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Foyer-Kulturjournal

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15.05.2013 bis 15.09.2013 3,10 Euro H12719foyerDas <strong>Kulturjournal</strong>für Bremen und den Nordwesten100Bleibt in Bremen:GMD Markus Poschnerverlängert Vertrag


editorialWer das vor Ihnen liegende Magazin regelmäßigliest, der wird mir sicher zustimmen:Es ist begrüßenswert, dass derRoland-Verlag mit „foyer“ eine Publikationvorlegt, die sich ausschließlich der Kulturunserer Region widmet. Seit nunmehr100 Ausgaben ist das Magazin eine hochgeschätzte und verlässliche Informationsquelleüber die vielen Projekte und Produktionenim Nordwesten – ganz gleichob auf der Bühne, im Konzerthaus oderim Museum. Getragen von der Liebe zurKultur, stets auch die nötige Distanz wahrend,werden hier mit journalistischerFachkompetenz und Detailkenntnis daskünstlerische Potenzial der Akteure unddas vorgelegte Ergebnis in Relation zueinander gebracht.Dies macht „foyer“ zu einem wichtigenWegweiser, der kritisch und fair das kulturelleLeben der Region auf den Punktbringt. Und in jeder Ausgabe wird der Beweisangetreten: Bremen und der Nordwestenverfügen über ein vielfältiges, innovativesund attraktives Kulturangebot. Undso freuen sich nicht nur Kunstinteressierte,sondern auch die Tourismuswirtschaftüber die hohe Attraktivität unserer Stadt,zu der die Aktivitäten von Museen, Orchesteroder Theater ihren Beitrag leisten.Für mich ist Kultur viel mehr als einStandortfaktor. Neue Perspektiven aufzuzeigen,den Blick zu weiten und so ästhetischeImpulse für die Weiterentwicklungunserer Gesellschaft zu bieten – das sindfür mich zentrale Aufgaben von Kultur. Soprägen künstlerische Projekte die Identitätunserer Region entscheidend mit. DieseVielfalt zu schützen, ist mir ein besonderesAnliegen – gerade in Zeiten knapperKassen, denn künstlerische Angebote werdenvon den Menschen als ein wichtigesElement ihrer Lebensqualität in einemGemeinwesen begriffen.100 Mal hat „foyer“ der Kultur nun schonein besonderes Forum geboten. Zum Jubiläumgratuliere ich sehr herzlich und freuemich auf die nächsten 100 Ausgaben.Herzlichst, IhrBürgermeister Jens Böhrnsen,Präsident des Senats undSenator für Kulturfoyerim Internet lesenGanz bequem, wannimmer Sie möchten unterfoyer-kulturjournal.de3 foyerinhalt.................................................Theater04 100. foyer-AUSGABe: Die schönsten Titelbilder06 fAZIT Die erste Spielzeit Börgerding08 MIT AUGeNMASS Bremer Spielplan 2013/1410 AUfSTAND „Die Räuber“ am Goetheplatz12 feSTIVAL Mahagonny liegt im Ostertor14 oDySSee Festival „Klima“ in Bremerhaven15 KULTUrKAMPf Neue Vanaev-Choreografie15 SCHAUSPIeLrÄTSeL16 SPIeLorT STADT Spielplan Bremerhaven18 VoLLeS PfUND Die letzte Müller-Saison20 PArforCerITT Strawinsky-Oper in Oldenburg21 GANGSTerSTÜCK Brecht-Parabel „Arturo Ui“22 erfoLGSSPUr Saisonplanung in Osnabrück24 oPerNPreMIereN im Nordwesten27 SCHAUSPIeLPreMIereN in der Region28 SZeNe Neues von Bühnen der Region30 KoLUMNe DA CAPo! Sänger-Treue32 MeNSCHeN IM foyer34 100. foyer-AUSGABe: Dank an Inserenten.................................................Musik36 NeUe WeGe 17. Oldenburger Promenade38 KULTUrSTADT WILHeLMSHAVeN40 KULTUrSoMMer in der Region44 BreMer PHILHArMoNIKer Neue Freunde46 KIrCHeNMUSIK Saus und Braus48 KoNZerTTIPPS48 oPerNrÄTSeL50 JAZZTIPPS51 MUSIKfeST BreMeN Treffpunkt der Stars54 roLLeNSPIeL.................................................Kunst56 SPArKASSe KULTUr SCHAffeND58 KABooM! Weserburg zeigt Comic-Kunst60 MyTHoS WoLS Retrospektive in der Kunsthalle62 LeHrPfAD „Worpsweder“ im direkten Vergleich63 AUfBrUCH Frauen erobern die Kunst um 190063 KUNSTrÄTSeL64 KUNSTWerKe Neues aus Museen und Galerien66 SeHNSUCHT Radziwill-Ausstellung in Dangast67 AUf reISeN Oldenburg zeigt Dessauer Altmeister68 LITerATUr Buchbesprechungen70 KINoTIPPS.................................................Gesellschaft70 WIrTSCHAfT Griepe lässt Container kreiseln74 PANorAMA WISSeNSCHAfT75 KoLUMNe NACHGeDACHT Ampel-Bosheiten76 KULTUr forUM Kurz notierte Neuigkeiten78 KULTUrKALeNDer Premierendaten79 KULINArISCHeS Fern- und Heimweh im „alto“88 100. foyer-AUSGABe: Autoren im Kurzporträt90 foyer-AUToreN | IMPreSSUM


foyer 4 100. Ausgabe Unsere schönsten Titel100. Ausgabevon foyer20 Jahre KulturVor 20 Jahren, am 15. September1993, brachte derRoland-Verlag die erste Ausgabevon foyer heraus. EinMagazin für und über Kulturin Bremen und dem Nordwesten,dessen Themen-spektrum von Theater undMusik bis zu Ausstellungenund Literatur gespannt istund seither fünfmal im Jahrerscheint.5 x 20 – das macht 100,weshalb mit diesem Heft dieJubiläumsausgabe vorliegt.Grund genug, um an dieserStelle an die schönstenTitelbilder zu erinnern undprominente Kulturschaffendeaus der Region zu fragen,was sie an foyer besondersschätzen oder wenigermögen. Den Anfang machtder frühere Kunsthallen-Direktor Prof. Herzogenrath,weitere Kommentaresind auf den nachfolgendenSeiten zu lesen.Viel Spaß dabei!


100. AUSGABe Unsere schönsten Titel 5 foyerSpartenübergreifend zu informieren, lebendig die KunstundKulturszene darzustellen und alles auch noch im Vorgriffeinige Wochen im voraus – Gratulation! Zumeist ist esIhnen lebendig gelungen und damit sind Sie ein wichtigerTeil der Kultur im Nordwesten selbst geworden, auch dankder kompetenten Journalisten und Kollegen, die oft undgern bei Ihnen zu Wort kamen. Ad multos annos!Prof. Dr. Wulf HerzogenrathEhem. Direktor der Kunsthalle Bremen15.01.2007 bis 15.03.2007 3,10 Euro H12719foyerDas <strong>Kulturjournal</strong>für Bremen und den Nordwesten15.03.2009 bis 15.05.2009 3,10 Euro H12719foyerDas <strong>Kulturjournal</strong>für Bremen und den NordwestenPolaroid Portrait by Jim McHugh,Getty Museum, Los Angeles6879


foyer 6 THeATer BreMeN Rückblick auf die Spielzeit 2012/13SteinigundSchwerDie erste Spielzeit von Michael Börgerding amTheater Bremen: Erfolge, Fehler, EinsichtenText: Peter SchulzSoviel gleich vorweg: Die Marke von165.000 Besuchern, aufgestellt vorBeginn der Spielzeit 2012/13, ist amGoetheplatz glatt verfehlt worden. Er rechnemit 25.000 Zuschauern weniger, räumteMichael Helmbold, kaufmännischer Geschäftsführerdes Bremer Theaters, MitteApril ein. Eine Nachricht, die angesichtsmehrerer, vom Publikum nur mäßig goutierterInszenierungen kaum verwundert.Lässt sich nun daraus folgern, dass MichaelBörgerding, seit einem Jahr Generalintendantdes Hauses, einen Fehlstart hingelegthat?Der bloße Blick auf die Statistik taugt alsBeweis für diese Behauptung wenig. Zwarbrach insbesondere das „Stamm-Publikum“in gesetzterem Alter nicht gerade in Jubelrufeaus, als etwa Herbert Fritsch die Offenbach-Operette„Die Banditen“ durch denFleischwolf des Regie-Theaters drehte. Auchder Stil der neu besetzten Tanz-Sparte löste so manche Enttäuschungaus, unterscheidet ersich doch grundlegend von denbeliebten Arbeiten, mit denen Urs Dietricheinst zu glänzen wusste. Ähnliche Abwehr-Reaktionen forderten die Mahler-Interpretationdes unbestreitbaren Regie-Talents Benediktvon Peter sowie die eine oder andereSchauspiel-Inszenierung heraus. Aber reichtdas alles für den Begriff „Fehlstart“?Fakt ist: Was die neue Crew am Goetheplatzin ihrer ersten Saison abgeliefert hat,entsprach dem angestrebten, auch politischgewollten und durch die Wahl des„Hübner-Pfeils“ symbolisch dargestellten„Aufbruch“. Das Theater Bremen hatsich im wahrsten Wortsinn auf den Weggemacht und beschreitet dabei neue, fürmanche Besucher ungewohnte Pfade. Dassdieser Weg, um mit Xavier Naidoo zu sprechen,„kein leichter“ werden würde, sondernvielmehr „steinig und schwer“, warabzusehen. Und dass Börgerding – umnoch einmal Naidoo zu zitieren – „nichtmit vielen einig“ sein würde, liess sich bereitsmit einem Blick auf sein erstes Spielzeit-Programmablesen.Der Intendant hat viel gewagt mit diesemSpielplan. Vieles ist ihm dabei gelungen,Beispiele dafür gibt es genug. Die bemerkenswerteMahagonny-Inszenierung etwa,„Börgerding ist die richtige Besetzung,ich stehe zu seiner Arbeit“die bundesweites Interesse ausgelöst hat.Oder im Schauspiel die vergnügliche „Affärein der Rue de Lourcine“ und der schlüssige„Woyzeck“ des Regisseurs Klaus Schumacher.Oder die stets Gesprächsstoff lieferndenArbeiten im Tanztheater und im Moks.Doch Börgerding hat auch Fehler gemacht.Fehler, die er längst freimütig einräumt.Die Saison mit einer Kinderoper zu beginnen,die erste „richtige“ Musiktheater-Produktion(Der Freischütz) erst im März zupräsentieren, dazu die wenig ansprechende,weil verquast wirkende Auswahl derStücke im Schauspiel – diese und andereEntscheidungen lieferten Anlass zur Kritik.Und sie führten vielleicht auch dazu, dassbestimmte Zuschauergruppen einen Bogenum den Goetheplatz gemacht haben.Andere, jüngere dürften jedoch gekommensein, zumal Börgerding mit Publikumsgesprächen,Diskussionsrunden und – warumhat es das eigentlich nicht schon frühergegeben? – dem Angebot „Statt TheaterDisco“ direkt auf sie zugegangen ist. Ebendiesem Publikum aber gehört die Zukunft.Auch deshalb löst das angezeigte Besucherminusbei Carmen Emigholz kein Unbehagenaus. „Börgerding ist die richtigeBesetzung, ich stehe zu seiner Arbeit“, versichertdie zuständige Staatsrätin für Kulturund Aufsichtsratsvorsitzende des TheaterBremen, zumal Börgerding aus derersten Spielzeit folgerichtig Schlüsse gezogenhabe. Schließlich soll öffentlich gefördertesTheater, so die Staatsrätin, „ästhetischePositionen formulieren, Debattenanregen und sich nicht nur am Mainstreamorientieren.“ Börgerding entspreche diesemAnsatz und entwickle eine neue, miteiner künstlerischen Stilveränderung ein-


THEATER BREMEN Rückblick auf die Spielzeit 2012/13 7 foyerhergehende Formsprache, die eine wahrnehmbareHandschrift trage.Für ihn und die Belegschaft hätte sie es zwargefreut, wenn ein rundum furioser Start gelungenwäre. „Das größte Verdienst ist jedochschon jetzt, dass die öffentliche Aufmerksamkeitwieder der Kunst und nichtbedrückenden Finanzdebatten gilt“, soStaatsrätin Emigholz, die mit Verweis aufden deutlich anders strukturierten Spielplan2013/2014 (siehe nachfolgende Seite)hofft, dass die Bremerinnen und Bremerdiese Leistung zu schätzen wissen.Hoffen wir also mit ihr und erinnern unsan die Hübner-Jahre zwischen 1962 und1973, die vom hiesigen Theaterpublikumbeileibe nicht einhellig bejubelt wordensind. Der verehrte Kollege Simon Neubauer,ungemein sachkundiger Kenner derSzene, beschrieb diese Ära in foyer 94 (S.23) so: „Wie immer, wenn sich ungewohntNeues offenbart, spaltet sich das Publikum.Dem Jubel der Begeisterten standendie nicht minder laut explodierenden Protestlergegenüber, die schon gar Kulturbolschewismuszu erkennen glaubten.“Die Hübner-Intendanz und der von ihmentwickelte „Bremer Stil“ werden heute alsdie vielleicht fruchtbarsten Theater-Jahreim Nachkriegs-Deutschland gefeiert. Sovielnur zum Abschluss.Die Online-Jobbörse für alleBerufe im Theater und Orchester


foyer 8 THEATER BREMEN Spielplan 2013/14AufbruchmitAugenmaSSWir haben verstanden. Autobauer,Ölkonzerne, Versicherungen,Fußballtrainer, nicht zuletzt Politikerbeteuern es gegenüber dem Publikum,wenn sie Fehlentscheidungen korrigierenoder Flops kaschieren möchten. Hatauch das Bremer Theater verstanden? DiePräsentation des Spielplans 2013/14 legtdiesen Schluss nahe. Wagners „FliegenderHolländer“, zwei „große“ italienischeOpern, ein Musical, im Schauspiel unteranderem Tschechows „Kirschgarten“, dazuspannende Projekte wie „Die Bremer Straßenoper“oder „Faust I-III“ – das liest sichdeutlich einladender als im Vorjahr.Wir haben verstanden – Michael Börgerdingbringt es zwar nicht auf diesen griffigenNenner. Gleichwohl fällt sein Bekenntnisvor dem Hintergrund seiner ersten, mit demMotto „Aufbruch!“ versehenen Saisondeutlich aus. „Der kommende Spielplan istzum einen ein deutliches Fortschreiten desbegonnenen künstlerischen Weges, zumanderen reagiert er natürlich auf unsere Erfahrungenin dieser Spielzeit und auf Begegnungenmit unserem Publikum und mit dieserStadt“, erklärte er bei der Vorstellung dervorgesehenen Aktivitäten am Goetheplatz.Wir haben also verstanden. Die zitierten„Erfahrungen“ (siehe den Beitrag auf dervorigen Seite) dürften entscheidend dazubeigetragen haben. Sicher auch der finanzielleDruck angesichts des erwarteten finanziellenDefizits von rund 400.000 Euro.Zudem beruft sich auch Börgerding auf diealte Theater-Weisheit, ein neuer Intendantbenötige stets zwei, drei Jahre, um „anzukommen“,womit er de facto eine Art Verlängerungder eigenen „Probezeit“ begründet.Okay, das haben auch wir verstanden.Auf dieser Faktenlage basiert nun ein Programm,das „Lust macht auf die nächsteSpielzeit.“ So jedenfalls beurteilt KulturstaatsrätinCarmen Emigholz, zugleichAufsichtsratsvorsitzende des Theaters, dievorgesehene Mischung aus 32 Premierenund 22 Wiederaufnahmen. Eine Meinung,der sich auch wenig experimentierfreudigeTheatergänger anschließen können. Dennwas auf den nach wie vor schäbig wirkenden„fliegenden Blättern“ des Spielzeitheftes(hier hat man überhaupt noch nichtsverstanden!) angekündigt wird, liest sichwie eine herzliche Einladung an alle Altersgruppen,das Haus zu besuchen.Vor der offiziellen Eröffnung der Spielzeitsteht zunächst ein Rückblick: 1913 ist dasTheater am Goetheplatz als Schauspielhauseröffnet worden, was am 31. August mit einem„Tag der offenen Tür“ und einem buntenProgramm gefeiert werden soll. So richtiglos geht es dann am 6. September imKleinen Haus mit der Premiere der „BremerStraßenoper“, an deren Umsetzung die argentinischeTheatermacherin Lola Arias bereitsden gesamten Sommer über arbeitenwird. Ein Stück über und mit Menschen, diemehr oder weniger auf der Straße leben.Die erste „richtige“ Oper der Spielzeit folgtein paar Tage später: Richard Wagners„Fliegender Holländer“ wird von SebastianBaumgarten inszeniert, der hier zuletztden „Freischütz“ auf höchst interessanteWeise interpretiert hat und damit seineAuseinandersetzung mit der „deutschenOper“ schlechthin fortsetzt (Premiere: 15.September). GMD Markus Poschner übernimmtdie musikalische Leitung.Zwei Monate später schließt sich die Reminiszenzan den zweiten Komponisten mitrundem, sprich: 200. Geburtstag, in 2013Ich freue mich immer wieder sehr, mitfoyer ein schön gemachtes und schöngedrucktes Heft in der Hand halten zukönnen. Dass es das ist, verdankt esnatürlich seiner Herausgeberin, seinemChefredakteur und deren Mannbzw.Frauschaft, das heißt vielenunterschiedlichen Köpfen und Herzen,die über uns schreiben und bitte weiterschreiben sollen – kritisch und liebevoll,einfach und kompliziert.Prof. Michael BörgerdingIntendant Theater Bremenan: Hausregisseur Benedikt von Peter präsentierteine überarbeitete Fassung seiner inHannover gefeierten „La Traviata“ von GiuseppeVerdi (24. November). Die Hauptpartiewird die wunderbare Patricia Andress übernehmen,Clemens Heil soll dirigieren. Diezweite Arbeit dieser Saison legt der „Faust“-


THEATER BREMEN Spielplan 2013/14 9 foyerPopulär und (ein bisschen) revolutionär: DasBremer Theater stellt Spielplan für 2013/14 vorText: Peter SchulzPreisträger von Peter, dessen erfolgreiche„Mahagonny“-Inszenierung wieder aufgenommenwird, dann mit Giacomo Puccinis„La Bohème“ vor (Premiere 26. Januar 2014).Nach Antonio Vivaldis barocker Oper „Orlandofurioso“ und der selten gespielten„Juliette“ von Bohuslav Martinu mit NadjaStefanoff in der Titelpartie beschließt dasMusiktheater mit zwei „Krachern“ die Saison.Zunächst erwartet die Besucher einszenischmusikalischesProjekt,das sich an den berühmten englischen Promenadenkonzertenorientiert. ChristianePohle stellt bei ihrer „Last Night of theProms“ Werke von Elgar, Britten und anderen,nicht nur in Großbritannien populärenKomponisten in den Mittelpunkt.Und schließlich – jawohl! – ein Musical:Ausgewählt wurde der Klassiker „Hair“, deram Goetheplatz als Zusammenspiel derBremer Philharmoniker, des Opernchors,der Tanztruppe von Samir Akika sowie desOpern- und Schauspielensembles zum Hitwerden soll. Daniel Mayr, Chordirektor undKapellmeister, wird dirigieren, mit RobertLehniger stellt sich ein weiterer Regisseurneu in Bremen vor. Man darf gespannt sein.Das Schauspiel stellt seine Produktionenerneut nicht nur im Kleinen Haus, sondernauch im Goetheplatztheater vor. Sozum Beispiel den „Kirschgarten“ von AntonTschechow, den Alize Zandwijk ausRotterdam im Dezember inszenieren wird.Sie hatte im vergangenen Jahr mit „Das Lebenauf der Praca Roosevelt“ von Dea Lo-her überzeugt, deren Stück „Unschuld“Alexander Riemenschneider in Szene setzenwird. Zu den weiteren Höhepunktender Spielzeit dürfte die erneute Uraufführungeines Textes von Elfriede Jelinek gehören.Auf „Aber sicher!“ folgt „Tod-krank.doc“, was todsicher das Interesse des überregionalenFeuilletons auslösen wird.... was todsicher das Interesse des überregionalenFeuilletons auslösen wird.Als weitere Uraufführung steht die Bühnenadaptionvon Oskar Roehlers Familien-und Geschichtsroman„Herkunft“auf dem Programm.Dušan David Parízekaus Prag stellt sich in Bremen mit seinerSicht auf die „Zehn Gebote“ nach denFilmen von Krzysztof Kieslowski vor. Fürvolle Kassen soll das adventliche Familienmärchen„Die Brüder Löwenherz“ vonAstrid Lindgren sorgen, für überregionaleAufmerksamkeit das Projekt „Faust I-III“des Hausregisseurs Felix Rothenhäusler.Sein Vorhaben auf der Basis der Werke vonJohann Wolfgang von Goethe und ElfriedeJelinek sprenge, so heißt es, die „gewöhnlichenProbenzeiträume“, weshalb zumEnde dieser Spielzeit lediglich ein „ersterArbeitsstand“ präsentiert werden könne.In der Tanzsparte wollen Samir Akika undsein Team „Unusual Symptoms“ ihre Arbeitmit erzählenden Abenden fortsetzenund zwei neue Choreografien vorstellen.Auch Monika Gintersdorfer und Knut Klaßenwerden zwei neue Produktionen zeigen.Und im Moks gibt es einmal mehr einStück des holländischen Autoren und RegisseursTheo Fransz zu sehen, der demTheater seit einigen Jahren sehr verbundenist. Titel: „Fantastisch“.Premieren 2013/14MusiktheaterRichard Wagner Der fliegende Holländer15. Sept. 2013Antonio Vivaldi Orlando furioso12. Okt. 2013Giuseppe Verdi La Traviata 24. Nov. 2013Giacomo Puccini La Bohème 26. Jan. 2014Bohuslav Martinu Juliette 29. März 2014Christiane Pohle u.a. Last Night of theProms 1. Juni 2014Galt MacDermot HAIR 27. Juni 2014SchauspielLola Arias Die Bremer Straßenoper6. Sept. 2013Leif Randt Schimmernder Dunst überCobycounty 13. Sept. 2013Dea Loher Unschuld 28. Sept. 2013Leonard Cohen-Liederabend I‘m yourMan 10. Okt. 2013Astrid Lindgren Die Brüder Löwenherz10. Nov, 2013Elfriede Jelinek Tod-Krank.doc (UA)29. Nov. 2013Anton Tschechow Der Kirschgarten12. Dez. 2013Oskar Roehler Herkunft (UA) 7. Febr. 2014nach Hans Fallada Kleiner Mann – wasnun? 27. Febr. 2014Alexander Giesche Lost 12. April 2014Krzysztof Kieslowski Die zehn Gebote3. Mai 2014Anna-Sophie Mahler Der Blick der Tosca4. Mai 2014nach Friedrich Schiller Maria Stuart28. Juni 2014Tanz/PerformanceSamir Akika/Unusual SymptomsEin neues Stück 7. Nov. 2013Gintersdorfer/KlaßenMobutu choreografiert 14. Dez. 2013Samir Akika/Unusual SymptomsNoch ein neues Stück 1. März 2014Gintersdorfer/Klaßen John Pololo13. März 2014Samir Akika/Unusual SymptomsSymptom Tanz 25. April 2014Gintersdorfer/Klaßen La BremencitéJuli 2014MoksTheo Fransz Fantastisch (Arbeitstitel/UA)21. Sept. 2013Steinhöfel/Loewe Rico, Oskar und dieTieferschatten 23. Nov. 2013nach Janne Teller Nichts, was im Lebenwichtig ist 14. Febr. 2014Konradin Kunze Weißes Papier(Arbeitstitel/UA) 26. April 2014Junges TheaterDario Köster Wir sind diejenigen(Arbeitstitel) 5. Sept. 2013Gernot Grunewald Kindersoldaten(Arbeitstitel) 27. April 2014Projekt homezone Juni 2014


foyer 10 THeATer BreMeN Die RäuberaufStandgegen alleSHausregisseur Felix Rothenhäusler inszeniertSchillers „Räuber“ am Bremer GoetheplatzText: Sven GarbadeTheater Bremen 2010: Die RäuberNackt und armselig setzt die Naturuns ans Ufer dieses großen OzeansWelt. – So spricht der berühmtesteSchurke des deutschsprachigen Dramas,um dann zu einem Wassersport à laMachiavelli einzuladen: „Schwimme, werschwimmen kann, und wer zu plump ist,gehe unter!“Mit solchem Sportsgeist fährt ein gewisserFranz Moor die krummen Ellenbogen aus.In Friedrich Schillers immer wieder gernenachgespieltem Kampfstück „Die Räuber“übernimmt er damit die Rolle des Bösewichtes,doch es könnte auch anderssein. Denn wer rudert hier eigentlich gegenwen? Es scheint, als drehe sich dieses Stücknicht einzig um Freiheit, sondern vor allemauch um Konkurrenz.Als ein Feind jeder Vergemütlichung wiessich der stürmende und drängende Schillerin jedem Fall aus, als er mit diesem Debütim Jahr 1782 die Mannheimer Bühnenbrettererschütterte. Eine bis dato nichterlebte Melange aus Hysterie, Ergriffenheitund Begeisterung habe die Uraufführungsogar an den Rand des Spielabbruchs geführt,behaupteten zumindest Zeitzeugen.Am Bremer Theater wird man sich nun erneutmit der Sprengkraft dieses legendärenStücks auseinandersetzen. Seit der Inszenierungvon Peter Zadek (1966) wird dasWerk ja in besonderem Maße mit Bremensgroßer Bühne am Goetheplatz assoziiert.Vor zwei Jahren hatte zuletzt der Regisseurfoyer ist nie eine publizistischeEinrichtung der Avantgarde gewesen.Das Heft, mit viel Liebe und Umsichtredaktionell und editorisch betreut,produziert vielmehr eine familiäreStimmung für das Theater in Nordwestdeutschland.Und das ist überlebenswichtigfür die gesamte Theaterlandschaft.Mit jeder Ausgabe freueich mich über die Bilder und Texte ausder alten Heimat. foyer ist immer einGeschenk für den Musenfreund.Prof. Dr. Klaus Pierwoß1994-2007 Generalintendantdes Bremer TheatersVolker Lösch einen weiteren, viel beachtetenAnlauf unternommen, aus der Vorlageeine Fassung zu entwickeln, welche aufaktuelle Störungen des sozialen Gleichgewichtshinwies.Nun macht sich das Bremer Schauspiel miteiner Inszenierung des Hausregisseurs FelixRothenhäusler daran, die Geschichtevon der revolutionären Wald- und Wiesentruppeneu zu erzählen. Größere Umformungenam Grundgerüst des Stückesstellt Rothenhäusler dabei allerdings nichtin Aussicht. „Wir nehmen das Stück sehrernst, auch in seiner Fremdheit“, sagt er.Vor allem solle hinterfragt werden, was esmit Schillers Pathos auf sich haben könnteund mit welchen ästhetischen Überhöhungenman dieses umsetzen könnte.„Unterm Strich zähl’ ich“, dichtet heute dieWerbung. Bei Schillers Räubern wird dieEgo-Gesellschaft mit teilweise philosophischerRhetorik, dann wieder mit konkreterGewalt ausprobiert. Regisseur Rothenhäuslerplant, für seine Inszenierungeinen Schwerpunkt auf das Motiv der Konkurrenzzu legen. Nicht nur Franz und Karlringen ja um das väterliche Erbe, sondernauch Karl und Spiegelberg rivalisieren umdie Führung dieser seltsamen Räuberbande.Deren Charakter schwankt zudem zwi-


THEATER BREMEN Die Räuber 11 foyerschen einem schöngeistigen Debattierclubund einer paramilitärischen Revolutionsgarde.Bei aller Konkurrenz zwischen dengeistigen Strömungen ist ein Ziel von Beginnan klar avisiert: der Aufstand gegenalles, was unter dem Sammelbegriff vonden herrschenden Verhältnissen aufgefasstwerden könnte.Schillers Waffen sind natürlich Worte. Immerwieder klettern seine Figuren in gewaltigeWortgebirge, ähnlich einer Opermutet dieser Wille zum großen Ausdruckan. Schiller betrieb zudem eine Form derIntertextualität, die textlich eifrig eingemeindete,was seine Zeit ihm an Materialanbot. Die von Natur schwärmende Gesellschaftskritikeines Jean-Jacques Rousseau,dazu Shakespeares Wildheit, die alle betulichenManieren des französisch-klassischenTheaters hinweg fegte. Und auch dieBereitschaft, die Prinzipien der Machtausübunggenau so ernst zu nehmen, wie esder italienische Regierungsberater NiccolòMachiavelli gewagt hatte, all das hatscharfe Ätzspuren in Schillers rhetorischerBalance hinterlassen.„Diese Figuren sind Konstruktionen“, sagtFelix Rothenhäusler, „alles in dem Stückverkehrt sich ins Monströse.“ Schillers Leidensdruckauf der Militärakademie habein ihm diese enorme Energie freigesetzt.Der utopische Wunsch, eine irgendwie gearteteandere Welt anzustreben, rühre daher.Auch das Gefühl einer völligen Freiheitsei ein extremes Experiment gewesen,das Schiller hier unternahm.Am besten wäre es, sagt Rothenhäusler,man werfe die Figuren in einen riesigenschwarzen Unendlichkeitsraum, um dieseSehnsucht bildlich zu fassen. Eine Weltohne Verbindlichkeiten. Da könnte dannplötzlich auch eine bunte, musizierendeParade wie aus Disneyland vorbeimarschieren.Was dann wiederum ein Hinweisauf einen unterhaltsamen und originellenTheaterabend wäre.Premiere 1. Juni, 19.30 Uhr, Theater amGoetheplatz. Weitere Vorstellungen: 5., 8.,12. und 21. Juni.<strong>Foyer</strong>_Harms_3_2013_190x130 03.05.13 11:13 Seite 1Summerfeeling!Abro · Airfield · Aglini · Allude · Barbara SchwarzerBackstage · Basler · Better Rich · Bogner · BossOrange · Cambio · Cinque · Closed · CreenstoneFTC · Gabrini · Jan Mayen · Liebeskind · MabrunMarc Cain · Nice Connection · NVSCO · PeutereyReptile’s House · 7 for all mankind · SchumacherStrenesse Blue · Strenesse Gabriele StrehleSt. Emile · van Laack · Windsor · Woolrich0039 Italy · ZaubermascheDAMENMODEN · HERRENMODEN · KINDERMODENWÄSCHE · BETTWAREN · HEIMTEXTILIEN · LIFESTYLEF. H. Harms GmbH · Am Wall 156 -161 · 28195 BremenT. 0421 / 36 80 30 · Mo - Fr 10 - 19 Uhr · Sa 10 - 18 Uhrwww.harms-am-wall.de


foyer 12 THEATER bremen Mahagonny-FestivalMahagonnyliegtimOstertorBenedikt von PeterDie MacherInnen des sechstägigenMahagonny-Festivals, das vom 25.bis 30. Juni die Spielzeit des TheaterBremen beenden wird, wissen einerseitsschon alles, andererseits noch gar nichts.Der Ehrgeiz des Theater Bremen, Neueszu erfinden und auch in die Tat umzusetzen,scheint keine Grenzen zu kennen.Eine knappe Woche lang soll es nun umBertolt Brechts und Kurt Weills „Aufstiegund Fall der Stadt Mahagonny“ gehen, bessergesagt um die Inhalte, die dieses 1930geschriebene Werk geöffnet hat. RegisseurBenedikt von Peter hatte für „Mahagonny“das gesamte Theater umgebaut und es zurStadt Mahagonny erklärt. Das Festival seinerseitssoll nun Antworten geben auf das„Was wird sein?“ und die Dynamik veranschaulichen,nach der das Geld, scheinbar,die Welt regiert.Zum Gespräch mit foyer fanden sich dieCo-Kuratorin des Festivals Katinka Deecke,der Berliner Regisseur Christopher Rothsowie der Philosoph Michael Stöppler ein.foyer: Frau Deecke, was hat die Konzeptiondes Festivals zu tun mit der Regiekonzeptionvon Benedikt von Peter?Katinka Deecke: Sehr viel, sie geht regelrechtdavon aus. Das Theater wird metaphorischzur Stadt Mahagonny erklärt.Wir wollen Antworten geben auf Fragen,die Brecht und Weill an unsere Gegenwartstellen. Am Ende der „Mahagonny“-Gott sei Dank gibt es dieses herrlicheHeft. Und damit viel Platz für die Kunstin Bremen und umzu! Ich erinnere michan eine Menge interessanter Artikel, diemir über die Jahre beim Lesen von foyerins Auge fielen. So auch an die Doppelseite,in der zwei Rezensenten ihrevöllig unterschiedliche Sicht auf einund dieselbe aktuelle Theaterproduktiondarlegen konnten – absolut meineLieblingsrubrik. Dieses Pro&Contrabeschreibt annähernd den großenRaum, den wir jedesmal durchschreitenmüssen, wenn wir mehr über dieWahrheit erfahren wollen. Das gefälltmir. Ich meine, <strong>Foyer</strong> gelingt genau das,was irgendjemand einmal so formulierte:„Eine gute Lektüre ist eine Speise,die hungrig macht...“ Ich wünsche alsoweiterhin: Guten Appetit.Markus PoschnerGeneralmusikdirektor Theater Bremen/Bremer PhilharmonikerInszenierung werden weiße Plakate in denZuschauerraum mit der Aufforderung andie Besucher gereicht, ihre eigene (Zukunfts-)Visionzu notieren. Dieses weißeBlatt Papier haben wir als Ausgangspunktdes Festivals gewählt.foyer: Wer ist denn „wir“?Deecke: Neben der Dramaturgie des TheaterBremen sind es vor allem ChristopherRoth sowie Michael Stöppler. Außerdemhaben wir viele Gäste eingeladen, zumBeispiel die Schauspielerinnen KatjaRiemann und Julia Hummer, die MusikerTerranova und Peter Licht, die Autoren undWissenschaftler Dr. Manfred Osten undMoritz von Uslar sowie eine Reihe weitererKollaborateure.foyer: In der Ankündigung ist von vielenGenres die Rede, es wird gedeutet, gelesen,gespielt, getanzt; Essen, Schlafen,Trinken sind auch dabei. Was meint dasgenau?Deecke: Das Theater wird während diesersechs Tage rund um die Uhr geöffnet sein.Im Ballettsaal sind Feldbetten zum Übernachtenaufgestellt, es gibt etwas zu essen,man kann duschen, eigentlich kann manhier für die Tage richtig einziehen. Tagsübergibt es öffentliche Proben, man kann mitden Künstlern sprechen, ihnen beim Arbeitenzuschauen, es wird kleine Installationengeben, Studenten der TheaterakademienHamburg und Frankfurt werden hier arbeiten,ein Bienenschwarm ist zu besuchen,


THeATer BreMeN Mahagonny-Festival foyer 13Theater am Goetheplatz wird beim sechstägigenFestival zum offenen HausText: Ute Schalz-LaurenzeAufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“man kann an einem Trainingscamp teilnehmen,um sich auf das Zeitalter vorzubereiten,wenn der Mensch verschwunden seinwird, und noch einiges mehr.foyer: Christopher Roth wird zwei Tagegestalten. Herr Roth, warum haben Siezur Anfrage für dieses Projekt ja gesagt?Roth: Ich sag eigentlich immer erst mal Ja,weil ich Angst habe, etwas zu verpassen.Wenn dann Probleme und Beschränkungenauftauchen, versuche ich, sie in einenVorteil umzumünzen. Brecht finde ichheute einen Nachteil. Zu behaupten, dieKrise 1929 sei die Krise 2012, ist zu simpel.Mahagonny ist eben genau nicht Griechenland,andere Wirklichkeiten brauchenandere Spekulationen.Michael Stöppler: Wir haben viel über dieFiktion in unserem Alltag nachgedacht.Jede Aktie ist ja eine Spekulation auf dieZukunft, gewissermaßen also eine Fiktion.Wir sind mit diesem Festival auf der Suchenach dem Schnitt zwischen Fiktion undVerantwortung. Wenn wir auf dem FestivalGeld bezahlen für Leistung, erfahren wir,wo Grenzen verlaufen und welche Dynamikenda im Spiel sind.foyer: Auf welche aktuellen Philosophienoder Gesellschaftstheorien berufen Siesich denn?Stöppler: Paul Krugmann zum Beispiel mitseiner preisgekrönten Volkswirtschaftslehre,die den freien Markt vertritt, dem Staatdabei aber erlaubt, Fehlentwicklungen zuverhindern. Oder Daniel Kahnemann, derunser Wissen über das Zusammenspiel vonRisiko und Rationalität extrem erweiterthat.foyer: Geht es auch um Kapitalismuskritik?Stöppler: Nein. So formuliert wäre das vielzu simpel. Natürlich wird aber jeder Versuchüber die Zukunft auch um Kapitalismuskreisen.foyer: Kann/soll die Achse Theorie/Praxiswährend des Festivals geschlossenwerden oder ist das eher alternativ zuverstehen?Deecke: Wir arbeiten natürlich an der Verschränkungvon Theorie und Praxis, nichtnur bei diesem Festival, sondern schon dieganze Spielzeit über, das ist uns ein wichtigesAnliegen.foyer: Es kennzeichnet ja die Mahagonny-Aufführung von Benedikt von Peter, dassdas Publikum ein Teil von ihr ist. Gibt esim Festival Veranstaltungen, deren „Erfolg“vom Publikum abhängt?Deecke: Ja klar, ganz besonders sogar. Wirverstehen das Theater als einen öffentlichenOrt, der ein Forum für Austausch und Diskussionbietet. Theater lebt ja davon, dassman sich hier gerne aufhält, ins Gesprächkommt, über die Aufführungen redet, aberauch darüber hinaus miteinander in einenDialog tritt.


foyer 14 THeATer BreMerHAVeN Festival „Odyssee: Klima“Begegnungen zwischen Wissenschaft undKunst beim Theaterfestival „Odyssee: Klima“in BremerhavenText: Karin HilleraufaugenhöheKlimawandel, Erderwärmung,Extremwetterereignisse – Schlagworte,die fast täglich in den Medienpräsent sind. Die Diskussion bewegt sichzwischen wissenschaftlich fundierten Erkenntnissen,Panikmache und Negierung.Wie verändert sich das Klima, was hatdas für Auswirkungen und wie müssenwir Menschen uns darauf einstellen? Waskönnen wir tun, um die Erderwärmung zuminimieren?Mit diesen Fragen setzt sich das Theaterfestival„Odyssee: Klima“ auseinander, das imJuni in Bremerhaven stattfindet. Hier hatDramaturgin Natalie Driemeyer, die dasFestival organisiert und koordiniert, direktvor Ort kompetente Partner für das Projektgefunden. Etwa das Alfred-Wegener-Institut für PolarundMeeresforschung, dasKlimahaus und die InitiativeKlimastadt Bremerhaven.Auch das Institut für Klimafolgenforschungin Potsdamund das International TheatreInstitute sind dabei.Das Festival bringt Wissenschaftlerund Künstlerunterschiedlicher Disziplinenzusammen, diesich dem Thema Klimaaus verschiedenstenAnsatzpunkten nähern.Wissenschaft und Kunsttreffen hier auf Augenhöhe aufeinander,bereit, neue Impulse zu erhalten und diegewohnte Sicht auf klimarelevante Themenzu verändern.Um das Thema für den Zuschauer zueinem sinnlichen, erfassbaren Erlebnis zumachen, hat die PerformancekünstlerinDiana Wesser einen Klima-Parcours entwickelt.Zu Fuß, mit dem Bus und per Schiffwerden die Besuchergruppen an verschiedeneOrte gebracht, wo die Akteure sich inDas Festival bringt Wissenschaftlerund Künstler unterschiedlicherDisziplinen zusammen ...unterschiedlichen künstlerischen Formenmit dem Thema Klima auseinandersetzen.In einem Hangar des Flughafens Luneortzeigt Sergei Vanaev eine raumgreifendeChoreographie, die er mit dem Ballettensembledes Stadttheaters erarbeitet hat.Der Komponist Jens Carstensen lässt miteiner Klanginstallation im BremerhavenerEiswerk Töne durch die Kälte schwingen.Auch einige Firmengelände sind fürPerformances in den Klima-Parcourseingebunden. An den Stationen, die durcheine Geschichtemiteinandervernetztsind(Text: Nora Mansmann), halten NaturwissenschaftlerKurzvorträge und vertiefen sodie erlebten Eindrücke.Begleitet wird das Festival von einemwissenschaftlichen Diskurs, der zu einemgemeinsamen Dialog anregen soll, und einergroßen Abschluss-Aktion aller Kooperationspartneram 15. Juni.Klima-Parcours: 7. bis 9. Juni sowie 14. bis16. Juni. Startpunkt: Stadttheater.


THeATer BreMerHAVeN Love and other Demons foyer 15Kampf derKulturenZart wie eine Kinderspieluhr erklingteine Celesta, doch schon nach wenigenTakten ergänzen flirrende Flötenund bedrohliche Streicher den Klangteppich.Gleich zu Beginn seiner klanggewaltigenOper „Love and other Demons“,deren Libretto nach dem gleichnamigenRoman von Gabriel García Márquezentstanden ist, lässt der Ungar PeterEötvös musikalisch erahnen, dass dieseGeschichte nicht gut enden wird.Andrej Woron, als Regisseur zeitgenössischerOpern äußerst erfolgreich, bringt Eötvös’zweiaktige Oper in Bremerhaven auf dieBühne und verrät sein Konzept: „Die Achseder Inszenierung ist die Auseinandersetzungzwischen zwei Welten, zwei Religionen.“Die junge Sierva wächst in einem konservativ-katholischenElternhaus inmitten einerKolonialgesellschaft auf und wird vonden schwarzen Bediensteten des Hausesgroßgezogen. Unter deren Einfluss lerntsie den mystischen Glauben der Naturvölkerkennen. Dämonen und Voodoo-Ritengehören bald zu ihrem Alltag. „Wir arbeitenmit Masken, geben den Göttern dieserReligion ein Gesicht“, sagt Woron.Der Kampf der Kulturen beginnt, als Siervavon einem tollwütigen Hund gebissen wird.Andrej Woron bringt „Love and otherDemons“ von Peter Eötvös auf die BühneText: Karin HillerObwohl sich keine Krankheitssymptomezeigen, glaubt sie der von Aberglauben undBigotterie vergiftete Klerus vom Teufel besessen.Sierva wird in ein Kloster gebracht,um dort mit den Praktiken des Exorzismusden Dämon auszutreiben. Doch Pater Delaura,der die Teufelsaustreibung vollziehensoll, verliebt sich in Sierva, was in eineKatastrophe mündet.„Wir wollen die Intoleranz des Katholizismusan den Pranger stellen“, betont Woron,„der Exorzismus verändert Siervas Leben,sie weiß zuerst nicht, was da mit ihr passiert.“Ihre Unschuld, die unbelastete Art,offen auf Menschen zuzugehen, wird inden düsteren Klostermauern zerstört. „Wirstellen es ähnlich einer Kreuzigung dar.“Eötvös’ Musik entfaltet sich meist solistischund kammermusikalisch, nur anwenigen Stellen sind Tutti des Orchesterszu hören. Dem Komponisten geht es umdie inneren Seelenzustände der Protagonisten,die er atmosphärisch dicht und miteiner ungeheueren Sogwirkung auf denZuschauer musikalisch ausformt.Premiere 1. Juni, 19.30 Uhr, Großes Haus.Musikalische Leitung: Stephan Tetzlaff.Weitere Vorstellungen: 6., 15., 19. und 28.Juni.Schauspielrätsel(SN) Die Situation des um 1900 uraufge-führten Stückes kann fast mühelos in un-sere Gegenwart übertragen werden. Dennder russische Autor porträtiert eine Gesell-schaft, die, selbst untüchtig, auf Kostendes Ererbten lebt. Und dieses stattlicheErbe besteht aus einem Gutshof, den einAreal umgibt, auf dem eine Reihe schönerund gute Früchte tragender Bäume stehen.Doch diese fallen jetzt Stück für Stück,weil ein Emporkömmling das gesamte An-wesen gekauft hat und nun dabei ist, dortSommerhäuschen zu errichten.Auch die Geräusche des Abholzens störendie in amüsantem Müßiggang dahin leben-den Personen des Clans nicht. Vor allem diebisherige Besitzerin, die gerade aus einemlängeren Aufenthalt an der Riviera mitihren Töchtern zurückgekehrte Schauspielerin,nimmt das Geschehen nicht nurarglos hin, sondern veranstaltet ein Fest;freilich wird daraus ein Fest des Abschieds!Die Leute, die nicht gelernt haben, eineInitiative zu ergreifen, bleiben zurück alsMenschen einer absterbenden Lebensart.Der Autor nannte dieses, sein letztes Stückeine Komödie. Wie heißt er, wie lautet derTitel des poetischen Schauspiels?Antworten bitte bis zum 15. Juli 2013 anfoyer, Roland Verlag GmbH, Schlachte 43,28195 Bremen. Die Teilnahme ist auchonline möglich:www.rolandverlag.de (Publikationen/<strong>Foyer</strong>)Zu gewinnen sind 5 x 2 Karten für dasBremer Schauspiel.Die Auflösung des Schauspielrätsels infoyer 99 lautet: „Die heilige Johanna derSchlachthöfe“ von Bert Brecht.Gewonnen haben:Carmen Burmeister, DüsseldorfAnnemarie Otten, BremenUte Sturat, Osterholz-ScharmbeckRoswitha Torkler, OldenburgInge Wittjen, Oldenburg


foyer 16 THEATER BREMERHAVEN Spielplan 2013/14Premieren 2013/14MusiktheaterComden/Green/Brown/Freed Singin’ inthe Rain 21. Sept. 2013Michael Nyman Der Mann, der seine Fraumit einem Hut verwechselte 22. Sept. 2013Gioacchino Rossini Der Barbier vonSevilla 2. Nov. 2013Giuseppe Verdi Otello 25. Dez. 2013Emmerich Kálmán Gräfin Mariza15. Febr. 2014Peter Maxwell Davies Kommilitonen!29. März 2014Carl Maria von Weber Der Freischütz10. Mai 2014Berthold Goldschmidt Der gewaltigeHahnrei 21. Juni 2014BallettVanaev/Prokofjew Cinderella 19. Okt. 2013Sergei Vanaev Songs 12. Jan. 2014Vanaev/Schtschedrin/Strawinsky Carmen-Suite/Lesacre du printemps12. April 2014Der LeuchtturmHinaus in die StadtSchauspielGroßes HausVinterberg/Rukov Das Fest 28. Sept. 2013Michael Frayn Der nackte Wahnsinn9. Nov. 2013William Shakespeare Richard III.1. März 2014Sophokles Elektra 24. Mai 2014Kleines HausFranz Kafka Die Verwandlung29. Sept. 2013Choderlos de LaclosGefährliche Liebschaften 19. Dez. 2013Textcollage Feldpost: Ein Frontbericht(UA) 22. Febr. 2014Arno Geiger Der alte König in seinem Exil5. April 2014AußenspielorteNick Hornby Nipple Jesus 17. Jan. 2014Nach Fatih Akin Soul Kitchen (UA)11. April 2014Festival „Odyssee: Erinnern“Junges TheaterGuus Kuijer Wir alle für immer zusammen26. Sept. 2013Otfried Preußler Der Räuber Hotzenplotz20. Nov. 2013Günther Breden Die Weiße Rose – lebtJanuar 2014Janne Teller Nichts. Was im Leben wichtigist April 2014Martin Baltscheit Nur ein Tag 25. Mai 2014Das Theater erobert die Stadt! Und dasnicht nur in den Mauern des Hausesam Theodor-Heuss-Platz, sondernnach dem großen Zuschauerzuspruchder vergangenen Spielzeit erneut auch anungewöhnlichen Außenspielorten. EineEinladung der Theatermacher an dasPublikum, die Stadt aus künstlerischerPerspektive neu zu entdecken.So ist das Schauspiel „Nipple Jesus“ vonNick Hornby, in dem sich alles um dieFrage dreht „Ist das Kunst oder kann dasweg?“ im Bremerhavener Kunstmuseum zusehen. Und auch für die Uraufführung derBühnenversion von Fatih Akins Kultfilm„Soul Kitchen“ liefert ein Ort irgendwo imtiefsten Bremerhaven das passende Milieu.In Zusammenarbeit mit wissenschaftlichenund institutionellen Kooperationspartnernin der Stadt wird die vor zwei Jahren erfolgreichbegonnene Reihe der Theaterfestivalsfortgesetzt. „Odyssee: Erinnern“ setzt sichmit dem Thema Demenz, Erinnern undVergessen auseinander. Arno Geigers Stück„Der alte König in seinem Exil“ über dieBeziehung eines Sohnes zu seinem demenzkrankenVater vertieft die Thematik.Gestartet wird die neue Spielzeit abertemperamentvoll und gut gelaunt mitdem Musicalerfolg „Singin’ in the Rain“,unvergessen der Film mit Gene Kellysgenialer Regenschirm-Tanznummer aufder Bordsteinkante. Neben Opernklassikernwie Verdis „Otello“, von Webers „DerFreischütz“ und Rossinis „Der Barbier vonSevilla“ gibt es im Musiktheater auch wiederinteressante Werke zeitgenössischerKomponisten zu entdecken.Nach der grandiosen Aufführung von „DerLeuchtturm“ im Deutschen Schiffahrtsmuseuminszeniert Ulrich Mokruscherneut ein Werk des Briten Peter MaxwellDavies. Die Oper „Kommilitonen!“, 2011uraufgeführt, beleuchtet die politischenWege von drei Studentengruppen unterschiedlicherHerkunft: den Bürgerrechtlerund ersten afro-amerikanischen Studentender Universität von Mississippi JamesMeredith, die Geschwister Scholl undihren Kampf gegen den Nazi-Terror undchinesische Studenten und ihr Aufbegehrengegen die Kulturrevolution.Mit Michael Nyman ist nach Philip Glassein weiterer Vertreter der „Minimal Music“zu hören. Seine Kammeroper trägt denkuriosen Titel „Der Mann, der seine Fraumit einem Hut verwechselte“. Gespanntsein darf man auch auf die musikalischeTragikkomödie „Der gewaltige Hahnrei“von Berthold Goldschmidt. Eine skurrileEifersuchtsgeschichte, die immer noch alsGeheimtipp unter den Opernfans gilt.Für GMD Stephan Tetzlaff, der nach 14Jahren sehr erfolgreicher Arbeit am Stadttheaterneue Ziele anstrebt, ist es die letzteSpielzeit in Bremerhaven. Zur Abschiedssaisonist es ihm noch einmal gelungen,seine Geschwister, den internationalgefragten Violinisten Christian Tetzlaffund die Cellistin Tanja Tetzlaff, für je ein


THeATer BreMerHAVeN Spielplan 2013/14 17 foyer28. INTERNATIONALES MUSIKFESTIVAL9. JUNI – 14. JULI 2013Intendant Mokrusch setzt erfolgreichen Weg zuAußenspielorten auch in der Saison 2013/14 fortText: Karin HillerCecilia Bartoli© universalDavid Garrett© Christopher DunlopDiana Damrau© Michael TammaroHélène Grimaud© Mat HennekKonzert zu verpflichten. Der Nachfolgerdes GMD ist bereits gefunden: Marc Niemann,zur Zeit noch 1. Kapellmeister amStaatstheater Cottbus (siehe Seite 54).Vor genau 100 Jahren wurde am Théatredes Champs-Élysées in Paris Strawinskys„Le sacre du printemps“ uraufgeführt.Sergei Vanaev, verlässlicher Garant für einvolles Haus, bringt zum Jubiläum seineeigene Version des damals skandalumwittertenBalletts. Im Doppelpack mit RodionSchtschedrins „Carmen-Suite“ kann maneinen packenden, aufwühlenden AbendDas <strong>Foyer</strong> ist im Theater der Raum, indem das Publikum sich auf die Vorstellungvorbereitet sowie in der Pause undnach dem Theaterabend das Gesehenediskutiert. foyer ist somit auch derpassende Name für ein <strong>Kulturjournal</strong>,das ausführlich und gründlich dievielfältige Kulturlandschaft im NordwestenDeutschlands abbildet und mitkritischem Blick künstlerische Arbeitfür den Leser einordnet. Ich gratulierezu der großartigen Arbeit der letztenJahre und wünsche alles Gute für dieZukunft.Ulrich MokruschIntendant Stadttheater Bremerhavenerwarten. Märchenhaft wird es mit „Cinderella“,der unsterblichen Geschichte umdas arme Aschenbrödel. Vanaev choreographiertzur Originalmusik von SergejProkofjew. Mit dem Tanzabend „Songs“lädt der Ballettchef zu einer musikalischenund getanzten Reise durch die Jahrhunderteein, von Purcell bis hin zu Rock und Pop.Das Schauspiel beginnt mit der Bühnenadaptiondes Films „Das Fest“ von ThomasVinterberg und Mogens Rukov. Nebenbekannten Werken wie Shakespeares Königsdrama„Richard III.“, Kafkas groteskerParabel „Die Verwandlung“ und demIntrigenspiel „Gefährliche Liebschaften“nach de Laclos’ berühmtem Briefromansteht auch eine Uraufführung auf demProgramm: die Textcollage „Feldpost: EinFrontbericht“ ruft uns an Hand von Briefenund Berichten die Schrecken und das Leidaus hundert Jahren Krieg in Erinnerung.Doch es darf auch gelacht werden: „Dernackte Wahnsinn“ heißt die Komödie vonMichael Frayn, die urkomisch und miteinem liebevollen Blick auf Details denWahnsinn eines Theaterbetriebs unter dieLupe nimmt. Zum Ende der Saison kommtmit Sophokles’ „Elektra“ ein Drama antikenAusmaßes um Rache und Vergeltungauf die Bühne. Thomas Oliver Niehaus,dessen beeindruckende Inszenierung des„König Ödipus“ noch in bester Erinnerungist, führt wieder Regie.Nicht zu vergessen das Junge TheaterJUP! im Pferdestall. Hier wird für Kinderund Jugendliche ein unterhaltsames,anspruchsvolles Programm zusammengestellt,das die alltäglichen Sorgen und Nöteder heranwachsenden Generation in denMittelpunkt stellt.Aus dem Festivalprogramm:09.06. Jubiläumskonzert - 100 Jahre RegentenbauMünchner PhilharmonikerD: Juraj ValcuhaS: David Fray (Klavier)Beethoven · Mozart · Tschaikowsky11.06. „Mission“ Galakonzert mit Cecilia BartoliI BarocchistiD: Diego Fasolis19.06. Brahms-Abend: Hélène GrimaudLuzerner SinfonieorchesterD: James Gaffigan22.06. KlaviersoireeWDR Sinfonieorchester KölnD: Kazuki YamadaS: Elisabeth Leonskaja (Klavier)Xavier de Maistre (Harfe)Glière · Grieg · Tschaikowsky29.06. Ein Abend mit Rudolf BuchbinderResidenz Orchestra Den HaagD: Lawrence FosterGetty/Jack · Gershwin · Ravel05.07. Bamberger VirtuosenkonzertBamberger Symphoniker -Bayerische StaatsphilharmonieD: Robin TicciatiS: Magdalena Kožená (Mezzosopran)Fauré · Wagner · Berlioz · Debussy10.07. OperngalaBudapest Philharmonic OrchestraD: Johan ArnellS: Klaus Florian Vogt (Tenor)Ricarda Merbeth (Sopran)Arien u. Duette aus „Der fliegende Holländer“,„La Forza del Destino“, „Lohengrin“, u. a.12.07. Violinsoiree mit David GarrettOrchestra Sinfonica Verdi di MilanoD: John AxelrodVerdi · Beethoven · Brahms14.07. AbschlusskonzertMünchner RundfunkorchesterD: Dan EttingerS: Diana Damrau (Sopran)Dmitry Korchak (Tenor)Nicolas Testé (Bassbariton)Arien und Duette aus Opern aus „La Traviata“,„Don Giovanni“, „Rigoletto“, u. a. SparkasseBad KissingenIhr verlässlicher Partner vor Ort.KISSINGER SOMMERRathausplatz 4 · 97688 Bad KissingenTel. (0971) 807-1110 · Fax (0971) 807-1109www.kissingersommer.dekissingersommer@stadt.badkissingen.deLandkreisBad Kissingenförderverein


foyer 18 THeATer oLDeNBUrG Spielplan 2013/14Premieren 2013/14OperRichard Wagner Tristan und Isolde5. Okt. 2013Johann Strauß Die Fledermaus30. Nov. 2013Salvatore Sciarrino OPERation X: Lohengrin25. Jan. 2014W. A. Mozart Così fan tutte 31. Jan. 2014P. I. Tschaikowsky Eugen Onegin28. März 2014Benjamin Britten Albert Herring6. Juni 2014VolleSpfundIntendant Markus Müller zieht in seinerletzten Spielzeit am OldenburgischenStaatstheater alle RegisterText: Peter SchulzSchauspielnach Georg Büchner Woyzeck 13. Sept.2013Edward Albee Wer hat Angst vor VirginiaWoolf? 14. Sept. 2013Thom Luz & Laura de Weck Archiv desUnvollständigen (UA) 21. Sept. 2013Björn Bicker Deportation Cast 13. Nov. 2013Nikolai Gogol Der Revisor 29. Nov. 2013Henrik Ibsen Hedda Gabler 18. Jan. 2014Heiner Müller Quartett 14. Feb. 2014Franz Kafka Der Prozess 15. Feb. 2014Marc Becker Munch und van Gogh – DerSchrei der Sonnenblume (UA) 7. März 2014Jan Neumann Ein neues Stück (UA)8. Mai 2014John du Prez & Eric Idle Monty Python’sSpamalot 16. Mai 2014Werkgruppe2 Blankenburg (UA)5. Juni 2014TanzSungyop Hong ...was sie bewegt (UA)8. Nov. 2013Guy Weizman & Roni Haver Finale Grande(UA) 27. Feb. 2014Koen Augustijnen Sehnsucht, LimitedEdition (UA) 6. März 2014Samir Akika/Unusual Symptoms NeuesStück (UA) 28. Mai 2014Junges StaatstheaterAnthony McCarten Superhero 8. Sept. 2013Anneli Mäkelä Flußpferde un anner Peer(NDE) 27. Okt. 2013Charles Dickens Die Weihnachten desMr. Scrooge 10. Nov. 2013Joke van Leeuwen Deesje macht dasschon 16. Feb. 2014Andri Beyeler De Koh Rosmarie (NDE)26. April 2014Jesse Broekman Der Fuchs, der den Verstandverlor (UA) 18. Mai 2014Niederdeutsches Schauspielnach Herman Melville Moby Dick (NDE)13. Okt. 2013Friedrich Dürrenmatt De oole Daam2. Feb. 2014Claudia Schreiber Emmas Glück (NDE)29. März 2014Kristof Magnusson Männerhort − EenPlatz för Kerls 10. Mai 2014Der „Aufbruch“ – so das Motto der auslaufendenSaison – ist geschafft, vieleausgesprochen erfolgreiche Produktionenzeugen davon. Nun soll das StaatstheaterOldenburg „Einen Moment anhalten“.So jedenfalls lautet die Vorgabe für dieSpielzeit 2013/14, die Markus Müller freilichnicht als „Stillstand“ gewertet sehenmöchte. Vielmehr langt der scheidendeGeneralintendant, der bekanntlich nachMainz wechselt, im achten und letztenJahr seines Schaffens in Oldenburg so richtighin. 32 Premieren, darunter neun Uraufführungen,sind während der langenSaison vorgesehen, die von August 2013 bisJuli 2014 währt. Hinzu kommen 22 Wiederaufnahmenund zwei Festivals.Ein wahrhaft gewaltiges Programm also,weshalb das Ensemble nicht sonderlich vieleMomente zum „Anhalten“ finden dürfte.Müller will mit diesem Ansatz vielmehran die „vielen außergewöhnlichen Momente“anknüpfen, die er und alle Mitwirkendendes Hauses in den vergangenen Spielzeitenerlebt haben. Diese „Augenblicke, Bilderund Klänge“ seien gesammelt und in der Erinnerunggespeichert; es handele sich dabeium „besondere Momente“, denen Müllernun weitere folgen lassen möchte.Das könnte zum Beispiel für die Wagner-Oper „Tristan und Isolde“ gelten, die AlexanderMüller-Elmau (Regie) und der OldenburgerGeneralmusikdirektor RogerEpple auf die Bühne bringen werden. Dasergreifende Werk, mit dem der Komponist„der Liebe, diesem schönsten aller Träumeein Denkmal setzen“ wollte, steht zugleichim Zentrum des Konzertspielplansder Spielzeit, die Wagner und seinem kompositorischenUmfeld gewidmet ist.Im Musiktheater weist der Spielplan neben„Tristan und Isolde“ unter anderem Mozarts„Così fan tutte“, Tschaikowskys „EugenOnegin“ und „Die Fledermaus“ vonJohann Strauß aus. Und auch „Die Zauber-Was ich an foyer besonders schätze, istdie kenntnisreiche und inhaltlich fundierteVorberichterstattung über Theaterproduktionen.Die Redaktion gibtihren Autoren viel Raum, sich mit Stoff,Autor und Werk auseinanderzusetzenund das Stück in seinem literarischenwie gesellschaftlichen Kontext zubetrachten. Zum großen Gewinn derLeser, aber auch des Theaters, das vonkultureller Berichterstattung, die sichdie nötige Zeit lässt, immer profitiert.Ich gratuliere zum 20. Geburtstag!Markus MüllerGeneralintendantStaatstheater Oldenburgflöte“ ist wieder dabei. Auf die mittlerweile50 ausverkauften Vorstellungen der beliebtenMozart-Oper werden weitere folgen,wie Müller mit zufriedenem Lächeln konstatiert:„Diese Inszenierung beweist ebensowie etliche andere Wiederaufnahmen,


THEATER OLDENBURG Spielplan 2013/14 19 foyer53°8‘N 8°13‘OWWW.HORST-JANSSEN-MUSEUM.DEEin altEsHErz kaspErtfür annEttETheater Oldenburg 2011: Die ZauberflöteZeichnungen und Briefevon Horst Janssenan Annette Kasperdass unser Haus sehr große Sympathienbeim Publikum genießt.“ Und das sei „einesehr beglückende Erfahrung.“Ähnliche Glücksgefühle beim Intendantendürfte ein Blick auf den „Kirschgarten“ auslösen,wird doch das Tschechow-Stück inder dann vierten Saison im „Fliegerhorst“gespielt. Als Wiederaufnahme steht auch„Dantons Tod“ von Büchner auf dem Spielplan,dessen „Woyzeck“ in der Bearbeitungvon Robert Wilson, Tom Waits und KathleenBrennan die Schauspiel-Saison eröffnenwird. Damit setzt der leitende HausregisseurK.D. Schmidt, der auch „Die Fledermaus“ inszenierenwird, seine Auseinandersetzungmit dem Werk von Georg Büchner fort. Theaterfreundenbietet sich dabei die gute Gelegenheit,den Oldenburger „Woyzeck“ mit dernoch aktuellen Produktion am Bremer Goetheplatzund der bevorstehenden Inszenierungin Osnabrück zu vergleichen.Die Schauspiel-Sparte bietet in der FolgeBewährtes wie „Hedda Gabler“ von HenrikIbsen, Edward Albees „Wer hat Angstvor Virginia Woolf?“ oder „Der Revisor“von Nikolai Gogol, bringt aber auch vier (!)Uraufführungen auf die Bühne. Dazu gehörtdas „Archiv des Unvollständigen“,ein „Sprachmusik-Abend“ von Thom Luzund Laura de Weck in Kooperation mit denRuhrfestspielen Recklinghausen. HausautorMarc Becker entwickelt gemeinsam mitder Puppenspielerin Ulrike Quade „Munchund van Gogh – Der Schrei der Sonnenblume“.Und Jan Neumann schreibt ein neuesStück als gemeinsames Projekt mit der UniversitätOldenburg.„Eine wichtige Position“ im Schauspielplannimmt laut Markus Müller „Blankenburg“ein: Der „düstere Ort“ am äußersten Randder Stadt, einst Einrichtung der Psychiatrie,SA-Arbeitslager und Aufnahmestellefür Asylbewerber, soll gemeinsam mit der„werkgruppe 2“ ins Bewusstsein der Oldenburgergehoben werden. Schwere Kost,keine Frage. Ungleich komischer dürfte esda bei „Monty Python’s Spamalot“ werden;ein Musical, das auf dem Spielfilm „DieRitter der Kokosnuss“ basiert.Im Jungen Staatstheater werden unter anderem„Superhero“ von Anthony Mc-Carten, „Deportation Cast“ von Björn Bickerund „Deesje macht das schon“ vonJoke van Leeuwen gegeben. Hinzu kommenals Familienstück „Die Weihnachtendes Mr. Scrooge“ von Charles Dickensund die Uraufführung von Jesse Broekmans„Der Fuchs, der den Verstand verlor“.Damit werde „das Engagement für die sowichtige Repertoirebildung im zeitgenössischenMusiktheater für Kinder und Jugendliche“fortgesetzt.Überregionale Aufmerksamkeit wird zweifellosdie Arbeit von Sungyop Hong ausSeoul auslösen. Der renommierte künstlerischeLeiter der Korean National ContemporaryDance Company wird mit derOldenburger Tanz-Compagnie „…was siebewegt“ einstudieren und will sich dabeivon „Menschen und Werken der deutschenTanzgeschichte inspirieren lassen.“ WeitereGlanzlichter dürften die Produktionenvon Koen Augustijnen („Sehnsucht, limitededition“) und Guy Weizman setzen,der in „Finale Grande“ Tänzer und Zirkusartistenauf die Bühne des Großen Hausesbringt und damit eine Art inoffiziellesMotto für die letzte Müller-Spielzeit liefert.9.6. –15.9.2013Horst-Janssen-MuseumOldenburg


foyer 20 THeATer oLDeNBUrG The Rake‘s ProgressStrawinsky-Oper „The Rake‘s Progress“am Großen Haus in OldenburgText: Michael Pitz-GrewenigmuSiKaliScherparforcerittIgor StrawinskyAls Igor Strawinsky 1949/1950 dieOper „The Rake‘s Progress“ komponierte,hatte er fast ein halbesJahrhundert zuvor mit seinem Ballett „LeSacre du Printemps“ einen ersten Gipfelseines vielfältigen kompositorischen Könnenserklommen. Nun, im Alter von fast 70Jahren, beschloss er mit dieser Oper seineso genannte neoklassizistische Phase.Markus Bothe inszeniert das Werk jetzt inOldenburg.Inspiriert wurde Strawinsky durch eine satirisch-moralisierendeBilderserie des britischenMalers William Hogarth aus dem18. Jahrhundert. Mit einem untrüglichenBlick für menschliche Schwächen werdendarin die „Fortschritte“ der sittlichen Verwirrungeneines Tom Rakewell dargestellt.Wystan Hugh Auden und Chester Kallmanformten... eine bissige Gesellschaftssatireüber den Lebens- und Leidenswegeines jungen Glücksritters ...daraus einebissige Gesellschaftssatireüberden Lebens- und Leidensweg eines jungenGlücksritters, heute würde man ihn wohleher weniger poetisch als Spekulantenbezeichnen.„Ich soll ein Leben lang schuften, umandere zu bereichern und dann wie einabgenagter Knochen weggeworfen zu werden?“Tom Rakewell erwartet vom Lebenmehr. Als ein Fremder auftaucht und ihmnicht nur eine große Erbschaft, sondernauch eine aufregende Zukunft prophezeit,verlässt er seine Geliebte Ann Truelove undfolgt dem zwielichtigen Nick Shadow nachLondon, wo er sich Freiheit, Glück, Erfolgund Geld erhofft.Aber eine Katastrophe folgt der nächsten,und er muss erkennen, dass er seineSeele an den Teufel verkauft hat. AlleinAnne Truelove, die ihrem Namen alle Ehremacht, hält noch zu ihm. In einem letztenKartenspiel kann er Nick besiegen, aber erwird wahnsinnig. Moral muss eben sein.Der teuflische Pakt zwischen dem naivenParvenü und seinem „Schatten“Nick Shadow eröffnetein Panoptikum derWunschträume, soMarkus Bothe, der inOldenburg zum erstenMale inszeniert: „Tom Rakewell träumtden Traum, aus den bürgerlichen Schrankenauszubrechen.“ Eben das, was sich derKleinbürger unter Erfolg vorstellt: Reichtum,Ruhm, Rettung der Welt bei gleichzeitigemgrenzenlosen Fortschritt und – nichtzu vergessen – sexuelle Freiheit.Ein Libretto ganz nach den Vorstellungenvon Igor Strawinsky. Tom Rakewellscheint ein später schwächlicher Nachfahrdes Don Giovanni von Mozart oder vonIbsens Peer Gynt zu sein. Igor Strawinskykomponierte eine scheinbar ziemlichkonventionelle Oper mit Rezitativen, Arienusw., deren musikalische Sprache aberein abenteuerlicher Parforceritt durch dieMusikgeschichte von Händel über Mozartbis hin zum Jazz ist. Es lohnt sich genauhinzuhören. Keine leichte Aufgabe für denDirigenten Thomas Dorsch, die oft doppelbödigemusikalische Sprache adäquat zuinterpretieren.Markus Bothe ist sich der Herausforderung,aber auch gleichzeitig der Aktualität desWerkes bewusst: „So wie sich Strawinskyzur Verarbeitung dessen, was er in seinerGegenwart beobachtete – einer Gegenwartnach den größten Schrecken des 20.Jahrhunderts –, musikalischer Mittel des 18.und 19. Jahrhunderts bediente, wollen wirdie Wechselwirkung von Realität/Virtualitätbzw. Bürgerlichkeit/Libertinage bebildern,indem wir uns ästhetisch vom Amerika der1950/1960er Jahre inspirieren lassen.“Premiere am 31. Mai, 19.30 Uhr, im GroßenHaus. Weitere Vorstellungen: 7., 12.und 20. Juni.


foyer61x270april2013_end_anzeigefoyer 25.04.13 12:4THeATer oLDeNBUrG Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui foyer 21al capone läSStgrüSSen„Der aufhaltsame Aufstieg des ArturoUi“ am Staatstheater OldenburgText: Sven GarbadeBertolt Brecht führt in seinem berühmtenParabelstück vom „Auf-haltsamen Aufstieg des Arturo Ui“Adolf Hitler und seine Finanziers als eineBande schmieriger Gangster vor, die sichprächtig mit den Gesetzen des Marktesarrangiert haben: skrupellos, geldgierig,brutal. Al Capone lässt grüßen.Obwohl Brecht die Handlung vordergründigins Mafia-Paradies Chicago verlegte,sind alle Nazi-Größen problemlos erkennbar.Neben Hitler – alias „Arturo Ui“ –tauchen etwa Göring, Röhm und Goebbelsals Schlapphut tragende Karikaturen ihrerselbst auf. Und so heißt es auch treffendim Schüttelreim des Prologs: „Was wir hierzeigen, weiß der ganze Kontinent: Es istdas Gangsterstück, das jeder kennt!“Dieses Gangsterstück – das war vor allemder Berliner Reichstagsbrand, der im Stückzu einem Speicherbrand unter rivalisierendenGemüsehändlern umgeformt wird. Hierzeigt sich Brecht als unverwüstlicher Humorist,der so dick aufträgt, dass ihm bei völligerIroniefreiheit eine ebenso unmissverständlichewie komische Artistik gelingt.Bertolt BrechtAls das eigentlich Tragische an dem Stückgilt jedoch der Umstand, dass es zu HitlersZeit gar keine Aufführung fand – und deshalbpolitisch völlig wirkungslos blieb. Eilighatte Brecht die Farce im finnischen Exilim Jahr 1941 fertig gestellt, doch aufgeführtwurde sie erst viel später, 1958 in Stuttgart.Aber lässt das Stück einem Regisseur heuteüberhaupt Raum für eigene Lesarten?Wohl weniger, würde man meinen, dennzu fest hat Brecht die historische Perspektiveauf Hitler gezurrt. Diese Nazi-Parodielässt sich eben nicht auf andere Epochenuminterpretieren, außerdem steht nochder Beweis aus, dass die Gesetze des Markteszwangsläufig in die Diktatur führen. Sobleibt am „Ui“ sein immer noch unterhaltsamerKern bestehen, sein Humor und vorallem die angespitzte Sprache, die Brechtals bedeutenden Sprachkünstler des deutschenTheaters kennzeichnet.Für die Oldenburger Inszenierung willRegisseur Marc Becker nun die dem Stückinne wohnenden Fragen neu stellen: Ist derFaschismus tatsächlich die konsequenteWeiterführung vom Kapitalismus – undan welchen Stellen sind wir heute bereit,Moral zu verdrängen? Und letzten Endes:Wie und warum lassen wir uns politischverführen, wider besseren Wissens?Premiere 6. Juni, 20 Uhr, Kleines Haus. WeitereVorstellungen: 12., 15., 21. und 22. Juni.T A L B O T R U N H O FD E S I G N E R M O D EHERBARTGANG 16+182 6 1 2 2 O L D E N B U R GF O N 0 4 4 1 . 1 7 3 7 5WWW.DUNORD-DESIGNERMODE.DE


foyer 22 THeATer oSNABrÜCK Spielplan 2013/14auf der erfolgSSpurTheater Osnabrück startet mit dem Festival„Spieltriebe 5 – Total Real“ in die neue SpielzeitText: Peter SchulzTheater Osnabrückein Haus macht von sich reden. DasTheater Osnabrück, seit einem Jahrunter der Leitung des früheren BremerOperndramaturgen Dr. Ralf Waldschmidt,hat eine ausgesprochen gelungeneSpielzeit absolviert. Dafür sprechen unteranderem Einladungen zu den Theatertagenin Mülheim und – zum zweiten Mal in Folge– den Autorentheatertagen des DeutschenTheaters in Berlin (beide für Azar MortazavisSchauspiel „Ich wünsch mir eins“ in derInszenierung von Annette Pullen), bemerkenswerteInszenierungen wie die Oper„Das große Heft“ (siehe Seite 26) und vieleausverkaufte Vorstellungen.An diese Erfolgsgeschichte wollen derIntendant und sein Team in der Saison2013/14 anknüpfen. Gestartet wird mit demFestival „Spieltriebe 5 – Total Real“, dasFragen nach der Chance von Kunst und Lebenangesichts der Totalität der Ökonomieaufgreift. Zu einem weiteren Höhepunktder Spielzeit dürfte die Rekonstruktion derMary Wigman-Choreografie von StrawinskysJahrhundertwerk „Le Sacre du Printemps“werden, die in Kooperation mit demTheater Bielefeld und dem BayerischenStaatsballett realisiert wird (9. November).Im Musiktheater sticht neben Puccinis „LaBohème“ (28. September) und der deutschenErstaufführung von Antonin Dvoráks Oper„Vanda“ (15. 3. 2014) sowie Walter Braunfels„Die Vögel“ (21. 6. 2014) besonders einProjekt des auch in Bremen und Bremerhavengeschätzten Regisseurs Andrej Woronhervor. Er wird Johann Sebastian Bachs„Johannes-Passion“ als „bilderreiche undausdrucksstarke Erzählung“ inszenieren(Premiere 18. 1. 2014). Dafür wird neben Solistendes Osnabrücker Ensembles auch eineigens gegründeter Projektchor OsnabrückerBürgerinnen und Bürger auf der Bühneam Domhof stehen. Die musikalischenLeitung liegt bei GMD Andreas Hotz.Als Operndramaturg am Bremer Thea-ter habe ich foyer vor zehn Jahren kennengelernt.Als Intendant am TheaterOsnabrück in den Nordwesten zurückgekehrt,gehöre ich nun wieder zu denregelmäßigen Lesern. foyer zeichnetsich durch eine gekonnte Mischungaus profunder Information über dieKunst- und Kulturszene und pointiertformulierter Meinung der stets sehrsachkundigen Autorinnen und Autorenaus. Ich kenne – auch nach vielenJahren Theaterarbeit in so manchendeutschen Städten – kein Magazin, dassso gekonnt den notwendigen Anteil anWerbung mit den Inhalten austariert.Dr. Ralf WaldschmidtIntendant Theater OsnabrückDas Schauspiel präsentiert unter anderemGeorg Büchners „Woyzeck“ in der Fassungvon Tom Waits, Kathleen Brennan undRobert Wilson (27. 10.), die gegenwärtigauch in Bremen zu sehen ist. Da lohnt sichder Vergleich! Die Leitende SchauspielregisseurinAnnette Pullen übernimmtzwei Produktionen, nämlich Ibsens „DieWildente“ (8. 2. 2014) und Shakespeares„Macbeth“ (24. 5. 2014).Hinzu kommen mehrere Übernahmenaus dem Festival-Programm „Spieltriebe5 – Total Real“ vom 6. bis 8. September. Zuerleben sind elf Premieren, davon neun Uraufführungen.Die Zuschauer werden auffünf Routen, teilweise über die Stadtgrenzenhinaus, geleitet und erleben Theater anOrten, an denen bisher noch nie gespieltwurde, darunter die Spedition Hellmannoder ein Bunker aus dem 2. Weltkrieg.Die Tanzsparte steht nach der erfolgreichenersten Spielzeit von Mauro deCandia und seiner neu formierten „DanceCompany Theater Osnabrück“ vor derRekonstruktion von Mary Wigmans „LeSacre du Printemps“ nach Igor Strawinsky.Mary Wigman, eine der bedeutendstenProtagonistinnen des modernen Tanzes inDeutschland, hatte das Werk 1957 choreografischumgesetzt, nun soll diese Fassungrekonstruiert werden. Gefördert wird dasambitionierte Projekt durch den TanzfondsErbe, eine Initiative der Kulturstiftung desBundes. Außerdem steht die Uraufführungvon Mauro de Candias choreografischerInterpretation von Shakespeares „Romeound Julia“ auf dem Programm (22. 2. 2014).


Foto: Marianne MenkeWarum andrea Hogegabelstapler liebt undHocHstapler Hasst.Bei Hellmann Worldwide Logistics halten wir, was wir versprechen.Unsere Kunden verlangen nach realistischen Logistiklösungen undnicht nach Luftschlössern – zu Recht! Vertrauen und Ehrlichkeitsind die Basis für unsere langfristigen Kundenbeziehungen.www.hellmann.net/hoge


foyer 24 THeATer IM NorDeN Opernpremieren: OpernpremierenAktuelle Inszenierungen aufBühnen der RegionDer FreischützTheater Bremen„Der Freischütz“Konsequenz kann man dem Bremer Theaternicht absprechen. Nach einigen interessantenszenischen Erkundigungen außerhalbund innerhalb des Repertoires gab esmit Carl Maria von Webers Oper „Der Freischütz“eine Inszenierung, deren Eindringlichkeitund auch Mut gerade daraus resultierte,dass sie eben nicht restlos aufgingund auch nicht sollte.Wer eine biedermeierliche Aufführung mitWald, Jägerromantik, Liebe, Happy End imSinne eines kulinarischen Theaters erwartethatte, wurde herb enttäuscht. Es geht RegisseurSebastian Baumgartner augenscheinlichum den Zusammenhang zwischenKollektivierung und Vereinzelung. Die Freikugelnwerden so zu numinosen Glücksverheißungen,die männlichen Darsteller zuHampelmännern mit militärischem Hintergrund,die Frauen zu fleißigen Bienchen.Es ist das Überzeugende dieser Inszenierung,dass sie bei allem Bühnenspektakelauch zeigt, wie inhaltsleer das Ganzeist. Letztendlich begreifen wir es nicht undstehen sprachlos vor diesem merkwürdigenKonstrukt und den noch merkwürdigerenGestalten, die diese Inszenierung bevölkern.Das heroische Dennoch-Pathos desvordergründig versöhnlichen Happy Endsin dieser Inszenierung schürt eher Ängste.Mit Markus Poschner fand diese detailreicheInszenierung ihre musikalische Entsprechung.Dass man nicht allzu im Wohlklangversank, dafür sorgten auch dieDialogmusiken, die der Pianist Stefan Kozinskikomponierte. Das Solistenensembleüberzeugte mit einer musikalisch plausiblenLeistung. Allen voran Christoph Heinrichals respektabler Eremit mit sonoremBass und Steffi Lehmann als stimmlich wieschauspielerisch agiles Ännchen sowie HeikoBörner als Max. Patricia Andress (Agathe)verdiente großes Lob dafür, dass sie ihreStimmgewalt ganz im Sinne des Rollenprofilsdrosselte.Das Publikum war am Ende geteilter Meinung.Aber das war auch zu erwarten, dahier nicht vordergründige Erwartungshaltungenbedient werden.Michael Pitz-GrewenigTheater Bremen„Così fan tutte“Oper hautnah erleben: Bei Mozarts „Cosìfan tutte“ agierten die Sänger teilweise direktvor dem Publikum und dem hoch gefahrenenOrchester. Zwar wollte RegisseurLaurent Chétouane in seiner Inszenierungdas komplexe Verhältnis zwischen dem Sängerals Darsteller und echtem Menschen sowiedem direkten Ansingen des Publikumsthematisieren, doch in Erinnerung bleibenwird diese Così vor allem wegen der räumlichenNähe der Musiker. Sie bietet den Zuhörernganz andere sinnliche Erfahrungen alsin einer gewöhnlichen Vorstellung.Eine solche Entscheidung kann bei zu lautenund technischen schwachen Sängernunangenehm enden, nicht jedoch in Bremen.Hier agierte ein tolles Mozart-Ensem-ble mit Stilgefühl und Lust am delikatenSingen. Kapellmeister Clemens Heil hat andiesem Erfolg wohl große Verdienste, denndie überwiegend hervorragend spielendenBremer Philharmoniker spielten ebenso intelligentund bescherten in kleiner BesetzungMozartglück.Nadine Lehner (Fiordiligi) beeindruckte mitder Intensität ihrer Darstellung. Ulrike Mayer(Dorabella) verstand es bei ihrem Bremen-Debüt,Dramatik in ihren dunklen, beweglichenMezzo zu legen. Mit klangvollemSopran und bezauberndem Spiel setzte MarysolSchalit (Despina) auf hohem NiveauAkzente. Christoph Heinrichs hoher Bassblühte in der Rolle des Don Alfonso auf. Mitseinem klangvollen lyrischen Bariton meisterteMartin Kronthaler (Guglielmo) seineRolle tadellos. Luis Olivares Sandoval (Ferrando)reihte sich nahtlos ein.Und die Regie? Deren Konzepte finden vorallem im Programmheft und im Hintergrundstatt. Matthias Nebel und LaurentChétouane fokussieren den Blick auf dieVorbühne. Laurent Chétouanes Regieansatzist unspezifisch für Mozarts „Così“ undMusiktheater an sich, ermöglicht aber diedirekte Konfrontation von Publikum undMusikern. Irritierend höchstens das Ende,wenn er nach der Auflösung der Verwirrungendie Unsicherheit der zwei Protagonistenpaarein eine Art Ehe zu viert mündenlässt. So bleibt am Ende der Wunsch, dassdas Theater Bremen häufiger das Potenzialseines Ensembles nutzen und die Sängermit Opern wie „Così“ in ihrer Entwicklungfördern möge.Markus Wilks


THEATER IM NORDEN Opernpremieren 25 foyerCosì fan tutte ; Fotos: Jörg LandsbergDie verkaufte BrautStadttheater Bremerhaven„Die verkaufte Braut“In keiner Oper hat Smetana seinen Wunschnach einer „tschechischen Bühne“ volkstümlicherumgesetzt als in der „VerkauftenBraut“. Und genau darauf setzt HinrichHorstkotte in seiner Bremerhavener Inszenierungden Fokus und präsentiert unverfälschtund mit einem Augenzwinkern diealltägliche Welt eines böhmischen Dorfes.Fast fühlt man sich in einen Heimatfilm versetzt,so naturalistisch lässt BühnenbildnerMartin Dolnik diese dörfliche Szene auf derDrehbühne entstehen.Die Bewohner sind arm, davon zeugen verwitterteMauern und die einfache Arbeitskleidung.Trotzdem lässt Horstkotte keinenZweifel daran, dass diese MenschenNEUEndlich!Moskau,Nizza, Romund weitere,attraktive Reiseziele!Ab Sommer direkt ab Bremenwww.airport-bremen.de


foyer 26 THEATER IM NORDEN OpernpremierenDie verkaufte BrautDas große HeftFoto: Jörg Landsbergsich nicht unterkriegen lassen. Ein Hauchvon Commedia dell’Arte fällt in das Dorf inForm eines kleinen Zirkus ein, den der Regisseurliebevoll mit vielen komischen Detailsausstattet und für das Publikum eineverblüffende Zaubershow einbaut.Bart Driessen gibt den HeiratsvermittlerKecal trotz leichter Erkältung mit sonorerStimme als gewieften Halunken. Wie dasgesamte Ensemble agieren Katja Bördnerund Reto Raphael Rosin als Marie und Hansschauspielerisch sehr überzeugend und lebendig.Vor allem Bördner überzeugt mitklarem, ausdrucksstarken Sopran.Schriftstellerin Ágota Kristóf. Ihr Themawaren nicht Krieg und Flucht, sondern vorallem deren Folgen: Die Gewalt, der Hass,die Entwurzelung, die „Entmenschlichung“.Der Roman „Das große Heft“ erzählt vonZwillingsbrüdern, die von ihrer Mutter währendeines Krieges zur verwahrlosten Großmuttergebracht werden. Die Sprache, dieÁgota Kristóf wählt, ist auf ein Minimumbeschränkt. Kurze knappe Sätze, wenigschmückendes Beiwerk. Gelungen ist ihr einKatalog (un-)menschlicher Verhaltensweisen,die in Gesellschaften entstehen, in denenzwischenmenschliche Bezüge komplettgestört sind.Denken: Schau hin, erkenne, wozu eine unmenschlichagierende Gesellschaft treibt!Das gesamte Ensemble einschließlichChor agierte schauspielerisch und gesanglichüberzeugend. Mit dieser Uraufführungist dem Theater Osnabrück ein ganz großerWurf gelungen, der zudem beweist, wasdurch vernünftige Leitung in einem kleinenHaus möglich ist.Michael Pitz-GrewenigMit einer furios interpretierten Ouvertüreleitet Stefan Veselka die folkloristische Stimmungein und führt das Orchester mit stringentemDirigat. Horstkotte überzeichnetdie Gefühle und Probleme dieser einfachenLeute nicht, sondern lässt die Kirche imDorf. Dafür gab es Bravos und langen, herzlichenApplaus vom Premierenpublikum.Karin HillerTheater Osnabrück„Das große Heft“Dass Musik Emotionen auslöst, mag ein Allgemeinplatzsein, aber erst durch die Verbindungvon Emotionalem und Rationalemkann Musik zu einer existentiellen Erfahrungwerden, mit allem, was das Menschlicheim Spannungsfeld von Individuum undGesellschaft ausmacht: Körper und Geist,Leben und Tod, Liebe und Einsamkeit.Dass dies aber gleichermaßen auch für Literaturgelten kann, beweist die ungarischeDer Komponist Sydney Corbett entwarf ein„Musiktheater in fünf Abteilungen“ mit einerkongenial passenden Klangwelt, dieauf subtile Art den Text weder kontrastiertenoch untermalte, sondern eine neue Verstehensebeneeröffnete. Das Libretto verfassteer gemeinsam mit Ralf Waldschmidt.Andreas Hotz schien die komplexe Partiturmit ihren vielen klanglichen und rhythmischenFeinheiten und Schwierigkeiten intuitivzu erfassen. Man spürte sein tiefgreifendesVerständnis für diese Musik. GroßesKompliment an das Osnabrücker Symphonieorchester!Etienne Pluss schuf einen passenden kargenBühnenraum mit zumeist grau-düsterenWänden und einem ins Nichts führendemWeg. Alexander Mayrs Regie setzt diejeweilige Konstellation der fünf Akte mit einerunnachahmlichen Prägnanz in Szene.Er und seine Bühnenbildnerin bestehen aufdem nüchternen Verweisen auf den Sachverhalt.Uns, den Zuschauern, wird keinMitleid abverlangt, sondern analysierendesHerzlichen Glückwunsch und Respektzur 100. Ausgabe von „foyer“ – das„dritte Auge und Ohr“ in unserer Kulturlandschaft.Kunst und Kultur ist dasGegenmodell zur Förderung des Konsumsder eigenen Existenz – das <strong>Kulturjournal</strong>„foyer“ bietet da seit 20 Jahrenkritische Begleitung, Unterstützungund eine herzliche Einladung an alle,am Kulturleben teilzuhaben: mit denSinnen die Welt zu erkunden, im Kontaktmit den Künsten anders zu denken,zu fühlen und zu handeln. Dafür sindwir sehr dankbar und wir wünschenallen Beteiligten große Freude mit dennächsten 100 Ausgaben.Renate Heitmannfür die bremer shakespeare company


THeATer IM NorDeN Schauspielpremieren 27 foyer: SchauspielpremierenAktuelle Inszenierungen aufBühnen der RegionPericles, Foto: Marianne Menke„Wie im Himmel“bremer shakespeare company„Pericles“Dass die Company nicht nur auf turbulenteoder gar klamottige Bühnenkunstfestgelegt ist, zeigt sie besonders gut bei„Pericles“, ihrer jüngsten Inszenierung.Als ein phantastisches Märchen arrangiertThomas Weber-Schallauer dieses so seltengespielte Stück. Vor allem die zauberhafteAusstattung von Anna Siegrot (Puppenund Kostüme) und Heike Neugebauer(Bühne) hat großen Anteil an der gelungenenInszenierung, denn sie transportiertdas Stück in einen mal still schwebenden,dann wieder fließenden Bilderstrom.Zum Geheimnis des Abends gehört, dassder Zuschauer über die gesamte Spieldauerauf die wechselnden Figuren blickenkann, ohne die eigentlichen Etappen derHandlung komplett verstehen zu müssen.Erzählt wird die Reise des Prinzen Pericles,wobei das Stück – das übrigens nur zurHälfte von Shakespeare selbst geschriebensein soll – weniger den gewieften Politikerins Zentrum rückt, als vielmehr einensturmerprobten Überlebenskünstler.Doch die Inszenierung spannt zu all demnoch einen weiteren Erzählbogen hinzu.Man sieht vier Wüsten-Reisende, die mitihren Koffern und den vom Sand geschmirgeltenKostümen aussehen, als entstamm-ten sie einer Ägypten-Expedition aus dem19. Jahrhundert. Diese Vier spielen sichnun gegenseitig die Geschichte vor. Sieerwecken dabei einige magische Puppenzum Leben oder übernehmen einzelneParts persönlich, stets begleitet durch dieatmosphärisch dichte Bühnenmusik vonAndy Frizell.Durch dieses stete Wechselspiel gerätauch die Rollenverteilung ein wenig insSchwimmen, was den Beginn zwar etwaszäh verständlich macht, sich aber im Laufeder Aufführung zu einem sinnlichen undhöchst sehenswerten Theater-Erlebnisentwickelt.Sven Garbade


foyer 30 KoLUMNe Da capo!Da capo!Sänger-treueErinnerungen des foyer-KritikersSimon NeubauerKarsten Küstersist kein leerer Wahn!“Schön wär‘s. Aber am Theater„Treue wird Schillers Behauptung ausder „Bürgschaft“ oft in das Gegenteil verkehrt. Ständig hört und liest man vonnicht eingehaltenen Verträgen, schnödenTreuebrüchen bei Nichtverlängerung derEngagements, von unberechtigten Kündigungenauf längere Sicht geschlossenerVerträge. Und wenn dann gar ein Intendantenwechselansteht, werden vieleEnsemblemitglieder wie unbenötigtesStückgut verschleudert.„T-Denn nicht immer geht es so harmonischzu wie bei Kurt Hübners zwangsweisemAbschied, als er fast sein komplettes (freilichsehr kompetentes) Schauspiel-Ensemblemit nach Berlin nahm; sein NachfolgerDr. Peter Stoltzenberg konnte deshalbseine Leute problemlos vom Neckar an dieWeser umquartieren.Aber wir wollen nicht ungerecht urteilen,weil Theaterleiter immer auch einmal dieLeistungen eines Mitarbeiters mit einer unerwartetenVertragsverlängerung quittieren.Jüngstes Beispiel: Karsten Küsters. 1970betrat er erstmals Bremer Theaterbretter,und jetzt, nach über 40 Jahren, verkörperter (just zum zweiten Male) einen sarkastischenDreieinigkeitsmoses in Weill/Brechts„Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“.Solche „Treueste der Treuen“ wurden vereinzeltauch in früheren Jahren angetroffen.Man spricht dabei vom „Urgestein“.Und diese ehrwürdig gemeinte Bezeichnungtrifft bestimmt auf den legendärenCaspar Bröcheler zu, der dank profilierterStimme und nie vertrocknendem Theaterblutschon vor dem Krieg in Bremen reüssierteund nach der Stunde Null bis weitin die Siebziger hinein sein künstlerischesRenommee zu wahren verstand.Auch der Tenorbuffo Georg Koch gehörteJahrzehnte lang zum Opernensemble, wassicher auch seiner darstellerischen Vielseitigkeitgeschuldet ist. 1977 krönte er seineBremer Laufbahn mit einem süffigen „JungenLord“ in Brittens gleichnamiger Oper.Nicht zu vergessen in diesem ZusammenhangHermann Schnok, ein sehr guter Tenormit einer gewaltigen Zahl an Auftrittenam Goetheplatz. Schon verpflichtet vonGMD Kämpfel, stand er auch die ihn perKonkurrenz bedrängenden Wallat-Jahredurch und wurde bis zum Ende der Ära Michaelgefeiert. Sein Tod kam plötzlich.Doch manchmal möchte das Theater auchvergebens „treu“ sein und einen herausragendenKünstler im heimischen Ensemblehalten. Typisches Beispiel: Dale Düsing,der wohl jüngste Don Giovanni, der je aufder Bremer Musikbühne agierte. Ein sehrattraktiver, fröhlicher Beau mit dezentemerotischen Verführer-Flair, wenn auchnoch ohne Dämonie. Schon vorab hatte ersich einen Spitzenplatz im Ensemble erobert,freilich mit Unterstützung seinesMentors Generalmusikdirektor HermannMichael. In knapp zwei Spielzeiten ersangsich der lyrische Bariton eine Reihe dankbarerPartien von den Grafen im „Wildschütz“und in „Figaros Hochzeit“, vomZar Peter zu Posa, Mozarts Guglielmo biszu Händels „Julius Cäsar“. Und natürlichgehörte Wolframs Lied an den Abendsternzu seinen betörenden Prachtnummern.Dale Düsing, der 1947 in Milwaukee geboreneAmerikaner, wurde schnurstracks an dieDeutsche Oper Düsseldorf-Duisburg geholtund erarbeitete sich dort während sechsJahren ein stattliches Repertoire, mit dem eran zahlreichen Bühnen und Festspielen gastierte,darunter auch Aufgaben für Charakterbaritonwie den Dr. Schön („Lulu“) undWagners Beckmesser. Als die Stimme im Alterzwar nicht an Fülle, jedoch an Glanz verlor,verlegte sich Düsing auf die Regie, vorwiegendan der Frankfurter Oper.


kolumne Da capo! 31 foyerAufstieg und Fall der Stadt Mahagonny: Karsten Küsters, Nadja Stefanoff,Luis Olivares SandovalDon Quichotte: Karl Huml, George StevensJa, die Rheinoper richtete gar oft den Fokusnach Bremen, lockte Spitzenkräfte so wieCsilla Zentai, Teresa Erbe, den Finnen Kilpeläinenund – hierorts sehr schmerzlichvermisst – den strahlenden Tenor BruceRankin an. Das war allerdings schon vorherso, als Hans Wallat jahrelang als GMDan der Rheinoper für große Aufführungensorgte. Und schließlich tauschte TobiasRichter den Intendantensessel an derWeser gegen jenen am Rhein ein. Er nahmgleich Jochen Grote vom Kultursenator mitund beschäftige ihn als GeschäftsführendenDirektor. Nach Ablauf seiner langenVerträge gab Richter nicht auf; seit zweiJahren leitet er die Oper in Genf.In den Siebzigern zwischen den GMD’s Michaelund dem nachmalig internationalgefeierten Peter Schneider sorgten dieseDirigenten für ein Ensemble erstklassigerStimmen. Dazu gehörte auch John Modenos,der sich vor allem im italienischenFach (Rigoletto, Troubadour, Boccanegra)ins Rampenlicht zu rücken verstand.Er behauptete sich auch als König Marke,Gutsherr Sebastian („Tiefland“) und alsKlingsor („Tristan“). Modenos, privat einjovialer Typ mit Eigenwerbung, betreutedann Jenny Drivala, die in Bremen ihr Examenals Koloratursopranistin ablegte undin ihrer griechischen Heimat, stets betreutvon Modenos, zum Star aufstieg. Modenos,Ich gratuliere foyer herzlich zur 100.Ausgabe! Mit seiner Berichterstattungüber das vielfältige kulturelle Geschehenin Bremen und im Nordwestenist das <strong>Kulturjournal</strong> auch bei vielenGlocke-Besuchern zu einem liebgewonnenenMedium geworden. Dankseines kompetenten Autoren-Teamsliefert es die nötigen Informationenund Einblicke, um die Leser zu animieren,sich von den vorgestellten Aktivitätenin Musik, Theater, Tanz, Literaturund Kunst ein eigenes Bild zu machen.Auf weitere 100 Ausgaben!Jörg EhntholtGeschäftsführer Glocke Veranstaltungs-GmbH und Musikfest Bremen GmbHder verschiedene Ämter innehatte, starb2011 im Alter von 83 Jahren.Walter Fink setzte die Reihe fundierterBässe (Schlott, Diakov, Tréfas) an der BremerOper fort. Der gebildete Mann (er hatteauch Altphilosophie studiert) kam direktaus dem Opernstudio der Wiener Staatsoperund kehrte nach zwei Spielzeiten als Ensemblemitgliedin das berühmte Haus amRing zurück. Inzwischen hatte er zielstrebigmit klangreicher Stimme eine Paradegroßer Partien studiert, durchweg packendeGestalten, die stets ein eigengeprägtesProfil erkennen ließen. In Erinnerung bliebensein Rocco, Komtur, Großinquisitor,Landgraf, aber auch ein typisch wienerischerOchs. 1990 verabschiedete er sich mitdem „Freischütz“-Kaspar und erweiterte „zuHause“ sein Repertoire auf 70 Partien, in denener bei Gastauftritten an bedeutendenBühnen große Erfolge verbuchen konnte.Übrigens ist es nicht ganz ungewöhnlich,dass Bremen als Sprungbrett selbst für dieWiener Staatsoper dient. Beispiele: MariaSandulesco, Nelly Boschkowa, Eliane Coelhound jüngst Karl Huml, der nach seinembewegenden Don Quichotte gleich demWiener Ensemble eingegliedert wurde.


foyer 32 MeNSCHeN IM foyerPremierenfeier „Così fan tutte“im Theater BremenFotos: Jörg LandsbergSopranistin Nadine Lehner mit FamilieKapellmeister Clemens Heil mit VaterJuliane Kamin-Schmielau, Rüdiger TönniesRenate Heitmann, Carsten Heick Christoph Heinrich mit Freundin Therese Renick, Martin WiebckeThomas Rh. Karthäuser, Dr.Brita Petersen,Dr. Jens PetersenPfarrer Norbert Lach


MeNSCHeN IM foyer 33 foyerThomas Eitler, Jacqueline Davenport, Guido Gallmann, Martin BaumBrigitte Real, Dr. Horst RealLuis Olivares Sandoval, Martin Kronthaler,Marysol SchalitPeter Friese, Elisabeth MotschmannHildegard ChristiansenFon 0421 - 25 57 35Oberneulander Heerstraße 26 - 2828355 BremenMo. - Fr. 10.00 - 18.30 UhrSa. 10.00 - 13.30 UhrMichael Helmbold, Ingo GerlachAngela Kecinski, Lola Castro


foyer 34 100. Unsere Kunden: DankeUnser besonderer Dank gilt unseren treuenKunden, die „foyer“ erst ermöglicht haben undbis heute entscheidend mittragen.die SparKaSSe bremen | dodenhof | ewehellmann worldwide logiSticS | enno roggemannSwb | weSer-Kurier | wfb | ZurbrüggenAlbatros Buchhandlung | AOK | ASCO STURM Druck | AtlanticGrand Hotel Bremen | Atlantic Hotel Airport | Audi-Zentrum BremenAuto Weller | Bankhaus Fortmann | Bankhaus PlumpBankhaus Neelmeyer | Bauindustrieverband Niedersachsen-BremenBerenberg Bank | BIS Bremerhaven | Bremer Landesbank | BremerPhilharmoniker | Bremer Ratskeller | Casino Bremen | ChristiansenClub Moments | Daimler AG | Das Konzerthaus Die GlockeDeutscher Bühnenverein | Dollex | Du Nord | Edith Russ HausAante Portas | Augenarzt Cardoso | Agentur für Arbeit Bremen | Atlantic Hotel GalopprennbahnAtlantic Hotel | Sail City| B3Bart Galerie |Bankhaus Lampe | Becker & BrügeschBeethoven-Festival Bonn | BLG | Bremer KartenKontor | Café Classico | CINESPACEChilliclub | Club Moments | Courtyard by Marriott | Design Zentrum | DKV ResidenzDreimädelhaus | Eggers & Franke | Einrichtungshaus Rosenbohm | Elsner HautarztpraxisESHRAMO | ESS Klasse | Eva‘s Boutique | Focke-Museum | Galerie Ohse | GleueGraupner Pelze | Gut Spascher Sand | Hamburger Kunsthalle | HVG | HansaberatungHesse & Partner | HILTON | Hochtief | Hofmeister & Meincke | Horst-Janssen-Museum


100. Unsere Kunden 35 foyerEvelyn Showroom | Flughafen Bremen | freiraumGötz Guddas/raumplus | Goldschmiede Grewenig | GriepeHarms am Wall | hautop | Hergert | hkk | Hochschule BremenHorst-Janssen-Museum | Ilse Moden | Indi Culina | ISBJade Hochschule | Jazzahead | Jürgenshof | Kehlbeck | KelloggKissinger Sommer | Koch & Bergfeld | Kraft FoodsKunsthalle Bremen | Kunstsammlungen BöttcherstraßeLandesmuseum OL Kunst und Kulturgeschichte | LandesmuseumOL Natur und Mensch | LzO | Meisterkonzerte | Melchers TravelMenke Menue | Musikfest Bremen | NF Bank | ÖVB | OHBOptiker Greten | Oldenburgische Landschaft | Presse bar cuisineRobert C. Spies | Stadt Wilhelmshaven | Buchhandlung StormTheater Bremen | Theimann Leuchten | Verwaltung BöttcherstraßeÜbersee-Museum | Ullmann Einrichtungshaus | WeserparkHotel Munte | HSBC Trinkaus & Burghardt | Hübotter Wohnungsbau | Indi culinaInstitut f. Chin. Medizin | Kaminski Schmuck | Konditorei Knigge | Konzertdirektion GötteKunk Augenoptik | Lars Wo&men | Leucht Gärten | LESTRA | majlounges | MARIANINeues Museum Weserburg | NEUSTA | Nordwestradio | Oldenburg Tourismus | Optiker GretenParfümerie Tülk | PANDORA | Peugeot | Pelz Köppe | Peymann | Programm ConceptReiseland/Traveloverland | Renate Dettmers | Ringhotel Pabst, Juist | RIWI, Rimasch& Witt | Röhlig & Co. | SAL Oppenheim | Schacht & Westrich | semmel concerts BerlinSchönecker | Super Women | U & R Urlaub & Reisen | Waterfront | ZAGA parfümerie | u.v.a.m.


36 MUSIK Oldenburger PromenadeKlaSSiScheSim palaiSZwei historische Säle ergänzen die Spielstättender „Oldenburger Promenade“Text: Ute Schalz-LaurenzeStaatstheaterLambertikirche und PrinzenpalaisWo einst die Prinzen spielten, spieltin diesem Jahr die Musik. Denndie „Oldenburger Promenade“findet 2013 erstmals auch im Prinzenpalaisstatt, in dem einst die russischenPrinzen Alexander und Peter lebten. Zweihistorische Säle des heute zum OldenburgerLandesmuseum für Kunst und Kulturgeschichtegehörenden Gebäudes werdenvom 1. bis 9. Juni neben dem Schloss,dem Staatstheater und der Lambertikirchezum Schauplatz des innovativen Festivals,das unter der Leitung der KonzertpianistinElena Nogaeva steht.Doch die 17. Auflage der Promenade hatnoch weitere Neuheiten zu bieten. ZumBeispiel die „Prinzen-Promenade“. EinVeranstaltungsreigen, der es jungen Zuhörernleicht machen soll, ihnen bislang unbekannteMusik zu entdecken und Kontaktezu den Interpreten zu knüpfen. Oderdie Reihe der vier Theater-Promenaden.Dabei handelt es sich um gemeinsameProduktionen mit dem Staatstheater Oldenburg,die im Kleinen Haus zu sehensind. Etwa „Anatol“ von Arthur Schnitzleroder die „Einmalige Begegnung“ von Goetheund Beethoven in Teplitz.Davon abgesehen wird das Festival, dasohne staatliche Unterstützung auskommenmuss, gemäß seines bewährtenstrukturellen Grundkonzeptes ausgerichtet.Es gibt jeden Abend drei Konzerte zuje einer dreiviertel Stunde, der Konzertortwird gewechselt. Das aktuelle Leitthema„Ost/West – Klassik bewegt (sich)“ eröffne– so Elena Nogaeva – den Spielraum,künstlerisch fest gefügte Vorstellungenund Vorurteile zu hinterfragen. „Und dabeigibt es eine Menge zu entdecken!“Wie in jedem Jahr werden vornehmlichjunge Leute eingeladen, die noch am Anfangihrer Karriere stehen. „Wir konzentrierenuns auf Künstler, die aufgrundZwei Dinge schätze ich an foyer besonders:Den ernsthaften, aber unterhaltsamenStil der fundierten Beiträge unddie große Bandbreite der Themen. Dassdabei auch an eine jüngere Leserschaftgedacht wird, sehe ich als ausgesprochenwichtig an. Es ist schließlich unserPublikum von morgen. Ich weiß ausvielen Gesprächen, wie aufmerksamfoyer stets gelesen wird und wünscheviel Erfolg für die nächsten Jahre!Elena NogaevaIntendantin Oldenburger Promenadeihres Talents, ihres Könnens und ihres enormenPotentials zwar zu den aktuellenGeheimtipps der Klassik-Szene gehören,jedoch nicht durch große Agenturen undals Lieblinge der Medien protegiert werden“,sagt Elena Nogaeva.Das Programm weist neben Kammermusik(Dvorák, Beethoven, Ravel, Bach) erklärteRaritäten auf. Etwa den Auftritt des„Vocalensembles der Jungen Oper Moskau“mit A-cappella-Bearbeitungen, Improvisationenund Volksweisen oder einenHarfenabend mit Ronith Mues, einerMeisterschülerin von Xavier de Maistre.Drei Streicher der Berliner Philharmonikerspielen Beethovens großes Streichtrio.Und unter dem Titel „Das Böse“ rezitiertBernhard Hackmann vom OldenburgischenStaatstheater die Monologe desJago aus Shakespeares „Othello“. Die NiederländerinHarriet Krijhg gibt einen Solo-Celloabend,zudem wird Enrico Pieranunzi,Europas derzeit führender Jazz-Pianist,mit dem Programm „Scarlatti undJazz“ auftreten.Apropos Jazz: Im „Park der Gärten“ in BadZwischenahn findet am 1. Juni ab 17 Uhrdie „Jazz-Nacht“ des Festivals statt. Undwie immer gibt es zwei Kinderpromenaden:„Das Abenteuer des Mistkäfers“ nachHans Christian Andersen und „Eine Reiseins Märchenland“ als Spontan-Theatermit der Uli Torspecken Jazz Band.www.oldenburger-promenade.de


Foto: Tobias TanzyaIm Nordwesten spielt die MusikWir machen uns stark für die Kultur in der RegionEine Region ist wie eine gelungene Komposition: Harmonie enstehtdurch Vielfalt. Deshalb setzen wir uns nicht nur für unsere Kunden,sondern auch für die Musik und die Kultur im Nordwesten ein.Und das mit hörbarer Leidenschaft.Wir wünschen allen Musikern und Zuhörern viel Vergnügen bei der17. Oldenburger Promenade!Energie. Kommunikation. Mensch. | www.ewe.de


foyer 38 KULTURSTADT WILHELMSHAVEN Sinfoniekonzerte 2013/2014Weltklassean der JadeIlana EliyaJulia FischerDas kann sich sehen und vor allemhören lassen: Mit Julia Fischer, AlbrechtMayer und Nils Mönkemeyer –um nur einige Namen zu nennen – stehenin der Spielzeit 2013/14 der SinfoniekonzerteWilhelmshaven erneut hochkarätigeSolisten auf der Bühne der Stadthalle.Hinzu kommen renommierte Orchesterwie die Academy of St. Martin in the Fields,die Deutsche Kammerphilharmonie Bremenoder das Württembergische KammerorchesterHeilbronn, die ebenfallsdazu beitragen werden, den guten Ruf derVeranstaltungsreihe im gesamten Nordwestenweiterhin zu verstärken.Davon sind nicht nur die treibenden Kräfteder Sinfoniekonzerte, Dr. Jens Graul (Kulturdezernentder Stadt Wilhelmshaven),Hans-Wilhelm Berner (Verwaltungsdirektorder LandesbühneNiedersachsenNord) und Prof.Thomas Albert (Intendantdes Musikfest Bremen), überzeugt.Sie wissen sich bei dieser Einschätzung imEinklang mit dem Publikum, das sich schonin der vergangenen Saison über exzellenteLeistungen freuen konnte. Und das hattepositive Folgen, denn die Gesamtbesucherzahlist – so eine vorläufige Bilanz gestiegen.„Das hohe Renommee der angereisten Orchesterund Solisten hat sich durchgehendin qualitativ beeindruckenden Darbietungenmanifestiert und damit erneut denvon Prof. Albert zu Grunde gelegten künstlerischenAnsprüchen Rechnung getragen“,urteilte Dr. Jens Graul im Rückblick.„Damit konnte die Besucherresonanzerfreulicherweise nicht nur stabilisiert,sondern sogar gesteigert werden. Ich binzuversichtlich, dass sich diese positiveEntwicklung fortsetzen wird.“Verantwortlich dafür ist weiterhin die MusikfestBremen GmbH, die von der Stadt Wilhelmshavenmit der Zusammenstellung dernächsten beiden Spielzeiten beauftragt ist.Thomas Albert... erneut hochkarätige Solisten auf kündigte an, dieseerfolgreicheder Bühne der Stadthalle.Arbeit im Sinnedes Publikums fortzusetzen. Er erinnertean die Gründung der KonzertgesellschaftWilhelmshaven e.V. vor zwei Jahren, derenMitglieder mit ihrem Engagement dafürsorgen, die Wertschätzung für die Sinfo-niekonzerte bei kulturell interessiertenWilhelmshavenern sowie Musikfreunden inder Umgebung nachhaltig zu stärken.Daneben – so Thomas Albert – „sind unsereBemühungen erfolgreich, verstärktjunges Publikum mit dem Erlebnis klassischerMusik vertraut zu machen und siezu motivieren, sich eingehender mit Musikvergangener Epochen auseinanderzusetzen.“Sein ganz besonderer Dank gilt derSparkasse Wilhelmshaven, die sich bereiterklärt hat, ihre Rolle als Hauptsponsorfortzusetzen. „Mit der Unterstützungweiterer privater Partner ist es uns aufdiese Weise möglich, ein so hochwertigesProgramm anzubieten und die Reihe alszentrales kulturelles Aushängeschild derStadt fit für die Zukunft zu machen“, erklärteder Intendant.Auch die Sparkasse Wilhelmshaven zeigtesich ausgesprochen zufrieden mit der Entwicklungder Konzertreihe. „Die behutsameund gleichzeitig kontinuierliche Aufbauarbeitder vergangenen vier Spielzeitendurch Prof. Albert und sein Team hat dieReputation der Sinfoniekonzerte nachhaltiggestärkt“, erklärte deren VorstandsvorsitzenderRolf Brandstrup. „Diese erfreulicheEntwicklung begleiten wir gerne, um dazu


KULTURSTADT WILHELMSHAVEN Sinfoniekonzerte 2013/2014 39 foyerRenommierte Orchester und hochkarätigeSolisten: Das Programm der SinfoniekonzerteWilhelmshaven für die Saison 2013/2014Patricia BarberAlbrecht MayerNils Mönkemeyerbeizutragen, das Potenzial dieses kulturellenLeuchtturms von Wilhelmshavennoch weiter auszubauen.“Überaus erfreulich fällt auch der Blick aufdie nächste Spielzeit aus. Zum Auftakt inerneuter Kooperation mit dem MusikfestBremen gastiert am 9. September eines derangesehensten britischen Orchester: dieAcademy of St. Martin in the Fields. Unterder Leitung von Star-Geigerin Julia Fischerstehen u. a. Bachs Violinkonzert Nr. 1a-Moll sowie Haydns Violinkonzert G-Durauf dem Programm. Am 22. Oktober trittdie Deutsche Kammerphilharmonie Bremenin Erscheinung. Mit Alexander Shelleyam Pult erklingen Johannes Brahms‘ vierteSinfonie e-Moll und Richard Wagners„Wesendonck-Lieder“, interpretiert vonder amerikanischen MezzosopranistinMichelle DeYoung.Das Württembergische KammerorchesterHeilbronn reist am 12. November mit seinemChefdirigenten Ruben Gazarian an. Espräsentiert mit der gefeierten KlarinettistinSharon Kam ein italienisches Repertoirevon Boccherini über Puccini und Rossinibis Verdi. Trompeter Reinhold Friedrichund das renommierte, in allen europäischenMusikmetropolen gefeierte MahlerChamber Orchestra widmen sich am 19.Dezember als passende Einstimmung aufdas Weihnachtsfest barocken Klängen, etwaHändels berühmter „Feuerwerksmusik“.Barock geht es am 20. Januar 2014 weiter,wenn die Berliner Barock Solisten undGottfried von der Goltz zusammen mitStar-Oboist Albrecht Mayer Werke vonBach und Telemann vorstellen. Am 13. Februarholt der russische Tastenvirtuose ArcadiVolodos den Klavierabend nach, dener krankheitsbedingt vor zwei Spielzeitenabsagen musste. Er kündigt für seinenAuftritt Werke von Schubert, Schumannund Mompou an.Das Swedish Chamber Orchestra machtunter der Leitung seines ChefdirigentenThomas Dausgaard am 4. März an derJade Station. Mit der jungen, deutschjapanischenPianistin Alice Sara Ott stehtzunächst Ludwig van Beethovens KlavierkonzertNr. 1 C-Dur auf dem Programm;im zweiten Teil folgt Bruckners SinfonieNr. 2 c-Moll. Den Schlusspunkt setzt am19. Mai das Kammerorchester Basel. Esbringt zwei junge, weltweit gefragte Solistenmit: Die norwegische Geigerin VildeFrang und den aus Bremen stammendenBratschisten Nils Mönkemeyer.Die Spielzeit im ÜberblickMontag, 9. September 2013Academy of St Martin in the Fields; JuliaFischer, Leitung und ViolineMontag, 22. Oktober 2013Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen;Michelle DeYoung, Mezzosopran;Alexander Shelley, DirigentDienstag, 12. November 2013Württembergisches KammerorchesterHeilbronn; Sharon Kam, Klarinette; RubenGazarian, DirigentDonnerstag, 19. Dezember 2013Mahler Chamber Orchestra; ReinholdFriedrich, Leitung und TrompeteMontag, 20. Januar 2014Berliner Barock Solisten; Albrecht Mayer,Oboe und Oboe d’amore; Gottfried vonder Goltz, Leitung und ViolineDonnerstag, 13. Februar 2014Solistenkonzert Arcadi Volodos, KlavierDienstag, 4. März 2014Swedish Chamber Orchestra; Alice SaraOtt, Klavier; Thomas Dausgaard, DirigentMontag, 19. Mai 2014:Kammerorchester Basel; Vilde Frang, Violine;Nils Mönkemeyer, ViolaStadthalle Wilhelmshaven, jeweils 20 Uhr


foyer 40 KULTUrSoMMer Festivals im NordwestenIn Parks, Theatern und „auf der Donau“:Sommerliche Festivals in der RegionText: Christian Emigholz„Hildegard lernt fliegen“„Dikanda“Von JaZZ biS lyriKWo Hildegard das Fliegen lerntBunter Oldenburger KultursommerDer Oldenburger Kultursommer eröffnetin diesem Jahr mit einem Orchesterkonzert.Das Orchester dabei ist allerdingseines der etwas anderen Art! Am 27.Juni tritt nämlich auf dem OldenburgerSchlossplatz „The Kyteman Orchestra“ ausden Niederlanden auf. Hinter dem Projektsteckt der Komponist und Musiker ColinBenders, der sich, als er noch als HipHopperreüssierte, Kyteman nannte. Aber „TheKyteman Orchestra“ ist nur im erweitertenSinne eine Rap-Community, vielmehrhandelt es sich um ein mehr als 18-köpfigesOrchester plus 30-köpfigem Chor.Und das spielt die Werke von Colin Benders,die inzwischen sinfonisches Formaterreicht haben, aber auch HipHop, Jazzund Drum & Bass-Elemente verwendet.Einen Abend später, am 28. 6., geht es zueinem anderen deutschen Nachbarn: nachPolen. „Dikanda“ ist ein Folk-Sextett ausStettin, das nicht allein auf polnische Folklorevertraut, sondern auch Melodien undRhythmen aus dem Balkan, aus Russlandund der Türkei in seinen schwungvollenWorld-Mix einbezieht. Wäre da nicht dieNordsee, könnte man auch England zu dendirekten Nachbarn rechnen, wo GabbyYoung mit ihrer Band „Other Animals“ zuhauseist. Die Sängerin wuselt wild durchdie Stile – Rock, Jazz, Cabaret-Song, Opernarien– und hat dazu eine ganz und garfaszinierende Stimme (29.6.).Aus der Schweiz, auch ein Nachbarland,kommt die furiose Kapelle „HildegardHerzlichen Glückwunsch zum 20.Geburtstag! Es freut mich sehr, mitfoyer immer wieder ein ansprechendesMagazin in Händen zu halten, dasumfassend und interessant über diekulturellen Ereignisse im Nordwestenberichtet. Von der Bühne bis insMuseum bietet es jedem Kulturinteressierteneine ausgezeichnete Orientierung.In diesem Sinne wünsche ichdem gesamten Team noch viele weiterespannende Ausgaben.Dr. Friedrich ScheeleDirektor der städtischen Museen,Sammlungen und Kunsthäuser derStadt Oldenburglernt fliegen“, die im vorigen Jahr bei derMesse „Jazzahead“ das Publikum zu Begeisterungsstürmenhinriss (1.7.). Nein, „MonsieurPeriné“ kommen nicht aus der Nachbarschaft,sondern aus Kolumbien, und siespielen angesagten Electroswing mit kräftigerLatin-Note (2.7.). Auch „Acoustic Africa“ist weit gereist: Die drei Sängerinnenplus Begleitung kommen aus Kamerun undvon der Elfenbeinküste und singen ind Malinke,Wolof und Lingala (3.7.). Ganz lokalwird es bei dem „Plattsounds“ überschriebenenAbend, an dem Rapper (De fofftigpenns), Punkrocker (De Schkandalmokers)und Altmeister Helmut Debus der plattdeutschenSprache huldigen (4.7.).Zum Finale geht’s ganz in die Ferne: ZweiBands aus Neuseeland beschließen derReigen auf dem Schlossplatz: ZunächstThe Black Seeds mit ihrem Vintage-Rockmit sattem Reggae-Anteil (5.7.), einenAbend später dann Batucada Sound Machine,die Rap und Latin kombinieren. AlleKonzerte beginnen um 19.30 Uhr. DerOldenburger Kultursommer geht aber weiterbis zum 14.7. mit Filmen, Tanznächten,Tanztheater, Lesungen, weiteren Konzertenund viel Programm für die Kinder.www.oldenburg.de.................................Jede Menge Literatur14. „Poetry on the Road“ in BremenSpätestens seit es das Bremer Literaturfestival„Poetry on the Road“ gibt – undvom 6. bis zum 10. Juni findet es schließlichschon zum 14. Mal statt – wissen wir,dass es neben dem gekonnten Schreibenvon Literatur auch eines beherzten Vortragesbedarf, um zu überzeugen. Wennder Dichter spricht, will der Zuhörer vonseiner Sprache, seiner Gestik und Mimikgefesselt sein. „Poetry on the Road“ kündigtseine Programme daher überwiegendmit dem Zusatz „an diesem Abend lesenund performen“ an, denn manche derDichter sind auch echte Performer, einmalabgesehen von denen, die ihre Texte ohnehinzu Musik vortragen.


KULTURSOMMER Festivals im Nordwesten 41 foyer„Batucada Sound Machine“Jorge DrexlerLars GustafssonLiebes foyer – nach 100 siehst du garnicht aus! – Eine Lektüre, auf die ichmich jedes Mal wieder freue: Informativ,ästhetisch, anregend. Die Kulturszenein Bremen und umzu von ihrerschönsten Seite. Und da nichts so wichtigist wie das Schöne: Für Kulturfreundeim Norden unverzichtbar.Dr. Katja PourshiraziLeiterin des Overbeck-MuseumsZu ihnen gehören Jorge Drexler aus Montevideo,der Bremer Rap-Dichter Bas Böttcherund das Liedermacher-Denkmal WolfBiermann, die gleich am Eröffnungsabendim Kleinen Haus des Theater Bremen auftreten.Im Verlauf des Festivals sind dannmit dem Warschauer Spoken-Word-PerformerBohdan Piasecki, dem Schweizer Dichterund Musiker Erwin Messmer sowie derKomponistin und Lyrikerin Rozalie Hirsaus dem niederländischen Gouda regelrechteDoppelbegabungen vertreten.geboten: Der große schwedische DichterLars Gustafsson, die Irin Mary O’Malley,die Lyrikerin Hava Pinhas-Cohen und derSchriftsteller David Grossman aus Israel,Antje Krog und Karin Schimke aus Südafrikaund Menna Elfyn aus Wales, die das verschlungeneWalisische aus Dylan Thomas’„Under Milkwood“hochhält, sowie dasrussische DichterpaarOlga Martynovaund Oleg Jurjew,um nur einigeder 24 Dichter undPerformer aus allerWelt zu nennen.Spannend dürfteauch der Duo-Auftrittvon Günter Kunertmit Wolf Biermannim BremerDom werden. Undfür alle, die es eherskurril-humorvollmögen, ist der Altmeisterder „NeuenFrankfurter Schule“,Eckhard Henscheid,verpflichtetworden. Veranstaltungsortesindneben dem KleinenHaus wie üblich dieShakespeare Companyam Leibnizplatz,das Weserhausvon RadioBremen, die Vil-Überhaupt sind wieder bekannte Namenfür die Lesungen und Performances auflaIchon, das Bremen4U Café am Brill, dasInstitut Français sowie die „SchulschiffDeutschland“ in Vegesack. Gewissermaßeneine Voraufführung gibt es schon am6. Juni im Auswandererhaus inBremerhaven.www.poetry-on-the-road.comCosì fan tutteOper von WolfgangAmadeus MozartKarten unterTel 0421 . 3653-333kasse@theaterbremen.de


foyer 42 KULTUrSoMMer Festivals im Nordwesten„Liga der gewöhnlichen Gentlemen“„Hola a todo el mundo“Noch ein bisschen größerDie Breminale läuft vom 10. bis 14. JuliNachdem sich das weite Gelände an derWeser letztlich doch als zu klein erwiesenhat, findet die Breminale nun auch auf derWiese hinter der Kunsthalle statt. Was indiesem Zelt – durch den Fußgängertunnelunter dem Osterdeich schnell zu erreichen– passieren wird, ist momentan noch geheim.Was an den anderen Spielorten läufthingegen nicht, nämlich ein ganzes Bündelvon Konzerten in den diversen Zelten,daneben aber auch ein Kinderprogramm.Nite Crash“ und „Kleinstadthelden“ sowieder „Waterkant(ry)-Mann“ Jonny Glut vertreten.Aber natürlich reisen auch internationaleGäste an: Der norwegische SongwriterModdi, aus Argentinien „Zingaros“,die Tango und Gypsy-Musik miteinanderverbinden, die spanische Folkpopband„Hola a todo el mundo“ und die polnischeFolkband „Dikanda“. Ach ja, ein Eintrittspreiswird weiterhin für die Breminalenicht erhoben!www.breminale.deSchurke Richard undgemeiner Puck18. Ausgabe von „Shakespeare im Park“Zum 18. Mal veranstaltet die bremershakespeare company in diesem Jahr ihrFreiluftfestival „Shakespeare im Park“.Fünf Inszenierungen sind vom 14. bis 18.August auf der Melcherswiese im Bürgerparkzu sehen. Der Reigen beginnt miteinem ausgemachten Bösewicht: Am 13.8. wird Richard III. gegeben, und damit istdie vielleicht finsterste Figur zu sehen, dieShakespeare kreiert hat.Musikalisch reicht die Bandbreite wie üblichvon hart bis zart, von Rock bis Blues,vom Songwriter bis zu elektronischenBeats. So wird die japanische Band „OsakaMonaurail“ erwartet, die eine erstklassigeSoul-Show im Stile von James Browninszeniert. Beim „Kogge Pop Summercamp“ist der Bremen-Norder Deutschrocker„Grillmaster Flash“ neben dem BerlinerRaubein-Rocker „Abby“ zu Gast. Außerdemsind Bremens wilde „Mad Monks“und das bremisch-madagassische Projekt„Raoky“ zu hören.Das kleine und feine Hamburger Label„Tapete“ ist gleich mit zwei Bandsauf der Breminale vertreten: Die „Ligader gewöhnlichen Gentlemen“ istquasi der Nachfolger von „Superpunk“,und bei „Die Höchste Eisenbahn“ handeltes sich um ein Projekt der SongwriterFrancesco Wilking und Moritz Krämer.Aus der bremischen Szene sind dieRock’n’Roller „The Wild Black Jets“, „Black„foyer“ ist unter den Kulturmagazinenvielleicht das mit dem klügsten Titel:„Zwischen den Acten (...) wandelndiejenigen, die für diesen Abend nochunversorgt sind, in einem schönengroßen Saale umher, der <strong>Foyer</strong> heißt“,notierte August von Kotzebue über denBegriff, den er 1804 in Paris kennengelernthatte: Hier begegnen sich Kulturund Kulturschaffende, Unterhaltungund Information. Toll, dass wir eingroßes „foyer“ exklusiv für unsere Kulturregionhaben; weiter so!!Prof. Dr. Rainer StammDirektor Landesmuseum für Kunst undKulturgeschichte OldenburgWährend es bei ihm trotz der vielenMorde nicht sonderlich blutig zugeht, bietetder zweite Festival-Abend eine „MartialArts“-Inszenierung mit viel Schwerterkampfund Waffengeklirr und jeder MengeBlut. „Macbeth“ räumt mit Hilfe seinerFrau alle aus dem Wege, die sein Ziel, Königzu werden, verhindern könnten. Vonnun an wird es lustiger im Park: Am 16. 8.ist die Komödie „Verlorene Liebesmüh“ zusehen. In der Inszenierung von ThomasWeber-Schallauer spielen vier Schauspielerdie Männer- wie die Frauenrollen, waszu urkomischen Momenten führt.Märchenhaft wird es am 17.8., wenn „Pericles“gegeben wird. In die Wunderwelt desWaldes führt schließlich der letzte Abendim Park mit „Ein Sommernachtstraum“,wenn der Waldgeist Puck sein böses Spielmit den Stadtbewohnern Treibt und derHandwerker Zettel seinen sprichwörtlichenTraum erlebt, in dem er allerdings


KULTUrSoMMer Festivals im Nordwesten 43 foyershakespeare company bremen Fotos: Marianne Menke Sommer in LesmonaEs folgen der Familientag mit viel Kinderprogrammund dem schon lange zurTradition geworden Wettbewerb um dieschönste Gestaltung des Picknick-GeeinEsel ist. Aber es gilt auch bei Benno Iflandsim vorigen Jahr mit dem Monica-Bleibtreu-Preis ausgezeichneten Inszenierung:Ende gut, alles gut. Die ersten vierAbende im Bürgerpark beginnen um 20Uhr, der Sommernachtstraum schon um18 Uhr.www.shakespeare-company.com.................................nau entlang mit dem Ungarischen Tanz Nr.2 von Johannes Brahms und Werken vonZoltán Kodály und George Enescu.Der Auftakt am 16. August mit der Operngalasteht ganz im Zeichen des beschwingtTänzerischen. Darunter finden sich Arienaus „Die Fledermaus“ und „Wiener Blut“,beides Werke von Johann Strauß, solche ausFranz Lehárs „Land des Lächelns“ und auchRichard Strauss’ sicherlich wienerischstesWerk „Der Rosenkavalier“ wird berücksichtigt.Beim Großen Orchesterkonzert am17. August geht es dann südlicher die Dodecks,und zum Mittagsläuten spielendann die Bläsersolisten der DeutschenKammerphilharmonie Bremen. Ob diesich wohl bis zu Donaumündung in derWalachei vorwagen? Die Folklore dort istjedenfalls überschäumend wild und prinzipiellbläserlastig!www.kammerphilharmonie.comEine Donaudampfschifffahrt„Sommer in Lesmona“ im WalzertaktDer „Sommer in Lesmona“, das Freiluftfestivalder Deutschen KammerphilharmonieBremen in Knoops Park, kommt in diesemJahr mit einem Titel daher, bei dem der¾-Takt förmlich mitschwingt: „An der schönenblauen Donau“. Der weltberühmte Walzervon Johann Strauß ist der ideale Namefür eine musikalische Reise entlang desFlusses, bei der dann natürlich nicht nurWalzerklänge zu hören sind, sondern auchwildere Tänze aus der ungarischen Puszta,Folklorethemen aus dem Balkan und sogareinige Takte aus deutschen Landen –schließlich entspringt die Donau hier.RAUBGRABERGRABRAUBERim landesmuseumnatur und mensch11. mai - 8. september 2013Niedersächsische Landesmuseen Oldenburgwww.naturundmensch.deIn Zusammenarbeit mit:oldenburgischelandschaft


foyer 44 MUSIK Bremer Philharmonikerein freund,ein guter freund…Wie der neue Unterstützerkreis „prophil“die Bremer Philharmoniker fördertText: Stephan CartierChristian Kötter-Lixfeld und Fränze Kleschiesfreundschaft – oft beteuert und besungen.Etwa in der Verdi-Oper „DonCarlos“. Da schwören sich der Titelheldund sein Vertrauter Rodrigo ewigeTreue („Gott … höre unseren Eid: Wirlieben uns bis in den Tod!“). Oder in den„Perlenfischern“ von Georges Bizet, wosich der Jäger Nadir und der Fischer Zurgaimmerwährender Freundschaft versichern(„Getreu dem Schwur alleine willich dich wie ein Bruder lieben!“).Große Worte, keine Frage. Aber Freundschaftlässt sich auch mit weniger Pathos,doch ohne Abstriche hinsichtlich der Aufrichtigkeitbeteuern. Die Bremer Philharmonikerwissen, wie das geht. Sie sindsogar in der beneidenswerten Lage, miteinem Freundeskreis ganz ohne „sozialeMedien“ verbunden zu sein. „prophil“ lautetder Name dieses Sympathisantenzirkels,der rasch größer wird.Denn immer mehr Konzertbesuchermöchten das Orchester auch jenseits der„offiziellen“ Termine unterstützen, wieChristian Kötter-Lixfeld berichtet. Der Intendantder Bremer Philharmoniker isthäufig darauf angesprochen worden, aufwelche Weise der seit Jahren ungebrocheneAufwärtstrend des Orchesters zusätzlichgefördert werden könnte. Undzwar ideell wie auch finanziell, weshalbdie Idee, einen Freundeskreis zu gründen,quasi in der Luft lag.Es gebe drei gute Gründe, den Schritt inRichtung eines eigenen Unterstützerkreiseszu unternehmen, meint ChristianKötter-Lixfeld: „Er schafft Kontinuitätin der finanziellen Unterstützung, alsodie Gewährung finanzieller Unabhängigkeit.Er fördert das kreative Potenzial desEnsembles. Und vielleicht der wichtigsteGrund: Er schafft ein Forum, ein gemeinsamesZuhause für unsere Freunde.“Ein Freundeskreis für die Philharmonikerist so naheliegend, dass sein bisherigesFehlen mehr verwundern muss als die jetzigeGründung. Die allseits bekannte Unterstützungdurch die PhilharmonischeGesellschaft schien einen eigenen Freundeskreisüberflüssig zu machen. „Dochwir haben uns als Orchester mit unserenzahlreichen Angeboten weiter entwickelt,so dass jetzt der richtige Zeitpunkt für einensolchen Schritt gekommen ist“, urteiltder Intendant.Die Philharmonische Gesellschaft kanndiese Konzentration auf die Philharmonikerqua Selbstverständnis nicht leisten, daderen Statuten die Förderung des gesamtenBremer Musiklebens vorsehen. Als Gesellschafterinder Bremer Philharmoniker begleitetsie dafür umso überzeugter undengagierter die Entwicklung des Freundeskreisesund steht den Philharmonikernnicht nur durch die Förderung ausgewählterKonzerte eng zur Seite.Mit der bundesweit einmaligen und mehrfachprämierten Musikwerkstatt oder denerst kürzlich mit dem Bremer Marketingpreisausgezeichneten Afterwork-Konzerten„5nachsechs“ zeigten sich die BremerPhilharmoniker in den vergangenenJahren am Puls der Zeit, sie haben einenNerv getroffen. „Wir erleben derzeit einenstetigen Wandel des traditionellenKlassikkonzertes mit Ouvertüre, Solokonzertund dann der obligatorischen Sinfonienach der Pause“, ist sich Kötter-Lixfeldsicher. Und zu diesem neuen Bild desOrchesters auf der Bühne gehört auch einaufgeschlossener, offener Umgang mitdem Publikum.Der Intendant nimmt eine kleine Atempause:„Wir haben derzeit die besten Philharmoniker,die es je gab“, stellt er sachlichfest. Das lasse sich bereits an denBesucher- und Aufführungszahlen sowieden regionalen und überregionalen Rezensionennachweisen, schiebt er geradezuerstaunt über die eigene Erkenntnisnach. Wer in die Statistiken schaut, sieht,dass der Mann Recht hat. „Es wäre fahrlässig,diesen Schwung nicht zu nutzen.“Der Freundeskreis „prophil“ bietet eineMöglichkeit zur Akquise von Geldmitteln.Viel mehr steht aber die persönlicheAnbindung an das Orchester im Vordergrund.Die Bremer Philharmoniker ladenzum Mitgestalten des Bremer Musik-und Kulturlebens ein. Dass dies keine


Musik Bremer Philharmoniker 45 foyerelitäre Angelegenheit sein muss, zeigendie moderaten Beiträge. Mit einem Jahresbeitragvon 25 Euro können bereits Schülerund Studenten dabei sein, Berufstätigemit 50 Euro – in der Summe können zwarauch hierdurch nennenswerte Mittel zusammenkommen,aber es soll wortwörtlichjedem(!) die Möglichkeit gegeben werden,Mitglied bei „prophil“ zu werden. DieDimensionen des Sponsorings sind überschaubar,lassen jedoch auch Freiräumenach oben. Wer nicht auf den letzten Euroschauen muss, der kann sich als Privatpersoneine fördernde Mitgliedschaft für 500Euro sichern, Firmen ab 1000 Euro. Diesefördernden Mitgliedschaften enthalten attraktiveVorteilspakete.Ob aus den „prophil“-Beiträgen dann einTrompetenmundstück für die Musikwerkstattder Philharmoniker gekauft, ein SatzNoten angeschafft oder ein Projekt unterstütztwird, bleibt Sache des Unterstützerkreises:„Die Freunde sollen mitbestimmen,wohin das Geld geht.“ Zur Anregungwill man jedes Jahr aber einen Schwerpunktin der Förderung vorgeben; zur neuenSaison 2013/2014 soll es die Konzertreihe„5nachsechs“ sein. „Wir haben hiergesehen, dass Menschen, die bisher kaumBerührung mit klassischer Musik hatten,begeistert werden können, wenn man dieMusik so anbietet, dass sie in ihr Lebenpasst“, begründet Kötter-Lixfeld die Wahl.Die bremische Tradition bürgerlichen Engagementsfindet mit „prophil“ also einenneuen Zweig am Stammbaum des diskretenhanseatischen Mäzenatentums.Indes reklamiert Christian Kötter-Lixfeldfür die Idee zum Freundeskreis nicht dasCopyright. Viele Orchester in der Republikhaben einen solchen Unterstützerkreis bereitsoder gründen ihn derzeit. „Es scheintmir weniger eine Frage zu sein, ob wir Vorreiterin diesem Engagement sind, sondernob es sich ein Orchester heute noch leistenkann, im Elfenbeinturm zu musizieren.Uns ist der Dialog auf Augenhöhe mitdem Publikum wichtig“, kommentiert Kötter-Lixfeldden Trend.Die Galeristin Katrin Rabus, der UnternehmerPeter Bollhagen und der RechtsanwaltThomas Adam geben dem ambitioniertenUnternehmen „prophil“ ehrenamtlich alsSchirmherren ihre Gesichter und Stimmen.Organisatorisch und strategisch laufendie Fäden bei Fränze Kleschies in derKundenkommunikation zusammen.Der Intendant freut sich auf viele Gelegenheiten,bei denen er gemeinsam mitBremens Generalmusikdirektor MarkusPoschner und musikalischen GästenMitglieder des Freundeskreises in geselligerRunde im Rahmen eines Konzertestrifft, und ebenso auf angeregte Diskussionsforen,in denen sich ausgewählte Projektekonkretisieren oder ganz neue Ideenentwickeln lassen. Sein Credo: „UnsereFreunde sollen keine passive Masse sein,sondern aktive Gestalter.“Freunde werden, weil ...• die Bremer Philharmoniker fürBremen genauso wichtig sind wie derRoland und die Stadtmusikanten• weit man so dazu beiträgt, dass MusikBremen liebens- und lebenswert macht• man gar nicht früh genug anfangenkann, Kinder und Jugendliche fürklassische Musik zu begeistern• es in Bremen rund um die Musik unddie Bremer Philharmoniker noch vieleMöglichkeiten gibt, sich zu engagierenMitgliedschaft (Jahresbeitrag)Einzelperson: 50 EuroSchüler/Studenten: 25 EuroFördernde Mitgliedschaften(Jahresbeitrag)Junge Förderer bis 30 Jahre: ab 250 EuroFörderer: ab 500 EuroFimen: ab 1000 EuroUm ausführliche Informationen zuerhalten, schreiben Sie eine E-Mail aninfo@prophil.de oderrufen Sie an Telefon 04 21 - 6 26 73 21


foyer 46 kirchenmusikSausundBrausOrgelfestival für Kinder und JugendlicheText: Ulrich MatylOrgelmusik zählt wohl grundsätzlichnicht zu dem Genre, das besondershäufig auf den iPods von Kindernund Jugendlichen vertreten sein dürfte.Gleichwohl wissen nicht nur Kirchenmusikerzahlreiche Geschichten zu erzählen,wie eine zufällige Begegnung mit derOrgel in der Kindheit zum Faszinosum fürdas ganze Leben geworden ist.Auch die Oberneulander KirchenmusikerinKatja Zerbst wurde früh von diesemVirus infiziert. Grund genug für sie, nunein zweitägiges Festival zu organisieren,das Kindern und Jugendlichen verschiedenerAltersgruppen die Möglichkeiteröffnet, nicht zufällig, sondern einmalganz vorsätzlich dem Klang der Orgel zubegegnen. „Saus und Braus“ heißt das Mottoder insgesamt sechs Veranstaltungen.Und welches Instrument, wenn nicht dieOrgel, versteht es, vom zartesten Tönchenbis zum Klangrausch so aus dem Vollen zuschöpfen wie sie.„Das Geheimnis der Orgel“ werden Maren& Willi Winter schon den Allerkleinstenmit einem Figurentheater lüften (22. 6., 16Uhr, Friedenskirche). „Peter und der Wolf“mit der unsterblichen Musik von SergejProkofieff und „Orgelwurm Willibald“lassen sich für Grundschulkinder sehenund hören (21. 6., 16 Uhr, St. Ansgarii und18 Uhr, Dom). Kindern und Jugendlichenaller Alterklassen werden die DommusikerWolfgang Baumgratz und Tobias Gravenhorstan den Orgeln des St. Petri Domszeigen, wie die überhaupt funktionieren(22. 6., 10.30 Uhr).Speziell Jugendliche können am 21. 6. (20Uhr, Dom) den Naumburger OrganistenDavid Franke auf die Probe stellen: Unterder Motto „Vom iPod auf die Orgel“ wird erauf Zuruf über gerade angesagte Lieblingsmusikenimprovisieren! Und last but notleast beschließen die Mädchenkantorei derDomgemeinde und Tobias Gravenhorst ander Orgel mit einem Festkonzert das Orgel-Event (22. 6., 18 Uhr, Dom).Gastspiel „Der Heilige Paulus“Nach mehreren Aufführungen des„Paulus“-Oratoriums von Felix Mendelssohn-Bartholdyin jüngster Zeit eröffnetsich am 24. Mai die Gelegenheit, dieser fürdas Christentum so maßgeblichen Persönlichkeitauf ganz andere Weise künstlerischzu begegnen. In der katholischen Kirche St.Hedwig in der Neuen Vahr gibt das WestfälischeLandestheater ein Gastspiel mit demmusikalischen Theaterstück „Der HeiligePaulus“ von Tankred Schleinschock. Darinwird eindrucksvoll der Aktualität dieserbiblischen Figur auf musikalisch-poetischtheatralischeWeise nachgehorcht.Weitere ausgewählte Kirchenmusik-Termineim Sommer:Stèle. Magyar Pillanatok – UngarischeMo(nu)mente. Mit Zsigmond Száthmary(Orgel), Katharina Rikus (Mezzosopran)u.v.a. 25. 5. (20 h), Kulturkirche St. Stephani.Orgelsonntag im St. Petri Dom. 26. 5. (20 h)Carl Philipp Emanuel Bach: „Auferstehungund Himmelfahrt Jesu“. Leitung: ChristianFaerber. 9. 6. (18 h), Martin-Luther-Kirche Findorff.Sommerkonzert des Knabenchores UnserLieben Frauen. Leitung Ansgar Müller-Nanninga. 12. 6. (20 h), Kirche UnserLieben Frauen.Orgeltage Farge-Blumenthal 24. bis 28.6. Kirchengemeinden Blumenthal, Rönnebeck-Fargeund Martin-Luther Blumenthal.Orgelsommer 2013 4. 7. bis 29. 8. Zehn Orgelkonzerteim St. Petri Dom mit internationalenGästen.


otanika BremenUniversum® BremenÜberseemuseumBremenZoo BremerhavenDeutschesAuswandererhaus®Klimahaus®Bremerhaven 8° OstDeutschesSchiffahrtsmuseumBremen liegt weit obenIn Bremen und Bremerhaven ist nur die Landschaft flach.Die Universität Bremen ist Exzellenzuniversität.Die Wissenswelten in 19 Science Centern und Museenmachen Spaß und wecken Lust am Forschen und Entdecken.Mehr erfahren unter: www.wissenswelten.com


foyer 48 MUSIK KonzerttippsOpernrätsel(SN) Oper, Oratorium mit sinfonischenElementen, dazu Liedeinlagen, Tänze,Märsche, Trinklieder, große Chornummernund übereinander geschichtete Soldaten-gesänge – das alles sind Bestandteile dieserungewöhnlichen „dramatischen Legende“.Nicht ganz so ungewöhnlich ist die Wahldes „Helden“ im Mittelpunkt, immerhinder größte deutsche „Sinnsucher“ aus derFeder des weltbekannten Dichters. Aller-dings verläuft der Inhalt nicht gemäß derursprünglichen, später auch von anderenKomponisten vertonten Dichtung, sondernfügt Episoden des Lebens und Sterbenssamt der Verdammnis zusammen.: KonzerttippsDer Komponist ist berühmt als „Erfinder“neuer Orchesterfarben und vor allemeines Werkes, das oft im Konzertsaal zuhören ist, geradezu als Paradestück jedenOrchesters. Gemeint ist eine Symphonie,in welcher der Komponist sein ungestümesLiebesleben sehr emphatisch undsehr visionär in Klänge übersetzt hat.Wie heißt er, wie nannte er seine „DramatischeLegende“?Bitte schreiben Sie Ihre Antwort biszum 15. Juli 2013 an foyer, Roland VerlagGmbH, Schlachte 43, 28195 Bremen. DieTeilnahme ist auch online möglich:www.rolandverlag.de (Publikationen/<strong>Foyer</strong>)Zu gewinnen sind je 5 x 2 Karten fürdas Theater Bremen, das StadttheaterBremerhaven und das OldenburgischeStaatstheater.Die Auflösung des Opernrätsels in foyer99 lautet: „Die heimliche Ehe“ (Il matrimaniosegreto“) von Domenico Cimarosa.Gewonnen haben:Herma Bosse, OldenburgVerena Bürgel, EdewechtJohanna Finger, OldenburgGudrun Fischer, BremenUte Gätje, BremerhavenWolfgang Hackmann, BremenElke Harksen, NordenhamVera Kedenburg, SottrumHauke Kiehm, BremerhavenRenate Knapp, BremenKlaus Krüger, BremenH.-Dieter Neukam, WiefelstedeGabriele Radtke, DelmenhorstStefan Schulze, BremenEugen S. Wolf, BremenSinfonie der Tausend(ps) Das Oldenburgische Staatstheater unddas Stadttheater Bremerhaven tun sichzusammen, um ein Werk der Superlativezu stemmen: Gustav Mahlers 8. Sinfonieverlangt ein gewaltiges Orchester, zweiChöre, einen Kinderchor und nicht wenigerals acht exzellente Solisten.Die „Sinfonie der Tausend“, ein Kooperationsprojektmit der MetropolregionNordwest, der Niedersächsischen Sparkassenstiftungund der Landessparkasse zuOldenburg, ist für alle Beteiligten eine Herausforderung.An der Uraufführung 1910in München waren mehr als 1000 Musikerund Sänger zu hören.Das „Opus magnum“ in Es-Dur wird imJuni fünfmal an verschiedenen Orten imNordwesten aufgeführt, die musikalischeLeitung liegt in den Händen des OldenburgerGMDs Roger Epple (Foto). Rund 550Mitwirkende werden daran beteiligt sein.16. und 17. Juni,Weser-Ems-Halle Oldenburg18. Juni, Münsterlandhalle Cloppenburg23. Juni, Stadthalle Wilhelmshaven25. Juni, Stadttheater BremerhavenZwischen Ems und Jade(ps) Zum zweiten Mal veranstaltet dieOstfriesische Landschaft als Regionalverbandfür Kultur, Wissenschaft und Bildungzwischen Ems und Jade die „Gezeitenkonzerte“.Vom 21. Juni bis zum 11. Augustsind 30 Veranstaltungen in alten Kirchen,imposanten Guts- und Gulfhöfen oderKurhäusern vorgesehen.„Entdeckungen“ lautet das Motto, Kammermusiksteht im Mittelpunkt, aber auchJazz wird zu hören sein. Zugesagt habenneben vielversprechenden Talenten auchinternational bekannte Künstler wie dieKlarinettistin Sharon Kam (Foto), derGeiger Ingolf Turban oder der Pianist LarsVogt, der in der ev.-luth. Kirche von Uplengen-Remelsunweit von Westerstede dasdritte Konzert des Festivals geben wird.Vogt (42), weltweit gefragter Solist undPartner renommierter Orchester, wurde2012 zum Professor für Klavier an derHochschule für Musik, Theater und Medienin Hannover berufen. In Uplengen-Remelstritt er gemeinsam mit Rachel Robertsauf, 1. Bratschistin beim London PhilharmonicOrchestra. Auf dem Programmstehen Werke von Bach, Brahms und Schubertsowie die Sonate für Viola und KlavierC-Dur op. 147 von Dmitri Schostakowitsch.27. Juni, 20 Uhr, Kirche Uplengen-Remels


musik Konzerttipps 49 foyerLange „klangpol“-Nacht(ps) Am 15. Juni wird die OldenburgerPeterstraße zur Musikmeile. Ab 19 Uhrwerden bis spät in die Nacht und dazu beifreiem Eintritt ganz besondere Musikerlebnissegeboten – unter freiem Himmel,in Kirchen, Zelten und Konzertsälen. Zuverdanken ist dies dem Netzwerk „klangpol“;einem Zusammenschluss von zwölfPartnern in Oldenburg und Bremen, dieallesamt der Kunstmusik von heute mehrGehör verschaffen wollen.Lieder von Mackeben bis Weill(ps) „So oder so ist das Leben“ weiß dieBremer Sopranistin Regine Horn, die inden vergangenen Jahren als viel beachteteSolistin, mit interessanten Chor-Projektenund als gefragte Musikpädagogin ihreSpuren im kulturellen Leben der Regionhinterlassen hat. Das Zitat – Titel einesFilmhits von Theo Mackeben – bildet dasMotto eines neuen Konzertabends der Sängerin,in dessen Mittelpunkt „Lieder derSehnsucht und der Liebe“ stehen werden.Während der „Langen Nacht der Musik“präsentieren neun bei „klangpol“ aktiveEnsembles und Institutionen in Konzertenund Performances zeitgenössische Musikin ihrer ganzen Bandbreite: Stücke für Tubasolo oder Musik »inside the piano«, die extrovertiertenImprovisationen des Ensembles„Klank!“ oder die Performance „C copyA“ mit aktiver Beteiligung des Publikums.Für die „Multiple Biophonie“ des „AtelierBlauschimmel“ wird sogar einer derschönsten und nur selten zugänglichenSäle Oldenburgs geöffnet: die Aula der ehemaligenPädagogischen Hochschule. Undim Möbelhaus Rosenbohm erklingen JohnCages „Livingroom music“ und György Ligetisspektakuläres „Poéme Symphonique“für 100 Metronome.15. Juni, ab 19 Uhr, Oldenburg PeterstraßeEin Programm, das nur auf den erstenBlick der „leichten Muse“ gilt. Denn RegineHorn singt Melodien bekannter Komponistenwie Mackeben, Nico Dostal oder KurtWeill, die bei aller vermeintlich musikalischenGefälligkeit oft unversehens inshintergründig Ironische kippen. Geradediese Brüche sind es, die Regine Hornbesonders interessieren. „Das ist viel mehrals ‚nur’ reine Unterhaltungsmusik; viel zuwertvoll, um in Vergessenheit zu geraten“,sagt sie.Unterstützt wird Regine Horn dabei vonIstván Dénes am Klavier. Der Dirigentund Komponist war von 1987 bis 1995 als1. Kapellmeister am Bremer Theater unddanach bis 2008 als Generalmusikdirektoram Theater Trier tätig.14. Juni, 20 Uhr, Sendesaal Bremen


foyer 50 MUSIK Jazztipps: JazztippsText: Christian EmigholzSportlichkeit,die begeistert.Der Audi SQ5 TDI* ist das erste AudiS-Modell mit TDIAggregat. Der V6-Dieselmotormit Biturbo-Aufladung bietetFahrspaß pur und in Verbindung mitpermanentem Allradantrieb quattro®und der 8-stufigen tiptronic Eckdaten,die beeindrucken: 650 Nm Drehmoment,230 kW (313 PS) Leistung, in5,1 Sekunden von 0 auf 100 km/h undeine Höchstgeschwindigkeit von 250km/h.Zugleich ist der Audi SQ5 TDI ein typischerTDI – mit niedrigem Kraftstoffverbrauchund geringen CO 2-Emissionen.Eine souveräne Kombination ausEffizienz und Performance. Damit Siediese Kraft auch sehen, wartet der AudiSQ5 TDI mit unverwechselbarenDesignmerkmalen auf. Dazu zählen u.a. der Audi Singleframe mit horizontalenDoppelchromstreben, schwarzeBremssättel vorn mit SQ5-Emblemsowie Außenspiegel in Aluminiumoptik.Ab sofort bestellbar. ErfahrenSie mehr bei Ihrem Audi Partner.Alle Angaben basieren auf den Merkmalendes deutschen Marktes.* Kraftstoffverbrauch l/100 km: innerorts7,6; außerorts 6,4; kombiniert6,8; CO 2-Emission g/km: kombiniert179; Effizienzklasse CAb sofort bei unsbestellbar.Audi Zentrum BremenSchmidt + Koch GmbHAudi R8 PartnerStresemannstraße 1-728207 BremenTel.: 04 21 / 44 95-132Fax: 04 21 / 44 95-150www.audi-bremen.deZwei Tage „Plushmusic“Über musikalische Grenzen hinweg(che) Im beschaulichen kleinen DörfchenPlush im britischen Dorset gründete vor18 Jahren der Cellist Adrian Brendel, derSohn Alfred Brendels, das musikalischeGrenzen lässig überwindende „PlushmusicFestival“. Mittlerweile gibt es einigeAbleger dieser Festival-Idee. Nun auch imSendesaal Bremen. Der Saxofonist HaydenChisholm, der schon in Köln einen solchenAbleger ins Leben gerufen hat, kuratiertdie beiden Abende, an denen Jazz auf NeueMusik, Improvisation und Folklore trifft.Am ersten Abend stellt der furiose PianistSimon Nabatov (Foto) seine Versionender Standards von Thelonius Monk vor,Anschließend führt der Österreicher PhilipZoubek Improvisationen am präpariertenFlügel vor. Am zweiten Abend sind dannzwei Duo-Begegnungen zu erleben: Zunächsttrifft Zoubek auf den SaxofonistenHayden Chisholm, und zwar unter dem Titel„Tanzen mit Gurdjieff“. Es ist also Musik deseigenwilligen griechisch-armenischen EsoterikersGeorges Gurdjieff in neuen Arrangementszu hören. Danach trifft Chisholmauf die albanische Sängerin Eda Zari, umüber Folk-Melodien aus dem Balkanraum zuimprovisieren.12./13. Juni, jeweils 20 Uhr, SendesaalBremenDeutscher SoulsängerNDR Bigband feat. Stefan Gwildis(hip) Im Eindeutschen klassischer Songs istkeiner so witzig und elegant wie er: Aus „Flyme to the moon“ wird bei ihm „Schieß michdoch zum Mond“, aus „My Funny Valentine“machte er „Das mit dem Glücklichsein“.Zudem verstand es Stefan Gwildis, sich mitseiner rauchigen Stimme und einer extremgewinnenden Bühnenpräsenz als deutscherSoulsänger zu etablieren, der nicht imitiert,sondern aus der eigenen Seele schöpft.Die heute 17-köpfige NDR Bigband hatschon mit solchen Größen wie Chet Baker,Carla Bley oder Quincy Jones zusammengearbeitetund gerade einen Echo für ihreZusammenarbeit mit dem Pianisten StefanoBollani gewonnen. Ihr Leiter Jörg AchimKeller sucht ständig nach neuen Herausforderungen,und da Stefan Gwildis sich geradein eine jazzigere Richtung entwickelt, kamfür ihn die Einladung der Band wie gerufen.Zum ihrem Repertoire gehören nun „Inthe Still of the Night“ von Cole Porter, VanMorrisons „Moondance“ und „Windmillsof Your Mind“ von Michel Legrand. DasInteresse des Publikums dürfte allerdingsnicht nur musikalischer Natur sein, dennin Frauenzeitschriften gilt Gwildis als der„deutsche George Clooney“.14. Juni, 20 Uhr, Music Hall Worpswede


MUSIKFEST BREMEN 51 foyer24. Musikfest Bremen knüpft an dasNiveau des Vorjahres anText: Peter SchulzStelldichein der StarsWas im Vorjahr aufgrund des knappenEtats nicht mehr zu „wuppen“war, klappt jetzt doch: Dieinternational gefeierte Sopranistin ChristineSchäfer tritt beim 24. Bremer Musikfestauf; am 13. September ist sie mit einemLiederabend in der Bremer Glocke zuhören. Doch sie ist beileibe nicht der einzigeStar, der das Festival zwischen Emsund Elbe bereichern wird. Auch RolandoVillazón (25./27. 8./Musical Theater), EvaMei (31. 8./Glocke) oder der Pianist RafałBlechacz (10. 9./Glocke) – um nur einigezu nennen – sind vom 24. August bis 14.September dabei.Insgesamt stehen 37 Veranstaltungen an 14Aufführungsorten mit insgesamt 26 Spielstättenauf dem Programm, was nahezu exaktdem Vorjahresniveau entspricht. Etwashöher fällt der Gesamtetat von 3,27 Mio.Euro aus (2012: 3,1 Mio. Euro), an dem sichBremen erneut mit 550.000 Euro beteiligt.Weitere 80.000 Euro steuert die MetropolregionBremen-Oldenburg bei. Dafür konnteIntendant Prof. Thomas Albert rund 860Mitwirkende verpflichten und erneut dasArp Schnitger gewidmete Orgel-Festival(25. August bis 1. September) sowie die Reihe„Musikfest Surprise“ (3. bis 6. Septemberin der Überseestadt) ausrichten.Den Auftakt aber macht traditionell die„große Nachtmusik“ (24.8. ); der festlicheEröffnungsabend rund um den BremerMarktplatz mit 24 Konzerten an achtSpielstätten und illustren Gästen wie demRotterdam Philharmonic Orchestra unterYannick Nézét-Séguin, der italienischenSopranistin Anna Caterina Antonacci oderdem Salzburger Bachchor. Gleich danachder nächste Glanzpunkt: Zwei halbszenischeAufführungen der Mozart-Oper „LucioSilla“ mit Star-Tenor Rolando Villazónin der Titelrolle und den „Musiciens duLouvre Grenoble“ unter der Leitung vonMarc Minkowski.Regie-Legende Peter Brook, dessen„Zauberflöten“-Interpretation beim Musikfest2011 bejubelt wurde, kehrt mit derauf drei Kontinenten gefeierten Produktion„The Suit“ nach Bremen zurück (11.12.9./BLG-Forum Überseestadt). Ein Wiedersehengibt es unter anderem auch mitChristina Pluhar und L‘Arpgeggiata (28. 8./Glocke) oder Ottavio Dantone und seinerAccademia Bizantina (14. 9./Glocke).Markus Poschner und die Bremer Philharmonikersind mit einem Wagner-Programmdabei (4. 9./Glocke). Den endgültigenSchlusspunkt des Festivals setzt DieDeutsche Kammerphilharmonie Bremenunter Paavo Järvi mit einem Sonderkonzertam 25. 9. Für die konzertante Aufführungvon Beethovens „Fidelio“ konnte UlrichTukur als Sprecher gewonnen werden.Weitere Informationen:www.musikfest-bremen.deWie schade, dass immer nur rundeGeburtstage und Jubiläen den Anlassbieten, besondere Leistungen zuwürdigen: Herzlichen Glückwunsch zueiner kulturellen Initiative, die geradevor dem Hintergrund der reihumimmer weiter reduzierten Kulturberichterstattungin Print und Hörfunkeine ganz besondere Bedeutung hat.Hier gelingt es, die höchst lebendigeKulturlandschaft im Nordwesten fürden neugierigen Leser sichtbar und erfahrbarzu machen. Ich wünsche allesGute zur 100. Ausgabe – foyer forever!Prof. Thomas AlbertIntendant Musikfest Bremen


foyer 52 MUSIKfeST BreMeNmuSiKfeStbremenRolando Villazón (©Gabo / DG)Eva Mei (©Atelier Musicale)Andris Nelsons (©Marco Borggreve)„Diktator“ VillazónTitelrolle in Mozarts „Lucio Silla“(SN) Seit Rolando Villazón seine Stimmkriseüberwunden hat, geht er wieder ingroßen Häusern ein und aus. Die zahlreichenEinladungen gelten jedoch nichtnur dem Sänger, sondern meist auch demstets gutgelaunten, ja witzigen DarstellerVillazón. Davon konnte man sich beimMusikfest Bremen des Vorjahres überzeugen,als er Konzertarien Mozarts sang.Diesmal spielt er eine Titelrolle, nämlichden liebeshungrigen Diktator in MozartsJugendwerk „Lucio Silla“. Eine interessanteAufgabe: Inmitten von Intrigen begehrtder Herrscher rigoros eine Schöne,die schon einem anderen jungen Mannangehört. Aber Lucio Silla zeigt auch Größe:Am Schluss der Vergeblichkeit offenbarter Milde und tritt zurück.Villazóns „Konkurrenz“ ist nicht nur imStück sehr groß, denn Marc Minkowskidirigiert seine Musiciens du Louvre Grenoble,und wenn der Maestro am Pult amtiert,wählt er zuvor erstklassige Interpretenaus: So Olga Peretyako als Giunia, dieSilla hartnäckig abweist, und die MezzosopranistinMarianne Crebassa in der Hosenrolleihres Geliebten Cecilio. Auch aufInga Kalna, Eva Liebau und den ruhmreichenSalzburger Bachchor dürfte hundertprozentigVerlass sein.25. August, 18 Uhr/27. August, 19 Uhr,Musical Theater BremenSopranistin Eva Mei lädt einSoiree mit exzellenten Gästen(SN) Funk und Fernsehen haben die „MusikalischenSoireen“ aus den Salons undguten Bürgerstuben längst verdrängt. Dabeiwar es doch meist sehr gemütlich, imKreise Gleichgesinnter besonders jungenMusikern zu lauschen, die bei diesen Gelegenheitenihre Visitenkarten abgabenund oft das Honorar dringend benötigten.Eva Mei, viele Jahre lang Primadonna desKoloratur- und lyrischen Sopranfachs ander Oper Zürich, versucht jetzt beim MusikfestBremen eine Wiederbelebung der„musikalischen Abendgesellschaften“.Und damit der Auftakt erfolgreich verläuft,hat sie sich kompetente Kollegeneingeladen: Die Mezzosopranistin JoséMaria Lo Monaco, den Tenor Filippo Adamiund den Bass Ugo Guagliardo. Sie allesind bestens vertraut mit Interpretationendes Rossini-Gesangs, wie etwa die Einladungenzum Rossini-Festival in Pesaround anderen herausragenden Events beweisen.Und was liegt näher, als auch beidieser Soiree Maestro Gioacchino Rossinizu huldigen, der selbst eine „Soiree musicale“komponiert hat. Sicher werden dieInterpreten, von Gianni Fabbrini am Flügelbegleitet, mit erlesenem Belcanto-Genussund trefflichen Parlando-Freudenbrillieren.31. August, 20 Uhr, Glocke BremenFamiliensacheAndris Nelsons tritt mit Ehefrau auf(SN) Seit Simon Rattle verkündet hat, dasser 2018 die Leitung der Berliner Philharmonikerabgeben werde, wirbeln die Namenmöglicher Nachfolger durch die Musikwelt.Am häufigsten wird Andris Nelsonsgenannt, der wohl das dirigentischeFormat wie das passende Alter aufweist.Von seinem Können konnten sich die BremerMusikfestgäste 2011 überzeugen, alsder Lette das Royal Concertgebouw OrchestraAmsterdam dirigierte.Gegenwärtig ist Nelsons Chef des City ofBirmingham Symphony Orchestra, just jenesOrchesters, das Rattle einst auf internationalesNiveau führte. Und noch eineParallele: Sir Simon ist mit der MezzosopranistinMagdalena Kožená verheiratet,Nelsons hat die Sopranistin Kristine Opolaiszur Ehegattin gewählt, die mit ihrerfarbenreichen Stimme besonders in bewegendenRollenportraits begeistert. Siekommt mit zum Konzert des City of BirminghamSymphony Orchestra und singtzwei besonders schöne Opern-Höhepunkte:Desdemonas von Todesahnung durchzogenes„Lied von der Weide“ (Otello) undTatjanas gefühlsintensive „Briefszene“(Eugen Onegin). Andris Nelsons interpretiertdie wirkungsvolle Ouvertüre zu Verdis„Macht des Schicksals“ und die tief schürfendeachte Sinfonie von Dvorák.1. September, 20 Uhr, Glocke Bremen


musikfest Bremen 53 foyerRafal Blechacz (©Felix Broede)Christine SchäferAccademia Bizantina (©Ribalta Luce Studio)Fingerfertiger PoetKlavierabend mit Rafał Blechacz(mpg) Er gilt als sensibel und hochintelligent,hat zahlreiche Preise gewonnen, unteranderem auch den Chopin-Klavierwettbewerbin Warschau. Rafał Blechacz ist alsokein Geheimtipp mehr, aber er machtsich rar. Mehr als 40 bis 45 Konzerte imJahr will er nicht geben. Dazu sei ihm dieMusik zu wichtig. Der polnische Virtuosegehört zu einer neuen Generation von Pianisten,die darauf achten, sich nicht vomkräftezehrenden internationalen Konzertbetriebzu sehr vereinnahmen zu lassen.Seine Auftritte sind stets ausverkauft, seineTonträger werden zumeist mit Preisenbedacht.Für seinen Musikfest-Auftritt hat er einProgramm zusammengestellt, das einenhervorragenden Einblick in sein vielfältigesKönnen erlaubt. In der ersten Hälfteerklingen Johann Sebastian Bachs PartitaNr. 3 a-Moll, BWV 827 sowie Ludwig vanBeethovens Sonate D-Dur op. 10/3. Diezweite Hälfte ist Frédéric Chopin gewidmet,dem Komponisten, der den fingerfertigenPoeten Blechacz berühmt machte.Mit dem Nocturne As-Dur op. 32/2, denzwei Polonaisen op. 40, den drei Mazurkasop. 63 und dem Scherzo cis-Moll op. 39kann er mit seiner wunderbaren Spieltechnikbeweisen, wie Denken und Fühlen zurSynthese zu bringen sind.10. September, 20 Uhr, Glocke BremenAbend mit SuchtgefahrChristine Schäfer singt Brahms undStrauss(mpg) Abbado, Boulez, Harnoncourt,Rattle, Levine – es gibt kaum einen namhaftenDirigenten, mit dem ChristineSchäfer nicht schon aufgetreten ist. Beiden Salzburger Festspielen ist die Sopranistinseit ihrem glanzvollen Debüt 1995gewissermaßen Dauergast. Dass sie sichtrotzdem nicht in die Rolle der Operndivaeinbinden lässt, spricht für diese Ausnahmekünstlerin.2006 wurde sie zur „Sängerindes Jahres“ gekürt, nachdem sie alsCherubino in Mozarts Oper „Die Hochzeitdes Figaro“ keine Geringere als AnnaNetrebko in der Rolle der Susanna nahezu„an die Wand“ gesungen hatte.Christine Schäfer verlässt mit ihrer außergewöhnlichenStimme, die über eine außerordentlichePalette an Nuancierungenverfügt, gern die eingetretenen Pfade, besitztMut zu Experimenten und lässt sichauf kein Repertoire festlegen. Auch im Bereichdes Kunstliedes besitzen ihre intelligentenInterpretationen Ausnahmecharakter.Für Bremen hat sie gemeinsam mitihrem langjährigen Klavierpartner EricSchneider Lieder von Johannes Brahmsund Richard Strauss ausgewählt. Aber Vorsicht:Es besteht Suchtgefahr! Denn Liederabendemit Christine Schäfer sindspannend und schön zugleich.13. September, 20 Uhr, Glocke BremenHumor und SpielfreudeVivaldi-Oper mit der Accademia Bizantina(mpg) Antonio Vivaldi gehört mit rund22 in eigener Handschrift überliefertenOpern zu den erfolgreichsten KomponistenVenedigs. Die Vernachlässigungdieses immensen Schaffens ist ein Musterbeispielfür eine musikgeschichtliche Ungerechtigkeit,die aus einem schon zur Traditiongewordenen Bündel von Vorurteilenresultiert. Denn trotz zahlreicher „Wiederentdeckungen“barocker Opern weisendie heutigen Spielpläne erstaunliche Lückenauf.Eine dürfte mit der konzertanten Aufführungvon Vivaldis Oper „L’incoronazionedi Dario“ geschlossen werden. Für denKarneval in Venedig 1717 komponiert, gehörtedas Stück zu den erfolgreichsten des17. Jahrhunderts. Die Handlung spielt imalten Persien und garantiert skurrile undbizarre Effekte mit sicherem Happy End.Beste Voraussetzungen für einen vergnüglichen,geistreichen Opernabend, der Humorund Spielfreude bietet. Die AccademiaBizantina verspricht unter der Leitung vonOttavio Dantone eine berührende wie packendeWiedergabe. Schließlich gehörtenihre Aufführungen von Händels „GiulioCesare“ und Caldaras „Maddalena ai piedidi Cristo“ zu den umjubelten Sternstundender vergangenen Musikfest-Jahre.14. September, 18 Uhr, Glocke Bremen


foyer 54 roLLeNSPIeL: Rollenspiel(ps) Als er 2007 nach Bremen kam, brachteer reichlich Vorschusslorbeeren mit: Assistentbedeutender Dirigenten wie Sir RogerNorrington und Sir Colin Davis, DeutscherDirigentenpreis 2004, 1. Kapellmeister ander Komischen Oper Berlin – das war schonetwas! Mittlerweile hat Markus Poschner(42) diese Leistungen fast vergessen gemacht.Denn als Generalmusikdirektor derFreien Hansestadt Bremen und Chefdirigentder Bremer Philharmoniker hat er dasMusikleben in der Hansestadt auf nahezusensationelle Weise bereichert.Umso erfreulicher ist die Nachricht, dassder von Ensembles wie den Bambergernoder Dresdner Philharmonikern – um nurzwei zu nennen! – außerordentlich geschätzteGastdirigent jetzt zugestimmthat, seinen Vertrag in Bremen bis zumEnde der Spielzeit 2017/18 zu verlängern.Staatsrätin Carmen Emigholz wird demAufsichtsrat den entsprechenden Vorschlagunterbreiten, dessen Zustimmung nurFormsache sein dürfte. Vorausgegangenwar ein überwältigender Vertrauensbeweisdes Orchesters, dass sich nahezu vollständigfür eine Fortsetzung der Zusammenarbeitaussprach.(ps) Der zum vierten Mal verliehene Feature-Preisdes Bremer Hörkinos ist demNordwestradio-Beitrag „Ein bisschenmehr als Gotteslohn – Arbeitsbedingungenim kirchlichen Sozialsektor“ von JensSchellhass zugesprochen worden. Die mit1000 Euro und einer Bronzeskulptur dotierteAuszeichnung wird vom Energieversorgerswb gestiftet. Als weitere Preisträgerinwurde Mechthild Müser für ihreDeutschlandfunk-Produktion „Welcometo the City of Jezevac – Mädchen in einembosnischen Flüchtlingslager“ gewürdigt.Schellhass, freier Mitarbeiter bei Radio Bremen,ging in seinem erstmalig am 1. Mai2012 in der Reihe „Glauben und Wissen“gesendeten Beitrag auf das spezielle Arbeitsrechtin der Kirche unter Ausschlussdes Streikrechts der Arbeitnehmer ein. Dabeigab er laut Auffassung der Jury den Betreuernund den Betreuten eine Stimme.Zudem habe er „das spröde Thema auf sehranschauliche Weise“ aufbereitet. Der Jury,der unter anderem Annette Ruppelt (Pressesprecherinbremer shakespeare company)angehörte, lagen acht Beiträge zur Auswahlvor.(km) Frauenpower am Steuer des DeutschenSchiffahrtsmuseums (DSM) in Bremerhaven.Die Archäologin und ForschungstaucherinSunhild Kleingärtner (38) ist dieNeue im Leitungsteam des Hauses. Die habilitierteWissenschaftlerin tritt gleich zweiÄmter an: Professorin für Schifffahrtsgeschichtean der Universität Bremen und geschäftsführendeDirektorin des DSM.Gemeinsam mit Direktorin Ursula Warnkemuss sie dort ranklotzen, um die Zukunftdes Hauses zu sichern. Es ist eines vonacht „nationalen Forschungsmuseen”.Diesen Status wird die Leibniz-Gemeinschaft2014 überprüfen. Es geht umZuschüsse in Millionenhöhe von Bundund Ländern. Das Haus müsse deshalbdeutsches Forschungsmuseum bleiben,sagt Bürgermeister Jens Böhrnsen (SPD).Zudem wird Sunhild Kleingärtner die wissenschaftlicheArbeit an Schiffswracks vertiefenund so die kulturelle Rolle des Schiffsverkehrserforschen. Zudem möchte sieMotor für Modernisierung von Altbau undDauerausstellung sein. Bund und Land habendafür 42 Millionen Euro bereitgestellt.


oLLeNSPIeL 55 foyer(kh) Nun ist es offiziell: Marc Niemannwird ab der Spielzeit 2014/15 neuer Generalmusikdirektoram Stadttheater Bremerhaven.Aus 100 Bewerbern in einem langwierigenVerfahren ausgewählt, bekam der40-jährige von Orchester, Intendanz undpolitischer Seite den Zuschlag und trittdamit die Nachfolge von Stephan Tetzlaffan. Das Konzertpublikum konnte den gebürtigenHannoveraner bereits 2012 alsGastdirigenten des 3. Sinfoniekonzerts kennenlernen.Ausgebildet wurde Niemann als Pianist undDirigent zuerst in Hannover und Lübeck,später in Berlin. Nach seinem Engagementals erster Kapellmeister am Theater Pforzheimarbeitet er seit fünf Jahren in gleicherPosition am Staatstheater Cottbus.Obwohl ihn in Bremerhaven ein Haus mitweniger Orchesterstellen erwartet, siehtNiemann der neuen Aufgabe mit großer Erwartungentgegen. Positiv überrascht habeihn, was hier gerade an modernen Werkenund großer romantischer Oper möglich sei.Wo er die Schwerpunkte im Konzertrepertoiresetzen wird, verriet der GMD in spenoch nicht, aber er sei von Barock bis Moderneoffen für alles.☎ 0421 / 55 30 66


foyer 56 SPArKASSe KULTUr SCHAffeND Die Böttcherstraße25 JahreherZenSSacheVor einem Vierteljahrhundert nahm die BremerSparkasse die Böttcherstraße in ihre ObhutText: Stephan CartierDie Menschengruppe schaut kollektivnach oben. Es hat zur vollen Stundegeschlagen, und nun beginntdas Spielwerk der Glocken aus MeißnerPorzellan am Giebel neben dem Roselius-Haus seine klingende Arbeit. Dazu drehtsich gleich links daneben der Bilderturmmit den zehn Holztafeln Bernhard Hoetgers,der Pioniere der See- und Luftfahrtin kolorierten Bildern preist.ren zum Schönsten, was die Hansestadt zubieten hat: eine gebaute Utopie.Seit 25 Jahren wird dieses in Deutschlandeinzigartige architektonische Ensemblevon der Sparkasse Bremen gepflegt. Daranwill das Finanzinstitut jetzt unter dem Titel„25 Jahre unsere Herzenssache“ erinnern.1988 nahm die Sparkasse die Böttcherstraßein ihre Obhut, nachdem der Unterhaltund die Sanierungsarbeiten für die alteBöttcherstraße GmbH nicht mehr zu tragenwaren. Denn die Gasse zwischen Marktplatzund Weserpromenade ist ein kleinteiligerParcours aus Kunst und Konsum,der ständiger Pflege bedarf. „Die SparkasseBremen hat diese Aufgabe als Beitrag zurKultur und Traditionspflege Bremens fürBremen, Böttcherstraße: In der Backsteingasseherrscht eine merkwürdig widersprüchlicheAtmosphäre zwischen Mittelalterund Moderne; ein Widerspruch, derden Charme dieses von Ludwig Roseliuserrichteten Gesamtkunstwerks seit 80 Jahrenausmacht. Die Böttcherstraße, das sindzwar nur 107 Meter Bremen, aber sie gehösichentdeckt“, sagt ihr VorstandsvorsitzenderTim Nesemann.Seit einem Vierteljahrhundert beschränktsich dieses Engagement nicht auf schöneWorte, sondern lässt sich in handfesten Zahlenbeschreiben. Rund fünf Millionen Markkostete der Ankauf der Immobilien; hinzukam ein Vielfaches davon für die Sanierungund Betreibung der Gebäude bis heute.Doch dieser Aufwand hat sich gelohnt, istsich Nesemann sicher. Und nicht nur er.Denn wer den Besuchern unterhalb desGlockenspiels zuhört, bekommt mit, wie dasAlter der Bauten häufig auf 600 oder 700 Jahregeschätzt wird; der Zauber der Böttcherstraßezündet also immer noch. SusanneGerlach, deren Büro als Geschäftsführerin


SPARKASSE KULTUR SCHAFFEND Böttcherstraße 57 foyerder Böttcherstraße GmbH unter dem Glockenspielliegt, muss schmunzeln, wennvon der „mittelalterlichen Böttcherstraße“die Rede ist.Auch dem Gründer der Straße, dem UnternehmerLudwig Roselius, würden dieseverzeihlichen Irrtümer sicher gefallen.Denn so, wie die Straße nun aussieht, istsie gerade einmal 80 Jahre alt. Zwischen1922 und 1932 ließ der Chef der Kaffee HAGdie Böttcherstraße nach seinen Plänen vonden Architekten Alfred Runge und EduardScotland sowie dem Bildhauer BernhardHoetger gestalten.Die drei konnten zwar auf den Überrestender historischen Gasse aufbauen, in derdie Fassmacher, also dieBöttcher, im Mittelalterihre Werkstätten hatten.Ludwig Roselius verbandmit seiner Vision aber eine expressionistischanmutende Architektur, die gleichermaßengotisch-deutsch wie auch modern wirkensollte. Er träumte von einer Straße auf demBoden der bremischen Stadtgeschichte alsKreuzung von Kunst- und Kommerz. 1925gründete Roselius die Böttcherstraße GmbH,die sowohl für die Ansiedlung von Geschäftenwie auch die Vermietung von Ateliersan Künstler zuständig war. „Auch in dieserinnovativen Verbindung sehen wir uns beiunserem kulturellen Engagement für Bremenin einer Linie mit Roselius“, bekräftigtSparkassen-Vorstand Tim Nesemann.Die Böttcherstraße ist das wohl prominentesteBeispiel für die eher diskreteAufbauarbeit der Sparkasse Bremen inihrer Stadt. Doch auch die Rokokofassadedes Kaufmannshauses Am Markt oder dieRenovierung der Stadtwaage, die Lüder vonBentheim 1587 errichten ließ, gehören zuden touristischen und geschichtlichen PreziosenBremens, deren Erhalt nur durch ihreInvestitionen gesichert werden konnte.Auch die Böttcherstraße musste imwahrsten Sinne des Wortes wieder erwecktwerden. 1944 war das Ensemble bei einemBombenangriff zerstört worden, und inder ersten Nachkriegszeit gab es zunächstdrängendere städtebauliche Probleme zulösen. Dennoch erfolgte bis 1954 die – mitAusnahme weniger Details – kompletteWiederherstellung der Gebäude durchdie Kaffee HAG; eine der größten privatenWiederaufbauleistungen in der noch... sie gehören zum Schönsten, was die Hansestadtzu bieten hat: eine gebaute Utopie.jungen Bundesrepublik. 34 Jahre später,als die Sparkasse das komplette Ensembleübernahm, begann deren grundlegendeund kostenaufwändige Sanierung – auchdies ein beeindruckender Nachweis hanseatischenMäzenatentums.Heute vereint die Böttcherstraße Kunst,Geschäfte, Unterhaltung und Gastronomiein enger Nachbarschaft. Den ideellenKern bilden die KunstsammlungenBöttcherstraße im Roselius-Haus und imPaula Modersohn-Becker Museum, demersten Museum weltweit, das einer Maleringewidmet wurde – immerhin schon 1927.Ein Kino, die Kultkneipe „Ständige Vertretung“,dazu eine Vielzahl größerer und vorallem kleinerer Läden wie die Bonbon-Manufakturbespielen im weiteren Verlauf dieBöttcherstraße, so wie es Ludwig Roseliusangelegt hatte.Denn hier soll auch Geld verdient werden– aber mit Stil und einem sicheren Ziel vorAugen: „Wir haben darauf zu achten,“ sagtSusanne Gerlach, „dass das Niveau und dieKombination der Geschäfte in der Straße zuihrer besonderen Geschichte passen.“ Beidieser Pflichtübung gab es in den vergangenen25 Jahren immer wieder Überraschungen.Die Ansiedlung eines Friseursalonsschien Gerlach beispielsweise zunächstetwas problematisch – bis das Archiv derBöttcherstraße, das von Uwe Bölts als „Gedächtnis“gepflegt wird, Entscheidungshilfebot. Wie sich durch einen Dokumentenfundaus den 20er Jahren belegen ließ, hatte Roseliusselbst einen Barbierladen ansiedelnwollen. Damit war klar, dass man dem Geistder Böttcherstraße wieder ein Stückchennäher kommen würde, wenn man sich hierauch die Haare schneiden lassen könnte.Die Böttcherstraße ist seit ihrer Gründungalso ein vitales Ensemble geworden, daswächst und dabei sich und die Menschen,die durch die Gasse gehen, verändert. Dassdies in den nächsten 25 Jahren anders werdensollte, steht nicht zu befürchten.Die Sparkasse Bremen nimmt das Jubiläumzum Anlass, die Böttcherstraße auchden Bremerinnen und Bremern wieder ansHerz zu legen. Dies geschieht bis zum 1.Dezember durch zahlreiche Aktivitäten, zudenen eigens konzipierte Führungen durchdie Böttcherstraße, Video- und Fotowettbewerbe,ein Gewinnspiel sowie Informationenin den Stadtteil-Filialen des Hausesgehören. Der Auftakt wird am 8. Juni ab 13Uhr mit einer großen Kaffeetafel auf demMarktplatz gemacht.


foyer 58 kunst Weserburg Museum für moderne KunstZack! Crash!Peng!Im Comic knallt und explodiert es:Peng! Puff! Fetz! Zabadong! Kaboom!Klar, dass so viel Dynamik auch vor derbildenden Kunst nicht Halt macht. MitPop-Art-Größen wie Roy Lichtenstein hatdie Sprechblasen-Welt Einzug in Galerienund Museen gehalten. Die Ausstellung„Kaboom! Comic in der Kunst“ inder Weserburg führt ab 15. Juni vor, wieMaler, Bildhauer, Performer und MedienkünstlerComics und Cartoons in Kunstübersetzen.„Uns geht es nicht um den Comic alsBuch oder Heft, dieses Medium, das unsseit Ende des 19. Jahrhunderts in buntenSonntagsbeilagen der Zeitungen begegnet,als komischer Streifen, als comic strip“,sagt Kurator Ingo Clauß. Im Fokus stehtzeitgenössische Kunst von den 50er Jahrenbis heute. Ausgewählt wurden mehr als30 internationale Künstler, die das ThemaComic gegen den Strich bürsten. Mit Witz,Humor und bissiger Ironie entsteht so einpointiertes Psychogramm der Gesellschaft.Beispiel Siemon Allen (*1971): Wandfüllendist die Arbeit des südafrikanischen Installationskünstlersund gleichzeitig extremkleinteilig mit all ihren Einzelbildern. Essind Ausschnitte aus „Tim und Struppi“,dem Kult-Comic des Belgiers Hergé (1907-1983). Panel für Panel, also Bildfeld fürBildfeld, hat Allen die Abenteuergeschichte„Im Reiche des schwarzen Goldes“ reproduziert.Mit dem Unterschied, dass beiihm die Sprechblasen leer sind. So befreitder Künstler diese Story rund um denReporter und seinen Terrier von Rassismusund falsch verstandener Exotik.Den weißen Superhelden vom Sockelstoßen – diesen Spaß erlaubt sich auch derafroamerikanische PerformancekünstlerWilliam Pope.L. (*1955). Als Supermanverkleidet, ist er in New York auf demBroadway unterwegs, nicht als Wesen mitmagischen Kräften, sondern – im Gegenteil– auf dem Boden kriechend. Es ist der perfekteWeg, um das US-Selbstverständnisvon Freiheit und Allmacht auszuhebeln.In Bremen ist seine bizarre Aktion „TheGreat White Way“ im Video zu erleben.Dabei steht der Monitor auf dem Boden, ineiner Pfütze, in der sich die Szenen spiegeln.Wie damals auf dem Broadway sehendie Besucher auch hier auf die Performancehinunter. In einer Tischvitrine ist der verschlisseneFaschingsanzug dieses gefallenenEngels wie eine Reliquie inszeniert.Im abgedunkelten Dachgeschoss der Weserburgkönnen Besucher sich von der Projektiondes österreichischen FilmemachersMartin Arnold (*1959) irritieren lassen. Imabsoluten Schwarz tauchen plötzlich Händeauf, Zungen, Tatzen, Schreie – Zitate ausdem Trickfilm „Tom and Jerry“. Ein eigenwilligesComic-Spektakel, das zugleich irritiertund Kindheitserinnerungen weckt.„In‚Kaboom!‘ geht es nicht nur um die vermeintlichbunte Oberfläche, sondern auch um diedunkle Seite des Comics“, sagt Ingo Clauß.Der spanische Künstler Juan Muñoz (1953-2001) treibt das Spiel noch weiter. SeineArbeit „Waiting for Jerry“ ist eine Box. Bisauf eine mauselochgroße Öffnung ist auchhier alles dunkel. Nur die Originalmusikder Zeichentrickserie „Tom and Jerry“ istzu hören. Und dieser akustische Reiz reichtbereits aus, um ein Gedankenkino in Gangzu setzen. Schon spielt sich vor dem innerenAuge die Verfolgungsjagd von KaterTom und Maus Jerry ab. Betrachter mögensich an ihre Kindheit erinnert fühlen, alssie heimlich unter der Bettdecke ComicsHerzlichen Glückwunsch zur 100.Ausgabe! Ich habe großen Respekt vorso viel Engagement und Enthusiasmus,denn die gehören nicht nur bei den Kulturschaffenden,sondern auch bei denKulturmedien unabdingbar dazu, heutemehr denn je. In foyer finde ich konzentriertgenau die Themen, die michpersönlich interessieren. Dass auch dieKunsthalle Emden immer wieder vorkommt,freut mich natürlich auch. Hieroben im Norden gibt es mehr kulturelleHighlights, als mancher glaubt – derBlick ins foyer beweist es.Eske NannenKunsthalle Emden


KUNST Weserburg Museum für moderne Kunst 59 foyer„Kaboom!“ in der Weserburg: Wie sichKünstler von Comics inspirieren lassenText: Sabine Kommgelesen haben und die Fantasie Purzelbäumeschlug. Übrigens: „Waiting for Jerry“– klar, dass der Titel auf Samuel BeckettsTheaterstück „Warten auf Godot“ anspielt.Und die Künstlerinnen, wie lassen sie sichvon Comics inspirieren? Die New YorkerVideokünstlerin Dara Birnbaum (*1946)ist mit „Wonder Woman“ vertreten, einerfrühen Videoarbeit von 1978. Es ist diekritische Auseinandersetzung mit demgleichnamigen Comic und der Fernsehserie.Mit grellen Lichtblitzen führt DaraBirnbaum die übernatürliche Verwandlungder Sekretärin in eine Frau mit Superkräftenad absurdum.(*1971) hat einen Kiosk aus Philadelphianachgebildet. Die Titelblätter der angebotenenZeitungen, Magazine und Comicshat er selbst gestaltet. Es sind Cover, dieauf Graffiti, Subkultur, Homoerotik, Sehnsüchteund Albträume anspielen. Sie zeigen,wie widersprüchlich Ruiz die sozialeVielfalt in der amerikanischen Stadt erlebthat. Comic ist auch hier eine Kunstform,die Gesellschaft spiegelt. „Kaboom!“.Die Ausstellung ist vom 15. Juni bis 6. Oktoberin der Bremer Weserburg zu sehen.Katalog und App.Die Attacken der US-Künstlerin Sue Williams(*1954) richten sich gegen Männer,die Frauen züchtigen und missbrauchen.In ihren Cartoons addiert die Künstlerinmenschliche Organe und Gliedmaßen.So entsteht ein wuchernder Kosmos ausmenschlichen und tierischen Körperteilen,aus Wunden, Gedärm und behaarten Genitalien.Ein All Over: Kaum ein Fleck ist frei indiesem gesellschaftskritischen Bildmuster.Sexualität thematisiert auch John Wesley(*1928). In zwei Bildfeldern zeigt der NewYorker den identischen Körper einer nacktenFrau. Ihr Gesicht ist angeschnitten. DerBetrachter wird so zum Voyeur, der allessieht, aber nichts erkennt.Und zu guter Letzt sind in der Ausstellungdoch noch Comic-Hefte zu sehen. AllerdingsKünstlercomics, in Kleinstauflagenproduziert. Der Spanier Francesc RuizHOMÖOPATHIE, OSTEOPATHIE, REISEIMPFUNGEN:FÜR DIESE UND ANDEREGESUNDHEITSLEISTUNGEN ZAHLENWIR 2013 BIS ZU 250 EURO ZUSÄTZLICH.JETZT UNTER WWW.AOK.DE/BREMEN INFORMIEREN UND WECHSELN!


foyer 60 KUNST Kunsthalle BremenDie Kunsthalle Bremen feiert den 100. Geburtstagdes Malers mit einer großen RetrospektiveText: Sabine KommReise in fantastische Welten. Wols‘ präziseFederzeichnungen weisen dabei einen Katalogwiederkehrender Motive auf, darunterdie Rückenfigur mit langen Haaren. Vonsolchen Details ausgehend spinnt er seineKompositionen – ohne Vorzeichnung, ohnevorgefasstes Konzept. Direkt. Aus dem MomythoSwolSWols (1913-1951) – hinter diesemPseudonym verbirgt sich der deutscheKünstler Alfred Otto WolfgangSchulze. Ein introvertierter, kränkelnder,ohne Frage schwieriger Mensch,der in seinen Aphorismen von sich selbstin der dritten Person spricht. Mit 38 Jahrenstirbt er in einem Pariser Hotelzimmer. Aneiner Fleischvergiftung. Der Mythos Wolsist perfekt.Dem Team der Kunsthalle Bremen geht esum einen neuen Blick. Die Arbeiten werdenweniger als Spiegel des Krieges unddes tragischen Lebens des vor 100 Jahrengeborenen Künstlers gesehen. Im Zentrumsteht die künstlerische Entwicklung. Mehrals 200 Arbeiten, Leihgaben aus Europaund den USA, viele aus Privatbesitz, zeigenden Weg vom Surrealismus zum Informel.Von verspielten Fantasiewelten zu abstraktenStrukturen und Oberflächentexturen.Ein Auslöser für die Mega-Schau war dieWols-Sammlung von Karin und Uwe Hollweg,die großzügige Sponsoren der KunsthalleBremen sind.Die Inszenierung selbst ist wenig aufregend.Papierarbeiten und Gemälde sind dicht andicht auf Augenhöhe gehängt. Trotzdem ermöglichtdie chronologische Schau eineKultur braucht Öffentlichkeit, unddas <strong>Kulturjournal</strong> foyer bietet, washeute selten ist: Ausführliche Berichteüber große und kleine Kulturveranstaltungen,tiefgehende Interviewsund kritische Rezensionen. Die reicheKulturlandschaft in Bremen und derRegion wird in ihrer ganzen Breite undVielfältigkeit vorgestellt. Gerade dieserÜberblick macht das Magazin zurunverzichtbaren Lektüre.Dr. Christoph GrunenbergDirektor Kunsthalle Bremenment heraus. „Gymnastik am abschüssigenHang“ nennt Wols diese Arbeitsweise.Die Werke des großen Unbekannten derNachkriegskunst zeigen Träume, die mannicht auflösen kann, Klänge, Rhythmen,Farben wie in der Felsmalerei. „Sie macheneinem Angst und sind doch schön“,schrieb Jean-Paul Sartre. Wols sei nachwie vor ein Geheimtipp, sagt Kunsthallen-DirektorChristoph Grunenberg. „Dieabstrakten, spröden, teilweise brutalenOberflächen erinnern an Wunden, verletzteKörper, geschundene Haut.“Nur wenige Kunstsinnige erkennen dieBedeutung dieses sensiblen Zweiflers.Das Ehepaar de Ménil, wie er von den Nationalsozialistenverfolgt, kauft Werkean. Von der Menil Collection im texanischenHouston sind jetzt Arbeiten nachBremen gereist. Diese und all die anderenFotos, Aquarelle, Zeichnungen, Grafikenund Gemälde zeigen die Handschrift desQuerdenkers, der genau wusste, wie dieAnnäherung an die Welt gelingen kann:„Sehen heißt, die Augen schließen.“Die Ausstellung ist bis zum 11. Augustin der Kunsthalle Bremen zu sehen. DerKatalog kostet 29 Euro.


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foyer 62 KUNST Im Strom der ZeitLilienthaler Kunstschau Wümme-Wörpe-Hamme zeigt 120 Gemälde von 70 Künstlernaus der RegionText: Berit Böhmeim Stromder ZeitTiefgründige Porträts, Alltagsszenenaus dem Moor, zauberhafte Landschaftenund abstrakte Farbweltenvereint die Ausstellung „Im Strom der Zeit“in der Kunstschau Wümme-Wörpe-Hamme.Das Museum im Lilienthaler OrtsteilTrupe zeigt bis zum 29. September 120 Gemäldevon 70 Künstlern aus der Region. DieBilder stammen allesamt aus dem Bestandder Lilienthaler Kunststiftung.von mehr als 70 Künstlern. „Vom Querschnittgesehen ist es eine der bedeutendenSammlungen. Aber nicht vom Wert“, gestehtder Lilienthaler.Die Ausstellung bietet 125 Jahre regionaleKunstgeschichte. Und ruft manch vergessenenKünstler in Erinnerung. „EineWiederentdeckung ist Christian LudwigBokelmann“, sagt Cordes. Bokelmann(1844-1894) stammte aus dem heute zu Lilienthalzählenden Sankt Jürgensland undunterrichtete an der Düsseldorfer AkademieFritz Mackensen. Er lieferte Mackensenauch Motive für dessen berühmten„Gottesdienst im Moor“.In Trupe sind einige Bremer Malerinnenvertreten, beispielsweise Toni Elster undDoraBromberger.DasBild „Ander Schlachte“ stammt aus dem Pinsel vonEduard Scotland. Der Architekt war amBau der Böttcherstraße beteiligt.„Vom Querschnitt gesehen ist es eine der bedeutendenSammlungen. Aber nicht vom Wert“Monika und Hans Adolf Cordes gründetendie Kunststiftung vor zehn Jahren. „Wirwollten nicht, das unsere Sammlung wiederzerfleddert wird“, erklärt Hans AdolfCordes. „Meine Frau und ich haben vor 30Jahren angefangen, das eine oder andereGemälde aus unserer Region zu kaufen“,erinnert sich der Betriebswirt im Ruhestand.„Damals haben wir nicht systematischgesammelt. Wir haben uns die Bildernach Geschmack zugelegt.“Später wuchs die Sammlung mit Konzept.„Wir wollten die Region abbilden.“ Heuteumfasst die Sammlung über 250 GemäldeZu sehen sind außerdem Beispiele der erstenWorpsweder Malergeneration, darunterHans am Endes „Abendlicht mit Kate“.Spätere Weyerberg-Bewohner wie LiselOppel, der Expressionist Willy Dammaschoder der skurrile Tetjus Tügel sind in demehemaligen Küsterhaus in Trupe ebenfallsvertreten. Die abstrakte Szene der frühenNachkriegszeit spiegeln Werke der „JungenGruppe Worpswede“ wider. Impressionenaus Fischerhude bannten Heinrich Breling,Olga Bontjes van Beek und HermannAngermayer auf die Leinwand.Einen Kontrapunkt zu den melancholischenniederdeutschen Landschaften bilden OttilieReyländers „Mexikaner in weiter Landschaft“oder Albert Schiestl-Ardings „Adamund Eva im Paradies“. Das Paradiesbild warein Zufallsfund, verrät Cordes. „Es verbargsich auf der Rückseite eines Blumenstilllebens.“Heiterkeit versprühen die Arbeitendes Bremers Carl Jörres, darunter sein „LilienthalerBadehaus“. „Immer weniger Leutekennen diese Maler-Generation“, bedauertCordes. Die Ausstellung ist in seinen Augen„eine schöne Heimatgeschichte. Sie könnteauch als Lehrpfad dienen.“Kunstschau Wümme-Wörpe-Hamme,Lilienthal (Trupe 6). Geöffnet Di.-Sa. 14-18 Uhr, So. 10-18 Uhr. Führungen: Telefon04298/907641.


KUNST Malerinnen im Aufbruch 63 foyerFrauen erobern die Kunst um 1900: Sommerausstellungenin vier Worpsweder Museen abMitte JuniText: Berit BöhmeKunsträtselBis zum 11. August 2013 zeigt die KunsthalleBremen noch anlässlich des 100.Geburtstags des Künstlers die Sonderaus-stellung „Wols: Die Retrospektive“. Es istdie umfangreichste Präsentation seinesWerkes seit fast 25 Jahren.im aufbruchMarie Bock, Die Uhr, um 1900, © Kunststiftung Friedrich NetzelDamen mit Skizzenblock, Kohlestiftund Palette ernteten um 1900 spöttischeBlicke und wurden als „Malweiber“abgetan. Trotz mangelnder Anerkennungließen sie sich die Freude an derbildenden Kunst nicht vergällen. Worpswedewidmet sich in diesem Sommer den„Malerinnen im Aufbruch“. Vier Museenbeleuchten ab 15. bzw. 16. Juni das Werkdänischer und deutscher Künstlerinnenund ihr Ringen um einen gleichberechtigtenZugang zum Kunstolymp.Die Große Kunstschau Worpswede inszeniert„Begegnungen – Malerinnen aus denKünstlerkolonien Kerteminde und Worpswede“.Kerteminde liegt auf der süddänischenInsel Fünen, die dortige Künstlerkoloniewurde zeitgleich mit der in Worpswedegegründet. Inhaltlich gab es jedoch großeUnterschiede: Die Kerteminder Frauenmalten Bilder aus dem häuslichen Umfeld,Gartenbilder und Interieurs. Die Worpswederinnenhingegen fanden ihre Motive imDorf und in der Bevölkerung.Dänemark spielt auch eine Rolle in derAusstellung der Worpsweder Kunsthalle.Sie präsentiert unter anderem Werke derFlensburgerin Käte Lassen (1880-1956).Zu Lassens Themen gehören „Figuren amStrand“, die sie vor allem an der dänischenKüste fand. Ihre Werke sind erstmals inWorpswede zu sehen und stehen Arbeitenvon Künstlerinnen wie Marie Bock, PaulaModersohn-Becker und Ottilie Reylaendergegenüber.Der Barkenhoff würdigt die Grafikerinund Malerin Julie Wolfthorn (1864-1944).„Obwohl sie zu den bekanntesten Künstlernim Vorkriegsdeutschland gehörte, istsie später total in Vergessenheit geraten“,bedauert Matthias Jäger, Geschäftsführerdes Museumsverbundes. Heute seien vonWolfthorn nur „sehr wenige Bilder in öffentlichenSammlungen“ zu finden. Dabeigalt sie als exzellente Porträtistin und wareine begehrte Gestalterin von Titelbildern.Das Haus im Schluh stellt „Martha VogelersKunstweberei – Glanzstücke derWorpsweder Textilkunst“ in den Mittelpunkt.Martha Vogeler hatte sich nachihrer Trennung von Heinrich Vogeler eineeigene Existenz aufgebaut. Neben einerPension betrieb sie eine Handweberei undpflegte Kontakte zur Kunstwebeschule imheute dänischen Scherrebek.Die Ausstellungen in der Kunsthalle undim Schluh laufen bis zum 15. September,in Kunstschau und Barkenhoff bis zum13. Oktober. Für alle vier Museen wird einKombiticket angeboten, zudem gibt es einRahmenprogramm.www.worpswede-museen.deWols wurde 1913 als Alfred Otto WolfgangSchulze geboren und lebte ab 1932 vor-wiegend in Frankreich. 1951 starb er anden Folgen einer Lebensmittelvergiftung.Posthum war Wols auf drei documenta-Ausstellungen vertreten, zusätzlich wur-den seine Werke auf der Biennale in Vene-dig 1958 gezeigt. Die Kunsthalle Bremenpräsentiert über 200 Werke des Künstlers.Darunter befinden sich Fotografien,Aquarelle, Zeichnungen, Druckgrafiken,illustrierte Bücher und Gemälde.Während einer Schaffensphase von nur 15Jahren durchlief Wols eine spektakuläreWandlung. Seine frühen Arbeiten sindnoch vom Surrealismus beeinflusst, seinespäteren Werke geben Bezüge zur Realitätauf und er entwickelt eine neue Form dergegenstandslosen Kunst. Anhand der umfassendenWerk-Auswahl und einer chronologischenPräsentation ermöglicht dieBremer Retrospektive diese Entwicklungdes Künstlers im Detail nachzuvollziehen.Für welche Stilrichtung gilt Wols als bedeutendereuropäischer Wegbereiter?Bitte schreiben Sie Ihre Antwort bis zum15.07.2013 2013 an foyer, Roland VerlagGmbH, Schlachte 43, 28195 Bremen. DieTeilnahme ist auch online möglich: www.rolandverlag.de (Publikationen/<strong>Foyer</strong>)Zu gewinnen sind 5 × 2 Eintrittskarten fürdie Ausstellung „Wols: Die Retrospektive“in der Kunsthalle Bremen.Die Antwort des Kunsträtsels aus derAusgabe 99 lautet: ParisGewonnen haben:Anke Harms, RastedeMonika Plantiko, BremenErika Reimers-Kyere, BremenDirk Thieding, HamburgSabine Westerholt, Oldenburg


foyer 64 KUNST Ausstellungen: KunstwerkeText: Sabine KommLiebesdrama à la JanssenKünstler und TechnikRaubgräber – Grabräuber„Ein altes Herz kaspert für Annette” – hinterdiesem Wortspiel verbirgt sich die Leidenschaftdes sehr viel älteren Horst Janssen(1929-1995) für Annette Kasper. Diedarf sich zum bestandenen Abitur eineJanssen-Grafik wünschen, kann sich abernicht entscheiden. 1985 wird deshalb eineBegegnung mit dem Zeichner eingefädelt– mit Folgen. Die Liebesbeziehung währtacht Monate.Zeugnis davon geben sehr persönliche Notizen,Fotos und Briefe für „Annettchen“.Zudem Zeichnungen und Radierungen fürdie Geliebte. Die wiederkehrende Kasperlefigurspielt auf ihren Familiennamen an.Der Zyklus „Svanshall verkehrt“ entsteht,der auf eine gemeinsame Schwedenreisezurückgeht. Die aquarellierten Zeichnungenzeigen Vergewaltigungsszenen, Vorbotendes brutalen Endes der Affäre. In seinerRadiersuite „Laokoon – Die Bäume der Annette“versucht Janssen, den Trennungsschmerzzu verarbeiten.Und Annette Stumpf, geborene Kasper, wiegeht es ihr damit? Die Beziehung mit demExzentriker hat sie jahrelange nicht aus ihremHerzen raus gelassen. Jetzt stellt sie alldie Schmeicheleien des liebestollen Janssen– nach Pforzheim – auch in Oldenburg aus.9. Juni bis 15. September. Horst-Janssen-Museum OldenburgEine Doppelausstellung in der StädtischenGalerie Delmenhorst zeigt, wie KünstlerTechnik sehen. Im Haupthaus drehtsich alles um die kinetischen Konstruktionenvon Frederik Foert (*1971). „Cognacschwänker“,„Rollings Stones Fountain“und ein Mobile aus der Reihe „GescheiterteFlugversuche“ zeigen, wie humorvoll FoertDinge in Bewegung bringt. Von der Schlagbohrmaschinebis zur Stereoanlage – keintechnisches Gerät ist ihm zu banal oderkomplex, um es zu animieren. Als „poetryin motion“ bezeichnet MuseumsleiterinAnnett Reckert diese Kunst.Zeitgleich wagt die Gruppenausstellung„Käfer, Crash und Capri-Batterie“ einenRundumschlag zum Thema Technik mitPositionen von Künstlern von den 20-erJahren bis heute. Mit dabei Bernd und HillaBechers Fotografien bedrohter Industriebauwerke,Roy Lichtensteins „Girl andSpray Can“ (1964), neo-realistische Arbeitenvon Konrad Klapheck und JosephBeuys’ berühmte „Capri-Batterie“ (1985),die Utopie alternativer Energie. Und dannder Absturz: Arnold Odermatts Schwarzweißfotoeines zerbeulten Autos und StefanRohrers Reliefskulptur „Crash“ sindSinnbilder für abrupt ausgebremsten Fortschritt.22. Juni bis 25. August. Städtische GalerieDelmenhorstWissenschaftler sind verstärkt auf Hobby-Archäologen angewiesen. Die Ausstellung„Raubgräber – Grabräuber“ im LandesmuseumNatur und Mensch in Oldenburgzeigt, dass das nur mit klaren Spielregelnmöglich ist. Wer auf eigene Faust mit Metalldetektorensucht, kann sensible Fundzusammenhängezerstören.Heidentor in Baden-Württemberg, eineFundstätte aus Kelten-Zeit, ist bekannt fürRaubgrabungen. Hauptproblem: IllegaleSchatzsucher interessieren sich nicht fürKeramik und Glasperlen. Die aber ermöglichenRückschlüsse auf Handelsbeziehungen.Und wer ist erpicht auf Sandalennägel?In der Grabungsstätte am Harzhornim Harz spielen sie eine zentrale Rolle. Gewöhnlichhaben Römer verlorene Sandalennägelaufgehoben und wieder befestigt. Hiernicht, sie gingen im Kampf verloren. Speerspitzenund Sandalennägel ermöglichenRückschlüsse auf das römisch-germanischeSchlachtfeld.Und klar, wo es um illegale Schatzsuchergeht, darf auch die Himmelscheibe von Nebranicht fehlen. In der Ausstellung ist deshalbdie Masterkopie dieses Sensationsfundesebenso aufregend wie der Krimi um dieRettungsaktion durch Archäologen und Kriminalpolizei.Bis 8. September. Landesmuseum Naturund Mensch in Oldenburg


KUNST Ausstellungen 65 foyer50 Jahre Haase & KnelsSeit einem halben Jahrhundert gibt es dasAtelier von Sibylle und Fritz Haase. Daranerinnert die Ausstellung „Alle Wege führenin die Böttcherstraße: 50 Jahre Haase &Knels – Atelier für Gestaltung“ im Paula Modersohn-BeckerMuseum. Das Paar hat dasCorporate Design für das GesamtkunstwerkBöttcherstraße entworfen – von Eintrittskartenbis zu den blauen Hinweisschildernmit Pfeil. Bis heute sind diese Schilder auchin Bremens Umgebung zu entdecken.„Die Böttcherstraße war der Kunde, deruns die größte Gestaltungsfreiheit ermöglichthat. Das war die Grundlage für denErfolg des Ateliers“, sagt Fritz Haase. Seit1960 haben sie dafür Plakate gestaltet, anfangsKartoffel- und Siebdrucke, späterComputerkunst. Viele kündigen Kunsthandwerks-Ausstellungenan: Glas ausSchweden, Möbel aus Wellpappe, Souvenirs.Am experimentierfreudigsten sinddie Haases beim Thema Spielzeug. Hierbeginnen Buchstaben zu tanzen. PinkeKnetfiguren sind vor gelbem Grund inszeniert.Kommentar des DesignprofessorsThomas Rempen: „Bei den Haases sitzt derVerstand hinter dem Auge und die Handam Hirn. Respekt.“23. Juni bis 6. Oktober. Paula Modersohn-Becker Museum BremenAngezogenKleidungsstücke sind wie eine zweite Haut.Klar, dass sie mit Geschichten verwobensind. Die Unterwäsche, die ein Soldat beiseiner Entlassung aus russischer Kriegsgefangenschafterhalten hat, ist für ihn zeitlebensetwas Besonderes: Es ist die Unterwäsche,mit der er die Freiheit erlangt hat.Jetzt ist sie im Historischen Museum Bremerhavenzu sehen. „AngeZogen – GeheimeBotschaften“ heißt die Ausstellung, dieauf einem roten Teppich betreten wird.Ein Parcours führt durch das Alphabet derKleidung: von A wie Abendkleid bis Z wieZimmermannskluft. Sogar für X hat dasTeam etwas gefunden: ein XXXL T’Shirt.„Es war eine Großaktion, die im Magazinschlummernden Kostbarkeiten zu präparierenund aufzupolstern“, sagt MuseumsdirektorinAnja Benscheidt. Ältestes Exponatist ein Seidenkleid aus dem Rokoko.Ein weiteres Zeitdokument: das Chemisenkleidmit hoher Taille, topaktuell um 1800.Und der Anzug aus New York? Von der neuenHeimat aus wurde er an den Bruder inBremerhaven geschickt. Dann der Sprungins Jetzt: Im Video sind die poetischen Kreationender Bremerhavenerin Annette Köllingzu erleben, heute Modedesignerin inStockholm.29. Juni bis 27. Oktober. Historisches MuseumBremerhavenGeschmackvoll Einrichten!TextilienEssenWohnenWir führen u.a. folgende Kollektionen:Individuelle Wohnkonzepte fürden besonderen Geschmack aufüber 3.000 m² Ausstellungsfläche.Industriestraße 1, 28876 Oyten bei BremenTelefon: 04207 - 9115-0, www.kehlbeck.de


foyer 66 KUNST Franz Radziwill-Haus in DangastNeue Ausstellung: Der Dangaster MalerFranz Radziwill in der Nähe des ParadiesesText: Katrin Zempel-BleyKonstanze Radziwill, Tochter des Dangaster Malers, präsentiert das Bild „In der Nähe desParadieses“. Foto: zbSehnSuchtnach friedenAuch er hat vom Paradies auf Erdengeträumt. Franz Radziwill offenbartediese Sehnsucht in einem Bild, aufdem Katze, Vogel, Hund und Hahn dichtbeieinander sitzen. Es heißt „In der Nähedes Paradieses“ und lieferte den Titel fürdie aktuelle Ausstellung des Malers, dienoch bis zum 12. Januar 2014 im FranzRadziwill-Haus in Dangast zu sehen ist.Wenn alle diese Geschöpfe Frieden halten,dann schaffe es der Mensch auch. So habeihr Vater einmal auf die Frage geantwortet,was sein Bild ausdrücken soll, erinnert sichKonstanze Radziwill. „Daraus sprach seintiefer Wunsch nach Frieden, aber nicht nurunter den Menschen, sondern auch in derBeziehung zwischen Mensch und Natur.“Betrachtet man Radziwills Bild genauer,dann scheint die Katze sich doch zuüberlegen, ob die Meise auf dem Zweig –nur einen Katzensprung entfernt – nichtschmackhaft wäre. Klar wird, wie schnellder Frieden dahin sein kann.Für die langfristig angelegte Ausstellungsind 30 Leihgaben aus der Zeit zwischen1920 und 1958 zusammengetragen worden.Sie stammen aus Museen sowie aus Privatbesitzund zeigen, dass der ZivilisationskritikerRadziwill, der mit seinen Bilderndes „Magischen Realismus“ bekannt wurde,auch das harmonische Zusammenle-ben von Mensch,Tier und Naturthematisiert hat.Bis in sein spätes Werk hinein spielte dieLandschaft als elementarer Daseinsraumdie zentrale Rolle in Radziwills Gesamtwerk.1923 ließ er sich in Dangast niederund fand hier seine Motive. In den gezeigtenBildern strebt er eine stärkere Naturnähean. So findet die Inspiration durchdie Malerei der Romantiker ihren sichtbarenNiederschlagzumBeispiel imGemälde„Blick auf Dangast“ aus dem Jahr 1927.Der Naturraum wird hier allerdings nichtals reine Idylle idealisiert, sondern zeigtvielmehr den Daseinsraum des Menschenals Lebensgrundlage.Neben den großformatigen Panoramenmalte Radziwill bereits in den 1920er Jahrenkleine Naturstudien wie Gräser mit Schneeglöckchen,einen dicken Steinpilz, einenSpatz oder eine Maus. Unter den Bildernbefinden sich auch welche, die seit vielenJahrzehnten nicht öffentlich ausgestelltwurden wie „Das kleine Bienenhaus“ (1948)und „Das Stillleben mit Bastkorb“ (1958).Um dem Thema insgesamt gerecht zuwerden, ist die Ausstellung als zweijährigesProjekt konzipiert. Bis Januar 2014wird Landschaft in vielen Formen undals friedlicher Raum gezeigt, wo dickePilze wachsen und Spatzen pfeifen. Derzweite Teil wird die späten 1950er Jahrebeinhalten, als sich Radziwills Paradieszu wandeln begann. Kaum hatte sich dieNatur von den Einschlägen des Kriegeserholt, folgte für ihn eine neue Bedrohungvon Flora und Fauna.Vorbei war es mit idyllischen Bildwelten.Der zweite Teil der Ausstellung, die am30. März 2014 eröffnet wird, ist den spätenWerken aus der Nachkriegszeit bis 1971gewidmet und zeigt den ZivilisationskritikerRadziwill.Paralleldazu wirdim SchlossmuseumJever ab 6. April eine Dokumentationzum persönlichen Engagement desMalers für seine Wahlheimat stattfinden.Über sein künstlerisches Schaffen hinaushat sich Radziwill seit den späten 1950erJahren auch aktiv als Umweltschützer fürdie Region am Jadebusen eingesetzt, umdie ursprüngliche Landschaft und gleichsamDangast als pittoresken Künstlerort zuerhalten.Wenn alle diese Geschöpfe Frieden halten,dann schaffe es der Mensch auch.Das Radiziwill-Haus (Sielstraße 3 in Dangast)ist mittwochs bis freitags von 15 bis18 Uhr sowie sonnabends, sonntags undfeiertags von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Zur Eröffnungdes zweiten Teils der Ausstellungerscheint ein umfangreicher und reichillustrierter Katalog, in dem die friedvollenFrühwerke den zivilisationskritischenSpätwerken gegenüber gestellt werden.


KUNST Oldenburger Landesmuseum 67 foyerMeisterwerke der Anhaltischen GemäldegalerieDessau in Oldenburg zu sehenText: Katrin Zempel-BleyaltmeiSterauf reiSenflämischen und holländischenMalerei.“Die Anhaltische Gemäldegalerie beherbergtmit rund 1800 Werken diegrößte Sammlung alter Malerei inSachsen-Anhalt. Jetzt gehen die Meisterwerkeerstmals auf Reisen: Vom 26. Maibis 18. August sind Landschaften, Porträtsund Genrestücke von Künstlern wie LucasCranach d. Ä., Bartholomäus Bruyn, PieterBrueghel, Salomon van Ruysdael oderJohann Friedrich August Tischbein imOldenburger Landesmuseum für Kunstund Kulturgeschichte zu sehen.„Von Lucas Cranach bis Wilhelm Trübner –Meisterwerke der Anhaltischen GemäldegalerieDessau“ heißt die Ausstellung, dieherausragende Altmeister präsentiert. „ImMittelpunkt steht der Beziehungswandelzwischen„Die idealtypischen, formenstrengenBildnisse der Renaissance treffenauf barocke Darstellungen vollerKörperlichkeit und Dynamik.Menschund Lebensweltwie er sichin der Malereivonder Renaissance bis in das 19. Jahrhundertdarstellt“, sagt Dr. Alice Anna Klaassen,Abteilungsleiterin Galerie Alte Meisterim Landesmuseum. „Die idealtypischen,formenstrengen Bildnisse der Renaissancetreffen auf barocke Darstellungen vollerKörperlichkeit und Dynamik. Die Werkerepräsentieren die Blütezeit der deutschen,1927 richtete der damaligeFreistaat Anhalt das Museum ein. DerSchwerpunkt liegt bei den Alten Meistern,vor allem altdeutscher und niederländischerMalerei, aber es gibt auch beträchtlicheWerkgruppen aus der Romantik und ausdem 20. Jahrhundert. Die Galerie geht aufherzogliche Sammlungen zurück und istim Schloss Georgium, das auf der Welterbe-Liste der Unesco steht, untergebracht.Das Schloss wird gegenwärtig saniert, sodass mit 100 Bildern ein Auszug aus dieserSammlung auf die Reise gehen kann. Gezeigtwird eine wahre Bilderpracht, die denBesucher staunen lässt. Inhaltlich passensie sehr gut zur herzoglichen Sammlungin Oldenburg. So stellt Alice Anna Klaassenetwa ein Porträt des Flamen NicolasNeufchatel aus derOldenburger Sammlungneben das Werkaus der AnhaltischenGalerie. Ein Werk vonChristoph LudwigAgricola, er war derLehrer von Hilfgott Brandt, hängt nebendem seines Schülers, welches das Landesmuseumbeisteuert und somit die Lehrer-Schüler-Beziehung darstellt.Die Ausstellung, zu der ein Katalog erscheint,ist Dienstag bis Sonntag von 10bis 18 Uhr geöffnet.


foyer 68 LITerATUr Verführer und Rebell / Die halbe Sonne: LiteraturText: Inge Zenker-BaltesCharismatischer ExzentrikerWerner Sudendorfs neue Horst-Buchholz-BiographieWerner Sudendorf hatte es schwer. Faktenreichpräsentierte er sein Werk „Verführerund Rebell“, las klug ausgewählte Partiendaraus vor. Und doch stahl ihm MyriamBru charmant die Schau. Die französischeSchauspielerin, mit der Horst Buchholzvon 1958 bis zu seinem Tod 2003 verheiratetwar und zwei Kinder hatte, plauder-Von der feinsinnigen Theaterkritik biszum tiefgründigen Hintergrundberichtzur Sonderausstellung: foyer vereintdie Bremer Kulturwelt auf eleganteWeise in einem Magazin und ist damitfür Bremens Kulturschaffende immerwieder aufs Neue mehr als nur eineangenehme Pflichtlektüre. HerzlichenGlückwunsch – weiter so!Claus KleyboldtMusical Theater Bremente vom gemeinsamen Leben, davon, dassdie Eheleute sich zeitlebens siezten, dassBuchholz sechs Sprachen fließend beherrschteund jahrelang in einem grauenPelzmantel herumlief, den sie hasste. Unddass er sich die Freiheit nahm, immer wiederauch erstklassige Rollen wie zum Beispieldie Titelrolle in Viscontis Film „DerLeopard“ abzulehnen. Vergeblich drohteseine Frau dann mit Scheidung, nur einmalerreichte sie, dass er endlich doch zusagte:Bei Wim Wenders’ „In weiter Ferneso nah“, der Fortsetzung des preisgekröntenFilms „Der Himmel über Berlin“.Horst Buchholz war ein echter BerlinerJunge. 1933 unehelich in Neukölln geboren,blieb der Kosmopolit mit Dreh- undWohnorten auf der ganzen Welt seiner Heimatstadttreu. Hier machte er erste schauspielerischeGehversuche, hier begann erals Synchronsprecher, hier spielte er ersteHauptrollen und erhielt mehrere Filmpreise,darunter zweimal den „Bambi“. Hierherkehrte er 1981 für immer zurück, hier starber schließlich, noch nicht ganz siebzigjährig,an einer Lungenentzündung.Mit nahezu allen internationalen Filmstarshat Horst Buchholz gespielt und mit den berühmtestenRegisseuren gedreht. Ob mitRomy Schneider in „Monpti“, mit Yul Brynnerin „Die glorreichen Sieben“, oder in BenignisFilm „Das Leben ist schön“ – der Schwanengesang1997 –, seine Bühnenauftritte, vorallem aber seine Filmrollen sind Legion, erwar einer der wenigen deutschen Weltstars.Keinen Hehl machte Horst Buchholz aus seinerBisexualität, lebte offen mit wechselndenPartnern zusammen – fast unerträglich fürMyriam Bru, die ihren Lebensmittelpunktin Paris beibehielt und immer wieder erwog,sich scheiden zu lassen. Doch blieb trotz allemeine tiefe Verbundenheit mit dem charismatischenExzentriker. „Er war ein enfantgâté, ein verwöhntes Kind“, sagt sie nochheute und lächelt zärtlich. „Ein Pascha“.Werner Sudendorf: Verführer und Rebell.Aufbau, 318 S., 22,99 EuroGriechischer SphinxAris Fioretos’ Hommage an den VaterWenn der Schriftsteller und LiteraturwissenschaftlerAris Fioretos „Thesen über einenausländischen Vater“ in sein neues,wunderbar launiges Buch einfließen lässt,weiß er, wovon er spricht: 1960 in Schwedengeboren, ist Fioretos Sohn einer Österreicherinund eines Griechen, schreibt auf Schwedisch,spricht neben Griechisch auch perfektDeutsch, lebt in Stockholm und Berlin.Um seinen griechischen Vater geht es demmehrfach preisgekrönten Autor, darum, „etwasfestzuhalten und den vielen Teilen, ausdenen er bestand, eine Form zu geben.“ Fioretosbeginnt mit dem Tod des Vaters, er-


literatur Zeit der Raubtiere 69 foyerzählt dessen Lebensgeschichte rückwärts,„mit einer Portion magischen Denkens“ undschreibt dabei große Literatur. Denn zurposthumen Annäherung an den ihm immerein wenig fremd gebliebenen Mann bedienter sich raffinierter literarischer Mittel: DasIndividuelle scheint im Exemplarischen zuverschwinden, der Erzähler berichtet in derdritten Person, verstreut eine winzige Prisevom „Gewürz der Fiktion“ und täuscht soeine Distanz vor, die sich jedoch durch vieleintime und in zärtliche Poesie gekleideteDetails über Wesen, Eigenheiten und Handelndes Vaters auf bezaubernd originelleWeise ad absurdum führt.„Die halbe Sonne“ ist eine sehr besondere,kluge Sohn-Vater-Geschichte und unbedingtlesenswert.Aris Fioretos: Die halbe Sonne. Ü: PaulBerf. Hanser, 192 S.,18,90 EuroTatort FamilieLiza Klaussmanns anspruchsvoller GesellschaftsromanAuf Neudeutsch bezeichnet man Bücherwie den Debütroman der amerikanischenAutorin Liza Klaussmann gerne als „Page-Turner“, der möglichst in einem Zug konsumiertwerden sollte. „Zeit der Raubtiere“spielt inmitten des vielschichtigsten, gefährlichsten,gleichzeitig Schutz und Behaglichkeitverheißenden Kommunikationsgebildes– also in der Familie.Hier geschieht so ziemlich alles vorstellbareSchreckliche wie aber auch Berührendes.Im noblen „Tiger House“ auf der Reichen-InselMartha’s Vineyard vor Bostonverbrachten die Cousinen Nick und Helenain den Zwanziger Jahren die Sommer, angefülltmit Düften, zarten Geheimnissenund sorglosem Müßiggang – voller Sehnsuchtnach einem wilden Leben, nach Liebeund Abenteuern.Jahre später, am Ende des 2. Weltkriegs,stehen sich die beiden einst unzertrennlichenFrauen insgeheim argwöhnisch gegenüber.Gemeinsam mit ihren Kindernleben sie jetzt auf „Tiger House“, wo beiglamourösen Partys der Schein eines harmonischenMiteinanders mühsam aufrechterhaltenwird. Nick ist eine betörendschöne Frau geworden, deren Ausstrahlungsich kaum jemand entziehen kann.Helena flieht ihre katastrophale Ehe mitHilfe von Alkohol und Tabletten, neidetNick ihre Schönheit und Perfektion, währenddie zunehmend panisch den einstigenTräumen nachzujagen versucht. AlsNicks und Helenas halbwüchsige KinderDaisy und Ed die Leiche eines brutal ermordetenHausmädchens finden, stürztdie Fassade in sich zusammen.Liza Klaussmann ist mit diesem hintergründigen,durch und durch unkonventionellenFamilienroman, den sie aus denverschiedenen Perspektiven von fünf Protagonistenerzählt, nicht nur ein Zeitdo-Seitdem ich in Bremen lebe, bin ichregelmäßige Leserin von foyer. Keinanderes Magazin gibt einen so ausführlichenÜberblick über das kulturelleGeschehen im Nordwesten. Dass dasHeft nun sein 20-jähriges Jubiläumfeiert, zu dem ich der HerausgeberinMarie-Clothilde Kronenberg herzlichgratuliere, spricht für sich. Ein sehrästhetisches Erscheinungsbild, starkeund farbenfrohe Titelbilder sowie einhochkarätiges Autorenteam sorgen dafür,dass ich mich der Lektüre alle zweiMonate mit Vergnügen widme.Dr. Frauke von der HaarDirektorin Focke-Museum Bremenkument und Sittengemälde der amerikanischenGesellschaft zwischen 1945 und1969, sondern auch ein atmosphärischdichter Thriller gelungen.Liza Klaussmann: Zeit der Raubtiere. Ü:Michaela Grabinger. Droemer, 427 S.,19,99 Euro8228-1_Storm.indd 1 10.08.2006 12:52:56


foyer 70 KINo 5 Jahre Leben: KinotippsText: Wilfried Hippen„5 Jahre Leben“Stille Tage in Guantanamo„5 Jahre Leben“ von Stefan SchallerEs ist das größte politische und moralischeDilemma des neuen Jahrtausends. Und esist noch immer nicht gelöst. Der US-PräsidentObama hat zwar versprochen, Guantanamozu schließen, aber dies ist ihmbis heute nicht gelungen. Unlängst ist dieMehrzahl der dort Inhaftierten in den Hungerstreikgetreten und das Lager schwächtweiterhin den moralischen Standpunkt derUSA und ihrer Verbündeten.Mit Murat Kurnaz ist ein in Bremen Aufgewachsenerzum Opfer dieses Systems geworden.Er wurde in Pakistan verhaftet,verhört, gefoltert und fünf Jahre lang in Guantanamofestgehalten, obwohl bald klarwurde, dass er keine Verbindung zu Terroristenhatte. Seine Geschichte ist zwarin den letzten Jahren immer wieder in denMedien sowie von ihm selber erzählt worden,aber alleine schon die Absurdität desGeschehenen schafft Distanz, sodass esschwer fällt, sich wirklich in dieses Schicksaleinzufühlen.Genau das kann aber das Kino leisten, unddeshalb ist es eine kluge Entscheidung vonStefan Schaller, konsequent aus der Perspektiveseines Protagonisten zu erzählen.Der Film basiert auf den Erinnerungenvon Kurnaz, und dieser hat ihn kurz nachder Fertigstellung in einer Privatvorstellungim Bremer Kino „Schauburg“ für gutbefunden. Und anders als der Titel esvermuten lässt, hat er sich auf eine vergleichsweisekurze, aber entscheidendePhase der Inhaftierung Kurnaz konzentriert.So fand Schaller einen filmischenRahmen, durch den er zugleich die komplexeGeschichte auf das Wesentliche verdichtenund einen dramaturgischen Spannungsbogenziehen konnte. In der Eröffnungssequenzwird der Zuschauer soabrupt in den Film gestoßen wie der Gefangenein seine Zelle. Schaffer versucht inden ersten Szenen, so realistisch wie möglichdie von Kurnaz geschilderten Haftbedingungenzu inszenieren, doch bevor derenBrutalität und Monotonie schwer erträglichwerden, springt er (chronologischsechs Monate) zu einer im Unterhaltungskinoaltbekannten Konstellation.Der amerikanische Verhör-Spezialist GailHolford beginnt den Gefangenen zu bearbeiten,und der Zweikampf dieser Persönlichkeitenmacht den Großteil des Filmesaus. Dadurch wird er zu einem Kammeroderbesser Zellenspiel, sodass der größteTeil des Films in einer Handvoll Innenräumegedreht wurde. So blieb das Budgetüberschaubar, doch durch ein paar geschickteingesetzte Totale wirken die Kulissenerstaunlich authentisch, und diesgilt natürlich erst recht für die Szenen ausder Zeit vor der Gefangennahme von Kurnaz,die zu einem großen Teil tatsächlich inBremen gedreht wurden. In diesen Rückblenden,in denen von Kurnaz’ Familie, seinerUnzufriedenheit mit der Arbeit als Türsteherund seiner Hinwendung zum Islamerzählt wird, zeigt sich die Wandlungsfähigkeitdes Schauspielers Sascha AlexanderGersak deutlich. Er spielt Kurnaz sowohlals pausbäckigen Jugendlichen wieauch als geschundene Kreatur im Gitterkäfig.Doch Schaller inszeniert seine Geschichtenicht als melodramatisches Rührstückund vor allem dämonisiert er nie dieTäter. Statt dessen zeigt er mit einer eherkühlen Distanz, wie perfide die Mittel sind,mit denen versucht wurde, den Willen vonKurnaz zu brechen. So wird der dramatischeHöhepunkt des Films jene lange Sequenz,in der Holford versucht, Kurnaz dazuzu zwingen, eine Eidechse zu töten, diedieser in seiner Zelle als Haustier hält. Fürden Gefangenen ist das Verhältnis zu diesem(eher hässlichen) Tier das einzige, wasseine Wärter nicht kontrollieren können,und so würde er mit dieser Tat eine letzte,entscheidende Grenze überschreiten. „5Jahre Leben“ braucht den Vergleich mit MichaelWinterbottoms thematisch verwandten„The Road to Guantanamo“ nicht zuscheuen, dabei ist dies Stefan Schallers Abschlussfilmbei der Filmakademie Ludwigsburg.Seit 12. Mai im KinoDemnächst im Kino„Promised Land“ (20. Juni) von Gus VanSant ist ein unterhaltsames Drama, in demes um die umstrittene Methode der Erdgasgewinnungnamens Fracking geht. MattDamon spielt einen erfolgreichen Vertreter,der Farmern ihr Land abkauft, auf demdann nach Erdgas gebohrt wird. Ein Kritikernannte ihn „einen behutsam aufklärerischenFilm, der vor allem nostalischeWerte beschwört.“ Dies ist positiv gemeint,sollte aber eher als Warnung verstandenwerden.


kino Demnächst 71 foyer„Fliegende Liebende“„Der Schaum der Tage“„Papadopoulos & Söhne“ (27. Juni) vonMarkus Markou zählt zu den vielen britischenKomödien, in denen ein sozialesProblem zugleich komisch und sozialkritischbehandelt wird. Hier handelt es sichum einen sehr reichen Feinkostproduzenten,der in der Wirtschaftkrise pleitegeht und sich im Fish&Chips-Laden seinesBruders wieder aufrappelt – vom Millionärzum Tellerwäscher also.„Fliegende Liebende“ (4. Juli) ist die neueKomödie von Pedro Almodóvar. Nachdemer mit seinen letzten Filmen bewiesen hat,dass er wie kaum ein anderer in EuropaFilmkunst fabrizieren kann, lässt der Spanierhier wieder im Stil seiner alten schrillenKomödien die Sau raus. Als bekanntwird, dass ein Flugzeug abstürzen wird,wollen die Passagiere noch eine letzte großeParty feiern, und da die meisten von ihnenschwul sind, wird dies eine schrille undsehr unterhaltsame Angelegenheit.„Layla Fourie“ (4. Juli) von Pia Marais istdie Charakterstudie einer jungen, schwarzenFrau in Südafrika, die für eine Sicherheitsfirmaan einem Lügendetektor arbeitet,aber selber zur Lügnerin wird, nachdemsie nachts einen alten Mann überfährt. DerFilm macht die paranoide Stimmung einesLandes spürbar, das eine der höchsten Kri-minalitätsraten der Erde hat und in dem dieKonflikte zwischen den Bevölkerungsteilennoch lange nicht gelöst sind.„Der Schaum der Tage“ (1. August) ist dieAdaption eines der surrealen Romane vonBoris Vian. Darum geht es um einen Erfinder,der Duft und Musik zusammengebrachthat und der seine Freundin, die aneiner bizarren Krankheit erkrankt ist, nurretten kann, wenn er sie ständig in frischeBlumen bettet. Wenn ein Regisseur diese literarischeTräumerei kongenial umsetztenkann, dann ist es der verschrobene undhochromantische Kinopoet Michel Gondry.StattMusikantenWillkommen an der Schlachte 26www.spielbank-bremen.deSpielbank Bremen – ein Unternehmen der WestSpiel-Gruppe ∂ Zutritt ab 18 Jahre. Bitte Identitätspapiere mitbringen. Glücksspiel kann süchtig machen. Hilfeerhalten Sie über die Spielerschutz-Hotline der WestSpiel-Gruppe (kostenfrei) 0800 WESTSPIEL bzw. 0800 937877435 oder bei der Bundes-zentrale für gesundheitlicheAufklärung (kostenfrei) unter 0800 1372700.RZ_Bremen_Imageanzeige_190x90mm.indd 1 07.05.13 12:18


foyer 72 WIrTSCHAfT Griepe Container GmbH (GCG)Griepe Container GmbH (GCG) in Bremen: ExpandierenderDienstleister rund um die buntenKistencontainer-KreiSelnitärcontainer, Wohncontainer fürOffshore-Zwecke oder eine mobile Fertigungsanlagefür das Mischen undVerladen von Zement.Gut 12 Meter lang, rund 2,40 Meterbreit und hoch – diese Maße kenntjeder Logistiker von Gröpelingen bisShanghai. Denn sie gehören zum wichtigstenund bekanntesten Container-Modellweltweit. Über 15 Millionen dieser genormten20-Fuß-Kisten sind weltweit zuLand oder Wasser unterwegs. Oder sie stehenmal kurz bei Griepes im Bremer Industriehafen.Ein Familienunternehmen, vor über 30 Jahrenvon Ernst Griepe gegründet. Familiärgeht’s wirklich zu, wenn Sohn Gerd auf demrund 80.000 Quadratmeter großen Firmengeländeseinen Rundgang macht. Handschlagmit jedem Mitarbeiter, stets ein kleinerSchnack – der Firmenchef kennt seine 35Angestellten genau. „Das geht gar nicht anders“,sagt Gerd Griepe. „Bei unserem pausenlosenBetriebsablauf muss ich mich aufjeden Einzelnen verlassen können.“In der Tat: Bei der Griepe Container GmbH(GCG) herrscht ein ständiges Kommen undGehen. Und alles dreht sich um die buntenBoxen, die der Fachmann unter dem KürzelTEU kennt. 1 TEU, eine „Twenty FootEquivalent Unit“, entspricht einer 20 FußContainereinheit; es gibt auch 40 Fuß Containersowie Sondermaße. Gerd Griepekann 8.000 TEU lagern, doch diese Zahl istrein theoretischer Natur.Denn er hält die Container quasi ständigam Kreiseln. Einschließlich der internenBewegungen werden etwa 1500 Stückpro Tag bei GCG bewegt, kommen per Lkw,Bahn oder Schiff an, werden gecheckt, sortiertund für den Weitertransport zusammengestellt.Ihr Inhalt: Stahl, Chemikalien,Baustoffe, durchaus auch Kaffee oderStückgut. Waren, die Griepe für Kundenaus diesen Branchen ein Stück weit auf ihremWeg ans Ziel befördert. Und zwar 365Tage im Jahr.Doch das Unternehmen ist weit mehr als„nur“ ein Spediteur, der beladene oder leereContainer in seinem Depot umschlägt undderen Weitertransport zu neuen Destinationenveranlasst. GCG kümmert sich auch umContainer-Umbauten und realisiert Sonderanfertigungennach Kundenwunsch.Etwa seitlich beladbare Boxen, Modelle mitspeziellen Regalsystemen, Büro- und Sa-„Alles ist möglich – fast alles“, sagt GerdGriepe und erinnert an die vorgegebenenNorm-Maße der Kisten, die ein Amerikanernamens Malcolm McLean in den 50-er Jahren ins Rollen gebracht hat. Er entwickeltedie Idee, Ladung in genormtenTransportbehältern zu verschicken, gründetedie Reederei Sea-Land (seit 1999 Maersk-Sealand)und ließ den Tanker „IdealX“ so umbauen, dass an Deck zusätzlichContainer geladen werden konnten. Dieerste Fahrt führte am 26. April 1956 mit58 Boxen von Newark (New Jersey) nachHouston (Texas) – und leitete den fundamentalenWandel in allen Häfen rund umden Globus ein.Gerd Griepe kennt diese Geschichte natürlichgenau. Und er weiß auch, dass der ersteContainer, der nach Deutschland kam,am 6. Mai 1966 von Bord der „Fairland“auf den Kai des Bremer Überseehafens gewuchtetworden ist, was die anwesendenStauer, Festmacher und Tallyleute mit großenAugen verfolgten. Doch sie solltennoch ein größeres Spektakel miterlebendürfen, denn gleich der zweite Containerrutschte aus dem Ladegeschirr und knallte


theater Seiteninhalt 73 foyerGerd Griepemit mächtigem Getöse auf das Fahrerhauseiner nagelneuen Zugmaschine.Die havarierte Kiste würde heute vermutlichbei Gerd Griepe landen, der nicht nurmit Containern handelt oder sie vermietet,sondern auch Reparaturen übernimmt.„Mehr als 1000 Stück pro Monat werden inunserer 2700 Quadratmeter großen Reparatur-und Lagerhalle wieder in Schuss gebracht“,erzählt der Firmenchef. Die Auftraggeber,nationale und internationaleReedereien und Leasinggesellschaften,können ihre Container auch bei GCG wartenlassen – eine verantwortungsvolle Aufgabe,wenn man etwa an die leicht verderblichenWaren denkt, die via Kühlcontaineran ihr Ziel gelangen. Und damit die Kistenanschließend auch wieder so richtig saubersind, schickt Griepe sie durch die firmeneigeneDampfreinigungsanlage.Ein paar hundert Meter weiter, im 2000Quadratmeter großen überdachten Bahnterminal,werden im Jahr circa 11.000 Eisenbahn-Waggonsabgefertigt, wobei diegesamte Umschlagskapazität bei 200.000Tonnen liegt. Den Löwenanteil machen dabeiim wahrsten Wortsinn schwere Brockenaus: Walzdraht und Stabstahl desUnternehmens Saarstahl, ansehnlich verpacktin mächtige, bis zu 2600 Kilogrammschwere Rollen, die von speziellen Gabelstaplernin Windeseile aus den Waggonsgehobenund – nahezuspielerischwirkend– in bereitstehende Container verfrachtetwerden, um dort sorgfältig verzurrt undverkeilt zu werden.... denn gleich der zweite Container rutschte aus demLadegeschirr und knallte mit mächtigem Getöse aufdas Fahrerhaus einer nagelneuen Zugmaschine.Eine Tätigkeit, die höchste Aufmerksamkeiverlangt. Denn bei schwerem Seegangkommen selbst die Schiffsriesen unsererTage gewaltig ins Schwanken. Und solltesich bei einem Rollwinkel von bis zu 45Grad die Ladung in einem Container lösen,kann sie dessen rund 2 Millimeter starkeStahlwand wie Papier durchschlagen.Mehrmals in der Woche rollen Züge ausdem Saarland in das GCG-Terminal. Dannherrscht hier Hochbetrieb, denn die Waggonsmüssen so rasch wie möglich entladenund auf die Rückreise gebracht werden.„Ohne reibungslose Organisation klapptda gar nichts“, berichtet Gerd Griepe underzählt von seinen Mitarbeitern, die ihreStapler und Transportfahrzeuge nahezutraumwandlerisch von A nach B bewegen.„Jeder für sich ein ausgewiesener Spezialist“,schwärmt er und bekennt: „Also ichkönnte das in diesem Tempo nicht.“Apropos Tempo: Der Dienstleister in SachenContainern hat in den vergangenenJahren eine zügige Entwicklung absolviert,nicht zuletzt dank der Innovationen beimStückgutumschlag. Zusätzliche Kapazitätenkonnten durch die Verladung auf Binnen-und Feederschiffe erschlossen werden.Natürlich erfolgt die Abwicklung undÜberwachung der Transfers auch bei GCGlängst online; die Installation von RFID-Transpondern (Radio Frequency Identification)zur Übermittlung insbesondere derStückgutdaten und damit der weiteren Verbesserungder logistischen Betriebsabläufewird erwogen.Hals über Kopf wird das freilich nicht geschehen,sondern behutsam und nachsorgfältiger Abwägung. „Tugenden, die beiuns aller Alltagshektik zum Trotz nach wievor den Takt vorgeben“, meint Gerd Griepeund lächelt dabei.Griepe Container GmbHWindhukstr. 20-2628237 BremenTel. 04 21 – 644 00 00www.griepe-container.de


foyer 74 PANorAMA WISSeNSCHAfT: PanoramaWissenschaftText: Stephan CartierSonia LippkeBremerhavener Alfred-Wegener-InstitutUnterstützung für TaucherNeue Medien für ÄltereAbbild des MeeresbodensWer glaubt, unter Wasser würde grenzenloseFreiheit herrschen, der irrt. „Die Reglementierungenfür wissenschaftliche Taucherdurch die Behörden sind groß“, beklagt ProfessorThomas Pichler. Der Hydrogeologe ander Universität Bremen moniert, dass demNachwuchs bislang zu viele formale Hürdengesetzt würden, um sich als Forschungstaucherausbilden zu lassen oder sogar schonwährend des Studiums Forschungen unterWasser betreiben zu können.Hier will die neue Deutsche Akademie fürUnterwasser-Forschung (GAUSS), die jetztin Bremen gegründet wurde, durch neueKursangebote Abhilfe schaffen. Die neueEinrichtung soll Studenten, aber auchetablierte Wissenschaftler dabei unterstützen,sich als Forschungstaucher aus- undweiterzubilden.Beim Forschungstauchen geht es vordringlichum die Erkundung von Lebensräumenvon Fischen oder Mikroorganismen inMeeren, aber auch in Seen oder Flüssen. BeiExpeditionen sind in den vergangenen Jahrenimmer wieder neue Entdeckungen zumbesseren Verständnis der Evolution gemachtworden, wie Pichler betont. Die Zusammensetzungmariner Lebensgemeinschaftenlässt sich aber eben nur mit zeit- und materialaufwändigenTauchgängen beobachten.Dass sich die Telekommunikationsbranchebereits auf ältere „User“ eingestellt hat,beweisen Handys mit augenfreundlichenDisplays und ergonomisch angemessengroßen Tasten. Neue Medien können aberder Menschheit im demographischen Wandelnoch in anderer Hinsicht dienen: Siekönnen zur Gesundheit beitragen. Das istdas Ergebnis einer Studie, die die BremerGesundheitspsychologin Sonia Lippke vonder Jacobs University betreut hat.Vor allem mobile Hardware wie Smartphones,Tablets und Laptops würden dazubeitragen, älteren Menschen die Gesundheitsvorsorgeim Alltag zu erleichtern. Gekoppeltmit spezieller Software bilden sieso genannte Expertensysteme, die ihrenBenutzern automatisiert oder per FernanleitungPräventionsvorgaben für deren Tagesablaufmachen. So reiche es schon aus,sich durch Erinnerungssoftware auf demSmartphone Trainingsaufforderungenschicken zu lassen, erklärt Sonia Lippke –man müsse diese dann aber auch natürlichbeherzigen; die Erinnerung allein reichenatürlich nicht aus. Auch die Umstellungin der Ernährung sei durch die computerbasierteLenkung bei älteren Menscheneffektiver als etwa durch ständige Hinweisevon Freunden oder Verwandten, fandendie Forscher heraus.Erstmals konnten Meeresforscher jetzt eindreidimensionales, digitales Abbild des gesamtenantarktischen Meeresbodens erstellen.Das Kunststück gelang einer internationalenForschergruppe unter Führung desBremerhavener Alfred-Wegener-Instituts(AWI) für Polar- und Meeresforschung.Der Recherche-Aufwand des Unternehmenswar beachtlich. „Für unser Datenrasterhaben Wissenschaftlerinnen undWissenschaftler aus 15 Ländern und vonmehr als 30 Forschungseinrichtungen ihreTiefenmessdaten von Schiffsexpeditionenzusammengetragen. Am Ende konntenwir mit einem Datensatz arbeiten, der ausrund 4,2 Milliarden Einzelwerten bestand“,erklärt Jan Erik Arndt vom AWI. DieGenauigkeit der Abbildung ist verblüffend.Jeder Messpunkt des Computermodellssteht für eine Fläche von nur noch einemViertelquadratkilometer Meeresboden.Mit einer ähnlichen grafischen Faszinationwie bei Google-Maps kann man sichkünftig ein Bild von einer der geheimnisvollstenRegionen der Erde machen. Denndie Karte soll in Kürze unter www.ibcso.org abrufbar sein. Für Forscher ist die Kartierungzudem von großem Wert, da sichTauchexpeditionen ins antarktische Meernun leichter planen lassen.


KoLUMNe Nachgedacht 75 foyer: NachgedachtText: Stephan Cartierdie ampel deS böSenWer Auto fährt, hat viel Gelegenheitzum Nachdenken, denn einenGroßteil der Zeit verbringtman stehend vor Ampeln oder in Staus.Dann ist Gelassenheit im Angesicht einernamenlosen Niedertracht gefragt. Dass esZufall sein soll, immer wieder an denselbenStellen zum Stopp gezwungen zu werden,das mag glauben wer will. Ich nicht.Da ist beispielsweise diese Straßenbaustelle!Seit über einem halben Jahr gibt esdie Engführung auf dem Arbeitsweg, dieden Verkehr nur auf einer Spur ermöglicht.Eine Ampelschaltung lässt im Dreiminutentaktdie Autos mal von der einen, malvon der anderen Seite passieren. Und seiteinem halben Jahr zeigt diese Ampel Rot,egal wann ich an dieser Stelle ankommeund egal von welcher Seite. Seit einem halbenJahr. Immer Rot. Darf man Gegenständehassen? Ja! Man muss sogar.Denn ein kluger Kopf wie der französischeTechnikphilosoph Gilbert Simondon hatteschon 1958 angemerkt, dass in technischenObjekten zu Unrecht nur stumme Dienergesehen werden: „Nun müsste man aber,zugunsten des Menschen selbst, eine Umkehrungvornehmen können, die es dem,was am technischen Objekt menschlich ist,erlauben würde, direkt in Erscheinung zutreten…“ Simondon bemühte sich darum,Dingen wie Telefonen, Kathodenröhren,Windmühlen oder Ampeln einen gleichberechtigtenStatus im Kollektiv mit ihrenMitlebewesen, dem Menschen, zu geben.Das klingt inhumaner als es ist. Denn andersals durch dieses Zugeständnis ließensich hundsgemeine Apparate wie jeneAmpel auch kaum ertragen, die von weitemsieht, dass ein bestimmter Autofahrerkommt und daraufhin immer auf „Halt!“schaltet. Die Vorstellung, ein technischneutrales System würde mich ständigaufhalten,hießedagegen,dassich es objektiv verdient habe, ständig wieein Depp vor dem Lichtzeichen zu stehen.Vielleicht weil ich zuvor falsche Entscheidungenbeim Autofahren getroffen habe,mal zu schnell, mal zu langsam war. Darfman der Technik dagegen dieselben willkürlichenZickereien wie einem Mitmenschenunterstellen, entlaste ich auch michselbst von der Mitverantwortung für meinScheitern. Wenn die Technik böse ist, dannkann man nichts dagegen machen.So kann es nicht verwundern, dass die Figurdes diabolischen Geistes in der Ideengeschichteder Technik eine lange Traditionhat. Prominentestes Beispiel ist der„Maxwell‘sche Dämon“, benannt nach demschottischen Physiker James Clerk Maxwell.In seinem Gedankenexperiment stelltesich der Mann 1871 zwei Kammern mitGas vor. Nur ein einziges Molekül solltejeweils durch ein winziges Loch gelangenkönnen und zwar so, dass am Schlussdie schnellen Moleküle links und die langsamenrechts konzentriert sind, mithinalso kaltes und warmes Gas getrennt würde.Das so entstandene Temperaturgefällelieferte auf ewig Energie, und das PerpetuumMobile wäre erfunden. Hierfür mussteMaxwell allerdings ein geheimnisvollesGeschöpf ersinnen,daszwischen denbeiden Kammernsaß und die Luke so öffnete, dass jeweilsnur das eine richtige Molekül durchdas Loch kam oder davor stehen blieb: Esist bezeichnend, dass diese Wesen späterden Namen Dämon erhielt.Aber ich weiß, wo der Dämon seinediabolische Arbeit tatsächlich verrichtet ...Ein Perpetuum Mobile wird es nie geben,denn noch niemand hat je ein solch intelligentesWesen gesehen, das die Molekülenach einem geheimen Plan passieren lässt.Aber ich weiß, wo der Dämon seine diabolischeArbeit tatsächlich verrichtet: in einerBaustellenampel auf halber Streckezwischen Bremen und Delmenhorst. Undhier schafft er es spielend, gewaltige Mengennegativer Energien bei Autofahrern zuerzeugen.


foyer 76 KULTUr forUM: KulturForumZusammengestellt von Peter SchulzPicasso: SylvetteKunsthalle Bremen„Vom Stand der Dinge“ lautet der Titel einerinternationalen Design-Ausstellung derWilhelm Wagenfeld Stiftung, die am 24. Maiim Wilhelm Wagenfeld Haus eröffnet wirdund bis zum 29. September zu sehen ist.Ausgehend vom Werk dreier namhafter Designerder Moderne – Wilhelm Wagenfeld,Tapio Wirkkala und Timo Sarpaneva – wirddie Arbeit heutiger Gestalter dokumentiert.Dafür wurden international anerkannte Designerzu einem grundsätzlichen Statementeingeladen. Im Mittelpunkt: die Tisch- undEsskultur.Das verschollene Gemälde „Ein stillerWinkel“ von Fritz Overbeck ist nach über40 Jahren wieder aufgetaucht. Ein Privatsammleraus Lübeck hat das Werk demVegesacker Overbeck-Museum als Dauerleihgabeüberlassen. Es wird bis zum 23.Juni im Rahmen der Ausstellung „Im LichtNorddeutschlands“ gezeigt und ist damiterstmals für die Öffentlichkeit zugänglich........................................„DER Weg. DIE Sicht. DAS Sehnen. Über dieSchönheit von Reise und Abenteuer“ lautetder Titel einer Ausstellung mit Fotoarbeitenvon Michael Weisser,die noch bis zum 7. Juliim Syker Vorwerk läuft....................Die Kunsthalle Bremenzeigt vom 22. Februarbis 22. Juni 2014 dieSonderausstellung„Sylvette, Sylvette, Sylvette.Picasso und dasModell“. Gezeigt werden40 Arbeiten von PabloPicasso – Zeichnungen,Gemälde, Metallskulpturenund Keramiken–, darunter das 1955erworbene Bildnis derjungen Sylvette David.....................Jürgen Berger, TheaterundLiteraturkritikerunter anderem derSüddeutschen Zeitung,verstärkt die Jury fürden ersten OsnabrückerDramatikerpreis.Für die mit 6000 Eurodotierte Auszeichnungliegen bereits 180 Bewerbungenvor.Rund 11.500 Besucher verzeichneten dieInitiatoren der 8. „jazzahead!“ an der sichrund 650 Aussteller in der Messe Bremenbeteiligt haben. Zu dem viertägigen Festivalmit 80 Konzerten kamen 2.534 Fachbesucher– mehr als erwartet........................................Gerhard Hess, Intendant der LandesbühneNord, wird am 14. Juni im Stadttheater Wilhelmshavenaus seinem Amt verabschiedet........................................„Lass Dich von der Natur anwehen.“ Unterdiesem Titel stellt die Kunsthalle Bremenvom 7. September bis 5. Januar 2014 Landschaftszeichnungender Romantik undder Gegenwart gegenüber. Dabei treffen100 Ausgaben foyer – ein runderGeburtstag, den es gebührend zufeiern gilt. Als eines der wichtigsten<strong>Kulturjournal</strong>e in Norddeutschlandzeigt es immer wieder, wie vielfältigund lebendig die Kulturlandschaft unddas Kulturangebot in Bremen und imNordwesten ist. Das Übersee-Museumgratuliert herzlich und wünscht vielErfolg und alles Gute!Prof. Dr. Wiebke AhrndtDirektorin Übersee-Museum Bremen


kultur forum 77 foyerKunsthalle WilhelmshavenPalais Rastede„Nachts in Bremen“Arbeiten von Caspar David Friedrich aufWerke zeitgenössischer Künstler wie UgoRondinone (*1962) oder Ulrike Heydenreich(*1975). Die rund 100 Meisterzeichnungenund 40 Ölskizzen aus der erstenHälfte des 19. Jahrhunderts stammen ausdem Bestand des Kupferstichkabinetts........................................„Weltmaschinen“ lautet der Titel einerAusstellung mit Zeichnungen von ChristianPilz, die bis 16. Juni in der KunsthalleWilhelmshaven zu sehen ist........................................Der Kunstverein in Bremen, Träger derKunsthalle Bremen, hat eine Zeichnung desitalienischen Barockmalers Giacomo Cavedonean die Erben des jüdischen SammlersDr. Michael Berolzheimer (1866-1942) übergeben.Die von den Nationalsozialistenunrechtmäßig enteignete Arbeit war 1941ersteigert worden, nachdem Berolzheimer1938 in die USA emigriert war........................................„Ich bin’s! – Mein gespiegeltes Selbst“ lautetder Ausschreibungstitel für den diesjährigenKunstpreis der Gemeinde Rastede, deram 29. September verliehen wird. Der mit5000 Euro dotierte Wettbewerb ist mit einerAusstellung im Palais Rastede vom 29. Septemberbis 15. Dezember verbunden........................................Das „Orchestra of Chinese Folk Music“der Universität Qingdao und der Chor derUni Bremen (Leitung Susanne Gläß) gebenzwei gemeinsame Konzerte mit dem Titel„Brahms meets China“. Die Termine: 20.Juni (20 h), Gutsscheune Stuhr/Varel, sowie21. Juni (19.30 h), Haus am Walde, Bremen.13 Fotografen und Filmemacher haben sichmit ihren Arbeiten über die Überseestadtfür die Ausstellung „Die Mitte am Rand“zusammengetan, die noch bis 1. Septemberin der Kulturkirche St. Stephani zu sehen ist........................................Der Choreograf Helge Letonja präsentiertam 20. Juni (20 h) in der SchwankhalleBremen als Uraufführung „The Dessert“,den letzten Teil seiner Tanz-Trilogie „Dis-Placing Future“. Weitere Vorstellungen sindfür den 22. und 23. sowie 26. bis 30. Junivorgesehen.Der Jeanette Schocken Preis – BremerhavenerBürgerpreis für Literatur ist in diesemJahr an den ungarischen Schriftsteller PéterEsterházy vergeben worden, dessen Werkein über 30 Sprachen übersetzt worden sind........................................Die nächsten Vorstellungen des Musicals„Nachts in Bremen“ von Frank Fiedlerund Erich Sellheim finden am 13. Juli,31. August, 28. September, 19. Oktober, 9.November sowie 7. Dezember im BremerRatskeller statt.


foyer 78 KULTUrKALeNDerKulturtermine...................................................BremerhavenPreMIereNDATeN15. Mai bis 15. September 2013...................................................Bremen31. 5. (S) War da was? Die Hübner-Jahre. Kleines Haus1. 6. (S) Friedrich Schiller: Die Räuber.Theater am Goetheplatz2.-8. 6. Festival „Outnow! 2013“. Schauspiel, Tanz, Film,Musik und Bildende Kunst6. 6. (S) Larger than life. Junge Akteure-Produktion.Brauhauskeller25.-30. 6. Mahagonny-Festival. Veranstaltet von allen Sparten26. 5. (S) Andreas Marber: Seine Braut war das Meer und sieumschlang ihn. Kleines Haus1. 6. (M) Peter Eötvös: Love and other Demons. Großes Haus...................................................Oldenburg31. 5. (M) Igor Strawinsky: The Rake’s Progress. Großes Haus6. 6. (S) Bertolt Brecht: Der unaufhaltsame Aufstieg desArturo Ui. Kleines Haus(Abkürzungen: M = Musiktheater, S = Schauspiel, T = Tanztheater)Alle Termine ohne Gewähr!Abkürzungen:P = PremiereWA = WiederaufnahmeUA = Uraufführungz.l.M. = zum letzten Malw.n.a.a. = wenn nicht anders angegebenAlle Termine ohne Gewähr!Terminschluss: 1. MaiBreMeN......................................Theater BremenTel. 04 21 - 36 53 - 3 33Theater am Goetheplatz(Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h)Die Affäre Rue de Lourcine Mai 15. (z.l.M.)Wunschkonzert Mai 16.Woyzeck Mai 18., 24.; Juni 4., 22. (z.l.M.)Cosi fan tutte Mai 19., 25., 31.; Juni 2.+9.(15.30 h), 6., 11., 15., 20. (z.l.M.)Tannhäuser (WA) Mai 20. (17 h), 22. (18 h);Juni 16. (17 h), 23. (17 h | z.l.M.)ToscaMai 23., 27.; Juni 13. (z.l.M.)Der Freischütz Mai 26. (15.30 h), 30.; Juni7., 10., 14., 19. (z.l.M.)Zum 100. Mal foyer: vivat, vivat! DiesesMagazin, das den Musen ein stetigesForum bietet, gibt seinen Leserinnenund Lesern den bestmöglichen Überblicküber die blühende, vielfältigeKulturlandschaft des Nordwestens.Auch wenn es bloggt und twittert, bleibtfür mich ein solch kritischer Print-<strong>Kulturjournal</strong>ismus unverzichtbar.In diesem Sinn: Auf die nächsten 100foyer-Ausgaben!“Dr. Frank LaukötterDirektorder Kunstsammlungen BöttcherstraßeDie Räuber Juni 1. (P), 3., 5., 8., 12., 21.Outnow! 2013 Juni 2.+4.+5.+6.+8. (ab 19 h),3.+6.+7. (ab 20 h)Aufstieg und Fall der Stadt MahagonnyJuni 25., 27., 29.Mahagonny-Festival 25. bis 30. JuniKleines Haus(Beginn, w.n.a.a.: 20 h)Extended Teenage EraMai 15. (z.l.M.)Monster Mai 16.+17. (10.30 h)Der perfekte Mensch Mai 16., 23.; Juni 11.,21. (22 h)Aber sicher! (UA) Mai 17., 20. (18.30 h);Juni 18.Penguins & Pandas Mai 18., 22.; Juni 1.(z.l.M.)Buddenbrooks Mai 19.+26. (18.30 h), 25.(19 h): Juni 14.+20. (19 h)Hamlet Mai 30. (z.l.M.)War da was? Die Hübner-Jahre Mai 31. (P);Juni 9.+23. (18.30 h), 13., 15., 16. (15.30 h)„Funny, how?“ Juni 12.Betrügen Juni 16. (18.30 h)Sickster Juni 19. (z.l.M.)Das 2. Bremer Konzil Juni 22.Die Bremer Straßenoper Juni 27.


KULINArISCHeS Atlantic Grand Hotel Bremen 79 foyerRestaurant „alto“ im Atlantic Grand Hotel Bremenentwickelt kreatives KonzeptDaniel OttoZwiSchen fernundheimwehWeltoffen und dabei erdverbunden– was vielerorts als typisch fürBremen angesehen wird, setztdie Küche des Atlantic Grand Hotels aufeine ebenso stimmige wie originelle Weiseum. Denn der neue Chefkoch Daniel Ottogliedert die Speisekarte des Hauses, daszur Bremer „Atlantic“-Gruppe gehört, indie Rubriken „Fernweh“ und „Heimweh“auf. Und damit führt er seine Gäste in somanche kulinarische Versuchung.Freddy Quinn hat sie gekannt, diese Sehnsucht.Mal zog es ihn („Nimm’ mich mit,Kapitän, in die Ferne…“) auf die siebenWeltmeere, mal wünschte er sich („Dort wodie Blumen blüh’n“) nach Hause zurück.Daniel Otto kann das nachvollziehen. SeineWanderjahre führten ihn nach London, Cardiffund Wien, aber auch in die Sterne-Küchendes Bayern Alfons Schuhbeck und desBerliners Tim Raue. Überall hat der 34-jährigegenau hingeschaut, hat Anregungengesammelt und daraus Ideen entwickelt.Nun ist der gebürtige Berliner im BremerAtlantic Grand Hotel vor Anker gegangen,wo er das internationale wie bremischePublikum im Restaurant „alto“ mit einerungewöhnlich geordneten Speisekarteüberrascht: Auf der linken Seite ruft das„Heimweh“, rechts lockt das „Fernweh“.Anders gesagt: Hier regional orientierteGerichte mit neuer, pfiffiger Note, dortüberwiegend fernöstlich geprägte Speisenmit exotischen Geschmackskomponenten.Ein Konzept, gleichermaßen entwickeltfür die weitgereisten Gäste des elegantenHotels wie für Genießer „vor Ort“, für denGeschäftsmann aus Übersee ebenso wiefür eine gesellige Runde nach der Shoppingtourdurch die Innenstadt. „Wer sichauf etwas Neues einlassen will, probiertvielleicht einmal in Rum und Honig geschmortenSchweinebauch, wer Klassikerder hiesigen Küche bevorzugt, kann zuKoteletts vom Salzwiesenlamm greifen“,beschreibt Daniel Otto die Bandbreitezwischen Fern- und Heimweh.Zwangsläufig drängen sich da ungewöhnlicheKombinationen auf: Kulinarische„Weltenbummler“ lassen sich vielleichtzunächst die Frühlingsrolle mit einer Füllungaus geschmorter Peking-Entenkeuleservieren, um danach zum wohl bekanntenKalbsschnitzel mit Bratkartoffelnzurückzukehren. Oder sie starten mit einerjahreszeitlich geprägten Suppe und „wagen“sich dann an Miso-gebeizten schwarzenKabeljau mit Yuzu Edamame Bohnenund Avocadoreis.Daniel Otto und seine Mannschaft bereitendie Gerichte abends in ihrer offenen Kücheund damit einsehbar für jeden Gast frischzu und verwenden dabei nur ausgewählte,so weit wie möglich regionale Zutaten. ImZusammenspiel von Fleisch, Fisch, Gemüseund Gewürzen entwickeln sie neue Kreationen,mal süß und scharf geprägt, malmit angenehm-säuerlicher Note, die nachintensiver Erprobung die saisonal wechselndeSpeisekarte bereichern.Dass diese Mischung ankommt, kann derKüchenchef im „alto“, das sich auch fürkleinere Meetings und Geschäftsgesprächeideal eignet, Tag für Tag beobachten.Daniel Otto sucht das Gespräch mit denGästen, achtet dabei genau auf ihr Urteilund nimmt Lob ebenso wie Kritik ausgesprochenernst. „Der Geschmack mag vonKontinent zu Kontinent variieren,“ sagt er.„Doch Qualität ist überall der entscheidendeFaktor.“ Ein Grundsatz, der in der Ferneebenso gilt wie in der Heimat.Davon können sich auch diejenigene Gästeüberzeugen, die das Restaurant montagsbis samstags von 12 und 15 Uhr für einenmittäglichen Lunch aufsuchen und dabeiebenfalls zwischen Fern- und Heimwehwählen können: Der Ahi-Thunfisch unddas Seemannscurry beweisen es ebensowie die Kalbsleber und das Zanderfilet –um nur einige Beispiele zu nennen. Undbei schönem Wetter schmeckt der Lunchim ruhigen Innenhof noch einmal so gut.Restaurant altoim ATLANTIC Grand Hotel BremenBredenstraße 2www.restaurant-alto.deinfo@restaurant-alto.deTelefon (0421) 620 62-533


foyer 80 kulturkalenderMoks(Beginn, w.n.a.a.: 20 h)Gelber Mond – Die Ballade von Leila undLee Mai 23.+24.+27.+28.+29.+31. (10.30 h),25., 30.Carte blanche Juni 3.Helden Juni 12.+13.+14.+17.+19.+20.+21.(10.30 h), 16. (16 h)Brauhauskeller(Beginn, w.n.a.a.: 20 h)Warum das Kind in der Polenta kochtMai 15. (19 h/z.l.M.)Lager than Life Juni 6. (P), 8., 9., 12., 14.,15., 19., 21., 22., 23. (z.l.M.)......................................GlockeTel. 04 21 – 33 66 99(Beginn, w.n.a.a.: 20 h)5nachSechs Bremer Philharmoniker;Markus Poschner, Dirigent + Solisten. Mai15. (18.05 h)Die Deutsche Kammerphilharmonie BremenReinhard Goebel, Dirigent. Mai 23.,24., 26.Wise Guys Mai 27., 28.8. Philharmonisches KammerkonzertArtemis Quartett Mai 29. (Kleiner Saal)Glocke JAZZnights Dee Dee Bridgewater& Band Mai 30.Glocke Vokal Cecilia Bartoli Juni 2.Glocke Familienkonzert „Wo ist die Kokosnuss?“Juni 2. (11 h)12. Philharmonisches Konzert BremerPhilharmoniker; Cédric Thibergien, Klavier;Andrew Grams, Dirigent. Juni 3., 4.Bremer Philharmoniker Präsentation derSpielzeit 2013/14. Juni 8. (12 h)Glocke Backstage Juni 8. (14 h)Die Deutsche Kammerphilharmonie BremenRias-Kammerchor; Hans-ChristianRademann, Dirigent. Juni 21.24. Musikfest Bremen Eine große NachtmusikAug. 24. (ab 19.30 h)24. Musikfest Bremen „Mediterraneo“ EnsembleL‘Arpeggiata; Solisten; ChristinaPluhar, Leitung und Theorbe. Aug. 28.24. Musikfest Bremen „Les Soirées Musicales“Eva Mei, Sopran;José Maria LoMonaco, Mezzosopran;Filippo Adami,Tenor;Ugo Guagliardo, Bass;Gianni Fabbrini,Klavier. Aug. 31.24. Musikfest Bremen „Schicksalsmusik“City of Birmingham Symphony Orchestra;KristineOpolais, Sopran;Andris Nelsons,Dirigent. Sept. 1.24. Musikfest Bremen „Zum 200. Geburtstagvon Richard Wagner“ Bremer Philharmoniker;Markus Poschner, Dirigent. Sept. 4.24. Musikfest Bremen Metropole Orkest;Kurt Elling, Gesang; Jules Buckley, Leitung.Sept. 7.Seit 20 Jahren ist foyer ein wichtigerBestandteil der Presselandschaft, umsich umfassend über das Kulturangebot,nicht nur in Bremen, sondern derganzen Region zu informieren. Dasmusica viva-Team wünscht dem Verlagund der Redaktion für die nächsten 100Ausgaben weiterhin eine so glücklicheHand bei der Auswahl der Themen undInhalte.Nicolas Hrudnikmusica viva24. Musikfest Bremen Rafael Blechacz,Klavier. Sept. 10.24. Musikfest Bremen Christine Schäfer,Gesang; Eric Schneider, Klavier. Sept. 13.24. Musikfest Bremen „L’incoronazone dieDario“ Accademia Bizantina; Solisten; OttavioDantone, Dirigent. Sept. 14.......................................bremer shakespeare companyTel. 04 21 – 50 03 33(Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h)Gastspiel Gardi Hutter Mai 15.Verlorene Liebesmüh Mai 18.Richard III Mai 19.; Juni 14.Der Sturm Mai 24.Pericles Mai 25.; Juni 15.Weserwärts! Bremer Geschichten Mai 26.Parzival Mai 29. (19 h | P), 30. (11 h); Juni 3.(19 h), 4. (11 h)Im Amtsgarten Lilienthal: Ein SommernachtstraumMai 31. (18 h); Juni 1. (19 h),2. (16 h)Libretto Fatale: Deja Vu 3.0 Mai 31.; Juni1., 2., 22.Macbeth Juni 6.Ein Sommernachtstraum Juni 7.Das Schloss Juni 11. (P), 12., 13., 21.Shakespeare, Mörder, Pulp & Fiction Juni16.Jekyll/Hyde – Das Tier im Gentleman Juni18., 19. (10+19.30 h)Parzival tanzt Juni 25. (12+19.30 h)Gianni Schicchi Juli 6., 7., 11., 12.Open Air im Bürgerpark Richard III Aug.14. (20 h)Open Air im Bürgerpark Macbeth Aug. 15.(20 h)Open Air im Bürgerpark Verlorene LiebesmühAug. 16. (20 h)Open Air im Bürgerpark PericlesAug. 17. (20 h)Open Air im Bürgerpark Ein SommernachtstraumAug. 14. (18 h)......................................Schnürschuh TheaterhausKartentelefon 04 21 – 55 54 10www.schnuerschuh-theater.de(Beginn, w.n.a.a.: 20 h)Das Interview Mai 23.; Juni 20., 21.M.Ibrahim und die Blumen des KoranMai 30.; Juni 7., 22.Gut gegen Nordwind Mai 26. (19 h); Juni16. (19 h)Sechs Tanzstunden in sechs WochenSept. 28. (P)


kulturkalender 81 foyer......................................Musical Theater BremenTel.: 04 21 – 33 37 590Tickets: www.musicaltheater-bremen.de(Beginn, w.n.a.a.: 20 h)Tony Christie und Big Band Mai 31.Mayumana Juli 23. bis 26. (20 h), 27. (15h+20 h), 28. (15h)Lucio Silla Aug. 25. (18 h), 27. (19 h)Ute Freudenberg & Christian Lais mitBand Okt. 25.Afrika Afrika Nov. 14.+15. (20 h), 16. (15h+20 h), 17. (14.30 h+19 h)The Australian Bee Gees Show Nov. 22.Katie Melua Nov. 23.St. Petersburg Festival Ballet Dornröschen.Nov. 29. (19 h)St. Petersburg Festival Ballet Nussknacker.Nov. 30. (15 h)St. Petersburg Festival Ballet Schwanensee.Nov. 30. (19.30 h)......................................DKV-Residenzin der ContrescarpeTel. 04 21 – 3 22 90Weltklassik am Klavier (jew. 17 h)Bach & Brahms Mit Anna Tyshayeva. Mai 26.Jazz, Klassik und Improvisationen MitLeon Gurvitch. Juni 30.Große Romantiker zwischen Himmel undHölle Mit Sofja Gülbadamova. Aug. 25.......................................Kunsthalle BremenAm Wall 207, Tel. 04 21 – 329 08-0www.kunsthalle-bremen.deMi-So 10-17 h, Di 10-21 hWols: Die Retrospektive Bis 11. AugustIm Fokus! Zeitgenössische Fotografie undVideokunst aus der Sammlung. Ab 8. JuniKunstpause Die Fotografien von Wols. Mai23. (13 h)Expertenführung Wols zum 100. Geburtstag.Mai 28. (18 h)Expertenvortrag Zur Biografie in derKunst von Wols. Juli 16. (18 h)......................................Gerhard-Marcks-HausAm Wall 208 | Tel. 04 21 – 32 72 00www.marcks.de | Di-So 10-18 hEveline van Duyl Denkinseln – ... es darfgedacht werden. Bis 2. JuniBirgit Cauer Industria Animabilis – Installation.26. Mai bis 28. JuliMichelangelo schultern Last, Kraft, Bildin Skulptur und Fotografie. 16. Juni bis 29.SeptemberHanna Koschinsky Beispiel einer bislangungeschriebenen Geschichte von Bildhauerinnen16. Juni bis 29. September......................................Focke-MuseumBremer Landesmuseum für Kunst undKulturgeschichteTel. 04 21 – 699 600-0www.focke-museum.deGraben für Germanien Archäologie untermHakenkreuz. Bis 8. September......................................Café KRotes Kreuz KrankenhausTel. 04 21 – 55 99-0 | tägl. 7.15-19.30 hSpurensuche Malerei von Tom Gefken undSkulpturen von Peer Steppe. Bis 4. JuliPORT 4 / ÜBERSEESTADT BREMENÖFFNUNGSZEITEN: DI – FR 10 – 18 UHR UND SA 10 – 13 UHRKonsul-Smidt-Str. 8 r28217 BremenTel +49 (0) 421 / 200 99 36www.goetzguddas.deGG032 Anzeige_foyer2_1-3quer.indd 4 26.04.13 11:34


foyer 82 kulturkalenderANZ<strong>Foyer</strong>60x126 Kopie.pdf 1 24.04.13 15:19CMYCMMYCYSHARON KAMCHRISTIANTETZLAFFLARS VOGTJÖRG WIDMANNMATTHIASKIRSCHNEREIT …08 CMY 01.09.12 22:20 Seite 1KWWW.OSTFRIESISCHELANDSCHAFT.DE/GEZEITENKONZERTEZUGLUFT?dollex. ®Heizkostensparen!Neue Dichtungenfür Fenster + Türen,große Auswahl!Beratung, Einbau, VerkaufBürstendichtungengegen klappernde RolllädenGaragentordichtungen etc.!04 21/37 94 166-0DOLLEX. Neidenburger Str.6Bremen n www.dollex.deDer nächste Winter .........................................MomentsVor dem Steintor 65 | Tel: 0421 – 7 92 66 33www.club-moments.de(Beginn, w.n.a.a.: 20h )jazzmoments/MIB Timeline Mai 22.Denis Fischer „Fischer singt Juhnke”. Mai 24.Gasoline Alley Rock-Band. Juni 7.jazzmoments/MIB Alex Möckel Trio Juni 12.Mellow Melange Juni 14.jazzmoments/MIB Sonlindo Juni 26.PERGÜNTH Juni 28.HfK Semester-Abschlusskonzert Juli 9.Local Heroes Band Kontest Sept.14.„The Music of Bob Marley” präsentiert FelixElsner Sept.15.Neue Reihe „on the jazzy side of pop“ jeden3. Sonntag! Immer mit neuem Thema......................................swb-KundencenterSögestraße/Am Wall(im Fachberatungsbereich Telekommunikationim Erdgeschoss)Tel. 04 21 – 83 11 41 (LeseArt)Tel. 04 21 – 4 49 08 (energiejazz)Tel. 04 21 – 34 31 70 (bremer hörkino)LeseArt (19 h):Mai 16.: Dr. Kathrin Pöge-Alder über „Märchenforschung“Juni 20.: Gretel Sattler – Urlaubslektürehörkino (20 h):Juni 5: Die Untoten – Organspender unddas Dilemma der TransplantationsmedizinSept. 4.: Frauenzuchthaus Hoheneck – Demütigung,Willkür, Verrat......................................Buchhandlung Logbuchin der ÜberseestadtBastian Schlange liest aus: „Orkanfahrt– 25 Kapitäne erzählen ihre besten Geschichten.“Juni 6. (19.30 h)Chaos-Workshop zu Keri Smiths „Machdieses Buch fertig.“ Juni 22. (14 hr)......................................Kulturbüro Bremen NordTel. 0421 – 65 48 48www.kulturbuero-bremen-nord.de(Beginn, w.n.a.a.: 20 h)KitoDogs Run Free & E.A.R. Mai. 17.Triosence Mai 24.Sit Down And Sing Sept. 4Pago Balke Sept. 14.KulturbahnhofWladimir Kaminer Juni 28.Franken Deaf Show Juni 29. (16 h)......................................InternationalesFestival Maritimwww.festival-maritim.de35 nationale und internationale Bandsund Chöre präsentieren 150 Konzerte entlangdes nordbremischen Weser-Ufers. 2.bis 4. August......................................Overbeck-MuseumTel. 04 21 – 66 36 65Tägl. 11-18 h außer MoIm Licht Norddeutschlands Bis 23. JuniLandschaft im Dialog 7. Juli bis 6. Oktober......................................HAVEN HÖÖVT VegesackKunstschaufensterTel. 04 21 – 65 14 38Wind, Wasser und Mee(h)rArbeiten vonBärbel Kock mit regelmäßigwechselndenKünstlern. 9.30 – 20 h......................................Open Air im AmtsgartenLilienthalwww.kunststiftung-lilienthal.deEin Sommernachtstraum LilienthalerKunstiftung in Kooperation mit der bremershakespeare company. Mai 31. (18 h),Juni 1. (19 h), Juni 2. (16 h)Worpswede......................................Kunstverein Worpswede e.V.Tel. 0 47 92 – 24 82 + 01 70 – 58 28 113www.kunstverein-worpswede.comIris Band Malerei: Die weite Welt. Bis 14. Juli


kulturkalender 83 foyerOh happy day Gruppenausstellung, diedas afroamerikanische Temperament inMusik und Kunst widerspiegelt. 21. Julibis 11. August. Eröffnung 21. Juli (14 h); Finissage10. August (ab 18 h) mit Jazz-Session;11. August (ab 10.30 h) Jazz- Frühschoppen+ Frühstücks-PicknickErhard Mitzlaff Retrospektive des bekanntenFischerhuder Künstlers. 18. Augustbis 6. Oktober. Vernissage 18. August (14 h)......................................Neuer WorpswederKunstverein nwwkin der Galerie Village, Bergstraße 22Jimmi D. Paesler Einblicke und Durchblicke.2. Juni bis 14. Juli. Vernissage 2.Juni (12 h)Fischerhude/Ottersberg......................................Otto-Modersohn-MuseumIn der Bredenau 95 | Tel. 0 42 93 – 328tägl. 10-18 h | www.modersohn-museum.deHagen......................................Kultur- und HeimatvereinBurg zu HagenTel. 0 47 46 – 60 43 | www.burg-zu-hagen.de(Beginn, w.n.a.a.: 20 h)Kabarettistischer Musikabend Crémant& Chardonnnay. Mai 26. (19 h)Klassisches Jubiläumskonzert & FestaktJuni 22. (19 h)Historischer Vortrag „Die 800-jährige Geschichteder Burg zu Hagen“. Juni 27.Autorenlesung mit Axel Petermann Juli 25.Sommerabend auf dem Burghof LesBelles du Swing. Aug. 11. (19 h)Klezmerkonzert als Clubkonzert „Mischpokeaus Hamburg“ Sept. 14.AusstellungenNorddeutscher Lloyd Bremen PassagierundFrachtbeförderung in alle Welt. Bis28. JuliMarc Chagall Exoduszyklus Eine Botschaftvon Befreiung und Bewahrung – Lithiografien.4. August bis 10. OktoberWallhöfen......................................kd.kunstDorfstraße 30 | www.kdkunst.de | So. 12-18 h u.n.V.Rudi Kargus Bilder. Bis 2. JuniMonsignore Dies, Petra Fiebig, Anja Fussbach,Pat Noser, Uwe Schloen und PavelSchmidt Bilder, Objekte, Zeichnungen. 1.bis 29. SeptemberBremervördeTourist-Info: Tel. 0 47 61 – 98 7-142......................................Rathaus u. Rathausmarkt4. Bremervörder Ausbildungsmesse Mai25. (10 h)Seebühne13. Lions-Open-Air-Sommerkonzert Juni12. (19.30 h)2. Overland-Festival mit der Band „Klee“Aug. 17. (18 h)Vörder Seefest Aug. 24.+25.Delmenhorst......................................Städtische GalerieDelmenhorstTel. 0 42 21 – 141 32www.staedtische-galerie-delmenhorst.deFrederik Foert on a clear day you can see forever.Bewegte Skulpturen und Bilder. 22.Juni bis 25. August. Eröffnung: 21. Juni (20 h)Käfer, Crash und Capri-Batterie WieKünstler Technik sehen. Werke aus derSammlung Schiffer. 22. Juni bis 25. August.Eröffnung: 21. Juni (20 h)Syke......................................Syker Vorwerk – Zentrum fürzeitgenössische Kunstwww.syker-vorwerk.deMi 15-19 h, Sa 14-18 h, So 11-18 hDER Weg. DIE Sicht. DAS Sehnen Einzelausstellungdes Medienkünstlers MichaelWeisser. Bis 7. JuliAn die Substanz Das Material in der zeitgenössischenKunst. 4. August bis 27. Oktober


DAS WESERKURIER DIGITALPAKET:AppiPadab,⁹⁰ €im Monat *iPad mit Retina Display (V), schwarziPad mini, schwarzdie neue WESER-KURIER Tablet-Edition WESER-KURIER Plus, die digitale Welt Ihrer Tageszeitung> die Top-Themen bereits ab Uhr mit Fotos, Videos, Lese- oderHörproben sowie eine Auswahl von Artikeln aus der Zeitung von morgen> WESER-KURIER, Bremer Nachrichten und Verdener Nachrichten sowiealle Regional- und Stadtteil-Kurier-Ausgaben als E-Paper> alle Ausgaben täglich als E-Paper> Zugriff auf das digitale WESER-KURIER Zeitungsarchiv> alle WESER-KURIER AppsAngebotsübersicht für Abonnenten für NeukundenDigital-Paket mit WESER-KURIER Plus + iPad (V) , € / Monat *zzgl. einmaliger Zuzahlung ab €Digital-Paket mit WESER-KURIER Plus + iPad mini , € / Monat *auch ohne Zuzahlung, € / Monat *zzgl. einmaliger Zuzahlung ab €, € / Monat *auch ohne ZuzahlungWESER-KURIER Plus ohne iPad € / Monat , € / MonatWESER-KURIER PlusEntdecken Sie die digitale Welt des WESER-KURIERWichtiges vorher sehenmit der Tablet-Edition – die Top-Themen des Folgetages bereitsab Uhr mit Fotos, Videos,Lese- oder Hörproben sowietäglich alle WESER-KURIERAusgaben als E-Paper.Alles wissenmit dem digitalen Zeitungs archivinkl. aller WESER-KURIER-Ausgaben von bis heute. Mitmehr als , Mio. Zeitungs -seiten – vom historischen Ereignisbis zur Hochzeitsanzeige.Schneller informierenmit der News-App –dem WESER-KURIERNachrichten-Portaloptimiert für iPhone,Tablet und Smartphone.Praktischer lesenmit dem E-Paper – der täglichen: Online-Versiondes WESER-KURIERinklusive aller Regionalausgabenund Stadtteil-Kuriere als PDF.Exklusiv sparenbeim Einkauf vonApple-Produktenin unserem GravisPartner-Webshop.Besser kochenmit dem kulinarischenFach wissen von HeinzHoltgrefe und leckerenRezepten aus über Jahren „Pott un Pann“.Infos und Bestellung unter www.weser-kurier.de/digital* Zuzahlung je nach iPad-Modell. Laufzeit: Monate. Lieferung in der Regel innerhalb von Tagen. Lieferverzögerungen sind je nach Modell möglich. Vorteilspreis nur für Abonnenten mit täglichemBezug. Die Mindestvertragslaufzeit von Monaten bezieht sich dann auch auf das Print-Abonnement. Preise inkl. MwSt. Es gelten die unter den einzelnen Angeboten veröffentlichten AGB.Apple, the Apple Logo and iPad are Trademarks of Apple Inc., registered in the U.S. and other countries.


kulturkalender 85 foyerSchwarme......................................Kulturzentrum RobbertsHuus EULE e.V.Hoyaer Str. 2 | Tel. 0 42 58 – 98 35 74www.robberts-huus.deSway‘n Swing „That‘s life“ PeppigerSwing, Latin, Jazz und Musicalhits. Juni22. (19 h)Verden......................................Verdener KunsthausCasarettoArtBrückstr. 4-6, Tel. 0 42 31 – 21 44www.casaretto-art.deJanosch Radierungen und Unikate. 14.Juni bis 12. JuliFrauke Beeck Von der Wümme bis zumHuangpu. 16. August bis 14. September......................................Klavierhaus HelmichEitzer Str. 32, Tel. 0 42 31 – 93 07 81Klavierabend: Das Philharmonische KlaviertrioBremen spielt Mozart, Schostakowitschund Mendelssohn. Mai 24. (20h); um tel. Anmeldung wird gebeten.Hannover......................................TANZtheaterINTERNATIONAL 201229. August bis 7. September (div. Spielorte)www.tanztheater-international.deOldenburg......................................Oldenburgisches StaatstheaterTel. 04 41 – 22 25 111(Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h)Großes HausDantons Tod Mai 15., 17., 24.; Juni 9., 11.Carmina Burana Mai 18.; Juni 8.Der Barbier von Sevilla Mai 22., Juni 22.Saul Mai 25.Romeo und Julia Mai 26.; Juni 2., 4., 6., 19.(z.l.M.)Song of my Life Mai 30.; Juni 1., 23. (z.l.M.)The Rake’s Progress Mai 31. (P); Juni 7.,12., 20.Ich verbinde mit dem foyer ausschließlichgute Gedanken an meine Zeit unddie Tätigkeit für die Glocke in Bremen!Gerne nutze ich die aktuellen Ausgaben,um mich mit den Themen in Bremenund „umzu“ auseinanderzusetzen.foyer ist stets innovativ, informativ,setzt Themen und mischt sich geschicktin kulturelle Debatten ein. Das sollte sobleiben, ebenso wie das sehr ansprechendeDesign. Ich gratuliere dahersehr herzlich zu dieser Jubiläumsausgabeund wünsche allen Beteiligtenweiterhin viel Erfolg!Ilona SchmielIntendantin Beethovenfest BonnKleines Haus(Beginn, w.n.a.a.: 20 h)Demian Mai 23., 31.Niederdeutsches Schauspiel DelikatessenMai 24.Niederdeutsches Schauspiel Sülver SingleMai 25.; Juni 2., 9., 13., 16. (z.l.M.)Heute weder Hamlet Juni 1.Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo UiJuni 6. (P), 12., 15., 21., 22.Oldenburger Promenade Anatol Juni 7. (19 h)Oldenburger Promenade Voyage à la RusseJuni 7. (22 h)Oldenburger Promenade Aleko Juni 8. (19 h)Oldenburger Promenade Enrico Pieranunzi,KlavierMarx macht mobil Juni 14.Exerzierhalle(Beginn, w.n.a.a.: 20 h)Niemandstag Mai 16.+28. (9.30+11.30 h);Juni 8., 10. (10.30 h)Crusoe Mai 17., 23.Indien Mai 18.; Juni 7., 13.Die Verwandlung Mai 25., 26., 28.Jo im roten Kleid (UA) Mai 30.Offizierscasino Fliegerhorst(Beginn 19.30 h)Der Kirschgarten Mai 25.; Juni 23.SpielraumDas doppelte Lottchen Mai 26. (11.30 h),28.+30.+31. (10 h), 29. (10.30 h); Juni 2. (16h), 3.+4.+6.+7.+19.+20.+21. (10 h), 9.+23.(11.30 h)Niederdeutsches Schauspiel FleegenkönigJuni 16. (16 h | P), 17. (18 h)......................................Oldenburger KunstvereinTel. 04 41 – 27 109www.kunstverein-oldenburg.deStehn Raupach 7. Juni bis 28. JuliBerta Fischer 6. September bis 3. November......................................Landesmuseum für Kunstund KulturgeschichteOldenburg, SchlossTel. 04 41 – 2 20 73 00www.landesmuseum-oldenburg.niedersachsen.de,Di-So 10-18 hArno Schmidt Fotografien. Bis 14. JuliMeisterwerke der Anhaltischen GemäldegalerieDessau Von Lucas Cranach bis WilhelmTrübner. 26. Mai bis 18. August......................................Landesmuseum Natur undMenschTel. 04 41 – 92 44-300 | Di-Fr 9-17 h, Sa +So 10-18 hwww.naturundmensch.deRaubgräber – Grabräuber Bis 8. SeptemberMechanische Tierwelt 25. Mai bis 21. Juli......................................Horst-Janssen-MuseumTel. 04 41 – 2 35 28 91 | Di-So 10-18 hwww.horst-janssen-museum.de„Ein altes Herz kaspert für Annette“ Zeichnungenund Briefe von Horst Janssen anAnnette Kasper. 9. Juni bis 15. September


foyer 86 kulturkalenderKultur und Nordwesten – die Assoziationdrängt sich von außen betrachtetnicht als erstes auf. Bei näherem Hinsehenjedoch zeigen sich: ein vielfältigesKulturangebot in den großen undkleinen Städten ebenso wie „auf demLande“. Viele „Leuchttürme“ weiseninteressierten Menschen den Weg durcheine abwechslungsreiche Kulturlandschaft.Dies nach innen wie nach außenzu kommunizieren ist die Aufgabe vonfoyer. So soll es bleiben, mit professionellerGestaltung und lesbaren Texten.Glückwunsch zur 100. Ausgabe!Dr. Jens GraulKulturdezernent in Wilhelmshaven......................................StadtmuseumTel. 04 41 – 2 35 28 86 | Di-So 10-18 hwww.stadtmuseum-oldenburg.de„Neu entdeckt!“ Unbekannte Motive aus derSammlung Fotografie. 21. Juni bis 4. August......................................Edith-Russ-Haus fürMedienkunstTel. 04 41 – 2 35 32 08 | Di-Fr 14-18 h, Sa +So 11-18 h, www.edith-russ-haus.deSomething other than photography Foto &Media. 26. Juni bis 15. SptemberBad Zwischenahn......................................Galerie ModerneAm Delft 37 | Tel. 0 44 03 – 54 29www.galeriemoderne.deUlrike Hogrebe Bilder auf Leinwand undPapier. Bis 16. JuniSommerausstellung Ab 22. JuniRastede......................................Palais RastedeTel. 0 44 02 – 8 15 52 | Mi-Fr + So 11-17 Uhru.n.V.www.palais-rastede.deChristoph Peter Seidel „Ins Grüne“ – Malerei.14. Juli bis 1. SeptemberWilhelmshaven......................................Kunsthalle WilhelmshavenTel. 0 44 21 – 4 14 48 | Di 14-20 h, Mi.-So.11-17 hwww.kunsthalle-wilhelmshaven.deChristian Pilz: Weltmaschinen Zeichnungen2004 bis 2013. Bis 16. Juni 2013Jochen Mühlenbrink Malerkoffer 2006 bis2013. Bilder einer Ausstellung. 30. Juni bis25. AugustDangast......................................Franz Radziwill HausSielstraße 3 | Tel. 0 44 51 – 27 77www.radziwill.deMi-Fr 15-18 h. Sa, So, Feiertage 11-18 hIn der Nähe des Paradieses Der Maler FranzRadziwil entdeckt die Natur. Bis 12. Januar2014Emden......................................Kunsthalle EmdenTel. 0 49 21 – 97 50 0 | www.kunsthalleemden.de| Di-Fr 10-17 h (jeder 1. Di 10-21 h).Sa, So, Feiertage 11-17 hWenn Wünsche wahr werden Neue Werketreffen auf Klassiker der Sammlung. Parallel:30 Jahre Malschule – Haus der Entdeckungen1. Juni bis 8. September......................................Ostfriesisches LandesmuseumEmdenRathaus am Delft, Brückstraße 1Tel. 0 49 21 – 87 20 58 | Di-So 10-18 hwww.landesmuseum-emden.deSonderausstellung Land der EntdeckungenDie Archäologie des friesischen Küstenraums.Bis 16. Juni


kulturkalender 87 foyerSonderausstellung Gefangen im ewigenEis Die Endurance-Expedition des ErnestShackleton in die Antarktis. Ab 7. JuliSammlungsausstellung mit den AbteilungenNeue Galerie und Emder RüstkammerdurchgehendTemporäre Intervention: Schnittstelle AktuelleKunst von Sinje Dillenkofer in derSammlungsausstellungPelzerhäuser11+12Pelzerstraße 11+12 | Di-So 11-18 hSonderausstellung DISCOVER ME ZeitgenössischeKunst im Nordwesten. Bis 11.AugustSonderausstellung Blif hier, Johann! Watwullt du in Amerika! Die Geschichte derAuswanderung in Ostfriesland 1845 –1914. Ab 1. SeptemberBremerhaven......................................Stadttheater BremerhavenTel. 04 71 – 49 00 1Großes Haus(Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h)Maria Magdalena Mai 16., 25.; Juni 5., 17.,23.Wie im Himmel Mai 17., 19.; Juni 2., 29.Der Graf von Luxemburg Mai 18., 20.; Juni11., 26.Die verkaufte Braut Mai 24., 26.; Jun. 27.L’Arlésienne/Der wunderbare MandarinMai 31.Love and other Demons Juni 1. (P), 6., 15.,19., 28.Kleines HausWaisen Mai 15.; Juni 1., 12., 27.Seine Braut war das Meer und sie umschlangihn Mai 26., (P), Juni 11., 20., 28.Amtsgericht BremerhavenArbeit Macht Glück Mai 28., 31.PferdestallBeziehungswaise Mai 16., 17.Nennt mich Pip Mai 22.+23.+24. (10 h)Honigherz Mai 15. (10 h); Juni 6.+7. (10 h)......................................Kunsthalle BremerhavenTel. 04 71 – 4 68 38 | Di-Fr 11-18 h, Sa+So11-17 h, www.kunstverein-bremerhaven.deGabriele und Helmut Nothhelfer UnterMenschen gehen. Bis 9. JuniJonas Lipps Arbeiten auf Papier. 23. Junibis 28. JuliKunstmuseum BremerhavenAlicja Kwade Jubiläumsraum......................................DeutschesSchiffahrtsmuseum10-18 h | Tel. 04 71 – 48 20 70 | www.dsm.museumSonderausstellungen: Die Welt der Schiffsmodelleund Wunderkammer Wissenschaft......................................Historisches MuseumBremerhavenDi-So 10-18 Uhr | Tel. 04 71 – 30 81 60www.historisches-museum-bremerhaven.deAngeZogen – Geheime Botschaften 29. Junibis 27. Oktober......................................Kirchenkreis BremerhavenChristuskirche BremerhavenSchillerstraße 1 | Tel. 04 71 – 20 02 90Die lange Nacht der Kultur am 8. Juni. Programm:Chorkonzert mit den Jugendchörender Christuskirche (18 h) | KomponistenporträtZsolt Gárdonyi mit: BremerhavenerKammerchor; Zsolt Gárdonyi, Orgel; EvaSchad, Leitung (19.30 h) | Chorkonzert derEvangelischen Stadtkantorei Bremerhaven;Eva Schad, Leitung (21 h)Der kleine Tag Musical von Rolf Zuckowski.Kinder- und Jugendchöre der Christuskirche,Band, Leitung & Klavier: EvaSchad. 22. Juni (16 h)50 Jahre Evangelische Stadtkantorei BremerhavenKantatengottesdienst Projektchordes Kirchenkreises Bremerhaven; BremerhavenerKammerorchester; Solisten;Eva Schad, Leitung. 25. August (10 h)Herbstliche Orgelmusiken 1. Konzert:Panflöte und Orgel. Virtuose Panflötenmusikvon der Klassik bis zur Folklore. HoreaCrishan, Panflöte; Eva Schad, Orgel. 1.Sept. (19 h). Eintrittt: 7,- Euro.AUS liebez U m DetA ilSC huhe & aCCe SSoireSCarl-r onning-Str. 928195 BrementeleF on 0421-24279101www.hautop-SCh u h e . d eHoerneckestr. 33-37 • 28217 Bremenwww.koch-bergfeld-corpus.comTelefon: 0421 559 06 70


foyer 88 100. AUSGABe MitarbeiterDr. SabineKomm (*1958) hatKunstgeschichte studiertund – lange vorder Zeit von copy andpaste – eine Doktorarbeitüber die Pilgerroutennach Santiagode Compostelageschrieben. Ihr persönlichesPilgerzielwar der Journalismus.Nach dem Volontariatbei einer norddeutschenTageszeitung ist sie heute ZDF-Redakteurin undfreie <strong>Kulturjournal</strong>istin. Seit der 3. Ausgabe von foyergehört sie zum Autorenteam. Ihr Sohn (heute 18) giltals „Redaktionskind“, weil er schon als Baby bei denThemenkonferenzen dabei war.Sie machenfoyerNach 100 foyer-Ausgabenwird es höchste Zeit, einmaljene Mitarbeiterinnenund Mitarbeiter ins Rampenlichtzu rücken, diezum Teil seit vielen Jahrenzum Team gehören. Siehaben über zwei Jahrzehntehinweg mit Kompetenzund Engagementzum Erfolg des Magazinsbeigetragen und werdendabei tatkräftig von einerReihe weiterer Autorinnenund Autoren unterstützt.Wilfried Hippen wurde 1955 inBremen geboren, studierte in Bremenund York Sozial- und Filmwissenschaftenund schreibt seit 1987 für die Taz-Nord, wo er für die Filmseiten verantwortlichist. Er arbeitet als Vorsitzenderbei der deutschen Film- und Medienbewertungund ist als Übersetzer tätig.Christian Emigholz schriebschon für eine Schülerzeitung über Musikthemen.Während seines Studiums(Germanistik, Philosophie, Soziologie)begann er, für Tageszeitungen und Magazineüber Musik (Schwerpunkt: Jazz,experimentelle Musik), Kleinkunst,Theater und Literatur zu schreiben.Lebt und arbeitet seit 1984 als freierJournalist in Bremen. BekennenderVinyl-Fan mit viel zu vielen CDs.Inge Zenker-Baltes studierteGermanistik und Romanistik in Tübingenund Bremen. Als freie Literaturkritikerinarbeitete sie viele Jahre für den WeserKurier, das Hamburger Abendblatt und dieHannoversche Allgemeine Zeitung. IhreRezensionen wurden auch in der SZ, derNZZ, im Tagesspiegel und im Spiegel veröffentlicht.Regelmäßig verfasst sie Beiträgefür Radio Bremen, den rbb und andereSender wie den Deutschlandfunk und denWDR. Moderiert Lesungen internationalbekannter Autorinnen und Autoren. IngeZenker-Baltes lebt in BerlinSimon Neubauer (*1924) studierte nachdem Krieg und Gefangenschaft Theaterwissenschaften,Musik, Kunstgeschichte und NeuereDeutsche Literatur in München. Es folgte eineSchauspielausbildung mit abgeschlossener Bühnenreifeprüfung.Arbeitete seit 1962 als Feuilleton-Redakteurbeim Weser-Kurier und leitetedas Ressort zwei Jahrzehnte lang bis zu seinerPensionierung 1990. Nestor der foyer-Redaktion,geschätzter Ratgeber und Autor der Kolumne„Da capo“, in der er an Ereignisse und Personenaus dem bremischen Kulturleben erinnert.Ute Schalz-Laurenze ist freiberuflichtätige Musikwissenschaftlerin undJournalistin. Sie arbeitete für den Weser-Kurier (1977 bis 1994), die taz (1994-2006)und die Kreiszeitung Syke (ab 2006) sowieüberregional u.a. für die Neue Musikzeitung.Dramaturgische Arbeiten am BremerTheater, an der Staatsoper Hannover undam Volkstheater Rostock. Lehraufträge anden Universitäten Oldenburg und Bremensowie an der Hochschule für Künste Bremen,Dozentin für Musikgeschichte beimevangelischen Bildungswerk Bremen undan der Volkshochschule Bremen. Hobbys,wenn Zeit bleibt: Kinder und Enkelkinder,Tennis, Kochen, ReisenMichael Pitz-Grewenig (*1954):Studium der Musikpädagogik und Musikwissenschaft,Germanistik, Publizistik und Theologiean Universitäten Saarbrücken, Kassel, Köln undGöttingen. Lehrer für Musik und Deutsch amGymnasium. Seit 1978 freier <strong>Kulturjournal</strong>istfür Fachzeitschriften, Rundfunk und Tageszeitungentätig. Seit der 2. Ausgabe von <strong>Foyer</strong> beimAutorenteam. Motto: „Music is erverywhere, youjust haveto have the ears to hear it.“ (John Cage)


100. AUSGABe Mitarbeiter 89 foyerDr. Ulrich Matyl wurde 1963 inBremen geboren. Er studierte in MünsterMusikwissenschaft, Philosophie und Germanistikund wurde mit einer Arbeit überdie Schüler von Johann Sebastian Bachpromoviert. War als freier Mitarbeiter beiRadio Bremen tätig, publizierte für zahlreicheZeitschriften und leitet seit 2000 dieGeschäftsstelle der Philharmonischen GesellschaftBremen. Er hat darüber hinausseit 2005 einen Lehrauftrag an der UniversitätBremen und ist als Organist tätig.Marie-Clothilde Kronenbergentdeckte ihre Liebe zur Bühnean der Deutschen Oper am Rheinund am Schauspielhaus Düsseldorf.Nach einem Umzug vom Rhein an dieWeser suchte sie eine neue beruflicheHerausforderung und gründete Anfang1986 den Roland Verlag. Im Septemberdes gleichen Jahres gab sie ihren erstenBremer Theater-und Konzertführerheraus, der seitdem kontinuierlichjährlich erscheint. Es folgten diverseweitere Publikationen. 1993 setzte sieihren Traum, eine eigene Kulturzeitschriftherauszugeben, in die Tat umund gab ihr den Namen „foyer“, das<strong>Kulturjournal</strong> für Bremen und denNordwesten. Sie ist alleinige Gesellschafterinund Geschäftsführerin derRoland Verlag GmbH mit Sitz an derSchlachte in Bremen und Herausgeberinvon foyer.Peter Schulz (58) schrieb bereitsals Abiturient erste Artikel für dieWestdeutsche Allgemeine Zeitung, volontiertespäter beim Weser-Kurier undarbeitete als Redakteur für die BremerNachrichten und die Berliner Morgenpost.Gründete 1988 ein Redaktionsbüroin Bremen, veröffentlichte mehrereBücher und berät Verbände, Institutionenund Unternehmen in SachenPresse- und Öffentlichkeitsarbeit. Seit2009 Redaktionsleiter von foyer.Birgit Kirchgessner wurde1976 in Ostwestfalen geboren.Studierte an der Hochschule fürKünste in Bremen und blieb derStadt für 12 Jahre treu. Sie arbeitetseit 2004 als freie Diplom-Grafik-Designerin erst in Bremen undseit 2010 im Münsterland. Seit 9Jahren gehört sie zum foyer-Teamund bescherte dem Verlag mitihrem Sohn Carl (3), das aktuelle„Redaktionskind“.


Karin Hillerfoyer-AutorinDr. Stephan Cartierfoyer-AutorSven Garbadefoyer-AutorChristine Krausefoyer-AutorinBerit Böhmefoyer-AutorinCarsten Preislerfoyer-AutorMarkus Wilksfoyer-AutorKatrin Zempel-Bleyfoyer-AutorinimpreSSumHerausgeberinMarie-Clothilde Kronenberg (v.i.S.d.P.)Redaktionsleitung Peter SchulzKfm. Leitung Sonja ChrobokAnzeigenverkauf Martina Ch. Radeke,Inge SasseAutoren dieser Ausgabesiehe Seiten 88-90Verlag, Vertrieb, Redaktion undAnzeigenverwaltung Roland Verlag GmbH,Schlachte 43, 28195 Bremen,Telefon 04 21 - 1 26 63, Fax 04 21 - 1 33 17info@rolandverlag.dewww.rolandverlag.deGestaltung und SatzBirgit Kirchgessner,designbüroholtkötterTelefon 025 32 - 200 709www.bueroholtkoetter.deBasislayout Haase & Knels, BremenDruck ASCO STURM DRUCK BremenVertriebsstruktur Theater- und VorverkaufsstellenBremen, Bremerhaven und Oldenburg,Theater, Museen, Konzerthäuser und -büros,Ticket-Service-Center, Hotels, Abonnementvertrieb,Fach-Zeitschriftenhandel Bremen,Bremerhaven und OldenburgBezugspreis Einzelpreis 3,10 EuroJahresabonnement 15,00 EuroAuflage 10.000 ExemplareErscheinungsweise zweimonatlichNächste Ausgabe 15. September 2013Redaktionsschluss 15. August 2013ISSN-Nr. 1618-0852Titelmotiv GMD Markus PoschnerFoto: Steffen JänickeMartina RadekeAnzeigenverkaufInge SasseAnzeigenverkaufSonja ChrobokKfm. LeitungDiese Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlichgeschützt. Nachdruck, auch auszugsweise, nurmit Genehmigung des Herausgebers. Bei Veröffentlichung wirdnur presserechtlich Verantwortung übernommen. Für unverlangteingesandte Manuskripte und Fotos keine Gewähr.Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung desVerfassers, nicht unbedingt die des Herausgebers wieder.

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