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Pierburg baut Werk im indischen Pune - KSPG AG

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Hohes Wachstumspotenzial auf dem Subkontinent<br />

<strong>Pierburg</strong> <strong>baut</strong> <strong>Werk</strong><br />

<strong>im</strong> <strong>indischen</strong> <strong>Pune</strong><br />

he <strong>Pune</strong>/Neuss. Die zur Kolbenschmidt <strong>Pierburg</strong> <strong>AG</strong> gehörende <strong>Pierburg</strong><br />

GmbH (Neuss) setzt mit der Gründung der Tochtergesellschaft <strong>Pierburg</strong> India<br />

Private L<strong>im</strong>ited (<strong>Pune</strong>) ihren strategischen Kurs der Internationalisierung<br />

konsequent fort. Bis zum Jahresende 2008 sollen sowohl die Produktionsgebäude<br />

als auch die ersten Produktionsanlagen errichtet und die Belegschaft<br />

auf rund 100 Mitarbeiter angewachsen sein. Die <strong>Pierburg</strong> GmbH verfügt außerdem<br />

über Produktionsstätten in Deutschland, Spanien und Tschechien sowie<br />

in USA und China. Die Standort-Entscheidung für Indien ist zum einen <strong>im</strong><br />

rasant wachsenden <strong>indischen</strong> Automobilmarkt begründet. Zum anderen ist<br />

das Unternehmen seit zehn Jahren auf dem <strong>indischen</strong> Markt aktiv und liefert<br />

bereits heute Komponenten an Kunden aus der dortigen Automobilindustrie.<br />

Mit dem Aufbau einer eigenen Fertigung<br />

erschließt sich für <strong>Pierburg</strong> mit<br />

seiner weltweit anerkannten Kompetenz<br />

in Sachen Schadstoffreduzierung auch<br />

auf dem <strong>indischen</strong> Kontinent ein hohes<br />

Marktpotenzial, zumal sich die lokale<br />

Abgasgesetzgebung weiter in die Richtung<br />

internationaler Standards entwickeln<br />

wird. Außerdem boomt aufgrund<br />

staatlicher Unterstützung der indische<br />

Dieselmarkt, so<br />

dass <strong>Pierburg</strong>-Produkte<br />

in diesem<br />

Segment eine gute<br />

Marktgrundlage<br />

haben.<br />

Die indische Tochter<br />

hat ihren Sitz in<br />

einem der wichtigsten automobilen Zentren<br />

Indiens in <strong>Pune</strong> (Poona), wo bereits<br />

VW, Da<strong>im</strong>ler Chrysler und GM über eine<br />

Milliarde Euro in neue Produktionsstandorte<br />

investiert haben. In einem ersten<br />

Schritt wurden bereits 2007 mit einem<br />

Office in <strong>Pune</strong> die Bereiche Applikation<br />

und Vertrieb sowie Einkauf und Lieferantenqualitätssicherung<br />

abgedeckt.<br />

Zur Zeit werden mit Unterstützung<br />

des <strong>Pierburg</strong>-Hauptsitzes in Neuss die<br />

Produktionsstätten auf dem neu erworbenen<br />

Grundstück errichtet. Dieses ist<br />

rund 40 Kilometer von <strong>Pune</strong> entfernt und<br />

hat eine Größe von 160 000 Quadratme-<br />

10 Jahre Nitrochemie<br />

Der Zusammenschluss der damaligen WNC-<br />

Nitrochemie GmbH mit dem früheren Bereich<br />

„Pulver & Ladungen“ der SM Schweizerischen<br />

Munitionsunternehmung <strong>im</strong> Januar 1998 ist<br />

eine Erfolgsgeschichte („Profil“-Seiten 4 + 5).<br />

Die Zeitung des Rheinmetall-Konzerns<br />

tern. Bis Ende dieses Jahres soll die Halle<br />

fertig ge<strong>baut</strong> sein, so dass die ersten<br />

fünf <strong>Pierburg</strong>-Produkte an den Start gehen<br />

können. Das bestehende Stadtbüro<br />

in <strong>Pune</strong> soll aufgrund der Nähe zu den<br />

Kunden und seiner zentralen Lage allerdings<br />

beibehalten werden.<br />

Die Weichen für das wirtschaftliche<br />

Wachstum hat die indische Regierung<br />

seit einigen Jahren durch den Abbau<br />

b ü r o k r a t i s c h e r<br />

Hemmnisse gestellt.<br />

In vielen<br />

Bereichen (z.B.<br />

Infrastruktur-, Automobil-,<br />

Pharma-<br />

oder IT-Branche)<br />

bietet Indien ein<br />

Investitionspotenzial, das seinesgleichen<br />

sucht. Besonders <strong>im</strong> Automobilbereich<br />

sind die Zahlen überzeugend: Seit<br />

2002 steigen die Autoverkäufe in Indien<br />

jährlich <strong>im</strong> Schnitt um 20 Prozent. Das<br />

ist das Doppelte des Wirtschaftswachstums,<br />

errechnete die Unternehmensberatung<br />

Booz Allen Hamilton. Im vergangenen<br />

Jahr wurden erstmals mehr als<br />

eine Million Autos verkauft. In den kommenden<br />

fünf Jahren könnte Indien bei<br />

dieser rasanten Entwicklung zu den fünf<br />

wichtigsten Automärkten der Welt aufrücken.<br />

Dies liegt auch an der steigenden<br />

Kaufkraft der 1,1 Milliarden Inder.<br />

Mit rasantem Wachstum: der Automobilmarkt auf dem <strong>indischen</strong> Subkontinent.<br />

Foto: Panos Pictures/Visum<br />

Eine führende Position<br />

Mit einer Vielzahl von Innovationen unterstrich<br />

Rheinmetall Defence auf der Eurosatory<br />

2008 einmal mehr seine führende Rolle als<br />

Systemhaus für moderne, einsatzorientierte<br />

Ausrüstung (siehe dazu „Profil“-Seiten 6 + 7).<br />

rds Düsseldorf. Volltreffer bei dem attraktiven<br />

Aktienkaufprogramm „Mein<br />

Stück Rheinmetall“ für Mitarbeiter des<br />

Düsseldorfer Konzerns („Das Profil“<br />

1/2008): Insgesamt 1514 Beschäftigte<br />

– und damit knapp 15 Prozent der<br />

etwa 10 000 Mitarbeiter der 31 bundesdeutschen<br />

Standorte des Düsseldorfer<br />

Konzerns – zeichneten zwischen dem<br />

3. und 16. April 2008 mehr als 153 000<br />

Aktien. Das Programm war mit einem<br />

Abschlag von 30 Prozent auf den Ausgabekurs<br />

von 44,15 ¤ verbunden; die<br />

einzelne Aktie kostete damals mithin<br />

30,91 ¤. Wer sich an dieser Aktion, die<br />

2008 noch einmal <strong>im</strong> November aufgelegt<br />

wird, zwischenzeitlich beteiligen<br />

wollte, konnte dies in der zurückliegenden<br />

ersten Julihälfte (wieder) tun: Die<br />

2. Zeichnungsfrist lief vom 1. bis 15. Juli<br />

2008; der Ausgabekurs lag bei 45,75 ¤,<br />

die einzelne Aktie kostete also 32,02 ¤.<br />

Mit dem Aktienkaufprogramm hat<br />

der Düsseldorfer Konzern ein strategisches<br />

Instrument geschaffen, über<br />

das sich die Konzern-Mitarbeiter als<br />

Miteigentümer ganz gezielt an der<br />

Wertsteigerung der Rheinmetall-Aktie<br />

beteiligen können. Und dies auch tun:<br />

Annähernd 15 Prozent der Beschäftig-<br />

3/2008<br />

„Mein Stück Rheinmetall“ als Wert(e)symbol mit Perspektive – produziert in der Schwermetallfertigung des Defence-Geschäftsbereiches<br />

Waffe und Munition am niedersächsischen Standort Unterlüß (v.l.n.r.): Abteilungsleiter Peter Kramer, Erhard<br />

Rottmann (Hauptabteilungsleiter der Produktion <strong>Werk</strong> Neulüß), Vorarbeiter Frank Joswig und Meister Klaus-Dieter Beister.<br />

Volltreffer bei „Mein Stück Rheinmetall“<br />

Großauftrag für<br />

Mörsermunition<br />

oho Düsseldorf. Die Defence-Sparte<br />

von Rheinmetall hat mit den Königlich<br />

Niederländischen Streitkräften einen<br />

Vertrag über die Versorgung mit 81mm<br />

Mörsermunition geschlossen. Das geplante<br />

Auftragsvolumen des über drei<br />

Jahre laufenden Rahmenvertrags beträgt<br />

51 Millionen ¤. Der Rahmenvertrag<br />

beinhaltet die Option zur zwe<strong>im</strong>aligen<br />

Verlängerung um jeweils ein weiteres<br />

Jahr. Für das Jahr 2008 haben die Königlich<br />

Niederländischen Streitkräfte bereits<br />

die erste Tranche mit einem Volumen<br />

von 16,5 Millionen ¤ ausgelöst.<br />

Skizzen mit spitzem Stift<br />

„Cartoons dürfen ruhig ein wenig überspitzen“,<br />

doch ein Moralapostel will Dirk Meissner, der<br />

seit Herbst 2002 <strong>im</strong>mer wieder auch für den<br />

Düsseldorfer Rheinmetall-Konzern arbeitet,<br />

ganz best<strong>im</strong>mt nicht sein (s. „Profil“-Seite 15).<br />

Rheinmetall <strong>baut</strong> damit seine Position<br />

als europaweit führender Anbieter<br />

<strong>im</strong> Bereich von Groß- und Mittelkaliber-<br />

Waffen und der dazugehörigen Munition<br />

aus. Die niederländische Armee<br />

bezieht neben der 81mm Mörsermunition<br />

auch zahlreiche andere Munitionstypen<br />

von Rheinmetall.<br />

Der neue Auftrag erweitert die bestehenden<br />

Lieferbeziehungen und setzt einen<br />

neuen Rahmen auch für zukünftige<br />

Kooperationen. Langfristig trägt der erneute<br />

Vertragsabschluss zur Opt<strong>im</strong>ierung<br />

von Beschaffungsabläufen und<br />

Produkten sowie zu einer verstärkten<br />

Zusammenarbeit zwischen Rheinmetall<br />

Defence und der niederländischen<br />

Armee in der Produktentwicklung bei.<br />

ten, die als potenzielle Interessenten in<br />

Frage kamen, nahmen die 1. Offerte <strong>im</strong><br />

April dieses Jahres an und zeichneten<br />

insgesamt 153 224 Aktien.<br />

Statistisch „die Nase vorn“ hatten<br />

dabei die Mitarbeiter der Rheinmetall<br />

<strong>AG</strong>, von denen rund 58 Prozent<br />

Aktien zeichneten, gefolgt vom Unternehmensbereich<br />

Defence mit 920<br />

zeichnungsaktiven Mitarbeitern (19,4<br />

%); bei Automotive erwarben 529 Mitarbeiter<br />

Aktien, was einer Quote von<br />

9,6 Prozent der insgesamt Zeichnungsberechtigten<br />

entspricht (mehr zu diesem<br />

Thema lesen Sie auf „Profil“-Seite 3).<br />

U.S. Marine Corps<br />

ordert Munition<br />

oho Stafford. Das United States<br />

Marine Corps hat den Rheinmetall-Konzern<br />

mit der Lieferung von<br />

Übungsmunition <strong>im</strong> Wert von rund 61<br />

Millionen US-Dollar beauftragt. Ein<br />

entsprechender Vertrag wurde vor<br />

kurzem mit der Rheinmetall-Tochtergesellschaft<br />

American Rhein metall<br />

Munition Inc. (ARM), Stafford/VA,<br />

USA, geschlossen. Er umfasst rund<br />

zwei Millionen Übungsgranaten <strong>im</strong><br />

Kaliber 40mm, die die Streitkräfte<br />

für ihren Ausbildungs- und Trainingsbetrieb<br />

benötigen.<br />

Foto: Katja Knöfel


2<br />

KONZERN-GLOBAL<br />

Spitzentechnologie: In die Entwicklung der AMPV-Familie fließen viele Erfahrungen aus bisherigen Entwicklungen der Systemhäuser Rheinmetall Defence und KMW (München) ein. So ist die hochgeschützte<br />

Fahrzeugzelle als selbsttragendes Panzerstahlgehäuse mit Linerauskleidung konzipiert. Die verstärkte Bodengruppe und die verstärkte Zellenstruktur sind zum Schutz vor Minen- und IED-Bedrohung opt<strong>im</strong>iert.<br />

dp <strong>Pune</strong>/Neckarsulm. Die KS Aluminium-Technologie<br />

<strong>AG</strong> (AT<strong>AG</strong>) <strong>baut</strong> ihre<br />

internationale Marktpräsenz weiter<br />

aus. Dazu wurde jetzt eine Lizenzvereinbarung<br />

mit der Jaya Hind Industries<br />

Ltd. (<strong>Pune</strong>) unterzeichnet. Diese Vereinbarung<br />

umfasst die Entwicklung<br />

und Produktion von Zylinderköpfen,<br />

Zylinderkurbelgehäusen, Bedplates<br />

und weiterer Gussteile für nationale<br />

und internationale Automobilhersteller<br />

sowie andere Automobilzulieferer.<br />

Der erste Auftrag eines Aluminium-<br />

Motorblocks für Ford wird bereits in<br />

der zweiten Jahreshälfte 2008 in die<br />

Bemusterung be<strong>im</strong> Kunden gehen.<br />

Dabei liefern die Partner sowohl den<br />

Block als auch den Zylinderkopf und<br />

das Bedplate. Darüber hinaus werden<br />

von beiden Unternehmen zurzeit<br />

gemeinsam Motorenblöcke für verschiedene<br />

weitere Kundenprojekte<br />

entwickelt.<br />

Für die AT<strong>AG</strong> ermöglicht die Zusammenarbeit<br />

mit Jaya Hind Industries<br />

den Eintritt in den Wachstumsmarkt<br />

Indien, der <strong>im</strong> Segment der Leichtbaukomponenten<br />

aus Aluminium<br />

enormes Wachstumspotenzial aufweist.<br />

Dazu Horst Binnig, Vorsitzen-<br />

der des Vorstandes der KS Aluminium-Technologie<br />

<strong>AG</strong>: „Im Rahmen<br />

unserer Strategie der Internationalisierung<br />

ist es unser Ziel, ergänzend<br />

zu unserem vorhandenen Standort<br />

in Neckarsulm, an dem wir auch in<br />

Zukunft Hightech-Produkte gießen<br />

und fertig bearbeiten werden, zusätzliche<br />

internationale Standorte<br />

für Großserienprodukte mit weiteren<br />

Kostenvorteilen zu erschließen. In<br />

diesem Sinne werden wir die Zusam-<br />

menarbeit mit unserem <strong>indischen</strong><br />

Partnerunternehmen künftig sicher<br />

noch erweitern.“ KS Aluminium-Technologie<br />

bringt in die Zusammenarbeit<br />

sein umfassendes Know-how in<br />

der Entwicklung und Produktion von<br />

Zylinderkurbelgehäusen sowie bei<br />

Gussprodukten aus Aluminium ein.<br />

Jaya Hind Industries beliefert zurzeit<br />

unter anderem Ford, GM, Fiat,<br />

Tata, Mahindra und Suzuki mit<br />

Gussprodukten wie Getriebe- und<br />

Pumpengehäuse, Zylinderkopfab-<br />

deckungen sowie mit weiteren Powertrain-Produkten.<br />

Das zur Firodia-<br />

Gruppe gehörende Unternehmen<br />

ist seit 60 Jahren <strong>im</strong> Bereich Guss<br />

am Markt. Jaya Hind Industries beschäftigt<br />

1200 Mitarbeiter und verfügt<br />

über drei Produktionsstätten in<br />

der Region <strong>Pune</strong>. Der umfangreiche<br />

und moderne Maschinenpark von<br />

Jaya Hind Industries wird <strong>im</strong> Zuge<br />

der Zusammenarbeit durch zusätzliche<br />

Investitionen in den Bereichen<br />

Engagement in Indien<br />

Druck- und Schwerkraftguss erweitert<br />

werden.<br />

Zur Firodia Gruppe gehört auch das<br />

Indische Automobilunternehmen<br />

Force Motors Ltd, das in Indien seit<br />

50 Jahren auf dem Markt für Light<br />

Commercial Vehicles, Geländewagen<br />

und Transporter aktiv ist. Force Motors<br />

Ltd betreibt ein Joint Venture mit<br />

der MAN Nutzfahrzeuge <strong>AG</strong> zur Produktion<br />

von mittleren und schweren<br />

Lastkraftwagen unter dem Namen<br />

MAN Force Trucks Pvt. Ltd.<br />

Rheinmetall stärkt die Rentabilität weiter – organisches Umsatzwachstum<br />

Guter Start ins Geschäftsjahr 2008<br />

dp Düsseldorf. Die Rheinmetall <strong>AG</strong> ist<br />

gut in das Geschäftsjahr 2008 gestartet<br />

und hat die Ertragskraft <strong>im</strong> Konzern weiter<br />

gestärkt. Wie Vorstandschef Klaus<br />

Eberhardt auf der Hauptversammlung<br />

des Unternehmens am 6. Mai 2008 <strong>im</strong><br />

Marit<strong>im</strong> Hotel Berlin mitteilte, stieg der<br />

Konzernumsatz – gemessen am Vorjahr<br />

– <strong>im</strong> ersten Quartal 2008 um elf<br />

Millionen ¤ auf 922 Millionen ¤. Be<strong>im</strong><br />

EBIT (Ergebnis vor Steuern und Zinsen)<br />

legte Rheinmetall um zehn Prozent auf<br />

49 Millionen ¤ zu. Die Umsatzrendite<br />

kletterte entsprechend von 4,8 Prozent<br />

auf 5,3 Prozent.<br />

Das Vorsteuerergebnis verbesserte<br />

sich von 31 Millionen ¤ um 13 Prozent<br />

auf 36 Millionen ¤, der Konzernüberschuss<br />

kletterte von 22 Millionen ¤ auf<br />

26 Millionen ¤, was einem Plus von 18<br />

Prozent, gemessen am Vorjahr, entspricht.<br />

Damit hat Rheinmetall die Weichen<br />

gestellt, um <strong>im</strong> Gesamtjahr 2008<br />

sowohl be<strong>im</strong> Umsatz als auch be<strong>im</strong><br />

Ergebnis die prognostizierten Verbesserungen<br />

realisieren zu können.<br />

Klaus Eberhardt, Vorstandsvorsitzender<br />

der Rheinmetall <strong>AG</strong>: „Der Start ins<br />

Geschäftsjahr 2008 ist geglückt. Der<br />

Bereich Defence konnte nahtlos an die<br />

sehr gute Entwicklung des Vorjahres anknüpfen,<br />

und bei Automotive ist es uns<br />

gelungen, mit einer insgesamt stabilen<br />

Entwicklung die Profitabilität leicht zu<br />

steigern. Wir sind daher überzeugt,<br />

dass auch 2008 ein erfolgreiches Jahr<br />

für den Rheinmetall-Konzern wird.“<br />

Mit 941 Millionen ¤ übertrifft der<br />

Auftragseingang <strong>im</strong> Anfangsquartal<br />

2008 erneut den erwirtschafteten Umsatz.<br />

Im Vorjahresquartal war der hohe<br />

Auftragseingang von 1,135 Milliarden<br />

¤ durch einen rund 200 Millionen ¤<br />

umfassenden Einzelauftrag des Geschäftsbereichs<br />

Flugabwehr geprägt.<br />

Der Auftragsbestand am 31. März<br />

2008 lag mit 3,275 Milliarden ¤ weiterhin<br />

auf einem sehr hohen Niveau.<br />

Der Unternehmensbereich Automotive<br />

erreichte <strong>im</strong> ersten Quartal 2008 einen<br />

Umsatz von 576 Millionen ¤ und blieb damit<br />

auf Vorjahresniveau (583 Mio. ¤). Die<br />

aufgrund der schwachen Marktentwicklung<br />

in den USA um zwölf Millionen ¤<br />

rückläufigen Umsätze der US-Produktionsstätten<br />

von Rheinmetall Automotive<br />

sowie die geringere Anzahl an <strong>Werk</strong>tagen<br />

<strong>im</strong> Vergleich zum Vorjahresquartal<br />

konnten durch organisches Wachstum<br />

annähernd ausgeglichen werden.<br />

Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern<br />

(EBIT) lag in den ersten drei Monaten des<br />

laufenden Geschäftsjahres auf Vorjahresniveau;<br />

die EBIT-Rendite stieg leicht<br />

auf 5,9 Prozent. Positiv entwickelte sich<br />

der Kolben-Bereich, der in den USA bei<br />

Zufrieden zeigte sich Klaus Eberhardt<br />

auf der Hauptversammlung am 6. Mai<br />

2008 <strong>im</strong> Marit<strong>im</strong> Hotel Berlin auch über<br />

die aktuelle Entwicklung des Konzerns.<br />

einem Umsatz von 41 Millionen ¤ ein EBIT<br />

von zwei Millionen ¤ erzielen konnte.<br />

Der Unternehmensbereich Defence<br />

konnte von Januar bis März 2008 an<br />

die sehr gute Entwicklung des Vorjahres<br />

anknüpfen. Be<strong>im</strong> Umsatz legte der<br />

Bereich um 18 Millionen ¤ oder um<br />

fünf Prozent auf 346 Millionen ¤ zu.<br />

Foto: Thomas Klink<br />

Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern<br />

(EBIT) des Defence-Bereichs wurde <strong>im</strong><br />

ersten Quartal signifikant um sieben<br />

Millionen ¤ auf 18 Millionen ¤ verbessert.<br />

Die EBIT-Rendite ist entsprechend<br />

deutlich von 3,4 Prozent <strong>im</strong> Vorjahr auf<br />

5,2 Prozent gestiegen.<br />

Im Berichtsquartal hat Rheinmetall<br />

wichtige strategische Schritte zur internationalen<br />

Expansion <strong>im</strong> Bereich<br />

Defence eingeleitet. Im Februar 2008<br />

wurde die Vereinbarung zur beabsichtigten<br />

51-%-Beteiligung an der südafrikanischen<br />

Denel Munitions (Pty) Ltd.<br />

unterzeichnet, die nicht nur die Produktpalette<br />

<strong>im</strong> Geschäftsbereich Waffe<br />

und Munition erweitert, sondern<br />

auch zur Erschließung neuer Märkte<br />

weltweit beitragen wird.<br />

Darüber hinaus wurde durch die vollständige<br />

Übernahme des niederländischen<br />

Panzerbauers Stork PWV B.V.<br />

die Führungsrolle in der europäischen<br />

Heeresrüstung ausge<strong>baut</strong>. Rheinmetall<br />

erwirbt damit die Mehrheit an dem<br />

derzeit größten grenzüberschreitenden<br />

Fahrzeugprogramm in Europa, das 472<br />

gepanzerte Fahrzeuge vom Typ Boxer<br />

umfasst, die ab 2010 an die deutschen<br />

und niederländischen Streitkräfte ausgeliefert<br />

werden sollen.<br />

Nach dem guten Start ins laufende<br />

Geschäftsjahr bestätigt Rheinmetall<br />

die prognostizierten Jahresziele. Ausgehend<br />

von einer nachhaltig hohen<br />

operativen Performance und mit Blick<br />

auf die aktuellen Konjunktur- und Branchenperspektiven<br />

rechnet Rheinmetall<br />

für den weiteren Geschäftsverlauf<br />

unverändert mit einem organischen<br />

Umsatzwachstum und mit einem Ergebnis<br />

vor Zinsen und Steuern (EBIT)<br />

zwischen 280 Millionen ¤ und 290 Millionen<br />

¤ (Vorjahr: 270 Mio ¤).<br />

Die mittelfristigen Ziele, bis spätestens<br />

Ende 2010 eine EBIT-Rendite von<br />

neun Prozent und eine Kapitalverzinsung<br />

(ROCE) von 20 Prozent zu erreichen,<br />

werden erneut bestätigt.<br />

Startschuss für die neue AMPV-Fahrzeugfamilie<br />

Spitzentechnologie am<br />

Standort Deutschland<br />

oho Düsseldorf/München. Rheinmetall<br />

Defence (Düsseldorf) und Krauss-Maffei<br />

Wegmann (KMW/München) haben jetzt<br />

den Startschuss für die gemeinsame<br />

Entwicklung einer neuen, hochgeschützten<br />

Fahrzeugfamilie in der Gewichtsklasse<br />

fünf bis neun Tonnen gegeben.<br />

Bereits 2011 sollen die ersten allradgetriebenen<br />

AMPV-Fahrzeuge (Arbeitstitel<br />

für Ar moured Multi Purpose Vehicle) geliefert<br />

werden können. Auf der weltweit<br />

führenden Messe für Heerestechnik, der<br />

Eurosatory in Paris (16. – 20 Juni 2008)<br />

wurde ein erstes Fahrzeugmodell in Originalgröße<br />

ausgestellt (s. „Profil“-Seite<br />

7). Die Fertigstellung des ersten Prototypen<br />

ist für 2009 geplant.<br />

Rheinmetall und Krauss-Maffei Wegmann<br />

haben mit Blick auf das laufende<br />

Bundeswehr -Beschaffungsvorhaben<br />

GFF (geschützte Führungs- und Funktionsfahrzeuge)<br />

entschieden, für die<br />

GFF-Klassen 1 und 2 mit eigenen Entwicklungsgeldern<br />

eine Fahrzeugfamilie<br />

entsprechend den gesamtheitlichen<br />

Kundenwünschen zu entwickeln.<br />

Ziel des gemeinsamen Vorhabens ist es,<br />

★ die Bundeswehr und später auch weitere<br />

internationale Kunden mit einem<br />

neuen Maßstab an Mobilität, Modularität<br />

und Schutztechnologie für ihre laufenden<br />

Einsätze auszurüsten;<br />

★ schützenswerte Technologien am<br />

Standort Deutschland zu halten und zu<br />

stärken.<br />

Die Fahrzeugfamilie umfasst zwei Typenreihen.<br />

AMPV 1 ist von den Fahrzeugabmessungen<br />

her der kleinere Typ und<br />

opt<strong>im</strong>al als wendiges Verbindungsfahrzeug<br />

einsetzbar. Der auf der Eurosatory<br />

2008 erstmals zu besichtigende AMPV<br />

2 zeichnet sich vor allem durch höheren<br />

Schutz und höhere Zuladung aus. Die<br />

gesamte Fahrzeugfamilie basiert jedoch<br />

Shaun Liebenberg<br />

Defence-Vorstand<br />

oho Düsseldorf/Pretoria. Shaun<br />

Liebenberg (46) ist mit Wirkung zum<br />

1. Juli 2008 in den Bereichsvorstand<br />

von Rheinmetall Defence berufen<br />

worden. Er wird dort die Verantwortung<br />

für die internationale Geschäftsentwicklung<br />

übernehmen.<br />

Zuletzt war Shaun Liebenberg Group<br />

Chief Executive Officer der Denel<br />

Pty Ltd, dem in Pretoria ansässigen,<br />

größten Verteidigungsunternehmen<br />

in Südafrika. Davor war er mit verschiedenen<br />

Führungsaufgaben bei<br />

Unternehmen der IT-, Elektronik- und<br />

Automobilindustrie in Südafrika<br />

tätig. Mit der Berufung von Shaun<br />

Herausgeber: Rheinmetall <strong>AG</strong><br />

Verantwortlich: Peter Rücker<br />

Chefredaktion: Rolf D. Schneider<br />

Anschrift: Redaktion „Das Profil“<br />

Postfach 104261, 40033 Düsseldorf<br />

das.profil@rheinmetall.com<br />

auf einheitlichen Konstruktionsprinzipien<br />

und Technologien.<br />

Beide Typenreihen beinhalten jeweils<br />

die Ausführungen Patrouillenfahrzeug<br />

(mit einer ungeschützten Ladefläche <strong>im</strong><br />

Heckbereich) und Rüstsatzträger (mit<br />

einer bis in den Heckbereich durchgehenden<br />

Sicherheitszelle). Der AMPV1 ist<br />

zusätzlich in einer speziellen Patrouillen-Version<br />

geplant, die für den Transport<br />

<strong>im</strong> CH53-Transporthubschrauber<br />

geeignet ist.<br />

In die Entwicklung der AMPV-Familie<br />

fließen viele Erfahrungen aus bisherigen<br />

Entwicklungen der Systemhäuser<br />

Rheinmetall und KMW ein. So ist die<br />

hochgeschützte Fahrzeugzelle als selbsttragendes<br />

Panzerstahlgehäuse mit Linerauskleidung<br />

konzipiert. Die verstärkte<br />

Bodengruppe und die verstärkte Zellenstruktur<br />

sind zum Schutz vor Minen- und<br />

IED-Bedrohung opt<strong>im</strong>iert. Zusätzliche<br />

adaptive Schutzmodule stellen das für<br />

die jeweilige Fahrzeugversion gewünschte<br />

ballistische Schutzniveau sicher.<br />

In Umsetzung der bisherigen Erfahrung<br />

verfügt die AMPV-Familie über ein<br />

speziell für den militärischen Einsatz<br />

entwickeltes, robustes Hochleistungsfahrwerk<br />

mit Einzelradaufhängung,<br />

großen Federwegen und hoher Bodenfreiheit.<br />

Diese Konstruktionsprinzipien<br />

wurden aus dem Boxer-Programm übernommen.<br />

Die speziellen Gefechtsräder<br />

mit Notlaufelementen ermöglichen auch<br />

in kritischen Situationen das schnelle<br />

Verlassen von Gefahrenzonen.<br />

Ein drehmomentstarker 3,2-Liter-Dieselmotor<br />

mit rund 200 kW Leistung garantiert<br />

hervorragende Fahrleistungen<br />

unter allen Gegebenheiten. Die Fahrzeuge<br />

verfügen über permanenten Allradantrieb,<br />

Automatikgetriebe und automatisches<br />

Differenzialsperren-Management<br />

entlasten den Fahrer.<br />

Defence-Vorstand: Shaun Liebenberg.<br />

Liebenberg in den Vorstand von<br />

Rheinmetall Defence unterstreicht<br />

das Unternehmen die Bedeutung der<br />

internationalen Märkte für das geplante<br />

Unternehmenswachstum. Im<br />

Geschäftsjahr 2007 erwirtschaftete<br />

Rheinmetall Defence einen Umsatz<br />

von 1,8 Milliarden ¤, davon 65 Prozent<br />

mit internationalen Kunden.<br />

Drucktermin dieser Ausgabe: 16. Juli 2008<br />

Nachdruck gestattet, Belegexemplar erbeten.<br />

Satz: Strack + Storch KG<br />

Gladbacher Straße 15<br />

40219 Düsseldorf<br />

Druck: DAMO Digitaltechnik GmbH<br />

Juliusstraße 9-21<br />

47053 Duisburg<br />

Foto: Danetzki + Weidner


„Mein Stück Rheinmetall“ entwickelt sich zum Renner<br />

Mitarbeiter erwarben<br />

mehr als 153 000 Aktien<br />

rds Düsseldorf. Volltreffer bei „Mein Stück Rheinmetall“: Auf den Punkt genau 1514<br />

Beschäftigte – und damit knapp 15 Prozent der gut 10 000 Mitarbeiter der insgesamt<br />

31 deutschen Standorte von Rheinmetall – zeichneten zwischen dem 3. und 16. April<br />

2008 insgesamt 153 224 Aktien <strong>im</strong> Rahmen des attraktiven Kaufprogramms, das mit<br />

einem Abschlag von 30 Prozent auf den Ausgabekurs von 44,15 ¤ verbunden war.<br />

Wer sich an dieser Aktion, die 2008 noch einmal <strong>im</strong> November aufgelegt wird, beteiligen<br />

will, konnte dies bereits wieder tun: Die 2. Zeichnungsfrist lief vom 1. bis 15.<br />

Juli 2008; der Ausgabekurs lag bei 45,75 ¤, die einzelne Aktie kostete also 32,02 ¤.<br />

Wie detailliert vorgestellt („Das Profil“<br />

1/2008), bietet der Düsseldorfer<br />

Konzern mit „Mein Stück Rheinmetall“<br />

erstmals in seiner bald 120-jährigen<br />

Geschichte deutschlandweit ein attraktives<br />

Aktienkaufprogramm an, das<br />

Rheinmetall-Mitarbeiter in größerem<br />

Umfang zu Miteigentümern macht und<br />

das 2008 insgesamt drei Mal läuft. Während<br />

der Zeichnungsfristen – die aktuelle<br />

Zeichnungsfrist lief vom 1. bis 15. Juli<br />

2008, eine weitere kommt <strong>im</strong> November<br />

– kann jeder der rund 10 000 an den 31<br />

bundesdeutschen Konzernstandorten<br />

beschäftigten Mitarbeiter bis zu 200<br />

Aktien pro Jahr erwerben (Mindestzeichnung<br />

pro Zeichnungsperiode: fünf Aktien),<br />

und zwar zu einem Abschlag von 30<br />

Prozent auf den von der Rheinmetall <strong>AG</strong><br />

zuvor festgelegten Ausgabekurs. Dieser<br />

lag bei der Premiere am 3. April 2008 bei<br />

44,15 ¤; die einzelne Aktie kostete mithin<br />

30,91 ¤.<br />

Mit dem vor kurzem gestarteten Aktienkaufprogramm<br />

hat der Unternehmensvorstand<br />

ein strategisches Instrument<br />

geschaffen, über das sich die<br />

Konzern-Mitarbeiter als Miteigentümer<br />

ganz gezielt an der Wertsteigerung der<br />

Düsseldorf. Mit der<br />

Übernahme eines<br />

51-prozentigen Anteils<br />

von Jenoptik<br />

an der LDT Laser<br />

Display Technology<br />

GmbH (Jena)<br />

stärkt Rheinmetall<br />

Defence seine Position als führender<br />

Anbieter von S<strong>im</strong>ulatoren für Ausbildung<br />

und Training von Luftfahrzeugbesatzungen.<br />

Gleichzeitig komplettiert<br />

Rheinmetall mit diesem Schritt sein<br />

Produktportfolio mit Hochleistungs-<br />

Sichtsystemen, die weltweit die technologische<br />

Spitze markieren. Der Laserdisplaytechnik-Spezialist<br />

wird von<br />

Rheinmetall-Aktie beteiligen können.<br />

Und dies auch tun, wie die Bilanz der<br />

Premiere zeigt: Annähernd 15 Prozent<br />

der Beschäftigten, die als potenzielle<br />

Interessenten in Frage kamen, nahmen<br />

die Offerte an und zeichneten insgesamt<br />

153 224 Aktien; die durchschnittliche<br />

Anzahl Aktien pro Mitarbeiter lag rein<br />

rechnerisch bei 101 Stück.<br />

Statistisch „die Nase vorn“ hatten dabei<br />

die Mitarbeiter der Rheinmetall <strong>AG</strong>,<br />

von denen rund 58 Prozent Aktien zeichneten,<br />

gefolgt vom Unternehmensbereich<br />

Defence mit 920 zeichnungsaktiven<br />

Mitarbeitern (19,4 %); besonders zeichnungsaktiv<br />

waren hier die Beschäftigten<br />

in den vier Defence-Geschäftsbereichen<br />

Fahrzeugsysteme (RLS), Waffe und Mu-<br />

Armin Papperger, Chef des Defence-Geschäftsbereiches Waffe und Munition:<br />

„Das Aktienkaufprogramm für Rheinmetall-Mitarbeiter hat uns von Beginn an<br />

überzeugt. Deshalb haben wir das Projekt ja auch sehr gerne fachlich unterstützt.“<br />

nition (RWM), Verteidigungselektronik<br />

(RDE) sowie S<strong>im</strong>ulation und Ausbildung<br />

(eben falls RDE). Im Unternehmensbereich<br />

Automotive erwarben 529 Mitarbeitern<br />

Aktien, was einer Quote von 9,6<br />

Prozent der insgesamt Zeichnungsberechtigten<br />

entspricht.<br />

Sichtlich zufrieden bilanzierte denn<br />

auch Ingo Hecke, Leiter des Zentralbereiches<br />

Personal bei der Rheinmetall<br />

<strong>AG</strong> und Mitglied <strong>im</strong> Defence-Bereichs-<br />

nun an unter dem Namen „LDT Laser<br />

Display Technology GmbH“ operieren.<br />

Gemeinsam mit Jenoptik hat Rheinmetall<br />

Defence in den vergangenen Jahren<br />

die Entwicklung der „Avior“-Laserprojektionstechnologie<br />

vorangetrieben, die<br />

in einer Vielzahl von Flugs<strong>im</strong>ulatoren<br />

Verwendung findet. Avior gilt als die<br />

weltweit leistungsstärkste Displaytechnologie<br />

für Ausbildungss<strong>im</strong>ulatoren und<br />

findet sowohl <strong>im</strong> zivilen wie <strong>im</strong> militärischen<br />

Bereich Anwendung.<br />

Piloten internationaler Streitkräfte<br />

sowie der Bundeswehr, zum Beispiel<br />

für Tornado Kampfjets, werden auf S<strong>im</strong>ulatoren<br />

von Rheinmetall mit Avior-<br />

Sichtsystemen ausgebildet. Darüber<br />

KONZERN-GLOBAL 3<br />

Composing: René Dahlmanns<br />

Fotos (2): Katja Knöfel<br />

Volltreffer mit „Mein Stück Rheinmetall“: Auf den Punkt genau 1514 Beschäftigte der 31 bundesdeutschen Standorte zeichneten<br />

zwischen dem 3. und 16. April 2008 insgesamt 153 224 Aktien <strong>im</strong> Rahmen des attraktiven Mitarbeiter-Kaufprogramms.<br />

vorstand: „Natürlich freuen wir uns<br />

über das große Interesse und die bisher<br />

überaus rege Beteiligung an ‚Mein<br />

Stück Rheinmetall‘. Dieses Engagement<br />

ist ein deutlich sichtbares Zeichen der<br />

grundsätzlichen Wertschätzung, die der<br />

Konzern und seine in den Bereichen Automotive<br />

und Defence international erfolgreichen<br />

Unternehmen in den Augen<br />

der eigenen Mitarbeiter genießen.“<br />

Darüber hinaus zeige, so Hecke weiter,<br />

das große „hausinterne“ Interesse an<br />

der Rheinmetall-Aktie, dass sich die Mitarbeiter<br />

mit diesem Konzern identifizieren<br />

und dessen geschäftliche Chancen<br />

in den weltweiten Märkten positiv beurteilen<br />

würden: „Mit ihrer Beteiligung am<br />

Unternehmen setzen sie konsequent auf<br />

den zukünftigen unternehmerischen Erfolg,<br />

den sie mit ihrem beruflichen Engagement<br />

<strong>im</strong> Rahmen ihrer täglichen Arbeit<br />

ja auch ganz konkret mitgestalten.“<br />

Eine Einschätzung, die sich <strong>im</strong> Übrigen<br />

mit der ursprünglichen Absicht<br />

von „Mein Stück Rheinmetall“ deckt,<br />

Blick in die Schwermetallfertigung in Neulüß (v.l.n.r.): Maschinenführer Bert-Michael Albrecht, Vorarbeiter Frank Joswig, Maschinenführer Horst Warm und Joach<strong>im</strong> Gäbler, Vorarbeiter (Rohlingsfertigung).<br />

hinaus hat man für dieses Laserprojektionssystem<br />

– wie berichtet – <strong>im</strong><br />

Jahr 2007 erstmals die Qualifizierung<br />

gemäß den strengen Level-D-Anforderungen<br />

der JAA (Joint Aviation Authorities)<br />

erreicht. Die Qualifizierung erfolgte<br />

gemäß dem aktuellen JAR STD 1<br />

A, Amendment 3, und erfüllt damit die<br />

derzeit weltweit höchsten Anforderungen<br />

in der zivilen Flugs<strong>im</strong>ulation.<br />

Im Gegensatz zu konventionellen Darstellungsformen<br />

bietet die Avior-Laserprojektion<br />

den Vorteil von unbegrenzter<br />

die Mitarbeiter unmittelbar an der<br />

Wertsteigerung des Unternehmens zu<br />

beteiligen. Dass diesbezüglich die Perspektive<br />

st<strong>im</strong>mt, zeigen übrigens die<br />

aktuellen Quartalszahlen (siehe dazu<br />

Beitrag auf „Profil“-Seite 2 dieser Ausgabe).<br />

Danach ist die Rheinmetall <strong>AG</strong><br />

gut ins laufende Geschäftsjahr 2008<br />

gestartet und konnte die Ertragskraft<br />

<strong>im</strong> Konzern weiter stärken.<br />

Insgesamt 1514 Mitarbeiter haben<br />

bisher „Mein Stück Rheinmetall“ aktiv<br />

gezeichnet und erhalten dafür nicht<br />

nur die gewünschte Anzahl Aktien,<br />

sondern auch einen Metallbarren als<br />

„Give-away“. Für die Produzenten<br />

der symbolträchtigen Bei gabe vom<br />

Defence-Geschäftsbereich Waffe und<br />

Munition <strong>im</strong> niedersächsischen Unterlüß<br />

war „diese nicht all tägliche Aufgabe<br />

eine besondere He rausforderung“,<br />

wie <strong>Werk</strong>leiter Erhard Rottmann aus<br />

Neulüß zusammenfasst.<br />

Der 46-Jährige weiter: „Unter der Federführung<br />

der beiden Abteilungslei-<br />

Tiefenschärfe sowie größter Farbvielfalt<br />

und Kontrastverhältnisses aller zurzeit<br />

zur Verfügung stehenden Projektionssysteme.<br />

Erstmalig ist es möglich, alle<br />

ausbildungsrelevanten Sichtbedingungen<br />

wie „Day, Dusk, Night und Night<br />

Vision“ in einem Projektionssystem zu<br />

Rheinmetall übern<strong>im</strong>mt LDT-Mehrheit<br />

kombinieren. Damit ist eine unübertroffen<br />

realistische Ausbildungsumgebung<br />

für Piloten erreicht worden.<br />

Laserprojektoren als rein digitale Systeme<br />

sind bei hervorragender Bildqualität<br />

hochzuverlässig mit geringen Le-<br />

ter Uwe Seidel (Mechanik Neulüß) und<br />

Peter Kramer (Schwermetallbereich)<br />

hat das sechsköpfige Projektteam<br />

die anspruchsvolle Aufgabenstellung<br />

bestens gemeistert. Die Anforderung,<br />

dass der Metallbarren zum Beispiel<br />

hinsichtlich Design und Gewicht einem<br />

echten Goldbarren möglichst ähneln<br />

sollte, wurde ebenso gelöst wie die<br />

Vorgabe, ihn äußerst kostengünstig<br />

herzustellen. Das war eine pr<strong>im</strong>a Leistung<br />

der Mannschaft vor Ort!“<br />

Ein Lob aus berufenem Munde,<br />

dem sich Armin Papperger, Chef des<br />

Defence-Geschäftsbereiches Waffe<br />

und Munition, uneingeschränkt anschließt:<br />

„Das Aktienkaufprogramm<br />

für Mitarbeiter hat uns von Beginn an<br />

überzeugt. Und deshalb haben wir<br />

das Projekt ja auch gerne fachlich unterstützt,<br />

indem wir zum Bespiel unser<br />

technologisches Know-how und<br />

die modernen produktiven Einrichtungen<br />

<strong>im</strong> <strong>Werk</strong> Neulüß zur Verfügung<br />

gestellt haben.“<br />

bensdauerkosten und werden deshalb<br />

mit großem Erfolg für hochentwickelte<br />

und anspruchsvolle Anwendungen in<br />

der S<strong>im</strong>ulation eingesetzt.<br />

Mit einer Vielzahl von verkauften Laserprojektoren<br />

in Europa, Nordamerika<br />

und Asien ist die Laser Display Technology<br />

GmbH ein weltweit führender Anbieter<br />

auf dem Feld der Laserprojektionssysteme.<br />

Rheinmetall Defence seinerseits<br />

gehört zu den führenden Anbietern<br />

von S<strong>im</strong>ulations- und Ausbildungssystemen<br />

weltweit. Flugs<strong>im</strong>ulatoren von<br />

Rheinmetall Defence tragen den schnell<br />

wachsenden Anforderungen an die Leistungsfähigkeit<br />

von Flugzeug- und Hubschrauberbesatzungen<br />

Rechnung.


4<br />

Zehn Jahre Nitrochemie-Firmengruppe (Aschau/W<strong>im</strong>mis)<br />

Muster für erfolgreiche<br />

europäische Kooperation<br />

Aschau am Inn/W<strong>im</strong>mis. Auch <strong>im</strong> Zeichen der aktuellen Globalisierung und<br />

der scheinbar grenzenlosen Waren- und Dienstleistungsströme ist es noch<br />

lange nicht selbstverständlich, dass eine innereuropäische Kooperation von<br />

Gesellschaften vollzogen wird, beinahe ohne Reibungsverluste von Beginn<br />

an funktioniert und mittlerweile zehn lange und erfolgreiche Jahre zählt. Bei<br />

der Nitrochemie <strong>AG</strong>, die den Rheinmetall-Defence-Geschäftsbereich Antriebe<br />

bildet, mit ihren beiden Standorten Aschau am Inn und W<strong>im</strong>mis ist genau<br />

dies der Fall. Der Zusammenschluss der damaligen WNC-Nitrochemie GmbH<br />

mit dem früheren Bereich „Pulver & Ladungen“ der SM Schweizerischen<br />

Munitionsunternehmung <strong>im</strong> Januar 1998 ist eine solche Erfolgsgeschichte.<br />

Die beiden ursprünglichenUnter<br />

nehmungen<br />

in Deutschland<br />

und der Schweiz<br />

haben jeweils<br />

eine wechselvolle<br />

Geschichte.<br />

Der Standort in<br />

Aschau geht auf eine erstmals 1939 betriebene<br />

Nitrocellulose-Fabrik zurück, in<br />

der nach dem Zweiten Weltkrieg nacheinander<br />

die Gesellschafter WAS<strong>AG</strong>-Chemie<br />

<strong>AG</strong> (Essen) und Rheinmetall sowohl einund<br />

mehrbasige Treibladungspulver und<br />

verbrennbare Munitionsformteile für die<br />

Bundeswehr als auch Silane, Säurechloride<br />

und andere chemische Zwischenprodukte<br />

für zivile Märkte fertigten.<br />

Die Fabrikation von Nitrocellulose und<br />

Nitrocellulosepulver in W<strong>im</strong>mis <strong>im</strong> Berner<br />

Oberland hatte bereits 1919 begonnen, die<br />

von Nitroglycerinpulver 1951 – beides für<br />

militärische und zivile Zwecke. Sowohl in<br />

Deutschland als auch in der Schweiz änderte<br />

sich nach dem Fall der Berliner Mauer<br />

<strong>im</strong> November 1989 und der nachfolgenden<br />

veränderten Bedrohungslage durch die<br />

Aufl ösung des Warschauer Paktes der militärische<br />

Bedarf. In beiden Staaten hatte<br />

dies auch eine Konzentration der wehrtechnischen<br />

Industrie zufolge. In Deutschland<br />

– und damit auch bei Rheinmetall – kam<br />

es zu einer Reduzierung von Produktionsstandorten,<br />

in der Schweiz unter anderem<br />

zum Zusammenschluss der drei einhe<strong>im</strong>ischen<br />

munitionsverarbeitenden Rüstungsbetriebe<br />

(darunter W<strong>im</strong>mis) zur SM Schweizerische<br />

Munitionsunternehmung <strong>AG</strong>.<br />

Nach wie vor jedoch waren die wehrtechnischen<br />

Standorte in beiden Staaten von<br />

Überkapazitäten geprägt; zudem bestand<br />

wegen veralteter Produktionsstätten erheblicher<br />

Investitionsbedarf. Sowohl bei<br />

der deutschen WNC-Nitrochemie als auch<br />

bei der Schweizerischen Munitionsunternehmung<br />

betraf dies vor allem den Nitrocellulosebereich.<br />

Die moderne, 1996 in Betrieb<br />

gegangene Anlage in W<strong>im</strong>mis konnte<br />

mangels Aufträgen nicht wirtschaftlich<br />

betrieben werden; und in Aschau stand<br />

die Notwendigkeit an, die über 40 Jahre<br />

alte Produktionseinrichtung zu erneuern.<br />

Dies war die Geburtsstunde der Fusion<br />

der beiden Standorte, die natürlich für<br />

beide Seiten mit harten, aber notwendigen<br />

Einschnitten verbunden war. In<br />

Aschau wurde die Produktion der einbasigen<br />

Treibladungspulver eingestellt. Außerdem<br />

wurden die Investitionen in die neue<br />

Nitrocellulose-Anlage nicht getätigt, die<br />

alte Anlage geschlossen. In W<strong>im</strong>mis, wo<br />

fortan die Nitrocellulose-Herstellung konzentriert<br />

wurde, fand künftig nur noch die<br />

Produktion der einbasigen Treibladungspulver<br />

statt; die Anlage der mehrbasigen<br />

Pulver wurde stillgelegt, ebenso die zur<br />

Produktion verbrennbarer Hülsen.<br />

Ein Schritt, den der damals wie heute<br />

verantwortliche Geschäftsführer Beat<br />

Steuri nicht bedauert: „Die klare Segmentierung<br />

der Produkte hat sich bis<br />

heute ausnahmslos bewährt. Gleichzeitig<br />

haben wir durch die Struktur der Zusammenarbeit<br />

– es waren <strong>im</strong> Vorfeld ja auch<br />

andere Optionen neben der Fusion <strong>im</strong><br />

Gespräch gewesen – unseren Hauptkunden,<br />

der Schweizer Armee und der deutschen<br />

Bundeswehr, garantiert, dass eine<br />

lückenlose Versorgung mit Treibladungspulver<br />

jederzeit gewährleistet ist.“<br />

Dennoch – wie konnte ein solches Unternehmen<br />

so erfolgreich sein? Worin<br />

liegt der Grund, dass in Aschau und W<strong>im</strong>mis<br />

funktionierte, was bei anderen internationalen<br />

Kooperationen schiefgelaufen<br />

ist – man denke an die jüngst vollzogene<br />

Trennung von Da<strong>im</strong>ler und Chrysler oder<br />

die Schwierigkeiten bei der deutschfranzösischen<br />

EADS. „Das liegt daran“,<br />

so Beat Steuri, „dass wir unsere Hausaufgaben<br />

gemacht haben. Und zwar vor der<br />

Fusion, nicht nachher. Wir haben vorher<br />

ganz klar ausgehandelt: Diese Bereiche<br />

werden wir in Aschau weiterführen, jene<br />

in W<strong>im</strong>mis. Das musste später nicht nachverhandelt<br />

werden. Und es bedeutete natürlich<br />

auch, dass wir direkt vom ersten<br />

Tag an <strong>im</strong> neuen Unternehmen mit einer<br />

für alle Beteiligten verbindlichen Struktur<br />

starten konnten. Damit haben wir bis<br />

heute Erfolg gehabt: Das abgelaufene<br />

Geschäftsjahr 2007 ist das erfolgreichste<br />

der bisherigen Geschichte gewesen.“<br />

Das hieß zum Beispiel aber auch, dass<br />

das deutsch-schweizerische Joint Venture<br />

vom ersten Tag an das Geld für die notwendigen<br />

Restrukturierungsmaßnahmen<br />

selbst verdienen musste, wie Thorsten<br />

Quade, seit 1. Juli 2007 Steuris Kollege in<br />

der Nitrochemie-Geschäftsführung, verdeutlicht:<br />

„Weder Aschau noch W<strong>im</strong>mis<br />

sind durch Eigenkapitalmittel unserer<br />

Shareholder Rheinmetall und RU<strong>AG</strong> unterstützt<br />

worden.“<br />

Es musste indes noch weitere Faktoren<br />

geben, die diesen Erfolg brachten. Immerhin<br />

handelt es sich bei der Schweiz<br />

um ein Land, das aufgrund seiner Neutralität,<br />

aber auch aus seiner freiheitlichunabhängigen<br />

Tradition heraus weder<br />

der Nato noch der EU angehört. Der<br />

frühere Bereich „Pulver und Ladungen“<br />

hatte zu einem staatseigenen Betrieb<br />

KONZERN-GLOBAL<br />

Fotos (12): Thomas Klink<br />

gehört, was bedeutete, dass der Schweizer<br />

Bundesrat der Privatisierung erst zust<strong>im</strong>men<br />

musste – für die Schweiz hatte<br />

es eine gewisse politische Bedeutung<br />

gehabt, dass sich ein ehemaliger Staatsbetrieb<br />

auf privatwirtschaftlicher Ebene<br />

mit einem deutschen wehrtechnischen<br />

Unternehmen zusammentat. Dies alles<br />

bedingt auch eine andere gesellschaft-<br />

liche Kultur und damit eine entsprechende<br />

Unternehmenskultur.<br />

„Wir haben uns in den vergangen zehn<br />

Jahren sehr intensiv mit der Firmenkultur<br />

befasst“, streicht Beat Steuri heraus. „Wir<br />

haben uns, und ich glaube, ebenfalls mit<br />

Erfolg, darum bemüht, die beiden Unternehmen<br />

auch kulturell zusammenzufassen,<br />

also den einen Partner dem anderen<br />

verständlich zu machen. Dazu waren natürlich<br />

intensive Anstrengungen nötig: Gemeinsame<br />

Mitarbeiterveranstaltungen,<br />

eine bereichsübergreifende Zusammenführung<br />

der Organisation, all das haben<br />

wir durchgeführt. Die Gleichbehandlung<br />

der Partner ist dabei sehr entscheidend.<br />

Wir haben gemeinsame Führungsgrundsätze,<br />

wir stellen gemeinsame Jahresmotten<br />

auf – das Motto für das Jubiläumsjahr<br />

lautet bezeichnenderweise denn auch<br />

‚2008 – Hand in Hand‘.“<br />

Zum homogenen Firmenauftritt gehört<br />

nicht nur, dass die Geschäftsführer<br />

gemeinsam in Aschau und W<strong>im</strong>mis<br />

den Jahresrückblick und die zukünftigen<br />

Ziele der Nitrochemie-Gruppe präsentieren.<br />

Auch auf Mitarbeiterebene fi nden<br />

grenzüberschreitende Projekte und Veranstaltungen<br />

statt. Ein gemeinsames<br />

Unternehmensleitbild dient Führungskräften<br />

und Mitarbeitern als Richtschnur<br />

für das tägliche Miteinander. 2004 wurde<br />

ein gemeinsames „Kulturboard“ gegründet,<br />

das sich vornehmlich der Aufgabe<br />

widmet, Vorgesetzte und Mitarbeiter in<br />

Schulungsmaßnahmen oder Mitarbeitergesprächen,<br />

aber auch in Abteilungsausfl<br />

ügen und Kulturveranstaltungen zusammenzubringen.<br />

Auch sonst wird von den Mitarbeitern<br />

vieles getan, was zur Verständigung der<br />

beiden Standorte beiträgt: So gibt es zum<br />

Beispiel gegenseitige Besuche, die die Mitarbeiter<br />

auf eigene Kosten durchführen,<br />

hervorragend organisiert vom (deutschen)<br />

Betriebsrat und der Betriebskommission,<br />

seinem schweizerischen Pendant. „Man<br />

macht viele Dinge gemeinsam“, so Steuri,<br />

„dennoch hat jeder Standort seine eigene<br />

Identität, und das soll auch so bleiben.“<br />

Dr. Christian Leitzbach


10 Jahre<br />

P r o fi l : Beat Steuri, Sie sind gewissermaßen<br />

ein „Mann der ersten Stunde“, Sie<br />

haben ja nicht nur als Direktor der Fabrik<br />

in W<strong>im</strong>mis die Fusion der beiden früheren<br />

Unternehmensteile aktiv begleitet,<br />

sondern auch als Geschäftsführer von<br />

Beginn an mitgeholfen, die Nitrochemie<br />

<strong>AG</strong> zum Erfolg zu führen. Ist das damals<br />

angestrebte Ziel erreicht worden?<br />

Steuri: Auf jeden Fall! Ich glaube fest,<br />

dass beide Standorte damals in eine<br />

massiv schwierige Lage gekommen wären,<br />

wenn die Fusion nicht gemacht worden<br />

wäre. Stattdessen sind wir weltweit<br />

heute Technologieführer und absolut<br />

anerkannter Partner in der Entwicklung<br />

neuer Technologien, nicht nur mit unseren<br />

wehrtechnischen, sondern auch mit<br />

den zivilen Produkten. Was uns damals<br />

und in den letzten zehn Jahren gelungen<br />

ist, ist eine Kompetenzbündelung und<br />

eine bessere Marktdarstellung.<br />

P r o fi l : Und das soll in Zukunft natürlich<br />

weitergehen...<br />

Quade: Ja! Die Nitrochemie hat sich<br />

eine hervorragende Ausgangslage geschaffen,<br />

um die nächsten zehn Jahre –<br />

und selbstverständlich darüber hinaus<br />

– weiter erfolgreich zu gestalten. Wir<br />

haben einen guten Namen, was Technologie,<br />

Produkte, Effizienz, Forschung und<br />

Entwicklung angeht: In der Wehrtechnik<br />

wird zur Zeit mit unserem EMPA-Projekt,<br />

das wir an dieser Stelle zu einem späteren<br />

Zeitpunkt ausführlich vorstellen werden,<br />

sehr viel in neueste Technologien<br />

investiert. Wie zuvor in der zivilen Chemie<br />

– siehe Profil-Online vom 5. November<br />

2007 – werden die Anlagen bestens<br />

auf Vordermann gebracht. Damit sind wir<br />

KONZERN-GLOBAL 5<br />

Kompetenzbündelung forciert<br />

das internationale Geschäft<br />

lb Aschau am Inn/W<strong>im</strong>mis. Am 14. und 21. Juni 2008 wurde an den beiden Standorten<br />

W<strong>im</strong>mis und Aschau am Inn mit zwei großen Mitarbeiterfesten das zehnjährige Jubiläum<br />

der Fusion zur heutigen Nitrochemie <strong>AG</strong> gefeiert. Damit sollte vor allem auch zum Ausdruck<br />

gebracht werden, wie sehr es in den vergangenen zehn Jahren vor allem auf die Mitarbeiter<br />

angekommen ist, denn diese sind es, die zum nachhaltigen Erfolg dieses Unternehmens<br />

beigetragen haben. Über die vergangenen zehn Jahre sowie die Zukunft sprach das „Profi<br />

l“ mit Beat Steuri und Thorsten Quade, Geschäftsführer der Nitrochemie-Firmengruppe.<br />

Perspektive: Beat Steuri (l.) und Thorsten Quade, Geschäftsführer der Nitrochemie-Firmengruppe.<br />

gut gerüstet für weitere Kooperationen<br />

und Konsolidierungen in Europa, aber<br />

auch für den Wettbewerb mit Produzenten<br />

<strong>im</strong> Ausland.<br />

P r o fi l : Was sind denn die Highlights in<br />

den vergangenen zehn Jahren gewesen?<br />

Quade: Aus Sicht der Produktion waren<br />

die ersten zehn Jahre geprägt von der Bereinigung<br />

der Produktion zwischen den<br />

Standorten, der Übernahme der Produktion<br />

für BAE sowie die Inbetriebnahme von<br />

Neuanlagen. So haben wir <strong>im</strong> Sommer<br />

2000 in W<strong>im</strong>mis eine neue Anlage zur Produktion<br />

der einbasigen Pulvertypen aufgenommen<br />

und 2002 eine ebenfalls neue Anlage<br />

zur Herstellung von Pulverkonzentrat,<br />

die wir für die Produktion der mehrbasigen<br />

Pulver aus dem BAE-Auftrag benötigten.<br />

P r o fi l : Und was werden die Highlights<br />

der Zukunft werden?<br />

Steuri: Wir werden uns auch in Zukunft<br />

darum bemühen, unsere hohen<br />

Standards bei Sicherheit, Qualität und<br />

Produktivität zu halten und weiter zu verbessern.<br />

Gerade die Sicherheit ist sehr<br />

wichtig in Betrieben, die mit Explosivstoffen<br />

und hochreaktiven Chemikalien<br />

arbeiten. Die bisher geschaffenen Neuanlagen<br />

und nicht zuletzt das aktuelle<br />

EMPA-Projekt tragen deutlich dazu bei.<br />

P r o fi l : Die nationalen Märkte in Deutschland<br />

und der Schweiz schrumpfen, internationale<br />

Anbieter werden <strong>im</strong>mer zahlreicher.<br />

Wie kann sich die Nitrochemie da<br />

künftig behaupten?<br />

Quade: Die Internationalisierung ist für<br />

uns schon <strong>im</strong>mer ein wichtiges Thema gewesen.<br />

Die Gesellschaften der Nitrochemie-Gruppe<br />

hatten vor der Fusion einen<br />

Auslandsanteil am Umsatz von 20 Prozent<br />

– in der Folgezeit hat sich die Herkunft unserer<br />

Kunden komplett verändert: Heute<br />

kommen 80 Prozent aus dem Ausland.<br />

Steuri: Wir haben eine sehr starke Position,<br />

und in Europa planen wir durch<br />

weitere Kooperationen die klare „Nummer<br />

eins“ zu werden. Wir sind damals Vorreiter<br />

in Europa gewesen und haben durch<br />

unseren Zusammenschluss letztlich auch<br />

andere wehrtechnische Unternehmungen<br />

zu internationalen Kooperationen angehalten.<br />

Der internationale Markt ruft<br />

aus Markterschließungs- und Kostenentwicklungsgründen<br />

förmlich nach Kooperationen,<br />

auch über Europa hinaus. Die<br />

Allianz, die Rheinmetall jüngst mit Denel<br />

in Südafrika geschlossen hat, ist eine<br />

gesunde Basis für die nächsten zehn Jahre.<br />

Bei allen Kooperationen aber ist der<br />

oberste Grundsatz, dass die Aufgaben,<br />

die für eine Fusion notwendig sind, vorher<br />

gemacht werden: Erst Bereinigung, dann<br />

Integration.


Fotos (23): Angela Blattner<br />

Rheinmetall unterstrich auf der Eurosatory 2008 einmal mehr seine führende Rolle als Systemhaus für moderne, einsatzorientierte Ausrüstung – und legte als größter deutscher Aussteller einen <strong>im</strong>posanten Auftritt hin.<br />

Die heutigen sicherheitspolitischen<br />

Risiken erfordern von Streitkräften weltweite<br />

Einsätze – von der Friedensstabilisierung<br />

bis zum hochintensiven Gefecht.<br />

Dafür sind hohe taktische, operative und<br />

strategische Beweglichkeit, Wirksamkeit<br />

<strong>im</strong> Einsatz, Durchsetzungsfähigkeit<br />

sowie Führungsfähigkeit unabdingbar.<br />

Folgerichtig präsentierte Rheinmetall<br />

Defence unter dem Motto „Protection –<br />

Precision – Power“ auf der Eurosatory<br />

2008 seine Produkte und Projekte – darunter<br />

etliche Innovationen.<br />

Eine vierstellige Besucherzahl konnte<br />

Standleiter Dr. Daniel Berger <strong>im</strong><br />

Rheinmetall-Pavillon begrüßen: Rund<br />

90 Delegationen von allen Kontinenten,<br />

etwa 100 Medienvertreter und jede<br />

Menge fachspezifische Prominenz – so<br />

zum Beispiel Minsterialdirigent Tjark<br />

Happach aus dem deutschen Verteidigungsministerium<br />

oder der Direktor der<br />

European Defence Agency, Alexander<br />

Weis. Berger: „Im Vergleich zu den vergangenen<br />

Jahren ist die Zusammensetzung<br />

der Delegationen noch hochwertiger<br />

geworden, die Interessengebiete<br />

sind noch klarer definiert.“<br />

Hoher europäischer Besuch kam auch<br />

zur „Stab“-Übergabe der Arbeitsgruppe<br />

European Land Defense Industry Group<br />

(„Eldig“). In Anwesenheit des stellvertretenden<br />

EDA Chief Executive General<br />

Carlo Magrassi (EDA = European Defence<br />

Agency) übernahm GICAT-Präsident<br />

Bruno Rambaud die Führung dieser<br />

Arbeitsgemeinschaft – ihr gehören<br />

22 Unternehmen aus elf Ländern an –<br />

vom bisherigen Eldig-Präsidenten und<br />

ehemaligen Rheinmetall-Vorstandsmitglied<br />

Gert Winkler. Vor dem Hintergrund<br />

des gewachsenen Risiko- und Aufgabenspektrums<br />

betonten sowohl Winkler<br />

als auch Rambaud und Magrassi in<br />

ihren Statements die Bedeutung der<br />

europäischen Rüstungskooperation.<br />

Einen breiten Raum nahm auf der<br />

Eurosatory 2008 das Thema Schutz<br />

ein – allen voran die geschützten Fahrzeuge.<br />

Sie müssen ballistischen, Splitter-,<br />

Minen-, IED-Schutz (Improvised<br />

Explo sive Devices: Sprengfallen), ABCsowie<br />

elektronischen und Signaturschutz<br />

ebenso bieten wie die Fähigkeit<br />

zur Selbstverteidigung unter Schutz,<br />

hohe Nutzlast und Nutzraumvolumen<br />

und schließlich hohe Mobilität und<br />

Reichweite. Eine weitere Konsequenz<br />

aus dem streitkräftegemeinsamen Ansatz<br />

ist darüber hinaus die Modularität:<br />

Sie schafft Synergieeffekte bei der<br />

Logistik und bei der Ausbildung der<br />

Besatzungen.<br />

Rheinmetall entwickelt zusammen<br />

mit Krauss-Maffei Wegmann (KMW) die<br />

hochgeschützte Fahrzeugfamilie Armoured<br />

Multipurpose Vehicle (AMPV),<br />

die auf einem erstmals mit KMW betriebenen<br />

Gemeinschaftsstand zu sehen<br />

war (siehe auch „Profil“-Seite 2). Ausschließlich<br />

für den spezifischen Bedarf<br />

moderner Streitkräfte entwickelt, umfasst<br />

sie zwei Typenreihen. Das von den<br />

Paris/Düsseldorf. Was in den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts<br />

als Wehrtechnik-Ausstellung der Technikabteilung<br />

des französischen Heeres auf dem Truppenübungsplatz Satory<br />

bei Versailles begann, ist längst zum Treffpunkt der globalen<br />

Landstreitkräfte-Community geworden. Seit 1992 firmiert<br />

die alle zwei Jahre veranstaltete Messe als „Eurosatory“, seit<br />

1994 beteiligen sich auch nordamerikanische Aussteller. Die<br />

diesjährige 9. Eurosatory firmierte als „Internationale Ausstellung<br />

für Land-, Luft-Land- und Sicherheitsverteidigungssysteme“<br />

und stand unter dem Motto „Shaping Tomorrow’s<br />

Defence“. Zwischen dem 16. und dem 20. Juni 2008 kamen<br />

zehntausende Fachbesucher aus aller Welt in den Parc des<br />

Expositiones nordwestlich von Paris – darunter weit über 100<br />

offizielle Delegationen aus 73 Staaten, der EU und der Nato,<br />

Mitarbeiter aus Ministerien, Parlamenten, Streitkräften, internationalen<br />

Organisationen, Sicherheitsbehörden, der<br />

Rüstungsindustrie und der Fachpresse. Ihnen präsentierten<br />

sich fast 1200 Aussteller von allen Kontinenten mit aufwendig<br />

gestalteten Messeständen, eigenen Pavillons auf dem<br />

Freigelände oder auch in einer dynamischen Leistungsschau.<br />

Dabei setzten sich die Trends der letzten Jahre – Schutz, Führungssysteme<br />

und Unbemannte Luft- und Bodenfahrzeuge<br />

– fort. Rheinmetall unterstrich mit einer Vielzahl von Innovationen<br />

einmal mehr seine führende Rolle als Systemhaus<br />

für moderne, einsatzorientierte Ausrüstung – und legte als<br />

größter deutscher Aussteller einen <strong>im</strong>posanten Auftritt hin.<br />

Rheinmetall Defence mit vielen Systemneuheiten auf der Eurosatory 2008 in Paris<br />

„Keyplayer“ mit Spitzenposition<br />

Abmessungen her kleinere AMPV 1 eignet<br />

sich als wendiges Verbindungsfahrzeug.<br />

Das auf der Eurosatory als Modell<br />

gezeigte AMPV 2 weist eine höhere<br />

Zuladung und Schutz auf. Beide Fahrzeuge<br />

wird es in einer Variante als Patrouillenfahrzeug<br />

– mit ungeschützter<br />

Ladefläche – sowie als Rüstsatzträger<br />

mit einer bis in den Heckbereich durchgehenden<br />

Sicherheitszelle geben.<br />

Erstmals als Demonstrator präsentierte<br />

Rheinmetall auch das eigenentwickelte<br />

Geschützte Fahrzeugsystem<br />

(Gefas). Die besondere Formgebung<br />

mit großen Schrägen <strong>im</strong> Boden- und<br />

Seitenbereich sowie die in die Tragstruktur<br />

eingehängte Sicherheitszelle<br />

für die Besatzung bieten hohen Schutz<br />

gegen Druck- und Blastwirkung. Trotz<br />

seiner kompakteren Ausmaße und seines<br />

relativ geringen Gewichtes, was<br />

hohe Beweglichkeit auch in schwierigem<br />

Gelände ermöglicht, hat Gefas einen<br />

Minenschutz, der dem des neuen<br />

deutschen Schützenpanzers Puma vergleichbar<br />

ist. Das ballistische Schutzniveau<br />

– also gegen Beschuss – erreicht<br />

die Werte des Geschützten Transportund<br />

Kampffahrzeuges Boxer, mit dem<br />

sich die Bundeswehr-Infanteriegruppe<br />

der Zukunft auf dem Gefechtsfeld bewegt.<br />

Nebenbei: Ansprengversuche<br />

hat ein zweiter Gefas-Demonstrator vor<br />

kurzem mit überzeugenden Ergebnissen<br />

absolviert.<br />

Dank der Modulbauweise lassen sich<br />

verschiedene Bausteine des Systems<br />

zu unterschiedlichen Fahrzeugen für<br />

unterschiedliche Missionen zusammenfügen.<br />

Mit Gefas steht eine innovative,<br />

hochbewegliche Fahrzeugfamilie<br />

in der Gewichtskasse 15 bis 28 Tonnen<br />

zur Verfügung, die zuverlässig vor den<br />

heutigen und künftigen Bedrohungen<br />

in asymmetrischen Konflikten schützt.<br />

Den bewährten Transportpanzer<br />

Fuchs stattete Rheinmetall nach einer<br />

extrem kurzen Realisierungsphase<br />

mit einem Minen- und IED-Schutz aus<br />

(„Das Profil“ 2/2008). Zu den weiteren<br />

Entwicklungen, die auf der Eurosatory<br />

zu sehen waren, gehört ein Rüstsatz<br />

für Operationen in urbanem Gelände<br />

(MOUT Mission Kit), dessen auffälligste<br />

Komponenten die Nanuk-Waffenstation<br />

und ein Räumschild sind. Mit der rundum<br />

drehbaren Sprengkörperwurfanlage<br />

SKWA-360 und der Nebelmittelwurfanlage<br />

Rosy lassen sich zusätzlich letale,<br />

aber auch nicht-letale Wirkmittel zum<br />

Einsatz bringen. Die Kernkomponente<br />

Situational Awareness System (SAS)<br />

gewährt eine elektro-optische Rundumsicht<br />

<strong>im</strong> Nahbereich des Fahrzeuges<br />

und detektiert und verfolgt potenzielle<br />

Ziele automatisch – eine erhebliche<br />

Entlastung für die Besatzung.<br />

Bei den finnischen Streitkräften <strong>im</strong><br />

Einsatz ist das mobile Flugabwehrsystem<br />

„Asrad-R“, das die Skandinavier<br />

auch am Rheinmetall-Stand vorführten<br />

und das das weltweit modernste seiner<br />

Art ist. Ausstellungsleiter Berger: „Das<br />

ist nur ein Beispiel für die gute Zusammenarbeit<br />

zwischen Rheinmetall und<br />

seinen Kunden.“<br />

Durch die Vernetzte Operationsführung<br />

(NetOpFü) erreichen Streitkräfte<br />

Informations-, Entscheidungs- und<br />

Wirküberlegenheit über potenzielle<br />

Gegner. Rheinmetall Defence präsentierte<br />

auf der Pariser Wehrtechnik-Fachmesse<br />

auch seine Projekte auf diesem<br />

Feld. Dazu gehörten zum Beispiel „Fu-<br />

ture Soldier Systems“, die den einzelnen<br />

Soldaten in die Vernetzte Operationsführung<br />

einbinden. So war das für<br />

die Bundeswehr seit 2006 entwickelte<br />

System „Infanterist der Zukunft – Erweitertes<br />

System (IdZ-ES)“ ausgestellt<br />

(„Das Profil“ 5/2007). Bei diesem neuen<br />

System geht es insbesondere darum,<br />

Verbesserungen in den Fähigkeitskategorien<br />

Wirksamkeit <strong>im</strong> Einsatz,<br />

Überlebensfähigkeit, Führungsfähigkeit,<br />

Durchhaltefähigkeit und Mobilität<br />

zu erhöhen.<br />

Ebenfalls demonstrierte Rheinmetall<br />

mit dem NECLab flexible Lösungen für<br />

die streitkräftegemeinsame Führung<br />

unter Einbeziehung des IdZ-ES am<br />

Beispiel streitkräftegemeinsame Feuerunterstützung<br />

(Joint Fire Support).<br />

Das NECLab bietet die Möglichkeit, das<br />

Zusammenwirken von Sensoren, Führungssystemen<br />

und Wirkmitteln aus allen<br />

Teilstreitkräften zu s<strong>im</strong>ulieren und<br />

selbst komplexe Szenare zu planen und<br />

durchzuspielen. Rheinmetall Defence<br />

kann mit dieser Exper<strong>im</strong>entalumgebung<br />

Lösungsansätze für die Anforderungen<br />

des erweiterten Aufgabenspektrums<br />

der Bundeswehr liefern. Dazu zählen<br />

technische Lösungen für den streitkräftegemeinsamen<br />

Führungsverbund, die<br />

sich an den Erfordernissen neuer Einsatzszenarien,<br />

beispielsweise terroristische<br />

Bedrohungen, orientieren.<br />

Im Unterschied zu anderen Ausstellern<br />

präsentierte Rheinmetall zur<br />

NEC-Thematik nicht nur Video- oder<br />

Powerpoint-Darstelllungen, sondern<br />

zeigte eine anspruchsvolle Exper<strong>im</strong>entalumgebung,<br />

die vor allem auch den<br />

Systemhaus-Charakter von Rheinmetall<br />

zum Ausdruck bringt.<br />

Für die Unterstützung von Infanteriekräften<br />

in internationalen Konfliktverhütungs-<br />

und Krisenbewältigungseinsätzen<br />

durch eigenständige Gefechts- und<br />

Einsatzaufklärung, Überwachung sowie<br />

angemessene Kampfunterstützung<br />

mit eigenem Steil-, Flach- und Panzerabwehrfeuer<br />

entwickelte Rheinmetall<br />

den Luftbeweglichen Aufklärungs-,<br />

Führungs- und Wirkverbund Mörserkampfsystem.<br />

Der hochmobile, netzwerkfähige<br />

Systemverbund (NetOpFü)<br />

besteht aus dem Joint Fire Support<br />

Team (JFST) als Sensor, aus Führungsund<br />

Feuerleitfahrzeugen sowie dem<br />

leichten Panzermörser (lePzMrs) und<br />

einer neu entwickelten Mörsermunitionsfamilie<br />

als Effektor.<br />

Zu den weiteren Systempremieren<br />

zählte das Modulare Turm System MTS<br />

Lance, ein neu entwickelter Mittelkaliberturm,<br />

der auf Grund seiner modularen<br />

Bauweise auf den Einsatz auf<br />

unterschiedlichsten Rad- und Kettenfahrzeugen<br />

ausgerichtet ist. Während<br />

auf dem Stand selbst ein Lance-Gefechtstands<strong>im</strong>ulator<br />

zu sehen war, präsentierte<br />

General Dynamics einen Piranha V<br />

Evolution mit einem Original-Turm.<br />

Ebenfalls Schutz und Wirkung verbindet<br />

das seit März 2007 von Rheinmetall<br />

Defence <strong>im</strong> Auftrag der deutschen<br />

Bundeswehr entwickelte Nächstbereich-Schutzsystem<br />

(NBS) für Feldlager<br />

und Einsatzliegenschaften. Dieser<br />

Verbund aus Sensoren, Effektoren und<br />

Führungsmitteln bekämpft Raketen-,<br />

Artillerie- und Mörser (RAM)-Angriffe<br />

effektiv mit modernsten Mitteln der<br />

Flugabwehr. Dies geschieht durch eine<br />

Kombination von Prävention, Detektion<br />

anfliegender Objekte, Warnung der<br />

eigenen Kräfte, Abfangen des Objektes<br />

sowie Gegenangriffen auf die Agressoren.<br />

Rheinmetall ist auf dem Feld der<br />

NBS mit seiner Skyshield-Technologie<br />

weltweit führend.<br />

Ein Skyshield-System besteht typischerweise<br />

aus zwei Sensor-Einheiten<br />

mit Radar- und elektrooptronischen<br />

Sensoren und <strong>im</strong> Bereich der Lager-<br />

Peripherie aufgestellten Effektoren<br />

– 35-mm-Kanonen mit eigens entwickelter<br />

AHEAD-Technologie. Deren Geschosse<br />

und ihre Submunition zerstören<br />

anfliegende Ziele ähnlich wie eine<br />

Schrotladung eine Tontaube. Neben<br />

stationären Einrichtungen sind auch<br />

auf Fahrzeugen verlastete mobile Systeme<br />

realisierbar.<br />

Zwischen dem 16. und 20. Juni 2008<br />

herrschte fünf Tage lang Hochbetrieb<br />

bei Rheinmetall, was Ausstellungsleiter<br />

Berger auch auf die gelungene Präsentation<br />

zurückführt: „Mitarbeiter und<br />

Kunden waren von unserem Stand beeindruckt.“<br />

Nicht zuletzt der Teamgeist<br />

trug zum Gelingen der Messe bei. Bergers<br />

persönliches Fazit fällt denn auch<br />

sehr positiv aus: „Rheinmetall hat sich<br />

einmal mehr als anerkannte Marke und<br />

Keyplayer der Rüstungsindustrie erwiesen.“<br />

Dr. Jan-Phillipp Weisswange


8<br />

KONZERN-GLOBAL<br />

Hat das hochmoderne Frachtladesystem von Rheinmetall Defence an Bord: der Airbus A 380, einmal mehr einer der „Stars“ der diesjährigen Internationalen Luftfahrtausstellung auf dem Messegelände in Berlin-Schönefeld.<br />

Rheinmetall Defence mit Systemneuheiten auf der ILA 2008 in Berlin-Schönefeld<br />

Sehr eindrucksvoll „Flagge“ gezeigt<br />

jpw Berlin. Rekordbeteiligung:<br />

Rund 241 000 Besucher,<br />

darunter etwa<br />

120 000 Fachleute<br />

kamen zwischen<br />

dem 27. Mai und 1.<br />

Juni 2008 zur 9. Internationalen<br />

Luft- und Raumfahrtausstellung<br />

(ILA). Insgesamt 1127 Aussteller<br />

aus 37 Ländern zeigten sechs Tage<br />

lang auf dem Flughafen Schönefeld <strong>im</strong><br />

Süden Berlins ihre Produkte, Systeme<br />

und Verfahren aus allen Bereichen der<br />

Aerospace-Industrie. 331 Fluggeräte<br />

aller Größen und Kategorien waren am<br />

Boden und in der Luft zu bestaunen,<br />

darunter zahlreiche Premieren. Rheinmetall<br />

Defence war – wie bereits angekündigt<br />

(„Das Profi l“ 2/2008) – mit<br />

dem Geschäftsbereich Verteidigungselektronik<br />

in den Schwerpunkten Unbemannte<br />

Flugsysteme und Frachtladesysteme<br />

eindrucksvoll vertreten.<br />

Während der gesamten Messe fl og die<br />

luftgestützte Sensorplattform Opale<br />

(Optionally Piloted Aircraft Long End urance)<br />

jeweils vor- und nachmittags mehrere<br />

Stunden. Die dabei aufgenommenen<br />

Bilder wurden live zum Bedienplatz<br />

auf dem Rheinmetall-Stand und zudem<br />

auf das Display des IdZ-ES-Systems<br />

(Infanterist der Zukunft – Erweitertes<br />

System) übertragen. Parallel wurde demonstriert,<br />

wie diese Bildinformation<br />

einer digitalen Karte überlagert werden<br />

kann, um nicht nur ein plastisches Kartenbild<br />

zu erhalten, sondern quasi eine<br />

Auszeichnung<br />

für Abgaskühler<br />

msc Neuss. Be<strong>im</strong> Internationalen<br />

Aluminium-Druckguss-Wettbewerb<br />

2008 hat <strong>Pierburg</strong> den ersten Preis<br />

für ein Abgaskühlermodul erhalten.<br />

Dabei handelt es sich um eine Produktneuheit<br />

mit der Funktion, Abgase<br />

<strong>im</strong> Dieselmotor zu kühlen, so dass<br />

Emissionen – insbesondere Stickstoff<br />

– reduziert und der CO2-Ausstoß wirkungsvoll<br />

vermindert werden. Für<br />

die Nominierung war neben dem innovativen<br />

Druckguss-Kühlerkonzept<br />

und der hohen Gussqualität auch<br />

das neue Rührreib-Schweißverfahren<br />

ausschlaggebend.<br />

Der Wettbewerb wurde vom Verband<br />

der Aluminiumrecycling-Industrie<br />

(VAR) und der Organisation of<br />

European Aluminium Refi ners and<br />

Remelters (OEA) ausgeschrieben. Unterstützt<br />

wurden die Organisationen<br />

vom Verband Deutscher Druckgießereien<br />

und dem Verein Deutscher Gießereifachleute.<br />

Besonders positiv bewertete die<br />

Jury, dass es sich bei dem Abgaskühler<br />

um ein Gesamtkonzept aus<br />

Aluminium mit hoher Wärmeleitfähigkeit<br />

und einer sehr guten Korrosionsbeständigkeit<br />

handelt. Eine wichtige<br />

Rolle spielte auch das Zusammenfügen<br />

der einzelnen Bauteile mittels<br />

Rührreibschweißen – ein Novum bei<br />

Aluminium-Druckguss.<br />

„Karte mit Echtzeitinformation“. Da<br />

Opale mit der Aufklärungssensorik, der<br />

Datenübertragung und der Bodenkontrollstation<br />

des KZO-Systems ausgestattet<br />

ist, konnten einem breiten Publikum<br />

gleichzeitig die Fähigkeiten der <strong>im</strong> Original<br />

ausgestellten KZO-Drohne präsentiert<br />

werden.<br />

Großes Interesse zeigten die ILA-Besucher<br />

auch am „Wabep“-Systemverbund<br />

(Wirkmittel zur abstandsfähigen<br />

Bekämpfung von Einzel- und Punktzielen)<br />

sowie an „Heron TP“, einer Aufklärungsdrohne<br />

für die weit reichende<br />

Aufklärung (Male = Medium Altitude<br />

Long Endurance). Dabei handelt es<br />

sich um zwei Kooperationsvorhaben<br />

zwischen Rheinmetall Defence in Bremen<br />

und Israel Aerospace Industries<br />

(Tel Aviv). Rheinmetall und IAI haben<br />

dazu ihre bereits seit längerem existierende<br />

erfolgreiche Kooperation auch<br />

auf den Bereich der weiträumigen unbemannten<br />

Aufklärung ausgedehnt<br />

(lesen Sie dazu auch den Beitrag auf<br />

dieser „Profi l“-Seite).<br />

Der Bereich Frachtladesysteme stellte<br />

verschiedene Frachtladekomponenten<br />

sowie das brandneue Health Maintenance<br />

Display für die Boeing CLS<br />

B747-400 SF vor. Darüber hinaus wurde<br />

während der Berliner Luftfahrtschau mit<br />

dem Bundesamt für Wehrtechnik und<br />

Beschaffung ein Vertrag über die Durchführung<br />

des gesamten Übungs- und<br />

Ausbildungsbetriebes be<strong>im</strong> Gefechtsübungszentrum<br />

Heer (GÜZ) unterzeichnet<br />

(siehe auch „Profi l“-Seite 10).<br />

Be<strong>im</strong> Internationalen Aluminium-Druckguss-Wettbewerb<br />

2008 hat <strong>Pierburg</strong><br />

den ersten Preis für ein Abgaskühlermodul<br />

erhalten. Dabei handelt es sich<br />

um eine Produktneuheit mit der Funktion,<br />

Abgase <strong>im</strong> Dieselmotor zu kühlen.<br />

Mit dem <strong>AG</strong>R-Kühler aus Aluminium<br />

hat das <strong>Pierburg</strong>-Entwicklungsteam<br />

eine Innovation für Dieselfahrzeuge<br />

konzipiert, die sich durch eine hervorragende<br />

Langzeitkühlleistung auszeichnet.<br />

Der Kühler wird komplett<br />

in Aluminiumdruckguss ausgeführt<br />

und gibt die Wärme an das Kühlmittel<br />

ab, so dass die Abgastemperatur<br />

je nach Betriebspunkt um bis zu 600<br />

Grad Celsius gesenkt wird. Damit<br />

trägt er nicht nur zur Reduzierung der<br />

Verbrennungstemperatur und damit<br />

der Stickoxid-Emissionen (NOx) bei,<br />

sondern verringert auch die Temperaturbelastung<br />

der nachfolgenden<br />

Motorkomponenten.<br />

Foto: Langerock Design<br />

Dass ein ausgesprochen großes Interesse<br />

an den Aktivitäten der Rheinmetall-Verteidigungselektronik<br />

auf dem<br />

Gebiet der Luftfahrttechnik herrschte,<br />

belegte der große Andrang auf<br />

dem Rheinmetall-Stand in ILA-Halle<br />

7 – darunter jede Menge nationale<br />

und internationale Prominenz aus<br />

Politik und seitens der Streitkräfte.<br />

Zu den Gästen gehörten unter anderem<br />

der Generalinspekteur der Bundeswehr,<br />

General Wolfgang Schneiderhan,<br />

der Inspekteur des Heeres,<br />

Generalleutnant Hans Otto Budde,<br />

der Wehrbeauftragte des Deutschen<br />

Bundestages, Reinhold Robbe, die<br />

Staatssekretäre <strong>im</strong> Verteidigungsministerium<br />

Rüdiger Wolf und Christian<br />

Schmidt, Harald Stein, Vizepräsident<br />

des Bundesamtes für Wehrtechnik<br />

und Beschaffung, Lars Johan Findsen,<br />

Permanent Secretary of State for Defence<br />

des Königreiches Dänemark,<br />

Generalleutnant Andrew B. Leslie,<br />

Oberbefehlshabers der kanadischen<br />

Landstreitkräfte, sowie Zenon Kosiniak-Kamysz,<br />

Staatssekretär <strong>im</strong> polnischen<br />

Verteidigungsministerium.<br />

Dazu Standleiter Wolfgang Wronna:<br />

„Es war deutlich zu merken, dass dies<br />

keine bloßen Pfl ichtbesuche waren.<br />

Wir sind mit dem Verlauf der Messe<br />

hoch zufrieden.“ Ein ähnlich kurzes,<br />

aber prägnant positives Fazit zog Stefan<br />

Makrinus vom Bereich Frachtladesysteme:<br />

„Die St<strong>im</strong>mung war bei Besuchern<br />

und Mitarbeitern durch die Bank<br />

gut. Unser Auftritt hat sich gelohnt!“<br />

Düsseldorf/Tel Aviv. Rheinmetall Defence<br />

und Israel Aerospace Industries<br />

(IAI) haben einen Kooperationsvertrag<br />

über die Vermarktung des unbemannten<br />

Aufklärungssystems Heron TP für<br />

die weitreichende Aufklärung <strong>im</strong> Bundeswehr-Vorhaben<br />

„Saateg“ (System<br />

zur abbildenden Aufklärung in der Tiefe<br />

des Einsatzgebietes) geschlossen. Dies<br />

gaben beide Unternehmen Ende Mai<br />

2008 anlässlich der Luftfahrtmesse ILA<br />

in Berlin bekannt.<br />

Dieses Programm hat die Aufgabe,<br />

sowohl über Land als auch auf hoher<br />

See und an den Küsten zum umfassenden<br />

Lagebild <strong>im</strong> Rahmen der vernetzten<br />

Operationsführung beizutragen.<br />

Derzeit verfügen die deutschen Streitkräfte<br />

noch über kein so genanntes<br />

Male-Drohnensystem (Medium Altitude<br />

Long Endurance), das innerhalb der<br />

Auslandseinsätze weltweit bei allen<br />

entsprechenden Umweltbedingungen<br />

und rund um die Uhr einsetzbar ist.<br />

Wesentliche Forderungen an das neue<br />

Drohnensystem sind die weiträumige<br />

und verzugslose Überwachung und<br />

Lageaufklärung, Ziel- und Wirkungsaufklärung<br />

einschließlich Objekt- und<br />

Zielverfolgung sowie eine präzise Identifi<br />

zierungskompetenz. Der deutsche<br />

Bedarf ist dabei recht kurzfristig zu de-<br />

fp Berlin/Düsseldorf. „Flagge“<br />

zeig ten auf der diesjährigen Internationalen<br />

Luftfahrtausstellung (ILA)<br />

in Berlin auch die Personalexperten<br />

der Geschäftsbereiche des Rheinmetall-Unternehmensbereiches<br />

Defence. Vor dem Hintergrund des<br />

zunehmenden Fachkräftemangels<br />

– vor allem in technischen Berufen<br />

– wurde das Besucher potenzial der<br />

ILA 2008 ganz gezielt zur Rekrutierung<br />

genutzt.<br />

In dem in diesem Jahr erstmals<br />

eingerichteten CareerCenter in Halle<br />

6a präsentierte sich Rheinmetall<br />

Defence an zwei Tagen mit einem<br />

30 Quadratmeter großen Stand als<br />

attraktiver Arbeitgeber. Zahlreiche<br />

Besucher informierten sich in persönlichen<br />

Gesprächen, anhand der<br />

Stellenanzeigen an der „Job Wall“ und<br />

durch die Firmenpräsentation über<br />

Einstiegs- und Karriere möglichkeiten<br />

in den Geschäftsbereichen.<br />

„Noch <strong>im</strong>mer ist der Name Rheinmetall<br />

bei vielen potenziellen Bewerbern<br />

relativ unbekannt. Umso<br />

wichtiger war es, dass wir uns auf<br />

diesem international renommierten<br />

Fachforum als Technologiekonzern<br />

präsentiert haben. In unseren Gesprächen<br />

haben wir viele gut qualifi -<br />

zierte und auch fl exible Kandidaten<br />

kennengelernt. So mancher von ihnen<br />

wäre ohne die ILA nicht auf den<br />

Düsseldorfer Konzern zugegangen“,<br />

resümiert Harald Ehrlich, Leiter der<br />

Personalentwicklung der Rheinmetall<br />

<strong>AG</strong>.<br />

ILA-2008-Fachs<strong>im</strong>peln auf höchster Ebene: General Wolfgang Schneiderhan (l.),<br />

Generalinspekteur der Bundeswehr, <strong>im</strong> Gespräch mit Heinz Dresia (M.), Mitglied<br />

<strong>im</strong> Bereichsvorstand Rheinmetall Defence, und Hans-Georg Morawitz (r.), Geschäftsführung<br />

Rheinmetall Defence Electronics GmbH und Leiter Shared Services.<br />

cken, d.h. die „Initial Operating Capability“<br />

(IOC) ist bereits für 2010 geplant.<br />

Rheinmetall Defence und IAI bieten<br />

dafür das weitreichende UAV-System<br />

Heron TP (UAV: Unmanned Aerial Vehicle)<br />

an – eine Weiterentwicklung<br />

des bewährten, bei den israelischen<br />

Streitkräften eingeführten UAV-Systems<br />

Heron. Das Know-how aus über<br />

400 000 absolvierten UAV-Flugstunden<br />

sowie die von 35 Kunden in 30<br />

Jahren gesammelte Betriebserfahrung<br />

fl ossen in die Entwicklung und<br />

Konstruktion von Heron TP ein. Das<br />

Drohnensystem beinhaltet die neuesten<br />

Technologien, um die aktuellen<br />

operativen Erfordernisse der Streitkräfte<br />

zu erfüllen.<br />

Entsprechend den Erfordernissen der<br />

israelischen Luftwaffe ist die Heron-TP-<br />

Plattform konzipiert für die Aufnahme<br />

mehrerer Nutzlasten und die Erfüllung<br />

mehrerer Aufgaben (Multi-Payload,<br />

Multi-Mission). Sie ist damit ein vielseitig<br />

einsetzbares, robustes und allwettertaugliches<br />

Male-UAV.<br />

Es wurden bereits mehrere UAVs, die<br />

<strong>im</strong> Rahmen eines Programms des israelischen<br />

Verteidigungsministeriums<br />

(IMOD) entwickelt wurden, gefertigt<br />

und getestet. Das System ist nunmehr<br />

reif für die Serienfertigung.<br />

Rheinmetall mit<br />

„CareerCenter“<br />

Das System Heron TP erfüllt die von der<br />

Bundeswehr spezifi zierten Anforderungen<br />

uneingeschränkt und bietet darüber<br />

hinaus eine Reihe gravierender Vorteile.<br />

So ist es <strong>im</strong> Sensorbereich mit der neuesten<br />

Technologie ausgestattet und besitzt<br />

neben einer hohen Missionsfl exibilität<br />

ein umfangreiches Wachstumspotenzial<br />

insbesondere <strong>im</strong> Nutzlastbereich. Damit<br />

leistet das System einen wesentlichen<br />

Beitrag zur Sicherheit der deutschen<br />

Soldaten <strong>im</strong> Einsatzgebiet.<br />

Rheinmetall Defence zeichnet innerhalb<br />

des Systems verantwortlich für die<br />

Rheinmetall und IAI kooperieren bei weiträumiger Aufklärung<br />

Systemtechnik für „Saateg“-Projekt<br />

gesamte Bodeninfrastruktur, Bodenkontrolleinheit,<br />

die Anbindung an die<br />

bestehenden Führungsinfrastrukturen<br />

(„Germanisierung“ des Systems) sowie<br />

für die gesamte Logistik.<br />

Rheinmetall Defence und IAI kooperieren<br />

bereits seit längerem erfolgreich in<br />

verschiedenen Bereichen, zum Beispiel<br />

<strong>im</strong> Bundeswehrvorhaben Wabep (Wirkmittel<br />

zur abstandsfähigen Bekämpfung<br />

von Einzel- und Punktzielen) und in der<br />

Umrüstung von Boeing-747-Passagiermaschinen<br />

in Frachtfl ugzeuge. Diese<br />

starke Kooperationsbasis bietet zusätzliche<br />

Chancen für die Weiterentwicklung<br />

einer gemeinsamen Technologiebasis<br />

u.a. <strong>im</strong> Bereich unbemannter Flugsysteme<br />

und Airborne Systems.


Bonn/Köln. Zwischen der Bundeswehr und Rheinmetall gibt es naturgemäß<br />

viele Berührungspunkte – seit mittlerweile fünfzig Jahren arbeiten der<br />

Konzern und die deutsche Armee bei zahlreichen Systemen und Produkten<br />

zusammen. Aus dieser langjährigen Kooperation sind viele erfolgreiche<br />

Projekte hervorgegangen, zum Beispiel die Waffenanlagen für den weltweit<br />

modernsten Kampfpanzer vom Typ Leopard und die Panzerhaubitze 2000<br />

oder der neue Schützenpanzer Puma. All diese Produkte haben zwei Dinge<br />

gemeinsam: Sie helfen der Bundeswehr dabei, ihre weltweiten Einsätze<br />

zu bestehen, und sind in enger Zusammenarbeit zwischen Rheinmetall<br />

und den fachlich verantwortlichen Dienststellen des Bundes entstanden.<br />

Mit der Streitkräftebasis stellt sich hier ein Vertreter der „Nutzerseite“ vor.<br />

SKB: Dienstleister mit breitem Aufgabenspektrum<br />

Gebündelte Kompetenz<br />

für gesamte Streitkräfte<br />

Fast jeder kennt<br />

sie, die „alten“<br />

Teilbereiche der<br />

B u n d e s w e h r,<br />

das Heer, die<br />

Luftwaffe und<br />

die Marine. Vor<br />

allem be<strong>im</strong> Heer<br />

wird der Zusammenhang<br />

mit Rheinmetall besonders<br />

deutlich: Von Anfang an steht der<br />

Unternehmensbereich Defence durch<br />

seine Fahrzeugsysteme Wiesel, Fuchs<br />

und Marder sowie Mittel- und Großkaliberwaffen<br />

dem Heer sehr nahe. Aber<br />

auch mit der Luftwaffe und der Marine<br />

verbindet den Düsseldorfer Konzern<br />

viel: Neuestes Beispiel für eine<br />

erfolgreiche Zusammenarbeit ist das<br />

„Mass“-Marineschutzsystem für den<br />

Einsatz auf deutschen Minenjagdbooten<br />

vor der Küste des Libanon.<br />

Doch seit ihrer Gründung am 5. Mai<br />

1955 hat sich in der Bundeswehr ei-<br />

niges verändert. Dies liegt vor allem<br />

an den Anforderungen der neuen Einsatzszenarien.<br />

Galt es früher, einen<br />

übermächtigen gepanzerten Feind in<br />

Verteidigungsgefechten aufzuhalten,<br />

stehen die deutschen Soldaten heute<br />

vor ganz anderen Herausforderungen:<br />

Vom Balkan über das Horn von Afrika<br />

und den Libanon bis nach Afghanistan<br />

sehen sie sich unterschiedlichsten, oft<br />

nur schwer abschätzbaren Bedrohungen<br />

ausgesetzt. In den meisten Fällen<br />

ist der Gegner nicht leicht zu identifi -<br />

zieren, und Situationen ändern sich<br />

völlig unerwartet und unvorhersehbar.<br />

Nicht mehr die massierte Präsenz<br />

von schweren Einheiten an einer festgelegten<br />

Frontlinie ist gefragt, sondern<br />

der Einsatz von Spezialisten, die<br />

sowohl ihre fachliche Aufgabe beherrschen<br />

als auch den Umgang mit Menschen<br />

und oftmals fremden Kulturen.<br />

Dieser Wandel machte Veränderungen<br />

in den Streitkräften nötig, Veränderungen,<br />

die so tief greifend waren,<br />

dass die Einschätzung der meisten<br />

Militärexperten heute lautet: Ohne die<br />

durchgreifenden Strukturänderungen<br />

wäre die Bundeswehr nur schwer in<br />

der Lage, die heutigen Einsatzszenarios<br />

zu bestehen.<br />

Eine dieser Strukturänderungen betrifft<br />

beispielsweise die Personalstärke<br />

der Bundeswehr: Während 1989,<br />

<strong>im</strong> Jahr der Wiedervereinigung, noch<br />

knapp eine halbe Million Soldaten aktiv<br />

waren, n<strong>im</strong>mt die Bundeswehr ihre<br />

Michael Barth vom Streitkräfteunterstützungskommando: Zielgerichtete Imagepfl<br />

ege hat auch <strong>im</strong> jeweiligen Einsatzland der Bundeswehr einen hohen Stellenwert.<br />

Das Führungskommando<br />

der<br />

Truppen der<br />

Streitkräftebasis<br />

ist das<br />

Streitkräfteunterstützungskommando<br />

mit<br />

Sitz in Köln. Das<br />

Streitkräfteunterstützungskommando<br />

ist unter anderem für die territorialen<br />

Aufgaben der Bundeswehr (z.B. Katastrophenschutz<br />

oder Amtshilfe für Bundesländer<br />

auf Anforderung) zuständig.<br />

Dafür stehen ihm vier Wehrbereichskommandos<br />

in Kiel, Erfurt, Mainz und<br />

München zur Verfügung. Das Gros der<br />

Soldaten der Streitkräftebasis wird in<br />

den direkt diesen Wehrbereichskommandos<br />

zugeordneten Logistik- und<br />

Führungsunterstützungsreg<strong>im</strong>entern<br />

eingesetzt.<br />

Damit leisten diese Soldaten einen<br />

wichtigen Beitrag bei der Erfüllung<br />

von logistischen Aufträgen und dem<br />

Aufrechterhalten der Fernmeldeverbindungen<br />

in den nationalen und internationalen<br />

Einsätzen der Bundeswehr. Zur<br />

Koordinierung von territorialen Einsät-<br />

Aufgaben heute mit etwa der Hälfte<br />

an Personal wahr. Eine solche Personalreduzierung<br />

setzt einen Wandel in<br />

der Aufgabenverteilung innerhalb der<br />

Streitkräfte voraus.<br />

Ein Kind dieses Wandels ist die <strong>im</strong><br />

Oktober 2000 neu geschaffene „Streitkräftebasis“<br />

(SKB), als militärischer<br />

Organisationsbereich den klassischen<br />

Teilstreitkräften gleichgestellt. Hatte<br />

früher jede Teilstreitkraft noch selbst<br />

zahlreiche Dienstleistungen selbst zu<br />

erbringen – viele Strukturen liefen bei<br />

zen <strong>im</strong> Rahmen der Katastrophenhilfe –<br />

z.B. be<strong>im</strong> Elbe-Hochwasser von 2006 –<br />

können die Wehrbereichskommandos<br />

auf ihre eigenen, aber auch auf Kräfte<br />

aus den anderen Teilstreitkräften zurückgreifen.<br />

Neben den vier Wehrbereichen unterstehen<br />

dem Streitkräfteunterstützungskommando<br />

sieben hoch spezialisierte<br />

Dienststellen, von denen das<br />

Zentrum für Operative Information in<br />

Mayen und Koblenz sowie das Amt für<br />

Geoinformationswesen der Bundeswehr<br />

in Euskirchen auf dieser „Profi l“-<br />

Seite bereits an anderer Stelle vorgestellt<br />

worden sind.<br />

★ Das Kommando Strategische Aufklärung<br />

in Gelsdorf sorgt durch weltweite<br />

Aufklärung dafür, dass die Soldaten <strong>im</strong><br />

Einsatz keine Überraschungen erwarten.<br />

Mit modernster Technik verhindern sie,<br />

soweit möglich, Sprengstoffanschläge<br />

schon in der Vorbereitung und versuchen,<br />

in den unübersichtlichen Einsatzszenarien<br />

Gegner der Bundeswehr und<br />

ihrer Verbündeten auszumachen.<br />

★ Das Logistikzentrum der Bundeswehr<br />

steuert von Wilhelmshaven aus<br />

alle logistischen Vorgänge vom Depot<br />

KONZERN-GLOBAL 9<br />

Foto: Michael Rennertz<br />

Foto: Andreas Bienert / IMZBw Foto: Budeswehr<br />

Schutz für die Soldaten <strong>im</strong> Einsatz: Ein Trupp der elektronischen Kampfführung überwacht die Kommunikation gegnerischer<br />

Kräfte. Die ausgewerteten Gesprächsinhalte können wichtige Hinweise auf mögliche Bedrohungen geben. Damit trägt die Streitkräftebasis<br />

– als Dienstleister mit breitem Aufgabenspektrum – erheblich zur Sicherheit der Einsatzkräfte der Bundeswehr bei.<br />

Heer, Luftwaffe und Marine gleichzeitig<br />

nebeneinander – sind diese heute<br />

gebündelt bei der SKB zu fi nden. Das<br />

spart Geld und Personal.<br />

Ihre Dienststellen und Truppenteile<br />

sind über ganz Deutschland verteilt; die<br />

Führung erfolgt jedoch von Bonn durch<br />

den Inspekteur der Streitkräftebasis<br />

und durch das Streitkräfteunterstützungskommando<br />

mit Sitz in Köln. Mit<br />

knapp 60 000 Soldaten (zum Vergleich:<br />

Luftwaffe und Marine zusammen verfügen<br />

über knapp 65 000 Angehörige) ist<br />

die Streitkräftebasis nach dem Heer der<br />

zweitgrößte Personalsteller der Streitkräfte.<br />

Verständlich wird das, wenn der<br />

Blick auf das breite Aufgabenspektrum<br />

der Streitkräftebasis fällt.<br />

Als Dienstleistungsunternehmen der<br />

Bundeswehr macht die Streitkräftebasis<br />

heute all das, was Heer, Luftwaffe<br />

und Marine gleichermaßen<br />

brauchen. Sei es nun die Logistik, die<br />

Führungsunterstützung mit modernen<br />

Kommunikationsmitteln oder auch<br />

Servicedienstleistungen wie die Unterstützung<br />

durch die Militärpolizei,<br />

die Streitkräftebasis sorgt dafür, dass<br />

sich die klassischen Teilstreitkräfte<br />

auf ihren Kernauftrag konzentrieren<br />

können – und quasi als Kunden der<br />

Streitkräftebasis alle anderen Leistungen<br />

aus einer Hand beziehen.<br />

Der Dienstleistungsbegriff der Streitkräftebasis<br />

ist ein wenig weiter gefasst<br />

als allgemein üblich. Zu den Aufgaben<br />

der SKB-Spezialisten zählen nicht nur<br />

„schrauben“, „hämmern“ und „schleppen“;<br />

auch richtige „Nischenjobs“ – so<br />

bis in die Einsatzländer. Dazu gehört<br />

die Planung von Transporten ebenso<br />

wie die Koordinierung von Instandsetzungsaufträgen<br />

weltweit.<br />

★ Das Logistikamt der Bundeswehr<br />

mit Hauptsitz in St. Augustin betreut<br />

speziell wie unverzichtbar – sind in der<br />

Streitkräftebasis zu fi nden. So sorgen<br />

beispielsweise Soldaten der Operativen<br />

Information dafür, dass ihre Kameraden<br />

in Afghanistan ihre Arbeit gefahrloser<br />

ausführen können – weil sie nicht<br />

von der Bevölkerung abgelehnt werden.<br />

Die Operative Information macht<br />

– getreu dem Motto „Win their hearts<br />

and minds“ – mit Flugblättern, Zeitungen,<br />

Internetauftritten, Radio- und Videospots<br />

Öffentlichkeitsarbeit für die<br />

Bundeswehr bei der Bevölkerung in<br />

den Einsatzländern – und wer kann ein<br />

positives Image nicht gebrauchen?<br />

Ein weiteres Beispiel ist das Amt für<br />

Geoinformationswesen der Bundeswehr,<br />

das in Zusammenarbeit mit anderen<br />

geographischen Instituten weltweit<br />

sicherstellt, dass die Soldaten<br />

schon vor den Einsätzen wissen, was<br />

sie vor Ort erwartet, zumindest aus<br />

geographischem Blickwinkel.<br />

Gemeinsam mit anderen geographischen<br />

Instituten auf der ganzen Welt<br />

sammeln die Geographen in Uniform<br />

Informationen zur Bodenbeschaffenheit,<br />

den kl<strong>im</strong>atischen Verhältnissen<br />

und zu den Umweltbedingungen jedes<br />

nur erdenklichen Ortes auf der Erde.<br />

Bekommt ein Soldat der Bundeswehr<br />

heute beispielsweise den Auftrag, die<br />

Wahlen in der Demokratischen Republik<br />

Kongo abzusichern, so hat er die<br />

Möglichkeit, das Gelände dort schon<br />

vorher kennenzulernen. Modernste<br />

Computeran<strong>im</strong>ationen an<strong>im</strong>ieren Straßen,<br />

Flusstäler und ganze Stadtteile<br />

und geben Verhaltenssicherheit <strong>im</strong><br />

„scharfen Einsatz“.<br />

Dank SKB können sich die klassischen Teilstreitkräfte heute auf ihren Kernauftrag – zum<br />

Beispiel <strong>im</strong> Rahmen von EUFOR in der Demokratischen Republik Kongo – konzentrieren.<br />

Hoch spezialisierte Hilfe<br />

den Großteil des Bundeswehr-Großgeräts<br />

für die Dauer seines gesamten Lebenszyklus,<br />

der bei vielen Fahrzeugen<br />

mehrere Jahrzehnte dauert. Alte und<br />

neue Systeme müssen in allen Einzelteilen<br />

erfasst werden, damit ihre Ver-<br />

Durch das breite Aufgabenspektrum<br />

der Streitkräftebasis gibt es auch viele<br />

Berührungspunkte zu Rheinmetall.<br />

Mit dem luftverladbaren Mehrzweckfahrzeug<br />

Yak sorgt Rheinmetall zum<br />

Beispiel dafür, dass die Feldjäger der<br />

Streitkräftebasis weltweit ihrer Arbeit<br />

in einem geschützten Fahrzeug nachgehen<br />

können. Auch der Fuchs-Transportpanzer<br />

leistet den SKB-Experten<br />

in seinen verschiedenen Ausführungen<br />

rund um die Welt treue Dienste.<br />

Doch nicht nur bei der Hardware stehen<br />

Rheinmetall und die Streitkräftebasis<br />

Seite an Seite. Durch den logistischen<br />

Schwerpunkt gibt es zahlreiche<br />

Berührungspunkte, sowohl was die<br />

Ausbildung der Systemtechniker der<br />

Instandsetzungseinheiten der Bundeswehr<br />

als auch was die lebenslange<br />

Betreuung der Waffensysteme angeht.<br />

Im Hinblick auf die mittlerweile zahlreichen<br />

Kooperationen zwischen Bundeswehr<br />

und Wirtschaft (z.B. <strong>im</strong> Rahmen<br />

der HIL Heeresinstandsetzungslogistik<br />

GmbH mit Sitz in Bonn) wird sich<br />

die Zusammenarbeit zwischen Rheinmetall<br />

und der Streitkräftebasis wohl<br />

auch in Zukunft weiter intensivieren<br />

(weitere Infos unter www.streitkräftebasis.de).<br />

Michael Barth*<br />

* Autor Michael Barth (30) ist Adjutant be<strong>im</strong> Stellvertreter<br />

des Befehlshabers des Streitkräfteunterstützungskommandos,<br />

dem Führungskommando der Streitkräftebasis.<br />

Der gebürtige Koblenzer ist Angehöriger der<br />

erwähnten Truppe für Operative Information und war<br />

dort unter anderem drei Jahre lang Redaktionsleiter für<br />

die Erstellung spezieller Print-Medien für Bundeswehr-<br />

Einsatzländer (z.B. Kosovo, Demokratische Republik<br />

Kongo und Afghanistan). Barth ist verheiratet und hat<br />

einen neun Monate alten Sohn.<br />

sorgung auch in Zukunft sichergestellt<br />

werden kann. Dabei ist nahezu jedes<br />

logistische Vorhaben der Bundeswehr<br />

mittlerweile ohne IT nicht mehr denkbar;<br />

hierbei übern<strong>im</strong>mt das Logistikamt<br />

eine steuernde Funktion.<br />

Das Logistikamt ist also zusammen<br />

mit dem Logistikzentrum Garant dafür,<br />

dass die Streitkräfte ihr Material<br />

nutzen können.<br />

★ Be<strong>im</strong> Joint Chemical Biological Radiological<br />

and Nuclear Defence Centre<br />

of Excellence (kurz JCBRN CoE)<br />

<strong>im</strong> tschechischen Vyskow und dem<br />

Civil-Military Cooperation Centre<br />

of Excellence <strong>im</strong> niederländischen<br />

Budel handelt es sich um zwei Nato-<br />

Dienststellen, deren deutscher Anteil<br />

dem Streitkräfteunterstützungskommando<br />

untersteht. Sie erstellen<br />

gemeinsam mit weiteren Partnern<br />

des nordatlantischen Verteidigungsbündnisses<br />

Grundsätze zur erfolgreichen<br />

Zusammenarbeit bei der Abwehr<br />

von ABC-Bedrohungen und für<br />

die zivil-militärische Zusammenarbeit<br />

in Einsatzländern; dazu gehört<br />

beispielsweise der Bau von Schulen<br />

in Afghanistan. mpb


10<br />

KONZERN-GLOBAL<br />

„Wabep“ – Wirkmittel zur abstandsfähigen Bekämpfung von Einzel- und Punktzielen<br />

Für eine zuverlässige Aufklärung mit allerhöchster Präzision<br />

Im Zeichen des asymmetrischen Gefechtsfeldes<br />

sowie rasch ablaufender<br />

dynamischer und verzahnter Handlungen<br />

sind für den Einsatz zwei Dinge unerlässlich:<br />

eine verlässliche abstandsfähige<br />

Aufklärung und höchste Präzision<br />

in der Wirkung. Dies gewährleisten in<br />

erster Linie hochmoderne Drohnensysteme,<br />

die bereits bei vielen Streitkräften<br />

eine wichtige Rolle spielen. Als unbemannte<br />

Flugsysteme sind sie unverzichtbar,<br />

weil sie weltweit aus sicheren Stellungen<br />

eingesetzt werden können und<br />

ihre Aufgaben lang andauernd und mit<br />

großer Reichweite erfüllen.<br />

Drohnensysteme (UAV-Systeme = unmanned<br />

aerial vehicle) werden bereits<br />

zur Aufklärung und Unterstützung sowie<br />

zunehmend auch zur Wirkung eingesetzt.<br />

Sie decken damit das gesamte<br />

Einsatzspektrum der Eingreif- und Stabilisierungskräfte<br />

vom militärischen<br />

Eingriff über friedensschaffende und<br />

friedenserhaltende Maßnahmen bis<br />

hin zum Katastrophenschutz und zu<br />

humanitären Einsätzen ab.<br />

Zusätzlich zu den leistungsfähigen<br />

Aufklärungsdrohnen wie dem KZO-<br />

System (Kleinflugzeug zur Ortung), das<br />

seit 2005 in die Bundeswehr eingeführt<br />

ist, geht der Trend hin zu einem Systemverbund,<br />

bei dem die Aufklärung und<br />

die abstandsfähige Bekämpfung von<br />

Einzel- und Punktzielen Hand in Hand<br />

gehen. Noch <strong>im</strong> Januar 2006 bemerkte<br />

der Inspekteur des Heeres, Generalmajor<br />

Hans-Otto Budde, dazu: „Noch zu<br />

schließen sein wird die Fähigkeitslücke<br />

<strong>im</strong> Wirkungsbereich des Heeres, Punktziele<br />

in der Tiefe durch ein präzises Wirkmittel<br />

zu bekämpfen, das längere Zeit<br />

über einem zu beobachtenden Gebiet<br />

fliegen kann und das zum zielgenauen<br />

Kampf in der Tiefe ebenso fähig ist wie<br />

zum kontrollierten Missionsabbruch…“.<br />

Ein Systemverbund aus Aufklärung<br />

und Wirkung soll diese Fähigkeitslücke<br />

schließen und dabei die genannten Kriterien<br />

in opt<strong>im</strong>aler Weise erfüllen – das<br />

ergibt sich aus dieser Stellungnahme<br />

des Inspekteurs. Damit hat das deutsche<br />

Heer bereits lange vor der aktuellen<br />

Situation die Lage erkannt und<br />

ein entsprechendes System von Rheinmetall<br />

Defence entwickeln lassen, das<br />

auch schon in die Planung des Heeres<br />

aufgenommen wurde – das Wirkmittel<br />

zur abstandsfähigen Bekämpfung von<br />

Einzel- und Punktzielen, kurz „Wabep“.<br />

Wiederverwendbare UAV-Aufklärungsund<br />

Unterstützungssysteme wie die<br />

KZO-Drohne sind heute mit hochwertigen<br />

Missionsausrüstungen ausgestattet.<br />

Im Gegensatz dazu sollen die präzise<br />

ins Ziel zu führenden Wirkmittel eine<br />

nach Kosten/Nutzen-Gesichtspunkten<br />

opt<strong>im</strong>ierte Ausrüstung haben. Hier<br />

setzt der Gedanke der vernetzten Operation<br />

von Aufklärungssystemen mit<br />

Wirkmitteln an. Mit dem Wabep-Systemverbund<br />

entsteht derzeit bei Rheinmetall<br />

Defence eine zukunftsweisende<br />

nil Bremen. Die Einsätze der Streitkräfte zur Krisenvorsorge<br />

und Krisenbewältigung bewegen sich in einem breiten<br />

Spektrum von Aktionen; dieses reicht von humanitären<br />

Hilfsmaßnahmen über klassische friedenserhaltende Blauhelm-Missionen<br />

bis hin zu Frieden erzwingende Militäroperationen,<br />

an denen sich die Bundesrepublik Deutschland<br />

gemeinsam mit ihren Verbündeten beteiligt. Die Konflikte<br />

der jüngsten Vergangenheit haben gezeigt, dass sich dabei<br />

die Grenzen zwischen den verschiedenen Einsatzarten<br />

verwischen. Die unterschiedlichen Formen der friedensunterstützenden<br />

Einsätze zählen nach allgemeinem strategischen<br />

Verständnis zwar zur Aufgabe der Krisenbewältigung,<br />

können aber von Umfang, Dauer und Intensität her durch-<br />

Lösung auf dem Gebiet der vernetzten<br />

Operation von Aufklärungssystemen<br />

mit Wirksystemen.<br />

Die Systemelemente (KZO und Wirkmittel)<br />

sind vernetzt und werden integral<br />

als ein Gesamtsystem eingesetzt.<br />

Die offene Systemarchitektur erlaubt<br />

dabei auch Verbundlösungen sowohl<br />

mit anderen aktuell verfügbaren als<br />

auch mit zukünftigen Aufklärungs-<br />

und Wirksystemelementen.<br />

Ausbildung: Um Soldaten und Fahrzeuge <strong>im</strong> System verfolgen und Gefechtshandlungen<br />

mittels S<strong>im</strong>ulation so real wie möglich üben zu können, werden <strong>im</strong> Gefechtsübungszentrum<br />

so genannte GÜZ-spezifische Ausstattungen eingesetzt.<br />

Wabep ist mithin ein Aufklärungs-<br />

und Wirksystem zur abstandsfähigen<br />

und präzisen Bekämpfung von Zielen,<br />

das gerade durch die Echtzeitkontrolle<br />

und seine Präzision die Kollateralschäden,<br />

wie sie bei herkömmlichen<br />

Waffensystemen in zeitkritischen<br />

Vorgängen aktueller Operationen<br />

vorkommen, vermeidet. Es basiert<br />

auf der bestehenden Bodenkontrollstation<br />

KZO zur Führung von Aufklä-<br />

Effiziente<br />

Ausbildung<br />

dp Berlin/Düsseldorf. Rheinmetall<br />

wird künftig als Betreiber eines der<br />

weltweit modernsten militärischen<br />

Übungszentren für die Durchführung<br />

des gesamten Übungs- und Ausbildungsbetriebes<br />

be<strong>im</strong> Gefechtsübungszentrum<br />

Heer (GÜZ) in der Altmark<br />

(Sachsen-Anhalt) verantwortlich sein.<br />

Ab 1. September 2008 wird Rheinmetall<br />

die Führung des GÜZ übernehmen,<br />

an dessen Entwicklung das Unternehmen<br />

in der Entstehungsphase ebenfalls<br />

federführend beteiligt war.<br />

Ein entsprechender Vertrag wurde am<br />

29. Mai 2008 am Rande der Internationalen<br />

Luftfahrtausstellung in Berlin<br />

unterzeichnet. Für den Geschäftsbereich<br />

S<strong>im</strong>ulation und Ausbildung von<br />

Rheinmetall Defence verbindet sich<br />

damit ein vom Nutzungsumfang abhängiges<br />

Umsatzvolumen von mehr<br />

aus dem Kriegsbild der Bündnisverteidigung entsprechen.<br />

Der Luftkrieg gegen Jugoslawien verlangte beispielsweise<br />

Fähigkeiten, die auch für Luftkriegsoperationen <strong>im</strong> Rahmen<br />

der kollektiven Verteidigung erforderlich wären. Bereits jetzt<br />

sind die Einsätze geprägt durch Multinationalität und einen<br />

streitkräftegemeinsamen Ansatz. Daraus erwächst die doppelte<br />

Anforderung an die Bundeswehr, einerseits deutsche<br />

Kontingente in multinationalen Verbänden national und<br />

streitkräftegemeinsam zu führen, andererseits aber auch –<br />

als lead nation – die Einsatzführung multinationaler Kräfte<br />

zu übernehmen. Um dies zu erreichen, bedürfen die deutschen<br />

wie die internationalen Streitkräfte einer Ausrüstung,<br />

die den veränderten Randbedingungen Rechnung trägt.<br />

Im Zeichen des asymmetrischen Gefechtsfeldes sowie rasch ablaufender dynamischer und verzahnter<br />

Handlungen sind für den Einsatz zwei Dinge unerlässlich: eine verlässliche abstandsfähige Aufklärung<br />

und höchste Präzision in der Wirkung. Dies gewährleisten in erster Linie hochmoderne Drohnensysteme,<br />

die bereits bei vielen Streitkräften eine wichtige Rolle spielen. Als unbemannte Flugsysteme sind sie unverzichtbar,<br />

weil sie weltweit aus sicheren Stellungen eingesetzt werden können und ihre Aufgaben lang<br />

andauernd und mit großer Reichweite erfüllen. Ziele treffen, nicht Koordinaten – das ist die Idee hinter<br />

dem Wabep-Projekt. Es vereint die Funktionen „beobachten“, „identifizieren“ und „präzises Bekämpfen“<br />

unter einer permanenten Handlungskontrolle. Punktzielgenau, hochpräzise und für ein breites Zielspektrum<br />

(gepanzert/ungepanzert, mobil/stationär) ist das moderne System auch <strong>im</strong> urbanen Umfeld einsetzbar.<br />

rungsdrohnen und dem Wirkmittel. In<br />

den Bodenstationen liegen zeitgleich<br />

die Aufklärungsinformationen aus der<br />

KZO-Aufklärungsdrohne und die Zielinformationen<br />

aus dem loiterfähigen<br />

(d.h. wie ein Greifvogel auf den opt<strong>im</strong>alen<br />

Zeitpunkt in der Nähe der Beute<br />

wartend) Wirkmittel in Echtzeit vor.<br />

Dies erlaubt den opt<strong>im</strong>alen Einsatz<br />

und die volle Kontrolle des Gesamtsystemverbundes.<br />

als 100 Millionen ¤ über die sechsjährige<br />

Vertragslaufzeit. Für den Betreiberwechsel<br />

sprachen vor allem die<br />

Wirtschaftlichkeit und der konzeptionelle<br />

Ansatz des Angebotes.<br />

„Wir freuen uns darüber, dass Rheinmetall<br />

Defence <strong>im</strong> harten Wettbewerb<br />

mit anderen Anbietern als der zukünftige<br />

neue Betreiber des GÜZ ausgewählt<br />

worden ist. Dieser Auftrag unterstreicht<br />

unsere Fähigkeit, unseren<br />

Kunden bedarfsgerechte, hochmoderne<br />

und komplexe Ausbildungseinrichtungen<br />

bieten zu können, verbunden<br />

mit Dienstleistungen, die allen Anforderungen<br />

des Kunden entsprechen“,<br />

betont Ulrich Sasse, Leiter des Geschäftsbereiches<br />

S<strong>im</strong>ulation und Ausbildung<br />

bei Rheinmetall Defence.<br />

Ein Team von über 200 Rheinmetall<br />

Mitarbeitern, die bisher auch schon<br />

zum weitaus größten Teil <strong>im</strong> GÜZ tätig<br />

waren, wird dann ein umfangreiches<br />

Leistungsspektrum sicherstellen. Dazu<br />

zählen die erforderlichen Unterstützungsleistungen<br />

(z.B. das Gesamtmanagement<br />

sowie die Wartung und In-<br />

Vor dem Einsatz eines Wirkmittels<br />

steht die Aufklärung mit dem KZO-System<br />

an erster Stelle. Das Drohnensystem<br />

klärt hierzu bis zu einer Entfernung<br />

von 120 Kilometern auf und entdeckt,<br />

erkennt und identifiziert Ziele, bevor<br />

der Einsatz des Wirkelements verzugslos<br />

kommandiert wird. Je nach Bedrohungslage<br />

können die Wirkelemente<br />

dabei aus einem abgesetzten Bodenstartbereich<br />

zugeführt werden, oder sie<br />

werden aus einem „Warteraum in der<br />

Luft“ mit kurzen Reaktionszeiten abgerufen.<br />

Während des Bekämpfungsvorganges<br />

kann nicht nur das Zielbild<br />

aus dem Wirkmittel verifiziert, sondern<br />

gleichzeitig auch das Übersichtsbild<br />

aus der KZO dargestellt werden.<br />

Durch den direkten Datenlink von<br />

der Bodenkontrollstation zum Wirkmittel<br />

kann unter Sichtlinienbedingungen<br />

jederzeit die Kontrolle über das<br />

Wirkmittel ausgeübt werden. Bei Einsätzen<br />

oder Flugphasen ohne direkte<br />

Sichtlinie vom Boden zum Wirkmittel<br />

(z.B. speziell in der Endanflugsphase)<br />

ist es aber möglich, dass die Wirkmittel<br />

den direkten Verbindungsbereich<br />

des eigenen Datenlinks verlassen. In<br />

diesem kritischen Fall sind herkömmliche<br />

Systeme nicht mehr kontrollierbar<br />

und können erhebliche Kollateralschäden<br />

erzeugen.<br />

Bei Wabep stellt das Datenrelais an<br />

Bord der KZO die Verbindung sicher.<br />

Dies erlaubt die indirekte Übertragung<br />

sowohl von Echtzeit-Zielbildern aus<br />

dem loiterfähigen Wirkmittel als auch<br />

der Kontrollsignale des Bedieners<br />

(„man-in-the-loop“-Funktion) bis zum<br />

Aufschlag. Parallel erfolgt natürlich<br />

weiterhin die Übertragung des KZO-<br />

Übersichtsbildes der gesamten Szene.<br />

Dies erlaubt nach dem Aufschlag des<br />

Wirkmittels nicht allein eine verzugslose<br />

Wirkungsüberwachung. Vielmehr<br />

können die Bediener beider luftgestützter<br />

Systeme <strong>im</strong> Fall einer Lageveränderung<br />

<strong>im</strong> Umfeld des Zieles verzuglos<br />

reagieren, das Wirkmittel vor dem<br />

Aufschlag abfangen und einer erneuten<br />

Zielbekämpfung zuführen. Dieses<br />

wird unterstützt durch die hohe, d.h.<br />

lange Loiterfähigkeit des Wirkmittels.<br />

Damit können der opt<strong>im</strong>ale Zeitpunkt<br />

der Bekämpfung von kritischen Zielen<br />

gewählt und Kollateralschäden vermieden<br />

werden.<br />

Mit seinen Fähigkeiten zur „Aufklärung<br />

und Wirkung <strong>im</strong> Verbund“ erfüllt<br />

das neuartige Wabep-System die Anforderungen<br />

aus den heutigen Einsatzszenarien<br />

der Streitkräfte. Das von<br />

Rheinmetall Defence entwickelte System<br />

bedeutet eine einfach realisierbare<br />

Erweiterung des KZO-Basissystems<br />

und bildet damit eine risikoarme und<br />

effektive Lösung für die kurzfristige<br />

Schließung von Fähigkeitslücken <strong>im</strong><br />

Bereich der abstandsfähigen und zeitnahen<br />

präzisen Wirkung zum Schutz<br />

der zivilen Bevölkerung und der eigenen<br />

Truppen vor Ort.<br />

standsetzung der Computer-Hardware<br />

und der Gefechtsfahrzeuge), aber<br />

ebenso auch der Betrieb und die Betreuung<br />

der Zentrale, des Kommunikationsnetzes<br />

und der Laser-Duells<strong>im</strong>ulatoren,<br />

der Fahrdienst und Leistungen<br />

bei der Aus- bzw. Rückgabe, Pflege<br />

und Lagerung der zahlreichen S<strong>im</strong>ulationstechnik.<br />

Über die Sicherstellung<br />

dieser Arbeitsplätze hinaus ist die Unterbeauftragung<br />

von einzelnen Leistungspaketen<br />

an Unternehmen aus<br />

der Region vorgesehen.<br />

Eine weitere Zielsetzung ist die Unterstützung<br />

in der Weiterentwicklung des<br />

vorhandenen Fähigkeitspotenzials, so<br />

dass Einsatzforderungen wie streitkräftegemeinsamer<br />

und multinationaler<br />

Einsatz in vollem Umfang in die<br />

Übungen zur Einsatzvorbereitung integriert<br />

werden können. Dazu gehören<br />

auch die Ausbildung der Streitkräfte in<br />

urbanen Operationen und die Einbindung<br />

der Ausstattung „Infanterist der<br />

Zukunft“ (IdZ), für dessen erweitertes<br />

System (IdZ-ES) Rheinmetall ebenfalls<br />

Verantwortung trägt.


<strong>Pierburg</strong> führt neuartige Versuchsmethodik fi rmenweit ein<br />

„DoE“ opt<strong>im</strong>iert die Entwicklung<br />

wl/mk Neuss. Die steigende Komplexität, z. B. bei den<br />

innovativen mechatronischen Produkten der <strong>Pierburg</strong>-Firmengruppe,<br />

erfordert <strong>im</strong> mer tiefer gehende Analysen zur Ermittlung<br />

der kausalen Zusammenhänge zwischen Produktfunktionen<br />

und Designparametern. Dies gilt zum Beispiel für<br />

moderne elektronische Öl- und Wasserpumpen oder spezielle<br />

Antriebsmodule mit Elektronik, deren Komplexität entsprechend<br />

anspruchsvolle Entwicklungsprozesse erfordern.<br />

In einem gemeinsamen Projekt der <strong>Pierburg</strong> GmbH und der<br />

<strong>Pierburg</strong> Pump Technology GmbH – es trägt den fachlich bezeichnenden<br />

Namen „Design of Exper<strong>im</strong>ents“ (DoE) – wur-<br />

Das bei <strong>Pierburg</strong><br />

praktizierte Vorgehen<br />

bei der fi rmenweiten„DoE“-Einführung<br />

skizziert<br />

Winfried Lohrie,<br />

Projektleiter <strong>im</strong><br />

R&D Qualitätssupport,<br />

wie folgt:<br />

„Bei der Entwicklung<br />

neuer Produkte<br />

geht es sehr oft um noch nicht<br />

bekannte Wechselwirkungen zwischen<br />

den verschiedenen Designparametern.<br />

Wenn systematisches Nachdenken<br />

und analytische Methoden an ihre<br />

Grenzen stoßen, gilt auch heute noch<br />

der altbewährte Grundsatz ‚probieren<br />

geht über studieren‘. Indes nicht nach<br />

dem oftmals mit aufwändigen Fehlversuchen<br />

verbundenen Wahlspruch ‚trial<br />

and error‘, sondern auf intelligente Art<br />

und Weise. Und genau hier kommt ‚Design<br />

of Exper<strong>im</strong>ents‘ zum Tragen.“<br />

Ziel der DoE-Methodik ist es somit,<br />

mit möglichst wenig Versuchsaufwand<br />

möglichst viel über die Zusammenhänge<br />

von Input (den Einfl ussvariablen)<br />

und Output (den Ergebnissen) in<br />

Erfahrung zu bringen. Ach<strong>im</strong> Brömmel,<br />

Bereichsleiter Engineering & Manufacturing<br />

Process bei der <strong>Pierburg</strong> Pump<br />

Technology GmbH, erläutert den Ansatz<br />

der jetzt vollzogenen Opt<strong>im</strong>ierung<br />

in den Entwicklungsprozessen<br />

des Neusser Automobilzulieferers:<br />

„Der neue DoE-Prozess soll durch die<br />

strukturierte Vorgehensweise und<br />

die Nutzung des Team-Know-hows<br />

sicherstellen, dass wir infolge sehr<br />

guter Kenntnisse in Design- und Produktfunktionen<br />

unsere Rolle <strong>im</strong> Wettbewerb<br />

mit den Großen der Branche<br />

behalten und ausbauen können.“<br />

Die DoE-Versuchsmethodik wird in<br />

fünf strukturierten Schritten durchgeführt.<br />

Zu Beginn steht <strong>im</strong>mer die Bedarfsanalyse,<br />

also die Frage, ob der<br />

Einsatz von umfassenden und damit<br />

kostenintensiven Untersuchungen notwendig<br />

ist; dabei werden auch mögliche<br />

Alternativen hinterfragt. Im zweiten<br />

Schritt, der Projektvorbereitung,<br />

werden der voraussichtliche Aufwand<br />

und die möglichen Kosten abgeschätzt.<br />

Die DoE-Versuchsplanung stellt den<br />

dritten Schritt dar; in dieser Phase werden<br />

die Systemanalyse erstellt und der<br />

eigentliche Versuchsplan formuliert. Im<br />

vorletzten Schritt, der Versuchsdurchführung,<br />

stellt man die Mess- und Prüfmittel<br />

sowie die Prototypen bereit. Zum<br />

Schluss werden dann die Ergebnisse<br />

interpretiert, bewertet und in eine Datenbank<br />

eingebracht.<br />

„Nachdem die Ziele des Projektes<br />

festgelegt worden waren, haben wir<br />

von September 2007 an damit begonnen,<br />

die Anforderungen der verschiedenen<br />

Bereiche an die DoE-Versuchsmethodik<br />

zu defi nieren“, so Brömmel<br />

weiter. Kurz danach begann das Team<br />

mit der so genannten Beratungsphase.<br />

Anhand von Pilotprojekten bei der<br />

<strong>Pierburg</strong> Pump Technology GmbH und<br />

DoE-Experte und Moderator Can Kayan zeigt Chantal Mertens (Versuchsingenieurin<br />

Business Unit Magnetventile) die Designparameter für einen elektropneumatischen<br />

Wandler. Die Parameter geben Auskunft darüber, welche Einfl üsse besonders zu<br />

beachten sind, damit das zukünftige Produkt opt<strong>im</strong>al produziert werden kann.<br />

„Probieren geht<br />

über Studieren“<br />

– so lautete<br />

das Credo des<br />

Versuchsingenieurs<br />

in der<br />

Vergangenheit.<br />

Da die durchgeführtenVersuche<br />

oftmals jedoch mit einem hohen<br />

Aufwand an Kosten, Zeit und Ressourcen<br />

verbunden sind, wird heute versucht,<br />

den umgekehrten Weg zu gehen.<br />

Die Frage lautet denn auch: „Studieren<br />

geht über Probieren“. Und bedeutet in<br />

der Praxis, dass man sich bereits <strong>im</strong><br />

Vorfeld der Gestaltung bzw. Opt<strong>im</strong>ierung<br />

von komplexen Produkten oder<br />

Produktionsprozessen über die intelligente<br />

Gestaltung eines adäquaten Versuchsprogramms<br />

Gedanken macht.<br />

Aufgrund der Vielseitigkeit von Zusammenhängen<br />

und Wechselwirkungen<br />

der Designparameter kann ein<br />

Ergebnis nicht alleine und nicht <strong>im</strong>mer<br />

durch kritisches Nachdenken oder<br />

hochkomplexe, computergestützte<br />

Berechnungen erlangt werden. Deshalb<br />

muss in der Entwicklung auch<br />

heute noch auf „handfeste“ Versuche<br />

zurückgegriffen werden. Ziel ist es dabei<br />

allerdings, den Versuchsumfang<br />

und die Anzahl der Versuche möglichst<br />

gering zu halten.<br />

Das besondere Interesse gilt dabei<br />

den unbekannten Ursache-Wir-<br />

de diese gezielte Einbettung intelligenter Versuchsprogramme<br />

in den „Drive“-Prozess von einem Team erarbeitet und<br />

bereits in Pilotprojekten erprobt. Da der Erfolg neuer Verfahren<br />

und Produkte <strong>im</strong>mer auch von einer guten Planung <strong>im</strong><br />

Entwicklungsstadium abhängt, muss schon in dieser Phase<br />

versucht werden, die Größen zu fi nden, die den größten<br />

Einfl uss auf die Qualität eines Produktes haben. Genau hier<br />

greift „Design of Exper<strong>im</strong>ents“: Mit Hilfe dieser Versuchsmethodik<br />

können zum Beispiel wertvolle Ressourcen eingespart<br />

oder die Zahl der Versuche auf ein vertretbares und<br />

damit strikt kostenorientiertes Maß beschränkt werden.<br />

KONZERN-GLOBAL 11<br />

der <strong>Pierburg</strong> GmbH wurde der neue<br />

Prozess erprobt und verbessert.<br />

Bei der <strong>Pierburg</strong> Pump Technology<br />

GmbH ging es dabei darum, so genannte<br />

Punchverluste (Reibungsverluste)<br />

bei hochmodernen elektrischen<br />

Kühlwasserpumpen zu reduzieren.<br />

Ziel war es, die hydraulische Leistung<br />

der Pumpe beizubehalten und dabei<br />

den Wirkungsgrad deutlich zu steigern.<br />

Dabei mussten die (bis dato)<br />

unbekannten Wechselwirkungen von<br />

Länge, Drehzahl und Durchmesser des<br />

Rotors, der Temperatur oder aber der<br />

Spaltbreiten zueinander und mit Blick<br />

auf das gewünschte Ergebnis exper<strong>im</strong>entell<br />

untersucht werden.<br />

Bei der <strong>Pierburg</strong> GmbH befassten<br />

sich die Entwickler <strong>im</strong> Rahmen des<br />

DoE-Pilotprojektes mit der Steigerung<br />

der Prozessfähigkeit be<strong>im</strong> EAM-<br />

I-Handtmann, einem elektronischen<br />

Antriebsmodul, und kamen zu ähnlich<br />

guten Verfahrensergebnissen.<br />

Martin Kloda, in der zentralen Entwicklung<br />

zuständiger Leiter Entwicklungsdienstleistungen,<br />

in dem auch<br />

die Versuche durchgeführt werden,<br />

ist Mitglied des DoE-Kernteams:<br />

„Wir haben festgestellt, dass der flächendeckende<br />

Einsatz von DoE <strong>im</strong><br />

Bedarfsfall in der Produktentwicklung<br />

bzw. -opt<strong>im</strong>ierung die Qualität<br />

des Endprodukts maßgeblich mitbest<strong>im</strong>mt.<br />

Absicht des Projektes war<br />

es also, regelmäßig mittels einer Bedarfsanalyse<br />

die Notwendigkeit für<br />

DoE festzustellen“, so der 46-jährige<br />

Ingenieur für Energietechnik und Verbrennungsmotoren.<br />

Was den gezielten Einsatz von „Design<br />

of Exper<strong>im</strong>ents“ bei <strong>Pierburg</strong> anbelangt,<br />

profi tiert man laut Kloda zudem<br />

durch den nunmehr konsequent<br />

praktizierten „Blick über den Tellerrand“,<br />

also den Know-how-Austausch<br />

<strong>im</strong> Team: „DoE, das bei uns bereits<br />

seit Jahren punktuell Anwendung gefunden<br />

hat, führt in der neuen Struktur<br />

nun auch dazu, dass interdisziplinäre<br />

Entwicklungsteams bei der<br />

Versuchsplanung eingesetzt werden.<br />

Das wird sich zukünftig sicherlich positiv<br />

auf das Gesamtergebnis auswirken,<br />

da das existierende Wissen aller<br />

Bereiche fächerübergreifend genutzt<br />

werden kann.“<br />

Zusammenfassend gesagt: Durch<br />

das Aufdecken von unbekannten<br />

Wechselwirkungen <strong>im</strong> Entwicklungsprozess<br />

kann der Fokus mittels DoE-<br />

Versuchsmethodik schon in einer<br />

kungs-Beziehungen der relevanten<br />

Parameter, die auf das Ergebnis Auswirkungen<br />

haben. Die zentrale Fragestellung:<br />

Welche Parameter haben<br />

einen signifikanten Einfluss auf das<br />

anvisierte Ziel und wie müssen diese<br />

ausgelegt werden, damit das Ergebnis<br />

entsprechend aussieht?<br />

In der Praxis hat sich gezeigt, dass<br />

vor allem Hauptwirkungen und ihre<br />

Wechselwirkungen signifikant sind.<br />

Ausgehend vom Untersuchungsziel<br />

(bei der <strong>Pierburg</strong> Pump Technology<br />

GmbH war es die genannte Reduzierung<br />

der Panschverluste), sollen auf<br />

diese Weise positive Erkenntnisse<br />

und Impulse für die Entwicklung gezogen<br />

werden, so dass die Entwickler<br />

Fotos (2): Ariane Gehlert<br />

Praxisalltag be<strong>im</strong> Projekt „Design of Exper<strong>im</strong>ents“ (v.l.n.r.): Ach<strong>im</strong> Brömmel (Bereichsleiter<br />

Engineering & Manufacturing Process bei <strong>Pierburg</strong> Pump Technology),<br />

Versuchsingenieur Nils Fries und Thomas Wienecke (Senior Manager Product<br />

Engineering Water Pumps) am Prüfstand zur Vermessung von elektrischen<br />

Antrieben. Hier werden die Messungen durchgeführt, die zur Ermittlung der Einfl<br />

ussfaktoren für die Punchverluste einer elektrischen Kühlmittelpumpe führen.<br />

sehr frühen Projektphase klar auf<br />

die maßgeblichen Aufgabenstellungen<br />

bzw. Herausforderungen bei der<br />

Neu- bzw. Weiterentwicklung von<br />

Produkten gelegt werden. Zunächst<br />

werden in der Entwicklungsphase die<br />

herkömmlichen analytischen Methoden<br />

(statistische und mathematische<br />

Erhebungen) ausgeschöpft, da diese<br />

schneller und kostengünstiger sind;<br />

erst danach kommt das intelligent gestaltete<br />

DoE-Versuchsprogramm zum<br />

Einsatz. Mit zum Teil frappierenden<br />

Ergebnissen: Durch diese Methodik<br />

können die Projektlaufzeiten um bis<br />

zu 75 Prozent verkürzt werden; ähnlich<br />

positiv sieht es bei den Versuchskosten<br />

aus.<br />

Nach dem erfolgreichen Start der<br />

Pilotprojekte sind die Teams nun seit<br />

wenigen Wochen mit dem Roll-out und<br />

den Vorbereitungen für die ersten Mitarbeitertrainings<br />

beschäftigt. Noch<br />

mit Hilfe einer geeigneten Versuchsmethodik<br />

möglichst viel über das<br />

systematische Mit- bzw. Zueinander<br />

der einzelnen Einflussgrößen erfahren.<br />

Die Kunst liegt dabei in der Auswahl<br />

und der Kombination der rich-<br />

tigen Methoden und „<strong>Werk</strong>zeuge“.<br />

Diese Versuchsmethodik nennt der<br />

Fachmann „Design of Exper<strong>im</strong>ents“<br />

(DoE).<br />

Die DoE-Versuchsplanung hat das<br />

Ziel, die Zahl der Exper<strong>im</strong>ente, die<br />

zur Best<strong>im</strong>mung des Einflusses von<br />

einmal Martin Kloda: „Anfang Juni dieses<br />

Jahres sind wir in Neuss mit dem<br />

Grundlagen- und Moderatorentraining<br />

für unseren neuen DoE-Prozess gestartet.<br />

Die anderen Entwicklungsstandorte<br />

Berlin, Hartha, Thionville (Frankreich)<br />

und Livorno (Italien) folgen <strong>im</strong><br />

Spätsommer und Herbst dieses Jahres.<br />

Die Grundlagenschulung vermittelt die<br />

erforderlichen methodischen Kenntnisse,<br />

um erfolgreich <strong>im</strong> Team mitzuarbeiten<br />

und die Versuche erfolgreich<br />

gestalten zu können. Die DoE-Moderatoren<br />

– sie vereinen in Personalunion<br />

Fach- sowie Methodenkompetenz<br />

und moderieren den anspruchsvollen<br />

Gesamtprozess – erhalten ein gesondertes<br />

Training, bei dem neben den<br />

eigentlichen DoE-Grundlagen unter<br />

anderem auch die Themenaspekte<br />

Mathematik und Statistik sowie Teammoderation<br />

und Softwarebedienung<br />

gezielt zur Sprache kommen.“<br />

Parametern auf eine untersuchte<br />

Zielgröße erforderlich sind, auf ein<br />

notwendiges Min<strong>im</strong>um zu begrenzen.<br />

Winfried Lohrie, Projektleiter <strong>im</strong><br />

R&D Qualitätssupport und Mitglied<br />

<strong>im</strong> DoE-Kernteam am <strong>Pierburg</strong>-Fir-<br />

Design of Exper<strong>im</strong>ents<br />

mensitz in Neuss: „Mit ‚Design of Exper<strong>im</strong>ents‘<br />

können wir Daten also so<br />

erheben, dass mit einem Min<strong>im</strong>um<br />

an Aufwand ein Max<strong>im</strong>um an Information<br />

über die Zusammenhänge<br />

von Zielgrößen und Einflussfaktoren<br />

gewonnen werden kann.“ kk


12<br />

Technologieträger GMT M113 schnell verfügbar<br />

Hohe Mobilität und<br />

umfassender Schutz<br />

kk Aachen. Die zahlreichen Auslandseinsätze<br />

der Bundeswehr haben den<br />

Wandel der Deutschen Streitkräfte in<br />

den letzten Jahren maßgeblich mitbest<strong>im</strong>mt.<br />

Die jüngsten Forderungen einiger<br />

Nato-Partner und die öffentliche<br />

Diskussion über eine Erweiterung des<br />

Einsatzgebietes der Bundeswehr in Afghanistan<br />

deuten klar auf eine weitere<br />

Intensivierung der deutschen Anstrengungen<br />

hin. Im Zuge der Überlegungen<br />

über die Entsendung einer rund 250<br />

Mann starken schnellen Eingreiftruppe<br />

hat auch die Diskussion über die Qualität<br />

der Ausrüstung der Bundeswehr<br />

an Schärfe gewonnnen. Insbesondere<br />

der Schutz der Soldaten genießt dabei<br />

höchste Priorität.<br />

Der unlängst vor zahlreichen zivilen<br />

und militärischen Gästen in der Aachener<br />

Lützow-Kaserne vorgestellte Geschützte<br />

Mannschaftstransporter GMT<br />

M113 könnte bei diesen Überlegungen<br />

zukünftig eine große Rolle einnehmen.<br />

Solange neue Fahrzeugsysteme wie<br />

etwa der GTK-Boxer der Truppe noch<br />

nicht in ausreichender Stückzahl zur<br />

Verfügung steht, stellt der GMT M113<br />

eine klare und wirtschaftliche Alternative<br />

bei den Beschaffungsvorhaben<br />

der Bundeswehr dar.<br />

Der Faktor Schutz bei der Neu- und<br />

Weiterentwicklung von Fahrzeugen hat<br />

<strong>im</strong> Geschäftsbereich Fahrzeugsysteme<br />

von Rheinmetall Defence (Rheinmetall<br />

Landsysteme GmbH) seit jeher einen<br />

großen Stellenwert; dies gilt auch bei<br />

der Zusammenarbeit mit der Flensburger<br />

Fahrzeugbau Gesellschaft mbH (FFG) <strong>im</strong><br />

Rahmen der Entwicklung des GMT M113.<br />

„Die so genannte asymmetrische Bedrohungslage<br />

ist ein Schlüsselkriterium<br />

für die Konzeption eines derartigen<br />

Fahrzeugs“, bestätigt Dieter Oley, Abteilungsleiter<br />

Entwicklung und Konstruk-<br />

tion bei Rheinmetall Defence in Kassel.<br />

Maßgeblich spielen dabei Sprengfallen<br />

(IED = Improvised Explosive Device) eine<br />

Rolle; gemeint sind damit nicht industrielle<br />

gefertigte Brand- oder Sprengladungen<br />

wie beispielsweise Autobomben,<br />

gegen die ein adäquater Schutz gewährleistet<br />

sein muss. „Auch sämtliche<br />

Arten von Anti-Personen-Minen, Sekundärsplitter<br />

und die Bedrohung durch Heckenschützen<br />

sind unter diesem Begriff<br />

zu subsumieren“, ergänzt Oley.<br />

Einen weiteren signifikanten Vorteil<br />

des Technologieträgers GMT M113 stellt<br />

die schnelle Verfügbarkeit des Fahrzeugs<br />

dar, so Helge Carstensen, Leiter<br />

Wehrtechnische Programme bei der<br />

FFG: „Die Bundeswehr verfügt derzeit<br />

über einen Überbestand an M113-Fahrzeugen<br />

verschiedener Varianten mit<br />

Nutzungsdauerverlängerung 2 (NDV 2).“<br />

Dies würde eine rasche Umrüstung <strong>im</strong><br />

Falle einer Beschaffungsentscheidung<br />

ermöglichen. Auch die Tatsache, dass<br />

be<strong>im</strong> GMT M113 hinsichtlich Minen- und<br />

ballistischem Schutz auf bereits qualifizierte<br />

Technologien zurückgegriffen<br />

wurde, erleichtert die schnelle Realisierung<br />

des Technologieträgers.<br />

Ein weiterer Vorzug gegenüber anderen<br />

Transportfahrzeugen ist die ausge-<br />

Hochmobil mit umfassendem Schutz: Geschützte Mannschaftstransporter GMT M113.<br />

Kooperation be<strong>im</strong><br />

„Ared“-Vorhaben<br />

oho Düsseldorf/London. Rheinmetall<br />

Defence und die britische BAE<br />

Systems haben ein Memorandum<br />

of Understanding (MoU) über die<br />

Ausstattung des Einsatzführungsdienstes<br />

der Luftwaffe mit sechs<br />

neuen, aktiven Radarrundsuchgeräten<br />

(„Ared“- Vorhaben) unterzeichnet.<br />

Innerhalb des Ared-Vorhabens wird<br />

Rheinmetall Defence als Generalunternehmer<br />

für die gesamte Infrastruktur,<br />

die Installation und Integration<br />

der Systeme sowie den vollständigen<br />

Life Cycle Support verantwortlich<br />

sein. BAE Systems übern<strong>im</strong>mt die<br />

Lieferung der Radargeräte vom Typ<br />

Commander SL. Als stationäres oder<br />

taktisches, weitreichendes 3D-Radarsystem<br />

ist das Commander SL eine<br />

neue Version des bereits erfolgreich<br />

erprobten Commander Sensor Systems.<br />

Unlängst erhielt die britische<br />

Royal Air Force das Commander SL in<br />

einer stationären Konfiguration.<br />

Die Zusammenarbeitsvereinbarung<br />

zwischen der Firma BAE Systems, die<br />

auf mehr als siebzig Jahre Erfahrung<br />

sprochen gute Mobilität des GMT M113.<br />

„In Afghanistan bestehen beispielsweise<br />

90 Prozent des Landes aus Gebirgszügen<br />

und Lehmsteppe; außerhalb der<br />

Städte gibt es nur wenige asphaltierte<br />

Straßen. Platz für große Wendemanöver<br />

ist oft nicht vorhanden, so dass sich<br />

die Vorzüge eines Kettenfahrgestells<br />

deutlich auswirken“, erläutert Helge<br />

Carstensen. Das <strong>im</strong> eingeführten GMT<br />

M113 verwendete gummierte Gleiskettensystem<br />

bietet zudem eine Verbesserung<br />

der Ergonomie sowie ein besseres<br />

Fahrverhalten.<br />

bei Radarsystemen zurückblicken<br />

kann, und Rheinmetall Defence als<br />

einem international anerkannten Systemintegrationshaus<br />

ist ein wichtiger<br />

Meilenstein für beide Unternehmen.<br />

Die bereits bestehenden Kooperationen<br />

zwischen Rheinmetall Defence<br />

und BAE Systems werden damit nun<br />

auch <strong>im</strong> Bereich der Verteidigungselektronik<br />

fortgesetzt. Beide Unternehmen<br />

prüfen darüber hinaus die<br />

Möglichkeit zu weiteren gemeinsamen<br />

Vorhaben in Europa.<br />

In den Jahren zwischen 1960 und<br />

1970 installierte die Nato <strong>im</strong> Rahmen<br />

des Nadge-Programms (Nato<br />

Air Defence Ground Environment)<br />

in Deutschland eine Reihe verschiedener<br />

Radarsysteme, die von den<br />

Luftstreitkräften zum Abfangen hoch<br />

fliegender Flugsysteme eingesetzt<br />

wurden. Diese bodengestützten Radarketten<br />

entsprechen für die heutigen<br />

Erfordernisse nicht mehr dem<br />

notwendigen technischen Stand.<br />

Im Rahmen eines Beschaffungsprogramms<br />

beabsichtigt die Deutsche<br />

Luftwaffe ihre bestehenden Medium<br />

Power Radare (MPRs) durch eine<br />

neue Generation moderner und leistungsstarker<br />

Systeme zu ersetzen.<br />

KONZERN-GLOBAL<br />

Leistungsbeweis: Mit dem World Excellence Award in Silber prämierte die Ford Motor Company jetzt den Neusser Automobilzulieferer<br />

<strong>Pierburg</strong> für Bestleistungen auf den Gebieten Qualität, Kosteneffizienz und Logistik. Den Preis übergab Stuart Scott,<br />

Ford Site Manager European Operations Supplier (Vordergrund Mitte), an das <strong>Pierburg</strong>-Team mit <strong>Werk</strong>leiter Dr. Karsten Sonnenschein,<br />

in Personalunion Leiter der Business Unit Magnetventile (vorne links), und Qualitätsleiter Dr. Rainer Beck (vorne<br />

rechts). Die Mitarbeiter der Frühschicht der Fertigungsabteilung für Magnetventile waren ebenfalls be<strong>im</strong> Fototermin dabei.<br />

<strong>Pierburg</strong> Neuss erhielt World Excellence Award 2007 von Ford Motor Company<br />

Lob für einen Weltklassezulieferer<br />

msc Neuss/Köln. Für Höchstleistungen<br />

in puncto Qualität, Kosteneffizienz<br />

und Logistik erhielt das <strong>Pierburg</strong>-<strong>Werk</strong><br />

in Neuss jetzt den Silver World Excellence<br />

Award 2007 der Ford Motor Company.<br />

Bei der Preisverleihung wurden<br />

insgesamt 57 <strong>Werk</strong>e von 47 Zulieferern<br />

ausgezeichnet.<br />

Die <strong>im</strong> Jahr 1998 erstmalig verliehenen<br />

World Excellence Awards wurden<br />

gemeinsam von Ford und seinen Zulieferern<br />

entwickelt; der Preis wird jährlich<br />

in den drei Kategorien Gold, Silber und<br />

„Anerkennung besonderer Leistung“<br />

vergeben. Die Gold- und Silberkategorie<br />

zeichnet dabei Toplieferanten aus<br />

Fertigung und anderen Bereichen aus,<br />

die beständig Spitzenleistungen bei<br />

Qualität, Liefertreue und Kosten zeigen.<br />

Die Anerkennung besonderer Leistung<br />

geht an Lieferanten, die durch das<br />

Anstoßen wichtiger Maßnahmen die<br />

Kundenzufriedenheit erhöhen.<br />

Um sich für den Preis qualifizieren zu<br />

können, müssen anspruchsvolle Kriterien<br />

erfüllt sein: Beispielsweise darf<br />

zwei Jahre kein fehlerhaftes Teil ausgeliefert<br />

werden; außerdem müssen eine<br />

Liefer-Performance von 95 Prozent mit<br />

Caterpillar-Preis<br />

für Großkolben<br />

akn Neckarsulm. Caterpillar Inc.,<br />

weltweit führender Hersteller von<br />

Bau- und Untertagebaumaschinen,<br />

Diesel- und Gasmotoren sowie Industriegasturbinen,<br />

zeichnete jetzt<br />

den Bereich Großkolben der KS Kolbenschmidt<br />

GmbH in Neckarsulm<br />

mit der „Supplier Quality Excellence<br />

Process Certification“ in Bronze aus.<br />

Im Rahmen des Caterpillar Supplier<br />

Quality Excellence Program (SQEP)<br />

wird nach erfolgreichem Abschluss<br />

des Zertifizierungsverfahrens der<br />

Quality Award verliehen. Für Dipl.-<br />

Ing. Wolfgang Hartmann, Leiter<br />

des Bereichs Großkolben, ist die<br />

Auszeichnung ein Zeichen großer<br />

Kundenzufriedenheit und Ansporn<br />

zugleich: „Die Auszeichnung ist<br />

die Bestätigung des bestehenden<br />

Qualitätsniveaus und stellt für unsere<br />

Mitarbeiter eine große Motivation<br />

dar, weiter an der Verbesserung<br />

des bereits Erreichten zu<br />

arbeiten, um so be<strong>im</strong> nächsten<br />

Audit in zwölf Monaten die nächste<br />

Stufe (Silver Award) zu erreichen.“<br />

99 Prozent Termineinhaltung oder zum<br />

Beispiel auch die Übererfüllung der vereinbarten<br />

Kostenziele erreicht werden.<br />

„Wir sind sehr stolz darauf, diese hohe<br />

Auszeichnung von Ford zu erhalten. Unsere<br />

<strong>im</strong> Team erarbeitete kontinuierliche<br />

Verbesserung hinsichtlich Qualität,<br />

Kosten und Kundenzufriedenheit ist<br />

jetzt auch mit dieser offiziellen Anerkennung<br />

von einem unserer Hauptkunden<br />

bestätigt worden“, kommentierte<br />

<strong>Werk</strong>leiter Dr. Karsten Sonnenschein, in<br />

Personalunion Leiter der Business Unit<br />

Magnetventile, die Preisübergabe.<br />

„In diesem Jahr werden zum zehnten<br />

Mal Weltklasse-Zulieferer für ihre außergewöhnlichen<br />

Beiträge geehrt. Sie<br />

alle haben direkte Auswirkungen auf<br />

die Fähigkeit von Ford, qualitativ hochwertige<br />

Fahrzeuge und ein Höchstmaß<br />

an Kundenzufriedenheit zu erreichen“,<br />

erklärte Tony Brown, Group Vice President,<br />

Global Purchasing bei Ford.<br />

Sein Kollege, Ford-Präsident und CEO<br />

Alan Mulally lobte: „Es ist eine Freude,<br />

die hervorragende technische Leistung<br />

unserer Zulieferpartner auszuzeichnen.<br />

Wir wollen die Produkte und Dienst-<br />

Motor Service auf<br />

Automechanika<br />

msc Neckarsulm. Am 10. Juni 2008<br />

fand die Pressekonferenz der MS Motor<br />

Service zur Automechanika 2008<br />

statt. Im Customer Center in Neckarsulm<br />

verschafften sich interessierte<br />

Journalisten aus ganz Deutschland<br />

einen Überblick über aktuelle Entwicklungen<br />

des Geschäftsbereichs.<br />

Die Automechanika findet in diesem<br />

Jahr vom 16. bis 21. September in<br />

Frankfurt am Main statt; die MS Motor<br />

Service International GmbH stellt<br />

traditionsgemäß in Halle 5 aus und ist<br />

zusätzlich als Partner auf dem Exponentia-Stand<br />

in Halle 2 vertreten.<br />

Vor Fachjournalisten renommierter<br />

Zeitschriften informierte Motor<br />

Service-Geschäftsführer Hansjörg<br />

Rölle zum einen über das Wachstum<br />

des Geschäftsbereichs; zum anderen<br />

ging er auch auf die Markenstrategie<br />

sowie die Standortpolitik des Unternehmens<br />

ein. So sind die Umsatz- und<br />

Mitarbeiterzahlen des Geschäftsbereichs<br />

<strong>im</strong> Jahr 2007 weiter gewachsen.<br />

Ganz wesentlich zur Neuausrichtung<br />

des gesamten Geschäftsbereichs<br />

leistungen anbieten, die die Menschen<br />

wirklich wünschen und schätzen, und<br />

wir wollen unsere Zulieferer in diesen<br />

Prozess umfassender einbinden. In der<br />

Zusammenarbeit mit unseren Lieferanten<br />

werden wir in der Lage sein, allen,<br />

die mit unserem Unternehmen zu tun<br />

haben, profitables Wachstum zu bieten.“<br />

Das <strong>Pierburg</strong>-<strong>Werk</strong> am Firmensitz in<br />

Neuss ist eines der erfolgreichsten in<br />

der Firmengruppe. 2007 wurde – bezogen<br />

auf das gesamte Kundenspektrum<br />

– eine Qualität von „< 2 ppm“ erzielt;<br />

das heißt, dass nur zwei von insgesamt<br />

einer Million ausgelieferter Teile fehlerhaft<br />

waren. Der Standort Neuss ist das<br />

Leitwerk für Magnetventile und unter<br />

anderem Weltmarktführer für elektropneumatische<br />

Wandler, Ladedruckregelventile<br />

und elektrische Schubumluftventile.<br />

Am Standort werden täglich<br />

etwa 60 000 Ventile produziert und an<br />

nahezu sämtliche Autobauer weltweit<br />

geliefert. Im <strong>Werk</strong> einschließlich int egrierter<br />

Produkt- und Prozessentwicklung<br />

arbeiten rund 340 Mitarbeiter mit<br />

einer durchschnittlichen Firmenzugehörigkeit<br />

von mehr als 23 Jahren.<br />

trägt die neu geschlossene Dachmarke<br />

„Motor Service“ bei. Sie wird in<br />

Zukunft auch den Marktauftritt der<br />

Neckarsulmer prägen und bietet die<br />

Möglichkeit, sowohl die internationalen<br />

Tochtergesellschaften als auch<br />

interne wie Fremdmarken unter einer<br />

Dachmarke zu führen.<br />

Zurzeit vertreibt Motor Service<br />

weltweit die Marken Kolbenschmidt,<br />

<strong>Pierburg</strong> und TRW Engine Components.<br />

Zusätzlich werden weitere<br />

bekannte Produktnamen wie zum<br />

Beispiel Garrett, Elring, Osvat oder<br />

Corteco <strong>im</strong> Programm geführt. „MS<br />

ist derzeit in Gesprächen über die<br />

Aufnahme weiterer Marken“, erklärte<br />

Rölle. Denkbar sei es auch, zusätzliche<br />

Standorte zu gründen und <strong>im</strong><br />

Zuge der Internationalisierung in Zukunft<br />

weitere Regionen (z.B. Pakistan,<br />

Usbekistan und Turkmenistan)<br />

zu erschließen.<br />

Zum Abschluss der Konferenz<br />

stellte Marketingleiterin Margot<br />

Schneider den diesjährigen Automechanika-Messestand<br />

des Ersatzteilspezialisten<br />

vor. Er hat eine Größe<br />

von 390 Quadratmetern und besteht<br />

aus kubischen Elementen sowie großflächigen<br />

Grafiken.<br />

Foto: Michael Rennertz


Rheinmetall-Defence-Standort in Gersthofen unterstützt den Augsburger Zoo<br />

Ein Panzer-Nashorn als<br />

Standort-Wahrzeichen<br />

Augsburg/Gersthofen. Momentaufnahme<br />

vor dem großen Defilieren: 35<br />

Nashörner stehen Ende Mai 2008 <strong>im</strong><br />

Halbkreis auf dem Rathausplatz in Augsburg<br />

und bereiten sich auf die „Rhino-<br />

Parade“ vor. Gleich werden sie auf eine<br />

dre<strong>im</strong>onatige Wanderschaft gehen, bei<br />

denen sie abwechselnd auf historischen<br />

Plätzen in Augsburg aufgestellt werden.<br />

Bei den zweihornigen Gesellen handelt<br />

es sich indes keineswegs um echte Dickhäuter,<br />

sondern um Kunst-Nashörner<br />

von fast zwei Meter Länge, die vom Initiator<br />

dieser Parade, dem Augsburger<br />

Zoo, einzeln vorgestellt werden.<br />

Auch „Rheiny“, das Panzer-Nashorn,<br />

das von Mitarbeitern des Rheinmetall-<br />

Defence-Geschäftsbereiches Fahrzeugsysteme<br />

(Rheinmetall Landsysteme<br />

GmbH = RLS) am Standort Gersthofen<br />

nahe Augsburg selbst gestaltet wurde,<br />

setzt sich an diesem Samstag und in<br />

den darauf folgenden Wochen gekonnt<br />

in Szene. „Für uns ist die Parade ein<br />

toller Erfolg gewesen, weil ‚Rheiny‘ als<br />

Nashorn <strong>im</strong> Panzer erkannt und wegen<br />

seines außergewöhnlichen Aussehens<br />

ein Besucher-Magnet war“, sagt Rüdiger<br />

Fischer, Hauptabteilungsleiter Personal<br />

bei der RLS.<br />

Finanziert und künstlerisch gestaltet<br />

wurden die Kunst-Nashörner von Paten,<br />

sprich Augsburger Unternehmen,<br />

Firmen und Organisatoren, die damit<br />

den Augsburger Zoo als Initiator dieser<br />

Parade unterstützen wollen. Denn Hintergrund<br />

für diese Aktion ist, dass dort<br />

in den vergangenen beiden Jahren die<br />

„Outfit“ stammt<br />

von den Azubis<br />

Gersthofen. Gestaltet wurde<br />

das Panzer-Nashorn „Rheiny“ von<br />

sechs jungen Mitarbeitern des<br />

Rheinmetall-Defence-Standortes<br />

Gersthofen, und zwar den vier Auszubildenden<br />

Alexander Schmid,<br />

Dominik Rebatz, Florian Ruskovski<br />

und Stephan Schellemann. Ferner<br />

Markus Wagner, einem seit zwei<br />

Jahren ausgelernten Zerspanungsmechaniker,<br />

und Florian Policzka,<br />

einem Diplom-Ingenieur aus dem<br />

Ausbildungsprogramm des Standortes.<br />

Personalchef Rüdiger Fischer:<br />

„Jedes Teammitglied erklärte sich<br />

sofort bereit, bei der Aktion mitzuhelfen.“<br />

An drei Wochenenden in<br />

vielen Stunden freiwilliger und unentgeltlicher<br />

Arbeit haben die jungen<br />

Leute mit viel Elan die Plastik<br />

gestaltet. ann<br />

letzten beiden Nashörner verstorben<br />

sind. Durch die Rhino-Parade sollen<br />

nun in erster Linie der Kauf und der<br />

Transport von zwei Muttertieren, so genannten<br />

Breitmaulnashörnern, aus Privatreservaten<br />

in Afrika finanziert werden,<br />

um eine neue Zucht aufzubauen.<br />

Der Auftakt der „Rhino“-Parade war<br />

für alle Beteiligten ein voller Erfolg: Der<br />

Veranstalter bedankte sich persönlich<br />

bei den 39 „Rhino“-Paten. Darüber hinaus<br />

gab es für die Besucher Vorträge,<br />

Sonderführungen, Gewinnspiele und<br />

interaktive Aktionen. Vor allem die Begeisterung<br />

bei den kleinen Besuchern<br />

war groß, konnten sie doch auf dem<br />

Kunst-Nashorn ihrer Wahl reiten.<br />

Spannend wurde es be<strong>im</strong> „Mini-Rhino“-<br />

Malwettbewerb, bei dem in drei Qualifi-<br />

Rüdiger Fischer mit dem Rheinmetall-Nashorn – <strong>im</strong> Original und „en miniature“.<br />

kationsgruppen mit viel Fantasie gemalt<br />

wurde: Kindergartenkinder, Jugendliche<br />

und Erwachsene strengten sich mächtig<br />

an, um den schönsten „Mini-Rhino“<br />

zu gestalten. Auch für Unterhaltung war<br />

gesorgt: Mehrere Musikanten traten auf<br />

dem historischen Platz auf, der mit seinen<br />

vielen bunten Nashorn-Rücken nur<br />

so voll Lebensfreude strotzte.<br />

Höhepunkt der „Rhino“-Parade wird<br />

der gemeinsame Einzug der beiden<br />

echten Rhinozerosse – deren Reise <strong>im</strong><br />

übrigen vom Bayerischen Rundfunk<br />

begleitet werden soll – mit den Kunst-<br />

Nashörnern in den Augsburger Zoo in<br />

diesen Wochen sein. Im Zoo werden<br />

letztere für weitere drei Monate verweilen,<br />

bis sie dann anschließend an<br />

ihre Paten zurückgegeben werden.<br />

KONZERN-INTERN 13<br />

Auch „Rheiny“ soll zukünftig als<br />

Wahrzeichen den Defence-Standort<br />

Gersthofen schmücken: „Wir wollen,<br />

dass sich unsere 45 Mitarbeiter mit<br />

ihrem Unternehmen identifizieren“,<br />

erklärt Fischer, der der relativ kleinen<br />

Niederlassung in Gersthofen – bekannt<br />

als Kompetenzzentrum für Türme und<br />

Lafetten für gepanzerte Fahrzeuge –<br />

mit dieser Aktion mehr Bedeutung verleihen<br />

will.<br />

Neben dem standortspezifischen<br />

Werbeeffekt – die Paten werden fast<br />

täglich in den Medien genannt, das<br />

„eigene“ Kunst-Nashorn trägt darüber<br />

hinaus auch den Schriftzug „Rheinmetall<br />

Defence“ auf jeder Seite – sind<br />

die RLS-Mitarbeiter in Gersthofen davon<br />

überzeugt, dass sie sich für eine<br />

gute Sache engagieren, die nebenbei<br />

auch den Zusammenhalt untereinander<br />

stärkt: „Als Hersteller gepanzerter<br />

Fahrzeuge haben wir uns verpflichtet<br />

gefühlt, die Patenschaft für einen Rhino<br />

zu übernehmen“, sagt Fischer, der<br />

auch selbst gerne den beliebten Zoo<br />

besucht. So werden er und seine Kollegen<br />

die 20 Freikarten, die den Paten<br />

darüber hinaus als Dankeschön bei<br />

der Parade überreicht wurden, sicherlich<br />

bald einlösen.<br />

Der engagierte RLS-Personalchef,<br />

der neben Gersthofen auch die Standorte<br />

Kassel, Unterlüß und Kiel (Firmensitz)<br />

betreut, ließ sich jedenfalls nicht<br />

bremsen und beschaffte auf eigene<br />

Faust eine Plastik. Das Kunst-Nashorn,<br />

das als Rohling 2500 ¤ gekostet hat,<br />

finanzierte er zunächst aus eigenen<br />

privaten Mitteln vor. Gemeinsam mit<br />

Standortleiter Hans Mall organisierte<br />

der gebürtige Aachener, der schon<br />

seit 38 Jahren in Augsburg lebt, dann<br />

eine Sammlung in der Firma: „Es hat<br />

sich wirklich jeder Mitarbeiter an dieser<br />

Gemeinschaftsaktion beteiligt. Auf<br />

die 1500 ¤, die wir bisher gesammelt<br />

haben, können wir stolz sein.“<br />

Gefreut hat den 45-Jährigen auch,<br />

dass der Standort in der Nähe von<br />

Augsburg, der in der Vergangenheit<br />

sehr unter Personalabbau gelitten hat,<br />

mit dieser Aktion ein Zeichen für die<br />

Zukunft setzt: „Mit ‚Rheiny‘ als Wahrzeichen<br />

und Maskottchen haben wir<br />

etwas Bleibendes für uns und für andere<br />

geschaffen.“ Annette Neumann<br />

Fotos (3): Thomas Klink<br />

Gestalteten das Panzer-Nashorn „Rheiny“ (v.l. – untere Reihe): Florian Ruskovski, Dominik<br />

Rebatz, Zerspanungsmechaniker Markus Wagner, Jakob Valtl und Dipl.-Ing. Florian<br />

Policzka sowie (obere Reihe) Dominik Haug, Stephan Schellemann und Alexander Schmid.<br />

„Ehemalige“ als<br />

Azubi-Mentoren<br />

Gersthofen. In puncto Ausbildung<br />

will die Rheinmetall Landsysteme<br />

GmbH (RLS) in Gersthofen Zeichen<br />

setzen. „Wir glauben fest an die<br />

Zunkunft unseres Standortes. Daher<br />

vergeben wir jedes Jahr bis zu vier<br />

Ausbildungsplätze“, weist Rüdiger<br />

Fischer, Hauptabteilungsleiter Personal,<br />

auf den relativ hohen Ausbildungsanteil<br />

<strong>im</strong> Vergleich zur Gesamtzahl<br />

der Mitarbeiter von 45 hin.<br />

Im Verbund mit der Ausbildungswerkstatt<br />

der Augsburger KUKA-<br />

Gruppe bietet der RLS-Standort in<br />

Gersthofen, der Haupt- und Realschulabsolventen<br />

sowie Abiturienten<br />

zu Industriemechanikern und<br />

Mechatronikern – und <strong>im</strong> Verbund<br />

mit der FH Augsburg anschließend<br />

auch zu Diplom-Ingenieuren – ausbildet,<br />

eine praxisnahe Ausbildung<br />

an, die „zu den besten <strong>im</strong> Raum<br />

Augsburg zählt“.<br />

Fischer führt die überdurchschnittlich<br />

guten Prüfungsergebnisse seines<br />

Nachwuchses denn auch auf die intensive<br />

Betreuung durch die fachlich und<br />

didaktisch kompetenten fünf Vollzeitausbilder<br />

der Firma KUKA zurück. Für<br />

besonders erfolgreiche Lehrlinge ist<br />

von 2009 an ein zusätzliches „Bonbon“<br />

geplant: Ein Auslandspraktikum<br />

an einem der ausländischen Standorte<br />

des Düsseldorfer Konzerns.<br />

Damit die Lehrlinge mit dem richtigen<br />

Fuß ins Arbeitsleben starten,<br />

legt Fischer vor allem auf deren<br />

Eingliederung zu Beginn der Ausbildung<br />

Wert: „Wir schicken ausgelernte<br />

Azubis, die wie Mentoren fungieren,<br />

mit den ‚Neuen‘ für eine Woche<br />

auf die Reise. So lernen sie die vier<br />

Standorte unseres Unternehmens<br />

kennen, nehmen zum Beispiel an<br />

Betriebsführungen und anspruchsvollen<br />

Workshops teil.“ ann


14<br />

Seit 50 Jahren auf dem südamerikanischen Markt<br />

Verkehrsminister erwies<br />

Alfred <strong>Pierburg</strong> die Ehre<br />

Neuss. Seit einigen Jahren ist Brasilien der wachstumsstärkste Markt Südamerikas<br />

der Kolbenschmidt-<strong>Pierburg</strong>-Gruppe. Wie auch in anderen Märkten profitiert<br />

das Unternehmen dort vom ungebrochenen Trend zur Treibstoff- und Emissionsreduzierung<br />

auf dem Automobil-Sektor. Das Automotive-Geschäft in Brasilien<br />

begann vor 50 Jahren durch die Gründung der in São Paulo angesiedelten Firma<br />

Brosol, an der Alfred <strong>Pierburg</strong> 1958 eine Minderheitsbeteiligung erwarb.<br />

Auslandsreisen waren<br />

vor fünfzig Jahren<br />

lange nicht so<br />

selbstverständlich<br />

wie heute, und wenn<br />

ein bekannter Unternehmer<br />

wie Prof. Dr.<br />

Alfred <strong>Pierburg</strong> sie<br />

<strong>im</strong> Jahre 1958 unternahm,<br />

war das der Lokal- und Regionalpresse<br />

allemal eine Schlagzeile wert. So<br />

ist es nicht verwunderlich, dass sowohl<br />

die zu den damaligen Düsseldorfer Nachrichten<br />

gehörenden Neusser Stadtnachrichten<br />

als auch die Neuss-Grevenbroicher<br />

Zeitung den Inhaber der Deutschen<br />

Vergaser Gesellschaft mbH & Co. KG gewissermaßen<br />

am Flughafen abholten, als<br />

er von einer dreiwöchigen Reise aus Südamerika<br />

zurückkehrte – zusammen mit<br />

seiner Ehefrau Charlotte und den Söhnen<br />

Manfred und Jürgen.<br />

Was er der Presse zu sagen hatte, war allerdings<br />

auch eine Nachricht wert: Alfred<br />

<strong>Pierburg</strong> verkündete, in Brasilien – in der<br />

Nähe von São Paulo – ein Vergaserwerk,<br />

die „Solex do Brasil“, errichten zu wollen.<br />

Damit begann vor 50 Jahren das <strong>Pierburg</strong>-<br />

Engagement <strong>im</strong> Ausland; die damals entstandene<br />

Industria e Comercio de Pecas<br />

Para Automoveils Brosol Ldta. wurde die<br />

erste <strong>Pierburg</strong>-Beteiligung jenseits der<br />

he<strong>im</strong>atlichen Grenzen. Mitgesellschafter<br />

wurden Solex France sowie der deutschstämmige<br />

brasilianische Unternehmer<br />

Martin Bromberg, der auch erster Geschäftsführer<br />

der „Brosol“ wurde.<br />

Brasilien, damals politisch stabiler als<br />

das ebenfalls als Standort diskutierte<br />

Argentinien, war zu jener Zeit bereits<br />

von der deutschen Automobilindustrie<br />

als lukrativer Absatzmarkt entdeckt<br />

worden. Straßenbau und Automobilherstellung<br />

bedeuteten sehr viel in diesem<br />

flächenmäßig großen Land, in dem<br />

es kein umfangreiches Eisenbahnnetz<br />

gab. Das Auto und das Flugzeug waren<br />

die am meisten genutzten Verkehrsmittel,<br />

und der damalige Verkehrsminister<br />

Carmona – ein großer Freund deutscher<br />

Automarken – verwandte viel Energie<br />

darauf, das <strong>im</strong> Ausbau befindliche<br />

brasilianische Straßennetz von<br />

vornherein dem prognostizierten hohen<br />

Verkehrswachstum anzupassen – ein<br />

Vorgehen, das in Deutschland umgekehrt<br />

abgelaufen war. Minister Carmona<br />

empfing Alfred <strong>Pierburg</strong> <strong>im</strong> November<br />

1958 in Rio de Janeiro und zeigte sich<br />

von dessen Vorhaben, ein Vergaserwerk<br />

zu gründen, sehr erfreut: „Lassen Sie<br />

diesen Mann nicht aus Brasilien heraus,<br />

ehe er seine Gründung vollzogen hat“,<br />

soll Carmona damals gesagt haben.<br />

Abnehmer für die in Brasilien gefertigten<br />

Vergaser gab es bereits genug: Da<strong>im</strong>-<br />

ler-Benz, DKW, Ford, General<br />

Motors (Opel), S<strong>im</strong>ca, VW –<br />

all diese renommierten Firmen<br />

besaßen bereits Fertigungsstätten<br />

in Brasilien,<br />

wo es ansonsten keinen<br />

nennenswerten nationalen<br />

Fahrzeugbauer gab.<br />

Bei der dortigen Bevölkerung<br />

waren Klein- und<br />

Mittelklassewagen europäischer<br />

Herkunft viel<br />

beliebter als die teuren<br />

nordamerikanischen<br />

Straßenkreuzer. Um die<br />

europäischen Fahrzeuge<br />

mit Vergasern aus<br />

örtlicher Fertigung zu<br />

versorgen, wurden in<br />

den folgenden MonatenMaschineneinrichtungen,<br />

Spritzgussformen, Ingenieure<br />

und deren Know-how von Deutschland<br />

nach Brasilien gebracht, so dass 1959<br />

die Produktion dort beginnen konnte. Für<br />

die Automobilindustrie in Brasilien war<br />

dies von großem Vorteil: Die bisherigen<br />

hohen Transport- und Zollkosten, die mit<br />

dem Import von Vergasern verbunden<br />

waren, fielen seither weg.<br />

Die DVG-Beteiligung Brosol wuchs<br />

in den folgenden Jahren zum größten<br />

Vergaserproduzenten in Südamerika<br />

heran mit einem Marktanteil von 63<br />

Prozent in Brasilien (1967). Im Jahre<br />

1970 wurden<br />

allein für VW<br />

do Brasil in São<br />

Bernando do Campo,<br />

unweit von São<br />

Paulo gelegen, täglich<br />

etwa 1000 Vergaser<br />

und die gleiche<br />

Anzahl Kraftstoffpumpen gefertigt.<br />

Zehn Jahre nach der Deutschen Vergaser<br />

Gesellschaft (<strong>Pierburg</strong>) kam 1968<br />

auch Kolbenschmidt nach Brasilien und<br />

startete ebenfalls in São Paulo die Fertigung<br />

von Ringstreifenkolben bei der<br />

neugegründeten KS Pistões Ltda.<br />

Brasilien war jedoch wie die meisten<br />

anderen Staaten Südamerikas <strong>im</strong>mer<br />

wieder von politischen und wirtschaftlichen<br />

Krisen sowie galoppierender<br />

Inflation betroffen.<br />

Erste Schwierigkeiten traten<br />

bereits wenige Jahre nach<br />

der Gründung von Brosol<br />

auf. Mit Joao Goularts<br />

war 1961 ein sozialistischeingestellter<br />

Präsident an die<br />

Macht gekommen,<br />

dessen Wirtschaftspolitik<br />

sehr bald<br />

zu einem starken<br />

Kursverfall der<br />

Währung Cruzeiro<br />

führte. Es kam zu<br />

Streiks und zu vorübergehendenBankenschließungen.<br />

Goularts regierte<br />

weitgehend unter<br />

Ausschaltung des Parlaments<br />

und ignorierte<br />

die Forderungen der USA nach<br />

Gesetzen, die das Land wirtschaftlich<br />

stabilisieren sollten.<br />

Das Gegenteil war der Fall: Zeitgenossen<br />

verurteilten die unnötige Verlegung<br />

des Regierungssitzes nach Brasilia 1962,<br />

die mit <strong>im</strong>mensen Kosten verbunden<br />

war, als eine der Hauptursachen für die<br />

wirtschaftliche Misere. Die danach einsetzenden<br />

zahlreichen Versuche einer<br />

umfassenden Währungsreform in Brasilien<br />

belasteten viele Jahre trotz stetig steigender<br />

Umsatzzahlen die Ergebnisse der<br />

Brosol sowie später auch der KS Pistões.<br />

Die Gesellschaften litten zudem<br />

unter der Unsicherheit, wie sie zum<br />

KONZERN-INTERN<br />

Beispiel nach der Präsidentschaftswahl<br />

vom November 1984 herrschte,<br />

als eine elfjährige Militärherrschaft in<br />

Brasilien beendet wurde. Die Automobil-<br />

und Kraftfahrzeugzulieferindustrie<br />

Brasiliens wurde für mehrere Wochen<br />

bestreikt, und auch bei Brosol und der<br />

KS Pistões standen die Bänder still.<br />

Eine der gescheiterten Unternehmungen<br />

zur Wirtschafts- und Währungsreform<br />

war der Cruzado-Plan von<br />

1986. Dieser heizte sogar die Inflation<br />

noch weiter an, und die brasilianischen<br />

Unternehmungen der heutigen<br />

Kolbenschmidt <strong>Pierburg</strong> <strong>AG</strong> hatten erhebliche<br />

Mühe, ihre Preise den stetig<br />

wachsenden Personal- und Sachkosten<br />

anzupassen. Die Brosol kam aus ihren<br />

wirtschaftlichen Schwierigkeiten nicht<br />

heraus. Anders als in Europa umfasste<br />

die Produktion bis Mitte der neunziger<br />

Jahre noch einen relativ großen Anteil an<br />

Vergasern, der jedoch auch rückläufig<br />

war. Die neu aufgenommene Fertigung<br />

von Wasserpumpen konnte das zwar<br />

umsatzstarke, jedoch ergebnisschwache<br />

Vergasergeschäft nicht kompensieren.<br />

Außerdem litt das Ergebnis der Brosol<br />

erheblich unter dem hinzugekauften<br />

Karosseriebereich; u.a. befassten sich<br />

defizitäre Tochtergesellschaften mit<br />

Fensterhebern und Schließsystemen.<br />

<strong>Pierburg</strong> entschloss sich schließlich <strong>im</strong><br />

Jahre 1995, sich von der Brosol-Beteili-<br />

gung zu trennen, und verkaufte sie an<br />

den einige Jahre zuvor eingestiegenen<br />

brasilianischen Mitgesellschafter Cotinco.<br />

Deren Geschäftsführer Leopold<br />

Matter war <strong>im</strong> Rheinmetall-Konzern beileibe<br />

kein Unbekannter: Er hatte 1981<br />

die Maschinenbau-Tochter Rheinmetall<br />

L<strong>im</strong>itada übernommen und führte die<br />

Geschäfte dieser in Pampulha Comérco<br />

e Participacoes Ltda. umbenannte Gesellschaft.<br />

Mit dem Verkauf der Brosol war <strong>Pierburg</strong><br />

aber keineswegs vom brasilianischen<br />

Markt verschwunden. Seit 1979<br />

bestanden die beiden Handelsgesellschaften<br />

<strong>Pierburg</strong> do Brasil – diese<br />

hielt die Brosol-Beteiligung – und APG<br />

do Brasil. Beide Gesellschaften wurden<br />

1996 zur <strong>Pierburg</strong> do Brasil verschmolzen,<br />

und die <strong>Pierburg</strong>-Präsenz<br />

blieb <strong>im</strong> Land über deren Handelsgeschäft<br />

aufrecht erhalten.<br />

Die Fusion mit Kolbenschmidt und<br />

die Übernahme der Pumpenaktivitäten<br />

eröffnete <strong>Pierburg</strong> die Möglichkeit,<br />

wieder produktiv in Brasilien tätig zu<br />

werden. KS Pistões hatte sich 1985 auf<br />

einem neuen <strong>Werk</strong>sgelände in Nova<br />

Odessa, rund 150 Kilometer nördlich<br />

von São Paulo, niedergelassen. Bis<br />

1991 wurden der Umzug vom früheren<br />

Standort Santó Andre abgeschlossen<br />

und zudem neue Produktionsstätten<br />

errichtet. Dort siedelte sich 1997 auch<br />

der Geschäftsbereich Gleitlager an:<br />

Mit anfangs fünf Mitarbeitern begann<br />

die Fertigung der KS Bronzinas von<br />

Buchsen in den <strong>Werk</strong>stoffen Permaglide<br />

und Stahl-Schwermetall für den<br />

südamerikanischen und deutschen<br />

Automobilmarkt.<br />

Die 1999 wieder belebte und heute zur<br />

<strong>Pierburg</strong> Pump Technology GmbH gehörende<br />

<strong>Pierburg</strong> do Brasil nutzte die dort<br />

vorhandenen Möglichkeiten und begann<br />

<strong>im</strong> Jahre 2000 auf einem neu errichteten<br />

Produktionsgelände der KS Bronzinas<br />

die Öl- und Wasserpumpenfertigung. Seit<br />

2006 geschieht dies auf dem Firmenareal<br />

in einer eigenen Fertigungshalle,<br />

die eine Gießerei sowie Bearbeitungs-<br />

und Montageeinrichtungen umfasst.<br />

In der neuesten Fertigungsstätte der<br />

Kolbenschmidt-<strong>Pierburg</strong>-Gruppe werden<br />

seit dem vergangenen Jahr auch Kolben<br />

für den Ersatzteilmarkt gefertigt, die über<br />

die MS Motor Service Brasil Ltda. vertrieben<br />

werden.<br />

Die gemeinsame Fertigung von Kolbenschmidt<br />

und <strong>Pierburg</strong> in Nova<br />

Odessa ist wie an kaum einem anderen<br />

der weltweiten Standorte der Automotive-Firmengruppe<br />

ein sichtbares Zeichen<br />

dafür, wie das seit mehr als zehn<br />

Jahren fusionierte Unternehmen zusammengewachsen<br />

ist und Synergien<br />

zu nutzen versteht.<br />

Dr. Christian Leitzbach


So, Kieselbach..... Sie kümmern sich als Erstes<br />

um einen Internetzugang !<br />

Karikaturist sein ist für Dirk Meissner ein Privileg<br />

„Meine Cartoons dürfen<br />

ein wenig überspitzen“<br />

Köln. Kottelmann kommt mit seinem<br />

in mühevoll-akribischer Arbeit recherchierten<br />

20-seitigen Bericht ins Büro<br />

des Chefs. Dieser guckt kurz drüber:<br />

„Okay, fassen Sie das Wesentliche<br />

knapp zusammen und schicken mir<br />

das Ganze dann als SMS.“ Mit hängendem<br />

Gesicht zieht Kottelmann von<br />

dannen…<br />

Kottelmann, einer der Protagonisten<br />

aus der Cartoon-Serie „Hippenstocks<br />

Strategen“, die jeden Samstag <strong>im</strong><br />

Wirtschaftsteil der Süddeutschen Zeitung<br />

(München) erscheint, verkörpert<br />

in den Augen des Cartoonisten Dirk<br />

Meissner den Firmenmitarbeiter „par<br />

excellence“: Er hetzt sich ab, steht<br />

permanent unter Druck und wird mit<br />

seiner Arbeit eigentlich nie fertig. Der<br />

Manager dagegen n<strong>im</strong>mt nicht wahr,<br />

was seine Mitarbeiter leisten, nutzt<br />

seine Machtposition aus und kann<br />

dabei wunderbar<br />

seine Neurosen und<br />

Eitelkeiten pfl egen.<br />

„Cartoons dürfen<br />

ruhig ein wenig überspitzen“,<br />

doch ein<br />

Moralapostel will<br />

Dirk Meissner, der in<br />

Köln Volkswirtschaft<br />

studiert hat, ganz<br />

best<strong>im</strong>mt nicht sein.<br />

Wenn er seinen Zeichenstift ansetzt, will<br />

er vielmehr be<strong>im</strong> Betrachter zumindest<br />

ein Lächeln, wenn nicht gar ein herzhaftes<br />

Lachen erzeugen. „Humor ist nicht<br />

nur die Fähigkeit, über sich selbst lachen<br />

zu können, sondern auch ein effektives<br />

Ventil, um mit Belastungen umzugehen<br />

und Abstand zur Arbeit zu gewinnen.“<br />

Seine Cartoons sollen unterhalten, Freude<br />

machen und den Betrachter dazu<br />

auffordern, mit mehr Gelassenheit an<br />

die Arbeit heranzugehen. Dass Meissner<br />

den Managern dabei ein bisschen<br />

auf die Füße tritt, sieht er locker: „Damit<br />

müssen sie leben können. Ich will kein<br />

Leisetreter sein.“<br />

Was Meissner antreibt, das ist die<br />

Darstellung des Menschen „per se“ mit<br />

seinen zahlreichen großen und kleinen<br />

Schwächen. Dass dieser Mensch aber,<br />

der <strong>im</strong> Berufsleben oftmals auch <strong>im</strong><br />

Spannungsfeld von Macht und Moral<br />

steht, mit dieser Situation nicht <strong>im</strong>mer<br />

umzugehen weiß, ist für den gebürtigen<br />

Aachener durchaus verständlich.<br />

So sieht er sich auch als Menschenfreund.<br />

Sein Credo: „Der Mensch ist<br />

nicht gut, auch nicht schlecht, sondern<br />

einfach nur schwach.“<br />

Aus seiner Sicht zeigt der Mitarbeiter<br />

zum Beispiel dann Schwäche, wenn er<br />

zu sehr auf seinen eigenen Vorteil bedacht<br />

und zu wenig sensibel für die Bedürfnisse<br />

anderer ist. Mehr Transparenz<br />

und Offenheit könnte in seinen Augen<br />

die Zusammenarbeit verbessern.<br />

Freiberufl ich als Cartoonist zu arbeiten,<br />

das empfi ndet Dirk Meissner<br />

als Privileg: „Ich<br />

habe mein Hobby<br />

zu meinem Traumberuf<br />

gemacht.“<br />

Immer aufs Neue<br />

kreativ zu sein,<br />

macht ihm nicht zu<br />

schaffen: „Es gibt<br />

so viele Ideen wie<br />

Sandkörner auf<br />

dieser Welt“, sagt<br />

er selbstbewusst und fügt lächelnd<br />

hinzu: „Viele Ideen kommen mir nicht<br />

am Schreibtisch, sondern eher be<strong>im</strong><br />

Joggen oder, wenn ich unter der Dusche<br />

stehe.“ Natürlich ist nicht jeder<br />

Witz gut: „Über die Kritik meiner Gattin<br />

Nina bin ich froh; auf ihren fundierten<br />

Mit dem Siegeszug des Internets haben sich die Arbeitstechniken auch für Cartoonisten<br />

grundlegend geändert. Während noch vor ein paar Jahren <strong>im</strong>mer ein Kurier kam,<br />

um die Originalzeichnungen abzuholen, wird heutzutage so gut wie alles übers Internet<br />

und per E-Mail abgewickelt. Dazu müssen die Cartoons in digitaler Form vorliegen.<br />

Rat hin – und zu meinem Glück – ist<br />

schon manch eine grob skizzierte Idee<br />

<strong>im</strong> Papierkorb verschwunden.“<br />

Cartoons sind sein Leben, und einen<br />

anderen Job kann er sich nicht wirklich<br />

vorstellen. Augenzwinkernd fügt er<br />

hinzu: „Im schl<strong>im</strong>msten Fall wäre ich<br />

Manager geworden.“<br />

Annette Neumann<br />

KONZERN-INTERN 15<br />

Fotos (3): Kornelia Danetzki<br />

Humor ist aus Dirk Meissners Sicht etwas, das <strong>im</strong> Kopf des Betrachters entsteht: „Ein Cartoon, der die Dinge mit wenigen Strichen<br />

auf den Punkt bringt, setzt <strong>im</strong> besten Fall nur etwas in Bewegung, was vom Betrachter dann in einem zweiten Schritt zu<br />

Ende gedacht wird. Das Schl<strong>im</strong>mste, was man als Humorist oder Cartoonist machen kann, ist also, einen Witz nicht nur zu zeichnen,<br />

sondern auch noch zu erklären. Deshalb sind die Reduktion und das Weglassen eines der wichtigsten Qualitätsmerkmale.“<br />

Dirk Meissners<br />

Wurzeln liegen <strong>im</strong><br />

Rheinland. Geboren<br />

in Aachen und<br />

aufgewachsen in<br />

Krefeld, entwarf<br />

er seine ersten<br />

Cartoons für die<br />

dortige Lokalzeitung Westdeutsche<br />

Zeitung. Das Talent fürs Zeichen und<br />

vor allem die Freude daran hat er als<br />

15-Jähriger am Strand in der Nähe von<br />

Wilhelmshaven entdeckt. „Die Surfer,<br />

die <strong>im</strong>mer wieder vom Brett gefallen<br />

sind, haben ein tolles Schauspiel geboten.<br />

Da musste ich einfach meinen<br />

Zeichenstift zücken“, grinst er.<br />

Bekannt geworden sind seine Ende<br />

der achtziger Jahre des 20. Jahrhunderts<br />

geschaffenen Cartoons, die<br />

von ihm als Postkartenserien – darunter<br />

„Muffenhausen“ oder „Einer<br />

von der faulsten Sorte“ – veröffentlicht<br />

wurden. 1995 folgte sein erstes<br />

Buch „Manager at Works“. Ein Jahr<br />

später gewann er den Karikaturenwettbewerb<br />

der Frankfurter Rundschau.<br />

Mittlerweile hat er über 500 Cartoons<br />

gezeichnet, die unter anderem<br />

in (Wirtschafts-)Magazinen wie<br />

„Börse-Online“ und „Forschung und<br />

Lehre“ erschienen sind. Sein bislang<br />

größter Erfolg: Seit drei Jahren läuft<br />

<strong>im</strong> wöchentlichen Turnus seine Cartoon-Serie<br />

„Hippenstocks Strategen“<br />

in der Süddeutschen Zeitung,<br />

einer der renommiertesten Tageszeitungen<br />

Deutschlands.<br />

Die Figur Hippenstock, die sich wie<br />

ein roter Faden durch die Serie zieht,<br />

verkörpert die typische Sekretärin,<br />

die ihrem Chef Dr. Senkborn täglich<br />

Hubert, du hattest versprochen, <strong>im</strong> Urlaub keine Ich will nicht meckern, aber Köln war jetzt<br />

Zeitung zu lesen !<br />

schon länger nicht mehr ausgeschildert !<br />

den „Kopf frei halten muss“. Zusammen<br />

mit Kottelmann, dem „gemeinen“<br />

Mitarbeiter, tauchen die drei<br />

<strong>im</strong>mer wieder als die Hauptfi guren in<br />

den Cartoons auf – und so entstand<br />

der Name „Hippenstocks Strategen“.<br />

„Sie sind charakteristisch für Unternehmen,<br />

und jeder kann sich mit ihnen<br />

und ihren täglichen Problemen<br />

identifi zieren“, erläutert Meissner die<br />

Idee zu dieser Cartoon-Serie. „So ist<br />

aus einer Szene die nächste entstanden,<br />

und bald wurde die Serie zum<br />

Selbstläufer“, sagt er und hat schon<br />

den nächsten Witz <strong>im</strong> Kopf.<br />

In Zukunft will der 44-Jährige noch<br />

stärker mit Unternehmenspublikati-<br />

Profi l-Online zukünftig mit<br />

„Hippenstocks Strategen“<br />

onen zusammenarbeiten. So liefert<br />

Meissner, der seit Herbst 2002 <strong>im</strong>mer<br />

wieder auch für den Düsseldorfer<br />

Rheinmetall-Konzern gearbeitet hat,<br />

zum Beispiel eine Cartoon-Serie, die<br />

in loser Folge unter „Profi l-Online“<br />

publiziert wird, der <strong>im</strong> Intranet erscheinenden<br />

elektronischen Ausgabe<br />

der Konzernzeitung „Das Profi l“.<br />

Darüber hinaus hat er vor einem<br />

Jahr gemeinsam mit seiner Frau Nina<br />

die Galerie „Der rote Pinguin“ in Köln<br />

eröffnet. Viermal <strong>im</strong> Jahr will er die<br />

<strong>Werk</strong>e von Berufskollegen und natürlich<br />

seine eigenen dort ausstellen.<br />

Die Medienmetropole Köln, wo<br />

er mit Gattin und zwei Töchtern Lisa<br />

und Clara (13 und 10) lebt, ist und<br />

bleibt seine He<strong>im</strong>at: „Hier passe ich<br />

hin. Denn der trockene Humor kommt<br />

schließlich aus dem Norden.“<br />

Wer Näheres über Dirk Meiss ner<br />

und seine <strong>Werk</strong>e erfahren möchte,<br />

kann sich auf seiner kreativen Homepage<br />

www.meissner-cartoons.de<br />

schlauma chen. ann<br />

Cartoons (5): Dirk Meissner


Luftbeweglicher Aufklärungs-, Führungsund<br />

Wirkverbund Mörserkampfsystem<br />

Mit dem weltweit einzigartigen Aufklärungs-, Führungs- und Wirkverbund Mörserkampfsystem<br />

bietet Rheinmetall einen digital vernetzten Systemverbund zur nachhaltigen Unterstützung<br />

luftbeweglicher Kampfverbände an. Herzstück des auf der Wiesel2-Fahrzeugfamilie<br />

basierenden Verbundes ist der leichte Panzermörser 120mm. Mittels Aufklärungsfahrzeugen<br />

werden Zielkoordinaten und -bilder erfasst, die per Funknetzwerk an<br />

die Führungsfahrzeuge übertragen werden. Somit verfügen Kompanieführungs-, Zug- und<br />

Feuerleittrupp zeitgleich über das aktuelle Lagebild. Über das „Führungsinformationssystem<br />

Heer“ ist der Wirkverbund seinerseits mit übergeordneten Führungsebenen<br />

vernetzt. Weitere Informationen unter: www.rheinmetall-defence.com<br />

Rheinmetall <strong>AG</strong> · Unternehmensbereich Defence · Rheinmetall Platz 1 · D-40476 Düsseldorf

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