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„Ich glaube, dass eine grosse Koalition die beste Lösung wäre“

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Auf <strong>die</strong> neue Regierung kommen <strong>grosse</strong> Herausforderungen zu. Bereits im Wahlkampf waren sichalle Parteien einig, <strong>dass</strong> alles unternommen werden müsse, um Liechtenstein nicht in <strong>eine</strong> Staatsverschuldunglaufen zu lassen. Wo sehen Sie noch weiteres Sparpotenzial, nachdem <strong>die</strong> RegierungTschütscher mit ihren bisherigen Sanierungsprogrammen – sowohl ausgaben- wie auch einnahmenseitig– immerhin schon ein Volumen von 180 Mio. Franken beschlossen hat?Wenn man sich das Staatsbudget anschaut, stellt man fest, <strong>dass</strong> <strong>die</strong> <strong>grosse</strong>n Ausgabenposten imWesentlichen im Bereich der Staatsbeiträge zu finden sind. Wenn man also wirklich sparen will,wird man wohl oder übel auch hier den Hebel ansetzen müssen. Wir liegen z. B. bei unseren Sozialleistungenhöher, als <strong>die</strong>s bei unseren Nachbarstaaten der Fall ist. Da werden wir uns <strong>die</strong>sem Niveauangleichen müssen. Dann gibt es sicher <strong>eine</strong> Reihe von weiteren Einsparungsmöglichkeiten.Ich habe mir einmal in <strong>eine</strong>m Interview erlaubt zu sagen, <strong>dass</strong> selbst bei m<strong>eine</strong>m Steckenpferd,der Aussenpolitik, weitere Einsparungen möglich sind. Ich <strong>glaube</strong>, in <strong>eine</strong>r schwierigen Situationmuss man wirklich sehr nüchtern an Ausgabenposten herantreten und sagen: Was ist unbedingtnotwendig für unseren Staat? Wir können uns nicht leisten, <strong>eine</strong> grössere Verschuldung aufzubauen,weil uns niemand retten wird. Zudem haben wir auch k<strong>eine</strong> eigene Währung, <strong>die</strong> wir druckenkönnen. Deshalb müssen wir unser Haus in Ordnung bringen.Im Wahlkampf wurde immer wieder eingebracht, <strong>dass</strong> das neue Steuergesetz aus heutiger Sicht in<strong>eine</strong>r zu grosszügigen Ausgestaltung verabschiedet worden sei. Insbesondere wurde zum Beispielbemängelt, <strong>dass</strong> <strong>die</strong> Erbschaftssteuer abgeschafft und <strong>die</strong> Mindestertragssteuer von 1000 Frankennur auf 1200 Franken und nicht auf 1500 oder 1800 Franken erhöht worden ist. Wie sehen Siedas?Bei den Steuereinnahmen muss man besonders vorsichtig sein. Ich spreche mich nicht grundsätzlichgegen Steuererhöhungen aus. In <strong>die</strong>sem Zusammenhang dürfen wir aber nicht vergessen,<strong>dass</strong> der Erfolg des Wirtschaftsstandorts Liechtenstein vor allem auch auf niedrige Steuern und<strong>eine</strong> geringe Bürokratie zurückzuführen ist. Der Staat sorgte immer für <strong>eine</strong> sehr unternehmerfreundlicheUmgebung. Das hat Arbeitsplätze geschaffen, und von den Arbeitsplätzen und den Unternehmenbeziehen wir ja wiederum <strong>die</strong> Steuereinnahmen. Im Steuerbereich muss also sehr vorsichtigvorgegangen werden. Ich bin eher der Meinung, <strong>dass</strong> man zuerst einmal <strong>die</strong> Ausgabenseiteunter <strong>die</strong> Lupe nimmt: Was ist wirklich unbedingt notwendig für uns und was ist ein Luxus, den wiruns in <strong>die</strong>ser schwierigen Zeit einfach nicht mehr leisten können?Aber wäre es Ihrer Meinung nach für den Finanzplatz verkraftbar gewesen, <strong>die</strong> Mindestertragssteuerzu erhöhen?Ich <strong>glaube</strong>, man hätte sie schon noch hinaufsetzen können. Dies vor allem vor dem Hintergrund,<strong>dass</strong> sie ja wirklich sehr tief war und lange nicht geändert worden ist. Andererseits dürfen wir dabeiaber auch nicht vergessen, <strong>dass</strong> unser Finanzplatz <strong>eine</strong>r weltweiten Konkurrenz ausgesetzt ist.In den nächsten paar Jahren will das Landesspital zuerst massive Qualitätsverbesserungen vornehmenund zuerst einmal in den <strong>beste</strong>henden baulichen Strukturen das Vertrauen der liechtensteinischenBevölkerung gewinnen, <strong>die</strong>s nicht zuletzt durch den Ausbau der Notfallstation sowie derInneren Medizin. Die Frage <strong>eine</strong>s Neubaus scheint im Moment nicht Priorität zu haben. Wie beurteilenSie <strong>die</strong> Notwendigkeit <strong>eine</strong>s späteren Spitalneubaus?Ich stelle einfach fest, <strong>dass</strong> wir hier in Liechtenstein von sehr guten Spitälern in unmittelbarer Näheumgeben sind. Die Frage stellt sich, ob wir wirklich ein eigenes Spital brauchen. Wäre es nichtgünstiger – sowohl aus finanzieller Perspektive als auch im Hinblick auf <strong>die</strong> Versorgung der Bevölkerungmit erstklassiger Medizin –, mit den Spitälern der Umgebung einfach entsprechende Ab-3


kommen zu treffen, um den Zugang liechtensteinischer Patienten zu sichern? Ausserdem sollenjetzt ja auch noch Privatkliniken in Triesen und Gamprin entstehen. Da sind wir doch im Spitalbereichin unserer engen Region bereits überversorgt!Die AHV kann kurzfristig und mittelfristig ihre Leistungen noch erbringen, doch angesichts der demografischenEntwicklung bleibt <strong>die</strong> langfristige Finanzierung ungelöst. Wie können nach IhrenVorstellungen <strong>die</strong> Altersrenten langfristig gesichert werden?Alle Staaten weltweit, <strong>die</strong> solche Systeme eingeführt haben, stehen vor dem gleichen Problem.M<strong>eine</strong>s Wissens wurden <strong>die</strong> ersten Pensionsversicherungen im 19. Jahrhundert, im Zweiten DeutschenReich unter Bismarck, eingeführt. Damals ist <strong>die</strong> staatliche Pension auf <strong>die</strong> Lebenserwartungausgerichtet worden. Diese 65 Jahre, <strong>die</strong> als Pensionsalter festgelegt wurden, entsprachen damalsder Lebenserwartung. Heute liegt <strong>die</strong> Lebenserwartung aber bei über 80 Jahren. Wenn man bei<strong>die</strong>sem System bleibt, müsste man das Pensionsalter auf 85 Jahre festlegen. Damit will ich nichtsagen, <strong>dass</strong> man das Pensionsalter so weit hinaufsetzen muss, aber <strong>eine</strong> starke Erhöhung des Pensionsaltersist wahrscheinlich notwendig.Die Finanzplanung sieht im Basisszenario bis 2016 <strong>eine</strong>n Reservenabbau von 446 Mio. Franken vor.Dabei sind Investitionsprojekte wie Landesspital, Ersatzbau LG, SZU II und S-Bahn FL.A.CH nochnicht berücksichtigt. In welche Projekte darf das Land angesichts des Spardrucks überhaupt nochinvestieren?Persönlich denke ich, sollte man in absehbarer Zeit in k<strong>eine</strong>s <strong>die</strong>ser Projekte investieren.Kann sich ein Staat nicht irgendwann einmal auch zu Tode sparen? Wäre es nicht sogar sinnvoll,grössere Bauprojekte in Angriff zu nehmen, um <strong>die</strong> Konjunktur im Inland anzukurbeln?Man kurbelt dabei kurzfristig <strong>die</strong> Bauindustrie an, doch was übrig bleibt, sind meistens <strong>die</strong> Verschuldungund hohe Unterhaltskosten. Man müsste schon sehr genau untersuchen, was sich wirklichlohnt. Bei uns stellt sich bei grösseren Bauprojekten zudem <strong>die</strong> Frage, wie viele Aufträge insAusland gehen und wie viele Steuergelder damit ins Ausland fliessen. Wir leben ja im Wesentlichenvon der Exportindustrie und dem Finanzplatz. Mit solchen Programmen helfen wir <strong>die</strong>sen nicht.Was kann <strong>die</strong> Politik überhaupt unternehmen, um angesichts der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise,der Schuldenkrise in Europa und der Frankenstärke <strong>eine</strong> sinnvolle Wirtschafts- bzw. Standortförderungvorzunehmen?Die Priorität liegt bei uns sicher jetzt einmal vorderhand beim Sparen. Verglichen mit allen andereneuropäischen und aussereuropäischen Staaten sind wir in der glücklichen Lage, wahrscheinlich <strong>die</strong>niedrigste Arbeitslosenquote zu haben. Wir beschäftigen bei uns ja ungefähr so viele Arbeitskräfte,wie wir hier Einwohner haben. Von daher <strong>beste</strong>ht wirklich kein Grund, <strong>die</strong> Wirtschaft anzukurbeln.Im Gegenteil, das wäre rein volkswirtschaftlich gesehen wahrscheinlich ein Fehler. Man würde sichnur <strong>eine</strong> höhere Verschuldung oder höhere Steuern auflasten.Hat der Finanzplatz Liechtenstein das Ärgste bereits überstanden oder wie beurteilen Sie den künftigenDruck vonseiten der EU, der G-20-Staaten, der OECD, der FATF und weiterer internationalerOrganisationen auf <strong>die</strong> liechtensteinischen Finanzintermediäre?Ich <strong>glaube</strong>, <strong>dass</strong> wir das Schlimmste überstanden haben. Der Transformationsprozess auf demFinanzplatz führt natürlich zu <strong>eine</strong>m Strukturwandel. Bei der LGT sehen wir wieder ordentliche Zuflüsse.Aber das ist sicher von Bank zu Bank unterschiedlich. Auch im Treuhandsektor <strong>beste</strong>hen<strong>die</strong>sbezüglich von Unternehmen zu Unternehmen relativ <strong>grosse</strong> Unterschiede.4


Was <strong>die</strong> Neuregelung des Verhältnisses zwischen Staat und Kirche betrifft, konnte das Religionsgemeinschaftengesetzim Dezember vom Landtag verabschiedet werden. Zur vorgesehenen Paketlösunggehören noch <strong>die</strong> zweite Abstimmung im Landtag über <strong>die</strong> entsprechende Verfassungsänderungsowie <strong>die</strong> Genehmigung des Konkordats. Inwieweit sind Sie mit dem bisherigen Entflechtungsprozessund den beschlossenen <strong>Lösung</strong>en wiez. B. der Mandatssteuer zufrieden?Der Entflechtung stehe ich grundsätzlich positiv gegenüber. Es ist kein Geheimnis, <strong>dass</strong> ich <strong>eine</strong>klare Trennung von Kirche und Staat für <strong>die</strong> einfachere <strong>Lösung</strong> halte, aber vielleicht ist das jetzteinmal ein Schritt in <strong>die</strong> richtige Richtung.Durchlaucht, wechseln wir noch zu Ihren Tätigkeiten als Chef der Verwaltung des Fürstlichen Vermögens.Am 9. April wird das Stadtpalais Liechtenstein in Wien nach vier Jahren aufwendiger Renovierungsarbeitenund 100 Millionen Euro Investitionsvolumen offiziell eröffnet. Wie laufen <strong>die</strong>entsprechenden Vorbereitungen?Wir sind fast fertig mit der Renovation und deshalb sollte auch der Termin für <strong>die</strong> Eröffnung eingehaltenwerden können.Sie selbst haben das Palais erstmals im Jahr 1953 betreten. Wie sehen Ihre <strong>die</strong>sbezüglichen Erinnerungenaus?Da haben <strong>die</strong> Stadt Wien und unser Palais recht traurig ausgeschaut. Überall in der Stadt gab eszerbombte Häuser. Unser Palais wurde zuerst von <strong>eine</strong>r Bombe im Stiegenhaus getroffen. Zwei,drei Tage später ist ein amerikanisches Flugzeug aufs Palais gefallen. Für <strong>die</strong> Goldene Hochzeitm<strong>eine</strong>r Grosseltern 1953 wurde das Palais nur provisorisch hergerichtet. So hatte man das Dacheinigermassen repariert, damit es nicht mehr hereinregnet, aber drinnen hat es noch ziemlich wildausgesehen.In welchem Zustand hat sich das Stadtpalais vor Beginn der Renovation befunden?Wie gesagt, in den 50er-Jahren wurde das Palais nur mit Provisorien hergerichtet. Anfang der 70er-Jahre, als ich <strong>die</strong> Verwaltung übernommen hatte, wurden weitere Renovationen vorgenommen.Dabei hat man aber <strong>die</strong> Prunkräume im zweiten Stock noch ausgelassen. Das wäre damals viel zuteuer und aufwendig gewesen. So hatten wir in <strong>die</strong> Prunkräume einfach Boxen hineingestellt fürBüros, <strong>die</strong> wir dann vermietet haben. Dieser kunsthistorisch wertvolle Teil des Palais ist jetzt restauriertworden. Da und dort wurden strukturelle Schäden behoben und statische Verbesserungendurchgeführt.Neu haben Sie <strong>eine</strong>n dreigeschossigen Tiefenspeicher einbauen lassen. Was werden <strong>die</strong>se Räumeaufnehmen?Diese vollklimatisierten Räume geben uns <strong>die</strong> Möglichkeit, für unsere Sammlungen neben demDepot auf Schloss Vaduz ein modernes zweites Depot zu schaffen und <strong>die</strong> verschiedenen Depots,<strong>die</strong> wir in Österreich hatten, aufzulösen. Das stellt hinsichtlich Betreuung, Sicherheit und konservatorischenAnsprüchen <strong>die</strong> optimale <strong>Lösung</strong> dar.Wie schaut konkret das Nutzungskonzept für das Stadtpalais Liechtenstein an der Bankgasse aus?5


Abgesehen vom <strong>grosse</strong>n Depotraum, der da geschaffen wurde, nutzen wir vor allem <strong>die</strong> kunsthistorischwertvollen Räume für das Eventgeschäft. In unseren musealen Räumen stellen wir <strong>eine</strong>n Teilunserer Sammlungen aus. Entsprechende Führungen werden angeboten. Ein zweiter Bereich wirdvon der LGT als Büroräumlichkeiten genutzt. Ein kl<strong>eine</strong>rer Bereich wird von uns als Wohnung genutzt,wenn wir in Wien sind.Wie laufen inzwischen <strong>die</strong> Geschäfte mit dem Gartenpalais in der Rossau, nachdem dort der Museumsbetriebeingeschränkt wurde und <strong>die</strong> barocken Räume für Events vermietet werden?Die Nachfrage nach den Events war sehr viel grösser, als wir uns das gedacht haben, während <strong>die</strong>Nachfrage bezüglich Museumsbetrieb sehr viel geringer ausfiel. Deshalb haben wir den Museumsbetriebdrastisch eingeschränkt. Was das Eventgeschäft betrifft, stellen wir heute schon fest, <strong>dass</strong>auch das Palais in der Bankgasse auf <strong>eine</strong> <strong>grosse</strong> Nachfrage zählen kann.Die Palais Liechtenstein GmbH wird <strong>die</strong> Geschäftsfelder Events und Führungen in beiden Häusernbetreuen. Wer leitet <strong>die</strong>ses Unternehmen?Operativer Leiter ist Mag. Bernhard Krytinar.Anlässlich der Eröffnung der neuen Räumlichkeiten der Hofkellerei Wilfersdorf im November 2011haben Sie erklärt, <strong>dass</strong> Ihr dritter Sohn, Prinz Constantin, schrittweise verschiedene Aufgaben imHinblick auf <strong>die</strong> Führung von Unternehmen der Stiftung Fürst Liechtenstein übernehmen soll. Wiesieht nun konkret <strong>die</strong> Aufgabenaufteilung im Hinblick auf alle fürstlichen Unternehmen einschliesslichder LGT aus?Bei der LGT ist schon seit längerer Zeit mein zweiter Sohn, Maximilian, als CEO tätig. Mein BruderPhilipp hat sich dort in <strong>die</strong> Aufsichtsratsrolle zurückgezogen. Eine ähnliche Situation ergibt sich jetztim Nicht-Bankbereich, wo unser Sohn Constantin als CEO fungiert, und ich mich auf <strong>die</strong> Rolle <strong>eine</strong>sAufsichtsrates beschränke. Hierbei geht es um den Grundbesitz, den wir in Österreich haben, konkretum unsere Land-, und Forstwirtschaftbetriebe sowie <strong>die</strong> verschiedenen Palais und Häuser. Weiterstehen unter der direkten Verantwortung von Prinz Constantin das Forst-Containerpflanzen-Unternehmen LIECO sowie RiceTec. Sowohl im Bankbereich als auch im Nicht-Bankbereich wollteman vonseiten der Kunden sowie der Angestellten auf jeden Fall wieder jemanden von der Familiean der Spitze haben.Durchlaucht, wird Ihnen dabei nicht langsam, aber sicher langweilig, wenn Sie immer mehr Aufgabenabgeben?Nein, es gibt immer wieder andere Dinge, mit denen ich mich zu beschäftigen weiss. So werde ichmehr Zeit für Bereiche haben, <strong>die</strong> mich immer schon interessierten und um <strong>die</strong> ich mich vorher zuwenig kümmern konnte. Ganz ohne <strong>die</strong> Wirtschaftsunternehmen wird es in m<strong>eine</strong>r Agenda natürlichnicht gehen. Ich kann jahrzehntelange Erfahrungen einbringen, aber in m<strong>eine</strong>m Alter mussman <strong>die</strong> Nachfolge regeln.Ihr Buch «Der Staat im dritten Jahrtausend» ist inzwischen in elf Sprachen erschienen, zuletzt inKroatisch. Hatten Sie von Anfang an <strong>eine</strong> solche internationale Resonanz erwartet?Nein, das habe ich nicht erwartet. Es sollen jetzt noch weitere Übersetzungen auf den Markt kommen.Offensichtlich habe ich in m<strong>eine</strong>m Buch ein Problem angesprochen, das viele irgendwo bewegt:Wie soll der Staat in Zukunft ausschauen? Ich werde auch immer wieder eingeladen, Vorträgezu halten oder in Diskussionsrunden zu <strong>die</strong>sem Thema mitzuwirken.6


Inwieweit hatten Sie auch aus dem Inland Rückmeldungen auf Ihr Buch und waren <strong>die</strong>se ebensopositiv wie aus dem Ausland?Aus dem Inland waren weniger Rückmeldungen zu verzeichnen als aus dem Ausland. Aber ich kannmich an k<strong>eine</strong> negativen Äusserungen erinnern. Vieles, das ich in m<strong>eine</strong>m Buch für <strong>eine</strong>n Staat imdritten Jahrtausend als notwendig dargelegt habe, haben wir in Liechtenstein bereits verwirklicht.Für mich war natürlich das Beispiel unseres Staates schon wegweisend für das, was ich in m<strong>eine</strong>mBuch geschrieben habe.Anfangs Dezember haben Sie in Ihrer Funktion als Präsident der Liechtenstein Foundation for StateGovernance <strong>eine</strong>n Zusammenarbeitsvertrag mit dem Nazarbayev Center, Republik Kasachstan,unterzeichnet. Was ist das Ziel von solchen Kooperationen?Es geht in <strong>die</strong> Richtung des Themas «Der Staat im dritten Jahrtausend». Hierbei arbeiten wir mitDr. Daniel Levin zusammen. Er hat mit einigen anderen Experten zusammen ein System entwickelt,wie man <strong>eine</strong> moderne Finanzplatzorganisation in <strong>eine</strong>m Staat implementieren kann. Es gehtdabei nicht nur darum, wie man entsprechende Gesetze und Verordnungen schafft, sondern auchum Fragen, wie man <strong>die</strong> Leute richtig schult, sei es jetzt in den staatlichen Verwaltungen, in derGerichtsbarkeit und der Privatwirtschaft. .Unsere gemeinsame Überlegung bestand darin, das Projektin <strong>eine</strong> liechtensteinische Stiftung einzubringen und auf andere Sektoren zu erweitern. Jetztgeht es darum, weitere Rechtsbereiche aufzuarbeiten: Wie muss ein moderner Staat im drittenJahrtausend ausschauen? Was braucht der Staat für rechtliche Vorschriften? Im Grund genommengeht es in allen Bereichen darum, den Staat in unserer globalisierten Welt konkurrenzfähig und fitfür <strong>die</strong> Zukunft zu machen.Inwieweit ist das Engagement der Liechtenstein Foundation for State Governance vielleicht auchreputationsfördernd für das Land Liechtenstein?Das war für den Erbprinzen und mich ein wichtiger Punkt, weshalb wir uns bereit erklärt haben, mitDr. Levin <strong>die</strong>se enge Kooperation einzugehen und <strong>eine</strong> Stiftung zu gründen. Wir sind davon überzeugt,<strong>dass</strong> sich <strong>die</strong>ses Projekt für <strong>die</strong> Reputation des Staates positiv auswirkt. Gerade wir alsKleinstaat müssen ausserdem ein besonders starkes Interesse daran haben, <strong>dass</strong> in unserer globalisiertenWelt, in der wir leben, der demokratische Rechtsstaat einigermassen funktioniert. Wirkönnen in der globalisierten Welt nicht dauernd <strong>eine</strong> Insel der Seligen sein, und rundherum zerfälltalles.Was wünschen Sie sich im Sinne <strong>eine</strong>r guten Staatsführung von der neuen Regierung und demneuen Landtag?Die Sanierung des Staatshaushaltes muss klar erste Priorität haben. Für alles andere können wiruns noch mehr Zeit lassen. Die neue Regierung und der neue Landtag werden sicherlich daran gemessen,wie es gelingen wird, <strong>eine</strong> Verschuldung des Staates nachhaltig zu verhindern.Durchlaucht, herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!7

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