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Foyer-Kulturjournal

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foyer 68 LITerATUr Verführer und Rebell / Die halbe Sonne: LiteraturText: Inge Zenker-BaltesCharismatischer ExzentrikerWerner Sudendorfs neue Horst-Buchholz-BiographieWerner Sudendorf hatte es schwer. Faktenreichpräsentierte er sein Werk „Verführerund Rebell“, las klug ausgewählte Partiendaraus vor. Und doch stahl ihm MyriamBru charmant die Schau. Die französischeSchauspielerin, mit der Horst Buchholzvon 1958 bis zu seinem Tod 2003 verheiratetwar und zwei Kinder hatte, plauder-Von der feinsinnigen Theaterkritik biszum tiefgründigen Hintergrundberichtzur Sonderausstellung: foyer vereintdie Bremer Kulturwelt auf eleganteWeise in einem Magazin und ist damitfür Bremens Kulturschaffende immerwieder aufs Neue mehr als nur eineangenehme Pflichtlektüre. HerzlichenGlückwunsch – weiter so!Claus KleyboldtMusical Theater Bremente vom gemeinsamen Leben, davon, dassdie Eheleute sich zeitlebens siezten, dassBuchholz sechs Sprachen fließend beherrschteund jahrelang in einem grauenPelzmantel herumlief, den sie hasste. Unddass er sich die Freiheit nahm, immer wiederauch erstklassige Rollen wie zum Beispieldie Titelrolle in Viscontis Film „DerLeopard“ abzulehnen. Vergeblich drohteseine Frau dann mit Scheidung, nur einmalerreichte sie, dass er endlich doch zusagte:Bei Wim Wenders’ „In weiter Ferneso nah“, der Fortsetzung des preisgekröntenFilms „Der Himmel über Berlin“.Horst Buchholz war ein echter BerlinerJunge. 1933 unehelich in Neukölln geboren,blieb der Kosmopolit mit Dreh- undWohnorten auf der ganzen Welt seiner Heimatstadttreu. Hier machte er erste schauspielerischeGehversuche, hier begann erals Synchronsprecher, hier spielte er ersteHauptrollen und erhielt mehrere Filmpreise,darunter zweimal den „Bambi“. Hierherkehrte er 1981 für immer zurück, hier starber schließlich, noch nicht ganz siebzigjährig,an einer Lungenentzündung.Mit nahezu allen internationalen Filmstarshat Horst Buchholz gespielt und mit den berühmtestenRegisseuren gedreht. Ob mitRomy Schneider in „Monpti“, mit Yul Brynnerin „Die glorreichen Sieben“, oder in BenignisFilm „Das Leben ist schön“ – der Schwanengesang1997 –, seine Bühnenauftritte, vorallem aber seine Filmrollen sind Legion, erwar einer der wenigen deutschen Weltstars.Keinen Hehl machte Horst Buchholz aus seinerBisexualität, lebte offen mit wechselndenPartnern zusammen – fast unerträglich fürMyriam Bru, die ihren Lebensmittelpunktin Paris beibehielt und immer wieder erwog,sich scheiden zu lassen. Doch blieb trotz allemeine tiefe Verbundenheit mit dem charismatischenExzentriker. „Er war ein enfantgâté, ein verwöhntes Kind“, sagt sie nochheute und lächelt zärtlich. „Ein Pascha“.Werner Sudendorf: Verführer und Rebell.Aufbau, 318 S., 22,99 EuroGriechischer SphinxAris Fioretos’ Hommage an den VaterWenn der Schriftsteller und LiteraturwissenschaftlerAris Fioretos „Thesen über einenausländischen Vater“ in sein neues,wunderbar launiges Buch einfließen lässt,weiß er, wovon er spricht: 1960 in Schwedengeboren, ist Fioretos Sohn einer Österreicherinund eines Griechen, schreibt auf Schwedisch,spricht neben Griechisch auch perfektDeutsch, lebt in Stockholm und Berlin.Um seinen griechischen Vater geht es demmehrfach preisgekrönten Autor, darum, „etwasfestzuhalten und den vielen Teilen, ausdenen er bestand, eine Form zu geben.“ Fioretosbeginnt mit dem Tod des Vaters, er-

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