GRÜNE THEMENBÜCHERTIPPBEDROHTE INSEKTENIM GARTENIn Mitteleuropa gibt es etwa 500 Arten von Wildbienen und Hummeln, einigedavon sicher auch unerkannt in ihrem Garten.Wissen Sie eigentlich was sich in ihremGarten so tut? Was ihre Blumen undBäume heimlich treiben? Oder kennenSie das „www“, das wood-wide-web?Weinreben reagieren auf gewisseSchallwellen - Mozartklänge zumBeispiel, Pflanzen führen ein aktivesSozialleben, sie haben FreundInnenund FeindInnen, sind liebevoll zu denNächsten und Verwandten, bildenAllianzen, betreiben Vetternwirtschaft,sind futterneidisch, graben sich gegenseitigdas Wasser ab und verhaltensich abwehrend gegenüber Fremden.Unter dem Boden bilden sie umfangreicheBeziehungsnetze aus Wurzelnund Pilzen, über die sie Nährstoffe undInformationen austauschen.Viele dieser wilden Verwandten unsererbeliebten Honigbienen sind allerdingsbedroht und gefährdet. Die meisten unsererBlütenpflanzen wie zum BeispielObstbäume, die unserer Ernährungdienen oder auch Blumen, die uns mitihrem Blütenflor erfreuen sind auf dieunermüdliche Bestäubungsarbeit dieserwilden, oft unscheinbaren Insektenangewiesen. Dass sie insgesamt wenigerwerden, kann in eine ökologischeKatastrophe münden.Die meisten Wildbienen sind Einzelgängerinnenund bilden keine Staaten,manchmal kleinere Kolonien. Mit attraktivenWohn-, Futter- und Brutangebotenim Garten können Sie aktiv NaturundUmweltschutz betreiben. Und dasist in diesem Fall einfach.Wildbienen, Hummeln, Wespen undauch Hornissen benötigen vielfältigeStrukturen, manche brüten und überwinternim Boden, andere schätzentrockene Ritzen und Löcher in HolzKirschenprachtkäfer, anthaxia nizidulaund Mauern.© Alexander MrkvickaHier einige, in den meisten Gärtenleicht umzusetzende Maßnahmen: Steinhaufen und Trockensteinmauernanlegen, einige kleine Ritzen in unverputztenMauern nicht verschließen, verfilztes Gras an Böschungen undHecken nicht schneiden,Wir raten Ihnen hiermit, nicht nur alssommerliche Gartenlektüre, ganz dringendan, die Bücher der SchweizerBiologin Florinne Koechlin zu lesen. Siewerden ihre Blumen und Bäume mitneuen Augen sehen!Florianne Koechlin: ZellgeflüsterFlorianne Koechlin : PflanzenPalaverFlorianne Koechlin/Denise Battaglia:Mozart und die List der Hirse© Georg Mrkvicka• Fritzi Weiss04Gehörnte Mauerbiene, osmia conutaGRÜNE LISTE GABLITZ 02/2013
GRÜNE THEMENSOZIALERWOHNBAU FÜRWILDE INSEKTENIM EIGENBAUBlaue Holzbiene, xylocopa sp. Holzhaufen liegen lassen, vielleicht einen alten morschenBaum stehen lassen, Schnittabfälle und Zweige auf einenHaufen legen, den Sie nicht mehrwegräumen, sondern immer wiederetwas drauflegen. Manche Wildbienenarten überwinterngerne in hohlen Stängeln vonHollunder, Heckenrose, Sommerflieder,Forsythie, Königskerze, Disteln,Doldengewächsen. Schneiden Siedaher diese und auch Schilf undRöhricht am Teich je nach Witterungerst frühestens Ende März. Graben Sie den Komposthaufen erstim Frühherbst um, wenn die Jungköniginnnenbereits ausgeflogensind und im Boden ihr Winterquartiergefunden haben. Ganz wichtig: spritzen Sie keinesfallsGift (Insektizide, Herbizide)!Kulinarisch verwöhnen können Sieunsere Wildbienen mit Blumen wie siefrüher in Bauerngärten beliebt warenund viel Nektar und Pollen bieten. Dassind zum Beispiel Minzen, Monarden,Nesseln, Dost, Phlox, Lerchensporn,Borretsch, Beinwell, also viele Kräuter,die auch in der Küche und in der MedizinVerwendung finden.Achten Sie darauf, dass von Februar/März bis November immer etwas blühtin ihrem Garten! Da haben Sie selbstauch etwas davon.Und besonders für Hummeln ist einkontinuierliches entsprechendes Nahrungsangebot(pollenreiche Blüten)sehr wichtig, weil diese sehr sensibelauf Futterunterbrechungen reagierenund dann sterben.Streuobstwiesen sind ein Paradies nichtnur für Wildbienen und ihre diversenVerwandten. Sie bieten zum Beispielauch Hornissen und anderen Großinsektengute Nistmöglichkeiten.Arrangieren Sie sich mit ihren Wildbienen,Wespen und Hornissen, die alleunter strengem Schutz stehen, im Gartenund lassen Sie sie in Ruhe. Sie sindim Allgemeinen nicht aggressiv. ErfreuenSie sich an der Beobachtung dieserBewohnerinnen in ihrem Garten. WennWildbienen und Hummeln möglichstzahlreich herumschwirren, sind Sie aufeinem guten Weg in ihrem Garten.Wenn Sie noch mehr für diese, auch fürunser Überleben wichtigen Insekten tunwollen, gibt es auch die Möglichkeit,einfache Nistmöglichkeiten selbst zubauen oder im Fachhandel zum BeispielHummelnistkästen zu erstehen.• Fritzi Weiss© Alexander Mrkvicka In Baumscheiben mit einer Stärkevon ca. 10 – 15 cm mit einer Bohrmaschineim Abstand von etwa 5cm Löcher (Durchmesser 2 -10 mm)bis etwa 2/3 der Wandstärke desHolzes bohren und zum Beispiel ineinen Obstbaum hängen. Hohle Pflanzenstängel von Schilf,Binsen, dünner Bambus, Hollunderauf eine Länge von ca. 10 – 15 cmzurechtschneiden, mit einer Schnurbündeln und am Haus, im Bereichvon Mauern und Zäunen aufhängen. Die Löcher von Ziegeln mit Lehmverschließen und dann von einerSeite mit einer Stricknadel, Löchermit einem Durchmesser von 3 - 6mm hineinbohren, die Rückseitebleibt verschlossen.Tolle Ideen und weitere Informationenzum Thema gibt es unter anderem: www.nabu.de/tiereundpflanzen/insektenundspinnen/nisthilfen/00959.html www.helpster.de/insektennistkasten-bauanleitung_162427 www.mauerbienen-im-erwerbsobstbau.de/index.php/component/content/category/17-der-richtigestandort www.umweltberatung.atGRÜNE LISTE GABLITZ 02/2013 05