Pierburg baut Werk im indischen Pune - KSPG AG
Pierburg baut Werk im indischen Pune - KSPG AG
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Hohes Wachstumspotenzial auf dem Subkontinent<br />
<strong>Pierburg</strong> <strong>baut</strong> <strong>Werk</strong><br />
<strong>im</strong> <strong>indischen</strong> <strong>Pune</strong><br />
he <strong>Pune</strong>/Neuss. Die zur Kolbenschmidt <strong>Pierburg</strong> <strong>AG</strong> gehörende <strong>Pierburg</strong><br />
GmbH (Neuss) setzt mit der Gründung der Tochtergesellschaft <strong>Pierburg</strong> India<br />
Private L<strong>im</strong>ited (<strong>Pune</strong>) ihren strategischen Kurs der Internationalisierung<br />
konsequent fort. Bis zum Jahresende 2008 sollen sowohl die Produktionsgebäude<br />
als auch die ersten Produktionsanlagen errichtet und die Belegschaft<br />
auf rund 100 Mitarbeiter angewachsen sein. Die <strong>Pierburg</strong> GmbH verfügt außerdem<br />
über Produktionsstätten in Deutschland, Spanien und Tschechien sowie<br />
in USA und China. Die Standort-Entscheidung für Indien ist zum einen <strong>im</strong><br />
rasant wachsenden <strong>indischen</strong> Automobilmarkt begründet. Zum anderen ist<br />
das Unternehmen seit zehn Jahren auf dem <strong>indischen</strong> Markt aktiv und liefert<br />
bereits heute Komponenten an Kunden aus der dortigen Automobilindustrie.<br />
Mit dem Aufbau einer eigenen Fertigung<br />
erschließt sich für <strong>Pierburg</strong> mit<br />
seiner weltweit anerkannten Kompetenz<br />
in Sachen Schadstoffreduzierung auch<br />
auf dem <strong>indischen</strong> Kontinent ein hohes<br />
Marktpotenzial, zumal sich die lokale<br />
Abgasgesetzgebung weiter in die Richtung<br />
internationaler Standards entwickeln<br />
wird. Außerdem boomt aufgrund<br />
staatlicher Unterstützung der indische<br />
Dieselmarkt, so<br />
dass <strong>Pierburg</strong>-Produkte<br />
in diesem<br />
Segment eine gute<br />
Marktgrundlage<br />
haben.<br />
Die indische Tochter<br />
hat ihren Sitz in<br />
einem der wichtigsten automobilen Zentren<br />
Indiens in <strong>Pune</strong> (Poona), wo bereits<br />
VW, Da<strong>im</strong>ler Chrysler und GM über eine<br />
Milliarde Euro in neue Produktionsstandorte<br />
investiert haben. In einem ersten<br />
Schritt wurden bereits 2007 mit einem<br />
Office in <strong>Pune</strong> die Bereiche Applikation<br />
und Vertrieb sowie Einkauf und Lieferantenqualitätssicherung<br />
abgedeckt.<br />
Zur Zeit werden mit Unterstützung<br />
des <strong>Pierburg</strong>-Hauptsitzes in Neuss die<br />
Produktionsstätten auf dem neu erworbenen<br />
Grundstück errichtet. Dieses ist<br />
rund 40 Kilometer von <strong>Pune</strong> entfernt und<br />
hat eine Größe von 160 000 Quadratme-<br />
10 Jahre Nitrochemie<br />
Der Zusammenschluss der damaligen WNC-<br />
Nitrochemie GmbH mit dem früheren Bereich<br />
„Pulver & Ladungen“ der SM Schweizerischen<br />
Munitionsunternehmung <strong>im</strong> Januar 1998 ist<br />
eine Erfolgsgeschichte („Profil“-Seiten 4 + 5).<br />
Die Zeitung des Rheinmetall-Konzerns<br />
tern. Bis Ende dieses Jahres soll die Halle<br />
fertig ge<strong>baut</strong> sein, so dass die ersten<br />
fünf <strong>Pierburg</strong>-Produkte an den Start gehen<br />
können. Das bestehende Stadtbüro<br />
in <strong>Pune</strong> soll aufgrund der Nähe zu den<br />
Kunden und seiner zentralen Lage allerdings<br />
beibehalten werden.<br />
Die Weichen für das wirtschaftliche<br />
Wachstum hat die indische Regierung<br />
seit einigen Jahren durch den Abbau<br />
b ü r o k r a t i s c h e r<br />
Hemmnisse gestellt.<br />
In vielen<br />
Bereichen (z.B.<br />
Infrastruktur-, Automobil-,<br />
Pharma-<br />
oder IT-Branche)<br />
bietet Indien ein<br />
Investitionspotenzial, das seinesgleichen<br />
sucht. Besonders <strong>im</strong> Automobilbereich<br />
sind die Zahlen überzeugend: Seit<br />
2002 steigen die Autoverkäufe in Indien<br />
jährlich <strong>im</strong> Schnitt um 20 Prozent. Das<br />
ist das Doppelte des Wirtschaftswachstums,<br />
errechnete die Unternehmensberatung<br />
Booz Allen Hamilton. Im vergangenen<br />
Jahr wurden erstmals mehr als<br />
eine Million Autos verkauft. In den kommenden<br />
fünf Jahren könnte Indien bei<br />
dieser rasanten Entwicklung zu den fünf<br />
wichtigsten Automärkten der Welt aufrücken.<br />
Dies liegt auch an der steigenden<br />
Kaufkraft der 1,1 Milliarden Inder.<br />
Mit rasantem Wachstum: der Automobilmarkt auf dem <strong>indischen</strong> Subkontinent.<br />
Foto: Panos Pictures/Visum<br />
Eine führende Position<br />
Mit einer Vielzahl von Innovationen unterstrich<br />
Rheinmetall Defence auf der Eurosatory<br />
2008 einmal mehr seine führende Rolle als<br />
Systemhaus für moderne, einsatzorientierte<br />
Ausrüstung (siehe dazu „Profil“-Seiten 6 + 7).<br />
rds Düsseldorf. Volltreffer bei dem attraktiven<br />
Aktienkaufprogramm „Mein<br />
Stück Rheinmetall“ für Mitarbeiter des<br />
Düsseldorfer Konzerns („Das Profil“<br />
1/2008): Insgesamt 1514 Beschäftigte<br />
– und damit knapp 15 Prozent der<br />
etwa 10 000 Mitarbeiter der 31 bundesdeutschen<br />
Standorte des Düsseldorfer<br />
Konzerns – zeichneten zwischen dem<br />
3. und 16. April 2008 mehr als 153 000<br />
Aktien. Das Programm war mit einem<br />
Abschlag von 30 Prozent auf den Ausgabekurs<br />
von 44,15 ¤ verbunden; die<br />
einzelne Aktie kostete damals mithin<br />
30,91 ¤. Wer sich an dieser Aktion, die<br />
2008 noch einmal <strong>im</strong> November aufgelegt<br />
wird, zwischenzeitlich beteiligen<br />
wollte, konnte dies in der zurückliegenden<br />
ersten Julihälfte (wieder) tun: Die<br />
2. Zeichnungsfrist lief vom 1. bis 15. Juli<br />
2008; der Ausgabekurs lag bei 45,75 ¤,<br />
die einzelne Aktie kostete also 32,02 ¤.<br />
Mit dem Aktienkaufprogramm hat<br />
der Düsseldorfer Konzern ein strategisches<br />
Instrument geschaffen, über<br />
das sich die Konzern-Mitarbeiter als<br />
Miteigentümer ganz gezielt an der<br />
Wertsteigerung der Rheinmetall-Aktie<br />
beteiligen können. Und dies auch tun:<br />
Annähernd 15 Prozent der Beschäftig-<br />
3/2008<br />
„Mein Stück Rheinmetall“ als Wert(e)symbol mit Perspektive – produziert in der Schwermetallfertigung des Defence-Geschäftsbereiches<br />
Waffe und Munition am niedersächsischen Standort Unterlüß (v.l.n.r.): Abteilungsleiter Peter Kramer, Erhard<br />
Rottmann (Hauptabteilungsleiter der Produktion <strong>Werk</strong> Neulüß), Vorarbeiter Frank Joswig und Meister Klaus-Dieter Beister.<br />
Volltreffer bei „Mein Stück Rheinmetall“<br />
Großauftrag für<br />
Mörsermunition<br />
oho Düsseldorf. Die Defence-Sparte<br />
von Rheinmetall hat mit den Königlich<br />
Niederländischen Streitkräften einen<br />
Vertrag über die Versorgung mit 81mm<br />
Mörsermunition geschlossen. Das geplante<br />
Auftragsvolumen des über drei<br />
Jahre laufenden Rahmenvertrags beträgt<br />
51 Millionen ¤. Der Rahmenvertrag<br />
beinhaltet die Option zur zwe<strong>im</strong>aligen<br />
Verlängerung um jeweils ein weiteres<br />
Jahr. Für das Jahr 2008 haben die Königlich<br />
Niederländischen Streitkräfte bereits<br />
die erste Tranche mit einem Volumen<br />
von 16,5 Millionen ¤ ausgelöst.<br />
Skizzen mit spitzem Stift<br />
„Cartoons dürfen ruhig ein wenig überspitzen“,<br />
doch ein Moralapostel will Dirk Meissner, der<br />
seit Herbst 2002 <strong>im</strong>mer wieder auch für den<br />
Düsseldorfer Rheinmetall-Konzern arbeitet,<br />
ganz best<strong>im</strong>mt nicht sein (s. „Profil“-Seite 15).<br />
Rheinmetall <strong>baut</strong> damit seine Position<br />
als europaweit führender Anbieter<br />
<strong>im</strong> Bereich von Groß- und Mittelkaliber-<br />
Waffen und der dazugehörigen Munition<br />
aus. Die niederländische Armee<br />
bezieht neben der 81mm Mörsermunition<br />
auch zahlreiche andere Munitionstypen<br />
von Rheinmetall.<br />
Der neue Auftrag erweitert die bestehenden<br />
Lieferbeziehungen und setzt einen<br />
neuen Rahmen auch für zukünftige<br />
Kooperationen. Langfristig trägt der erneute<br />
Vertragsabschluss zur Opt<strong>im</strong>ierung<br />
von Beschaffungsabläufen und<br />
Produkten sowie zu einer verstärkten<br />
Zusammenarbeit zwischen Rheinmetall<br />
Defence und der niederländischen<br />
Armee in der Produktentwicklung bei.<br />
ten, die als potenzielle Interessenten in<br />
Frage kamen, nahmen die 1. Offerte <strong>im</strong><br />
April dieses Jahres an und zeichneten<br />
insgesamt 153 224 Aktien.<br />
Statistisch „die Nase vorn“ hatten<br />
dabei die Mitarbeiter der Rheinmetall<br />
<strong>AG</strong>, von denen rund 58 Prozent<br />
Aktien zeichneten, gefolgt vom Unternehmensbereich<br />
Defence mit 920<br />
zeichnungsaktiven Mitarbeitern (19,4<br />
%); bei Automotive erwarben 529 Mitarbeiter<br />
Aktien, was einer Quote von<br />
9,6 Prozent der insgesamt Zeichnungsberechtigten<br />
entspricht (mehr zu diesem<br />
Thema lesen Sie auf „Profil“-Seite 3).<br />
U.S. Marine Corps<br />
ordert Munition<br />
oho Stafford. Das United States<br />
Marine Corps hat den Rheinmetall-Konzern<br />
mit der Lieferung von<br />
Übungsmunition <strong>im</strong> Wert von rund 61<br />
Millionen US-Dollar beauftragt. Ein<br />
entsprechender Vertrag wurde vor<br />
kurzem mit der Rheinmetall-Tochtergesellschaft<br />
American Rhein metall<br />
Munition Inc. (ARM), Stafford/VA,<br />
USA, geschlossen. Er umfasst rund<br />
zwei Millionen Übungsgranaten <strong>im</strong><br />
Kaliber 40mm, die die Streitkräfte<br />
für ihren Ausbildungs- und Trainingsbetrieb<br />
benötigen.<br />
Foto: Katja Knöfel
2<br />
KONZERN-GLOBAL<br />
Spitzentechnologie: In die Entwicklung der AMPV-Familie fließen viele Erfahrungen aus bisherigen Entwicklungen der Systemhäuser Rheinmetall Defence und KMW (München) ein. So ist die hochgeschützte<br />
Fahrzeugzelle als selbsttragendes Panzerstahlgehäuse mit Linerauskleidung konzipiert. Die verstärkte Bodengruppe und die verstärkte Zellenstruktur sind zum Schutz vor Minen- und IED-Bedrohung opt<strong>im</strong>iert.<br />
dp <strong>Pune</strong>/Neckarsulm. Die KS Aluminium-Technologie<br />
<strong>AG</strong> (AT<strong>AG</strong>) <strong>baut</strong> ihre<br />
internationale Marktpräsenz weiter<br />
aus. Dazu wurde jetzt eine Lizenzvereinbarung<br />
mit der Jaya Hind Industries<br />
Ltd. (<strong>Pune</strong>) unterzeichnet. Diese Vereinbarung<br />
umfasst die Entwicklung<br />
und Produktion von Zylinderköpfen,<br />
Zylinderkurbelgehäusen, Bedplates<br />
und weiterer Gussteile für nationale<br />
und internationale Automobilhersteller<br />
sowie andere Automobilzulieferer.<br />
Der erste Auftrag eines Aluminium-<br />
Motorblocks für Ford wird bereits in<br />
der zweiten Jahreshälfte 2008 in die<br />
Bemusterung be<strong>im</strong> Kunden gehen.<br />
Dabei liefern die Partner sowohl den<br />
Block als auch den Zylinderkopf und<br />
das Bedplate. Darüber hinaus werden<br />
von beiden Unternehmen zurzeit<br />
gemeinsam Motorenblöcke für verschiedene<br />
weitere Kundenprojekte<br />
entwickelt.<br />
Für die AT<strong>AG</strong> ermöglicht die Zusammenarbeit<br />
mit Jaya Hind Industries<br />
den Eintritt in den Wachstumsmarkt<br />
Indien, der <strong>im</strong> Segment der Leichtbaukomponenten<br />
aus Aluminium<br />
enormes Wachstumspotenzial aufweist.<br />
Dazu Horst Binnig, Vorsitzen-<br />
der des Vorstandes der KS Aluminium-Technologie<br />
<strong>AG</strong>: „Im Rahmen<br />
unserer Strategie der Internationalisierung<br />
ist es unser Ziel, ergänzend<br />
zu unserem vorhandenen Standort<br />
in Neckarsulm, an dem wir auch in<br />
Zukunft Hightech-Produkte gießen<br />
und fertig bearbeiten werden, zusätzliche<br />
internationale Standorte<br />
für Großserienprodukte mit weiteren<br />
Kostenvorteilen zu erschließen. In<br />
diesem Sinne werden wir die Zusam-<br />
menarbeit mit unserem <strong>indischen</strong><br />
Partnerunternehmen künftig sicher<br />
noch erweitern.“ KS Aluminium-Technologie<br />
bringt in die Zusammenarbeit<br />
sein umfassendes Know-how in<br />
der Entwicklung und Produktion von<br />
Zylinderkurbelgehäusen sowie bei<br />
Gussprodukten aus Aluminium ein.<br />
Jaya Hind Industries beliefert zurzeit<br />
unter anderem Ford, GM, Fiat,<br />
Tata, Mahindra und Suzuki mit<br />
Gussprodukten wie Getriebe- und<br />
Pumpengehäuse, Zylinderkopfab-<br />
deckungen sowie mit weiteren Powertrain-Produkten.<br />
Das zur Firodia-<br />
Gruppe gehörende Unternehmen<br />
ist seit 60 Jahren <strong>im</strong> Bereich Guss<br />
am Markt. Jaya Hind Industries beschäftigt<br />
1200 Mitarbeiter und verfügt<br />
über drei Produktionsstätten in<br />
der Region <strong>Pune</strong>. Der umfangreiche<br />
und moderne Maschinenpark von<br />
Jaya Hind Industries wird <strong>im</strong> Zuge<br />
der Zusammenarbeit durch zusätzliche<br />
Investitionen in den Bereichen<br />
Engagement in Indien<br />
Druck- und Schwerkraftguss erweitert<br />
werden.<br />
Zur Firodia Gruppe gehört auch das<br />
Indische Automobilunternehmen<br />
Force Motors Ltd, das in Indien seit<br />
50 Jahren auf dem Markt für Light<br />
Commercial Vehicles, Geländewagen<br />
und Transporter aktiv ist. Force Motors<br />
Ltd betreibt ein Joint Venture mit<br />
der MAN Nutzfahrzeuge <strong>AG</strong> zur Produktion<br />
von mittleren und schweren<br />
Lastkraftwagen unter dem Namen<br />
MAN Force Trucks Pvt. Ltd.<br />
Rheinmetall stärkt die Rentabilität weiter – organisches Umsatzwachstum<br />
Guter Start ins Geschäftsjahr 2008<br />
dp Düsseldorf. Die Rheinmetall <strong>AG</strong> ist<br />
gut in das Geschäftsjahr 2008 gestartet<br />
und hat die Ertragskraft <strong>im</strong> Konzern weiter<br />
gestärkt. Wie Vorstandschef Klaus<br />
Eberhardt auf der Hauptversammlung<br />
des Unternehmens am 6. Mai 2008 <strong>im</strong><br />
Marit<strong>im</strong> Hotel Berlin mitteilte, stieg der<br />
Konzernumsatz – gemessen am Vorjahr<br />
– <strong>im</strong> ersten Quartal 2008 um elf<br />
Millionen ¤ auf 922 Millionen ¤. Be<strong>im</strong><br />
EBIT (Ergebnis vor Steuern und Zinsen)<br />
legte Rheinmetall um zehn Prozent auf<br />
49 Millionen ¤ zu. Die Umsatzrendite<br />
kletterte entsprechend von 4,8 Prozent<br />
auf 5,3 Prozent.<br />
Das Vorsteuerergebnis verbesserte<br />
sich von 31 Millionen ¤ um 13 Prozent<br />
auf 36 Millionen ¤, der Konzernüberschuss<br />
kletterte von 22 Millionen ¤ auf<br />
26 Millionen ¤, was einem Plus von 18<br />
Prozent, gemessen am Vorjahr, entspricht.<br />
Damit hat Rheinmetall die Weichen<br />
gestellt, um <strong>im</strong> Gesamtjahr 2008<br />
sowohl be<strong>im</strong> Umsatz als auch be<strong>im</strong><br />
Ergebnis die prognostizierten Verbesserungen<br />
realisieren zu können.<br />
Klaus Eberhardt, Vorstandsvorsitzender<br />
der Rheinmetall <strong>AG</strong>: „Der Start ins<br />
Geschäftsjahr 2008 ist geglückt. Der<br />
Bereich Defence konnte nahtlos an die<br />
sehr gute Entwicklung des Vorjahres anknüpfen,<br />
und bei Automotive ist es uns<br />
gelungen, mit einer insgesamt stabilen<br />
Entwicklung die Profitabilität leicht zu<br />
steigern. Wir sind daher überzeugt,<br />
dass auch 2008 ein erfolgreiches Jahr<br />
für den Rheinmetall-Konzern wird.“<br />
Mit 941 Millionen ¤ übertrifft der<br />
Auftragseingang <strong>im</strong> Anfangsquartal<br />
2008 erneut den erwirtschafteten Umsatz.<br />
Im Vorjahresquartal war der hohe<br />
Auftragseingang von 1,135 Milliarden<br />
¤ durch einen rund 200 Millionen ¤<br />
umfassenden Einzelauftrag des Geschäftsbereichs<br />
Flugabwehr geprägt.<br />
Der Auftragsbestand am 31. März<br />
2008 lag mit 3,275 Milliarden ¤ weiterhin<br />
auf einem sehr hohen Niveau.<br />
Der Unternehmensbereich Automotive<br />
erreichte <strong>im</strong> ersten Quartal 2008 einen<br />
Umsatz von 576 Millionen ¤ und blieb damit<br />
auf Vorjahresniveau (583 Mio. ¤). Die<br />
aufgrund der schwachen Marktentwicklung<br />
in den USA um zwölf Millionen ¤<br />
rückläufigen Umsätze der US-Produktionsstätten<br />
von Rheinmetall Automotive<br />
sowie die geringere Anzahl an <strong>Werk</strong>tagen<br />
<strong>im</strong> Vergleich zum Vorjahresquartal<br />
konnten durch organisches Wachstum<br />
annähernd ausgeglichen werden.<br />
Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern<br />
(EBIT) lag in den ersten drei Monaten des<br />
laufenden Geschäftsjahres auf Vorjahresniveau;<br />
die EBIT-Rendite stieg leicht<br />
auf 5,9 Prozent. Positiv entwickelte sich<br />
der Kolben-Bereich, der in den USA bei<br />
Zufrieden zeigte sich Klaus Eberhardt<br />
auf der Hauptversammlung am 6. Mai<br />
2008 <strong>im</strong> Marit<strong>im</strong> Hotel Berlin auch über<br />
die aktuelle Entwicklung des Konzerns.<br />
einem Umsatz von 41 Millionen ¤ ein EBIT<br />
von zwei Millionen ¤ erzielen konnte.<br />
Der Unternehmensbereich Defence<br />
konnte von Januar bis März 2008 an<br />
die sehr gute Entwicklung des Vorjahres<br />
anknüpfen. Be<strong>im</strong> Umsatz legte der<br />
Bereich um 18 Millionen ¤ oder um<br />
fünf Prozent auf 346 Millionen ¤ zu.<br />
Foto: Thomas Klink<br />
Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern<br />
(EBIT) des Defence-Bereichs wurde <strong>im</strong><br />
ersten Quartal signifikant um sieben<br />
Millionen ¤ auf 18 Millionen ¤ verbessert.<br />
Die EBIT-Rendite ist entsprechend<br />
deutlich von 3,4 Prozent <strong>im</strong> Vorjahr auf<br />
5,2 Prozent gestiegen.<br />
Im Berichtsquartal hat Rheinmetall<br />
wichtige strategische Schritte zur internationalen<br />
Expansion <strong>im</strong> Bereich<br />
Defence eingeleitet. Im Februar 2008<br />
wurde die Vereinbarung zur beabsichtigten<br />
51-%-Beteiligung an der südafrikanischen<br />
Denel Munitions (Pty) Ltd.<br />
unterzeichnet, die nicht nur die Produktpalette<br />
<strong>im</strong> Geschäftsbereich Waffe<br />
und Munition erweitert, sondern<br />
auch zur Erschließung neuer Märkte<br />
weltweit beitragen wird.<br />
Darüber hinaus wurde durch die vollständige<br />
Übernahme des niederländischen<br />
Panzerbauers Stork PWV B.V.<br />
die Führungsrolle in der europäischen<br />
Heeresrüstung ausge<strong>baut</strong>. Rheinmetall<br />
erwirbt damit die Mehrheit an dem<br />
derzeit größten grenzüberschreitenden<br />
Fahrzeugprogramm in Europa, das 472<br />
gepanzerte Fahrzeuge vom Typ Boxer<br />
umfasst, die ab 2010 an die deutschen<br />
und niederländischen Streitkräfte ausgeliefert<br />
werden sollen.<br />
Nach dem guten Start ins laufende<br />
Geschäftsjahr bestätigt Rheinmetall<br />
die prognostizierten Jahresziele. Ausgehend<br />
von einer nachhaltig hohen<br />
operativen Performance und mit Blick<br />
auf die aktuellen Konjunktur- und Branchenperspektiven<br />
rechnet Rheinmetall<br />
für den weiteren Geschäftsverlauf<br />
unverändert mit einem organischen<br />
Umsatzwachstum und mit einem Ergebnis<br />
vor Zinsen und Steuern (EBIT)<br />
zwischen 280 Millionen ¤ und 290 Millionen<br />
¤ (Vorjahr: 270 Mio ¤).<br />
Die mittelfristigen Ziele, bis spätestens<br />
Ende 2010 eine EBIT-Rendite von<br />
neun Prozent und eine Kapitalverzinsung<br />
(ROCE) von 20 Prozent zu erreichen,<br />
werden erneut bestätigt.<br />
Startschuss für die neue AMPV-Fahrzeugfamilie<br />
Spitzentechnologie am<br />
Standort Deutschland<br />
oho Düsseldorf/München. Rheinmetall<br />
Defence (Düsseldorf) und Krauss-Maffei<br />
Wegmann (KMW/München) haben jetzt<br />
den Startschuss für die gemeinsame<br />
Entwicklung einer neuen, hochgeschützten<br />
Fahrzeugfamilie in der Gewichtsklasse<br />
fünf bis neun Tonnen gegeben.<br />
Bereits 2011 sollen die ersten allradgetriebenen<br />
AMPV-Fahrzeuge (Arbeitstitel<br />
für Ar moured Multi Purpose Vehicle) geliefert<br />
werden können. Auf der weltweit<br />
führenden Messe für Heerestechnik, der<br />
Eurosatory in Paris (16. – 20 Juni 2008)<br />
wurde ein erstes Fahrzeugmodell in Originalgröße<br />
ausgestellt (s. „Profil“-Seite<br />
7). Die Fertigstellung des ersten Prototypen<br />
ist für 2009 geplant.<br />
Rheinmetall und Krauss-Maffei Wegmann<br />
haben mit Blick auf das laufende<br />
Bundeswehr -Beschaffungsvorhaben<br />
GFF (geschützte Führungs- und Funktionsfahrzeuge)<br />
entschieden, für die<br />
GFF-Klassen 1 und 2 mit eigenen Entwicklungsgeldern<br />
eine Fahrzeugfamilie<br />
entsprechend den gesamtheitlichen<br />
Kundenwünschen zu entwickeln.<br />
Ziel des gemeinsamen Vorhabens ist es,<br />
★ die Bundeswehr und später auch weitere<br />
internationale Kunden mit einem<br />
neuen Maßstab an Mobilität, Modularität<br />
und Schutztechnologie für ihre laufenden<br />
Einsätze auszurüsten;<br />
★ schützenswerte Technologien am<br />
Standort Deutschland zu halten und zu<br />
stärken.<br />
Die Fahrzeugfamilie umfasst zwei Typenreihen.<br />
AMPV 1 ist von den Fahrzeugabmessungen<br />
her der kleinere Typ und<br />
opt<strong>im</strong>al als wendiges Verbindungsfahrzeug<br />
einsetzbar. Der auf der Eurosatory<br />
2008 erstmals zu besichtigende AMPV<br />
2 zeichnet sich vor allem durch höheren<br />
Schutz und höhere Zuladung aus. Die<br />
gesamte Fahrzeugfamilie basiert jedoch<br />
Shaun Liebenberg<br />
Defence-Vorstand<br />
oho Düsseldorf/Pretoria. Shaun<br />
Liebenberg (46) ist mit Wirkung zum<br />
1. Juli 2008 in den Bereichsvorstand<br />
von Rheinmetall Defence berufen<br />
worden. Er wird dort die Verantwortung<br />
für die internationale Geschäftsentwicklung<br />
übernehmen.<br />
Zuletzt war Shaun Liebenberg Group<br />
Chief Executive Officer der Denel<br />
Pty Ltd, dem in Pretoria ansässigen,<br />
größten Verteidigungsunternehmen<br />
in Südafrika. Davor war er mit verschiedenen<br />
Führungsaufgaben bei<br />
Unternehmen der IT-, Elektronik- und<br />
Automobilindustrie in Südafrika<br />
tätig. Mit der Berufung von Shaun<br />
Herausgeber: Rheinmetall <strong>AG</strong><br />
Verantwortlich: Peter Rücker<br />
Chefredaktion: Rolf D. Schneider<br />
Anschrift: Redaktion „Das Profil“<br />
Postfach 104261, 40033 Düsseldorf<br />
das.profil@rheinmetall.com<br />
auf einheitlichen Konstruktionsprinzipien<br />
und Technologien.<br />
Beide Typenreihen beinhalten jeweils<br />
die Ausführungen Patrouillenfahrzeug<br />
(mit einer ungeschützten Ladefläche <strong>im</strong><br />
Heckbereich) und Rüstsatzträger (mit<br />
einer bis in den Heckbereich durchgehenden<br />
Sicherheitszelle). Der AMPV1 ist<br />
zusätzlich in einer speziellen Patrouillen-Version<br />
geplant, die für den Transport<br />
<strong>im</strong> CH53-Transporthubschrauber<br />
geeignet ist.<br />
In die Entwicklung der AMPV-Familie<br />
fließen viele Erfahrungen aus bisherigen<br />
Entwicklungen der Systemhäuser<br />
Rheinmetall und KMW ein. So ist die<br />
hochgeschützte Fahrzeugzelle als selbsttragendes<br />
Panzerstahlgehäuse mit Linerauskleidung<br />
konzipiert. Die verstärkte<br />
Bodengruppe und die verstärkte Zellenstruktur<br />
sind zum Schutz vor Minen- und<br />
IED-Bedrohung opt<strong>im</strong>iert. Zusätzliche<br />
adaptive Schutzmodule stellen das für<br />
die jeweilige Fahrzeugversion gewünschte<br />
ballistische Schutzniveau sicher.<br />
In Umsetzung der bisherigen Erfahrung<br />
verfügt die AMPV-Familie über ein<br />
speziell für den militärischen Einsatz<br />
entwickeltes, robustes Hochleistungsfahrwerk<br />
mit Einzelradaufhängung,<br />
großen Federwegen und hoher Bodenfreiheit.<br />
Diese Konstruktionsprinzipien<br />
wurden aus dem Boxer-Programm übernommen.<br />
Die speziellen Gefechtsräder<br />
mit Notlaufelementen ermöglichen auch<br />
in kritischen Situationen das schnelle<br />
Verlassen von Gefahrenzonen.<br />
Ein drehmomentstarker 3,2-Liter-Dieselmotor<br />
mit rund 200 kW Leistung garantiert<br />
hervorragende Fahrleistungen<br />
unter allen Gegebenheiten. Die Fahrzeuge<br />
verfügen über permanenten Allradantrieb,<br />
Automatikgetriebe und automatisches<br />
Differenzialsperren-Management<br />
entlasten den Fahrer.<br />
Defence-Vorstand: Shaun Liebenberg.<br />
Liebenberg in den Vorstand von<br />
Rheinmetall Defence unterstreicht<br />
das Unternehmen die Bedeutung der<br />
internationalen Märkte für das geplante<br />
Unternehmenswachstum. Im<br />
Geschäftsjahr 2007 erwirtschaftete<br />
Rheinmetall Defence einen Umsatz<br />
von 1,8 Milliarden ¤, davon 65 Prozent<br />
mit internationalen Kunden.<br />
Drucktermin dieser Ausgabe: 16. Juli 2008<br />
Nachdruck gestattet, Belegexemplar erbeten.<br />
Satz: Strack + Storch KG<br />
Gladbacher Straße 15<br />
40219 Düsseldorf<br />
Druck: DAMO Digitaltechnik GmbH<br />
Juliusstraße 9-21<br />
47053 Duisburg<br />
Foto: Danetzki + Weidner
„Mein Stück Rheinmetall“ entwickelt sich zum Renner<br />
Mitarbeiter erwarben<br />
mehr als 153 000 Aktien<br />
rds Düsseldorf. Volltreffer bei „Mein Stück Rheinmetall“: Auf den Punkt genau 1514<br />
Beschäftigte – und damit knapp 15 Prozent der gut 10 000 Mitarbeiter der insgesamt<br />
31 deutschen Standorte von Rheinmetall – zeichneten zwischen dem 3. und 16. April<br />
2008 insgesamt 153 224 Aktien <strong>im</strong> Rahmen des attraktiven Kaufprogramms, das mit<br />
einem Abschlag von 30 Prozent auf den Ausgabekurs von 44,15 ¤ verbunden war.<br />
Wer sich an dieser Aktion, die 2008 noch einmal <strong>im</strong> November aufgelegt wird, beteiligen<br />
will, konnte dies bereits wieder tun: Die 2. Zeichnungsfrist lief vom 1. bis 15.<br />
Juli 2008; der Ausgabekurs lag bei 45,75 ¤, die einzelne Aktie kostete also 32,02 ¤.<br />
Wie detailliert vorgestellt („Das Profil“<br />
1/2008), bietet der Düsseldorfer<br />
Konzern mit „Mein Stück Rheinmetall“<br />
erstmals in seiner bald 120-jährigen<br />
Geschichte deutschlandweit ein attraktives<br />
Aktienkaufprogramm an, das<br />
Rheinmetall-Mitarbeiter in größerem<br />
Umfang zu Miteigentümern macht und<br />
das 2008 insgesamt drei Mal läuft. Während<br />
der Zeichnungsfristen – die aktuelle<br />
Zeichnungsfrist lief vom 1. bis 15. Juli<br />
2008, eine weitere kommt <strong>im</strong> November<br />
– kann jeder der rund 10 000 an den 31<br />
bundesdeutschen Konzernstandorten<br />
beschäftigten Mitarbeiter bis zu 200<br />
Aktien pro Jahr erwerben (Mindestzeichnung<br />
pro Zeichnungsperiode: fünf Aktien),<br />
und zwar zu einem Abschlag von 30<br />
Prozent auf den von der Rheinmetall <strong>AG</strong><br />
zuvor festgelegten Ausgabekurs. Dieser<br />
lag bei der Premiere am 3. April 2008 bei<br />
44,15 ¤; die einzelne Aktie kostete mithin<br />
30,91 ¤.<br />
Mit dem vor kurzem gestarteten Aktienkaufprogramm<br />
hat der Unternehmensvorstand<br />
ein strategisches Instrument<br />
geschaffen, über das sich die<br />
Konzern-Mitarbeiter als Miteigentümer<br />
ganz gezielt an der Wertsteigerung der<br />
Düsseldorf. Mit der<br />
Übernahme eines<br />
51-prozentigen Anteils<br />
von Jenoptik<br />
an der LDT Laser<br />
Display Technology<br />
GmbH (Jena)<br />
stärkt Rheinmetall<br />
Defence seine Position als führender<br />
Anbieter von S<strong>im</strong>ulatoren für Ausbildung<br />
und Training von Luftfahrzeugbesatzungen.<br />
Gleichzeitig komplettiert<br />
Rheinmetall mit diesem Schritt sein<br />
Produktportfolio mit Hochleistungs-<br />
Sichtsystemen, die weltweit die technologische<br />
Spitze markieren. Der Laserdisplaytechnik-Spezialist<br />
wird von<br />
Rheinmetall-Aktie beteiligen können.<br />
Und dies auch tun, wie die Bilanz der<br />
Premiere zeigt: Annähernd 15 Prozent<br />
der Beschäftigten, die als potenzielle<br />
Interessenten in Frage kamen, nahmen<br />
die Offerte an und zeichneten insgesamt<br />
153 224 Aktien; die durchschnittliche<br />
Anzahl Aktien pro Mitarbeiter lag rein<br />
rechnerisch bei 101 Stück.<br />
Statistisch „die Nase vorn“ hatten dabei<br />
die Mitarbeiter der Rheinmetall <strong>AG</strong>,<br />
von denen rund 58 Prozent Aktien zeichneten,<br />
gefolgt vom Unternehmensbereich<br />
Defence mit 920 zeichnungsaktiven<br />
Mitarbeitern (19,4 %); besonders zeichnungsaktiv<br />
waren hier die Beschäftigten<br />
in den vier Defence-Geschäftsbereichen<br />
Fahrzeugsysteme (RLS), Waffe und Mu-<br />
Armin Papperger, Chef des Defence-Geschäftsbereiches Waffe und Munition:<br />
„Das Aktienkaufprogramm für Rheinmetall-Mitarbeiter hat uns von Beginn an<br />
überzeugt. Deshalb haben wir das Projekt ja auch sehr gerne fachlich unterstützt.“<br />
nition (RWM), Verteidigungselektronik<br />
(RDE) sowie S<strong>im</strong>ulation und Ausbildung<br />
(eben falls RDE). Im Unternehmensbereich<br />
Automotive erwarben 529 Mitarbeitern<br />
Aktien, was einer Quote von 9,6<br />
Prozent der insgesamt Zeichnungsberechtigten<br />
entspricht.<br />
Sichtlich zufrieden bilanzierte denn<br />
auch Ingo Hecke, Leiter des Zentralbereiches<br />
Personal bei der Rheinmetall<br />
<strong>AG</strong> und Mitglied <strong>im</strong> Defence-Bereichs-<br />
nun an unter dem Namen „LDT Laser<br />
Display Technology GmbH“ operieren.<br />
Gemeinsam mit Jenoptik hat Rheinmetall<br />
Defence in den vergangenen Jahren<br />
die Entwicklung der „Avior“-Laserprojektionstechnologie<br />
vorangetrieben, die<br />
in einer Vielzahl von Flugs<strong>im</strong>ulatoren<br />
Verwendung findet. Avior gilt als die<br />
weltweit leistungsstärkste Displaytechnologie<br />
für Ausbildungss<strong>im</strong>ulatoren und<br />
findet sowohl <strong>im</strong> zivilen wie <strong>im</strong> militärischen<br />
Bereich Anwendung.<br />
Piloten internationaler Streitkräfte<br />
sowie der Bundeswehr, zum Beispiel<br />
für Tornado Kampfjets, werden auf S<strong>im</strong>ulatoren<br />
von Rheinmetall mit Avior-<br />
Sichtsystemen ausgebildet. Darüber<br />
KONZERN-GLOBAL 3<br />
Composing: René Dahlmanns<br />
Fotos (2): Katja Knöfel<br />
Volltreffer mit „Mein Stück Rheinmetall“: Auf den Punkt genau 1514 Beschäftigte der 31 bundesdeutschen Standorte zeichneten<br />
zwischen dem 3. und 16. April 2008 insgesamt 153 224 Aktien <strong>im</strong> Rahmen des attraktiven Mitarbeiter-Kaufprogramms.<br />
vorstand: „Natürlich freuen wir uns<br />
über das große Interesse und die bisher<br />
überaus rege Beteiligung an ‚Mein<br />
Stück Rheinmetall‘. Dieses Engagement<br />
ist ein deutlich sichtbares Zeichen der<br />
grundsätzlichen Wertschätzung, die der<br />
Konzern und seine in den Bereichen Automotive<br />
und Defence international erfolgreichen<br />
Unternehmen in den Augen<br />
der eigenen Mitarbeiter genießen.“<br />
Darüber hinaus zeige, so Hecke weiter,<br />
das große „hausinterne“ Interesse an<br />
der Rheinmetall-Aktie, dass sich die Mitarbeiter<br />
mit diesem Konzern identifizieren<br />
und dessen geschäftliche Chancen<br />
in den weltweiten Märkten positiv beurteilen<br />
würden: „Mit ihrer Beteiligung am<br />
Unternehmen setzen sie konsequent auf<br />
den zukünftigen unternehmerischen Erfolg,<br />
den sie mit ihrem beruflichen Engagement<br />
<strong>im</strong> Rahmen ihrer täglichen Arbeit<br />
ja auch ganz konkret mitgestalten.“<br />
Eine Einschätzung, die sich <strong>im</strong> Übrigen<br />
mit der ursprünglichen Absicht<br />
von „Mein Stück Rheinmetall“ deckt,<br />
Blick in die Schwermetallfertigung in Neulüß (v.l.n.r.): Maschinenführer Bert-Michael Albrecht, Vorarbeiter Frank Joswig, Maschinenführer Horst Warm und Joach<strong>im</strong> Gäbler, Vorarbeiter (Rohlingsfertigung).<br />
hinaus hat man für dieses Laserprojektionssystem<br />
– wie berichtet – <strong>im</strong><br />
Jahr 2007 erstmals die Qualifizierung<br />
gemäß den strengen Level-D-Anforderungen<br />
der JAA (Joint Aviation Authorities)<br />
erreicht. Die Qualifizierung erfolgte<br />
gemäß dem aktuellen JAR STD 1<br />
A, Amendment 3, und erfüllt damit die<br />
derzeit weltweit höchsten Anforderungen<br />
in der zivilen Flugs<strong>im</strong>ulation.<br />
Im Gegensatz zu konventionellen Darstellungsformen<br />
bietet die Avior-Laserprojektion<br />
den Vorteil von unbegrenzter<br />
die Mitarbeiter unmittelbar an der<br />
Wertsteigerung des Unternehmens zu<br />
beteiligen. Dass diesbezüglich die Perspektive<br />
st<strong>im</strong>mt, zeigen übrigens die<br />
aktuellen Quartalszahlen (siehe dazu<br />
Beitrag auf „Profil“-Seite 2 dieser Ausgabe).<br />
Danach ist die Rheinmetall <strong>AG</strong><br />
gut ins laufende Geschäftsjahr 2008<br />
gestartet und konnte die Ertragskraft<br />
<strong>im</strong> Konzern weiter stärken.<br />
Insgesamt 1514 Mitarbeiter haben<br />
bisher „Mein Stück Rheinmetall“ aktiv<br />
gezeichnet und erhalten dafür nicht<br />
nur die gewünschte Anzahl Aktien,<br />
sondern auch einen Metallbarren als<br />
„Give-away“. Für die Produzenten<br />
der symbolträchtigen Bei gabe vom<br />
Defence-Geschäftsbereich Waffe und<br />
Munition <strong>im</strong> niedersächsischen Unterlüß<br />
war „diese nicht all tägliche Aufgabe<br />
eine besondere He rausforderung“,<br />
wie <strong>Werk</strong>leiter Erhard Rottmann aus<br />
Neulüß zusammenfasst.<br />
Der 46-Jährige weiter: „Unter der Federführung<br />
der beiden Abteilungslei-<br />
Tiefenschärfe sowie größter Farbvielfalt<br />
und Kontrastverhältnisses aller zurzeit<br />
zur Verfügung stehenden Projektionssysteme.<br />
Erstmalig ist es möglich, alle<br />
ausbildungsrelevanten Sichtbedingungen<br />
wie „Day, Dusk, Night und Night<br />
Vision“ in einem Projektionssystem zu<br />
Rheinmetall übern<strong>im</strong>mt LDT-Mehrheit<br />
kombinieren. Damit ist eine unübertroffen<br />
realistische Ausbildungsumgebung<br />
für Piloten erreicht worden.<br />
Laserprojektoren als rein digitale Systeme<br />
sind bei hervorragender Bildqualität<br />
hochzuverlässig mit geringen Le-<br />
ter Uwe Seidel (Mechanik Neulüß) und<br />
Peter Kramer (Schwermetallbereich)<br />
hat das sechsköpfige Projektteam<br />
die anspruchsvolle Aufgabenstellung<br />
bestens gemeistert. Die Anforderung,<br />
dass der Metallbarren zum Beispiel<br />
hinsichtlich Design und Gewicht einem<br />
echten Goldbarren möglichst ähneln<br />
sollte, wurde ebenso gelöst wie die<br />
Vorgabe, ihn äußerst kostengünstig<br />
herzustellen. Das war eine pr<strong>im</strong>a Leistung<br />
der Mannschaft vor Ort!“<br />
Ein Lob aus berufenem Munde,<br />
dem sich Armin Papperger, Chef des<br />
Defence-Geschäftsbereiches Waffe<br />
und Munition, uneingeschränkt anschließt:<br />
„Das Aktienkaufprogramm<br />
für Mitarbeiter hat uns von Beginn an<br />
überzeugt. Und deshalb haben wir<br />
das Projekt ja auch gerne fachlich unterstützt,<br />
indem wir zum Bespiel unser<br />
technologisches Know-how und<br />
die modernen produktiven Einrichtungen<br />
<strong>im</strong> <strong>Werk</strong> Neulüß zur Verfügung<br />
gestellt haben.“<br />
bensdauerkosten und werden deshalb<br />
mit großem Erfolg für hochentwickelte<br />
und anspruchsvolle Anwendungen in<br />
der S<strong>im</strong>ulation eingesetzt.<br />
Mit einer Vielzahl von verkauften Laserprojektoren<br />
in Europa, Nordamerika<br />
und Asien ist die Laser Display Technology<br />
GmbH ein weltweit führender Anbieter<br />
auf dem Feld der Laserprojektionssysteme.<br />
Rheinmetall Defence seinerseits<br />
gehört zu den führenden Anbietern<br />
von S<strong>im</strong>ulations- und Ausbildungssystemen<br />
weltweit. Flugs<strong>im</strong>ulatoren von<br />
Rheinmetall Defence tragen den schnell<br />
wachsenden Anforderungen an die Leistungsfähigkeit<br />
von Flugzeug- und Hubschrauberbesatzungen<br />
Rechnung.
4<br />
Zehn Jahre Nitrochemie-Firmengruppe (Aschau/W<strong>im</strong>mis)<br />
Muster für erfolgreiche<br />
europäische Kooperation<br />
Aschau am Inn/W<strong>im</strong>mis. Auch <strong>im</strong> Zeichen der aktuellen Globalisierung und<br />
der scheinbar grenzenlosen Waren- und Dienstleistungsströme ist es noch<br />
lange nicht selbstverständlich, dass eine innereuropäische Kooperation von<br />
Gesellschaften vollzogen wird, beinahe ohne Reibungsverluste von Beginn<br />
an funktioniert und mittlerweile zehn lange und erfolgreiche Jahre zählt. Bei<br />
der Nitrochemie <strong>AG</strong>, die den Rheinmetall-Defence-Geschäftsbereich Antriebe<br />
bildet, mit ihren beiden Standorten Aschau am Inn und W<strong>im</strong>mis ist genau<br />
dies der Fall. Der Zusammenschluss der damaligen WNC-Nitrochemie GmbH<br />
mit dem früheren Bereich „Pulver & Ladungen“ der SM Schweizerischen<br />
Munitionsunternehmung <strong>im</strong> Januar 1998 ist eine solche Erfolgsgeschichte.<br />
Die beiden ursprünglichenUnter<br />
nehmungen<br />
in Deutschland<br />
und der Schweiz<br />
haben jeweils<br />
eine wechselvolle<br />
Geschichte.<br />
Der Standort in<br />
Aschau geht auf eine erstmals 1939 betriebene<br />
Nitrocellulose-Fabrik zurück, in<br />
der nach dem Zweiten Weltkrieg nacheinander<br />
die Gesellschafter WAS<strong>AG</strong>-Chemie<br />
<strong>AG</strong> (Essen) und Rheinmetall sowohl einund<br />
mehrbasige Treibladungspulver und<br />
verbrennbare Munitionsformteile für die<br />
Bundeswehr als auch Silane, Säurechloride<br />
und andere chemische Zwischenprodukte<br />
für zivile Märkte fertigten.<br />
Die Fabrikation von Nitrocellulose und<br />
Nitrocellulosepulver in W<strong>im</strong>mis <strong>im</strong> Berner<br />
Oberland hatte bereits 1919 begonnen, die<br />
von Nitroglycerinpulver 1951 – beides für<br />
militärische und zivile Zwecke. Sowohl in<br />
Deutschland als auch in der Schweiz änderte<br />
sich nach dem Fall der Berliner Mauer<br />
<strong>im</strong> November 1989 und der nachfolgenden<br />
veränderten Bedrohungslage durch die<br />
Aufl ösung des Warschauer Paktes der militärische<br />
Bedarf. In beiden Staaten hatte<br />
dies auch eine Konzentration der wehrtechnischen<br />
Industrie zufolge. In Deutschland<br />
– und damit auch bei Rheinmetall – kam<br />
es zu einer Reduzierung von Produktionsstandorten,<br />
in der Schweiz unter anderem<br />
zum Zusammenschluss der drei einhe<strong>im</strong>ischen<br />
munitionsverarbeitenden Rüstungsbetriebe<br />
(darunter W<strong>im</strong>mis) zur SM Schweizerische<br />
Munitionsunternehmung <strong>AG</strong>.<br />
Nach wie vor jedoch waren die wehrtechnischen<br />
Standorte in beiden Staaten von<br />
Überkapazitäten geprägt; zudem bestand<br />
wegen veralteter Produktionsstätten erheblicher<br />
Investitionsbedarf. Sowohl bei<br />
der deutschen WNC-Nitrochemie als auch<br />
bei der Schweizerischen Munitionsunternehmung<br />
betraf dies vor allem den Nitrocellulosebereich.<br />
Die moderne, 1996 in Betrieb<br />
gegangene Anlage in W<strong>im</strong>mis konnte<br />
mangels Aufträgen nicht wirtschaftlich<br />
betrieben werden; und in Aschau stand<br />
die Notwendigkeit an, die über 40 Jahre<br />
alte Produktionseinrichtung zu erneuern.<br />
Dies war die Geburtsstunde der Fusion<br />
der beiden Standorte, die natürlich für<br />
beide Seiten mit harten, aber notwendigen<br />
Einschnitten verbunden war. In<br />
Aschau wurde die Produktion der einbasigen<br />
Treibladungspulver eingestellt. Außerdem<br />
wurden die Investitionen in die neue<br />
Nitrocellulose-Anlage nicht getätigt, die<br />
alte Anlage geschlossen. In W<strong>im</strong>mis, wo<br />
fortan die Nitrocellulose-Herstellung konzentriert<br />
wurde, fand künftig nur noch die<br />
Produktion der einbasigen Treibladungspulver<br />
statt; die Anlage der mehrbasigen<br />
Pulver wurde stillgelegt, ebenso die zur<br />
Produktion verbrennbarer Hülsen.<br />
Ein Schritt, den der damals wie heute<br />
verantwortliche Geschäftsführer Beat<br />
Steuri nicht bedauert: „Die klare Segmentierung<br />
der Produkte hat sich bis<br />
heute ausnahmslos bewährt. Gleichzeitig<br />
haben wir durch die Struktur der Zusammenarbeit<br />
– es waren <strong>im</strong> Vorfeld ja auch<br />
andere Optionen neben der Fusion <strong>im</strong><br />
Gespräch gewesen – unseren Hauptkunden,<br />
der Schweizer Armee und der deutschen<br />
Bundeswehr, garantiert, dass eine<br />
lückenlose Versorgung mit Treibladungspulver<br />
jederzeit gewährleistet ist.“<br />
Dennoch – wie konnte ein solches Unternehmen<br />
so erfolgreich sein? Worin<br />
liegt der Grund, dass in Aschau und W<strong>im</strong>mis<br />
funktionierte, was bei anderen internationalen<br />
Kooperationen schiefgelaufen<br />
ist – man denke an die jüngst vollzogene<br />
Trennung von Da<strong>im</strong>ler und Chrysler oder<br />
die Schwierigkeiten bei der deutschfranzösischen<br />
EADS. „Das liegt daran“,<br />
so Beat Steuri, „dass wir unsere Hausaufgaben<br />
gemacht haben. Und zwar vor der<br />
Fusion, nicht nachher. Wir haben vorher<br />
ganz klar ausgehandelt: Diese Bereiche<br />
werden wir in Aschau weiterführen, jene<br />
in W<strong>im</strong>mis. Das musste später nicht nachverhandelt<br />
werden. Und es bedeutete natürlich<br />
auch, dass wir direkt vom ersten<br />
Tag an <strong>im</strong> neuen Unternehmen mit einer<br />
für alle Beteiligten verbindlichen Struktur<br />
starten konnten. Damit haben wir bis<br />
heute Erfolg gehabt: Das abgelaufene<br />
Geschäftsjahr 2007 ist das erfolgreichste<br />
der bisherigen Geschichte gewesen.“<br />
Das hieß zum Beispiel aber auch, dass<br />
das deutsch-schweizerische Joint Venture<br />
vom ersten Tag an das Geld für die notwendigen<br />
Restrukturierungsmaßnahmen<br />
selbst verdienen musste, wie Thorsten<br />
Quade, seit 1. Juli 2007 Steuris Kollege in<br />
der Nitrochemie-Geschäftsführung, verdeutlicht:<br />
„Weder Aschau noch W<strong>im</strong>mis<br />
sind durch Eigenkapitalmittel unserer<br />
Shareholder Rheinmetall und RU<strong>AG</strong> unterstützt<br />
worden.“<br />
Es musste indes noch weitere Faktoren<br />
geben, die diesen Erfolg brachten. Immerhin<br />
handelt es sich bei der Schweiz<br />
um ein Land, das aufgrund seiner Neutralität,<br />
aber auch aus seiner freiheitlichunabhängigen<br />
Tradition heraus weder<br />
der Nato noch der EU angehört. Der<br />
frühere Bereich „Pulver und Ladungen“<br />
hatte zu einem staatseigenen Betrieb<br />
KONZERN-GLOBAL<br />
Fotos (12): Thomas Klink<br />
gehört, was bedeutete, dass der Schweizer<br />
Bundesrat der Privatisierung erst zust<strong>im</strong>men<br />
musste – für die Schweiz hatte<br />
es eine gewisse politische Bedeutung<br />
gehabt, dass sich ein ehemaliger Staatsbetrieb<br />
auf privatwirtschaftlicher Ebene<br />
mit einem deutschen wehrtechnischen<br />
Unternehmen zusammentat. Dies alles<br />
bedingt auch eine andere gesellschaft-<br />
liche Kultur und damit eine entsprechende<br />
Unternehmenskultur.<br />
„Wir haben uns in den vergangen zehn<br />
Jahren sehr intensiv mit der Firmenkultur<br />
befasst“, streicht Beat Steuri heraus. „Wir<br />
haben uns, und ich glaube, ebenfalls mit<br />
Erfolg, darum bemüht, die beiden Unternehmen<br />
auch kulturell zusammenzufassen,<br />
also den einen Partner dem anderen<br />
verständlich zu machen. Dazu waren natürlich<br />
intensive Anstrengungen nötig: Gemeinsame<br />
Mitarbeiterveranstaltungen,<br />
eine bereichsübergreifende Zusammenführung<br />
der Organisation, all das haben<br />
wir durchgeführt. Die Gleichbehandlung<br />
der Partner ist dabei sehr entscheidend.<br />
Wir haben gemeinsame Führungsgrundsätze,<br />
wir stellen gemeinsame Jahresmotten<br />
auf – das Motto für das Jubiläumsjahr<br />
lautet bezeichnenderweise denn auch<br />
‚2008 – Hand in Hand‘.“<br />
Zum homogenen Firmenauftritt gehört<br />
nicht nur, dass die Geschäftsführer<br />
gemeinsam in Aschau und W<strong>im</strong>mis<br />
den Jahresrückblick und die zukünftigen<br />
Ziele der Nitrochemie-Gruppe präsentieren.<br />
Auch auf Mitarbeiterebene fi nden<br />
grenzüberschreitende Projekte und Veranstaltungen<br />
statt. Ein gemeinsames<br />
Unternehmensleitbild dient Führungskräften<br />
und Mitarbeitern als Richtschnur<br />
für das tägliche Miteinander. 2004 wurde<br />
ein gemeinsames „Kulturboard“ gegründet,<br />
das sich vornehmlich der Aufgabe<br />
widmet, Vorgesetzte und Mitarbeiter in<br />
Schulungsmaßnahmen oder Mitarbeitergesprächen,<br />
aber auch in Abteilungsausfl<br />
ügen und Kulturveranstaltungen zusammenzubringen.<br />
Auch sonst wird von den Mitarbeitern<br />
vieles getan, was zur Verständigung der<br />
beiden Standorte beiträgt: So gibt es zum<br />
Beispiel gegenseitige Besuche, die die Mitarbeiter<br />
auf eigene Kosten durchführen,<br />
hervorragend organisiert vom (deutschen)<br />
Betriebsrat und der Betriebskommission,<br />
seinem schweizerischen Pendant. „Man<br />
macht viele Dinge gemeinsam“, so Steuri,<br />
„dennoch hat jeder Standort seine eigene<br />
Identität, und das soll auch so bleiben.“<br />
Dr. Christian Leitzbach
10 Jahre<br />
P r o fi l : Beat Steuri, Sie sind gewissermaßen<br />
ein „Mann der ersten Stunde“, Sie<br />
haben ja nicht nur als Direktor der Fabrik<br />
in W<strong>im</strong>mis die Fusion der beiden früheren<br />
Unternehmensteile aktiv begleitet,<br />
sondern auch als Geschäftsführer von<br />
Beginn an mitgeholfen, die Nitrochemie<br />
<strong>AG</strong> zum Erfolg zu führen. Ist das damals<br />
angestrebte Ziel erreicht worden?<br />
Steuri: Auf jeden Fall! Ich glaube fest,<br />
dass beide Standorte damals in eine<br />
massiv schwierige Lage gekommen wären,<br />
wenn die Fusion nicht gemacht worden<br />
wäre. Stattdessen sind wir weltweit<br />
heute Technologieführer und absolut<br />
anerkannter Partner in der Entwicklung<br />
neuer Technologien, nicht nur mit unseren<br />
wehrtechnischen, sondern auch mit<br />
den zivilen Produkten. Was uns damals<br />
und in den letzten zehn Jahren gelungen<br />
ist, ist eine Kompetenzbündelung und<br />
eine bessere Marktdarstellung.<br />
P r o fi l : Und das soll in Zukunft natürlich<br />
weitergehen...<br />
Quade: Ja! Die Nitrochemie hat sich<br />
eine hervorragende Ausgangslage geschaffen,<br />
um die nächsten zehn Jahre –<br />
und selbstverständlich darüber hinaus<br />
– weiter erfolgreich zu gestalten. Wir<br />
haben einen guten Namen, was Technologie,<br />
Produkte, Effizienz, Forschung und<br />
Entwicklung angeht: In der Wehrtechnik<br />
wird zur Zeit mit unserem EMPA-Projekt,<br />
das wir an dieser Stelle zu einem späteren<br />
Zeitpunkt ausführlich vorstellen werden,<br />
sehr viel in neueste Technologien<br />
investiert. Wie zuvor in der zivilen Chemie<br />
– siehe Profil-Online vom 5. November<br />
2007 – werden die Anlagen bestens<br />
auf Vordermann gebracht. Damit sind wir<br />
KONZERN-GLOBAL 5<br />
Kompetenzbündelung forciert<br />
das internationale Geschäft<br />
lb Aschau am Inn/W<strong>im</strong>mis. Am 14. und 21. Juni 2008 wurde an den beiden Standorten<br />
W<strong>im</strong>mis und Aschau am Inn mit zwei großen Mitarbeiterfesten das zehnjährige Jubiläum<br />
der Fusion zur heutigen Nitrochemie <strong>AG</strong> gefeiert. Damit sollte vor allem auch zum Ausdruck<br />
gebracht werden, wie sehr es in den vergangenen zehn Jahren vor allem auf die Mitarbeiter<br />
angekommen ist, denn diese sind es, die zum nachhaltigen Erfolg dieses Unternehmens<br />
beigetragen haben. Über die vergangenen zehn Jahre sowie die Zukunft sprach das „Profi<br />
l“ mit Beat Steuri und Thorsten Quade, Geschäftsführer der Nitrochemie-Firmengruppe.<br />
Perspektive: Beat Steuri (l.) und Thorsten Quade, Geschäftsführer der Nitrochemie-Firmengruppe.<br />
gut gerüstet für weitere Kooperationen<br />
und Konsolidierungen in Europa, aber<br />
auch für den Wettbewerb mit Produzenten<br />
<strong>im</strong> Ausland.<br />
P r o fi l : Was sind denn die Highlights in<br />
den vergangenen zehn Jahren gewesen?<br />
Quade: Aus Sicht der Produktion waren<br />
die ersten zehn Jahre geprägt von der Bereinigung<br />
der Produktion zwischen den<br />
Standorten, der Übernahme der Produktion<br />
für BAE sowie die Inbetriebnahme von<br />
Neuanlagen. So haben wir <strong>im</strong> Sommer<br />
2000 in W<strong>im</strong>mis eine neue Anlage zur Produktion<br />
der einbasigen Pulvertypen aufgenommen<br />
und 2002 eine ebenfalls neue Anlage<br />
zur Herstellung von Pulverkonzentrat,<br />
die wir für die Produktion der mehrbasigen<br />
Pulver aus dem BAE-Auftrag benötigten.<br />
P r o fi l : Und was werden die Highlights<br />
der Zukunft werden?<br />
Steuri: Wir werden uns auch in Zukunft<br />
darum bemühen, unsere hohen<br />
Standards bei Sicherheit, Qualität und<br />
Produktivität zu halten und weiter zu verbessern.<br />
Gerade die Sicherheit ist sehr<br />
wichtig in Betrieben, die mit Explosivstoffen<br />
und hochreaktiven Chemikalien<br />
arbeiten. Die bisher geschaffenen Neuanlagen<br />
und nicht zuletzt das aktuelle<br />
EMPA-Projekt tragen deutlich dazu bei.<br />
P r o fi l : Die nationalen Märkte in Deutschland<br />
und der Schweiz schrumpfen, internationale<br />
Anbieter werden <strong>im</strong>mer zahlreicher.<br />
Wie kann sich die Nitrochemie da<br />
künftig behaupten?<br />
Quade: Die Internationalisierung ist für<br />
uns schon <strong>im</strong>mer ein wichtiges Thema gewesen.<br />
Die Gesellschaften der Nitrochemie-Gruppe<br />
hatten vor der Fusion einen<br />
Auslandsanteil am Umsatz von 20 Prozent<br />
– in der Folgezeit hat sich die Herkunft unserer<br />
Kunden komplett verändert: Heute<br />
kommen 80 Prozent aus dem Ausland.<br />
Steuri: Wir haben eine sehr starke Position,<br />
und in Europa planen wir durch<br />
weitere Kooperationen die klare „Nummer<br />
eins“ zu werden. Wir sind damals Vorreiter<br />
in Europa gewesen und haben durch<br />
unseren Zusammenschluss letztlich auch<br />
andere wehrtechnische Unternehmungen<br />
zu internationalen Kooperationen angehalten.<br />
Der internationale Markt ruft<br />
aus Markterschließungs- und Kostenentwicklungsgründen<br />
förmlich nach Kooperationen,<br />
auch über Europa hinaus. Die<br />
Allianz, die Rheinmetall jüngst mit Denel<br />
in Südafrika geschlossen hat, ist eine<br />
gesunde Basis für die nächsten zehn Jahre.<br />
Bei allen Kooperationen aber ist der<br />
oberste Grundsatz, dass die Aufgaben,<br />
die für eine Fusion notwendig sind, vorher<br />
gemacht werden: Erst Bereinigung, dann<br />
Integration.
Fotos (23): Angela Blattner<br />
Rheinmetall unterstrich auf der Eurosatory 2008 einmal mehr seine führende Rolle als Systemhaus für moderne, einsatzorientierte Ausrüstung – und legte als größter deutscher Aussteller einen <strong>im</strong>posanten Auftritt hin.<br />
Die heutigen sicherheitspolitischen<br />
Risiken erfordern von Streitkräften weltweite<br />
Einsätze – von der Friedensstabilisierung<br />
bis zum hochintensiven Gefecht.<br />
Dafür sind hohe taktische, operative und<br />
strategische Beweglichkeit, Wirksamkeit<br />
<strong>im</strong> Einsatz, Durchsetzungsfähigkeit<br />
sowie Führungsfähigkeit unabdingbar.<br />
Folgerichtig präsentierte Rheinmetall<br />
Defence unter dem Motto „Protection –<br />
Precision – Power“ auf der Eurosatory<br />
2008 seine Produkte und Projekte – darunter<br />
etliche Innovationen.<br />
Eine vierstellige Besucherzahl konnte<br />
Standleiter Dr. Daniel Berger <strong>im</strong><br />
Rheinmetall-Pavillon begrüßen: Rund<br />
90 Delegationen von allen Kontinenten,<br />
etwa 100 Medienvertreter und jede<br />
Menge fachspezifische Prominenz – so<br />
zum Beispiel Minsterialdirigent Tjark<br />
Happach aus dem deutschen Verteidigungsministerium<br />
oder der Direktor der<br />
European Defence Agency, Alexander<br />
Weis. Berger: „Im Vergleich zu den vergangenen<br />
Jahren ist die Zusammensetzung<br />
der Delegationen noch hochwertiger<br />
geworden, die Interessengebiete<br />
sind noch klarer definiert.“<br />
Hoher europäischer Besuch kam auch<br />
zur „Stab“-Übergabe der Arbeitsgruppe<br />
European Land Defense Industry Group<br />
(„Eldig“). In Anwesenheit des stellvertretenden<br />
EDA Chief Executive General<br />
Carlo Magrassi (EDA = European Defence<br />
Agency) übernahm GICAT-Präsident<br />
Bruno Rambaud die Führung dieser<br />
Arbeitsgemeinschaft – ihr gehören<br />
22 Unternehmen aus elf Ländern an –<br />
vom bisherigen Eldig-Präsidenten und<br />
ehemaligen Rheinmetall-Vorstandsmitglied<br />
Gert Winkler. Vor dem Hintergrund<br />
des gewachsenen Risiko- und Aufgabenspektrums<br />
betonten sowohl Winkler<br />
als auch Rambaud und Magrassi in<br />
ihren Statements die Bedeutung der<br />
europäischen Rüstungskooperation.<br />
Einen breiten Raum nahm auf der<br />
Eurosatory 2008 das Thema Schutz<br />
ein – allen voran die geschützten Fahrzeuge.<br />
Sie müssen ballistischen, Splitter-,<br />
Minen-, IED-Schutz (Improvised<br />
Explo sive Devices: Sprengfallen), ABCsowie<br />
elektronischen und Signaturschutz<br />
ebenso bieten wie die Fähigkeit<br />
zur Selbstverteidigung unter Schutz,<br />
hohe Nutzlast und Nutzraumvolumen<br />
und schließlich hohe Mobilität und<br />
Reichweite. Eine weitere Konsequenz<br />
aus dem streitkräftegemeinsamen Ansatz<br />
ist darüber hinaus die Modularität:<br />
Sie schafft Synergieeffekte bei der<br />
Logistik und bei der Ausbildung der<br />
Besatzungen.<br />
Rheinmetall entwickelt zusammen<br />
mit Krauss-Maffei Wegmann (KMW) die<br />
hochgeschützte Fahrzeugfamilie Armoured<br />
Multipurpose Vehicle (AMPV),<br />
die auf einem erstmals mit KMW betriebenen<br />
Gemeinschaftsstand zu sehen<br />
war (siehe auch „Profil“-Seite 2). Ausschließlich<br />
für den spezifischen Bedarf<br />
moderner Streitkräfte entwickelt, umfasst<br />
sie zwei Typenreihen. Das von den<br />
Paris/Düsseldorf. Was in den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts<br />
als Wehrtechnik-Ausstellung der Technikabteilung<br />
des französischen Heeres auf dem Truppenübungsplatz Satory<br />
bei Versailles begann, ist längst zum Treffpunkt der globalen<br />
Landstreitkräfte-Community geworden. Seit 1992 firmiert<br />
die alle zwei Jahre veranstaltete Messe als „Eurosatory“, seit<br />
1994 beteiligen sich auch nordamerikanische Aussteller. Die<br />
diesjährige 9. Eurosatory firmierte als „Internationale Ausstellung<br />
für Land-, Luft-Land- und Sicherheitsverteidigungssysteme“<br />
und stand unter dem Motto „Shaping Tomorrow’s<br />
Defence“. Zwischen dem 16. und dem 20. Juni 2008 kamen<br />
zehntausende Fachbesucher aus aller Welt in den Parc des<br />
Expositiones nordwestlich von Paris – darunter weit über 100<br />
offizielle Delegationen aus 73 Staaten, der EU und der Nato,<br />
Mitarbeiter aus Ministerien, Parlamenten, Streitkräften, internationalen<br />
Organisationen, Sicherheitsbehörden, der<br />
Rüstungsindustrie und der Fachpresse. Ihnen präsentierten<br />
sich fast 1200 Aussteller von allen Kontinenten mit aufwendig<br />
gestalteten Messeständen, eigenen Pavillons auf dem<br />
Freigelände oder auch in einer dynamischen Leistungsschau.<br />
Dabei setzten sich die Trends der letzten Jahre – Schutz, Führungssysteme<br />
und Unbemannte Luft- und Bodenfahrzeuge<br />
– fort. Rheinmetall unterstrich mit einer Vielzahl von Innovationen<br />
einmal mehr seine führende Rolle als Systemhaus<br />
für moderne, einsatzorientierte Ausrüstung – und legte als<br />
größter deutscher Aussteller einen <strong>im</strong>posanten Auftritt hin.<br />
Rheinmetall Defence mit vielen Systemneuheiten auf der Eurosatory 2008 in Paris<br />
„Keyplayer“ mit Spitzenposition<br />
Abmessungen her kleinere AMPV 1 eignet<br />
sich als wendiges Verbindungsfahrzeug.<br />
Das auf der Eurosatory als Modell<br />
gezeigte AMPV 2 weist eine höhere<br />
Zuladung und Schutz auf. Beide Fahrzeuge<br />
wird es in einer Variante als Patrouillenfahrzeug<br />
– mit ungeschützter<br />
Ladefläche – sowie als Rüstsatzträger<br />
mit einer bis in den Heckbereich durchgehenden<br />
Sicherheitszelle geben.<br />
Erstmals als Demonstrator präsentierte<br />
Rheinmetall auch das eigenentwickelte<br />
Geschützte Fahrzeugsystem<br />
(Gefas). Die besondere Formgebung<br />
mit großen Schrägen <strong>im</strong> Boden- und<br />
Seitenbereich sowie die in die Tragstruktur<br />
eingehängte Sicherheitszelle<br />
für die Besatzung bieten hohen Schutz<br />
gegen Druck- und Blastwirkung. Trotz<br />
seiner kompakteren Ausmaße und seines<br />
relativ geringen Gewichtes, was<br />
hohe Beweglichkeit auch in schwierigem<br />
Gelände ermöglicht, hat Gefas einen<br />
Minenschutz, der dem des neuen<br />
deutschen Schützenpanzers Puma vergleichbar<br />
ist. Das ballistische Schutzniveau<br />
– also gegen Beschuss – erreicht<br />
die Werte des Geschützten Transportund<br />
Kampffahrzeuges Boxer, mit dem<br />
sich die Bundeswehr-Infanteriegruppe<br />
der Zukunft auf dem Gefechtsfeld bewegt.<br />
Nebenbei: Ansprengversuche<br />
hat ein zweiter Gefas-Demonstrator vor<br />
kurzem mit überzeugenden Ergebnissen<br />
absolviert.<br />
Dank der Modulbauweise lassen sich<br />
verschiedene Bausteine des Systems<br />
zu unterschiedlichen Fahrzeugen für<br />
unterschiedliche Missionen zusammenfügen.<br />
Mit Gefas steht eine innovative,<br />
hochbewegliche Fahrzeugfamilie<br />
in der Gewichtskasse 15 bis 28 Tonnen<br />
zur Verfügung, die zuverlässig vor den<br />
heutigen und künftigen Bedrohungen<br />
in asymmetrischen Konflikten schützt.<br />
Den bewährten Transportpanzer<br />
Fuchs stattete Rheinmetall nach einer<br />
extrem kurzen Realisierungsphase<br />
mit einem Minen- und IED-Schutz aus<br />
(„Das Profil“ 2/2008). Zu den weiteren<br />
Entwicklungen, die auf der Eurosatory<br />
zu sehen waren, gehört ein Rüstsatz<br />
für Operationen in urbanem Gelände<br />
(MOUT Mission Kit), dessen auffälligste<br />
Komponenten die Nanuk-Waffenstation<br />
und ein Räumschild sind. Mit der rundum<br />
drehbaren Sprengkörperwurfanlage<br />
SKWA-360 und der Nebelmittelwurfanlage<br />
Rosy lassen sich zusätzlich letale,<br />
aber auch nicht-letale Wirkmittel zum<br />
Einsatz bringen. Die Kernkomponente<br />
Situational Awareness System (SAS)<br />
gewährt eine elektro-optische Rundumsicht<br />
<strong>im</strong> Nahbereich des Fahrzeuges<br />
und detektiert und verfolgt potenzielle<br />
Ziele automatisch – eine erhebliche<br />
Entlastung für die Besatzung.<br />
Bei den finnischen Streitkräften <strong>im</strong><br />
Einsatz ist das mobile Flugabwehrsystem<br />
„Asrad-R“, das die Skandinavier<br />
auch am Rheinmetall-Stand vorführten<br />
und das das weltweit modernste seiner<br />
Art ist. Ausstellungsleiter Berger: „Das<br />
ist nur ein Beispiel für die gute Zusammenarbeit<br />
zwischen Rheinmetall und<br />
seinen Kunden.“<br />
Durch die Vernetzte Operationsführung<br />
(NetOpFü) erreichen Streitkräfte<br />
Informations-, Entscheidungs- und<br />
Wirküberlegenheit über potenzielle<br />
Gegner. Rheinmetall Defence präsentierte<br />
auf der Pariser Wehrtechnik-Fachmesse<br />
auch seine Projekte auf diesem<br />
Feld. Dazu gehörten zum Beispiel „Fu-<br />
ture Soldier Systems“, die den einzelnen<br />
Soldaten in die Vernetzte Operationsführung<br />
einbinden. So war das für<br />
die Bundeswehr seit 2006 entwickelte<br />
System „Infanterist der Zukunft – Erweitertes<br />
System (IdZ-ES)“ ausgestellt<br />
(„Das Profil“ 5/2007). Bei diesem neuen<br />
System geht es insbesondere darum,<br />
Verbesserungen in den Fähigkeitskategorien<br />
Wirksamkeit <strong>im</strong> Einsatz,<br />
Überlebensfähigkeit, Führungsfähigkeit,<br />
Durchhaltefähigkeit und Mobilität<br />
zu erhöhen.<br />
Ebenfalls demonstrierte Rheinmetall<br />
mit dem NECLab flexible Lösungen für<br />
die streitkräftegemeinsame Führung<br />
unter Einbeziehung des IdZ-ES am<br />
Beispiel streitkräftegemeinsame Feuerunterstützung<br />
(Joint Fire Support).<br />
Das NECLab bietet die Möglichkeit, das<br />
Zusammenwirken von Sensoren, Führungssystemen<br />
und Wirkmitteln aus allen<br />
Teilstreitkräften zu s<strong>im</strong>ulieren und<br />
selbst komplexe Szenare zu planen und<br />
durchzuspielen. Rheinmetall Defence<br />
kann mit dieser Exper<strong>im</strong>entalumgebung<br />
Lösungsansätze für die Anforderungen<br />
des erweiterten Aufgabenspektrums<br />
der Bundeswehr liefern. Dazu zählen<br />
technische Lösungen für den streitkräftegemeinsamen<br />
Führungsverbund, die<br />
sich an den Erfordernissen neuer Einsatzszenarien,<br />
beispielsweise terroristische<br />
Bedrohungen, orientieren.<br />
Im Unterschied zu anderen Ausstellern<br />
präsentierte Rheinmetall zur<br />
NEC-Thematik nicht nur Video- oder<br />
Powerpoint-Darstelllungen, sondern<br />
zeigte eine anspruchsvolle Exper<strong>im</strong>entalumgebung,<br />
die vor allem auch den<br />
Systemhaus-Charakter von Rheinmetall<br />
zum Ausdruck bringt.<br />
Für die Unterstützung von Infanteriekräften<br />
in internationalen Konfliktverhütungs-<br />
und Krisenbewältigungseinsätzen<br />
durch eigenständige Gefechts- und<br />
Einsatzaufklärung, Überwachung sowie<br />
angemessene Kampfunterstützung<br />
mit eigenem Steil-, Flach- und Panzerabwehrfeuer<br />
entwickelte Rheinmetall<br />
den Luftbeweglichen Aufklärungs-,<br />
Führungs- und Wirkverbund Mörserkampfsystem.<br />
Der hochmobile, netzwerkfähige<br />
Systemverbund (NetOpFü)<br />
besteht aus dem Joint Fire Support<br />
Team (JFST) als Sensor, aus Führungsund<br />
Feuerleitfahrzeugen sowie dem<br />
leichten Panzermörser (lePzMrs) und<br />
einer neu entwickelten Mörsermunitionsfamilie<br />
als Effektor.<br />
Zu den weiteren Systempremieren<br />
zählte das Modulare Turm System MTS<br />
Lance, ein neu entwickelter Mittelkaliberturm,<br />
der auf Grund seiner modularen<br />
Bauweise auf den Einsatz auf<br />
unterschiedlichsten Rad- und Kettenfahrzeugen<br />
ausgerichtet ist. Während<br />
auf dem Stand selbst ein Lance-Gefechtstands<strong>im</strong>ulator<br />
zu sehen war, präsentierte<br />
General Dynamics einen Piranha V<br />
Evolution mit einem Original-Turm.<br />
Ebenfalls Schutz und Wirkung verbindet<br />
das seit März 2007 von Rheinmetall<br />
Defence <strong>im</strong> Auftrag der deutschen<br />
Bundeswehr entwickelte Nächstbereich-Schutzsystem<br />
(NBS) für Feldlager<br />
und Einsatzliegenschaften. Dieser<br />
Verbund aus Sensoren, Effektoren und<br />
Führungsmitteln bekämpft Raketen-,<br />
Artillerie- und Mörser (RAM)-Angriffe<br />
effektiv mit modernsten Mitteln der<br />
Flugabwehr. Dies geschieht durch eine<br />
Kombination von Prävention, Detektion<br />
anfliegender Objekte, Warnung der<br />
eigenen Kräfte, Abfangen des Objektes<br />
sowie Gegenangriffen auf die Agressoren.<br />
Rheinmetall ist auf dem Feld der<br />
NBS mit seiner Skyshield-Technologie<br />
weltweit führend.<br />
Ein Skyshield-System besteht typischerweise<br />
aus zwei Sensor-Einheiten<br />
mit Radar- und elektrooptronischen<br />
Sensoren und <strong>im</strong> Bereich der Lager-<br />
Peripherie aufgestellten Effektoren<br />
– 35-mm-Kanonen mit eigens entwickelter<br />
AHEAD-Technologie. Deren Geschosse<br />
und ihre Submunition zerstören<br />
anfliegende Ziele ähnlich wie eine<br />
Schrotladung eine Tontaube. Neben<br />
stationären Einrichtungen sind auch<br />
auf Fahrzeugen verlastete mobile Systeme<br />
realisierbar.<br />
Zwischen dem 16. und 20. Juni 2008<br />
herrschte fünf Tage lang Hochbetrieb<br />
bei Rheinmetall, was Ausstellungsleiter<br />
Berger auch auf die gelungene Präsentation<br />
zurückführt: „Mitarbeiter und<br />
Kunden waren von unserem Stand beeindruckt.“<br />
Nicht zuletzt der Teamgeist<br />
trug zum Gelingen der Messe bei. Bergers<br />
persönliches Fazit fällt denn auch<br />
sehr positiv aus: „Rheinmetall hat sich<br />
einmal mehr als anerkannte Marke und<br />
Keyplayer der Rüstungsindustrie erwiesen.“<br />
Dr. Jan-Phillipp Weisswange
8<br />
KONZERN-GLOBAL<br />
Hat das hochmoderne Frachtladesystem von Rheinmetall Defence an Bord: der Airbus A 380, einmal mehr einer der „Stars“ der diesjährigen Internationalen Luftfahrtausstellung auf dem Messegelände in Berlin-Schönefeld.<br />
Rheinmetall Defence mit Systemneuheiten auf der ILA 2008 in Berlin-Schönefeld<br />
Sehr eindrucksvoll „Flagge“ gezeigt<br />
jpw Berlin. Rekordbeteiligung:<br />
Rund 241 000 Besucher,<br />
darunter etwa<br />
120 000 Fachleute<br />
kamen zwischen<br />
dem 27. Mai und 1.<br />
Juni 2008 zur 9. Internationalen<br />
Luft- und Raumfahrtausstellung<br />
(ILA). Insgesamt 1127 Aussteller<br />
aus 37 Ländern zeigten sechs Tage<br />
lang auf dem Flughafen Schönefeld <strong>im</strong><br />
Süden Berlins ihre Produkte, Systeme<br />
und Verfahren aus allen Bereichen der<br />
Aerospace-Industrie. 331 Fluggeräte<br />
aller Größen und Kategorien waren am<br />
Boden und in der Luft zu bestaunen,<br />
darunter zahlreiche Premieren. Rheinmetall<br />
Defence war – wie bereits angekündigt<br />
(„Das Profi l“ 2/2008) – mit<br />
dem Geschäftsbereich Verteidigungselektronik<br />
in den Schwerpunkten Unbemannte<br />
Flugsysteme und Frachtladesysteme<br />
eindrucksvoll vertreten.<br />
Während der gesamten Messe fl og die<br />
luftgestützte Sensorplattform Opale<br />
(Optionally Piloted Aircraft Long End urance)<br />
jeweils vor- und nachmittags mehrere<br />
Stunden. Die dabei aufgenommenen<br />
Bilder wurden live zum Bedienplatz<br />
auf dem Rheinmetall-Stand und zudem<br />
auf das Display des IdZ-ES-Systems<br />
(Infanterist der Zukunft – Erweitertes<br />
System) übertragen. Parallel wurde demonstriert,<br />
wie diese Bildinformation<br />
einer digitalen Karte überlagert werden<br />
kann, um nicht nur ein plastisches Kartenbild<br />
zu erhalten, sondern quasi eine<br />
Auszeichnung<br />
für Abgaskühler<br />
msc Neuss. Be<strong>im</strong> Internationalen<br />
Aluminium-Druckguss-Wettbewerb<br />
2008 hat <strong>Pierburg</strong> den ersten Preis<br />
für ein Abgaskühlermodul erhalten.<br />
Dabei handelt es sich um eine Produktneuheit<br />
mit der Funktion, Abgase<br />
<strong>im</strong> Dieselmotor zu kühlen, so dass<br />
Emissionen – insbesondere Stickstoff<br />
– reduziert und der CO2-Ausstoß wirkungsvoll<br />
vermindert werden. Für<br />
die Nominierung war neben dem innovativen<br />
Druckguss-Kühlerkonzept<br />
und der hohen Gussqualität auch<br />
das neue Rührreib-Schweißverfahren<br />
ausschlaggebend.<br />
Der Wettbewerb wurde vom Verband<br />
der Aluminiumrecycling-Industrie<br />
(VAR) und der Organisation of<br />
European Aluminium Refi ners and<br />
Remelters (OEA) ausgeschrieben. Unterstützt<br />
wurden die Organisationen<br />
vom Verband Deutscher Druckgießereien<br />
und dem Verein Deutscher Gießereifachleute.<br />
Besonders positiv bewertete die<br />
Jury, dass es sich bei dem Abgaskühler<br />
um ein Gesamtkonzept aus<br />
Aluminium mit hoher Wärmeleitfähigkeit<br />
und einer sehr guten Korrosionsbeständigkeit<br />
handelt. Eine wichtige<br />
Rolle spielte auch das Zusammenfügen<br />
der einzelnen Bauteile mittels<br />
Rührreibschweißen – ein Novum bei<br />
Aluminium-Druckguss.<br />
„Karte mit Echtzeitinformation“. Da<br />
Opale mit der Aufklärungssensorik, der<br />
Datenübertragung und der Bodenkontrollstation<br />
des KZO-Systems ausgestattet<br />
ist, konnten einem breiten Publikum<br />
gleichzeitig die Fähigkeiten der <strong>im</strong> Original<br />
ausgestellten KZO-Drohne präsentiert<br />
werden.<br />
Großes Interesse zeigten die ILA-Besucher<br />
auch am „Wabep“-Systemverbund<br />
(Wirkmittel zur abstandsfähigen<br />
Bekämpfung von Einzel- und Punktzielen)<br />
sowie an „Heron TP“, einer Aufklärungsdrohne<br />
für die weit reichende<br />
Aufklärung (Male = Medium Altitude<br />
Long Endurance). Dabei handelt es<br />
sich um zwei Kooperationsvorhaben<br />
zwischen Rheinmetall Defence in Bremen<br />
und Israel Aerospace Industries<br />
(Tel Aviv). Rheinmetall und IAI haben<br />
dazu ihre bereits seit längerem existierende<br />
erfolgreiche Kooperation auch<br />
auf den Bereich der weiträumigen unbemannten<br />
Aufklärung ausgedehnt<br />
(lesen Sie dazu auch den Beitrag auf<br />
dieser „Profi l“-Seite).<br />
Der Bereich Frachtladesysteme stellte<br />
verschiedene Frachtladekomponenten<br />
sowie das brandneue Health Maintenance<br />
Display für die Boeing CLS<br />
B747-400 SF vor. Darüber hinaus wurde<br />
während der Berliner Luftfahrtschau mit<br />
dem Bundesamt für Wehrtechnik und<br />
Beschaffung ein Vertrag über die Durchführung<br />
des gesamten Übungs- und<br />
Ausbildungsbetriebes be<strong>im</strong> Gefechtsübungszentrum<br />
Heer (GÜZ) unterzeichnet<br />
(siehe auch „Profi l“-Seite 10).<br />
Be<strong>im</strong> Internationalen Aluminium-Druckguss-Wettbewerb<br />
2008 hat <strong>Pierburg</strong><br />
den ersten Preis für ein Abgaskühlermodul<br />
erhalten. Dabei handelt es sich<br />
um eine Produktneuheit mit der Funktion,<br />
Abgase <strong>im</strong> Dieselmotor zu kühlen.<br />
Mit dem <strong>AG</strong>R-Kühler aus Aluminium<br />
hat das <strong>Pierburg</strong>-Entwicklungsteam<br />
eine Innovation für Dieselfahrzeuge<br />
konzipiert, die sich durch eine hervorragende<br />
Langzeitkühlleistung auszeichnet.<br />
Der Kühler wird komplett<br />
in Aluminiumdruckguss ausgeführt<br />
und gibt die Wärme an das Kühlmittel<br />
ab, so dass die Abgastemperatur<br />
je nach Betriebspunkt um bis zu 600<br />
Grad Celsius gesenkt wird. Damit<br />
trägt er nicht nur zur Reduzierung der<br />
Verbrennungstemperatur und damit<br />
der Stickoxid-Emissionen (NOx) bei,<br />
sondern verringert auch die Temperaturbelastung<br />
der nachfolgenden<br />
Motorkomponenten.<br />
Foto: Langerock Design<br />
Dass ein ausgesprochen großes Interesse<br />
an den Aktivitäten der Rheinmetall-Verteidigungselektronik<br />
auf dem<br />
Gebiet der Luftfahrttechnik herrschte,<br />
belegte der große Andrang auf<br />
dem Rheinmetall-Stand in ILA-Halle<br />
7 – darunter jede Menge nationale<br />
und internationale Prominenz aus<br />
Politik und seitens der Streitkräfte.<br />
Zu den Gästen gehörten unter anderem<br />
der Generalinspekteur der Bundeswehr,<br />
General Wolfgang Schneiderhan,<br />
der Inspekteur des Heeres,<br />
Generalleutnant Hans Otto Budde,<br />
der Wehrbeauftragte des Deutschen<br />
Bundestages, Reinhold Robbe, die<br />
Staatssekretäre <strong>im</strong> Verteidigungsministerium<br />
Rüdiger Wolf und Christian<br />
Schmidt, Harald Stein, Vizepräsident<br />
des Bundesamtes für Wehrtechnik<br />
und Beschaffung, Lars Johan Findsen,<br />
Permanent Secretary of State for Defence<br />
des Königreiches Dänemark,<br />
Generalleutnant Andrew B. Leslie,<br />
Oberbefehlshabers der kanadischen<br />
Landstreitkräfte, sowie Zenon Kosiniak-Kamysz,<br />
Staatssekretär <strong>im</strong> polnischen<br />
Verteidigungsministerium.<br />
Dazu Standleiter Wolfgang Wronna:<br />
„Es war deutlich zu merken, dass dies<br />
keine bloßen Pfl ichtbesuche waren.<br />
Wir sind mit dem Verlauf der Messe<br />
hoch zufrieden.“ Ein ähnlich kurzes,<br />
aber prägnant positives Fazit zog Stefan<br />
Makrinus vom Bereich Frachtladesysteme:<br />
„Die St<strong>im</strong>mung war bei Besuchern<br />
und Mitarbeitern durch die Bank<br />
gut. Unser Auftritt hat sich gelohnt!“<br />
Düsseldorf/Tel Aviv. Rheinmetall Defence<br />
und Israel Aerospace Industries<br />
(IAI) haben einen Kooperationsvertrag<br />
über die Vermarktung des unbemannten<br />
Aufklärungssystems Heron TP für<br />
die weitreichende Aufklärung <strong>im</strong> Bundeswehr-Vorhaben<br />
„Saateg“ (System<br />
zur abbildenden Aufklärung in der Tiefe<br />
des Einsatzgebietes) geschlossen. Dies<br />
gaben beide Unternehmen Ende Mai<br />
2008 anlässlich der Luftfahrtmesse ILA<br />
in Berlin bekannt.<br />
Dieses Programm hat die Aufgabe,<br />
sowohl über Land als auch auf hoher<br />
See und an den Küsten zum umfassenden<br />
Lagebild <strong>im</strong> Rahmen der vernetzten<br />
Operationsführung beizutragen.<br />
Derzeit verfügen die deutschen Streitkräfte<br />
noch über kein so genanntes<br />
Male-Drohnensystem (Medium Altitude<br />
Long Endurance), das innerhalb der<br />
Auslandseinsätze weltweit bei allen<br />
entsprechenden Umweltbedingungen<br />
und rund um die Uhr einsetzbar ist.<br />
Wesentliche Forderungen an das neue<br />
Drohnensystem sind die weiträumige<br />
und verzugslose Überwachung und<br />
Lageaufklärung, Ziel- und Wirkungsaufklärung<br />
einschließlich Objekt- und<br />
Zielverfolgung sowie eine präzise Identifi<br />
zierungskompetenz. Der deutsche<br />
Bedarf ist dabei recht kurzfristig zu de-<br />
fp Berlin/Düsseldorf. „Flagge“<br />
zeig ten auf der diesjährigen Internationalen<br />
Luftfahrtausstellung (ILA)<br />
in Berlin auch die Personalexperten<br />
der Geschäftsbereiche des Rheinmetall-Unternehmensbereiches<br />
Defence. Vor dem Hintergrund des<br />
zunehmenden Fachkräftemangels<br />
– vor allem in technischen Berufen<br />
– wurde das Besucher potenzial der<br />
ILA 2008 ganz gezielt zur Rekrutierung<br />
genutzt.<br />
In dem in diesem Jahr erstmals<br />
eingerichteten CareerCenter in Halle<br />
6a präsentierte sich Rheinmetall<br />
Defence an zwei Tagen mit einem<br />
30 Quadratmeter großen Stand als<br />
attraktiver Arbeitgeber. Zahlreiche<br />
Besucher informierten sich in persönlichen<br />
Gesprächen, anhand der<br />
Stellenanzeigen an der „Job Wall“ und<br />
durch die Firmenpräsentation über<br />
Einstiegs- und Karriere möglichkeiten<br />
in den Geschäftsbereichen.<br />
„Noch <strong>im</strong>mer ist der Name Rheinmetall<br />
bei vielen potenziellen Bewerbern<br />
relativ unbekannt. Umso<br />
wichtiger war es, dass wir uns auf<br />
diesem international renommierten<br />
Fachforum als Technologiekonzern<br />
präsentiert haben. In unseren Gesprächen<br />
haben wir viele gut qualifi -<br />
zierte und auch fl exible Kandidaten<br />
kennengelernt. So mancher von ihnen<br />
wäre ohne die ILA nicht auf den<br />
Düsseldorfer Konzern zugegangen“,<br />
resümiert Harald Ehrlich, Leiter der<br />
Personalentwicklung der Rheinmetall<br />
<strong>AG</strong>.<br />
ILA-2008-Fachs<strong>im</strong>peln auf höchster Ebene: General Wolfgang Schneiderhan (l.),<br />
Generalinspekteur der Bundeswehr, <strong>im</strong> Gespräch mit Heinz Dresia (M.), Mitglied<br />
<strong>im</strong> Bereichsvorstand Rheinmetall Defence, und Hans-Georg Morawitz (r.), Geschäftsführung<br />
Rheinmetall Defence Electronics GmbH und Leiter Shared Services.<br />
cken, d.h. die „Initial Operating Capability“<br />
(IOC) ist bereits für 2010 geplant.<br />
Rheinmetall Defence und IAI bieten<br />
dafür das weitreichende UAV-System<br />
Heron TP (UAV: Unmanned Aerial Vehicle)<br />
an – eine Weiterentwicklung<br />
des bewährten, bei den israelischen<br />
Streitkräften eingeführten UAV-Systems<br />
Heron. Das Know-how aus über<br />
400 000 absolvierten UAV-Flugstunden<br />
sowie die von 35 Kunden in 30<br />
Jahren gesammelte Betriebserfahrung<br />
fl ossen in die Entwicklung und<br />
Konstruktion von Heron TP ein. Das<br />
Drohnensystem beinhaltet die neuesten<br />
Technologien, um die aktuellen<br />
operativen Erfordernisse der Streitkräfte<br />
zu erfüllen.<br />
Entsprechend den Erfordernissen der<br />
israelischen Luftwaffe ist die Heron-TP-<br />
Plattform konzipiert für die Aufnahme<br />
mehrerer Nutzlasten und die Erfüllung<br />
mehrerer Aufgaben (Multi-Payload,<br />
Multi-Mission). Sie ist damit ein vielseitig<br />
einsetzbares, robustes und allwettertaugliches<br />
Male-UAV.<br />
Es wurden bereits mehrere UAVs, die<br />
<strong>im</strong> Rahmen eines Programms des israelischen<br />
Verteidigungsministeriums<br />
(IMOD) entwickelt wurden, gefertigt<br />
und getestet. Das System ist nunmehr<br />
reif für die Serienfertigung.<br />
Rheinmetall mit<br />
„CareerCenter“<br />
Das System Heron TP erfüllt die von der<br />
Bundeswehr spezifi zierten Anforderungen<br />
uneingeschränkt und bietet darüber<br />
hinaus eine Reihe gravierender Vorteile.<br />
So ist es <strong>im</strong> Sensorbereich mit der neuesten<br />
Technologie ausgestattet und besitzt<br />
neben einer hohen Missionsfl exibilität<br />
ein umfangreiches Wachstumspotenzial<br />
insbesondere <strong>im</strong> Nutzlastbereich. Damit<br />
leistet das System einen wesentlichen<br />
Beitrag zur Sicherheit der deutschen<br />
Soldaten <strong>im</strong> Einsatzgebiet.<br />
Rheinmetall Defence zeichnet innerhalb<br />
des Systems verantwortlich für die<br />
Rheinmetall und IAI kooperieren bei weiträumiger Aufklärung<br />
Systemtechnik für „Saateg“-Projekt<br />
gesamte Bodeninfrastruktur, Bodenkontrolleinheit,<br />
die Anbindung an die<br />
bestehenden Führungsinfrastrukturen<br />
(„Germanisierung“ des Systems) sowie<br />
für die gesamte Logistik.<br />
Rheinmetall Defence und IAI kooperieren<br />
bereits seit längerem erfolgreich in<br />
verschiedenen Bereichen, zum Beispiel<br />
<strong>im</strong> Bundeswehrvorhaben Wabep (Wirkmittel<br />
zur abstandsfähigen Bekämpfung<br />
von Einzel- und Punktzielen) und in der<br />
Umrüstung von Boeing-747-Passagiermaschinen<br />
in Frachtfl ugzeuge. Diese<br />
starke Kooperationsbasis bietet zusätzliche<br />
Chancen für die Weiterentwicklung<br />
einer gemeinsamen Technologiebasis<br />
u.a. <strong>im</strong> Bereich unbemannter Flugsysteme<br />
und Airborne Systems.
Bonn/Köln. Zwischen der Bundeswehr und Rheinmetall gibt es naturgemäß<br />
viele Berührungspunkte – seit mittlerweile fünfzig Jahren arbeiten der<br />
Konzern und die deutsche Armee bei zahlreichen Systemen und Produkten<br />
zusammen. Aus dieser langjährigen Kooperation sind viele erfolgreiche<br />
Projekte hervorgegangen, zum Beispiel die Waffenanlagen für den weltweit<br />
modernsten Kampfpanzer vom Typ Leopard und die Panzerhaubitze 2000<br />
oder der neue Schützenpanzer Puma. All diese Produkte haben zwei Dinge<br />
gemeinsam: Sie helfen der Bundeswehr dabei, ihre weltweiten Einsätze<br />
zu bestehen, und sind in enger Zusammenarbeit zwischen Rheinmetall<br />
und den fachlich verantwortlichen Dienststellen des Bundes entstanden.<br />
Mit der Streitkräftebasis stellt sich hier ein Vertreter der „Nutzerseite“ vor.<br />
SKB: Dienstleister mit breitem Aufgabenspektrum<br />
Gebündelte Kompetenz<br />
für gesamte Streitkräfte<br />
Fast jeder kennt<br />
sie, die „alten“<br />
Teilbereiche der<br />
B u n d e s w e h r,<br />
das Heer, die<br />
Luftwaffe und<br />
die Marine. Vor<br />
allem be<strong>im</strong> Heer<br />
wird der Zusammenhang<br />
mit Rheinmetall besonders<br />
deutlich: Von Anfang an steht der<br />
Unternehmensbereich Defence durch<br />
seine Fahrzeugsysteme Wiesel, Fuchs<br />
und Marder sowie Mittel- und Großkaliberwaffen<br />
dem Heer sehr nahe. Aber<br />
auch mit der Luftwaffe und der Marine<br />
verbindet den Düsseldorfer Konzern<br />
viel: Neuestes Beispiel für eine<br />
erfolgreiche Zusammenarbeit ist das<br />
„Mass“-Marineschutzsystem für den<br />
Einsatz auf deutschen Minenjagdbooten<br />
vor der Küste des Libanon.<br />
Doch seit ihrer Gründung am 5. Mai<br />
1955 hat sich in der Bundeswehr ei-<br />
niges verändert. Dies liegt vor allem<br />
an den Anforderungen der neuen Einsatzszenarien.<br />
Galt es früher, einen<br />
übermächtigen gepanzerten Feind in<br />
Verteidigungsgefechten aufzuhalten,<br />
stehen die deutschen Soldaten heute<br />
vor ganz anderen Herausforderungen:<br />
Vom Balkan über das Horn von Afrika<br />
und den Libanon bis nach Afghanistan<br />
sehen sie sich unterschiedlichsten, oft<br />
nur schwer abschätzbaren Bedrohungen<br />
ausgesetzt. In den meisten Fällen<br />
ist der Gegner nicht leicht zu identifi -<br />
zieren, und Situationen ändern sich<br />
völlig unerwartet und unvorhersehbar.<br />
Nicht mehr die massierte Präsenz<br />
von schweren Einheiten an einer festgelegten<br />
Frontlinie ist gefragt, sondern<br />
der Einsatz von Spezialisten, die<br />
sowohl ihre fachliche Aufgabe beherrschen<br />
als auch den Umgang mit Menschen<br />
und oftmals fremden Kulturen.<br />
Dieser Wandel machte Veränderungen<br />
in den Streitkräften nötig, Veränderungen,<br />
die so tief greifend waren,<br />
dass die Einschätzung der meisten<br />
Militärexperten heute lautet: Ohne die<br />
durchgreifenden Strukturänderungen<br />
wäre die Bundeswehr nur schwer in<br />
der Lage, die heutigen Einsatzszenarios<br />
zu bestehen.<br />
Eine dieser Strukturänderungen betrifft<br />
beispielsweise die Personalstärke<br />
der Bundeswehr: Während 1989,<br />
<strong>im</strong> Jahr der Wiedervereinigung, noch<br />
knapp eine halbe Million Soldaten aktiv<br />
waren, n<strong>im</strong>mt die Bundeswehr ihre<br />
Michael Barth vom Streitkräfteunterstützungskommando: Zielgerichtete Imagepfl<br />
ege hat auch <strong>im</strong> jeweiligen Einsatzland der Bundeswehr einen hohen Stellenwert.<br />
Das Führungskommando<br />
der<br />
Truppen der<br />
Streitkräftebasis<br />
ist das<br />
Streitkräfteunterstützungskommando<br />
mit<br />
Sitz in Köln. Das<br />
Streitkräfteunterstützungskommando<br />
ist unter anderem für die territorialen<br />
Aufgaben der Bundeswehr (z.B. Katastrophenschutz<br />
oder Amtshilfe für Bundesländer<br />
auf Anforderung) zuständig.<br />
Dafür stehen ihm vier Wehrbereichskommandos<br />
in Kiel, Erfurt, Mainz und<br />
München zur Verfügung. Das Gros der<br />
Soldaten der Streitkräftebasis wird in<br />
den direkt diesen Wehrbereichskommandos<br />
zugeordneten Logistik- und<br />
Führungsunterstützungsreg<strong>im</strong>entern<br />
eingesetzt.<br />
Damit leisten diese Soldaten einen<br />
wichtigen Beitrag bei der Erfüllung<br />
von logistischen Aufträgen und dem<br />
Aufrechterhalten der Fernmeldeverbindungen<br />
in den nationalen und internationalen<br />
Einsätzen der Bundeswehr. Zur<br />
Koordinierung von territorialen Einsät-<br />
Aufgaben heute mit etwa der Hälfte<br />
an Personal wahr. Eine solche Personalreduzierung<br />
setzt einen Wandel in<br />
der Aufgabenverteilung innerhalb der<br />
Streitkräfte voraus.<br />
Ein Kind dieses Wandels ist die <strong>im</strong><br />
Oktober 2000 neu geschaffene „Streitkräftebasis“<br />
(SKB), als militärischer<br />
Organisationsbereich den klassischen<br />
Teilstreitkräften gleichgestellt. Hatte<br />
früher jede Teilstreitkraft noch selbst<br />
zahlreiche Dienstleistungen selbst zu<br />
erbringen – viele Strukturen liefen bei<br />
zen <strong>im</strong> Rahmen der Katastrophenhilfe –<br />
z.B. be<strong>im</strong> Elbe-Hochwasser von 2006 –<br />
können die Wehrbereichskommandos<br />
auf ihre eigenen, aber auch auf Kräfte<br />
aus den anderen Teilstreitkräften zurückgreifen.<br />
Neben den vier Wehrbereichen unterstehen<br />
dem Streitkräfteunterstützungskommando<br />
sieben hoch spezialisierte<br />
Dienststellen, von denen das<br />
Zentrum für Operative Information in<br />
Mayen und Koblenz sowie das Amt für<br />
Geoinformationswesen der Bundeswehr<br />
in Euskirchen auf dieser „Profi l“-<br />
Seite bereits an anderer Stelle vorgestellt<br />
worden sind.<br />
★ Das Kommando Strategische Aufklärung<br />
in Gelsdorf sorgt durch weltweite<br />
Aufklärung dafür, dass die Soldaten <strong>im</strong><br />
Einsatz keine Überraschungen erwarten.<br />
Mit modernster Technik verhindern sie,<br />
soweit möglich, Sprengstoffanschläge<br />
schon in der Vorbereitung und versuchen,<br />
in den unübersichtlichen Einsatzszenarien<br />
Gegner der Bundeswehr und<br />
ihrer Verbündeten auszumachen.<br />
★ Das Logistikzentrum der Bundeswehr<br />
steuert von Wilhelmshaven aus<br />
alle logistischen Vorgänge vom Depot<br />
KONZERN-GLOBAL 9<br />
Foto: Michael Rennertz<br />
Foto: Andreas Bienert / IMZBw Foto: Budeswehr<br />
Schutz für die Soldaten <strong>im</strong> Einsatz: Ein Trupp der elektronischen Kampfführung überwacht die Kommunikation gegnerischer<br />
Kräfte. Die ausgewerteten Gesprächsinhalte können wichtige Hinweise auf mögliche Bedrohungen geben. Damit trägt die Streitkräftebasis<br />
– als Dienstleister mit breitem Aufgabenspektrum – erheblich zur Sicherheit der Einsatzkräfte der Bundeswehr bei.<br />
Heer, Luftwaffe und Marine gleichzeitig<br />
nebeneinander – sind diese heute<br />
gebündelt bei der SKB zu fi nden. Das<br />
spart Geld und Personal.<br />
Ihre Dienststellen und Truppenteile<br />
sind über ganz Deutschland verteilt; die<br />
Führung erfolgt jedoch von Bonn durch<br />
den Inspekteur der Streitkräftebasis<br />
und durch das Streitkräfteunterstützungskommando<br />
mit Sitz in Köln. Mit<br />
knapp 60 000 Soldaten (zum Vergleich:<br />
Luftwaffe und Marine zusammen verfügen<br />
über knapp 65 000 Angehörige) ist<br />
die Streitkräftebasis nach dem Heer der<br />
zweitgrößte Personalsteller der Streitkräfte.<br />
Verständlich wird das, wenn der<br />
Blick auf das breite Aufgabenspektrum<br />
der Streitkräftebasis fällt.<br />
Als Dienstleistungsunternehmen der<br />
Bundeswehr macht die Streitkräftebasis<br />
heute all das, was Heer, Luftwaffe<br />
und Marine gleichermaßen<br />
brauchen. Sei es nun die Logistik, die<br />
Führungsunterstützung mit modernen<br />
Kommunikationsmitteln oder auch<br />
Servicedienstleistungen wie die Unterstützung<br />
durch die Militärpolizei,<br />
die Streitkräftebasis sorgt dafür, dass<br />
sich die klassischen Teilstreitkräfte<br />
auf ihren Kernauftrag konzentrieren<br />
können – und quasi als Kunden der<br />
Streitkräftebasis alle anderen Leistungen<br />
aus einer Hand beziehen.<br />
Der Dienstleistungsbegriff der Streitkräftebasis<br />
ist ein wenig weiter gefasst<br />
als allgemein üblich. Zu den Aufgaben<br />
der SKB-Spezialisten zählen nicht nur<br />
„schrauben“, „hämmern“ und „schleppen“;<br />
auch richtige „Nischenjobs“ – so<br />
bis in die Einsatzländer. Dazu gehört<br />
die Planung von Transporten ebenso<br />
wie die Koordinierung von Instandsetzungsaufträgen<br />
weltweit.<br />
★ Das Logistikamt der Bundeswehr<br />
mit Hauptsitz in St. Augustin betreut<br />
speziell wie unverzichtbar – sind in der<br />
Streitkräftebasis zu fi nden. So sorgen<br />
beispielsweise Soldaten der Operativen<br />
Information dafür, dass ihre Kameraden<br />
in Afghanistan ihre Arbeit gefahrloser<br />
ausführen können – weil sie nicht<br />
von der Bevölkerung abgelehnt werden.<br />
Die Operative Information macht<br />
– getreu dem Motto „Win their hearts<br />
and minds“ – mit Flugblättern, Zeitungen,<br />
Internetauftritten, Radio- und Videospots<br />
Öffentlichkeitsarbeit für die<br />
Bundeswehr bei der Bevölkerung in<br />
den Einsatzländern – und wer kann ein<br />
positives Image nicht gebrauchen?<br />
Ein weiteres Beispiel ist das Amt für<br />
Geoinformationswesen der Bundeswehr,<br />
das in Zusammenarbeit mit anderen<br />
geographischen Instituten weltweit<br />
sicherstellt, dass die Soldaten<br />
schon vor den Einsätzen wissen, was<br />
sie vor Ort erwartet, zumindest aus<br />
geographischem Blickwinkel.<br />
Gemeinsam mit anderen geographischen<br />
Instituten auf der ganzen Welt<br />
sammeln die Geographen in Uniform<br />
Informationen zur Bodenbeschaffenheit,<br />
den kl<strong>im</strong>atischen Verhältnissen<br />
und zu den Umweltbedingungen jedes<br />
nur erdenklichen Ortes auf der Erde.<br />
Bekommt ein Soldat der Bundeswehr<br />
heute beispielsweise den Auftrag, die<br />
Wahlen in der Demokratischen Republik<br />
Kongo abzusichern, so hat er die<br />
Möglichkeit, das Gelände dort schon<br />
vorher kennenzulernen. Modernste<br />
Computeran<strong>im</strong>ationen an<strong>im</strong>ieren Straßen,<br />
Flusstäler und ganze Stadtteile<br />
und geben Verhaltenssicherheit <strong>im</strong><br />
„scharfen Einsatz“.<br />
Dank SKB können sich die klassischen Teilstreitkräfte heute auf ihren Kernauftrag – zum<br />
Beispiel <strong>im</strong> Rahmen von EUFOR in der Demokratischen Republik Kongo – konzentrieren.<br />
Hoch spezialisierte Hilfe<br />
den Großteil des Bundeswehr-Großgeräts<br />
für die Dauer seines gesamten Lebenszyklus,<br />
der bei vielen Fahrzeugen<br />
mehrere Jahrzehnte dauert. Alte und<br />
neue Systeme müssen in allen Einzelteilen<br />
erfasst werden, damit ihre Ver-<br />
Durch das breite Aufgabenspektrum<br />
der Streitkräftebasis gibt es auch viele<br />
Berührungspunkte zu Rheinmetall.<br />
Mit dem luftverladbaren Mehrzweckfahrzeug<br />
Yak sorgt Rheinmetall zum<br />
Beispiel dafür, dass die Feldjäger der<br />
Streitkräftebasis weltweit ihrer Arbeit<br />
in einem geschützten Fahrzeug nachgehen<br />
können. Auch der Fuchs-Transportpanzer<br />
leistet den SKB-Experten<br />
in seinen verschiedenen Ausführungen<br />
rund um die Welt treue Dienste.<br />
Doch nicht nur bei der Hardware stehen<br />
Rheinmetall und die Streitkräftebasis<br />
Seite an Seite. Durch den logistischen<br />
Schwerpunkt gibt es zahlreiche<br />
Berührungspunkte, sowohl was die<br />
Ausbildung der Systemtechniker der<br />
Instandsetzungseinheiten der Bundeswehr<br />
als auch was die lebenslange<br />
Betreuung der Waffensysteme angeht.<br />
Im Hinblick auf die mittlerweile zahlreichen<br />
Kooperationen zwischen Bundeswehr<br />
und Wirtschaft (z.B. <strong>im</strong> Rahmen<br />
der HIL Heeresinstandsetzungslogistik<br />
GmbH mit Sitz in Bonn) wird sich<br />
die Zusammenarbeit zwischen Rheinmetall<br />
und der Streitkräftebasis wohl<br />
auch in Zukunft weiter intensivieren<br />
(weitere Infos unter www.streitkräftebasis.de).<br />
Michael Barth*<br />
* Autor Michael Barth (30) ist Adjutant be<strong>im</strong> Stellvertreter<br />
des Befehlshabers des Streitkräfteunterstützungskommandos,<br />
dem Führungskommando der Streitkräftebasis.<br />
Der gebürtige Koblenzer ist Angehöriger der<br />
erwähnten Truppe für Operative Information und war<br />
dort unter anderem drei Jahre lang Redaktionsleiter für<br />
die Erstellung spezieller Print-Medien für Bundeswehr-<br />
Einsatzländer (z.B. Kosovo, Demokratische Republik<br />
Kongo und Afghanistan). Barth ist verheiratet und hat<br />
einen neun Monate alten Sohn.<br />
sorgung auch in Zukunft sichergestellt<br />
werden kann. Dabei ist nahezu jedes<br />
logistische Vorhaben der Bundeswehr<br />
mittlerweile ohne IT nicht mehr denkbar;<br />
hierbei übern<strong>im</strong>mt das Logistikamt<br />
eine steuernde Funktion.<br />
Das Logistikamt ist also zusammen<br />
mit dem Logistikzentrum Garant dafür,<br />
dass die Streitkräfte ihr Material<br />
nutzen können.<br />
★ Be<strong>im</strong> Joint Chemical Biological Radiological<br />
and Nuclear Defence Centre<br />
of Excellence (kurz JCBRN CoE)<br />
<strong>im</strong> tschechischen Vyskow und dem<br />
Civil-Military Cooperation Centre<br />
of Excellence <strong>im</strong> niederländischen<br />
Budel handelt es sich um zwei Nato-<br />
Dienststellen, deren deutscher Anteil<br />
dem Streitkräfteunterstützungskommando<br />
untersteht. Sie erstellen<br />
gemeinsam mit weiteren Partnern<br />
des nordatlantischen Verteidigungsbündnisses<br />
Grundsätze zur erfolgreichen<br />
Zusammenarbeit bei der Abwehr<br />
von ABC-Bedrohungen und für<br />
die zivil-militärische Zusammenarbeit<br />
in Einsatzländern; dazu gehört<br />
beispielsweise der Bau von Schulen<br />
in Afghanistan. mpb
10<br />
KONZERN-GLOBAL<br />
„Wabep“ – Wirkmittel zur abstandsfähigen Bekämpfung von Einzel- und Punktzielen<br />
Für eine zuverlässige Aufklärung mit allerhöchster Präzision<br />
Im Zeichen des asymmetrischen Gefechtsfeldes<br />
sowie rasch ablaufender<br />
dynamischer und verzahnter Handlungen<br />
sind für den Einsatz zwei Dinge unerlässlich:<br />
eine verlässliche abstandsfähige<br />
Aufklärung und höchste Präzision<br />
in der Wirkung. Dies gewährleisten in<br />
erster Linie hochmoderne Drohnensysteme,<br />
die bereits bei vielen Streitkräften<br />
eine wichtige Rolle spielen. Als unbemannte<br />
Flugsysteme sind sie unverzichtbar,<br />
weil sie weltweit aus sicheren Stellungen<br />
eingesetzt werden können und<br />
ihre Aufgaben lang andauernd und mit<br />
großer Reichweite erfüllen.<br />
Drohnensysteme (UAV-Systeme = unmanned<br />
aerial vehicle) werden bereits<br />
zur Aufklärung und Unterstützung sowie<br />
zunehmend auch zur Wirkung eingesetzt.<br />
Sie decken damit das gesamte<br />
Einsatzspektrum der Eingreif- und Stabilisierungskräfte<br />
vom militärischen<br />
Eingriff über friedensschaffende und<br />
friedenserhaltende Maßnahmen bis<br />
hin zum Katastrophenschutz und zu<br />
humanitären Einsätzen ab.<br />
Zusätzlich zu den leistungsfähigen<br />
Aufklärungsdrohnen wie dem KZO-<br />
System (Kleinflugzeug zur Ortung), das<br />
seit 2005 in die Bundeswehr eingeführt<br />
ist, geht der Trend hin zu einem Systemverbund,<br />
bei dem die Aufklärung und<br />
die abstandsfähige Bekämpfung von<br />
Einzel- und Punktzielen Hand in Hand<br />
gehen. Noch <strong>im</strong> Januar 2006 bemerkte<br />
der Inspekteur des Heeres, Generalmajor<br />
Hans-Otto Budde, dazu: „Noch zu<br />
schließen sein wird die Fähigkeitslücke<br />
<strong>im</strong> Wirkungsbereich des Heeres, Punktziele<br />
in der Tiefe durch ein präzises Wirkmittel<br />
zu bekämpfen, das längere Zeit<br />
über einem zu beobachtenden Gebiet<br />
fliegen kann und das zum zielgenauen<br />
Kampf in der Tiefe ebenso fähig ist wie<br />
zum kontrollierten Missionsabbruch…“.<br />
Ein Systemverbund aus Aufklärung<br />
und Wirkung soll diese Fähigkeitslücke<br />
schließen und dabei die genannten Kriterien<br />
in opt<strong>im</strong>aler Weise erfüllen – das<br />
ergibt sich aus dieser Stellungnahme<br />
des Inspekteurs. Damit hat das deutsche<br />
Heer bereits lange vor der aktuellen<br />
Situation die Lage erkannt und<br />
ein entsprechendes System von Rheinmetall<br />
Defence entwickeln lassen, das<br />
auch schon in die Planung des Heeres<br />
aufgenommen wurde – das Wirkmittel<br />
zur abstandsfähigen Bekämpfung von<br />
Einzel- und Punktzielen, kurz „Wabep“.<br />
Wiederverwendbare UAV-Aufklärungsund<br />
Unterstützungssysteme wie die<br />
KZO-Drohne sind heute mit hochwertigen<br />
Missionsausrüstungen ausgestattet.<br />
Im Gegensatz dazu sollen die präzise<br />
ins Ziel zu führenden Wirkmittel eine<br />
nach Kosten/Nutzen-Gesichtspunkten<br />
opt<strong>im</strong>ierte Ausrüstung haben. Hier<br />
setzt der Gedanke der vernetzten Operation<br />
von Aufklärungssystemen mit<br />
Wirkmitteln an. Mit dem Wabep-Systemverbund<br />
entsteht derzeit bei Rheinmetall<br />
Defence eine zukunftsweisende<br />
nil Bremen. Die Einsätze der Streitkräfte zur Krisenvorsorge<br />
und Krisenbewältigung bewegen sich in einem breiten<br />
Spektrum von Aktionen; dieses reicht von humanitären<br />
Hilfsmaßnahmen über klassische friedenserhaltende Blauhelm-Missionen<br />
bis hin zu Frieden erzwingende Militäroperationen,<br />
an denen sich die Bundesrepublik Deutschland<br />
gemeinsam mit ihren Verbündeten beteiligt. Die Konflikte<br />
der jüngsten Vergangenheit haben gezeigt, dass sich dabei<br />
die Grenzen zwischen den verschiedenen Einsatzarten<br />
verwischen. Die unterschiedlichen Formen der friedensunterstützenden<br />
Einsätze zählen nach allgemeinem strategischen<br />
Verständnis zwar zur Aufgabe der Krisenbewältigung,<br />
können aber von Umfang, Dauer und Intensität her durch-<br />
Lösung auf dem Gebiet der vernetzten<br />
Operation von Aufklärungssystemen<br />
mit Wirksystemen.<br />
Die Systemelemente (KZO und Wirkmittel)<br />
sind vernetzt und werden integral<br />
als ein Gesamtsystem eingesetzt.<br />
Die offene Systemarchitektur erlaubt<br />
dabei auch Verbundlösungen sowohl<br />
mit anderen aktuell verfügbaren als<br />
auch mit zukünftigen Aufklärungs-<br />
und Wirksystemelementen.<br />
Ausbildung: Um Soldaten und Fahrzeuge <strong>im</strong> System verfolgen und Gefechtshandlungen<br />
mittels S<strong>im</strong>ulation so real wie möglich üben zu können, werden <strong>im</strong> Gefechtsübungszentrum<br />
so genannte GÜZ-spezifische Ausstattungen eingesetzt.<br />
Wabep ist mithin ein Aufklärungs-<br />
und Wirksystem zur abstandsfähigen<br />
und präzisen Bekämpfung von Zielen,<br />
das gerade durch die Echtzeitkontrolle<br />
und seine Präzision die Kollateralschäden,<br />
wie sie bei herkömmlichen<br />
Waffensystemen in zeitkritischen<br />
Vorgängen aktueller Operationen<br />
vorkommen, vermeidet. Es basiert<br />
auf der bestehenden Bodenkontrollstation<br />
KZO zur Führung von Aufklä-<br />
Effiziente<br />
Ausbildung<br />
dp Berlin/Düsseldorf. Rheinmetall<br />
wird künftig als Betreiber eines der<br />
weltweit modernsten militärischen<br />
Übungszentren für die Durchführung<br />
des gesamten Übungs- und Ausbildungsbetriebes<br />
be<strong>im</strong> Gefechtsübungszentrum<br />
Heer (GÜZ) in der Altmark<br />
(Sachsen-Anhalt) verantwortlich sein.<br />
Ab 1. September 2008 wird Rheinmetall<br />
die Führung des GÜZ übernehmen,<br />
an dessen Entwicklung das Unternehmen<br />
in der Entstehungsphase ebenfalls<br />
federführend beteiligt war.<br />
Ein entsprechender Vertrag wurde am<br />
29. Mai 2008 am Rande der Internationalen<br />
Luftfahrtausstellung in Berlin<br />
unterzeichnet. Für den Geschäftsbereich<br />
S<strong>im</strong>ulation und Ausbildung von<br />
Rheinmetall Defence verbindet sich<br />
damit ein vom Nutzungsumfang abhängiges<br />
Umsatzvolumen von mehr<br />
aus dem Kriegsbild der Bündnisverteidigung entsprechen.<br />
Der Luftkrieg gegen Jugoslawien verlangte beispielsweise<br />
Fähigkeiten, die auch für Luftkriegsoperationen <strong>im</strong> Rahmen<br />
der kollektiven Verteidigung erforderlich wären. Bereits jetzt<br />
sind die Einsätze geprägt durch Multinationalität und einen<br />
streitkräftegemeinsamen Ansatz. Daraus erwächst die doppelte<br />
Anforderung an die Bundeswehr, einerseits deutsche<br />
Kontingente in multinationalen Verbänden national und<br />
streitkräftegemeinsam zu führen, andererseits aber auch –<br />
als lead nation – die Einsatzführung multinationaler Kräfte<br />
zu übernehmen. Um dies zu erreichen, bedürfen die deutschen<br />
wie die internationalen Streitkräfte einer Ausrüstung,<br />
die den veränderten Randbedingungen Rechnung trägt.<br />
Im Zeichen des asymmetrischen Gefechtsfeldes sowie rasch ablaufender dynamischer und verzahnter<br />
Handlungen sind für den Einsatz zwei Dinge unerlässlich: eine verlässliche abstandsfähige Aufklärung<br />
und höchste Präzision in der Wirkung. Dies gewährleisten in erster Linie hochmoderne Drohnensysteme,<br />
die bereits bei vielen Streitkräften eine wichtige Rolle spielen. Als unbemannte Flugsysteme sind sie unverzichtbar,<br />
weil sie weltweit aus sicheren Stellungen eingesetzt werden können und ihre Aufgaben lang<br />
andauernd und mit großer Reichweite erfüllen. Ziele treffen, nicht Koordinaten – das ist die Idee hinter<br />
dem Wabep-Projekt. Es vereint die Funktionen „beobachten“, „identifizieren“ und „präzises Bekämpfen“<br />
unter einer permanenten Handlungskontrolle. Punktzielgenau, hochpräzise und für ein breites Zielspektrum<br />
(gepanzert/ungepanzert, mobil/stationär) ist das moderne System auch <strong>im</strong> urbanen Umfeld einsetzbar.<br />
rungsdrohnen und dem Wirkmittel. In<br />
den Bodenstationen liegen zeitgleich<br />
die Aufklärungsinformationen aus der<br />
KZO-Aufklärungsdrohne und die Zielinformationen<br />
aus dem loiterfähigen<br />
(d.h. wie ein Greifvogel auf den opt<strong>im</strong>alen<br />
Zeitpunkt in der Nähe der Beute<br />
wartend) Wirkmittel in Echtzeit vor.<br />
Dies erlaubt den opt<strong>im</strong>alen Einsatz<br />
und die volle Kontrolle des Gesamtsystemverbundes.<br />
als 100 Millionen ¤ über die sechsjährige<br />
Vertragslaufzeit. Für den Betreiberwechsel<br />
sprachen vor allem die<br />
Wirtschaftlichkeit und der konzeptionelle<br />
Ansatz des Angebotes.<br />
„Wir freuen uns darüber, dass Rheinmetall<br />
Defence <strong>im</strong> harten Wettbewerb<br />
mit anderen Anbietern als der zukünftige<br />
neue Betreiber des GÜZ ausgewählt<br />
worden ist. Dieser Auftrag unterstreicht<br />
unsere Fähigkeit, unseren<br />
Kunden bedarfsgerechte, hochmoderne<br />
und komplexe Ausbildungseinrichtungen<br />
bieten zu können, verbunden<br />
mit Dienstleistungen, die allen Anforderungen<br />
des Kunden entsprechen“,<br />
betont Ulrich Sasse, Leiter des Geschäftsbereiches<br />
S<strong>im</strong>ulation und Ausbildung<br />
bei Rheinmetall Defence.<br />
Ein Team von über 200 Rheinmetall<br />
Mitarbeitern, die bisher auch schon<br />
zum weitaus größten Teil <strong>im</strong> GÜZ tätig<br />
waren, wird dann ein umfangreiches<br />
Leistungsspektrum sicherstellen. Dazu<br />
zählen die erforderlichen Unterstützungsleistungen<br />
(z.B. das Gesamtmanagement<br />
sowie die Wartung und In-<br />
Vor dem Einsatz eines Wirkmittels<br />
steht die Aufklärung mit dem KZO-System<br />
an erster Stelle. Das Drohnensystem<br />
klärt hierzu bis zu einer Entfernung<br />
von 120 Kilometern auf und entdeckt,<br />
erkennt und identifiziert Ziele, bevor<br />
der Einsatz des Wirkelements verzugslos<br />
kommandiert wird. Je nach Bedrohungslage<br />
können die Wirkelemente<br />
dabei aus einem abgesetzten Bodenstartbereich<br />
zugeführt werden, oder sie<br />
werden aus einem „Warteraum in der<br />
Luft“ mit kurzen Reaktionszeiten abgerufen.<br />
Während des Bekämpfungsvorganges<br />
kann nicht nur das Zielbild<br />
aus dem Wirkmittel verifiziert, sondern<br />
gleichzeitig auch das Übersichtsbild<br />
aus der KZO dargestellt werden.<br />
Durch den direkten Datenlink von<br />
der Bodenkontrollstation zum Wirkmittel<br />
kann unter Sichtlinienbedingungen<br />
jederzeit die Kontrolle über das<br />
Wirkmittel ausgeübt werden. Bei Einsätzen<br />
oder Flugphasen ohne direkte<br />
Sichtlinie vom Boden zum Wirkmittel<br />
(z.B. speziell in der Endanflugsphase)<br />
ist es aber möglich, dass die Wirkmittel<br />
den direkten Verbindungsbereich<br />
des eigenen Datenlinks verlassen. In<br />
diesem kritischen Fall sind herkömmliche<br />
Systeme nicht mehr kontrollierbar<br />
und können erhebliche Kollateralschäden<br />
erzeugen.<br />
Bei Wabep stellt das Datenrelais an<br />
Bord der KZO die Verbindung sicher.<br />
Dies erlaubt die indirekte Übertragung<br />
sowohl von Echtzeit-Zielbildern aus<br />
dem loiterfähigen Wirkmittel als auch<br />
der Kontrollsignale des Bedieners<br />
(„man-in-the-loop“-Funktion) bis zum<br />
Aufschlag. Parallel erfolgt natürlich<br />
weiterhin die Übertragung des KZO-<br />
Übersichtsbildes der gesamten Szene.<br />
Dies erlaubt nach dem Aufschlag des<br />
Wirkmittels nicht allein eine verzugslose<br />
Wirkungsüberwachung. Vielmehr<br />
können die Bediener beider luftgestützter<br />
Systeme <strong>im</strong> Fall einer Lageveränderung<br />
<strong>im</strong> Umfeld des Zieles verzuglos<br />
reagieren, das Wirkmittel vor dem<br />
Aufschlag abfangen und einer erneuten<br />
Zielbekämpfung zuführen. Dieses<br />
wird unterstützt durch die hohe, d.h.<br />
lange Loiterfähigkeit des Wirkmittels.<br />
Damit können der opt<strong>im</strong>ale Zeitpunkt<br />
der Bekämpfung von kritischen Zielen<br />
gewählt und Kollateralschäden vermieden<br />
werden.<br />
Mit seinen Fähigkeiten zur „Aufklärung<br />
und Wirkung <strong>im</strong> Verbund“ erfüllt<br />
das neuartige Wabep-System die Anforderungen<br />
aus den heutigen Einsatzszenarien<br />
der Streitkräfte. Das von<br />
Rheinmetall Defence entwickelte System<br />
bedeutet eine einfach realisierbare<br />
Erweiterung des KZO-Basissystems<br />
und bildet damit eine risikoarme und<br />
effektive Lösung für die kurzfristige<br />
Schließung von Fähigkeitslücken <strong>im</strong><br />
Bereich der abstandsfähigen und zeitnahen<br />
präzisen Wirkung zum Schutz<br />
der zivilen Bevölkerung und der eigenen<br />
Truppen vor Ort.<br />
standsetzung der Computer-Hardware<br />
und der Gefechtsfahrzeuge), aber<br />
ebenso auch der Betrieb und die Betreuung<br />
der Zentrale, des Kommunikationsnetzes<br />
und der Laser-Duells<strong>im</strong>ulatoren,<br />
der Fahrdienst und Leistungen<br />
bei der Aus- bzw. Rückgabe, Pflege<br />
und Lagerung der zahlreichen S<strong>im</strong>ulationstechnik.<br />
Über die Sicherstellung<br />
dieser Arbeitsplätze hinaus ist die Unterbeauftragung<br />
von einzelnen Leistungspaketen<br />
an Unternehmen aus<br />
der Region vorgesehen.<br />
Eine weitere Zielsetzung ist die Unterstützung<br />
in der Weiterentwicklung des<br />
vorhandenen Fähigkeitspotenzials, so<br />
dass Einsatzforderungen wie streitkräftegemeinsamer<br />
und multinationaler<br />
Einsatz in vollem Umfang in die<br />
Übungen zur Einsatzvorbereitung integriert<br />
werden können. Dazu gehören<br />
auch die Ausbildung der Streitkräfte in<br />
urbanen Operationen und die Einbindung<br />
der Ausstattung „Infanterist der<br />
Zukunft“ (IdZ), für dessen erweitertes<br />
System (IdZ-ES) Rheinmetall ebenfalls<br />
Verantwortung trägt.
<strong>Pierburg</strong> führt neuartige Versuchsmethodik fi rmenweit ein<br />
„DoE“ opt<strong>im</strong>iert die Entwicklung<br />
wl/mk Neuss. Die steigende Komplexität, z. B. bei den<br />
innovativen mechatronischen Produkten der <strong>Pierburg</strong>-Firmengruppe,<br />
erfordert <strong>im</strong> mer tiefer gehende Analysen zur Ermittlung<br />
der kausalen Zusammenhänge zwischen Produktfunktionen<br />
und Designparametern. Dies gilt zum Beispiel für<br />
moderne elektronische Öl- und Wasserpumpen oder spezielle<br />
Antriebsmodule mit Elektronik, deren Komplexität entsprechend<br />
anspruchsvolle Entwicklungsprozesse erfordern.<br />
In einem gemeinsamen Projekt der <strong>Pierburg</strong> GmbH und der<br />
<strong>Pierburg</strong> Pump Technology GmbH – es trägt den fachlich bezeichnenden<br />
Namen „Design of Exper<strong>im</strong>ents“ (DoE) – wur-<br />
Das bei <strong>Pierburg</strong><br />
praktizierte Vorgehen<br />
bei der fi rmenweiten„DoE“-Einführung<br />
skizziert<br />
Winfried Lohrie,<br />
Projektleiter <strong>im</strong><br />
R&D Qualitätssupport,<br />
wie folgt:<br />
„Bei der Entwicklung<br />
neuer Produkte<br />
geht es sehr oft um noch nicht<br />
bekannte Wechselwirkungen zwischen<br />
den verschiedenen Designparametern.<br />
Wenn systematisches Nachdenken<br />
und analytische Methoden an ihre<br />
Grenzen stoßen, gilt auch heute noch<br />
der altbewährte Grundsatz ‚probieren<br />
geht über studieren‘. Indes nicht nach<br />
dem oftmals mit aufwändigen Fehlversuchen<br />
verbundenen Wahlspruch ‚trial<br />
and error‘, sondern auf intelligente Art<br />
und Weise. Und genau hier kommt ‚Design<br />
of Exper<strong>im</strong>ents‘ zum Tragen.“<br />
Ziel der DoE-Methodik ist es somit,<br />
mit möglichst wenig Versuchsaufwand<br />
möglichst viel über die Zusammenhänge<br />
von Input (den Einfl ussvariablen)<br />
und Output (den Ergebnissen) in<br />
Erfahrung zu bringen. Ach<strong>im</strong> Brömmel,<br />
Bereichsleiter Engineering & Manufacturing<br />
Process bei der <strong>Pierburg</strong> Pump<br />
Technology GmbH, erläutert den Ansatz<br />
der jetzt vollzogenen Opt<strong>im</strong>ierung<br />
in den Entwicklungsprozessen<br />
des Neusser Automobilzulieferers:<br />
„Der neue DoE-Prozess soll durch die<br />
strukturierte Vorgehensweise und<br />
die Nutzung des Team-Know-hows<br />
sicherstellen, dass wir infolge sehr<br />
guter Kenntnisse in Design- und Produktfunktionen<br />
unsere Rolle <strong>im</strong> Wettbewerb<br />
mit den Großen der Branche<br />
behalten und ausbauen können.“<br />
Die DoE-Versuchsmethodik wird in<br />
fünf strukturierten Schritten durchgeführt.<br />
Zu Beginn steht <strong>im</strong>mer die Bedarfsanalyse,<br />
also die Frage, ob der<br />
Einsatz von umfassenden und damit<br />
kostenintensiven Untersuchungen notwendig<br />
ist; dabei werden auch mögliche<br />
Alternativen hinterfragt. Im zweiten<br />
Schritt, der Projektvorbereitung,<br />
werden der voraussichtliche Aufwand<br />
und die möglichen Kosten abgeschätzt.<br />
Die DoE-Versuchsplanung stellt den<br />
dritten Schritt dar; in dieser Phase werden<br />
die Systemanalyse erstellt und der<br />
eigentliche Versuchsplan formuliert. Im<br />
vorletzten Schritt, der Versuchsdurchführung,<br />
stellt man die Mess- und Prüfmittel<br />
sowie die Prototypen bereit. Zum<br />
Schluss werden dann die Ergebnisse<br />
interpretiert, bewertet und in eine Datenbank<br />
eingebracht.<br />
„Nachdem die Ziele des Projektes<br />
festgelegt worden waren, haben wir<br />
von September 2007 an damit begonnen,<br />
die Anforderungen der verschiedenen<br />
Bereiche an die DoE-Versuchsmethodik<br />
zu defi nieren“, so Brömmel<br />
weiter. Kurz danach begann das Team<br />
mit der so genannten Beratungsphase.<br />
Anhand von Pilotprojekten bei der<br />
<strong>Pierburg</strong> Pump Technology GmbH und<br />
DoE-Experte und Moderator Can Kayan zeigt Chantal Mertens (Versuchsingenieurin<br />
Business Unit Magnetventile) die Designparameter für einen elektropneumatischen<br />
Wandler. Die Parameter geben Auskunft darüber, welche Einfl üsse besonders zu<br />
beachten sind, damit das zukünftige Produkt opt<strong>im</strong>al produziert werden kann.<br />
„Probieren geht<br />
über Studieren“<br />
– so lautete<br />
das Credo des<br />
Versuchsingenieurs<br />
in der<br />
Vergangenheit.<br />
Da die durchgeführtenVersuche<br />
oftmals jedoch mit einem hohen<br />
Aufwand an Kosten, Zeit und Ressourcen<br />
verbunden sind, wird heute versucht,<br />
den umgekehrten Weg zu gehen.<br />
Die Frage lautet denn auch: „Studieren<br />
geht über Probieren“. Und bedeutet in<br />
der Praxis, dass man sich bereits <strong>im</strong><br />
Vorfeld der Gestaltung bzw. Opt<strong>im</strong>ierung<br />
von komplexen Produkten oder<br />
Produktionsprozessen über die intelligente<br />
Gestaltung eines adäquaten Versuchsprogramms<br />
Gedanken macht.<br />
Aufgrund der Vielseitigkeit von Zusammenhängen<br />
und Wechselwirkungen<br />
der Designparameter kann ein<br />
Ergebnis nicht alleine und nicht <strong>im</strong>mer<br />
durch kritisches Nachdenken oder<br />
hochkomplexe, computergestützte<br />
Berechnungen erlangt werden. Deshalb<br />
muss in der Entwicklung auch<br />
heute noch auf „handfeste“ Versuche<br />
zurückgegriffen werden. Ziel ist es dabei<br />
allerdings, den Versuchsumfang<br />
und die Anzahl der Versuche möglichst<br />
gering zu halten.<br />
Das besondere Interesse gilt dabei<br />
den unbekannten Ursache-Wir-<br />
de diese gezielte Einbettung intelligenter Versuchsprogramme<br />
in den „Drive“-Prozess von einem Team erarbeitet und<br />
bereits in Pilotprojekten erprobt. Da der Erfolg neuer Verfahren<br />
und Produkte <strong>im</strong>mer auch von einer guten Planung <strong>im</strong><br />
Entwicklungsstadium abhängt, muss schon in dieser Phase<br />
versucht werden, die Größen zu fi nden, die den größten<br />
Einfl uss auf die Qualität eines Produktes haben. Genau hier<br />
greift „Design of Exper<strong>im</strong>ents“: Mit Hilfe dieser Versuchsmethodik<br />
können zum Beispiel wertvolle Ressourcen eingespart<br />
oder die Zahl der Versuche auf ein vertretbares und<br />
damit strikt kostenorientiertes Maß beschränkt werden.<br />
KONZERN-GLOBAL 11<br />
der <strong>Pierburg</strong> GmbH wurde der neue<br />
Prozess erprobt und verbessert.<br />
Bei der <strong>Pierburg</strong> Pump Technology<br />
GmbH ging es dabei darum, so genannte<br />
Punchverluste (Reibungsverluste)<br />
bei hochmodernen elektrischen<br />
Kühlwasserpumpen zu reduzieren.<br />
Ziel war es, die hydraulische Leistung<br />
der Pumpe beizubehalten und dabei<br />
den Wirkungsgrad deutlich zu steigern.<br />
Dabei mussten die (bis dato)<br />
unbekannten Wechselwirkungen von<br />
Länge, Drehzahl und Durchmesser des<br />
Rotors, der Temperatur oder aber der<br />
Spaltbreiten zueinander und mit Blick<br />
auf das gewünschte Ergebnis exper<strong>im</strong>entell<br />
untersucht werden.<br />
Bei der <strong>Pierburg</strong> GmbH befassten<br />
sich die Entwickler <strong>im</strong> Rahmen des<br />
DoE-Pilotprojektes mit der Steigerung<br />
der Prozessfähigkeit be<strong>im</strong> EAM-<br />
I-Handtmann, einem elektronischen<br />
Antriebsmodul, und kamen zu ähnlich<br />
guten Verfahrensergebnissen.<br />
Martin Kloda, in der zentralen Entwicklung<br />
zuständiger Leiter Entwicklungsdienstleistungen,<br />
in dem auch<br />
die Versuche durchgeführt werden,<br />
ist Mitglied des DoE-Kernteams:<br />
„Wir haben festgestellt, dass der flächendeckende<br />
Einsatz von DoE <strong>im</strong><br />
Bedarfsfall in der Produktentwicklung<br />
bzw. -opt<strong>im</strong>ierung die Qualität<br />
des Endprodukts maßgeblich mitbest<strong>im</strong>mt.<br />
Absicht des Projektes war<br />
es also, regelmäßig mittels einer Bedarfsanalyse<br />
die Notwendigkeit für<br />
DoE festzustellen“, so der 46-jährige<br />
Ingenieur für Energietechnik und Verbrennungsmotoren.<br />
Was den gezielten Einsatz von „Design<br />
of Exper<strong>im</strong>ents“ bei <strong>Pierburg</strong> anbelangt,<br />
profi tiert man laut Kloda zudem<br />
durch den nunmehr konsequent<br />
praktizierten „Blick über den Tellerrand“,<br />
also den Know-how-Austausch<br />
<strong>im</strong> Team: „DoE, das bei uns bereits<br />
seit Jahren punktuell Anwendung gefunden<br />
hat, führt in der neuen Struktur<br />
nun auch dazu, dass interdisziplinäre<br />
Entwicklungsteams bei der<br />
Versuchsplanung eingesetzt werden.<br />
Das wird sich zukünftig sicherlich positiv<br />
auf das Gesamtergebnis auswirken,<br />
da das existierende Wissen aller<br />
Bereiche fächerübergreifend genutzt<br />
werden kann.“<br />
Zusammenfassend gesagt: Durch<br />
das Aufdecken von unbekannten<br />
Wechselwirkungen <strong>im</strong> Entwicklungsprozess<br />
kann der Fokus mittels DoE-<br />
Versuchsmethodik schon in einer<br />
kungs-Beziehungen der relevanten<br />
Parameter, die auf das Ergebnis Auswirkungen<br />
haben. Die zentrale Fragestellung:<br />
Welche Parameter haben<br />
einen signifikanten Einfluss auf das<br />
anvisierte Ziel und wie müssen diese<br />
ausgelegt werden, damit das Ergebnis<br />
entsprechend aussieht?<br />
In der Praxis hat sich gezeigt, dass<br />
vor allem Hauptwirkungen und ihre<br />
Wechselwirkungen signifikant sind.<br />
Ausgehend vom Untersuchungsziel<br />
(bei der <strong>Pierburg</strong> Pump Technology<br />
GmbH war es die genannte Reduzierung<br />
der Panschverluste), sollen auf<br />
diese Weise positive Erkenntnisse<br />
und Impulse für die Entwicklung gezogen<br />
werden, so dass die Entwickler<br />
Fotos (2): Ariane Gehlert<br />
Praxisalltag be<strong>im</strong> Projekt „Design of Exper<strong>im</strong>ents“ (v.l.n.r.): Ach<strong>im</strong> Brömmel (Bereichsleiter<br />
Engineering & Manufacturing Process bei <strong>Pierburg</strong> Pump Technology),<br />
Versuchsingenieur Nils Fries und Thomas Wienecke (Senior Manager Product<br />
Engineering Water Pumps) am Prüfstand zur Vermessung von elektrischen<br />
Antrieben. Hier werden die Messungen durchgeführt, die zur Ermittlung der Einfl<br />
ussfaktoren für die Punchverluste einer elektrischen Kühlmittelpumpe führen.<br />
sehr frühen Projektphase klar auf<br />
die maßgeblichen Aufgabenstellungen<br />
bzw. Herausforderungen bei der<br />
Neu- bzw. Weiterentwicklung von<br />
Produkten gelegt werden. Zunächst<br />
werden in der Entwicklungsphase die<br />
herkömmlichen analytischen Methoden<br />
(statistische und mathematische<br />
Erhebungen) ausgeschöpft, da diese<br />
schneller und kostengünstiger sind;<br />
erst danach kommt das intelligent gestaltete<br />
DoE-Versuchsprogramm zum<br />
Einsatz. Mit zum Teil frappierenden<br />
Ergebnissen: Durch diese Methodik<br />
können die Projektlaufzeiten um bis<br />
zu 75 Prozent verkürzt werden; ähnlich<br />
positiv sieht es bei den Versuchskosten<br />
aus.<br />
Nach dem erfolgreichen Start der<br />
Pilotprojekte sind die Teams nun seit<br />
wenigen Wochen mit dem Roll-out und<br />
den Vorbereitungen für die ersten Mitarbeitertrainings<br />
beschäftigt. Noch<br />
mit Hilfe einer geeigneten Versuchsmethodik<br />
möglichst viel über das<br />
systematische Mit- bzw. Zueinander<br />
der einzelnen Einflussgrößen erfahren.<br />
Die Kunst liegt dabei in der Auswahl<br />
und der Kombination der rich-<br />
tigen Methoden und „<strong>Werk</strong>zeuge“.<br />
Diese Versuchsmethodik nennt der<br />
Fachmann „Design of Exper<strong>im</strong>ents“<br />
(DoE).<br />
Die DoE-Versuchsplanung hat das<br />
Ziel, die Zahl der Exper<strong>im</strong>ente, die<br />
zur Best<strong>im</strong>mung des Einflusses von<br />
einmal Martin Kloda: „Anfang Juni dieses<br />
Jahres sind wir in Neuss mit dem<br />
Grundlagen- und Moderatorentraining<br />
für unseren neuen DoE-Prozess gestartet.<br />
Die anderen Entwicklungsstandorte<br />
Berlin, Hartha, Thionville (Frankreich)<br />
und Livorno (Italien) folgen <strong>im</strong><br />
Spätsommer und Herbst dieses Jahres.<br />
Die Grundlagenschulung vermittelt die<br />
erforderlichen methodischen Kenntnisse,<br />
um erfolgreich <strong>im</strong> Team mitzuarbeiten<br />
und die Versuche erfolgreich<br />
gestalten zu können. Die DoE-Moderatoren<br />
– sie vereinen in Personalunion<br />
Fach- sowie Methodenkompetenz<br />
und moderieren den anspruchsvollen<br />
Gesamtprozess – erhalten ein gesondertes<br />
Training, bei dem neben den<br />
eigentlichen DoE-Grundlagen unter<br />
anderem auch die Themenaspekte<br />
Mathematik und Statistik sowie Teammoderation<br />
und Softwarebedienung<br />
gezielt zur Sprache kommen.“<br />
Parametern auf eine untersuchte<br />
Zielgröße erforderlich sind, auf ein<br />
notwendiges Min<strong>im</strong>um zu begrenzen.<br />
Winfried Lohrie, Projektleiter <strong>im</strong><br />
R&D Qualitätssupport und Mitglied<br />
<strong>im</strong> DoE-Kernteam am <strong>Pierburg</strong>-Fir-<br />
Design of Exper<strong>im</strong>ents<br />
mensitz in Neuss: „Mit ‚Design of Exper<strong>im</strong>ents‘<br />
können wir Daten also so<br />
erheben, dass mit einem Min<strong>im</strong>um<br />
an Aufwand ein Max<strong>im</strong>um an Information<br />
über die Zusammenhänge<br />
von Zielgrößen und Einflussfaktoren<br />
gewonnen werden kann.“ kk
12<br />
Technologieträger GMT M113 schnell verfügbar<br />
Hohe Mobilität und<br />
umfassender Schutz<br />
kk Aachen. Die zahlreichen Auslandseinsätze<br />
der Bundeswehr haben den<br />
Wandel der Deutschen Streitkräfte in<br />
den letzten Jahren maßgeblich mitbest<strong>im</strong>mt.<br />
Die jüngsten Forderungen einiger<br />
Nato-Partner und die öffentliche<br />
Diskussion über eine Erweiterung des<br />
Einsatzgebietes der Bundeswehr in Afghanistan<br />
deuten klar auf eine weitere<br />
Intensivierung der deutschen Anstrengungen<br />
hin. Im Zuge der Überlegungen<br />
über die Entsendung einer rund 250<br />
Mann starken schnellen Eingreiftruppe<br />
hat auch die Diskussion über die Qualität<br />
der Ausrüstung der Bundeswehr<br />
an Schärfe gewonnnen. Insbesondere<br />
der Schutz der Soldaten genießt dabei<br />
höchste Priorität.<br />
Der unlängst vor zahlreichen zivilen<br />
und militärischen Gästen in der Aachener<br />
Lützow-Kaserne vorgestellte Geschützte<br />
Mannschaftstransporter GMT<br />
M113 könnte bei diesen Überlegungen<br />
zukünftig eine große Rolle einnehmen.<br />
Solange neue Fahrzeugsysteme wie<br />
etwa der GTK-Boxer der Truppe noch<br />
nicht in ausreichender Stückzahl zur<br />
Verfügung steht, stellt der GMT M113<br />
eine klare und wirtschaftliche Alternative<br />
bei den Beschaffungsvorhaben<br />
der Bundeswehr dar.<br />
Der Faktor Schutz bei der Neu- und<br />
Weiterentwicklung von Fahrzeugen hat<br />
<strong>im</strong> Geschäftsbereich Fahrzeugsysteme<br />
von Rheinmetall Defence (Rheinmetall<br />
Landsysteme GmbH) seit jeher einen<br />
großen Stellenwert; dies gilt auch bei<br />
der Zusammenarbeit mit der Flensburger<br />
Fahrzeugbau Gesellschaft mbH (FFG) <strong>im</strong><br />
Rahmen der Entwicklung des GMT M113.<br />
„Die so genannte asymmetrische Bedrohungslage<br />
ist ein Schlüsselkriterium<br />
für die Konzeption eines derartigen<br />
Fahrzeugs“, bestätigt Dieter Oley, Abteilungsleiter<br />
Entwicklung und Konstruk-<br />
tion bei Rheinmetall Defence in Kassel.<br />
Maßgeblich spielen dabei Sprengfallen<br />
(IED = Improvised Explosive Device) eine<br />
Rolle; gemeint sind damit nicht industrielle<br />
gefertigte Brand- oder Sprengladungen<br />
wie beispielsweise Autobomben,<br />
gegen die ein adäquater Schutz gewährleistet<br />
sein muss. „Auch sämtliche<br />
Arten von Anti-Personen-Minen, Sekundärsplitter<br />
und die Bedrohung durch Heckenschützen<br />
sind unter diesem Begriff<br />
zu subsumieren“, ergänzt Oley.<br />
Einen weiteren signifikanten Vorteil<br />
des Technologieträgers GMT M113 stellt<br />
die schnelle Verfügbarkeit des Fahrzeugs<br />
dar, so Helge Carstensen, Leiter<br />
Wehrtechnische Programme bei der<br />
FFG: „Die Bundeswehr verfügt derzeit<br />
über einen Überbestand an M113-Fahrzeugen<br />
verschiedener Varianten mit<br />
Nutzungsdauerverlängerung 2 (NDV 2).“<br />
Dies würde eine rasche Umrüstung <strong>im</strong><br />
Falle einer Beschaffungsentscheidung<br />
ermöglichen. Auch die Tatsache, dass<br />
be<strong>im</strong> GMT M113 hinsichtlich Minen- und<br />
ballistischem Schutz auf bereits qualifizierte<br />
Technologien zurückgegriffen<br />
wurde, erleichtert die schnelle Realisierung<br />
des Technologieträgers.<br />
Ein weiterer Vorzug gegenüber anderen<br />
Transportfahrzeugen ist die ausge-<br />
Hochmobil mit umfassendem Schutz: Geschützte Mannschaftstransporter GMT M113.<br />
Kooperation be<strong>im</strong><br />
„Ared“-Vorhaben<br />
oho Düsseldorf/London. Rheinmetall<br />
Defence und die britische BAE<br />
Systems haben ein Memorandum<br />
of Understanding (MoU) über die<br />
Ausstattung des Einsatzführungsdienstes<br />
der Luftwaffe mit sechs<br />
neuen, aktiven Radarrundsuchgeräten<br />
(„Ared“- Vorhaben) unterzeichnet.<br />
Innerhalb des Ared-Vorhabens wird<br />
Rheinmetall Defence als Generalunternehmer<br />
für die gesamte Infrastruktur,<br />
die Installation und Integration<br />
der Systeme sowie den vollständigen<br />
Life Cycle Support verantwortlich<br />
sein. BAE Systems übern<strong>im</strong>mt die<br />
Lieferung der Radargeräte vom Typ<br />
Commander SL. Als stationäres oder<br />
taktisches, weitreichendes 3D-Radarsystem<br />
ist das Commander SL eine<br />
neue Version des bereits erfolgreich<br />
erprobten Commander Sensor Systems.<br />
Unlängst erhielt die britische<br />
Royal Air Force das Commander SL in<br />
einer stationären Konfiguration.<br />
Die Zusammenarbeitsvereinbarung<br />
zwischen der Firma BAE Systems, die<br />
auf mehr als siebzig Jahre Erfahrung<br />
sprochen gute Mobilität des GMT M113.<br />
„In Afghanistan bestehen beispielsweise<br />
90 Prozent des Landes aus Gebirgszügen<br />
und Lehmsteppe; außerhalb der<br />
Städte gibt es nur wenige asphaltierte<br />
Straßen. Platz für große Wendemanöver<br />
ist oft nicht vorhanden, so dass sich<br />
die Vorzüge eines Kettenfahrgestells<br />
deutlich auswirken“, erläutert Helge<br />
Carstensen. Das <strong>im</strong> eingeführten GMT<br />
M113 verwendete gummierte Gleiskettensystem<br />
bietet zudem eine Verbesserung<br />
der Ergonomie sowie ein besseres<br />
Fahrverhalten.<br />
bei Radarsystemen zurückblicken<br />
kann, und Rheinmetall Defence als<br />
einem international anerkannten Systemintegrationshaus<br />
ist ein wichtiger<br />
Meilenstein für beide Unternehmen.<br />
Die bereits bestehenden Kooperationen<br />
zwischen Rheinmetall Defence<br />
und BAE Systems werden damit nun<br />
auch <strong>im</strong> Bereich der Verteidigungselektronik<br />
fortgesetzt. Beide Unternehmen<br />
prüfen darüber hinaus die<br />
Möglichkeit zu weiteren gemeinsamen<br />
Vorhaben in Europa.<br />
In den Jahren zwischen 1960 und<br />
1970 installierte die Nato <strong>im</strong> Rahmen<br />
des Nadge-Programms (Nato<br />
Air Defence Ground Environment)<br />
in Deutschland eine Reihe verschiedener<br />
Radarsysteme, die von den<br />
Luftstreitkräften zum Abfangen hoch<br />
fliegender Flugsysteme eingesetzt<br />
wurden. Diese bodengestützten Radarketten<br />
entsprechen für die heutigen<br />
Erfordernisse nicht mehr dem<br />
notwendigen technischen Stand.<br />
Im Rahmen eines Beschaffungsprogramms<br />
beabsichtigt die Deutsche<br />
Luftwaffe ihre bestehenden Medium<br />
Power Radare (MPRs) durch eine<br />
neue Generation moderner und leistungsstarker<br />
Systeme zu ersetzen.<br />
KONZERN-GLOBAL<br />
Leistungsbeweis: Mit dem World Excellence Award in Silber prämierte die Ford Motor Company jetzt den Neusser Automobilzulieferer<br />
<strong>Pierburg</strong> für Bestleistungen auf den Gebieten Qualität, Kosteneffizienz und Logistik. Den Preis übergab Stuart Scott,<br />
Ford Site Manager European Operations Supplier (Vordergrund Mitte), an das <strong>Pierburg</strong>-Team mit <strong>Werk</strong>leiter Dr. Karsten Sonnenschein,<br />
in Personalunion Leiter der Business Unit Magnetventile (vorne links), und Qualitätsleiter Dr. Rainer Beck (vorne<br />
rechts). Die Mitarbeiter der Frühschicht der Fertigungsabteilung für Magnetventile waren ebenfalls be<strong>im</strong> Fototermin dabei.<br />
<strong>Pierburg</strong> Neuss erhielt World Excellence Award 2007 von Ford Motor Company<br />
Lob für einen Weltklassezulieferer<br />
msc Neuss/Köln. Für Höchstleistungen<br />
in puncto Qualität, Kosteneffizienz<br />
und Logistik erhielt das <strong>Pierburg</strong>-<strong>Werk</strong><br />
in Neuss jetzt den Silver World Excellence<br />
Award 2007 der Ford Motor Company.<br />
Bei der Preisverleihung wurden<br />
insgesamt 57 <strong>Werk</strong>e von 47 Zulieferern<br />
ausgezeichnet.<br />
Die <strong>im</strong> Jahr 1998 erstmalig verliehenen<br />
World Excellence Awards wurden<br />
gemeinsam von Ford und seinen Zulieferern<br />
entwickelt; der Preis wird jährlich<br />
in den drei Kategorien Gold, Silber und<br />
„Anerkennung besonderer Leistung“<br />
vergeben. Die Gold- und Silberkategorie<br />
zeichnet dabei Toplieferanten aus<br />
Fertigung und anderen Bereichen aus,<br />
die beständig Spitzenleistungen bei<br />
Qualität, Liefertreue und Kosten zeigen.<br />
Die Anerkennung besonderer Leistung<br />
geht an Lieferanten, die durch das<br />
Anstoßen wichtiger Maßnahmen die<br />
Kundenzufriedenheit erhöhen.<br />
Um sich für den Preis qualifizieren zu<br />
können, müssen anspruchsvolle Kriterien<br />
erfüllt sein: Beispielsweise darf<br />
zwei Jahre kein fehlerhaftes Teil ausgeliefert<br />
werden; außerdem müssen eine<br />
Liefer-Performance von 95 Prozent mit<br />
Caterpillar-Preis<br />
für Großkolben<br />
akn Neckarsulm. Caterpillar Inc.,<br />
weltweit führender Hersteller von<br />
Bau- und Untertagebaumaschinen,<br />
Diesel- und Gasmotoren sowie Industriegasturbinen,<br />
zeichnete jetzt<br />
den Bereich Großkolben der KS Kolbenschmidt<br />
GmbH in Neckarsulm<br />
mit der „Supplier Quality Excellence<br />
Process Certification“ in Bronze aus.<br />
Im Rahmen des Caterpillar Supplier<br />
Quality Excellence Program (SQEP)<br />
wird nach erfolgreichem Abschluss<br />
des Zertifizierungsverfahrens der<br />
Quality Award verliehen. Für Dipl.-<br />
Ing. Wolfgang Hartmann, Leiter<br />
des Bereichs Großkolben, ist die<br />
Auszeichnung ein Zeichen großer<br />
Kundenzufriedenheit und Ansporn<br />
zugleich: „Die Auszeichnung ist<br />
die Bestätigung des bestehenden<br />
Qualitätsniveaus und stellt für unsere<br />
Mitarbeiter eine große Motivation<br />
dar, weiter an der Verbesserung<br />
des bereits Erreichten zu<br />
arbeiten, um so be<strong>im</strong> nächsten<br />
Audit in zwölf Monaten die nächste<br />
Stufe (Silver Award) zu erreichen.“<br />
99 Prozent Termineinhaltung oder zum<br />
Beispiel auch die Übererfüllung der vereinbarten<br />
Kostenziele erreicht werden.<br />
„Wir sind sehr stolz darauf, diese hohe<br />
Auszeichnung von Ford zu erhalten. Unsere<br />
<strong>im</strong> Team erarbeitete kontinuierliche<br />
Verbesserung hinsichtlich Qualität,<br />
Kosten und Kundenzufriedenheit ist<br />
jetzt auch mit dieser offiziellen Anerkennung<br />
von einem unserer Hauptkunden<br />
bestätigt worden“, kommentierte<br />
<strong>Werk</strong>leiter Dr. Karsten Sonnenschein, in<br />
Personalunion Leiter der Business Unit<br />
Magnetventile, die Preisübergabe.<br />
„In diesem Jahr werden zum zehnten<br />
Mal Weltklasse-Zulieferer für ihre außergewöhnlichen<br />
Beiträge geehrt. Sie<br />
alle haben direkte Auswirkungen auf<br />
die Fähigkeit von Ford, qualitativ hochwertige<br />
Fahrzeuge und ein Höchstmaß<br />
an Kundenzufriedenheit zu erreichen“,<br />
erklärte Tony Brown, Group Vice President,<br />
Global Purchasing bei Ford.<br />
Sein Kollege, Ford-Präsident und CEO<br />
Alan Mulally lobte: „Es ist eine Freude,<br />
die hervorragende technische Leistung<br />
unserer Zulieferpartner auszuzeichnen.<br />
Wir wollen die Produkte und Dienst-<br />
Motor Service auf<br />
Automechanika<br />
msc Neckarsulm. Am 10. Juni 2008<br />
fand die Pressekonferenz der MS Motor<br />
Service zur Automechanika 2008<br />
statt. Im Customer Center in Neckarsulm<br />
verschafften sich interessierte<br />
Journalisten aus ganz Deutschland<br />
einen Überblick über aktuelle Entwicklungen<br />
des Geschäftsbereichs.<br />
Die Automechanika findet in diesem<br />
Jahr vom 16. bis 21. September in<br />
Frankfurt am Main statt; die MS Motor<br />
Service International GmbH stellt<br />
traditionsgemäß in Halle 5 aus und ist<br />
zusätzlich als Partner auf dem Exponentia-Stand<br />
in Halle 2 vertreten.<br />
Vor Fachjournalisten renommierter<br />
Zeitschriften informierte Motor<br />
Service-Geschäftsführer Hansjörg<br />
Rölle zum einen über das Wachstum<br />
des Geschäftsbereichs; zum anderen<br />
ging er auch auf die Markenstrategie<br />
sowie die Standortpolitik des Unternehmens<br />
ein. So sind die Umsatz- und<br />
Mitarbeiterzahlen des Geschäftsbereichs<br />
<strong>im</strong> Jahr 2007 weiter gewachsen.<br />
Ganz wesentlich zur Neuausrichtung<br />
des gesamten Geschäftsbereichs<br />
leistungen anbieten, die die Menschen<br />
wirklich wünschen und schätzen, und<br />
wir wollen unsere Zulieferer in diesen<br />
Prozess umfassender einbinden. In der<br />
Zusammenarbeit mit unseren Lieferanten<br />
werden wir in der Lage sein, allen,<br />
die mit unserem Unternehmen zu tun<br />
haben, profitables Wachstum zu bieten.“<br />
Das <strong>Pierburg</strong>-<strong>Werk</strong> am Firmensitz in<br />
Neuss ist eines der erfolgreichsten in<br />
der Firmengruppe. 2007 wurde – bezogen<br />
auf das gesamte Kundenspektrum<br />
– eine Qualität von „< 2 ppm“ erzielt;<br />
das heißt, dass nur zwei von insgesamt<br />
einer Million ausgelieferter Teile fehlerhaft<br />
waren. Der Standort Neuss ist das<br />
Leitwerk für Magnetventile und unter<br />
anderem Weltmarktführer für elektropneumatische<br />
Wandler, Ladedruckregelventile<br />
und elektrische Schubumluftventile.<br />
Am Standort werden täglich<br />
etwa 60 000 Ventile produziert und an<br />
nahezu sämtliche Autobauer weltweit<br />
geliefert. Im <strong>Werk</strong> einschließlich int egrierter<br />
Produkt- und Prozessentwicklung<br />
arbeiten rund 340 Mitarbeiter mit<br />
einer durchschnittlichen Firmenzugehörigkeit<br />
von mehr als 23 Jahren.<br />
trägt die neu geschlossene Dachmarke<br />
„Motor Service“ bei. Sie wird in<br />
Zukunft auch den Marktauftritt der<br />
Neckarsulmer prägen und bietet die<br />
Möglichkeit, sowohl die internationalen<br />
Tochtergesellschaften als auch<br />
interne wie Fremdmarken unter einer<br />
Dachmarke zu führen.<br />
Zurzeit vertreibt Motor Service<br />
weltweit die Marken Kolbenschmidt,<br />
<strong>Pierburg</strong> und TRW Engine Components.<br />
Zusätzlich werden weitere<br />
bekannte Produktnamen wie zum<br />
Beispiel Garrett, Elring, Osvat oder<br />
Corteco <strong>im</strong> Programm geführt. „MS<br />
ist derzeit in Gesprächen über die<br />
Aufnahme weiterer Marken“, erklärte<br />
Rölle. Denkbar sei es auch, zusätzliche<br />
Standorte zu gründen und <strong>im</strong><br />
Zuge der Internationalisierung in Zukunft<br />
weitere Regionen (z.B. Pakistan,<br />
Usbekistan und Turkmenistan)<br />
zu erschließen.<br />
Zum Abschluss der Konferenz<br />
stellte Marketingleiterin Margot<br />
Schneider den diesjährigen Automechanika-Messestand<br />
des Ersatzteilspezialisten<br />
vor. Er hat eine Größe<br />
von 390 Quadratmetern und besteht<br />
aus kubischen Elementen sowie großflächigen<br />
Grafiken.<br />
Foto: Michael Rennertz
Rheinmetall-Defence-Standort in Gersthofen unterstützt den Augsburger Zoo<br />
Ein Panzer-Nashorn als<br />
Standort-Wahrzeichen<br />
Augsburg/Gersthofen. Momentaufnahme<br />
vor dem großen Defilieren: 35<br />
Nashörner stehen Ende Mai 2008 <strong>im</strong><br />
Halbkreis auf dem Rathausplatz in Augsburg<br />
und bereiten sich auf die „Rhino-<br />
Parade“ vor. Gleich werden sie auf eine<br />
dre<strong>im</strong>onatige Wanderschaft gehen, bei<br />
denen sie abwechselnd auf historischen<br />
Plätzen in Augsburg aufgestellt werden.<br />
Bei den zweihornigen Gesellen handelt<br />
es sich indes keineswegs um echte Dickhäuter,<br />
sondern um Kunst-Nashörner<br />
von fast zwei Meter Länge, die vom Initiator<br />
dieser Parade, dem Augsburger<br />
Zoo, einzeln vorgestellt werden.<br />
Auch „Rheiny“, das Panzer-Nashorn,<br />
das von Mitarbeitern des Rheinmetall-<br />
Defence-Geschäftsbereiches Fahrzeugsysteme<br />
(Rheinmetall Landsysteme<br />
GmbH = RLS) am Standort Gersthofen<br />
nahe Augsburg selbst gestaltet wurde,<br />
setzt sich an diesem Samstag und in<br />
den darauf folgenden Wochen gekonnt<br />
in Szene. „Für uns ist die Parade ein<br />
toller Erfolg gewesen, weil ‚Rheiny‘ als<br />
Nashorn <strong>im</strong> Panzer erkannt und wegen<br />
seines außergewöhnlichen Aussehens<br />
ein Besucher-Magnet war“, sagt Rüdiger<br />
Fischer, Hauptabteilungsleiter Personal<br />
bei der RLS.<br />
Finanziert und künstlerisch gestaltet<br />
wurden die Kunst-Nashörner von Paten,<br />
sprich Augsburger Unternehmen,<br />
Firmen und Organisatoren, die damit<br />
den Augsburger Zoo als Initiator dieser<br />
Parade unterstützen wollen. Denn Hintergrund<br />
für diese Aktion ist, dass dort<br />
in den vergangenen beiden Jahren die<br />
„Outfit“ stammt<br />
von den Azubis<br />
Gersthofen. Gestaltet wurde<br />
das Panzer-Nashorn „Rheiny“ von<br />
sechs jungen Mitarbeitern des<br />
Rheinmetall-Defence-Standortes<br />
Gersthofen, und zwar den vier Auszubildenden<br />
Alexander Schmid,<br />
Dominik Rebatz, Florian Ruskovski<br />
und Stephan Schellemann. Ferner<br />
Markus Wagner, einem seit zwei<br />
Jahren ausgelernten Zerspanungsmechaniker,<br />
und Florian Policzka,<br />
einem Diplom-Ingenieur aus dem<br />
Ausbildungsprogramm des Standortes.<br />
Personalchef Rüdiger Fischer:<br />
„Jedes Teammitglied erklärte sich<br />
sofort bereit, bei der Aktion mitzuhelfen.“<br />
An drei Wochenenden in<br />
vielen Stunden freiwilliger und unentgeltlicher<br />
Arbeit haben die jungen<br />
Leute mit viel Elan die Plastik<br />
gestaltet. ann<br />
letzten beiden Nashörner verstorben<br />
sind. Durch die Rhino-Parade sollen<br />
nun in erster Linie der Kauf und der<br />
Transport von zwei Muttertieren, so genannten<br />
Breitmaulnashörnern, aus Privatreservaten<br />
in Afrika finanziert werden,<br />
um eine neue Zucht aufzubauen.<br />
Der Auftakt der „Rhino“-Parade war<br />
für alle Beteiligten ein voller Erfolg: Der<br />
Veranstalter bedankte sich persönlich<br />
bei den 39 „Rhino“-Paten. Darüber hinaus<br />
gab es für die Besucher Vorträge,<br />
Sonderführungen, Gewinnspiele und<br />
interaktive Aktionen. Vor allem die Begeisterung<br />
bei den kleinen Besuchern<br />
war groß, konnten sie doch auf dem<br />
Kunst-Nashorn ihrer Wahl reiten.<br />
Spannend wurde es be<strong>im</strong> „Mini-Rhino“-<br />
Malwettbewerb, bei dem in drei Qualifi-<br />
Rüdiger Fischer mit dem Rheinmetall-Nashorn – <strong>im</strong> Original und „en miniature“.<br />
kationsgruppen mit viel Fantasie gemalt<br />
wurde: Kindergartenkinder, Jugendliche<br />
und Erwachsene strengten sich mächtig<br />
an, um den schönsten „Mini-Rhino“<br />
zu gestalten. Auch für Unterhaltung war<br />
gesorgt: Mehrere Musikanten traten auf<br />
dem historischen Platz auf, der mit seinen<br />
vielen bunten Nashorn-Rücken nur<br />
so voll Lebensfreude strotzte.<br />
Höhepunkt der „Rhino“-Parade wird<br />
der gemeinsame Einzug der beiden<br />
echten Rhinozerosse – deren Reise <strong>im</strong><br />
übrigen vom Bayerischen Rundfunk<br />
begleitet werden soll – mit den Kunst-<br />
Nashörnern in den Augsburger Zoo in<br />
diesen Wochen sein. Im Zoo werden<br />
letztere für weitere drei Monate verweilen,<br />
bis sie dann anschließend an<br />
ihre Paten zurückgegeben werden.<br />
KONZERN-INTERN 13<br />
Auch „Rheiny“ soll zukünftig als<br />
Wahrzeichen den Defence-Standort<br />
Gersthofen schmücken: „Wir wollen,<br />
dass sich unsere 45 Mitarbeiter mit<br />
ihrem Unternehmen identifizieren“,<br />
erklärt Fischer, der der relativ kleinen<br />
Niederlassung in Gersthofen – bekannt<br />
als Kompetenzzentrum für Türme und<br />
Lafetten für gepanzerte Fahrzeuge –<br />
mit dieser Aktion mehr Bedeutung verleihen<br />
will.<br />
Neben dem standortspezifischen<br />
Werbeeffekt – die Paten werden fast<br />
täglich in den Medien genannt, das<br />
„eigene“ Kunst-Nashorn trägt darüber<br />
hinaus auch den Schriftzug „Rheinmetall<br />
Defence“ auf jeder Seite – sind<br />
die RLS-Mitarbeiter in Gersthofen davon<br />
überzeugt, dass sie sich für eine<br />
gute Sache engagieren, die nebenbei<br />
auch den Zusammenhalt untereinander<br />
stärkt: „Als Hersteller gepanzerter<br />
Fahrzeuge haben wir uns verpflichtet<br />
gefühlt, die Patenschaft für einen Rhino<br />
zu übernehmen“, sagt Fischer, der<br />
auch selbst gerne den beliebten Zoo<br />
besucht. So werden er und seine Kollegen<br />
die 20 Freikarten, die den Paten<br />
darüber hinaus als Dankeschön bei<br />
der Parade überreicht wurden, sicherlich<br />
bald einlösen.<br />
Der engagierte RLS-Personalchef,<br />
der neben Gersthofen auch die Standorte<br />
Kassel, Unterlüß und Kiel (Firmensitz)<br />
betreut, ließ sich jedenfalls nicht<br />
bremsen und beschaffte auf eigene<br />
Faust eine Plastik. Das Kunst-Nashorn,<br />
das als Rohling 2500 ¤ gekostet hat,<br />
finanzierte er zunächst aus eigenen<br />
privaten Mitteln vor. Gemeinsam mit<br />
Standortleiter Hans Mall organisierte<br />
der gebürtige Aachener, der schon<br />
seit 38 Jahren in Augsburg lebt, dann<br />
eine Sammlung in der Firma: „Es hat<br />
sich wirklich jeder Mitarbeiter an dieser<br />
Gemeinschaftsaktion beteiligt. Auf<br />
die 1500 ¤, die wir bisher gesammelt<br />
haben, können wir stolz sein.“<br />
Gefreut hat den 45-Jährigen auch,<br />
dass der Standort in der Nähe von<br />
Augsburg, der in der Vergangenheit<br />
sehr unter Personalabbau gelitten hat,<br />
mit dieser Aktion ein Zeichen für die<br />
Zukunft setzt: „Mit ‚Rheiny‘ als Wahrzeichen<br />
und Maskottchen haben wir<br />
etwas Bleibendes für uns und für andere<br />
geschaffen.“ Annette Neumann<br />
Fotos (3): Thomas Klink<br />
Gestalteten das Panzer-Nashorn „Rheiny“ (v.l. – untere Reihe): Florian Ruskovski, Dominik<br />
Rebatz, Zerspanungsmechaniker Markus Wagner, Jakob Valtl und Dipl.-Ing. Florian<br />
Policzka sowie (obere Reihe) Dominik Haug, Stephan Schellemann und Alexander Schmid.<br />
„Ehemalige“ als<br />
Azubi-Mentoren<br />
Gersthofen. In puncto Ausbildung<br />
will die Rheinmetall Landsysteme<br />
GmbH (RLS) in Gersthofen Zeichen<br />
setzen. „Wir glauben fest an die<br />
Zunkunft unseres Standortes. Daher<br />
vergeben wir jedes Jahr bis zu vier<br />
Ausbildungsplätze“, weist Rüdiger<br />
Fischer, Hauptabteilungsleiter Personal,<br />
auf den relativ hohen Ausbildungsanteil<br />
<strong>im</strong> Vergleich zur Gesamtzahl<br />
der Mitarbeiter von 45 hin.<br />
Im Verbund mit der Ausbildungswerkstatt<br />
der Augsburger KUKA-<br />
Gruppe bietet der RLS-Standort in<br />
Gersthofen, der Haupt- und Realschulabsolventen<br />
sowie Abiturienten<br />
zu Industriemechanikern und<br />
Mechatronikern – und <strong>im</strong> Verbund<br />
mit der FH Augsburg anschließend<br />
auch zu Diplom-Ingenieuren – ausbildet,<br />
eine praxisnahe Ausbildung<br />
an, die „zu den besten <strong>im</strong> Raum<br />
Augsburg zählt“.<br />
Fischer führt die überdurchschnittlich<br />
guten Prüfungsergebnisse seines<br />
Nachwuchses denn auch auf die intensive<br />
Betreuung durch die fachlich und<br />
didaktisch kompetenten fünf Vollzeitausbilder<br />
der Firma KUKA zurück. Für<br />
besonders erfolgreiche Lehrlinge ist<br />
von 2009 an ein zusätzliches „Bonbon“<br />
geplant: Ein Auslandspraktikum<br />
an einem der ausländischen Standorte<br />
des Düsseldorfer Konzerns.<br />
Damit die Lehrlinge mit dem richtigen<br />
Fuß ins Arbeitsleben starten,<br />
legt Fischer vor allem auf deren<br />
Eingliederung zu Beginn der Ausbildung<br />
Wert: „Wir schicken ausgelernte<br />
Azubis, die wie Mentoren fungieren,<br />
mit den ‚Neuen‘ für eine Woche<br />
auf die Reise. So lernen sie die vier<br />
Standorte unseres Unternehmens<br />
kennen, nehmen zum Beispiel an<br />
Betriebsführungen und anspruchsvollen<br />
Workshops teil.“ ann
14<br />
Seit 50 Jahren auf dem südamerikanischen Markt<br />
Verkehrsminister erwies<br />
Alfred <strong>Pierburg</strong> die Ehre<br />
Neuss. Seit einigen Jahren ist Brasilien der wachstumsstärkste Markt Südamerikas<br />
der Kolbenschmidt-<strong>Pierburg</strong>-Gruppe. Wie auch in anderen Märkten profitiert<br />
das Unternehmen dort vom ungebrochenen Trend zur Treibstoff- und Emissionsreduzierung<br />
auf dem Automobil-Sektor. Das Automotive-Geschäft in Brasilien<br />
begann vor 50 Jahren durch die Gründung der in São Paulo angesiedelten Firma<br />
Brosol, an der Alfred <strong>Pierburg</strong> 1958 eine Minderheitsbeteiligung erwarb.<br />
Auslandsreisen waren<br />
vor fünfzig Jahren<br />
lange nicht so<br />
selbstverständlich<br />
wie heute, und wenn<br />
ein bekannter Unternehmer<br />
wie Prof. Dr.<br />
Alfred <strong>Pierburg</strong> sie<br />
<strong>im</strong> Jahre 1958 unternahm,<br />
war das der Lokal- und Regionalpresse<br />
allemal eine Schlagzeile wert. So<br />
ist es nicht verwunderlich, dass sowohl<br />
die zu den damaligen Düsseldorfer Nachrichten<br />
gehörenden Neusser Stadtnachrichten<br />
als auch die Neuss-Grevenbroicher<br />
Zeitung den Inhaber der Deutschen<br />
Vergaser Gesellschaft mbH & Co. KG gewissermaßen<br />
am Flughafen abholten, als<br />
er von einer dreiwöchigen Reise aus Südamerika<br />
zurückkehrte – zusammen mit<br />
seiner Ehefrau Charlotte und den Söhnen<br />
Manfred und Jürgen.<br />
Was er der Presse zu sagen hatte, war allerdings<br />
auch eine Nachricht wert: Alfred<br />
<strong>Pierburg</strong> verkündete, in Brasilien – in der<br />
Nähe von São Paulo – ein Vergaserwerk,<br />
die „Solex do Brasil“, errichten zu wollen.<br />
Damit begann vor 50 Jahren das <strong>Pierburg</strong>-<br />
Engagement <strong>im</strong> Ausland; die damals entstandene<br />
Industria e Comercio de Pecas<br />
Para Automoveils Brosol Ldta. wurde die<br />
erste <strong>Pierburg</strong>-Beteiligung jenseits der<br />
he<strong>im</strong>atlichen Grenzen. Mitgesellschafter<br />
wurden Solex France sowie der deutschstämmige<br />
brasilianische Unternehmer<br />
Martin Bromberg, der auch erster Geschäftsführer<br />
der „Brosol“ wurde.<br />
Brasilien, damals politisch stabiler als<br />
das ebenfalls als Standort diskutierte<br />
Argentinien, war zu jener Zeit bereits<br />
von der deutschen Automobilindustrie<br />
als lukrativer Absatzmarkt entdeckt<br />
worden. Straßenbau und Automobilherstellung<br />
bedeuteten sehr viel in diesem<br />
flächenmäßig großen Land, in dem<br />
es kein umfangreiches Eisenbahnnetz<br />
gab. Das Auto und das Flugzeug waren<br />
die am meisten genutzten Verkehrsmittel,<br />
und der damalige Verkehrsminister<br />
Carmona – ein großer Freund deutscher<br />
Automarken – verwandte viel Energie<br />
darauf, das <strong>im</strong> Ausbau befindliche<br />
brasilianische Straßennetz von<br />
vornherein dem prognostizierten hohen<br />
Verkehrswachstum anzupassen – ein<br />
Vorgehen, das in Deutschland umgekehrt<br />
abgelaufen war. Minister Carmona<br />
empfing Alfred <strong>Pierburg</strong> <strong>im</strong> November<br />
1958 in Rio de Janeiro und zeigte sich<br />
von dessen Vorhaben, ein Vergaserwerk<br />
zu gründen, sehr erfreut: „Lassen Sie<br />
diesen Mann nicht aus Brasilien heraus,<br />
ehe er seine Gründung vollzogen hat“,<br />
soll Carmona damals gesagt haben.<br />
Abnehmer für die in Brasilien gefertigten<br />
Vergaser gab es bereits genug: Da<strong>im</strong>-<br />
ler-Benz, DKW, Ford, General<br />
Motors (Opel), S<strong>im</strong>ca, VW –<br />
all diese renommierten Firmen<br />
besaßen bereits Fertigungsstätten<br />
in Brasilien,<br />
wo es ansonsten keinen<br />
nennenswerten nationalen<br />
Fahrzeugbauer gab.<br />
Bei der dortigen Bevölkerung<br />
waren Klein- und<br />
Mittelklassewagen europäischer<br />
Herkunft viel<br />
beliebter als die teuren<br />
nordamerikanischen<br />
Straßenkreuzer. Um die<br />
europäischen Fahrzeuge<br />
mit Vergasern aus<br />
örtlicher Fertigung zu<br />
versorgen, wurden in<br />
den folgenden MonatenMaschineneinrichtungen,<br />
Spritzgussformen, Ingenieure<br />
und deren Know-how von Deutschland<br />
nach Brasilien gebracht, so dass 1959<br />
die Produktion dort beginnen konnte. Für<br />
die Automobilindustrie in Brasilien war<br />
dies von großem Vorteil: Die bisherigen<br />
hohen Transport- und Zollkosten, die mit<br />
dem Import von Vergasern verbunden<br />
waren, fielen seither weg.<br />
Die DVG-Beteiligung Brosol wuchs<br />
in den folgenden Jahren zum größten<br />
Vergaserproduzenten in Südamerika<br />
heran mit einem Marktanteil von 63<br />
Prozent in Brasilien (1967). Im Jahre<br />
1970 wurden<br />
allein für VW<br />
do Brasil in São<br />
Bernando do Campo,<br />
unweit von São<br />
Paulo gelegen, täglich<br />
etwa 1000 Vergaser<br />
und die gleiche<br />
Anzahl Kraftstoffpumpen gefertigt.<br />
Zehn Jahre nach der Deutschen Vergaser<br />
Gesellschaft (<strong>Pierburg</strong>) kam 1968<br />
auch Kolbenschmidt nach Brasilien und<br />
startete ebenfalls in São Paulo die Fertigung<br />
von Ringstreifenkolben bei der<br />
neugegründeten KS Pistões Ltda.<br />
Brasilien war jedoch wie die meisten<br />
anderen Staaten Südamerikas <strong>im</strong>mer<br />
wieder von politischen und wirtschaftlichen<br />
Krisen sowie galoppierender<br />
Inflation betroffen.<br />
Erste Schwierigkeiten traten<br />
bereits wenige Jahre nach<br />
der Gründung von Brosol<br />
auf. Mit Joao Goularts<br />
war 1961 ein sozialistischeingestellter<br />
Präsident an die<br />
Macht gekommen,<br />
dessen Wirtschaftspolitik<br />
sehr bald<br />
zu einem starken<br />
Kursverfall der<br />
Währung Cruzeiro<br />
führte. Es kam zu<br />
Streiks und zu vorübergehendenBankenschließungen.<br />
Goularts regierte<br />
weitgehend unter<br />
Ausschaltung des Parlaments<br />
und ignorierte<br />
die Forderungen der USA nach<br />
Gesetzen, die das Land wirtschaftlich<br />
stabilisieren sollten.<br />
Das Gegenteil war der Fall: Zeitgenossen<br />
verurteilten die unnötige Verlegung<br />
des Regierungssitzes nach Brasilia 1962,<br />
die mit <strong>im</strong>mensen Kosten verbunden<br />
war, als eine der Hauptursachen für die<br />
wirtschaftliche Misere. Die danach einsetzenden<br />
zahlreichen Versuche einer<br />
umfassenden Währungsreform in Brasilien<br />
belasteten viele Jahre trotz stetig steigender<br />
Umsatzzahlen die Ergebnisse der<br />
Brosol sowie später auch der KS Pistões.<br />
Die Gesellschaften litten zudem<br />
unter der Unsicherheit, wie sie zum<br />
KONZERN-INTERN<br />
Beispiel nach der Präsidentschaftswahl<br />
vom November 1984 herrschte,<br />
als eine elfjährige Militärherrschaft in<br />
Brasilien beendet wurde. Die Automobil-<br />
und Kraftfahrzeugzulieferindustrie<br />
Brasiliens wurde für mehrere Wochen<br />
bestreikt, und auch bei Brosol und der<br />
KS Pistões standen die Bänder still.<br />
Eine der gescheiterten Unternehmungen<br />
zur Wirtschafts- und Währungsreform<br />
war der Cruzado-Plan von<br />
1986. Dieser heizte sogar die Inflation<br />
noch weiter an, und die brasilianischen<br />
Unternehmungen der heutigen<br />
Kolbenschmidt <strong>Pierburg</strong> <strong>AG</strong> hatten erhebliche<br />
Mühe, ihre Preise den stetig<br />
wachsenden Personal- und Sachkosten<br />
anzupassen. Die Brosol kam aus ihren<br />
wirtschaftlichen Schwierigkeiten nicht<br />
heraus. Anders als in Europa umfasste<br />
die Produktion bis Mitte der neunziger<br />
Jahre noch einen relativ großen Anteil an<br />
Vergasern, der jedoch auch rückläufig<br />
war. Die neu aufgenommene Fertigung<br />
von Wasserpumpen konnte das zwar<br />
umsatzstarke, jedoch ergebnisschwache<br />
Vergasergeschäft nicht kompensieren.<br />
Außerdem litt das Ergebnis der Brosol<br />
erheblich unter dem hinzugekauften<br />
Karosseriebereich; u.a. befassten sich<br />
defizitäre Tochtergesellschaften mit<br />
Fensterhebern und Schließsystemen.<br />
<strong>Pierburg</strong> entschloss sich schließlich <strong>im</strong><br />
Jahre 1995, sich von der Brosol-Beteili-<br />
gung zu trennen, und verkaufte sie an<br />
den einige Jahre zuvor eingestiegenen<br />
brasilianischen Mitgesellschafter Cotinco.<br />
Deren Geschäftsführer Leopold<br />
Matter war <strong>im</strong> Rheinmetall-Konzern beileibe<br />
kein Unbekannter: Er hatte 1981<br />
die Maschinenbau-Tochter Rheinmetall<br />
L<strong>im</strong>itada übernommen und führte die<br />
Geschäfte dieser in Pampulha Comérco<br />
e Participacoes Ltda. umbenannte Gesellschaft.<br />
Mit dem Verkauf der Brosol war <strong>Pierburg</strong><br />
aber keineswegs vom brasilianischen<br />
Markt verschwunden. Seit 1979<br />
bestanden die beiden Handelsgesellschaften<br />
<strong>Pierburg</strong> do Brasil – diese<br />
hielt die Brosol-Beteiligung – und APG<br />
do Brasil. Beide Gesellschaften wurden<br />
1996 zur <strong>Pierburg</strong> do Brasil verschmolzen,<br />
und die <strong>Pierburg</strong>-Präsenz<br />
blieb <strong>im</strong> Land über deren Handelsgeschäft<br />
aufrecht erhalten.<br />
Die Fusion mit Kolbenschmidt und<br />
die Übernahme der Pumpenaktivitäten<br />
eröffnete <strong>Pierburg</strong> die Möglichkeit,<br />
wieder produktiv in Brasilien tätig zu<br />
werden. KS Pistões hatte sich 1985 auf<br />
einem neuen <strong>Werk</strong>sgelände in Nova<br />
Odessa, rund 150 Kilometer nördlich<br />
von São Paulo, niedergelassen. Bis<br />
1991 wurden der Umzug vom früheren<br />
Standort Santó Andre abgeschlossen<br />
und zudem neue Produktionsstätten<br />
errichtet. Dort siedelte sich 1997 auch<br />
der Geschäftsbereich Gleitlager an:<br />
Mit anfangs fünf Mitarbeitern begann<br />
die Fertigung der KS Bronzinas von<br />
Buchsen in den <strong>Werk</strong>stoffen Permaglide<br />
und Stahl-Schwermetall für den<br />
südamerikanischen und deutschen<br />
Automobilmarkt.<br />
Die 1999 wieder belebte und heute zur<br />
<strong>Pierburg</strong> Pump Technology GmbH gehörende<br />
<strong>Pierburg</strong> do Brasil nutzte die dort<br />
vorhandenen Möglichkeiten und begann<br />
<strong>im</strong> Jahre 2000 auf einem neu errichteten<br />
Produktionsgelände der KS Bronzinas<br />
die Öl- und Wasserpumpenfertigung. Seit<br />
2006 geschieht dies auf dem Firmenareal<br />
in einer eigenen Fertigungshalle,<br />
die eine Gießerei sowie Bearbeitungs-<br />
und Montageeinrichtungen umfasst.<br />
In der neuesten Fertigungsstätte der<br />
Kolbenschmidt-<strong>Pierburg</strong>-Gruppe werden<br />
seit dem vergangenen Jahr auch Kolben<br />
für den Ersatzteilmarkt gefertigt, die über<br />
die MS Motor Service Brasil Ltda. vertrieben<br />
werden.<br />
Die gemeinsame Fertigung von Kolbenschmidt<br />
und <strong>Pierburg</strong> in Nova<br />
Odessa ist wie an kaum einem anderen<br />
der weltweiten Standorte der Automotive-Firmengruppe<br />
ein sichtbares Zeichen<br />
dafür, wie das seit mehr als zehn<br />
Jahren fusionierte Unternehmen zusammengewachsen<br />
ist und Synergien<br />
zu nutzen versteht.<br />
Dr. Christian Leitzbach
So, Kieselbach..... Sie kümmern sich als Erstes<br />
um einen Internetzugang !<br />
Karikaturist sein ist für Dirk Meissner ein Privileg<br />
„Meine Cartoons dürfen<br />
ein wenig überspitzen“<br />
Köln. Kottelmann kommt mit seinem<br />
in mühevoll-akribischer Arbeit recherchierten<br />
20-seitigen Bericht ins Büro<br />
des Chefs. Dieser guckt kurz drüber:<br />
„Okay, fassen Sie das Wesentliche<br />
knapp zusammen und schicken mir<br />
das Ganze dann als SMS.“ Mit hängendem<br />
Gesicht zieht Kottelmann von<br />
dannen…<br />
Kottelmann, einer der Protagonisten<br />
aus der Cartoon-Serie „Hippenstocks<br />
Strategen“, die jeden Samstag <strong>im</strong><br />
Wirtschaftsteil der Süddeutschen Zeitung<br />
(München) erscheint, verkörpert<br />
in den Augen des Cartoonisten Dirk<br />
Meissner den Firmenmitarbeiter „par<br />
excellence“: Er hetzt sich ab, steht<br />
permanent unter Druck und wird mit<br />
seiner Arbeit eigentlich nie fertig. Der<br />
Manager dagegen n<strong>im</strong>mt nicht wahr,<br />
was seine Mitarbeiter leisten, nutzt<br />
seine Machtposition aus und kann<br />
dabei wunderbar<br />
seine Neurosen und<br />
Eitelkeiten pfl egen.<br />
„Cartoons dürfen<br />
ruhig ein wenig überspitzen“,<br />
doch ein<br />
Moralapostel will<br />
Dirk Meissner, der in<br />
Köln Volkswirtschaft<br />
studiert hat, ganz<br />
best<strong>im</strong>mt nicht sein.<br />
Wenn er seinen Zeichenstift ansetzt, will<br />
er vielmehr be<strong>im</strong> Betrachter zumindest<br />
ein Lächeln, wenn nicht gar ein herzhaftes<br />
Lachen erzeugen. „Humor ist nicht<br />
nur die Fähigkeit, über sich selbst lachen<br />
zu können, sondern auch ein effektives<br />
Ventil, um mit Belastungen umzugehen<br />
und Abstand zur Arbeit zu gewinnen.“<br />
Seine Cartoons sollen unterhalten, Freude<br />
machen und den Betrachter dazu<br />
auffordern, mit mehr Gelassenheit an<br />
die Arbeit heranzugehen. Dass Meissner<br />
den Managern dabei ein bisschen<br />
auf die Füße tritt, sieht er locker: „Damit<br />
müssen sie leben können. Ich will kein<br />
Leisetreter sein.“<br />
Was Meissner antreibt, das ist die<br />
Darstellung des Menschen „per se“ mit<br />
seinen zahlreichen großen und kleinen<br />
Schwächen. Dass dieser Mensch aber,<br />
der <strong>im</strong> Berufsleben oftmals auch <strong>im</strong><br />
Spannungsfeld von Macht und Moral<br />
steht, mit dieser Situation nicht <strong>im</strong>mer<br />
umzugehen weiß, ist für den gebürtigen<br />
Aachener durchaus verständlich.<br />
So sieht er sich auch als Menschenfreund.<br />
Sein Credo: „Der Mensch ist<br />
nicht gut, auch nicht schlecht, sondern<br />
einfach nur schwach.“<br />
Aus seiner Sicht zeigt der Mitarbeiter<br />
zum Beispiel dann Schwäche, wenn er<br />
zu sehr auf seinen eigenen Vorteil bedacht<br />
und zu wenig sensibel für die Bedürfnisse<br />
anderer ist. Mehr Transparenz<br />
und Offenheit könnte in seinen Augen<br />
die Zusammenarbeit verbessern.<br />
Freiberufl ich als Cartoonist zu arbeiten,<br />
das empfi ndet Dirk Meissner<br />
als Privileg: „Ich<br />
habe mein Hobby<br />
zu meinem Traumberuf<br />
gemacht.“<br />
Immer aufs Neue<br />
kreativ zu sein,<br />
macht ihm nicht zu<br />
schaffen: „Es gibt<br />
so viele Ideen wie<br />
Sandkörner auf<br />
dieser Welt“, sagt<br />
er selbstbewusst und fügt lächelnd<br />
hinzu: „Viele Ideen kommen mir nicht<br />
am Schreibtisch, sondern eher be<strong>im</strong><br />
Joggen oder, wenn ich unter der Dusche<br />
stehe.“ Natürlich ist nicht jeder<br />
Witz gut: „Über die Kritik meiner Gattin<br />
Nina bin ich froh; auf ihren fundierten<br />
Mit dem Siegeszug des Internets haben sich die Arbeitstechniken auch für Cartoonisten<br />
grundlegend geändert. Während noch vor ein paar Jahren <strong>im</strong>mer ein Kurier kam,<br />
um die Originalzeichnungen abzuholen, wird heutzutage so gut wie alles übers Internet<br />
und per E-Mail abgewickelt. Dazu müssen die Cartoons in digitaler Form vorliegen.<br />
Rat hin – und zu meinem Glück – ist<br />
schon manch eine grob skizzierte Idee<br />
<strong>im</strong> Papierkorb verschwunden.“<br />
Cartoons sind sein Leben, und einen<br />
anderen Job kann er sich nicht wirklich<br />
vorstellen. Augenzwinkernd fügt er<br />
hinzu: „Im schl<strong>im</strong>msten Fall wäre ich<br />
Manager geworden.“<br />
Annette Neumann<br />
KONZERN-INTERN 15<br />
Fotos (3): Kornelia Danetzki<br />
Humor ist aus Dirk Meissners Sicht etwas, das <strong>im</strong> Kopf des Betrachters entsteht: „Ein Cartoon, der die Dinge mit wenigen Strichen<br />
auf den Punkt bringt, setzt <strong>im</strong> besten Fall nur etwas in Bewegung, was vom Betrachter dann in einem zweiten Schritt zu<br />
Ende gedacht wird. Das Schl<strong>im</strong>mste, was man als Humorist oder Cartoonist machen kann, ist also, einen Witz nicht nur zu zeichnen,<br />
sondern auch noch zu erklären. Deshalb sind die Reduktion und das Weglassen eines der wichtigsten Qualitätsmerkmale.“<br />
Dirk Meissners<br />
Wurzeln liegen <strong>im</strong><br />
Rheinland. Geboren<br />
in Aachen und<br />
aufgewachsen in<br />
Krefeld, entwarf<br />
er seine ersten<br />
Cartoons für die<br />
dortige Lokalzeitung Westdeutsche<br />
Zeitung. Das Talent fürs Zeichen und<br />
vor allem die Freude daran hat er als<br />
15-Jähriger am Strand in der Nähe von<br />
Wilhelmshaven entdeckt. „Die Surfer,<br />
die <strong>im</strong>mer wieder vom Brett gefallen<br />
sind, haben ein tolles Schauspiel geboten.<br />
Da musste ich einfach meinen<br />
Zeichenstift zücken“, grinst er.<br />
Bekannt geworden sind seine Ende<br />
der achtziger Jahre des 20. Jahrhunderts<br />
geschaffenen Cartoons, die<br />
von ihm als Postkartenserien – darunter<br />
„Muffenhausen“ oder „Einer<br />
von der faulsten Sorte“ – veröffentlicht<br />
wurden. 1995 folgte sein erstes<br />
Buch „Manager at Works“. Ein Jahr<br />
später gewann er den Karikaturenwettbewerb<br />
der Frankfurter Rundschau.<br />
Mittlerweile hat er über 500 Cartoons<br />
gezeichnet, die unter anderem<br />
in (Wirtschafts-)Magazinen wie<br />
„Börse-Online“ und „Forschung und<br />
Lehre“ erschienen sind. Sein bislang<br />
größter Erfolg: Seit drei Jahren läuft<br />
<strong>im</strong> wöchentlichen Turnus seine Cartoon-Serie<br />
„Hippenstocks Strategen“<br />
in der Süddeutschen Zeitung,<br />
einer der renommiertesten Tageszeitungen<br />
Deutschlands.<br />
Die Figur Hippenstock, die sich wie<br />
ein roter Faden durch die Serie zieht,<br />
verkörpert die typische Sekretärin,<br />
die ihrem Chef Dr. Senkborn täglich<br />
Hubert, du hattest versprochen, <strong>im</strong> Urlaub keine Ich will nicht meckern, aber Köln war jetzt<br />
Zeitung zu lesen !<br />
schon länger nicht mehr ausgeschildert !<br />
den „Kopf frei halten muss“. Zusammen<br />
mit Kottelmann, dem „gemeinen“<br />
Mitarbeiter, tauchen die drei<br />
<strong>im</strong>mer wieder als die Hauptfi guren in<br />
den Cartoons auf – und so entstand<br />
der Name „Hippenstocks Strategen“.<br />
„Sie sind charakteristisch für Unternehmen,<br />
und jeder kann sich mit ihnen<br />
und ihren täglichen Problemen<br />
identifi zieren“, erläutert Meissner die<br />
Idee zu dieser Cartoon-Serie. „So ist<br />
aus einer Szene die nächste entstanden,<br />
und bald wurde die Serie zum<br />
Selbstläufer“, sagt er und hat schon<br />
den nächsten Witz <strong>im</strong> Kopf.<br />
In Zukunft will der 44-Jährige noch<br />
stärker mit Unternehmenspublikati-<br />
Profi l-Online zukünftig mit<br />
„Hippenstocks Strategen“<br />
onen zusammenarbeiten. So liefert<br />
Meissner, der seit Herbst 2002 <strong>im</strong>mer<br />
wieder auch für den Düsseldorfer<br />
Rheinmetall-Konzern gearbeitet hat,<br />
zum Beispiel eine Cartoon-Serie, die<br />
in loser Folge unter „Profi l-Online“<br />
publiziert wird, der <strong>im</strong> Intranet erscheinenden<br />
elektronischen Ausgabe<br />
der Konzernzeitung „Das Profi l“.<br />
Darüber hinaus hat er vor einem<br />
Jahr gemeinsam mit seiner Frau Nina<br />
die Galerie „Der rote Pinguin“ in Köln<br />
eröffnet. Viermal <strong>im</strong> Jahr will er die<br />
<strong>Werk</strong>e von Berufskollegen und natürlich<br />
seine eigenen dort ausstellen.<br />
Die Medienmetropole Köln, wo<br />
er mit Gattin und zwei Töchtern Lisa<br />
und Clara (13 und 10) lebt, ist und<br />
bleibt seine He<strong>im</strong>at: „Hier passe ich<br />
hin. Denn der trockene Humor kommt<br />
schließlich aus dem Norden.“<br />
Wer Näheres über Dirk Meiss ner<br />
und seine <strong>Werk</strong>e erfahren möchte,<br />
kann sich auf seiner kreativen Homepage<br />
www.meissner-cartoons.de<br />
schlauma chen. ann<br />
Cartoons (5): Dirk Meissner
Luftbeweglicher Aufklärungs-, Führungsund<br />
Wirkverbund Mörserkampfsystem<br />
Mit dem weltweit einzigartigen Aufklärungs-, Führungs- und Wirkverbund Mörserkampfsystem<br />
bietet Rheinmetall einen digital vernetzten Systemverbund zur nachhaltigen Unterstützung<br />
luftbeweglicher Kampfverbände an. Herzstück des auf der Wiesel2-Fahrzeugfamilie<br />
basierenden Verbundes ist der leichte Panzermörser 120mm. Mittels Aufklärungsfahrzeugen<br />
werden Zielkoordinaten und -bilder erfasst, die per Funknetzwerk an<br />
die Führungsfahrzeuge übertragen werden. Somit verfügen Kompanieführungs-, Zug- und<br />
Feuerleittrupp zeitgleich über das aktuelle Lagebild. Über das „Führungsinformationssystem<br />
Heer“ ist der Wirkverbund seinerseits mit übergeordneten Führungsebenen<br />
vernetzt. Weitere Informationen unter: www.rheinmetall-defence.com<br />
Rheinmetall <strong>AG</strong> · Unternehmensbereich Defence · Rheinmetall Platz 1 · D-40476 Düsseldorf