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Zeitzeugnisse des Uranerzbergbaus und der Sanierung in ...

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Straße <strong>der</strong> Bergbau-Kultur<br />

Konzeption<br />

<strong>Zeitzeugnisse</strong> <strong>des</strong> <strong>Uranerzbergbaus</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> <strong>in</strong> Ostthür<strong>in</strong>gen<br />

Arbeitsstand: Juni 2010<br />

WISMUT


Inhaltsverzeichnis<br />

Zeitzeugniskonzeption<br />

0 VORBEMERKUNG / ANLIEGEN 6<br />

1 GRUNDLAGEN UND ZIELSTELLUNGEN 8<br />

2 STRAßE DER BERGBAU-KULTUR 12<br />

2.1 Haltestellen 13<br />

2.2 Zentraler Abschnitt S1 Parklandschaft Gessental 14<br />

2.3 Abschnitt S2 Kulturlandschaft Resurrektion Aurora 21<br />

2.4 Abschnitt S3 Bergstadt Ronneburg 23<br />

2.5 Abschnitt S4 Verschw<strong>und</strong>ene Orte 27<br />

2.6 Abschnitt S5 Bergbaufolgeregion Seel<strong>in</strong>gstädt/Berga 29<br />

3 FINANZIERUNG, UMSETZUNG UND BETREIBUNG 32<br />

3.1 Geschätzter F<strong>in</strong>anzbedarf 33<br />

3.2 F<strong>in</strong>anzierung 35<br />

3.3 Vorschläge für e<strong>in</strong> Betreibermodell 36<br />

4 ZUSAMMENFASSUNG, THESEN UND HANDLUNGSVORSCHLÄGE 40<br />

2


Zeitzeugniskonzeption<br />

3


Anlagenverzeichnis<br />

Zeitzeugniskonzeption<br />

Anlage 1 Regionalmarket<strong>in</strong>g - Straße <strong>der</strong> Bergbau-Kultur<br />

Anlage 2 Übersicht - Straße <strong>der</strong> Bergbau-Kultur<br />

Anlage 3 Wegeanb<strong>in</strong>dung Zentralteil Ronneburger Revier<br />

Anlage 4 Gestaltungselemente / Beschil<strong>der</strong>ung<br />

Anlage 5 S1 Parklandschaft Gessental<br />

Anlage 6 S2 Kulturlandschaft Resurrektion Aurora<br />

Anlage 7 S3 Bergstadt Ronneburg<br />

Anlage 8 S4 Verschw<strong>und</strong>ene Orte<br />

Anlage 9 S5 Bergbaufolgeregion Seel<strong>in</strong>gstädt/Berga<br />

Anlage 10 Begehbare Landkarte<br />

Anlage 11 Erlebnisstätte Uranerzbergbau Schmirchauer Höhe<br />

Anlage 12 Objekt 90<br />

Anlage 13 Bepflanzungsvorschlag Aufstandsfläche Kegelhalde<br />

Anlage 14 Gedächtniskapelle<br />

Anlage 15 Resurrektion Aurora<br />

Anlage 16 Radwan<strong>der</strong>weg „Bergbauroute“<br />

Anlage 17 Technik Park Schacht 407<br />

Anlage 18 Glück auf! Bergbauvere<strong>in</strong> Ronneburg e.V.<br />

Anlage 19 Landmarke Grubengeleucht<br />

Anlage 20 „Me<strong>in</strong> Ste<strong>in</strong> für die Schmirchauer Höhe“<br />

Anlage 21 „Unser Ortschaftsste<strong>in</strong> für die Schmirchauer Höhe“<br />

Anlage 22 „E<strong>in</strong> Firmenste<strong>in</strong> für die Schmirchauer Höhe“<br />

Anlage 23 Muster Spendenantrag<br />

Anlage 24 Muster Zertifikat Namensste<strong>in</strong><br />

Anlage 25 Muster Kuxsche<strong>in</strong> Ortschaftsste<strong>in</strong><br />

Anlage 26 Muster Kuxsche<strong>in</strong> Firmenste<strong>in</strong><br />

Anlage 27 Buch „Die Pyramiden von Ronneburg“<br />

Impressum<br />

4


Zeitzeugniskonzeption<br />

5


0 Vorbemerkung / Anliegen<br />

Zeitzeugniskonzeption<br />

Die vorliegende Konzeption „<strong>Zeitzeugnisse</strong> <strong>des</strong> <strong>Uranerzbergbaus</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> <strong>in</strong><br />

Ostthür<strong>in</strong>gen“ ist die weitergehende Überarbeitung <strong>und</strong> Aktualisierung <strong>der</strong> Konzepte „Vom<br />

Uranerzbergbau zur <strong>Sanierung</strong> – Dimensionen e<strong>in</strong>er Aufgabe“ mit Arbeitsständen 2006, 2007<br />

bzw. 2008. Der Bergbautraditionsvere<strong>in</strong> (BTV) Wismut hat mit se<strong>in</strong>en Ideen <strong>und</strong> Vorschlägen<br />

e<strong>in</strong>e öffentliche Diskussion zur Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit <strong>der</strong> zeitgeschichtlichen Bedeutung <strong>des</strong><br />

<strong>Uranerzbergbaus</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> se<strong>in</strong>er H<strong>in</strong>terlassenschaften <strong>in</strong>itiiert. Die Inhalte stoßen auf<br />

e<strong>in</strong> allgeme<strong>in</strong>es, breites Interesse <strong>in</strong> <strong>der</strong> Region.<br />

Jahrzehntelang dom<strong>in</strong>ierten die Schachtanlagen <strong>und</strong> riesige Berge- <strong>und</strong> Abraumhalden <strong>der</strong><br />

SDAG Wismut das Landschaftsbild von Ostthür<strong>in</strong>gen. Die SDAG Wismut avancierte im<br />

Zeitraum bis 1990 zum drittgrößten Uranproduzenten <strong>der</strong> Welt. Die von ihr extensiv betriebene<br />

Bergbau- <strong>und</strong> Erzaufbereitungstätigkeit unterlag anfangs dem politischen Diktat <strong>des</strong> atomaren<br />

Wettrüstens zu Zeiten <strong>des</strong> Kalten Krieges. In den 1970/80er Jahren entwickelte sich die SDAG<br />

Wismut zu e<strong>in</strong>em mo<strong>der</strong>nen <strong>und</strong> leistungsfähigen Bergbau- <strong>und</strong> Industrieunternehmen.<br />

Mit <strong>der</strong> politischen Wende <strong>und</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>stellung <strong>des</strong> <strong>Uranerzbergbaus</strong> wurde die <strong>Sanierung</strong> <strong>der</strong><br />

H<strong>in</strong>terlassenschaften zu e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> größten ökologischen Herausfor<strong>der</strong>ungen im gee<strong>in</strong>ten<br />

Deutschland. Seit 1990 wurde die Revitalisierung <strong>der</strong> Uranerzbergbaufolgelandschaft zielstrebig<br />

vorangetrieben <strong>und</strong> soll im Ronneburger Raum bis ca. 2015 weitestgehend abgeschlossen<br />

werden. Schachtanlagen, Betriebsgebäude <strong>und</strong> Halden wurden abgerissen o<strong>der</strong> <strong>in</strong> das neu<br />

gestaltete Landschaftsbild <strong>in</strong>tegriert. Die sichtbaren Spuren <strong>der</strong> Bergbau- <strong>und</strong> Aufbereitungstätigkeit<br />

s<strong>in</strong>d verschw<strong>und</strong>en. Mit <strong>der</strong> Ausrichtung <strong>der</strong> Bun<strong>des</strong>gartenschau 2007 <strong>in</strong> Gera<br />

<strong>und</strong> Ronneburg fanden die Ergebnisse <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> <strong>und</strong> die Leistungsfähigkeit <strong>der</strong> Region<br />

Ostthür<strong>in</strong>gen überregionale Beachtung.<br />

Der Bereich <strong>der</strong> Neuen Landschaft Ronneburg wurde dabei beson<strong>der</strong>s positiv hervorgehoben.<br />

Über 600.000 Besucher <strong>in</strong>formierten sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ausstellung OBJEKT 90 zur Geschichte <strong>des</strong><br />

<strong>Uranerzbergbaus</strong> <strong>und</strong> se<strong>in</strong>er <strong>Sanierung</strong>. Trotzdem ersche<strong>in</strong>t die touristische Ausschöpfung<br />

dieses Themas bisher eher unbefriedigend. Die Region verfügt diesbezüglich über e<strong>in</strong><br />

Alle<strong>in</strong>stellungsmerkmal, <strong>des</strong>sen touristisch nutzbares Potential bestimmt, ausgebaut <strong>und</strong> mit<br />

weiteren Komponenten e<strong>in</strong>es nachhaltigen Regionalmarket<strong>in</strong>gs verknüpft werden sollte.<br />

Die <strong>Zeitzeugnisse</strong> <strong>des</strong> <strong>Uranerzbergbaus</strong> <strong>und</strong> die <strong>Sanierung</strong> se<strong>in</strong>er H<strong>in</strong>terlassenschaften sollten<br />

<strong>des</strong>halb <strong>in</strong> die Entwicklung e<strong>in</strong>er Parklandschaft Gessental <strong>in</strong>tegriert <strong>und</strong> mit e<strong>in</strong>er zu bauenden<br />

Landmarke <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es weith<strong>in</strong> sichtbaren Grubengeleuchtes komplettiert werden. Durch<br />

Verknüpfung <strong>der</strong> Themen Uranerzbergbau/<strong>Sanierung</strong> mit Inhalten <strong>der</strong> Grünen Klasse/<br />

Selbsthilfe <strong>der</strong> Natur sowie tangierenden Wissenschaftsgebieten, wie z. B. Ökologie/<br />

Landschaftsentwicklung <strong>und</strong> regenerative Energien, könnten die vorhandenen <strong>in</strong>frastrukturellen<br />

Voraussetzungen nachhaltig genutzt <strong>und</strong> im S<strong>in</strong>ne themenorientierter Wissensvermittlung im<br />

schulischen Bereich sowie darüber h<strong>in</strong>aus im touristischen Bereich entwickelt werden.<br />

Aus Sicht unseres Vere<strong>in</strong>s ist es hierfür notwendig möglichst frühzeitig e<strong>in</strong>en Konsens mit den<br />

Trägern öffentlicher Belange, Vere<strong>in</strong>en <strong>und</strong> Institutionen herzustellen <strong>und</strong> diesen öffentlich zu<br />

diskutieren.<br />

Die vorliegende Konzeption soll dazu e<strong>in</strong>en eigenständigen Beitrag leisten <strong>und</strong> partielle<br />

Arbeits-, Diskussions- <strong>und</strong> Planungsgr<strong>und</strong>lage se<strong>in</strong>. Sie soll gleichzeitig Angebot <strong>und</strong> Zuarbeit<br />

für die Regionalplanung <strong>in</strong> Ostthür<strong>in</strong>gen <strong>und</strong> für e<strong>in</strong> überregionales Market<strong>in</strong>g Thür<strong>in</strong>ger<br />

Vogtland, Gera <strong>und</strong> Altenburger Land se<strong>in</strong>. Seitens <strong>des</strong> BTV Wismut wurde auf bilateraler<br />

Ebene begonnen, Vere<strong>in</strong>e, Verbände, ortsansässige Firmen <strong>und</strong> potentielle Sponsoren <strong>in</strong> die<br />

Konzeptgestaltung <strong>und</strong> –umsetzung e<strong>in</strong>zub<strong>in</strong>den.<br />

6


Zeitzeugniskonzeption<br />

7


1 Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Zielstellungen<br />

Zeitzeugniskonzeption<br />

Die Ostthür<strong>in</strong>ger Uranerzlagerstätte mit dem Ronneburger <strong>und</strong> Culmitzscher Erzfeld war mit ca.<br />

200.000 t erk<strong>und</strong>eter Vorräte an Uranerz die größte <strong>und</strong> bedeutendste Uranerzlagerstätte<br />

Europas. Im Zeitraum 1950 bis 1990 för<strong>der</strong>te <strong>der</strong> damals weltweit drittgrößte Uranproduzent,<br />

die SAG/SDAG Wismut, aus dem Ostthür<strong>in</strong>ger Bergbaurevier etwa die Hälfte ihrer<br />

Gesamturanmenge <strong>in</strong> Höhe von 231.000 t Uran.<br />

Mit <strong>der</strong> vorliegenden Zeitzeugniskonzeption wird zum e<strong>in</strong>em das Ziel verfolgt, diese Epoche<br />

e<strong>in</strong>er 40-jährigen extensiven, gegenüber Mensch <strong>und</strong> Natur e<strong>in</strong>schneidenden Bergbautätigkeit<br />

aufzuarbeiten, um sie für künftige Generationen nachvollziehbar <strong>und</strong> nacherlebbar zu gestalten.<br />

Zum an<strong>der</strong>en bietet die sich anschließende 20-jährige erfolgreiche <strong>Sanierung</strong>stätigkeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

weltweit e<strong>in</strong>maligen ökologischen Großprojekt die Chance, überregionale Bedeutsamkeit zu<br />

erlangen <strong>und</strong> auf die Leistungsfähigkeit <strong>und</strong> Leistungsbereitschaft e<strong>in</strong>er ganzen Region<br />

aufmerksam zu machen. Somit kann die Vermittlung <strong>der</strong> geschichtlichen Bedeutung <strong>des</strong><br />

<strong>Uranerzbergbaus</strong> <strong>und</strong> die <strong>Sanierung</strong> se<strong>in</strong>er H<strong>in</strong>terlassenschaften zu e<strong>in</strong>em regionalen <strong>und</strong><br />

überregionalen Interesse an Vergangenheit, Gegenwart <strong>und</strong> Zukunft <strong>der</strong> Region Ostthür<strong>in</strong>gen<br />

führen.<br />

Das ehemalige Uranerzbergbaugebiet Ostthür<strong>in</strong>gen liegt geographisch zwischen den<br />

Braunkohlen- <strong>und</strong> Kupferschieferabbaugebieten <strong>in</strong> Sachsen-Anhalt <strong>und</strong> <strong>der</strong> Montanregion<br />

Erzgebirge <strong>in</strong> Sachsen <strong>und</strong> Tschechien (Anlage 1). Es ist im Gegensatz zu den oben genannten<br />

Regionen <strong>und</strong> den Thür<strong>in</strong>ger Kaliregionen um Merkers <strong>und</strong> Son<strong>der</strong>shausen bzw. <strong>der</strong><br />

Schieferbergbauregion um Lehesten, <strong>in</strong>dustrietouristisch gesehen, wenig entwickelt. Es verfügt<br />

aber potentiell, z. B. <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er „Straße <strong>der</strong> Bergbau-Kultur“, über <strong>in</strong>frastrukturelle<br />

Voraussetzungen <strong>und</strong> das Vermarktungspotential für e<strong>in</strong>e durchgehende Verb<strong>in</strong>dung<br />

<strong>in</strong> Richtung Nord-Süd<br />

von <strong>der</strong> Straße <strong>der</strong> Braunkohle <strong>in</strong> Sachsen/Anhalt<br />

zur Montanregion Erzgebirge <strong>in</strong> Sachsen/Tschechien<br />

Sächsische Silberstraße<br />

<strong>und</strong> <strong>in</strong> Richtung West-Ost<br />

von den Kaliregionen Merkers <strong>und</strong> Son<strong>der</strong>shausen <strong>in</strong> Thür<strong>in</strong>gen,<br />

<strong>der</strong> Bergbauregion Harz/Eichsfeld <strong>in</strong> Sachsen/Anhalt <strong>und</strong> Thür<strong>in</strong>gen<br />

zur Lausitzer Seelandschaft <strong>in</strong> Sachsen <strong>und</strong> Brandenburg<br />

Bergbau-Folge-Landschaft / Projekt <strong>der</strong> Internationalen<br />

Bauausstellung (IBA) Fürst-Pückler-Land 2000 – 2010 .<br />

E<strong>in</strong>e überregionale <strong>in</strong>dustriekulturelle <strong>und</strong> –politische Aufwertung kann die Straße <strong>der</strong> Bergbau-Kultur <strong>in</strong><br />

Ostthür<strong>in</strong>gen durch die Anb<strong>in</strong>dung an das <strong>in</strong>ternationale Tourismusprojekt „European Route of Industrial<br />

Heritage“ (Europäische Route <strong>der</strong> Industriekultur – ERIH) erfahren. Diese Route vere<strong>in</strong>igt <strong>und</strong> vermarktet<br />

Ankerpunkte mehrerer west- <strong>und</strong> osteuropäischer Industriestandorte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>heitlichen Netzwerk.<br />

Aktuell stellt ERIH über 850 Standorte <strong>in</strong> 32 europäischen Län<strong>der</strong>n vor, darunter Erlebnisbergwerk<br />

Merkers <strong>in</strong> Thür<strong>in</strong>gen, Ferropolis-Stadt aus Eisen <strong>in</strong> Sachsen/Anhalt, August Horch Museum Zwickau<br />

o<strong>der</strong> Industriemuseum Chemnitz <strong>in</strong> Sachsen. Damit könnten touristische Wachstumsfaktoren für die<br />

Region generiert werden.<br />

Das Betrachtungsgebiet umfasst, als regionales Netzwerk mit <strong>der</strong> Straße <strong>der</strong> Bergbau-Kultur, Teile <strong>der</strong><br />

Landkreise Greiz <strong>und</strong> Altenburg <strong>und</strong> grenzt an das Oberzentrum Gera. In <strong>der</strong> Nord-Süd-Ausrichtung<br />

erstreckt sich das Betrachtungsgebiet von den Geme<strong>in</strong>den Korbußen, Löbichau im Norden bis zur Stadt<br />

Berga <strong>und</strong> den Ortsteil Sorge <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de Teichwolframsdorf im Süden über ca. 20 km.<br />

8


Zeitzeugniskonzeption<br />

In <strong>der</strong> Ost-West-Ausrichtung erstreckt sich das Betrachtungsgebiet von Grobsdorf, Loitzsch,<br />

Berga im Osten bis Seel<strong>in</strong>gstädt <strong>und</strong> Löbichau im Westen über ca. 10 km. Durchzogen wird die<br />

Region durch die Autobahn A4 <strong>und</strong> die Bun<strong>des</strong>straße 7 im nördlichen Teil <strong>und</strong> die Bun<strong>des</strong>straße<br />

92 im südlichen Teil. Das Betrachtungsgebiet ist mit dem lokalen Radtouren- <strong>und</strong><br />

Wan<strong>der</strong>wegsystem vernetzt, bzw. an überregionale Wegstrukturen, wie z. B. Radwan<strong>der</strong>weg<br />

Thür<strong>in</strong>ger Städtekette angeschlossen. Durch die <strong>Sanierung</strong>stätigkeit <strong>der</strong> Wismut GmbH wurde<br />

u. a. mit <strong>der</strong> nachhaltigen „Revitalisierung <strong>der</strong> Uranerzbergbaufolgelandschaft Ostthür<strong>in</strong>gen“<br />

(Arbeitstitel <strong>des</strong> EXPO-Projektes 2000) sowie im Zusammenwirken mit regionalen Partnern,<br />

wie z. B. durch die Gestaltung <strong>der</strong> Neuen Landschaft Ronneburg, nebst dazugehörigen BUGA-<br />

Begleitprojekten wie – Wege <strong>in</strong> die Neue Landschaft <strong>und</strong> Resurrektion Aurora – die<br />

Voraussetzungen für e<strong>in</strong>en Wandel von <strong>der</strong> Bergbauregion zur Kulturlandschaft Ostthür<strong>in</strong>gen /<br />

Thür<strong>in</strong>gisches Vogtland vollzogen.<br />

Neben den anerkannten „Markenzeichen“ <strong>der</strong> Region, wie z. B. Residenz-Stadt Greiz,<br />

Kulturlandschaftsraum Elstertal o<strong>der</strong> Otto-Dix-Stadt-Gera, zielt die Zeitzeugniskonzeption<br />

vor<strong>der</strong>gründig darauf ab, die Parklandschaft Gessental <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit <strong>der</strong> Bergstadt<br />

Ronneburg <strong>und</strong> <strong>der</strong> Resurrektion Aurora als e<strong>in</strong>en potentiellen Tourismus- <strong>und</strong><br />

Naherholungsschwerpunkt zu entwickeln <strong>und</strong> <strong>in</strong> das Tourismuskonzept <strong>des</strong> Thür<strong>in</strong>ger<br />

Vogtlan<strong>des</strong> zu <strong>in</strong>tegrieren. In <strong>der</strong> Verknüpfung von landschaftlicher Schönheit e<strong>in</strong>er<br />

revitalisierten Natur, mit wertvollem Kulturerbe <strong>in</strong> Form von <strong>Zeitzeugnisse</strong>n sowie<br />

Möglichkeiten zur sportlichen Betätigung <strong>und</strong> mentalen Selbstsuche, werden neue<br />

Möglichkeiten <strong>der</strong> Erholung, Freizeitgestaltung, Entspannung <strong>und</strong> Wissensvermittlung<br />

angeboten.<br />

Mounta<strong>in</strong>bikemeisterschaft – Löbichau 2008<br />

In absehbarer Zeit werden die letzten H<strong>in</strong>terlassenschaften <strong>des</strong> <strong>Uranerzbergbaus</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Erzaufbereitung, die <strong>in</strong>dustriellen Absetzanlagen <strong>in</strong> Trünzig <strong>und</strong> Culmitzsch, saniert se<strong>in</strong>.<br />

Ähnlich wie <strong>der</strong> ehemalige Tagebau Lichtenberg werden im neu gestalteten Landschaftsbild<br />

Spuren <strong>der</strong> Vergangenheit kaum o<strong>der</strong> nur sehr schwer zu f<strong>in</strong>den se<strong>in</strong>. Damit wird aber nicht nur<br />

die Er<strong>in</strong>nerung an Vergangenes im Ersche<strong>in</strong>ungsbild <strong>der</strong> Region, son<strong>der</strong>n auch <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Wahrnehmung zukünftiger Generationen ausgelöscht. Es wird <strong>der</strong> Bezug zu den Leistungen, zu<br />

den Arbeits- <strong>und</strong> Lebens<strong>in</strong>halten ganzer Generationen verloren gehen. Von den materiellen <strong>und</strong><br />

f<strong>in</strong>anziellen Anstrengungen <strong>der</strong> Gesellschaft zur Beseitigung <strong>der</strong> tiefgreifenden Schädigung von<br />

Menschen <strong>und</strong> Natur durch den Uranerzbergbau ganz zu schweigen. Zeitzeugen werden nur<br />

noch <strong>in</strong> vergilbten Fotoalben zu f<strong>in</strong>den se<strong>in</strong>.<br />

9


Zeitzeugniskonzeption<br />

Spätestens mit dem Abschluss <strong>der</strong> Kernsanierung <strong>in</strong> Ostthür<strong>in</strong>gen wird über den Verbleib <strong>und</strong><br />

den Betrieb <strong>der</strong> anlässlich <strong>der</strong> BUGA 2007 eröffneten Ausstellung zur Wismut-Geschichte im<br />

OBJEKT 90 <strong>in</strong> Ronneburg zu entscheiden se<strong>in</strong>. E<strong>in</strong> dauerhaftes Betreiben <strong>der</strong> Ausstellung, z. B.<br />

nach 2015, durch die Wismut GmbH ist eher unwahrsche<strong>in</strong>lich, da Öffentlichkeitsarbeit dann<br />

nicht mehr Teil <strong>des</strong> <strong>Sanierung</strong>sauftrages se<strong>in</strong> wird. An<strong>der</strong>erseits bietet gerade diese Ausstellung<br />

<strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit den Ausstellungen Selbsthilfe <strong>der</strong> Natur, Grünes Klassenzimmer u. Ä. die<br />

Möglichkeit e<strong>in</strong>er umfassenden Wissensvermittlung für Zielgruppen im schulischen <strong>und</strong><br />

touristischen Bereich.<br />

In Verb<strong>in</strong>dung mit möglichen strategischen Partnerschaften, wie z. B. dem Institut für<br />

Energiewirtschaft Jena, den Betreibern <strong>des</strong> Solarparks Ronneburg <strong>und</strong> Herstellern von<br />

Solarzellen <strong>in</strong> Korbußen, könnten an den Themenbereich Bergbau <strong>und</strong> <strong>Sanierung</strong> angrenzende<br />

Wirtschafts- <strong>und</strong> Wissenschaftsgebiete erschlossen werden. Unter dem Leitbild „Energieland<br />

Thür<strong>in</strong>gen / Grüner Motor Deutschlands 2020“ bestehen gute Möglichkeiten <strong>der</strong> Thematisierung<br />

von Fragen <strong>der</strong> Energiepolitik, <strong>des</strong> Umweltschutzes, <strong>der</strong> Abfallwirtschaft bis h<strong>in</strong> zu <strong>der</strong>en<br />

weiterführenden Verb<strong>in</strong>dungen zu Schule, Lehre <strong>und</strong> Forschung bzw. zur Wirtschaft.<br />

Durch die Erschließung <strong>und</strong> Nutzung <strong>der</strong> vorhandenen Potentiale können die f<strong>in</strong>anztechnischen<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen, welche durch die Verwendung von Steuergel<strong>der</strong>n <strong>und</strong> öffentlichen<br />

Zuschüssen u. a. zur F<strong>in</strong>anzierung <strong>der</strong> BUGA 2007 festgeschrieben wurden, im E<strong>in</strong>klang mit<br />

den vorhandenden <strong>in</strong>frastrukturellen Möglichkeiten nachhaltig weiter entwickelt werden. Dies<br />

bedarf allerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong>er übergreifenden Organisation, welche die verschiedenen Beteiligten,<br />

unterschiedliche Interessen <strong>und</strong> Aktivitäten bündelt, koord<strong>in</strong>iert <strong>und</strong> letztlich zusammenführt.<br />

Diese übergreifende Koord<strong>in</strong>ierung könnte aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> zentralen Lage im Län<strong>der</strong>eck<br />

Thür<strong>in</strong>gen/Sachsen/Sachsen-Anhalt durch die Nutzung <strong>der</strong> <strong>in</strong> Ronneburg vorhandenen<br />

<strong>in</strong>frastrukturellen <strong>und</strong> technischen Voraussetzungen, z. B. im ehemaligen Rittergut - komb<strong>in</strong>iert<br />

mit <strong>der</strong> Wismut-Ausstellung OBJEKT 90, tragfähig gestaltet <strong>und</strong> durch die Schaffung <strong>der</strong><br />

notwendigen juristischen, organisatorischen <strong>und</strong> f<strong>in</strong>anziellen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen dauerhaft<br />

entwickelt <strong>und</strong> aufgebaut werden.<br />

Der BTV Wismut regt e<strong>in</strong>e Abstimmung mit Projektträgern tangieren<strong>der</strong> Maßnahmen, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

zu dem Nachnutzungskonzept „Neue Landschaft Ronneburg“ <strong>der</strong> Stadt Ronneburg <strong>und</strong> <strong>des</strong><br />

Landkreises Greizer Land an. Die Gestaltung <strong>der</strong> Nachnutzung <strong>der</strong> Elemente im BUGA-Park wie<br />

Ronneburger Balkon, Herrenhaus e<strong>in</strong>schließlich Gastronomie <strong>und</strong> Ausstellung „Selbsthilfe <strong>der</strong><br />

Natur“, Klimaerlebnispfad im Rahmen <strong>des</strong> Projektes „Grüne Klasse“ sollten mit <strong>der</strong> Organisation<br />

<strong>des</strong> Ausstellungsbetriebes Wismut OBJEKT 90 <strong>und</strong> touristischen Aktivitäten ansässiger Vere<strong>in</strong>e,<br />

wie z. B. dem BTV Wismut, dem Bergbauvere<strong>in</strong> Ronneburg e.V., dem Heimat- <strong>und</strong><br />

Verschönerungsvere<strong>in</strong> Ronneburg e.V., dem Reuster Turmvere<strong>in</strong> <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en Vere<strong>in</strong>en <strong>und</strong><br />

Beteiligten im Rahmen <strong>der</strong> Regionalplanung koord<strong>in</strong>iert werden. Hierzu könnten Partnerschaften<br />

e<strong>in</strong>gegangen werden, um Ideen <strong>und</strong> Ressourcen zu bündeln <strong>und</strong> geme<strong>in</strong>sam umzusetzen.<br />

Deshalb wirkt <strong>der</strong> BTV <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft WISMUT-Region Thür<strong>in</strong>gen Ost sowie <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Regionalen Arbeitsgruppe „Greizer Land“ (RAG) mit. Auf Initiative <strong>des</strong> BTV wurde die<br />

Schaffung e<strong>in</strong>er Themenstraße „Bergbau-Kultur“ <strong>in</strong> die von <strong>der</strong> RAG erarbeitete Regionale<br />

Entwicklungsstrategie (RES) Greizer Land aufgenommen. Damit wurde durch die erreichte<br />

öffentliche Akzeptanz <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>ste<strong>in</strong> für e<strong>in</strong>en breiten Konsens zur Entwicklung <strong>des</strong> ländlichen<br />

Raumes geschaffen.<br />

10


Zeitzeugniskonzeption<br />

11


2 Straße <strong>der</strong> Bergbau-Kultur<br />

Zeitzeugniskonzeption<br />

Die Straße <strong>der</strong> Bergbau-Kultur <strong>in</strong> Ostthür<strong>in</strong>gen besteht aus 5 Abschnitten mit <strong>in</strong>sgesamt 36<br />

Haltstellen (Anlagen 2, 5 bis 9).<br />

Abschnitte: S1 Parklandschaft Gessental<br />

S2 Kulturlandschaft Resurrektion Aurora<br />

S3 Bergstadt Ronneburg<br />

S4 Verschw<strong>und</strong>ene Orte<br />

S5 Revitalisierungslandschaft Seel<strong>in</strong>gstädt/Berga<br />

Die Abschnitte verb<strong>in</strong>den unterschiedliche Objekte (Haltestellen) <strong>des</strong> Bergbaus bzw. <strong>der</strong><br />

<strong>Sanierung</strong>, welche entwe<strong>der</strong> territorial (z. B. im Stadtgebiet Ronneburg) o<strong>der</strong> thematisch (z. B.<br />

verschw<strong>und</strong>ene Orte) mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> <strong>in</strong> Beziehung stehen.<br />

Die Haltestellen markieren vor Ort die Standorte, z. B. ehemalige repräsentative Objekte <strong>des</strong><br />

Bergbaus o<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong>, geben Informationen zum konkreten Objekt <strong>und</strong> zur Bergbau-<br />

bzw. <strong>Sanierung</strong>sgeschichte. Damit dokumentieren sie den Wandel vom Bergbau zur <strong>Sanierung</strong><br />

<strong>und</strong> Nachnutzung. Es entsteht e<strong>in</strong> Netzwerk, welches dem Besucher e<strong>in</strong>en allgeme<strong>in</strong>en<br />

Überblick über das Spektrum <strong>und</strong> das Ausmaß <strong>der</strong> Bergbau- <strong>und</strong> <strong>Sanierung</strong>stätigkeit <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Region verschafft. Vergangenes <strong>und</strong> Gegenwärtiges wird nachvollziehbar verknüpft.<br />

Gleichzeitig werden spezielle Fakten <strong>und</strong> Informationen vermittelt.<br />

Der zentrale Abschnitt ist die anlässlich <strong>der</strong> Bun<strong>des</strong>gartenschau 2007 <strong>in</strong> Gera <strong>und</strong> Ronneburg<br />

neugeschaffene Parklandschaft Gessental mit dem Ausstellungs- <strong>und</strong> Informationszentrum zur<br />

Geschichte <strong>des</strong> <strong>Uranerzbergbaus</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> Wismut OBJEKT 90 sowie <strong>der</strong> Ausstellung<br />

„Selbsthilfe <strong>der</strong> Natur“ im angrenzenden ehemaligen Rittergut.<br />

Die Haltestellen <strong>der</strong> Straße <strong>der</strong> Bergbau-Kultur s<strong>in</strong>d über öffentliche Straßen <strong>und</strong> Wege zu<br />

erreichen bzw. schließen an das im Zuge <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong>stätigkeit durch die Wismut GmbH neu<br />

entstehende, nach Abschluss <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong>sarbeiten öffentlich zugängliche Wegesystem an.<br />

Damit entfallen zusätzliche Wartungs- <strong>und</strong> Instandsetzungsaufwendungen. Ebenfalls mit<br />

e<strong>in</strong>bezogen werden <strong>der</strong> überregionale Radwan<strong>der</strong>weg „Thür<strong>in</strong>ger Städtekette“ sowie <strong>der</strong> durch<br />

die Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft Wismut-Region Ost als „Wege <strong>in</strong> die Neue Landschaft“ konzipierte<br />

Radwan<strong>der</strong>weg „Bergbauroute“, <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit dem BUGA Begleitprojekt „Resurrektion<br />

Aurora“ <strong>des</strong> Landkreises Altenburger Land (Anlage 15).<br />

24 <strong>der</strong> 36 Haltestellen s<strong>in</strong>d bereits errichtet <strong>und</strong> f<strong>in</strong>den breites öffentliches Interesse. Weitere<br />

5 bis 6 Haltestellen sollen <strong>in</strong> 2010 fertig gestellt werden. Bis 2011/12 sollen die restlichen<br />

Haltestellen das Netzwerk „Straße <strong>der</strong> Bergbau-Kultur“ vervollständigen.<br />

Überregional bedeutsam ist, neben <strong>der</strong> Wismut Ausstellung OBJEKT 90 (Anlage 12) zur<br />

Geschichte <strong>des</strong> <strong>Uranerzbergbaus</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong>, <strong>der</strong> Erlebnispunkt auf <strong>der</strong> Schmirchauer<br />

Höhe (Anlagen 10, 11). Mittels Ste<strong>in</strong>en wird die Region Gera-Ronneburg-Berga <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er<br />

begehbaren Landkarte maßstäblich nachgebildet <strong>und</strong> dazu die Ausdehnung <strong>und</strong> Inbesitznahme<br />

<strong>der</strong> Landschaft durch den unter- <strong>und</strong> übertägigen Uranerzbergbau mit Schachtste<strong>in</strong>en,<br />

Grubenfeld- <strong>und</strong> Tagebauste<strong>in</strong>en veranschaulicht.<br />

Ortschaftsste<strong>in</strong>e markieren die Lage <strong>der</strong> Orte, e<strong>in</strong>schließlich <strong>der</strong> durch den Bergbau<br />

verschw<strong>und</strong>enen Orte, im ehemaligen Bergbaurevier. Mit <strong>der</strong> beabsichtigten Errichtung e<strong>in</strong>er<br />

neuen Landmarke <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es überdimensionalen Grubengeleuchtes auf <strong>der</strong> mit 371 m NN<br />

höchsten Erhebung <strong>in</strong> Ostthür<strong>in</strong>gen, <strong>der</strong> Schmirchauer Höhe, soll im wahrsten S<strong>in</strong>ne <strong>des</strong> Wortes<br />

2011/2012 e<strong>in</strong> touristisches „Leuchtturmprojekt“ geschaffen werden (Anlage 19).<br />

12


Zeitzeugniskonzeption<br />

Auf Vorschlag <strong>des</strong> BTV wurde <strong>der</strong> über dem ehemaligen Tagebaurestloch Lichtenberg im Zuge<br />

<strong>der</strong> Wismutsanierung künstlich geschaffenen Höhenrücken auf „Schmirchauer Höhe“ getauft.<br />

Damit werden zwei Effekte erreicht:<br />

- Er<strong>in</strong>nerung an die unmittelbar <strong>in</strong> diesem Areal gelegene ehemalige Ortschaft<br />

Schmirchau, welche als Haltestelle gekennzeichnet <strong>und</strong> von diesem Punkt aus<br />

e<strong>in</strong>gesehen werden kann.<br />

- Er<strong>in</strong>nerung an den an dieser Stelle tätigen, ehemaligen größten Bergbaubetrieb <strong>in</strong><br />

Ostthür<strong>in</strong>gen, den BB Schmirchau.<br />

So kann unter beiden Aspekten e<strong>in</strong> unmittelbarer geografischer <strong>und</strong> historischer Bezug<br />

hergestellt werden.<br />

2.1 Haltestellen<br />

Haltestellen <strong>der</strong> Straße <strong>der</strong> Bergbau-Kultur werden dort e<strong>in</strong>gerichtet, wo <strong>der</strong> Besucher auf<br />

öffentlich zugänglichen Wegen an Orte ehemaliger Bergbau- bzw. <strong>Sanierung</strong>stätigkeiten<br />

gelangt, welche zukünftig bzw. schon heutzutage für Außenstehende auf den ersten Blick nicht<br />

als solche zu erkennen s<strong>in</strong>d. Dem Besucher soll mittels <strong>der</strong> Gestaltung dieser Haltestellen die<br />

Dynamik <strong>und</strong> die Bedeutung <strong>des</strong> Prozesswandels vom Uranerzbergbau durch <strong>Sanierung</strong> zur<br />

Nachnutzung veranschaulicht werden. Dazu werden standortbezogen Informationen aus <strong>der</strong> Zeit<br />

<strong>des</strong> <strong>Uranerzbergbaus</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> unter Nutzung von Fotoaufnahmen <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Dokumenten aufbereitet <strong>und</strong> dargestellt. Die Gestaltung <strong>der</strong> Haltestellen erfolgt <strong>in</strong> Abhängigkeit<br />

<strong>der</strong> sachlichen <strong>und</strong> örtlichen Gegebenheiten <strong>in</strong> vier Kategorien (Anlage 4):<br />

2.1.1 Raum-Zeit-Fenster<br />

Raum-Zeit-Fenster s<strong>in</strong>d so konzipiert, dass sie dem Besucher durch Vorher-Nachher Vergleiche<br />

ermöglichen, die Tiefe <strong>und</strong> die Dynamik <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ung objektkonkret nachzuvollziehen. Die<br />

Epoche <strong>des</strong> <strong>Uranerzbergbaus</strong> wird anhand von Dokumenten, wie z. B. Fotos o<strong>der</strong> technischen<br />

Darstellungen („Vorher“) veranschaulicht. Das „Heute“ <strong>in</strong> <strong>der</strong> realen Umgebung („Nachher“)<br />

sieht <strong>der</strong> Besucher durch e<strong>in</strong>en offenen „Bil<strong>der</strong>rahmen“ <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es bergmännischen<br />

Türstocks. So kann er, wie z. B. auf <strong>der</strong> Pulttafel <strong>der</strong> Haltestelle: S2 – ehemaliger Schacht<br />

Korbußen, abgebildete Fotos <strong>der</strong> Schachtanlage 418 <strong>in</strong> die heutige Geländekontur/Grünfläche<br />

e<strong>in</strong>ordnen <strong>und</strong> somit den Zustand Anfang <strong>der</strong> 1990er Jahre rekapitulieren. Aus <strong>der</strong> Darstellung<br />

<strong>des</strong> untertägigen Grubengebäu<strong>des</strong> kann er entnehmen, dass unter diesem Standort Uranerz<br />

abgebaut wurde. Die Prozesse <strong>der</strong> letzten Jahrzehnte mit ihren Auswirkungen für Natur <strong>und</strong><br />

Gesellschaft werden somit nicht nur dokumentiert, son<strong>der</strong>n nachvollziehbar. Dies för<strong>der</strong>t die<br />

Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit Vergangenheit <strong>und</strong> Gegenwart.<br />

2.1.2 <strong>Zeitzeugnisse</strong><br />

Anhand von technischen <strong>Zeitzeugnisse</strong>n, wie z. B. technischen Anlagen, Geräten, Bau- <strong>und</strong><br />

Kunstwerken bzw. Ausstellungen <strong>und</strong> Exponaten sollen dem Besucher Technik <strong>und</strong><br />

Technologien <strong>des</strong> <strong>Uranerzbergbaus</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> näher br<strong>in</strong>gen. Speziell jungen Besuchern<br />

soll durch das „Anfassen <strong>und</strong> Ausprobieren“ <strong>der</strong> Zugang zum Thema Uranerzbergbau <strong>und</strong><br />

<strong>Sanierung</strong> erleichtert <strong>und</strong> nachhaltig erlebbar werden. So erzeugen zum Beispiel die<br />

Dimensionen <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> e<strong>in</strong>gesetzten Großgerätetechnik, welche im Technikpark am<br />

Schacht 407 ausgestellt ist, e<strong>in</strong>en nachhaltigen „Aha“-Effekt. Der Erhalt <strong>und</strong> die Präsentation<br />

technischer <strong>Zeitzeugnisse</strong> <strong>des</strong> <strong>Uranerzbergbaus</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> ist e<strong>in</strong> wesentliches Anliegen<br />

von <strong>in</strong>dustriekultureller <strong>und</strong> geschichtlicher Bedeutung.<br />

13


2.1.3 Er<strong>in</strong>nerungszeugnisse<br />

Zeitzeugniskonzeption<br />

Er<strong>in</strong>nerungszeugnisse sollen u. a. den emotionalen Aspekt <strong>der</strong> Geschichtsaufarbeitung, –dokumentation<br />

<strong>und</strong> –ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung, hauptsächlich bezogen auf die durch den Uranerzbergbau<br />

verursachten Schäden, unterstützen. An die <strong>in</strong>folge <strong>der</strong> extensiven Ausbreitung <strong>der</strong> Bergbautätigkeit<br />

durch z. B. Aufschluss von Tagebauen, Anlegen von Halden o<strong>der</strong> Absetzanlagen,<br />

zwangsweise liquidierten Ortsteile <strong>und</strong> Orte <strong>und</strong> die damit e<strong>in</strong>hergehende Zwangsumsiedlung<br />

dort wohnen<strong>der</strong> Menschen soll nicht nur durch die Aufarbeitung <strong>und</strong> Dokumentation <strong>der</strong><br />

historischen Fakten, son<strong>der</strong>n auch <strong>in</strong> Form von Gedenkste<strong>in</strong>en <strong>und</strong> Baumpflanzungen er<strong>in</strong>nert<br />

werden.<br />

2.1.4 Informationstafeln<br />

In Abhängigkeit von <strong>der</strong> Spezifik <strong>der</strong> jeweiligen Haltestelle s<strong>in</strong>d objekt- bzw. themenbezogene<br />

Informationen, wie z. B.<br />

S2 ehemalige Anschlussbahn<br />

S3 M<strong>und</strong>loch Stolln 2 <strong>und</strong> Bergkeller Stolln 1<br />

aufbereitet <strong>und</strong> nach Typenvorgabe - <strong>in</strong> Form bergmännisch gestalteter Informationstafeln -<br />

aufgestellt. Die Vorgabe sichert den Wie<strong>der</strong>erkennungseffekt als Element <strong>der</strong> Straße <strong>der</strong><br />

Bergbau-Kultur <strong>und</strong> gestattet dem Besucher die Zuordnung zur Zeitzeugniskonzeption.<br />

Die H<strong>in</strong>weissysteme <strong>und</strong> Darstellungsformen s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>heitlich gekennzeichnet <strong>und</strong> zugeordnet.<br />

Vorgesehen ist die Erarbeitung geeigneten Informations- <strong>und</strong> Kartenmaterials.<br />

2.2 Zentraler Abschnitt S1 Parklandschaft Gessental<br />

Die Parklandschaft Gessental umfasst das Zentrum <strong>der</strong> Bergbau- <strong>und</strong> <strong>Sanierung</strong>stätigkeit im<br />

Ronneburger Raum. Haltestellen wie die Ausstellung zur Wismut Geschichte OBJEKT 90<br />

sowie <strong>der</strong> Erlebnispunkt auf <strong>der</strong> Schmirchauer Höhe <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er begehbaren Landkarte mit<br />

e<strong>in</strong>em überdimensionalen Grubengeleucht als neuer Landmarke <strong>in</strong> Ostthür<strong>in</strong>gen haben<br />

überregionale Bedeutung <strong>und</strong> fungieren als touristische Leuchtturmprojekte (Anlage 5). Mit den<br />

anlässlich <strong>der</strong> BUGA 2007 <strong>in</strong> Gera <strong>und</strong> Ronneburg durchgeführten landschaftsgestalterischen<br />

<strong>und</strong> <strong>in</strong>frastrukturellen Maßnahmen wurden die entscheidenden Voraussetzungen zur Gestaltung<br />

e<strong>in</strong>er Parklandschaft im <strong>und</strong> um das Gessental herum geschaffen. Die zur BUGA gestalteten<br />

Projekte, wie Kletterturm, Drachenschwanzbrücke, Grüne Klasse, Selbsthilfe <strong>der</strong> Natur können<br />

<strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit den Haltestellen <strong>und</strong> <strong>Zeitzeugnisse</strong>n <strong>des</strong> <strong>Uranerzbergbaus</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong><br />

geme<strong>in</strong>sam entwickelt, vermarktet <strong>und</strong> zielgerichtet weiter erschlossen werden. Die Stadt<br />

Ronneburg hat mit dem Bau e<strong>in</strong>er Veranstaltungsbühne <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er Mehrzweckhalle weitere<br />

notwendige Infrastrukturmaßnahmen für e<strong>in</strong>e Nachnutzung <strong>des</strong> Areals geschaffen.<br />

Mit <strong>der</strong> Anb<strong>in</strong>dung <strong>der</strong> Parklandschaft Gessental an das regionale <strong>und</strong> überregionale<br />

Radwegenetz, Radwan<strong>der</strong>weg Thür<strong>in</strong>ger Städtekette, s<strong>in</strong>d die Voraussetzungen gegeben,<br />

weitere Nutzungen <strong>in</strong> den Bereichen Freizeit, Erholung <strong>und</strong> Sport zu erschließen. Dies könnte<br />

geme<strong>in</strong>sam mit im Umland ansässigen Organisationen, Vere<strong>in</strong>en, Geme<strong>in</strong>den <strong>und</strong> <strong>der</strong> Stadt<br />

Gera durch wie<strong>der</strong>kehrende Veranstaltungen wie Thementage, Radwan<strong>der</strong>ungen,<br />

Sportveranstaltungen/Wettkämpfe o<strong>der</strong> kulturelle Veranstaltungen geschehen.<br />

14


Zeitzeugniskonzeption<br />

E<strong>in</strong> weiterer Aspekt künftiger geme<strong>in</strong>samer Nutzungen besteht nach Ansicht <strong>des</strong> BTV Wismut<br />

im Ausbau <strong>und</strong> <strong>der</strong> Intensivierung <strong>der</strong> Zusammenarbeit mit Bildungsträgern wie Schulen, IHK,<br />

FSU Jena <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en Bildungsträgern zur Wissensvermittlung, Weiterbildung <strong>und</strong><br />

Zusammenführung von Schule, Lehre <strong>und</strong> Wirtschaft. Den Gr<strong>und</strong>stock hierfür bilden die auf<br />

hohem technischen <strong>und</strong> pädagogischen Niveau bef<strong>in</strong>dlichen Ausstellungen im Bereich <strong>des</strong><br />

ehemaligen Rittergutes sowie im Umland tätige Wirtschaftsunternehmen. Hierbei sollten<br />

vorrangig an den Bergbau <strong>und</strong> die <strong>Sanierung</strong> angrenzende Themenbereiche wie Ökologie,<br />

Umweltschutz, alternative Energien e<strong>in</strong>bezogen <strong>und</strong> zu entsprechenden Bildungsangeboten für<br />

Führungen, Exkursionen, Vortragsreihen bis h<strong>in</strong> zu Veröffentlichungen <strong>und</strong> Tagungen<br />

gebündelt werden. Hierfür sollten zwischen den Partnern, wie z. B. Schulen, Kommunen,<br />

Bildungsträgern <strong>und</strong> Wirtschaftsunternehmen entsprechende Vere<strong>in</strong>barungen zur<br />

Zusammenarbeit abgeschlossen werden.<br />

E<strong>in</strong> dritter Aspekt orientiert auf die zielgerichtete Werbung <strong>in</strong> Richtung Tagestourismus sowohl<br />

regional auch überregional. Durch e<strong>in</strong>e enge Zusammenarbeit mit Veranstaltern aus an<strong>der</strong>n<br />

ehemaligen Bergbauregionen, wie z. B. aus dem Ruhrgebiet (Emscher Park mit Route<br />

Industriekultur), <strong>der</strong> Lausitz (Internationale Bauausstellung vom Bergbauland zum Seenland),<br />

dem Erzgebirge (Weltkulturerbeprojekt), Sachsen-Anhalt (Straße <strong>der</strong> Braunkohle <strong>und</strong> Leipziger<br />

Seelandschaft) können Möglichkeiten <strong>der</strong> Entwicklung e<strong>in</strong>es Industrietourismus auch für<br />

Ostthür<strong>in</strong>gen <strong>und</strong> das Thür<strong>in</strong>ger Vogtland erschlossen werden.<br />

H<strong>in</strong>weise für die Entwicklung entsprechen<strong>der</strong> Strategien ergeben sich aus <strong>der</strong> Auswertung <strong>der</strong><br />

Befragungen von Besuchern <strong>der</strong> Wismut-Ausstellung OBJEKT 90 aus dem Jahr 2009 (IRS<br />

CONSULT AG, München) (Anlage 12).<br />

Dem Abschnitt S1: Parklandschaft Gessental s<strong>in</strong>d folgende Haltestellen zugeordnet.<br />

1. Ausstellungs-, Informations- <strong>und</strong> Dokumentationszentrum zum Uranerzbergbau <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> <strong>in</strong> Sachsen <strong>und</strong> Thür<strong>in</strong>gen „WISMUT OBJEKT 90“<br />

Projektträger: Wismut GmbH<br />

Betreiber: Wismut GmbH/BTV Wismut<br />

Betriebskosten: ke<strong>in</strong>e Angaben<br />

Status: eröffnet 2007<br />

Auf e<strong>in</strong>er Ausstellungsfläche von ca. 1.000 m² hat die Wismut GmbH im Rahmen ihrer<br />

Öffentlichkeitsarbeit bis m<strong>in</strong><strong>des</strong>tens 2011 e<strong>in</strong>e umfassende <strong>und</strong> komplexe Ausstellung zur<br />

Geschichte <strong>des</strong> <strong>Uranerzbergbaus</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> <strong>in</strong> Sachsen <strong>und</strong> Thür<strong>in</strong>gen gestaltet (Anlage<br />

12). Mit e<strong>in</strong>er Multivisionsshow, historischen Dokumenten, tiefer gehenden Informationen auf<br />

Tafeln <strong>und</strong> Term<strong>in</strong>als sowie Ausstellungsexponaten bietet die Ausstellung Informationen <strong>und</strong><br />

H<strong>in</strong>tergründe für jeden Anspruch. Sachk<strong>und</strong>ige Führungen <strong>und</strong> Erläuterungen werden durch die<br />

die Ausstellung betreuenden Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Regionalgruppe Ostthür<strong>in</strong>gen <strong>des</strong> BTV Wismut<br />

gegeben. Der Besuch <strong>der</strong> Ausstellung ist kostenfrei. Die Ausstellung ist Dienstag bis Freitag ab<br />

13.00 Uhr <strong>und</strong> Sonnabend <strong>und</strong> Sonntag/Feiertag ab 11.00 Uhr geöffnet, Son<strong>der</strong>führungen s<strong>in</strong>d<br />

nach vorheriger Vere<strong>in</strong>barung möglich. E<strong>in</strong> Ausstellungsführer kann im E<strong>in</strong>gangsbereich <strong>der</strong><br />

Ausstellung erworben werden.<br />

15


Zeitzeugniskonzeption<br />

Inhalt: Dauerausstellung zur Wismut Geschichte - Themenbereiche<br />

� Das Uran/Vorgeschichte<br />

� Die Anfangsjahre 1947 – 1953<br />

� Systematischer Bergbau 1954 – 1991<br />

� Umwandlung SDAG Wismut <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en <strong>Sanierung</strong>sbetrieb<br />

� Spezifisches Know-how<br />

� Ergebnisse <strong>und</strong> Visionen<br />

Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Lage <strong>der</strong> Ausstellung am Ortsrand <strong>der</strong> Stadt Ronneburg, vorhandener<br />

Ausschil<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> Parkplätze, ist <strong>der</strong> Gebäu<strong>des</strong>tandort zentraler Ausgangs- <strong>und</strong> Zielpunkt von<br />

Exkursionen <strong>und</strong> Befahrungen <strong>der</strong> Straße <strong>der</strong> Bergbau-Kultur.<br />

Handlungsbedarf:<br />

� Die Ausstellungs<strong>in</strong>halte müssen dem jeweilig aktuellen <strong>Sanierung</strong>sstand entsprechen<br />

(Aktualisierung <strong>in</strong> Arbeit mit Blickpunkt 2011: 20 Jahre Wismut GmbH).<br />

� Ergänzende Ausstellungs<strong>in</strong>halte sollten als Son<strong>der</strong>ausstellungen flexibel gestaltet<br />

werden, um Besucher zum mehrmaligen Ausstellungsbesuch zu animieren <strong>und</strong> „Aha“-<br />

Effekte zu provozieren.<br />

� Die Ausstellung sollte aktiv <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Regionalmarket<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>bezogen werden.<br />

� Die Ausstellung sollte mit weiteren Ausstellungen, wie z.B. Schaubergwerk /<br />

Technikpark 407, Ausstellungen im Herrenhaus, Museum für Uranerzbergbau <strong>in</strong> Bad<br />

Schlema <strong>und</strong> E<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong> Sachsen, Sachsen-Anhalt <strong>und</strong> Thür<strong>in</strong>gen kooperieren <strong>und</strong><br />

zusammenarbeiten.<br />

� Die Ausstellung sollte <strong>in</strong> spezielle Bildungs- <strong>und</strong> Tourismusangebote regional <strong>und</strong><br />

überregional e<strong>in</strong>bezogen werden.<br />

� Es sollte e<strong>in</strong> Museumsshop e<strong>in</strong>gerichtet werden.<br />

Für das Fortbestehen <strong>und</strong> die Weiterentwicklung <strong>der</strong> Ausstellung ist aus Sicht <strong>des</strong> BTV Wismut<br />

zwischen <strong>der</strong> Wismut GmbH, <strong>der</strong> Stadt Ronneburg <strong>und</strong> dem Landkreis Greiz unter<br />

H<strong>in</strong>zuziehung weiterer Interessenten <strong>und</strong> Beteiligter e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames Strategiepapier zu<br />

erarbeiten, um die Ausstellung nach 2012/15 dauerhaft zu präsentieren. Es gilt die<br />

Voraussetzungen zu schaffen, die Geschichte <strong>des</strong> <strong>Uranerzbergbaus</strong> <strong>und</strong> die <strong>Sanierung</strong> se<strong>in</strong>er<br />

H<strong>in</strong>terlassenschaften als Teil <strong>der</strong> jüngeren Geschichte Mitteldeutschlands zu vermitteln.<br />

2. Sichtachse Schacht 381<br />

Projektträger: Wismut GmbH<br />

Betreiber: Wismut GmbH<br />

Status: eröffnet 2007<br />

Informationstafel zur <strong>Sanierung</strong> <strong>des</strong> ehemaligen Tagebaurestloches Lichtenberg. Aussichts- <strong>und</strong><br />

Informationsplattform mit Blick <strong>in</strong>s Gessental <strong>und</strong> auf die angrenzende „Schmirchauer Höhe“.<br />

In-situ-sanierte Wismut-Halde mit Darstellung <strong>der</strong> <strong>in</strong> Ostthür<strong>in</strong>gen bei <strong>der</strong> Renaturierung von<br />

Halden <strong>und</strong> Flächen angewandten Begrünungsvarianten. Bestandteil <strong>des</strong> Radwan<strong>der</strong>weges zur<br />

Bergbaugeschichte nördlich A4.<br />

16


3. Reuster Turm<br />

Zeitzeugniskonzeption<br />

Projektträger: BTV Wismut<br />

Ausführungsart: Panorama RZ-Fenster<br />

Status: <strong>in</strong> Planung<br />

Kosten: ca. 0,5 T€<br />

Unterhalb <strong>der</strong> Bismarck Säule (Reuster Turm) soll e<strong>in</strong> Panorama Raum-Zeit-Fenster mit südlicher<br />

Blickrichtung zu den Standorten <strong>der</strong> ehemaligen Bergbaubetriebe Reust <strong>und</strong> Paitzdorf (mit<br />

verschw<strong>und</strong>enen Landmarken: Spitzkegelhalden) bis h<strong>in</strong> zur Halde Beerwalde aufgestellt werden.<br />

Anhand von historischem Bildmaterial wird <strong>der</strong> Landschaftswandel durch die zwischenzeitlich<br />

abgetragenen <strong>und</strong> aus dem Landschaftsbild verschw<strong>und</strong>enen Spitzkegelhalden dargestellt.<br />

Dazugehörige statistische Angaben <strong>und</strong> e<strong>in</strong> Schema <strong>des</strong> Grubengebäu<strong>des</strong> <strong>der</strong> ehemaligen BB Reust<br />

<strong>und</strong> Schmirchau werden <strong>in</strong>formativ aufgearbeitet.<br />

4. Haldenaufstandsfläche Kegelhalde Reust<br />

Projektträger: BTV Wismut<br />

Ausführungsart: Informationstafel<br />

Status: <strong>in</strong> Planung<br />

Kosten: ca. 5 T€<br />

Landschafts<strong>in</strong>tegrierte Betonung <strong>der</strong> ehemaligen Haldenaufstandsfläche durch Geländeprofilierung<br />

bzw. spezielle Gehölzbepflanzung. Herausstellen <strong>der</strong> Umrisse <strong>der</strong> ehemaligen Spitzkegelhalden<br />

durch Nachempf<strong>in</strong>den kartographischer Böschungssignaturen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Landschaft<br />

Anlegen von kle<strong>in</strong>en Hügeln bis ca. 10 m Höhe im Bereich <strong>der</strong> ehemaligen Kegelhaldenspitzen<br />

(Option). Unterteilung <strong>in</strong> drei Flächenbereiche (L<strong>in</strong>ien, Rän<strong>der</strong>, Flanken). Etablierung naturnaher<br />

Bewuchsformationen mit standortgerechten heimischen Gehölzen (Anlage 13).<br />

L<strong>in</strong>ien: immergrüne Gehölze (Kiefer) zum Zentrum h<strong>in</strong>führend (alleeartig an Wegen o<strong>der</strong> als<br />

Flächenpflanzung).<br />

Rän<strong>der</strong>: Sträucher (Option)<br />

Flanken: Birke-Schneesaat analog <strong>der</strong> Birkensukzession <strong>der</strong> Halden vor allem im Nordbereich,<br />

Ahorn, Eichen, L<strong>in</strong>den (Option)<br />

5. Wasserbehandlungsanlage Ronneburg<br />

Projektträger: BTV Wismut<br />

Ausführungsart: Informationstafel<br />

Status: <strong>in</strong> Planung<br />

Kosten: ca. 0,3 T€<br />

Darstellung <strong>des</strong> Systems <strong>der</strong> Wasserfassung, <strong>der</strong> technischen Verfahren <strong>der</strong> Wasserbehandlung<br />

e<strong>in</strong>schließlich Rückstandsverwahrung <strong>und</strong> <strong>der</strong> Ergebnisse <strong>der</strong> Wasserbehandlung.<br />

17


6. Pumpstation Gessental<br />

Zeitzeugniskonzeption<br />

Projektträger: Wismut GmbH<br />

Ausführungsart: Informationstafel<br />

Betreiber: Wismut GmbH<br />

Status: eröffnet 2008<br />

Informationstafel zur Flutung <strong>des</strong> Grubengebäu<strong>des</strong>, Wasserfassung im Gessental <strong>und</strong> zur<br />

Wasserbehandlung.<br />

7. Landschaftsbauwerk Lichtenberger Kanten<br />

Projektträger: BTV Wismut<br />

Ausführungsart: Informationstafel<br />

Status: <strong>in</strong> Planung<br />

Kosten: ca. 0,3 T€<br />

Information zur Entstehungsgeschichte <strong>der</strong> Lichtenberger Kanten <strong>in</strong> Vorbereitung <strong>der</strong> BUGA 2007,<br />

allgeme<strong>in</strong>e Information zum Uranerzbergbau <strong>in</strong> Ostthür<strong>in</strong>gen <strong>und</strong> zum Tagebau Lichtenberg.<br />

8. Gedächtniskapelle<br />

Projektträger: Vere<strong>in</strong> Gedächtniskapelle Ronneburg<br />

Ausführungsart: Bauwerk<br />

Status: <strong>in</strong> Planung<br />

Kosten: nicht genannt<br />

Errichtung e<strong>in</strong>er Kapelle auf den Lichtenberger Kanten als e<strong>in</strong> Ort <strong>der</strong> Er<strong>in</strong>nerung <strong>und</strong> Mahnung<br />

an die negativen Folgen <strong>des</strong> <strong>Uranerzbergbaus</strong> (Anlage 14).<br />

18


9. M<strong>in</strong>iaturgarten För<strong>der</strong>gerüstmodelle<br />

Zeitzeugniskonzeption<br />

Projektträger: BTV Wismut / BZW Bad Schlema<br />

Betreiber: Wismut GmbH / BTV Wismut<br />

Status: eröffnet 2008, Ergänzung 2010<br />

Kosten: 5 T€<br />

Nachbau von typischen, das Landschaftsbild <strong>der</strong> 1950er bis 1990er Jahre <strong>in</strong> Ostthür<strong>in</strong>gen<br />

prägen<strong>der</strong>, För<strong>der</strong>gerüste <strong>der</strong> SDAG Wismut im Maßstab 1:20 mit Informationstafeln zu<br />

technischen Angaben <strong>der</strong> För<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Schachtanlagen (zz. 6 Modelle).<br />

10. Begehbare Landkarte auf <strong>der</strong> Schmirchauer Höhe<br />

Projektträger: BTV Wismut<br />

Ausführungsart: Landschaftsbauwerk<br />

Status: <strong>in</strong> Bau, Eröffnung September 2010<br />

Kosten: ca. 60 T€<br />

Für die Besucher soll die Erlebbarkeit <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>nutzung <strong>der</strong> durch 40-jährigen Uranerzbergbau<br />

zerstörten Wald-, Landschafts- <strong>und</strong> Erholungsflächen <strong>in</strong> Ostthür<strong>in</strong>gen gestaltet werden (Anlage<br />

10). Der abgedeckte Aufschüttkörper über dem ehemaligen Tagebau Lichtenberg bildet an<br />

se<strong>in</strong>er höchsten Erhebung e<strong>in</strong>en Offenlandbereich mit e<strong>in</strong>er ca. 70 x 250 m großen<br />

Plateaufläche. Der Höhenzug wird „Schmirchauer Höhe“ genannt.<br />

Von diesem Plateau aus kann das ehemalige Bergbau- <strong>und</strong> <strong>Sanierung</strong>sgebiet fast vollständig<br />

überblickt werden. Der Besucher gelangt auf das Plateau zur begehbaren Landkarte über das<br />

durch die Wismut GmbH angelegte Wegesystem.<br />

Mittels Namens- <strong>und</strong> Firmenste<strong>in</strong>en wird an Bergbau- <strong>und</strong> <strong>Sanierung</strong>sarbeiter <strong>der</strong> Wismut <strong>und</strong><br />

an bei <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> beteiligte Firmen er<strong>in</strong>nert. Mit Ortschaftsste<strong>in</strong>en werden die Städte <strong>und</strong><br />

Dörfer markiert <strong>und</strong> ihre Verb<strong>in</strong>dung zur Bergbau- <strong>und</strong> <strong>Sanierung</strong>stätigkeit dargestellt. Die<br />

durch die Bergbautätigkeit verschw<strong>und</strong>enen Orte <strong>und</strong> Ortsteile <strong>in</strong> Ostthür<strong>in</strong>gen werden<br />

geson<strong>der</strong>t hervorgehoben.<br />

Es erfolgt e<strong>in</strong>e Nachbildung <strong>der</strong> Außenkonturen <strong>des</strong> untertägigen Grubengebäu<strong>des</strong> <strong>in</strong> Form<br />

ane<strong>in</strong>an<strong>der</strong> gereihter Granitborde aus Naturste<strong>in</strong>granit mit Namensschil<strong>der</strong>n von Spen<strong>der</strong>n.<br />

Innerhalb <strong>und</strong> außerhalb dieser Kontur ist die Lage von Ortschaften, Geme<strong>in</strong>den, Dörfern <strong>und</strong><br />

Städten durch unterschiedliche F<strong>in</strong>dl<strong>in</strong>ge mit e<strong>in</strong>graviertem Ortsnamen gekennzeichnet.<br />

Die Standorte <strong>der</strong> verwahrten Tagesschächte werden mit <strong>der</strong> Nummer <strong>des</strong> jeweiligen Schachtes,<br />

z. B. 418, versehen. An den Standorten <strong>der</strong> Hauptför<strong>der</strong>schächte (i. d. R. Doppelschachtför<strong>der</strong>anlagen)<br />

<strong>der</strong> ehemaligen fünf Bergbaubetriebe Reust, Schmirchau, Paitzdorf, Beerwalde <strong>und</strong><br />

Drosen <strong>und</strong> <strong>des</strong> Aufbereitungsbetriebes Seel<strong>in</strong>gstädt 102 werden Ste<strong>in</strong>stelen mit aufgesetzten<br />

Schieferplatten aufgestellt. In die Schieferplatten werden Bil<strong>der</strong> <strong>der</strong> jeweiligen zwei Hauptschächte<br />

bzw. e<strong>in</strong>er Betriebsansicht <strong>des</strong> AB 102 e<strong>in</strong>gelasert.<br />

19


Zeitzeugniskonzeption<br />

Zwei je ca. 1m hohe Nachbildungen <strong>der</strong> Spitzkegelhaldenpaare von Reust <strong>und</strong> Paitzdorf<br />

vers<strong>in</strong>nbildlichen die verschw<strong>und</strong>enen Landmarken, welche umgangssprachlich als<br />

„Pyramiden“ von Ronneburg bezeichnet wurden. Für die Besucher <strong>des</strong> Hochplateaus werden<br />

Rast- <strong>und</strong> Ruheplätze e<strong>in</strong>gerichtet.<br />

Er<strong>in</strong>nerungsste<strong>in</strong>e an die durch den Uranerzbergbau <strong>in</strong> Ostthür<strong>in</strong>gen verschw<strong>und</strong>enen Dörfer<br />

Schmirchau, Gessen, Lichtenberg, Culmitzsch, Katzendorf <strong>und</strong> Sorge-Settendorf komplettieren<br />

die begehbare Landkarte. Analog <strong>der</strong> Darstellung im nördlichen Plateaubereich erfolgt im<br />

Südbereich die Nachbildung <strong>der</strong> Konturen <strong>der</strong> ehemaligen Tagebaue <strong>der</strong> Culmitzscher<br />

Uranerzlagerstätte Sorge-Settendorf, Culmitzsch <strong>und</strong> Gauern (Anlage 8).<br />

Durch die f<strong>in</strong>anzielle Beteiligung von mehr als 1.200 Privatpersonen, Kommunen <strong>und</strong> Firmen<br />

an <strong>der</strong> F<strong>in</strong>anzierung dieser Haltestelle wird e<strong>in</strong> überdurchschnittlich hoher Grad <strong>der</strong> regionalen<br />

Identifizierung mit dieser Projektidee <strong>und</strong> damit e<strong>in</strong> sehr hohes Maß an öffentlichen Interesse<br />

hergestellt. Die E<strong>in</strong>maligkeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Umsetzung ermöglicht darüber h<strong>in</strong>aus auch überregionale<br />

Aufmerksamkeit <strong>und</strong> Interesse am Besuch <strong>der</strong> Region.<br />

Aus diesem Gr<strong>und</strong>e wird e<strong>in</strong> touristisches Leuchtturmprojekt entwickelt, welches <strong>in</strong> beson<strong>der</strong>er<br />

Weise an die Bergbau- <strong>und</strong> <strong>Sanierung</strong>sgeschichte <strong>der</strong> Region er<strong>in</strong>nert (Anlage 19).<br />

11. Landmarke Grubengeleucht<br />

Projektträger: BTV Wismut mit noch zu<br />

benennenden Partner<br />

Ausführungsart: Bauwerk<br />

Status: Vorplanung<br />

Kosten: geschätzt 250 – 300 T€<br />

Der Bau e<strong>in</strong>er neuen Landmarke für Ostthür<strong>in</strong>gen <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es ca. 20 m hohen<br />

Grubengeleuchtes steht im direkten Zusammenhang mit <strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong> Projektidee Straße<br />

<strong>der</strong> Bergbau-Kultur (2. Ausbaustufe) <strong>und</strong> <strong>der</strong> Präsentation <strong>der</strong> begehbaren Landkarte auf <strong>der</strong><br />

Schmirchauer Höhe.<br />

Das Grubengeleucht steht als weith<strong>in</strong> sichtbares Symbol für Überw<strong>und</strong>enes <strong>in</strong> Form <strong>der</strong><br />

Bergbautätigkeit <strong>und</strong> gleichzeitig für Neues <strong>in</strong> Form <strong>des</strong> Landschaftswandels durch <strong>Sanierung</strong><br />

<strong>und</strong> Revitalisierung. Durch die Verwendung von Solarelementen im oberen Teil <strong>des</strong> Baukörpers<br />

wird auf zukünftige wirtschaftspolitische Schwerpunkte, wie Umweltschutz, Ökologie <strong>und</strong><br />

erneuerbare Energien h<strong>in</strong>gewiesen. Die Weganb<strong>in</strong>dung soll beh<strong>in</strong><strong>der</strong>tengerecht erfolgen. Damit<br />

wird e<strong>in</strong>e neue, an<strong>der</strong>s geartete Landmarke an Stelle <strong>der</strong> verschw<strong>und</strong>enen Spitzkegelhaldenpaare<br />

Reust <strong>und</strong> Paitzdorf geschaffen, welche auch von <strong>der</strong> Autobahn A4 sichtbar ist <strong>und</strong> auf die<br />

Region aufmerksam macht. Das Grubengeleucht soll beleuchtbar gestaltet werden.<br />

20


Zeitzeugniskonzeption<br />

An <strong>der</strong> Bauhülle soll e<strong>in</strong>e Er<strong>in</strong>nerungstafel angebracht werden, welche an die Bergleute er<strong>in</strong>nert,<br />

die <strong>in</strong> Ausübung ihres Berufes ges<strong>und</strong>heitliche Schäden davon trugen o<strong>der</strong> zu Tode kamen.<br />

(H<strong>in</strong>weis: Die zentrale Gedenkstätte für die Opfer <strong>des</strong> <strong>Uranerzbergbaus</strong> durch die SAG/SDAG<br />

Wismut bef<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> Bad Schlema.)<br />

Gleichzeitig soll die Bereitschaft zur Übernahme <strong>der</strong> Verantwortung für die <strong>Sanierung</strong> <strong>der</strong><br />

H<strong>in</strong>terlassenschaften <strong>des</strong> <strong>Uranerzbergbaus</strong> durch die Bun<strong>des</strong>regierung gewürdigt werden.<br />

Die F<strong>in</strong>anzierung <strong>der</strong> Landmarke Grubengeleucht soll mit Hilfe von För<strong>der</strong>programmen <strong>des</strong><br />

Freistaates Thür<strong>in</strong>gen zur Verbesserung <strong>der</strong> touristischen Infrastruktur erfolgen.<br />

2.3 Abschnitt S2 Kulturlandschaft Resurrektion Aurora<br />

Unter dem Titel „Resurrektion Aurora – Wie<strong>der</strong>belebung e<strong>in</strong>es Areals“ verb<strong>in</strong>det das BUGA<br />

Begleitprojekt <strong>des</strong> Altenburger Lan<strong>des</strong> die Geschichte <strong>des</strong> <strong>Uranerzbergbaus</strong> mit Aspekten <strong>der</strong><br />

Kunst, <strong>der</strong> Literatur <strong>und</strong> <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Landschaftsgestaltung (Anlagen 6 <strong>und</strong> 15). Die<br />

geschaffene Kulturlandschaft umfasst als Gesamtkunstwerk 6 Haltestellen. Verb<strong>und</strong>en werden<br />

sie durch e<strong>in</strong>en ca. 10 km langen Radweg als Teil e<strong>in</strong>es R<strong>und</strong>wan<strong>der</strong>weges zur<br />

Bergbaugeschichte <strong>in</strong> Ostthür<strong>in</strong>gen (Anlage 16).<br />

Der Abschnitt S2: Kulturlandschaft Resurrektion Aurora umfasst im E<strong>in</strong>zelnen folgende<br />

Haltestellen:<br />

1. Raum-Zeit-Fenster ehemaliger Schacht Korbußen<br />

Projektträger: Geme<strong>in</strong>de Korbußen<br />

Betreiber: Geme<strong>in</strong>de Korbußen / BTV Wismut<br />

Status: eröffnet 2007<br />

Raum-Zeit-Fenster für Vorher-Nachher-Darstellung zum Schachtgelände 418 Korbußen <strong>in</strong><br />

Verb<strong>in</strong>dung mit <strong>der</strong> Aufstellung bergbaulicher <strong>Zeitzeugnisse</strong>, wie Seilscheibenhälfte <strong>und</strong> För<strong>der</strong>wagen<br />

(Hunte) sowie e<strong>in</strong>er Baumpflanzung. (Das Raum-Zeit-Fenster wird als e<strong>in</strong>e Haltestelle <strong>des</strong><br />

R<strong>und</strong>wan<strong>der</strong>weges zur Bergbaugeschichte räumlich dem Projekt Resurrektion Aurora zugeordnet.)<br />

2. Raum-Zeit-Fenster ehemaliger Bergbaubetrieb <strong>und</strong> Halde Beerwalde<br />

Projektträger: Geme<strong>in</strong>de Löbichau<br />

Betreiber: Geme<strong>in</strong>de Löbichau / BTV Wismut<br />

Status: eröffnet 2007<br />

21


Zeitzeugniskonzeption<br />

Die Halde Beerwalde ist als Landschaftskunst- <strong>und</strong> Bauwerk gestaltet. Mehr als 8.800 Sträucher <strong>und</strong><br />

Bäume stehen als gepflanzter Regenbogen mit gusseisernen Kunstobjekten <strong>in</strong> Kegelform <strong>in</strong><br />

Verb<strong>in</strong>dung.<br />

Auf <strong>der</strong> Plateaufläche <strong>der</strong> Halde wurde e<strong>in</strong> Raum-Zeit-Fenster mit Blick auf das ehemalige<br />

Betriebsgelände <strong>des</strong> BB Beerwalde aufgestellt. Anhand historischer Panoramaaufnahmen kann <strong>der</strong><br />

Besucher die Ära <strong>der</strong> Bergbautätigkeit nachvollziehen.<br />

3. Informationstafel Anschlussbahn<br />

Projektträger: Geme<strong>in</strong>de Löbichau<br />

Betreiber: Geme<strong>in</strong>de Löbichau / BTV Wismut<br />

Status: eröffnet 2007<br />

Informationstafel zur Werksbahn <strong>der</strong> SDAG Wismut. (Uranerztransport <strong>in</strong> die<br />

Aufbereitungsbetriebe sowie die Versorgung mit notwendigen Baustoffen wie Kies <strong>und</strong> Sand<br />

aus Starkenberg).<br />

4. Wandbild „Für die friedliche Nutzung <strong>der</strong> Kernenergie“<br />

Projektträger: Geme<strong>in</strong>de Löbichau<br />

Betreiber: Geme<strong>in</strong>de Löbichau<br />

Status: eröffnet 2009<br />

Durch den Künstler Werner Petzold wurde 1974, als Auftragswerk <strong>der</strong> damaligen<br />

Generaldirektion <strong>der</strong> SDAG Wismut, e<strong>in</strong> aus 384 Emailletafeln bestehen<strong>des</strong> 12 x 16 m großes<br />

Wandbild mit dem Titel „Für die friedliche Nutzung <strong>der</strong> Kernenergie“ geschaffen. Ursprünglich<br />

war es an <strong>der</strong> Fassade <strong>des</strong> Verwaltungsgebäu<strong>des</strong> im ehemaligen Bergbau-/<strong>Sanierung</strong>sbetrieb<br />

Paitzdorf/Ronneburg angebracht. Mit dem Abriss <strong>des</strong> Gebäu<strong>des</strong> wurde das Wandbild 2007<br />

sachgerecht demontiert.<br />

Auf Initiative <strong>des</strong> BTV Wismut wurden fe<strong>der</strong>führend durch den Landkreis Altenburger Land<br />

<strong>und</strong> die Geme<strong>in</strong>de Löbichau die materiell/technischen <strong>und</strong> f<strong>in</strong>anziellen Voraussetzungen<br />

geschaffen, dieses vom Inhalt <strong>und</strong> <strong>der</strong> Ausführung her e<strong>in</strong>zigartige Monumentalkunstwerk <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> ehemaligen Bergbauregion Ostthür<strong>in</strong>gen zu erhalten.<br />

E<strong>in</strong>e Dokumentation <strong>und</strong> Erläuterungen zum Inhalt <strong>und</strong> zur Entstehungsgeschichte <strong>des</strong> Bil<strong>des</strong><br />

von Dr. Krist<strong>in</strong> Jahn ermöglichen dem Besucher die Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit dem Kunstwerk<br />

<strong>und</strong> geben H<strong>in</strong>weise zur E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> Wertung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gegenwart.<br />

22


Zeitzeugniskonzeption<br />

5. Bergbaudenkmal För<strong>der</strong>gerüst Schacht Drosen<br />

Projektträger: Geme<strong>in</strong>de Löbichau / Dr. K. Jahn /<br />

BTV Wismut für RZ-Fenster<br />

Betreiber: Geme<strong>in</strong>de Löbichau<br />

Status: eröffnet 2007<br />

Kosten: ke<strong>in</strong>e Angaben<br />

Erlebnisbereich aus mehreren mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung stehen<strong>der</strong> E<strong>in</strong>zelelemente:<br />

� Skulpturenpark „Menschliche Dimensionen“ Kunstwerke regionaler Künstler<br />

� Bergbaudenkmal För<strong>der</strong>gerüst Schacht 403<br />

� Raum-Zeit-Fenster zur Vorher-Nachher-Darstellung ehemaliges Betriebsgelände<br />

BB Drosen<br />

� Projekt „Worüber Gras wächst“ <strong>in</strong>cl. Black & Red Box Installation<br />

� Landschaftsprojekt “Respektiertes Areal” <strong>und</strong> Biotopverb<strong>und</strong> Schmölln<br />

6. Raum-Zeit-Fenster Stolln Beerwalde<br />

Projektträger: BTV Wismut / Geme<strong>in</strong>de Löbichau /<br />

Agrargenossenschaft Nöbdenitz<br />

Betreiber: Geme<strong>in</strong>de Löbichau<br />

Status: eröffnet 2007<br />

Raum-Zeit-Fenster für Vorher-Nachher-Darstellung <strong>in</strong> Sichtrichtung ehemaliges Stolln-<br />

M<strong>und</strong>loch Beerwalde. Darstellung Stollnverlauf <strong>und</strong> Grubengebäude BB Beerwalde.<br />

2.4 Abschnitt S3 Bergstadt Ronneburg<br />

Die Bezeichnung <strong>des</strong> Abschnitts S3 soll die enge Verflechtung <strong>der</strong> Stadt Ronneburg mit dem<br />

Uranerzbergbau zum Ausdruck br<strong>in</strong>gen. Die Kommunalentwicklung <strong>und</strong> die Entwicklung <strong>der</strong><br />

städtischen Infrastruktur wurden seit den 1950er Jahren maßgeblich durch den rasanten<br />

Aufschwung <strong>des</strong> <strong>Uranerzbergbaus</strong> bestimmt, welcher bis an die Stadtgrenzen, bzw. unter Teilen<br />

<strong>der</strong> Stadt, durchgeführt wurde. Anlässlich <strong>der</strong> EXPO 2000 <strong>und</strong> <strong>der</strong> BUGA 2007 konnte <strong>der</strong> mit<br />

<strong>der</strong> politischen Wende durch die E<strong>in</strong>stellung <strong>des</strong> <strong>Uranerzbergbaus</strong> vollzogene Strukturwandel<br />

überregional präsentiert werden. Heute noch im Stadtbild vorhandene <strong>Zeitzeugnisse</strong> werden <strong>in</strong><br />

diesem Abschnitt zusammengefasst (Anlage 7).<br />

23


Zeitzeugniskonzeption<br />

Der Straßenabschnitt S3: Bergstadt Ronneburg umfasst im E<strong>in</strong>zelnen:<br />

1. Raum-Zeit-Fenster Schacht 396<br />

Projektträger: BTV Wismut / Stadt Ronneburg<br />

Status: <strong>in</strong> Planung<br />

Kosten: ca. 0,5 T€<br />

Raum-Zeit-Fenster für Vorher-Nachher-Darstellung <strong>in</strong> Richtung ehemaliges Betriebsgelände<br />

mit Schachtanlage 396, sowie <strong>des</strong> rückgebauten Dammes aus dem Raitzha<strong>in</strong>er Teich mit <strong>der</strong><br />

dazugehörigen Autobrücke über die Bahnanlage <strong>und</strong> die Bun<strong>des</strong>straße 7.<br />

2. Schaubergwerk Bogenb<strong>in</strong><strong>der</strong>halle<br />

Projektträger: Bergbauvere<strong>in</strong> Ronneburg e.V.<br />

Betreiber: Bergbauvere<strong>in</strong> Ronneburg e.V.<br />

Betriebskosten: ke<strong>in</strong>e Angaben<br />

Status: authentische Nachbildung <strong>der</strong> unter-<br />

tägigen Arbeitswelt mit Darstellung<br />

bergmännischer Technologien <strong>und</strong><br />

Gerätschaften - eröffnet 2000<br />

Durch den Bergbauvere<strong>in</strong> Ronneburg e.V. (BV Ronneburg) wird im Kellerbereich <strong>der</strong> unter<br />

Denkmalschutz stehenden Bogenb<strong>in</strong><strong>der</strong>halle auf ca. 400 m² Ausstellungsfläche e<strong>in</strong><br />

Schaubergwerk betrieben (Anlage 18). Es werden die von <strong>der</strong> SDAG Wismut zum Abbau <strong>der</strong><br />

Ronneburger Erzlagerstätte entwickelten Abbauverfahren demonstriert <strong>und</strong> die untertägige<br />

Arbeitswelt authentisch nachgestellt. Damit ist das Schaubergwerk die e<strong>in</strong>zige noch <strong>in</strong><br />

Thür<strong>in</strong>gen vorzeigbare komplexe unter Tage Darstellung aus <strong>der</strong> Ära <strong>des</strong> <strong>Uranerzbergbaus</strong>.<br />

Die <strong>in</strong>haltliche Ausgestaltung <strong>des</strong> Schaubergwerks ist weitestgehend abgeschlossen.<br />

� Partielle Weiterentwicklung <strong>und</strong> Ergänzung <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit erweiterter<br />

Veranstaltungstätigkeit vorgesehen.<br />

� Der Ausstellungsbetrieb wird durch den BV Ronneburg im Rahmen ehrenamtlicher<br />

Tätigkeit <strong>und</strong> durch geför<strong>der</strong>te Maßnahmen <strong>des</strong> 2. Arbeitsmarktes eigenständig<br />

abgesichert.<br />

Das Schaubergwerk hat aufgr<strong>und</strong> se<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>maligkeit <strong>und</strong> hohen Authentizität <strong>in</strong> <strong>der</strong> Region<br />

e<strong>in</strong>en anerkannten touristischen Stellenwert (durchschnittlich vier bis sechstausend Besucher pro<br />

Jahr – seit Eröffnung im Juni 2000 über 87.000 Besucher). Das Schaubergwerk ist täglich von<br />

10.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. Führungen werden angeboten.<br />

Die E<strong>in</strong>trittspreise liegen bei 3,00 €/Erwachsener. Laufende Betriebskosten werden teilweise<br />

durch die Stadt Ronneburg <strong>und</strong> die Wismut GmbH mit getragen.<br />

24


3. Schlossmuseum Ronneburg<br />

Zeitzeugniskonzeption<br />

Projektträger: Heimat- <strong>und</strong> Verschönerungsvere<strong>in</strong><br />

Ronneburg e.V.<br />

Status: <strong>in</strong> Planung<br />

Kosten: nicht benannt<br />

Darstellung <strong>der</strong> Bee<strong>in</strong>flussung <strong>und</strong> Entwicklung <strong>des</strong> städtischen <strong>und</strong> gesellschaftlichen<br />

Geme<strong>in</strong>wesens durch den Uranerzbergbau <strong>der</strong> SDAG Wismut. Veranschaulichung<br />

soziologischer <strong>und</strong> demografischer Aspekte sowie verkehrsgeografischer, siedlungs- <strong>und</strong><br />

baugeschichtlicher Gesichtspunkte.<br />

4. M<strong>und</strong>loch Stolln 2 <strong>und</strong> Bergkeller Stolln 1<br />

Projektträger: BV Ronneburg e.V. / BTV Wismut<br />

Betreiber: BV Ronneburg<br />

Status: eröffnet 2008<br />

Gemauertes Stolln-M<strong>und</strong>loch mit Informationstafel zum Lagerort <strong>der</strong> Reichs-Radium-Reserve<br />

im Jahr 1944 im Brunnenholz. Aufgewältigte Bergkeller im Stolln 1 für e<strong>in</strong>e touristische<br />

Nutzung, z. B. für organisierte Führungen durch den BV Ronneburg o<strong>der</strong> Nutzung <strong>der</strong><br />

Räumlichkeiten für Kle<strong>in</strong>kunstausstellungen, Veranstaltungen etc.<br />

5. Raum-Zeit-Fenster ehemaliger Schacht 370<br />

Projektträger: BTV Wismut<br />

Ausführungsart: RZ-Fenster<br />

Status: <strong>in</strong> Planung<br />

Kosten: 0,5 T€<br />

Raum-Zeit-Fenster für Vorher-Nachher-Darstellung <strong>der</strong> ehemaligen im Stadtgebiet von<br />

Ronneburg unmittelbar an <strong>der</strong> Verb<strong>in</strong>dungsstraße Ronneburg – Seel<strong>in</strong>gstädt - Werdau<br />

bef<strong>in</strong>dlichen Betriebsfläche Schacht 370. Zusätzlich könnte als sichtbares Zeichen ehemaliger<br />

Bergbautätigkeit e<strong>in</strong>e Seilscheibenhälfte aufgestellt werden.<br />

25


Zeitzeugniskonzeption<br />

6. Raum-Zeit-Fenster ehemaliger Bergbaubetrieb Paitzdorf<br />

Projektträger: BTV Wismut / Virec GmbH<br />

Betreiber: Virec GmbH<br />

Status: eröffnet 2009<br />

Raum-Zeit-Fenster für Vorher-Nachher-Darstellung <strong>der</strong> abgerissenen Schachtanlagen <strong>und</strong><br />

Verwaltungsgebäude <strong>des</strong> BB Paitzdorf, dem ehemals zweitgrößten Bergbaubetrieb im<br />

Ronneburger Revier. Neben e<strong>in</strong>er Darstellung <strong>des</strong> untertägigen Grubengebäu<strong>des</strong> wurden als<br />

sichtbare <strong>Zeitzeugnisse</strong> bergbaulicher Tätigkeit e<strong>in</strong> För<strong>der</strong>wagen <strong>und</strong> e<strong>in</strong> gleisgeb<strong>und</strong>ener<br />

Wurfschaufella<strong>der</strong> aufgestellt.<br />

7. Technisches Denkmal Schacht 407 / Technikpark<br />

Projektträger: BV Ronneburg<br />

Betreiber: BV Ronneburg<br />

Kosten: nicht benannt<br />

Status: eröffnet 2000 / Erweiterung 2008<br />

Der BV Ronneburg betreibt neben dem Schaubergwerk <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bogenb<strong>in</strong><strong>der</strong>halle die unter<br />

Denkmalschutz stehende, orig<strong>in</strong>al erhaltene Schachtanlage mit För<strong>der</strong>turm, Masch<strong>in</strong>enhaus <strong>und</strong><br />

übertägigem För<strong>der</strong>komplex <strong>des</strong> ehemaligen Materialschachtes 407 (Anlage 17). Der<br />

technologische Komplex Schacht 407 ist somit <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zig komplett erhaltene übertägige<br />

För<strong>der</strong>komplex <strong>in</strong> Ostthür<strong>in</strong>gen.<br />

Auf dem Freigelände <strong>des</strong> Schachtkomplexes Schacht 407 entstand 2008 <strong>in</strong> enger Zusammenarbeit<br />

zwischen dem BTV Wismut <strong>und</strong> dem BV Ronneburg, mit Unterstützung <strong>der</strong> Wismut GmbH, e<strong>in</strong><br />

Technikpark. Über e<strong>in</strong>en R<strong>und</strong>weg gelangt <strong>der</strong> Besucher zu verschiedenen Geräten aus <strong>der</strong> über-<br />

<strong>und</strong> untertägigen Bergbautätigkeit, wie z. B. Bohr- <strong>und</strong> För<strong>der</strong>technik. E<strong>in</strong>zelne Geräte können <strong>in</strong><br />

Betrieb genommen <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Funktionstüchtigkeit demonstriert werden.<br />

Als touristisches Alle<strong>in</strong>stellungsmerkmal <strong>und</strong> Anziehungspunkt gilt die CAT-Technik, welche<br />

speziell bei <strong>der</strong> Haldenumlagerung <strong>und</strong> Tagebauverfüllung durch die Wismut GmbH e<strong>in</strong>gesetzt<br />

wurde. Aus <strong>der</strong> damals größten Kipperflotte Europas wurden e<strong>in</strong> Radla<strong>der</strong> 990 (E<strong>in</strong>satzgewicht<br />

75 t) <strong>und</strong> e<strong>in</strong> Kipper SKW 773 (Nutzlast 53 t) so aufgestellt, als würde <strong>der</strong> Radla<strong>der</strong> gerade den<br />

Kipper beladen.<br />

Anhand <strong>der</strong> Ausmaße <strong>der</strong> Erdbaugeräte (Aufstellbreite ca. 15 m, Aufstellhöhe ca. 10 m) können<br />

die Dimensionen <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong>saufgabe <strong>und</strong> <strong>der</strong> dazu notwendigen Erdbewegungen<br />

nachempf<strong>und</strong>en werden.<br />

In Auswertung <strong>der</strong> Erfahrungen zum jährlichen „Tag <strong>der</strong> Umwelt“ <strong>der</strong> Wismut GmbH hat sich<br />

gezeigt, dass gerade die bei <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> e<strong>in</strong>gesetzte Großraumtechnik das Interesse <strong>der</strong><br />

Besucher weckt <strong>und</strong> darüber h<strong>in</strong>aus als beliebtes Fotomotiv genutzt wird. Damit kann <strong>der</strong><br />

vorgeschlagene Technikpark zu e<strong>in</strong>em Besuchermagnet entwickelt werden. Die notwendige<br />

Flächenerweiterung wurde durch den BV Ronneburg vorgenommen.<br />

26


Zeitzeugniskonzeption<br />

Durch die Gegenüberstellung von Gew<strong>in</strong>nungstechnik aus Zeiten <strong>des</strong> aktiven Bergbaus <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

heutigen <strong>Sanierung</strong>stechnik kann darüber h<strong>in</strong>aus e<strong>in</strong> erlebbar, sprichwörtlich „anfassbarer“<br />

Lerneffekt erzielt werden. K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>und</strong> Erwachsenen kann anhand dieser Exponate <strong>der</strong><br />

Unterschied zwischen unter Tage <strong>und</strong> über Tage, technische Entwicklungen im 20. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

als auch die Dimension <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong>saufgabe vermittelt werden. Es entstand e<strong>in</strong> Erlebnispark<br />

mit technischem Bildungsanspruch.<br />

Es s<strong>in</strong>d weitere Maßnahmen geplant, wie z. B.<br />

� Baumpflanzungen zur Er<strong>in</strong>nerung an die im Revier existierenden Bergbau- <strong>und</strong><br />

Aufbereitungsbetriebe.<br />

� Darstellung von <strong>Sanierung</strong>stechnologien <strong>der</strong> Wismut auf den <strong>in</strong>dustriellen<br />

Absetzanlagen <strong>und</strong> Begrünungsvarianten.<br />

Besuch <strong>des</strong> Technischen Denkmals <strong>und</strong> Führungen durch den Technikpark erfolgen durch<br />

<strong>in</strong>dividuelle Abstimmung <strong>in</strong>teressierter Besucher mit dem BV Ronneburg im Schaubergwerk.<br />

Für e<strong>in</strong>e verbesserte Erreichbarkeit <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Verknüpfung <strong>der</strong> Angebote zum Besuch <strong>des</strong><br />

Schaubergwerks, <strong>der</strong> Bergkeller im Stolln 1 <strong>und</strong> <strong>des</strong> Technischen Denkmals 407 mit<br />

Technikpark, werden gegenwärtig durch den BV Ronneburg Anstrengungen unternommen, um<br />

e<strong>in</strong> geeignetes Transportfahrzeug, z. B. <strong>in</strong> Anlehnung an im Bergbau e<strong>in</strong>gesetzte<br />

Grubenwehrfahrzeuge zu erwerben <strong>und</strong> e<strong>in</strong>zusetzen.<br />

2.5 Abschnitt S4 Verschw<strong>und</strong>ene Orte<br />

Während <strong>der</strong> „Blütezeit“ <strong>des</strong> <strong>Uranerzbergbaus</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong> Aufbereitung <strong>in</strong> den 1960er <strong>und</strong> 1970er<br />

Jahren arbeiteten <strong>in</strong> Ostthür<strong>in</strong>gen ca. 30.000 Menschen direkt im Uranerzbergbau, <strong>der</strong><br />

Aufbereitung <strong>und</strong> <strong>in</strong> den zugehörigen Hilfsbetrieben o<strong>der</strong> als Mitarbeiter z. B. im<br />

Ges<strong>und</strong>heitswesen, Wismut Handel u. a.<br />

Die Bergbau- <strong>und</strong> Aufbereitungstätigkeit verschlang riesige Ressourcen. Wegen <strong>der</strong><br />

Ausdehnung <strong>des</strong> <strong>Uranerzbergbaus</strong> wurden <strong>in</strong> Ostthür<strong>in</strong>gen 5 Geme<strong>in</strong>den: Katzendorf,<br />

Culmitzsch, Lichtenberg, Schmirchau <strong>und</strong> Gessen vollständig <strong>und</strong> 2 Geme<strong>in</strong>den: Sorge-<br />

Settendorf <strong>und</strong> Gauern teilweise geräumt <strong>und</strong> abgebrochen. Betroffen waren ca. 300 Gebäude<br />

<strong>und</strong> 2.000 Personen. An <strong>der</strong>en Schicksale soll er<strong>in</strong>nert werden (Anlage 8).<br />

Im E<strong>in</strong>zelnen s<strong>in</strong>d diesem Straßenabschnitt S4: Verschw<strong>und</strong>ene Orte folgende Haltestellen<br />

zugeordnet:<br />

1. Verschw<strong>und</strong>ene Orte Culmitzsch <strong>und</strong> Katzendorf<br />

Projektträger: BTV Wismut / Wismut GmbH<br />

Betreiber: BTV Wismut<br />

Status: Er<strong>in</strong>nerungszeugnis - eröffnet 2009<br />

E<strong>in</strong>e von zwei Seiten zu lesende Informationstafel gibt e<strong>in</strong>en Überblick über die vier<br />

Ortschaften <strong>in</strong> <strong>der</strong> Region Seel<strong>in</strong>gstädt-Berga, welche teilweise o<strong>der</strong> ganz dem Abbau <strong>der</strong><br />

Culmitzscher Lagerstätte zum Opfer fielen.<br />

27


Zeitzeugniskonzeption<br />

Die <strong>in</strong> unmittelbarer Nachbarschaft durch die SDAG Wismut angelegten Bergwerksanlagen <strong>des</strong><br />

Tagebaus Katzendorf-Trünzig <strong>und</strong> die Industrielle Absetzanlage (IAA) Culmitzsch werden ebenso<br />

wie die verschw<strong>und</strong>enen Dörfer beschrieben.<br />

Zwei mit Ortsnamen versehene Gedenkste<strong>in</strong>e sowie e<strong>in</strong> Er<strong>in</strong>nerungsbaum vervollständigen die<br />

Haltestelle. Nach Abschluss <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> <strong>der</strong> IAA Trünzig <strong>und</strong> <strong>der</strong>en öffentlicher Zugänglichkeit ist<br />

die Umlagerung <strong>der</strong> Tafel <strong>und</strong> <strong>des</strong> Ste<strong>in</strong>es an den Ursprungsort von Katzendorf vorgesehen.<br />

2. Verschw<strong>und</strong>ener Ortsteil Sorge-Settendorf<br />

Projektträger: BTV Wismut / Evang. Luth.<br />

Kirchgeme<strong>in</strong>de Sorge-Settendorf<br />

Betreiber: BTV Wismut<br />

Status: Er<strong>in</strong>nerungszeugnis - eröffnet 2009<br />

Auf dem Areal, unmittelbar neben <strong>der</strong> Kirche Sorgen-Settendorf <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de<br />

Teichwolframsdorf, errichtete Informationstafel zum ehemaligen Tagebau, dem Ortsteil Sorge<br />

<strong>und</strong> Er<strong>in</strong>nerungsste<strong>in</strong>.<br />

3. Verschw<strong>und</strong>ener Ortsteil Lichtenberg<br />

Projektträger: BTV Wismut<br />

Betreiber: Familie Nettbohl<br />

Status: RZ-Fenster – eröffnet 2009<br />

Mit Blickrichtung auf die ehemalige Absetzerhalde <strong>der</strong> SDAG Wismut errichtetes Raum-Zeit-<br />

Fenster mit Informationen zum Aufschluss <strong>und</strong> zur <strong>Sanierung</strong> <strong>des</strong> Tagebaus Lichtenberg sowie<br />

Er<strong>in</strong>nerungsste<strong>in</strong>.<br />

4. Verschw<strong>und</strong>ener Ort Gessen<br />

Projektträger: BTV Wismut<br />

Betreiber: BTV Wismut<br />

Status: Informationstafel mit Er<strong>in</strong>nerungs-<br />

ste<strong>in</strong> - eröffnet 2009<br />

Am Standort <strong>der</strong> Aufstandsfläche <strong>der</strong> Gessenhalde wurde unmittelbar neben e<strong>in</strong>er Übersichtstafel<br />

<strong>der</strong> DEGES zum dortigen Rekultivierungsprojekt e<strong>in</strong>e Informationstafel zum ehemaligen<br />

Lehmtagebau Gessen, zur Haldenrutschung <strong>der</strong> Nordhalde, <strong>in</strong>folge <strong>der</strong>en <strong>der</strong> Ort Gessen liquidiert<br />

wurde <strong>und</strong> zum Ort selbst aufgestellt, nebst e<strong>in</strong>em Er<strong>in</strong>nerungsste<strong>in</strong>.<br />

28


5. Verschw<strong>und</strong>ener Ort Schmirchau<br />

Zeitzeugniskonzeption<br />

Projektträger: BTV Wismut<br />

Betreiber: BTV Wismut<br />

Ausführungsart: Er<strong>in</strong>nerungszeugnis<br />

Status: <strong>in</strong> Planung<br />

Kosten: ca. 10 T€<br />

An e<strong>in</strong>em öffentlich zugänglichen Wegeabschnitt auf dem Aufschüttkörper über dem verfüllten<br />

Tagebau Lichtenberg wird am Ortsrand <strong>des</strong> ehemaligen Ortes Schmirchau e<strong>in</strong>e Informationstafel<br />

zum Ort, zum Tagebau <strong>und</strong> zum sanierten Aufschüttkörper aufgestellt. Der Verlauf <strong>der</strong> Ortskontur<br />

soll mit Lärchenreihen im Zuge <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>aufforstungsmaßnahmen nachgestaltet werden (Anlage<br />

3). Auf Freiflächen können alternativ Strauchreihen gepflanzt werden. Diese s<strong>in</strong>d dann vom<br />

Hochplateau auf <strong>der</strong> Schmirchauer Höhe e<strong>in</strong>sehbar. E<strong>in</strong>e Ruhebank <strong>und</strong> e<strong>in</strong> Er<strong>in</strong>nerungsste<strong>in</strong><br />

komplettieren das Er<strong>in</strong>nerungszeugnis.<br />

6. Verschw<strong>und</strong>ener Ortsteil Gauern<br />

Projektträger: BTV Wismut / Geme<strong>in</strong>de Gauern<br />

Betreiber: Geme<strong>in</strong>de Gauern<br />

Status: eröffnet 2009<br />

Unmittelbar <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ortslage Gauern wurde <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe von Hausf<strong>und</strong>amenten abgerissener<br />

Häuser, welche aufgr<strong>und</strong> <strong>des</strong> Tagebauaufschlusses liquidiert werden mussten, e<strong>in</strong>e<br />

Informationstafel zum Tagebau <strong>und</strong> zum Ort aufgestellt.<br />

Anhand <strong>der</strong> Kopie historischer Dokumente wird die damalige Entwicklung nachvollzogen. E<strong>in</strong><br />

Gedenkste<strong>in</strong> er<strong>in</strong>nert an damit verb<strong>und</strong>ene E<strong>in</strong>zelschicksale.<br />

2.6 Abschnitt S5 Bergbaufolgeregion Seel<strong>in</strong>gstädt/Berga<br />

Der Straßenabschnitt S5 umfasst die im südlichen Teil, vornehmlich <strong>der</strong> ehemaligen<br />

Culmitzscher Uranerzlagerstätte, gelegenen Haltestellen <strong>der</strong> Straße <strong>der</strong> Bergbau-Kultur<br />

(Anlage 9). Die <strong>in</strong> weiten Teilen revitalisierte Landschaft, bzw. die noch <strong>in</strong> <strong>Sanierung</strong><br />

bef<strong>in</strong>dlichen Landschaftsbereiche, stehen <strong>in</strong> engem territorialen <strong>und</strong> geschichtlichen<br />

Zusammenhang mit den Haltestellen <strong>des</strong> Straßenabschnittes S4 Verschw<strong>und</strong>ene Orte.<br />

Mit dem Aufschluss <strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> <strong>der</strong> Uranerztagebaue Sorge-Settendorf, Katzendorf-<br />

Trünzig, Culmitzsch <strong>und</strong> Gauern folgte e<strong>in</strong> bleiben<strong>der</strong> E<strong>in</strong>griff <strong>in</strong> die Natur <strong>und</strong><br />

Landschaftsgestaltung, speziell im Raum Seel<strong>in</strong>gstädt-Berga.<br />

29


Zeitzeugniskonzeption<br />

Auf diesen Prozess soll <strong>der</strong> Straßenabschnitt S5: Bergbaufolgeregion Seel<strong>in</strong>gstädt/Berga durch<br />

folgende Haltestellen aufmerksam machen:<br />

1. Naturschutzlehrpfad Rückersdorf<br />

Projektträger: BTV Wismut / Geme<strong>in</strong>de Rückersdorf<br />

Ausführungsart: <strong>in</strong> Planung<br />

Kosten: ca. 0,3 T€<br />

Status: <strong>in</strong> Planung<br />

Informationstafel zur vormaligen Nutzung <strong>des</strong> Gelän<strong>des</strong> als ehemaliges zentrales<br />

Sprengmittellager <strong>der</strong> SDAG Wismut.<br />

2. Wulfs Steigerstube<br />

Projektträger: Dieter Wulf, Seel<strong>in</strong>gstädt /<br />

BTV Wismut<br />

Betreiber: Dieter Wulf<br />

Kosten: nicht benannt – 0,3 T€ Infotafel<br />

Status: eröffnet 2007<br />

Privat <strong>in</strong>itiierte <strong>und</strong> gebaute Begegnungsstätte ehemaliger Wismut-Kumpel. Ausstellung <strong>und</strong><br />

Informationen u. a. zum ehemaligen Aufbereitungsbetrieb 102 Seel<strong>in</strong>gstädt. Besichtigung nach<br />

Voranmeldung.<br />

3. Informationstafel Aufbereitungsbetrieb Seel<strong>in</strong>gstädt<br />

Projektträger: BTV Wismut / Wismut GmbH /<br />

SUC GmbH<br />

Betreiber: SUC GmbH<br />

Status: eröffnet 2008<br />

Informationstafel über den ehemaligen Uranerzaufbereitungsbetrieb 102 Seel<strong>in</strong>gstädt.<br />

30


Zeitzeugniskonzeption<br />

4. Wasserbehandlungsanlage Seel<strong>in</strong>gstädt<br />

Projektträger: BTV Wismut<br />

Betreiber: Wismut GmbH<br />

Status: eröffnet 2008<br />

Informationstafel zum Aufbau <strong>und</strong> zur Funktionsweise <strong>der</strong> Wasseraufbereitungsanlage<br />

Seel<strong>in</strong>gstädt.<br />

5. Nachtsanatorium Berga<br />

Projektträger: BTV Wismut / Stadt Berga<br />

Ausführungsart: Informationstafel<br />

Kosten: ca. 0,3 T€<br />

Status: <strong>in</strong> Planung<br />

Erläuterungen zur Nutzung <strong>des</strong> Gebäu<strong>des</strong> als ehemalige E<strong>in</strong>richtung <strong>des</strong> Ges<strong>und</strong>heitswesens<br />

Wismut. H<strong>in</strong>weistafel zum Stellenwert <strong>des</strong> Erholungswesens <strong>der</strong> SDAG Wismut <strong>und</strong> zu dort<br />

veranstalteten Kunstplanairs.<br />

6. Stolln-M<strong>und</strong>loch 352<br />

Projektträger: BTV Wismut<br />

Betreiber: Wismut GmbH / BTV Wismut<br />

Status: eröffnet 2003 – Erweiterung 2009<br />

Verwahrter Stollnzugang mit Informationstafel zu Stolln <strong>und</strong> Schacht 352 sowie Ruhebank.<br />

31


Zeitzeugniskonzeption<br />

3 F<strong>in</strong>anzierung, Umsetzung <strong>und</strong> Betreibung<br />

Die für die F<strong>in</strong>anzierung <strong>der</strong> noch nicht fertig gestellten Haltestellen <strong>der</strong> Zeitzeugniskonzeption<br />

<strong>in</strong> Ansatz gebrachten Kosten be<strong>in</strong>halten Schätzkosten. Sie s<strong>in</strong>d mit Unsicherheiten behaftet <strong>und</strong><br />

müssen <strong>des</strong>halb schrittweise weiter untersetzt werden. Bereits getätigte Kosten für die fertig<br />

gestellten Haltestellen bleiben ebenso unberücksichtigt wie laufende Unterhalts- <strong>und</strong><br />

Betriebskosten.<br />

Die F<strong>in</strong>anzierung <strong>der</strong> entstehenden Kosten wird gr<strong>und</strong>sätzlich über folgende Maßnahmen<br />

abgesichert:<br />

� Verwendung eigener F<strong>in</strong>anzmittel <strong>des</strong> BTV <strong>und</strong> <strong>der</strong> mitwirkenden Vere<strong>in</strong>e im Rahmen<br />

ihrer jährlichen F<strong>in</strong>anzplanung.<br />

� Verwendung von Geldspenden von Privatpersonen. Durch den BTV Wismut wurde die<br />

Spendenaktion „Me<strong>in</strong> Ste<strong>in</strong> für die Schmirchauer Höhe“ <strong>in</strong>s Leben gerufen (Anlage 20).<br />

Durch den Erwerb von „Namensste<strong>in</strong>en“ können vorrangig ehemalige „Wismuter“,<br />

Fre<strong>und</strong>e, Bekannte o<strong>der</strong> auch H<strong>in</strong>terbliebene ihr persönliches Bekenntnis <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es<br />

„Namensste<strong>in</strong>es“ dokumentieren.<br />

(H<strong>in</strong>weis: per 22.06.2010 hatten sich 1.201 Privatpersonen an <strong>der</strong> Spendenaktion beteiligt<br />

<strong>und</strong> e<strong>in</strong>en Namensste<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> „Begehbaren“ Landkarte erworben.)<br />

� Verwendung von Erlösen aus dem Verkauf <strong>des</strong> vom BTV Wismut herausgegebenen<br />

Buches „Die Pyramiden von Ronneburg“ <strong>und</strong> an<strong>der</strong>er Publikationen (Anlage 27).<br />

� Gew<strong>in</strong>nung von Sponsoren im Rahmen <strong>der</strong> o. g. Spendenaktion „Me<strong>in</strong> Ste<strong>in</strong> für die<br />

Schmirchauer Höhe“.<br />

Durch den Erwerb von „Firmenste<strong>in</strong>en“ (Anlage 22) können <strong>in</strong> <strong>der</strong> Region ansässige<br />

Vere<strong>in</strong>e, Firmen (hauptsächlich auch Firmen, die aus Betrieben <strong>der</strong> ehemaligen SDAG<br />

Wismut hervorgegangen s<strong>in</strong>d) die F<strong>in</strong>anzierung mit absichern.<br />

� Zuschüsse <strong>der</strong> örtlichen Kommunen <strong>und</strong> ansässiger Vere<strong>in</strong>e.<br />

Durch den Erwerb von „Ortschaftsste<strong>in</strong>en“ (Anlage 21) können die Kommunen<br />

Ostthür<strong>in</strong>gens e<strong>in</strong>erseits die Gestaltung <strong>der</strong> „Begehbaren“ Landkarte unterstützen <strong>und</strong><br />

gleichzeitig e<strong>in</strong>en Beitrag zur f<strong>in</strong>anziellen Absicherung <strong>des</strong> Gesamtkonzeptes leisten.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus übernehmen die Kommunen Pflege- <strong>und</strong> Unterhaltsarbeiten für <strong>in</strong> ihrer<br />

Obhut liegende Haltestellen <strong>der</strong> Straße <strong>der</strong> Bergbau-Kultur.<br />

� Unentgeltliche Arbeitsleistungen <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> <strong>des</strong> BTV <strong>und</strong> weiterer an <strong>der</strong> Umsetzung<br />

beteiligter Vere<strong>in</strong>e, wie z. B. Bergbauvere<strong>in</strong> Ronneburg.<br />

� Verwendung von För<strong>der</strong>mitteln zur Revitalisierung von durch Umweltschäden<br />

gekennzeichneten Regionen (lt. För<strong>der</strong>richtl<strong>in</strong>ie für Maßnahmen zur Revitalisierung von<br />

durch Umweltschäden gekennzeichneten Regionen <strong>des</strong> Thür<strong>in</strong>ger M<strong>in</strong>isteriums für<br />

Landwirtschaft, Naturschutz <strong>und</strong> Umwelt vom 13.03.2007).<br />

�� Beantragung von För<strong>der</strong>mitteln zur Verbesserung <strong>der</strong> Touristischen Infrastruktur <strong>in</strong><br />

Thür<strong>in</strong>gen bzw. zur Gewährung von Zuschüssen aus dem Europäischen Fonds für<br />

Regionale Entwicklung – EFRE - (Lan<strong>des</strong>programm Tourismus) im zuständigen<br />

M<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft, Technologie <strong>und</strong> Arbeit bzw. alternativ zur Verfügung stehende<br />

För<strong>der</strong>programme.<br />

Die mit � gekennzeichneten Positionen werden <strong>in</strong> Form von verfügbaren „M<strong>in</strong><strong>des</strong>tansätzen“ bei <strong>der</strong> Abschätzung<br />

<strong>der</strong> F<strong>in</strong>anzdeckung berücksichtigt.<br />

Die mit �� gekennzeichnete Position wird aufgr<strong>und</strong> noch nicht gesicherter Verfügbarkeit bei <strong>der</strong> Abschätzung <strong>der</strong><br />

F<strong>in</strong>anzdeckung nicht mit e<strong>in</strong>bezogen.<br />

32


3.1 Geschätzter F<strong>in</strong>anzbedarf<br />

Zeitzeugniskonzeption<br />

Bei <strong>der</strong> Abschätzung <strong>des</strong> für die Fertigstellung <strong>der</strong> Straße <strong>der</strong> Bergbau-Kultur noch anstehenden<br />

F<strong>in</strong>anzbedarfes wurden alle bisher bereits durch die Projektträger erbrachten materiellen <strong>und</strong><br />

f<strong>in</strong>anziellen Leistungen außer Acht gelassen.<br />

Diese betreffen <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e:<br />

� Herstellungs- <strong>und</strong> Betriebskosten Areal Neue Landschaft, Ausstellung im Rittergut<br />

Projektträger: Stadt Ronneburg / Landkreis Greiz<br />

� Herstellungs- <strong>und</strong> Betriebskosten Resurrektion Aurora e<strong>in</strong>schließlich Aufstellung<br />

Wandbild „Für die friedliche Nutzung <strong>der</strong> Kernenergie“<br />

Projektträger: Geme<strong>in</strong>de Löbichau / Landkreis Altenburger Land<br />

� Herstellungs- <strong>und</strong> Betriebskosten <strong>der</strong> Wismut-Ausstellung OBJEKT 90<br />

Projektträger: Wismut GmbH<br />

� Herstellungs- <strong>und</strong> Betriebskosten für das Schaubergwerk, Technisches Denkmal 407<br />

<strong>und</strong> Technikpark<br />

Projektträger: BV Ronneburg<br />

� Herstellungskosten für die Haltestellen <strong>der</strong> Straße <strong>der</strong> Bergbau-Kultur e<strong>in</strong>schließlich<br />

Anschaffungskosten Bergbaugroßgeräte (CAT-Technik) im Technikpark<br />

Projektträger: BTV Wismut<br />

Nach Rücksprache mit den Projektträgern s<strong>in</strong>d die laufenden Unterhaltungs- <strong>und</strong><br />

Betriebskosten, wenn auch teilweise unter schwierigen Bed<strong>in</strong>gungen, eigenständig f<strong>in</strong>anzierbar.<br />

Damit ist <strong>der</strong> jetzige Zustand zum<strong>in</strong><strong>des</strong>t für die nahe Zukunft abgesichert.<br />

Für die bereits fertig gestellten Haltestellen fallen unterschiedliche, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel aber nur<br />

m<strong>in</strong>imale Unterhaltungskosten bzw. periodische Renovierungskosten an. Die M<strong>in</strong>imierung <strong>der</strong><br />

Folgekosten wird bei <strong>der</strong> Planung bereits berücksichtigt. Deshalb werden bei <strong>der</strong> folgenden<br />

Kostenschätzung diese Unterhaltungskosten nicht betrachtet.<br />

Die Höhe <strong>der</strong> Herstellungskosten für die Haltestelle S1 – Kegelhalde Reust <strong>und</strong> S4 –<br />

verschw<strong>und</strong>ener Ort Schmirchau können sich h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Kosten für Geländeprofilierung<br />

bzw. Aufforstung noch verr<strong>in</strong>gern, da diese ggf. mit <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong>sausführung durch die<br />

Wismut GmbH nicht zusätzlich anfallen müssen.<br />

Bei <strong>der</strong> Kostenveranschlagung wurde die Wie<strong>der</strong>verwendbarkeit bestehen<strong>der</strong> Aufstellsysteme,<br />

z. B. Türstöcke, Informationstafeln, Trägersysteme u. a. berücksichtigt.<br />

Da für die Haltestellen <strong>der</strong> Straße <strong>der</strong> Bergbau-Kultur fast ausschließlich (mit Ausnahme <strong>des</strong><br />

durch die Wismut GmbH anzulegenden Wegenetzes auf dem Aufschüttkörper <strong>des</strong> ehemaligen<br />

Tagebaues Lichtenberg) auf das öffentliche Wegesystem zurückgegriffen wird, entstehen nur<br />

m<strong>in</strong>imale Kosten für Beschil<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> H<strong>in</strong>weise, nicht jedoch für Unterhaltung, Pflege o<strong>der</strong><br />

Neubau.<br />

33


Zeitzeugniskonzeption<br />

Wie aus Anlage 2 ersichtlich, s<strong>in</strong>d noch nicht alle Haltestellen errichtet. Folgende Kosten s<strong>in</strong>d<br />

im E<strong>in</strong>zelnen noch zu erwarten.<br />

Straßenabschnitt/Haltestelle Kostenblock Kostenhöhe ca. T€<br />

S1<br />

Parklandschaft Gessental /<br />

Landmarke Grubengeleucht asphaltierte Zuwegung ca. 250 bis 300<br />

Planung<br />

Bauausführung<br />

Begehbare Landkarte –<br />

Erlebnisstätte Uranerzbergbau Bauausführung 60<br />

M<strong>in</strong>iaturgarten För<strong>der</strong>gerüstmodelle 2-3 Neuanfertigungen 5<br />

Haldenaufstandsfläche Kegelhalde Landschaftsgestaltung,<br />

Reust Aufforstung 5<br />

RZ-Fenster Reuster Turm Herstellung, Aufstellung 0,5<br />

Infotafel Pumpstation Gessental Herstellung, Aufstellung 0,3<br />

Infotafel Lichtenberger Kanten Herstellung, Aufstellung 0,3<br />

Zwischensumme ca. 321 bis 375 T€<br />

S3<br />

Bergstadt Ronneburg<br />

RZ-Fenster Schacht 396/<br />

Damm Raitzha<strong>in</strong>er Teich Herstellung, Aufstellung 0,5<br />

RZ-Fenster ehemaliger Schacht 370 Herstellung, Aufstellung 0,5<br />

Zwischensumme 1 T€<br />

S4<br />

Verschw<strong>und</strong>ene Orte<br />

Verschw<strong>und</strong>ener Ort Schmirchau Er<strong>in</strong>nerungszeugnis/<br />

Aufforstung 10<br />

Zwischensumme 10 T€<br />

S5<br />

Bergbaufolgeregion Seel<strong>in</strong>gstädt/Berga<br />

Infotafel Naturschutzlehrobjekt<br />

Rückersdorf Herstellung, Aufstellung 0,3<br />

Infotafel Wulfs Steigerstube Herstellung, Aufstellung 0,3<br />

Infotafel Nachtsanatorium Berga Herstellung, Aufstellung 0,3<br />

Zwischensumme 1 T€<br />

Overhead Kosten (Projektleitungskosten) 7 T€<br />

Gesamt ca. 340 bis 390 T€<br />

34


Zeitzeugniskonzeption<br />

Ca. 75 % <strong>der</strong> Gesamtkosten entfallen auf den Bau <strong>der</strong> neuen Landmarke – Grubengeleucht,<br />

e<strong>in</strong>schließlich e<strong>in</strong>er teilasphaltierten Zuwegung für Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>te auf die Schmirchauer Höhe.<br />

Die Herstellkosten für die verbleibenden Haltestellen, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e für die Gestaltung <strong>der</strong><br />

Erlebnisstätte Uranerzbergbau <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er begehbaren Landkarte, s<strong>in</strong>d gedeckt.<br />

3.2 F<strong>in</strong>anzierung<br />

Die F<strong>in</strong>anzierung <strong>der</strong> vorgestellten Maßnahmen kann wie folgt abgesichert werden.<br />

Gesamtf<strong>in</strong>anzierungsbedarf 340,0 bis 390,0 T€<br />

./. davon bestätigte För<strong>der</strong>mittel<br />

Erlebnisstätte Uranerzbergbau auf <strong>der</strong> 52,1 T€<br />

Schmirchauer Höhe<br />

För<strong>der</strong>mittelbescheid Freistaat Thür<strong>in</strong>gen v. 28.09.2009<br />

F<strong>in</strong>anzierungsbedarf gesamt 287,9 bis 337,9 T€<br />

davon Eigenmittel BTV Wismut 50,0 bis 55,0 T€<br />

davon Sponsoren / Spenden 5,0 T€<br />

davon Fremdmittel / För<strong>der</strong>mittel 232,9 bis 277,9 T€<br />

Zur Verwirklichung <strong>des</strong> geplanten Baus e<strong>in</strong>er neuen Landmarke – Grubengeleucht werden <strong>in</strong><br />

Abhängigkeit von <strong>der</strong> Konstruktion <strong>und</strong> Bauausführung <strong>des</strong> Baukörpers För<strong>der</strong>mittel <strong>des</strong><br />

Freistaates Thür<strong>in</strong>gen o<strong>der</strong> <strong>der</strong> EU <strong>in</strong> Höhe von m<strong>in</strong><strong>des</strong>tens 80 % <strong>der</strong> Baukosten benötigt.<br />

Alle an<strong>der</strong>en Haltestellen <strong>der</strong> Straße <strong>der</strong> Bergbau-Kultur s<strong>in</strong>d f<strong>in</strong>anziell abgesichert bzw. können<br />

durch laufende Aktivitäten, wie z. B. Sponsorentätigkeit, Spenden, Sachleistungen von<br />

Kommunen <strong>und</strong> ehrenamtliche Tätigkeit <strong>der</strong> Vere<strong>in</strong>smitglie<strong>der</strong> <strong>des</strong> BTV Wismut abgesichert<br />

werden.<br />

Anlässlich <strong>des</strong> 16. Tages <strong>der</strong> Umwelt <strong>der</strong> Wismut GmbH ist im Juni 2010 die E<strong>in</strong>weihung <strong>der</strong><br />

Erlebnisstätte Uranerzbergbau <strong>in</strong> Form <strong>der</strong> begehbaren Landkarte auf <strong>der</strong> Schmirchauer Höhe<br />

erfolgt.<br />

Durch rechtzeitige Abstimmung <strong>der</strong> Konzeptziele mit <strong>der</strong> Wismut GmbH kann diese wesentlich<br />

zur Umsetzung <strong>des</strong> Konzeptes im Rahmen ihrer <strong>Sanierung</strong>sverpflichtungen beitragen. Dies<br />

betrifft <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e folgende Leistungsbereiche:<br />

� Planungs- <strong>und</strong> Projektierungsleistungen,<br />

� Markschei<strong>der</strong>ische Vermessungsaufgaben,<br />

� Leistungen im Rahmen <strong>der</strong> Lehrausbildung,<br />

� unentgeltliche Flächenbereitstellung auf Basis abzuschließen<strong>der</strong> Nutzungsvere<strong>in</strong>barungen<br />

mit dem Projektträger (Betreiber) <strong>und</strong><br />

� Dokumentationsarbeiten, Archivrecherchen <strong>und</strong> Bereitstellung von Dokumenten,<br />

Unterlagen u. Ä.<br />

35


Zeitzeugniskonzeption<br />

Weitere Reserven können speziell bei unentgeltlichen Arbeitsleistungen, Sachspenden o<strong>der</strong><br />

durch kostenlose Leistungserbr<strong>in</strong>gung von Firmen, Geme<strong>in</strong>den <strong>und</strong> Kommunen erschlossen<br />

werden.<br />

Das bestätigen Vorgespräche mit Kommunen <strong>und</strong> Firmen.<br />

Für die F<strong>in</strong>anzierung <strong>der</strong> 2. Ausbauphase, speziell die Errichtung e<strong>in</strong>er Landmarke <strong>in</strong> Form<br />

e<strong>in</strong>es überdimensionalen Grubengeleuchtes auf <strong>der</strong> Schmirchauer Höhe nach 2010, ist die<br />

Bewilligung von För<strong>der</strong>mitteln Gr<strong>und</strong>voraussetzung.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e Persönlichkeiten <strong>des</strong> öffentlichen Lebens, aus Politik o<strong>der</strong> Wirtschaft s<strong>in</strong>d als<br />

Sympathie- <strong>und</strong> Ideenträger bzw. Projektför<strong>der</strong>er zu gew<strong>in</strong>nen.<br />

Wenn davon ausgegangen werden kann, dass die Wismut GmbH m<strong>in</strong><strong>des</strong>tens bis 2011/12, dem<br />

voraussichtlichen Ende <strong>der</strong> unmittelbaren <strong>Sanierung</strong> am Standort Ronneburg, den Betrieb <strong>der</strong><br />

Wismut-Ausstellung im Wismut OBJEKT 90 gewährleistet, kann bis zu diesem Zeitpunkt die<br />

Unterhaltung aller fertig gestellten Haltestellen <strong>in</strong> geme<strong>in</strong>samer Absprache durch die Beteiligten<br />

abgesichert werden. Diesbezüglich gibt es schon konkrete Vere<strong>in</strong>barungen, z. B. mit den<br />

Geme<strong>in</strong>den Löbichau, Korbußen o<strong>der</strong> den Firmen Virec GmbH <strong>und</strong> SUC GmbH.<br />

Spätestens nach 2011/12 bedarf es aus Sicht <strong>des</strong> BTV Wismut gr<strong>und</strong>legen<strong>der</strong> neuer<br />

Überlegungen <strong>und</strong> Lösungen.<br />

3.3 Vorschläge für e<strong>in</strong> Betreibermodell<br />

Als Vorzugsvariante für die langfristig angelegte Betreuung <strong>und</strong> Betreibung schlägt <strong>der</strong> BTV<br />

Wismut die Gründung e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>nützigen Gesellschaft (gGmbH) für die Traditions- <strong>und</strong><br />

Landschaftspflege sowie den Tourismus <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wismutregion Ostthür<strong>in</strong>gen vor.<br />

Begründung<br />

1. In <strong>der</strong> Wismutregion Ostthür<strong>in</strong>gen geht die Bergbausanierung <strong>der</strong> Wismut GmbH im Bereich<br />

Ronneburg bis 2012 ihrem Ende zu. Die dadurch geschaffenen Verbesserungen von Umwelt<br />

<strong>und</strong> Naturschutz, Landschaftsentwicklung, Infrastruktur <strong>und</strong> Lebensqualität sollten umgemünzt<br />

werden <strong>in</strong> Fortschritte für die Wirtschaftsentwicklung <strong>der</strong> Region.<br />

2. S<strong>in</strong>d die Stadt Ronneburg <strong>und</strong> <strong>der</strong> Landkreis Greizer Land, als Mitgesellschafter <strong>der</strong> BUGA<br />

GmbH durch die Lan<strong>des</strong>regierung <strong>und</strong> die Zuwendungsgeber angehalten, die u. a. aus<br />

Steuergel<strong>der</strong>n <strong>und</strong> öffentlichen Zuschüssen f<strong>in</strong>anzierten Projekte <strong>der</strong> „Neuen Landschaft“<br />

nachhaltig zu bewirtschaften.<br />

Wesentlicher Bestandteil ist <strong>der</strong> Tourismus, <strong>der</strong> durch die <strong>Sanierung</strong> <strong>der</strong> Bergbaufolgelandschaft<br />

<strong>und</strong> die Bun<strong>des</strong>gartenschau 2007 bereits Anzeichen <strong>des</strong> Aufschwungs zeigt. Während <strong>der</strong><br />

Bun<strong>des</strong>gartenschau 2007 kamen ca. 1,5 Mio. Besucher. Der Volkspark (Hofwiesenpark) Gera,<br />

<strong>der</strong> durch die Dauernutzung <strong>des</strong> BUGA-Gelän<strong>des</strong> entstand, <strong>und</strong> die Neue Landschaft Ronneburg<br />

bieten das Potential dafür, dass mehr Gäste als <strong>in</strong> den zurückliegenden Jahren die Region<br />

aufsuchen. Für die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Region lebenden Menschen bieten sich qualitativ <strong>und</strong> quantitativ<br />

wesentlich verbesserte Möglichkeiten <strong>der</strong> Naherholung <strong>und</strong> Freizeitgestaltung.<br />

36


Zeitzeugniskonzeption<br />

E<strong>in</strong>bezogen werden sollten die Projekte <strong>und</strong> Objekte, die während <strong>der</strong> Bun<strong>des</strong>gartenschau ihre<br />

Attraktivität bewiesen <strong>und</strong> sich als Besuchermagneten herausgebildet haben:<br />

- Wismut-Ausstellung OBJEKT 90,<br />

- <strong>Zeitzeugnisse</strong> <strong>der</strong> Bergbau- <strong>und</strong> <strong>Sanierung</strong>stätigkeit e<strong>in</strong>schließlich CAT-Großtechnik,<br />

- Wegenetz Thür<strong>in</strong>ger Städtekette Gera/Ronneburg,<br />

- Wegenetz durch die sanierte Landschaft (BUGA-Begleitprojekte),<br />

- Schaubergwerk Ronneburg <strong>und</strong> Technikpark am Schacht 407,<br />

- Resurrektion Aurora (BUGA-Begleitprojekt Drosen/Beerwalde),<br />

- Grüne Klasse,<br />

- Lichtenberger Kanten, Entdeckerturm <strong>und</strong> Drachenschwanzbrücke u. v. m.<br />

Die Aufzählung ist unvollständig <strong>und</strong> nur e<strong>in</strong>e beschränkte Auswahl.<br />

Zur M<strong>in</strong>imierung <strong>des</strong> Aufwan<strong>des</strong> für die Vermarktung <strong>der</strong> attraktiver gewordenen Region <strong>und</strong><br />

zur Nutzung vorhandener Synergien aus gleichlaufenden Zielstellungen ist e<strong>in</strong>e übergreifende<br />

Koord<strong>in</strong>ierung <strong>der</strong> Interessen <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit e<strong>in</strong>er effizienten Struktur notwendig.<br />

Deshalb sollte perspektivisch neben <strong>der</strong> sowieso notwendigen <strong>und</strong> schon funktionierenden<br />

Abstimmung <strong>der</strong> Vere<strong>in</strong>stätigkeiten, z. B. bei Werbung o<strong>der</strong> Veranstaltungsdurchführung, auch<br />

über Möglichkeiten <strong>des</strong> geme<strong>in</strong>samen Betriebes von Museen, Ausstellungen u. Ä. durch die <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Region tätigen Vere<strong>in</strong>e unter e<strong>in</strong>heitlicher Führung nachgedacht werden.<br />

Allen Projekten <strong>und</strong> Objekten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wismut-Region Ostthür<strong>in</strong>gen ist geme<strong>in</strong>sam, dass sie von<br />

unterschiedlichen gesellschaftlichen Trägern, Kommunen <strong>und</strong> Wirtschaftsunternehmen<br />

geför<strong>der</strong>t o<strong>der</strong> f<strong>in</strong>anziert wurden. Nur durch ihr komplexes Zusammenwirken <strong>und</strong> Präsentieren<br />

kann <strong>der</strong> angestrebte Wachstumsimpuls erreicht werden.<br />

Träger, För<strong>der</strong>er <strong>und</strong> F<strong>in</strong>anzierer s<strong>in</strong>d u. a.:<br />

- Freistaat Thür<strong>in</strong>gen durch se<strong>in</strong>e M<strong>in</strong>isterien,<br />

- Lan<strong>des</strong>verwaltungsamt Weimar <strong>und</strong> se<strong>in</strong>e <strong>in</strong>volvierten Behörden,<br />

- Landkreis Altenburg,<br />

- Landkreis Greiz,<br />

- Stadt Ronneburg,<br />

- Wismut GmbH,<br />

- Kommunale Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>den <strong>der</strong> Wismut-Region,<br />

- Vere<strong>in</strong>e <strong>in</strong> <strong>der</strong> Region.<br />

Viele Projekte <strong>und</strong> Objekte s<strong>in</strong>d wegen <strong>der</strong> För<strong>der</strong>gr<strong>und</strong>sätze über e<strong>in</strong>e Reihe von Jahren durch<br />

die jeweiligen Träger nutzungsfähig für die Öffentlichkeit zu erhalten <strong>und</strong> zu bewahren. Deshalb<br />

sollten wegen gleicher Interessen <strong>und</strong> Ziele Übere<strong>in</strong>künfte zum geme<strong>in</strong>samen Betreiben,<br />

Pflegen, Präsentieren <strong>und</strong> Vermarkten geschlossen werden. Wegen <strong>der</strong> unterschiedlichen<br />

juristischen Formen <strong>des</strong> entstandenen Eigentums <strong>und</strong> <strong>der</strong> geschaffenen Werte, <strong>der</strong><br />

unterschiedlichen F<strong>in</strong>anzierungsformen, ihrer Pflege/Unterhaltung/Präsentation <strong>und</strong><br />

Vermarktung <strong>und</strong> <strong>der</strong> anzustrebenden Dauer <strong>der</strong> Zusammenarbeit wird hier vorgeschlagen zu<br />

prüfen, ob e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>nützigen Gesellschaft (gGmbH) die voranstehenden Aufgaben<br />

übertragen werden können.<br />

37


Zeitzeugniskonzeption<br />

An Hand von jährlichen Wirtschaftsplänen koord<strong>in</strong>iert, steuert <strong>und</strong> führt im E<strong>in</strong>zelfall die<br />

Gesellschaft die Maßnahmen durch, die im Gesellschaftszweck von allen Gesellschaftern<br />

vere<strong>in</strong>bart werden. Die Gesellschafter stellen <strong>der</strong> Gesellschaft jährlich die erfor<strong>der</strong>lichen<br />

f<strong>in</strong>anziellen Mittel auf <strong>der</strong> Basis von Vorhabensplänen <strong>und</strong> objektbezogenen<br />

Kostenkalkulationen bereit.<br />

Die Gesellschafter stellen <strong>der</strong> gGmbH die Nutzungsrechte von Liegenschaften, Gebäuden,<br />

baulichen Anlagen etc. bereit, die die gGmbH zur Ausübung ihrer Aufgaben benötigt. Die<br />

gGmbH betreibt o<strong>der</strong> vergibt die Betreibung von Ausstellungen, Gaststätten <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Freizeite<strong>in</strong>richtungen sowie zur Nutzung überlassener Liegenschaften <strong>in</strong> ihr zugeordneten<br />

Wirkungsbereichen entsprechend dem Gesellschaftszweck.<br />

Die gGmbH übernimmt auf den ihr zur Nutzung übertragenen Liegenschaften die sachgerechte<br />

<strong>und</strong> dem Gesellschaftszweck entsprechende Pflege. Die gGmbH entwickelt, koord<strong>in</strong>iert <strong>und</strong><br />

führt Projekte, Veranstaltungen usw. aus, die auf die zunehmend zuwendungsfreie Führung ihrer<br />

Wirtschaftstätigkeit gerichtet s<strong>in</strong>d.<br />

Die Gesellschafter übertragen <strong>der</strong> gGmbH bei Vorhandense<strong>in</strong> <strong>der</strong> Voraussetzungen weitere bzw.<br />

neue Projekte zur Ausführung. Die Gesellschafter steuern die Tätigkeit <strong>der</strong> gGmbH durch die<br />

Gesellschafterversammlung.<br />

Mögliche Aufgabenbereiche <strong>der</strong> gGmbH:<br />

- Pflege <strong>der</strong> Neuen Landschaft Ronneburg,<br />

- Organisation <strong>und</strong> Durchführung von Veranstaltungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Neuen Landschaft<br />

Ronneburg,<br />

- Pflege sanierter Liegenschaften, welche im Besitz <strong>der</strong> Wismut GmbH s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> Über-<br />

nahme von landschaftspflegerischen Langzeitaufgaben im Auftrage <strong>der</strong> Wismut GmbH,<br />

- Betreiben <strong>der</strong> Wismut-Ausstellung OBJEKT 90,<br />

- Betreiben <strong>des</strong> Schaubergwerks <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bogenb<strong>in</strong><strong>der</strong>halle, Technisches Denkmal 407 <strong>und</strong><br />

Technikpark, <strong>des</strong> Museums im Ronneburger Schloss,<br />

- Landschaftspflege <strong>des</strong> Gessentals <strong>in</strong> den Gemarkungen von Ronneburg <strong>und</strong> zugehöriger<br />

Ortsteile,<br />

- Pflege <strong>der</strong> Straße <strong>der</strong> Bergbau-Kultur <strong>und</strong> weiterer Wan<strong>der</strong>wege <strong>der</strong> Wismut-Region,<br />

- Übernahme von Aufgaben <strong>der</strong> Archivverwaltung von <strong>der</strong> Wismut GmbH <strong>und</strong> <strong>der</strong>en<br />

Aufarbeitung auch <strong>in</strong> Kooperation mit an<strong>der</strong>en Institutionen, E<strong>in</strong>richtungen <strong>und</strong><br />

Behörden.<br />

Die Stadt Ronneburg hat zwischenzeitlich für die Bewirtschaftung <strong>des</strong> Areals Neue Landschaft<br />

e<strong>in</strong>en Betrieb gewerblicher Art (BgA) Neue Landschaft gegründet.<br />

Alternativ kämen aus Sicht <strong>des</strong> BTV Wismut folgende Lösungsansätze <strong>in</strong>frage:<br />

1. Wismut gründet für die Bewirtschaftung <strong>und</strong> Nachsorge <strong>der</strong> <strong>in</strong> ihrem Besitz<br />

verbleibenden Liegenschaften <strong>und</strong> Immobilien, ggf. <strong>in</strong> Kooperation mit Dritten, e<strong>in</strong>e<br />

eigene Betreibergesellschaft. Sie überträgt ihr die Langzeitaufgaben <strong>der</strong> Wismut sowie<br />

die Bewirtschaftung <strong>und</strong> Verwaltung sonstiger „musealer“ o<strong>der</strong> bildungspolitisch<br />

relevanter Bereiche, wie z. B. Kunstfonds, M<strong>in</strong>eraliensammlung, Bild- <strong>und</strong> Filmarchiv<br />

e<strong>in</strong>schließlich <strong>der</strong> Wismut-Ausstellung OBJEKT 90.<br />

38


Zeitzeugniskonzeption<br />

2. E<strong>in</strong>e weitere Variante wäre die Möglichkeit, dass unter Beteiligung <strong>der</strong> öffentlichen<br />

Hand, von Bergbauvere<strong>in</strong>en <strong>in</strong> Sachsen <strong>und</strong> Thür<strong>in</strong>gen <strong>und</strong> ggf. mit Firmen e<strong>in</strong>e<br />

geme<strong>in</strong>same Stiftung o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Dachvere<strong>in</strong> <strong>in</strong>s Leben gerufen werden kann, welcher<br />

überregional vorhandene E<strong>in</strong>richtungen, wie z. B. Uranmuseum <strong>in</strong> Bad Schlema,<br />

Wismut-Ausstellung OBJEKT 90, Schaubergwerk Bogenb<strong>in</strong><strong>der</strong>halle, Technisches<br />

Denkmal 407 <strong>und</strong> Technikpark verwaltet, betreibt <strong>und</strong> vermarktet. Dieser Stiftung<br />

könnte auch <strong>der</strong> Wismut-Kunstfonds sowie das Wismut-Filmarchiv,<br />

M<strong>in</strong>eraliensammlung u. Ä. übertragen werden, so dass die Belange <strong>der</strong> Traditionspflege<br />

mit kulturellen <strong>und</strong> touristischen Aktivitäten unter wirtschaftlichen Aspekten verb<strong>und</strong>en<br />

werden.<br />

E<strong>in</strong> eigenständiges Betreiben durch den BTV Wismut scheidet aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> begrenzten<br />

personellen <strong>und</strong> f<strong>in</strong>anziellen Möglichkeiten <strong>des</strong> Vere<strong>in</strong>s aus.<br />

39


Zeitzeugniskonzeption<br />

4 Zusammenfassung, Thesen <strong>und</strong> Handlungsvorschläge<br />

Die touristische Nutzung <strong>und</strong> Vermarktung <strong>der</strong> Konzeptideen <strong>des</strong> BTV Wismut „<strong>Zeitzeugnisse</strong><br />

<strong>des</strong> <strong>Uranerzbergbaus</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> <strong>in</strong> Ostthür<strong>in</strong>gen“ erfolgt zielgerichtet unter drei<br />

Aspekten:<br />

1. Umsetzung e<strong>in</strong>es <strong>in</strong> sich schlüssigen Gesamtkonzeptes <strong>in</strong> Form <strong>der</strong> „Straße <strong>der</strong><br />

Bergbau-Kultur“, welches <strong>in</strong>haltlich auf die Themen Uranerzbergbau/Mensch/<br />

Gesellschaft <strong>und</strong> <strong>Sanierung</strong>/Natur/Umwelt <strong>in</strong> Form von Studien-, Erlebnis- <strong>und</strong><br />

Erholungsangeboten abstellt.<br />

2. Integration dieses Angebotes <strong>in</strong> bereits existierende Strategien mit Schwerpunkten<br />

Industrietourismus, Kunsttourismus, Erholung, Sport <strong>und</strong> Freizeit.<br />

3. Entwicklung <strong>des</strong> Themas Uranerzbergbau <strong>und</strong> <strong>Sanierung</strong> zu e<strong>in</strong>em Market<strong>in</strong>gprodukt<br />

für Ostthür<strong>in</strong>gen.<br />

Somit werden drei Effekte nachhaltig erreicht:<br />

• Touristische Vermarktung <strong>des</strong> Themas Uranerzbergbau <strong>und</strong> <strong>Sanierung</strong> <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />

mit <strong>Zeitzeugnisse</strong>n <strong>der</strong> Bergbau- <strong>und</strong> <strong>Sanierung</strong>stätigkeit <strong>in</strong> Ostthür<strong>in</strong>gen,<br />

• Schaffung e<strong>in</strong>er Naherholungs- <strong>und</strong> Erlebniswelt für die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Region lebenden<br />

Menschen durch Erschließung von Park- <strong>und</strong> Kulturlandschaften <strong>und</strong><br />

• Beitrag zur Regionalentwicklung durch Nutzung <strong>der</strong> vorhandenen gewerblichen <strong>und</strong><br />

öffentlichen Infrastruktur.<br />

Es kann auf folgende Alle<strong>in</strong>stellungsmerkmale abgestellt werden:<br />

• Wismut Uranerzbergbau als drittgrößter Uranproduzent bis zur politischen Wende 1990,<br />

• Wismut-<strong>Sanierung</strong> als weltweit e<strong>in</strong>maliges ökologisches Großprojekt,<br />

• BUGA-Nachfolgeprojekt „Neue Landschaft“ u. a. mit <strong>der</strong> längsten Spannbandbrücke<br />

Europas,<br />

• Wismut-<strong>Sanierung</strong> u. a. mit <strong>der</strong> größten jemals <strong>in</strong> Europa e<strong>in</strong>gesetzten<br />

<strong>Sanierung</strong>stechnik (Technikpark) <strong>und</strong><br />

• Nutzung e<strong>in</strong>er nach mo<strong>der</strong>nsten Gesichtspunkten entwickelter Ausstellung im Wismut<br />

OBJEKT 90 <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit dem Gastronomie- <strong>und</strong> Infozentrum im Rittergut für<br />

Bildungsangebote <strong>und</strong> zur Gestaltung von Events.<br />

Diese Merkmale s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> die Entwicklung e<strong>in</strong>er touristischen Dachstrategie für die Ostthür<strong>in</strong>ger<br />

Region <strong>und</strong> das Thür<strong>in</strong>ger Vogtland aufzunehmen <strong>und</strong> sollen die bereits existierenden regionalen<br />

<strong>und</strong> kommunalen Entwicklungskonzepte, wie z. B.<br />

� Tourismuskonzept Landkreis Greiz 2008<br />

� Regionale Entwicklungsstrategie <strong>der</strong> RAG Greizer Land 2008<br />

� Regionales Tourismus- <strong>und</strong> Freizeitkonzept - Region Thür<strong>in</strong>gen Ost 2002<br />

� Regionales Entwicklungskonzept „Elstertal“ 2007<br />

� Stadt-Umland Konzept Region Gera 2008<br />

� BUGA-Nachfolgeprojekt Kulturlandschaft „Resurrektion Aurora“ 2008<br />

ergänzen.<br />

40


Zeitzeugniskonzeption<br />

Als Zielgruppe kommt e<strong>in</strong> breit gefächerter Personenkreis <strong>in</strong> Frage, <strong>der</strong> Tagestourist als<br />

„Durchreisen<strong>der</strong>“, wie auch <strong>der</strong> bergbau- <strong>und</strong> umweltschutz<strong>in</strong>teressierte Fachbesucher. Es wird<br />

sowohl auf Besucher aus <strong>der</strong> näheren als auch <strong>der</strong> fernen Umgebung abgestellt.<br />

Aber auch Radwan<strong>der</strong>er werden aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Anb<strong>in</strong>dung <strong>des</strong> Radwan<strong>der</strong>weges „Thür<strong>in</strong>ger<br />

Städtekette“ als potentielle Besucher angesprochen. Nicht zu vergessen s<strong>in</strong>d sport<strong>in</strong>teressierte<br />

Besucher, welche z. B. den Kletterturm nutzen. Ebenfalls zur Zielgruppe <strong>und</strong> e<strong>in</strong>en beson<strong>der</strong>en<br />

Stellenwert e<strong>in</strong>nehmend, gehören Jugendgruppen <strong>und</strong> Schulklassen bis h<strong>in</strong> zu Studenten aus<br />

naturwissenschaftlichen <strong>und</strong> gesellschaftspolitischen Studienrichtungen.<br />

These 1<br />

Die Bergbau- <strong>und</strong> <strong>Sanierung</strong>sregion Ostthür<strong>in</strong>gen verfügt über vielfältige Potentiale, <strong>der</strong>en<br />

Erschließung <strong>und</strong> Nutzung für die Herausbildung e<strong>in</strong>es regionalen Leitbil<strong>des</strong> nutzbar s<strong>in</strong>d.<br />

Wesentlicher Bestandteil s<strong>in</strong>d die <strong>Zeitzeugnisse</strong> <strong>des</strong> <strong>Uranerzbergbaus</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>Sanierung</strong> se<strong>in</strong>er<br />

H<strong>in</strong>terlassenschaften.<br />

Handlungsvorschlag<br />

Zur Auslotung <strong>des</strong> möglichen Vermarktungspotentials sollte mit regionalen Akteuren <strong>und</strong><br />

Betreibern zusammengearbeitet werden, um e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames Tourismus-/Regional-<br />

Market<strong>in</strong>gkonzept zu entwickeln <strong>und</strong> umzusetzen, welches neben den Bereichen Kultur- <strong>und</strong><br />

Erlebnistourismus auch den Industrietourismus be<strong>in</strong>haltet.<br />

These 2<br />

E<strong>in</strong>zelne Haltestellen <strong>des</strong> Netzwerkes <strong>der</strong> Straße <strong>der</strong> Bergbau-Kultur, wie z. B. Wismut-<br />

Ausstellung OBJEKT 90, Lichtenberger Kanten, „Begehbare“ Landkarte <strong>und</strong> Resurrektion<br />

Aurora haben e<strong>in</strong> nachhaltiges touristisches Leuchtturmpotential <strong>und</strong> sollten überregional<br />

vermarktet werden.<br />

Handlungsvorschlag<br />

Im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es Erfahrungsaustausches sollte unter Fe<strong>der</strong>führung <strong>der</strong> Regionalplanung <strong>und</strong>/o<strong>der</strong><br />

verantwortlicher Tourismusverbände e<strong>in</strong>e Fachtagung zu Fragen <strong>der</strong> Tourismusentwicklung <strong>in</strong><br />

Bergbaufolgelandschaften durchgeführt werden.<br />

These 3<br />

Die Aufarbeitung <strong>der</strong> Geschichte <strong>des</strong> <strong>Uranerzbergbaus</strong> vom Beg<strong>in</strong>n <strong>des</strong> Kalten Krieges bis h<strong>in</strong><br />

zu <strong>des</strong>sen E<strong>in</strong>stellung <strong>und</strong> <strong>der</strong> sich <strong>in</strong> Folge <strong>der</strong> politischen Wende anschließenden <strong>Sanierung</strong><br />

se<strong>in</strong>er H<strong>in</strong>terlassenschaften ist aufgr<strong>und</strong> se<strong>in</strong>er politischen Dimensionen <strong>und</strong> se<strong>in</strong>es regionalen<br />

Bezugs als Bestandteil <strong>der</strong> Geschichte Mitteldeutschlands <strong>und</strong> <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e Thür<strong>in</strong>gens<br />

aufzuarbeiten <strong>und</strong> darzustellen.<br />

Handlungsvorschlag<br />

Aufnahme von Gesprächen mit dem zuständigen Kultusm<strong>in</strong>isterium im Freistaat Thür<strong>in</strong>gen zur<br />

Erarbeitung e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen Konzeption für Bildungsangebote an Schulen <strong>und</strong><br />

Lehre<strong>in</strong>richtungen mit dem Ziel <strong>des</strong> Abschlusses von Kooperationsvere<strong>in</strong>barungen.<br />

Voraussetzung hierfür ist <strong>der</strong> langfristige Bestand <strong>der</strong> Wismut-Ausstellung OBJEKT 90 <strong>in</strong><br />

Ronneburg.<br />

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Zeitzeugniskonzeption<br />

These 4<br />

Durch den Bau e<strong>in</strong>er neuen Landmarke – Grubengeleucht – auf <strong>der</strong> Schmirchauer Höhe kann<br />

weith<strong>in</strong> sichtbar auf die neu gestaltete Kulturlandschaft um Ronneburg aufmerksam gemacht<br />

<strong>und</strong> am Beispiel ihrer erfolgreichen Entwicklung die Bedeutung als Tor zum Thür<strong>in</strong>ger<br />

Vogtland überregional hervorgehoben werden.<br />

Handlungsvorschlag<br />

Gew<strong>in</strong>nung von Persönlichkeiten aus Politik o<strong>der</strong> Wirtschaft als Befürworter <strong>der</strong> Idee <strong>und</strong><br />

Klärung <strong>der</strong> notwendigen Formalitäten zur Beantragung von För<strong>der</strong>mitteln, um <strong>in</strong> 2011 mit <strong>der</strong><br />

Planung <strong>und</strong> <strong>in</strong> 2012 mit <strong>der</strong> Ausführung zu beg<strong>in</strong>nen.<br />

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