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Beziehung zwischen der DDR und der BRD in den 70er Jahren

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<strong>Beziehung</strong> <strong>zwischen</strong> <strong>der</strong> <strong>DDR</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>BRD</strong> <strong>in</strong> <strong>den</strong> <strong>70er</strong> <strong>Jahren</strong>Von Clifford Beul• Die neue Ost- <strong>und</strong> Deutschlandpolitik <strong>der</strong> <strong>BRD</strong> löste <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bevölkerung <strong>der</strong> <strong>DDR</strong> Unmutgegenüber <strong>der</strong> defensiven Haltung <strong>der</strong> SED aus, weshalb diese die Abgrenzung zurB<strong>und</strong>esrepublik weiter vorantrieb.• Die <strong>DDR</strong> reagierte nur zögerlich auf die erzwungene westdeutsche Entspannungspolitik.• Hauptziel war <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die völkerrechtliche Anerkennung seitens <strong>der</strong>B<strong>und</strong>esrepublik.• Auf die verbesserte <strong>Beziehung</strong> folgte 1971 e<strong>in</strong> Transitabkommen, mit dem <strong>der</strong> Verkehr<strong>zwischen</strong> Westberl<strong>in</strong> <strong>und</strong> dem B<strong>und</strong>esgebiet geregelt wurde.• 1972 schloss man <strong>den</strong> „Vertrag über die Gr<strong>und</strong>lagen <strong>der</strong> <strong>Beziehung</strong>en“, <strong>der</strong> beideStaaten zu e<strong>in</strong>er gleichberechtigten „gutnachbarlichen <strong>Beziehung</strong>“ verpflichtete.• Beide Staaten wur<strong>den</strong> 1973 <strong>in</strong> die UNO aufgenommen.• Der „Gr<strong>und</strong>lagenvertrag“ (s.o.) verbesserte <strong>den</strong> grenzübergreifen<strong>den</strong> Besucherverkehr,für <strong>den</strong> die <strong>DDR</strong> u.a. Transitpauschale erhielt.• Um die <strong>DDR</strong>-Bürger wirksamer vor dem Westen abgrenzen zu können, wurde dasM<strong>in</strong>isterium für Staatssicherheit massiv ausgebaut.• Trotz <strong>der</strong> Entspannungspolitik blieb die Deutschlandpolitik für beide Staaten e<strong>in</strong> brisantes<strong>und</strong> sensibles Thema.• Kurzfristig kühlte die <strong>Beziehung</strong> 1974 deutlich ab, als Willy Brandts persönlicher Referentals <strong>DDR</strong>-Spion enttarnt wurde.• Mit <strong>der</strong> KSZE-Akte 1975 akzeptierte <strong>der</strong> Westen die Grenzziehung <strong>in</strong> Osteuropa. ImGegenzug musste die <strong>DDR</strong> die weltweiten Menschenrechte anerkennen. Fürostdeutsche Bürger bestand nun die Möglichkeit e<strong>in</strong>en Ausreiseantrag zu stellen.• Die <strong>DDR</strong>-Politik zielte <strong>in</strong> <strong>den</strong> <strong>70er</strong> <strong>Jahren</strong> beson<strong>der</strong>s auf ihre <strong>in</strong>ternationaleStatusverbesserung ab, während die B<strong>und</strong>esrepublik e<strong>in</strong>e Wie<strong>der</strong>vere<strong>in</strong>igung auffriedlichem Wege erhoffte.


Wie<strong>der</strong>vere<strong>in</strong>igungshoffnungen (1949-1960)Deutschlandpolitik <strong>in</strong> <strong>den</strong> 50er <strong>Jahren</strong> bestand auf Seiten bei<strong>der</strong> deutschen Staaten dar<strong>in</strong>,sich jeweils als eigentlicher deutscher Kernstaat zu verstehen, <strong>den</strong> Legitimitätsanspruch desKontrahenten zu bezweifeln <strong>und</strong> se<strong>in</strong>e Stabilität zu untergraben. Die <strong>DDR</strong> stilisierte sich zumantifaschistischen Deutschland <strong>und</strong> prangerte faschistische Kont<strong>in</strong>uitäten <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>BRD</strong> an. Die<strong>BRD</strong> sprach <strong>der</strong> <strong>DDR</strong> die demokratische Legitimität ab <strong>und</strong> beanspruchte für sich, für alleDeutschen zu sprechen. Die führen<strong>den</strong> Repräsentanten <strong>der</strong> <strong>DDR</strong>, W. Pieck <strong>und</strong> W. Ulbricht,bemühten sich im Rahmen gesamtdeutscher Kontaktversuche erfolglos um die Aufwertung<strong>und</strong> Anerkennung ihres Staates; die <strong>BRD</strong> beharrte auf ihrem Alle<strong>in</strong>vertretungsanspruch <strong>und</strong>setzte ihn auf <strong>in</strong>ternationaler Ebene mit <strong>der</strong> Hallste<strong>in</strong>-Doktr<strong>in</strong> durch. B<strong>und</strong>eskanzler K.A<strong>den</strong>auer strebte an erster Stelle die Wie<strong>der</strong>gew<strong>in</strong>nung <strong>der</strong> Souveränität <strong>und</strong> damitverb<strong>und</strong>en die West<strong>in</strong>tegration <strong>der</strong> <strong>BRD</strong> an, die Wie<strong>der</strong>herstellung <strong>der</strong> deutschen E<strong>in</strong>heit wardiesen Zielen nachgeordnet (Außenpolitik). Die meisten Politiker <strong>und</strong> große Teile <strong>der</strong>Öffentlichkeit <strong>in</strong> Westdeutschland erwarteten die baldige Wie<strong>der</strong>vere<strong>in</strong>igung durch e<strong>in</strong>enKollaps <strong>der</strong> <strong>DDR</strong> <strong>und</strong> setzten auf die wirtschaftliche <strong>und</strong> soziale Anziehungskraft <strong>der</strong> <strong>BRD</strong>(Magnettheorie K. Schumachers) <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Politik <strong>der</strong> Stärke (A<strong>den</strong>auer). Diese Erwartungenwaren, wie <strong>der</strong> Arbeiteraufstand vom 16./17.6.1953 <strong>und</strong> die ökonomische Krise <strong>der</strong> <strong>DDR</strong> zuEnde <strong>der</strong> 50er Jahre zeigten, nicht unbegründet.Entspannungsbemühungen (1961-1969)Durch <strong>den</strong> Bau <strong>der</strong> Berl<strong>in</strong>er Mauer <strong>und</strong> die Errichtung von kaum überw<strong>in</strong>dbarenGrenzanlagen im August 1961 gelang es <strong>der</strong> Führung <strong>der</strong> <strong>DDR</strong>, ihr wirtschaftliches <strong>und</strong>politisches System zu stabilisieren. Gleichzeitig leiteten die bei<strong>den</strong> Weltmächte, auch imGefolge <strong>der</strong> Berl<strong>in</strong>- <strong>und</strong> <strong>der</strong> Kuba-Krise, Bemühungen um e<strong>in</strong>e Entspannung <strong>zwischen</strong> <strong>den</strong>Blöcken e<strong>in</strong>. Diese verän<strong>der</strong>ten Rahmenbed<strong>in</strong>gungen mussten sich auch auf dieDeutschlandpolitik auswirken. Als erster b<strong>und</strong>esdeutscher Politiker propagierte E. Bahr imJuli 1963 e<strong>in</strong>en "Wandel durch Annäherung". W. Brandt leitete zunächst als Regieren<strong>der</strong>Bürgermeister von Berl<strong>in</strong> <strong>und</strong> dann seit 1966 als B<strong>und</strong>esaußenm<strong>in</strong>ister <strong>in</strong> <strong>der</strong> GroßenKoalition e<strong>in</strong>e Politik <strong>der</strong> "kle<strong>in</strong>en Schritte" <strong>in</strong> <strong>der</strong> Deutschlandpolitik e<strong>in</strong>, durch welche diemenschlichen Folgen <strong>der</strong> staatlichen Teilung Ds gemil<strong>der</strong>t wer<strong>den</strong> sollten. So wurde imDezember 1963 e<strong>in</strong> Passiersche<strong>in</strong>abkommen ausgehandelt, das <strong>den</strong> Westberl<strong>in</strong>ern erstmalsseit dem Mauerbau wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Besuch ihrer Verwandten <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e <strong>in</strong> Ost-Berl<strong>in</strong>ermöglichte. Die B<strong>und</strong>esregierung <strong>der</strong> Großen Koalition bemühte sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> zweiten Hälfte<strong>der</strong> 60er Jahre um Verständigung mit <strong>der</strong> Sowjetunion <strong>und</strong> <strong>den</strong> übrigen osteuropäischenStaaten. Der <strong>DDR</strong> verweigerte sie jedoch weiterh<strong>in</strong> die Anerkennung, erklärte sich aber zu<strong>in</strong>formellen Kontakten bereit. So waren die 60er Jahre auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Deutschlandpolitik e<strong>in</strong>eZeit des Suchens nach neuen Lösungen.Quelle: http://www1.bpb.de/themen/2GHYS4,0,0,Deutschlandpolitik.html

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