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Komponenten für „Oskar“-Preisträger - KSPG AG

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Automotive mit konsequenter Materialpreissicherung<br />

Viele Faktoren wirken<br />

auf Rohstoffpreise ein<br />

bs Düsseldorf/Neckarsulm. Der Anstieg der Benzin- und Dieselpreise an den<br />

Tankstellen ist das <strong>für</strong> Jedermann spürbarste Zeichen eines allgemeinen Trends:<br />

Rohstoffe sind knapp – und trotz einiger Zwischentiefs gerade im Juli dieses<br />

Jahres – steigen die Preise langfristig seit Jahren an. Viele Gründe sind ursächlich<br />

<strong>für</strong> diese Entwicklung: knappe Ressourcen, die verstärkte Nachfrage aus<br />

den so genannten Schwellenländern, Spekulationsgeschäfte, Terrorgefahren<br />

in einigen Fördergebieten. Für den Verbraucher sind die gestiegenen Lebenshaltungskosten<br />

auf Grund knapper werdender Bodenschätze ein Ärgernis, <strong>für</strong><br />

Unternehmen können sie hingegen sogar zu einem ernsthaften wirtschaftlichen<br />

Problem werden. Wichtiger denn je ist daher ein kluges Management im<br />

Handel mit den wertvollen Werkstoffen – gerade in der metallverarbeitenden<br />

Industrie. Die Zeichen der Zeit erkannt hat man auch bei der Kolbenschmidt<br />

Pierburg <strong>AG</strong> in Neckarsulm, wo seit fast zwei Jahren die Abteilung <strong>für</strong> Materialpreissicherung<br />

die Auswirkungen von Rohstoffpreisrisiken absichert.<br />

Der Preis <strong>für</strong> Stahl ist allein in diesem<br />

Jahr geradezu explodiert. Im Januar<br />

kostete eine Tonne Flachstahl noch<br />

weniger als 500 ¤, inzwischen (August<br />

2008) sind es 720 ¤. Noch drastischer<br />

stellt sich der Preisanstieg bei Kupfer<br />

dar: Eine Tonne des Industriemetalls<br />

wird derzeit mit 8300 US-Dollar gehandelt.<br />

Das ist mehr als doppelt soviel<br />

wie noch vor drei Jahren. Dabei<br />

handelt es sich nicht um Ausnahmen,<br />

sondern um zwei<br />

Beispiele von vielen.<br />

Fast jeder Rohstoff,<br />

sei es Erdöl,<br />

Gas, Kupfer oder<br />

Stahl, kostet heute<br />

ein Vielfaches<br />

wie nur wenige<br />

Jahre zuvor. Die großen Preissprünge<br />

sind dabei durchaus ein relativ neues<br />

Phänomen. Bis zur Jahrtausendwende<br />

und auch wenige Jahre darüber hinaus<br />

zeichneten sich Rohstoffpreise – mit<br />

Ausnahme des schon immer von politischen<br />

Entwicklungen betroffenen<br />

Erdölpreises – durch eine relative Stabilität<br />

aus.<br />

Ein Beispiel zur Veranschaulichung:<br />

Zwischen Januar 2000 und Ende 2003<br />

musste man <strong>für</strong> eine Tonne Aluminium<br />

Kompetenter Partner<br />

Die KS Gleitlager GmbH ist in den vergangenen<br />

Jahren auch zu einem anerkannten Entwicklungspartner<br />

und Serienlieferant in puncto Lagerung<br />

von Common-Rail-Einspritzpumpen geworden<br />

(mehr zum Thema auf „Profi l“-Seite 8).<br />

Die Zeitung des Rheinmetall-Konzerns<br />

an den Märkten vergleichsweise konstant<br />

zwischen 1300 und 1700 US-Dollar<br />

zahlen. Bis zum Ende des Jahres 2004<br />

stieg der Preis auf etwa 2000 Dollar<br />

pro Tonne – doch innerhalb eines halben<br />

Jahres fi el er 2005 wieder auf unter<br />

1700 Dollar, wobei im Juni des Jahres<br />

ein zeitweiliges Tief erreicht wurde.<br />

Doch dieses währte nicht lange: Innerhalb<br />

Jahresfrist verdoppelte sich<br />

der Preis beinahe und erreichte im<br />

Mai 2006 einen<br />

Höchststand von<br />

fast 3300 Dollar<br />

– nur um danach<br />

wieder rasant auf<br />

ungefähr 2400<br />

Dollar zu fallen.<br />

Auch in diesem<br />

Jahr war der Preisverlauf <strong>für</strong> das<br />

Leichtmetall alles andere als stabil: Im<br />

Januar kostete eine Tonne Aluminium<br />

um die 2400 Dollar, im Juli erreichte<br />

der Preis ein Allzeithoch von 3291 Dollar,<br />

aktuell sind es rund 2650 Dollar.<br />

Das zeigt vor allem eins: Die Preise <strong>für</strong><br />

Rohstoffe gehen zwar langfristig nach<br />

oben, die Entwicklung verläuft aber<br />

dabei nicht stetig, sondern unterliegt<br />

heftigen Schwankungen.<br />

(Fortsetzung auf Seite 4)<br />

Foto: Michael Eggert<br />

Foto: Thomas Klink<br />

EMPA schafft Neues<br />

Seit längerem wird bei der Nitrochemie Aschau<br />

GmbH in Aschau am Inn das EMPA-Modernisierungsprojekt<br />

umgesetzt. Dahinter verbergen sich<br />

die Großinvestitionen zur Erneuerung der mehrbasigen<br />

Pulveranlagen (s. „Profi l“-Seiten 10 + 11).<br />

Allianz mit NPR<br />

sehr erfolgreich<br />

msc Neckarsulm/Saitama. Seit September<br />

2007 unterhält die KS Kolbenschmidt<br />

GmbH eine globale Kooperation<br />

mit der Nippon Piston Ring Co.,<br />

Ltd. (Saitama/Japan), einem renommierten<br />

Hersteller von Kolbenringen.<br />

Beide Unternehmen entwickeln dabei<br />

gemeinsam Kolbensysteme <strong>für</strong><br />

die Pkw- und Nutzfahrzeugmärkte in<br />

Europa, Nordamerika, China, Asien<br />

und Australien. Die Strategie beider<br />

Partner, durch die Zusammenarbeit<br />

in den Bereichen Entwicklung und<br />

Marketing den weltweiten Automo-<br />

bilherstellern Produkte mit technologischem<br />

Benefi t und einen umfassenden<br />

Service zu bieten, wurde gut<br />

vom Markt angenommen. Inzwischen<br />

wurden die regionalen Strukturen zur<br />

Marktbearbeitung und Entwicklung<br />

etabliert und verschiedene Kundenprojekte<br />

bei Ottokolben im Gesamtvolumen<br />

von mehr als 800 000 Stück<br />

pro Jahr akquiriert. Zusätzlich wurden<br />

gemeinsame Entwicklungsprojekte<br />

defi niert und befi nden sich in der<br />

Umsetzung durch Nutzung der Entwicklungskapazitäten<br />

beider Partner.<br />

Mit ihrer weltweit anerkannten Kompetenz<br />

entsprechen beide Unternehmen<br />

optimal den Anforderungen der<br />

Hersteller nach verbrauchsoptimierten<br />

integrierten Kolbensystemen.<br />

4/2008<br />

Virtuoses Gitarrenspiel<br />

Bruno Laschet, IT-Ausbilder bei der Oerlikon Contraves<br />

<strong>AG</strong> in Zürich, ist vielen seiner Kollegen nicht<br />

nur als Experte <strong>für</strong> Software und Rechner, sondern<br />

auch als begnadeter Gitarrenvirtuose und talentierter<br />

Komponist bekannt (Portrait auf den „Profi l“-Seiten 12 + 13).<br />

Wie sich die Zeiten ändern: Vor nicht einmal allzu langer Zeit wurde ein erodierter rostiger Nagel achtlos auf den Müll geworfen<br />

– heute werden derartige Materialien im Rahmen von Recycling wieder zu einem wertvollen Rohstoff. International operierende<br />

Firmen wie die Kolbenschmidt-Pierburg-Gruppe betreiben seit längerem systematisches Rohstoff-Risikomanagement, um<br />

das Kostenrisiko <strong>für</strong> das eigene Unternehmen auf diesem Sektor möglichst gering zu halten. Und tragen so im Rahmen ihrer<br />

strukturierten Geschäftsprozesse konsequent und gezielt zum nachhaltigen ertragsorientierten Unternehmenserfolg bei.<br />

Foto: Katja Knöfel<br />

GAST: Bundesverteidigungsminister<br />

Franz Josef Jung (M.) besuchte unlängst<br />

den Rheinmetall-Standort Unterlüß. Der<br />

Minister informierte sich über die breite<br />

Palette an geschützten Fahrzeugsystemen<br />

(u. a. neueste Generation Fuchs,<br />

Gefas, AMPV, Wisent), das Mörserkampfsystem,<br />

das von Rheinmetall entwickelte<br />

Erweiterte System Infanterist<br />

der Zukunft, neue Munitionsvarianten<br />

sowie den Sachstand im Projekt Nächstbereichsschutz<br />

<strong>für</strong> die deutschen Feldlager<br />

in Afghanistan. Außerdem wurde<br />

der Puma-Schützenpanzer in der Klimakammer<br />

präsentiert. Unser Foto zeigt<br />

Jung mit Klaus Greinert (l.), Aufsichtsratsvorsitzendem<br />

der Rheinmetall <strong>AG</strong>,<br />

und Konzernchef Klaus Eberhardt.<br />

Ergebnis steigt<br />

um 19 Prozent<br />

dp Düsseldorf. Die Rheinmetall<br />

<strong>AG</strong> hat sich im ersten Halbjahr 2008<br />

sehr gut behauptet: Bei einem Konzernumsatz<br />

von 1,885 Milliarden ¤<br />

konnten die Ergebnisse erneut gesteigert<br />

werden. Das Unternehmen<br />

bekräftigt daher seine positive Prognose<br />

<strong>für</strong> das Geschäftsjahr 2008.<br />

Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern<br />

(EBIT) stieg um gut sechs Prozent<br />

auf 102 Millionen ¤; der Konzernüberschuss<br />

nach Steuern legte um<br />

19 Prozent von 46 Millionen ¤ auf 54<br />

Millionen ¤ zu.


Fotos (4): Kornelia Danetzki<br />

2<br />

PERFEKTE PRODUKTE UND DIENSTLEISTUNGEN:<br />

Die Automechanika in Frankfurt am Main feierte in diesem Jahr<br />

ein kleines Jubiläum. Bereits zum 20. Mal fand diese Messe<br />

statt, die seit ihrer Premiere im Jahr 1971 zu einem der wichtigsten<br />

Treffpunkte der Entscheidungsträger aus der Automobilwirtschaft<br />

geworden ist. Vom 16. bis 21. September 2008 wurden<br />

rund 166 000 Besucher gezählt, die sich bei den mehr als<br />

4600 Ausstellern aus aller Welt informierten. Wie in der Vergan-<br />

KONZERN-GLOBAL<br />

genheit zeigte auch die MS Motor Service International GmbH<br />

erneut Flagge und stellte ihren zahlreichen internationalen Kunden<br />

auf dem rund 400 Quadratmeter großen Messestand in<br />

Halle 5 neue Konzepte, technisches Know-how und Produkterweiterungen<br />

vor. Seine Premiere feierte dabei der neue „Motorman“<br />

als Botschafter der MS-Gruppe, der den Werkstattkunden<br />

zukünftig symbolisch zur Seite steht. Zu den Ausstellern aus<br />

dem Hause Rheinmetall Automotive zählte darüber hinaus die<br />

Pierburg Pump Technology bietet innovative Pumpentechnologie<br />

Kompetenz <strong>für</strong> jeden Einsatzzweck<br />

Neuss. Seit den Anfängen der Automobilindustrie<br />

steht der Name<br />

Pierburg <strong>für</strong> Kompetenz rund um den<br />

Motor. Die Pierburg Pump Technology<br />

GmbH mit Sitz in Neuss ist dieser Tradition<br />

verpflichtet und gilt als weltweit<br />

anerkannter Spezialist <strong>für</strong> innovative<br />

und zukunftsweisende Pumpentechnologie.<br />

Der drittgrößte Geschäftsbereich<br />

der Kolbenschmidt-Pierburg-<br />

Firmengruppe beschäftigt insgesamt<br />

rund 1000 Mitarbeiter; als Geschäftsführer<br />

zeichnen Udo Nenning und Jochen<br />

Hintze verantwortlich.<br />

Gegründet 1909 in Berlin als Stahlhandelsgesellschaft,<br />

begann Pierburg<br />

bereits 1928 mit der Produktion von<br />

Vergasern und war in diesem Bereich<br />

bald nahezu Alleinlieferant <strong>für</strong> alle<br />

deutschen Automobilfirmen und viele<br />

internationale Fahrzeugproduzenten.<br />

Zusätzlich nahm Ende der siebziger<br />

Jahre des 20. Jahrhunderts das Geschäft<br />

mit Motorkomponenten wie<br />

Kraftstoffpumpen und Vakuumpumpen<br />

einen enormen Aufschwung. 1986<br />

erfolgte die Übernahme des Unternehmens<br />

durch den Rheinmetall-Konzern,<br />

zwölf Jahre später dann die Verschmelzung<br />

mit Kolbenschmidt<br />

zur<br />

K o l b e ns c hmidt<br />

Pierburg <strong>AG</strong>. Im<br />

Rahmen der strategischenWeiterentwicklung<br />

des<br />

Konzerns wurde<br />

2007 der Bereich<br />

Pumpen aus der<br />

Pierburg Gruppe<br />

ausgegliedert<br />

und als sechster<br />

Unternehmensbereich<br />

die Pierburg<br />

Pump Technology<br />

GmbH gegründet.<br />

Pierburg Pump<br />

Technology gilt<br />

als Spezialist <strong>für</strong><br />

Pumpen rund um<br />

das Automobil<br />

und bietet <strong>für</strong> jeden<br />

Einsatzzweck<br />

eine große Varianz<br />

an Modellen, die<br />

die Betriebssicherheit<br />

und Funktionsfähigkeit<br />

von Motor und Fahrzeug<br />

sicherstellen. Dabei sind die wichtigsten<br />

<strong>Komponenten</strong> bei Kühlung und<br />

Schmierung des Verbrennungsmotors<br />

Kühlmittel- und Öl- sowie Wasserumwälzpumpen.<br />

Zur Bremsunterstützung<br />

werden zusätzlich Vakuumpumpen<br />

benötigt. Einen wertvollen Beitrag <strong>für</strong><br />

eine saubere Umwelt leisten variable<br />

Öl- und elektrische Kühlmittelpumpen.<br />

Den notwendigen Unterdruck bei<br />

Diesel- und Ottomotoren erzeugen<br />

Vakuumpumpen in der bewährten<br />

Einflügelbauart. <strong>Komponenten</strong> <strong>für</strong> zu-<br />

kunftsweisende, moderne Hybrid- und<br />

Brennstoffzellenfahrzeuge runden das<br />

Produktportfolio ab.<br />

Zur Pierburg Pump Technology gehören<br />

Werke in Deutschland, Frankreich,<br />

Brasilien, Mexiko und den USA. In Italien<br />

unterhält das Unternehmen gleich<br />

drei Standorte: Neben dem auf Öl- und<br />

Vakuumpumpen spezialisierten Werk<br />

in Livorno (Toskana) gehören dazu<br />

noch ein Betrieb mit dem Schwerpunkt<br />

Wasserpumpen in Lanciano in den Abruzzen<br />

und ein Verkaufsbüro in Turin<br />

im Piemont.<br />

Das Werk Livorno wurde bereits<br />

1934/35 gegründet und im Jahr 2000<br />

durch Pierburg von der Fiat-Tochter<br />

Magneti Marelli erworben. Die Produktivität<br />

stieg seither um siebzig Prozent;<br />

heute arbeiten dort rund 270 Mitarbeiter<br />

auf etwa 30 000 Quadratmetern<br />

Fläche. Sie produzieren Öl- und Vakuumpumpen<br />

<strong>für</strong> Motoren, die unter anderem<br />

in Autos wie Fiat Panda und Fiat<br />

Punto, Opel Corsa und Opel Astra, den<br />

Ford-Modellen Focus und Fiesta, aber<br />

auch dem Maserati Quattroporte zum<br />

Einsatz kommen.<br />

Laut Dr. Oliver Grässel, Qualitätsleiter<br />

Chefsache: Udo Nenning und Jochen Hintze mit der hochmodernen variablen Ölpumpe.<br />

bei Pierburg Pump Technology S.p.A.<br />

Italia, lag die Jahresproduktion im Jahr<br />

2007 bei rund 4,4 Millionen Einheiten.<br />

Seit der Übernahme hat sich in Livorno<br />

einiges getan, in dem modernen Produktionsstandort<br />

befindet sich heute<br />

unter anderem das Entwicklungszentrum<br />

<strong>für</strong> Ölpumpen.<br />

Leiter der Entwicklungsabteilung der<br />

Pierburg Pump Technology in Livorno<br />

ist Giacomo Armenio. Er vergleicht die<br />

Ölpumpe eines Fahrzeugs mit dem<br />

menschlichen Herzen im Blutkreislauf<br />

und sagt: „Wir beschäftigen uns hier<br />

mit einem Teil, das <strong>für</strong> den Motor mindestens<br />

ebenso wichtig ist.“ Das Herz<br />

pumpt so schnell und stark wie es eben<br />

nötig ist – ähnlich verhält es sich mit<br />

modernen Ölpumpen. Diese variablen<br />

Pumpenmodelle passen ihre Förderleistung<br />

dem benötigten Ölvolumenstrom<br />

– je nach Temperatur, Drehzahl<br />

und Lastzustand des Motors – flexibel<br />

an. So erreichen sie eine Kraftstoffersparnis<br />

zwischen ein und drei Prozent<br />

und kommen zugleich dem wachsenden<br />

Druck hinsichtlich einer Verminderung<br />

von Emissionen entgegen.<br />

Variable Ölpumpen können mit mechanischer,<br />

hydraulischer oder elektrohydraulischer<br />

Steuerung ausgestattet<br />

werden. Dabei basieren alle auf<br />

dem gleichen Konzept; lediglich bei<br />

der elektronischen Version wurde das<br />

federbelastete Ventil durch ein Magnetventil<br />

ersetzt. Hier konnte unter<br />

anderem die umfassende Erfahrung<br />

des Schwesterunternehmens Pierburg<br />

bei Magnetventilen genutzt werden.<br />

Pierburg Pump Technology betreut aktuell<br />

Kundenprojekte mit Ottomotoren<br />

bis zu vier Litern und Dieselmotoren<br />

von 1.3 bis 2.4 Litern. Darüber hinaus<br />

sind variable Ölpumpen<br />

auch im<br />

Light- und Heavy-<br />

Duty-Nutzfahrzeugbereichverwendbar.<br />

Insgesamt verfügen<br />

variable Ölpumpen<br />

über ein<br />

Verbesserungspotenzial,<br />

das sich<br />

mit einem guten<br />

Kosten-Nutzen-<br />

Verhältnis realisieren<br />

lässt. Aus diesem<br />

Grund wird<br />

die Verbreitung<br />

dieser Technologie<br />

in den neuen Motorgenerationen<br />

immer häufiger zu<br />

finden sein und<br />

sich in Zukunft als<br />

Standard etablieren.Dementsprechend<br />

hoch<br />

ist das Interesse,<br />

auf das Pierburg<br />

Pump Technology mit der variablen<br />

Ölpumpe trifft. Sie wird von Automobilherstellern<br />

vermehrt nachgefragt;<br />

nahezu alle Kunden des Neusser<br />

Spezialisten evaluieren derzeit ihren<br />

Einsatz. Aktuell gibt es bei der Pierburg<br />

Pump Technology acht Kundenprojekte<br />

<strong>für</strong> variable Ölpumpen. Der<br />

Serienstart der mechanisch geregelten<br />

Variante ist <strong>für</strong> 2009 geplant. Der<br />

Produktionsstart der elektrisch geregelten<br />

variablen Variante soll laut<br />

Plan im Jahr 2011 erfolgen.<br />

Manuela Schall<br />

Foto: Nicole Paschen<br />

MSD Motor Service Deutschland in Halle 6. Neu war zudem die<br />

Teilnahme der MS Motor Service International GmbH an der Exponentia<br />

in Halle 2. Hier haben sich mehrere Firmen zusammengeschlossen,<br />

um europaweit Schulungen <strong>für</strong> Elektronik, Motorsteuerung<br />

und andere neue Technologien durchzuführen. MS<br />

Motor Service führt Schulungen dieser Art schon seit längerem<br />

durch, so dass alle Partner nun von diesen Erfahrungen profitieren<br />

und das Projekt gemeinsam weiterentwickeln können. kbr<br />

DETAILBLICK hinter die Firmenkulisse: Einen Besuch stattete kürzlich Guido Westerwelle<br />

(3.v.l.), Parteivorsitzender der FDP in Deutschland, der Oerlikon Contraves <strong>AG</strong> in<br />

Zürich ab. Im Anschluss an eine Veranstaltung seiner Parteifreunde von der Freisinnig-<br />

Demokratischen Partei (FDP) des Kantons Zürich informierte er sich bei dem Schweizer<br />

Air-Defence-Spezialisten über das laufende Entwicklungsprogramm zum Nächstbereichsschutz<br />

(Counter-RAM), das der Geschäftsbereich Flugabwehr derzeit zum<br />

Schutz der Bundeswehr-Feldlager in Afghanistan bearbeitet. Beim Rundgang durch<br />

das Unternehmen erläuterte Fabian Ochsner (l.), Produktverantwortlicher Air Defence,<br />

das aktuelle C-RAM-Projekt. Aufmerksame Zuhörer waren – neben Rheinmetall-Konzernchef<br />

Klaus Eberhardt (r.) – FDP-Nationälrätin Doris Fiala (2.v.r.), Kantonsrat Beat<br />

Walti (2.v.l.), in Personalunion FDP-Parteipräsident des Kantons Zürich, sowie Dr. Oscar<br />

Fritschi (3.v.r.), Präsident der Sicherheitskommission der FDP des Kantons Zürich.<br />

Denel: Übernahme<br />

nun rechtswirksam<br />

dp Düsseldorf/Pretoria. Die am 8.<br />

Februar 2008 angekündigte Übernahme<br />

eines Mehrheitsanteils an der<br />

südafrikanischen Denel Munitions<br />

(Pty) Ltd (Pretoria) durch den Rheinmetall-Konzern<br />

hat nach der Zustimmung<br />

der Wettbewerbsbehörden und<br />

der Erfüllung vertraglicher Vorbehalte<br />

Rechtswirksamkeit erlangt. Das<br />

südafrikanische Tochterunternehmen<br />

firmiert künftig als Rheinmetall<br />

Denel Munition (Pty) Ltd.<br />

Rheinmetall Defence hält – wie berichtet<br />

– damit nun eine 51%-Beteiligung<br />

an Denel Munitions, die aus dem<br />

staatlichen Rüstungskonzern Denel<br />

(Pty) Ltd hervorgegangen ist und dort<br />

die Munitionssparte bildete. Die übrigen<br />

Anteile verbleiben bei der heutigen<br />

Holdinggesellschaft Denel (Pty)<br />

Ltd, Pretoria.<br />

Mit der Akquisition – die verbunden<br />

ist mit einem langfristigen Lieferplan<br />

<strong>für</strong> die südafrikanischen<br />

Herausgeber: Rheinmetall <strong>AG</strong><br />

Verantwortlich: Peter Rücker<br />

Chefredaktion: Rolf D. Schneider<br />

Anschrift: Redaktion „Das Profil“<br />

Postfach 104261, 40033 Düsseldorf<br />

das.profil@rheinmetall.com<br />

Streitkräfte – setzt der Düsseldorfer<br />

Konzern seine Strategie des Wachstums<br />

und der Internationalisierung<br />

seiner Wehrtechnik-Aktivitäten fort,<br />

erhöht seine Marktpräsenz und<br />

unterstreicht seine führende Rolle<br />

auf dem Feld der Waffensysteme,<br />

der Munition und der dazugehörigen<br />

Antriebe. Gleichzeitig werden<br />

durch die Übernahme neue Märkte<br />

von strategischer Bedeutung erschlossen.<br />

Rheinmetall ist als Premium-<br />

Anbieter bei Waffensystemen und<br />

Muni tion <strong>für</strong> Kampffahrzeuge, <strong>für</strong><br />

die Artillerie und die Infanterie sowie<br />

bei Antriebssystemen <strong>für</strong> alle<br />

Munitionstypen positioniert. Rheinmetall<br />

Denel Muni tion verfügt über<br />

besondere Expertise vor allem in der<br />

Artillerie, bei Mörser- und Infanteriesystemen<br />

sowie im Anlagenbau.<br />

Rheinmetall erreicht beim Umsatz<br />

mit Waffen, Munition und Antrieben<br />

eine Größenordnung von rund einer<br />

Milliarde US-$; das Geschäft von<br />

Denel Munitions umfasst etwa ein<br />

Zehntel dieser Summe.<br />

Drucktermin dieser Ausgabe: 1. Oktober 2008<br />

Nachdruck gestattet, Belegexemplar erbeten.<br />

Satz: Strack + Storch KG<br />

Gladbacher Straße 15<br />

40219 Düsseldorf<br />

Druck: DAMO Digitaltechnik GmbH<br />

Juliusstraße 9-21<br />

47053 Duisburg<br />

Foto: Angela Blattner


2009 wird das hundertjährige Firmenjubiläum von Kolbenschmidt Pierburg gefeiert<br />

100 Geschichten aus 100 Jahren<br />

lb Neuss/Neckarsulm. Die Darstellung<br />

der Firmengeschichte lebt<br />

nicht nur vom geschriebenen Wort;<br />

auch Fotos, Film- und Tonaufnahmen<br />

lassen die Vergangenheit wieder lebendig<br />

werden. Fotografien aus der<br />

Geschichte von Kolbenschmidt und<br />

Pierburg sind im Verhältnis zu Film-<br />

und Tondokumenten relativ reichlich<br />

vorhanden. Von den wenigen Filmen,<br />

die bereits vorhanden sind, gehören<br />

der Kolbenschmidt-Streifen „Das<br />

Herz des Motors“ aus den dreißiger<br />

Jahren des vergangenen Jahrhunderts<br />

sowie der aktuelle und bereits<br />

mehrfach preisgekrönte Imagefilm<br />

„The Wedding“ zu den „Highlights“.<br />

Gesucht wird natürlich noch viel<br />

mehr. Dr. Christian Leitzbach vom Jubiläumsteam:<br />

„Deswegen bitten wir<br />

alle früheren und heutigen Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter: Sollten Sie<br />

Filme oder Tondokumente aus der<br />

Geschichte von Kolbenschmidt oder<br />

Pierburg besitzen oder wissen, wo<br />

sich diese befinden könnten, dann<br />

lassen Sie es uns bitte wissen. Ein<br />

Film, der zum Beispiel den Pierburg-<br />

Golf im Staub der Hunsrück-Rallye<br />

von 1980 zeigt, wäre solch ein historischer<br />

Leckerbissen. Alle Hinweise<br />

nimmt auch hier Anne-Kristin Noack<br />

im Bereich Öffentlichkeitsarbeit in Neckarsulm<br />

gerne entgegen.“<br />

Seit 1999 verleiht<br />

Großbritanniens<br />

größter Automobil-Fachverlag<br />

UK<br />

Interpress (UKIP)<br />

den „International<br />

Engine of the<br />

Year Award“. Der Preis ist in elf Kategorien<br />

unterteilt und gilt als weltweit bedeutendster<br />

Motorenwettbewerb. Neun<br />

der in diesem Jahr preisgekrönten Modelle<br />

sind mit <strong>Komponenten</strong> der Kolbenschmidt-Pierburg-Gruppe<br />

ausgestattet.<br />

Der weltweit tätige Automobilzulieferer<br />

mit seiner Kompetenz in den Bereichen<br />

Luftversorgung, Schadstoffreduzierung<br />

und Pumpen sowie bei der Entwicklung<br />

und Fertigung von Kolben, Motorblöcken<br />

und Gleitlagern entwickelt seine Produkte<br />

in enger Kooperation mit den Automobilherstellern<br />

und ermöglicht damit<br />

Höchstleistungen in der Motorentechnik.<br />

UKIP Media gibt Magazine wie Engine<br />

Technology International und Automotive<br />

Testing Technology International<br />

heraus und lädt jährlich eine hochkarätige<br />

Jury zum Bewerten neuester Mo-<br />

Neuss/Neckarsulm. Im nächsten<br />

Jahr ist es soweit – die Kolbenschmidt-Pierburg-Gruppe<br />

feiert ihr<br />

100-jähriges Firmenjubiläum. Zur<br />

Vorbereitung auf dieses Ereignis ist<br />

seit über einem Jahr ein kleines Team,<br />

zu dem unter anderem das frühere<br />

Vorstandsmitglied Dr. Jörg-Martin<br />

Friedrich gehört, damit beschäftigt,<br />

Informationen zur Geschichte des<br />

Automotive-Bereichs der Rheinmetall<br />

<strong>AG</strong> zu sammeln.<br />

Hauptquelle <strong>für</strong> die Darstellung der<br />

Firmengeschichten von Pierburg und<br />

Kolbenschmidt ist natürlich das umfangreiche<br />

Archivmaterial, das sich<br />

im Zentralarchiv des Rheinmetall-<br />

Konzerns befindet. Ob Unternehmensstrategie<br />

oder Geschäftsberichte,<br />

technische Beschreibungen und<br />

Produktprospekte von Kolben, Vergasern,<br />

Aktivkohlefilterventilen oder<br />

Gleitlagern, Zeitungsartikel über den<br />

Pierburg-Streik von 1973, persönliche<br />

Unterlagen über Alfred Pierburg<br />

oder die umfangreichen Technikgeschichten<br />

des früheren KS-Ingenieurs<br />

Carl Steiner – dies alles und sehr viel<br />

mehr ist im Archivmagazin in Neuss-<br />

Grimlinghausen zu finden; selbstverständlich<br />

steht dieses Archiv jedem<br />

Mitarbeiter zur Verfügung.<br />

Wichtig <strong>für</strong> eine lebendige Darstellung<br />

der Geschichte der beiden Firmen<br />

Kolbenschmidt und Pierburg sind<br />

auch und gerade die persönlichen Er-<br />

torgenerationen ein. Die Juroren setzen<br />

sich zusammen aus 65 Top-Journalisten<br />

aus 32 Nationen, darunter USA, Japan,<br />

China, Russland, Indien, Deutschland,<br />

Frankreich, Neuseeland, Korea und Südafrika<br />

sowie – erstmalig in diesem Jahr<br />

– Rumänien und Polen. Bewertungsmaßstäbe<br />

sind neben Motorleistung,<br />

Kraftstoffverbrauch, Fahrverhalten und<br />

-komfort auch der Einsatz zukunftsweisender<br />

Technologien. Die Preisverlei-<br />

hung erfolgte bereits im Mai im Rahmen<br />

der Stuttgarter Messe „Engine Expo“.<br />

Die BMW Group erhielt sechs Auszeichnungen<br />

<strong>für</strong> fünf Motoren. Schon<br />

zum zweiten Mal gewann der 3,0-Liter-<br />

Reihensechszylinder mit Twin Turbo und<br />

High Precision Injection die Gesamtwertung<br />

des Motorenwettbewerbs und<br />

erhielt als erster Dieselmotor den Titel<br />

„Best New Engine of the Year“. Das 225<br />

KONZERN-GLOBAL 3<br />

lebnisse und Sichtweisen derjenigen,<br />

die in den Unternehmen arbeiten.<br />

Dazu wurden in der Vergangenheit<br />

bereits viele Gespräche mit Mitgliedern<br />

der diversen Geschäftsführungen<br />

sowie mit aktiven wie ehemaligen<br />

Mitarbeitern geführt. Prominentester<br />

Gesprächspartner war bislang Jürgen<br />

Pierburg, der einen Vormittag lang bereitwillig<br />

Auskunft über seine Zeit als<br />

Gesellschafter-Geschäftsführer gab<br />

und seine persönlichen Eindrücke als<br />

Sohn des Firmengründers in Neuss<br />

vermittelte.<br />

Um die „Geschichten neben der<br />

Geschichte“ erzählen zu können –<br />

sprich Anekdoten aus dem Berufsalltag,<br />

Erzählungen über interessante<br />

Begegnungen mit Mitarbeitern<br />

oder Vorgesetzten, Kunden oder<br />

Lieferanten, Ernstes oder Witziges<br />

aus dem Alltag der Produktion oder<br />

der Verwaltung –, fordert das Jubiläumsteam<br />

alle „Profil“-Leser aus dem<br />

Automotive-Bereich auf, ihre eigene<br />

ganz persönliche Geschichte zu erzählen<br />

– egal, ob mittlerweile pensioniert<br />

oder noch im aktiven Dienst.<br />

Pressechef Folke Heyer: „Schicken<br />

Sie Ihre Geschichte und das ggf. dazugehörige<br />

Illustrationsmaterial sowie<br />

ein Foto von sich bitte an Anne-Kristin<br />

Noack, Mitarbeiterin in der Öffentlichkeitsarbeit<br />

in Neckarsulm. E-Mail:<br />

anne-kristin.noack@de.kspg.com.“<br />

(Siehe S. 16.) Dr. Christian Leitzbach<br />

kW/306 PS starke Aggregat, das in der<br />

BMW 5er und 3er Reihe, im BMW 1er<br />

Coupé und Cabrio sowie im neuen BMW<br />

X5 und im X6 zum Einsatz kommt, entschied<br />

auch die Kategorie der Motoren<br />

mit 2,5 bis 3,0 Litern Hubraum <strong>für</strong> sich. In<br />

weiteren Preisklassen wie „International<br />

Engine“ und dem Preis der Über-Liter-<br />

Motoren konnte BMW ebenfalls überzeugen.<br />

Alle prämierten BMW-Engines<br />

sind mit Elementen von Kolbenschmidt<br />

Pierburg bestückt – darunter Abgasrückführung,<br />

Regelklappen, Elektroumschaltventile,<br />

Permaglide-Lager, Motorenlager,<br />

Kolben, Sekundärluftsysteme<br />

sowie elektropneumatische Wandler.<br />

Auch Porsche war bei der Wahl zum<br />

Motor des Jahres erfolgreich. Mit dem<br />

911er Turbo-Antrieb hat sich der Sportwagenhersteller<br />

behauptet und erstmals<br />

den Preis in der Klasse „Best<br />

Performance Engine“ <strong>für</strong> den 3,6-Liter-<br />

Boxerantrieb mit 480 PS erhalten. Von<br />

Kolbenschmidt Pierburg stammen dabei<br />

die Elektroumschalt- und Schubumluftventile<br />

sowie Permaglide-Lager. Beim<br />

911er Turbo-Antrieb wurde erstmals ein<br />

Abgasturbolader mit variabler Turbinengeometrie<br />

(VTG) eingesetzt. Dadurch<br />

können der Abgasstrom im gesamten<br />

Drehzahlbereich geregelt und die Strömung<br />

optimal auf die Turbinenschaufeln<br />

Kolbenschmidt-Pierburg-Firmengruppe bei prämierten Motoren „an Bord“<br />

<strong>Komponenten</strong> <strong>für</strong> <strong>„Oskar“</strong>-<strong>Preisträger</strong><br />

gelenkt werden. Dies führt insbesondere<br />

bei niedrigen Drehzahlen zu einer<br />

spürbaren Verbesserung der Elastizität<br />

und Beschleunigung.<br />

In der Klasse der 1,8 bis 2,0-Liter-Motoren<br />

siegte VW/Audi mit einem 2-Liter<br />

Turbo FSI-Modell mit Schubumluftventil<br />

(SUV), Elektro-Umschaltventil (EUV),<br />

Wasserumwälzpumpe, Vakuumpumpe,<br />

Motorenlager und Permaglides von Kol-<br />

benschmidt Pierburg. Der VW 1,4-Liter<br />

TSI Twincharger räumte bei den 1 bis<br />

1,4-Liter-Motoren ab. Er ist mit SUV, EUV,<br />

Wasserumwälzpumpe, Motorenlager<br />

und Permaglide-Lagern von Kolbenschmidt<br />

Pierburg ausgestattet.<br />

Als international tätiger Automobilzulieferer<br />

mit mehr als 30 Standorten in<br />

Europa, Nord- und Südamerika, Japan<br />

und China erzielt die Kolbenschmidt-<br />

Pierburg-Gruppe einen Umsatz von rund<br />

2,25 Milliarden ¤. Weltweit entwickeln<br />

und produzieren fast 12 000 Mitarbeiter<br />

<strong>Komponenten</strong>, Systeme und Module<br />

rund um den Motor. Als langjähriger<br />

Entwicklungspartner der internationalen<br />

Automobilproduzenten entspricht<br />

das Unternehmen dabei mit innovativen<br />

Lösungen den aktuellen und künftigen<br />

Anforderungen der Hersteller in<br />

den Bereichen Schadstoffreduzierung,<br />

Verbrauchsminderung, Gewichtsreduzierung<br />

und Leistungsoptimierung. 80<br />

Prozent des Umsatzes entfallen auf Produkte,<br />

mit denen die Firmengruppe in<br />

Westeuropa auf Rang 1 oder 2 positioniert<br />

ist. msc<br />

Composing: René Dahlmanns


Quelle: Reuters<br />

4<br />

KONZERN-GLOBAL<br />

Kolbenschmidt Pierburg betreibt konsequentes Rohstoff-Risikomanagement<br />

Kaum vorhersagbare Situationen<br />

(Fortsetzung v. S. 1)<br />

Was sind die Gründe<br />

<strong>für</strong> diese volatil<br />

verlaufende Entwicklung<br />

der Rohstoffkosten?<br />

Von Experten<br />

fast immer an<br />

erster Stelle genannt<br />

wird das chinesische Wirtschaftswunder.<br />

Das bevölkerungsreichste Land<br />

der Welt zeichnet sich konstant durch<br />

hohes Wirtschaftswachstum aus: 2008<br />

werden es acht bis neun Prozent sein.<br />

Stärker noch als die Gesamtwirtschaft<br />

steigt dabei die Industrieproduktion,<br />

hier werden in diesem Jahr nicht weniger<br />

als 18 Prozent Zuwachs erwartet.<br />

Dementsprechend gestiegen ist auch<br />

die Nachfrage nach Rohstoffen im ehemaligen<br />

Reich der Mitte, vor allem <strong>für</strong><br />

den Ausbau der Infrastruktur und andere<br />

Investitionen. Mehr als 20 Prozent<br />

der weltweiten Förderung an Basismetallen<br />

werden in China verbraucht – inzwischen<br />

ist das doppelt so viel wie in<br />

den Vereinigten Staaten von Amerika.<br />

Andere Länder, allen voran Indien,<br />

Brasilien und Russland, zeigen eine<br />

ähnliche Entwicklung wie China auf,<br />

wenngleich sie <strong>für</strong> die Weltwirtschaft<br />

(noch) nicht die gleiche Bedeutung<br />

wie der asiatische Riese haben. Doch<br />

alleine der Boom in den so genannten<br />

Schwellenländern erklärt nicht das Auf<br />

und Ab der Metallpreise. Eine Vielzahl<br />

von Ursachen, sowohl auf der Angebots-<br />

wie auf der Nachfrageseite, wirkt<br />

auf die Rohstoffkurse ein. Dass diese<br />

Faktoren lokal weit auseinander liegen,<br />

spielt dabei in der heute globalisierten<br />

Wirtschaftswelt mit ihren vernetzten<br />

Märkten kaum eine Rolle.<br />

Die Gefahr einer Rezession in den<br />

USA und der schwache Dollarkurs beeinfl<br />

ussen das Preisniveau aller Rohstoffe,<br />

das ist offensichtlich. Doch weitere,<br />

weniger bekannte Gründe zeigen<br />

ihre Wirkung gerade auf dem Markt <strong>für</strong><br />

Industriemetalle. Ein Beispiel: Stahl<br />

– der wichtigste Metallwerkstoff überhaupt<br />

– wird aus Eisen gewonnen, das<br />

in der Natur in der Form von Eisenerz<br />

vorkommt. Der Markt wird dabei von<br />

nur drei Bergbauunternehmen dominiert,<br />

die zusammen 70 Prozent des<br />

Handels mit Eisenerz kontrollieren: die<br />

beiden britisch-australischen Firmen<br />

Rio Tinto und BHP Billiton sowie die<br />

brasilianische Vale.<br />

Seit mehreren Monaten versucht BHP<br />

Billiton, den Konkurrenten Rio Tinto<br />

zu übernehmen, was der australischbritische<br />

Konzern nach Möglichkeit zu<br />

vermeiden versucht. Diese Übernahmeschlacht<br />

hat dabei einen direkten<br />

Einfl uss auf die Eisenerz- und somit<br />

mittelbar auch auf die Stahlpreise.<br />

Wegen ihrer starken Position auf dem<br />

Markt konnte Rio Tinto gegenüber der<br />

chinesischen Baosteel Group einen Anstieg<br />

des Preises <strong>für</strong> Eisenerz in Höhe<br />

von 96 Prozent durchsetzen – in nur einem<br />

einzigen Jahr. Zwar sind Preissteigerungen<br />

gerechtfertigt, denn auch die<br />

Bergbaubranche muss mit gestiegenen<br />

Lohn- und Energiekosten kalkulieren.<br />

Der Hauptgrund in diesem Fall ist jedoch<br />

ein anderer: Durch spektakuläre<br />

Abschlüsse wie diesen wird der Gewinn<br />

gesteigert und damit auch der Wert des<br />

Unternehmens, die Übernahme durch<br />

den Mitbewerber somit erschwert.<br />

BHP Billiton und Vale konnten ihrerseits<br />

fast ebenso beeindruckende<br />

Preissteigerungen durchsetzen. Die<br />

Minenbetreiber profi tieren dabei von<br />

der aktuellen Marktsituation – die<br />

Nachfrage nach Metallen ist riesig,<br />

das Angebot äußerst knapp. Jahrelang<br />

hatte sich das Bergbaugeschäft als wenig<br />

einträglich erwiesen, Investitionen<br />

in diesem Sektor blieben selten, die<br />

ThyssenKrupp <strong>AG</strong> verkaufte 2001 sogar<br />

zwei Erzgruben in Brasilien an Vale wegen<br />

„mangelnder strategischer Bedeutung“.<br />

Jetzt boomt die Branche, doch<br />

kurzfristig ist die rasant gestiegene<br />

Nachfrage nicht zu befriedigen: Um ein<br />

neues Rohstoffvorkommen ausbeuten<br />

zu können, vergehen fünf bis zehn Jahre,<br />

weil beispielsweise keine Geologen<br />

auf dem Arbeitsmarkt zu fi nden sind<br />

oder neue Minenbagger derzeit nicht<br />

in ausreichender Zahl zur Verfügung<br />

stehen. Die Wartezeit <strong>für</strong> die Lieferung<br />

einer solchen Maschine beträgt heute<br />

über 30 Monate.<br />

Doch nicht nur wirtschaftliche Ursachen<br />

beeinfl ussen das Preisniveau<br />

von Rohstoffen. Auch politische Entscheidungen<br />

wirken sich auf den Markt<br />

aus. Der wohl bedeutendste Einzelfall:<br />

Indonesien, der weltweit wichtigste<br />

Exporteur von Zinn, versucht derzeit,<br />

die Produktion dieses Industriemetalls<br />

mit staatlichen Eingriffen knapp zu<br />

halten: Zunächst wurden viele illegale<br />

Minen in den vergangenen Jahren still-<br />

gelegt, neue Lizenzen aber entgegen<br />

der früheren Ankündigung aus Jakarta<br />

nur zögerlich vergeben. Nun plant die<br />

indonesische Regierung eine Exportbeschränkung<br />

von 90 000 metrischen<br />

Tonnen pro Jahr durchzusetzen. Die<br />

Absicht dahinter ist klar: Durch die<br />

Reduzierung der Förderquoten sollen<br />

die zeitliche Verfügbarkeit der Bodenschätze<br />

verlängert, sowie der Preis entsprechend<br />

hoch gehalten werden.<br />

Auch in China, das nicht nur wichtiger<br />

Rohstoffimporteur, sondern<br />

auch selbst reich an Bodenschätzen<br />

ist, geht man seit kurzem verstärkt<br />

gegen Umweltsünder vor. Besonders<br />

Kohleminen sind davon betroffen,<br />

was teilweise zu Lieferengpässen <strong>für</strong><br />

die zahlreichen Kohlekraftwerke und<br />

somit zu Stromausfällen führte. Die<br />

Folge: Die Bergbauunternehmen im<br />

bevölkerungsreichsten Staat der Erde<br />

– dem größten Produzenten von Aluminium,<br />

Zink und Blei – mussten die<br />

Produktion drosseln.<br />

Ähnliche Probleme zeigen sich auch<br />

in Südafrika. Dort können die lokalen<br />

Stromversorger die Energienachfrage<br />

Hohe Preissteigerung und Volatilität am Beispiel des Aluminiumpreises – im Rahmen der 3-Monats-<br />

Notierung von Aluminium an der London Metal Exchange (LME) – in US-Dollar (Börsenwährung) und in ¤.<br />

nicht decken – die südafrikanischen<br />

Aluminiumhütten arbeiten derzeit mit<br />

nur 90 Prozent der notwendigen Strommenge<br />

und entsprechendem Produktivitätsrückgang.<br />

Auch die Nachbarländer<br />

sind betroffen, denn sie beziehen<br />

ihre Energie zu einem großen Teil aus<br />

Südafrika. Die Ausfälle in der Republik<br />

am Kap führen nach Schätzungen zu<br />

einem fünf- bis sechsprozentigen Rückgang<br />

in der Zinn- und Kupferproduktion<br />

in Namibia, und auch das Aluminiumwerk<br />

Mozal in Mosambik kann seine<br />

Kapazitäten nicht voll ausschöpfen.<br />

Eskom, der südafrikanische Stromriese,<br />

räumte unterdessen ein, dass vor<br />

2012 nicht mit einer ausreichend hohen<br />

Energieversorgung zu rechnen sei.<br />

Schließlich können auch Naturereignisse<br />

die Preisentwicklung von Rohstoffen<br />

beeinfl ussen. Der vergangene<br />

Winter in China war besonders hart,<br />

viele Transportwege durch Schnee und<br />

Eis unpassierbar geworden. Kohletransporte<br />

erreichten ihre Ziele oftmals<br />

nicht, was die diffi zile Energieversorgungslage<br />

weiter erschwerte. Auf Jamaika<br />

kam die Bauxitproduktion während<br />

des Hurrikans Dean im Sommer<br />

2007 vollständig zum Erliegen. Und in<br />

Chile ist man besorgt, dass eine lange<br />

Die Abteilung<br />

„Materialpreissicherung“<br />

(Z-VM)<br />

von KolbenschmidtPierburg<br />

– auf<br />

E n g l i s c h :<br />

Commodity<br />

Hedging –<br />

gibt es seit<br />

fast zwei Jahren. „Damals kannten die<br />

Rohstoffpreise nur noch eine Richtung<br />

– nach oben; die Preissteigerungen<br />

konnten jedoch nur teilweise über so<br />

genannte Materialteuerungszuschläge<br />

(MTZ) an die Kunden weitergegeben<br />

werden, was zu einer erheblichen<br />

Belastung des Konzernergebnisses<br />

führte“, erinnert sich Dr. Peter Merten.<br />

„Vor diesem Hintergrund traf der Vorstand<br />

der Kolbenschmidt Pierburg <strong>AG</strong><br />

in Abstimmung mit dem Rheinmetall-<br />

Vorstand die Entscheidung, innerhalb<br />

der Neckarsulmer Firmengruppe künftig<br />

Sicherungsgeschäfte abzuschließen<br />

und da<strong>für</strong> im Frühjahr 2007 die Abteilung<br />

Z-VM zu gründen. „Gerade aufgrund des<br />

erheblichen Einfl usses der Rohstoffpreisentwicklung<br />

auf den Erfolg unseres<br />

Unternehmens berichtet diese direkt<br />

an mich“, führt der Finanzvorstand der<br />

Kolbenschmidt Pierburg <strong>AG</strong> weiter aus.<br />

Heute werden dort von Dieter Schadenberger<br />

und Roland Preisler Risikopositionen<br />

analysiert, Marktinformationen<br />

beschafft sowie Vorstand und<br />

Geschäftsführer beraten. Täglich stehen<br />

die beiden Experten mit Brokern<br />

(Händlern) im Kontakt und verfolgen<br />

die Bewegungen preisvolatiler, aber<br />

<strong>für</strong> Kolbenschmidt Pierburg wichtiger<br />

Rohstoffe wie Aluminium, Kupfer, Nickel<br />

und Zinn an der Börse über den<br />

Beim Commodity Hedging is<br />

Die Materia<br />

in den Griff<br />

Dr. Peter Merten: „Wollen die Risiken soweit<br />

Bildschirm, um diese dann entsprechend<br />

abzusichern.<br />

„In der Anfangszeit waren wir vor<br />

allem mit der Ermittlung des „Netto-<br />

Exposures, also mit der unternehmensweiten<br />

Bestandsaufnahme der<br />

Rohstoffpreisrisiken beschäftigt“,<br />

erklärt Schadenberger. Davon ausgehend,<br />

wurden Absicherungen <strong>für</strong> die<br />

einzelnen Geschäftsbereiche von Kolbenschmidt<br />

Pierburg vorgeschlagen,<br />

die dann seitens des Vorstandes und<br />

der Geschäftsführungen genehmigt<br />

wurden. „Zeitgleich erfolgte eine Art<br />

,Beauty Contest‘“, berichtet der Rohstofffachmann<br />

und bezieht sich damit<br />

auf die Treffen mit verschiedenen Brokern,<br />

mit denen eine Zusammenarbeit<br />

in Frage kam.<br />

Ziel des „Contests“ war es, herauszufi<br />

nden, wer die Problematik des<br />

Geschäftes der Kolbenschmidt-Pierburg-Gruppe<br />

versteht und die Anforderungen<br />

seitens des Unternehmens<br />

am besten erfüllen konnte. Eine dieser<br />

Anforderungen war unter anderem der<br />

Abschluss von an der London Metal Exchange<br />

(LME) registrierten Kontrakten.<br />

Diese bieten sowohl den Vorteil des<br />

direkten Preisvergleichs als auch die


Möglichkeit, die Kontrakte über das<br />

Clearing zwischen den Handelspartnern<br />

zu übertragen und damit offene<br />

Positionen auszugleichen. Schadenberger:<br />

„Nachdem diese Vorarbeiten<br />

abgeschlossen waren, erfolgte ein<br />

schneller Start mit den ersten Käufen –<br />

vor allem mit Nickel, denn bei diesem<br />

Rohstoff schossen die Preise damals<br />

regelrecht durch die Decke“.<br />

Nunmehr gibt es die Abteilung Z-VM<br />

t Preissicherung angesagt<br />

lpreise<br />

kriegen<br />

wie möglich vermeiden bzw. reduzieren.“<br />

seit mehr als anderthalb Jahren. Über<br />

den gesamten Zeitraum wurden dabei<br />

die Instrumente – wie zum Beispiel<br />

umfangreiche Tabellen zur Mengenführung<br />

der Sicherungsgeschäfte oder<br />

zum Erstellen der Settlementabrechnungen<br />

– mit den Brokern zu den jeweiligen<br />

Fälligkeitstagen der Futures<br />

weiterentwickelt. Aber auch die Auswertungen<br />

<strong>für</strong> die einheitliche Marktbewertung<br />

wurden im Laufe der Zeit<br />

optimiert.<br />

Die Hauptaufgabe der Abteilung ist<br />

das Hedging; dazu sind jedoch umfangreiche<br />

Vorarbeiten nötig. Nachdem<br />

die jeweilige Strategie festgelegt<br />

und verabschiedet worden ist, müssen<br />

die Rohstoffmengen der Einzelgesellschaften<br />

erfasst und konsolidiert<br />

werden, um Mengeneffekte zu<br />

erzielen, die sich in Kaufkontrakten<br />

vorteilhaft auswirken. Grundlage der<br />

gesamten Geschäftstätigkeit sind die<br />

Geschäftsbesorgungsverträge mit<br />

den Einzelgesellschaften, in denen die<br />

Dienstleistungen des fachkompetenten<br />

Risikomanagement-Teams festgeschrieben<br />

sind.<br />

Dazu gehören zum Beispiel das Erarbeiten<br />

einer Sicherungsstrategie und<br />

ürreperiode zu einem Austrocknen<br />

er Flüsse und drastischen Problemen<br />

er Wasserkraftwerke führen könne,<br />

us denen das südamerikanische Land<br />

4 Prozent seines Stroms bezieht. Der<br />

ndenstaat ist größter Kupferproduent<br />

der Welt; die drohenden Produkionsausfälle<br />

würden sich gravierend<br />

uf den Weltmarkt auswirken.<br />

Trotz der hohen Preise <strong>für</strong> Metalle<br />

nd andere Werkstoffe können die<br />

teigerungen nicht einfach an den Enderbraucher<br />

weitergegeben werden.<br />

ie Automobilbranche beispielsweise<br />

ämpft zur Zeit mit Absatzschwierigeiten,<br />

eine Erhöhung der Automobilreise<br />

würde den gegenwärtig schlependen<br />

Verkauf der Fahrzeuge weiter<br />

rschweren. Es müssen also andere<br />

trategien entwickelt werden, um den<br />

xplodierenden Preisen <strong>für</strong> Stahl, Kuper<br />

und anderer Rohmaterialien entegenzuwirken.<br />

Unternehmen suchen<br />

aher nach Möglichkeiten, teure Mateialien<br />

ohne Qualitätseinbußen durch<br />

ünstigere Stoffe zu ersetzen. Bei der<br />

olkswagen <strong>AG</strong> (VW) versucht man geade<br />

beim Bau von Katalysatoren, das<br />

eure Platin durch Palladium zu erseten.<br />

Auch wird Material immer effizinter<br />

verarbeitet: Waren früher bei VW<br />

Foto: Thomas Klink<br />

von Szenarioanalysen, das Bewerten<br />

von Sicherungspositionen sowie das<br />

Verschicken tagesaktueller Preise an<br />

die Geschäftsführer, die Einkäufer, aber<br />

auch an die Vertriebsmitarbeiter. Einmal<br />

im Monat wird außerdem ein Rohstoff-Jour-Fixe<br />

mit Vorstand, Geschäftsführern<br />

und Einkäufern durchgeführt.<br />

Er dient als gemeinsames Forum <strong>für</strong><br />

Diskussionen und zum Erfahrungsaustausch.<br />

Hier werden neue Instrumente<br />

vorgestellt, die Hedging-Strategie weiterentwickelt<br />

und künftige Vorgehensweisen<br />

beschlossen.<br />

Die Abteilung Materialpreissicherung<br />

übernimmt darüber hinaus die Informationsbeschaffung<br />

<strong>für</strong> weitere Rohstoffe<br />

sowie die Weitergabe von Marktinformationen<br />

– je nachdem, was aktuell<br />

benötigt wird. Auch Rohstoffe, die nicht<br />

börsennotiert, aber dennoch risikobehaftet<br />

sind (z. B. Magnesium, Silizium<br />

oder Wismut) stehen inzwischen im<br />

Fokus der Abteilung und werden nach<br />

Risikofaktoren bewertet.<br />

Als oberstes Gebot gilt bei allen diesbezüglichen<br />

Geschäften: Abgesichert<br />

wird stets nur der Beschaffungsumfang,<br />

dessen Preisveränderung nicht<br />

über den Verkaufspreis an die Kunden<br />

weitergegeben werden kann – also das<br />

tatsächlich bestehende Preisrisiko;<br />

Spekulationen sind tabu. Das Vier-Augen-Prinzip<br />

der beiden Abteilungsmitglieder<br />

sorgt dabei <strong>für</strong> eine gegenseitige<br />

Kontrolle und bei Bedarf auch <strong>für</strong><br />

Korrekturen in diesem komplexen Geschäftsumfeld.<br />

Alle Sicherungsmaßnahmen<br />

bedürfen zudem der Zustimmung<br />

des Vorstandes.<br />

Und wie sieht die Zukunft aus? „Die<br />

Preise werden sicherlich volatil bleiben.<br />

Bei Rohstoffen wird es auch weiterhin<br />

nicht nur tatsächliche Verbraucher und<br />

Produzenten, sondern auch Spekulanten<br />

geben, die das Umfeld unsicher<br />

machen“, meint Roland Preisler. Als<br />

ihre künftige Aufgaben sehen die beiden<br />

Experten eine weitere Optimierung<br />

und Erweiterung der Instrumente sowie<br />

die Weiterentwicklung der Strategien.<br />

Und haben zukünftig zudem den Stahl<br />

stärker im Fokus. Das begehrte Metall<br />

könnte in Zukunft ein größeres Thema<br />

werden.<br />

„Hier muss sich aber erst noch zeigen,<br />

inwieweit die angebotenen Finanzinstrumente<br />

– ob börsennotiert oder<br />

OTC (over-the-counter) – mit den Preisen<br />

<strong>für</strong> das eingekaufte Material korrelieren,<br />

d.h. die Preisveränderungen<br />

hinreichend genau abbilden“, ergänzt<br />

Schadenberger.<br />

Abschließend bemerkt Finanzvorstand<br />

Merten: „Unser Ziel ist es natürlich,<br />

die Risiken soweit wie möglich zu<br />

vermeiden, beziehungsweise die Preisschwankungen<br />

anhand kurz laufender<br />

MTZ-Vereinbarung an unsere Kunden<br />

weiterzugeben. Hier sehen meine Vorstandskollegen<br />

und ich gerade den<br />

Vertrieb in der Pflicht. Das Hedging<br />

dient in erster Linie dazu, die verbleibenden<br />

Risiken zu reduzieren.“ msc<br />

1000 Kilogramm Stahl notwendig, um<br />

eine 500 Kilogramm schwere Karosserie<br />

herzustellen, werden heute 65 bis<br />

70 Prozent des angelieferten Materials<br />

genutzt – eine Steigerung der Effektivität<br />

um bis zu 20 Prozent. Eine weitere,<br />

immer bedeutender werdende Quelle<br />

<strong>für</strong> Werkstoffe ist Recycling. Nach<br />

Einschätzung der Unternehmensberatung<br />

Roland Berger spart die deutsche<br />

Wirtschaft durch die Verwendung von<br />

Altmaterialen Kosten in Höhe von 3,7<br />

Milliarden ¤ jährlich ein.<br />

Doch trotz aller Einsparungsmöglichkeiten<br />

muss vor allem ein kluges und<br />

kosteneffizientes Management der<br />

Rohstoffe das Kostenrisiko <strong>für</strong> ein Unternehmen<br />

so gering wie möglich halten.<br />

Keine leichte Aufgabe. Die Vielzahl<br />

an unterschiedlichen, in sich komplexen<br />

Ursachen macht eines offensichtlich:<br />

Die Rohstoffpreise unterliegen einem<br />

Geflecht miteinander verwobener<br />

Faktoren, das nur äußerst schwer zu<br />

durchschauen ist. Eine Prognose über<br />

die zukünftige Entwicklung ist daher<br />

– selbst <strong>für</strong> Experten wie Dieter Schadenberger<br />

und Roland Preisler von der<br />

Abteilung Materialpreissicherung bei<br />

der Kolbenschmidt Pierburg <strong>AG</strong> – nur<br />

sehr schwierig zu geben.<br />

Fotosearch - Composing: René Dahlmanns<br />

KONZERN-GLOBAL<br />

5


6<br />

„Im Rahmen unserer<br />

Analyse des<br />

Rohstoffpreisexposures<br />

haben<br />

wir innerhalb der<br />

Kolbenschmidt-<br />

Pierburg-Gruppe<br />

vielfältige Einzelregelungen<br />

in den<br />

Einkaufs- und<br />

Verkaufsbedingungen<br />

vorgefunden, was aufgrund<br />

der verschiedenen dezentral geführten<br />

Geschäftsbereiche nicht verwunderte.<br />

Diese mussten wir dann<br />

im Hinblick auf die Risikoanalyse<br />

und die Entwicklung der Sicherungsstrategien<br />

auf wenige Standardfälle<br />

reduzieren“, erläutert Dieter Schadenberger<br />

vom Team der Abteilung<br />

Materialpreissicherung bei Kolbenschmidt<br />

Pierburg.<br />

Während die Gesellschaften im<br />

Wesentlichen auf Tagespreisbasis<br />

einkaufen, existieren auf der Verkaufsseite<br />

viele unterschiedliche<br />

Materialteuerungszuschläge (MTZ)<br />

bzw. Festpreisregelungen. Die geringsten<br />

Probleme bereiten hier die<br />

kurz laufenden MTZ-Varianten, bei<br />

denen sich der Verkaufspreis <strong>für</strong><br />

den Materialanteil des Produktes<br />

zum Beispiel auf Basis des Durchschnittspreises<br />

von Aluminium an<br />

der Börse im Vormonat bildet. In<br />

diesem Fall liegt es im Geschick des<br />

Einkaufs, das Material höchstens zu<br />

diesem Preis einzukaufen.<br />

Schadenberger: „Anders stellt sich<br />

die Situation jedoch bei lang laufenden<br />

MTZ-Regelungen dar, da unsere<br />

Lieferanten sich entweder scheuen,<br />

das angefragte Material (z.B. eine Legierung<br />

zum Festpreis zur Lieferung in<br />

sechs Monaten) zu verkaufen oder dieses<br />

so teuer anbieten, dass dies aus<br />

wirtschaftlicher Sicht nicht sinnvoll<br />

ist. Hier bietet sich dann die Sicherung<br />

des Preises – auch Hegding genannt<br />

– anhand eines Terminkontraktes an<br />

der Börse an, um das Preisrisiko aus<br />

diesem Zeitversatz zu reduzieren. In<br />

Bezug auf einen 6-Monats-MTZ bedeutet<br />

dies, dass sich der Preis, den der<br />

Kunde <strong>für</strong> die Lieferung im 2. Halbjahr<br />

bezahlt, bereits im Verlauf des 1. Halbjahres<br />

bildet. Die Lösung liegt darin,<br />

die benötigte Menge fortlaufend ein<br />

halbes Jahr im Voraus über die Börse<br />

zu sichern, d.h. bereits im Januar des<br />

Jahres über die <strong>für</strong> den Juli erwartete<br />

Tonnage Futures abzuschließen. Dies<br />

führt dazu, dass aufgrund der verschiedenen<br />

Sicherungszeitpunkte sich der<br />

Preisdurchschnitt aus allen Kontrakten<br />

ausbildet.“<br />

„Üblicherweise sind die Umsätze<br />

nicht gleich verteilt“, erklärt Dieter<br />

Schadenberger. „Durch Weihnachtsfeiertage<br />

und die Urlaubszeit im Sommer<br />

ist das erste Halbjahr – von den<br />

Umsätzen her gesehen – meist stärker<br />

als das zweite Halbjahr. Gleichwohl<br />

funktioniert der Automatismus<br />

mit Durchschnittspreisen gut und minimiert<br />

Risiken.“<br />

Fotos (2): Thomas Klink<br />

Die Menschen<br />

hinter dem Job<br />

msc Neckarsulm. Dieter Schadenberger<br />

(40 – Foto rechts) ist Diplom-<br />

Wirtschaftsingenieur und arbeitet seit<br />

2005 bei Kolbenschmidt Pierburg. Zuvor<br />

war er im Bereich Konsolidierung<br />

und Steuern bei der Evobus GmbH tätig.<br />

Von dort wechselte der gebürtige<br />

Ulmer zur Fairchild Dornier GmbH als<br />

Controller <strong>für</strong> Spezialprojekte und wurde<br />

später Leiter Controlling der Aditron<br />

<strong>AG</strong>, der ehemaligen Elektroniksparte<br />

des Rheinmetall-Konzerns. Bei der<br />

Kolbenschmidt Pierburg <strong>AG</strong> begann er<br />

zunächst als stellvertretender Leiter<br />

bs Düsseldorf/Neckarsulm. Die Kol-<br />

benschmidt Pierburg <strong>AG</strong> ist natürlich<br />

nur eines von vielen Unternehmen in<br />

Deutschland, das durch volatile Rohstoffpreise<br />

vor eine echte Herausforderung<br />

gestellt wird. Überall stellen die<br />

steigenden Kosten <strong>für</strong> Energie und Werkmaterialien<br />

die Betriebe vor wachsende<br />

Probleme. Beispiel Rheinbahn<br />

<strong>AG</strong> in Düsseldorf:<br />

Die Busse des Nahverkehrsunternehmens<br />

verbrauchen<br />

pro Jahr rund zwölf<br />

Millionen Liter Diesel.<br />

Steigende Treibstoffpreise<br />

stellen<br />

also eine erhebliche<br />

Belastung <strong>für</strong><br />

die Rheinbahn <strong>AG</strong><br />

dar: „Ein Anstieg<br />

des Dieselpreises<br />

um nur zehn Prozent<br />

würde unsere Kosten um<br />

eine Million Euro erhöhen“,<br />

erklärt Vorstandssprecher<br />

Dirk Biesenbach.<br />

Die Strategie der Rheinbahn<br />

<strong>AG</strong>, die Risiken steigender<br />

Rohstoffkosten zu minimieren,<br />

ist einfach, aber effektiv: Seit<br />

2003 sichert das Düsseldorfer Unternehmen<br />

seinen kompletten Jahresbedarf<br />

an Diesel über Optionen ab. Biesenbach<br />

erklärt: „Wenn der Preis über<br />

den „Strike“ (Ausübungspreis der Option)<br />

steigt, bekommen wir Geld von der<br />

Bank, wird er unterschritten, erhalten<br />

wir nichts.“ Diese Form der Absicherung<br />

hat sich bislang als sehr erfolgreich <strong>für</strong><br />

die Rheinbahn <strong>AG</strong> erwiesen: „Über den<br />

ganzen Zeitraum sind wir durch die Ab- Ab-<br />

KONZERN-GLOBAL<br />

Dennoch verbleibt das Problem des<br />

so genannten „Contango“, d.h. dass<br />

der Terminkurs über dem des Tagesoder<br />

Kassakurses liegt. Diese Differenz<br />

ist limitiert durch die Kosten <strong>für</strong><br />

zum Beispiel Lagerhaltung, Finanzierung<br />

und Versicherung.<br />

Das größte Risiko jedoch stellen die<br />

Umfänge dar, <strong>für</strong> die mit den Kunden<br />

von Kolbenschmidt Pierburg keine<br />

MTZ-Regelungen vereinbart werden<br />

konnten. Dies ist der Fall, sofern der<br />

Umfang des entsprechenden Rohstoffes<br />

nur einen verschwindend geringen<br />

Anteil am Produktpreis ausmacht.<br />

Dennoch stellt dies ein Risiko dar,<br />

wenn sich diese Kleinmengen aufgrund<br />

der gefertigten Stückzahlen<br />

doch zu respektablen Mengen summieren,<br />

wie dies zum Beispiel bei den<br />

Kupferkabeln der elektrischen Kühlmittelpumpen<br />

der Fall ist.<br />

Hier kommt dann das dynamische<br />

Sicherungsmodell zum Tragen: Die<br />

geplanten Mengen des Folgejahres<br />

werden auf Tranchen aufgeteilt, und<br />

<strong>für</strong> die Einzeltranchen werden Preisobergrenzen<br />

defi niert. Damit werden<br />

– unabhängig von dem in der Kalkulation<br />

des Produktes zugrunde geleg-<br />

ten Rohstoffpreises – die zusätzlich<br />

resultierenden Preisrisiken begrenzt.<br />

Aufgrund der starken Wettbewerbssituation<br />

ist es jedoch nicht ratsam,<br />

Chancen durch eine Sicherung auf zu<br />

hohem Niveau zu vergeben; d.h. bei<br />

fallenden Preisen werden der Markt<br />

begleitet und die Preisobergrenzen<br />

als Auslösemarken <strong>für</strong> die Tranchen<br />

entsprechend abgesenkt.<br />

„Wir beobachten die Märkte und<br />

versuchen dabei gleichzeitig, nicht<br />

zu schnell zu reagieren, um uns Chancen<br />

durch eventuell sinkende Preise<br />

offen zu halten“, so Schadenberger.<br />

Sicherungsmöglichkeiten<br />

und deren Funktionsweise<br />

Controlling und kam dann zu der neu<br />

gegründeten Abteilung Z-VM.<br />

Roland Preisler (Foto links) ist Diplom-<br />

Kaufmann mit vorheriger Bankausbildung.<br />

Seinen Berufseinstieg machte er im klassischen<br />

Bankgeschäft bei der Hypovereinsbank<br />

in Stuttgart und stieg dann ins<br />

Risikomanagement und Consulting der<br />

Deutschen Bank ein, wo er auch Commodity-Risiken<br />

betreute. Im Jahr 2000 kam<br />

der 39-Jährige erstmals in Berührung mit<br />

der London Metal Exchange; danach<br />

wechselte er zur Energie Baden-Württemberg<br />

<strong>AG</strong> (EnBW), um in der Schweiz<br />

Handelsgeschäfte im Energiemarkt zu<br />

betreuen. Preisler ist seit Oktober 2007<br />

bei der Kolbenschmidt Pierburg <strong>AG</strong> in<br />

der Abteilung <strong>für</strong> Materialpreissicherung<br />

angestellt.<br />

sicherungsgeschäfte gegenüber unserer<br />

Planung mit rund 1,5 Millionen ¤ im<br />

Plus“, so Biesenbach.<br />

Weiter mit dem Beispiel eines Unternehmens,<br />

das besonders stark<br />

von Rohstoffkosten abhängig ist: Der<br />

Deutschen Lufthansa <strong>AG</strong>. Jährlich verbrauchen<br />

die Flugzeuge der Luftfahrtgesellschaft<br />

etwa 8,3 Millionen Tonnen<br />

Kerosin. 2007 mussten rund 17 Prozent<br />

der betrieblichen Aufwendungen des<br />

Unternehmens alleine <strong>für</strong> Treibstoff<br />

verwendet werden. Und die Tendenz<br />

ist steigend: Im ersten Halbjahr 2008<br />

waren es nicht weniger als 24 Prozent<br />

aller Betriebsaufwendungen. Um die<br />

Belastung so gering wie möglich zu halten,<br />

setzt die Lufthansa deswegen eine<br />

Treibstoffpreis-Sicherung mit einem<br />

Zeithorizont von 24 Monaten ein. Ziel<br />

dieser Hedging-Politik ist es, die Auswirkungen<br />

der schwankenden Treibstoffpreise<br />

langfristig zu minimieren. „Die<br />

gestiegenen Treibstoffkosten wirken<br />

sich selbstverständlich aufs Ergebnis<br />

aus“, stellt Hans-Werner Polzin, Director<br />

Risk Management & Supply bei der<br />

Lufthansa fest, „doch dank einer guten<br />

Sicherungspolitik konnten wir dem Unternehmen<br />

genug Atemluft verschaffen,<br />

um sich dem Trend zu höheren Preisen<br />

auch langfristig anzupassen.“<br />

Die Lufthansa bedient sich der üblichen<br />

Marktinstrumentarien wie<br />

Terminkontrakte und Optionen, überwiegend<br />

<strong>für</strong> Rohöl. Die Sicherungsstrategie<br />

folgt einer klaren Linie: „Der<br />

Dies hängt indes von den eigenen<br />

Marktbeobachtungen, den Einschätzungen<br />

der Broker sowie Analysen<br />

und den Reuters-Meldungen ab.<br />

Wird die einmal festgelegte, oberste<br />

Grenze erreicht, sichert die Abteilung<br />

Materialpreissicherung (Z-VM) dieses<br />

Preisniveau anhand der Futures<br />

<strong>für</strong> eine Tranche ab, bevor die Preise<br />

noch weiter steigen.<br />

Wenn der Einkauf den Preis <strong>für</strong> das<br />

benötigte physische Material <strong>für</strong> die<br />

Produktion – sei es als Rohstoff, Legierung<br />

oder Semi-Produkt – verhan-<br />

Exposure-Horizont liegt bei zwei Jahren,<br />

der angestrebte Sicherungsgrad<br />

bei rund 85 Prozent. Er wird jeweils<br />

<strong>für</strong> das laufende halbe Jahr erreicht;<br />

jeden Monat werden rund fünf Prozent<br />

der geplanten Menge in Einzelschritten<br />

abgesichert“, so Polzin.<br />

Die Absicherung des Rohölpreises<br />

wird nach Möglichkeit um die Sicherung<br />

der Preisdifferenz zwischen<br />

Rohöl und Kerosin, des so genannten<br />

„Cracks“, ergänzt. Zwar wird der<br />

Kerosinpreis von der Rohölpreisentwicklung<br />

bestimmt; er unterliegt<br />

aber auch einer selbständigen Marktentwicklung.<br />

Diese wird insbesondere<br />

dadurch beeinfl usst, wie sich die<br />

Raffi neriekapazitäten entwickeln, und<br />

wie sich die Preise zwischen den einzelnen<br />

Ölprodukten verschieben.<br />

Als weitere Maßnahme zur Risikoreduktion<br />

hat sich der Treibstoffzuschlag<br />

im Markt etabliert. Es ist jedoch<br />

ungewiss, in welchem Umfang<br />

sich der Zuschlag bei weiter steigenden<br />

Treibstoffpreisen oder im Umfeld<br />

einer konjunkturellen Abkühlung im<br />

Kundenumfeld durchsetzen lässt.<br />

Und was passiert, wenn der Ölpreis<br />

sinkt? Im Falle eines Rückgangs der<br />

Treibstoffpreise um 20 Prozent unter<br />

das Preisniveau zum Ende des Geschäftsjahres<br />

2007 würde sich der Aufwand<br />

des Lufthansa Konzerns um rund<br />

520 Millionen ¤ reduzieren. Die hiermit<br />

verbundene Entlastung würde jedoch<br />

durch die im Rahmen der gewählten<br />

delt hat ist es nötig, zeitnah die Gegenposition<br />

zu dem Börsenkontrakt<br />

einzugehen. Man spricht hier von<br />

„glattstellen“. Dieser Vorgang stellt<br />

sicher, dass aus dem Sicherungsgeschäft<br />

keine weiteren Wertveränderungen<br />

resultieren. Bei gestiegenen<br />

Rohstoffpreisen ergibt sich aus dem<br />

Börsengeschäft ein Gewinn, der die<br />

höheren Einkaufspreise <strong>für</strong> die Rohstoffe<br />

ausgleicht und umgekehrt.<br />

Wenn ein geschlossener Terminkontrakt<br />

fällig wird, müsste theoretisch<br />

entschieden werden, ob das Material<br />

tatsächlich geliefert werden soll.<br />

Dazu Roland Preisler: „Wenn wir gar<br />

nichts machen, erhalten wir Papiere<br />

zur Auslagerung des physischen Materials<br />

aus einem der Lagerhäusern<br />

der London Metal Exchange. Diese<br />

befi nden sich zum Beispiel in Rotterdam,<br />

London und Shanghai, sind<br />

allerdings auch an vielen anderen Orten<br />

der Erde vertreten. Einen Einfl uss<br />

darauf, auf welches Lagerhaus der<br />

Lagerschein ausgestellt ist, haben<br />

wir nicht.“ Doch um die physische<br />

Lieferung geht es gar nicht – mit dem<br />

Hedging soll lediglich das Ergebnisrisiko<br />

aus Preissteigerungen abgedeckt<br />

werden. Dieses resultiert aus<br />

den steigenden Einkaufspreisen <strong>für</strong><br />

die Rohstoffe, die nicht an die Kunden<br />

weitergegeben werden können.<br />

Folglich geht das Z-VM-Team spätestens<br />

zum Endtermin eines jeden Kontrakts<br />

die Gegenposition ein, um die<br />

Position auszugleichen. msc<br />

Sicherungsinstrumente verkauften Put-<br />

Optionen und reduzierten Treibstoffzuschläge<br />

teilweise wieder verringert.<br />

Auch bei der Mahle Gruppe aus Stuttgart,<br />

einem der größten Automobilzulieferer<br />

Deutschlands, versucht man den<br />

Preissteigerungen <strong>für</strong> Stahl, Aluminium<br />

und andere Metallrohstoffe durch Absicherungsvereinbarungenentgegenzuwirken.<br />

„Wir haben mit vielen Automobilherstellern<br />

eine MTZ-Regelung<br />

(Materialteurerungszuschlag) vereinbart.<br />

So bleiben wir nicht alleine auf den Preissteigerungen<br />

sitzen“, erklärt Geschäftsführer<br />

Heinz Junker. Einen kompletten<br />

Ausgleich könne es aber durch MTZ-Regelungen<br />

nicht geben, wie Junker zugibt.<br />

Daher habe man versucht, über Versicherungen<br />

die Auswirkungen der<br />

Preisexplosion auf dem Rohstoffsektor<br />

Strategien anderer Unternehmen<br />

abzufedern. Im vergangenen Jahr hatte<br />

Mahle Materialpreiserhöhungen von<br />

insgesamt 85 Millionen ¤ zu verkraften.<br />

Davon konnten immerhin 53 Millionen<br />

¤ über vorher vereinbarte Abkommen<br />

kompensiert werden. Aber: „32 Millionen<br />

¤ sind bei uns hängengeblieben“,<br />

erklärt Junker und meint gleichzeitig,<br />

dass ein vollständiger Ausgleich der<br />

Preissteigerungen kaum möglich ist:<br />

„Eine komplette Absicherung wäre<br />

sehr teuer.“ Schließlich weist er in klaren<br />

Worten darauf hin, dass auch die<br />

eigene Unternehmensstrategie ihre<br />

Risiken hat: „Wenn die Preise sinken<br />

würden, dann hätten wir Pech gehabt<br />

und würden draufl egen.“


Illustration: Joachim Oszinda<br />

Das Herz des internationalenBörsenhandels<br />

<strong>für</strong> Metalle<br />

schlägt an der<br />

britischen Themse.<br />

Ungefähr 90 Prozent<br />

des weltweiten<br />

Handels mit<br />

unedlen Metallen,<br />

wie beispielsweise<br />

Kupfer, Nickel, Aluminium, Zinn oder<br />

Blei, läuft über die London Metal Exchange<br />

(LME), was die Rohstoffbörse<br />

der britischen Hauptstadt mit Abstand<br />

zum weltweit wichtigsten Marktplatz<br />

auf diesem Sektor macht. Gold – das<br />

klassische Anlegermetall – wird dort<br />

hingegen nicht gehandelt; die LME beschränkt<br />

sich ganz auf Transaktionen<br />

mit Industriemetallen. Und das mit<br />

großem Erfolg, denn die wachsende<br />

Nachfrage nach Rohstoffen bescher-<br />

KONZERN-GLOBAL 7<br />

Wachsende Nachfrage bescherte London Metal Exchange einen sprunghaften Anstieg des Handelsvolumens<br />

Weltweit dominierend <strong>für</strong> Rohstoffkontrakte<br />

te der traditionsreichen Londoner Institution<br />

in den letzten Jahren einen<br />

sprunghaften Anstieg des Handelsvolumens.<br />

Die Ursprünge der LME reichen bis in<br />

das Jahr 1571 zurück, als die Kaufl eute<br />

der englischen Hauptstadt die „Royal<br />

Exchange“ ins Leben riefen, um Metalle<br />

und andere Waren zu kaufen und<br />

zu verkaufen. Industrialisierung und<br />

Kolonisierung brachten im Verlauf des<br />

19. Jahrhunderts eine enorme Steigerung<br />

des Handels – gerade auch mit<br />

Rohstoffen. Die britischen Fabriken<br />

hungerten nach den Bodenschätzen<br />

aus dem Empire. Die vielen Quellen<br />

aus aller Welt machten den Markt jedoch<br />

zunehmend kompliziert und unübersichtlich.<br />

Man erkannte bald die<br />

Notwendigkeit, die täglichen Geschäfte<br />

über Metalle an einem zentralen Ort<br />

abzuwickeln. So gründeten einige bedeutende<br />

Londoner Händler schließlich<br />

1877 die LME.<br />

Zunächst wurden nur Kupfer und<br />

Zinn, bald danach auch Blei und Zink<br />

gehandelt. Seit den siebziger Jahren<br />

des 20. Jahrhunderts sind auf Grund<br />

dp Neckarsulm. Systematisches Rohstoff-Risikomanagement,<br />

wie es im<br />

Rheinmetall-Konzern seit längerem<br />

betrieben wird, ist mittlerweile integrierter<br />

Bestandteil der Geschäftsprozesse<br />

und damit ein wichtiger Faktor<br />

<strong>für</strong> den nachhaltigen Unternehmenserfolg.<br />

In diesem hochkomplexen<br />

Kontext spielen die in diesem Glossar<br />

erläuterten Fachbegriffe – ohne<br />

Anspruch auf Vollständigkeit – eine<br />

wichtige Rolle.<br />

★ Backwardation: Kursabschlag <strong>für</strong><br />

Material auf Termin gegenüber direkt<br />

verfügbarem Material. Hintergrund<br />

ist eine Verknappung der Metallbestände<br />

oder verstärkter Verkäufe<br />

auf Termin, was dazu führt, dass die<br />

Kassa-Notierung über dem Terminkurs<br />

liegt.<br />

★ Clearing-House: Die Geschäfte der<br />

Börsenmitglieder werden über diese<br />

unabhängige Verrechnungs stelle registriert<br />

und abgerechnet. Sie garantiert<br />

die Erfüllung aller registrierten<br />

Kontrakte, die zur Sicherheit hinterlegt<br />

werden müssen.<br />

der gestiegenen wirtschaftlichen Bedeutung<br />

Aluminium und Nickel hinzugekommen.<br />

Stahl, den <strong>für</strong> die industrielle Fertigung<br />

bei weitem bedeutendsten<br />

Metallrohstoff, suchte man bislang<br />

vergeblich – was sich in Zukunft aber<br />

ändern wird: „Zur Zeit erleben wir,<br />

dass langsam auch <strong>für</strong> Stahlkontrakte<br />

ein Markt an der Börse entsteht“,<br />

prognostiziert Dipl.-Kaufmann Roland<br />

Preisler, bei der Kolbenschmidt Pierburg<br />

<strong>AG</strong> einer der Verantwortlichen <strong>für</strong><br />

Materialpreissicherung. „Stahlkontrakte<br />

werden erst seit Februar 2008<br />

an der LME gehandelt. Davor gab es<br />

weniger Interesse, weil die Preise bislang<br />

nicht so volatil waren.“ Zudem war<br />

es bislang schwierig, die Interessen<br />

von Investoren und Stahlproduzenten<br />

zusammenzubringen: Die Großen der<br />

Branche, wie Arcelor Mittal oder Thys-<br />

senKrupp, handeln die Preise <strong>für</strong> ihre<br />

Produkte lieber mit den Abnehmern<br />

direkt aus, statt den Weg über einen<br />

transparenten Marktplatz zu gehen.<br />

Nichtsdestotrotz erscheint der börsliche<br />

Handel mit diesem Rohstoff zunehmend<br />

lohnenswert, nachdem auch<br />

die Stahlpreise seit einigen Jahren<br />

starken Schwankungen unterliegen.<br />

Ein Beispiel zur Veranschaulichung:<br />

Anfang 2008 kostete eine Tonne Flachstahl<br />

im Schnitt weniger als 500 ¤. Im<br />

April dieses Jahres dagegen mussten<br />

schon über 600 ¤ bezahlt werden.<br />

Sicherungsgeschäfte <strong>für</strong> Stahl sind<br />

derzeit allerdings nur bedingt möglich.<br />

„Der Markt wird noch eine gewisse Zeit<br />

benötigen, um sich zu etablieren. Das<br />

war bei Aluminium genauso. Experten<br />

meinen, dass der Markt erst dann erwachsen<br />

wird, wenn die großen Hersteller<br />

mitmachen – was eher der Fall<br />

sein wird, wenn die Preise wieder fallen“,<br />

erläutert Preisler die Gründe.<br />

Die Geschäfte über die Rohstoffe<br />

werden im Wesentlichen über zwei Vertragstypen<br />

abgewickelt: So genannte<br />

„Futures“ und „Optionen“. Unter Fu-<br />

★ Contango: Kursaufschlag <strong>für</strong> Material<br />

auf Termin gebenüber direkt verfügbarem<br />

Material, was den üblichen<br />

Zustand an den Metallbörsen darstellt.<br />

Hintergrund sind ausreichend<br />

verfügbares Material oder verstärkte<br />

Käufe auf Termin. Begrenzt wird das<br />

Contango zum Beispiel durch die<br />

Lagerhaltungs-, Finanzierungs- und<br />

Versicherungskosten.<br />

Die Begriffe und<br />

ihre Bedeutung<br />

★ Futures: Kauf- oder Verkaufsverträge,<br />

die zu einem späteren Zeitpunkt<br />

erfüllt werden müssen.<br />

★ Hedging: Darunter versteht man<br />

die Absicherung künftiger Verpfl ichtungen<br />

hinsichtlich Menge, Qualität,<br />

Preis und Liefertermin anhand standardisierter<br />

Verträge (vgl. Futures).<br />

★ Kassageschäft: ein Kauf- oder Verkaufsgeschäft,<br />

das innerhalb zweier<br />

tures versteht man börsengehandelte<br />

Termingeschäfte, bei denen sich zwei<br />

Parteien verbindlich über den Kauf<br />

eines Produkts zu einem fi xen Zeitpunkt<br />

in der Zukunft (daher der Name<br />

„Future“) einigen. Der Preis wird dabei<br />

schon bei Vertragsschluss festgelegt.<br />

Das hat zur Folge, dass zwischen dem<br />

vereinbarten Kaufpreis und dem realen<br />

Marktwert der Ware zum Lieferzeitpunkt<br />

eine Diskrepanz bestehen kann<br />

– was gleichzeitig Chance und Risiko<br />

<strong>für</strong> beide Parteien ist.<br />

Optionen sind nur einseitig verbindliche<br />

Vertragsgeschäfte. Der Käufer<br />

einer Option erwirbt das Recht, beim<br />

Eintritt einer vorher defi nierten Bedingung,<br />

während einer bestimmten Frist<br />

(so genannte „amerikanische Option“)<br />

oder zu einem festgelegten Datum<br />

(so genannte „europäische Option“)<br />

eine Ware oder ein Wertpapier zu<br />

kaufen. Auch hier ist der Kaufpreis bereits<br />

bei Vertragsschluss festgelegt,<br />

aber im Gegensatz zum Future kann<br />

der Käufer die Option auch verfallen<br />

lassen, falls er möchte. Optionen können<br />

sowohl zum Verkauf („Put“) oder<br />

zum Kauf („Call“) berechtigen.<br />

Auch an der LME werden ausschließlich<br />

Optionen oder Futures<br />

gehandelt, wobei die Futures ungefähr<br />

90 Prozent des Gesamtvolumens<br />

ausmachen. Innerhalb der zurückliegenden<br />

Jahre sind die Transaktionen<br />

mit Rohstoffkontrakten auf Grund<br />

der starken Nachfrage von einem Geschäft<br />

<strong>für</strong> einen kleinen Kreis spezialisierter<br />

Experten auch <strong>für</strong> ein breiteres<br />

Anlegerpublikum interessant<br />

geworden.<br />

Doch zu einem Marktplatz <strong>für</strong> den<br />

„kleinen Anleger“ ist die Londoner<br />

Tage geschäftnach Abschluss erfüllt<br />

werden muss. (vgl. Termingeschäft)<br />

★ OTC (over-the-counter): ein Geschäftsabschluss,<br />

der nicht an der<br />

Börse gehandelt wird.<br />

★ Prompt Date: Der Börsentag, an<br />

dem der LME-Kontrakt (London Metal<br />

Exchange) fällig wird.<br />

★ Termingeschäft: Damit ist ein Kaufoder<br />

Verkaufsgeschäft gemeint, das<br />

hinsichtlich Menge, Qualität und<br />

Preis bestimmt und zu einem fi xen<br />

Erfüllungstermin in der Zukunft fällig<br />

wird. (vgl. Kassageschäft)<br />

★ Volatile/Volatilität: Diese Begriffe<br />

stammen aus dem englischen<br />

Sprachraum und meinen sinngemäß<br />

„veränderlich, beweglich, fl üchtig“.<br />

Im Aktienhandel bedeutet Volatilität<br />

veränderliche Werte, aber auch das<br />

Risikomaß einer Aktie.<br />

★ Warrant: Lagerschein, mit dem<br />

eine bestimmte Menge an Metall auf<br />

eine benannte Person übertragen<br />

wird. Ausgestellt werden diese von<br />

einem LME-lizenzierten Lagerhaus.<br />

Börse dadurch nicht geworden: „Der<br />

Zugang zur LME ist durch verschiedene<br />

Kriterien erschwert, zum Beispiel müssen<br />

Kreditlinien bestehen oder Sicherheitsleistungen<br />

bezahlt werden. Das<br />

breite Anlegerpublikum kann dort in<br />

der Regel nur indirekt über Fonds anlegen<br />

oder anhand von Optionsscheinen,<br />

die von Banken emitiert werden“, zählt<br />

Dipl.-Wirt.-Ing. Dieter Schadenberger<br />

von der Abteilung <strong>für</strong> Materialpreissicherung<br />

der Kolbenschmidt-Pierburg<br />

<strong>AG</strong> einige Gründe auf.<br />

Doch trotz dieser Beschränkungen<br />

boomt das Geschäft mit den Rohstoffkontrakten:<br />

Nicht weniger als 92,9 Millionen<br />

Verträge wurden im vergangenen<br />

Jahr über die Londoner Metallbörse<br />

abgewickelt. Dementsprechend ist das<br />

Handelsvolumen auch im Wert stetig<br />

gestiegen: 2007 wurden Terminkontrakte<br />

im Wert von 9,5 Billionen US-Dol-<br />

lar gehandelt – nach 8,1 Billionen Dollar<br />

im bereits hervorragenden Jahr 2006.<br />

Neben den bemerkenswerten Zuwachsraten<br />

zeichnet sich die LME durch<br />

eine weitere Besonderheit aus: Im Gegensatz<br />

zu den meisten anderen Börsen<br />

spielt der klassische Parketthandel<br />

auch heute noch eine gewichtige Rolle.<br />

Zwar wurde 2001 ein elektronisches<br />

Handelssystem implementiert, über<br />

das heute zusammen mit dem Telefon<br />

zwei Drittel des Handelsvolumens abgewickelt<br />

werden. Doch auf dem so genannten<br />

„Ring“ – einem kreisrunden,<br />

roten Ledersofa in den Räumlichkeiten<br />

der LME – wird noch jeden Tag wie vor<br />

100 Jahren gehandelt: mit lauten Rufen,<br />

Gesten und jeder Menge Emotionen.<br />

Das passt zu einer Institution, die<br />

Tradition und Zukunft so harmonisch<br />

miteinander verbindet. bs


Fotos (6): Thomas Klink<br />

8<br />

KONZERN-GLOBAL<br />

Die Produktfamilie Hochdruckpumpenlager der KS Gleitlager GmbH in St. Leon-Rot umfasst zwei unterschiedliche Gleitlagerwerkstofftypen, zwei unterschiedliche Produkttypen und unterschiedliche Abmessungen.<br />

KS Gleitlager GmbH ist ein international kompetenter Entwicklungspartner <strong>für</strong> die Lagerung bei Common-Rail-Einspritzpumpen<br />

Hochleistungs-Gleitlager <strong>für</strong> höchste Einspritzdrücke<br />

msc/kd St. Leon-Rot. Die jüngste<br />

Entwicklung der Kraftstoffpreise sowie<br />

die <strong>für</strong> die deutschen Autobesitzer<br />

und Autokäufer nicht transparente<br />

zukünftige Fahrzeugbesteuerung<br />

führen aktuell zu einem deutlich<br />

veränderten Kaufverhalten. Kunden<br />

kleinerer Fahrzeuge entscheiden sich<br />

wieder stärker <strong>für</strong> Ottomotoren, zum<br />

Teil auch mit Gasausrüstung. Der<br />

Anteil dieselgetriebener Fahrzeuge<br />

ist zumindest kurzfristig rückläufig.<br />

Längerfristig werden jedoch aufgrund<br />

des günstigeren Kraftstoffverbrau-<br />

ches und zur Erfüllung von CO2-Reduzierungen<br />

Dieselmotoren in Europa<br />

einen stabilen Marktanteil behalten.<br />

In den Märkten USA und Indien kann<br />

durchaus mit einer steigenden Zahl<br />

von dieselgetriebenen Fahrzeugen<br />

gerechnet werden.<br />

Die KS Gleitlager GmbH ist vor diesem<br />

Hintergrund in den vergangenen<br />

Jahren zu einem anerkannten Entwicklungspartner<br />

in Sachen Lagerung von<br />

Common-Rail-Einspritzpumpen geworden.<br />

Der Gleitlagerspezialist aus St. Leon-Rot<br />

ist mittlerweile Serienlieferant<br />

bei den drei Common-Rail-Systemherstellern<br />

in Europa und verzeichnet mit<br />

Gleitlagern in dieser Anwendung ein<br />

stetiges Geschäftswachstum.<br />

Hochdruckeinspritzpumpen sind<br />

Teil der Common-Rail-Einspritzanlage<br />

an modernen Dieselmotoren.<br />

Sie verdichten den Kraftstoff auf ein<br />

hohes Druckniveau, so dass er über<br />

Einspritzdüsen sehr fein zerstäubt in<br />

den Verbrennungsraum eingespritzt<br />

werden kann. Heutige Common-Rail-<br />

Systeme arbeiten bei Systemdrücken<br />

von bis zu 2000 bar. Es gibt sogar Ent-<br />

Passt: Dr. Klaus Damm, in der Geschäftsleitung von KS Gleitlager verantwortlich<br />

<strong>für</strong> F&E und Qualität, begutachtet äußerst zufrieden ein neues Hochleistungslager.<br />

wicklungen, die dieses Niveau übersteigen.<br />

Die hohen Drücke sind zum einen erforderlich,<br />

um die Dieselverbrennung<br />

emissionsarm zu ermöglichen. Zum<br />

anderen sorgen sie <strong>für</strong> das am Dieselmotor<br />

geschätzte Drehmoment- und<br />

Leistungsniveau. Derart hohe Drücke<br />

führen in der Einspritzpumpe zu sehr<br />

hohen Beanspruchungen in allen mechanischen<br />

<strong>Komponenten</strong>. Vor allem<br />

sind hier die Gleitlager zu nennen, in<br />

denen die Pumpenwelle aufgenommen<br />

wird. Der Pumpenantrieb erfolgt<br />

über eine Antriebskette. Die Kettenzugkraft<br />

führt zu einer zusätzlichen<br />

Lagerbelastung.<br />

Infolge des begrenzten Bauraumes in<br />

der Pumpe steigt die Beanspruchung<br />

in den Gleitlagern so sehr, dass selbst<br />

bei Kühlung und Schmierung des Lagers<br />

mit Dieselkraftstoff ein Anlaufen<br />

der Welle in den Lagern nicht zu verhindern<br />

ist. Nur speziell <strong>für</strong> diesen so<br />

genannten Mischreibungseinsatz entwickelte<br />

Gleitlagerwerkstoffe ertragen<br />

die Beanspruchungen in Einspritzpumpen<br />

über die geforderte Lebensdauer<br />

ohne Gefahr des Ausfallens.<br />

Zwei Gleitwerkstofftypen aus dem<br />

Permaglide- Werkstoffportfolio der KS<br />

Gleitlager GmbH lösen die Lageraufgaben<br />

in Einspritzpumpen:<br />

H Hinter der Werkstoffbezeichnung<br />

KS P141 steht ein Stahl-Bronze-Kunststoffverbundwerkstoff,<br />

bei dem ein<br />

kohlefaserverstärktes PTFE (Teflon)<br />

als Laufschicht dient. Die Kunststoffmasse<br />

ist eingebettet in ein poröses<br />

Bronze-Sintergerüst, das der Lagerkraft-<br />

und Wärmeableitung dient. Die<br />

Belastbarkeitsgrenze von Gleitlagern<br />

aus dem Werkstoff KS P141 liegt etwa<br />

bei 15 MPa. Dieser spezifische Wert<br />

entspricht einer absoluten Lagerkraft<br />

von etwa einer Tonne in einem Gleitlager<br />

mit 25 Millimetern Innendurchmesser.<br />

Begrenzt ist zudem die Erosionsfestigkeit<br />

des Werkstoffes, der<br />

Widerstand gegen Herausspülen des<br />

Kunststoffes aus dem Lager bei sehr<br />

hohen Strömungsgeschwindigkeiten<br />

im Lagerspalt.<br />

H Beim Gleitlagerwerkstoff KS P212<br />

wurden sämtliche Versagensgrenzwerte<br />

deutlich nach oben verschoben. Anders<br />

als beim Werkstoff KS P141 besteht hier<br />

die Laufschicht aus einem nanopartikelund<br />

kohlefaserverstärkten Hochleistungsthermoplasten<br />

„Peek“. Auch bei<br />

diesem Werkstoff ist die Kunststofflaufschicht<br />

über eine poröse Bronze mit<br />

dem Stahlrücken verbunden. Gleitlager<br />

aus diesem neuen Werkstoff ertragen<br />

Beanspruchungen deutlich über 15 MPa.<br />

Sie sind hoch widerstandsfähig gegen<br />

Strömungserosion und besitzen hervorragende<br />

Notlaufsicherheit im Falle von<br />

Mischreibung.<br />

In die gesamte Fertigungskette <strong>für</strong><br />

diese „Peek“-Lager wurde im Gleit-<br />

lagerwerk St. Leon-Rot kräftig investiert.<br />

Eine gänzlich neuartige Vormaterialfertigungslinie<br />

wurde installiert.<br />

Hier wird die extern extrudierte, durch<br />

KS Gleitlager aber patentrechtlich geschützte<br />

„Peek“-Folie auf das Stahl-<br />

Bronze-Sinterband aufgebracht.<br />

Dieser – Temperatur und Druck aufbringende<br />

– quasi-kontinuierliche Verbindungsprozess<br />

ist einzigartig in der<br />

Gleitlagerwelt. Darüber hinaus wurde<br />

in eine Laserschweißanlage zum Fügen<br />

von Anlaufscheiben an zylindrische<br />

Lagerbuchsen neu installiert.<br />

Neben der Fertigungskapazität <strong>für</strong><br />

Serienteile wurde <strong>für</strong> das Produktsegment<br />

Einspritzpumpenlager erheblich<br />

in Simulations- und Prüftechnik investiert.<br />

So werden alle Gleitlager <strong>für</strong><br />

Common-Rail-Pumpen im Zuge der Produktentwicklungsphase<br />

mittels eines<br />

speziellen Berechnungsprogramms<br />

ausgelegt bzw. optimiert. Die Eingangsgrößen<br />

<strong>für</strong> die computergestützte<br />

Simulation sind: Geometriedaten<br />

der Pumpe, die Kenngrößen des Dieselkraftstoffes<br />

sowie Betriebsgrößen<br />

wie Drehzahlen und Temperaturen.<br />

Berechnet werden daraus sämtliche<br />

elastischen Deformationen unter Last<br />

und Temperatur sowie schließlich die<br />

kritischen Größen im Schmierspalt des<br />

Lagers wie Spaltweite, Durchfluss, Lagertemperatur<br />

und Stellen drohender<br />

Mischreibung. Die Gleitlagerspezialisten<br />

aus St. Leon-Rot erkennen daraus<br />

die Versagensrisiken des Gleitlagers<br />

und können gemeinsam mit den Entwicklern<br />

des Kunden Optimierungen<br />

vornehmen.<br />

Gleitlager <strong>für</strong> Common-Rail-Einspritzpumpen<br />

werden bei KS Gleitlager im<br />

Zukunft: Dr. Peter Spahn, Chef des Geschäftsbereiches Gleitlager in St. Leon-Rot,<br />

hat weitere internationale Erfolge mit der Produktfamilie Peek-Gleitlager im Visier.<br />

Rahmen der Entwicklung und in der<br />

Serie auf Herz und Nieren getestet<br />

und geprüft. Spezialprüfstände <strong>für</strong><br />

Werkstoffkennwerte bis hin zu einem<br />

Prüfstand <strong>für</strong> eine komplette Einspritzpumpe<br />

– ausgerüstet mit umfangreicher<br />

Messtechnik – stehen im Prüffeld<br />

in St. Leon-Rot zur Verfügung.<br />

Werkstoffentwicklung, Produktentwicklung,<br />

Erprobung, Serienlieferung<br />

und Prüfung bilden die Kompetenzbausteine<br />

<strong>für</strong> KS Gleitlager als führender<br />

Lagerhersteller <strong>für</strong> Common-Rail-<br />

Einspritzpumpen.<br />

Arbeitsalltag am Firmensitz der KS Gleitlager GmbH in St. Leon-Rot (v.l.n.r.): Benjamin Mahmoud, Maschineneinrichter in der Sonderteilefertigung, beim Einrichten des Beladeroboters an der Laserschweißanlage<br />

<strong>für</strong> Bundbuchsen. Daneben verfolgt Jürgen Weiser, Mitarbeiter im Prüffeld in St. Leon-Rot, konzentriert den Prüflauf einer Hochdruckeinspritzpumpe. Rechts ist Henry Möbius, Teamleiter<br />

im Sinterbandbereich, an der Materialzuführung zur neuen Heißpresslinie zu sehen. Die „Peek“-Folie wird kontinuierlich auf das Stahl-Bronze-Sinterband aufgelegt und in der Presse aufgeschmolzen.


EIN FOTOGRAFISCHER BRÜCKENSCHL<strong>AG</strong> zwischen dem Firmensitz des international aufgestellten Rheinmetall-Konzerns einschließlich seiner<br />

architektonisch gelungenen Verknüpfung von Tradition und Modernität und moderner (Industrie-)Architektur in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt<br />

– diese Intention hat Nicole Paschen in den auf dieser „Profil“-Seite präsentierten Bildmotiven umgesetzt. Die 38-Jährige – sie arbeitet in der<br />

Steuerabteilung der Rheinmetall <strong>AG</strong> – fotografiert seit ihrem 13. Lebensjahr; damals entdeckte sie ihre Liebe zu diesem Sujet während einer Foto-<strong>AG</strong>.<br />

Seither geht sie immer wieder, aktuell ausgestattet mit einer Digital-Spiegelreflexkamera vom Typ Canon EOS 400 D, auch ganz spontan auf Motivsuche Paschen<br />

in ihrer Heimatstadt: „Ich bin beispielsweise in Summe zwei Tage kreuz und quer durch Düsseldorf gefahren, um die hier gezeigten Bilder einzufangen.“<br />

Wobei die gebürtige Rheinländerin klare Linien und Strukturen, die kühle Ästhetik moderner, zweckorientierter Architektur bevorzugt ins Bild gerückt Nicole<br />

hat: „Ich mag Hochhäuser.“ Aber nicht nur: „Auch die Natur und die Menschen faszinieren mich.“ Ihr aufwändig strukturiertes Fotoarchiv, das mehr als<br />

(10):<br />

eine Million Bilder umfasst, spricht da Bände. Das nächstes „Modell“ hat Nicole Paschen schon fest im Visier: Demnächst stattet sie der US-Metropole<br />

New York einen mehrtägigen Besuch ab. Und weiß schon jetzt, dass sie mit mehreren Tausend Motiven nach „good old Germany“ zurückkehren wird… rds Fotos


Richtungsweisendes EMPA-Modernisierungsprojekt der Nitrochemie Aschau GmbH steht kurz vor dem Abschluss<br />

Großes Plus an Sicherheit, Qualität und Effizienz<br />

Die Produktionsanlagen<br />

<strong>für</strong> mehrbasigeTreibladungspulver<br />

am Standort<br />

Aschau stammen in<br />

der Mehrzahl aus<br />

der Mitte der sechziger<br />

Jahren des 20.<br />

Jahrhunderts und<br />

genügten nicht mehr<br />

modernen Ansprüchen an Sicherheit und<br />

Qualität. Die veralteten Anlagen verursachten<br />

vergleichsweise hohe Produktionskosten<br />

und entsprachen nicht den<br />

gültigen Arbeitsschutzrichtlinien sowie<br />

den verschärften Umwelterfordernissen.<br />

Der Standort stand damit vor einer<br />

enormen Herausforderung, die mit Mut,<br />

Engagement und natürlich auch mit der<br />

Unterstützung der beiden Gesellschafter<br />

Rheinmetall und RU<strong>AG</strong> beherzt angegangen<br />

wurde. Am Anfang standen die<br />

notwendigen Vorbereitungsmaßnahmen:<br />

Machbarkeitsstudien mussten erstellt<br />

werden; außerdem wurden Überlegungen<br />

darüber angestellt, welche Kapazitäten<br />

die zukünftigen Produktionsanlagen zur<br />

Aschau am Inn. Seit mehreren Jahren ist die Nitrochemie Aschau GmbH (Teil<br />

des Geschäftsbereiches Antriebe von Rheinmetall Defence) in Aschau am Inn<br />

mit einem ehrgeizigen Erneuerungsprojekt beschäftigt: EMPA. Hinter diesem<br />

Kürzel verbergen sich die Großinvestitionen zur Erneuerung der mehrbasigen<br />

Pulveranlagen in Aschau. Seit 2003 wurden rund sieben Millionen ¤ ausgegeben,<br />

um die Produktion von mehrbasigen Treibmitteln <strong>für</strong> die Bundeswehr<br />

und internationale Kunden in puncto Sicherheit, Arbeits- und Umweltschutz,<br />

Qualität sowie Effizienz zu optimieren – mit Erfolg, wie sich bei einem Gang<br />

durch die Produktionsanlagen feststellen lässt. Die Modernisierung im Geschäftsbereich<br />

Antriebe von Rheinmetall Defence begann vor einigen Jahren<br />

mit der Realisierung umfangreicher Investitionsvorhaben bei der Nitrochemie<br />

Wimmis <strong>AG</strong> und setzte sich anschließend mit der Erneuerung von Produktionsanlagen<br />

im Geschäftsfeld Chemie am Standort Aschau fort. Dritter und letzter<br />

Teil des Großvorhabens ist nun das EMPA-Projekt, das im Februar 2003<br />

begann und planmäßig Ende dieses Jahres zu Ende geführt werden wird.<br />

Erfüllung derzeitiger und kommender<br />

Aufträge besitzen müssen.<br />

Vor vier Jahren – 2004 – wurde das<br />

erste EMPA-Einzelprojekt in Angriff genommen.<br />

Dazu der Aschauer Projektleiter<br />

Franz Wenzl: „Beim Neubau einer<br />

Intensivkneter-Anlage kam es in erster<br />

Linie darauf an, die von uns hergestellte<br />

Knetmassequalität zu optimieren und<br />

gleichzeitig eine Rationalisierung in der<br />

Fertigung zu erreichen. Dies geschah<br />

durch den Einsatz einer neuen Technologie<br />

zur Herstellung von Knetmassen <strong>für</strong><br />

Treibladungspulver. Außerdem haben wir<br />

die Arbeitsplatz- und Arbeitssicherheitsbedingungen<br />

modernen Erfordernissen<br />

Franz Wenzl: Das EMPA-Projekt optimiert<br />

auch den Arbeits- und den Umweltschutz.<br />

angepasst.“ Neben der Verbreiterung der<br />

Knetstraße wurde eine neue Rohrbrücke<br />

<strong>für</strong> die Lösemittelversorgung errichtet.<br />

Auch die Abfüllung wurde erneuert: Sie<br />

geschieht nun nicht mehr wie bisher per<br />

Hand durch einzelne Mitarbeiter, sondern<br />

wurde automatisiert – „nebenbei“ ein<br />

wichtiger Beitrag zur Arbeitssicherheit,<br />

da das Heben schwerer Lasten erheblich<br />

reduziert werden konnte.<br />

„Auch bei den Lösemittelemissionen<br />

musste wie bei der Kühlwasserverwendung<br />

eine umweltgerechte Lösung gefunden<br />

werden“, sagt Franz Wenzl. „Es wird<br />

heute z. B. kein Kühlwasser mehr aus<br />

dem Inn entnommen, sondern wir nutzen<br />

das Wasser aus dem Produktionskreislauf.<br />

Dadurch erreichen wir eine kontrol-<br />

lierte Kühlwassertemperatur und können<br />

unter stets konstanten Umgebungsbedingungen<br />

arbeiten.“<br />

Die Rationalisierung in der Fertigung<br />

wurde unter anderem dadurch erreicht,<br />

dass durch den Einsatz einer neuen Technologie<br />

Knetmassen genau definierter<br />

Form entstehen, die ohne Nacharbeitung<br />

direkt in die Pressanlage gelangen. „Die<br />

Knetanlage ist <strong>für</strong> die Typen der lösungsmittelhaltigen<br />

mehrbasigen Treibladungspulver<br />

notwendig“, erläutert Franz Wenzl:<br />

„Diese werden hauptsächlich <strong>für</strong> unseren<br />

britischen Kunden Royal Ordnance<br />

produziert, während die Bundeswehr<br />

ausschließlich lösungsmittelfreie Treibladungspulver<br />

abnimmt, die ohne Kneten,<br />

da<strong>für</strong> aber mitttels Einsatz von Walzenanlagen<br />

hergestellt werden.“<br />

Die Intensivknetanlage wurde 2004<br />

einschließlich der hochmodernen digitalisierten<br />

Steuerungstechnik komplett<br />

neu errichtet und im Oktober desselben<br />

Jahres in Betrieb genommen. Bei ihrem<br />

Bau war es natürlich – wie bei allen weiteren<br />

Schritten auch – wichtig, dass der<br />

laufende Produktionsbetrieb nicht gestört<br />

wurde und die Kunden ohne Verzug<br />

mit ihren Produkten beliefert werden<br />

konnten.<br />

Ähnlich lief es beim Einzelprojekt „Pressen“,<br />

das 2005 in Angriff genommen und<br />

Mitte 2007 abgeschlossen wurde. In dieser<br />

Zeit wurden die weltweit modernsten<br />

und sichersten Strangpressen <strong>für</strong> Treibladungspulver<br />

installiert, die die immerhin<br />

40 Jahre alten Pressen ersetzten. Ein<br />

wichtiges Teilstück der modernisierten<br />

Pressanlage ist die automatische Abnahme<br />

und Aufhängung von Pulversträngen;<br />

durch sie wurde neben der Verbesserung<br />

der Arbeitssicherheit eine Reduzierung<br />

von Maschinenzeiten und Mannstunden<br />

und damit von Produktionskosten erzielt.<br />

Durch die Schaffung von konstanten<br />

Raumklimabedingungen wird heute<br />

zudem eine gleich bleibende Qualität sichergestellt.<br />

Auch in der 2006 fertig gestellten neuen<br />

Mischanlage <strong>für</strong> Schüttpulver ist der<br />

Automatisierungsgrad deutlich erhöht<br />

worden. Die Prozesssteuerung wurde auf<br />

EDV umgestellt: Sowohl die Zuführung<br />

des Produktes zur Mischtrommel als auch<br />

deren Entleeren geschehen seither vollautomatisch.<br />

Franz Wenzl: „In der Mischanlage<br />

haben wir Mensch und Maschine<br />

komplett voneinander getrennt. Dies<br />

stellt eine nachhaltige Verbesserung der<br />

Arbeitsbedingungen und der Sicherheit<br />

<strong>für</strong> unsere Mitarbeiter dar.“<br />

Dazu ergänzend Ulrich Focken, Betriebsleiter<br />

Mehrbasige Treibladungspulver:<br />

„Wir haben seit Inbetriebnahme der<br />

neuen Anlagen eine historisch niedrige<br />

Unfallquote im Betrieb erreicht.“ Dies<br />

wurde vor allem auch mit wichtigen Verbesserungen<br />

im Außenbereich der Anlage<br />

erreicht: so genannte Stolperfallen wurden<br />

entfernt oder entschärft, Wege neu<br />

geteert, die Außenbeleuchtung erneuert<br />

sowie eine Zugangssicherung in den sensiblen<br />

Arbeitsbereich installiert.<br />

Eine Verbesserung wurde zudem durch<br />

die Neukonstruktion der Mischanlage<br />

erreicht, durch die Ungleichmäßigkeiten<br />

beim Produkt (z. B. in der äußeren Form<br />

oder beim Feuchtigkeitsgehalt) ausgeglichen<br />

werden; gleichzeitig ist damit die<br />

Detonationsgefahr ausgeschlossen. „Unsere<br />

Kunden“, so Franz Wenzl, „sind in<br />

erster Linie die Munitionshersteller, und<br />

(Fortsetzung auf Seite 11)


Fotos (10): Thomas Klink<br />

Dank EMPA ist die Produktion mehrbasiger Treibmittel in puncto Sicherheit, Arbeits- und Umweltschutz, Qualität sowie Effizienz nachhaltig optimiert worden.<br />

(Fortsetzung von Seite 10)<br />

die legen Wert darauf, dass bei jedem<br />

Schuss das gleiche Trefferbild entsteht.<br />

Deswegen müssen wir in der Produktion<br />

da<strong>für</strong> sorgen, dass wir stets ausreichend<br />

homogene Pulver in die Patronen einfüllen,<br />

deren Füllgrad auch stets konstant<br />

sein muss.“<br />

In die Mischanlage selbst wurde ein<br />

Metalldetektor integriert. Ulrich Focken:<br />

„Das haben wir vor allem auf Wunsch unser<br />

amerikanischen Kunden getan. Durch<br />

Splitterabplatzungen an Walzen oder<br />

Messern können in das Pulver schon einmal<br />

winzigste Metallteilchen gelangen,<br />

die durch den Einsatz der Detektoren<br />

wieder sicher ausgeschleust werden.“<br />

Das derzeit jüngste Projekt – es befindet<br />

sich bereits am Ende der Montagephase<br />

– ist die Errichtung einer komplett<br />

neuen Walzanlage. „Damit betreten wir<br />

technologisches Neuland“, berichtet<br />

Franz Wenzl nicht ohne – berechtigten –<br />

Stolz: „Wir sind damit weltweit das erste<br />

Unternehmen, das den Walzprozess bei<br />

mehrbasigen Treibladungspulvern vollautomatisch<br />

durchführt.“<br />

Noch kippt ein Arbeiter die Pulvermasse<br />

aus einer Tonne auf die Walze, auf der<br />

es mehrfach durchgewalzt wird. Heraus<br />

kommt ein linoleumartiger Belag, der auf<br />

einem heißen Metalltisch in Bahnen geschnitten<br />

und aufgerollt wird. „Diese sehr<br />

anstrengenden Arbeitsschritte werden in<br />

Zukunft automatisch ablaufen, und die<br />

Arbeiter werden keine sprengölhaltigen<br />

Dämpfe mehr einatmen“, erläutert Wenzl:<br />

„Damit erreichen wir nicht nur eine bedeutend<br />

höhere Ausbringungseffizienz<br />

von demnächst 20-Kilogramm-Chargen<br />

Explosivstoff, sondern auch eine weitere<br />

Reduzierung der Gefahr von Arbeitsunfällen<br />

und der Umweltbelastung; auch der<br />

Ausschuss wird verringert.“<br />

Die Mitarbeiter kommen mit der Masse<br />

nicht mehr in Kontakt; automatisch verpackt<br />

wird das Produkt schließlich im sicheren<br />

Bereich abgenommen. Wichtig ist<br />

dabei auch die Schaffung eines einheitlichen<br />

Raumklimas. „Im Winter“, so erläu-<br />

tert Ulrich Focken, „kam es früher hin und<br />

wieder zu Bränden an der Anlage, weil<br />

dann die Luft trockender ist. Mit einem<br />

das ganze Jahr hindurch gleich bleibenden,<br />

genau definierten Klima wird diese<br />

Gefahr künftig vermieden.“ In Betrieb genommen<br />

wird die Anlage voraussichtlich<br />

im Herbst dieses Jahres.<br />

Ein weiterer wichtiger Beitrag <strong>für</strong> den<br />

Umweltschutz ist die ebenfalls vorgesehene<br />

Erneuerung der Ablufttechnik. „Gemeinsam<br />

mit einem externen Lieferanten<br />

haben wir ein Verfahren erarbeitet, um<br />

mit Hilfe speziell da<strong>für</strong> gezüchteter Bakterien<br />

löse- und sprengölhaltige Abluft<br />

zu reinigen“, berichtet Franz Wenzl. Die<br />

Vortrockenhäuser bei der Herstellung von<br />

Pulvern sind die Gebäude mit den derzeit<br />

höchsten Schadstoffemissionen. „Wenn<br />

sich die mikrobiologischen Anlagen im<br />

Dauertest bewährt haben, werden wir<br />

diese Gebäude mit der neuen Technologie<br />

ausrüsten und so einen wertvollen<br />

Beitrag zur Luftreinhaltung leisten.“<br />

Dr. Christian Leitzbach


12<br />

KONZERN-INTERN<br />

Bruno Laschet: Gekonntes Gitarrenspiel mit virtuosen Kompositionen<br />

Kontakt zur kontrastierenden Kunst der Klänge<br />

Zürich/Düsseldorf. Am Anfang der<br />

musikalischen Entwicklung stehen<br />

die Geschenke von der Großmutter:<br />

„Mit 13 Jahren überredete ich meine<br />

Oma, mir eine Neckermann-Gitarre<br />

zu kaufen. Es war 1966, die Beatles<br />

waren ‚in‘, und ich übte fleißig die<br />

ersten Akkorde. Zwei Jahre später<br />

bekam ich eine Elektro-Gitarre geschenkt,<br />

wieder von Neckermann<br />

und wieder von der Oma“, erzählt<br />

Bruno Laschet, IT-Ausbilder bei der<br />

Oerlikon Contraves <strong>AG</strong> (OC) in Zürich.<br />

Er ist schon allein durch seine<br />

mittlerweile zur Tradition gewordenen<br />

Konzerte im Unternehmen zum<br />

Jahreswechsel vielen seiner Kollegen<br />

nicht nur als Experte <strong>für</strong> Software und<br />

Rechner, sondern auch als begnadeter<br />

Gitarrenvirtuose und talentierter Komponist<br />

bekannt.<br />

Schon früh kommt der gebürtige<br />

Rheinländer in seiner Familie mit der<br />

Kunst der Klänge in Kontakt: „Mein Vater<br />

spielte Violine und Mandoline und<br />

öffnete mir das Tor zur Musik. In den<br />

ersten Jahren war dies nur ein passives<br />

Zuhören, und ich lauschte den Operettenklängen,<br />

die er so liebte.“ Doch den<br />

jungen Bruno begeistern weniger<br />

die klassischen Klänge. Es sind<br />

die wilden sechziger Jahre,<br />

eine Zeit des Umbruchs,<br />

gerade auch in der Musik,<br />

und die Beatles,<br />

Credence Clearwater<br />

Revival und Donovan<br />

beeinflussen<br />

und inspirieren den<br />

angehenden Gitarristen.<br />

„Ich merkte<br />

schnell, dass ich<br />

Rhythmus- und nicht<br />

Solo-Gitarrist war. Also<br />

suchte ich eine Band,<br />

die nach einem Rhythmus-<br />

Gitarristen Ausschau hielt.<br />

1970 habe ich mich der ersten<br />

Band angeschlossen, den ‚Scaremangers’.<br />

Wir spielten zunächst<br />

auf Rock-Festivals, später dann zu<br />

Kirmes-Veranstaltungen, denn mit<br />

Rockmusik war damals kein Geld<br />

zu verdienen“, berichtet der heute<br />

55-jährige Laschet von seinen<br />

ersten professionellen Schritten<br />

in die Musikwelt.<br />

Es folgen Engagements in unterschiedlichen<br />

Bands bis in die<br />

frühen achtziger Jahre. Doch mehr<br />

und mehr wird das Gitarrenspiel<br />

zum gelegentlichen Hobby, denn<br />

mittlerweile ist der geborene Zülpicher<br />

verheiratet und Vater von zwei<br />

Töchtern; 1983 beginnt er ein Informa-<br />

tikstudium an der Hochschule Aachen.<br />

1987 zieht die Familie nach Zürich, und<br />

Laschet nimmt seine Tätigkeit bei der<br />

Oerlikon Contraves <strong>AG</strong> auf. Für die Musik<br />

bleibt kaum noch Zeit; fast zehn<br />

Jahre lang verstauben das Instrument<br />

und die Notenhefte.<br />

Der Grund, warum sich das im Jahr<br />

1992 wieder ändert, ist ein – zunächst<br />

– wenig erfreulicher: „Eine schwere<br />

Krankheit, die mich monatelang ans<br />

Bett fesselte, änderte mein Leben<br />

sehr. Ich hörte viel Musik, um mich<br />

abzulenken, und mein Wunsch, Gi-<br />

tarre zu spielen, erwachte wieder. Im<br />

Dezember 1992, als meine Krankheit<br />

endlich überwunden war, besuchte ich<br />

den Christkindlmarkt in Salzburg und<br />

traf einen Straßenmusiker, der auf einer<br />

klassischen Gitarre zupfte. Ich war<br />

begeistert und kaufte mir seine CD“,<br />

erinnert sich Laschet an das Wiederaufleben<br />

der alten Leidenschaft.<br />

Besonders ein Stück begeistert ihn:<br />

„Jesu bleibet meine Freude“ von Johann<br />

Sebastian Bach, in einer Interpretation<br />

von einem amerikanischen<br />

Musiker, der in der Nähe von Hannover<br />

lebt – David Qualey. „Mir war klar: Ich<br />

wollte auch so spielen können“, so<br />

der Wahl-Züricher über seinen neu erwachten<br />

musikalischen Ehrgeiz.<br />

Zu seinem 40. Geburtstag im Juli<br />

1993 kauft er sich seine erste klassische<br />

Gitarre. „Ich wusste nicht, was<br />

mich erwartet. Hatte ich überhaupt<br />

das Talent <strong>für</strong> so etwas? Ich ließ mir<br />

die Fingernägel wachsen und begann<br />

autodidaktisch mit den ersten Zupfversuchen.<br />

Die rechte Hand machte<br />

nicht mehr einfach nur ‚Schrumm –<br />

Schrumm’, sondern die einzelnen Finger<br />

mussten nun die Saiten zupfen.<br />

Mit der linken Hand hatte ich weniger<br />

Schwierigkeiten“, so Laschet über<br />

die Anpassung der Spielweise an das<br />

neue Instrument.<br />

Während eines Urlaubs mit der Familie<br />

im Tessin im Jahr 1994 entdeckt er<br />

auch – sehr spontan – ein weiteres musikalisches<br />

Talent an sich: Das Komponieren:<br />

„In einer tollen Stimmung auf<br />

einer Terrasse mit Blick auf den Lago<br />

Maggiore kam wie ‚aus heiterem Himmel’<br />

meine erste Melodie. Ich wollte<br />

nicht komponieren – es geschah einfach.<br />

In weniger als einer Stunde entstand<br />

das erste eigene Stück, und ich<br />

gab ihm – passend zum Urlaubsort –<br />

den Namen ‚Ticino’.“<br />

Doch zunächst liegt der Schwerpunkt<br />

seines künstlerischen Schaffens auf<br />

dem Spiel, nicht auf der Komposition.<br />

Unterricht, Gitarrenworkshops – unter<br />

anderem bei seinem Vorbild David<br />

Qualey – und tägliches Üben bestimmen<br />

das musikalische Wirken in der<br />

zweiten Hälfte der neunziger Jahre des<br />

20. Jahrhunderts.<br />

1999 entstehen die nächsten Stücke<br />

aus eigener Hand – und das Verfassen<br />

selbst geschriebener Lieder wird gewissermaßen<br />

Standard, zur kreativen<br />

„Sucht“: „Vom Jahr 2000 an komponierte<br />

ich bei jeder Gelegenheit. Meist<br />

saß ich im Garten und experimentierte<br />

mit Melodien und Rhythmen. Mitte<br />

2001 hatte ich bereits zehn eigene<br />

Kompositionen.“ Die Zeit, eine eigene<br />

CD zu veröffentlichen, ist reif: „Anfang<br />

Juni 2001 ging ich das Projekt an. Ich<br />

suchte im Internet nach Tonstudios im<br />

Raum Zürich und fand das Studio MU-<br />

SICs. Am 21. Juni 2001 besuchte ich<br />

das Studio zum ersten Mal. Kopfhörer,<br />

das Kommando ‚Band läuft’ des Aufnahmeleiters<br />

und die spezielle Atmosphäre<br />

waren indes doch noch recht<br />

fremd <strong>für</strong> mich.“<br />

William Steffen, Profimusiker, Arrangeur,<br />

Tontechniker und Besitzer des<br />

Studios, wird zu einer wichtigen Stütze<br />

im künstlerischen Arbeitsprozess: „Wir<br />

merkten beide recht schnell, dass eine<br />

CD mit 57 Minuten Gitarrenmusik ohne<br />

Arrangements langweilig werden könnte.<br />

William schlug daher vor, zwei Stücke<br />

zu arrangieren. Er spielte mehrere<br />

Spuren weiterer Instrumente ein und<br />

mischte diese mit meiner Gitarrenspur.<br />

So entstanden die neuen Versionen<br />

von ‚Seelenflug’ und ‚Zeitreise’. Ich war<br />

begeistert! Wir beschlossen einen Mix<br />

aus stark arrangierten Stücken, nur wenig<br />

arrangierten und puren Gitarrenstücken<br />

zu machen. Zusätzlich spielte ich<br />

zehn Fremdkompositonen ein, um auch<br />

auf diese Weise eine Abwechslung zu<br />

erreichen.“ Die zweifache Mischung erweist<br />

sich als Erfolg – das Album „Seelenflug“<br />

sei bis heute bei seinen Zuhörern<br />

das Beliebteste, so Laschet.<br />

Der zweite Tonträger „Saitenträume“,<br />

der beim OC-Jahresendkonzert<br />

2004 vorgestellt wird, ist mehr eine<br />

„CD von Gitarristen <strong>für</strong> Gitarristen“,<br />

wie Laschet selbst meint. Als Partner<br />

hat er sich Heiko Plank aus Kaiserslautern<br />

ausgesucht, der bewusst auf<br />

elektronische Instrumente verzichtet.<br />

Neben Gitarren sind nur eine Alt-Flöte<br />

und Bongos auf der puristischsten aller<br />

Laschet-Scheiben zu hören.<br />

2006 entsteht die Idee, ein größeres,<br />

zusammenhängendes Stück zu<br />

komponieren: eine Gitarren-Suite.<br />

Diese Suite mit dem Namen „Lebens-<br />

Kreislauf“ besteht aus sieben variantenreichen<br />

Teilen, die gleichwohl ein<br />

stimmiges Gesamtwerk ergeben. „Zuerst<br />

entstanden der Name der Suite,<br />

dann die Titel der sieben Teile: Geburt,<br />

Kindheit, Jugend, Reife, Alter, Lebensabend,<br />

Sterben. Ich habe zu jedem Teil<br />

einige Eigenschaften notiert und versucht,<br />

das Ganze in Musik zu fassen“,<br />

erinnert sich Bruno Laschet an die Entstehung<br />

der Suite.<br />

Deren Uraufführung erfolgt im Dezember<br />

2006, wieder einmal als Premiere<br />

mit den Firmenmitarbeitern<br />

als Auditorium. Es sei eine große<br />

Herausforderung <strong>für</strong> ihn gewesen,<br />

dieses 17-Minutenwerk gefühlvoll zu<br />

präsentieren, erzählt der Künstler und<br />

ergänzt: „Ich denke, es ist mir gut gelungen.<br />

Das Publikum belohnte mich<br />

jedenfalls mit einem großen Applaus.“<br />

Die Suite ist letztlich auch der Anlass<br />

zur Entstehung des dritten Albums<br />

„Klingende Hände“ – der persönlichen<br />

Lieblingsscheibe des IT-Experten, die<br />

wieder in Zusammenarbeit mit William<br />

Steffen entsteht: „Oft wurde nach dem<br />

Konzert bei der Oerlikon Contraves <strong>AG</strong><br />

der Wunsch geäußert, diese Suite auf<br />

CD zu hören. Für ein weiteres Album<br />

fehlten aber noch ergänzende Kompositionen.“<br />

Also geht es im Sommer<br />

2007 erneut ins Studio. Es entsteht die<br />

wohl persönlichste CD, in dem Bruno<br />

Laschet sehr emotionale Momente wie<br />

den Auszug der Töchter aus dem Elternhaus,<br />

den Tod der geliebten Katze<br />

oder Eindrücke des vom Tsunami zerstörten<br />

Sri Lankas verarbeitet.<br />

So abwechslungsreich wie die Inspirationen<br />

ist auch die Musik geworden.<br />

„Hier habe ich Stimmungen und<br />

Ereignisse aus meinem Leben vertont,<br />

es sind sowohl fröhliche wie traurige<br />

Kompositionen zu finden. Der Mix aus<br />

gar nicht, wenig und stark arrangierten<br />

Melodien, wie auf dem ersten Album,<br />

passt einfach gut“, zieht Laschet ein<br />

sehr zufriedenes Fazit seiner jüngsten<br />

CD. Cover und Booklet sind übrigens,<br />

wie schon das Cover des Erstlingswer-<br />

kes „Seelenflug“, von Hansruedi Lanz<br />

aus der Marketing-Abteilung des Züricher<br />

Flugabwehrspezialisten gestaltet.<br />

Einer inzwischen schönen Tradition<br />

folgend, wird der Tonträger dem Publikum<br />

beim letztjährigen OC-Jahreskonzert<br />

präsentiert. 2008 verlief – in kompositorischer<br />

Hinsicht – bisher ruhig<br />

<strong>für</strong> den Gitarrenvirtuosen aus Zürich,<br />

doch es klingt nicht danach, als müsse<br />

die Musikwelt auf Lieder aus Laschets<br />

Feder verzichten: „Ich hatte in den zurückliegenden<br />

Monaten drei Konzerte<br />

und deshalb keine Zeit gefunden,<br />

mich wieder dem Komponieren zu widmen.<br />

Mal hören, was die Zukunft noch<br />

bringt. Vielleicht mal eine zweite Suite?<br />

Ich lasse gerne los und spüre dann,<br />

ob etwas kommt…“<br />

Abschließend ein Hinweis, <strong>für</strong> alle,<br />

die sich gerne persönlich von der Ausnahmequalität<br />

des Gitarrenspiels von<br />

Bruno Laschet begeistern lassen wollen:<br />

Auch in diesem Jahr gibt es – bereits<br />

zum zehnten Mal – ein Konzert<br />

von ihm in den Räumlichkeiten des Unternehmens.<br />

Es wird am Donnerstag,<br />

den 4. Dezember 2008, in der Präsentationshalle<br />

des Züricher Unternehmens<br />

stattfinden. „Zum ersten Mal reisten<br />

im vergangenen Jahr auch Kolleginnen<br />

und Kollegen aus Düsseldorf zum Konzert<br />

an“, freut sich Laschet über den<br />

gewachsenen Publikumskreis. An alle<br />

Mitarbeiter des Rheinmetall-Konzerns<br />

richtet sich daher seine Einladung:<br />

„Vielleicht haben Sie ja Lust, einmal<br />

vorbeizuschauen?“ Und sich von der<br />

musikalischen Welt des 55-Jährigen<br />

verzaubern zu lassen ...<br />

Bernhard Schenk<br />

Fotos (4): Tanya Hasler


Ein Magier der<br />

sanften Klänge<br />

bs Düsseldorf/Zürich. Die Aussage, <strong>für</strong> Bruno<br />

Laschet sei die Musik ein wichtiger Teil seines<br />

Lebens, ist eine glatte Untertreibung – <strong>für</strong> den<br />

Wahlschweizer ist sie geradezu existentiell:<br />

„Kaum vergeht ein Tag, an dem ich nicht zur Gitarre<br />

greife und mich in meiner Musik vertiefe.<br />

An manchen Tagen spiele ich einige meiner<br />

Kompositionen und lege dann die Gitarre zufrieden<br />

wieder weg. An anderen Tagen experimentiere<br />

ich lieber mit Akkorden und Tonfolgen.“<br />

Zum Komponieren – neben dem Spiel der<br />

Gitarre die zweite große musikalische Leidenschaft<br />

Laschets – bedarf es allerdings einer<br />

ganz besonderen Gemütsverfassung, wie der<br />

Züricher bekennt: „Häufig stelle ich fest, dass<br />

KONZERN-INTERN 13<br />

es kein optimaler Tag zum Komponieren ist.“<br />

Doch glücklicherweise gibt es diese Stunden,<br />

in denen er seiner Kreativität auf den Notenblättern<br />

Ausdruck verschaffen kann: „Selten, und<br />

nur, wenn mich tiefgreifende Gefühle bewegen,<br />

entsteht eine kleine Melodie, die meist nur wenige<br />

Takte lang ist. Wenn ich am nächsten Tag die<br />

Melodie erneut spiele, entscheide ich, ob ich<br />

die Idee weiterverfolge oder verwerfe. Wenn ich<br />

feststelle, dass ich etwas Neues entdeckt habe,<br />

das sich lohnt zu verfolgen, erwacht in mir die<br />

Leidenschaft <strong>für</strong> eine neue Komposition.“<br />

Der Meister der sanften Gitarrenklänge erzählt<br />

weiter: „Von da an wird mich diese Melodie<br />

zwei bis drei Wochen begleiten. Nachdem ich<br />

die Tonart definiert habe, versuche ich den Rest<br />

der Komposition um die erste Idee zu entwickeln.<br />

Ich beginne, Teile zu notieren, damit ich sie<br />

nicht vergesse. Diese schreibe ich dann zuerst in<br />

Gitarrentabulaturen. Bei dieser Variante verwendet<br />

man kein richtiges Notensystem, sondern<br />

schreibt nur auf, welcher Finger auf welcher Saite<br />

gesetzt wird. Der Vorteil ist, dass ich so genau<br />

weiß, welche Griffbrett-Lage ich <strong>für</strong> welchen Ton<br />

und Akkord verwende. Im Schnitt ist die Komposition<br />

nach drei Wochen fertig. Ab da spiele<br />

ich sie täglich, und es kommt vor, dass ich noch<br />

die eine oder andere Note ändere. Zum Schluss<br />

gebe ich der Komposition einen Titel.“ Oft lässt<br />

sich Laschet bei der Namensgebung seiner<br />

melodischen Werke dann von seiner momentanen<br />

Stimmung leiten oder von der Erinnerung<br />

an einen schönen Ort, den er besucht hat.<br />

„Auf diese Weise komponiere ich die meisten<br />

meiner Musikstücke. Ausnahmen sind einige<br />

Lieder, die in wenigen Minuten entstehen. Ich<br />

habe dann das Gefühl, dass ich nur zuhören<br />

und aufschreiben darf – als wäre mir die Melodie<br />

zugeflogen.“ Als Beispiele nennt er die<br />

Kompositionen „Ticino“ und „Playa Negra“<br />

von der CD „Seelenflug“ und „Zum Schluss...“<br />

des Albums „Klingende Hände“.<br />

Ein weiterer Sonderfall dieser „umgekehrten“<br />

Vorgehensweise ist seine Gitarren-Suite „Lebens-Kreislauf“.<br />

Erst entstanden die Titel der<br />

einzelnen Teilstücke, dann die Eigenschaften<br />

zu jedem Abschnitt und schließlich die Musik.<br />

So hat sich Laschet zum Beispiel <strong>für</strong> das Teilstück<br />

„Geburt“ folgende Eigenschaften notiert,<br />

die er dann in die Sprache der Musik übersetzt<br />

hat: den Herzschlag von Mutter und Kind, den<br />

Schrei des Babys und anschließende Stille, die<br />

Freude der Mutter, den Herzschlag des Neugeborenen.<br />

„Diese Art zu komponieren ist <strong>für</strong> mich<br />

wesentlich anspruchsvoller, und deshalb habe<br />

ich auch fast ein ganzes Jahr <strong>für</strong> meine Suite gebraucht“,<br />

erzählt der geborene Zülpicher.<br />

Laschets aktuelles Projekt trägt den Titel „Tune<br />

for two strings“. Bei diesem Werk beschränkt er<br />

sich darauf, mittels nur zwei gleichzeitig gezupfter<br />

Saiten eine ansprechende Melodie zum Klingen<br />

zu bringen. Wer seine bisherigen Kompositionen<br />

kennt, weiß, dass ihm das gelingen wird.


14<br />

Seit 25 Jahren wird am Rheinmetall-Standort im niedersächsischen Unterlüß auf hohem Niveau ausgebildet. Unser Foto zeigt Industriemechaniker zusammen mit Berufsausbilder Thomas Meyer bei der CNC-Ausbildung.<br />

In allen Epochen ihrer Geschichte<br />

war die Firma Rheinmetall ein gefragter<br />

Ausbildungsbetrieb, und dies natürlich<br />

auch seit der Wiederaufnahme<br />

der Fertigung <strong>für</strong> die neugegründete<br />

Bundeswehr im Juni 1957 in Düsseldorf.<br />

Im früheren Gebäude 40 des damaligen<br />

Werkes Derendorf wurde eine<br />

Lehrwerkstatt eingerichtet; zur Ausbildung<br />

beschaffte sich Direktor Prof.<br />

Carl Waninger eine Reihe von Waffen<br />

und technischen Werkzeugen aus den<br />

Beständen der alliierten Truppen.<br />

Die Ausbildung am Standort Unterlüß<br />

wurde erst am 1. August 1983 aufgenommen.<br />

„Eine qualifizierte Ausbildung<br />

konnte zuvor an unserem Standort nicht<br />

angeboten werden“, erläutert Werner<br />

Wegat, Leiter des Zentralbereichs Personal<br />

des Standortes Unterlüß. „Die<br />

Tätigkeiten waren überwiegend reine<br />

Anlernberufe, zum Beispiel Laborierung<br />

von Munition. Die Experten <strong>für</strong> die<br />

Schießversuche sowie Messtechniker<br />

wurden – und werden auch heute noch<br />

– nicht im eigenen Haus ausgebildet,<br />

sondern extern angeworben.“<br />

Die Situation änderte sich jedoch zu<br />

Beginn der achtziger Jahre des vergangenen<br />

Jahrhunderts, als immer mehr<br />

Funktionen von Düsseldorf nach Unterlüß<br />

verlagert wurden. Bestand der<br />

Betrieb in Unterlüß, der – anders als<br />

vor 1945 – kein eigenständiges Werk<br />

darstellte, lediglich aus dem Erprobungsgelände<br />

und der Munitionslaborierung,<br />

wurden um 1980 erste Montageeinrichtungen<br />

(u.a. der<br />

Prototypenbau) von Düsseldorf<br />

nach Unterlüß<br />

verlegt. Außerdem hatte<br />

1979 die Serienfertigung<br />

der 120-mm-Waffenanlage<br />

des Kampfpanzers<br />

Leopard II begonnen,<br />

die z. T. von Beginn an in<br />

Unterlüß stattfand. Da<strong>für</strong><br />

war es notwendig, einen<br />

eigenen Facharbeiterstamm<br />

auszubilden, der<br />

zuvor in dem Maße nicht<br />

vorhanden war.<br />

Das Ausbildungsangebot<br />

der Rheinmetall Waffe Munition<br />

GmbH (Geschäftsbereich<br />

Waffe und Munition),<br />

dessen Standard hoch<br />

anerkannt ist und dessen<br />

Qualität im Bereich der Industrie-<br />

und Handelskammer<br />

Lüneburg/Wolfsburg<br />

als vorbildlich gilt, umfasst<br />

die gewerblich-technischen<br />

Berufsfelder<br />

H Industriemechaniker mit Einsatzgebiet<br />

Maschinen- und Anlagenbau<br />

H Zerspanungsmechaniker mit Einsatzgebiet<br />

Dreh- und Fräsmaschinensysteme<br />

H Technischer Zeichner, Fachrichtung<br />

Maschinen- und Anlagentechnik<br />

(seit 2007)<br />

H Industriekaufmann bzw. -kauffrau.<br />

Von den derzeit 57 Auszubildenden –<br />

53 männliche und vier weibliche – absolvieren<br />

55 „Azubis“ eine technische<br />

und zwei eine kaufmännische Lehre.<br />

46 von ihnen haben bei der RWM, elf<br />

bei der RLS ihren Ausbildungsvertrag<br />

abgeschlossen. Personalleiter Werner<br />

Wegat: „Beide Firmen bilden hier gemeinsam<br />

aus. Auch wenn die jungen<br />

Leute bei den jeweiligen Firmen ihre<br />

Ausbildungsverträge haben, wird<br />

in der Ausbildung vor Ort nicht zwi-<br />

Unterlüß. Im Februar 1980 erschien im damaligen Düsseldorfer<br />

Werk der Rheinmetall GmbH ein außergewöhnlicher<br />

Aushang: Für ein 17-jähriges Mädchen aus Unterlüß<br />

wurde eine Wohngelegenheit gesucht. Die frühere<br />

Realschülerin gehörte zu einer kleinen Schar Jugendlicher<br />

aus dem Landkreis Celle, denen erstmals die Möglichkeit<br />

gegeben wurde, im Werk Düsseldorf-Derendorf<br />

eine kaufmännische bzw. technische Ausbildung zu<br />

absolvieren. Drei Jahre später, 1983, richtete das Unternehmen<br />

auch am niedersächsischen Standort Unterlüß<br />

eine Ausbildungswerkstatt ein. Am 17. September dieses<br />

Jahres wurde das Ereignis, das sich zum 25. Male jährte,<br />

feierlich begangen. Der Standort Unterlüß von Rhein-<br />

metall Defence – das sind die Geschäftsbereiche Waffe<br />

und Munition (Rheinmetall Waffe Munition GmbH – RWM)<br />

und Fahrzeugsysteme (Rheinmetall Landsysteme GmbH<br />

– RLS) – ist heute der zweitgrößte privatwirtschaftliche<br />

Ausbilder im Landkreis Celle. 57 junge Leute werden derzeit<br />

ausgebildet; davon entfallen 46 auf die RWM und elf<br />

auf die RLS. Es handelt sich dabei um Industriemechaniker<br />

mit dem Einsatzgebiet Maschinen- und Anlagenbau,<br />

Zerspanungsmechaniker mit den Einsatzgebieten Dreh-<br />

und Fräsmaschinensysteme und – seit 2007 – Technische<br />

Zeichner der Fachrichtung Maschinen- und Anlagentechnik.<br />

Hinzu kommen die kaufmännischen Ausbildungsberufe<br />

zur Industriekauffrau oder zum Industriekaufmann.<br />

Seit 25 Jahren bildet Rheinmetall Defence in Unterlüß Nachwuchs gezielt aus<br />

Berufsstart <strong>für</strong> gut 300 junge Leute<br />

Einen weiteren wesentlichen Aspekt,<br />

1983 eine eigene Lehrlingswerkstatt<br />

einzurichten, nennt Jörg Wagener, Abteilungsleiter<br />

Personal in Unterlüß:<br />

„Wir wollten damals auch etwas <strong>für</strong> die<br />

Region tun. Rheinmetall war und ist<br />

der größte Arbeitgeber vor Ort und hat<br />

einen ausgezeichneten Ruf. Das bringt<br />

auch eine gesellschaftspolitische Verpflichtung<br />

zur Berufsausbildung mit<br />

sich: Wir konnten und wollten uns damals<br />

der Bitte, die vom Landkreis Celle<br />

und der Industrie- und Handelskammer<br />

an uns ergangen war, auch nicht<br />

verschließen.“<br />

Im Jahre 1980 hatte man bereits damit<br />

begonnen, einer kleinen Anzahl von<br />

Jugendlichen aus Unterlüß die Möglichkeit<br />

zu geben, eine Ausbildung in<br />

Düsseldorf zu absolvieren. Im örtlichen<br />

Freizeitzentrum am Hochwald machte<br />

man seinerzeit Werbung <strong>für</strong> die Düsseldorfer<br />

Ausbildungsplätze. Für die<br />

männlichen „Azubis“ wurden Plätze in<br />

einem Wohnheim organisiert; <strong>für</strong> die<br />

jungen Frauen wurden vor allem Unterkünfte<br />

in Familien von Rheinmetall-Mitarbeitern<br />

gesucht. Die Ausbildung in<br />

Düsseldorf hatte <strong>für</strong> die Jugendlichen<br />

allerdings einen Nachteil: Sie konnte<br />

nur einer sehr kleinen Anzahl Ausbildungswilliger<br />

angeboten werden.<br />

1982 startete deshalb die Anwerbung<br />

<strong>für</strong> die ersten Auszubildenden in Unterlüß,<br />

und 1983 begann mit 15 Jugendlichen<br />

– zwei Werkzeugmachern und 13<br />

Maschinenschlossern – das erste Lehrjahr<br />

in Unterlüß. Im Jahr darauf kam der<br />

erste Dreher-Lehrling hinzu.<br />

„Hier am Standort auszubilden, hat<br />

sich auf jeden Fall gelohnt“, so Werner<br />

Wegat. „Wir haben damals, und das<br />

gerne, einiges investiert. Da war zum<br />

einen die Lehrlingswerkstatt, die neu<br />

eingerichtet werden musste, zum an-<br />

Im Rahmen der beruflichen Ausbildung bei Rheinmetall in Unterlüß wird moderne Anlagentechnik – zum Beispiel CNC-Fräs- bzw. Drehmaschinen – eingesetzt.<br />

Fotos: Katja Knöfel<br />

schen den beiden Unternehmen bzw.<br />

Defence-Geschäftsbereichen differenziert.<br />

Bei der Übernahme nach der<br />

Lehrzeit gibt es ebenfalls eine gewisse<br />

Durchlässigkeit zwischen den beiden<br />

hier ansässigen Firmen.“<br />

Ausbildung ist keine Einbahnstraße<br />

„Voraussetzung da<strong>für</strong>, dass wir auch<br />

alle unsere Ausbildungsplätze besetzen<br />

können“, so Werner Wegat, „ist<br />

eine genügend hohe Anzahl von qua-<br />

KONZERN-INTERN<br />

lifizierten Bewerbern. Denn wir gehen<br />

mit dem Ausbildungsvertrag ja die Verpflichtung<br />

ein, jeden der eingestellten<br />

jungen Menschen erfolgreich zum Abschluss<br />

zu bringen. Häufig genug bewerben<br />

sich aber auch nicht genügend<br />

qualifizierte Schulabgänger. Vielfach<br />

fehlt es heute in erschreckender Weise<br />

an einfachsten Grundkenntnissen.“<br />

Das soll aber nicht etwa heißen, dass<br />

es generell an der Schulausbildung hapert.<br />

Im Gegenteil: Viele Jugendliche,<br />

die nach Abschluss der Haupt- oder<br />

Realschule <strong>für</strong> eine Ausbildung bei<br />

Rheinmetall in Frage kommen könnten,<br />

ziehen es vor, sich auf dem Gym-<br />

nasium weiterzubilden und später ein<br />

Studium zu beginnen.<br />

„Um auf unser Ausbildungsangebot<br />

hinzuweisen, bieten wir den Schulen<br />

Freuen sich über den hohen Ausbildungsstandard: Werner Wegat (2.v.l.), Hauptabteilungsleiter Personal, und Jörg Wagener<br />

(Abteilungsleiter Personal), eingerahmt von den beiden Auszubildenden Alexander Heinrich (l.) und Christopher Klenner (r.)<br />

deren hatten wir <strong>für</strong> die notwendigen<br />

Ausbilder zu sorgen.“ Weitere Investitionen<br />

wurden später notwendig, als<br />

1989 die ersten Mädchen als Azubis<br />

eingestellt wurden, so zum Beispiel<br />

<strong>für</strong> separate Sozial- und Umkleideräume.<br />

Seit jener Zeit ist die Zahl der<br />

jungen Damen stetig gestiegen, wenngleich<br />

das Interesse an technischen<br />

Berufen bei ihnen nach wie vor nicht<br />

sehr verbreitet ist. „Wir stellen aber<br />

gerne weibliche Auszubildende ein“,<br />

so Jörg Wagener, „weil bei vielen von<br />

ihnen die Eingangsvoraussetzungen<br />

(z. B. die Schulnoten) besser sind als<br />

bei manchen Jungen. Gemischte Ausbildungsgruppen<br />

sind bei uns zudem<br />

gerne gesehen, da durch die Mädchen<br />

häufig der soziale Umgang innerhalb<br />

einer Gruppe besser ist.“<br />

Seit der Aufgabe des Standortes<br />

Düsseldorf im Jahre 1992 konnte dort<br />

nicht mehr ausgebildet werden. Nachdem<br />

in den neunziger Jahren weitere<br />

kaufmännische Funktionen in Unterlüß<br />

aufgebaut wurden, konnten ab 1998<br />

auch kaufmännische Ausbildungsplätze<br />

angeboten werden. Seit jenem Jahr<br />

bildet auch Rheinmetall Landsysteme<br />

in Unterlüß aus.<br />

„311 Auszubildende haben seit 1983<br />

am hiesigen Standort ihre Lehre absolviert“,<br />

resümiert Personalchef Wegat.<br />

„Das ist sowohl <strong>für</strong> uns als auch <strong>für</strong><br />

die Auszubildenden ein großer Erfolg.<br />

Früher konnten wir die meisten Azubis<br />

in ein festes Arbeitsverhältnis übernehmen;<br />

das geht heute<br />

leider nicht mehr in diesem<br />

Maße.“ Gleichwohl:<br />

Rheinmetall Defence<br />

im niedersächsischen<br />

Unterlüß ist als Ausbildungsstätte<br />

auch in Zukunft<br />

äußerst attraktiv,<br />

und viele Azubis finden<br />

nach ihrer Ausbildungszeit<br />

auch ihre berufliche<br />

Zukunft bei Europas<br />

größtem Ausrüster <strong>für</strong><br />

Heerestechnik.<br />

Dr. Christian Leitzbach<br />

im Bezirk an, uns als Unternehmen vorzustellen.<br />

Leider ist das Interesse daran<br />

nicht so stark, wie wir uns das gerne<br />

wünschen. Allerdings findet unser<br />

Schülerpraktikum, das wir jedes Jahr<br />

anbieten, regen Anklang.“ Rheinmetall<br />

unterstützt auch die Bemühungen, an<br />

der Hauptschule in Unterlüß ein freiwilliges<br />

zehntes Schuljahr einzuführen.<br />

Dies soll dazu führen, lernwilligen<br />

Schülern eine spezielle Förderung zu<br />

ermöglichen und ihnen so bessere berufliche<br />

Eingangsvoraussetzungen zu<br />

verschaffen. Gute Azubis werden bei<br />

Rheinmetall gezielt weiter gefördert,<br />

indem das Unternehmen z. B. Stipendien<br />

<strong>für</strong> die Aufnahme eines Studiums<br />

vergibt, um dieses Potenzial später<br />

auch <strong>für</strong> das Unternehmen nutzen zu<br />

können. „Dieses Angebot wird auch<br />

gerne wahrgenommen“, so Wegat.<br />

Und schließlich startete in diesem<br />

Sommer ein duales Ausbildungssystem,<br />

das Rheinmetall speziell <strong>für</strong> die Ingenieursausbildung<br />

zusammen mit der<br />

FH Hannover durchführt. „Ziel ist es“, so<br />

Wegat weiter, „<strong>für</strong> unser Unternehmen<br />

geeignete junge Menschen zu finden<br />

und zu fördern. Ausbildung ist schließlich<br />

keine Einbahnstraße. Letztlich erhalten<br />

wir von unseren Auszubildenden<br />

etwas zurück, wenn sie sich später mit<br />

ihrem Engagement und ihren Ideen aktiv<br />

im Unternehmen einbringen.“ lb


Doppeljubiläum der<br />

Kolbenschmidt Pierburg <strong>AG</strong><br />

2009 ist es soweit!<br />

Zur Vorbereitung auf das Firmenjubiläum<br />

2009/2010 möchten wir <strong>für</strong> eine lebendige<br />

Darstellung der Historie zusätzlich auch<br />

ganz persönliche Erlebnisse aller Mitarbeiter<br />

der Kolbenschmidt Pierburg Gruppe<br />

sammeln.<br />

Sie sind gefragt!<br />

Schildern Sie uns Erlebnisse und Anekdoten<br />

aus dem Berufsalltag, Erzählungen über<br />

interessante Begegnungen mit Mitarbeitern<br />

oder Vorgesetzten, Kunden oder Lieferanten,<br />

Ernstes oder Witziges aus dem Alltag der<br />

Produktion oder der Verwaltung.<br />

Machen Sie mit!<br />

Alle Interessierten aus dem Bereich Auto-<br />

motive, egal, ob mittlerweile pensioniert<br />

oder noch im aktiven Dienst, können<br />

mitmachen. Erzählen Sie uns Ihre ganz<br />

persönliche Geschichte!<br />

Unser Dankeschön!<br />

Jeder Autor erhält ein kleines Geschenk.<br />

Was? Lassen Sie sich überraschen,<br />

es lohnt sich!<br />

Starten Sie sofort!<br />

Schicken Sie Ihre Geschichte und ggf. auch<br />

Illustrationsmaterial zu Ihrer Geschichte<br />

sowie ein Foto von sich bitte an<br />

Anne-Kristin.Noack@de.kspg.com<br />

Telefon-Nr.: +49 (0)7132 - 33 3141<br />

Vielen Dank <strong>für</strong> Ihre Unterstützung.<br />

Ihre Unternehmenskommunikation<br />

Kolbenschmidt Pierburg <strong>AG</strong>

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