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Download, 5 MB - Förderverein der Sukkulenten-Sammlung Zürich

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Ein Stahlstich aus dem 19. Jahrhun<strong>der</strong>t [Bild 3]Der Stahlstich ersetzte im 19. Jahrhun<strong>der</strong>t allmählichden Kupferstich, da er eine erhöhte Druckauflage zuliess.Dieses Verfahren ermöglicht eine Feinheit <strong>der</strong>Linienführungen und Schraffur wie kaum ein an<strong>der</strong>es,was es beson<strong>der</strong>s beliebt für wissenschaftliche Buchillustrationenmachte. George Engelmann verfasste inden USA dieses an Fachleute gerichtete Lexikonwerk.In <strong>der</strong> vorliegenden Abbildung werden die filigranenFormen des Kaktus fast greifbar, und die Texturen <strong>der</strong>Oberfläche kommen beson<strong>der</strong>s gut zum Ausdruck.Der unter <strong>der</strong> Bodenoberfläche liegende Teil <strong>der</strong> Pflanzewird zur Darstellung ihrer Gestalt als wichtig erachtet.Die Pflanze ist in einer idealisierten Art abgebil -det. Form und Oberfläche erscheinen unversehrt undregelmässig. Die sehr starken Hell-dunkel-Kontraste,welche die Oberfläche glänzend erscheinen lassen, irritierenetwas. Die etwas eigenartig wirkende Lichtführung<strong>der</strong> ganzen Illustration zeigt etwa im oberenrechten Bereich des Hauptstammes einen dunklenSchatten, <strong>der</strong> nach unten keine Fortsetzung findet, sowiegenau im Schwerpunkt des Pflanzenkörpers eineübergrosse Warze ohne Dornen, welche in ihrer Helligkeitauffällig betont erscheint. Das Hauptmotivwird umringt von einer grossen Zahl von Detailsequenzen.In diesen werden Wachstumssequenzenund unsichtbare Pflanzenteile gezeigt. Diese Darstellungensind ohne botanisches Fachwissen nicht zuentschlüsseln. Durch die gewählte Technik wird eineDetailtreue erreicht, die es dem Botaniker sogar erlaubt,mit einer Lupe Gestaltdetails zu überprüfen,wie wenn eine lebende Pflanze vor ihm läge. DieMammillaria tuberculosa ist damit extrem natur- undwirklichkeitsgetreu und plastisch dargestellt. Die zahlreichenDetails zeigen sogar Unterscheidungsmerkmaleeiner nächstverwandten Art .Ein Holzstich aus dem 19. Jahrhun<strong>der</strong>t [Bild 6 / 7]Bei dieser Abbildung deuten die Feinheit <strong>der</strong> gesamtenGrafik und die Modellierung des Pflanzenkörpersdurch ein präzises Punktraster und die scharfen,durch einen grossen Hell-dunkel-Kontrast akzentuiertenDornen auf eine Son<strong>der</strong>form des Holzschnitts hin:den Holzstich, <strong>der</strong> wie Letzterer ein Hochdruckverfahrendarstellt. Auf <strong>der</strong> Titelseite dieser wohl vor alleman Züchter und Sammler gerichteten Publikation desDeutschen Carl Förster werden die Illustrationen vonTheodor Rümpler als Holzschnitte bezeichnet. Charakteristischfür den Holzschnitt sind weisse Linienauf schwarzem Grund. Ähnlich wie beim Kupferstichwerden die Linien mit dem Stichel in den Untergrundgeritzt. Auf <strong>der</strong> hier vorliegenden Abbildung ist nichtzu erkennen, dass die Pflanze mit breiter Basis am Bodenaufsitzt, da sie isoliert von ihrer Umgebung dargestelltist und es sich auch um eine partielle Darstellunghandeln könnte. Die immer gleiche Anzahl Dornenpro Areole sowie die in <strong>der</strong> Höhe von Rippe zuRippe um ein halbes Mass versetzten Areolen führenzu einer ausserordentlich gleichmässig wirkendenStruktur. Wohl technisch bedingt sind die hellen Dornenauf dem dunklen Grund des Pflanzenkörpers unddie fast gänzlich schwarzen peripheren Dornen amRande. Die vorliegende Abbildung ist von grosser ästhetischerQualität, ihre Angemessenheit gegenüberdem natürlichen Vorbild bleibt jedoch fraglich. EineProblematik formaler Art ist die Darstellung eines Idealtypusin Seitenansicht nach <strong>der</strong> Konvention <strong>der</strong> wissenschaftlichenZeichnung, die für den Laien schwerzu entschlüsseln ist. In <strong>der</strong> vorliegenden Publikationwerden aber diese Problemfel<strong>der</strong> durch ein Ineinan<strong>der</strong>flechtenvon Wort und Bild entschärft. Der erläuterndeund sehr ausführlich beschreibende Text istunmittelbar vor und nach <strong>der</strong> Abbildung gesetzt. Diesesenge Nebeneinan<strong>der</strong> lässt die Autoren hier aufjegliche Detailzeichnungen verzichten. Unterschiedeim Habitus <strong>der</strong> Pflanze im Alterungsverlauf werdennur mit Worten erwähnt. Diese Vorgehensweise wurdevon den Autoren offenbar bewusst gewählt.Ein Vorläufer eines Offsetdruckeszu Beginn des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts [Bild 2]Diese Abbildung basiert auf dem Nachdruck eineraquarellierten Bildtafel. Bei näherer Betrachtung kannman ein sehr feines Punktraster erkennen: Dies lässtauf ein Vervielfältigungsverfahren schliessen, bei welchemdie Druckvorlage mittels Belichtung erzeugtwird. Vorläufer des Offsetdrucks fanden bereits im19. Jahrhun<strong>der</strong>t Verwendung. Bei den sehr feinen, peripherenDornen in Darstellung 1 entsteht ein gelblicherSchleier um die einzelnen Dornen. Er entstehtdurch die nicht genau übereinan<strong>der</strong>liegenden Rasterpunkte<strong>der</strong> verschiedenen Farbplatten. Der Einsatzvon Farbe ruft beim ungeübten Betrachter wissenschaftlicherIllustrationen das Gefühl von NaturnäheBuchdrucktechniken:Tiefdruck...Mit dem mechanisiertenBuchdruck von JohannesGutenberg (1442) verän<strong>der</strong>tensich die Möglich -keiten zum Verbreiten vonSchriftwerken. Die diversenTech niken eigneten sichunterschiedlich zur Reproduktionvon Bil<strong>der</strong>n.Tiefdruck:Das Motiv wird in eineDruckform eingraviert. Diedünnflüssige Druckfarbeverbleibt nach dem Abwischenin den Vertiefungenund wird beim Druck auf dasPapier übertragen. EineÜbertragung erfolgt in <strong>der</strong>Regel auf feuchtes Papier.Beispiele sind Kupferstich(ab 15. Jh.) sowie Radierungund Stahlstich.<strong>Sukkulenten</strong>welt 14 | September 2009 7

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