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Wald & Holz in Bayern - WBV Viechtach

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Bayerisches Staatsm<strong>in</strong>isterium fürLandwirtschaft und Forsten<strong>Wald</strong> & <strong>Holz</strong><strong>in</strong><strong>Bayern</strong>Zahlen und Fakten


ImpressumHerausgeberBayerisches Staatsm<strong>in</strong>isteriumfür Landwirtschaft und ForstenPostfach 22 00 12, 80535 Münchenwww.forst.bayern.deRedaktionReferat Forschung, Innovation, <strong>Wald</strong>pädagogikAugust 1996, 4. Auflage August 2006TitelfotoDietrich Zernecke4


Vorwort<strong>Bayern</strong> ist mit 2,5 Millionen Hektar das waldreichsteLand <strong>in</strong> Deutschland. Die Wälder bedeckenrund e<strong>in</strong> Drittel der Landesfläche. Aufbauend aufdem Pr<strong>in</strong>zip der forstlichen Nachhaltigkeit ermöglichendiese Wälder e<strong>in</strong>e dauerhafte undumweltschonende Ernte des wertvollen Rohstoffes<strong>Holz</strong>. Die Nutzung und Verwendung vonheimischem <strong>Holz</strong> ist sowohl ökonomisch als auchökologisch s<strong>in</strong>nvoll. Kurze Transportwege,niedriger Energieaufwand bei der Produktion,hervorragende Eigenschaften <strong>in</strong> der Weiterverarbeitungsowie der CO 2 -neutrale E<strong>in</strong>satz alsEnergieträger s<strong>in</strong>d überzeugende Argumente fürden E<strong>in</strong>satz von <strong>Holz</strong> aus nachhaltiger, naturnaherForstwirtschaft.Die Forst- und <strong>Holz</strong>wirtschaft und die verarbeitendenBetriebe sichern <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> über die gesamteWertschöpfungskette rund 200 000 Arbeitsplätze.Der <strong>Wald</strong> dient darüber h<strong>in</strong>aus <strong>in</strong> vielfältigerArt dem Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen,bietet Erholungsmöglichkeiten für uns alleund ist Lebensraum auch zahlreicher seltenerTier- und Pflanzenarten.In kompakter Form stellt diese Broschüre bereits <strong>in</strong>der 4. Auflage aktuelle Zahlen und Fakten derForst- und <strong>Holz</strong>wirtschaft vor. Wer sich mit denZusammenhängen zwischen <strong>Wald</strong> und Forstwirtschaftbefassen möchte, f<strong>in</strong>det hier die wichtigstenGrund<strong>in</strong>formationen.Josef MillerStaatsm<strong>in</strong>ister


InhaltSeite<strong>Wald</strong> und Forstwirtschaft <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> ............... 7Bodennutzung/<strong>Wald</strong>anteil .............................................................7<strong>Bayern</strong>karte mit den Grenzen der Ämter .....................................7<strong>Wald</strong>flächenbilanz 1980 bis 2004 ..................................................8<strong>Wald</strong>besitzverteilung .....................................................................8Geförderte Erstaufforstungen 1965 mit 2005 ..............................8Betriebsstruktur .............................................................................9Forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse .....................................9Baumartenzusammensetzung ....................................................10<strong>Wald</strong>funktionen ............................................................................10Schutzgebiete nach dem <strong>Wald</strong>gesetz für <strong>Bayern</strong> ...................... 11<strong>Wald</strong> <strong>in</strong> Schutzgebieten nach dem Naturschutzgesetz ............. 11Förderung des Privat- und Körperschaftswaldes ...................... 11Erschließung des <strong>Wald</strong>es ............................................................13Gefährdung des <strong>Wald</strong>es ..............................................................14Ergebnisse der <strong>Wald</strong>zustandserhebung 1983 bis 2005 .............14Betriebswirtschaftliche Situation <strong>in</strong> der Forstwirtschaft ...........15Naturnahe Forstwirtschaft...........................................................17Arbeitsplatz <strong>Wald</strong> .........................................................................17Aufgaben der Bayerischen Forstverwaltung .............................18Organigramm ...............................................................................19<strong>Wald</strong>pädagogik ............................................................................20Wichtige Rechtsvorschriften .......................................................20<strong>Holz</strong> und <strong>Holz</strong>wirtschaft <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> ................ 23Der <strong>Wald</strong> wächst – <strong>Holz</strong> wird produziert ....................................23Aufbau des <strong>Holz</strong>es .......................................................................23Jahrr<strong>in</strong>gbreite und <strong>Holz</strong>eigenschaften .......................................24Chemische Zusammensetzung von <strong>Holz</strong> ...................................24Günstige <strong>Holz</strong>eigenschaften .......................................................25Umweltvorteile von <strong>Holz</strong>/überzeugende Ökobilanz ..................26<strong>Holz</strong>vorrat .....................................................................................27<strong>Holz</strong>zuwachs .................................................................................27<strong>Holz</strong>nutzung .................................................................................27Nachhaltigkeit ..............................................................................28Zertifizierung ................................................................................28Arbeitsplatz <strong>Holz</strong>wirtschaft ..........................................................29<strong>Holz</strong>verbrauch <strong>in</strong> Deutschland ....................................................29Verbrauch von Nadelrohholz ......................................................30Verbrauch von Laubrohholz ........................................................30Bayerische Schnittholzproduktion ..............................................305


7 Forstwirtschaftliche Vere<strong>in</strong>igungen (FV)Sie bilden die Dachorganisation der FBGs auf Regierungsbezirksebene(je Regierungsbezirk e<strong>in</strong>e ForstwirtschaftlicheVere<strong>in</strong>igung).Baumartenzusammensetzung 16 %Sonstige Hartlaubhölzer8 %Weichlaubhölzer6 %Eiche2 %LärcheNadelbäume 68 %Laubbäume 32 %12 %Buche19 %Kiefer1 %Douglasie44 %Fichte2 %Tanne<strong>Wald</strong>funktionen<strong>Wald</strong>flächen mit Vorrangfunktion (nach <strong>Wald</strong>funktionsplanung)30,6 % Wasserschutz17,6 % Erholung56,5 %<strong>Wald</strong>flächemit e<strong>in</strong>er odermehrerenVorrangfunktionen14,1 % Bodenschutz13,9 % <strong>Wald</strong> mit Sonderfunktionen10,9 %Klima-, ImmissionsundLärmschutz14,0 % Law<strong>in</strong>enschutz1,4 % Schutz von Verkehrswegen1<strong>Wald</strong> mit besonderer Bedeutung als Biotop, für Gesamtökologie und Landschaftsbild,historisch wertvolle Bestände und <strong>Wald</strong>flächen mit besonderen Aufgaben fürLehre und Forschung, Sichtschutzwald.1Quelle: Bundeswald<strong>in</strong>ventur II 2001 bis 2002.10


Schutzgebiete nach dem<strong>Wald</strong>gesetz für <strong>Bayern</strong> 1Naturwaldreservate Anzahl: 155 rd. 6 600 haBannwald– im Regionalplan ausgewiesen 205 637 ha– davon rechtskräftig erklärt 185 030 haSchutzwald (Art. 10 Abs. 1 Bay<strong>Wald</strong>G)rd. 189 000 hadavon – Staatswald 113 000 ha– Körperschaftswald 16 000 ha– Privatwald 60 000 ha<strong>Wald</strong> <strong>in</strong> Schutzgebietennach dem NaturschutzgesetzIn % der <strong>Wald</strong>fl ächeStaatswaldKörperschaftswaldPrivatwaldGesamter<strong>Wald</strong>Naturschutzgebiete 1 5,3 1,6 1,1 2,5Nationalparke 1 4,2 – – 1,2Landschaftsschutzgebiete 1 26,6 13,4 18,1 20,2Naturparke 1 32,4 43,0 26,1 30,3Natura 2000-Gebiete 1 29,3 19,2 8,4 18,0Bewaldungsprozent der SchutzgebieteNaturschutzgebiete 2 56,4 %Nationalparke 1 69,3 %Landschaftsschutzgebiete 1 56,0 %Naturparke 1 45,0 %Natura 2000-Gebiete 1 56,0 %Förderung des PrivatundKörperschaftswaldesZur f<strong>in</strong>anziellen Förderung waldbaulicher Maßnahmen für<strong>Wald</strong>besitzer, des Forstwegebaus sowie projektbezogeneMaß nahmen und Investitionen der forstlichen Zusammenschlüssewerden Fördermittel vom Land <strong>Bayern</strong> und teilweisevom Bund und der Europäischen Union zur Verfügung gestellt.Die Förderung von Katastrophenschäden erfolgt als Schwerpunktförderungdurch die vorhandenen Förderprogramme.1Stand: 31. Dezember 2004.2Stand: 1. Januar 2006.11


Fördervolumen120100EULandBund80Mio. €604020080 82 84 86 88 90 92 94 96 98 20 02 0481 83 85 87 89 91 93 95 97 99 01 03 05Zuwendungen <strong>in</strong> Mio. €Der Freistaat <strong>Bayern</strong> fördert außerdem den Privat- undKörper schaftswald durch Aus- und Fortbildung der <strong>Wald</strong>besitzeran den Ämtern für Landwirtschaft und Forsten und der<strong>Wald</strong>bauernschule <strong>in</strong> Kelheim sowie durch geme<strong>in</strong>wohlorientierteBeratung. Durch Stärkung der überbetrieblichenZusammenarbeit, Beratung und f<strong>in</strong>anzielle Förderung derForstlichen Zusammenschlüsse werden die Selbsthilfee<strong>in</strong>richtungendes <strong>Wald</strong>besitzes gestärkt.Qualitätsbeauftragte an den neu geschaffenen Ämtern fürLandwirtschaft und Forsten überprüfen die Umsetzung dergeförderten Maßnahmen vor Ort.12


Erschließung des <strong>Wald</strong>esE<strong>in</strong>e angemessene Erschließung der Wälder mit schwerlastfähigenWegen ist Voraussetzung für die im <strong>Wald</strong>gesetz für<strong>Bayern</strong> vorgeschriebene sachgemäße Bewirtschaftung.<strong>Wald</strong>wege dienen nicht nur der Bereitstellung des Rohstoffes<strong>Holz</strong>, sondern auch der Pflege des <strong>Wald</strong>es. Sie erleichtern dasBetreten des <strong>Wald</strong>es zum Zwecke der Erholung.Stand der Erschließung (2004)Im Staatswald ist die Grunderschließung mit schwerlastfähigen<strong>Wald</strong>wegen weitgehend abgeschlossen.Wegedichte (schwerlastfähigen Forstwege im Staatswald)Flachland34,4 lfm/haim Vergleich: Baden-Württemberg 50 lfm/haHessen35 lfm/haHochgebirge16,3 lfm/haim Vergleich Schweiz 30 – 40 lfm/haÖsterreich30 – 40 lfm/haStaatswald <strong>in</strong>sgesamt30,9 lfm/haDerzeitige Erschließungssituation im Privat- und Körperschaftswald20 %noch zuerschließen67 %erschlossen13 % nicht erschließbar(Feuchtflächen, Fels, etc.)Im Privat- und Körperschaftswald s<strong>in</strong>d noch rd. 340 000 hazu erschließen. Die Wegedichte wird dann 28 lfm/ha erreichen.13


Gefährdung des <strong>Wald</strong>esErgebnisse der <strong>Wald</strong>zustandserhebung1983 bis 2005100Alle Baumarten9080Flächenanteil <strong>in</strong> %70605040302010084 86 88 90 92 94 96 98 00 02 0483 85 87 89 91 93 95 97 99 01 03 05SchadstufeWarnstufeNadel-/Blattverlust1 schwach geschädigt über 10 – 25 %Deutliche Schäden2 mittelstark geschädigt über 25 – 60 %3, 4 stark geschädigt, abgestorben über 60 %14


Betriebswirtschaftliche Situation<strong>in</strong> der Forstwirtschaft 1Privatwald 2Euro/ha1.2001.000800ErtragAufwandpos./neg. Betriebsergebnis <strong>in</strong> Euro6004002000-20089909192939495969798990001020304Körperschaftswald 2Euro/ha1.2001.000800ErtragAufwandpos./neg. Betriebsergebnis <strong>in</strong> Euro6004002000-200899091929394959697989900010203041Quelle: Bayerischer Agrarbericht 2006.2Die Daten stammen aus dem Testbetriebsnetz Forstwirtschaft:ca. 50 Betriebe mit Größen über 200 ha werden dabei aufgenommen.Die Auswahl ist damit nicht repräsentativ, die Ergebnisse können v. a.für den Kle<strong>in</strong>privatwald nicht verallgeme<strong>in</strong>ert werden.15


Staatswald (ohne Nationalparke)Euro/ha1.2001.000800ErtragAufwandpos./neg. Betriebsergebnis <strong>in</strong> Euro6004002000-20089909192939495969798990001020304Die Entwicklung der Betriebsergebnisse hängt ganz wesentlichvon den betrieblichen Voraussetzungen, Schadereignissen und<strong>Holz</strong>marktbed<strong>in</strong>gungen ab.Entsprechend liegen die Betriebsergebnisse des erwerbswirtschaftlichorientierten und standörtlich begünstigten Privatwaldesim langjährigen Durchschnitt über denen des geme<strong>in</strong>wohlverpflichtetenKörperschafts- bzw. Staatswaldes.Durch die Orkanschäden der Jahre 1990 und 1999 wurde diebetriebswirtschaftliche Situation der bayerischen Forstwirtschaftdeutlich bee<strong>in</strong>trächtigt. Die Beseitigung der Sturmschäden warmit hohem Aufwand verbunden. Die Erlöse für den <strong>Holz</strong>verkaufg<strong>in</strong>gen zurück. Zur Wiederaufforstung der Schadflächen, zurFörderung der Bestandsstabilität und zur E<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gung standortgerechterLaubbäume wurden im letzten Jahrzehnt enormeInvestitionen getätigt. Trotz der schwierigen Situation gelang esder ehemaligen Bayerischen Staatsforstverwaltung seit 1997e<strong>in</strong> positives Betriebsergebnis im erwerbswirtschaftlichenBereich zu erzielen. Ursache hierfür ist die konsequenteAufwandsverr<strong>in</strong>gerung (u. a. durch die Straffung derOrganisation, die unternehmerische Ausrichtung und denPersonalabbau im Beamten- und Angestelltenbereich) im Zugeder Forstreform.16


Naturnahe ForstwirtschaftForstwirtschaft ist die naturnächste und schonendste Form derBodennutzung.Naturnahe, standortgemäße Forstwirtschaft orientiert sich anden natürlichen Lebensvorgängen im <strong>Wald</strong> und steuert diesebehutsam. Sie sorgt so für gesunde, stabile und leistungsfähigeWälder. Sie sichert nachhaltig gleich bleibende <strong>Holz</strong>erträgesowie die vielfältigen Schutz- und Erholungsfunktionen des<strong>Wald</strong>es. Dieser wird dabei gleichzeitig als Lebens- und Wirtschaftsraumbetrachtet, se<strong>in</strong>e naturnahe Bewirtschaftung ist e<strong>in</strong>wichtiger Beitrag zum <strong>in</strong>tegrierten Umweltschutz.Arbeitsplatz <strong>Wald</strong>Im Sektor Forst und <strong>Holz</strong> werden <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> mit ca. 200 000 Beschäftigten(<strong>in</strong>cl. <strong>Holz</strong>handel) <strong>in</strong> über 22 000 Betrieben jährlichmehr als 25 Mrd. Euro Umsatz erzielt. Im Bundesvergleich liegt<strong>Bayern</strong> damit nach Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen und Baden-Württembergauf Platz drei.ForstwirtschaftDie zahlreichen Forstbetriebe und forstlichen Dienstleistungsunternehmen<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> beschäftigen rund 8 200 Personen.H<strong>in</strong>zu kommt e<strong>in</strong>e Vielzahl von (statistisch nicht erfassten)bäuerlichen <strong>Wald</strong>besitzern die e<strong>in</strong>en gewissen Teil ihresE<strong>in</strong>kommens aus der <strong>Wald</strong>bewirtschaftung erzielen. VorsichtigeSchätzungen gehen hier von e<strong>in</strong>er Zahl von 15 000 Vollarbeitskräftenaus.17


Aufgaben der Bayerischen ForstverwaltungDie Ämter für Landwirtschaft und Forsten s<strong>in</strong>d untere Behördender Landwirtschaftsverwaltung und der Forstverwaltung. DieAbteilungen des Bereichs Forsten (mit den jeweiligen Forstrevieren)haben je nach regionaler Zuständigkeit folgendeAufgaben:• forstliche Beratung im Interesse des Geme<strong>in</strong>wohls• Förderung des Privat- und Körperschaftswaldes sowie derforstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse• fachliche Beratung von forstwirtschaftlichen Selbsthilfee<strong>in</strong>richtungenund Verbänden• Forstaufsicht und Forstschutz• Betriebsleitung und -ausführung <strong>in</strong> den Wäldernkommunaler Gebietskörperschaften• Durchführung von waldpädagogischen Maßnahmen• forstliche Fachplanung• Nachhaltssicherung <strong>in</strong> allen <strong>Wald</strong>besitzarten• Mitwirkung beim Vollzug des Jagdrechts• Erhebung zu <strong>Wald</strong>verjüngung und <strong>Wald</strong>zustand• Umsetzung des Natura 2000-Gebietsmanagements im <strong>Wald</strong>• phytosanitäre Kontrollen• Planung und Projektierung von Maßnahmen zur Pflege undSanierung von Schutzwäldern im Gebirgsraum• Umsetzung des <strong>Wald</strong>gesetzesPersonalumfangrd. 1 360 Mitarbeiter, davon80 Arbeiter250 Angestellte1 030 Beamte18


OrganigrammBayerisches Staatsm<strong>in</strong>isteriumfür Landwirtschaft und Forsten– Forstverwaltung –Bereich Forstender 47 Ämter fürLandwirtschaftund Forsten(UntereForstbehörde)BayerischeLandesanstaltfür <strong>Wald</strong> undForstwirtschaftBayerische<strong>Wald</strong>bauernschuleBayerischesAmt fürforstlicheSaat- undPflanzenzuchtBayerischeForstschule/Technikerschulefür<strong>Wald</strong>wirtschaftStaatlicheFührungsakademiefürErnährung,Landwirtschaftund Forsten 11Soweit sie Aufgaben der Forstverwaltung erfüllt; zuständig für forstliche Fortbildung im Kommunikationsbereich und EDV-Betreuung.19


<strong>Wald</strong>pädagogikSeit 01.01.1988 ist die „<strong>Wald</strong>pädagogik als Bildungsauftrag“gesetzliche Aufgabe der staatlichen Forstbehörden. Als„Forstliche Bildungsarbeit“ geht sie über die „Umweltbildungim <strong>Wald</strong>“ h<strong>in</strong>aus, weil sie die naturnahe, nachhaltige Nutzungdes <strong>Wald</strong>es mit e<strong>in</strong>bezieht.Der Schwerpunkt der waldpädagogischen Aktivitäten liegt beiden Ämtern für Landwirtschaft und Forsten und bei den<strong>Wald</strong>erlebniszentren Grünwald bei München, Schernfeld beiEichstätt, Tennenlohe bei Nürnberg, Roggenburg, Ruhpold<strong>in</strong>g,Füssen-Ziegelwies, Würzburg, Oberschönenfeld bei Augsburgund Regensburg. Vertiefende Informationen bieten Aufenthalteim Jugendwaldheim Lauenste<strong>in</strong> im Naturpark Frankenwald.Alle<strong>in</strong> im Jahr 2004 wurden bei über 9 300 Veranstaltungenrund 249 000 Personen erlebnisorientiert über <strong>Wald</strong> undForstwirtschaft <strong>in</strong>formiert.Wichtige RechtsvorschriftenAllgeme<strong>in</strong>es Betretungsrecht:Der Genuss der Naturschönheiten und die Erholung <strong>in</strong> derfreien Natur, <strong>in</strong>sbesondere das Betreten von <strong>Wald</strong> (...) istjedermann gestattet (Art. 141 Abs. 3 Bayerische Verfassung,Art. 21 Abs. 1 BayNatSchG 1 ).Das Betreten des <strong>Wald</strong>es zum Zweck des Genusses derNaturschönheiten und zur Erholung ist jedermann unentgeltlichgestattet (Art. 13 Abs. 1 Satz 1 Bay<strong>Wald</strong>G 2 ). 3Aneignungsrecht:Jeder hat das Recht, sich wild wachsende <strong>Wald</strong>früchte undPflanzen, sofern sie nicht geschützt s<strong>in</strong>d, anzueignen. <strong>Wald</strong>erzeugnissewie Forstpflanzen, Bäume und Sträucher oder Teiledavon sowie Samen von Bäumen, Nadelholzzapfen, Harz,Streu, Moos, Gras, Schilf, Farn und Heil kräuter zählen dabe<strong>in</strong>icht zu den wild wachsenden <strong>Wald</strong> früchten (Art. 28 BayNat-SchG 1 i. V. m. Art. 4 Nr. 1 Bay<strong>Wald</strong>G 2 ).Benutzung von Wegen:Jeder darf auf Privatwegen <strong>in</strong> der freien Natur wandern und,wenn sich die Wege dafür eignen, auch Rad fahren und reiten.Der Fußgänger hat Vorrang (Art. 23 Abs. 1 BayNatSchG 1 ).Das Radfahren und Reiten abseits der Wege oder auf ungeeignetenWegen ist im <strong>Wald</strong> nicht erlaubt (Art. 25 Abs. 2BayNatSchG 1 ).1Bayerisches Naturschutzgesetz.2<strong>Wald</strong>gesetz für <strong>Bayern</strong>.3Bayerisches Verwaltungsverfahrensgesetz.20


Das Radfahren, das Fahren mit Krankenfahrstühlen und dasReiten ist im <strong>Wald</strong> nur auf Straßen und geeigneten Wegenzulässig (Art. 13 Abs. 3 Satz 1 Bay<strong>Wald</strong>G 2 ). 1Feuer:Im <strong>Wald</strong> oder <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Entfernung von weniger als 100 m davondarf ke<strong>in</strong> offenes Licht angezündet und ke<strong>in</strong>e brennenden oderglimmenden Sachen weggeworfen oder sonst unvorsichtiggehandhabt werden.Vom 1. März bsi 31. Oktober ist das Rauchen im <strong>Wald</strong> verboten.Wer im <strong>Wald</strong> oder <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Umkreis von 100 m e<strong>in</strong> Feueranzünden will, braucht e<strong>in</strong>e Erlaubnis der Kreisverwaltungsbehörde.Ausgenommen davon s<strong>in</strong>d <strong>Wald</strong>besitzer und Personen,die er <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em <strong>Wald</strong> beschäftigt (Art. 17 Bay<strong>Wald</strong>G 2 ) s<strong>in</strong>d.<strong>Wald</strong>bewirtschaftung:Der <strong>Wald</strong> ist (...) sachgemäß zu bewirtschaften und vor Schädenzu bewahren. Hierzu s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sbesondere1. bei der <strong>Wald</strong>verjüngung standortgemäße Baumartenauszuwählen und standortheimische Baumarten angemessenzu beteiligen sowie die Möglichkeiten der Naturverjüngungzu nutzen,2. die Wälder bedarfsgerecht und naturschonend zu erschließen,3. der <strong>Wald</strong>boden und die <strong>Wald</strong>bestände bei der <strong>Wald</strong>bewirtschaftungpfleglich zu behandeln,4. auf die Anwendung von Düngemitteln zum Zweck derErtragssteigerung zu verzichten und der E<strong>in</strong>satz vonchemischen Pflanzenschutzmitteln möglichst zu vermeiden,5. die biologische Vielfalt zu erhalten,6. im Hochwald Kahlhiebe zu vermeiden (...) (Art. 14 Abs. 1Bay<strong>Wald</strong>G 2 ).Der Staatswald dient dem allgeme<strong>in</strong>en Wohl <strong>in</strong> besonderemMaß und ist daher vorbildlich zu bewirtschaften. (...) Die mit derBewirtschaftung und Verwaltung betrauten Stellen haben<strong>in</strong>sbesondere standortgemäße, naturnahe, gesunde, leistungsfähigeund stabile Wälder zu erhalten oder zu schaffen (Art. 18Abs. 1 Satz 1, 3 Bay<strong>Wald</strong>G 2 ).Bei der Bewirtschaftung des Körperschaftswaldes s<strong>in</strong>d über diefür alle <strong>Wald</strong>besitzer geltenden Vorschriften h<strong>in</strong>aus die Grundsätzedes Art. 18 (...) zu beachten. Besondere Bedürfnisse s<strong>in</strong>dangemessen zu berücksichtigen (Art. 19 Abs. 1 Bay<strong>Wald</strong>G 2 ).<strong>Wald</strong>flächenveränderung:Die Aufforstung nicht forstlich genutzter Grundstücke mit<strong>Wald</strong>bäumen durch Saat oder Pflanzung bedarf der Erlaubnisder unteren Forstbehörde. Dies gilt auch für die Anlage vonKulturen zur Gew<strong>in</strong>nung von Christbäumen und Schmuckreisigsowie Kurzumtriebskulturen (Art. 16 Abs. 1 i. V. m. Art. 39 Abs. 2Bay<strong>Wald</strong>G 2 ).1Siehe S. 18.21


Für die Erstaufforstung von <strong>Wald</strong> ist e<strong>in</strong>e Umweltverträglichkeitsprüfungnach den Vorschriften des BayVwVfG 3 durchzuführen,wenn:1. das Vorhaben 50 ha oder mehr umfasst oder2. zu m<strong>in</strong>destens 20 ha <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Naturschutzgebiete,e<strong>in</strong>es Nationalparks oder e<strong>in</strong>es Natura 2000-Gebietes liegtoder3. zu m<strong>in</strong>destens 1 ha <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em gesetzlich geschützten Biotop(Art. 13d Abs. 1 BayNatSchG 1 ) liegt (Art. 39a Abs. 2 Bay-<strong>Wald</strong>G 2 ).Die Beseitigung von <strong>Wald</strong> zugunsten e<strong>in</strong>er anderen Bodennutzungsart(Rodung) und der Kahlhieb im Schutzwaldbedürfen der Erlaubnis der unteren Forstbehörde (Art. 9 Abs. 2und Art. 14 Abs. 3 i. V. m. Art. 39 Abs. 2 Bay<strong>Wald</strong>G 2 ).Kahlgeschlagene oder <strong>in</strong>folge Schadense<strong>in</strong>tritts unbestockte<strong>Wald</strong>flächen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>nerhalb von drei Jahren wieder aufzuforsten(Art. 15 Abs. 1 Satz 1 Bay<strong>Wald</strong>G 2 ).Für die Rodung von <strong>Wald</strong> ist e<strong>in</strong>e Umweltverträglichkeitsprüfungnach den Vorschriften des BayVwVfG 3 duchzuführen,wenn:1. das Vorhaben 10 ha oder mehr umfasst, oder2. zu m<strong>in</strong>destens 5 ha <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Schutzwaldes, e<strong>in</strong>esBann- und Erholungswaldes, e<strong>in</strong>es Naturschutzgebietes,e<strong>in</strong>es Nationalparks, e<strong>in</strong>es Natura 2000-Gebietes liegt, oder3. zu m<strong>in</strong>destens 1 ha <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em gesetzlich geschützten Biotop(Art. 13d Abs. 1 BayNatSchG 1 ) liegt (Art. 39a Abs. 1 Bay-<strong>Wald</strong>G 2 ).1Siehe S. 18.22


<strong>Holz</strong> und <strong>Holz</strong>wirtschaft <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>Der <strong>Wald</strong> wächst –<strong>Holz</strong> wird produziertDas Kambium zwischen <strong>Holz</strong> und R<strong>in</strong>de ist die Wachstumsschichtdes Baumes. Es bildet nach <strong>in</strong>nen Xylem (<strong>Holz</strong>zellen)und nach außen Phloem (R<strong>in</strong>denzellen).Im Xylem (<strong>Holz</strong>) wird Wasser mit den dar<strong>in</strong> gelösten Nährsalzenvon den Wurzeln im Boden über den Stamm zu denNadeln oder Blättern transportiert. Im Alter verkernen beimanchen Baumarten die zentralen <strong>Holz</strong>partien (Kernholz). Esentsteht dadurch e<strong>in</strong> äußerer, wasserführender Spl<strong>in</strong>t und e<strong>in</strong>estabilisierende Säule mit höherer natürlicher Dauerhaftigkeit,dem Kern.Im Bast wird der von den Blattorganen photosynthetischhergestellte, energiereiche Pflanzensaft abwärts geleitet.Abgestorbener Bast wird zur Borke. Sie schützt die empf<strong>in</strong>dlicheWachstumsschicht.Aufbau des <strong>Holz</strong>esDer jahreszeitlich bed<strong>in</strong>gte Wechsel von Wachstum und Ruheführt beim <strong>Holz</strong> im Querschnitt zu e<strong>in</strong>em periodischen Aufbau,den Jahresr<strong>in</strong>gen. Am deutlichsten sieht man dies beir<strong>in</strong>gporigem Laubholz und bei Nadelholz.außenJahresr<strong>in</strong>gWachstumsrichtung<strong>in</strong>nenSpätholz 1Frühholz 2Querschnitt durch e<strong>in</strong>e Esche (5fach vergrößert). 1 21Im Sommer und Spätsommer gebildeter Teil des Jahrr<strong>in</strong>gs mit relativdickwandigen, hauptsächlich der Festigung dienenden Leitelemente.2Zu Beg<strong>in</strong>n der Vegetationsperiode gebildeter Teil des Jahrr<strong>in</strong>ges mitrelativ dünnwandigen Leitelementen.23


<strong>Holz</strong> ist aus Zellen aufgebaut. Ihre Form entspricht vere<strong>in</strong>fachtausgedrückt e<strong>in</strong>em von beiden Seiten angespitzten hohlenBleistift.1 cm³ der Zellwandsubstanz wiegt <strong>in</strong> absoluttrockenem Zustand ca. 1,5 g.Je dicker die Zellwände und je ger<strong>in</strong>gerdie Hohlräume, desto schwerer undfester ist das <strong>Holz</strong>.Jahrr<strong>in</strong>gbreite und <strong>Holz</strong>eigenschaftenBreite Jahrr<strong>in</strong>ge bedeuten– beim Nadelholz e<strong>in</strong>en hohen Frühholzanteil. Gewicht undFestigkeit nehmen dadurch ab;– beim Laubholz e<strong>in</strong>en hohen Spätholzanteil. Gewicht undFestigkeit nehmen <strong>in</strong>sbesondere bei r<strong>in</strong>gporigen Laubhölzern(z. B. Eiche, Esche) dadurch zu.Chemische Zusammensetzungvon <strong>Holz</strong>(Hauptbaustoffe <strong>in</strong> Gewichts-%)1ca. 47 – 57 %Celluloseca. 21 – 29 %Lign<strong>in</strong>1ca. 18 – 27 %<strong>Holz</strong>polyosen121Die %-Anteile s<strong>in</strong>d stark abhängig von der Baumart.2Zuckerähnliche Kohlehydrate.Lign<strong>in</strong> ist e<strong>in</strong> wichtiger Füllstoff im Zellgewebe der Bäume. Eskommt nur bei verholzenden Pflanzen vor. Ähnlich dem Betonim Stahlbetronbau verkittet und versteift es die Cellulosesträngeim <strong>Holz</strong>gewebe.24


Günstige <strong>Holz</strong>eigenschaften• <strong>Holz</strong> kann relativ leicht bearbeitet werden. Durch e<strong>in</strong>ebreite Palette von Möglichkeiten v. a. im Bereich derVerb<strong>in</strong>dungstechniken erfüllt der Rohstoff selbst höchsteAnsprüche.• Eventuelle Fehler s<strong>in</strong>d häufig an der Oberfläche erkennbar.• Elastische Eigenschaften<strong>Holz</strong> nimmt e<strong>in</strong>e für viele Verwendungen günstige Mittelstellungzwischen festen, aber wenig dehnbaren (z. B. Stahl)und wenig festen, aber dehnbaren Werkstoffen (z. B. Leder)e<strong>in</strong>.• Hohe Zugfestigkeit bei ger<strong>in</strong>gem GewichtReißlänge (= Länge e<strong>in</strong>er Stange, die bei vertikaler Aufhängung durchdas Eigengewicht reißt): bei <strong>Holz</strong> ca. 30,0 km, bei Baustahl ca. 5,4 km• Niedriger Schallwiderstand, deshalb gute Akustik(Konzertsäle, Theater, Kongresshallen ...). Durch den E<strong>in</strong>baugeeigneter Füllungen und die Unterbrechung des Faserverlaufs(z. B. Parkett) können auch schalldämmende Eigenschaftengenutzt werden.• Ger<strong>in</strong>ge Wärmeleitung bzw. große Wärmedämmungdurch Hohlräume im <strong>Holz</strong>.Vergleich Wärmeleitzahlen:Alum<strong>in</strong>ium 1400 kcal/mh x °CEisen 330Ziegelste<strong>in</strong> 4,5Zement 1,0<strong>Holz</strong> 0,28 – 0,09• Relativ hohe Widerstandsfähigkeit gegen Säuren,Laugen, Salzwasser• Warnfähigkeit bei Knickbelastung:<strong>Holz</strong> knickt bei Überlastung nicht unvermittelt e<strong>in</strong>, sonderndas Reißen der <strong>Holz</strong>fasern ist vorher hörbar.• Ger<strong>in</strong>ge Stromleitung• Jede <strong>Holz</strong>art hat e<strong>in</strong> typisches Aussehen.Durch verschiedenartige Verarbeitungstechniken s<strong>in</strong>d<strong>Holz</strong>produkte gleichzeitig e<strong>in</strong>zigartig und vielfältig <strong>in</strong>Struktur und Farbe.25


Umweltvorteile von <strong>Holz</strong>/überzeugende Ökobilanz• Zufuhr von Fremdenergie <strong>in</strong> Form von menschlicher Arbeitskraft,fossilen Energien oder Pflanzenschutzmitteln ist im Vergleich zurGew<strong>in</strong>nung anderer Rohstoffe ver schw<strong>in</strong>dend ger<strong>in</strong>g.• Ger<strong>in</strong>ger Energieverbrauch bei der Be- und VerarbeitungVerbrauch von Primärenergie für die e<strong>in</strong>zelnen Produktionsschritte e<strong>in</strong>er<strong>in</strong>tensiven Forstwirtschaft zur Bereitstellung von Fichten-Stammholz imVerhältnis zur im <strong>Holz</strong> ge speicherten, nutzbaren Energie.aus Ökobilanz <strong>Holz</strong> (Deutsche Gesellschaft für <strong>Holz</strong>forschung, München 1997).• Ger<strong>in</strong>ge Transportwege bei der Verwendung von Produktenaus heimischem <strong>Holz</strong>.• Lange Lebensdauer.• Unproblematische Entsorgung, denn unbehandeltes <strong>Holz</strong>ist zu 100 % biologisch abbaubar und zerfällt <strong>in</strong> die natürlichenBauste<strong>in</strong>e CO 2 und Wasser.• <strong>Holz</strong> ist gespeicherte Sonnenenergie. Bei se<strong>in</strong>er Verbrennungwerden nur die Stoffe freigesetzt, die während desWachstums aufgenommen wurden. E<strong>in</strong>e Tonne <strong>Holz</strong> ersetztdabei etwa 270 l (230 kg) Heizöl.• <strong>Bayern</strong>s Wälder speichern <strong>in</strong>sgesamt ca. 311 Mio. t Kohlenstoff.Würden diese Vorräte auf e<strong>in</strong>mal freigesetzt, ergäbe diesca. 1,1 Mrd. t CO 2 , so viel wie durch Industrie, Verkehr,Heizung etc. <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Vierteljahrhundert emittiert werden.Wird e<strong>in</strong>e Fläche von e<strong>in</strong>em ha aufgeforstet, entzieht derheranwachsende <strong>Wald</strong> <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en ersten hundert Lebensjahrender Atmosphäre über 1 000 t des Treibhausgases CO 2 .• Wird <strong>Holz</strong> zu langlebigen Produkten verarbeitet, bleibt derKohlenstoff langfristig gebunden, wodurch die Atmosphäreentlastet wird. In e<strong>in</strong>er Tonne trockenem Bauholz werden 510 kgKohlenstoff gespeichert, das entspricht 1,8 t CO 2 .26


<strong>Holz</strong>vorrat 1In den vergangenen 30 Jahren stiegen die <strong>Holz</strong>vorräte <strong>in</strong><strong>Bayern</strong> von 636 Mio. Vfm auf 979 Vfm 2 .Staatswald = 359 Vfm/haKörperschaftswald = 350 Vfm/haPrivatwald = 419 Vfm/ha<strong>Holz</strong>zuwachs 312,87 Vfm m. R. je Jahr und Hektar im Staatswald12,58 Vfm m. R. je Jahr und Hektar im Körperschaftswald14,14 Vfm m. R. je Jahr und Hektar im Privatwald13,49 Vfm m. R. je Jahr und Hektar im DurchschnittDie Unterschiede <strong>in</strong> der Flächenproduktion s<strong>in</strong>d standortbed<strong>in</strong>gt(z. B. hoher Staatswaldanteil im Hochgebirge) und bestockungsbed<strong>in</strong>gt(z. B. höherer Nadelholzanteil im Privatwald).<strong>Holz</strong>nutzung 4Mio. fm (Efm o. R.)2520GesamtStaatswaldPrivatwaldKörperschaftswald1510<strong>Holz</strong>e<strong>in</strong>schlag5081 83 85 87 89 91 93 95 97 99 01 0380 82 84 86 88 90 92 94 96 98 00 02 041Quelle: Bundeswald<strong>in</strong>ventur II 2001 bis 2002.2Vorratsfestmeter (Vfm m. R.) = nutzbares Derbholz (ab 7 cm Ø) mit R<strong>in</strong>de;Maße<strong>in</strong>heit für den stehenden Vorrat.Erntefestmeter (Efm o. R.) = nutzbares Derbholz (ab 7 cm Ø) ohne R<strong>in</strong>de;Maße<strong>in</strong>heit für z. B. Verkauf von <strong>Holz</strong>.Im Vergleich zum Vorratsfestmeter s<strong>in</strong>d R<strong>in</strong>de und Verluste durch <strong>Holz</strong>erntenicht enthalten.3Quelle: Bundeswald<strong>in</strong>ventur II 2001 bis 2002 sowie Prognoserechnungder LWF auf Grundlage der BWI.4Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitungund <strong>Holz</strong>e<strong>in</strong>schlagsauswertungen der Bayerischen Forstverwaltung;im Jahr 2002 Änderung des Erhebungsverfahrens für den Privatwald.27


NachhaltigkeitNachhaltige <strong>Wald</strong>bewirtschaftung bedeutet heute mehr als diedauerhafte Bereitstellung des nachwachsenden Rohstoffes<strong>Holz</strong>. Nachhaltigkeit im modernen S<strong>in</strong>n baut auf den Ergebnissender Rio-Konferenz von 1992 und den Beschlüssen derpaneuropäischen <strong>Wald</strong>schutzkonferenzen von Hels<strong>in</strong>ki (1993)und Lissabon (1998) auf. Nachhaltige Bewirtschaftung des<strong>Wald</strong>es bedeutet demnach e<strong>in</strong>e Wirtschaftsweise, die überGenerationen h<strong>in</strong>weg auf der Grundlage des natürlichen<strong>Wald</strong>standorts e<strong>in</strong>e nach Menge und Qualität m<strong>in</strong>destens gleichbleibende Versorgung mit dem Rohstoff <strong>Holz</strong> und anderenNaturgütern sicherstellt, die jeweils örtlich wichtigen SchutzundErholungsfunktionen des <strong>Wald</strong>es bewahrt und verbessert,die Bedeutung der Wälder für die biologische Vielfalt sichertund ihre Anpassungsfähigkeit an wechselnde Umwelt bed<strong>in</strong>gungenerhält.Zertifizierung<strong>Wald</strong>besitzer, die ihren <strong>Wald</strong> nach den Pr<strong>in</strong>zipien der multifunktionalumfassenden Nachhaltigkeit bewirtschaften, könnensich diese Wirtschaftsweise durch das Zertifikat e<strong>in</strong>es anerkanntenForstzertifizierungssystems bestätigen lassen. Siewerden dann regelmäßig auf die E<strong>in</strong>haltung von ökonomischen,ökologischen und sozialen Nachhaltigkeitsstandardsüberprüft. Das Zertifikat kann für Market<strong>in</strong>gzweckee<strong>in</strong>gesetzt werden.In <strong>Bayern</strong> stehen folgende Zertifizierungssysteme zur Verfügung(Stand 2006):– PEFC (= Programme for the Endorsement of ForestCertification Schemes)– FCS (= Forest Stewartship Council) mit Naturland e. V.Der bayerische Staatswald sowie die überwiegende Mehrheitder kommunalen und privaten Wälder (1 884 868 ha, entspricht74 %, Stand: 01.01.2006) s<strong>in</strong>d nach den Kriterien des PEFC-Systemszertifiziert. Circa 0,6 % (16 250 ha, Stand: 01.01.2006) derbayerischen <strong>Wald</strong>fläche führt das FSC/Naturland e. V.-Label.28


Arbeitsplatz <strong>Holz</strong>wirtschaftDie <strong>Holz</strong>branche beschäftigt <strong>in</strong>sgesamt ca. 177 000 Personen.Auf die e<strong>in</strong>zelnen Zweige s<strong>in</strong>d die Arbeitskräfte wie folgtaufgeteilt:Zweig der <strong>Holz</strong>brancheBeschäftigte<strong>Holz</strong> bearbeitende Industrie 9 000<strong>Holz</strong> verarbeitende Industrie 21 500Möbel<strong>in</strong>dustrie 28 650Papier<strong>in</strong>dustrie 23 000Zimmereien und Schre<strong>in</strong>ereien 58 000Druckgewerbe 36 850<strong>Holz</strong>verbrauch <strong>in</strong> Deutschland 1Pro Kopf der Bevölkerung ca. 1,1 m³ (r) 250 % <strong>Holz</strong>(Rohholz,Schnittholz,Platten ...)50 % Papier(Zellstoff,Papier,Pappe)Selbstversorgungsgrad =105 % Rohholz89 % <strong>Holz</strong> <strong>in</strong>sgesamt[<strong>in</strong>ländisches AufkommenVerbrauch ]1Arbeitsbericht Juil 2005 der Forschungsanstalt für Forst- und <strong>Holz</strong>wirtschaftHamburg: <strong>Holz</strong>bilanzen 2002, 2003 und 2004 für die BundesrepublikDeutschland.2Rohholzäquivalent (r) = zu Vergleichszwecken für die Herstellungverschiedenster <strong>Holz</strong>produkte verbrauchte Rohholzmenge.29


Verbrauch von Nadelrohholz 1<strong>in</strong> 1 000 fmJahr E<strong>in</strong>schlag E<strong>in</strong>fuhr Ausfuhr Verbrauch1997 31 062 1 315 2 826 29 5512001 28 706 2 819 2 832 28 6932004 43 820 1 608 3 593 41 835Verbrauch von Laubrohholz 1<strong>in</strong> 1 000 fmJahr E<strong>in</strong>schlag E<strong>in</strong>fuhr Ausfuhr Verbrauch1997 7 145 339 677 6 8072001 10 776 308 1 402 9 6822004 10 685 308 1 155 9 838Bayerische Schnittholzproduktion 4(Betriebe ab 5 000 fm/a E<strong>in</strong>schnitt; ca. 300 Betriebe)1 000 fm4.0003.5003.0002.5002.0001.5001.000500019941996199820002001200220032004NadelschnittholzLaubschnittholz1Stamm- und Industrieholz.2Rechnerischer Verbrauch (E<strong>in</strong>schlag – Ausfuhr + E<strong>in</strong>fuhr) unterBerücksichtigung der Lagerbestandsveränderungen.3ZMP – Bilanz Forst und <strong>Holz</strong> ´05.4Nach Angaben des Statistischen Landesamtes.30

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