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Hohe Tatra

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258 Ostslowakei<br />

<strong>Hohe</strong> <strong>Tatra</strong> (Vysoké Tatry)<br />

Die <strong>Hohe</strong> <strong>Tatra</strong> ist Bestandteil des insgesamt 1200 km langen Karpatenbogens<br />

und setzt ihm die Krone auf. Die Gerlachspitze führt mit 2655 m die<br />

Reihe der über 2500er-Gipfel an. Viele gut gepflegte und ausgezeichnet<br />

markierte Pfade sowie mehrere Sessellifte und Gondeln erschließen die einmalige<br />

Bergwelt.<br />

Die <strong>Hohe</strong> <strong>Tatra</strong>, die sich im Nordosten der Slowakei an der Grenze zu Polen entlangzieht,<br />

ist heute ein Teil des <strong>Tatra</strong>-Nationalparks (Abk. Tanap). Er umfasst eine<br />

Fläche von insgesamt 759 km². Neben der <strong>Hohe</strong>n <strong>Tatra</strong> (Vysoké Tatry) gehören<br />

noch die Westliche <strong>Tatra</strong> oder die Liptauer Alpen (Západné Tatry) sowie die Belaer<br />

Kalkalpen (Belianske Tatry) dazu. Der Nationalpark beeindruckt mit romantischen<br />

Tälern, scharfkantigen Gipfeln, Wasserfällen sowie einer mannigfaltigen Flora und<br />

Fauna. Ende der 1990er-Jahre wurden im Zuge einer Verwaltungsreform 15 ehemalige<br />

<strong>Tatra</strong>-Gemeinden von Podbanské im Westen bis <strong>Tatra</strong>nská Kotlina im Osten<br />

zur Stadt Vysoké Tatry zusammengefasst. Von einer Stadt im herkömmlichen Sinne<br />

kann man nicht sprechen, eher von einer Großgemeinde mit 60 km West-Ost-Ausdehnung<br />

auf einem Territorium von knapp 400 km². Einige Siedlungen der <strong>Hohe</strong>n<br />

<strong>Tatra</strong> verdanken ihre Gründung dem Bergbau, andere der reinen Bergluft und den<br />

Mineralwasserquellen. Ärzte gründeten Anfang des 20. Jh. mehrere Kurorte. 1920–<br />

1921 mischte sich für acht Monate auch der Dichter Franz Kafka unter die Gäste.<br />

Er entfloh dem nasskalten grauen Prag und hoffte vergeblich, hier sein Lungenleiden<br />

zu kurieren. Für die High-Society jener Zeit entstanden prächtige Villen und<br />

Hotels, so beispielsweise das Grandhotel Prag im heutigen <strong>Tatra</strong>nská Lomnica.<br />

Beim Gang durch die stuckgeschmückte Hotelhalle kann man noch immer ein wenig<br />

von der damaligen Atmosphäre spüren.<br />

Die <strong>Hohe</strong> <strong>Tatra</strong> ist das Hauptreiseziel in der Slowakei. Besucher sollten sich allerdings<br />

auch auf weniger schöne Anblicke gefasst machen: Am 19. November 2004<br />

zerstörte ein Orkan den unteren Bergwald auf einer Länge von 40 km und einer<br />

Breite von etwa 4 km. Viele Hotels stehen völlig entblößt in der Landschaft. Wer die<br />

<strong>Hohe</strong> <strong>Tatra</strong> zuvor erlebt hat, dem blutet womöglich das Herz. Andererseits war die<br />

Naturkatastrophe auch eine Chance: Statt monotonen Fichtenwalds wächst nun<br />

widerstandsfähiger Mischwald heran, und die Brachflächen gestatten eine bislang<br />

unbekannte Gesamtansicht der wilden Felskulisse: Mancherorts wähnt man sich<br />

eher in Kanada als in der Nordslowakei, v. a. im Spätsommer, wenn das Schmalblättrige<br />

Weidenröschen die einstigen Waldbrandflächen in kräftiges Rosa taucht.<br />

Bei der Urlaubsplanung mit dem Auto sollte einkalkuliert werden, dass in der <strong>Hohe</strong>n<br />

<strong>Tatra</strong> saftige Parkgebühren kassiert werden, bis zu 5,50 € pro Tag. Und beachten<br />

Sie bei der Wahl des Quartiers auch dessen Lage: Die früher relativ ruhige<br />

Hauptstraße von Štrbské Pleso über Starý Smokovec nach <strong>Tatra</strong>nská Lomnica ist<br />

jetzt ab 6 Uhr morgens bis in die Nachtstunden stark frequentiert und kann empfindlichen<br />

Zeitgenossen den Schlaf rauben.<br />

Nationalpark <strong>Hohe</strong> <strong>Tatra</strong> (Vysoké Tatry)<br />

Die <strong>Tatra</strong> imponiert bei einem Besuch immer wieder neu, weil sie auf slowakischer<br />

Seite urplötzlich aus der Ebene auftaucht. Daher wirkt das Gebirgsmassiv besonders<br />

majestätisch, und der liebevolle Beiname „Krone der Slowakei“ erscheint kei-<br />

Nationalp<br />

ark <strong>Hohe</strong><br />

<strong>Tatra</strong>


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Nationalpark <strong>Hohe</strong> <strong>Tatra</strong> Nižný Komárnik<br />

259<br />

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NP Stará<br />

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L`ubov†a<br />

<strong>Tatra</strong>nská Ružbachy<br />

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73 Protoky<br />

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68<br />

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15<br />

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Ke]marok<br />

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18<br />

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18<br />

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67<br />

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18 Vranoy<br />

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74<br />

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18<br />

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68<br />

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Krásno. jask.<br />

50<br />

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67<br />

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M06<br />

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Slovenské<br />

Nové Mesto<br />

67<br />

3<br />

Sátoralja- Sátoralja-<br />

újhely<br />

Ostslowakei<br />

26<br />

2 0 km<br />

Hornád<br />

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Poprad<br />

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87<br />

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Ondava<br />

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Latorice<br />

Sanok<br />

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neswegs als platte Floskel. Diese Gebirgsszenerie ist dem Umstand zu verdanken,<br />

dass die Vorberge am Süd- und Ostrand des <strong>Tatra</strong>-Massivs vor Urzeiten in einem<br />

tiefen Grabenbruch versunken sind.<br />

Die <strong>Hohe</strong> <strong>Tatra</strong> ist ein Faltengebirge und besteht vorwiegend aus Granit. Vereinzelt<br />

treten auch kristalline Schiefer und Kalkstein auf. Da der scharf gegliederte Hauptkamm<br />

nur 26,5 km lang ist, gilt die <strong>Tatra</strong> als das kleinste Hochgebirge der Welt.<br />

Durch die starke Gliederung besitzt die <strong>Hohe</strong> <strong>Tatra</strong> aber einen sehr vielseitigen<br />

Charakter, sodass auf engstem Raum viele Naturwunder zu sehen sind. Im Zentrum<br />

des Gebirges erhebt sich der mit 2655 m höchste Gipfel der Slowakei, die<br />

Gerlsdorfer Spitze (Gerlachovský štít). Am Westrand dominiert der Krumme (Kriváň)<br />

mit 2494 m Höhe, im slowakischen Nationalbewusstsein ein Symbol der Freiheit.<br />

Weiter östlich ragt die Lomnitzspitze (Lomnický štít) 2634 m gen Himmel. Eine<br />

Kabinenseilbahn befördert ganzjährig Touristen auf das Gipfelplateau, von dem<br />

sich eine fantastische Rundsicht eröffnet.<br />

Vor Jahrtausenden wurden die Berge von Gletschern modelliert, die jedoch schon<br />

lange geschmolzen sind. Von ihrer Gestaltungskraft künden heute eindrucksvolle<br />

Gletscherkessel, Talmulden und die wundervollen Karstseen, von denen es auf slowakischer<br />

und polnischer Seite insgesamt 130 gibt. Man nennt sie hier poetisch<br />

Meeraugen. Der Große Hinzensee (Vel’ké Hincovo pleso) ist mit 20,1 ha der größte<br />

und mit 53 m gleichzeitig der tiefste Karstsee auf der slowakischen Seite der <strong>Hohe</strong>n<br />

<strong>Tatra</strong>. Heute laufen in der <strong>Hohe</strong>n <strong>Tatra</strong> immer noch gewaltige Erosionsvorgänge ab.<br />

Granit ist als sehr widerstandsfähiges Gestein zwar das Grundmaterial, doch wurde<br />

ein großer Teil bei der Gebirgsbildung regelrecht zermalmt. Es entstand Mylonit,<br />

ein gefügeverändertes Granitmaterial, welches den Erosionskräften schneller erliegt.<br />

San<br />

UKRAINE<br />

Ostslowakei<br />

Karte S. 259


260 Ostslowakei<br />

Nach dem Orkan: freier Blick auf die Lomnitzspitze<br />

Flora und Fauna der <strong>Hohe</strong>n <strong>Tatra</strong><br />

Die Flora im Nationalpark setzt sich aus insgesamt 1300 Arten von Gefäßpflanzen<br />

zusammen, darunter wertvolle Endemiten und Relikte (hier v. a. aus der Zeit des<br />

Tertiärs). Bei einer Bergwanderung, die durch verschiedene Höhenzonen führt,<br />

kann man sich an einer stetig verändernden Pflanzenwelt erfreuen. Bis zum verheerenden<br />

Orkan Ende 2004 waren Nadelbäume vegetationsbestimmend, sie machten<br />

97 % des Waldbestandes aus (70 % Fichte). Beim Aufforsten kamen viele Laubgehölze<br />

in die Erde, auch der Wildanflug zeigt Wirkung. Die früher weitaus häufigere<br />

Zirbelkiefer mit ihrer dichten eiförmigen Baumkrone ist heute meist nur noch als<br />

stattlicher Einzelbaum zu bewundern, nachdem in den vergangenen Jahrhunderten<br />

wegen des aus ihrem Holz gewonnenen Öls, dem Heilkraft zugeschrieben wurde,<br />

ganze Wälder den Äxten der Sammler zum Opfer fielen. Oberhalb von 1550 m bildet<br />

das Krummholz mehr oder weniger geschlossene Bestände.<br />

Die Fauna der <strong>Tatra</strong> ist ebenfalls überaus vielfältig. Neben den Allerweltsarten Reh,<br />

Wildschwein, Hirsch und Fuchs leben Luchse, Wölfe und Braunbären in der <strong>Hohe</strong>n<br />

<strong>Tatra</strong>. Letztere halten sich oft in der Westlichen <strong>Tatra</strong> auf. In der alpinen Zone<br />

trifft man auf die <strong>Tatra</strong>-Gämse, das Wappentier des Nationalparks. Auch das Pfeifen<br />

der <strong>Tatra</strong>-Murmeltiere ist oft unüberhörbar, wenn sie nicht gerade ihren sechsmonatigen<br />

Winterschlaf halten. Viel Glück gehört dazu, die Kreise eines Steinadlers<br />

am Himmel beobachten zu können. Auf dem Gebiet der <strong>Hohe</strong>n <strong>Tatra</strong> leben<br />

noch etwa zwanzig dieser stattlichen Vögel. Weitere Vertreter der reichen Vogelwelt<br />

sind Auerwild sowie Stein- und Haselhühner. In den Sommermonaten flattern<br />

zahlreiche Schmetterlingsarten über die bunten Bergwiesen. Als besondere Kostbarkeit<br />

der Fauna gilt der Kiemenflusskrebs (Branchinecta paludosa), eine endemische<br />

Art, die in der Slowakei nur in einem einzigen <strong>Tatra</strong>-Bergsee lebt. Einen detaillierten<br />

Einblick in die charakteristische Tier- und Pflanzenwelt ermöglicht das<br />

Museum des <strong>Tatra</strong>-Nationalparks in <strong>Tatra</strong>nská Lomnica.


Podbanské 261<br />

Das Klima der <strong>Tatra</strong> weist starke kontinentale<br />

Züge auf, die durch einen extrem<br />

großen Temperaturunterschied<br />

zwischen Sommer- und Wintermonaten<br />

sowie den typischen Sommerregen<br />

gekennzeichnet sind. Der erste dauerhafte<br />

Schnee fällt im November, der<br />

letzte Anfang April. Erst Mitte Mai setzt<br />

die Schneeschmelze ein, und dann stellt<br />

sich der Frühling mit einigen Wochen<br />

Verspätung auch in den Bergen ein. Im<br />

Sommer betragen die Temperaturen in<br />

den Kurorten am Fuße der <strong>Tatra</strong> zwischen<br />

12 und 15 °C, in den Bergen nur<br />

um 4 °C. Diese Jahreszeit weist auch die<br />

höchste Regenwahrscheinlichkeit auf.<br />

Oft verheißt der morgendliche Blick aus<br />

dem Fenster einen „Bilderbuchtag“,<br />

aber schon am frühen Vormittag ziehen<br />

urplötzlich dichte Wolken auf, die sich<br />

schließlich abregnen. Erst der späte<br />

Nachmittag bringt häufig wieder eine<br />

Wetterbesserung. Auch regional können<br />

große Wetterunterschiede bestehen. Die<br />

Hochplateau nahe dem Hinzensee<br />

Statistik weist den Frühherbst als schönste Jahreszeit für einen Besuch der Bergwelt<br />

aus. Die Wetterlage ist dann zumeist stabil und es herrschen angenehmere<br />

Temperaturen als im Frühjahr, obwohl schon Nachtfröste auftreten können.<br />

Karten und Literaturtipps zur <strong>Hohe</strong>n <strong>Tatra</strong><br />

Wanderkarte Nr. 113 Vysoké Tatry des Verlages VKÚ Harmanec im Maßstab<br />

1:25.000 mit GPS-Daten, die Begleittexte sind auch in deutscher Sprache<br />

abgefasst. Außerdem sind die von November bis Juni gesperrten Routen<br />

eingetragen.<br />

Für Wintersportler gibt es die deutschsprachige Ski- und Wanderkarte <strong>Hohe</strong><br />

<strong>Tatra</strong>, ebenfalls Nr. 113 (blauer Rand), Verlag VKÚ Harmanec.<br />

Mit dem Rucksack durch die Slowakei – <strong>Hohe</strong> <strong>Tatra</strong>, Verlag Dajama. Mit 3-D-<br />

Karten und Höhenprofilen.<br />

Ernst Hochberger: <strong>Hohe</strong> <strong>Tatra</strong>. Gebirge der Nordslowakei. Berg- und<br />

Wanderführer, 4 Bände, Adam Kraft Verlag, 1997.<br />

Podbanské<br />

Der westlichste Ortsteil der <strong>Hohe</strong>n <strong>Tatra</strong> (Vysoké Tatry) befindet sich am<br />

Eingang zum Stillen Tal (Tichá dolina) auf knapp 1000 m Höhe.<br />

Der Name Podbanské kommt aus dem Bergbau und bedeutet „unter den Gruben“.<br />

Vom 15. bis 18. Jh. arbeiteten Bergleute bis in 2000 m Höhe und bauten Antimon<br />

(auch als chemisches Element Stibium bekannt) ab. Sie siedelten sich hier am Fuße<br />

der Berge an. Köhler kamen hinzu und produzierten Holzkohle zum Verhütten der<br />

Podbansk<br />

é<br />

Ostslowakei<br />

Karte S. 259


262 Ostslowakei<br />

Erze. Unterhalb des Gipfels Kriváň sind Reste der Gruben erhalten geblieben, wo<br />

Bergleute früher vergeblich nach Gold suchten. Mit dem Berg Kriváň verbindet sich<br />

auch eine Tradition, die bis heute besteht. Seit 1841 steigen alljährlich Ende August<br />

viele Slowaken gemeinsam auf den Gipfel des Berges. Zu Zeiten der Unterdrückung<br />

der Slowaken hatten patriotische Schriftsteller die Tour ins Leben gerufen. Ab Ende<br />

der 1940er-Jahre waren die Wallfahrten dem Gedenken an den Slowakischen Nationalaufstand<br />

(→ S. 206) gewidmet. Der Berg gilt noch immer als Zeichen der nationalen<br />

Selbstbestimmung. Und als einer der schönsten. Zu Deutsch „der Krumme“,<br />

heißt es in einer historischen Schrift: „… er scheint sich bücken zu wollen, als<br />

schämte er sich seiner Größe …“<br />

In Podbanské ist es heute noch immer recht ruhig, obwohl sich der Ort als Ausgangspunkt<br />

für Wanderungen in den Westen der <strong>Hohe</strong>n <strong>Tatra</strong> anbietet. Das Stille<br />

Tal (Tichá dolina) ist ein ideales Wanderrevier, und durch das benachbarte Diller<br />

Tal (Kôprová dolina) gelangt man zum Wasserfall Kmeťov vodopád, mit 80 m Fallhöhe<br />

der höchste in der <strong>Tatra</strong>. In Podbanské hat der Orkan im November 2004 Anlauf<br />

genommen, zum Glück aber nur wenige Stellen verwüstet.<br />

•Taxi Miroslav Miškovič, mobil ¢ 0905/<br />

922171.<br />

•Wintersport Skizentrum Podbanské, 4 Skilifte<br />

unweit der Hotels Permon und Kriváň,<br />

an denen man auch in der Hochsaison nie<br />

lange anstehen muss, mit Ski- und Snowboardschule,<br />

Skiverleih, Pferdeschlittenfahrten.<br />

Mobil ¢ 0905/583425, www.tatraservice.sk.<br />

•Übernachten **** Permon, aufgemöbelter<br />

großer „Betonkasten“ mit 127 modernen<br />

Standardzimmern in ruhiger Umgebung,<br />

aus den Fenstern auf der Nordseite herrlicher<br />

Blick auf den Kriváň, Zimmer mit und<br />

ohne Balkon, viele Landsleute – das Haus<br />

ist bei einigen deutschen Reiseveranstaltern<br />

im Programm, Lobbybar mit Springbrunnen,<br />

zwei goldene Käfige mit Papageien<br />

und viele <strong>Tatra</strong>-Gemälde an den Wänden.<br />

Swimmingpool (25 x 12 m) sowie Kinderbecken<br />

mit Rutschbahn, Nachtclub, Friseur,<br />

Kosmetiksalon, Permon-Paradies (Römisches<br />

Bad, Whirlpool, Dampf-, Trocken-<br />

und drei Aromasaunen, Kneippbecken, Außenanlage<br />

mit weiteren Saunen, künstlichem<br />

Wasserfall und Whirlpool), Massage,<br />

Tischtennis, 2 Tennisplätze, Kegelbahn,<br />

Fahrradverleih, Billard, Internet 30 Min. für<br />

1,50 €. In der Hochsaison zwei Discoabende<br />

pro Woche, tägl. Folkloreabend, bewachter<br />

Parkplatz (3 €/Tag), Garage (7 €/<br />

Tag), im Winter Langlaufloipen vor der<br />

Haustür, Abfahrtszentrum Podbanské<br />

500 m entfernt. EZ 92 €, DZ 80–116 €, Apartment<br />

146–232 €, Zustellbett 14 €. Podbanské<br />

18, ¢ 052/4710111, www.hotelpermon.sk.<br />

Pavol Krchňavý, Urlaub im Blockhaus, neu<br />

erbaute und sehr geschmackvoll ausgestattete<br />

Häuser in traumhafter Lage am Waldrand,<br />

in jedem Haus Kachelofen, Lehmofen<br />

oder Kamin, Gesellschaftsraum mit Koch-<br />

und Essnische, finnische Sauna. Für 2 Pers.<br />

ab 75 € (günstiger bei längerem Aufenthalt).<br />

Podbanské 1326, mobil ¢ 0905/252165, www.<br />

pinius.sk.<br />

Wanderung 10: Von Podbanské auf den Kriváň und Abstieg nach<br />

Štrbské Pleso<br />

Achtung: Nur von Juli bis Oktober<br />

möglich.<br />

Dauer: 6–7 Std.<br />

Die Wanderung kann in Podbanské am<br />

Parkplatz nahe dem Hotel Kriváň auf<br />

dem rot markierten Hauptwanderweg<br />

(<strong>Tatra</strong>-Magistrale) beginnen, der anfangs<br />

fast parallel der Straße folgt. Man<br />

spart jedoch 6 km, wenn man weiter im<br />

Osten an der ehemaligen Hütte Važecká<br />

chata (1999 abgebrannt) startet.<br />

Hier halten auch Busse in Richtung<br />

Štrbské Pleso oder Sie steuern mit dem<br />

Auto den nahe gelegenen Parkplatz an.<br />

Der Pfad (grün markiert) steigt zunächst<br />

zum Osthang des Grúnik (1576 m) an.<br />

Während des Slowakischen Nationalaufstandes<br />

(SNP) waren an dem Berg


Podbanseke<br />

(Start (Start W 12, 10, W 13) 11)<br />

TTT iii ccchhh ááá ddd ooo lll iii n nn a aa<br />

k o p y<br />

L i p t o v s k é<br />

Krí]na<br />

2040<br />

Tichý potok<br />

Vel'ká kopa<br />

2052<br />

KKK ôôô ppprooo vvv ááá ddd o<br />

oo lll iii n aaa<br />

Grúnik<br />

1576<br />

Wanderung 10 und 11<br />

Tri studni§ky<br />

Kasprov vrch<br />

1985<br />

1 km<br />

sedlo Závory<br />

1876<br />

Krivá†<br />

2494<br />

VVV aaa ]]] eee ccc k ááá d d d ooo l iii n nn aaa<br />

zwei Bunker der Aufständischen besonders<br />

stark umkämpft. Einer wurde teilrekonstruiert<br />

und trägt eine Inschrift.<br />

Weiter oben erreicht man die Knieholzzone.<br />

Unterhalb des Malý Kriváň mündet<br />

ein blau markierter Weg in unsere<br />

Trasse und führt über den Bergsattel<br />

Daxnerovo sedlo stetig ansteigend zum<br />

Hauptgipfel. Die verfallenen Stollen am<br />

Wegesrand stammen aus Goldgräberzeiten<br />

(15.–18. Jh.), die damaligen<br />

„Glücksritter“ waren wohl auch die ersten<br />

Gipfelstürmer. König Friedrich August<br />

von Sachsen war einer der ersten<br />

Jamské<br />

pleso<br />

Czarny Staw-<br />

Gasienicowy<br />

Kozi Wierch<br />

2291<br />

Vajanskeho<br />

vodopád<br />

Hrubý vrch<br />

2428<br />

Prédne Solisko<br />

2093<br />

Podbanské 263<br />

POLEN<br />

Wielki Staw<br />

Satan<br />

2416<br />

{trbské<br />

pleso<br />

MMMeeennnguuussso oovvvkááá d ddooollliiinnnaaa<br />

Chata Pod<br />

Soliskom<br />

Vel'ké<br />

Hincovo<br />

pleso<br />

Hotel<br />

Patria<br />

{trbské<br />

Pleso<br />

Morskie<br />

Oko<br />

Rysy<br />

2499<br />

Chata pod<br />

Rysmi<br />

Chata<br />

Popradské<br />

pleso<br />

Popradské<br />

pleso<br />

Symbolický<br />

cintorín<br />

Sliezsky dom dom<br />

Starý Starý Smokovec<br />

Popradské pleso<br />

berühmten Bergwanderer, der Regent<br />

stand am 4. August 1840 auf dem Gipfel.<br />

Von drei Seiten steht der Kriváň<br />

(2493 m) völlig frei und ermöglicht eine<br />

beeindruckende Aussicht: auf die östliche<br />

<strong>Hohe</strong> <strong>Tatra</strong>, die benachbarte Westliche<br />

<strong>Tatra</strong>, die gegenüberliegende Niedere<br />

<strong>Tatra</strong> und weit hinein in das<br />

Liptauer Land. Der Abstieg kann auf<br />

durchgehend blauer Markierung bis<br />

zum See Jamské pleso erfolgen. Von<br />

hier führt die <strong>Tatra</strong>-Magistrale (rot)<br />

nach Westen zum Ausgangspunkt oder<br />

ostwärts nach Štrbské Pleso.<br />

Ostslowakei<br />

Karte S. 259

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