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Linzer Augen

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<strong>Linzer</strong> <strong>Augen</strong>Ein (erster) Blick auf die Geschichteder Fotografie an derKunstuniversität Linzvon Martin HochleitnerMartin Hochleitner istLeiter der Landesgalerieam OberösterreichischenLandesmuseum in Linzund Universitätsprofessorfür Kunstgeschichte undKunsttheorie / Schwerpunktkuratorische Praxisan der KunstuniversitätLinz.Jede Akademie, Kunsthochschule bzw. Kunstuniversität kann – nicht nurin Österreich – eine eigene, meist auch sehr spezielle Geschichte über dieEinbettung der Fotografie in ihr jeweiliges Ausbildungsprofil bzw. Lehrangeboterzählen. So auch die Kunstuniversität Linz, 1947 als Kunstschule derStadt Linz gegründet, 1973 zur Hochschule für künstlerische und industrielleGestaltung umgewandelt und 1998 in den Universitätsstatus erhoben.Durchaus vergleichbar mit der Einrichtung eigener Fotografieabteilungenin Museumssammlungen repräsentiert die institutionelle Etablierung desMediums an Kunstakademien vor allem in den 1970er Jahren den oftmalsunterschiedlich vorangetriebenen Diskussionsstand über Fotografie als Kunstund ist dabei in den meisten Fällen mit konkreten Namen von Lehrendenverbunden.Für Deutschland kam dies in prototypischer Weise mit der Berufung von BerndBecher als Professor für Fotografie an die Kunstakademie in Düsseldorf 1976zum Ausdruck. Das gemeinsam mit seiner Frau Hilla seit den 1950er Jahrenentwickelte Werk wurde zu diesem Zeitpunkt bereits intensiv in den USArezipiert und dort nicht nur im Feld der Fotografie, sondern vor allem auch imKontext der Konzeptkunst verortet. Über die zeitlich versetzte Wahrnehmungin Europa, die besonders in der Abteilung für Fotografie auf der documenta 6(1977) zum Ausdruck kam, vermittelte Bernd und Hilla Bechers Werk Mitteder 1970er Jahre einen exemplarischen Medienstatus, der die Fotografie –sowohl im Ausstellungsbetrieb als auch in der Ausbildung – zunehmend auf<strong>Augen</strong>höhe mit der Malerei, Graphik und Bildhauerei begegnen ließ.Gleichzeitig war damit auch das Lehrverständnis eindeutig zwischenkünstlerischer und handwerklicher Ausrichtung der Fotografie für die Kunstentschieden worden. Hier konnte die Entwicklung in Deutschland in speziellerWeise am vorausgegangenen und maßgeblich durch Otto Steinert bestimmtenDiskurs über die Orientierung der fotografischen Ausbildung anknüpfen.Entsprechende Diskussionen hatten schon seine „Abteilung Fotografie“ ander Kunstschule Saarbrücken in den 1950er Jahren bestimmt und prägtenbis in die 1970er Jahre auch das Ausbildungsprofil der Werkgruppe Fotografiean der Folkwangschule in Essen: Stets galt es in der fotografischen Konzeptionzwischen Kunst und Reportage, Bildjournalismus und freiem Experimentabzuwägen.

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