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2-Gedichte immer bewegt in sich - Helmut Martens

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unter Verweis auf ihre Landsfrau Maria Sklodowska-Curie ja unterstreicht. Und aus diesergrößeren Kont<strong>in</strong>uität wiederum folgt e<strong>in</strong>e verbesserte Chance auf langfristigeWirkungsketten. Sie folgt zugleich daraus, dass <strong>in</strong> den „hoch entwickelten westlichenLändern“ – e<strong>in</strong> sozialwissenschaftlich gebräuchlicher Begriff, den philosophisch undliterarisch zu reflektieren allerd<strong>in</strong>gs auch noch e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>e Herausforderung wäre –zunehmend mehr Menschen wissenschaftlich arbeiten, zum<strong>in</strong>dest „Wissensarbeiter“geworden s<strong>in</strong>d, literarische Texte lesen usw. Daraus folgt nun gewiss nicht e<strong>in</strong>Automatismus zu e<strong>in</strong>er optimistischen Sicht der D<strong>in</strong>ge. Den könnte man vielmehr wohl nurnaiv nennen. Die Nähe von Geist und Macht war zu Beg<strong>in</strong>n der europäischen Aufklärung,also zu Zeiten Voltaires und Diderots, die u. a. über Melchior Grimm, den „Liebl<strong>in</strong>g derFürstenhöfe“ Europas und dessen „Literarischen Korrespondenz“ <strong>in</strong>tensiv von denHerrschenden zur Kenntnis genommen wurden, vermutlich größer als heute. Imausdifferenzierten gesellschaftlichen Funktionsbereich der Politik s<strong>in</strong>d deren Akteure alsManager der Macht heute zudem dermaßen <strong>in</strong> das politische Getriebe e<strong>in</strong>gebunden - nichtanders als anderen Orts die Manager der Wirtschaft, die eher der Erotik des Geldes als derder Macht folgen – dass man den Raum zur reflektierenden Distanz, gar zur Muße, wohlvergeblich suchen wird. Dabei Mag se<strong>in</strong>, dass der Bezug zur Kultur z. T gerade deshalbbesonders akzentuiert wird. Sicherlich suchen manche Künstler auch die Nähe zur Politik,vor allem im Zuge von Wahlkampagnen. Aber man wird eben auch an die diversen Th<strong>in</strong>kTanks er<strong>in</strong>nert. Und die produzieren im Zweifel wohlfeil <strong>immer</strong> e<strong>in</strong> jeweils gewünschtes, unddann sogleich als <strong>sich</strong>er ausgegebenes Wissen und s<strong>in</strong>d damit oftmals meilenweit vom<strong>immer</strong> neuen kritischen Fragen und Wissen-Wollen entfernt, das z.B. die frühe franzö<strong>sich</strong>eAufklärung kennzeichnet. Denkt man etwa an Denis Diderot, der als Philosoph,Enzyklopädist, Schriftsteller noch für e<strong>in</strong>en <strong>in</strong> vielem ungeschiedenen Zusammenhang vonKunst und Wissenschaft stand, kann man <strong>sich</strong> Unterschiede klar machen. Hans-MagnusEnzensberger oder Umberto Ecco sehen <strong>in</strong> ihm ja mit Gründen geradezu den erstenRepräsentanten der Figur des politischen Intellektuellen.Die modernen Wissensproduzenten der Th<strong>in</strong>k Tanks s<strong>in</strong>d also eher Teil e<strong>in</strong>er falschenSelbstgewissheit der Mächtigen. Wörtlich übersetzt s<strong>in</strong>d „Th<strong>in</strong>k Tanks“ eben Denk-Panzer –und Panzer rollen nieder, was im Wege steht. Die Nähe zu e<strong>in</strong>em Wissen, „aus dem nichtneue Fragen aufkeimen“, das „schnell e<strong>in</strong> totes Wissen“ ist und „die Temperatur (verliert), diedas Leben braucht“ , das Wislawa Szymborska jenen zuschreibt, „die mit e<strong>in</strong>igen lauthalsherausposaunten Parolen um die Macht r<strong>in</strong>gen“, ist hier nicht zu übersehen. Und ThomasJefferson, der für die Verschränkung von kritisch fragendem Wissen und Macht <strong>in</strong> den Zeitender frühen bürgerlichen Revolution wie nur wenige andere steht, hat zu se<strong>in</strong>er Zeit wohlschon mit Gründen davor gewarnt, dass „e<strong>in</strong> auf Wahl beruhender Despotismus“ <strong>sich</strong> als e<strong>in</strong>

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