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Strukturierte Verkabelung-Handbuch

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Wenn Sie diesen Anhang gelesen haben, werden Sie• die Gründe für eine strukturierte <strong>Verkabelung</strong> kennen,• sich bei Entwurf und Implementierung an die Standards der strukturierten<strong>Verkabelung</strong> halten,• Komponenten (Demarkationspunkte, TK- und Geräteräume) einer strukturierten<strong>Verkabelung</strong> und ihre jeweilige Aufgabe (Hauptverteiler, Zwischenverteiler,Stockwerkverteiler) kennen,• die speziellen Anforderungen an die <strong>Verkabelung</strong> im Arbeitsbereich kennen,• mit Normungsorganisationen wie der TIA (Telecommunications IndustryAssociation), der EIA (Electronic Industries Association), dem CENELEC(Comité Europeen de Normalisation Electrotechnique, Europäisches Komiteezur Standardisierung in der Elektrotechnik) und der ISO (International Organizationfor Standardization) vertraut sein,• Arbeiten an TK-Einrichtungen im Schwachstrombereich unter Berücksichtigungder Sicherheit durchführen können und über die erforderlichen MaßnahmenBescheid wissen,• die wesentlichen Punkte für den sicheren Umgang mit Leitern und die Bedeutungangemessener Kleidung bei <strong>Verkabelung</strong>sarbeiten kennen,• mit den einfachen Werkzeugen des Installateurs sowie Test- und Messeinrichtungenfür TK- und Netzwerkgeräte vertraut sein,• wissen, in welcher Reihenfolge die <strong>Verkabelung</strong>saufgaben bei einem normalenProjekt vorkommen,• die wichtigsten Unternehmensentscheidungen kennen, die zu einer erfolgreichen<strong>Verkabelung</strong>sstruktur führen.


Anhang A<strong>Strukturierte</strong> <strong>Verkabelung</strong>In diesem Anhang werden die folgenden Themen behandelt:– Systeme der strukturierten <strong>Verkabelung</strong>– Standards und Empfehlungen zur strukturierten <strong>Verkabelung</strong>– Sicherheit– Werkzeug– Installationsprozess– Fertigstellungsphase– wirtschaftliche Gesichtspunkte der <strong>Verkabelung</strong>– FallstudieBeachten Sie bitte die diesem Anhang zugeordneten interaktiven Medienaufgabenauf der beiliegenden CD-ROM. Sinn dieser Zusatzinformationen istdie Ergänzung des Materials und Vertiefung des Stoffes, der in diesem Kapitelvorgestellt wird.A.1 Systeme der strukturierten <strong>Verkabelung</strong>Unter Systemen der strukturierten <strong>Verkabelung</strong> versteht man die <strong>Verkabelung</strong>von Netzwerk- und Telekommunikationseinrichtungen (TK-Einrichtungen)auf eine standardisierte, allgemein anerkannte Weise. Die strukturierte<strong>Verkabelung</strong> beginnt beim Demarkationspunkt, durchläuft dieverschiedenen Geräteräume und setzt sich fort bis zum Arbeitsbereich. Fernerbetrifft die strukturierte <strong>Verkabelung</strong> auch die Frage der Skalierbarkeit.Zu den wichtigsten Themen, die Sie kennen sollten, gehören die folgenden:– Regeln der strukturierten <strong>Verkabelung</strong>– Komponenten der strukturierten <strong>Verkabelung</strong>– Skalierbarkeit– Demarkationspunkt


4 Cisco Networking Academy Program – 1. und 2. Semester– TK-, Netzwerkverteiler- und Geräteräume– Arbeitsbereiche– Haupt-, Zwischen- und Stockwerkverteiler– TIA und EIA (Telecommunications Industry Association/ElectronicIndustries Association– CENELEC (Comité Européen de Normalisation Electrotechnique)– ISO (International Organization for Standardization)– in Europa gültige Bestimmungen– Entwicklung von StandardsA.1.1Regeln der strukturierten <strong>Verkabelung</strong> in LANsDie strukturierte <strong>Verkabelung</strong> ist ein systematisches <strong>Verkabelung</strong>skonzept.Es handelt sich um eine Methode für ein einheitliches, skalierendes undzukunftsfähiges <strong>Verkabelung</strong>ssystem, das für Installateure sowie Netzwerkadministratorenund -techniker gleichermaßen leicht zu verstehen ist.Die folgenden drei Regeln sollen eine hohe Qualität strukturierter <strong>Verkabelung</strong>sprojektegewährleisten:– Suchen Sie nach einer vollständigen Konnektivitätslösung. Eine optimaleLösung für die Netzwerkkonnektivität enthält alle Systeme, deren ZweckVerbindungen, Routing, Management und Identifikation in strukturierten<strong>Verkabelung</strong>ssystemen sind. Eine auf Standards basierende Implementierungerleichtert es sicherzustellen, dass sowohl aktuelle als auchzukünftige Technologien unterstützt werden. Die Orientierung an Standardsgewährleistet, dass das Projekt auch langfristig leistungsfähig undzuverlässig ist.– Planen Sie zukünftiges Wachstum mit ein. Die Anzahl der installiertenLeitungen sollte zukünftige Anforderungen berücksichtigen. CAT6-,CAT7- und Glasfaserlösungen sollten, wo immer dies möglich ist, bevorzugtwerden, um sicherzustellen, dass auch künftige Bedürfnisse befriedigtwerden können. Es ist notwendig, für die Bitübertragungsschichteine Installation zu planen, die für mindestens zehn Jahre ausreichend ist.– Bewahren Sie sich die Freiheit der Auswahl bei den Anbietern. Ein in sichgeschlossenes proprietäres System mag anfangs preiswerter sein, es kannaber langfristig eine sehr kostspielige Lösung darstellen. Ein nicht standardgemäßesSystem von einem einzelnen Anbieter kann das Verändern,Hinzufügen oder Austauschen von Komponenten zu einem späterenZeitpunkt erheblich erschweren.


Anhang A • <strong>Strukturierte</strong> <strong>Verkabelung</strong> 5ANMERKUNGWeitere Informationen zu den Regeln der strukturierten <strong>Verkabelung</strong> findenSie unter http://www.panduitncg.com.A.1.2Komponenten der strukturierten <strong>Verkabelung</strong>Bei den strukturierten <strong>Verkabelung</strong>ssystemen werden sieben Hauptkomponentenbetrachtet (Abbildung A.1). Jede Komponente erfüllt bestimmteFunktionen, damit Sprach- und Datendienste im gesamten Kabelnetzkoexistieren können.Anschlusspunkt AntenneBackbone-LeitungenTK-RaumHorizontalleitungenTK-RaumGeräteraumBackbone-LeitungenDemarkationspunktHorizontalleitungenÜbergaberaum/HauptanschlussbereichNetzwerkanschlussdoseArbeitsbereichBackbonezu anderemGebäudealternativerEintrittspunktAbbildung A.1: Komponenten der strukturierten <strong>Verkabelung</strong>


6 Cisco Networking Academy Program – 1. und 2. Semester– Demarkationspunkt am Übergabepunkt im Geräteraum– TK-Raum (Telekommunikations- und Netzwerkverteilerraum)– Backbone-<strong>Verkabelung</strong> (auch Vertikalverkabelung genannt)– Verteilverkabelung (auch Horizontalverkabelung genannt)– Arbeitsbereich– Geräteraum– AdministrationDer Demarkationspunkt ist die Stelle, an der die Kabel des externen Providersan das Kabelnetz der lokalen Einrichtung angeschlossen sind. VomDemarkationspunkt führt die Backbone-<strong>Verkabelung</strong> (d. h. die Zuleitungskabel)zu den Geräteräumen und dann weiter zu den Netzwerkverteilerräumenin der gesamten Einrichtung. Horizontalkabel verteilen die Signaledann weiter von den TK-Räumen in die Arbeitsbereiche. In den Netzwerkverteilerräumenbefinden sich auch die Schnittstellen zwischen BackboneundHorizontalverkabelung.Diese Subsysteme machen die strukturierte <strong>Verkabelung</strong> zu einer verteiltenArchitektur mit einer Administration, die auf aktive Geräte (PCs, Switches,Hubs usw.) beschränkt ist. Der Entwurf einer skalierbaren strukturierten<strong>Verkabelung</strong>sinfrastruktur, bei der sowohl Kupfer- als auch Glasfasermediensauber und sicher verlegt, gekennzeichnet und angeschlossen sind, ist für dieLeistungs- und Zukunftsfähigkeit des Netzwerks unabdingbar.A.1.3SkalierbarkeitEin LAN, das auf zukünftige Erweiterungen vorbereitet ist, bezeichnet manals skalierbar. Es ist wichtig, vorausschauend zu planen, wenn man dieAnzahl der Kabelstrecken und -abzweige für einen Arbeitsbereich plant. Esist immer besser, mehrere Kabel als Reserve installiert zu haben, als festzustellenzu müssen, dass zu wenige Kabel vorhanden sind.Im Hinblick auf künftiges Wachstum ist es aber nicht nur möglich, zusätzlicheKabel im Backbone-Bereich zu verlegen, sondern auch ein Extrakabelzu jeder Workstation und jedem Desktop-Computer zu installieren. DieseVorgehensweise schützt nicht nur gegen Installationsfehler, sondern bietetauch Erweiterbarkeit für die Zukunft.Backbone-SkalierbarkeitUm festzulegen, wie viel zusätzliches Kupferkabel verlegt werden soll, ermittelnSie zunächst die Anzahl der derzeit benötigten Kabelstrecken, und erhöhenSie diesen Wert um etwa zwanzig Prozent.


Anhang A • <strong>Strukturierte</strong> <strong>Verkabelung</strong> 7Eine Möglichkeit, Reservekapazitäten zu erzielen, besteht ferner in der Verwendungvon Glasfaserkabel und entsprechenden Geräten als Bestandteilder Backbone-<strong>Verkabelung</strong> des Gebäudes. Durch Hardwareaktualisierung(z. B. schnellere Laser oder Treiber) können Glasfasernetzwerke sehr einfachan das Wachstums des Netzwerks angepasst werden.Skalierbarkeit im ArbeitsbereichZwar mag es ersichtlich sein, dass jeder Arbeitsbereich je ein Kabel fürSprach- und Datendienste braucht, aber auch andere Geräte können separateVerbindungen zum Sprach- oder Datensystem benötigen. Netzwerkdrucker,Faxgeräte, Laptops oder neue Benutzer im Arbeitsbereich können alle»ihre« eigenen Kabelverbindungen beanspruchen.Wenn die Kabel verlegt sind, verwenden Sie Anschlussdosen für mehrereGeräte. Sie finden solche Felder in verschiedensten Konfigurationen fürKabelkanal-, Unterputz- und Aufputzmontage. Nutzen Sie farbkodierteNetzwerkdosen, um Leitungen leichter zu kennzeichnen. Standards sehenvor, dass jede Leitung eindeutig beschriftet wird, um den Anschluss von Endgerätenund die Fehlersuche zu erleichtern.Eine neue, zunehmend populär werdende Technologie ist VoIP (Voice overIP). Hierbei werden spezielle Telefone für Telefonverbindungen über Datennetze(statt über Telefonleitungen) verwendet. Ein wesentlicher Vorteil dieserTechnologien ist die Möglichkeit, hohe Gebühren für Ferngespräche zuumgehen, indem man für diesen Dienst vorhandene Netzwerkverbindungennutzt. Auch andere Geräte wie Drucker oder Computer lassen sich an das IP-Telefon anschließen, d. h., das IP-Telefon wird im Arbeitsbereich zum Huboder Switch. Berücksichtigen Sie ausreichend Kabel für Erweiterungengerade in diesem Bereich – und zwar vor allem dann, wenn der Einsatz derartigerTechnologien bereits abzusehen ist. Durch IP-Telefonie und IP-Videowerden in Zukunft große Datenmengen über Netzwerkkabel übertragen.Um die sich ändernden Bedürfnisse von Benutzern zu bedienen, sollten Siepro Anschlussdose im Arbeitsbereich wenigstens ein Kabel zusätzlich oder/und sehr leicht nachrüstbare Kabelwege vorsehen. Sehr oft werden späterBüros von Einbenutzer- in Mehrbenutzerumgebungen umgebaut. In solchenFällen kann, wenn nur ein einziger Satz von Kommunikationskabeln verlegtwurde, ein Arbeitsbereich schnell unterversorgt sein. Gehen Sie immer vonder Annahme aus, dass jeder Arbeitsbereich zukünftig auch von mehrerenBenutzern genutzt werden könnte (Abbildung A.2).


8 Cisco Networking Academy Program – 1. und 2. SemesterAbbildung A.2: Zukünftiges Wachstum in Betracht ziehenA.1.4DemarkationspunktDer Demarkationspunkt bezeichnet die Stelle, an der die externen Kabelvom Provider kommend mit der internen Backbone-<strong>Verkabelung</strong> verbundensind (Abbildung A.3). Er stellt die Grenzlinie zwischen dem Verantwortungsbereichdes Dienstanbieters und dem des Kunden dar. In vielen Gebäudenbefindet sich der Demarkationspunkt in der Nähe der Übergabepunkteanderer Versorgungsunternehmen (Elektrizitätswerk, Wasserwerk).Abbildung A.3: DemarkationspunktDer Provider ist für alles verantwortlich, was sich zwischen dem Demarkationspunktund seinen eigenen Einrichtungen befindet, während alles jenseitsdes Demarkationspunkts in Kundenverantwortung liegt.


Anhang A • <strong>Strukturierte</strong> <strong>Verkabelung</strong> 9Die Telefongesellschaft hat den Übergabepunkt normalerweise in einemUmkreis von 15 Metern vom Gebäudeeintritt als Anschluss bereitzustellenund außerdem einen grundlegenden Schutz vor Überspannungen zu realisieren.Alle in diesem Zusammenhang anfallenden Montagearbeiten werdengewöhnlich vom Provider durchgeführt.Die TIA (Telecommunications Industry Association) und die EIA (ElectronicIndustries Association) entwickeln und veröffentlichen eine Reihe vonIndustriestandards, darunter auch für den <strong>Verkabelung</strong>sbereich. Um zugewährleisten, dass die Kabelinstallation die einschlägigen Leistungsanforderungensicher erfüllt, sind diese Standards bei allen Telefon- oder Datenkabelinstallationenund Wartungsarbeiten zu beachten.TIA/EIA-569-A legt die Standards für den Demarkationsbereich fest. DieseStandards für die Struktur und Größe des Demarkationsraumes hängen vonder Größe des Gebäudes ab. Für Gebäude, die eine Nutzfläche von mehr als10.000 m 2 umfassen, wird ein eigener, geschlossener Raum empfohlen, derabschließbar ist.Die allgemeinen Richtlinien für die Einrichtung eines Demarkationsraumessehen wie folgt aus, wenn in diesem Raum auch Telekommunikationsanlagen(z.B. PBX) aufgestellt sind:– Anforderungen an Verteilerräume gemäß ISO18010 bzw. ANSI/TIA/EIA-569-A– In Gebäuden mit bis zu 10.000 m 2 Grundfläche ist ein Wandschrank fürdie Terminierungskomponenten ausreichend. In größeren Gebäudenkönnen entsprechende frei stehende Rahmen oder Schränke eingesetztwerden.– Je nach Anzahl und Aufgabe der im Raum installierten Komponentensind schon hier weitere Installationen erforderlich: Doppelböden, Klimatisierungund Belüftung, unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV),Feuermelde- und Zutrittskontrolltechnik usw.– Zur Kennzeichnung des Demarkationspunktes sollten der Bereich oderdie Abdeckung der Anschlusseinrichtung orangefarben sein.A.1.5Netzwerkverteiler- und GeräteräumeNachdem das Kabel über den Demarkationspunkt in das Gebäude eingetretenist, verläuft es weiter in die Eingangseinrichtung, die sich normalerweiseim Geräteraum befindet. Der Geräteraum ist das Zentrum des Telefon- undDatennetzwerks. Es handelt sich hierbei im Wesentlichen um einen großenNetzwerkverteilerraum, in dem der Hauptverteilerrahmen, Netzwerkserver,


10 Cisco Networking Academy Program – 1. und 2. SemesterRouter, Switches, die Telefonzentrale, die sekundäre Spannungsschutzeinrichtung,Satellitenempfänger, Modulatoren, Geräte für schnelle Internetanschlüsseusw. untergebracht sind. Die Aspekte für den Entwurf einesGeräteraums sind im Standard TIA/EIA-569-A definiert.In größeren Einrichtungen speist der Geräteraum einen oder mehrere Netzwerkverteilerräume,die im gesamten Gebäude verteilt sind (Abbildung A.4).Ein Switch und ein Patchfeld können je nach Größe an einen aufklappbarenWandschrank, einen Verteilerrahmen (Abbildung A.5) oder in einen vollständigenGeräteschrank montiert sein.Abbildung A.4: NetzwerkverteilerraumAbbildung A.5: Verteilerrahmen


Anhang A • <strong>Strukturierte</strong> <strong>Verkabelung</strong> 11– Entscheiden Sie sich für einen aufklappbaren Wandschrank. Dieser istmit Scharnieren versehen, um die gesamte Baugruppe schwenken zu können,sodass Techniker und Mechaniker direkt auf die Rückseite der Baugruppezugreifen können. Achten Sie bei der Montage darauf, dass derSchwingbereich mindestens 48 cm betragen sollte.– Wenn Sie einen Verteilerrahmen einsetzen, müssen Sie vor und hinter demRahmen mindestens 1 Meter freien Arbeitsbereich belassen. Eine Bodenplattemit einer Länge von 55,9 cm, die zur Montage des Verteilerrahmensverwendet wird, bietet Stabilität und bestimmt den Mindestabstandzur endgültigen Position.– Wenn Patchfeld, Hub und andere Geräte in einen Geräteschrank eingebautwerden, dann benötigen Sie nach vorne hin einen Freiraum von mindestens76,2 cm, damit die Tür geöffnet werden kann. Standardmaße fürGeräteschränke sind 2,00 × 0,74 × 0,74 m (H × B × T) (Netzwerkkomponenten)und 2,00 × 0,74 × 0,96 m für Serverkomponenten.Die Geräte müssen unter Beachtung aller nationaler Anschlussvorschriftenin die Geräterahmen eingebaut werden. Wichtig sind Fragen, wie die Gerätean das Stromnetz angeschlossen werden, wie die Erdung erfolgt, wie dieKabel verlegt und gekennzeichnet werden und wie man die Handhabungoptimieren kann. So würde man ein Patchfeld beispielsweise nicht ganz obenim Rahmen einbauen, denn nach Installation der Systeme könnten ja durchausnoch in erheblichem Umfang Änderungen vorgenommen werden. Beider Montage der Geräte ist der komfortable Zugang für Wartungsarbeitenalso ein ganz wesentlicher Faktor.Auch die Skalierbarkeit sollte beim Einbau der Geräte berücksichtigt werden,denn zukünftiges Wachstum sollte bereits jetzt in Betracht gezogen werden.Im Rahmen sollte ausreichend Platz für zusätzliche Patchfelder ebensovorhanden sein wie genügend Raum für mögliche weitere Geräte.Die fachgerechte Installation der Geräterahmen und Patchfelder im Netzwerkverteilerraumermöglicht zukünftig einfache Änderungen und Modifikationenan das <strong>Verkabelung</strong>. Dies ist ein wesentlicher Aspekt, der bei Entwurfund Implementierung der Arbeitsbereiche zu berücksichtigen ist.A.1.6ArbeitsbereicheDer Bereich der Endgeräte, der über einen einzelnen Netzwerkverteilerraumversorgt wird, heißt Arbeitsbereich. In den meisten Fällen erstreckt sich einArbeitsbereich über ein Stockwerk oder einen Teil eines Stockwerks in einemGebäude (Abbildung A.6).Ein Kabel zwischen einem Anschlusspunkt im Netzwerkverteilerraum undder Anschlussdose im Arbeitsbereich darf nicht länger als 90 Meter sein


12 Cisco Networking Academy Program – 1. und 2. Semester(diese maximale Horizontalverkabelungsreichweite von 90 Metern bezeichnetman als Permanent Link). Jeder Arbeitsbereich muss über mindestenszwei Kabel – eines für Telefon- und eines für Datendienste – angebundensein. Wie bereits erwähnt, müssen weitere Dienste und zukünftige Erweiterungenebenfalls in Betracht gezogen werden.Kreisradius: 50 m10mB100102A101103127124121118116112113108109104128119129125122120C117115114110111105106E126123DPOP107Abbildung A.6: ArbeitsbereicheWeil Kabel in der Regel nicht quer über den Boden verlegt werden können,sondern über Einrichtungen für das Kabelmanagement (Kabelpritschen,-körben, -leitern und -kanälen) laufen, verringert sich die angegebene Distanz.Derartige Geräte führen die Kabelstrecken – häufig über Verteilerschächteoberhalb von Hängeböden – zu den Arbeitsbereichen, d. h., mindestensdie doppelte Höhe der Decke (einmal für die Strecke nach oben undeinmal für die Strecke zurück nach unten) muss von der maximalen Entfernungzum Arbeitsbereich abgezogen werden.Ferner legt ANSI/TIA/EIA-568-B fest, dass 5 Meter Patchkabel zur Verbindungvon Patchfeldern mit Geräten im Geräteraum sowie weitere 5 MeterKabel von der Wandanschlussdose zum Endgerät (Computer oder Telefon)verlaufen dürfen. Die Summe aus diesen insgesamt maximal 10 MeternKabel und dem Permanent Link bezeichnet man als Channel Link. Die zulässigeAusdehnung des Channel Links beträgt also 100 Meter: 90 Meter PermanentLink und 10 Meter Patchkabel.Als letzter Aspekt ist zu berücksichtigen, dass die Wege, über welche dieKabel tatsächlich verlegt sind, häufig nicht in gerader Richtung zur Zielpositionverlaufen. Komponenten für die Kabelaufnahme einschließlich der


Anhang A • <strong>Strukturierte</strong> <strong>Verkabelung</strong> 13Brandschutzdämmung können kostspielig sein, und der Verlauf von Heiz-,Lüftungs- und Klimatisierungsgeräten, Netztransformatoren und Beleuchtungseinrichtungenkann den Kabelverlauf bereits vorgeben (und somitzusätzlich verlängern). In der Praxis ist der mögliche Abstand vomAnschlusspunkt zum Endgerät häufig nicht größer als 60 bis 70 Meter; zuPlanungszwecken geht man häufig sogar nur von 50 Metern aus.Arbeitsbereich anbindenPatchfelder (auch Verteilerfelder genannt) werden eingesetzt, da häufigÄnderungen an der <strong>Verkabelung</strong> vorgenommen werden müssen bzw. solcheÄnderungen bereits in der Planungsphase abzusehen sind. Es ist wesentlicheinfacher, Patchkabel auf einen anderen Arbeitsbereich umzustecken, alsangeschlossene Kabel zu entfernen und sie an andere Leitungen anzubinden.Patchkabel werden zudem verwendet, um Netzwerkgeräte an die Stockwerkverteilerin einem Netzwerkverteilerraum anzuschließen. Der StandardTIA/EIA-568-B.1 sieht für Patchkabel eine maximale Länge von 5 Meternvor.Für ein Verteilerfeldsystem muss ein einheitlicher <strong>Verkabelung</strong>splan konsequentgenutzt werden. Alle Anschlüsse und Verteilerfelder sollten mithilfeein und desselben <strong>Verkabelung</strong>splans verkabelt werden. Wird ein <strong>Verkabelung</strong>splannach T568A für die Datenanschlüsse benutzt, dann sollten auchPatchfelder nach T568A eingesetzt werden (für <strong>Verkabelung</strong>spläne nachT568B gilt Entsprechendes).Patchfelder sind für UTP-, STP- oder Glasfaserkabel verfügbar, wobei meistUTP-Patchfelder (Nordamerika) bzw. geschirmte Patchfelder (Europa) eingesetztwerden. Auf diesen befinden sich RJ45-Anschlüsse, und je nach Ausführungsind entsprechende Patchkabel mit RJ45-Steckverbindern für dieVerbindungen zu verwenden.In den meisten Einrichtungen gibt es keine Vorkehrungen, die verhindernkönnen, dass autorisierte Mitarbeiter unzulässige Patchverbindungen herstellenoder eigenmächtig einen Hub in eine Leitung einschleifen. Es gibtjedoch automatisierte Patchfelder, die nicht nur den Umzug, das Ergänzenund Austauschen von Hardware im Netzwerk erheblich vereinfachen, sondernzudem eine umfassende Überwachung des Netzwerks bieten. SolchePatchfelder signalisieren meist mithilfe einer Anzeigeleuchte, welches Kabelabzuziehen ist; wurde das Kabel abgezogen, dann wird über eine zweiteAnzeige der Anschluss angegeben, an den das Kabel nun anzuschließen ist.Auf diese Weise kann ein solches System auch einen relativ unerfahrenenMitarbeiter automatisch durch die notwendigen Änderungen leiten.Die gleiche Methode, mit der erkannt wird, wenn der Administrator einenbestimmten Anschluss umsteckt, greift auch, wenn das Kabel an einem


14 Cisco Networking Academy Program – 1. und 2. SemesterAnschluss abgezogen wird. Das unzulässige Zurücksetzen einer Patchverbindungkann einen Eintrag in der System-Logdatei und – sofern notwendig– auch einen Alarm auslösen. Wenn etwa ein halbes Dutzend Kabel imArbeitsbereich gleichzeitig abgezogen werden und es halb drei Uhr morgensist, dann kann dies ein Hinweis auf einen Diebstahl sein.PatchkabelPatchkabel (Abbildung A.7) sind mit einer Vielzahl unterschiedlicherAnschlussbelegungen erhältlich. Die gängigste Variante – das Straightthrough-Kabel– weist an beiden Enden identische Belegungen auf, d. h.,Kontakt 1 am einen Ende ist mit Kontakt 1 am anderen Ende verbunden, dieKontakte 2 an beiden Enden sind ebenfalls miteinander verbunden usw. MitStraight-through-Kabeln werden PCs an einen Netzwerk-Switch angeschlossen.Abbildung A.7: UTP-PatchkabelWenn Sie hingegen ein anderes Netzwerkgerät an einen Switch anschließen,wird normalerweise ein Crossover-Kabel benutzt. Bei diesen Kabeln befindetsich am einen Ende eine Kontaktbelegung nach T568A, während das andereEnde eine Belegung nach T568B aufweist.LABSiehe auch CNAP und [1] »Examination of Termination Types«KabelmanagementHilfsmittel für das Kabelmanagement werden verwendet, um Kabel ordentlichzu verlegen und dafür zu sorgen, dass der zulässige Biegeradius nichtüberschritten wird. Das Kabelmanagement erleichtert außerdem das Ändernoder Ergänzen der <strong>Verkabelung</strong>. Für den Netzwerkverteilerraum gibt es eineVielzahl von Möglichkeiten: Kabelkörbe werden verwendet, wenn eine


Anhang A • <strong>Strukturierte</strong> <strong>Verkabelung</strong> 15schnelle Installation mit niedrigem Gewicht gegeben ist, während Kabelleiternbei der Verlegung schwerer Kabelbündel zum Einsatz kommen. VerschiedeneArten von Leitungsrohren und -kanälen können zur Verlegungvon Kabeln in Wänden, Decken und Böden sowie überall dort benutzt werden,wo sie vor externen Einflüssen geschützt werden sollen. Kabelmanagementsystemewerden in Netzwerkverteilerrahmen waagerecht und senkrechteingesetzt, um die Kabel übersichtlich und ordentlich zu verteilen(Abbildung A.8).Abbildung A.8: KabelmanagementsystemA.1.7Haupt-, Zwischen- und StockwerkverteilerDie meisten Netzwerke haben aus verschiedenen Gründen mehr als einenNetzwerkverteilerraum. Zunächst einmal erstreckt sich ein mittelgroßesoder großes Netzwerk häufig über mehrere Stockwerke oder Gebäude. EinNetzwerkverteilerraum wird in jedem Stockwerk in allen Gebäuden benötigt(Abbildung A.9). Zweitens können die Medien Signale nur über eingewisse Strecke übertragen, bevor Qualitätsverluste oder Dämpfung einsetzen.Aus diesem Grund befinden sich im ganzen LAN in definierten AbständenNetzwerkverteilerräume, in denen Zwischen- und Stockwerkverteilerfür Hubs und Switches aufgestellt werden, um die erwünschte Netzwerkfunktionzu erzielen. In allen Netzwerkverteilerräumen befinden sich Gerätewie Router oder Switches, die zur Segmentierung und Regeneration von Signalenbenötigt werden.


16 Cisco Networking Academy Program – 1. und 2. SemesterSVZVBackbone oderVertikalverkabelungHV undDemarkationspunktHorizontalverkabelungSVZVProviderSVZVZVSVAbbildung A.9: Plan mit Haupt-, Zwischen- und StockwerkverteilernNicht alle Netzwerkverteilerräume sind gleich. Der primäre Netzwerkverteilerraum– der Hauptverteiler (engl. Main Cross-Connect, MC) – bildetdas Zentrum des Netzwerks. Von hier geht die gesamte <strong>Verkabelung</strong> ab, undhier befinden sich auch die meisten Geräte. Der Zwischenverteiler (engl.Intermediate Cross-Connect, IC) ist an den Hauptverteiler angeschlossen;hier befinden sich oft Geräte, die ein Gebäude auf einem Campus versorgen.Der Stockwerkverteiler (engl. Horizontal Cross-Connect, HC) schließlichvermittelt die Querverbindung zwischen dem Backbone und der Horizontalverkabelungin einem Stockwerk eines Gebäudes.HauptverteilerDer Hauptverteiler ist der Hauptkonzentrationspunkt für das Netzwerkeines Gebäudes oder Campus; es handelt sich also um den wichtigsten Netzwerkverteilerraum.Von hier aus werden die übrigen Netzwerkverteilerräume(Zwischen- und Stockwerkverteiler) des Gebäudes oder Campusangesteuert, und bei manchen Netzwerken findet man hier auch die Stelle,an der die interne <strong>Verkabelung</strong> auf die Verbindung in andere Netzwerkeführt: den Demarkationspunkt.Alle Zwischen- und Stockwerkverteiler sind im Rahmen einer Sterntopologiean den Hauptverteiler angeschlossen. Für diese Anbindung wird dieBackbone-<strong>Verkabelung</strong> eingesetzt. Beschränkt sich das gesamte Netzwerk


Anhang A • <strong>Strukturierte</strong> <strong>Verkabelung</strong> 17auf ein mehrstöckiges Gebäude, dann befindet sich der Hauptverteilergewöhnlich in einem der mittleren Stockwerke (wohingegen der Demarkationspunktsich meist im Leitungsübergabebereich befindet, der in der Regelim Erdgeschoss oder im Keller angesiedelt ist).Umfasst das Netzwerk mehrere Gebäude, dann ist der Hauptverteiler ineinem dieser Gebäude vorhanden. Jedes einzelne Gebäude verfügt übereinen eigenen »untergeordneten« Hauptverteiler, den so genannten Zwischenverteiler,an den alle Stockwerkverteiler im Gebäude angebunden sind.Zwischenverteiler ermöglichen die Verlängerung der Backbone-<strong>Verkabelung</strong>vom Hauptverteiler zu den einzelnen Stockwerkverteilern, denn ihrVorhandensein beeinträchtigt die Signalqualität nicht. Innerhalb einergesamten strukturierten <strong>Verkabelung</strong>sinstallation kann es nur einen Hauptverteilergeben. Dieser speist die Zwischenverteiler, die wiederum jeweilsmehrere Stockwerkverteiler versorgen. Zwischen dem Hauptverteiler undeinem Stockwerkverteiler darf immer nur ein Zwischenverteiler vorhandensein.StockwerkverteilerBeim Stockwerkverteiler handelt es sich um den Netzwerkverteilerraum, dersich am nächsten an den Arbeitsbereichen befindet. Wie alle Kupferkabelverteilerumfasst auch der Stockwerkverteiler in der Regel ein Patch- oderAnschlussfeld und möglicherweise einige Netzwerkgeräte wie Router oderSwitches. Der Stockwerkverteiler kann entweder in einen Rahmen innerhalbeines Raums oder aber in einen Verteilerschrank montiert sein. Da zu einemtypischen Horizontalkabelsystem mehrere Kabelstrecken zu den einzelnenWorkstations gehören, bildet der Stockwerkverteiler häufig den Punkt dergrößten Konzentration von Kabeln in der Gebäudeinfrastruktur. In einemGebäude mit 1.000 Workstations können leicht 2.000 bis 3.000 einzelneKabelstrecken für die Horizontalverkabelung zusammenkommen.Die Horizontalverkabelung umfasst die kupfer- oder glasfaserbasiertenNetzwerkmedien, die sich in dem Bereich zwischen Netzwerkverteilerraumund Workstation befinden (Abbildung A.10), d. h. die Kabelstrecken zwischenVerteiler und Anschlussdose sowie die Patch- bzw. Anschlusskabel.LABSiehe auch CNAP und [1] »Terminating a Category 5e Cable on a Category5e Patch Panel«.


18 Cisco Networking Academy Program – 1. und 2. SemesterAB– Kabel zwischen unterschiedlichen Gebäuden in einer MehrgebäudeumgebungHorizontalverkabelungTKRABmax. 90 mX SVX SV: Stockwerkverteilermechanischer AnschlussAnschlussdoseTKR: TK-Raum (Telefon- undNetzwerkverteiler)Übergabe-/KonsolidierungspunktAB Arbeitsbereich4-paariges UTP/ScTP-Kabel4-paariges UTP/ScTP oderzweiadriges Multimode-GlasfaserkabelAbbildung A.10: Horizontalverkabelung und SymboleBackbone-<strong>Verkabelung</strong>Die zwischen dem Hauptverteiler und einem anderen Netzwerkverteilerrauminstallierte <strong>Verkabelung</strong> wird in ihrer Summe als Backbone-<strong>Verkabelung</strong>(manchmal auch als Vertikalverkabelung) bezeichnet. Der Unterschiedzwischen der Horizontal- und der Backbone-<strong>Verkabelung</strong> geht aus denbetreffenden Standards eindeutig hervor. Die Backbone-<strong>Verkabelung</strong>umfasst Kabel, Zwischen- und Hauptverteiler, mechanische Anschlüsse undPatchkabel oder Patchfelder für Querverbindungen zwischen Backbones.Konkret geht es dabei um:– Kabelverbindungen zwischen Netzwerkverteilerräumen im gleichenStockwerk (vom Haupt- zum Zwischenverteiler und vom Zwischenverteilerzum Stockwerkverteiler)– Vertikalverbindungen (Steigleitungen) zwischen Netzwerkverteilerräumenauf verschiedenen Stockwerken (vom Haupt- zum Zwischenverteiler)– Kabel zwischen einem Netzwerkverteilerraum und dem Demarkationspunkt


Anhang A • <strong>Strukturierte</strong> <strong>Verkabelung</strong> 19Die maximal zulässige Länge der Kabelstrecken variiert abhängig vonKabeltyp und Nutzungsart. Sie können sich dies veranschaulichen, indemSie einmal die zulässigen Kabellängen für Singlemode- und Multimode-LWL-<strong>Verkabelung</strong> vergleichen.Manchmal muss diese maximale Länge auf zwei Abschnitte aufgeteilt werden,etwa wenn die Backbone-<strong>Verkabelung</strong> zur Anbindung eines Stockwerkverteilersan einen Zwischenverteiler und des Zwischenverteilers an denHauptverteiler benutzt werden soll.Glasfaserbasierte Backbone-<strong>Verkabelung</strong>Glasfaserkabel sind zur Datenübertragung im Backbone hervorragendgeeignet, denn sie sind unanfällig gegenüber elektromagnetischen Störsignalenund Hochfrequenzstörungen. Außerdem leiten Glasfaser keine Spannungenweiter, d. h., Erdschleifen können nicht auftreten. Sie bieten ferner einehohe Bandbreite und können Daten mit hohen Geschwindigkeiten übertragen.Das bedeutet, dass ein Glasfaser-Backbone mit bestimmten Eigenschaften,der heute installiert wird, in der Zukunft aktualisiert werden kann, umnoch mehr Leistung zu bieten, sobald geeignete Geräte hierfür verfügbarsind. Dies macht Glasfaserkabel zu einer sehr kostengünstigen Lösung.Glasfaser weist im Vergleich zu Kupferkabel noch einen weiteren Vorteil auf:Es hat eine wesentlich größere Reichweite. Mit Multimode-Glasfaserkabellassen sich je nach Ethernet-Norm Backbone-Strecken mit einer Länge vonbis zu 2.000 Meter realisieren, bei Singlemode-Kabeln sind es sogar mehrereKilometer. So lassen sich neuerdings Daten auch im LAN via Glasfaserkabelüber eine wesentlich längere Strecke transportieren (je nach Anschlusseinrichtungca. 100 Kilometer).MUTOAs und KonsolidierungspunkteDoppelte Böden oder Decken können ebenfalls Verteilerfelder aufnehmen.Sie werden häufig zur Unterbringung von Konsolidierungspunkten oderMUTOAs (Multi-User Telecommunications Outlet Assembly, TK-Anschlussbaugruppe für mehrere Benutzer) verwendet.Bestandteil des Standards TIA/EIA-568-B.1 sind zusätzliche Spezifikationenfür die Horizontalverkabelung in Großraumbüros und ähnlichen Umgebungenmithilfe von MUTOAs und Konsolidierungspunkten (Abbildung A.11).Diese Methoden sollten die Flexibilität und Wirtschaftlichkeit in Umgebungenerhöhen, in denen häufig Umstellungen vorgenommen werden.


20 Cisco Networking Academy Program – 1. und 2. SemesterArbeitsbereichMUTOAKabel imArbeitsbereichzu denGerätenAbbildung A.11: MUTOA-InstallationGroßraumbüroStatt das gesamte Horizontalverkabelungssystem in diesen Bereichen auszutauschen,wird einfach ein Konsolidierungspunkt oder ein MUTOA imbenötigten Bereich aufgestellt, wodurch die Notwendigkeit, bei einerUmstellung der Einrichtungsgegenstände die gesamte <strong>Verkabelung</strong> bis zumTK-Raum auszutauschen, beseitigt wird. Nur die Kabel zwischen den neuenAnschlusseinrichtungen im Arbeitsbereich und dem Konsolidierungspunktoder MUTOA müssen neu verlegt werden, während die bedeutend längereStrecke bis zum TK-Raum hiervon nicht berührt wird.Ein MUTOA ist ein Gerät, das es Benutzern ermöglicht, den Anschluss vonGeräten am Standort zu verändern oder zu ergänzen und Einrichtungsgegenständeumzustellen, ohne Kabel neu verlegen zu müssen. Geräte im Arbeitsbereichkönnen über Patchkabel direkt an ein MUTOA angeschlossen werden(Abbildung A.12).NetzwerkverteilerraumStockwerkverteilerHorizontalkabelKonsolidierungspunktKabel imArbeitsbereichGroßraumbüroHorizontalkabelNetzwerkverteilerraumStockwerkverteilerHorizontalkabelzu denGerätenAbbildung A.12: Installation mit Konsolidierungspunkt


Anhang A • <strong>Strukturierte</strong> <strong>Verkabelung</strong> 21Der Standort eines MUTOA muss fest und jederzeit zugänglich sein, undMUTOAs dürfen deshalb nicht in schwer zugänglichen Deckenböden oderBodenbereichen installiert werden. Ferner sollten MUTOAs auch nicht inEinrichtungsgegenständen montiert werden, sofern diese nicht fester (undunveränderbarer) Bestandteil der Gebäudestruktur sind.Für den Einsatz von MUTOAs schreibt der Standard TIA/EIA-568-B.1 Folgendesvor:– Pro Einrichtungsbereich ist mindestens ein MUTOA vorzusehen.– Pro MUTOA können maximal zwölf Arbeitsbereiche konfiguriert werden.– Patchkabel in den Arbeitsbereichen sind an beiden Enden eindeutig zubeschriften.– Die maximale Länge von Patchkabeln liegt bei 22 Metern.Konsolidierungspunkte bieten Netzwerkzugang in kleineren Bereichen.Normalerweise versorgt ein – wahlweise unter oder auf Putz an Wand oderDecke oder auch in einen Stützpfeiler eingebautes – Anschlussfeld Arbeitsbereichemit beweglichen Einrichtungsgegenständen. Der Zugang zu denAnschlussfeldern muss freigehalten werden und darf nicht durch Inventar,Geräte oder schwere Einrichtungsgegenstände verdeckt sein. Konsolidierungspunkteunterscheiden sich von MUTOAs durch die Art und Weise desAnschlusses von Workstations: Diese werden zunächst mit einer Anschlussdoseverbunden, die ihrerseits an den Konsolidierungspunkt angeschlossenist.Für den Einsatz von Konsolidierungspunkten schreibt der Standard TIA/EIA-569 Folgendes vor:– Pro Einrichtungsbereich ist mindestens ein Konsolidierungspunkt vorzusehen.– Pro Konsolidierungspunkt können maximal zwölf Arbeitsbereiche konfiguriertwerden.– Die maximale Länge von Patchkabeln liegt bei 5 Metern.Sowohl für Konsolidierungspunkte als auch für MUTOAs schreibt TIA/EIA-568-B.1 einen Abstand von mindestens 15 Metern zwischen TK-Raum undKonsolidierungspunkt bzw. MUTOA vor, um Probleme in Zusammenhangmit Übersprechen und Reflexionsdämpfungen zu vermeiden.


22 Cisco Networking Academy Program – 1. und 2. SemesterA.2 Standards und Empfehlungen zurstrukturierten <strong>Verkabelung</strong>Standards sind Sätze von Regeln oder Verfahren, die entweder sehr verbreitetsind oder offiziell spezifiziert wurden und die als Richtschnur dienen oderden Optimalzustand beschreiben. Standards können in vielen verschiedenenFormen existieren. Es gibt sowohl von einzelnen Herstellern festgelegteStandards als auch Industriestandards, welche die Interoperabilität derKomponenten verschiedener Hersteller unterstützen:– Standardisierung der Medien und ihr Einsatz für Backbone- und Horizontalverkabelung– Standardisierung der Schnittstellen für die Verbindung von Gerätenuntereinander– Konsistenz des Entwurfs durch eine systematische Planung und Verwendunggrundlegender DesignregelnZahlreiche Unternehmen, Organisationen und sogar Regierungsbehördenlegen die Spezifikationen, Anforderungen und Richtlinien für eine strukturierte<strong>Verkabelung</strong> fest. Sinn und Zweck dieser Standards ist in diesem Fall derAufbau eines Netzwerks, das basierend auf Standards eingerichtet wurde undsich problemlos mit allen anderen standardisierten Netzwerkkomponentenzusammenschalten lässt. Die langfristige Leistungsfähigkeit und der Investitionsschutzvon Netzwerkinstallationen kann durch die Tatsache, dass sichdie Netzwerkinstallateure – aus Unkenntnis oder Unwillen – nicht an verbindlicheund freiwillige Standards halten, erheblich verringert werden.Es ist wichtig zu wissen, dass diese Standards fortwährend überprüft undregelmäßig aktualisiert werden, um neue Technologien und die fortwährendsteigenden Anforderungen von Sprach- und Datennetzwerken zu berücksichtigen.Während die Standards durch neue Technologien ergänzt werden,werden andere Technologien gestrichen oder laufen aus. In vielen Fällenumfasst ein Netzwerk auch Technologien, die nicht mehr Teil eines gültigenStandards sind oder sich in der Auslaufphase befinden. Normalerweise musshier kein unmittelbarer Austausch stattfinden, aber diese älteren und langsamerenTechnologien sollten früher oder später durch schnellere ersetztwerden.Standards werden häufig im Auftrag internationaler Organisationen entwickelt,die versuchen, einen bis zu einem gewissen Grad universellen Standardzu erreichen. Organisationen wie das IEEE, die ISO und das IEC sind typischeVertreter internationaler Standardisierungseinrichtungen. Diese werdenvon Mitgliedern aus zahlreichen Ländern gebildet, die national alleeigene Standardisierungsprozesse einsetzen.


Anhang A • <strong>Strukturierte</strong> <strong>Verkabelung</strong> 23Mitunter haben lokale Richtlinien Vorrang vor nationalen Gesetzen, denenwiederum ein höherer Stellenwert zugestanden wird als internationalenStandards.A.2.1TIA und EIADie TIA (Telecommunications Industry Association, Verband der Telekommunikationsindustrie)und die EIA (Electronic Industries Alliance, Verbandder Elektroindustrie) sind Berufsverbände, die gemeinsam eine Reihe vonStandards zu Fragen der strukturierten Sprach- und Datenverkabelung inLANs entwickelt haben (Abbildung A.13).Anschlusspunkt AntenneBackbone-LeitungenNetzwerkverteilerraumHorizontalleitungenNetzwerkverteilerraumGeräteraumBackbone-LeitungenWartungsleitungHorizontalleitungenÜbergaberaum/HauptanschlussbereichNetzwerkanschlussdoseArbeitsbereichBackbonezu anderenGebäudenalternativerEintrittspunktAbbildung A.13: TIA/EIA-Standards für Gebäude


24 Cisco Networking Academy Program – 1. und 2. SemesterBeide Verbände haben von der amerikanischen StandardisierungsorganisationANSI (American National Standards Institute) die Genehmigung zurEntwicklung freiwilliger Industriestandards für eine Vielzahl von TK-Produktenerhalten (aus diesem Grund sind die Namen der Standards häufigmit dem Zusatz »ANSI/TIA/EIA« versehen). Die verschiedenen Komiteesund Unterkomitees von TIA/EIA entwickeln Standards für Glasfaserleitungen,Endgeräte, Netzwerkgeräte, drahtlose Kommunikation und Satellitenkommunikation.Zwar gibt es eine Vielzahl von Standards und Empfehlungen, aber insbesonderedie folgenden spielen in der Netzwerktechnik eine wichtige Rolle(Abbildung A.14):– TIA/EIA 568-A. Veralteter Standard für die TK-<strong>Verkabelung</strong> von Industrie-und Geschäftsgebäuden. Er legt Mindestanforderungen für die TK-<strong>Verkabelung</strong>, empfohlene Topologien, maximale Reichweiten, Spezifikationenfür Medien und Hardwarekomponenten sowie Kontaktbelegungenfest.– TIA/EIA 568-B. Dies ist der aktuelle <strong>Verkabelung</strong>sstandard, d. h., er legtdie Anforderungen an Kabelkomponenten und -übertragung fest. TIA/EIA 568-B.1 spezifiziert ein generisches TK-<strong>Verkabelung</strong>ssystem fürIndustrie- und Geschäftsgebäude, das unterschiedliche Produkte verschiedenerHersteller unterstützt. TIA/EIA-568-B.1.1 ist ein Anhang zudiesem Standard, der den Biegeradius für vierpaarige UTP- und ScTP-Kabel festlegt. TIA/EIA-568-B.2 bestimmt <strong>Verkabelung</strong>skomponenten,die Übertragung, die Systemmodelle und die Messverfahren zur Prüfungvon TP-Kabeln. TIA/EIA 568-B.2.1 ist ein Anhang zu diesem Standard,der die Anforderungen für CAT6-Kabel spezifiziert. TIA/EIA-568-B.3schließlich bestimmt die Komponenten- und Übertragungsanforderungenfür glasfaserbasierte <strong>Verkabelung</strong>ssysteme.– TIA/EIA 569-A. Ein Standard für Kommunikationsleitungen undRäume in Industrie- und Geschäftsgebäuden, der Entwurfs- und Ausführungsempfehlungenfür Bereiche innerhalb sowie zwischen Gebäudenenthält, in denen Netzwerkmedien und Netzwerkgeräte eingesetzt werdensollen.– TIA/EIA-606-A. Standard für die Verwaltung der Telekommunikationsinfrastrukturin Industrie- und Geschäftsgebäuden (einschließlich Kabelbeschriftung).Der Standard legt fest, dass jede Hardwareanschlusseinheiteine eindeutige Kennzeichnung benötigt, und umreißt dieAnforderungen für die Protokollführung und Dokumentation zu Administrationszwecken.


Anhang A • <strong>Strukturierte</strong> <strong>Verkabelung</strong> 25– TIA/EIA-607-A. Ein Standard für die Schutzerdung der Komponentenvon Telekommunikationsnetzen in Industrie- und Geschäftsgebäuden.Der Standard bezieht sich auf eine Umgebung mit Produkten verschiedenerHersteller und spricht Empfehlungen für die Schutzerdung verschiedenerSysteme aus, die am Kundenstandort installiert sind. Ferner legt erdie exakten Schnittstellen zwischen den Erdungssystemen von Gebäudenund den Erdungsanschlüssen von TK-Geräten fest und spezifiziert gebäudeseitigeErdungsverfahren, die für diese Geräte benötigt werden.TIA/EIA-568-AStandard für die TK-<strong>Verkabelung</strong> vonIndustrie- und GeschäftsgebäudenTIA/EIA-568-B<strong>Verkabelung</strong>sstandardsTIA/EIA-569-AStandard für TK-Leitungen und Räume inIndustrie- und GeschäftsgebäudenTIA/EIA-570-A<strong>Verkabelung</strong>sstandard für Wohn- und kleineIndustrie- und GeschäftsgebäudeTIA/EIA-606Administrationsstandard für die Netzwerkinfrastrukturin Industrie- und GeschäftsgebäudenTIA/EIA-607Standard für die Erdungsanforderungen von Telekommunikationsnetzenin Industrie- und GeschäftsgebäudenAbbildung A.14: TIA/EIA-Standards zur strukturierten <strong>Verkabelung</strong>A.2.2CENELECDas CENELEC (Comité Européen de Normalisation Electrotechnique,Europäisches Komitee zur Standardisierung in der Elektrotechnik) wurde1973 als gemeinnützige Organisation des belgischen Rechts gegründet undentwickelt elektrotechnische Standards, die in fast ganz Europa Geltunghaben. 35.000 Technikspezialisten aus 19 Ländern arbeiten an der Veröffentlichungvon Standards für den europäischen Markt. Die EuropäischeKommission hat das CENELEC in der Richtlinie 83/189/EEC offiziell alseuropäische Normungsorganisation anerkannt. Viele <strong>Verkabelung</strong>sstandardsdes CENELEC sind mehr oder minder identisch mit den entsprechendenISO-Standards.Zwar operieren das CENELEC und die IEC (International ElectrotechnicalCommission) auf zwei unterschiedlichen Ebenen, aber ihre Tätigkeitenhaben starke gegenseitige Auswirkungen aufeinander, da es sich um die


26 Cisco Networking Academy Program – 1. und 2. Semesterwichtigsten europäischen Normungsorganisationen im Bereich Elektrotechnikhandelt. Ihre Kooperation wurde im so genannten Dresdner Abkommenbeschrieben, das von beiden Partnern 1996 anerkannt und unterzeichnetwurde. Zweck des Dresdner Abkommens waren eine zügigere Veröffentlichungund allgemeine Übernahme internationaler Standards und diebeschleunigte Vorbereitung von Standards im Hinblick auf die Anforderungendes Marktes. Ferner sollte das Abkommen die rationale Nutzung vorhandenerRessourcen sicherstellen. Aus diesem Grund sollte der Inhalt vonStandards bevorzugt auf internationaler Ebene berücksichtigt werden.ANMERKUNGWeitere Informationen zum CENELEC finden Sie unterhttp://www.cenelec.org.A.2.3ISODie ISO (International Organization for Standardization) ist eine von dennationalen Normungsorganisationen aus mehr als 140 Ländern gebildeteInstitution. So sind etwa das amerikanische ANSI oder das deutsche DIN(Deutsches Institut für Normierung) Mitglieder der ISO. Die ISO ist einegemeinnützige Organisation, deren Ziel in der Förderung der Entwicklungvon Normung und zugehöriger Aktivitäten besteht. Die Arbeit der ISO spiegeltsich in internationalen Abkommen wider, die als weltweit gültige Standardsveröffentlicht werden.Die ISO hat eine Reihe wichtiger Computerstandards definiert, deren bedeutendsterwohl eine Standardarchitektur zur Planung von Netzwerken ist: dasOSI-Modell (Open Systems Interconnection).ANMERKUNGWeitere Informationen zur ISO finden Sie unter http://www.iso.org/iso/en/ISOOnline.frontpage.A.3 SicherheitSicherheit ist ein wichtiger Punkt, der auch und gerade im Niederspannungsbereich(also in dem Bereich, um den es bei der Netzwerkverkabelung geht)gerne übersehen wird. Schüler, die nicht mit den praktischen Tätigkeiten amArbeitsplatz vertraut sind, werden von den Lab-Übungen profitieren. Dieweiteren hier besprochenen Sicherheitsthemen sind die folgenden:


Anhang A • <strong>Strukturierte</strong> <strong>Verkabelung</strong> 27– Sicherheit im Bereich Elektrizität– Sicherheitsempfehlungen für Labor und Arbeitsplatz– SicherheitsausstattungA.3.1Sicherheit im Bereich ElektrizitätDer Installateur sollte mit den grundlegenden Sicherheitsprinzipien vertrautsein, die tagtäglich bei der Arbeit benötigt werden und die auch bei der Bearbeitungder Labs zu beachten sind. Da es in Zusammenhang mit der Verlegungvon Kabeln viele mögliche Gefahrenquellen gibt, sollte der Installateurdarauf vorbereitet sein, um Unfälle oder Verletzungen zu vermeiden.HochspannungKabelinstallateure arbeiten mit Kabelmaterial, das für Niederspannungenausgelegt ist. Die an einem Datenkabel anliegenden Spannungen sind für diemeisten Menschen nicht gefährlich. Die Betriebsspannungen der Netzwerkgerätehingegen, an welche die Datenkabel angeschlossen werden, liegt inder Regel bei 230 V. Durch einen Leitungsfehler kann diese Spannungzugänglich werden, was einen gefährlichen (möglicherweise sogar tödlichen)Stromunfall zur Folge haben kann. Ferner kommt es immer wieder vor, dassein Installateur unabsichtlich die Isolation vorhandener Hochspannungskabelbeschädigt und auf diese Weise mit der Spannung in Kontakt kommt.Beachten Sie die Gefahren von Hochspannungskabeln, auch wenn IhreArbeit weitestgehend im Umgang mit niedrigen Spannungen besteht. Wennman mit hohen Spannungen in Kontakt kommt, wird die Kontrolle derMuskeln schwierig bis unmöglich, und ein Lösen von der Spannungsquelleist oft nicht möglich.Blitzschlag und andere GefahrenquellenHochspannung ist aber nicht nur auf netzstromführende Leitungenbeschränkt; auch ein Blitz ist eine Hochspannungsquelle. Da ein Blitzeinschlagfür Personen wie auch Geräte im Allgemeinen tödlich ist, muss dieNetzwerkverkabelung vor Blitzschlag geschützt werden.Um Verletzungen oder Todesfälle sowie schwerwiegende Beschädigungen anNetzwerkgeräten aufgrund von Blitzschlag oder Kurzschlüssen zu verhindern,sollten die folgenden Maßnahmen ergriffen werden.:– Die gesamte externe <strong>Verkabelung</strong> muss mit ordnungsgemäß geerdetenund geprüften Schutzeinrichtungen versehen sein. Dies gilt insbesonderefür den Übergabepunkt, an dem die <strong>Verkabelung</strong> ins Gebäude eintritt.Die Schutzeinrichtungen müssen gemäß den Vorschriften des Providers


28 Cisco Networking Academy Program – 1. und 2. Semesterund den gesetzlichen Richtlinien installiert werden. Veränderungen anTelefonleitungen sollten nicht unautorisiert durchgeführt werden. Selbstbei einer Autorisierung sollten bei diesen Arbeiten weder Schutzeinrichtungenfür Telefonleitungen noch Erdungsleitungen entfernt oder modifiziertwerden.– Führen Sie niemals Kabel ohne ausreichende Schutzeinrichtung zwischenGebäuden usw. hindurch. Die Unempfindlichkeit von Glasfaserkabelgegenüber den Folgen eines Blitzeinschlags ist wohl einer der größtenVorteile dieses Mediums bei der Verbindung mehrerer Gebäude.– Verlegen Sie Kabel nicht in oder in der Nähe von feuchten Umgebungen.– Installieren Sie niemals Kupferkabel während eines Gewitters. Unsachgemäßgeschützte Kupferkabel können die tödlichen Spannungen einesBlitzschlags über viele Kilometer hinweg übertragen.Sicherheitstest auf HochspannungSpannung ist unsichtbar: Wir sehen nur ihre Wirkung in Form arbeitenderGeräte und Einrichtungen, aber auch – unerfreulicherweise – eines Stromunfalls.Komponenten, die zum Betrieb an eine Netzsteckdose angeschlossenwerden, sind in regelmäßigen Abständen (z. B. jährlich) sicherheitstechnischzu überprüfen. Dazu sind diese Geräte und ihre Gehäuse auf vorhandeneSpannungen und die Wirksamkeit der Schutzerdung bzw. des Schutzleiterszu prüfen.Sichern Sie die gesamten Außenverkabelung mit ordnungsgemäß geerdetenSchutzeinrichtungen, und verwenden Sie nur solche Einrichtungen, die dengesetzlichen Bestimmungen entsprechen und zugelassen sind.ErdungDas Prinzip der Erdung besteht in der Bereitstellung eines direkten Pfadeszur Erde; alle Spannungen, die mit diesem Pfad in Kontakt kommen, werdenin die Erde abgeleitet. Leitungen innerhalb von Geräten sind vom Gehäuseisoliert; alle Spannungen, die dennoch durch einen Fehler an das Gehäusedes Geräts gelangen, leitet das Erdungssystem in die Erde ab, ohne das Gerätselbst zu beschädigen. Ist kein passender Erdungspfad vorhanden, dannsuchen sich die Streuspannungen einen anderen Pfad – z. B. den menschlichenKörper.Die Erdungselektrode ist ein Metallstab, der in der Erde in der Nähe desZugangspunkts der Elektrizität zum Gebäude vergraben ist. Jahrelang galtenKaltwasserrohre, die aus dem Wasserversorgungssystem in das Gebäudeeintreten, als gute Erdungen. Auch große Bauelemente wie Träger oder Aus-


Anhang A • <strong>Strukturierte</strong> <strong>Verkabelung</strong> 29leger waren allgemein akzeptiert. Zwar vermögen diese Elemente durchauseinen geeigneten Pfad in den Boden bereitzustellen, aber die Gesetzgebungsieht mittlerweile ein ausgewiesenes Erdungssystem vor, z. B. installierteErdungsleiter, über die Geräte und Einrichtungen mit den Erdungselektrodenverbunden werden.Achten Sie auf das Erdungssystem im Labor und am Arbeitsplatz, und überprüfenSie auch die Durchführung der turnusgemäßen Prüfungen. Es istnicht ungewöhnlich, dass die Erdung unsachgemäß installiert wurde. Einweiterer besonderer Fall tritt auf, wenn der Installateur eine Erdung implementierthat, die nicht den Standards entspricht. Nachfolgende Änderungenin anderen Teilen des Netzwerks können eine nachlässig installierte Erdungaußer Kraft setzen oder vermindern, wodurch Personen und Geräte aufsHöchste gefährdet sein können.ErdungsanschlüsseEs gibt Methoden zum gemeinsamen Anschluss mehrerer Kabelenden an dasErdungssystem. Man kann sich diese Erdungsanschlüsse als Erweiterung desErdungskabels vorstellen. Bei Geräten wie Switches oder Routern könnenErdungskabel zwischen dem Gehäuse und einer Erdungsleitung eine guteVerbindung sicherstellen.Korrekt installierte Erdungseinrichtungen bieten die folgenden Vorteile:– Das Auftreten von Spannungsspitzen wird minimiert.– Die Integrität des Erdungssystems bleibt gewahrt.– Der Erdungspfad ist sicher und effektiv.TK-Erdungsanschlüsse werden in der Regel eingesetzt– am Gebäudeeintritt,– in Geräteräumen,– in Netzwerkverteilerräumen.ErdungsstandardsDer Standard TIA/EIA-607-A weitet den Aspekt der Erdung auf strukturierteTK-<strong>Verkabelung</strong>ssysteme aus. Der Standard legt die exakten Schnittstellenpunktezwischen dem Erdungssystem eines Gebäudes und denErdungsanschlüssen an TK-Geräten fest. Er gibt Empfehlungen zur Erdungvon Endgeräten unterschiedlicher Hersteller und legt zudem die Ausführungder Erdungsanschlüsse fest.


30 Cisco Networking Academy Program – 1. und 2. SemesterA.4 Sicherheitsempfehlungen für Labor undArbeitsplatzDie Installation von Netzwerkkabeln ist im Allgemeinen eine ungefährlicheTätigkeit, aber es gibt trotzdem Möglichkeiten, sich zu verletzen. Verletzungenkönnen auch durch den Kontakt mit Spannungen verursacht werden,die infolge von Blitzschlag, statischer Elektrizität, Installationsfehlern oderInduktion entstanden sind und in den Netzwerkkabeln übertragen werden.Wenn Sie in Wänden, Decken oder auf Dachböden arbeiten, sollten Sie zuallererstimmer die Spannungsfreiheit aller Stromkreise sicherstellen, an denenSie in den betreffenden Bereichen arbeiten wollen. Ist nicht klar, welche Leitungenden Gebäudebereich passieren, in dem Sie arbeiten, dann können Sieim Zweifelsfall die Hauptsicherung abschalten. Berühren Sie niemals ohneNotwendigkeit Netzkabel: Auch wenn der Stromkreis vollständig abgeschaltetwurde, könnte die Leitung aus irgendeinem Grunde doch spannungsführendsein.In den meisten Ländern gibt es Behörden, die Sicherheitsstandards entwickelnund auf dem aktuellen Stand halten. Einige dieser Standards betreffenden Arbeitsschutz, d. h. die Sicherheit in Laboren und am Arbeitsplatz allgemein,die Einhaltung von Umweltschutzbestimmungen und die Entsorgungvon Sondermüll.A.4.1ArbeitsplatzsicherheitBeachten Sie die folgenden Maßnahmen, um Ihren Arbeitsplatz sicher zugestalten:– Bevor Sie mit der Arbeit beginnen, informieren Sie sich über die Standorteder Feuerlöscher in der Umgebung.– Informieren Sie sich vorher über eventuell einzuhaltende lokale Vorschriften.So kann beispielsweise das Bohren oder Fräsen von Löchern inbestimmten Bereichen (z. B. bei Brandschutzmauern oder Decken) untersagtsein. Der lokale Administrator oder Techniker kann Ihnen sichersagen, in welchen Bereichen dies unzulässig ist.– Wenn Sie Kabel stockwerkübergreifend verlegen, verwenden Sie ein fürSteigleitungen geeignetes Kabel. Steigleitungskabel ist mit einem flammhemmendenMantel aus FEP (fluoriertem Äthylenpropylen) versehenund verhindert so, dass sich im Falle eines Feuers die Flammen über dieSteigleitung in ein anderes Stockwerk ausbreiten können.


Anhang A • <strong>Strukturierte</strong> <strong>Verkabelung</strong> 31– Außenkabel sind meist mit einem Mantel aus Polyäthylen versehen. Polyäthylenist leicht brennbar und sondert bei Verbrennung gefährliche Gaseab. Nach amerikanischen Richtlinien dürfen die Polyäthylenkabel vomEintrittspunkt aus nicht weiter als 15 Meter in das Gebäude hineinreichen.Bei größeren Entfernungen müssen die Kabel in Metallschächtenverlegt werden.– Fragen Sie nach, ob in den Arbeitsbereichen Asbest, Blei oder PCB (polychlorierteBiphenyle) vorhanden sind. Sollte dies der Fall sein, dannbeachten Sie die Vorschriften für den Umgang mit diesen gesundheitsgefährdendenMaterialien. Niemand sollte ohne entsprechende Schutzkleidungin diesen Bereichen arbeiten.– Schließlich sollten Sie, wenn Sie Kabel durch Räume mit starker Luftzirkulationverlegen müssen, in jedem Fall ein feuerfestes Kabel verwenden.Die meisten derartigen Kabel haben einen Mantel aus Teflon oder Halarund sondern beim Verbrennen – anders als normale Kabel mit PVC-Mantel– keine giftigen Gase ab.A.4.2Sicherheit bei der Arbeit auf LeiternSie sollten unabhängig von der Bauform immer überprüfen, ob die Leiter miteinem Aufkleber versehen ist, der Auskunft über die erfüllten Sicherheitsstandardsgibt.– Wählen Sie die für die Aufgabe passende Leiter. Vergewissern Sie sich,dass die Leiter hoch genug ist, um bequem arbeiten zu können. Bei derKabelinstallation kommen häufig Glasfaserleitern zum Einsatz. Zwarsind Leitern aus Aluminium leichter, aber auch weniger standfest, und siesollten auch nie in Umgebungen eingesetzt werden, in denen mit Elektrizitätgearbeitet wird.– Untersuchen Sie zunächst die Leiter auf lose oder beschädigte Sprossen,Schienen, Tritte oder Streben. Vergewissern Sie sich, dass die Spreizen beiStehleitern festgestellt werden können und dass die Leiter Sicherheitsfüßehat, die mehr Stabilität bieten und die Möglichkeit des Verrutschens beider Arbeit verringern. Verwenden Sie niemals defekte Leitern.– Stehleitern sollten vollständig geöffnet und die Scharniere festgestelltwerden. Anlegeleitern sollten mit einer ungefähren Steigung von25 Prozent aufgestellt werden, d. h., pro Höhenmeter bis zum Aufsetzpunktder Leiter sollte sie 25 cm von der Wand entfernt auf dem Bodenstehen. Sofern möglich, sichern Sie eine Anlegeleiter so nah am Aufsetzpunktwie möglich ab, um ein Verschieben zu verhindern. Leitern solltenimmer auf eine stabilen, ebenen Unterlage aufgestellt werden.


32 Cisco Networking Academy Program – 1. und 2. Semester– Klettern Sie niemals höher als bis zur zweiten Sprosse von oben bei einerStehleiter bzw. bis zur dritten Sprosse von oben bei einer Anlegeleiter.– Sperren Sie den Arbeitsbereich mit geeigneten Mitteln ab. Verwenden Siehierzu beispielsweise Kegel oder Absperrband. Stellen Sie Hinweisschilderauf, um Personen auf die Leiter hinzuweisen. Sperren Sie ggf. alleTüren ab, die beim Öffnen gegen die Leiter stoßen könnten.A.4.3Sicherheit im Umgang mit GlasfaserkabelDa Glasfaserkabel Glas enthält, sind auch hier entsprechende Sicherheitsmaßnahmensehr wichtig. Glasfaserabfälle sind scharfkantig und müssenordnungsgemäß entsorgt werden. Wie bei allen Glasprodukten kann gebrochenesGlasfaserkabel Verletzungen verursachen oder in winzige Splitter zerbersten,die sich in der Haut festsetzen können.Beachten Sie beim Umgang mit Glasfaserkabel die folgenden Sicherheitshinweise,um Verletzungen zu vermeiden:– Tragen Sie immer Schutzbrillen mit Seitenabdeckung.– Legen Sie eine Unterlage oder ein Stück Klebeband auf den Tisch, um alleabgefallenen Glassplitter leichter entdecken zu können.– Berühren Sie bei der Arbeit mit Glasfaserkabel nicht die Augen bzw. Kontaktlinsen,ohne sich zuvor sorgfältig die Hände gereinigt zu haben.– Lagern Sie alle Glasfaserreste an einem sicheren Ort, und entsorgen Siesie ordnungsgemäß.– Wenn Glasmaterial auf die Kleidung gelangt, entfernen Sie es mit einemStreifen Klebe- oder Abdeckband. Hiermit können Sie Glasreste auch vonIhren Händen entfernen.– Halten Sie Lebensmittel und Getränke vom Arbeitsbereich fern.– Schauen Sie nicht direkt in das Ende eines Glasfaserkabels. Wenn dasandere Ende des Kabels an ein Gerät mit Laserdiode angeschlossen ist,können irreversible Augenschäden die Folge sein.A.4.4Verwendung von FeuerlöschernLesen Sie regelmäßig die Betriebsanweisungen der in Ihrem Bereich befindlichenFeuerlöscher, und überprüfen Sie das Prüfsiegel. Feuerlöscher in Wirtschaftsgebäudensind in regelmäßigen Abständen einer Prüfung zu unterziehen,um sicherzustellen, dass sie betriebsbereit sind.


Anhang A • <strong>Strukturierte</strong> <strong>Verkabelung</strong> 33A.4.5SicherheitsausstattungBevor Sie mit der Arbeit beginnen, vergewissern Sie sich, dass Sie alle notwendigenSicherheitsvorkehrungen getroffen haben. Dazu gehört auch dieAuswahl geeigneter Arbeitskleidung, um das Ausmaß möglicher Verletzungenzu verringern oder sie ganz zu verhindern. Wenn Sie mit elektrischemWerkzeug arbeiten, sollten Sie Ihre Augen mit einer Schutzbrille vor fliegendenMaterialteilchen und sich mit einem Ohrenschutz vor Lärm schützen.ArbeitskleidungLange Hosen und Ärmel schützen Arme und Beine vor Verletzungen. TragenSie jedoch keine zu weite Kleidung, da Sie sonst an einem hervorstehendenObjekt hängen bleiben oder mit der Kleidung in ein elektrisches Werkzeuggeraten könnten.Tragen Sie nur angemessen festes, geschlossenes Schuhwerk. Dick besohlteSchuhe sind zu empfehlen, Stahlkappen schützen Ihre Zehen bei dem Herunterfallenschwererer Gegenstände, und Profilsohlen vermeiden ein Ausrutschen.SchutzbrillenBei Schneid-, Bohr- und Sägearbeiten sowie Arbeiten in beengten Räumensind immer Schutzbrillen (Abbildung A.15) zu tragen. Wenn Kabel angeschlossenwerden und dabei Material geschnitten, bearbeitet und entferntwird, können kleinste Teile durch die Luft fliegen. Bei der Arbeit mit Glasfaserkönnen Glas, Klebstoffe und Lösungsmittel in Kontakt mit den Augenkommen. Partikel oder Chemikalien können auf die Hände gelangen unddann unabsichtlich ins Auge gerieben werden – Schutzbrillen schützen dieAugen also auch vor verschmutzten Händen. Es ist ferner empfehlenswert,bei jeder Tätigkeit in einer abgehängten Decke eine Schutzbrille zu tragen,um die Augen vor von oben herabfallenden Teilen zu schützen. An vielenArbeitsplätzen ist das Tragen von Schutzbrillen sogar vorgeschrieben.Abbildung A.15:Schutzbrillen


34 Cisco Networking Academy Program – 1. und 2. SemesterAuch im Labor sollten Sie bei mechanischen Arbeiten eine Schutzbrille tragen.Bevor Sie mit einer Laborübung beginnen, beachten Sie die Sicherheitshinweisesowie Hinweise zu den erforderlichen Schutzmaßnahmen.Verwendung des SchutzhelmsSchutzhelme werden an vielen Einsatzorten – insbesondere auf Baustellen –vorgeschrieben sein. Überprüfen Sie Ihren Helm auf Bruchstellen. Einbeschädigter Helm kann Ihren Kopf nicht mehr ausreichend schützen.Damit Schutzhelme effektiven Schutz bieten, müssen sie korrekt angepasstwerden. Nehmen Sie sich Zeit, um die Halteelemente im Helminnern exakteinzustellen, damit sie ihre Funktion erfüllen und dafür sorgen, dass derHelm angenehm zu tragen ist. Das Tragen von Schutzhelmen wird bei derArbeit auf einer Leiter und auf Baustellen dringend empfohlen.A.5 HandwerkzeugeWie bei allen handwerklichen Tätigkeiten sind häufig die verwendetenWerkzeuge die wichtigste Voraussetzung, um ein hervorragendes Arbeitsergebniszu erzielen. Studenten sollten praktische Erfahrung mit den folgendenWerkzeugen sammeln, die bei der Installation von Kabeln im Niederspannungsbereicheingesetzt werden, um zu professionellen Ergebnissen zukommen:– Abisolier- und Schneidewerkzeuge– Anschlusswerkzeuge– Diagnosewerkzeuge– InstallationshilfswerkzeugeA.5.1Abisolier- und SchneidewerkzeugeAbisolierwerkzeuge werden verwendet, um den Kabelmantel und die Isolationder Leiter abzuschneiden. Das UTP-Abisolierwerkzeug von Panduit(Abbildung A.16) etwa wird zur Entfernung des äußeren Mantels vierpaarigerKabel benutzt, kann aber auch für die meisten Koaxialkabel eingesetztwerden. Das Werkzeug verfügt über eine einstellbare Klinge, um an Kabelmit unterschiedlichen Mantelstärken angepasst werden zu können. DasKabel wird durch das Werkzeug geschoben, dann wird das Wegzeug um dasKabel gedreht. Die Klinge durchschneidet nur den äußeren Mantel; dasabgeschnittene Material kann einfach abgezogen werden, wodurch die verdrilltenLeiterpaare freigelegt werden.


Anhang A • <strong>Strukturierte</strong> <strong>Verkabelung</strong> 35Abbildung A.16: TP-Abisolierwerkzeug von PanduitAuch Elektrikerschere und Kabelmesser (Abbildung A.17) können zum sogenannten »Abmanteln« von Kabeln benutzt werden. Mit dem Messer wirdder Mantel dicker Kabel entfernt, z. B. beim Zuleitungskabel vom TelefonoderInternet-Provider. Ein Kabelmesser ist sehr scharf, weswegen man imUmgang entsprechend Vorsicht walten lassen und ggf. Schutzhandschuhetragen sollte.Mit einer speziellen Schere können Sie einzelne Leiter kürzen und denAußenmantel dünnerer Kabel wie auch die Isolierung einzelner Leiter entfernen.Die Schere weist auf der Rückseite der Klinge zwei unterschiedlichgroße Rastungen auf (in der Abbildung nicht sichtbar), mit der die Isolierungvon Leitern mit den AWG-Werten 22 und 26 möglich ist.Abbildung A.17: Schere und Kabelmesser für den Installateur


36 Cisco Networking Academy Program – 1. und 2. SemesterA.5.2AnschlusswerkzeugeDer Zweck von Anlegewerkzeugen besteht darin, bestimmte Kabeltypen zuschneiden und zu terminieren. Ein für mehrpaarige Kabel geeignetes Anlegewerkzeug(Abbildung A.18) schneidet UTP-Kabel und schließt sie in derKontaktleiste an. Das Werkzeug verfügt über einen Griff, dessen ergonomischeFormung eine Ermüdung beim Schneiden von Kabeln oder beim Ansetzenvon Schaltleisten vermeidet. Ferner bietet es die folgenden Merkmale:– Es schließt bis zu fünf Paare gleichzeitig.– Es arbeitet sowohl auf der Kabel- als auch auf der Verteilerseite derSchaltleiste.– Ersatzklingen verfügbar– Die Schneideeinstellung kann abgeschaltet werden.– gut sichtbare CUT-Markierung für korrekte Ausrichtung während desAnschließens– zuverlässiger Anlegemechanismus– ergonomisch geformter Gummigriff mit geriffeltem Rand für festen HaltAbbildung A.18: Anlegewerkzeug für mehrpaarige Kabel von PanduitBeim einfachen Anlegewerkzeug (Abbildung A.19) kann die Klinge ausgetauschtwerden, sodass es zur Terminierung von Leitern verschiedener Stärkenbenutzt werden kann. Anders als die mehrpaarige Ausführung kann mitdiesem Werkzeug immer nur ein Leiter angeschlossen werden. Die auf zweiWeisen einbaubaren Klingen bieten auf der einen Seite eine Press- undSchnittfunktion, auf der anderen nur die Pressfunktion.


Anhang A • <strong>Strukturierte</strong> <strong>Verkabelung</strong> 37Abbildung A.19: Anlegewerkzeug von PanduitLABSiehe auch CNAP und [1] »Tool Usage and Safety«.A.5.3DiagnosewerkzeugeManchmal ist es notwendig, auf einzelne Leitungen einer Anschlussdoseoder -buchse zugreifen zu können. Zu diesem Zweck wird ein Modularadapter(Abbildung A.20) verwendet. Adapter und Anschluss werden überein normales Kabel miteinander verbunden, und dann kann der Technikermit einem Messgerät die einzelnen Kontakte der Leitungen messen, ohne dieAnschlussdose demontieren zu müssen. Modularadapter sind in drei- undvierpaarigen Konfigurationen erhältlich.Abbildung A.20: Modularadapter


38 Cisco Networking Academy Program – 1. und 2. SemesterUm Metallrohre, Träger, Balken und andere Strukturkomponenten hinterWänden oder unter Böden zu finden, werden Holz- und Metallsensorenbenutzt. Ein solches Werkzeug sollten Sie vor Bohrarbeiten für <strong>Verkabelung</strong>sprojektegrundsätzlich verwenden. Ein tief scannender Metallsensorfindet Nägel, Schrauben, Leitungsschächte, Bewehrungsstahl, Kupferrohre,elektrische Leitungen, Telefon- und andere Kabel sowie weitere Metallobjekte.Die Erkennung durch solche Geräte erfolgt bis zu einer Tiefe von15 cm in nichtmetallischen Oberflächen, d. h. Beton, Gips, Holz oderKunststoff. Standort und Tiefe gefundener Objekte werden ermittelt.Eine andere Form des Sensors ist der Balkensensor (Abbildung A.21), derHolzbalken und -träger in Wänden findet. Dieses Instrument erleichtert demInstallateur Entscheidungen zur Durchführung von Bohrungen bei derInstallation von Anschlussdosen oder Kabelkanälen. Balkensensoren erkennenauch Metall und finden Bewehrungsstahl sogar, wenn er in einer Tiefevon 100 cm in Beton eingelassen ist. Wechselstromleitungen werden in allenBetriebsarten erkannt, damit der Installateur nicht versehentlich einen spannungsführendenLeiter anbohrt.Abbildung A.21: BalkensensorA.5.4InstallationswerkzeugeEs gibt aber auch noch andere nützliche Werkzeuge für den Kabelinstallateur.Ein Messrad (Abbildung A.22) wird zur Ermittlung der Länge einerKabelstrecke verwendet. An der Seite des Rades ist ein Zählwerk montiert.Der Installateur rollt das Rad einfach entlang des vorgesehenen Kabelwegs,und das Zählwerk zeigt die zurückgelegte Distanz an.


Anhang A • <strong>Strukturierte</strong> <strong>Verkabelung</strong> 39Abbildung A.22: MessradKabelinstallateure benötigen auch Werkzeuge und Materialien zur Reinigungdes Arbeitsortes. Diese ist einer der letzten, aber auch einer der wichtigstenSchritte vor dem Abschluss eines <strong>Verkabelung</strong>sprojekts. Für großeMengen Staub und Schmutz empfiehlt sich die Verwendung eines Industriestaubsaugers.KabeleinziehbandEine Methode, die speziell zum schnellen und einfachen Einziehen vonKabeln in eine Wand verwendet wird, ist das Einziehband (Abbildung A.23).Einziehband kann durch Wände oder Kabelkanäle gezogen werden. WennSie das Einziehband bis zum gewünschten Zielort durch Wand oder Kabelkanalgeführt haben, befestigen Sie das einzuziehende Kabel an dessen Ende.Dann ziehen Sie das Band durch Zug sowie durch Drehen der Winde ein –und das befestigte Kabel wird mit eingezogen.Abbildung A.23: Einziehband


40 Cisco Networking Academy Program – 1. und 2. SemesterBei <strong>Verkabelung</strong>sarbeiten ist ein Einziehband aus Glasfaser gegenüber Stahlzu bevorzugen. Die meisten erfahrenen Kabelinstallateure ziehen mit denKabeln gleichzeitig ein Seil mit ein, denn dies ermöglicht eine problemloseInstallation weiterer Kabel.AbspulerWährend der Verlegungsphase werden Abspuler, Winden und Rollen zurUnterstützung der Arbeit mit Kabeltrommeln benötigt, um das Verlegen derKabel schnell und einfach zu gestalten und Verletzungen zu verhindern. EinAbspuler (Abbildung A.24) unterstützt hierbei mehrere kleine Kabeltrommeln,was es dem Installateur ermöglicht, mehrere Kabel gleichzeitig zu verlegen.Da alle Kabel im TK-Raum angeschlossen sind, stellt man einenKabelbaum am besten am Sammelpunkt auf: Wenn ein Kabel zu einerAnschlussdose verlegt ist, wird das andere Ende abgeschnitten und in denTK-Raum gezogen.Abbildung A.24: Gestell zum AbspulenTrommelhebegeräte und Rollschienen sind für große Kabeltrommeln mitBackbone-Kabel vorgesehen. Da derart große Rollen häufig zu groß und zuschwer sind, um von einer Person mit der Hand angehoben zu werden, verwendetman Trommelhebegeräte: Zunächst wird die Trommel von zwei Personenangehoben, dann erlaubt das Gerät einen freien und sicheren Lauf derTrommel während der Verlegung.


Anhang A • <strong>Strukturierte</strong> <strong>Verkabelung</strong> 41Auch Rollschienen sind für die Verarbeitung großer Kabeltrommeln einsetzbar.Sie werden jeweils zu zweit ausgeliefert, wobei auf jede Rollschiene eineSeite der Trommel gesetzt wird. Die montierten Rollen erlauben nun ein einfachesDrehen der Kabeltrommel. Bei der Verlegung von einer Kabelrollebefindet sich ein Installateur meist an der Rolle, um diese zu drehen.UmlenkrollenUmlenkrollen werden normalerweise für die erste oder letzte Biegung desKabels vor dem Terminierungspunkt verwendet, aber sie können auch eingesetztwerden, um das Kabel an beliebiger Stelle in der Kabelstrecke umeine Kurve zu legen oder zu versetzen.Eine Umlenkrolle ist eine Scheibe mit großem Durchmesser, die bei dermechanisierten Verlegung von Kabeln benutzt wird; bei der manuellen Verlegunghingegen kommen diese Rollen nur selten zum Einsatz. Die Umlenkrolleselbst besteht meist aus Aluminium, hat einen Durchmesser von etwa30 cm und wird von einem Lager in ihrem Rahmen gehalten. Sie unterscheidetsich von der Führungsrolle durch zwei Bügel, mit denen sie an dergewünschten Stelle befestigt wird. Außerdem kann die Umlenkrolle ausihrem Rahmen genommen werden, um ein Kabel auch in der Mitte derKabelstrecke einlegen zu können.FührungsrollenFührungsrollen werden für lange, offene Kabelstrecken verwendet, damitdie Kabel gestützt und nicht über Oberflächen gezogen werden, die denKabelmantel beschädigen oder ihrerseits vom Kabel beschädigt werdenkönnten. Führungsrollen werden für geradlinige Kabelstrecken benutzt, umdas Gewicht des Kabels zu tragen und die Reibung zu verringern. Auch fürdas Versetzen von Kabeln können sie in eingeschränktem Maße eingesetztwerden (Abbildung A.25). Führungsrollen werden bei der manuellen Verlegungoder bei Verwendung einer Motor- oder Handwinde eingesetzt. WennBiegungen in der Kabelstrecke einen Winkel von 45° übersteigen, verwendenSie besser Umlenkrollen.Führungsrollen werden sowohl für Netzwerkkabelstrecken mit mehrerenKabeln als auch für Backbone-Strecken verwendet, wobei umso strapazierfähigereFührungsrollen verwendet werden sollten, je schwerer die Kabelsind: Führungsrollen für Backbone-Kabel haben einen stärkeren Rahmen,und die Scheibe hat einen größeren Durchmesser.


42 Cisco Networking Academy Program – 1. und 2. SemesterAbbildung A.25:Kabel verlegen mit Umlenk- und FührungsrolleKabelziehstrumpfKabelziehstrümpfe werden am Ende des Kabels angebracht, sodass ein Zugbanddaran befestigt werden kann (Abbildung A.26). Der Strumpf wird überdas Ende des Kabels gestreift, und die letzten 15 cm werden fest mit hochwertigemIsolierband abgeklebt. Wenn das Kabel gespannt wird, zieht sichder Strumpf fester um den Kabelmantel.Kabelziehstrümpfe sind nur für Einzelkabel gedacht, d. h., sie werden imAllgemeinen nicht für ein Verteilerkabelbündel verwendet. Sie sind in verschiedenenGrößen für unterschiedliche Kabeltypen erhältlich.Kabelziehstrümpfe sind auch in einer geteilten Variante für Fälle verfügbar,in denen das Kabelende nicht erreicht werden kann. Dieser Typ wird verwendet,um einen größeren Zug an Stellen in der Kabelstrecke zu ermöglichen.Geteilte Kabelziehstrümpfe werden auch benutzt, um schwere Steigleitungenzu unterstützen, wenn Kabel stockwerkübergreifend verlegt werden.Hierbei wird der Kabelziehstrumpf geöffnet und um das Kabel gelegt. Dannwird ein Spezialstab durch das Drahtgeflecht geschoben.Abbildung A.26:Kabelziehstrumpf


Anhang A • <strong>Strukturierte</strong> <strong>Verkabelung</strong> 43A.6 InstallationDer eigentliche Installationsvorgang macht einen wesentlichen Teil derGesamtinstallation aus, beginnend mit der Verlegungsphase, bei der dieKabel zunächst einmal in die gewünschte Position gebracht werden. Steigleitungskabelwerden wir ebenso betrachten wie Schutzmethoden für die Bereiche,an denen der Kabelweg eine Brandschutzmauer passiert. Ferner geht esum den Anschluss von Kupferkabel, Wandhalterungen und andere Befestigungsmöglichkeiten.Das gesamte <strong>Verkabelung</strong>sprojekt setzt sich aus vier Phasen zusammen:– Verlegungsphase. Diese Phase umfasst die Verlegung aller Kabel inDecken, Wänden, im Boden verlegten Kanäle und Steigrohre.– Anschlussphase. Die wesentlichen Aufgaben dieser Phase sind Kabelmanagementund das Auflegen der Kabel.– Fertigstellungsphase. In dieser Phase werden Aufgaben wie Kabeltests,Fehlerbehebung und Zertifizierung durchgeführt.– Kundensupportphase. Diese letzte Phase des Projekts konzentriert sichauf die Belange des Kunden. Dazu gehören eine Besichtigung des Netzwerkgemeinsam mit dem Kunden und die Präsentation der formalen Testergebnissesowie anderen Dokumentationsmaterials, z. B. Planskizzen.Der Kunde kann dann die Abnahme des Projekts feststellen. Das Kabelinstallationsunternehmenbietet meist einen fortführenden Servicevertragfür den Fall von Problemen in Zusammenhang mit der Installation.A.6.1VerlegungsphaseZur Verlegungsphase gehört das Verlegen von Kabeln von einem Ausgangspunktin die einzelnen Räume und Arbeitsbereiche. Der Ausgangspunkt istmeist ein Bereich in unmittelbarer Nähe des TK-Raums. Jedes Kabel wird anbeiden Enden zur Identifizierung beschriftet. Im Arbeitsbereich wird dasKabel ausreichend lang verlegt, sodass beim Auflegen genügend Freiraumfür den Installateur vorhanden ist. Verlaufen die Kabel hinter Wänden, dannwerden sie am Anschlusspunkt herausgezogen, damit sie in der nächstenPhase angeschlossen werden können.In den meisten Fällen sind Verlegearbeiten in Neubauten weitaus einfacherals in älteren Gebäuden, da weniger Hindernisse zu überwinden sind. Normalerweisewerden in solchen Umgebungen keine speziellen Planungsarbeitendurchgeführt, da Elemente, die Kabel oder Anschlüsse tragen bzw. aufnehmen,nach Bedarf installiert werden können. Allerdings ist es notwendig,sich mit anderen Firmen vor Ort zu koordinieren: Deren Mitarbeiter müssen


44 Cisco Networking Academy Program – 1. und 2. Semesterdie Kabelführung kennen, um eine Beschädigung der neu installierten Kabelzu vermeiden.Eine fachgerechte Platzierung der Geräte und Werkzeuge spart beim VerlegenZeit. Unterschiedliche Formen von Kabelstrecken benötigen unterschiedlicheVorbereitungen: Bei Netzwerkverteilerkabeln werden normalerweisemehrere kleinere Kabeltrommeln verwendet, für die Backbone-<strong>Verkabelung</strong> hingegen kommt meist eine einzige sehr große Kabeltrommelzum Einsatz.LABSiehe auch CNAP und [1] »Identification of Cables«.Installation der HorizontalverkabelungUnter dem Begriff der Horizontalverkabelung versteht man alle Kabel zwischendem Stockwerkverteiler und der Anschlussdose im Arbeitsbereich.Das Kabel kann entweder horizontal oder vertikal verlegt werden. Bei derInstallation von Horizontalkabeln ist die Beachtung der folgenden Grundsätzevon hoher Bedeutung:– Kabel sollten immer parallel zu Wänden verlaufen.– Kabel sollten niemals quer über eine Decke verlaufen.– Bei der Auswahl des Kabelweges sollte immer ein direkter Weg mit dergeringsten Anzahl von Kurven verwendet werden.– Kabel sollten niemals direkt auf Deckenplatten liegen.Nach der Installation der Backbone-<strong>Verkabelung</strong> müssen die Horizontalkabelverlegt werden. Horizontalkabel stellen Benutzern und Geräten diebenötigte Netzwerkanbindung an die Backbone-<strong>Verkabelung</strong> zur Verfügung.Normalerweise handelt es sich hierbei um die gesamte <strong>Verkabelung</strong>von den Workstations zu den Netzwerkverteilerräumen, in denen derAnschluss an die Backbone-<strong>Verkabelung</strong> erfolgt.Horizontalkabel in Installationsrohren verlegenFür die Installation von Horizontalkabeln in Installationsrohren sind ähnlicheVorbereitungen und Arbeitsschritte erforderlich wie das Verlegen ineiner offenen Decke. Führungsrollen zur zeitweiligen Unterstützung derKabel werden nicht benötigt, da diese sich ja in den Rohren befinden. Zwarsind die Vorarbeiten die gleichen, aber beim Verlegen von Kabeln in Kabelrohrenmüssen einige spezielle Techniken und Aspekte beachtet werden.


Anhang A • <strong>Strukturierte</strong> <strong>Verkabelung</strong> 45Zunächst muss das Installationsrohr groß genug sein, um alle zu verlegendenKabel aufnehmen zu können. Kabelrohre sollten nie zu mehr als40 Prozent ihrer Kapazität gefüllt sein. In der Regel ist die Kapazität einesKabelrohrs in grafischer Form aus der zugehörigen Dokumentation ersichtlichund wird meist als maximale Anzahl von Kabeln angegeben. Als Nächstesist die Länge der Kabelstrecke und die Anzahl der rechtwinkligen Kurvenim Kabelrohr zu beachten. Nach gängiger Praxis sollten Kabelrohre ohneEinziehvorrichtung nicht länger als 30 Meter sein und eine Kabelrohrstreckenicht mehr als zwei Biegungen im 90°-Winkel aufweisen. Bei dicken Kabelsträngensind Kabelrohre mit großem Kurvenradius einzusetzen. Der Standardradiuseines Rohrs mit 10 cm Durchmesser liegt bei 60 cm, was fürumfangreiche Verteilerkabel mit 400 oder mehr Aderpaaren nicht angemessenist; hier sollten Rohre mit einem Kurvenradius von 90 cm in Betrachtgezogen werden.Abbildung A.27: Blassystem für KabelrohreEin spezieller Staubsaugeraufsatz kann bei der Verlegung hilfreich sein(Abbildung A.27). In das Kabelrohr wird ein spezieller Schaumgummiaufsatz– eine so genannte Maus – eingeführt, an dem eine Schnur befestigt ist.Wird der Aufsatz mit ein wenig flüssiger Seife gleitfähig gemacht, dann lässter sich samt Schnur mithilfe eines starken Staubsaugers – wie etwa einesIndustriestaubsaugers – vollständig durch das Kabelrohr ziehen. Unter Verwendungspeziellen Zubehörs für den Staubsauger lässt sich der Aufsatzauch von einem Ende des Rohrs zum anderen hindurchblasen. Bei schwierigenStrecken kann man zwei Staubsauger verwenden: einen zum Blasen ameinen Ende, den anderen zum Ansaugen am anderen Ende. Hat die Schnurdas andere Ende des Rohrs erreicht, dann kann mit ihrer Hilfe ein Zugseil


46 Cisco Networking Academy Program – 1. und 2. Semesterdurch das Kabelrohr gezogen werden, das wiederum zum Einziehen einesoder mehrerer Kabel benutzt wird.KabelkanäleDer Begriff Kabelkanal bezeichnet ganz allgemein alle Kanäle in einer Installation,in denen Kabel verlegt sind. Hierzu gehören Leitungsrohre, Kabelpritschenoder Leiterrahmen, Kanäle in Böden und Aufputzkabelkanäle ausKunststoff oder Metall.Aufputzkabelkanäle (Abbildung A.28) werden verwendet, wenn kein verdeckterWeg für die Kabel vorhanden ist. Kunststoffkanäle sind in verschiedenenGrößen für jede beliebige Anzahl von Kabeln erhältlich. Sie sindwesentlich leichter zu installieren als Metallrohre und auch optisch ansprechender.Abbildung A.28: KabelkanäleKabel zu den Anschlussdosen verlegenAm Ende muss das Kabel im Arbeitsbereich durch die Anschlussdose bzw.die dafür vorgesehene Wandöffnung gezogen werden. Werden Kabelrohrehinter der Wand verwendet, um Kabel von der Decke zu den Anschlussdosenzu führen, dann kann ein Einziehband in die Dose am Ende des Rohrs eingeführtund durch das Rohr geschoben werden, bis es an der Decke austritt.Das Kabel wird dann direkt am Einziehband befestigt und nachfolgend vonder Decke durch das Rohr zur Anschlussdose gezogen.In manchen Fällen – z. B. bei Beton- oder Ziegelwänden – lassen sich Kabelnicht so einfach durch die Wand führen. Hier verwendet man stattdessen


Anhang A • <strong>Strukturierte</strong> <strong>Verkabelung</strong> 47Aufputzkanäle. Diese müssen, bevor die Kabel installiert werden, gemäß denAnweisungen des Herstellers an der Wand befestigt werden.Sobald die Kabel durch die Öffnungen für die Anschlussdosen gezogen sind,begibt sich der Kabelinstallateur zum TK-Raum und zieht nun die dortigenKabelenden durch die entsprechenden Wandöffnungen.Kabel befestigenDer letzte Schritt der Verlegungsphase ist die dauerhafte Befestigung derKabel. Es gibt eine Vielzahl von Befestigungsmethoden, z. B. J-Haken oderKabelbinder (Abbildung A.29). Netzwerkkabel sollten niemals an Elektrokabelnbefestigt werden. Das scheint zwar auf den ersten Blick insbesonderefür einzelne Kabel oder Bündel aus nur wenigen Kabeln praktisch zu sein,stellt aber eine Verletzung der Vorschriften für Elektroleitungen dar. Auch anWasserrohren oder Zuleitungen von Sprinkleranlagen sollten Netzwerkkabelnicht befestigt werden.Abbildung A.29: KabelbinderDa hochwertige Netzwerkkabel einen sehr geringen zulässigen Biegeradiusaufweisen, der nicht kleiner sein darf als der vierfache Kabelradius, solltenBefestigungsmittel so gewählt werden, dass dieser Radius nicht unterschrittenwird. Die Abstände der Befestigungen sollten in der Projektspezifikationfestgelegt sein; ist dies nicht der Fall, dann sollte er nicht größer als1,5 Meter sein.Wenn eine Kabelpritsche oder ein Kabelkorb vorhanden ist, werden Dauerbefestigungennicht benötigt.Vorsichtsmaßregeln zur HorizontalverkabelungDas Einziehen von Kabeln kann bei unsachgemäßer Vorgehensweise denKabelmantel beschädigen. Wenn man die Kabel um Ecken herum verlegt,kann bei zu großer Zugspannung der zulässige Biegeradius überschrittenwerden, was die Signalübertragungseigenschaften des Kabels beeinträchtigt.


48 Cisco Networking Academy Program – 1. und 2. SemesterInstallateure sollten entlang der Kabelstrecke auf Hindernisse und möglicheProblemstellen achten, bevor der Kabelmantel beschädigt wird.Die folgende Liste enthält einige Vorsichtsmaßregeln, die beim Einziehenvon Kabeln beachtet werden sollten:– Wenn das Kabel in das Kabelrohr eingeführt wird, kann es sich verklemmenoder am Rand des Rohres beschädigt werden. Sie können Schädenam Kabelmantel durch Verwendung einer Einführhilfe vermeiden.– Wenn Sie das Kabel mit hohem Kraftaufwand um eine 90°-Biegung ziehen,kann das Kabel selbst bei Verwendung von Umlenk- oder Führungsrollenüberdehnt werden. Ist die Zugspannung zu groß, dann nehmen Sieeine Verkürzung bzw. Unterteilung der Kabelstrecke in Teilstrecken vor.Bei TP-Kabel sollte je nach Ausführung die Zugkraft einen Wert von 200N und bei Glasfaser einen Wert von 600 N nicht überschreiten.– Wenn Sie mit einer Kabelwinde arbeiten, müssen Sie darauf achten, dassder Einzug langsam und stetig vonstatten geht. Sobald das Einziehengestartet wurde, sollte es bis zum Abschluss nicht mehr unterbrochenwerden, da das Kabel andernfalls unnötigen Belastungen ausgesetzt wird.A.6.2Anschlussdosen montierenANMERKUNGBeachten Sie alle im Abschnitt A.4 gegebenen Sicherheitshinweise!Anschlussdose auf eine Trockenbauwand montierenGehen Sie wie folgt vor, um eine RJ45-Anschlussdose auf eine Trockenbauwandzu montieren:1. Wählen Sie eine Position für die Dose ca. 30 bis 45 cm über dem Bodenaus. Bohren Sie an der gewählten Stelle ein kleines Loch und überprüfen,ob hinter dem Loch Hindernisse vorhanden sind. Zu diesem Zweck biegenSie ein Stück isolierten Draht zurecht, führen es in das Loch ein unddrehen es dann im Kreis. Trifft der Draht auf ein Hindernis, dann müssenSie eine andere Position für die Dose auswählen, die ausreichend weitvom ersten Loch entfernt ist. Wiederholen Sie den Vorgang so lange, bisSie eine passende Stelle gefunden haben.2. Ermitteln Sie die notwendige Größe der Öffnung, auf welche die Anschlussdoseaufgesetzt wird. Zeichnen Sie hierzu die Umrisse der Schabloneauf, die mit der Dose oder Halterung mitgeliefert wurde.


Anhang A • <strong>Strukturierte</strong> <strong>Verkabelung</strong> 493. Bevor Sie nun ein Loch in die Wand schneiden, vergewissern Sie sich mithilfeeiner Wasserwaage, dass die Öffnung waagerecht ist. Nehmen Sienun ein Werkzeugmesser zur Hand, und schneiden Sie damit das Loch indie Wand. Drücken Sie hierzu das Messer innerhalb der aufgezeichnetenKontur in die Wand, bis die Öffnung groß genug ist, um das Blatt einerStichsäge aufzunehmen.4. Führen Sie die Säge in die Öffnung ein, und sägen Sie entlang der aufgezeichnetenKontur. Führen Sie die Säge sorgfältig entlang der Linie, bis Siedas Trockenbaumaterial herausnehmen können. Vergewissern Sie sichnun, dass die Anschlussdose oder Halterung auf bzw. in die Öffnung passt.Wenn Sie eine Anschlussdose verwenden, die unter Putz eingebaut wird,schrauben Sie sie erst fest, wenn Sie das zugehörige Kabel durch die Öffnunggeführt haben.Anschlussdose auf eine verputzte Wand montierenDie Herstellung einer passenden Öffnung ist bei Putz oder Gips schwierigerals bei Trockenbauwänden. Gehen Sie wie folgt vor, um die besten Ergebnissezu erzielen:1. Ermitteln Sie die passende Stelle für die Anschlussdose.2. Entfernen Sie den Putz mit Hammer und Meißel von der Wand, sodassdie dahinter liegenden Latten freigelegt werden.3. Entfernen Sie mit einem Werkzeugmesser vorsichtig den überschüssigenPutz von den Latten.4. Setzen Sie die Schablone so auf die Lattenwand, dass an der Ober- undder Unterkante der Öffnung drei Latten in gleichem Maße überstrichenwerden. Zeichnen Sie die Kontur der Schablone an. Entfernen Sie nun miteiner Elektrosäge die Latte, die sich vollständig in der Mitte der Öffnungbefindet.5. Machen Sie mehrere kleine Einschnitte in die vollständig zu trennendeLatte – zunächst von der einen Seite, dann von der anderen. Fahren Siedamit fort, bis die Latte vollständig durchgesägt ist.ANMERKUNGSeien Sie bei der Durchführung dieses Schrittes vorsichtig. Wenn Sie versuchen,die mittlere Latte an einer Seite direkt vollständig durchzusägen,dann wird diese in Schwingung versetzt, wenn Sie den zweiten Schnittdurchführen. Dies kann dazu führen, dass der Putz um die Öffnung herumbricht oder sich von der Latte löst.


50 Cisco Networking Academy Program – 1. und 2. Semester6. Schließen Sie die Anfertigung der Öffnung ab, indem Sie die notwendigenAbschnitte der oberen und unteren Latten entfernen. Sägen Sie hierzusenkrecht entlang der Seiten der Öffnung, wobei Sie wiederum abwechselndkurze Schnitte zu beiden Seiten einsägen. Fahren Sie fort, bis dieLatten an der Ober- und Unterkante der Öffnung gleichmäßig eingeschnittensind.7. Sägen Sie nun eine Kurve in das untere Lattenstück, beginnend in deroberen rechten Ecke bis hinab zur unteren linken Ecke. Lassen Sie dieKurve nach unten hin auslaufen, sodass die Schnittlinie waagerecht wird,bevor sie die Ecke erreicht. Entfernen Sie nun das Lattenstück, sofern esbei Erreichen der Ecke nicht bereits von selbst ausgefallen ist. Sägen Sienun von der linken zur rechten Ecke die Unterkante der Öffnung ab. Nunsollte auch der Rest des zu entfernenden Lattenteils von selbst ausfallen.8. Wiederholen Sie den Vorgang für das obere Lattenstück.Anschlussdose auf eine Holzwand montierenGehen Sie wie folgt vor, um eine Anschlussdose bündig in eine Holzwand zumontieren:1. Wählen Sie die Stelle aus, an der Sie die Dose anbringen wollen. DenkenSie daran, dass, wenn Sie die Dose auf eine Fußbodenleiste aus Holz aufsetzenwollen, die benötigte Öffnung mindestens 5 cm vom Boden entferntist.2. Verwenden Sie die Dose als Schablone, und zeichnen Sie damit die Konturan. Bohren Sie zunächst ein Anfangsloch in jede Ecke der Kontur.Führen Sie eine Stich- oder Bandsäge in eines der Löcher ein, und sägenSie entlang der Kontur bis zum nächsten Loch. Drehen Sie die Säge, undsägen Sie weiter von Loch zu Loch, bis Sie das Holzstück herausnehmenkönnen.Anschlussdose unter Putz einbauenNachdem Sie eine Öffnung für die Aufnahme der Dose vorbereitet haben,führen Sie das Kabel durch eine Öffnung der Dose, und setzen Sie sie dannin die Wandöffnung. Schrauben Sie die Dose dann in der Wandoberflächefest. Durch Anziehen der Schrauben bewegen Sie die Dose weiter in dieWand hinein.Verwenden Sie für den Anschluss eine Anschlusskonsole, dann setzen Sie siemit der Blendenseite nach außen auf die Wand. Drücken Sie die Klammernan der Ober- und der Unterseite nach hinten, sodass die Halterung sich in dieWand setzt, und drücken Sie dann eine Seite nach oben und die andere nachunten, um die Halterung zu fixieren.


Anhang A • <strong>Strukturierte</strong> <strong>Verkabelung</strong> 51A.6.3Kabel zu den Anschlüssen legenAm arbeitsbereichsseitigen Ende müssen Sie das Kabel durch zum Anschlussbzw. zur Ausgangsöffnung verlegen. Wenn Kabelrohre in der Wand von derDecke zur Anschlussdose verlaufen, können Sie ein Einziehband in die Doseeinführen und zum Kabelrohr hochschieben, bis es an der Decke erscheint.Dann befestigen Sie das Kabel direkt am Einziehband und ziehen es dannvon der Decke bis zur Anschlussdose (Abbildung A.30).Abbildung A.30: Kabel mithilfe von Einziehband zum Anschluss durchziehenBefinden sich keine Kabelrohre in der Wand, dann können Sie das Kabel hinterder Wand durchziehen. Fertigen Sie zunächst an der vorgesehenenAnschlussstelle eine Öffnung in der Wand an. Achten Sie darauf, dass dieseÖffnung nicht zu groß wird. Bohren Sie nun eine weitere Öffnung mit einemDurchmesser von 1 bis 2 cm in die oberste Platte der Wand. Schieben Sie dasEinziehband durch die obere Öffnung, und versuchen Sie, es bis zur unterendurchzuschieben. Manche Installateure verwenden stattdessen ein Gewichtund eine Kordel, die sie durch die obere Öffnung herablassen und fest verknoten,damit das Gewicht nicht versehentlich durch das Loch rutschenkann. An der unteren Öffnung kann der Installateur versuchen, die Kordelmithilfe eines Hakens oder eines Kleiderbügels zu angeln.Wenn Sie das Einziehband durch die Öffnung für die Anschlussdose gezogenhaben, befestigen Sie ein Zugseil daran, ziehen Sie es wieder hoch, und befestigenSie nun das Kabel am Zugseil. Damit ziehen Sie das Kabel dann wievorgesehen durch die Öffnung für die Anschlussdose.In manchen Wänden – z. B. Beton- oder Ziegelmauern – können natürlichkeine Kabelstrecken installiert werden. Hier müssen Sie Aufputzkabelkanäleverwenden. Bevor Sie die Kabel installieren, befestigen Sie die Kanäle entsprechendden Vorgaben des Herstellers an der Wand.


52 Cisco Networking Academy Program – 1. und 2. SemesterKabel durch eine Wand heraufziehenWenn Sie Horizontalverkabelung in einem Gebäude über den Keller verlegen,müssen Sie das Kabel von dort in die Arbeitsbereiche im Erdgeschossheraufziehen. Gehen Sie hierzu wie folgt vor:1. Bohren Sie ein 3 mm großes Loch direkt an einer Holzleiste schräg durchden Boden.2. Schieben Sie einen Drahtbügel oder ein steifes Stück Draht in das Loch,um die Stelle im Keller wiederfinden zu können.3. Begeben Sie sich in den Keller, und suchen Sie das Drahtstück.4. Markieren Sie mithilfe eines Maßbandes einen Punkt im Bereich unterder Wand. Die Markierung sollte 57 mm vom Loch entfernt sein.5. Bohren Sie an der markierten Stelle ein neues Loch mit einem Durchmesservon 19 mm. Anders als das erste Loch müssen Sie das zweite geradenach oben durch den Boden und das Wandfundament bohren.6. Schieben Sie das Kabel durch dieses zweite Loch hinauf bis zu der für dieAnschlussdose vorgesehenen Öffnung.7. Lassen Sie ausreichend Kabel überstehen, d. h. etwa 60 bis 90 cm überdas Fußbodenniveau hinaus.A.6.4Vertikalkabel installierenDas Verlegen von Vertikalkabeln unterscheidet sich erheblich von der horizontalenKabelinstallation. Vertikal verlegt werden können Netzwerkverteiler-und Backbone-Kabel. Letztere können zwar auch horizontal verlegt werden,aber sie gelten gemeinhin als Teil des vertikalen Verteilersystems.Netzwerkverteilerkabel hingegen werden in der Regel als Teil des horizontalenVerteilersystems betrachtet.Vertikalkabel werden im Allgemeinen in Kabelrohren, durch Bodenmuffendurch den Fußboden oder aber durch Schächte im Boden verlegt. Eine rechteckigeÖffnung im Boden nennt man Leitungskanal oder -schacht, währendeine Steigtrasse eine Reihe von normalerweise 10 cm großen Löchern durchdie Fußböden der einzelnen Stockwerke ist, in die auch Bodenmuffen installiertsein können (Abbildung A.31). Die Bodenmuffen können oberhalb wieauch unterhalb bis zu 10 cm aus dem Boden herausstehen. Steigtrassen sindnicht immer lotrecht übereinander angeordnet, sondern manchmal auch versetzt,sodass die Anpassung der Trasse vor Beginn der Verlegungsphaseerfolgen sollte.


Anhang A • <strong>Strukturierte</strong> <strong>Verkabelung</strong> 53Abbildung A.31: SteigtrasseVertikalkabel werden entweder von einem oberen in das darunter gelegeneStockwerk oder umgekehrt verlegt. In den meisten Fällen ist das Verlegenvon oben nach unten dank der Schwerkraft einfacher, und mechanische Hilfenwie Winden oder Kabelhilfen werden meist nicht benötigt. Da es nichtimmer möglich ist, große Kabelrollen in die oberen Stockwerke eines Gebäudeszu transportieren, müssen Vertikalkabel jedoch in manchen Fällen auchvon einem unteren in ein oberes Geschoss hochgezogen werden. Auch hierwerden Winden und Kabelhilfen nicht benötigt, Bremseinrichtungen für dieKabelrollen hingegen schon, um einen Absturz der Kabel zu verhindern.KabelwindenBodenmuffeSteigtrasse(Backbone-Kabel)Das vertikale Einziehen verlangt Sorgfalt beim Herablassen von Kabeln,damit das Kabel nicht zu schnell abrollt und unkontrolliert hinabfällt. Ineinem solchen Fall bietet eine Kabelrollenbremse die benötigte Hilfe.Zum Hochziehen von Kabeln werden häufig Kabelwinden (AbbildungA.32) verwendet. Da Einrichtungen zum Einziehen von Kabeln gleichermaßenfür Installateure und Zuschauer potenziell gefährlich sind, sollten imArbeitsbereich nur Mitglieder des Installationsteams anwesend sein. DasEinziehen dicker Kabel mithilfe einer Kabelwinde setzt das Zugseil untereine starke Spannung. Reißt das Seil, dann kann dies zu schweren Verletzungenbei Anwesenden führen. Erfahrene Kabelinstallateure wissen, dass siesich niemals zu nah an einem unter Spannung stehenden Kabel befinden sollten.


54 Cisco Networking Academy Program – 1. und 2. SemesterAbbildung A.32: KabelwindeKabel sind mit vorinstallierter Zugöse lieferbar, was insbesondere bei großenund schweren Kabelstrecken von Vorteil ist. Ist eine Zugöse nicht vorhanden,dann kann man auch einen Kabelziehstrumpf verwenden. Auch hiergilt: Nach Beginn des Einziehens muss langsam, aber stetig gezogen werden.Der Vorgang sollte nur dann unterbrochen werden, wenn es sich absolutnicht vermeiden lässt. Wenn das Kabel in Position gezogen ist, wird es vonZugseil und Winde am Ort gehalten, bis es zwischen den Böden mithilfe vonVerstrebungen, Schellen oder sicher befestigten Kabelziehstrümpfen fixiertwird (Abbildung A.33).KabelziehstrumpfSchraubehorizontaleFlächeKabelAbbildung A.33: Mit Schraube fixierter geteilter Kabelziehstrumpf


Anhang A • <strong>Strukturierte</strong> <strong>Verkabelung</strong> 55Vertikalkabel befestigenFür eine Methode zur Befestigung von Vertikalkabeln werden ein geteilterKabelziehstrumpf und eine ca. 25 bis 30 cm lange Schraube benötigt. Wichtigist, dass die Größe des Kabelziehstrumpfs für das Kabelbündel geeignetist. Während das Kabel von Winde oder Kabelrollenbremse gehalten wird,wird in jedem Stockwerk ein geteilter Kabelziehstrumpf installiert und miteiner Schraube fixiert, die durch die Schleifen im Strumpf geführt wird. DasKabel kann dann nach und nach heruntergelassen werden, bis die Kabelziehstrümpfedas Gewicht halten. Diese Vorgehensweise ist nur für Festinstallationengeeignet.Tipps zur KabelinstallationHier einige Tipps zum Einziehen von Kabeln:– Sofern möglich, sollte sich der Sammelpunkt in der Nähe der ersten 90°-Biegung befinden. Es ist viel leichter, ein Kabel um eine Biegung zu ziehen,wenn es direkt aus der Anschlussdose bzw. von der Rolle kommt, alsam Ende der Einziehstrecke. Dies liegt daran, dass der Installateur dasGewicht des gesamten bis zu diesem Punkt verlegten Kabels ziehen muss.– Kabelgleitmittel sollte bei langen, schwierigen Einziehstrecken verwendetwerden, um eine Beschädigung der Kabel zu vermeiden.– Stellen Sie die Kabelrolle so auf, dass das Kabel von oben und nicht vonunten abgerollt wird.– Hängt ein Einziehband in einer Biegung eines Kabelrohrs fest, dann drehenSie es einige Male um die Längsachse, während Sie weiterzuschiebenversuchen.– Ziehen Sie mit dem Kabel immer ein Zugseil ein. Dieses können Sie verwenden,wenn Sie im Nachhinein weitere Kabel an gleicher Stelle verlegenmüssen (Sie müssen dann nicht wieder Einziehband durch die Wandführen).– Muss Kabel für eine zweite Einziehstrecke auf dem Boden aufgewickeltwerden, dann wickeln Sie das Kabeln in Form einer 8, um Verwicklungenzu vermeiden. Verwenden Sie als Hilfsmittel zwei Signalkegel oder auchEimer, um die Sie das Kabel wickeln.– Das vertikale Aufhängen von Kabeln über mehrere Stockwerke hinwegkann eine echte Herausforderung darstellen. Führen Sie einen Stahldrahtoder eine Leine zwischen den Stockwerken durch, und verankern Sie siean beiden Enden. Vertikale Kabelstrecken können an diesem Stahldrahtbefestigt werden.


56 Cisco Networking Academy Program – 1. und 2. SemesterA.6.5BrandschutzmaßnahmenDie Auswahl der Kabelmaterialien und die Art und Weise der Installationkann erhebliche Auswirkung darauf haben, wie sich ein Feuer durch dasGebäude bewegt, welche Arten von Rauch und Gasen entstehen und mitwelcher Geschwindigkeit sich Rauch und Flammen ausbreiten. Die Verwendungschwer brennbarer Kabel, eine möglichst geringe Anzahl von Durchbrüchendurch Brandschutzmauern und – sofern ein solcher Durchbruchunvermeidlich ist – der Einsatz angemessener Komponenten, die ein Übergreifendes Feuers durch die Brandschutzmauer hindurch verhindern, könnendas Ausmaß von Feuer und Rauch ebenso verringern wie die Ausbreitungsgeschwindigkeit.Bedenken Sie: Bei Feuerkatastrophen sterben diemeisten Opfer nicht an Verbrennungen, sondern an einer Rauchvergiftung.BrandschutzmauerEine Brandschutzmauer besteht aus speziellem Material und soll ein Ausbreitenvon Rauch und Gasen von einem Bereich in andere verhindern.Schwer brennbare Wände ermöglichen ebenfalls eine weitgehende Beschränkungder Flammen auf den Bereich, in dem das Feuer ausgebrochen ist.Sollte das Feuer doch überspringen, dann bremsen Brandschutzmauernzumindest die Ausbreitung auf andere Bereiche. Mithilfe solcher Maßnahmenkann man in einem Gebäude anwesende Personen und Feuerwehrpersonalvor giftigem Rauch schützen, und es verbleibt mehr Zeit zur Evakuierungdes Gebäudes.Durchbrüche in BrandschutzmauernManchmal muss ein Kabel durch eine Brandschutzmauer geführt werden.Zu diesem Zweck muss ein so genannter Durchbruch geschaffen werden(Abbildung A.34).Abbildung A.34: Durchbrüche in Brandschutzmauern


Anhang A • <strong>Strukturierte</strong> <strong>Verkabelung</strong> 57Bei der Herstellung von Brandschutzmauern kommen mehrere Baustoffezum Einsatz, am häufigsten Trockenbaumaterial oder Rigips. Wenn zwischenBoden und Decke eingesetzt, kann jede Schicht dieses Materials dieAusbreitung der Flammen für etwa eine halbe Stunde stoppen. Zwei übereinanderangeordnete Schichten verhindern die Ausbreitung doppelt so lang.Weitere bei Brandschutzmauern eingesetzte Materialien sind Betonblöckeund Gussbeton.Wenn ein Kabel durch eine Brandschutzmauer geführt werden soll, musszuvor ein Loch durch die Mauer gebohrt werden. Dieses Loch ist der Durchbruch.Durchbrüche können die Mauer vollständig durchqueren oder abernur durch eine Seite; in diesem Fall spricht man von einem Membrandurchbruch.Nach dem Bohren der Öffnung wird der Durchbruch normalerweise miteiner Muffe versehen. Hierzu wird ein kurzer Bereich des Kabelrohrs in dasLoch eingeführt. Das Kabelrohr muss groß genug sein, um nicht nur derzeit,sondern auch zukünftig installierte Kabel aufnehmen zu können. Es mussauf beiden Seiten mindestens 30 cm aus der Wand herausstehen. Dann werdendie Kabel durch das Kabelrohr gezogen, danach wird es mit vorschriftsmäßigemBrandschutzmaterial versiegelt, um zu verhindern, dass ein Feuersich durch den Durchbruch von einer Seite der Mauer zur anderen ausbreitenkann.Wenn Kabel nachträglich durch einen vorhandenen Durchbruch geführtwerden sollen, muss das Brandschutzmaterial zunächst entfernt werden, umPlatz zu schaffen. Wurden die neuen Kabel verlegt, dann müssen Öffnungund Kabelrohr erneut mit Brandschutzmaterial versiegelt werden.A.6.6AnschlussphaseWährend der Verlegungsphase der Kabelinstallation haben wir an beidenEnden einer Kabelstrecke jeweils ausreichend Kabel überstehen lassen. DieseKabelschleifen, die Reservekapazität bieten und spätere Änderungen erleichternsollen, heißen Serviceschleifen. Vom Anlegen dieser Serviceschleifenwird durch die EIA/TIA-Standards abgeraten. Ein Überstand von einemMeter Kabel, der am Ende der Verlegungsphase aus der Wand hängt, istdurchaus normal; in TK-Räumen, wo Hunderte von Kabeln angeschlossenwerden, sind es oft auch 2 oder 3 Meter.Zwar scheint diese Praxis einer erheblichen Verschwendung Vorschub zuleisten, aber erfahrene Installateure wissen, dass überschüssige Kabel mehrFlexibilität bei der Verlegung sowie beim Testen (»Ausklingeln«) einzelnerKabel bieten. Das Kurzschneiden von Kabeln ist ein Fehler, der typisch fürInstallationsneulinge ist. Denken Sie daran, dass man ein Kabel zwar immer


58 Cisco Networking Academy Program – 1. und 2. Semesterabschneiden, aber nicht mehr verlängern kann: Ist ein Kabel zu kurz, dannbesteht die einzige Alternative darin, ein neues Kabel zu verlegen – sicher dieaus wirtschaftlicher Sicht kostspieligere Alternative.Steht an einer für eine Abschlussdose vorgesehenen Position 1 Meter Kabelaus der Wand, dann schneiden Sie dieses Ende am besten auf etwa 25 cmzurück. Bringen Sie dann etwa 15 cm vom Ende entfernt eine neue Beschriftungan. Der Mantel sollte dann 5 bis 7 cm abisoliert werden, damit die einzelnenAdernpaare freigelegt werden. Nach Fertigstellung der Anschlussinstallationsollten nicht mehr als 1,5 cm abisolierter Leiter hervorstehen unddie Verdrillung um nicht mehr als 1,5 cm aufgedreht sein. ÜberstehendesMaterial wird bei der endgültigen Terminierung abgeschnitten (AbbildungA.35).Abbildung A.35: Kabel zurechtschneidenWenn die Anschlussbuchse mit dem Kabel verbunden wird, sollten nochetwa 15 bis 20 cm Kabel aus der Wand herausstehen. Dieses überschüssigeKabel wird bei der Installation vorsichtig aufgewickelt und in die Wand oderdie Anschlussdose gelegt. Es kann verwendet werden, um die Anschlussverbindungspäter neu herzustellen, und ermöglicht die Entfernung der Blendeund das Ergänzen weiterer Anschlüsse an der gleichen Position. Gerade beiAnschlussdosen für Workstations kommt es häufig vor, dass die Anschlusskontaktevon den Adern getrennt werden, weil Patchkabel im Arbeitsbereichvon den Benutzern abgezogen, überdehnt oder unpfleglich behandelt werden.


Anhang A • <strong>Strukturierte</strong> <strong>Verkabelung</strong> 59Anschließen oder AnlegenDer Anschluss von Kommunikationskabeln im TK-Raum wird als Anlegen,mitunter auch als Auflegen bezeichnet. Kabel werden ferner an Anschlussfelder,die an der Wand montiert sind, und an die rückwärtigen Anschlüssevon Patchfeldern (Verteilerfeldern) aufgelegt.Beim Anlegen werden die Adern in die passenden Klemmen des Anschlussfeldeseingeführt, dann wird das Anlegewerkzeug über die Adern gezogen. Jenach Typ der verwendeten Anschlusshardware können verschiedene austauschbareKlingen für das Anlegewerkzeug verwendet werden, um unterschiedlicheArten des Anlegens zu realisieren (Abbildung A.36).Abbildung A.36: Anlegewerkzeug mit austauschbarer KlingeWird Druck auf das Werkzeug ausgeübt, dann erhöht sich die Federspannungbis zu einem Punkt, an dem ein Auslösestift die in der Feder gespeicherteEnergie freisetzt. Die Ader wird im Bruchteil einer Sekunde zwischenzwei Schneidkontakte gedrückt, und überstehendes Material wird gleichzeitigabgeschnitten. Schneidkontakte heißen so, weil die Isolierung durch dieKontakte selbst entfernt wird.Schneidkontakte bieten eine sichere luftdichte Verbindung, d. h., die eigentlicheVerbindung ist nicht der Umgebung ausgesetzt, weil die entfernte Isolierungfest gegen die Kontaktstelle drückt. Dies ist notwendig, um dauerhaftkorrosionsfreie Anschlussverbindungen zu ermöglichen. Patchfelderwerden ebenso für Datennetze eingesetzt wie 110-Blöcke, die aber auch fürSprachanwendungen genutzt werden.KabelmanagementEinige Anschlusssysteme bieten ein integriertes Kabelmanagement. 110-Blöcke etwa verfügen über Kunststoffwannen und Abstandshalter zwischenden Blöcken. Die Wannen können horizontal und vertikal eingesetzt werden.Rahmeninstallationen bieten eine Vielzahl von Möglichkeiten für dasKabelmanagement (Abbildung A.37), wobei hier auch Kombinationen vonD-Ringen und Wannen verwendet werden.


60 Cisco Networking Academy Program – 1. und 2. SemesterAbbildung A.37: KabelmanagementBeachten Sie beim Erwerb von Kabelmanagementsystemen die folgendenHinweise:– Das System sollte das Kabel vor Knicken schützen und es im maximalenBiegeradius führen.– Das System muss skalierbar sein, um ggf. zusätzliche Kabel aufnehmenzu können.– Das System muss flexibel sein, d. h., Kabel müssen aus allen Richtungenanschließbar sein.– Das System sollte einen unproblematischen Übergang zu Horizontalstreckenermöglichen, sodass das Kabel nicht beschädigt oder der maximaleBiegeradius überschritten wird.– Das System sollte haltbar sein, d. h., es sollte mindestens die Lebensdauerder angeschlossenen Kabel und Einrichtungen aufweisen.Sorgfältige BeschriftungDie Beschriftung ist ein weiterer wesentlicher Aspekte eines strukturierten<strong>Verkabelung</strong>ssystems. Wenn Kabel nicht an beiden Enden deutlich beschriftetsind, kann dies bei einer Fehlersuche viel Zeit kosten. TIA/EIA-606 legtfest, dass jede Hardwareanschlusseinheit mit einer eindeutigen Kennung versehensein muss, die am Anschluss selbst oder auf der zugehörigen Beschriftungzu vermerken ist. Im Arbeitsbereich müssen Anschlüsse für Workstationsauf der Blende, dem Gehäuse oder am Anschluss selbst eineBeschriftung aufweisen. Die meisten RFCs und Standards sehen vor, dass die


Anhang A • <strong>Strukturierte</strong> <strong>Verkabelung</strong> 61Beschriftungsetiketten mit dem Computer erzeugt werden, damit sie dauerhaftleserlich bleiben und äußerlich professioneller wirken.Verwenden Sie Beschriftungen, die auch von jemandem verstanden werden,der vielleicht erst in vielen Jahren am System arbeitet. Viele Netzwerkadministratorenintegrieren die Raumnummern in die Beschriftung und weisenjedem Kabel, das in einen Raum führt, einen Buchstaben zu. Einige Beschriftungssysteme– insbesondere in sehr großen Netzwerken – benutzen auchFarbkodierungen.Um sicherzustellen, dass die Etiketten nicht abgerieben oder abgezogen werdenkönnen, bringen Sie am freien Ende des Kabels mehrere Beschriftungenin Abständen von je ca. 60 cm an. Wiederholen Sie nach der Verlegung derKabel diesen Vorgang auch am anderen Ende.Um alle Kabel fest miteinander zu einem Bündel zu verbinden, verwendenSie Isolierklebeband. Binden Sie die Enden zunächst mit einem Zugseilzusammen, und stellen Sie mithilfe von Halbschlagknoten um die einzelnenKabel herum sicher, dass dieses Seil sich nicht lösen kann. Seien Sie mit demKlebeband nicht sparsam: Wenn Zugseil oder Kabel später herausgerutschtsind, kostet dies Zeit und Geld.Wenn Sie die Kabel entlang der gewünschten Strecke verlegt haben, bringenSie sie in den Netzwerkverteilerraum an. Lassen Sie am Ende genug Kabelübrig, damit alle notwendigen Anschlussstellen erreicht werden können,rechnen Sie eine Reserve hinzu, damit der Boden erreicht werden kann, undaddieren Sie dann noch einmal 60 bis 90 cm auf.Begeben Sie sich nun zur Kabelrolle am Zentralpunkt oder im TK-Raum.Beschriften Sie nun alle Kabel mit den korrekten Raumnummern und Buchstaben,wobei Sie die Beschriftungen der Kabelrollen als Bezug verwendenkönnen. Schneiden Sie ein Kabel erst ab, wenn Sie es beschriftet haben.Wenn Sie diesen Schritten konsequent folgen, sollten alle für die Horizontalverkabelungverwendeten Medien an beiden Enden ordnungsgemäßbeschriftet sein.A.6.7Kupfermedien mit Anschlüssen versehenKommunikationskabel sind zur Identifizierung der einzelnen Leitungspaarefarbkodiert. Die Kodierung ist standardisiert und gewährleistet eine einheitlicheErkennbarkeit der Paare. Mit jedem farbkodierten Kabelpaar ist einebestimmte Zahl verknüpft.


62 Cisco Networking Academy Program – 1. und 2. SemesterVierpaarige FarbkodierungFür Sprach- und Datensysteme werden meistens TP-Kabel verwendet. Dieseenthalten vier aus je zwei verdrillten Adern bestehende Leitungspaare, diewie folgt farbkodiert sind:– Paar 1: weiß/blau– Paar 2: weiß/orange– Paar 3: weiß/grün– Paar 4: weiß/braunPaar 1 ist immer mit den Kontakten 4 und 5 eines 8-poligen Anschlussesoder Steckverbinders verbunden, Paar 4 mit den Kontakten 7 und 8. Dieanderen Paare sind je nach Standard (T568A oder T568B) anders konfiguriert(Abbildung A.38).Paar 2Paar 3Paar 3 Paar 1 Paar 4Paar 2 Paar 1 Paar 41234567812345678T568AT568BAbbildung A.38: Verdrahtungsschemata nach TIA/EIA T568A und T568BDie Verdrahtung sollte generell nach T568A oder T568B erfolgen; andereKonfigurationen sollten niemals erstellt werden, da jede Leitung einebestimmte Funktion erfüllt. Liegt eine Fehlverdrahtung vor, dann könnendie betreffenden Geräte entweder nur in stark eingeschränktem Maße odergar nicht kommunizieren.Wenn die Installation in einem Neubau ausgeführt wird, ist der verwendeteVerdrahtungsstandard (T568A oder T568B) wahrscheinlich vertraglich festgelegt.Ist die Auswahl dem Installateur überlassen, dann sollte er das in derbetreffenden Umgebung verbreitetere System verwenden. Ist bereits eine<strong>Verkabelung</strong> vorhanden, dann sollte sich der Installateur am dort verwendetenStandard orientieren. Beachten Sie, dass jeder Installateur im Team dasgleiche Verdrahtungsschema anwenden muss.Hin und wieder gibt es Verwirrung bezüglich der Paar- und Kontaktnummern.Ein Kontakt (auch Pol oder Pin genannt) ist eine bestimmte Stelle an


Anhang A • <strong>Strukturierte</strong> <strong>Verkabelung</strong> 63einem Steckverbinder oder einer Buchse. Die farbkodierten Paare hingegensind immer gleich. So ist Paar 2 immer das weiß-orangefarbene Paar. Aneinem RJ45-Anschluss kann dieses Paar 2 jedoch entweder an die Kontakte3 und 6 oder an die Kontakte 1 und 2 angeschlossen sein – je nachdem, welcherStandard verwendet wird.RJ45-Steckverbinder und -BuchsenBei RJ45-Buchsen (Abbildung A.39) handelt es sich um Buchsen mit achtAnschlusskontakten, an die Steckverbinder der Formate RJ45 und RJ11angeschlossen werden können. Die Kontaktbelegung sollte entsprechendden Standards T568A oder T568B erfolgen.Abbildung A.39: RJ45-BuchseRJ45-Steckverbinder haben ebenfalls acht Kontakte und erlauben so denAnschluss von bis zu vier Leiterpaaren. Wie bei RJ11-Steckverbindern und-Anschlussbuchsen ist auch hier das Paar 1 mit den beiden mittleren Kontakten– hier 4 und 5 – verbunden. Paar 4 (weiß/braun) ist immer an dieKontakte 7 und 8 angeschlossen, während die Paare 2 und 3 je nach <strong>Verkabelung</strong>anders konfiguriert sind: Nach T568B ist Paar 2 (weiß/orange) an dieKontakte 1 und 2 angeschlossen, Paar 3 an die Kontakte 3 und 6, währendbei T568A die Paare 2 und 3 vertauscht sind (d. h., Paar 2 ist mit den Kontakten3 und 6 verbunden, Paar 3 mit den Kontakten 1 und 2).Eine RJ45-Buchse stellt das eine Ende eines Horizontalkabels dar; dasandere Kabelende ist meist an ein Verteilerfeld mit einem 110-Anschlussoder an einen 110-Block angeschlossen.LABSiehe auch CNAP und [1] »Category 5e Jack Termination«.


64 Cisco Networking Academy Program – 1. und 2. Semester110-Block110-Blöcke sind Anschlusskomponenten, die auf wenig Fläche vieleAnschlüsse bieten und für Sprach- oder Datenanwendungen gleichermaßengeeignet sind (Abbildung A.40). Die Schneidkontakte bieten eine niederohmige,luftdichte Verbindung. 110-Blöcke sind in vielfältiger Ausführungerhältlich. Sie können in unterschiedlichen Kombinationen gestapelt werden,um verschiedenste Ansprüche bezüglich der Kapazität zu erfüllen. Das110-System umfasst Kabelmanagementwannen, die auch als Abstandshalterzwischen den Blöcken fungieren. Die Kabel werden mit einem Spezialauflegewerkzeugangeschlossen, das bis zu fünf Leiterpaare gleichzeitig auflegt.Allerdings sollte ein solches Werkzeug nicht bei Patchfeldern benutzt werden,die Platinen enthalten, da der Aufschlag des Werkzeugs die interne Verdrahtungbeschädigen kann.Abbildung A.40: 110-BlockLABSiehe auch CNAP und [1] »Terminating Category 5e to a 110-Block«.A.6.8FertigstellungsphaseWährend der Fertigstellungsphase testet der Installateur seine Arbeit undzertifiziert sie in manchen Fällen auch. Die Tests stellen sicher, dass alleKabelstrecken korrekt verlegt und angeschlossen wurden, die Zertifizierungist ein Dokument, das die Qualität der <strong>Verkabelung</strong> und der Anschlussverbindungenbescheinigt.


Anhang A • <strong>Strukturierte</strong> <strong>Verkabelung</strong> 65Zu den wesentlichen Aspekten der Fertigstellungsphase gehören die folgenden:– Kabeltests– TDR– Kabelzertifizierung und -dokumentation– AbnahmeDiagnoseinstrumente sind bei der Bestimmung vorhandener und potenziellerProbleme oder Mängel in einer <strong>Verkabelung</strong>sinstallation für Netzwerkevon hoher Wichtigkeit.Kabel testenKabeltester werden verwendet, um Kabel auf Leitungsunterbrechungen,Kurzschlüsse, Split-Pairs und andere Verdrahtungsfehler zu überprüfen.Wenn der Installateur ein Kabel angeschlossen hat, sollte dieses zunächsteinmal an einen einfachen Kabeltester angeschlossen werden, um zu überprüfen,ob der Anschluss korrekt durchgeführt wurde. Wurde etwa eine Leitungversehentlich an den falschen Kontakt angeschlossen, dann wird diesdurch den Kabeltester angezeigt. Auch andere Probleme wie Kurzschlüsseund Leitungsunterbrechungen lassen sich ermitteln. Der Kabeltester solltezum Standardwerkzeug jedes Kabelinstallateurs gehören. Wurde mithilfeeines Kabeltesters die Verdrahtung getestet, dann kann man das Kabel mithilfeentsprechend ausgestatteter Kabeltester zertifizieren.Der Kabeltest ist der wichtigste Schritt der Fertigstellungsphase bei derKabelinstallation. Hierbei wird sichergestellt, dass alle Leitungen der Normentsprechen, sodass der Kunde später keine Probleme hat.Kabelfunktionstests sind in TIA/EIA-568-B.1 beschrieben. Die typischenTests sind die folgenden (Abbildung A.41):– Leitungsunterbrechung. Die Leitungen in den Kabeln bilden keinengeschlossenen Ende-zu-Ende-Pfad. Dies ist in der Regel auf unsachgemäßeTerminierung oder Kabelbruch zurückzuführen. Gelegentlich sindauch andere Kabelschäden die Ursache.– Kurzschluss. Die Leiter in den Kabeln berühren einander und können soihre Funktion nicht mehr erfüllen.– Split-Pairs. Die Leiter verschiedener Paare wurden versehentlich zu einemneuen Paar zusammengefasst.– Verdrahtungsfehler. Leiter in einem mehrpaarigen Kabeln sind falschangeschlossen.


66 Cisco Networking Academy Program – 1. und 2. Semester12365478richtigB/WG/W12365478O/W12365478Reversed-PairG/WB/W12365478O/WO/W12365478B/WVerdrahtungsfehlerG/W1236547812365478B/WSplit-PairsG/W12365478O/WB/W = braun/weißO/W = orange/weißG/W = grün/weißAbbildung A.41: Durch unsachgemäßes Auflegen verursachte <strong>Verkabelung</strong>sfehlerIn den meisten Fällen können von einem Kabelende aus Tests durchgeführtwerden, um Leitungsunterbrechungen, Kurzschlüsse, Split-Pairs und Verdrahtungsfehlereinfach und problemlos zu ermitteln.Auf Kurzschluss testenEin Kurzschluss entsteht, wenn zwei Leiter eines Paares einander berühren.Hierdurch entsteht für den Signalfluss ein unerwünschter Nebenschluss(Abbildung A.42), d. h., der Stromkreis wird geschlossen, bevor die Spannungdas gewünschte Ziel erreicht.1212Kurzschluss: Die freiliegenden Drähte berühren sich.Abbildung A.42: Kurzschluss


Anhang A • <strong>Strukturierte</strong> <strong>Verkabelung</strong> 67Um zu ermitteln, ob ein Kurzschluss vorhanden ist, messen Sie den Durchgangoder Widerstand zwischen den Leitern. Es sollte kein Durchgang vorhandensein, d. h., der Widerstand muss unendlich groß sein. Nehmen Siediese Messungen mit einem Ohmmeter vor, und verwenden Sie eine Skala fürniedrige Widerstände. Würden Sie eine Skala für höhere Widerstände benutzen,dann bestünde das Risiko, dass Sie beim Anlegen der Leiter an die MesskontakteIhren eigenen Körperwiderstand messen. Zur Vermeidung diesesProblems verwenden einige Installateure Klemmkontakte zur Kontaktierung.Auf Vertauschung testenEine Vertauschung liegt vor, wenn die mit Tip verbundene Ader eines Kabelsam anderen Ende mit Ring (oder umgekehrt) verbunden ist (AbbildungA.43).12365478Abbildung A.43: Vertauschung12365478Um ein vertauschtes Paar in einem Kabel zu richten, müssen Sie den RJ45-Steckverbinder entfernen und dann mit umgekehrtem Aderpaar neu auflegen.Auf Split-Pairs testenSplit-Pairs (Abbildung A.44) treten auf, wenn Leiter unterschiedlicher Paaremiteinander vertauscht wurden. Eine Möglichkeit zur Erkennung von Split-Pairs mithilfe eines Ohmmeters ist nicht möglich. Testen Sie die Paarezunächst auf Kurzschlüsse. Sind diese nicht vorhanden, dann verbinden Sienun die jeweiligen Kontakte eines Paares, um einen Kurzschluss gezielt herzustellen.Wenn Sie nun mit dem Ohmmeter einen Test durchführen, sollteimmer ein Kurzschluss erkannt werden; wird stattdessen eine Leitungsunterbrechunggemeldet, dann liegt ein Fehler vor. Anspruchsvollere Testgeräteerkennen Split-Pairs durch Messen des Übersprechens zwischen den Paaren.


68 Cisco Networking Academy Program – 1. und 2. Semester12365478Abbildung A.44: Split-Pairs12365478Aber auch einfache Kabeltester können zur Erkennung von Fehlern herangezogenwerden. Diese Tester zeigen über LEDs an, wenn ein PolaritätsoderDurchgangsproblem vorliegt.Um ein Split-Pair zu reparieren, müssen Sie einen der Steckverbinder (oderbeide) entfernen und das Kabelende dann neu auflegen.A.6.9TDREin TDR (Time Domain Reflectometer, Zeitbereichsreflektometer) ist einspezieller Kabeltester. Der TDR sendet einen Impuls in die Leitung und wertetdann elektrische Echos aus, die durch Probleme im Kabel erzeugt werden.TDRs erkennen das Vorhandensein eines Kabelfehlers und stellen ggf.auch fest, ob es sich um eine Leitungsunterbrechung oder einen Kurzschlusshandelt. Ferner zeigen sie die Entfernung vom Messgerät bis zum erkanntenFehler an. Das Signal wird, wenn es das Ende des Kabels erreicht, ebensoreflektiert wie bei einem Defekt im Kabel. Die Geschwindigkeit, mit der sichdas Signal im Kabel ausbreitet, heißt nominelle Ausbreitungsgeschwindigkeitund bildet eine bekannte Größe für verschiedene Kabeltypen. Entsprechendkalibriert, kann der Kabeltester die Länge des Kabels durch Ermittlungder Zeit feststellen, die das Signal für den Hin- und das reflektierteSignal für den Rückweg benötigt. Die TDR-Angabe ist meist in Metern kalibriert(im englischen Sprachraum auch in Fuß). Es handelt sich um ein sehrtief gehende Prüfmethode zur Erkennung von Kabelproblemen, auch wenndas Instrument korrekt geeicht sein muss und es zu seiner Bedienung einergewissen Erfahrung bedarf.


Anhang A • <strong>Strukturierte</strong> <strong>Verkabelung</strong> 69A.6.10Kabelzertifizierung und -dokumentationTesten und Zertifizieren sind zwei unterschiedliche Verfahren. Bei den Testswird die Funktionalität geprüft, d. h., ob eine Leitung ein Signal vom einenEnde zum anderen übertragen kann. Zertifizierung (oder Leistungsprüfung)erlaubt eine Aussage über die genauen Leistungsdaten der Kabelinstallation.Hierbei werden Fragen wie die folgenden beantwortet:– Wie gut breitet sich das Signal im Kabel aus?– Kann das Signal ohne Störung übertragen werden?– Ist die Signalstärke am anderen Ende des Kabels noch ausreichend?ZertifizierungstesterDie Zertifizierung geht dabei weit über normale Funktionstests hinaus.Auch eine Prüfung der Leistungsfähigkeit muss durchgeführt werden. <strong>Strukturierte</strong><strong>Verkabelung</strong>ssysteme, die sich an Installationsstandards orientieren,sollten zertifiziert werden. Zertifizierungstester (Abbildung A.45) führenalle vorgesehenen Leistungstests durch, um den ANSI/TIA/EIA-568-B-Standardszu genügen. Diese Messgeräte haben eine Autotestfunktion, d. h., allenotwendigen Tests werden mit einem einzigen Knopfdruck durchgeführt.Zu ihnen gehören Tests auf:– Nahübersprechen– Verdrahtung– Impedanz– Länge– DC-Doppelleitungswiderstand– Eigenverzögerung– Reflexionsdämpfung– Laufzeitunterschiede– Dämpfung,– Verhältnis von Dämpfung zu ÜbersprechenEin Zertifizierungstester kann diese Testergebnisse für eine große Anzahlvon Messungen im Speicher halten, und die Ergebnisse lassen sich auch aufeinem Computer auswerten, sodass Ergebnisberichte erzeugt und dem Kundenpräsentiert werden können. Neben den Zertifizierungs- bieten dieseGeräte aber auch Diagnosefunktionen, die Probleme nicht nur erkennen,


70 Cisco Networking Academy Program – 1. und 2. Semestersondern auch anzeigen, an welcher Position gemessen vom Kabelende einProblem aufgetreten ist.Abbildung A.45: Zertifizierungstester (Fluke Networks 4000)Der Leistungstest finde normalerweise nicht nur mit einer vorgeschriebenenTestfrequenz statt. Die obere Frequenz wird gewählt, um das Kabel für eineÜbertragungsrate zu testen, die der vorgesehenen Betriebsrate entspricht. Sowerden CAT5e-Kabel in Schritten bis 100 MHz getestet, CAT6-Kabel bis250 MHz. Diese Leistungstests werden in verschiedenen Ergänzungen zumStandard TIA/EIA-568-B beschrieben. Moderne Prüfhardware und -softwarekann sowohl grafische als auch textbasierte Ausgaben liefern. Aufdiese Weise sind Vergleiche ebenso wie eine Analyse der Testergebnisse aufeinen Blick möglich.Der Kabelzertifizierungsprozess hat eine Grundmessung des <strong>Verkabelung</strong>ssystemszum Ergebnis. Wenn der Installationsvertrag abgeschlossen wird,muss der Zertifizierungsstandard, den das System am Ende einhalten muss,im Vertrag festgeschrieben werden. Die Installation muss dann die Anforderungenfür die entsprechende Leitungsklasse erfüllen oder übertreffen. DerKunde hat Anspruch auf eine detaillierte Dokumentation, die nachweist,dass die <strong>Verkabelung</strong> den Standards entspricht.Der Zertifizierungsvorgang ist ein wichtiger Schritt zur Fertigstellung eines<strong>Verkabelung</strong>sprojekts. Er ermöglicht dem Installateur, eindeutig zu formulieren,dass die <strong>Verkabelung</strong> die spezifizierte Leistung an einem bestimmtenTag zu einer bestimmten Uhrzeit erbringen konnte. Alle nachfolgendenÄnderungen der Netzwerkleistung müssen sich an diesen Grundwerten messen.Es fällt leichter, diesen Vergleich durchzuführen, wenn verlässlicheNachweise zum Zustand der <strong>Verkabelung</strong> zu einem früheren Zeitpunkt vorhandensind. Für verschiedene Kabelkategorien sind unterschiedliche Min-


Anhang A • <strong>Strukturierte</strong> <strong>Verkabelung</strong> 71destanforderungen festgelegt. Im Allgemeinen gilt, dass die Herstellungstoleranzenumso niedriger, die Qualität umso höher und die Leistung umsobesser ist, je höher die Kabelkategorie ist.ZertifizierungstestsUm die Zertifizierung zu erhalten, müssen Kabel die entsprechenden Testsmit den geforderten Mindestergebnissen zur jeweiligen Güteklasse bestehenoder übertreffen. Testergebnisse, die diese Mindestkriterien übertreffen, findetman häufig. Der Unterschied zwischen den Mindestkriterien und dentatsächlichen Testergebnissen führt zu einer Betriebsreserve. Je größer dieseBetriebsreserve bei den Kennwerten ist, desto geringer wird der zukünftigeWartungsaufwand sein, und das Netzwerk wird tolerant auf die Verwendungvon Patch- und Gerätekabeln niedriger Güteklassen reagieren.Nachfolgend aufgeführt sind die allgemein verwendeten Testanforderungen:– Spezifizierter Frequenzbereich. Jedes Kabel wird in dem Frequenzbereichgetestet, der für den normalen Betrieb vorgesehen ist. Je höher die Kategorie,desto höher ist auch die Übertragungsfrequenz.– Dämpfung. Unter der Dämpfung versteht man die Absorption des Signalpegelsdurch das Kabel. Je niedriger die Dämpfung, umso perfekter ist dieLeitung und umso höher auch die Kabelqualität.– NEXT (Near-End Crosstalk, Nahübersprechen). Nahübersprechen trittauf, wenn am nahen Ende des Kabels Signale in einem Leiterpaar Signalein einem anderen Paar stören. Das Übersprechen kann die Fähigkeit desKabels beeinträchtigen, Daten zu übertragen. Für jede Güteklasse ist derdurch das Kabel zu tolerierende Umfang des Nahübersprechens festgelegt.– PSNEXT (Power Sum Near-End Crosstalk, Leistungssumme des Nahübersprechens.Bei Kabeln, in denen alle Adern verwendet werden (z. B.Gigabit-Ethernet), kann das Signal in einem Paar nicht nur ein, sondernmehrere andere Paare stören. Die Berechnung des Gesamtumfangs dieserBeeinträchtigung setzt voraus, dass die Interaktion aller Paare im Kabelberücksichtigt wird. Die Messung mithilfe der PSNEXT-Gleichungberücksichtigt das.– ACR (Attenuation-to-Crosstalk Ratio, Verhältnis von Dämpfung zuÜbersprechen). ACR ist ein Parameter, der angibt, um welchen Wert dasempfangene Signal stärker ist als Nahübersprechen oder Störsignale imgleichen Kabel. Manchmal spricht man auch vom Störabstand (Signalto-NoiseRatio, SNR). Beachten Sie jedoch, dass der Störabstand auchexterne Störungen mit einbezieht.


72 Cisco Networking Academy Program – 1. und 2. Semester– PSACR (Power Sum Attenuation-to-Crosstalk Ratio, Leistungssummedes Verhältnisses von Dämpfung zu Übersprechen). Werden alle Paare ineinem Kabel verwendet, dann wird die Interaktion zwischen den einzelnenPaaren komplexer, weil mehr Leiteradern betroffen sind und deswegenmehr gegenseitige Interaktionen auftreten. Die Leistungssummengleichungerlaubt eine Berücksichtigung dieses Faktors.– ELFEXT (Equal-Level Far-End Crosstalk, auf fernes Ende bezogenesFernübersprechen). ELFEXT ist ein berechneter Messwert, der denUmfang des Übersprechens am jenseitigen Ende des Leiters angibt. Ist derWert hoch, dann bedeutet dies, dass die Signale im Kabel schlecht übertragenwerden und das ACR einen ungeeigneten Wert hat.– PSELFEXT (Power Sum Equal-Level Far-End Crosstalk, Leistungssummedes auf fernes Ende bezogenen Fernübersprechens). Wie bei denanderen Leistungssummenmessungen erhöht die Interaktion zwischenmehreren Paaren im gleichen Kabel die Komplexität der ELFEXT-Eigenschaften.Die Leistungssummengleichung erlaubt eine Berücksichtigungdieses Faktors.– Reflexionsdämpfung. Ein Teil des Signals, das sich in der Leitung ausbreitet,wird von Unregelmäßigkeiten wie etwa Impedanzsprüngen inRichtung des Absenders reflektiert und kann so störend wirken. DiesesPhänomen bezeichnet man als Reflexionsdämpfung.– Eigenverzögerung. Die elektrischen Eigenschaften eines Kabels könnensich auf die Geschwindigkeit auswirken, mit der das Signal sich im Kabelfortpflanzt. Der Wert dieser Verzögerung muss bekannt sein, damitbestimmte Messungen – z. B. die Zeitbereichsreflektometrie – durchgeführtwerden können. Die Eigenverzögerung des Kabels wird normalerweiseals maximal zulässiger Wert in Nanosekunden angegeben.– Laufzeitunterschiede. Da jedes Paar in einem Kabel eine unterschiedlicheAnzahl von Verdrillungen aufweist, erreichen Signale, die gleichzeitig indas Kabel eintreten, das jenseitige Ende zeitlich leicht versetzt zueinander.Dieses Vorauseilen bzw. Zurückbleiben von Signalen bezeichnet man alsLaufzeitunterschied. Das Problem kann durch nachlässige Terminierung,bei der die Kabel in Bezug auf die Steckverbinderkontakte asymmetrischsind, noch verschärft werden. Das Signal kann durch Laufzeitunterschiedeauch dann beeinträchtigt werden, wenn die einzelnen Adern imKabel eine unterschiedliche Eigenverzögerung aufweisen.Leitungs- und KanaltestsZum Testen von Kabeln kommen zwei Testtypen zum Einsatz: der Channelundder Permanent-Link-Test. Der Channel-Test prüft die Ende-zu-Ende-


Anhang A • <strong>Strukturierte</strong> <strong>Verkabelung</strong> 73Verbindung von der Workstation oder vom Telefonapparat bis zum Netzwerkverteilerraum.Hierbei werden Daten mit allen Verbindungs- undPatchkabeln einschließlich des Kabels von der Anschlussdose zum Anwendergerätund vom Patchfeld zur Kommunikationseinrichtung gemessen.Alternativ kann man den Link-Test durchführen, bei dem nur das Kabel vonder Anschlussdose bis zum Patchfeld überprüft wird.Beim Permanent-Link-Test werden wiederum zwei Testvarianten unterschieden,nämlich der einfache Link-Test und der Permanent-Link-Test. Beim einfachenLink-Test werden keine Steckverbinder berücksichtigt, sondern derMessbereich beginnt in der Nähe des Feldtesters und endet in der Nähe derFernsteuereinheit des Feldtesters am anderen Leitungsende. Beim Permanent-Link-Testwerden die Kabelbereiche der Zertifizierungstesters ausgespart,die angeschlossenen Verbindungen an beiden Kabelenden – d. h. diean die entsprechenden Buchsen angeschlossenen Steckverbinder – mit einbezogen(Abbildung A.46).PatchfeldAnschlussdoseKonsolidationspunktAbbildung A.46: Permanent-Link-TestDer Permanent-Link-Test erlaubt auch die Einrichtung eines Konsolidierungspunkts,was für Kabelinstallationen in Großraumbüros wünschenswertund deswegen auch praktischer ist.Der einzige zulässige Test ist der Permanent-Link-Test; der Channel-Testwurde in TIA/EIA-568-B.1 offiziell gestrichen.Tipps zur ZertifizierungEbenso wichtig wie die Erkennung von Problemen ist die Interpretation derTestergebnisse. Die einfachste Möglichkeit zu lernen, wie man Testergebnisselesen muss, besteht im Testen von Kabeln und Leitungen, von denenman die Leistungsdaten kennt. Auf diese Weise erhält der Installateur eineWissensgrundlage, d. h., er weiß, wie er die Testinstrumente korrekt einsetztund welche Ergebnisse vorliegen müssen, wenn die <strong>Verkabelung</strong> korrekt ist.Um Erfahrung mit der Erkennung und Behebung von Problemen zu sammeln,fertigen Sie am besten Kabel mit spezifischen Problemen an. AchtenSie darauf, wie die Testinstrumente auf diese Probleme reagieren. TrainierenSie die Identifizierung dieser Probleme basierend auf den Testergebnissen,


74 Cisco Networking Academy Program – 1. und 2. Semesterindem Sie die Kabel mischen und dann testen, sodass Sie nicht vorher wissen,welche Fehler das Kabel hat. Es lohnt sich, Zeit mit dem Üben zu verbringen,denn als Installateur sollten Sie die Fehler möglichst schnell ermitteln können,um das entsprechende Problem dann auch beheben zu können.Professionelle ZertifizierungsdokumentationViele Instrumente zur Kabelzertifizierung bieten die Möglichkeit, die Testergebnissein einem Datenbankformat zu exportieren. Sie können sie aufeinem PC verarbeiten und so hochwertige Dokumente generieren (AbbildungA.47).PASS MAIN SR MAIN SRWorst Pair 36-45 36-45 36-45 12-45ACR (dB) 18.2 71.7 15.2 16.5Freq. (MHz) 214.5 3.5 250.0 248.0Limit (dB) 8.2 61.8 4.8 4.8Worst Pair 45 36 45 36PSACR (dB) 16.0 13.2 13.0 13.2Freq. (MHz) 250.0 240.0 248.5 250.0Limit (dB) 5.7 2.0 2.2 2.0PASS MAIN SR MAIN SRWorst Pair 45 12 45 45RL (dB) 17.4 26.0 17.4 20.2Freq. (MHz) 244.0 7.3 244.0 174.0Limit (dB) 10.1 21.0 10.1 11.5Compliant Network Standards:10BASE-T 100BASE-TX 100BASE-T41000BASE-T ATM-25 ATM-51ATM-155 100VG-AnyLan TR-4TR-16 Active TR-16 PassivedB100806040Abbildung A.47: Dokumentation der KabelzertifizierungACRFrequency (MHz)dB100806040202001 Frequency (MHz) 35001dBRLdB6060505040403030202010100135001ACR & RemoteFrequency (MHz)RL & RemoteFrequency (MHz)350350Mithilfe von Installationssoftware, die bei allen Zertifizierungstestern verfügbarist, kann der Auftragsnehmer seinem Kunden die Testergebnisse inübersichtlicher und ansprechender Form präsentieren. Die Softwarepaketespeichern Testergebnisse im Format »bestanden/nicht bestanden«. WerdenMängel erkannt und beseitigt, dann werden die entsprechenden Komponentenerneut getestet und dem Kunden präsentiert. Erfahrungsgemäß wünschtder Kunde Kopien der Testergebnisse sowohl in elektronischer als auchgedruckter Form.Damit die Dokumentation von Nutzen ist, muss sie auch zugänglich sein.Die elektronische Auslieferung stellt sicher, dass die Ergebnisse allen, die siebrauchen, jederzeit zur Verfügung stehen. Ferner sollte der Kunde einenAusdruck sowohl der Planungs- und Installationsdokumente als auch derZertifizierungsergebnisse sowie die Kontaktdaten des Installateurs erhalten.Wenn ein <strong>Verkabelung</strong>ssystem der Zertifizierungsprüfung unterzogen wird,sollten die Testergebnisse gesammelt werden, um eine so genannte As-Built-Dokumentation zu erstellen. Die Zertifizierungsdokumentation kann füreinen Installateur wichtig werden, wenn es Fragen zu Qualität oder Sorgfalt


Anhang A • <strong>Strukturierte</strong> <strong>Verkabelung</strong> 75der Installation gibt. Die Dokumentation zeigt, dass die Leitungen an einembestimmten Tag in einer bestimmten Anordnung vorhanden waren und Signalemit einer bestimmten Qualität übertragen konnten. Änderungen, die imLaufe der Zeit durchgeführt wurden und die Fähigkeit des Kabels zur Signalübertragungbeeinträchtigen könnten, lassen sich durch einen Vergleichaktueller Testergebnisse mit den in der Dokumentation vermerkten Ergebnissenveranschaulichen.Aufgrund unerwarteter Hindernisse, Änderungsanweisungen und Geräteaktualisierungenin letzter Minute besteht die Möglichkeit, dass die As-Built-Dokumentation zur Netzwerkverkabelung nicht hundertprozentig dem tatsächlichinstallierten System entspricht. Immer, wenn eine Anweisung zurModifikation der <strong>Verkabelung</strong>sinstallation gegeben wird, ist es zwingendnotwendig zu wissen, was wirklich im System passiert – andernfalls kann dieDurchführung von Änderungen unvorhersehbare Folgen haben. Die As-Built-Dokumentation hilft bei der Vermeidung derartiger Probleme: ErstellenSie zunächst Ihre Änderungsdokumente, und nehmen Sie die eigentlichenÄnderungen erst danach vor.A.6.11InbetriebnahmeUnter der Inbetriebnahme versteht man die Übertragung vorhandenerDienste in ein neues Kabelsystem oder die Installation neuer Geräte in einemsolchen neuen Kabelsystem.Empfehlungen zur InbetriebnahmeEine fachgerechte Inbetriebnahme setzt sorgfältige Planung, Organisationund akribische Beachtung aller Details voraus. Beachten Sie die folgendenEmpfehlungen, um eine Inbetriebnahme erfolgreich durchzuführen:– Führen Sie detaillierte Aufzeichnungen zur Installation. Solche Aufzeichnungenerlauben den Nachweis, dass alle Kabel am vorgesehenen Ortinstalliert wurden.– Testen Sie alle installierten Kabel.– Erstellen Sie vollständige Montagezeichnungen und Pläne von Leitungenund den zugehörigen Kabeln oder Verbindungen. Normalerweise erstelltder Bauleiter die Montagezeichnungen mithilfe von Informationen, die ervom Kunden erhalten hat.– Planen Sie die Inbetriebnahme für einen Zeitpunkt, an dem der laufendeBetrieb am wenigsten gestört wird. Da im Zuge der Inbetriebnahme häufigSysteme abgeschaltet werden müssen, erfolgt sie häufig spät in derNacht oder an Wochenenden.


76 Cisco Networking Academy Program – 1. und 2. SemesterA.7 Die betriebswirtschaftliche SeiteWie bei anderen Unternehmungen muss auch bei <strong>Verkabelung</strong>sprojekten diebetriebswirtschaftliche Seite beachtet werden. Bevor Kabel überhaupt verlegtwerden können, muss zunächst ein Angebot erstellt werden. Bevor dasAngebot erstellt werden kann, muss eine Ausschreibung stattgefundenhaben, und der Projektstandort muss besichtigt worden sein, damit derUmfang der anfallenden Arbeiten präzise beschrieben werden kann. Dokumentationsmaterialwird zur Beschreibung des Projekts und seiner Realisierungbenötigt, und bei den Behörden müssen möglicherweise bestimmteGenehmigungen eingeholt werden. Alle Projekte sind zeitnah abzuschließen;dies zu organisieren ist in der Regel die Arbeit eines Projektplaners, der zudiesem Zweck Projektverwaltungssoftware einsetzt.Zu den wichtigsten wirtschaftlichten Aspekten eines <strong>Verkabelung</strong>sprojektsgehören die folgenden:– Ortsbegehung– Prüfung und Unterzeichnung des Vertrags– Projektplanung– AbschlussdokumentationA.7.1OrtsbegehungDie Ortsbesichtigung ist eine der wichtigsten Vorbedingungen zur Anfertigungeines Angebots oder Kostenvoranschlags. Sie ermöglicht dem Auftragsnehmer,Faktoren zu ermitteln, die sich auf die Installation auswirkenkönnten. Probleme oder Komplikationen ergeben sich häufig nicht aus denZeichnungen oder Aufstellungen, die der Kunde übermittelt hat.Es ist ratsam, während der Ortsbegehung eine Zeichnung des Projekts anzufertigen.Diese Zeichnung kann zur Ermittlung von Problembereichen hilfreichsein, wenn die tatsächliche Aufstellung des Kostenvoranschlags erfolgt.Während der Ortsbegehung sollten wichtige Fragen wie die folgendengestellt werden:– Sind in der Decke bereits Verteilerschächte vorhanden? Wenn ja, wo?– Ist ein Lagerort für Material vorhanden?– Soll die Arbeit an bestimmten Stunden des Tages durchgeführt werden?– Gibt es bestimmte sicherheitstechnische Anforderungen (was besondersin Fabriken und ähnlichen Umgebungen wichtig ist)?– Gibt es Brandschutzbereiche? Wenn ja, welche?


Anhang A • <strong>Strukturierte</strong> <strong>Verkabelung</strong> 77– Ist Asbest im Gebäude verbaut worden?– Kann der Kunde beschädigte Deckenplatten austauschen lassen?AnforderungsbeschreibungenMaßstabsgerechte Grundrisszeichnungen (Abbildung A.48) bieten Informationenzu Entfernungen, die für die Bestimmung der Länge von Kabelwegenbenötigt werden. Aus ihnen sollte ferner die Lage von Anschlussdosen undTK-Räumen hervorgehen. Grundrisse zeigen oft nicht alle Möglichkeitenzur Verlegung von Kabeln; diese Informationen müssen während der Ortsbegehungermittelt werden. Die meisten strukturierten <strong>Verkabelung</strong>ssystemedefinieren eine Mindestanzahl von zwei vieradrigen Kabeln pro Position,Kunden verlangen oft eine größere Zahl.CER B1 Versorgungsbereich B1Versorgungsbereich A1GebäudedemarkationspunktCER A1alter Thicknet-VersorgungsbereichCER D1Versorgungsbereich D1Versorgungsbereich C1CER C1Abbildung A.48: GrundrisszeichnungDie Ermittlung der Positionen von Anschlussdosen und die Bestimmung derLängen von Kabelstrecken setzen ein hohes Maß an Genauigkeit voraus,weil sich hieraus der Materialbedarf für das Angebot ergibt. Für die Längenmessunggibt es automatische Messgeräte, welche die Fehlerrate deutlichverringern.InstallationssymboleAuf Grundriss- und Schemazeichnungen werden standardisierte Symbolezur Identifizierung von Kabelstrecken, unterschiedlichen Typen von Kabelkanälenund Informationen zu Anschlussdosen und -buchsen verwendet(Abbildung A.49). Diese Symbole stellen eine Methode zur grafischenBedarfsermittlung mithilfe eines Grundrisses dar.


78 Cisco Networking Academy Program – 1. und 2. SemesterNetzwerkdose (Wand)Zugang fürLeitungskanalDoppelsteckdoseNetzwerkdose (Bodentank)Schalter (Wand)Befestigung der ZwischendeckeDVCGlühlampeNetzwerkdose (Decke)Zwei Netzwerkdosen (Wand)mit gemeinsamer AnschlussleitungNetzwerkdose (Wand) mit StichleitungLeuchtstoffröhrenLeuchtstoffröhreKabelbrückeKabelrohr (Mauer)Abbildung A.49: InstallationssymboleSchemazeichnungenBei Schemazeichnungen handelt es sich um nicht maßstabsgerechte Zeichnungen.Sie dienen der Darstellung der Konnektivität, d. h. der Art undWeise, wie Komponenten miteinander verbunden sind. Eine typische Schemazeichnungstellt den primären TK-Raum oder Hauptverteiler sowie denZwischenverteiler dar. Sie zeigt ferner Typ und Länge der Kabel zwischendiesen Punkten. Normalerweise nicht aufgeführt sind die eigentlichen Terminierungenoder einzelne Datenkabelstrecken zu Anschlussdosen oder-buchsen. Gezeigt werden Kabelstrecken zu bestimmten Geräten wie Servernoder anderen Hauptelementen, die im Projekt verwendet werden.A.7.2Prüfung und Unterzeichnung des VertragsSind alle Verhandlungen abgeschlossen, dann muss das Projekt überarbeitetwerden, um alle Änderungen zu berücksichtigen, auf die sich die beiden Parteiengeeinigt haben. Beide Parteien sollten den Vertrag über das Projekt eingehendprüfen. Die Vertragsaushandlung ist ein mündlicher Kommunikationsvorgang,bei dem beide Parteien sicherstellen müssen, dass ihrejeweiligen Absichten in schriftlicher Form angemessen formuliert sind. Vertragsänderungen,die im Verlaufe des Projekts notwendig werden können,werden als Anhänge dem Vertrag hinzugefügt. Solche Anhänge müssen vonbeiden Parteien genehmigt und unterzeichnet werden.


Anhang A • <strong>Strukturierte</strong> <strong>Verkabelung</strong> 79Damit der Vertrag gültig werden kann, muss er von den zuständigen undautorisierten Vertretern des Kunden und des Auftragsnehmers unterzeichnetwerden. Haben beide Parteien den Vertrag unterzeichnet, dann ist er bindend.Vor der Vertragsunterzeichnung sollten weder Material bestellt nochArbeiten begonnen werden.Standarddokumente wie etwa für Auftragsänderungen können bereits imVorhinein als Vorlage erstellt werden; die jeweiligen Daten müssen dann nurnoch eingetragen werden. Die Vorlagen kann man mit zum Projektstandortnehmen und dann beim ersten Treffen oder während der Ortsbesichtigungenausfüllen.Änderungen nach Projektbeginn sollten ausschließlich als Auftragsänderungin schriftlicher Form abgefasst werden. Änderungen am ursprünglichen Plansollten niemals aufgrund mündlicher Anweisungen vorgenommen werden;für solche Fälle sollte der Auftragsnehmer dem Kunden Standardformularevorlegen; diese können etwa beim Projektleiter vor Ort aufbewahrt werden.Bei Auftragsänderungen, die zusätzliche Arbeit verursachen, sollten dieZusatzkosten für Arbeitszeit und Material, sofern möglich, aufgeführt sein.Ist dies nicht möglich, dann sollte das Formular eine Erklärung des Kundenenthalten, dass er gewillt ist, die zusätzlichen Arbeiten zu vergüten.A.7.3ProjektplanungDie Planungsphase eines Projekts beginnt eigentlich unmittelbar nach derAusschreibung, d. h. noch vor der Unterzeichnung eines formalen Vertrags.Informationen für Angebot und Kostenvoranschlag werden gesammelt, spezielleAnforderungen vermerkt und Ressourcen geplant; abschließend findeteine letzte Prüfung der Ausschreibung statt, um sicherzustellen, dass alleAnforderungen erfüllt werden können.Die nachfolgende Auflistung zeigt alle Schritte, die während dieser Planungsphasedurchgeführt werden sollten:1. Ein Projektmanager oder -leiter ist zu bestimmen.2. Unter Berücksichtigung des Projektumfangs, der Anzahl der für seineFertigstellung benötigten Arbeitsstunden, der notwendigen Kenntnisseund des vom Kunden gewünschten Fertigstellungstermins müssen die Installationsteamszusammengestellt werden.3. Die benötigten Zulieferer müssen benannt und disponiert werden.4. Die Anlieferung des Materials muss geplant werden.5. Entsorgungsfragen sind zu klären.


80 Cisco Networking Academy Program – 1. und 2. SemesterZuliefererNormalerweise werden Zulieferer während der Vorkalkulation auf der Basisvon Kosten, Lieferbereitschaft und Service ausgewählt. Dabei müssen zurErmittlung der Materialgesamtkosten die folgenden Fragen beantwortetwerden:– Sind die Transportkosten im vom Zulieferer angegebenen Preis bereitsenthalten?– Hat der Zulieferer in der Vergangenheit pünktlich geliefert?– Wie verfährt der Zulieferer mit Retouren?– Kann der Zulieferer Montagezeichnungen und anderes technischesDokumentationsmaterial zeitnah bereitstellen?– Bietet der Zulieferer technische Beratung und Support?Material bestellenWurde der Vertrag unterzeichnet, dann kann die schriftliche Bestellung vonMaterial beim Zulieferer erfolgen. Bestandteil dieser Bestellscheine solltenein Beschreibung des Materials, die Artikelnummer des Herstellers, Menge,Preis, Lieferdatum und Lieferort sein.Normalerweise wird die Entscheidung auf den Zulieferer fallen, der benötigtesKabelmaterial und Geräte in der gewünschten Menge und Qualität zumniedrigsten Preis liefern kann. Bei der Ermittlung des niedrigsten Preises sindauch die Transportkosten zu berücksichtigen. Der Zulieferer sollte eineGarantie gewähren, dass der von ihm angegebene Preis auf eine bestimmteDauer konstant ist (in der Regel mindestens 30 Tage). Der Projektleiter oderHauptlieferant hat dafür Sorge zu tragen, dass kein billigeres Ersatzmaterialzur Kosteneinsparung verwendet wird.A.7.4AbschlussdokumentationDie Bereitstellung von Revisionszeichnungen (Abbildung A.50) für den Kundenist einer der wichtigsten Aspekte bei der Fertigstellung eines Kabelprojekts.Die Zeichnungen zeigen Kabelrouten, Anschlusspunkte und Kabeltypenso an, wie sie tatsächlich installiert wurden. In den meisten Fällenwerden manche Kabel nicht wie ursprünglich geplant installiert, weil Hindernisseim Weg waren oder Probleme auftraten. Zu den typischen Änderungengehören das Ergänzen oder Entfernen von Kabelstrecken undAnschlussdosen oder das Verlegen von Kabeln über einen anderen als denvorgesehenen Pfad. Die Revisionszeichnungen veranschaulichen dem Kundendie tatsächlich erledigten Arbeiten.


Anhang A • <strong>Strukturierte</strong> <strong>Verkabelung</strong> 81Legend NotesWall outlets receive 2 fourpair cablesCeiling outlets receive onefour pair cableFloor outlets receive onefour pair cableBuilding A WestSpecial Systems Floor PlanSunsetKey Map1cm = 10ft1in = 10mCopyright Cisco SystemsMay be reprinted only for Cisco AcademtED McCarty - 2000 - 2002Abbildung A.50: RevisionszeichnungenAs-Built-Zeichnungen werden erst erstellt, wenn alle Kabel am Platz, alleAnschlüsse installiert und alle Kabel angeschlossen sind. Die Anfertigungder Zeichnung kann bereits während der abschließenden Testphase beginnen,aber es ist darauf zu achten, dass keinerlei Änderungen oder Ergänzungenmehr vorgenommen werden, die nicht in den Zeichnungen wiedergegebenwerden.Grundrisse und Ausstattungspläne werden meist als Basis für Revisionszeichnungenverwendet. Der Auftragsnehmer muss dabei nicht die gesamtenGebäudepläne für die As-Built-Zeichnungen nachzeichnen, sondern trägtlediglich die Kabelstrecken, Anschlüsse und Anschlussdosen sowie alleBeschriftungsinformationen wie installiert ein.Ein weiteres Dokument, das in den Vereinigten Staaten große Wichtigkeithat, ist die Mängelliste (engl. Punch-List). Dies ist eine Checkliste, die derKunde dem Auftragnehmer übergibt, sobald der Auftragnehmer das Projektals abgeschlossen betrachtet. Die Mängelliste enthält Angaben zu nicht ausgeführtenKomponenten (z. B. fehlende Anschlussdose oder Kabelstrecken),nicht zufrieden stellend ausgeführten Arbeiten (nicht an Leiterrahmen befestigteKabel, nicht funktionsfähige Anschlüsse) und Reinigungsaufträgen


82 Cisco Networking Academy Program – 1. und 2. Semester(beispielsweise in Korridoren vergessene Materialreste). Vor der Begleichungdes Rechnungsbetrages hat der Kunde Anspruch auf die Behebung dieserReklamationen. Die Mängelliste kann als Abnahmebescheid des Kundenbetrachtet werden: Sind alle Punkte auf der Liste zur Zufriedenheit des Kundenerledigt, dann kann der Auftragnehmer die Rechnungsbegleichungerwarten.A.8 Fallstudie: Entwurf und Implementierung einesNetzwerks für FARB Software Development Ltd.Laborübungen bieten Ihnen die Möglichkeit, die für strukturierte <strong>Verkabelung</strong>sinstallationennotwendigen manuellen Fertigkeiten zu trainieren.Zweck der folgenden Fallstudie ist es, Ihnen eine praktische Möglichkeit zurTeilnahme am Entwurfsvorgang für ein strukturiertes <strong>Verkabelung</strong>ssystemzu bieten. Fiktiver Auftraggeber ist ein Softwareentwicklungsunternehmen,das ein neues dreistöckiges Gebäude bezieht und eine Vernetzung diesesGebäudes braucht.A.8.1ÜbersichtUm diese Fallstudie bearbeiten zu können, sollten Sie in der Lage sein,– Informationen zur Vorgehensweise vor der Installation zu sammeln undPläne für den eigentlichen Installationsvorgang zu erstellen,– eine Dokumentation so zu erstellen, wie Sie es auch bei der Einrichtungeines echten Netzwerks täten,– sich bei Ihrer Arbeit grundsätzlich an den einschlägigen TIA/EIA- undelektrotechnischen Standards zu orientieren.Mithilfe dieses Anhangs können Sie, wenn Sie auch das CCNA 3-Curriculumabsolviert haben, viele Aufgaben erledigen, die in der Praxis von Netzwerkprojektenauf Sie warten. Diese Ziele werden innerhalb dieser Fallstudiein einem Brief von Cheryl Far, Präsidentin von FARB SoftwareDevelopment Ltd., formuliert (dies ist das Unternehmen, das in dieser Fallstudieals Auftraggeber fungiert).Die folgenden Abschnitte beschreiben einige allgemeine Anmerkungen zurFallstudie.


Anhang A • <strong>Strukturierte</strong> <strong>Verkabelung</strong> 83A.8.2Allgemeine Rahmenbedingungen für denPlanungsvorgangNetzdesign führt man am besten auf der Basis von Rahmenbedingungendurch. Wenn die erforderlichen Leitungen bestimmt werden sollen, dannmuss man sich mit der Struktur des Netzwerks auskennen. Dazu ist es wichtigzu wissen, wo sich die Benutzer befinden und welche Anwendungen sieeinsetzen, bevor man ein realisierbares Netzwerk aufzeichnen kann. Logischeund physische Topologie für ein Schicht-1-LAN sind zu entwickeln. Zudieser Entwicklung gehören Angaben zum Kabeltyp und der gewählten physischenTopologie (d. h. der Leitungstopologie) ebenso wie die physischeAufstellung der Infrastrukturverbindungspunkte im Netzwerk.Ein Schicht-2-Segmentierungsplan muss die zuvor erstellte Schicht-1-Topologieüberlagern. Dieser Plan enthält Geräte (z. B. Switches und Bridges), diein die Topologie implementiert werden, um ihre Funktionalität zu verbessern.Ferner werden in dieser Schicht auch Technologien wie Mikrosegmentierung,VLAN und das STP-Protokoll eingesetzt, um die Leistungsfähigkeitund Zuverlässigkeit des Netzwerks zu steigern.Auf die beiden ersten Pläne wird dann ein hierarchischer Plan der Schicht 3gelegt. In diesem Plan werden Schicht-3-Geräte hinzugefügt, die Funktionalitätenfür Intranets ebenso wie für Internetworks ergänzen und die Anlageeines Adressplans ermöglichen. In Schicht 3 werden Routing und Firewallsimplementiert, die eine logische Struktur in das Netzwerk einbringen. DieseGeräte können auch zur Segmentierung sowohl von Kollisions- als auch vonBroadcast-Domänen verwendet werden.Eine Erweiterung des Schicht-3-Plans könnte bereits als Schicht-4-Planbezeichnet werden. Dieser Plan wird wiederum über die ersten drei gelegt;hier erfolgt die strikte Verschiebung des Fokus auf die Software, und hierwird auch die Verfügbarkeit des Netzwerks gesteuert. In diesen Plan gehörenElemente wie ACLs und Firewall-Konfigurationen.Wir konzentrieren uns bei diesem Designvorgang auf die Elemente Ethernet,IP und die OSI-Schichten 1 bis 3, da hierauf der Schwerpunkt dieses Curriculumsliegt, und arbeiten uns dabei Schicht für Schicht durch das OSI-Modell. Natürlich setzt sich der Netzdesignvorgang durch die Schichten 4bis 7 fort, aber da das Curriculum im Wesentlichen die zuerst genanntenAspekte behandelt, werden wir die übrigen in diesem Projekt nicht vertiefen.Besonders wichtig ist es, dass wir uns an eine Zielsetzung der strukturierten<strong>Verkabelung</strong> erinnern: Das Kabelsystem muss Änderungen und Wachstumwährend seines Lebenszyklus zulassen. Man sollte dem aktuellen Netzwerklayoutnicht so strikt folgen, dass die <strong>Verkabelung</strong> nicht auch für nach-


84 Cisco Networking Academy Program – 1. und 2. Semesterfolgende Organisationen und Ziele verwendbar ist. Von einem strukturierten<strong>Verkabelung</strong>ssystem kann man erwarten, dass es nicht nur für dasNetzwerk von heute geeignet ist, sondern die Anforderungen an das Netzwerkvon morgen ebenfalls problemlos bedienen kann.Der wichtigste Teil des Netzdesigns und -betriebs – und häufig auch der ammeisten vernachlässigtste – ist die Dokumentation. Das Hauptaugenmerk indiesem Projekt liegt auf der Dokumentation des Netzdesigns. Zu den Dokumentationsunterlagengehören Leitungspläne, Adressschemata, Anmerkungenzu spontanen Ideen, Problemlösungsmatrizen und alle anderen Notizen,die Sie im Verlauf des Entscheidungsprozesses angefertigt haben.A.8.3Bevor das Netzdesign beginntBevor ein Netzwerk entworfen werden kann, müssen die Daten, die alsGrundlage für diesen Entwurf dienen sollen, ermittelt werden. Damit einNetzwerk effizient arbeiten und die Anforderungen seiner Benutzer erfüllenkann, müssen diese Daten entsprechend einer Systematik im Voraus geplanterSchritte gesammelt werden. Diese Schritte ermöglichen es Ihnen, alleDaten zu ermitteln, die für die Einrichtung des Netzwerks gebraucht werden.Der erste Schritt dieses Vorgangs ist die Ermittlung von Daten über dieOrganisation. Hierzu gehören die folgenden:– Firmengeschichte und derzeitiger Status– angestrebtes Wachstum– Betriebsrichtlinien und Verwaltungsprozeduren– Bauzeichnungen (Gebäudepläne)– Diagramme und Dokumentation zu vorhandenen Netzwerken– Bürosysteme und -prozesse– Standpunkte der vorgesehenen LAN-BenutzerIn dem Informationspaket, das diesem Abschnitt folgt, finden Sie ein Schreibender Präsidentin von FARB Software Development Ltd. (das Dokumentist unter FARB Software Development LTD.doc abgelegt). Hier werden diespeziellen Anforderungen für FARB näher erläutert.Der zweite Schritt besteht in einer detaillierten Analyse und Bewertung deraktuellen und vorgesehenen Anforderungen, die im ersten Schritt ermitteltwurden. Dieser Schritt benennt und definiert Fragen und Probleme, die zulösen sind (wenn beispielsweise ein entlegener Raum im Gebäude keinen


Anhang A • <strong>Strukturierte</strong> <strong>Verkabelung</strong> 85Netzwerkzugang hat). Auch Informationen zu zukünftigen Erweiterungendes Netzwerks, und zu Fragen des Zugriffs und der Sicherheit sind zu begutachten.In einem dritten Schritt werden nun die Ressourcen und Einschränkungender Organisation ermittelt. Ressourcen, welche die Implementierung einesneuen LAN-Systems betreffen können, werden in die Kategorien Hardware,Software und Personal unterteilt. Handelt es sich um eine Erweiterung oderAktualisierung eines Netzwerks, dann müssten in diesem Schritt vorhandeneComputerhardware und -software dokumentiert werden. Ermittlung undDefinition des absehbaren Bedarfs erfolgen hier ebenfalls. Die Antwortenauf eine der nachfolgend aufgelisteten Fragen werden zudem hilfreich beider Beantwortung der Frage sein, in welchem Umfang Schulungen notwendigsein werden und wie viele Mitarbeiter für die Betreuung des LAN benötigtwerden:– Wie steht es um die finanziellen Ressourcen der Organisation?– Inwieweit sind diese Ressourcen derzeit gebunden oder verteilt?– Wie viele Benutzer wird das Netzwerk haben?– Wie steht es um die Computerkenntnisse dieser Benutzer?– Welche Einstellungen gegenüber Computern und Computeranwendungenhaben die Benutzer?Die entsprechend den Schritten vorgenommene Dokumentierung dieserInformationen im Rahmen eines formellen Berichts erleichtert die Kostenschätzungund die Entwicklung eines Budgets für die LAN-Implementierung.A.8.4Designmethoden und durchzuführende ArbeitenMithilfe des Materials, das in diesem Buch präsentiert wurde, sollten Siemittlerweile eine belastbare Wissensgrundlage geschaffen haben und überdie Konzepte des in Schichten angeordneten KommunikationsmodellsBescheid wissen. Sie sollten auch die Funktionen und Geräte kennen, welchedie verschiedenen Aufgaben im Rahmen des OSI-Modells realisieren.Um diese Fallstudie bearbeiten zu können, müssen Sie mit den Lehrinhaltenvertraut sein, die das physische Design und die Installation eines Netzwerksbetreffen. Wie bereits des Öfteren erläutert, regeln Richtlinien und Standards,wie ein Netzwerk entwickelt und betrieben wird. Diese Richtlinienund Standards müssen Sie kennen, bevor Sie mit der Bearbeitung der Fallstudiebeginnen können.


86 Cisco Networking Academy Program – 1. und 2. SemesterStudenten, die diese Lektion bearbeiten wollen, müssen in der Lage sein,– eine Topologie für die Schichten 1 und 2 zu entwickeln,– Informationen zu Vorbereitung und Installation des Systems zu sammeln,– im Verlauf des Projekts eine Dokumentation zu erstellen,– sich dabei generell an den TIA/EIA- und anderen elektrotechnischenStandards zu orientieren (vgl. obigen Abschnitt »Standards und Empfehlungenzur strukturierten <strong>Verkabelung</strong>«).Beachten Sie, dass diese Anforderungen sich mit denen von FARB bezüglichdes Netzwerkprojekts decken.A.8.5Anforderungen an TK-RäumeDer Entwurf der Schicht 1 ist der umfangsreichste Bestandteil des gesamtenNetzdesigns. Hierzu gehören die Umsetzung vorläufiger Netzentwürfe, diein der Vorbereitungsphase zur Erstellung eines strukturierten <strong>Verkabelung</strong>ssystemsentwickelt wurden. Unter anderem müssen die logische Topologieerstellt, ein <strong>Verkabelung</strong>splan entwickelt sowie Anschlussräume und Kabelmaterialausgewählt werden. Dieser Netzentwurf muss den Anforderungender einschlägigen Normungsorganisationen entsprechen.Studenten, die diese Lektion bearbeiten wollen, müssen in der Lage sein,– Standort- und Einrichtungsanforderungen für TK-Räume aufzulisten,– Aussehen und Spezifikation des Kabelmanagements zu erläutern,– Auswahl und Installation von Geräterahmen bzw. Schränken durchzuführen,– umwelt-, sicherheits- und elektrotechnische Gesichtspunkte zu Standort,Aussehen und Installation von TK-Räumen zu erklären.<strong>Verkabelung</strong> im ArbeitsbereichDie <strong>Verkabelung</strong> im Arbeitsbereich erstreckt sich von der TK-Anschlussdosein einem Raum bis zur Workstation eines Benutzers. Sie sollte einfach anzuschließensein, sodass sie vergleichsweise problemlos geändert werden kann.Jeder Arbeitsbereich bedient eine Nutzfläche von maximal 10 m 2 .In Arbeitsbereichen findet man die folgenden Einrichtungen:– Workstations und ähnliche Geräte (Computer, Datenterminals, Telefone,Faxgeräte und Drucker)


Anhang A • <strong>Strukturierte</strong> <strong>Verkabelung</strong> 87– Kabel (Patchkabel, Modularkabel, PC-Adapterkabel und Glasfaserbrücken)– externe Adapter für die TK-AnschlussdoseDer Standard TIA/EIA-568-B schreibt mindestens zwei TK-Anschlussdosenpro Arbeitsbereich vor. An der ersten Anschlussdose muss ein UTP- oderScTP-Kabel (jeweils vierpaarig, 100 Ohm) verfügbar gemacht werden,wobei CAT5e-Kabel empfohlen werden. Für die zweite Anschlussdose kanneine der drei folgenden Varianten gewählt werden:– UTP- oder ScTP-Kabel (jeweils vierpaarig, 100 Ohm; CAT5e empfohlen)– Glasfaserkabel (zweiadrig, 62,5/125 µm oder 50/125 µm)– STP-Kabel (150 Ohm; nicht empfohlen für Neuinstallationen)A.8.6Netzwerkanwendungen bei FARBEine Einschätzung des Datenverkehrsaufkommens im Netzwerk von FARBmacht es notwendig, dass Sie wissen, welche Art von Datenverkehr zuerwarten ist. Datenbankübertragungen benötigen ebenso wie Videokonferenzenviel Bandbreite. Webanwendungen sind in puncto Bandbreite meisteher anspruchslos, sofern es sich nicht um Streaming-Applikationen handelt.Die IT-Mitarbeiter bei FARB haben eine Liste mit Softwareanwendungenerstellt, die von den Mitarbeitern häufig benutzt werden. Diese ist unterteiltin Benutzergruppen, die bestimmte Anwendungen einsetzen.Sie finden die Informationen zu FARB und die Softwareanforderungsliste imOrdner Case Study Materials auf der beiliegenden CD-ROM.A.8.7Wie geht es weiter?FARB ist in seinen Planungen noch nicht bis zu dem Punkt fortgeschritten,an dem feststeht, wo welche Abteilung im Gebäude untergebracht werdenwird und wo welche Benutzer arbeiten werden. Man hat Ihnen jedochbereits einige recht gut ausgearbeitete Grundrisse übermittelt, die Sie als vorläufigeArbeitsgrundlage einsetzen können. Zur Ermittlung geeigneter TK-Räume für das Projekt sind sie ausreichend.Sie finden entsprechende Zeichnungen für Arbeitsplatzaufstellungen, Rohrleitungensowie Heiz- und Belüftungssysteme, Raumanordnungen sowieTelefon- und Lichtnetze neben einer Bauplanlegende sowie End- und Seitenansichtendes Dachquerschnitts im Ordner Case Study Materials auf der beiliegendenCD-ROM.


88 Cisco Networking Academy Program – 1. und 2. SemesterWie es häufig der Fall ist, befinden sich nicht alle Informationen, die Siebenötigen, auf einer einzigen Zeichnung. Ferner scheinen einige der Zeichnungenfür Ihre Zwecke nicht brauchbar zu sein. Trotzdem stellen sie einenguten Ausgangspunkt für die Entwicklung eines Netzwerks dar, das denAnforderungen von FARB entspricht.Beachten Sie, dass es keine Hinweise zur Lage der Netzwerkverteilerräumegibt; die einzige Ausnahme ist der als »Point of Presence« gekennzeichneteEintrittspunkt im Erdgeschoss. Ebenso wenig vorhanden sind Informationendarüber, in welche Bereiche des Gebäudes welche Abteilungen verlegtwerden sollen. Wenden Sie sich an Ihren Dozenten oder den Laborleiter, umdiese Informationen zu erhalten.Der folgende Abschnitt enthält eine Anleitung, die den Studenten helfen soll,die vorliegenden Aufgaben zu lösen.A.8.8Anleitung zur FallstudieZweck dieser Fallstudie ist die Vermittlung von praktischer Erfahrung beider Vernetzung und <strong>Verkabelung</strong>. Während Sie die Studie bearbeiten, solltenSie immer Ihr Ziel vor Augen haben: den Entwurf eines Netzwerk für FARBSoftware Development Ltd. Sie werden dieses Ziel erreichen, indem Sie verschiedeneAufgaben lösen werden, bei denen es darum geht zu ermitteln,welche Informationen Sie benötigen, und diese Informationen aus dem vorhandenenMaterial abzuleiten.Wir verfügen über insgesamt vier Dokumentationsquellen:– eine Datei, die Präsidentin Cheryl Farbs Ansichten zum Netzwerk imgeplanten Neubau des FARB-Unternehmensgebäudes enthält– eine Anforderungsspezifikation, die von den internen IT-Mitarbeiternausgearbeitet wurde (zu denen auch Sie gehören) und die zeigt, welcheKomponenten wo angeschlossen werden soll– mehrere Zeichnungen von den vier Stockwerken des Gebäudes– einige Detailzeichnungen, um Ihnen eine Vorstellung von den zu verwendendenKonstruktionsmethoden zu vermitteln (diese soll Ihnen helfen,Entscheidungen zur Verlegung der Kabel zu treffen)Nehmen Sie sich bei der Bearbeitung der Fallstudie Zeit. Sie werden feststellen,dass es sich als sehr hilfreich erweisen kann, mehrere verschiedeneAnsätze zu verfolgen. Diskutieren Sie mit Kommilitonen und MitgliedernIhres Teams, um ein festes Verständnis für die wesentlichen Themen zu entwickeln,die diese Fallstudie präsentiert.


Anhang A • <strong>Strukturierte</strong> <strong>Verkabelung</strong> 89AnweisungenÖffnen Sie den Brief von Cheryl Farb an das interne Supportteam. DiesesDokument umfasst zehn Punkte, zu denen Sie Ihre Meinung äußern undVorschläge machen sollen. Der letzte Teil des Briefs enthält zudem eine Voraussagezum Wachstum des Unternehmens.Hier die genannten zehn Punkte (von denen einige mehrere Unterpunkteaufweisen):1. Empfehlungen zu den Netzwerkgeräten2. Empfehlungen zur Netzwerkverkabelung3. bauliche Anforderungen (sofern vorhanden)4. Standorte von Netzwerkgeräten5. <strong>Verkabelung</strong>splan mit– logischer Anordnung der Horizontal- und Vertikalverkabelung– physischer Anordnung der Horizontal- und Vertikalverkabelung– <strong>Verkabelung</strong>splan für den Serverraum– Anordnung aller Haupt- und Zwischenverteiler– Plan zur Anordnung der Kabelanschlussdosen in den Arbeitsbereichen6. Empfehlungen zu Sicherheit und Brandschutz für den Serverraum, denHauptverteiler und die Zwischenverteiler7. elektrotechnische Schutzeinrichtungen für die Geräte8. IP-Adressschema für alle Geräte im Netzwerk9. Kostenvoranschlag für die Umsetzung des Netzwerkprojekts einschließlich– Kosten für den Entwurf– <strong>Verkabelung</strong>s- und Testkosten– Kosten für die Beschaffung und Installation von Geräten– Kosten für Schulungen und Support10.Zeitrahmen für die Implementierung des Netzwerks


90 Cisco Networking Academy Program – 1. und 2. SemesterA.8.9AnleitungBetrachten Sie Seite 1 des Dokuments »FloorPlan1-Desk-Assignments-buildingfloor1 (ground floor)«, und beantworten Sie die folgenden Fragen:– Was ist der Zweck dieses Stockwerks?– Welche Tür ist als Lieferanteneingang geeignet?– Welche Tür ist als Besuchereingang geeignet?– Wohin werden die Besucher sich begeben, nachdem sie sich angemeldethaben?– Wo würden Sie den Einsatz drahtloser Technologien in Betracht ziehen?– Welche Bereiche würden Sie überwachen, wenn in Ihrer Abteilung einesTages mit der <strong>Verkabelung</strong> IP-basierter Überwachungskameras beauftragtwürde?– Wo befindet sich der Zugangspunkt des Providers?– Welche Art von Schließung sollte dort vorhanden sein?– Wäre der POP ein geeigneter Ort für Server?– Welche Gesichtspunkte werden den Standort des Servers bestimmen,wenn beschlossen wird, ihn getrennt vom POP aufzustellen?– Lassen sich am POP Steigleitungen verlegen?– Wo würden Sie die Steigleitungen verlegen?– Die Horizontalverkabelung sollte immer parallel zu den Wänden erfolgen.Wie lang ist die Kabelstrecke in Raum 1.2, wenn Sie parallel zu denWänden verlegen? Ist eine solche Verlegung sinnvoll?ANMERKUNGDie Antworten zu den Fragen finden Sie am Ende dieses Abschnittes.Erstes ObergeschossIm ersten Geschoss befinden sich zahlreiche Büros. Ferner ist hier auch deruntere Teil eines Auditoriums vorhanden. Dieses Auditorium wäre nicht nurein möglicher Kandidat für drahtlose Kommunikation, sondern kann sich,weil es sich über mehrere Stockwerke erstreckt, auch auf die Verlegungspfadeder Kabel auswirken.


Anhang A • <strong>Strukturierte</strong> <strong>Verkabelung</strong> 91Wo würden Sie im ersten Obergeschoss den TK-Raum einrichten? Sie könnenauch in Betracht ziehen, zwei Räume zu verwenden.Zweites ObergeschossIm zweiten Obergeschoss sind in den Räumen 3.1 und 3.2 noch große Flächenunverplant. Wie können Sie, wenn Sie den TK-Raum in Raum 3.10unterbringen, diese Flächen – und hier insbesondere die entfernte Seite vonRaum 3.2 – anbinden?Drittes ObergeschossIm dritten Obergeschoss bemerken Sie eine große Terrasse und einen Bankettbereichmit einem Piano. Was benötigen Sie, um in diesem Bereich Netzwerkkonnektivitätbereitzustellen?Wo würden Sie den Netzwerkverteilerraum platzieren?Sie sind nun bereit, mit der Arbeit zu beginnen. Zählen Sie die Anzahl derArbeitsplätze, die Sie von jedem dieser TK-Räume aus anbinden können.Multiplizieren Sie die Anzahl mit 2, um die Summe der Anschlussdosen zuermitteln. Diesen Wert teilen Sie durch 16, runden ggf. auf und bestellendann diese Anzahl an Switches mit je 16 Ports. Dies ist der erste Eintrag aufder Liste mit den Netzwerkgeräten.Sie benötigen Gestellrahmen bzw. Schränke, um diese Switches unterzubringen.Bestellen Sie pro TK-Raum zunächst zwei Rahmen.Bestellen Sie in ausreichender Menge Patchfelder, um die angegebene Anzahlvon Leitungen anschließen zu können. Bedenken Sie, dass für Netzwerkgeräte(Switches, Router) entsprechend Platz vorhanden sein muss, um sie inden Netzwerkverteilerräumen unterzubringen. Um die Gesamtsummen korrektzu berechnen, sollten Sie diese Informationen in einem Tabellenkalkulationsprogrammablegen.NetzwerkverkabelungSie haben in Schritt 1 ermittelt, wie viele TK-Anschlüsse pro TK-Raum angebundenwerden. Verwenden Sie hochwertiges Kabel (CAT5e oder höher).Messen Sie mithilfe eines Lineals die Routen der betreffenden Kabelstreckenauf, und rechnen Sie sie dann entsprechend dem Maßstab um. Ermitteln Sie,wie viel Meter Kabel in einer Verpackungseinheit vorhanden sind, teilen Siedie berechnete Gesamtstrecke durch diesen Wert, und fügen Sie noch einmalden Wert 1 hinzu, und bestellen Sie die entsprechende Anzahl VerpackungseinheitenKabel.


92 Cisco Networking Academy Program – 1. und 2. SemesterBauliche AnforderungenSie haben festgestellt, dass Sie zwischen den einzelnen Stockwerken Steigleitungenbenötigen. Deswegen müssen Sie Böden durchbohren und Kabelkanäleverlegen.Sie haben ferner einige Räume im dritten Obergeschoss modifiziert, als Sieeinen Netzwerkverteilerraum vorgeschlagen haben.Die nächsten SchritteSie sind nun darauf vorbereitet, den verbleibenden Teil der Fallstudie zubearbeiten. Haben Sie Spaß dabei, und entspannen Sie sich. Denken Sieimmer daran, dass im Nachdenken und Planen, in Fehlstarts und in Diskussionenmit den anderen Mitgliedern Ihres Teams der eigentliche Wert dieserÜbung liegt.Die Antworten1. Was ist der Zweck dieses Stockwerks?Lager, Empfangsbereich2. Welche Tür ist als Lieferanteneingang geeignet?Die großen Garagentore auf der Rückseite des Gebäudes.3. Welche Tür ist als Besuchereingang geeignet?Die Vordertüren, denn diese führen in den Eingangsbereich mit demEmpfang.4. Wohin werden sich Besucher wohl als Erstes begeben, nachdem sie sichangemeldet haben?In das Sitzungszimmer neben dem Empfangsbereich.5. Wo würden Sie den Einsatz drahtloser Technologien in Betracht ziehen?Gäste können sich über Funktechnologien in den Empfangs- und Sitzungsbereichenmit dem Internet verbinden. Die Lagermitarbeiter könntendie Bestandsverwaltung mithilfe drahtloser Technologien realisieren.6. Welche Bereiche würden Sie überwachen, wenn Ihre Abteilung eines Tagesmit der <strong>Verkabelung</strong> IP-basierter Überwachungskameras beauftragtwürde?Die beiden gesicherten Lagerbereiche, die Hintertür und den Empfangsbereich.


Anhang A • <strong>Strukturierte</strong> <strong>Verkabelung</strong> 937. An welcher Stelle befindet sich der Eintrittspunkt der Telefongesellschaft?Neben dem Betriebsraum befindet sich ein Netzübergabepunkt (POP).8. Welche Art von Verschlussmöglichkeit sollte dort vorhanden sein?Eine zuverlässige, die sich von innen öffnen lassen sollte.9. Wäre der POP ein geeigneter Ort für Server?Möglicherweise. Der Raum wäre sicher groß genug und befindet sich inder Nähe der Aufzüge, ist also leicht erreichbar.10. Welche Aspekte sollten die Standortbestimmung des Servers regeln,wenn beschlossen wird, ihn getrennt vom POP aufzustellen?Der Standort sollte ein Netzwerkverteilerraum in einem der mittlerenGeschosse sein.11. Lassen sich am POP Steigleitungen verlegen?Nein. Wenn Sie das darüber liegende Stockwerk überprüfen, werden Siefeststellen, dass sich an der entsprechenden Position das Sitzungszimmerbefindet.12. Wo würden Sie die Steigleitungen verlegen?Neben allen Treppen befindet sich ein kleiner Gang. Dort könnte man esprobieren.13. Die Horizontalverkabelung sollte immer parallel zu den Wänden erfolgen.Wie lang ist die Kabelstrecke in Raum 1.2, wenn Sie parallel zu denWänden verlegen? Ist eine solche Verlegung sinnvoll?Die Entfernung beträgt etwa 94 Meter – dies ist gerade genug für die eigentlicheKabelstrecke und die Trasse entlang der Wand bis hinunter zurAnschlussdose. Der Netzdesigner muss entscheiden, ob er ein wenig mogeltoder besser doch das drahtlose System verwendet, das für Lagerund/oder Sitzungszimmer vorgesehen ist. Dies wäre zwar sicherheitstechnischbedenklich, würde aber ein größeres Problem lösen.14. Wo würden Sie im ersten Obergeschoss den Netzwerkverteilerraum einrichten?Sie können auch in Betracht ziehen, zwei Räume zu verwenden.Raum 2.31 ist erste Wahl, denn er bietet eine freie Decke zum darübergelegenen Raum 3.10 und zum Betriebsraum im Erdgeschoss. Einenzweiten Netzwerkverteilerraum könnte man in Raum 2.7 einrichten, umdie Büros hinter dessen Rückwand anzubinden.


94 Cisco Networking Academy Program – 1. und 2. Semester15. Im zweiten Obergeschoss sind in den Räumen 3.1 und 3.2 noch großeFlächen unverplant. Wie können Sie, wenn Sie den Netzwerkverteilerraumin Raum 3.10 unterbringen, diese Flächen – und hier insbesonderedie entfernte Seite von Raum 3.2 – anbinden?Anfänglich könnte man eine funkbasierte Lösung einsetzen. Sind dieRäume dann einmal ausgebaut, dann könnte man in einem von ihnen einenNetzwerkverteilerraum einrichten.16. Im dritten Obergeschoss bemerken Sie eine große Terrasse und einenBankettbereich mit einem Piano. Was benötigen Sie, um in diesem BereichNetzwerkkonnektivität zu vermitteln?Um diesen Bereich anzubinden, benötigen Sie nur einen Netzwerkverteilerraumund ein paar funkgestützte Anbindungen.17. Wo würden Sie den Netzwerkverteilerraum implementieren?Dies ist eine schwere Frage. Raum 4.5 scheint ein Büro zu sein, Raum 4.8hingegen steht leer. Außerdem gibt es hier einen Gang mit einer Tür nachdraußen neben der Treppe bei Raum 4.10. Da dies das dritte Obergeschossist, könnte man hier einen Fehler vermuten. Außerdem wird inRaum 4.10 eine Tür gezeigt, die in einen Treppenschacht führt. Möglicherweisekönnen Sie auf diese offensichtlichen Fehler hinweisen undgleichzeitig die Installation eines Netzwerkverteilerraums zwischen denRäumen 4.4 und 4.5 beantragen.

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