foyer 44 MUSIK Bremer Philharmonikerein freund,ein guter freund…Wie der neue Unterstützerkreis „prophil“die Bremer Philharmoniker fördertText: Stephan CartierChristian Kötter-Lixfeld und Fränze Kleschiesfreundschaft – oft beteuert und besungen.Etwa in der Verdi-Oper „DonCarlos“. Da schwören sich der Titelheldund sein Vertrauter Rodrigo ewigeTreue („Gott … höre unseren Eid: Wirlieben uns bis in den Tod!“). Oder in den„Perlenfischern“ von Georges Bizet, wosich der Jäger Nadir und der Fischer Zurgaimmerwährender Freundschaft versichern(„Getreu dem Schwur alleine willich dich wie ein Bruder lieben!“).Große Worte, keine Frage. Aber Freundschaftlässt sich auch mit weniger Pathos,doch ohne Abstriche hinsichtlich der Aufrichtigkeitbeteuern. Die Bremer Philharmonikerwissen, wie das geht. Sie sindsogar in der beneidenswerten Lage, miteinem Freundeskreis ganz ohne „sozialeMedien“ verbunden zu sein. „prophil“ lautetder Name dieses Sympathisantenzirkels,der rasch größer wird.Denn immer mehr Konzertbesuchermöchten das Orchester auch jenseits der„offiziellen“ Termine unterstützen, wieChristian Kötter-Lixfeld berichtet. Der Intendantder Bremer Philharmoniker isthäufig darauf angesprochen worden, aufwelche Weise der seit Jahren ungebrocheneAufwärtstrend des Orchesters zusätzlichgefördert werden könnte. Undzwar ideell wie auch finanziell, weshalbdie Idee, einen Freundeskreis zu gründen,quasi in der Luft lag.Es gebe drei gute Gründe, den Schritt inRichtung eines eigenen Unterstützerkreiseszu unternehmen, meint ChristianKötter-Lixfeld: „Er schafft Kontinuitätin der finanziellen Unterstützung, alsodie Gewährung finanzieller Unabhängigkeit.Er fördert das kreative Potenzial desEnsembles. Und vielleicht der wichtigsteGrund: Er schafft ein Forum, ein gemeinsamesZuhause für unsere Freunde.“Ein Freundeskreis für die Philharmonikerist so naheliegend, dass sein bisherigesFehlen mehr verwundern muss als die jetzigeGründung. Die allseits bekannte Unterstützungdurch die PhilharmonischeGesellschaft schien einen eigenen Freundeskreisüberflüssig zu machen. „Dochwir haben uns als Orchester mit unserenzahlreichen Angeboten weiter entwickelt,so dass jetzt der richtige Zeitpunkt für einensolchen Schritt gekommen ist“, urteiltder Intendant.Die Philharmonische Gesellschaft kanndiese Konzentration auf die Philharmonikerqua Selbstverständnis nicht leisten, daderen Statuten die Förderung des gesamtenBremer Musiklebens vorsehen. Als Gesellschafterinder Bremer Philharmoniker begleitetsie dafür umso überzeugter undengagierter die Entwicklung des Freundeskreisesund steht den Philharmonikernnicht nur durch die Förderung ausgewählterKonzerte eng zur Seite.Mit der bundesweit einmaligen und mehrfachprämierten Musikwerkstatt oder denerst kürzlich mit dem Bremer Marketingpreisausgezeichneten Afterwork-Konzerten„5nachsechs“ zeigten sich die BremerPhilharmoniker in den vergangenenJahren am Puls der Zeit, sie haben einenNerv getroffen. „Wir erleben derzeit einenstetigen Wandel des traditionellenKlassikkonzertes mit Ouvertüre, Solokonzertund dann der obligatorischen Sinfonienach der Pause“, ist sich Kötter-Lixfeldsicher. Und zu diesem neuen Bild desOrchesters auf der Bühne gehört auch einaufgeschlossener, offener Umgang mitdem Publikum.Der Intendant nimmt eine kleine Atempause:„Wir haben derzeit die besten Philharmoniker,die es je gab“, stellt er sachlichfest. Das lasse sich bereits an denBesucher- und Aufführungszahlen sowieden regionalen und überregionalen Rezensionennachweisen, schiebt er geradezuerstaunt über die eigene Erkenntnisnach. Wer in die Statistiken schaut, sieht,dass der Mann Recht hat. „Es wäre fahrlässig,diesen Schwung nicht zu nutzen.“Der Freundeskreis „prophil“ bietet eineMöglichkeit zur Akquise von Geldmitteln.Viel mehr steht aber die persönlicheAnbindung an das Orchester im Vordergrund.Die Bremer Philharmoniker ladenzum Mitgestalten des Bremer Musik-und Kulturlebens ein. Dass dies keine
Musik Bremer Philharmoniker 45 foyerelitäre Angelegenheit sein muss, zeigendie moderaten Beiträge. Mit einem Jahresbeitragvon 25 Euro können bereits Schülerund Studenten dabei sein, Berufstätigemit 50 Euro – in der Summe können zwarauch hierdurch nennenswerte Mittel zusammenkommen,aber es soll wortwörtlichjedem(!) die Möglichkeit gegeben werden,Mitglied bei „prophil“ zu werden. DieDimensionen des Sponsorings sind überschaubar,lassen jedoch auch Freiräumenach oben. Wer nicht auf den letzten Euroschauen muss, der kann sich als Privatpersoneine fördernde Mitgliedschaft für 500Euro sichern, Firmen ab 1000 Euro. Diesefördernden Mitgliedschaften enthalten attraktiveVorteilspakete.Ob aus den „prophil“-Beiträgen dann einTrompetenmundstück für die Musikwerkstattder Philharmoniker gekauft, ein SatzNoten angeschafft oder ein Projekt unterstütztwird, bleibt Sache des Unterstützerkreises:„Die Freunde sollen mitbestimmen,wohin das Geld geht.“ Zur Anregungwill man jedes Jahr aber einen Schwerpunktin der Förderung vorgeben; zur neuenSaison 2013/2014 soll es die Konzertreihe„5nachsechs“ sein. „Wir haben hiergesehen, dass Menschen, die bisher kaumBerührung mit klassischer Musik hatten,begeistert werden können, wenn man dieMusik so anbietet, dass sie in ihr Lebenpasst“, begründet Kötter-Lixfeld die Wahl.Die bremische Tradition bürgerlichen Engagementsfindet mit „prophil“ also einenneuen Zweig am Stammbaum des diskretenhanseatischen Mäzenatentums.Indes reklamiert Christian Kötter-Lixfeldfür die Idee zum Freundeskreis nicht dasCopyright. Viele Orchester in der Republikhaben einen solchen Unterstützerkreis bereitsoder gründen ihn derzeit. „Es scheintmir weniger eine Frage zu sein, ob wir Vorreiterin diesem Engagement sind, sondernob es sich ein Orchester heute noch leistenkann, im Elfenbeinturm zu musizieren.Uns ist der Dialog auf Augenhöhe mitdem Publikum wichtig“, kommentiert Kötter-Lixfeldden Trend.Die Galeristin Katrin Rabus, der UnternehmerPeter Bollhagen und der RechtsanwaltThomas Adam geben dem ambitioniertenUnternehmen „prophil“ ehrenamtlich alsSchirmherren ihre Gesichter und Stimmen.Organisatorisch und strategisch laufendie Fäden bei Fränze Kleschies in derKundenkommunikation zusammen.Der Intendant freut sich auf viele Gelegenheiten,bei denen er gemeinsam mitBremens Generalmusikdirektor MarkusPoschner und musikalischen GästenMitglieder des Freundeskreises in geselligerRunde im Rahmen eines Konzertestrifft, und ebenso auf angeregte Diskussionsforen,in denen sich ausgewählte Projektekonkretisieren oder ganz neue Ideenentwickeln lassen. Sein Credo: „UnsereFreunde sollen keine passive Masse sein,sondern aktive Gestalter.“Freunde werden, weil ...• die Bremer Philharmoniker fürBremen genauso wichtig sind wie derRoland und die Stadtmusikanten• weit man so dazu beiträgt, dass MusikBremen liebens- und lebenswert macht• man gar nicht früh genug anfangenkann, Kinder und Jugendliche fürklassische Musik zu begeistern• es in Bremen rund um die Musik unddie Bremer Philharmoniker noch vieleMöglichkeiten gibt, sich zu engagierenMitgliedschaft (Jahresbeitrag)Einzelperson: 50 EuroSchüler/Studenten: 25 EuroFördernde Mitgliedschaften(Jahresbeitrag)Junge Förderer bis 30 Jahre: ab 250 EuroFörderer: ab 500 EuroFimen: ab 1000 EuroUm ausführliche Informationen zuerhalten, schreiben Sie eine E-Mail aninfo@prophil.de oderrufen Sie an Telefon 04 21 - 6 26 73 21