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Drucken - Bergbautraditionsverein Wismut

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2Gesamtkonzept der Sanierung des Bergbaureviers. Dafür bedarf es einer nachhaltigen Lösung, dieBefahrung und Kontrolle gestattet und auf Dauer keinen großen Unterhaltungsaufwand erfordert.Gleichzeitig war zu berücksichtigen. dass der Stollen auch als Abwetterweg zum ausziehendenWetterschacht 382 zur Vermeidung unzulässiger Radonbelastungen im Schlematal und in den offen zuhaltenden Grubenbauen benötigt wird.Der gegenwärtige Zustand des Stollens im Bereich des Deformationsgebietes ist für eine freieWasserableitung nicht geeignet. Das Infiltrationswasser würde beim Durchleiten größtenteils in denFlutungsraum des Schlema-Alberodaer Reviers versickern und die Wasserbehandlungsanlage desReviers zusätzlich belasten.In einem Variantenvergleich wurden verschiedene Lösungsmöglichkeiten untersucht. Im Ergebnisdessen wurde die bergmännische Umfahrung des Deformationsgebiets als Vorzugsvariante favorisiert.Trassenverlauf:Neuauffahrung der Feldstrecke SüdNachriss der Sohle im vorhandenen Querschlag 38 bNeuauffahrung des eigentlichen Südumbruchs139 m76 m940 mVorbereitung:Schutzmaßnahmen:(Nähe Kurzone!)Auffahrung:Aufgewältigung und Rekonstruktion der Richtstrecke 1 und des Querschlags14 in den Vorjahren für Wetterführung und Förderung,Erkundungsbohrungen für geophysikalische und hydrogeologische Untersuchungenbesonders in der zu durchfahrenden Störungszone „Roter Kamm“und im südlich anschließenden Granit,Pumpversuche zum Ausschluss der Beeinflussung der Radonquelle.tageszeitliche Beschränkung der Sprengzeiten und der übertägigenFörderarbeiten am Schacht 15 IIb,Schallschutzwand am Förderschacht L =30 m, H = 6 m,schwingungstechnisches Gutachten und messtechnische Überwachung derSprengarbeiten,konventioneller gleisgebundener Vortrieb mit bewährter <strong>Wismut</strong>technik:Gleisbohrwagen SBKNS-2 bzw. GBW-6 undWurfschaufellader LWS 160 bzw. PML-63,Förderwagen mit 0,63 m³ Fassungsvermögen, Batterielok B 360;Auffahrungsquerschnitt 5,5-6 m² im standfesten Gebirge, bei geringererStandfestigkeit Ankerausbau, Anker mit Baustahlmatten und/oder Spritzbeton,an Streckenkreuzen, -abgängen und in Störungszonen Stahlausbau.Auf Grund der Höhenverhältnisse zwischen Anschlags- und Durchschlagspunkterfolgt die Auffahrung mit einer Steigung von 1 Promille.Die Bewetterung geschieht mittels kombinierter Sonderbewetterung,-saugend über eine 600-er Luttentour in Richtung Markus-Semler-Stollen und-Frischwetterzufuhr mit Hilfe blasender Sonderbewetterung.Im Juli 2011 wurde mit den Vortriebsarbeiten begonnen. Für die Auffahrung ist zweischichtiger,zeitweilig dreischichtiger Betrieb bei durchschnittlich zwei Abschlägen pro Tag vorgesehen.Arbeitstäglich werden Förderumfänge von ca. 70 Hunten erwartet. Für das Gesamtvorhaben sind 28Arbeitkräfte (ohne Steiger) vorgesehen. Finanziell wird mit einem Aufwand von 6,75 Mio. €


3gerechnet. Der Durchschlag des Südumbruchs wird Ende 2013 erwartet.(Der interessierte Fachmann findet weitere Angaben zum Thema in der <strong>Wismut</strong>-Mitarbeiterzeitschrift „Dialog“ Nr. 72 vomIV. Quartal 2011. Dem Referenten wird für die freundliche Unterstützung bei der Abfassung dieser Niederschrift gedankt).Im zweiten Vortrag, gehalten von GrubenleiterDipl.-Ing. Hardy Wenzel, assistiert vom Beflissenen Tobias Herrmann zum ThemaGEOMIN - Erzgebirgische Kalkwerke GmbH, Bergbaugeschichte und Gegenwartwurde die Bergbauentwicklung auf den immerhin größten in Abbau befindlichen Vorkommenhochkristallinen weißen Marmors in Deutschland vorgestellt.Die über 500-jährige Geschichte des erzgebirgischen Marmorbergbaus an den Standorten Lengefeld,Hermsdorf und später bei Hammerunterwiesenthal wurde durch GEOMIN mit moderner Technologiefortgesetzt. Der im Kammerpfeilerbau verschiedener Modifikation untertage gewonnene calcitischeund dolomitische Marmor ist aufgrund seiner besonders wertvollen RohstoffeigenschaftenAusgangsmaterial für hochwertige Produkte, die auch heute unter marktwirtschaftlichen Bedingungenin 16 Ländern gewinnbringend Absatz finden. GEOMIN ist damit der bedeutenste Lieferant voneinheimischen weißen kristallinen Karbonatprodukten in Deutschland, die als Mehle und Körnungensowohl in der Bauchemie, in der Kunststoff-, Beton- und Putzindustrie, als auch für die Farben- undLackherstellung oder als Düngemittel und Füller für Bitumenmischungen eingesetzt werden.Standort Lengefeld:Vorkommen:Der ursprünglich kompakte Marmorkörper von 50-90 m Mächtigkeit istdurch tektonische Prozesse während und nach der variszischen Gebirgsbildungin einzelne Blöcke (Lager) zerlegt worden. Derzeit erfolgt derAbbau in drei von fünf bekannten Lagern, von denen sich wiederum zweiim Rückbau befinden und im dritten der Übergang von der Vorrichtungzum Abbau erfolgt.Wertstoff:ausschließlich dolomitischer Marmormehrsöhliger offener Kammerbau mit quadratischen Pfeilern auf 8 voninsgesamt 12 Sohlen bis in eine maximale Teufe von 155 mAbbauparameter: Sohlenabstand 12 mKammerbreiteSchwebenmächtigkeitAbbauhöhen: 1. Scheibe (Grundauffahrung) 3,5 m2. Scheibe (Firste o. Strosse) 2,5 m3. Scheibe (Firste o. Strosse) 2,5 mmax. 7 m6 m (bei Abbau auf ≥ 3 Sohlen)4 m (bei Abbau auf ≤ 2 Sohlen)Die Gewinnung erfolgt durch Bohren mittels elektrohydraulischem Bohrwagen und konventionellesSprengen unter Verwendung loser Sprengstoffe. Für die untertägige Haufwerksförderung sindSchaufelfahrlader und Schubwandtransporter im Einsatz.Die Förderung nach Übertage erfolgt über den Schacht 3.


4Standort Hermsdorf:Vorkommen:Abbauparameter:Die Lagerstätte befindet sich im Osterzgebirge zwischen dem Gimmlitztalund der Straße Frauenstein-Rehefeld. Die Betriebsabteilung Hermsdorfbetreibt auf der dortigen Calcitmarmorlagerstätte mit hohem Weissgrad undbesonderer Reinheit untertägigen Abbau in Teufen bis 190 m. Parallel zumRestabbau im alten Grubenfeld erfolgt der Aufschluss und Abbauunverritzter Lagerstättenteile. Neben vier calcitisch geprägtenWeißmarmorhorizonten und einem grauen Magnesiumcalcit-Horizont wurdeim Liegenden ein weiterer Weißmarmorhorizont aufgeschlossen. DieLagerstätte ist bildungsgenetisch geprägt durch einen raschen Facieswechsel,große Mächtigkeitsschwankungen und eine enge Bruchtektonik, die dieAbbauführung nachhaltig beeinflussenmodifizierter offener Kammerbau mit quadratischen Pfeilern, Aus- undVorrichtung sowie Gewinnung orientieren sich an der Lage und Geometrieder einzelnen Vorratsblöcke und der technischen Parameter derGewinnungstechnik. Von der Bindung an feste Sohlenabstände wurdeabgegangen.Kammerbreitemax. 8 mKammerhöhemax. 9 mPfeilerfläche8 m x 8 mSchweben zwischen zwei Abbauniveaus 5 bis 6 m (gebirgsabhängig)Anbaubank zum Hangenden2 bis 4 mDie Gewinnung erfolgt ebenfalls durch Bohren mittels elektrohydraulischem Bohrwagen undkonventionellem Sprengen. Die großen Kammerhöhen erfordern den Einsatz mobiler Arbeitsbühnen.Auffahrungen im geringfestem Nebengestein werden mit bewehrtem Spritzbeton ausgebaut. Für denuntertägigen Haufwerkstransport sind dieselmotorgetriebene Schaufelfahrlader im Einsatz. DerTransport zur übertägigen Aufbereitung wird mit 10t-Muldenkippern über eine Förderrampebewerkstelligt.Die Aufbereitung der Betriebsabteilung Hermsdorf vermag Calciumkarbonatfüllstoffe besondererFeinheit mit höchstem Weisgrad herzustellen. Dafür wird der Marmor nach einem zweistufigenBrechprozess und nachfolgender Trocknung mittels optischer Sortierung von dunklen Beimengungengetrennt. Einkammerkugelmühlen, Sichteranlagen und Magnetabscheidung sorgen anschließend fürdie gewünschte Feinheit und Reinheit des Endproduktes.Zusätzlich wird aus verschiedenen einheimischen Gesteinen Rundkorn hergestellt.Standort HammerunterwiesenthalGeomin führt hier zur Sicherung der Lagerstätte untertägige Verwahrungsarbeiten in den vomAltbergbau beeinflussten Bereichen durch.Die Lagerstätte Hammerunterwiesenthal setzt sich aus vier Teilbereichen zusammen. Alle vierTeillagerstätten sind in unterschiedlichem Maße sanierungsbedürftig. Die gegenwärtigen Arbeitenstützen sich auf ein verwahrungstechnisches Gutachten. Verfüllt werden insbesondere tagesnaheAbbaukammern mit über 8 m Kammerhöhe auf der 2. bis 4. Sohle in einem Gesamtvolumen über100 000 m³. Versatzmaterialien sind Halden- und Vortriebsmassen und selbsthärtender Pumpversatzunter Verwendung von Braunkohlenfilterasche.


5Für die Verwahrungsarbeiten wird eine Rampe im Nebengestein neu aufgefahren. Der Vortrieb erfolgtauch hier mittels elektrohydraulischem Bohrwagen und Sprengen. Die Haufwerksförderung unterTage erfolgt mit Dieselfahrladern.Die Jahresförderung aller drei Betriebsteile zusammen liegt bei etwa 180 Tt, die im 2-Schichtbetriebvon reichlich 50 Mann Grubenpersonal nebst 5 Mann Technische Leitung und drei kaufmännischenund verwaltungstechnischen Angestellten erbracht werden.Vortrag und Diskussion berührten darüber hinaus auch eine Reihe anderer interessanter technischerund betrieblicher Probleme (Sortenverschnitt/Reserveorte, Tagebauverwahrung Oberscheibe,Pumpbetonpfeiler, Lehrlingsausbildung, Nachwuchssorgen, Traditionspflege, Frauen inbergmännischen Berufen u.a.).Zur Verwendung im Traditionsverein übergab der Vortragende ausführliches Informationsmaterial derGEOMIN-GmbH. Auszugsweise wurden für diese Niederschrift Passagen weitreichend im Wortlaut übernommen. GleicheInformationen kann man auch von der übersichtlich gestalteten web-Seite des Unternehmens unter www.geomin.de abrufen.Niederschrift:Dr.-Ing. Heinrich RiedelRegionalgruppe Chemnitz

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