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Bericht 2011 über den Einsatz der Schweizer Kompanie (Swisscoy ...

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1. Entwicklungen im <strong>Bericht</strong>sjahr1.1. Lage seit Unabhängigkeitserklärung KosovosDrei Jahre nach <strong>der</strong> Unabhängigkeitserklärung macht KosovoFortschritte bei <strong>der</strong> Konsolidierung seines Staatswesens undim Aufbau seiner Beziehungen mit an<strong>der</strong>en Staaten. So hatKosovo erstmals Parlamentswahlen selbst organisiert undeine erste institutionelle Krise nach dem durch Verfassungsgerichterzwungenen Rücktritt des Präsi<strong>den</strong>ten verfassungsgemässgelöst. Durch erstmaligen Einbezug von Min<strong>der</strong>heitenauf allen Ebenen sind die politischen Institutionen zudembreiter abgestützt und repräsentieren erstmals alle Bevölkerungsgruppen.Zudem sind seit <strong>der</strong> Rückkehr <strong>der</strong> kosovoserbischenPolizisten in <strong>den</strong> Dienst und <strong>der</strong> schärferen Definitionvon Quoten auf allen Ebenen <strong>der</strong> Verwaltung auch dieöffentlichen Dienste breiter abgestützt. Aussenpolitisch hatKosovo 20 neue Anerkennungen gewonnen, ist IMF-Vollmitgliedund führt einen gleichberechtigten Dialog mit Serbienunter EU-Vermittlung. In an<strong>der</strong>en Bereichen hingegen bleibteine Vielzahl von Problemen noch bestehen. Das Gebietnördlich des Ibar-Flusses wird weiterhin nicht von kosovarischenInstitutionen verwaltet und sowohl im Nor<strong>den</strong> als auchim Sü<strong>den</strong> des Landes stellt sich weiterhin das Problem, dasskriminelle Organisationen ihr Geld mit Schmuggel, Schwarzhandelund an<strong>der</strong>en kriminellen Aktivitäten verdienen. Diesführt dazu, dass die Situation in diesem jungen Staat – nichtzuletzt im Lichte <strong>der</strong> jüngsten Konflikte im Nor<strong>den</strong> – politischwie auch wirtschaftlich fragil bleibt. Die 2010 erfolgte Bestätigung<strong>der</strong> Rechtmässigkeit <strong>der</strong> Unabhängigkeitserklärungdurch <strong>den</strong> Internationalen Gerichtshof, und die darauffolgende Resolution <strong>der</strong> Uno-Generalversammlung räumtenein Hin<strong>der</strong>nis auf dem Weg <strong>der</strong> internationalen Anerkennung<strong>der</strong> Unabhängigkeit aus. Zum Redaktionsschluss desvorliegen<strong>den</strong> <strong>Bericht</strong>s haben 85 Staaten die UnabhängigkeitKosovos anerkannt, wobei die EU diesbezüglich immer nochgespalten ist (fünf Staaten anerkennen die UnabhängigkeitKosovos nicht 1 ). Die Beziehungen zu Serbien haben sich seitdem Sommer <strong>2011</strong> und dem Ausbruch des Konflikts an <strong>der</strong>gemeinsamen Grenze verschlechtert, was auch negativeAuswirkungen auf die Sicherheitslage in Kosovo hat.1.2. Innenpolitische SituationMit Unterstützung <strong>der</strong> internationalen Organisationen,namentlich des International Civilian Office (ICO) und <strong>der</strong> EU-Rechtsstaatsmission (Eulex), hat Kosovo in vielen BereichenSchritte zur Stabilisierung gemacht, und das Verhältniszwischen <strong>den</strong> Volksgruppen südlich des Flusses Ibar (wo rundzwei Drittel <strong>der</strong> Kosovo-Serben leben) hat sich spürbar entspannt.Der Rücktritt des kosovarischen Staatspräsi<strong>den</strong>tenEnde September 2010 löste eine halbjährige innenpolitischeKrise aus, in <strong>der</strong> Regierungskoalition und Parlament aufgelöstwur<strong>den</strong>. Im Dezember 2010 fan<strong>den</strong> daraufhin dieersten Parlamentswahlen seit <strong>der</strong> Unabhängigkeit statt.Gemäss <strong>Bericht</strong>en internationaler Beobachter verliefen diesein ordnungsgemässem Rahmen; es kam jedoch zu einigenUnregelmässigkeiten sowie Wahlbetrug, vor allem in fünfGemein<strong>den</strong>, die als Hochburgen des Premierministers HashimThaci gelten, weshalb dort die Wahlen wie<strong>der</strong>holt wur<strong>den</strong>.Die PDK (Demokratische Partei Kosovo) von PremierministerThaci ging als Siegerin aus diesen Wahlen hervor und bildeteeine Koalition mit <strong>der</strong> AKR (Allianz Neues Kosovo) desTessiner Geschäftsmannes Behgjet Pacolli sowie mit <strong>der</strong> SLS(Partei <strong>der</strong> serbischen Min<strong>der</strong>heit in Kosovo). Nachdem dasVerfassungsgericht von <strong>der</strong> Opposition angerufen wurde,erklärte dieses die Wahl des Vorsitzen<strong>den</strong> <strong>der</strong> AKR zumStaatspräsi<strong>den</strong>ten als nicht verfassungsgemäss. Daraufhinpräsentierte die Regierungskoalition die bisher unbekannteVize-Direktorin <strong>der</strong> Kosovo Police, Ahtifete Jahjaga, dieAnfang April <strong>2011</strong> zur Präsi<strong>den</strong>tin gewählt wurde.Dank <strong>der</strong> Dezentralisierung staatlicher Aufgaben und <strong>der</strong>Schaffung fünf neuer Gemein<strong>den</strong> mit serbischer Mehrheitmit weitgehen<strong>der</strong> Selbstverwaltung hat sich die Integrationvon Kosovo-Serben in die Institutionen Kosovos verbessert;auch in <strong>den</strong> Parlamentswahlen war die Wahlbeteiligung mit30%-50% signifikant höher. Der weitgehende Rückzug <strong>der</strong>KFOR aus <strong>der</strong> Bewachung <strong>der</strong> wichtigsten serbische Klösterund Kirchen 2 verlief reibungslos, und bislang sind keine nennenswertenZwischenfälle bekannt.Demgegen<strong>über</strong> entzieht sich <strong>der</strong> serbisch dominierteNor<strong>den</strong> Kosovos (wo rund 50 000 Personen wohnen, rund einDrittel aller Kosovo-Serben) faktisch immer noch <strong>der</strong> KontrollePristinas. Die Kosovo-Serben im Nor<strong>den</strong> des Landes boykottiertendie Parlaments- und Lokalwahlen bzw. wur<strong>den</strong>, gemässAngaben des ICO, vom Wählen abgehalten. Die StaatsgewaltPristinas endet damit de facto beim Ibar-Fluss. Nördlich davonregieren parallele staatliche Institutionen. Die mehrheitlichserbische Bevölkerung lehnt die Zentralregierung in Pristina abund versteht sich immer noch als Serbien zugehörig.Die Situation eskalierte im Sommer <strong>2011</strong>, als Kosovo zurDurchsetzung seines Importverbots 3 für serbische GüterDetachemente <strong>der</strong> Kosovo Police an zwei Grenzpunkten imNor<strong>den</strong> stationierte. Es kam zu Zusammenstössen, bei <strong>den</strong>enTeile <strong>der</strong> ortsansässigen kosovo-serbischen Bevölkerung, dieStrassensperren errichtet hatten, Einheiten <strong>der</strong> KFOR angriffen,welche die Sperren beseitigen wollten. Bei <strong>den</strong> gewalttätigenAuseinan<strong>der</strong>setzungen zwischen Kosovo-Serben undEinheiten <strong>der</strong> KFOR kam eine Person aus dem Nor<strong>den</strong> Kosovosums Leben, zudem gab es Verletzte auf bei<strong>den</strong> Seiten.Die politische Führung <strong>der</strong> serbischen Gemein<strong>den</strong> desNor<strong>den</strong>s operiert zunehmend lösgelöst von <strong>der</strong> serbischen4

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