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Herman Löns - Detlef Münch

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19Magazindies aber wahrscheinlich wohl nur, um den „Wert“der selteneren gefährdeteren Arten zu erhöhen undihnen mehr Aufmerksamkeit zu schenken.Der zweckmäßige Meyer (LÖNS, 1911)Auch in diesem „schnurrigen Buch“ sind mit„Ein Naturfreund“, „Die Forscher“ und „Quaaks“einige belletristische Skizzen mit herpetologischenInhalt enthalten, worin <strong>Löns</strong> ebenfalls, aber diesmalauf humorvolle Art und Weise Umweltpädagogikbetreibt.In „Ein Naturfreund“ persifliert LÖNS in amüsanterWeise die allerdings tragische Gefährdungder Herpetofauna durch einen so genannten Naturfreund,der Laubfrösche, Berg- Kamm – undFadenmolche, Eidechsen und Feuersalamander zumNebenverdienst sammelt, um sie dann an Händlerzu verkaufen. Auch beschwert er sich, dass es immerweniger Lurche würden und er immer weiterfahren müsste, um welche zu finden und dass dieAbb.1. Originaleinband „Der zweckmäßigeMeyer“ aus dem Adolf SponholzVerlag 1911Schuljungs durch ihre Sammelei ihm das Geschäftvermasseln würden.LÖNS´ Schilderungen in der Erzählung über dieGras- und Moorfrösche sind ebenfalls köstlich:„...während in dem vertrockneten Schilfe dieGrasfrösche sich dem Fortpflanzungsgeschäftehingaben und dabei derartig murrten, als sei ihnendiese Tätigkeit auf das äußerste zuwider, wasnachweislich nicht der Fall ist.“„Die Liebe hatte ihm nicht nur die Hautstrukturverändert, so dass er so blau aussah wie Steinöl, dasin der Sonne steht, sondern ihm auch den Verstandgetrübt, und so merkte er erst, als ich ihn zwischenden Fingern hielt, dass er einen dummen Streichbegangen hatte. ... und als ich ihm mit Daumenund Zeigefinger um die Taille fasste, schienen süßeErinnerungen in seinem Gehirn Form anzunehmen,denn er erhob ein zärtliches Schnurren.“In „Die Forscher“ beschreibt LÖNS humorvolldie abenteuerliche Tümpelfahrt der Kinder AugustDusendahl, Heinrich Fricke, Aadje und ZieschenSchlöber, die durch den Fang eines wunderschönenBergmolchs und eines großen Kammmolchsbelohnt wird.Hatte LÖNS in „Mümmelmann“ dem Feldhasenein literarisches Denkmal gesetzt, so ist ihm dasmit „Quaaks“ für den Teichfrosch Rana esculentagelungen, der in eine als Gartenteich fungierendeebenbündig in den Boden eingelassene Zinkwanneeinwandert. Hier beschreibt LÖNS in seiner bekannten,humoristischen Manier den Jahresverlaufdieser Grünfroschart, die sich schließlich an einemzu großen Regenwurm verschluckt und eingeht.Aus pädagogischer Sicht weist LÖNS hier nochauf den Unfug hin, weitere Amphibienarten wieLaubfrosch, Knoblauchkröte oder Grasfroschkaulquappenin einen kleinen Gartenteich zusetzen, da der gefräßige Grünfrosch diese allesamtverspeist.Fazit: <strong>Löns</strong> 2006Zwar zählt das Wegfangen von Amphibien heutenicht mehr zu den wesentlichen Gefährdungen derheimischen Herpetofauna, doch ist der LÖNS´scheAnsatz, durch Schulterrarien und TerrarienvereineKindern und Jugendlichen Amphibien und Reptiliennäher zu bringen heute noch genauso aktuell wievor 100 Jahren. Nur ist es aufgrund der strengennaturschutzrechtlichen Bestimmungen heute kaummöglich, ohne großen Schriftaufwand heimischeAmphibien und Reptilien zu zeigen, so dass dieLehrerschaft eher auf exotische Amphibien undReptilien ausweicht. Ein Schulteich könnte auchhier Abhilfe schaffen.Wurden in den 80er- und 90er-Jahren nochzahlreiche Amphibien für den eigenen Gartenteich14 (2006) Heft 3

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