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Goethe interpretation grenzen der menschheit

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Clifford Beul – 21. August 2008Gedicht<strong>interpretation</strong> „Grenzen <strong>der</strong> Menschheit“Das Gedicht „Grenzen <strong>der</strong> Menschheit“ wurde 1827 von Johann Wolfgang von <strong>Goethe</strong>verfasst und veröffentlicht. Es zeigt die angestrebte Nähe, aber auch die unüberwindbareBarriere zu Gott auf. Durch den religiösen Hintergrund dieser Dichtung, kann es als Hymne,also als Loblied an Gott bewertet werden.Es besteht im Ganzen aus fünf Strophen, die ersten beiden Strophen sind zehn Verse, dienächsten beiden acht Verse und die letzte Strophe sechs Verse lang. Die Verszahl nimmtfolglich konstant im Verlaufe des Gedichts ab. Ein Reim o<strong>der</strong> Reimschema wird nichtverwendet. Inhaltlich befasst sich <strong>Goethe</strong> in <strong>der</strong> ersten Strophe mit dem Verhältnis <strong>der</strong>Menschen o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Menschheit zu Gott. Er wendet sich dem „uralten heiligen Vater“ (V. 1-2),sprich Gott, zu und lässt das lyrische Ich bewun<strong>der</strong>nd, aber auch ehrfürchtig mit einemkindlichen Schauer in Vers 9 von <strong>der</strong> Erde in den Himmel hinauf schauen. Das Paradoxon„segnende Blitze“ (V. 5) deutet auf die zwei Seiten Gottes hin, <strong>der</strong> im Christentum häufigstrafend aber auch gnädig erscheinen kann. In Strophe zwei wird zunächst ein direkterVergleich zwischen Mensch und Gott abgelehnt: „Denn mit Göttern soll sich nicht messen“(V. 11-12) und wird im nachfolgenden Beispiel berichtet, was für Folgen es hätte, stelle sichein Mensch mit Gott auf eine Stufe: „Nirgends haften dann die unsichern Sohlen, und mit ihmspielen Wolken und Winde.“ (V. 17-19). Der Mensch, <strong>der</strong> sich dies wagt würde denBodenkontakt, besser den Bezug zur Realität verlieren. So kann er die Gestalt eines Gottesnie erreichen und werde von Wolken und Winde, einer Alliteration, herum geweht, denn <strong>der</strong>Mensch, <strong>der</strong> auch nur ein Teil <strong>der</strong> Natur ist muss sich wehrlos diesen Naturkräften beugen.In <strong>der</strong> dritten Strophe wird deutlich, dass <strong>der</strong> Mensch, im Vergleich zu <strong>der</strong> Standhaftigkeiteiner mächtigen Eiche bzw. einer Rebe in Vers 25 ff., niemals <strong>der</strong>en ganzen Größe gleicht,obwohl er sich stehend auf <strong>der</strong> sicheren Erde befindet. In Strophe vier findet schließlich dochein direkter Vergleich ab Vers 31 zwischen Gott und Mensch statt, bei dem sich herausstellt,dass Gott im Gegensatz zum Menschen ewig ist. Das Meer mit seiner Vielfalt soll in diesemBeispiel die verschiedenen Lebensweisen <strong>der</strong> beiden Wesen erklären: Götter sind Ströme,die bekanntlich nie versiegen, auf denen <strong>der</strong> Mensch nur eine kurze vergängliche Welle seiund somit trotzdem ein Teil Gottes ist (V. 36). Die letzte Strophe ist nach demvorangegangenen, eher desillusionierenden, Teil des Gedichts nun optimistischer ausgelegt:Zwar ist das einzelnen Menschenleben zeitlich begrenzt, diese Aussage wird durch diePersonifikation in Vers 37 „Ring“ verstärkt, mehrere Menschen können diese „Grenze <strong>der</strong>Menschheit“ jedoch überwinden und das menschliche Dasein zu etwas ewigem machen.Dieser Prozess ist aber nur durch den Zusammenhalt im kulturellen und soziologischenSinne möglich.


Clifford Beul – 21. August 2008Wendet man sich letztendlich dem Sinnpotenzial und Intention <strong>der</strong> Hymne zu, stellt man fest,dass eine Antwort auf den Titel „Grenzen <strong>der</strong> Menschheit“ gegeben wird. Der Mensch gehörtunausweichlich zur Natur und kann deshalb nicht auf eine Stufe mit Gott gestellt werden,aber ebenso ist sein Dasein nicht gänzlich in <strong>der</strong> Natur verwurzelt. Durch die Bildung vonGesellschaften und <strong>der</strong> Verbundenheit mit an<strong>der</strong>en Menschen wird auch er auf seine eigeneWeise unsterblich sein.

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