Komponenten für „Oskar“-Preisträger - KSPG AG
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Richtungsweisendes EMPA-Modernisierungsprojekt der Nitrochemie Aschau GmbH steht kurz vor dem Abschluss<br />
Großes Plus an Sicherheit, Qualität und Effizienz<br />
Die Produktionsanlagen<br />
<strong>für</strong> mehrbasigeTreibladungspulver<br />
am Standort<br />
Aschau stammen in<br />
der Mehrzahl aus<br />
der Mitte der sechziger<br />
Jahren des 20.<br />
Jahrhunderts und<br />
genügten nicht mehr<br />
modernen Ansprüchen an Sicherheit und<br />
Qualität. Die veralteten Anlagen verursachten<br />
vergleichsweise hohe Produktionskosten<br />
und entsprachen nicht den<br />
gültigen Arbeitsschutzrichtlinien sowie<br />
den verschärften Umwelterfordernissen.<br />
Der Standort stand damit vor einer<br />
enormen Herausforderung, die mit Mut,<br />
Engagement und natürlich auch mit der<br />
Unterstützung der beiden Gesellschafter<br />
Rheinmetall und RU<strong>AG</strong> beherzt angegangen<br />
wurde. Am Anfang standen die<br />
notwendigen Vorbereitungsmaßnahmen:<br />
Machbarkeitsstudien mussten erstellt<br />
werden; außerdem wurden Überlegungen<br />
darüber angestellt, welche Kapazitäten<br />
die zukünftigen Produktionsanlagen zur<br />
Aschau am Inn. Seit mehreren Jahren ist die Nitrochemie Aschau GmbH (Teil<br />
des Geschäftsbereiches Antriebe von Rheinmetall Defence) in Aschau am Inn<br />
mit einem ehrgeizigen Erneuerungsprojekt beschäftigt: EMPA. Hinter diesem<br />
Kürzel verbergen sich die Großinvestitionen zur Erneuerung der mehrbasigen<br />
Pulveranlagen in Aschau. Seit 2003 wurden rund sieben Millionen ¤ ausgegeben,<br />
um die Produktion von mehrbasigen Treibmitteln <strong>für</strong> die Bundeswehr<br />
und internationale Kunden in puncto Sicherheit, Arbeits- und Umweltschutz,<br />
Qualität sowie Effizienz zu optimieren – mit Erfolg, wie sich bei einem Gang<br />
durch die Produktionsanlagen feststellen lässt. Die Modernisierung im Geschäftsbereich<br />
Antriebe von Rheinmetall Defence begann vor einigen Jahren<br />
mit der Realisierung umfangreicher Investitionsvorhaben bei der Nitrochemie<br />
Wimmis <strong>AG</strong> und setzte sich anschließend mit der Erneuerung von Produktionsanlagen<br />
im Geschäftsfeld Chemie am Standort Aschau fort. Dritter und letzter<br />
Teil des Großvorhabens ist nun das EMPA-Projekt, das im Februar 2003<br />
begann und planmäßig Ende dieses Jahres zu Ende geführt werden wird.<br />
Erfüllung derzeitiger und kommender<br />
Aufträge besitzen müssen.<br />
Vor vier Jahren – 2004 – wurde das<br />
erste EMPA-Einzelprojekt in Angriff genommen.<br />
Dazu der Aschauer Projektleiter<br />
Franz Wenzl: „Beim Neubau einer<br />
Intensivkneter-Anlage kam es in erster<br />
Linie darauf an, die von uns hergestellte<br />
Knetmassequalität zu optimieren und<br />
gleichzeitig eine Rationalisierung in der<br />
Fertigung zu erreichen. Dies geschah<br />
durch den Einsatz einer neuen Technologie<br />
zur Herstellung von Knetmassen <strong>für</strong><br />
Treibladungspulver. Außerdem haben wir<br />
die Arbeitsplatz- und Arbeitssicherheitsbedingungen<br />
modernen Erfordernissen<br />
Franz Wenzl: Das EMPA-Projekt optimiert<br />
auch den Arbeits- und den Umweltschutz.<br />
angepasst.“ Neben der Verbreiterung der<br />
Knetstraße wurde eine neue Rohrbrücke<br />
<strong>für</strong> die Lösemittelversorgung errichtet.<br />
Auch die Abfüllung wurde erneuert: Sie<br />
geschieht nun nicht mehr wie bisher per<br />
Hand durch einzelne Mitarbeiter, sondern<br />
wurde automatisiert – „nebenbei“ ein<br />
wichtiger Beitrag zur Arbeitssicherheit,<br />
da das Heben schwerer Lasten erheblich<br />
reduziert werden konnte.<br />
„Auch bei den Lösemittelemissionen<br />
musste wie bei der Kühlwasserverwendung<br />
eine umweltgerechte Lösung gefunden<br />
werden“, sagt Franz Wenzl. „Es wird<br />
heute z. B. kein Kühlwasser mehr aus<br />
dem Inn entnommen, sondern wir nutzen<br />
das Wasser aus dem Produktionskreislauf.<br />
Dadurch erreichen wir eine kontrol-<br />
lierte Kühlwassertemperatur und können<br />
unter stets konstanten Umgebungsbedingungen<br />
arbeiten.“<br />
Die Rationalisierung in der Fertigung<br />
wurde unter anderem dadurch erreicht,<br />
dass durch den Einsatz einer neuen Technologie<br />
Knetmassen genau definierter<br />
Form entstehen, die ohne Nacharbeitung<br />
direkt in die Pressanlage gelangen. „Die<br />
Knetanlage ist <strong>für</strong> die Typen der lösungsmittelhaltigen<br />
mehrbasigen Treibladungspulver<br />
notwendig“, erläutert Franz Wenzl:<br />
„Diese werden hauptsächlich <strong>für</strong> unseren<br />
britischen Kunden Royal Ordnance<br />
produziert, während die Bundeswehr<br />
ausschließlich lösungsmittelfreie Treibladungspulver<br />
abnimmt, die ohne Kneten,<br />
da<strong>für</strong> aber mitttels Einsatz von Walzenanlagen<br />
hergestellt werden.“<br />
Die Intensivknetanlage wurde 2004<br />
einschließlich der hochmodernen digitalisierten<br />
Steuerungstechnik komplett<br />
neu errichtet und im Oktober desselben<br />
Jahres in Betrieb genommen. Bei ihrem<br />
Bau war es natürlich – wie bei allen weiteren<br />
Schritten auch – wichtig, dass der<br />
laufende Produktionsbetrieb nicht gestört<br />
wurde und die Kunden ohne Verzug<br />
mit ihren Produkten beliefert werden<br />
konnten.<br />
Ähnlich lief es beim Einzelprojekt „Pressen“,<br />
das 2005 in Angriff genommen und<br />
Mitte 2007 abgeschlossen wurde. In dieser<br />
Zeit wurden die weltweit modernsten<br />
und sichersten Strangpressen <strong>für</strong> Treibladungspulver<br />
installiert, die die immerhin<br />
40 Jahre alten Pressen ersetzten. Ein<br />
wichtiges Teilstück der modernisierten<br />
Pressanlage ist die automatische Abnahme<br />
und Aufhängung von Pulversträngen;<br />
durch sie wurde neben der Verbesserung<br />
der Arbeitssicherheit eine Reduzierung<br />
von Maschinenzeiten und Mannstunden<br />
und damit von Produktionskosten erzielt.<br />
Durch die Schaffung von konstanten<br />
Raumklimabedingungen wird heute<br />
zudem eine gleich bleibende Qualität sichergestellt.<br />
Auch in der 2006 fertig gestellten neuen<br />
Mischanlage <strong>für</strong> Schüttpulver ist der<br />
Automatisierungsgrad deutlich erhöht<br />
worden. Die Prozesssteuerung wurde auf<br />
EDV umgestellt: Sowohl die Zuführung<br />
des Produktes zur Mischtrommel als auch<br />
deren Entleeren geschehen seither vollautomatisch.<br />
Franz Wenzl: „In der Mischanlage<br />
haben wir Mensch und Maschine<br />
komplett voneinander getrennt. Dies<br />
stellt eine nachhaltige Verbesserung der<br />
Arbeitsbedingungen und der Sicherheit<br />
<strong>für</strong> unsere Mitarbeiter dar.“<br />
Dazu ergänzend Ulrich Focken, Betriebsleiter<br />
Mehrbasige Treibladungspulver:<br />
„Wir haben seit Inbetriebnahme der<br />
neuen Anlagen eine historisch niedrige<br />
Unfallquote im Betrieb erreicht.“ Dies<br />
wurde vor allem auch mit wichtigen Verbesserungen<br />
im Außenbereich der Anlage<br />
erreicht: so genannte Stolperfallen wurden<br />
entfernt oder entschärft, Wege neu<br />
geteert, die Außenbeleuchtung erneuert<br />
sowie eine Zugangssicherung in den sensiblen<br />
Arbeitsbereich installiert.<br />
Eine Verbesserung wurde zudem durch<br />
die Neukonstruktion der Mischanlage<br />
erreicht, durch die Ungleichmäßigkeiten<br />
beim Produkt (z. B. in der äußeren Form<br />
oder beim Feuchtigkeitsgehalt) ausgeglichen<br />
werden; gleichzeitig ist damit die<br />
Detonationsgefahr ausgeschlossen. „Unsere<br />
Kunden“, so Franz Wenzl, „sind in<br />
erster Linie die Munitionshersteller, und<br />
(Fortsetzung auf Seite 11)