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Morgengebet am Mittwoch, 21.02.2007 - SMB Neuwerk

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Text: Engel des VerzichtsDer Engel des Verzichtes hat es heute schwer. Denn viele verbindenmit dem Wort Verzicht eine Askese. Gott will doch, dass wir das Lebenin Fülle haben. also verzichten? Heute geht es doch darum, möglichstviel zu konsumieren, sich möglichst viel zu gönnen. Wir haben natürlichgenügend Beispiele von Menschen, die vor lauter Verzichtenungenießbar geworden sind. Aber muss der Verzicht unbedingt in einelebensfeindliche Haltung führen?Verzichten meint eigentlich, einen Anspruch aufgeben auf ein Ding,das mir zusteht. Das Ziel des Verzichtens ist die innere Freiheit. Weralles haben muss, was er sieht, ist total abhängig. Er ist nicht frei. Erlässt sich von außen bestimmen.Verzichten ist Ausdruck der inneren Freiheit. Wenn ich auf etwasverzichten kann, das mir sonst Spaß macht, dann bin ich innerlich frei.Verzichten kann aber auch ein Weg der Einübung in die innere Freiheitsein. Wenn ich z. B. in der Fastenzeit auf Alkohol und Fleischverzichte, dann kann ich mich durch so einen Verzicht in die Freiheithinein trainieren. Ich probiere einmal, ob es mir gelingt, sechs Wochenlang auf Fernsehen, auf Alkohol, auf Rauchen, auf Fleisch, vielleichtauch auf Kaffee zu verzichten. Wenn es mir gelingt, fühle ich michwohl. Ich habe dann das Gefühl, dass ich nicht einfach Sklave meinerGewohnheiten bin, dass ich nicht unbedingt Alkohol brauche, um michzu stimulieren. Das gibt ein Gefühl der inneren Freiheit. Und die gehörtzu unserer Würde.Wenn ich den Eindruck habe, dass ich immer sofort Kaffee brauche,wenn ich müde bin, dann werde ich davon abhängig. Und das ärgertmich letztlich. Das nimmt mir meine Würde als Mensch, der über sichselbst bestimmen kann. Ich spüre, dass ich dann nicht mehr über michbestimmen kann, dass vielmehr meine Bedürfnisse mich beherrschen.In einer Fernsehsendung „Verzichten oder Genießen oder beides?"wurde neben einem Genussforscher und einer Sexualforscherin auchich als Mönch danach gefragt, wie denn das sei mit dem Genießenund Verzichten. Alle drei waren wir uns einig, dass es kein Genießenohne Verzichten gibt. Wer nur genießen möchte, dem wird es nichtgelingen.Ich kann ein oder zwei Stück Torte in aller Ruhe genießen. Aberspätestens beim vierten Stück ist es kein Genuss mehr, sondern nurnoch ein Hineinschlingen. Viele Menschen sind heute unfähiggeworden zu genießen, weil sie nicht mehr verzichten können.

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