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BEYOND YOUR DREAMS DER FlUSS DER gOlDENEN PAgODEN ...

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AMARAThe Myanmar Traveller’s JournalNo. 2 | März 2012 | Dwww.amaragroup.net<strong>BEYOND</strong> <strong>YOUR</strong><strong>DREAMS</strong>Das Amara Ocean Resortam Ngapali BeachDer Flussder goldenenPagodenMit der Amara River Cruiseauf dem IrrawaddyJENSEITSVON YANGONEine Reise nachMawlamyineERÖFFNUNG DESMEDICAL CARE CENTERAmara Foundation,Knorr-Bremse Global Careund Interplast Germanybauen medizinische Versorgungim Delta aus


EditorialLiebe Leserin, lieber Leserwir freuen uns sehr, Ihnen endlich die lange erwartete Nummer Zweiunseres Magazins – AMARA The Myanmar Traveller’s Journal – präsentierenzu können. Mehr denn je wollen wir Sie über das Land Myanmar,seine Menschen, seine Natur und Kultur informieren.Das auch von uns ersehnte Wunder scheint für das Land und seineMenschen Wirklichkeit zu werden. Nach mehr als 50 Jahren lockern dieMilitärs ihren eisernen Griff. Nach den Parlamentswahlen im November2011, die noch von der Junta kontrolliert waren, sind für April 2012 dieersten, echten, freien Wahlen geplant. Zu dieser Nachwahl zum Parlamentist auch Aung San Suu Kyi zugelassen. Viele Menschen im Landsetzen ihre Hoffnungen auf die Trägerin des Friedensnobelpreises undSymbolfigur des birmanischen Freiheitskampfes.Kalayar und GeraldSchreiberDie Menschen in Myanmar hoffen aber genauso auf die Aufhebung derwirtschaftlichen Sanktionen von Seiten der Internationalen Gemeinschaft,vor allem Europas und der USA. Bei dem historischen Besuchder amerikanischen Außenministerin Hillary Clinton, äußerte diese dieHoffnung, dass sich die ersten Anzeichen von Fortschritt zu einemdauerhaften Wandel entwickelten.Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel sagte mir bei einem Treffenwährend seines Besuchs in Myanmar im Februar 2012, dass dieRegierung der Bundesrepublik Deutschland bei einer weiteren,positiven Veränderung im Lande keine Gründe für eine Verlängerungder Sanktionen sähe.Wir glauben, dass die Menschen in Myanmar das Interesse einermöglichst breiten Öffentlichkeit jetzt erst Recht verdienen. Deswegenerzählen wir Ihnen in der neuen Ausgabe des AMARA Magazins spannendeund interessant Geschichten, die hoffentlich Ihre Begeisterungfür Myanmar wecken oder vertiefen.Wie in der Vergangenheit, so werden wir auch in Zukunft die Misständeim Land nicht ignorieren. Im Gegenteil, sie sind immer wieder Anstoßfür uns, hier und vor Ort für das Land und die Menschen zu handeln.Wir freuen uns, dass wir in den letzten zwei Jahren mit der AmaraFoundation zahlreiche weiter Projekte im Bereich Bildungs- undGesundheitswesen realisieren konnten. Besonders stolz sind wir aufdie Eröffnung des neuen Medical Care Center in der Delta Region imFebruar 2012. Danke an alle, die uns hierbei unterstützt haben undweiter unterstützen wollen.Für die Zukunft planen wir unsere Aktivitäten in den Bereichen Bildung,medizinische Versorgung und Naturschutz fortzuführen. Dazu werdenweiterhin Teile des Gewinns aus unseren kommerziellen, individualtouristischenProjekten in die Amara Foundation fließen.Jetzt aber wünsche ich Ihnen viel Spaß beim Lesen. Ein Land vollerMagie und Schönheit wartet auf Sie.Gerald Schreiber2 · AMARA · The Myanmar Traveller’s Journal AMARA · The Myanmar Traveller’s Journal · 3


Inhalt6Ein Land wiekein anderesEine Liebeserklärungan Myanmar und andas alte Burma12Beyond yourdreamsDas AmaraOcean Resort amNgapali Beach18Auf demChindwinReise ins Nagaland26Der FlussdergoldenenPagodenZwei der schönstenSchiffe auf demIrrawaddy30JENSEITS VONYANGONEine Reise nachMawlamyine38DAS HERZEN-HÖRENAuf den Spureneiner großenLiebesgeschichte41Impressum42Birgit NeiserMy Myanmar48<strong>DER</strong> MYEIKARCHIPELIN <strong>DER</strong>ANDAMANSEEDas vergesseneInselparadies52EröffnungdesMedicalCare CenterAmara Foundation,Knorr-Bremse GlobalCare und InterplastGermany bauenmedizinische Versorgungim Delta aus4 · AMARA · The Myanmar Traveller’s Journal AMARA · The Myanmar Traveller’s Journal · 5


Ein Land wiekein anderesEine Liebeserklärung an Myanmarund an das alte BurmaDies ist Burma, und es wird wie keinanderes Land sein, das Du kennst...Rudyard KiplingLiteraturnobelpreisträger von 1907Ich bin Optimistin… ich weiß, dass unserWeg richtig ist… nur nicht, wie lange esdauern wird, ihn durchzusetzen. Aberwenn man ein Stück Kohle lange genugzusammenpresst, wird auch ein Diamantdaraus.Aung Aan Suu KyiFriedensnobelpreisträgerin von 1991Gelassenheit und Wunderglaube prägenLand und Leute: Das gilt für den jungenMönch, für die Rikschamänner in Bagound für den Goldenen Felsen (rechteSeite), der angeblich von einem HaarBuddhas am Absturz gehindert wird.Es liegt mehr als dreißig Jahre zurück, dass ichden Jadeschatz des Staates Burma bewachthabe. Es war eine sehr dunkle Nacht und derStrom war abgeschaltet, was auch heute nachneun Uhr abends noch in vielen Orten üblichist. Der Monsunwind hatte die ersten Wolkenüber den Indischen Ozean in die Stadt geweht,die seinerzeit noch Rangun hieß. Die großen,grünen Jadeblöcke waren notdürftig mit Planenumhüllt. Sie standen auf Paletten in dem ungepflegtenGarten hinter einem Hotel, das dieRussen dem General Ne Win geschenkt hatten.Seit 1962 hatte dieser Despot, der erstevon vielen Generalen, die folgen sollten, brutalund dennoch erfolglos versucht, einen kruden„buddhistisch-sozialistischen“ Weg einzuschlagen.In diesem Hotel, das damals als erstes Haus amPlatz galt, sollte also am nächsten Tag eine Jademessestattfinden, zu der Händler aus ganzAsien, vorwiegend Chinesen, angereist waren.Die tonnenschweren und millionenteuren Brockenwaren im Garten zwischengelagert. Morgenwürden Stücke herausgeschnitten undvon den Experten begutachtet und verhandeltwerden. Die Wärter, die schwer bewaffnet aufden Schatz aufpassen sollten, hatten sich Reisschnapsund Wodka besorgt und schnarchtenbereits vor Mitternacht so laut, dass es bis aufmeinen Balkon im dritten Stock zu hören war.Ich hatte schon vorher nicht schlafen könnenund war nach draußen gegangen, um einenverspäteten Sundowner zu nehmen. Danach fieles mir leichter, stellvertretender Schatzmeisterder kostbarsten Jade-Kollektion zu sein, die dieWelt je gesehen hat. Am nächsten Morgen habeich die schönsten Stücke streicheln dürfen, vonmeinen alten Chinesenfreunden aus Hongkongwusste ich ja, wie viel Glück das bringen würde.Das alles geschah, wie gesagt, vor vielen Jahren,zu einer Zeit, als ein Burma-Visum nur siebenTage gültig war. Alles musste in der einenWoche schnell gehen, die Besichtigungen inBagan, das noch als Pagan auf der Weltkarteder staunenswertesten Kulturwunder geführtwurde, die Bemühungen um Eisenbahnticketsund Hotelgutscheine. Wer seinen Turboprop-Flug in Richtung Inle-See oder den Zug vonMandalay zurück in die Hauptstadt verpasste,konnte sich auf Schwierigkeiten gefasst machen.So also hat es angefangen mit meiner Zuneigungzu diesem schwierigen, traumhaft-schönenLand und mehr noch: zu seinen Menschen.Oft habe ich seither Rudyard Kipling zitiert – undihm immer wieder recht geben müssen: Dieswar in der Tat „ein Land wie kein anderes“.Und so ist es geblieben, durch alle Wirrnisseder Zeit. Es ist ein Land, das immer wieder Katastrophenüberwinden musste – die Ausläufereines Tsunami, einen Zyklon, der viele tausendMenschen das Leben kostete und den Südenverwüstete – und über Jahrzehnte eine Regierungsturköpfiger Generäle erdulden musste,die dem Volk den Zugang zum Rest der Weltversagte.Und doch waren da immer wieder die vielenGlücksmomente des unermüdlich Reisenden,des unermüdlich Hoffenden, die Gesprächsversuchemit Rikschafahrern und Bootsführern,mit Marktfrauen und Mönchen, die heimlichenTreffs mit Dissidenten und Studenten, die nichtauf Boykott, sondern auf Begegnung setzten.Szenen aus meinen Tagebüchern mögen verdeutlichen,dass das Myanmar von heute sogut wie Kipling altes Burma, gut für kleine Wunderist, auf alle Fälle ein Land für Reisende, diedas Staunen noch nicht verloren haben. 6 · AMARA · The Myanmar Traveller’s Journal AMARA · The Myanmar Traveller’s Journal · 7


Wir setzen uns auf einem Sockel am Randeder Plattform und schauen: Hunde streckensich, Kinder greifen nach den Sonnenstrahlen,Mönche mit Opferschalen verneigen sichvor den vielen Figuren des Erleuchteten in denAndachtsecken, Frauen in schwarzen Röckenund dunkelroten Jäckchen, Angehörige einesBergvolkes aus dem Norden, bespritzen kleineBuddhafiguren mit geheiligtem Wasser. EineBurmesin, deren Goldzähne beim Lächeln blitzen,bringt uns eine Matte aus Reisstroh, weildie Steine noch immer kalt sind. Es sind Bilder,die vor uns ablaufen und sich nachhaltig speichernlassen: Eine Großmutter mit ihrer Tochterund ihrem Enkelkind, die sich alle drei vor einemBuddha verneigen und andächtig die Händefalten. Eine junge Frau, die geradezu zärtlicheinen marmornen Elefanten vor einem Buddhamit Wasser beträufelt und ihn dann sorgsam„wäscht“. Ein alter Mönch, der an eine Säulegelehnt meditiert, die Augen fast geschlossen,jedenfalls in eine andere Sphäre gerichtet.Ein anderer Morgen, auf dem Inle-See im Zentrumdes Landes: Der Garten schwankt, dieWiese schaukelt. Ein Motorboot schnurrt durchein Meer aus Wasserhyazinthen, drosselt dieGeschwindigkeit, und wiegt die grünbuntenParzellen für einen Moment sanft hin und her.U Tin Mong bleibt aufrecht und gelassen mitdem linken Bein auf dem Heck seines flachenBootes stehen, das rechte hat er um ein langesRuder geschlängelt, den rechten Arm alsHebel nutzend. Versonnen schaut der Fischerund Gemüsebauer dem nun wieder schnellergewordenen Boot hinterher, bis es nicht mehrzu sehen ist. Die Wellen haben sich bald gelegt,Boot und Rudersmann spiegeln sich wie zuvorauf der stillen Fläche des Inle-Sees, der zu einemgroßen Teil mit einem Teppich aus Blumenund Beeten verknüpft ist.Früher Morgen, auf dem Wege zur Shwedagon-Pagode:Die Dämmerung im Aufgang wirdhier und da von Glühbirnen und Neonröhrenaufgehellt. Nach etwa 150 Stufen öffnet sichder Aufgang zur Plattform, der Blick wird freiauf Hunderte und Aberhunderte kleiner undgrößerer Pagoden, Buddhastatuen, Schreineund Tempelchen. Für einen Moment sind wirgeblendet: Aus einem goldenen Wald verwirrendvieler Heiligtümer ragt der glockenförmige,übermächtig wirkende Stupa heraus, der fastallen Burmesen als eine Art spiritueller Lebensmittelpunktgilt.Tiefe Frömmigkeit findet ihren Ausdruck in Opfergaben und Meditation auf derShwedagon Pagode in Yangon.U Tin Mong ist Gemüsebauer und Fischer, einEinbeinruderer, ein „Sohn des Sees“. So nennensich die Angehörigen des kleinen Intha-Volkes, das sich diesem weltweit wohl einmaligenamphibischen Lebensraum angepasst hat.Die behutsame Annäherung des Motorbooteskann als ein Beispiel für die Achtsamkeit gewertetwerden, mit der sich Burmesen im Alltaghäufig begegnen. Langsam senkt U Tin Mongnun einen konisch geformten Bambuskorb zumGrund des Sees herab. Ein Schwarm Entenfliegt auf, Reiher stehen am Schilfufer, und dieSilhouette des Fischers wirkt im Gegenlicht wieein natürlicher Teil dieser friedlichen Szenerie.Wenig später, im Dorf Indein, am Rande desgroßen Sees: Nur wenige Touristen kommenhierher. Archaische Szenen an den Ufern: Wasserbüffelwerden liebevoll gebadet und geschrubbt,Kinder spielen mit Steinen, Mönchelassen einen Ball aus Rattangeflecht von einemUnterschenkel zum anderen springen, Chinlonheißt dieses beliebteste Spiel, eine alte Frau, ihrschlafendes Enkelkind im Schoß, paddelt voneiner Seite zur anderen, ein größeres Boot wirdmit Obst und Gemüse beladen.Das Dorf wirkt wie aus der Zeit gefallen: Schweineund Hunde wühlen unter den Häusern imDreck, Mönche hängen ihre Roben – drei dürfensie besitzen – zum Trocknen vor das kleinehölzerne Kloster, eine Frau zerstampft Getreidein einem großen Mörser, eine andere wirft ebengepflückte Erbsen aus einem flachen Korb indie Luft, und der Wind weht die Spreu davon.Die Frau singt dabei. Aus dem Gebüsch einesHügels am Ortsrand ragen Stupas aus dem Alltag auf dem Inle See: Einbein-Rudererund „schwimmende“ Dörfer.8 · AMARA · The Myanmar Traveller’s Journal AMARA · The Myanmar Traveller’s Journal · 9


an einer Klippe, hängt atemberaubend „gefährlich“über dem Abgrund. Viele Pilger fallen aufdie Knie, andere nähern sich betend und vollerEhrfurcht dem Koloss, der doch eigentlich jedenMoment in die Tiefe stürzen muss.Er wird nicht fallen, heute nicht, morgen nicht,niemals. Keines der vielen Erdbeben in den letztentausend Jahren hat ihn je auch nur einenZentimeter bewegen können, und auch die kleinenStöße, die Kinder ihm jeden Tag hundertundtausendfach geben, bringen ihn nicht ausdem heiligen Gleichgewicht. Dafür sorgt ein einzigesHaar von Buddha persönlich, seit tausendJahren versteckt in einer zierlichen Pagode aufdem Kopf des goldenen Felsens. Ein Wunderalso, eine Erklärung, wie sie typisch ist für Burma,typisch für eine Glaubenswelt, in der sichGeister, legendäre Könige, weise alte Männerund natürlich der Erleuchtete treffen.Dickicht: ein Wald zerbrochener und überwucherterPagoden, vielleicht dreihundert, vierhundertJahre alt, niemand weiß es genau.Ganz still ist es hier oben, und als meldetengute Geister die Eindringlinge in diese verwunscheneWelt, stimmen Zikaden wie auf Kommandoein Konzert an.Und schließlich Bagan, der steinerne Wald derPagoden. Wir wollen ihn von oben sehen, ausdem Ballon: Mit knapp neun Knoten Geschwindigkeit,etwa fünfzehn Stundenkilometern, fahrenwir am Himmel entlang, über tausend undnoch einmal tausend braune, rote und goldeneTempel, Stupas und Pagoden. Viele dieser heiligenSteine, die von grünem Buschland dekoriertsind, mag man Ruinen nennen, aber ausder Höhe wirken sie wie unzählige Mausoleen,die das Lächeln Buddhas bewahrt haben, umjeden Tag aufs Neue ein paar göttliche Strahlenauszusenden.Stundenlang könnte ich aus meinen Reisenotizenzitieren, noch länger erzählen: vom Wunderauf dem Berg Kyaik-Htiyo, dem goldenenFelsen. Ein gewaltiger, fast runder Stein klebtVon Arakan muss ich noch berichten, aus einerRegion, die noch mal anders ist als das andereBurma, ein Land wie aus der Zeit gefallen. Wirhaben auf Anraten unseres Lieblingskellners imHotel Nawarath einen Jeep gemietet. Wiedereinmal heißt der Fahrer Tin Win, ein Allerweltsnamein Burma, und er ist der Vetter des Kellners.Aber alles hat seine Ordnung, die Straßeist wirklich schlecht, der Geländewagen war einguter Tipp. Vorbei an Reisfeldern, Wasserbüffeln,überwucherten Stupas, und dann stehenwir in Vesali staunend vor einem Sandstein-Buddha, fünf Meter hoch, sehr eindrucksvoll.Aber letztlich war doch der Weg das Ziel.Bernd SchillerDer AutorBernd Schiller, in Hamburg geboren, hat alsReporter und Redakteur großer Zeitungen undMagazine (u.a. „Welt“, „stern“ und „Brigitte“) alleKontinente bereist. Sein bevorzugtes Interessegilt seit Jahrzehnten den Ländern des buddhistischenKulturraums. Die jüngste Entwicklung inMyanmar stimmt ihn hoffnungsvoll; mit großerZuversicht bereitet er seine nächste Burma-Reise vor.Aus seinen zahlreichen Burma Reisen ist einesseiner erfolgreichsten Bücher entstanden:„Myanmar/Burma. Gute Geister im Land dergoldenen Pagoden.“Bild links:Überwältigend schön: Der Pagodenwaldvon Bagan.Bild oben:Straßenszene in BagoBild mitte:Feine Damen in SittweBild unten:Der Autor mit Fahrer Tin WinLesereise Myanmar/Burma:Gute Geister im Land der goldenenPagodenBurma heißt längst Myanmar, aber immernoch ist es »ein Land wie kein anderes«, wieRudyard Kipling vor über hundert Jahrenschrieb. Die Bilder des alten Asien sind hiernoch zu finden: Mönche, die sich im Morgendunstihre Speiseschalen füllen lassen unddem Spender damit gutes Karma bringen,Bauern hinter dem Holzpflug, Frauen amBrunnen, lachende Kinder, die jeden Besucherlärmend begrüßen, Gläubige, die sichdas Heute mit Hilfe der Nats, guter Geister,erleichtern. Vor der Verklärung dieses einzigartigenLandes bewahrt den bewusst Reisendenjedoch der Blick auf den mühsamen Alltag dermeisten Burmesen. Seit Jahrzehnten lebensie verarmt und weitgehend isoliert vom Restder Welt, eingeschnürt durch Militärs, dereneinziges Konzept die Machterhaltung zu seinscheint. Bernd Schiller, Asienkenner seit fastvierzig Jahren, hat dieses traumschöne Landvoller Magie und Probleme auf abenteuerlichenWegen und mit oft gemischten Gefühlenbereist. Seine Annäherung an das neueMyanmar, das zugleich das alte Burma ist, isteinfühlsam, spannend und voller Zuneigungund gerät so immer auch zur Annäherung andie Seele Asiens.Picus Verlag, Wien, 201110 · AMARA · The Myanmar Traveller’s Journal AMARA · The Myanmar Traveller’s Journal · 11


<strong>BEYOND</strong><strong>YOUR</strong> <strong>DREAMS</strong>Das Amara Ocean Resort am Ngapali Beach12 · AMARA · The Myanmar Traveller’s JournalAMARA · The Myanmar Traveller’s Journal · 13


Es ist noch früh in der Saison, Ende Oktober,das Resort hat eigentlich noch gar nicht eröffnet,nur ein paar Gäste sind da, zum Probewohnen.Sie könnten sich über vieles beschweren:Dass keine Whisky-Gläser da sind. (Sie liegennoch am Hafen in einem Container).Dass mittags nur zwei Gerichte zur Auswahlstehen. (Die burmesische Köchin arbeitet nochalleine, der Chef aus Frankreich ist aber schonin der Anreise).Dass ab und an ein entferntes Klopfen zu hörenist. (Ja, in der Tat, was ist das nur?)Aber sie tun es nicht.Da ist das Arzt-Ehepaar aus München, die inden 80er Jahren immer nach Thailand fuhren,nach Koh Samui, dort war es damals so schönwie hier, sagen sie, nur nicht so luxuriös. „Aberdas brauchten wir damals auch nicht, mit Anfang20.“ Sie lachen, hocken noch da, als dieSonne schon längst golden im Meer versunkenist, sie blond und schlank, er mit grauem Haarund Bäuchlein. Ach, die alten Zeiten!Und da ist die junge Filmemacherin – Kruzifix– ebenfalls aus München, ein Lockenkind,voller Lachen und Flausen, sie will gar nichtmehr aufhören zu fotografieren, so schön findetsie alles.Das Zimmermädchen weicht zurück. Ja, wasist denn das? Ich wollte ihr doch nur ein Trinkgeldgeben. Dafür dass sie meinem Freundgeholfen hat. Seine Jeans waren eingerissen.Und das burmesische Mädchen war so nettund hat sie zu einer Näherin gebracht. Stundenspäter ist die Hose geflickt, da möchte ich ihrein Trinkgeld geben.Allein: Das Mädchen kennt das nicht. Für sie istder Dollar, den ich ihr hinhalte, unannehmbar.Sie hat mir doch nur einen Wunsch erfüllt, sichals gute Gastgeberin gezeigt, wie es sich füreine Burmesin, ja für jeden Menschen auf derWelt, gehören sollte. Nein, es geht ihr gegendie Ehre. Erst als ihr der Chef zulächelt, als erdann ein wenig streng sogar sagt, sie solle dasGeld nehmen, es sei eine Art freundliche Gestevon Ausländern, ein Danke, ein Gegengeschenk,da greift sie nach dem Schein, sachte,zaudernd, mit Staunen im Blick. SeltsameSitten.Es ist eine Frage, wer derzeit mehr staunt im„Amara Ocean Resort“. Die Gäste oder dieAngestellten, die fast alle in dem Fischerdorfhinter dem Resort wohnen. Ein ungewöhnlichesProjekt findet an diesem Ort statt, derfür sich alleine genommen schon erstaunlichgenug wäre: Ein Strandort bei Napali, am Golfvon Bengalen, also dem kleinen Streifen vonMyanmars langer Küste, der sich Touristen geöffnethat. Noch ist die Gegend Geheimtipp,verwirrt die Besucher schier mit ihrer Ruhe undSchönheit: Grillengezirpe, Schmetterlinge, sogroß wie Vögel, und, klar: der Sand, das Meer!An diesem Ort also hat Gerald Schreiber seineungewöhnliche Idee verwirklicht. In seinemResort soll es nicht allein um Luxus gehen,allein um das Wohl der Gäste, nein, es geht imAmara Ocean auch um das Gastgeber-Land,um Myanmar und um das Wohl seiner Bewohner,deren Wesen er liebt, seit er vor 15 Jahrendas erste Mal nach Burma kam. So sehr übrigens,dass er gar eine Burmesin heiratete.Schreibers Konzept klingt einfach: Erst einmalist das Resort Urlaubsoase – geschmackvoll,erlesen, hochwertig. Dazu bietet es einen Luxus,der uns Europäern weniger bekannt ist,ein innerer Zauber, ein Stück Landesseele,wenn man so will. Denn die Burmesen nehmenTeil an diesem Projekt, an seinem Gelingenund Erfolg. 150 Burmesen arbeiten fürdas Amara Ocean Resort, die meisten aus denumliegenden Fischerdörfern. Schreiber bietetihnen Arbeitsplätze, eine Ausbildung, Englisch-Unterricht, Saatgut, eine Krankenstation, eineSchreinerei, kleine Häuser, Umweltschutzprojekte.Die Burmesen geben ihm ihre Arbeitskraft,ihre Kochkunst, ihre Meeresfrüchte, ihreGastfreundschaft und Lebensfreude. Es ist einGeben und Nehmen. Und ein Zusammenspielder Kulturen. Das macht den Zauber des AmaraOcean Resorts aus, ein Ort, wie es leiderwenige gibt in der Welt des Luxus-Tourismus.Und das ernste, leise Lehrerpaar, das Tag fürTag lange Stunden am Strand wandert undAusflüge ins Hinterland macht, um sich – natürlich– zu bilden.Ja, es ist ihnen allen völlig egal, ob der Whiskyaus dem richtigen Glas kommt (vielleicht auch,weil sie eh lieber den frischen Ananassaft trinkenoder einen Campari). Und es ist ihnenschnurz, dass es keinen Schweinsbraten gibtund kein Filet Stroganoff, (vielleicht auch, weilder burmesische Bäcker ihnen tatsächlich zumFrühstück bayerisch-burmesische Brezn gebackenhat, die ein wenig blass aussehen, abersonst sehr gut schmecken). Nein, die kleinenStartschwierigkeiten stören sie nicht, nicht maldas nachmittägliche leise Klopfen aus der Ferne.Es ist die Schreinerei, in der die Dorfbewohnerhobeln und sägen. Fast alles in dem Resorthaben sie selbst gebaut, jeden Bungalow, jedenTürgriff, jeden Schrank, zurzeit bauen siegerade ein großes Boot, in Röcke gewickelt,den Longyis, mit nacktem Oberköper stehendie Männer an den Werktischen, die Arbeitgeht voran, schon bald wird alles fertig sein,wenn nur nicht noch mal solch ein schrecklicherAuftrag an sie herangetragen wird, wiedieses Geländer, das Schreibers Architektenvor die Bungalows setzen wollten. Nicht mituns!, sagten die Dorfbewohner. 14 · AMARA · The Myanmar Traveller’s Journal AMARA · The Myanmar Traveller’s Journal · 15


ne „Böse-Geister-Geländer“ bauen, war daskleinste Problem. Ein Hin und Her gab es mitden Architekten, für den Strom mussten Generatorenangeschafft werden, für HunderttausendeEuro. Nun aber ist alles fertig, 6 MillionenEuro hat alles gekostet.Schreiber kann es selbst kaum glauben, dasses geschafft ist. „Weißt du noch?“, sagt er zueinem Freund, als er am Abend am Pool sitzt,bei einem Glas Wein, um sich herum das Zirpender Grillen und das Rauschen des Meeres.„Vor einem Jahr saßen wir hier im Dunkeln.Nun sind wir das letzte Strandlicht vor Bangladesch.“So manche Sache lassen sie den Fremden jadurchgehen, da lächeln sie sogar drüber. Dassdie sich etwa erschrecken vor Geckos. Dasssie sich in der Mittagshitze an den Strand legen.Aber das hier war zu viel: Das Geländerhatte ein Muster, das böse Geister anlockt.Also wurde es nicht gebaut.Dafür haben die Bungalows anderes: Säulenwie es sie in Naga-Klostern gibt im Norden desLandes. Und Lampen in der Form von Reusender Fischer vom Inle-See. Und ein Bettzum Einsinken. Und eine Veranda zum Dösen.Und natürlich, wichtigwichtig, Internet. Damitman bequem seinen Rückflug auf später verlegenkann, weil es einem so gefällt in diesemLand, das die Welt noch kaum entdeckt hat,das, zum Glück, sich jetzt öffnet, Hillary Clintonempfängt, politische Gefangene entlässt, dieFriedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyizur Wahl zulässt. Nicht nur über dem Amaraliegt derzeit ein Zauber, er liegt über dem ganzenLand. Keimende Freiheit.Es ist ein guter Zeitpunkt für ein Projekt wiedas von Gerald Schreiber. Aufbau. Entwicklung.Nachhaltigkeit.Nichts wird – wie in Luxushotels üblich – importiert.Kein Fleisch, kein Fisch, kein Gemüse.„Meeresfrüchte kaufen wir ausschließlichvon unseren Fischern aus der Nachbarschaft“,sagt Schreiber. „Und wir geben den BauernSaatgut, das sie für uns aussäen. So verdienendie Bauern Geld und wir bekommen Qualitätsprodukte.“Auch züchten die Bauern Hühner,die gerne durch die Schreinerei laufen. „Wirachten darauf wie sie gehalten werden undliefern das Futter.“Ach, das Essen! Burmesische Frische. GegrillterFisch, schäumende Säfte. Die Köchinhat vor 15 Jahren ihr Land verloren, an einenOpiumbaron, seitdem kocht sie für Schreiberund lässt einem mit ihren Currys den Gaumenüberlaufen vor Freude. Und bald kommt janoch der Koch aus Europa hinzu.„Sagen Sie uns Fehler, sagt Daniel, der SchweizerResort-Chef“. Und wir wollen – als höflicheGäste – seinen Wunsch erfüllen, und wir sagen:„In einem Sternerestaurant serviert manWasser aus Karaffen, nicht aus Plastikflaschen.“Ein wenig dumm kommen wir uns vormit dieser Kritik. Wie egal ist das denn, wenndas Essen schmeckt wie bisher keines in demLand, wenn vor einem auf dem Tisch eine Lotusblüteschwimmt und nur Meter entfernt dasMeer säuselt.„Wir werden bald Wasserflaschen haben“, sagtDaniel, „wegen der Umwelt.“ Aber sie müssennoch geliefert werden. Die Umwelt, sie ist eingroßes Thema. Für das Resort wurden nur 25der vielen Hundert Palmen gefällt – und für jedenGast wird ein neuer Baum gepflanzt. Dasist löblich. Und klug. Es ist ja vor allem dieSchönheit der Natur, die Gäste anlockt.Der Strand ist leer und ursprünglich, das Meerleuchtet und umspült Felsen und Korallen, amHimmel Möwen und Seeadler, mit dem Bootkann man raus fahren in die Mangroven, woFischotter leben. Ist Gerald Schreiber im AmaraOcean, fährt er gerne mit raus, ganz aufgeregtwird er, wenn er über die Naturschönheitspricht, darüber, dass in einigen Buchten nurHäuser reicher Chinesen stehen, dass dasLand aber doch den Burmesen gehöre und fürsie und mit ihnen geschützt werden muss.Auch deshalb hat er sich für dieses Resort sokrumm gelegt. Es ist das erste in der Bucht.Kein Süßwasser gab es, Entsalzungsanlagensind teuer, das hat andere Investoren abgehalten.Aber Schreiber hatte eine Idee. Einenkleinen Staudamm hat er hinter dem Resortanlegen lassen, acht Meter tief, 50 Meter weit.Das reicht für das Ressort und zwei Dörfer inder Umgebung, die ihn auch nutzen. Bisherhaben die Einheimischen ihr Wasser mit Ochsenkarrenaus Brunnen geholt.Nach dem Damm, kam das Resort, der Bauhat mehr Kraft und Geld gekostet, als Schreibererwartete. Dass die Einheimischen kei-Das Leben hat Einzug gehalten im AmaraOcean. Die Bauten sind alle fertig, auch diekleinen Häuser für Angestellte, die von weiterweg kommen, aus Thandwe oder Rangoon.Helle Heime in artiger Reihe, aus Holz undBeton, der Boden gekachelt, mit Betten, dieeigentlich für die Bungalows gedacht waren,für die Touristen.Sie können nun ruhiger schlafen, die Einheimischen.Und die Gäste tun es ebenso, wenn siedie verwirrende Ruhe und der fehlende Handyempfangnicht verrückt machen. Von den Probegästenzumindest hat sich keiner beschwert.Längst sind sie wieder zu Hause. Auch ich.Noch lange hat dieser Besuch nachgeklungen.Es ist seltsam. Wer das Amara Ocean verlässt,vermisst nicht nur die Anlage, diesen Urlaubsgarten.Der behält nicht allein die Bungalows inErinnerung, die nur aus Holz und Licht zu bestehenscheinen. Und nicht allein den leckerengegrillten Fisch und das Schnorcheln an denFelsen. Er erinnert sich auch an die Menschen,die diese Anlage angelegt haben, den Kellner,der stolz über den Tisch streicht und sagt:handgemacht. Die Köchin, die einen in ihreneue, blitzweiße Küche hineinwinkt. Der Service-Leiter,der seine Fischerfreunde mit ihremBoot herbestellt, damit der Ausflug auch echtburmesisch wird. Und das Zimmermädchen,das nun weiß, was ein Trinkgeld ist. Hoffentlichbekommt sie ganz viel in dieser Saison.Franziska EimerWeitere Informationen über das Amara OceanResort finden Sie unter: www.amaragroup.net16 · AMARA · The Myanmar Traveller’s Journal AMARA · The Myanmar Traveller’s Journal · 17


Auf demChindwinReise ins NagalandEs gibt kaum eine Geschichte über Flussreisen in Burma,in der der Irrawaddy nicht die Hauptrolle spielt.Doch unsere soll vom Chindwin River erzählen, auchwenn dieser am Ende in der Nähe von Pakokku in denIrrawaddy mündet und dessen Wasser als einer seinerHauptzuflüsse bereichert. Der Chindwin fließt über 840Kilometer in grober Nord-Süd Richtung im westlichenTeil Myanmars, vorwiegend durch die Provinz Sagaing.Dort liegt auch das Stammesgebiet der Naga. DerenNeujahrsfest, das alljährlich zum ersten Vollmond imJanuar gefeiert wird, ist Anlass unserer Schiffs- undWanderreise durch Burmas Nordwesten.Unser Ziel im Nagaland ist das auf 1700 Meter Höhe gelegeneLayshi. Wir starten mit unserer Bootsfahrt in Homalinund legen die kurze Strecke flussaufwärts nach Tamanthi ineinem Tag zurück. Dort steigen wir um auf die Ladeflächeeines alten Lasters. An Bord des „Road Star“, das Abenteuerbeginnt. Zunächst ist die Strasse noch geteert, schnellaber wird sie zu einer Schotter- und Lehmpiste, die sichdurch unendliche Bambus- und Bergwälder die Berge hinaufwindet.Klare, wohltuende Bergluft und eine Gästehütteaus traditionellem Bambusgeflecht erwarten uns an unseremZiel. Da im Dorf abends früh der Stromgenerator ausgeschaltetwird, weisen uns Mond und die funkelnden Sterneden Weg. Die kalten Nächte mit Temperaturen um denGefrierpunkt lassen sich im Daunenschlafsack gut überstehen.Zuweilen hilft noch ein heißer Ziegelstein, den wir vonder verloschenen Feuerstelle noch glühend heiß in die Näheder Füße schieben.Layshi ist der Ausgangspunkt für unsere Wanderungen indie umliegenden Dörfer, in denen wir neugierig und besondersvon den Kindern freudig empfangen werden. Als Gastgeschenkebringen wir Schulhefte und Schreibutensilien fürdie lokalen Schulen mit, aber auch Kerzen, Batterien, Vitamineund das hier so wertvolle Salz. Die Kinder sind stolzdarauf, in die Schule zu gehen, wobei hellblaue Schulrucksäcke,von UNICEF gestiftet, einen nicht unerheblichen Beitragleisten. 18 · AMARA · The Myanmar Traveller’s JournalAMARA · The Myanmar Traveller’s Journal · 19


Während unserer Wanderungen in die umliegendenDörfer fühlen wir uns in ein anderesJahrhundert zurückversetzt. Die Menschenleben in einfachen Bambushütten, dieoft nur aus einem einzigem Raum bestehen,und deren Zentrum die Feuerstelle ist, die denganzen Tag in Gang gehalten wird. Hier wirdgekocht, geschmiedet, geflochten und sich gewärmt.Kühe, Schweine und Hühner leben vorden Hütten. Manchmal ziehen Karawanen vonOchsen an uns vorbei, die mit handgeflochtenenKörben voller Naga-Orangen beladen sind.Diese kleinen, saftigen Früchte sind hier beliebtund werden uns nebst Tee überall als Willkommens-Grußangeboten. Die Frauen schleppenleichtfüßig schwere Körbe mit Brennholz nachHause oder stehen am Dorfbrunnen und waschendie tägliche Wäsche. Die Männer bearbeitenmit altertümlichen Gerätschaften ihreÄcker.Wir bewundern lokales Handwerk, besucheneinen alten Korbflechter und lauschen den Geschichteneines alten Kriegers in voller Trachtund mit Speer. Er selbst war in seiner Jugendnoch als Kopfjäger unterwegs. In Din Ga LeinSampya, einem kleinen buddhistischen Dorfmit nur neun Häusern, treffen wir den DorfältesterU Htun La, der hoch in den Achtzigernist. Er berichtet von Erlebnissen aus den Besatzungszeitender Engländer und den Luftangriffender Japaner. Dabei pafft er genüsslicheine Cheroot Zigarette. Während seiner Erzählungenversammelt sich nach und nach dieganze Dorfgemeinschaft um uns.Der Schamane dieser Gegend, Saw Kaw Htwar,setzt sich zu uns und beantwortet uns vieleFragen über sein Leben und seine Arbeit.Seine Aufgabe ist nicht, das Leiden von Menschenzu heilen, sondern ihnen zu erklären,wie ihre körperlichen Gebrechen durch spirituelleDisharmonie begründet sind. Dabei hat erselbst an seiner Gabe und seinem Amt schwerzu tragen, denn wie ihm vorhergesagt wordenwar, hat er nach seiner Initiation zum Schamanenseinen ältesten Sohn verloren.In Layshi wird derweil der Festplatz für die Vorabendfeierdes Neujahrsfestes hergerichtet.Nach Einbruch der Dunkelheit eröffnet eineGruppe von Männern mit einem rhythmischenKlopfen mit schweren Holzschlegeln auf einendicken Holzstamm die Zeremonie. Wir sitzenals Ehrengäste mit den dörflichen und militärischenOberen und den wichtigen Mönchenauf einer Tribüne. Begrüßungsansprachen werdengehalten, und dann beginnen endlich dieTänze der angereisten Nagastämme um dasgroße Feuer.Kein Strommast stört die wunderbaren, weitenBlicke über dicht bewaldete Hänge, über Tälermit terrassierten Reisfeldern bis hin zum heiligenBerg Saramati, der sich in der Ferne fast4000 Meter hoch erhebt. Sein Gipfel ist oft vomNebel verhüllt.Bild oben: Feuerstelle im Dorf Yae DaungBild mitte: Feldarbeit an den Ufern desChindwinBild unten: Holztransport auf dem ChindwinBilder rechts: Das Nagafest wird miteinem Trommelkonzert auf einem ausgehöhltenBaumstamm eröffnet. Anschließendzeigen die unterschiedlichenNaga-Stämme ihre Kostüme und Tänze.Fünf Stämme sind zum Teil von weit her angereist:Als erste tanzen die Frauen der Para-Naga, dann die Kutki-Naga , die für ihre Kunstfertigkeitund ihr Handwerk berühmt sind. Esfolgen die Frauen der Tan-Gon-Naga, die zuden gebildetsten Stämmen gehören. Aber derHöhepunkt ist doch der Tanz der Long-Buri-Naga,der einzigen Männertruppe, die denRuf haben, besonders wilde und mutige Kriegerzu sein. Mit lauten Kampfrufen und speerschwenkendspringen sie um das Feuer undwerden lauthals von den Zuschauern angesporntund beklatscht. Wir sind gebannt vonden Trommeln, den Gesängen, den farbenfrohenunterschiedlichen Kostümen. Die Männertragen voller Stolz den Federkopfschmuck ihrerVorväter, die Mädchen und Frauen sind mittraditionellen mehrreihigen Ketten und Armreifengeschmückt. Zu Klängen und Gesängentanzen sie in einer langen Reihe um das Feuer.Wir sind fasziniert von der fast magischenStimmung auf dem Dorfplatz und nippen dabeimehr oder weniger mutig an dem ausgeschenktenFesttagsgetränk, Kaung Yee, einemvergorenen, weißlichen Bier aus Mais 20 · AMARA · The Myanmar Traveller’s Journal AMARA · The Myanmar Traveller’s Journal · 21


oder Reis, das aus ausgehöhlten Bambusgefäßengetrunken wird. Dazu gibt es, nur zumNeujahrsfest, einen traditionellen „Black BullSnack“, getrocknete Fleischstreifen, die scharfmit Chili gewürzt sind. Nach dem Tanz desletzten Ma-Kuri Stammes werden wir von derTribüne auf die Festwiese gezogen, wo wir mitmehr oder weniger Geschick, aber immer begleitetvom Lachen und Zurufen der Einheimischen,mit tanzen dürfen.Die Holz- und Bambustransporte auf denFlüssen sind gleichzeitig Behausung.Der Chindwin ist nicht leicht schiffbar. Die geringeWassertiefe und viele wandernde Sandbänkeerfordern ein behutsames Navigieren.Meist sitzen deswegen zwei Mitglieder der Besatzungvorne auf dem Bug und kontrollierenmit weiß-rot markierten Messlatten die Wassertiefe,die sie per Handzeichen an den Kapitänweitergeben.Unser erster Stopp ist an einer ausgedehntenSandbank. In der trockenen Jahreszeit zwischenOktober und Mai siedeln hier Korbflechtermit ihren Familien. Direkt am Fluß trocknensie den geschnittenen Bambus, schneiden undverarbeiten ihn zu Matten, Körben und Wänden.Die Produkte können dann gleich den vorbeiziehendenHandelsschiffen zum Verkauf aufdem nächsten Marktflecken mitgegeben werden.Leben an Bord unseres FrachtersNoch erfüllt von diesen Eindrücken verfliegenam nächsten Tag die Stunden auf dem LKWbergab zurück zum Ufer des Chindwin. In Tamanthigehen wir wieder an Bord unseres Bootes,eines Reisfrachters. Wie alle schwimmendenGefährte auf dem Fluss wird es mal fürLasten, mal für Passagiere, meist für beides,eingesetzt. Ein Luxus ist es, dass unser Bootim Gegensatz zu den anderen, denen wir unterwegsbegegnen, nicht überladen ist, trotzdes Proviantes, der Fässer auf dem Dach unddes Schulmaterials im Bauch des Schiffes.Am frühen Morgen liegen wie so oft dichte Nebelschwadenüber dem Wasser, alle Geräuscheund Stimmen scheinen gedämpft. ZumGlück verschluckt der Nebel auch weitgehenddas Knattern der chinesischen Außenbordmotoren.Hin und wieder taucht aus dem grauenNichts schemenhaft ein anderes Boot auf.Viele sind auf dem Weg zum nächsten Markt,beladen mit Gemüse, Früchten und Blumen.Es ist nass und kalt an Bord. Dann aber brichtdie wärmende Sonne durch. Sofort startet derKapitän die Maschinen und wir legen ab.Fünf Tage auf dem Fluss liegen vor uns. DieSicht reicht immer nur bis zur nächsten Flussbiegung.Unser Reiseziel Monywa hat keinervor Augen. Warum auch? Die Ufer mit der abwechslungsreichenLandschaft und das Lebenam Fluss sind die Momente, die zählen.Fähre auf dem ChindwinTypisches „Chindwin“ BootFür diesen Tag ist mittags eine partielle Sonnenfinsternisangesagt, wir wollen diese unbedingtmit den Einheimischen des Dorfes erlebenund lassen uns am Ufer absetzten.Mit „Sofi-Brillen“ ausgestattet besuchen wir dieKorbflechter und sind schnell umringt, als wirdie Brillen verteilen und gemeinsam beobachten,wie sich der Mond langsam vor die Sonneschiebt. Wir sitzen zusammen im Sand und vorden Hütten, erzählen und lachen. BesondereFreude haben die Menschen, wenn wir von ihnenPhotos machen und sie Ihnen dann sofortauf dem Display der Kamera zeigen.Lange noch rufen die Dorfbewohner „tata“,was dem „bye-bye“ entspricht und winkenuns nach, als wir wieder ablegen und weiterflussabwärts ziehen, vorbei an leuchtend gelbenSenffeldern und kleinen Dörfern. An vielenStellen breiten große „Raintrees“ ihre Kroneaus, unter der oft goldene Pagodendächerleuchten. Auf der westlichen Flussseite begleitenuns noch lange die bewaldeten Hügel undBergzüge des Nagalandes. 22 · AMARA · The Myanmar Traveller’s Journal AMARA · The Myanmar Traveller’s Journal · 23


Abends machen wir vor dem Dorf Pha Poufest, wo wir schon erwartet und zum NagaChief U Ba Khum geführt werden, der uns invollem Ornat in seinem Haus empfängt.Er möchte Brauchtum und Kunstobjekte seinesTan-Gon Naga-Stammes bewahren undplant, ein kleines Heimatmuseum einzurichten.Er erklärt uns ausführlich die Bedeutung vielerKunstobjekte und spricht lange über Riten undGebräuche eines jungen Kriegers.Dann ruft uns das Megaphon des Festplatzeszur Feier. Nachdem das Feuer entzündetist, tanzen auch hier abwechselnd Frauen undMänner im Festtagsgewand um das Feuer.Den Abschluss bildet die Dorfjugend, die verwegenmit Gewändern aus Bananenblättern zufast moderner Musik tanzt (dem uns bekanntenMacarena ähnlich). Sie ernten von den Älterenjedoch mehr Unmut als Beifall.Wir bedanken uns mit einer Spende für das geplanteMuseum und überreichen noch die mitgebrachtenGeschenke, getrockneten Meeresfischund kleine Muscheln vom Meer, mitdenen auch heute noch der traditionelle Kopfschmucksowie Gürtel und Ketten angefertigtwerden.Zurück an Bord werden wir vom Koch desAmara Resorts Kalaw immer aufs Neue mithimmlischen Speisen verwöhnt. So ist ein ganzerFisch beim Servieren mit einem Fischernetzbedeckt, das aus einer Karotte geschnitztist. Immer gibt es köstliche Suppe, viel gutesGemüse, ständig wechselnde Currys und frischesObst. Und das alles zubereitet in der rudimentäreingerichteten Kombüse eines Frachters.Wohlig müde fallen wir abends in unsereSchlafsäcke. Sofern eine Morgentoilette angesagtist, passiert diese, natürlich mit Longhibekleidet, unter der Outdoor-Dusche amHeck des Bootes. Flusswasser wird durchdie Duschköpfe gepumpt, für warmes Wassermuss bei Bedarf eine Thermoskanne hinzugezogenwerden. Uns fehlt es an nichts.Wir legen noch des Öfteren an, besichtigenvereinzelte Dörfer, werden zum Tee und zuEinblicken in das tägliche Leben eingeladen.Komfort ist den Dorfbewohnern fremd. Dietägliche Arbeit ist hart. Wasser wird aus demFluss oder dem Dorfbrunnen in Eimern geholt.Ochsenkarren sind das Transport- undArbeitsgefährt der Wahl. Die Wäsche wird imFluss gewaschen.Bild oben: Der Fluss als Lebensader auchfür alle häuslichen PflichtenBild mitte: Neugierige Blicke im DorfNein Ga LeinBild unten: Dorf am Ufer des ChindwinNicht nur die Ufer, sondern auch der Fluss wirdim wahrsten Sinne des Wortes genutzt. Floßverbändemit Bambus, Teakholz und anderenHandelswaren beladen, lassen sich flussabwärtstreiben, ihrem Bestimmungsort entgegen.Ganze Familien leben auf diesen Flotillen.Holz ist jedoch nicht die einzige natürliche Ressource,die genutzt wird. Die eine oder anderegroße Goldmine hat sich am Ufer etabliert. EineBatterie von nebeneinander liegenden Bootenpumpt den Flusssand über Holzgestelle, wosich der Sand mit Goldpartikeln in Matten absetzt.Diese werden anschließend in Wasserbeckenausgeleert. Frauen hocken neben denBecken und schwenken in Handarbeit denSand aus flachen Holzschalen so lange heraus,bis die begehrten Goldteilchen übrigbleiben.Der Chindwin ist die Lebensader für die Menschender gesamten Region. Sie nutzen dieChancen und Gelegenheiten, die er ihnen jenach Jahreszeit bietet. Während der Trockenzeitbilden sich breite Ufer, auf denen sich sofortmobile Gemeinschaften ansiedeln, die aufdem fruchtbaren Boden Gemüse anbauenund Handel mit den Menschen auf den vorbeifahrendenSchiffen treiben. Das Material fürdie temporären Hütten ist überall vorhanden,hauptsächlich Bambus. Innerhalb von Stundenist alles aufgebaut. Der Chindwin ist nurein Fluss und doch so viel mehr im Bündel mitder Landschaft und den Menschen.Die einheimischen Kulturen sind noch fast unberührtund unverdorben von modernen Einflüssen.Ein Grund ist sicher der schwierige Zugangzu dieser Region. Touristen sind selteneBesucher. In einem Dorf waren wir die erstenWestler seit 15 Jahren, die dort auftauchten, ineinem anderen gar die ersten überhaupt. MitNeugierde und Fröhlichkeit werden wir überallempfangen.Alles Leben geschieht hier noch im Einklangmit der Natur. Uns geben diese Eindrückemehr als eine einfache Pause und Abwechslungvon unserem hektischen, westlichen Leben.Die Stabilität und das Dauerhafte liegenGoldwäscher am Chindwinbei einem Leben im Wechsel mit den Jahreszeitenim Menschen selbst, im Familienlebenund in der Religion.Hausaltäre, Tempel und Klöster begleiten unsauf der ganzen Reise. Selbst der kleinste Altarin der Ecke einer Dorfhütte ist von großer Bedeutung.Die Ba Ti Thaung Pagoda (StandingBuddha Pagoda) und die Than Buddhas Pagoda(Pagoda of 1.000 Buddhas) sind die beidenriesigen, beeindruckenden Tempelkomplexeam Ende der Tour in Monywa. Wir merken,dass wir das Chindwin-Paradies endgültig hinteruns gelassen haben und uns ab jetzt wiederauf den bekannten Touristen-Pfaden desLandes befinden. Das Paradies aber hat unsfür sich gewonnen. Jetzt wissen wir, warum einNebenfluss wie der Chindwin die Hauptsacheeiner wunderbaren Reise sein kann. We´ll beback!Daniela Hartz und Birgit Neiser24 · AMARA · The Myanmar Traveller’s Journal AMARA · The Myanmar Traveller’s Journal · 25


Der Flussder goldenenPagodenZwei der schönstenSchiffe auf demIrrawaddyZwei der schönsten Schiffe, die zurZeit auf dem weiten Irrawaddy kreuzensind die „Amara River Cruise I” und die„Amara River Cruise II”. Und wer einmaldas Vergnügen hatte, an Bord einesdieser Schiffe zu fahren, der weiß, dasses kaum einen schönere Art gibt, daswunderbare Myanmar zu bereisen.Die „Amara River Cruise I” fährt seit 2003 zwischenBagan, Mandalay und Bhamo, die „AmaraRiver Cruise II” hatte im Februar 2009 ihreJungfernfahrt. Mit 35 Metern Länge ist die„Amara River Cruise II” ganze fünf Meter länger,als ihr Schwesterschiff. Dafür gibt es anBord nur noch fünf anstatt sieben Kabinen. Dasheißt, die Kabinen sind noch größer und bietennoch mehr Komfort.Ob auf dem großen Sonnendeck, an der Deckbaroder im Salon, gediegener Luxus undRundumbetreuung durch die Crew macheneine Reise auf den Schiffen der kleinen AmaraFlotte zu einem unvergesslichen Erlebnis.Wie ihre Vorgängerin ist auch die „Amara RiverCruise II” in einer heimischen Werft an einemHellmut Kirchner beim Bau derAmara River Cruise INebenfluss des Irrawaddy entworfen und gebautworden. Ebenso wie die „Amara I” wurdeauch das zweite Schiff von Gerald Schreiberund Hellmut Kirchner konzipiert und finanziert,– mit zwei Zielen: anspruchsvollen und interessiertenReisenden zu ermöglichen, das Landauf ursprüngliche und doch luxuriöse Art zuerschließen und: mit einheimischen Arbeitskräftengenügend Überschüsse zu erwirtschaften,um soziale Projekte im Land zu fördern.Die Deckaufbauten aus Teakholz bestechendurch ihren eleganten, traditionellen Stil. Abernicht nur auf Tradition wurde Wert gelegt. Ebensowichtig waren beim Bau der Schiffe die Sicherheitund der Komfort der Passagiere. UnterDeck verbergen sich moderne Antriebs- undRuderanlagen. Rauchdetektoren, Feuerlöschanlagen,Schwimmwesten und Rettungsbootgehören genauso zur Grundausstattung wie einGPS für die Navigation.Der Journalist und Autor Bernd Schiller hat seineFlussfahrt auf der „Amara I” so erlebt:Eine Fahrt über den Irrawaddy ist wieeine Zeitreise zurück ins alte Burma.Später Nachmittag in Zentralburma, auf der„Amara“, einem kleinen, feinen Teakholzschiff.Acht oder neun Passagiere träumen auf Bambusliegenvor sich hin, heben die Köpfe und dieFerngläser, wenn eine ein Floß in Sicht kommt,auf dem das Essen über Kohleöfen gekochtwird und daneben die Wäsche im Fahrtwindtrocknet. Die goldenen Kuppeln der Pagodenan Backbord und an Steuerbord blinken ausdem dunstigen Tropengrün, hundertfach, tausendfach.Vom Ufer winken Kinder herüber,sanfter Klang von Tempelglöckchen von irgendwohermacht schläfrig und glücklich.Die Stunden an Deck fließen so träge dahin.Wie der breite Fluss. „The Road to Mandalay“wie Rudyard Kipling den Irrawaddy romantischbeschrieben hat, ist bis heute für den Myanmar-Reisendeneiner der außergewöhnlichstenRouten das Land zu entdecken. Über zweitausendKilometer mäandert dieser Strom durchMyanmar: von den Götterbergen im Himalaya,durch Schluchten und flaches Reisland, bis ersüdwestlich der Hauptstadt Yangon, die früherRangun hieß, in die Andamanensee mündet.Jetzt, kurz bevor die Nacht fast ohne Übergangbeginnt, verwandelt die grelle Sonne wie jedenTag das Wasser noch einmal in flüssiges Gold.Kapitän Win U, der sein ganzen Leben aufdiesem Fluss verbracht hat, lässt ein Beibootzu Wasser. Zwei Matrosen staken voraus; dieständig wandernden Sandbänke entziehen sichjeglicher Kartographie. Ruhig und gelassen hältWin U die „Amara“ auf Kurs.Zeit für einen Sundowner. Hinter der Bar mixtMi Mi, den sie alle nur „Mister Smith“ rufen,heute eine „Ayeyarwady Queen“, viel Gin, etwasCointreau, Grenadine, Angostura, einenSpritzer Orange. Mi Mi steht kurz von einemWirtschaftsexamen, aber in den Semesterferienverdient er sich sein Studium an Bord. EnglischePassagiere haben ihm aus einer Sektlauneheraus den „neuen“ Namen verpasst, seitherträgt er ihn sogar auf dem Schild an seinerblütenweißen Servicejacke. Ob er stolz auf denNickname ist? Seine Antwort ist ein schüchternesLächeln. Mi Mi hinter der Bar an Deck derAmara River Cruise I26 · AMARA · The Myanmar Traveller’s Journal AMARA · The Myanmar Traveller’s Journal · 27


Tagsüber, zwischen diesen kulinarischen Abenteuern:Ausflüge mit Pferde- und Ochsenkarrenzu Tempeln und Klöstern, Spaziergänge durchDörfer, die kein Reisebus anfahren könnte, behutsameBesuche in Schulen, Werkstätten, Webereien,Tabakmanufakturen. Langsame Annäherungmit viel Hintergrund, für den Mr. Tin Tinsorgt. Er ist Reiseleiter, Problemlöser, „CruiseDirector“, ein gebildeter junger Mann, der mitviel Erfolg für Wohlbefinden in allen Bereichensorgt.Bug-Kabine an Bord derAmara River Cruise IVorbereitungen für ein Dinnerauf einer Sandbank im IrrawaddyDie Amara River Cruise Iam Ufer des IrrawaddyAuf dem Deck derAmara River Cruise IVor zwei Tagen sind wir in Mandalay, der letztenKönigsstadt des alten Burma, an Bord gegangen,über eine schwankende Planke, an derenSeiten zwei Matrosen Bambusstangen als Haltanboten: sieben Österreicher aus einer Familie,ein amerikanisches Ehepaar, wissbegierig undbestens vorbereitet, und wir. Nur sieben Kabinenhat die dreißig Meter lange „Amara“, sechsdavon mit neun Quadratmetern Fläche, eine,die am Bug, ist etwas geräumiger (12 qm). Gegessenwird an Deck, mit der Bar im Rückenund den Fluss vor Augen, auf dem das Lebenwie in einem schönen, stillen Film abläuft. DasSchwesterschiff, die „Amara II“ – nur 5 Kabinen– ist seit 2009 von Oktober bis März zwischenMandalay und Bhamo in Oberburma unterwegs.Gerald Schreiber, ein Münchner Betriebswirt,der mit einer Burmesin verheiratet ist, hatte vor15 Jahren die Idee, Reisende wie früher aufdem Wasserweg durch das Heimatland seinerFrau bummeln zu lassen: langsam, genüsslich,mit einer gesunden Brise an Deck sowie in denkomfortablen Kabinen ohne Klimaanlage. Oftnutzen große Familien oder Freundeskreise alleKabinen für eine gemeinsame Annäherung anein Land, das mit Legenden, Klischees undVorurteilen belastet ist.„Dies ist Burma und es wird wie kein anderesLand sein...“, lässt Rudyard Kipling, der Bardedes britischen Empire, 1889 einen Freund sagen,als er zum ersten Mal nach Rangun kam,geblendet von der Schönheit und Erhabenheitder buddhistischen Pagoden. Und auch heutenoch ist Burma sehr anders: fremder wirktes als alle seine Nachbarstaaten, dabei traumhaftschön, ein Sehnsuchtsziel für viele – abernoch liegt es weitgehend im touristischen Abseits.Politische Beobachter gehen davon aus,dass sich das schnell ändern wird, sobald einepolitische Öffnung und Liberalisierung in Sichtist.Morgenstimmung, ein erster Kaffee an Deck.Wasservögel huschen über den Strom, ein Fischerlässt sich neben der „Amara“ auf seinemEinbaum treiben, das Netz in der einen Hand,mit der anderen winkt er uns. Wieder glitzern anLand die Pagoden in der Sonne. Es duftet nachSpiegeleiern mit Speck und warmen Pfannkuchen.Zum Lunch wird Ko My, der Koch ausMandalay, etwas Leichtes vorbereiten: Kürbissuppeund ein Kartoffelcurry. Das Abendmenü:Spinatsuppe, gebratener Tintenfisch, vielleichtauch Butterfisch, danach frische Früchte.Manchmal wird auch ein Barbecue auf einerSandbank zelebriert, im Schein vieler Fackeln.Längst haben sich die Passagiere über die burmesischenAbenteuer und Höhepunkte vor derSchiffsreise ausgetauscht, haben sich gegenseitigvon den unglaublichen Eindrücken auf dergroßen Pagode von Yangon, der Shwedagon,vorgeschwärmt, auf der tatsächlich alles Goldist, was da glänzt. Fast alle haben auch denmühsamen Aufstieg zum Golden Rock bewältigt,einem Felsen, der über einem Abhang ragtund nach dem Glauben der Einheimischen nurdurch ein Haar des Buddhas vor dem Absturzbewahrt wird.Ein anderer Tag, und wieder berührende Begegnungen.Diesmal warten Pferdekutschenauf die „Amara“-Truppe. Eine Stunde Rumpelnüber Sandwege, die von Tamarinden, Regenbäumenund Talipot-Palmen gesäumt sind.Und dann eine Schule im Kloster Bagaya: DerAbt und Rektor heißt U Week Sa Ra, er unterrichtetan diesem Vormittag vierzig Jungen undMädchen, die sich nur zu gern vom Besuch ablenkenlassen.Letzter Abend. Wir liegen im Strom vor Anker,vor uns die Lichter von Bagan, der heiligen StadtAlt-Burmas. Zweitausend Pagoden, die meistennur noch Ruinen, sollen es sein, die aus derEbene neben der kleinen Stadt von heute ragen,ein melancholisches Paradies für Reisende,die das Staunen noch nicht verlernt haben.Die Passagiere lesen in ihren Burma-Büchernund bereiten sich auf dieses Weltkulturerbe vor.Der Senior an Bord raucht eine Zigarre, wie wirsie in den Dörfern die alten Frauen haben paffensehen. Zu dieser Stunde wirkt so eine dickeCheroot auch gegen die Moskitos.Mi Mi alias Mr. Smith empfiehlt zum Abschiedeinen „Mandalay Old Fashion“, Whisky mit Honig,Limonen und Angustura. Starke Scheinwerferlassen die große Pagode auf dem BergTant Gyi, auf der anderen Seite des Flusses,sogar jetzt, in der Tropennacht, in goldenemLicht erstrahlen. Aus Bagan, aus der Nähe, wehenMönchsgesänge an Deck. Und Tin Tin, dersympathische Kümmerer, schlägt den Gongzum Dinner, ganz sanft.Bernd SchillerMehr über die Amara River Cruise und dieFlusskreuzfahrten auf dem Irrawaddy erfahrenSie unter: www.amaragroup.net28 · AMARA · The Myanmar Traveller’s Journal AMARA · The Myanmar Traveller’s Journal · 29


JENSEITSVON YANGONEine Reise nach MawlamyineBlick von der Kyauk Kalat Pagodebei Hpa An30 · AMARA · The Myanmar Traveller’s JournalAMARA · The Myanmar Traveller’s Journal · 31


JENSEITSVON YANGONEine Reise nachMawlamyineWer sich auf den Weg nach Mawlamyine begibt,hat entweder viel Zeit, um neben den klassischenZielen in Myanmar auch noch etwasanderes zu erleben oder ist nicht zum erstenMal im Land und möchte neue Regionen entdecken.Dies würde jedoch „Moulmein“, wie esvon den Briten genannt wurde, nicht gerechtwerden. Allein die Reise dorthin ist ein Ziel ansich: Von Yangon sind wir einen gemütlichenTag lang bis Hpa An im Staat Kayin unterwegs.Wir kommen durch Städte wie Bago, Kyaiktound Thaton, die jetzt leider ihrerseits bis zuunserer nächsten Reise warten müssen. Einekleine Überraschung erwartet uns in einemDorf am Wegesrand, Zaik Thok, in dem Resteeines Forts aus dem 11. Jahrhundert stehen.In eine etwa 200 Meter lange Steinmauer sindPferde, Elefanten, Dämonen und andere Wesengeschlagen. Das Mauerwerk ist teilweiseverwittert und überwuchert und längst Teil desdörflichen Lebens geworden. Während wir denkleinen archäologischen Schatz bewundern,werden wir selbst für die Kinder im Dorf zur Attraktionan diesem Tag.Die Bayin Nyi Gui Höhle bei Hpa Annen Mönch, der gerade zufällig vom Dorf mitseinem kleinen Boot zum Kloster am Fuße derHöhle übersetzen möchte. Wir steigen zu undfinden uns kurz darauf in einer anderen Weltwieder. Eine steile Treppe führt vorbei an denwenigen schmalen Klostergebäuden, die sichan den Hang schmiegen, bis zu dem höher gelegenenHöhleneingang. Kinder füttern die zahlreichenAffen, die sich mit den Mönchen denBerg teilen.buddhistischen Friedlichkeit, die einen Ort wiediesen umfängt? Ist es die Aussicht? Der besondersschöne Sonnenuntergang? Oder sindes die Menschen, die wir hier treffen? Wie überallin Myanmar, erleben wir auch in diesem Teildes Landes das allgegenwärtige Lächeln undeine gastfreundliche Bereitschaft und Neugierde,sich auszutauschen.Ein Hotel mit Blick auf den meist verhangenenZwekabin Berg in Hpa An ist Bleibe und amnächsten Tag Ausgangspunkt für den Besuchder Kaw Goon Höhle, die uns den Atem verschlägt.Erwähnt wurde das im Sandstein verewigteHeilgtum bereits in der späten Bagan-Periode im 13. Jahrhundert. Die Wände undÜberhänge der Höhle sind übersät mit in Steingemeißelten Figuren, meist Buddhas und TerracottaVotivtafeln. Denkt sich der Leser noch dievielen Statuen auf dem Boden dazu, die in denunterschiedlichsten Ausführungen über die Zeithinzugekommen sind, durchmischt mit ein paarNatfiguren, die als gute Geister nicht fehlen dürfen,sowie Inschriften und Szenen aus BuddhasLeben, dann erhält er vielleicht eine Vorstellungvor dem inneren Auge. Die Realität überwältigtdieses innere Bild um ein Vielfaches. Die Höhleist nach wie vor ein lebendiges Heiligtum, dasheißt, sie wird immer noch mit weiteren Statuenergänzt und zum Glück auch in gutem Zustandgehalten.Ein landschaftliches Seh-Erlebnis ist die Pagodemit dem Kloster Kyauk Kalat Pagoda in derNähe von Hpa An. Das Bauwerk thront auf einemSandsteinfelsen, der sich aus einem Seeerhebt und hat ungefähr die Form eines schlankenWeinglases. Das Kloster am Seeufer wirdgerade erweitert, die Mönche selbst nehmenden Bau in die Hand.Der Markt in Hpa An zeigt einen Querschnittder regionalen Spezialitäten und der lokalenBevölkerung. Es ist eine bunte Mischung ausBurmesen, Kayin, Mon sowie vieler Menschenindischer Abstammung, die zur Zeit der Britenin die Gegend gekommen und heimisch gewordensind. Bunt gemischt sind auch diedargebotenen Köstlichkeiten. Sehr beliebt sindKugeln und Würste aus Sago-Gelee in Schockfarben,gerne auch auf Toast und Tofu. Über Geschmacklässt sich bekanntlich nicht streiten.Lokale Snacks auf dem Markt in Hpa AnDie Kaw Goon Höhle bei Hpa AnAm späten Nachmittag erreichen wir geradenoch vor Einbruch der Dunkelheit einen weiterenHöhepunkt: Die Bayin Nyi Gui Höhle miteinem dazugehörigen Kloster in der Nähe vonThaton. Es ist das Ende der Regenzeit, ein temporärerSee trennt uns von dem Berg mit derHöhle. Unsere Führerin Htet Htet, ein immerfröhliches Organisationstalent, findet jedoch ei-In der Höhle stehen zahlreiche Buddhastatuen,die aber erst seit dem letzten Jahrhundert hierzuhause sind. Wasser tropft durch die Höhlendecke.Es wird in Eimern aufgefangen, die fastebenso zahlreich sind wie die Statuen. Eigentlichnichts Spektakuläres für jeden, der schonBuddhastatuen und Höhlen gesehen hat. Unddennoch, es gibt Stimmungen, die noch so„gewöhnlich“ sein mögen und trotzdem einenstarken Eindruck hinterlassen. Ist es wegen derKyaikmayaw Pagoda in MawlamyineHpa An, die Hauptstadt des Kayin-Staates liegtam Ufer des Salween River, des Thanlwin, wieer in Myanmar genannt wird. Er ist der längsteStrom, der durch Myanmar fließt. Seine Quellenliegen in Tibet, in den Shan-Bergen überquertder Fluss die Grenze von China nach Myanmarund mündet nach 2.500 km bei Mawlamyineins Meer. Nicht nur während, auch nach derRegenzeit ist er kaum befahren. So bedarf eseiniger Überredungskünste, ein Boot für diedreistündige Weiterfahrt nach Mawlamyine zumieten.Das Boot wird von der schmutzig-braunen Strömungdurch eine abwechslungsreiche Landschaftgetragen. Die Fahrt geht vorbei an Sandsteinkegelnund -ketten, die sich parallel zumFluss erstrecken. Am Ufer zieht das ländlicheLeben vorüber: Fischer stehen am Ufer, FrauenDie Kyauk Kalat Pagode bei Hpa Anholen Wasser, Wäsche wird gewaschen, vieleOchsenkarren sind zu sehen, der Jahreszeitentsprechend – es ist Oktober – wird geradeüberall reiche Ernte eingeholt. In einigen Wochenwird das saftige Grün von einem trockenen,staubigen Braun abgelöst werden. Nochaber entladen sich ab und an regenschwangereWolken über uns.Der Thanlwin hat bei Mawlamyine eine beachtlicheAusdehnung angenommen, die Mündungin die Andaman See, in den Golf von Martaban,ist nicht mehr fern.Rudyard Kiplings mag an die Weite des Amazonasgedacht haben, als er schrieb:”Moulmein is situated up the mouth of a riverwhich ought to flow through South America”.32 · AMARA · The Myanmar Traveller’s Journal AMARA · The Myanmar Traveller’s Journal · 33


JENSEITSVON YANGONEine Reise nachMawlamyineDie Stadt macht vom Fluss aus einen gemächlichenEindruck, keine sehr hohen Gebäude,verfallende Kolonialbauten, Kirchen und Moscheenragen in den Himmel. Dahinter reihtsich eine Hügelkette, auf deren Spitzen Pagodenthronen, die wir noch näher kennenlernenwerden. Die Lage der Pagoden und Klöster verleitetzu einer Art kulturgeschichtlichen „Pagoden-Hopping”,in dem der Besucher aufgehenkann, ohne dass es langweilig wird. Jede dieserSehenswüdigkeiten weist Besonderheiten auf,die überraschen. Die Kyaikmayaw Pagode, dasSein Don Kloster und die Kyaik Thanlan Pagodesind die bekanntesten Beispiele.Abt U Kaymarwara im Sein Dein Kloster,MawlamyineRudyard Kipling schrieb einst:By the old Moulmein Pagoda, lookin‘eastward to the sea,There‘s a Burma girl a-settin‘, and I knowshe thinks o‘ me;Dies ist der Anfang eines Gedichtes, das erdann fortsetzt mit den Zeilen:For the wind is in the palm-trees, and thetemple-bells they say:„Come you back, you British soldier;come you back to Mandalay!“Dabei ist Kipling nie in Mandalay gewesen,schien es jedoch attraktiv zu finden, vielleichtauch nur unter dem Aspekt des Reimes.Es wird vermutet, dass Kipling mit diesenZeilen damals nicht nur George Orwell nachBurma gelockt hat: „This is Burma, and it willbe quite unlike any land you know about...”schrieb er bereits Ende des 19. Jahrhunderts inseinen „Letters from the East”.Kipling hatte sich während seines Aufenthaltesin Mawlamyine spontan in ein Mädchenverliebt, das er am Fuße einer der Treppenzur Kyaik Thanlan Pagode getroffen hatte. Einglücklicher Zufall, – denn immerhin führen vierlange, überdachte Treppen hinauf zur höchstenPagode der Stadt, eine aus jeder Himmelsrichtung.Es sind nicht einfach nur Treppen, eherAufgänge, die man angemessen hinaufschreitenwürde, wären sie nicht teilweise so steil.Wer sich dieser Herausforderung nicht stellenmag, kann inzwischen auf den relativ modernenAufzug ausweichen, der die Besucher imNu auf die Platform entlässt, die sich um diePagode und entlang vieler kleiner Seitentempelund Heilgtümer erstreckt. Gleichzeitig hatman einen wunderbaren Blick über die Stadt,das Land, den Fluss. Die ursprüngliche Pagodestammt aus dem 9. Jahrhundert, wurde aberzum Raub der Flammen und im 19. Jahrhundertwieder aufgebaut.Überreste der Burma-Siam EisenbahnWie mag Mawlamyine zu Zeiten von GeorgeOrwell ausgesehen haben? Überreste aus dieserZeit findet man in Thanbyuzayat in der Nähevon Mawlamyine: eine Lokomotive der berüchtigtenBurma-Siam Eisenbahn, die die Japanerim Zweiten Weltkrieg mit Hilfe von Einheimischenund Kriegsgefangenen gebaut haben.Unzählige Arbeiter haben die Strapazen nichtüberlebt, viele liegen auf einem Friedhof begraben,der noch heute zu besichtigen ist.Die Hauptstraße von MawlamyineMawlamyine ist die Heimatstadt von OrwellsMutter, Ida Mabel Limouzin. Auch das magdazu beigetragen haben, dass Orwell sich umeinen Posten in der Stadt beworben hat. DieWälder in der Umgebung wurden zu seiner Zeitmit Hilfe von Arbeitselefanten bewirtschaftetund führten zu einem ansehnlichen Einkommenfür die Stadt. Heute gibt es weder Elefantennoch größeren sichtbaren Reichtum. Aber dieStraßen Mawlamyines atmen die Kultur vergangenerBlüte und lebendiger Multi-Kulti Identität.Neuere Presseauslagen nach dem erstenpolitischen WandelDas Straßenbild ist geprägt von alten Fassadenund modernen Reklametafeln, die sich anGröße und Effekten zu überbieten suchen. EinSchilderwald, der erst in den letzten Jahren gewachsenist. Die Bildertafeln, Fahnen und Wipfelan und in jedem Laden sowie in den Straßenvermitteln den Eindruck, dass sie mehr der Dekorationals dem Marketing dienen. Auch Kalenderund Poster sind sehr beliebt. Die Motive:Popstars jeder Nationalität, Tiere, vorzugsweisePferde und Löwen sowie Stadtpanoramen undLandschaften. So mancher Eiffelturm wachtüber dem Essen im Restaurent an der Ecke.Schon wenige Tage nachdem die politischenÄnderungen im Lande Anfang Oktober 2011angekündigt waren, änderten sich die Auslagenund das Angebot in den Läden.Mobile Musik- und Tanzdarbietungen sollen zu Spenden für die Klöster animierenAls Transportmittel dienen Fahrräder, Rickschas,Motorräder und Fahrzeuge, die einenhistorischen Abriss über gefühlte Jahrhundertegeben. Dodge, Chevrolet und GMC Lastwagenaus dem Zweiten Weltkrieg mit einer Ladeflächeund Aufbau aus Teak sind immer noch unermüdlichim Einsatz. Meist liebevoll gepflegtwerden sie als Schulbus und zur allgemeinenPersonen- und Lastenbeförderung eingesetzt.Es gibt keinen zentralen Hafen in Mawlamyine.Es ist eine Straße, die entlang des Flusses führtund Zugang zu den vielen kleineren Anlegestellenerlaubt, wo Boote unermüdlich den ganzenTag lang mit purer Muskelkraft be- und entladenwerden. Alles läuft sehr geschäftig, aberorganisiert ab. Fahrräder und Autos werden anihre Leistungsgrenzen gebracht, wenn es umihre Ladekapazitäten geht.Es gibt mehrere Märkte in Mawlamyine, dieimmer einen Besuch lohnen. Hier reihen sichkleinen Läden dicht an dicht, dort sitzen Fraueninmitten ihrer Waren auf erhöhten Podesten.Geschäftige Betriebsamkeit aller Orten. Beeindrucktwaren wir unter anderem von folgenderWertschöpfungskette: Aus einem umgittertenStall werden Hühner herausgefischt. Sie werdenan Ort und Stelle getötet und sofort in einenTopf mit kochendem Wasser über einer offenenFeuerstelle getaucht. Dann wird das Federviehgerupft. Das jetzt verkaufsfertige Huhn wird andie Verkaufsfrau weitergereicht, die es wiegtund an die Kundin weitergibt. Das Töten undRupfen ist Männersache, das Verkaufen undKaufen Frauensache. Zwischen Stall und Einkaufstascheliegen kaum fünf Meter und fünfMinuten.Von Mawlamyine bieten sich Ausflüge auf zweiInseln an. Ein kleine in Sichtweite der Stadt, nureine kurze Bootsüberfahrt entfernt, ist GaungSe (übersetzt „Kopfmedizin“), die Shampoo-Insel. Wasser von dieser Insel wurde in früherenZeiten für die königliche Kopfwäsche verwendet,daher der Name. Dort gibt ein Kloster zubesichtigen.Typischer Personen- undWarentransportFähre zur Bilu-InselDie andere Insel, die Bilu-Insel, ist mit einergrößeren Fähre zu erreichen. Die mehr als 60kleinen Dörfer des Eilandes sind alle bekanntfür ihr (Kunst-) Handwerk. Wir besichtigen eineReismühle, eine Kautschukverarbeitung, besucheneinen Pfeifenbauer, eine Hutmacherin,eine Holzkugelschreiberdrechselwerkstatt (diesesWort ist beinahe so lang wie die Kugelschreiber).Es ist die Zeit des Vollmondes. Jeder Vollmondim Jahr hat seinen Namen und seine dazugehörigenFestivitäten. Der September/OktoberVollmond ist der „Thadingyut“. In Mawlamyinefindet am Abend ein Volksfest statt. Die Feststraßeist gesäumt von Garküchen, Essen- undVerkaufsständen, an denen es Kleidung, Spielzeug,Küchenutensilien, Sandelholz und unzähligeandere Dinge zu kaufen gibt. Besondersbeliebt scheinen Spielzeugmaschinengewehrezu sein. Auch die Hüpfburg und das Riesenradhaben ihren Platz. Letzteres wird hier nochvoll manuell betrieben. Es ist ein einfaches Holzgestellmit einem Rad von etwa 15 Metern 34 · AMARA · The Myanmar Traveller’s Journal AMARA · The Myanmar Traveller’s Journal · 35


JENSEITSVON YANGONEine Reise nachMawlamyineEin neuer, sitzender Buddha entstehtin der Nähe von MudonDurchmesser. Trotz Longyis und Flip Flops turneneinige junge Männer in Windeseile behändedorthin, wo sie gerade das Rad mit ihremGewicht in Schwung bringen oder bremsenwollen. Aus einigen Lautsprechern dröhnt westlichePopmusik. Auf der anderen Straßenseiteprobt eine Musikgruppe mit ihren Instrumentenaus Bambus, Holz und Leder für ihr Konzerttraditioneller Musik. Das eine wie das andereklingt irgendwie schräg, entweder unpassendfür den Ort oder atonal für unsere Ohren, und inder Kombination sowieso.Irgenwann später am Abend ist kein Durchkommenmehr, obwohl immer noch Motorräder mitganzen Familien darauf versuchen, ihren Wegdurch die Menge zu bahnen, um möglichst nahan das Geschehen zu gelangen.die Nonnen in ihren rosafarbenen Gewändernmit orangefarbener Schärpe. Dann kommendie Nonnen, die als Laien-Nonnen in rötlichemDunkelbraun gekleidet sind. Den Schluss bildendie Armen, denen an diesem Tag die Gelegenheitgegeben wird, auch Almosen und Gabenzu sammeln. Sie alle bilden eine Prozession vonetwa einem Kilometer, die an den Menschen,die sich mit ihren Spenden am Straßenrand aufgestellthaben vorbeizieht. Die Spender habenlange gespart und eingekauft. Es ist eine großeEhre, eine verdienstvolle Tat, den Mönchen,Nonnen und Armen eine Gabe zu überreichen.Daher lassen viele Spenderfamilien vor allemihre Alten und Kinder diese Aufgabe ausführen.Die Säcke der Sammler sind schnell gefüllt.Aber das ist kein Problem, denn parallel zurProzession fahren die Lastwagen der Klöster,in die die Gaben schnell umgeladen werden.Natürlich hätte man der Einfachheit halber dieReissäcke, Süßigkeitentüten und anderen Geschenkenwie Cremes, Schüsseln oder Handtüchergleich an die Klöster verteilen können.Die verdienstvolle Tat liegt jedoch darin, dieSachen persönlich in die Sammelschalen dereinzelnen Mönche zu legen.der gleichzeitig eine Art Vergnügungsstätte mitSchwimmbad ist und ein buddhistische Erziehungsstättebeherbergt. Zwei im derzeitigenBaustadium noch dunkle und feuchte Gängeverlaufen parallel durch die ganze Länge desBuddhas. An den Füßen angekommen erblicktman wieder das Tageslicht. In überlebensgroßenDioramas werden Szenen und Erlebnisseaus dem Leben und den Lehren Buddhasdargestellt. Alle sind aus Beton geformt undbunt angemalt. Riesige Dämonen mit furchterregendenWaffen sollen von bösen Tatenabschrecken. Der Bau dieser Statue kommt jedenfallseiner äußerst verdienstvollen Tat gleich.Nicht weit davon entfernt entsteht der größtesitzende Buddha, der sich derzeit noch imRohbau befindet. Er blickt aus 80 Metern Höheüber eine bewaldete Hügellandschaft, besteAussicht. Wir trafen seinen Architekten, einfreundlicher, älterer, einäugiger Herr. Er hat niestudiert, aber schon viele Brücken gebaut undWer nicht die nötigen Mittel für das Stiften vonStatuen hat, sammelt Geld von anderen, indemer einen Spendenaufruf organisiert. Dazu fährtein Wagen durch die Straßen mit Tanz- undMusikdarbietungen. Das laute Theater soll Passantenund Durchreisende zum Geldgeben animieren.Kyaikkami am Meeresufer südlich von Mawlamyineist das nächste Ziel. Die Pagode liegt aufeiner kleinen Insel, die man über einen überdachtenbrückenähnlichen Weg erreicht. Vor allemihre Lage macht diese Pilgerstätte zu einerbesonderen Attraktion.Es trifft sich gut, dass der schönste lokaleStrand nicht weit entfernt liegt. Noch nicht nachwestlichen Maßstäben entwickelt, gibt es einpaar heimische Restaurants und Stände. AmStrand steht statt einer Sandburg eine Stupaaus Sand, mit Palmgeflecht und Goldpapierumhüllt und bunten Fähnchen geschmückt.Eine „Donation Procession“ inMawlamyine beginntIm Morgengrauen des nächsten Tages fahrenwir zu dem Kloster, das Ausgangs- und Sammelpunktfür die große „Donation Procession“ist. Hunderte von Mönchen und Nonnen habensich versammelt, um von dort aus in einerlangen Reihe die Feststraße entlang zu ziehen.Es gibt eine feste Reihenfolge: Vorne die Mönche,nach Rang und Alter geordnet, es folgenDer Buddhist ist sein Leben lang bestrebt, möglichstviele verdienstvolle Taten anzuhäufen. Zieldieses Tuns ist eine möglichst günstige Wiedergeburtzu bewirken. Die Klöster und heiligenStätten sind mit Buddhastatuen gefüllt, je mehrund je größer, desto besser die Aussichten aufeine gutes nächstes Leben. Je nach Geldbeutel(und Gewissen?) wird gespendet und gebaut.Zwei riesige, nicht zu übersehenden Buddhastatuenentstehen gerade in der Nähe der StadtMudon, südlich von Mawlamyine. Die eine istder längste liegende Buddha, Winseintawya,Winseintawya, der liegende Buddhabei MudonFeinarbeiten an einer neuen Buddhastatuevorzunehmen bedeutet eine großeEhre für diesen Mönchscheint seine Kunst zu beherrschen. Er lud unsein, mit dem von einem Generator betriebenen,handgebremsten Bauarbeiteraufzug am Rückgratdes Buddha hinauf bis in den Kopf zu fahren.Wer war schon einmal im Kopf eines Buddhas?Nach unten nahmen wir dann lieber dieTreppen im Inneren des Bauwerks. Dort sindArbeiter mit dem Einrichten beschäftigt, dasheißt, mit dem Bauen von kleinen Tempeln undSchreinen oder dem Bemalen von Buddahstatuen.Verdienstvolle Taten überall. Es gibt LKW-Reifenschläuchezu mieten, zum Schwimmen oderSpielen. Frauen und Mädchen sowie auch diemeisten Männer gehen vollbekleidet ins Meer,wie es sich hier schickt. Hier verbringen wir unserenletzten Tag bis zum Sonnenuntergang.Auf dieser Reise hat sich wieder einmal gezeigt,dass „off the beaten track“ direkt neben denHauptsehenswürdigkeiten des Landes beginnt.Das ursprünliche Myanmar kann leicht entdecktwerden. Man braucht nicht weit zu fahren,gleich jenseits von Yangon geht´s los!Birgit Neiser36 · AMARA · The Myanmar Traveller’s Journal AMARA · The Myanmar Traveller’s Journal · 37


DASAuf den Spureneiner großen LiebesgeschichteHERZENHÖREN38 · AMARA · The Myanmar Traveller’s Journal AMARA · The Myanmar Traveller’s Journal · 39


Das Amara Mountain Resort in Kalaw„Das Herzenhören“ ist der Titel eines Romansvon Jan-Philipp Sendker. In seinem Buch erzähltSendker „eine Liebesgeschichte, die in einmagisches Birma führt“, so hieß es im „stern“.Die Suche nach ihrem Vater bringt die Protagonistinder Geschichte, Julia Win, von New Yorkin das birmanische Bergstädtchen Kalaw. Hiernimmt die spannende, geheimnisvolle und berührendeGeschichte ihren Lauf.Die Spurensuche dieser großartigen Geschichteist nicht der einzige Grund, der einen Besuchvon Kalaw lohnt. Aber lesen Sie selbst:Straßenzüge mit verwitterten Kolonialbautenbestimmen das Bild des Städtchens bis heute.Wegen seines angenehm kühlen Klimas warder Ort schon bei den britischen Kolonialherreneine beliebte „Hill Station“, also Sommerfrische.Noch heute flüchten sich viele Einheimischein der heißen Jahreszeit, wenn Mandalay unterdrückend feuchter Hitze stöhnt, in die alteBergsiedlung der Shan.Fast 70.000 Einwohner zählt die etwa auf halberStrecke zwischen Mandalay und dem Inle-See, auf 1.316 Metern Höhe gelegen Stadtam Rand des Chan-Plateaus. Eingerahmt vongrünen Hügelketten mit dichten Eichen- und Pinienwäldern,ist Kalaw das Zentrum einer Region,die die Einheimischen auch als die Schweizvon Myanmar bezeichnen. Neben Shan undBirmanen trifft der Besucher in Kalaw vor allemwährend der Markttage auf ein buntes Völkergemischverschiedener Bergstämme aus demUmland.tieren, die Menschen und die Natur. Finanziertwird das Naturschutzprojekt mit den Geldernder Amara Foundation und des Amara MountainResort. Auch die Bezahlung und Ausstattungder acht Mountain Rangers werden ausprivater Hand bestritten. Geführte Wanderungdurch den Nationalpark sind ebenso möglich,wie längere Trekking Touren mit Übernachtungenim Zelt.Zur einmaligen Flora und Fauna des Kalaw Nationalparkszählen unter anderem: Leoparden,Wildschweine, Muntjaks, kleinere Wildkatzenarten,Affen, Schlangen, auch Pythons und Kobrasund zahlreiche wilde Orchideenarten.ImpressumGerald Schreibers Ziele für die Zukunft des Nationalparkssind:Einbindung von Studenten verschiedener Universitätenin Myanmar in das Naturschutzprojekt.Eine genaue Zählung und Registrierung derTier- und Pflanzenarten.Eine Ausdehnung des Nationalparkgeländes.Eine weitere, noch intensivere Zusammenarbeitmit den heimischen Bergvölkern, um das Bewusstseinfür den Reichtum und die Schätzeder Natur auch bei ihnen zu schärfen. Naturschutzbedeutet auch hier die Sicherung einesnachhaltigen Grundeinkommens für die lokaleBevölkerung.Und nicht zuletzt soll der Kalaw Nationalparkein beispielhaftes Projekt für die Errichtung weitererNaturschutzgebiete und Nationalparks inMyanmar sein.Klaus KamphausenWeitere Informationen über das Amara MountainResort Hotel und den Kalaw Nationalparkfinden Sie unter: www.amaragroup.netJan-Philipp Sendker, Das Herzenhören,Goldmann Verlag 2004, Taschenbuch,288 Seiten.Auf einer Anhöhe, am Rand der Stadt, liegt dasAmara Mountain Resort. Das ehemalige, alteLandhaus britischer Kolonialbeamter wurde zueinem stilvollen Gästehaus umgebaut und erstrahltheute in neuem Glanz. Neben dem Originalentstand ein zweites Haus, im gleichen Stil.Ein parkähnlicher Garten umschließt die beidenHäuser, auf die sich die zehn Zimmer des romantischenLandhotels verteilen.Gediegener, britischer Kolonialstil gemischt mitasiatischen Akzenten bestimmt die Einrichtungder Foyers und der Zimmer, die alle mit offenemKamin ausgestattet sind. Dem Gast bleibt nurnoch, sich zu entspannen und einfach verwöhnenzu lassen. Zum Wohlbefinden trägt auchdas hoteleigene Restaurant bei, auf dessen Terrasseman neben den einheimischen Spezialitäteneinen herrlichen Blick über Kalaw genießt.Das Amara Resort ist der ideale Ausgangspunktfür ausgedehnte Wanderungen oder Mountainbike-Tourendurch die Bergwelt des Shan Plateaus.Ortskundige Guides führen Sie zu denBergdörfern der Danu, der Taungyoe, der Pa-Ooder Palaung. Eine zweitägige Wanderung führtzu den legendären Pindaya Höhlen.„Pinkuya!“, „ich habe die Spinne erlegt“, rief dertapfere Prinz aus, nachdem er mit Pfeil und Bogendas riesige Ungeheuer getötet hatte, dasmit seinem Netz den Eingang zu den Höhlenversperrte und so sieben Prinzessinnen hier gefangenhielt.Von dieser alten Legende leitet sich der Nameder geheimnisvollen Pindaya Höhlen ab. Seitdem 12. Jahrhundert suchen Mönche und gläubigePilger die in 1.200 Meter Höhe in den Kalksteinfelsender Shan-Berge gelegenen Höhlenauf.Zwischen Stalagmiten und Stalaktiten, in Felsnischen,auf Felsvorsprüngen, auf natürlichenAltären aus Stein und Fels stehen im Dämmerlichtder Höhle in engem Durcheinander mehrals 8.000 Buddhafiguren. Aus Bronze, Gipsoder Marmor, in Blattgold gehüllt, erfüllen siedie Höhlen mit dem Geist des großen Lehrmeisters,Buddha.Ein Highlight für alle Naturfreunde liegt direkt vorden Toren der Stadt: Der neu errichtete Nationalparkvon Kalaw. Schon vor mehr als 100Jahren hatten die Britten in einer fünf Kilometerentfernten Talsenke einen Fluss zu einem Wasserreservoiraufgestaut. Das mehr als 8.000Hektar große Gelände rund um den künstlichenSee war bis heute vom Menschen fast unberührterBergurwald. Erst in jüngster Zeit warender Dschungel und die Tierwelt durch Holzfällerund Jäger bedroht.Nachdem Gerald Schreiber und seine Mitstreiterdie lokalen Beamten und die Behörden inYangon überzeugen konnten, dass die einmaligenBergwälder – Lebensraum hunderter Vogel-und Säugetierarten, Reptilien und Insekten– möglichst in ihrem Urzustand erhalten werdensollten, begann Gerald Schreiber 2007 mit demAufbau eines Nationalparks. In Zusammenarbeitmit den heimischen Bergvölkern wurdeein Konzept ausgearbeitet, von dem alle profi-Titelfoto: Mascha GlatzederTHE MYANMAR TRAVELLER’S JOURNALVerlegerGerald SchreiberChefredakteurKlaus KamphausenLayout und GestaltungAlbert BarthFotosMascha Glatzeder(www.hochzeitsphotographie.com),Dr. Hellmut Kirchner,Birgit Neiser (www.photos-unlimited.com),Wolfgang Ott (www.wolfgangott.com),Bernd Schiller,Heinrich Schoeneich,Gerald SchreiberRedaktionelle MitarbeitFranziska Eimer, Daniela Hartz,Dr. Hellmut Kirchner, Birgit Neiser,Bernd Schiller, Dr. Heinrich SchoeneichDruckReproline mediateam GmbH & Co. KGFirkenweg 1 · 85774 Unterföhring+49 89 358 04 66 0www.cr-mediateam.deAnzeigenAnfragen bitte an die RedaktionLeserserviceAnfragen bitte an die RedaktionVerantwortlich für den InhaltGerald Schreiber© 2012Verlag und RedaktionGerald SchreiberMontgelasstr. 8, 81679 MünchenTel. +49-89-2721596gs@myanmar-disovery.com40 · AMARA · The Myanmar Traveller’s Journal AMARA · The Myanmar Traveller’s Journal · 41


BIRGITNEISERMy MyanmarEs ist eine Herausforderung, eine Erweiterungder Perspektive, eine Art zu leben, eineSucht, eine Kunst, ein Vergnügen. Sie glaubenvielleicht, ich rede vom Reisen in Myanmar.Eigentlich meine ich jedoch die Fotografie,aber bezogen auf Myanmar gelten diese Charakteristikaund Attribute für beides. Diesesvielschichtige und vielgesichtige Land und dieFotografie verschmelzen zu einer Einheit. Morgendliche Silhouettenauf dem Inle-See42 · AMARA · The Myanmar Traveller’s JournalAMARA · The Myanmar Traveller’s Journal · 43


Viele Reisende ziehen es vor, wenig zu fotografieren,um nicht vom „echten“ Reiseerlebnisabgelenkt zu werden. Sie wollen ohneLinse vor dem Auge und Gedanken überBildausschnitte das Land und seine Menschen,die Stimmungen der Städte, der Naturund der Tageszeiten intensiv aufnehmen undverarbeiten. In ihren Augen ist die Kameraein Störenfried, sie stört im wahrsten Sinnedes Wortes den (inneren) Frieden.Für mich ist es anders. Das Objektiv ist meindrittes Auge, mit ihm sehe ich besser. Esverleitet mich zum genaueren Hinschauen,begleitet meine Neugierde und lädt zum Verweilenein. Natürlich ginge dies auch ohneKamera. In ihrer Begleitung jedoch bleibe ichhäufig länger an einem Ort, gehe mehr in dieTiefe, oft auch in die Knie zum physischemPerspektivenwechsel, kehre wieder und wiederzurück an einen Ort. Fotografie hat sehrviel mit Warten und Geduld zu tun. Sie istkontemplativ und verlangt zugleich äußersteSchnelligkeit in der Reaktion, wenn sich derrichtige Moment, der sogenannte „decisivemoment“ für einen Sekundenbruchteil offenbart.Diesen Prozess könnte man ganz banalmathematisch ausdrücken: nehmen wir an,ich mache im Schnitt 125 Photos pro Tag miteiner Durchschnittsbelichtung von 1/500 Sekunde(bei vorzugsweise hoher ISO Einstellung),das heißt von „meinem“ Myanmar, wiees sich mir offenbart, wird täglich ein Ausschnittvon lediglich einer Viertel-Sekunde inBildform festgehalten. Was heißt das schon?Dieser minimale Ausschnitt der Wirklichkeithilft aber den Betrachtern und mir, die wirdort waren, erlebte Eindrücke wachzurufen,oder mag Empfindungen auslösen bei denen,die Myanmar (noch) nicht kennen.Myanmar ist ein Paradies für Fotografen. DerVersuch, gleich ein ganzes Land in seinenunterschiedlichen Facetten zu dokumentieren,gleicht einem vermessenen Unterfangen– für mich dient er als wunderbare Ausrede,immer wieder dorthin reisen zu „müssen“.Die Dokumentarfotografie verlangt vomFotografen, sich immer wieder neu mit einemThema zu beschäftigen, an den Ort desGeschehens viele Male zu unterschiedlichen(Tages- und Jahres-)Zeiten zurückzukehren,Menschen über einen längeren Zeitraum zubegleiten. Die daraus resultierenden Bildersind in erster Linie eine Hommage an dieMotive selbst, wie zum Beispiel Landschaften,Städte und Dörfer und vor allem dieMenschen in Myanmar. Die Gewissheit zurückzukehren,und den Menschen vor Ort diePhotos der letzten Begegnung übergeben zukönnen, ist eine der größten Freuden dabei.Ziegenherde in Bagan aus derBallonperspektive44 · AMARA · The Myanmar Traveller’s Journal AMARA · The Myanmar Traveller’s Journal · 45


Wenn man der erste „Westerner“ war, denMenschen in einem Dorf jemals von Angsichtzu Angesicht gesehen haben, oderich der erste Fotograf sein darf, der einenMenschen mit der Kamera abbildet, ist esjede Reiseanstrengung wert. Darüber hinauskönnen die Bilder auch dazu beitragen,dass interessierte Betrachter außerhalb, wiezum Beispiel die Leser dieses Magazins,einen Eindruck bekommen.Der Dokumentarfotografie einen künstlerischenAspekt abzugewinnen, sie der „FineArt Photography“ anzunähern, empfindeich besonders reizvoll. Die beiden schließensich nicht aus, im Gegenteil, sie gehen fürmich Hand in Hand. Das Leben, die Natur,das von Menschenhand Geschaffene, allesist auch als Fotodokument künstlerisch darstellbar.„Ich bin kein Fotograf, ich macheBilder“ sagte einmal der Fotograf ThomasHoepker, Mitglied der Magnum Fotoagentur.Wenn ich nicht gerade in Myanmar unterwegsbin, dokumentiere ich gerne auchanderswo „Zeitzeugen“ wie alte Industrieanlagenoder auch bäuerliches Landleben.Eben alles, was wir Menschen so erschaffenhaben beziehungsweise unsere Lebenskultur.All dies ist vergänglich. Insofern versucheich, einen Ausschnitt, einen Augenblickunserer Zivilisation festzuhalten.Auch Myanmar ändert sich, derzeit sogarganz besonders schnell. Entwicklung wirdzum Glück oder leider, je nachdem, stattfinden.Ich freue mich darauf, den Zustand,aber auch die Entwicklung des Landesweiter zu dokumentieren und mit meinerKamera zu begleiten.See for yourself and see you there!Birgit NeiserDie Fotografin Birgit Neiser lebt in Bayernund AustralienWebseite: www.photos-unlimited.comFotobücher von Birgit Neiser finden Siezum Durchblättern auf: www.blurb.deFischerboote werden frühmorgensfür den Markt in Sittwe entladen46 · AMARA · The Myanmar Traveller’s Journal AMARA · The Myanmar Traveller’s Journal · 47


Blick auf die Hügel hinter Kawthaung<strong>DER</strong>MYEIKARCHIPELIN <strong>DER</strong>ANDAMANSEEDas vergesseneInselparadiesAnkunft in Kawthaung im tiefsten Süden vonMyanmar. Kawthaung hieß unter den Briten„Victoria Point“, lag im Distrikt Tennasserim(heute: Tanintharyi) und ist Ausgangspunkt unsererEntdeckungsfahrt durch den Mergui-Archipel,der heute Myeik-Archipel genannt wird.Von Yangon aus waren es ein paar Flugstundenmit zwei Zwischenlandungen. Da es keineerwähnenswerte Straße in den tiefen Südengibt, sind Flugzeuge oder Schiffe die bevorzugtenTransportmittel. So haben wir bereitsaus der Luft einen schönen Überblick überdiesen noch kaum bereisten Teil Myanmarsbekommen. Auf der einen Seite erstreckt sichdas Meer unendlich in Richtung Indien, auf deranderen Seite liegt bald hinter einer Hügel- undBergkette Thailand.Überhaupt mutet die Freihandelszone Kawthaungeher thailändisch als burmesisch an.KawthaungPhuket liegt nur 300 Kilometer, die thailändischeStadt Ranong nur 20 Bootsminuten entfernt.Viele Reisende, Thailänder und westlicheTouristen, kommen aus dem Nachbarland miteinem Kurzzeitvisum nach Myanmar herüber,meist um hier günstig einzukaufen.Wir fahren vom Flughafen direkt zur geschäftigenAnlegestelle, um auf der „Sea Jipsy“ dieZivilisation möglichst schnell hinter uns zu lassen.Wir haben nicht wirklich ein konkretes Ziel,möchten uns nur durch einen Teil der Inselweltdes Myeik Archipels treiben lassen. Von denetwa 850 Inseln sind bis heute nur wenige besiedelt.Gleich gegenüber von Kawthaung passierenwir ein strategisch günstig gelegenes Insel-Casino,das die Besucher von Kawthaunghinüberlockt. Etwas weiter draußen passierenwir eine Insel auf der es bereits ein Urlauberresortgibt, andere sind geplant oder im Bau.Einige wenige Inseln sind für Touristen nichtzugänglich, weil sie entweder vom Militär oderals Perlenfarm genutzt werden. Aber das zähltbei mehr als 800 Inseln nicht wirklich, es sindgenügend übrig! Der Myeik-Archipel ist durchdie jahrelange Abriegelung von der Außenweltheute eine der letzten natürlichen Insellandschaftender Erde. Manche Inseln hat nochkein Mensch betreten.Der Archipel liegt weitab von den großenSchifffahrtsrouten. In früheren Jahrhundertenhaben sich ein paar chinesische Dschunken indie Inselwelt verirrt. In jüngerer Vergangenheitnutzten Schmuggler die einsamen, abgelegenenInseln als Unterschlupf und Versteck fürihre Waren. Ausländer dürfen die Region überhaupterst seit kurzem besuchen. 48 · AMARA · The Myanmar Traveller’s Journal AMARA · The Myanmar Traveller’s Journal · 49


Unser Boot ist nach den „Sea Gypsies“ benannt,den Seezigeunern, auch als Mokenoder Salone bekannt. Die letzten wenigenSeenomaden sind mit ihren Hausbooten in derInselwelt des Archipels zuhause. Ihre Booteunterscheiden sich vor allem in der Bugformvon denen der Fischer, die in den wenigenInseldörfern ansässig sind. Die meisten Seezigeunersind heute jedoch auch sesshaft, soauch in dem Dorf Ma Kyone Galet, das wir amzweiten Tag auf See besuchen.Die Menschen hier leben vorwiegend vomFischfang. Gekochte Seegurken, die anschließendam Spieß gegessen werden, gelten alsbesondere Delikatesse. Die Zivilisation ist hierschon angekommen, aber leider noch nichtder Umgang mit dem entsprechenden Müll,den sie produziert. Es gibt ein Kloster, dessenMönche einen weißen Hasen als Haustierhalten und eine Riesenkrabbe ausstellen, dievon Fischern gestiftet wurde. Gute Taten sindschließlich auch Voraussetzung für einen reichhaltigenFischfang.Unterwegs passieren wir Fischer in ihren kleinerenoder größeren Booten, mit denen siemehrere Tage unterwegs sein können. MancheInseln dienen ihnen als vorübergehendesLager. Mit Planen haben sie temporäre Unterkünfteerrichtet, in denen wir auch einige Frauenund Kinder antreffen. Sie trocknen die Häutevon Ballonfischen, die von innen nach außengekehrt auf den heißen Fels gelegt oder aufHolzstöcke aufgespießt werden. In Thailandwerden die Häute anschließend unter anderemzu Portemonnaies verarbeitet und verkauft.Unsere Tage sind ausgefüllt: Wir tagträumenzwischen Meer und Himmel. Wir genießen dashervorragende Essen, das unser Koch an BordDer zu reichhaltige Fischfang im Archipel hat inVerbindung mit dem Klimaphänomen „El Nino“dazu beigetragen, dass sowohl die Zahl der Fischeals auch die Korallen arg gelitten haben.Ein Beleg dafür ist die große Zahl an Seeigeln.Kleine Fische tummeln sich in Schwärmen,die größeren jedoch verstecken sich oder sindnicht mehr da. Dennoch sehen wir ein paar farbigeKorallen und Fische wie Clownfische odersogar einen Rotfeuerfisch. Hie und da ziehenein Rochen oder eine Meeresschildkröte vorbei.Bild oben: Das Fischerdorf Kyone GaletBild mitte: Seegurken als Delikatessewerden gekocht und anschließend aufSpieße gestecktBild unten: Ein Rotfeuerfisch.Bild oben:Fischerboot im Myeik ArchipelBild mitte: Ein Blick in die InselweltBild unten: Ein typischer Reisemomentzaubert. Immer wieder schafft er es, von Fischernunterwegs Köstlichkeiten zu kaufen. Wirschnorcheln und schwimmen. Wir laufen aufeinsamen Stränden ins Nirgendwo. Wir sammelnMuscheln. Wir fahren mit dem Kanu anFelsenküsten entlang oder auf kleinen Flüssendurch die Mangrovenwälder der Inseln. DasMeer wechselt zwischen tiefblau und türkisgrün.Die Strände sind schneeweiß, zahlreich,namenlos und oft einfach nur atemberaubendschön. Die Luft ist klar, die Sonnenuntergängemanchmal zu kitschig. Das unglaubliche Meeresleuchtenverlockt zu nächtlichen Schwimmausflügen.Die Entdeckungsreise kann weiter gehen.Birgit Neiser50 · AMARA · The Myanmar Traveller’s Journal AMARA · The Myanmar Traveller’s Journal · 51


ERÖFFNUNGDES MEDICALCARE CENTERdung von Medizinern und die Zusammenarbeitmit ausländischen Ärzten fördern. Auch wennder politische Wandel in Myanmar eine Verbesserungdes Gesundheitssystems erwartenlässt, so wird es noch lange dauern, bis neuestaatliche Strukturen die Menschen im Deltaerreichen werden.Es ist nicht selbstverständlich, dass ein neuesKrankenhaus von den Dorfbewohnern angenommenwird, viele haben zunächst Berührungsängste.Die ersten Patienten warenallerdings schon vor dem Eröffnungstag gekommen,das erzählte uns Dr. Lwin bei unseremersten Rundgang durch das Krankenhaus.Es hatte sogar schon eine Entbindung gegeben,und das erste Neugeborene trägt nunstolz den Namen „Amara“. Amara Foundation,Knorr-Bremse Global Careund Interplast Germanybauen medizinischeVersorgung im Delta aus„Hier kann man ja nur gesund werden, ...“ einSatz, den wir von den Menschen mehrfachhörten, als wir Anfang Februar in das DorfAkal Ywama in der abgelegenen Deltaregionkamen, um das Medical Care Center feierlicheinzuweihen.Nur ein Jahr zuvor hatten wir hier gemeinsammit dem Minister für Gesundheit den Grundsteinfür dieses Bauvorhaben gelegt. So wares jetzt für uns alle ein bewegender Moment,als wir uns mit dem kleinen Einbaum auf denschmalen Wasserwegen dem Dorf nähertenund in der Ferne die Pavillons des MedicalCare Center auftauchten.Der Weg vom Landungssteg zur Klinik war gesäumtvon Kindern, die fröhlich ihre Fähnchenmit „Amara Foundation“ und „Knorr-BremseGlobal Care“ schwenkten. Knorr-Bremse GlobalCare war unser starker Finanzpartner indiesem großen Bauprojekt, zusätzlich standuns für die medizinische Ausstattung der KlinikInterplast Germany zur Seite.Für die Amara Foundation war der Bau einesKrankenhauses mit Polyklinik und Entbindungsstationeine große und spannendeHerausforderung. Der Anspruch war, denBau zu großen Teilen aus ökologisch behandeltemBambus mit traditionellen Technikenzu errichten. Die Planung der Klinik erfolgtedurch die Architektin Ursula Schmid, die schon2008/2009 die Bamboo High School gebauthatte. Wesentlich für die praktische Umsetzungwar die ständige Anwesenheit ihres MitarbeitersChristoph Kersch, der spontan zugesagthatte, diese Baustelle zu leiten. Für ihnbedeutete dies, dass er kurzer Hand die Kofferpackte, nach Myanmar flog, sich eine kleineBambushütte neben der Baustelle errichteteund für acht Monate unter einfachsten Verhältnissenohne Strom und fließend Wasser aufund mit der Baustelle lebte. Nicht ohne Grundhat er sich als „U Christoph“ viele Freunde imDorf gemacht.Christoph Kersch, Julia Thiele-Schürhoffund Daniela Hartz bei der EröffnungsfeierEs war eine anspruchsvolle Baustelle, die ohneschwere Maschinen wie Bagger oder Kranauskommen musste und dazu unter Zeitdruckstand, denn der Rohbau musste vor der imMai beginnenden Regenzeit fertig gestellt sein.Viele Dorfbewohner haben bei den einfacherenArbeiten mitgeholfen und mit Staunen verfolgt,wie ihr Krankenhaus, das einzige in einem Einzugsbereichvon 46 Dörfern, gewachsen ist.Stolz waren sie auch am 4. Februar 2012, demgroßen Festtag der Einweihung, zu dem sichhohe Regierungsmitglieder, einige der Initiatorenaus Deutschland, das ganze Team derAmara Foundation und selbst das myanmarischeFernsehen angesagt hatten. Stundenlangwarteten die Menschen geduldig in der Hitze,bis die Gruppe der Regierungsvertreter endlichmit ihren Booten anlegte.Unter Jubel und mit lauter Musik wurde dasgoldene Band durchschnitten, die Festtafel mitWeihwasser besprengt, die Klinik eröffnet undgleichzeitig dem Gesundheitsministerium übergeben.In ihrer Festrede betonte die stellvertretendeGesundheitsministerin Dr. Myat MyatOhim Khin, wie wichtig dieses Krankenhaus fürdie abgelegene und arme Deltaregion ist. AlsGastgeschenk übergab sie der leitenden ÄrztinDr. Sandar Lwin Kartons mit Medikamenten.Aus Sicht der Amara Foundation war es wichtig,dass die Regierung die Verantwortung unddie zukünftigen Kosten für den Betrieb der Klinikübernommen hat. Dennoch will die AmaraFoundation weiter hier präsent sein, den Betriebdes Krankenhauses begleiten, Fortbil-Bild oben: Hunderte Menschenaus der gesamten Region wollten dieEröffnung ihrer Klinik mitfeiernBild mitte (von links nach rechts):Julia Thiele-Schürhoff,Dr. Myat Myat Ohn Khin,U Soe Naing und Kalayar Moe Schreiberdurchtrennen feirlich das Band vor demEingang der KlinikBild rechts (von links nach rechts):Dr. Myat Myat Ohin Khin (stellvertretendeMinisterin für Gesundheit), Kalayar MoeSchreiber und Senator U Soe Naing52 · AMARA · The Myanmar Traveller’s Journal AMARA · The Myanmar Traveller’s Journal · 53


Bilder rechts: Dr. Sandar Lwin und ihrTeam im neuen Medical Care CenterNach dem Abschluss dieses großen Projektesblicken wir zurück auf fast vier Jahre erfolgreicherArbeit im Delta. Damals, nach dem verheerendenWirbelsturm Nargis, hatte alles begonnen,als Kalayar Schreiber mit ihrem Teamund mit einem gecharterten Schiff umfangreicheSoforthilfe im Delta leistete und die AmaraFoundation gründete. Seither konzentrierensich unsere Hilfsprojekte auf die Bereiche Bildungund Gesundheit.FoundationDie Amara Mobile Clinic ist seit 2008 mit ihremBoot im Delta unterwegs, behandelt Menschenin über 60 Dörfern, betreibt Gesundheitsvorsorgeund Aufklärungsarbeit. Die Menschendieser Region vertrauen auf das Kommen derMobile Clinic, denn bislang gab es praktischkeine andere medizinische Versorgung.Die Menschen in den Dörfern wenden sichnicht nur mit ihren gesundheitlichen Sorgen andie Amara Foundation, sie bitten auch um Hilfefür ihre Dorfschulen.Die Amara Foundation wurde von derBurmesin Kalayar Schreiber ins Lebengerufen. Über viele Jahre hat die mutigeUnternehmerin zahlreiche Hilfsprojektein Myanmar aufgebaut.Die Amara Foundation ist als unpolitische,unabhängige und rein private Hilfsorganisationseit 1998 in Myanmar tätig.Seit Juli 2008 hat die Amara Foundation vonder Regierung in Myanmar die Genehmigungals NGO (Nichtregierungsorganisation) imganzen Land Hilfsprojekte durchzuführen.In Deutschland ist die Amara Foundation e.V.als gemeinnützig anerkannt.Bamboo High SchoolZunächst stand nach Nargis der Wiederaufbauder zerstörten Schulen im Vordergrund, sowieUnterstützung für den schlecht ausgestattetenSchulbetrieb. So war der Bau der BambooHigh School, die heute von mehr als 600 Schülernbesucht wird, das erste große Projekt derAmara Foundation. Es folgten weitere Schulrenovierungen.Derzeit ist eine Grundschule für300 Kinder in Bau.In Zukunft steht für uns die inhaltliche Vertiefungund Betreuung der etablierten Projekte imVordergrund. Wir begleiten unsere Dörfer undSchulen eng, engagieren zusätzliche Lehrerund organisieren ausreichend Lehrmittel. Fürdie begabten Absolventen der Bamboo HighSchool gibt es seit 2010 ein Stipendien-Programm.In diesem Frühjahr werden wir erstmalseine Lehrerfortbildung in Englisch organisieren,weitere Fortbildungen sind in Planung.Unser ehrenamtlich arbeitendes Team in Münchensteht in engem Kontakt zum Team inYangon. Gemeinsam planen wir die nächstenSchritte, die nur Dank Ihrer Unterstützung undSpenden möglich sind. Für diesen Rückhaltund Ihr Vertrauen danken wir, auch im Namender Menschen in Myanmar!Spendenbescheinigungen können ausgestelltwerden.Das Ziel der Amara Foundation ist, durchnachhaltige und langfristige Entwicklungshilfedie Lebensumstände der Menschen inMyanmar auf Dauer zu verbessern.Weitere Informationen über dieAmara Foundation und unsere Hilfsprojektefinden Sie unter:www.amara-foundation.comJede noch so kleine Spende von Ihnen hilftden Menschen in Myanmar.Die Gelder kommen ausschließlich und involler Höhe den Projekten vor Ort und damitden Menschen direkt zugute.SpendenkontoAmara Foundation e.V.Deutsche Bank MünchenKonto Nr. 601 205 800BLZ 700 700 24IBAN: DE38 700 700 240 601 205 800BIC: DEUT DE DBMUCDaniela Hartz54 · AMARA · The Myanmar Traveller’s Journal AMARA · The Myanmar Traveller’s Journal · 55


DJE FondsLeistungsstark, klare Strategie undlangjährige ErfahrungDJE – hält Kurs auch instürmischen ZeitenDie Fonds der DJE Investment S.A., wie zum Beispiel der DJE – Dividende & Substanz,der DJE – Asien High Dividend oder der GoldPort Stabilitätsfonds, investieren zwarin verschiedene Wertpapiere, Assetklassen und Regionen, aber sie alle haben einesgemeinsam: Ihr langfristiger Erfolg hat eine Methode. Die FMM-Methode, mit derein erfahrener Steuermann wie Dr. Jens Ehrhardt und seine Mannschaft auch durchschwierige Börsenzeiten manövrieren. Die Investmentstrategie der Fonds, die nebenfundamentalen Daten zugleich monetäre Faktoren und markttechnische Stimmungsindikatorenberücksichtigt, ist seit mehr als drei Jahrzehnten erprobt und hat schonmehrere Börsenzyklen mit Hausse und Baisse erlebt. Über 10 Milliarden Euro habenKapitalanleger bislang in die Hände des Börsenkenners Dr. Jens Ehrhardt und seinesTeams gegeben.Alle veröffentlichten Angaben dienen ausschließlich Ihrer Information und stellen keine Anlageberatung oder sonstige Empfehlungendar. Aktien kurse können markt- und einzelwertbedingt relativ stark schwanken. Auch festverzinsliche Anlagen unterliegen je nachZinsniveau Schwankungen und bergen ein Bonitätsrisiko. Der Verkaufsprospekt und weitere Informationen sind kostenlos bei der DJEKapital AG erhältlich. Ein Rating von einem Research-Unternehmen ist keine Empfehlung zum Kauf und Verkauf eines Investments.Tel.: +49 89 790453 - 0E-Mail: info@dje.dewww.dje.deDr. Jens Ehrhardt Gruppe | München | Frankfurt | Köln | Luxemburg | Zürich

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