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20 JAHREALARMTHEATERSpurensucheZum Jubiläum gibt’s einen Fotokunstband:Die beiden jungenKünstlerinnen Rebecca Budde deCancino und Vania Medeiros habensich in den Räumen des Theatersumgeschaut und Material gefunden,wenn auch Dietlind Buddeund Harald Otto Schmid, diesich die künstlerische Leitung des Alarmtheaters teilen, sich das ganz anders vorgestellt haben. Denn wasmachen die beiden Künstlerinnen? Reißen erst einmal alle Vorhänge zur Seite und fotografieren sich akribischdurch das Haus, das in diesem Jahr hundert Jahre alt geworden ist. Wie sieht es hinter der Bühneaus? Wie in den Räumen, die für das normale Publikum nicht zugänglich sind? Hinzu kommen alte Notizen,der Grundriss des Gebäudes, kein Detail bleibt unentdeckt.Das überzeugte dann auch die künstlerischen Leiter: „Es hat viele Diskussionen diesbezüglich gegeben,aber wir haben auch schnell gemerkt, dass dieser junge Blick auf unsere Geschichte viele Vorteile hat. DieGestaltung der einzelnen Buchseiten, die Auswahl der Bilder, das hat viel von der Dynamik, die wir versuchen,mit dem AlarmTheater zu transportieren“, so Dietlind Budde. Vorgestellt wird der Band auf der großenGala zum Jubiläum mit vierstündigem Programm.Let’s go! Gala mit Buchpräsentation am 12. Oktober, Beginn 20 Uhr, Eintritt 20 Euro im AlarmTheater.THEATERPole Positions»Wir schweben wieder« im TAMdreiHoch oben unterm Dach des Theaters am AltenMarkt, auf der kleinsten Bühne des Hauses,lässt Regisseur Dariusch Yazdkhasti fünfFiguren fliegen, die das Stück von CharlotteRoos zu einem der meistgespielten der Saisonmachen. Noch vor der regulären Uraufführungin Bielefeld schaffte es Wir schweben wiederbei Lesungen und Werkstattaufführungenauf mehrere vordere Plätze bei verschiedenenTheatertagen. Wohl weil es unverkennbarwichtig und witzig ist. Und ein wenig tragischgegen Ende.Es beginnt auf dem Klimagipfel in Kopenhagen2009, wo Venezuelas inzwischen verstorbenerPräsident Hugo Chavez eine ebensowirre wie flammende Rede gegen Kapitalismusund Ressourcenverschwendung hielt.Deren Mitschnitt läuft über die Lautsprecher,während Laura in einer Kabine am Bühnenrandsich zunehmend fahrig an der Übersetzungversucht. Während des ganzen Abends tauchenimmer Passagen zur Lage des Planeten und zurUngerechtigkeit der Verteilung auf, und Lauras Paraphraseerscheint immer mehr als Kommentar zuden Katastrophen der anderen handelnden Personen.Da ist etwa Carl, ihr Freund, ein dauerdepressiverVersager, der nur noch eine dumme Rettung sieht:Zu einer Prostituierten gehen, sich schnöde insUnrecht setzen, so dass Laura ihn schuldlos verlassenund er ohne Selbstvorwürfe sterben kann. Da istEdith, eine ehemalige Hochseilartistin, die sich nunals erotische Tänzerin an der Stange ihr Studium verdientund charmant als Beinahe-Engel aller Erdenschweretrotzt. Hinreißend, weil Isabel Giebeler wirklicheine Schau ist, was Ediths poetische Aufgabeganz vom Kitsch befreit. Da ist auch noch Bruno,ganz Sinnbild, wenn er beschließt, unbedingt die4 ULTIMOVerworrene Verhältnisse: Lisa Jopt, Lukas Graser, IsabellGiebeler, Gitte Herzberg in »Wir schweben wieder« (Foto:Philipp Ottendörfer)alten Brillen seines Vaters aufzutragen. Da ist vorallem Maria, am nächsten am Alltag. Sie ist nett,joggt regelmäßig und denkt auch regelmäßig darübernach, wie die Kuchen in der Welt verteilt sindund warum sie nur so kleine Stücke abkriegt. LisaJopt bebt vor Energie, wenn sie sich scheinbar nurdarüber beschwert, dass niemand den roten BHunter ihrer grauen Mausbluse sieht.Schließlich kommen alle zusammen, rund um denüberraschend ausgehenden SelbstmordversuchCarls, der für einen ziemlich langen Augenblick dieglobalen Warnungen vor dem Untergang der Weltzusammenbringt mit den privaten Katastrophen.Dass Gitta Reppin als Laura das letzte Wort hat, lässtein Rätsel offen. Und dass Hugo Chavez damals inKopenhagen eine Menge kluge Dinge sagte, kannman ja im Netz nachlesen.WingDie nächsten Termine: 29.9., 1./3./4./26./29.10.Der Fotokunstband schaut auf 20 Jahre AlarmTheater zurückWEBEREIGütersloherOdysseeDie letzte Zeit war für die WebereiGütersloh und die Mitarbeiterinnenund Mitarbeiter keine leichte Zeit.Nach Schiffbruch mit dem ehemaligenTräger PariSozial und einer vorerstangestrebten Übernahme durchden Vorsitzenden des FördervereinsWapelbad, Matthias Markstedt (derseine Bewerbung dann doch zurückzogund sich nun öffentlich teerenund federn läßt, da er gewettet hatte,den Zuschlag für die Weberei-Übernahmezu bekommen),folgte die öffentlichen Ausschreibungder Trägerschaft seitens desKulturausschusses der Stadt Gütersloh.Dann gab es dann auch nocheinen Insolvenzantrag.Der Kulturausschuss der StadtGütersloh beschloss am Donnerstag,den 19. September, dass die GebrüderTim und Steffen Böning das KulturzentrumWeberei übernehmenkönnen. Sie haben den Zuschlagbekommen – weitere Mitstreiterwaren das „Team Kirchhoff“ unddas Team „Morkes“. Tim und SteffenBöning sind an einem ununterbrochenenFortbestehen der Webereiinteressiert, und zwar ohne Schließungin der Zeit von Oktober bisJanuar 2013. Das betont auch KarstenWeishaar, Geschäftsführer derWeberei: „Die Weberei ist und bleibtgeöffnet!“ Bleibt die Frage, wer fürdiesen Zeitraum zahlt. Der Insolvenzantragläuft am 1. Oktober aus, dementsprechendfehlen ab diesem Zeitpunktdann die Mittel. Die StadtGütersloh sucht eigentlich erst zum1. Januar 2014 einen neuen Träger,auch wenn die Entscheidung ja nunschon auf die Bönings gefallen ist.Für diese letzten drei Monate mussnun entschieden werden, ob dieStadt Gütersloh Gelder bewilligt, umdiese kurze Durststrecke zu überbrücken.Und danach kann es dort inGütersloh endlich wieder blühenund gedeihen.-jar-

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