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Anlageformen: Stärken und Schwächen Anleihen - Kbc

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<strong>Anlageformen</strong>: <strong>Stärken</strong> <strong>und</strong> <strong>Schwächen</strong><strong>Anleihen</strong>Dieses Dokument ist ein Auszug aus der Broschüre <strong>Anlageformen</strong>: <strong>Stärken</strong> <strong>und</strong> <strong>Schwächen</strong> <strong>und</strong> enthält die imTeil “II Sparbriefe, <strong>Anleihen</strong> <strong>und</strong> anverwandte Wertpapiere” aufgeführten Produktbeschreibungenverschiedener Anleihearten.Sie können die vollständige Broschüre über folgenden Link abrufen:https://multimediafiles.kbcgroup.eu/ng/published/KBC/PDF/SPABEL/beleggingsvormen_du.pdfInhaltEinleitung: Wie bauen Sie ein Anlageportfolio auf? 22.4 Staatsbons <strong>und</strong> klassische Staatsanleihen in Euro 42.5 OLO’s (Linearobligationen in Euro) 62.6 Inlandsanleihen in Euro, ausgegeben von Unternehmen 82.7 Euroanleihen 102.8 Wandelanleihen, Obligationen mit Warrants <strong>und</strong> Aktienoptionsscheine 122.9 Koppelanleihen 14


Einleitung: Wie bauen Sie ein Anlageportfolio auf?Eine Anlage ist per definitionem nie ganz ohne Risiko. Außerdem gibt es die ideale Anlage nicht: Diese müssteeine außerordentlich hohe Rendite ohne jedes Risiko erbringen!Daher muss jeder Anleger, je nach der Rendite, die er anstrebt, bestimmen, welches Risiko er bereit ist zutragen. Wenn sein Risikoprofil dann einmal bestimmt ist, muss er verschiedene Anlageprodukte in einausgewogenes Anlageportfolio aufnehmen. Das Risiko ist jedoch nicht der einzige Faktor, der für die Art einerAnlage ausschlaggebend ist. Der Anlagehorizont, also die Laufzeit einer Anlage, die Verfügbarkeit des Kapitals,die Rendite <strong>und</strong> ggf. die Steuern haben zur Folge, dass jede Anlage anders ist. Daher muss mehreren FaktorenRechnung getragen werden.Die Wirtschaft erlebt lange <strong>und</strong> kurze Zeiten wirtschaftlichen Aufschwungs oder Niedergangs. Anlagen in Formvon Aktien, <strong>Anleihen</strong> <strong>und</strong> Liquiditäten werden unterschiedlich durch solche Perioden beeinflusst, wodurcheinige Vermögenswerte besser als andere abschneiden werden. Das Verhältnis zwischen Aktien, <strong>Anleihen</strong> <strong>und</strong>Liquiditäten in einem Portfolio muss also standing angepasst werden. Dies nennt man Streuung.Eine gute Streuung setzt voraus, dass der Anleger weiß, wie viel er in Aktien, <strong>Anleihen</strong> <strong>und</strong> kurz-fristigenEinlagen anlegen muss. Er muss ebenfalls den steuerlichen Aspekt berücksichtigen sowie die künftigenAnlagen, damit sie in das vorhandene Portfolio aufgenommen werden können.Er muss sich fragen, welche Börse, welche Aktien <strong>und</strong> welche Wirtschaftssektoren die besten Perspektivenbieten. Wichtig ist auch, welche Währungen ein Aufwärts- oder Abwärtspotenzial gegenüber der eigenenWährung besitzen. Er muss ebenfalls darauf achten, dass sein Geld über eine ausreichende Anzahl Märkte <strong>und</strong>Vermögenswerte gestreut ist. Auf diese Weise lassen sich Verluste mit Gewinnen ausgleichen.Der Zweck dieser Broschüre liegt nicht darin, Ihnen zu zeigen, welches die beste Strategie oder Streuung ist. IhrRisikoprofil ist nämlich von zu vielen persönlichen Faktoren abhängig. Unsere Finanzberater werden Ihnen gerndabei helfen.In dieser Broschüre werden Sie jedoch eine kurze Darstellung der Anlageinstrumente finden, die die KBC Bankihren K<strong>und</strong>en anbietet. Aus Gründen der Klarheit haben wir die Anlageinstrumente nach Art der zugr<strong>und</strong>eliegenden Aktiva gegliedert: kurzfristige Rentenwerte, langfristige Rentenwerte, Aktien usw. Je Kategoriefinden Sie die wichtigsten Merkmale sowie die <strong>Stärken</strong> <strong>und</strong> <strong>Schwächen</strong>. Aufgr<strong>und</strong> dieser Angaben können Siedie Risiken der einzelnen Anlage-instrumente einschätzen <strong>und</strong> gemeinsam mit Ihrem Finanzberater eineAuswahl treffen.Das Risiko einer Anlage bezieht sich auf verschiedene Bereiche. Die bedeutendsten Risiken sind dasDebitorenrisiko, das Liquiditätsrisiko, das Marktrisiko <strong>und</strong> das Ertragsausfallrisiko.Im Folgenden finden Sie die Aufzählung <strong>und</strong> Definition der Risiken. Das Marktrisiko äußert sich in großen zwischenzeitlichen Kursschwankungen. Diese Schwankungen könnenauf Währungsbewegungen (Wechselkursrisiko), aber auch auf Zinsfluktuationen (Zinsrisiko) oderBörsenfluktuationen zurückzuführen sein. Das Debitorenrisiko (Kreditrisiko) ist die Gefahr des Ausfalls einer von einem Unternehmen oder einemEmittenten eingegangenen Verpflichtung. Meist ist dies auf die schlechte Finanzlage oder einenbevorstehenden Konkurs beim Schuldner zurückzuführen. Das Liquiditätsrisiko beinhaltet das Risiko der Negoziierbarkeit eines Wertpapiers vor dem Tilgungstermin.<strong>Anlageformen</strong>: <strong>Stärken</strong> <strong>und</strong> <strong>Schwächen</strong> Februar 2013<strong>Anleihen</strong> Seite 2


Das Wechselkursrisiko ist das Risiko von Wertänderungen bei Anlagen infolge vonWechselkursfluktuationen. Das Zinsrisiko ist das Risiko von Wertänderungen bei Anlagen infolge der Marktzinsentwicklung. Das Inflationsrisiko ist das Risiko der Wert-änderung einer Anlage infolge eines anhaltenden Anstiegs desallgemeinen Preisniveaus.Das Risiko von externen Faktoren ist das Risiko der Beeinflussung des Werts einer Anlage durch externeFaktoren (z. B. Besteuerung).Die Streuung Ihres Rentenportfolios über mehrere Debitoren begrenzt das Debitorenrisiko erheblich. Streuungüber verschiedene Währungen reduziert das Wechselkursrisiko. Über Anlagen am Geldmarkt kann dasZinsrisiko verringert werden.Wie viel Risiko Sie letztendlich eingehen, ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Ihre persönlicheRisikobereitschaft spielt dabei eine Rolle. Aber auch Ihr persönlicher Anlagehorizont, das ist die Zeit, in der Sieauf Ihr Geld verzichten können, ist von Bedeutung.Als allgemeine Regel gilt jedoch, dass Anleger nur zu einem höheren Risiko bereit sind, wenn höhere Renditenwinken. Im Folgenden werden wir uns daher auch mit der erwarteten Rendite der einzelnen Anlageartenbefassen. Wir sind davon überzeugt, dass Sie nach dem Lesen dieser Broschüre die Möglichkeiten <strong>und</strong> Risikender einzelnen Anlagearten besser einschätzen können. Dies wird Ihnen bei Ihren künftigenAnlageentscheidungen helfen.MiFIDMarkets in Financial Instruments Directive (MiFID) ist eine EU-Richtlinie über Märkte für Finanzinstrumente.Diese Richtlinie ist in die nationale Gesetzgebung der EU-Mitgliedsländer eingegangen <strong>und</strong> ist seit 1. November2007 in Kraft.MiFID strebt einen verstärkten Wettbewerb an den Finanzmärkten durch Beseitigung der Schranken imgrenzüberschreitenden Effektenverkehr <strong>und</strong> die Abschaffung des Börsenmonopols der geregelten Märkte an.MiFID strebt ebenfalls einen höheren Anlegerschutz an.Eine der Schutzregeln betrifft die Informationspflicht. K<strong>und</strong>en müssen über die Art der angebotenenFinanzinstrumente <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>enen Risiken ausreichend informiert sein. Die KBC hat das in derVergangenheit getan <strong>und</strong> wird das auch in der Zukunft tun. Daher geht es in dieser überarbeiteten Broschüre<strong>Anlageformen</strong>: <strong>Stärken</strong> <strong>und</strong> <strong>Schwächen</strong>, in denen die KBC ihre K<strong>und</strong>en informiert, nicht nur um MiFID-Produkte, sondern auch um Finanzanlagen im Allgemeinen. Das Angebot der KBC ist nämlich nicht auf MiFID-Produkte beschränkt.Nachstehend finden Sie eine komplette Übersicht der wichtigsten <strong>Anlageformen</strong> <strong>und</strong> –produkte innerhalb derKBC-Palette, mit Ausnahme der Handelsraumprodukte.Wenden Sie sich an Ihren Anlageberater für detailliertere Auskünfte über diese Produkte. Er kann Ihnen auchsagen, welche Produkte zu Ihrem persönlichen Risikoprofil passen.<strong>Anlageformen</strong>: <strong>Stärken</strong> <strong>und</strong> <strong>Schwächen</strong> Februar 2013<strong>Anleihen</strong> Seite 3


2.4 Staatsbons <strong>und</strong> klassische Staatsanleihen in EuroA BeschreibungEine Obligation ist eine Schuldverschreibung. Sie wird von einem Emittenten in Form eines Anteils an einerlangfristigen Anleihe begeben. Der Inhaber der Obligation erhält jährlich Zinsen <strong>und</strong> zum Tilgungstermin wirddas Kapital zurückgezahlt.In Belgien ist der belgische Staat der wichtigste Emittent von Obligationen. Die Obligationen lauten auf Euro.Die Staatsanleihen in Händen von Privatpersonen sind entmaterialisiert. Staatsbons sind festverzinsliche, vombelgischen Staat emittierte Effekten in Euro. Sie sind für den Privatanleger gedacht. Im Gegensatz zuSparbriefen gibt es keine Daueremission. Anleger können jedoch viermal im Jahr zeichnen.Welche Arten von Staatsanleihen werden heute ausgegeben? Staatsbon auf 5 Jahre mit festem Zinssatz; Staatsbon auf 8 Jahre mit festem Zinssatz; eine Anlageform mit einer Laufzeit von 5 Jahren zu einem festen Zinssatz, auf Verlangen des Anlegers um 2Jahre zum gleichen Zinssatz verlängerbar (5/7 Staatsbon); 3/5/7-Form: eine flexiblere Formel aufgr<strong>und</strong> eines revidierbaren Zinssatzes, oft an eine garantierteMindestrendite gekoppelt. Die genauen Bedingungen sind für jede Emission unterschiedlich.Der Kupon <strong>und</strong> die Laufzeit des Staatsbons werden im Voraus vom Finanzminister festgelegt. Die präziseRendite wird nur einige Tage vor der Emission unter Berücksichtigung der Marktbedingungen festgelegt. DerAusgabekurs des Staatsbons entspricht also nicht unbedingt 100%.Staatsanleihen können über oder unter pari (100%) ausgegeben werden, damit sie den jeweiligenMarktbedingungen besser entsprechen. Im Falle einer Ausgabe a pari entspricht der Ausgabekurs demNennwert. Im Falle einer Ausgabe unter pari liegt der Ausgabekurs unter dem Nennwert. Die Differenzzwischen beiden ist die Emissionsprämie. Sie bringt dem Anleger eigentlich eine höhere Rendite. Im Falle einerAusgabe über pari zahlt der Anleger mehr für die Obligation als den Nennwert.Eine Anleihe kann auch mit einer Rücknahmeprämie ausgestattet werden. In dem Fall erhält der Anleger zumTilgungstermin mehr als 100% der Anlagesumme zurück. Rücknahmeprämien kommen bei belgischenStaatsanleihen jedoch wenig vor.In den Emissionsbedingungen ist angegeben, ob die Anleihe vorzeitig getilgt werden kann. So etwa gibt es einevorzeitige Tilgung bei Losanleihen. Bei der Emission wird dann ein Verlosungsplan festgelegt. Die ausgelostenLosanleihen werfen ab dem Verlosungsdatum keine Zinsen mehr ab.Daneben gibt es <strong>Anleihen</strong> mit Put-Option, die dem Inhaber der Anleihe berechtigen, die vorzeitige Rückzahlungan einem bei der Emission festgelegten zwischenzeitlichen Fälligkeitstermin zu verlangen. Beispiel: Staatsbon5/7 Jahre 2003/2010 (ISIN-Kode BE0000954819), mit Tilgungstermin am 4. März 2010 <strong>und</strong> eventuellervorzeitiger Rückzahlung am 4. März 2008.Staatsbons <strong>und</strong> -anleihen werden an der Börse notiert. Bei der Verhandlung am Sek<strong>und</strong>ärmarkt fallenGebühren <strong>und</strong> Steuern an.Die Zinserträge unterliegen der Quellensteuer. Seit 1. Januar 2013 beträgt der Quellensteuersatz 25%.Die <strong>Anleihen</strong> können mit einer Call-Option ausgestattet werden, wodurch der Staat die Anleihe zu einemfestgelegten Kurs <strong>und</strong> einem im Voraus festgelegten Datum zurückzahlen kann. Diese Möglichkeit wird genutzt,wenn der Marktzins erheblich niedriger als der Anleihezinssatz ist. Bei Losanleihen besteht das Risiko, dass dieBedingungen der Wiederanlage zum Zeitpunkt der Verlosung weniger interessant sind.Unterliegt dies der MiFID? Ja.<strong>Anlageformen</strong>: <strong>Stärken</strong> <strong>und</strong> <strong>Schwächen</strong> Februar 2013<strong>Anleihen</strong> Seite 4


Komplexes Instrument? Nein.B <strong>Stärken</strong> Sichere <strong>und</strong> im Voraus festgelegte Rendite. Im Allgemeinen etwas höher als bei Sparbriefen. Solide Sicherheiten. Die Bedingungen in punkto Emission, Rendite <strong>und</strong> Rückzahlung werden im Vorausfestgelegt <strong>und</strong> vom Emittenten – in diesem Fall dem Staat – garantiert. Leicht negoziierbar. Der Sek<strong>und</strong>ärmarkt ist ziemlich liquide.C <strong>Schwächen</strong> Staatsanleihen <strong>und</strong> Staatsbons können nur einige Male im Jahr bei der Emission neuer Effekten gezeichnetwerden. Sie können jedoch jederzeit am Sek<strong>und</strong>ärmarkt gekauft <strong>und</strong> verkauft werden. Bei steigendenMarktzinsen fällt der Kurs von Staatsanleihen <strong>und</strong> Staatsbons am Sek<strong>und</strong>ärmarkt. Währungserosion: Da Staatsanleihen in der Regel eine verhältnismäßig lange Laufzeit haben, geht dieKaufkraft des angelegten Kapitals inflationsbedingt zurück. Die Währungserosion steigt mit der Höhe derInflation <strong>und</strong> der Länge der Laufzeit. Dies wird durch die Nominalverzinsung ausgeglichen, wenn diesehöher ist als die durchschnittliche Inflation während der Laufzeit der Staatsanleihe oder des Staatsbons.D RisikenRisikoartenDebitorenrisikoLiquiditätsrisikoWährungsrisikoZinsrisikoKommentarSehr niedrig. In den OECD*-Ländern wird der Staat als der beste Schuldner betrachtet.Niedrig, angesichts der Börsennotierung. Die Liquidität ist jedoch geringer als beiLinearanleihen (siehe 2.6).Entfällt, da die Staatsanleihen <strong>und</strong> Staatsbons auf Euro lauten.Niedrig, bei Staatsbons <strong>und</strong> -anleihen mit einer Laufzeit < 3 Jahren, durchschnittlich beiStaatsbons <strong>und</strong> -anleihen mit einer Laufzeit zwischen 3 <strong>und</strong> 5 Jahren <strong>und</strong> hoch beiStaatsbons <strong>und</strong> -anleihen mit einer Laufzeit > 5 Jahren. Der Anleger wird beim Verkaufam Sek<strong>und</strong>ärmarkt einen Wertverlust erzielen, wenn die Marktzinsen über denNominalzinsen liegen. Liegt der Marktwert unter den Nominalzinsen, erzielt derAnleger einen Wertzuwachs.* OECD ist die Abkürzung von Organisation for Economic Cooperation and Development (Organisation für wirtschaftlicheZusammenarbeit <strong>und</strong> Entwicklung). Diese Organisation hat 30 Mitgliedsländer, vor allem die reichen Länder.<strong>Anlageformen</strong>: <strong>Stärken</strong> <strong>und</strong> <strong>Schwächen</strong> Februar 2013<strong>Anleihen</strong> Seite 5


2.5 OLO’s (Linearobligationen in Euro)A BeschreibungLinearobligationen sind festverzinsliche Effekten. Sie sind entmaterialisiert <strong>und</strong> werden in der Regel beimersten Gebot als syndizierte Emission aufgelegt <strong>und</strong> sodann im Tenderverfahren vom belgischen Staatausgeschrieben.Linearobligationen sind vor allem für institutionelle Anleger gedacht. Jede Kategorie von Obligationen mit demgleichen Zinssatz <strong>und</strong> dem gleichen Fälligkeitstermin stellt eine Linie dar. OLOs derselben Linie können zuverschiedenen Zeitpunkten begeben werden (also zu verschiedenen Ausgabekursen). Sie können jedoch imHandel am Sek<strong>und</strong>ärmarkt gegeneinander ausgetauscht werden. Durch Emission von Obligationen derselbenLinie zu verschiedenen Zeitpunkten will der Staat den Umfang der Schuld in jeder Linie erhöhen, was derNegoziierbarkeit <strong>und</strong> der effizienten Preisbildung zugute kommt.Je nach der Marktlage <strong>und</strong> seinem Finanzierungsbedarf legt das Finanzamt einen Mindestpreis bei derAusschreibung von OLOs fest. Direktzeichnungen bei Auktionen laufen über Primary Dealer <strong>und</strong> RecognizedDealer. Die offerierte Geldmenge beträgt mindestens 10 Millionen. Euro <strong>und</strong> ist ein Vielfaches von einerMillion. Das Schatzamt legt einen Mindestpreis fest. Alle Gebote über diesem Mindestpreis werdenangenommen. Gebote, die dem vom Schatzamt auferlegten Mindestpreis unterliegen, können proportionalreduziert werden. In diesem Fall werden die reduzierten Beträge auf die nächste Million aufger<strong>und</strong>et,mindestens jedoch auf 10 Millionen Euro je Gebot. Die Ausschreibungen erfolgen alle zwei Monate, jeweils am4. Montag. Dieses Schema ist nur eine Orientierungshilfe <strong>und</strong> kann vom Schatzamt jederzeit geändert werden.Jedermann kann jedoch OLOs am Sek<strong>und</strong>ärmarkt kaufen <strong>und</strong> verkaufen. Bei Parteien, die nichtquellensteuerpflichtig sind, erfolgen die Verrichtungen ohne Einbehaltung von Quellensteuer. Heute gibt esLinear-obligationslinien mit Laufzeiten von 0 bis 30 Jahren. OLOs, die ihren Tilgungstermin erreichen, werdennach wie vor aktiv gehandelt. OLOs sind nicht in Papierform erhältlich.Es sind entmaterialisierte Effekten. Das bedeutet, dass sie giral, also über Depots geführt <strong>und</strong> gehandeltwerden. Privatpersonen können OLOs über das System der X/N-Depots handeln (siehe 1.3). Im Gegensatz zuTransaktionen am Sek<strong>und</strong>ärmarkt, die über die Börse gelaufen sind (Privatpersonen), fällt bei Transaktionenam Primärmarkt keine Börsenumsatzsteuer an.Unterliegt dies der MiFID? Ja.Komplexes Instrument? Nein.B <strong>Stärken</strong> Sichere <strong>und</strong> im Voraus festgelegte Rendite. Die Rendite ist zum Ausgleich der höheren Liquidität imAllgemeinen etwas niedriger als bei gewöhnlichen Staatsanleihen <strong>und</strong> Staatsbons. Linearobligationen sind sehr liquide Anlagen. Sie können am Sek<strong>und</strong>ärmarkt leicht gekauft <strong>und</strong> verkauftwerden. Von jeder Linie der Linearobligationen befindet sich ein beträchtliches Volumen im Umlauf.C <strong>Schwächen</strong> Der OLO-Markt ist weniger für den Privatanleger gedacht. Privatpersonen können ausschließlich über denSek<strong>und</strong>ärmarkt OLOs erwerben. Dadurch warden zusätzliche Kosten verursacht. OLOs können ab 1 000Euro am Sek<strong>und</strong>ärmarkt gekauft <strong>und</strong> verkauft werden. Währungserosion: Da OLOs in der Regel eine verhältnismäßig lange Laufzeit haben, geht die Kaufkraft desangelegten Kapitals inflationsbedingt zurück. Die Währungserosion steigt mit der Höhe der Inflation <strong>und</strong> derLänge der Laufzeit. Die Nominalverzinsung kann dies ausgleichen, wenn sie höher ist als diedurchschnittliche Inflation während der Laufzeit der OLO.<strong>Anlageformen</strong>: <strong>Stärken</strong> <strong>und</strong> <strong>Schwächen</strong> Februar 2013<strong>Anleihen</strong> Seite 6


D RisikenRisikoartenDebitorenrisikoLiquiditätsrisikoWährungsrisikoZinsrisikoKommentarSehr niedrig. In den OECD*-Ländern wird der Staat als der beste Schuldner betrachtet.Entfällt, sie können am Sek<strong>und</strong>ärmarkt gehandelt werden.Entfällt.Niedrig, bei OLOs mit einer Laufzeit < 3 Jahren, durchschnittlich bei OLOs mit einerLaufzeit zwischen 3 <strong>und</strong> 5 Jahren <strong>und</strong> hoch bei OLOs mit einer Laufzeit > 5 Jahren. DerPreis einer Obligation am Sek<strong>und</strong>ärmarkt schwankt mit den Zinsfluktuationen. BeimVerkauf der Obligation (vor dem Tilgungstermin) wird der Anleger u. U. einenWertverlust hinnehmen müssen.* OECD ist die Abkürzung von Organisation for Economic Cooperation and Development (Organisation für wirtschaftlicheZusammenarbeit <strong>und</strong> Entwicklung). Diese Organisation hat 30 Mitgliedsländer, vor allem die reichen Länder.<strong>Anlageformen</strong>: <strong>Stärken</strong> <strong>und</strong> <strong>Schwächen</strong> Februar 2013<strong>Anleihen</strong> Seite 7


2.6 Inlandsanleihen in Euro, ausgegeben von UnternehmenA BeschreibungIndustrieobligationen sind langfristige Schuldverschreibungen, die von gewerblichen Unternehmen begebenwerden. Die Bonität des Emittenten wird von spezialisierten Firmen (Ratingagenturen) anhand verschiedenerKriterien (u. a. die Tätigkeit <strong>und</strong> die Finanzstruktur des Unternehmens, die finanzwirtschaftliche Lage desLandes, die Unternehmensbranche) bewertet <strong>und</strong> in einem Rating wiedergegeben. Die Ratingagenturen greifendabei auf folgende Symbole zurück: AAA (erstrangige Qualität), AA, A, BBB, BB, ... bis C (notleidend).Unternehmen mit einem Rating von AAA bis A warden als hochwertig <strong>und</strong> somit risikolos betrachtet. Wenneine Industrieobligation eine abnorm hohe Rendite bietet, ist dies meist zum Ausgleich der mangelhaftenBonität. Das geht dann auch aus dem niedrigeren Rating des Emittenten hervor. Hochverzinsliche Obligationensind also mit einem höheren Risiko verb<strong>und</strong>en.Die Obligationen bringen Zinsen, die auf den Nominalwert ermittelt werden <strong>und</strong> die zu festen Zinsterminengezahlt werden. Die Zinsen <strong>und</strong> die Zinstermine werden bei der Emission festgelegt.Die meisten Obligationen sind zum Tilgungstermin rückzahlbar. Manchmal können Obligationen vor demTilgungstermin fällig sein. Das ist etwa der Fall, wenn der Emittent die Obligation an der Börse zurückkauft oderbei Losziehung (im Falle von Losanleihen) oder durch Ausübung einer Call-Option (siehe 2.5). Diese Optionenmüssen jedoch von der Emission an vorgesehen werden. Normale Obligationen sind mit einer festen Laufzeit<strong>und</strong> festen Zinsen während der gesamten Laufzeit ausgestattet. Zu dieser Standardformel gibt esAbweichungen, deren wichtigste unter 2.8 erläutert werden.Von Unternehmen aufgelegte Obligationen können nachrangig sein, d. h. sie rangieren in der Rangordnung derGläubiger nach den gewöhnlichen Verbindlichkeiten <strong>und</strong> Obligationen, jedoch vor den Aktionären. DieZinserträge unterliegen der Quellensteuer. Seit 1. Januar 2013 beträgt der Quellensteuersatz 25%.Die <strong>Anleihen</strong> können mit einer Call-Option ausgestattet werden, wodurch der Emittent die Anleihe zu einemfestgelegten Kurs <strong>und</strong> einem im Voraus festgelegten Datum zurückzahlen kann. Diese Möglichkeit wird genutzt,wenn der Marktzins zu dem Zeitpunkt erheblich niedriger als der Anleihezinssatz ist.Unterliegt dies der MiFID? Ja.Komplexes Instrument? Meist nicht.B <strong>Stärken</strong> Sichere <strong>und</strong> im Voraus festgelegte Rendite. Die Rendite von Unternehmensobligationen ist zum Ausgleichdes höheren Kreditrisikos im Allgemeinen höher als bei Staatsanleihen <strong>und</strong> Sparbriefen. Sie können am Sek<strong>und</strong>ärmarkt gehandelt werden.C <strong>Schwächen</strong> Geringe Liquidität <strong>und</strong> wenig Diversifikationsmöglichkeiten. Der Markt der von Privatunternehmenausgegebenen Inlandsobligationen ist wenig entwickelt. Währungserosion: Die Kaufkraft des angelegten Kapitals geht inflationsbedingt zurück. Je höher dieInflation <strong>und</strong> je länger die Laufzeit der Obligation sind, umso höher wird die Währungserosion sein. Dieswird durch die Verzinsung ausgeglichen, wenn die Nominalzinsen höher sind als die durchschnittlicheInflation während der Laufzeit der Obligation.D Risiken<strong>Anlageformen</strong>: <strong>Stärken</strong> <strong>und</strong> <strong>Schwächen</strong> Februar 2013<strong>Anleihen</strong> Seite 8


Type of riskDebitorenrisikoLiquiditätsrisikoRemarksNiedrig, durchschnittlich bis hoch. Hängt von der Qualität des Emittenten ab. Je höherdas Rating ist, umso geringer ist das Risiko. Die Firmen, die an diesem Markt aktiv sind,haben in der Regel einen guten Ruf.Durchschnittlich bis hoch. Der belgische Markt für diese Art von Obligationen istbegrenzt. Je höher der Emissionsbetrag ist, umso geringer ist das Risiko.Währungsrisiko Entfällt bei Effekten in Euro. Niedrig, durchschnittlich bis hoch, von derWährungsentwicklung gegenüber dem Euro abhängig.ZinsrisikoNiedrig, bei <strong>Anleihen</strong> mit einer Laufzeit < 3 Jahren, durchschnittlich bei <strong>Anleihen</strong> miteiner Laufzeit zwischen 3 <strong>und</strong> 5 Jahren <strong>und</strong> hoch bei <strong>Anleihen</strong> mit einer Laufzeit > 5Jahren. Der Preis einer Obligation am Sek<strong>und</strong>ärmarkt schwankt mit denZinsfluktuationen. Beim Verkauf der Obligation (vor dem Tilgungstermin) wird derAnleger u. U. einen Wertverlust hinnehmen müssen.<strong>Anlageformen</strong>: <strong>Stärken</strong> <strong>und</strong> <strong>Schwächen</strong> Februar 2013<strong>Anleihen</strong> Seite 9


2.7 EuroanleihenA BeschreibungEine Euroanleihe ist eine Anleihe, die gleichzeitig an den Kapitalmärkten von zwei oder mehr Ländern begebenwird. Die Emissionswährung kann eine andere als die des Landes des Schuldners sein. Der Schuldner kann einStaat, eine örtliche Behörde oder ein Privatunternehmen sein. Die Emission wird von einem internationalenKonsortium übernommen <strong>und</strong> bei Anlegern platziert, die ihren Wohnsitz meistens nicht im Land desEmittenten <strong>und</strong> der Emissionswährung haben.Euroanleihen können nachrangig sein, d. h. sie rangieren in der Rangordnung der Gläubiger hinter dengewöhnlichen Verbindlichkeiten <strong>und</strong> Obligationen, jedoch vor den Aktionären. Dieser Unterschied ist wichtig,falls der Emittent in Zahlungsschwierigkeiten gelangen sollte.Einige besondere Typen von Euroanleihen (siehe auch 2.9): Euroanleihen mit Austauschoption: Für die gesamte Laufzeit der Anleihe wird eine Parität festgelegt, meistzwischen zwei Währungen. Bei der Emission – <strong>und</strong> in der Regel auch bei der Tilgung – kann der Emittent dieWährung aufgr<strong>und</strong> der Parität wählen. Variabel verzinsliche Euroanleihen (FRN – Floating Rate Note): variabel verzinsliche <strong>Anleihen</strong>, bei denen derZinssatz anhand eines Referenzzinssatzes des Geldmarktes regelmäßig (zum Beispiel viertel- oderhalbjährlich) im Voraus zuzüglich eines Aufschlags festgelegt wird. Nullkupon-Euroanleihen: Euroanleihen ohne jährlichen Zinskupon, deren Zinsen zum Tilgungstermin zumKapital geschlagen werden. Der Ausgabekurs ist der aufgr<strong>und</strong> des Emissionsdatums <strong>und</strong> des festgesetztenZinssatzes aktualisierte Nennwert. So wird etwa ein Nullkupon von 100 Euro zu 10% auf 10 Jahre einenAusgabekurs von 38,55% haben. Umgekehrt wird eine Anlage von 38,55 Euro heute mit einem Zinseszinsvon 10% in 10 Jahren 100 Euro wert sein. Zinsphasenanleihen: Euroanleihen, bei denen für die einzelnen Teillaufzeiten im Voraus andere Kuponsfestgesetzt werden. Die Kupons steigen in den späteren Jahren an. Beispiel: 3% für die beiden ersten Jahre,6% für das dritte <strong>und</strong> vierte Jahr, 9% für die beiden letzten Jahre. Perpetuals: festverzinsliche <strong>Anleihen</strong> ohne Laufzeitbegrenzung <strong>und</strong> ohne Rückzahlung der Anlagesumme. Euroanleihen Call- oder Put-Option: Der Emittent (Call) oder der Anleger (Put) hat das Recht, eine vorzeitigeTilgung zu fordern (siehe 2.4).Euroanleihen können zu, über oder unter pari ausgegeben <strong>und</strong>/oder zurückgezahlt werden. Mehr dazu unter2.4. Der Zinsertrag <strong>und</strong> die Prämien unterliegen der Quellensteuer des Landes, in dem sie eingelöst werden.Seit 1. Januar 2013 beträgt der Quellensteuersatz 25%.Die <strong>Anleihen</strong> können mit einer Call-Option ausgestattet werden, wodurch der Emittent die Anleihe zu einemfestgelegten Kurs <strong>und</strong> einem im Voraus festgelegten Datum zurückzahlen kann. Diese Möglichkeit wird genutzt,wenn der Marktzins zu dem Zeitpunkt erheblich niedriger als der Anleihezinssatz ist.Unterliegt dies der MiFID? Ja.Komplexes Instrument? Meist nicht.B <strong>Stärken</strong> Im Voraus festgelegter Zinssatz <strong>und</strong> Rücknahmepreis (außer bei FRNs <strong>und</strong> Perpetuals). Diversifikation. Da Euroanleihen Fremdwährungsanleihen sind, kann das Währungsrisiko gestreut werden. Je nach der Emission kann die Euroanleihe am Sek<strong>und</strong>ärmarkt leicht gehandelt werden.<strong>Anlageformen</strong>: <strong>Stärken</strong> <strong>und</strong> <strong>Schwächen</strong> Februar 2013<strong>Anleihen</strong> Seite 10


C <strong>Schwächen</strong> Es gibt nicht immer einen gut funktionierenden Sek<strong>und</strong>ärmarkt für Euroanleihen. Euroanleihen inbestimmten Währungen (Beispiel: AUD <strong>und</strong> NZD), Euroanleihen von weniger bekannten Schuldnern oderkleinere Emissionen lassen sich nicht einfach kaufen <strong>und</strong> verkaufen. Fremdwährungsanlagen bringen Risiken <strong>und</strong> Kosten mit sich.D RisikenRisikoartenDebitorenrisikoLiquiditätsrisikoWährungsrisikoZinsrisikoKommentarNiedrig, durchschnittlich bis hoch. Hängt von der Qualität des Emittenten ab, die vonden Ratingagenturen bewertet wird. Je höher das Rating ist, umso geringer ist dasRisiko. Ratingagenturen geben jedoch eine zeitgeb<strong>und</strong>ene Bewertung desUnternehmens, <strong>und</strong> sind nicht unfehlbar. Ratings können während der Laufzeit derAnleihe nach oben oder nach unten korrigiert werden. Nachrangige <strong>Anleihen</strong> sind miteinem größeren Risiko verb<strong>und</strong>en.Hängt von der Höhe der Emission, der Existenz <strong>und</strong> der Funktionsweise einesSek<strong>und</strong>ärmarktes für das Wertpapier ab. Die Liquidität des Sek<strong>und</strong>ärmarktes ist jenach Währung unterschiedlich. Sie ist jedoch auch von der Höhe der Emission <strong>und</strong> vonder Qualität des Schuldners abhängig. Eine Euroanleihe hat nicht unbedingt immer diegleiche Liquidität. Eine Herabstufung (= höheres Debitorenrisiko) kann dieNegoziierbarkeit einer Euroanleihe negativ beeinflussen.Entfällt bei Effekten in Euro. Niedrig, durchschnittlich bis hoch, von derWährungsentwicklung gegenüber dem Euro abhängig. Im Prinzip besteht einumgekehrtes Verhältnis (vor allem langfristig) zwischen dem Zinsniveau <strong>und</strong> derStabilität der Fremdwährung. Eine Währung mit einer im Vergleich zu einer anderenWährung höheren Verzinsung tendiert gegenüber der anderen Währung an Wert zuverlieren.Niedrig, bei <strong>Anleihen</strong> mit einer Laufzeit < 3 Jahren, durchschnittlich bei <strong>Anleihen</strong> miteiner Laufzeit zwischen 3 <strong>und</strong> 5 Jahren <strong>und</strong> hoch bei <strong>Anleihen</strong> mit einer Laufzeit > 5Jahren. Der Preis einer Obligation am Sek<strong>und</strong>ärmarkt schwankt mit denZinsfluktuationen. Beim Verkauf der Obligation vor dem Tilgungstermin wird derAnleger u. U. einen Wertverlust hinnehmen müssen. Dies wird der Fall sein, wenn dieNominalzinsen der Obligation unter den Marktzinsen für Effekten in der gleichenWährung, mit einer vergleichbaren Qualität <strong>und</strong> mit derselben Restlaufzeit liegen. Imumgekehrten Fall erzielt der Anleger einen Wertzuwachs. Je länger die Restlaufzeit derObligation <strong>und</strong> je niedriger der Kupon ist, umso höher ist das Zinsrisiko. Das Zinsrisikoist also sehr hoch bei Nullanleihen.<strong>Anlageformen</strong>: <strong>Stärken</strong> <strong>und</strong> <strong>Schwächen</strong> Februar 2013<strong>Anleihen</strong> Seite 11


2.8 Wandelanleihen, Obligationen mit Warrants <strong>und</strong>AktienoptionsscheineA BeschreibungEine Wandelanleihe ist eine Anleihe, die auf Verlangen des Inhabers innerhalb einer bestimmten Frist <strong>und</strong> zuim Voraus festgesetzten Bedingungen in Aktien des Unternehmens umgetauscht werden können. Fallsverschiedene Arten von Aktienkategorien der Gesellschaft emittiert worden sind, muss festgelegt werden, inwelche Art von Aktien die <strong>Anleihen</strong> umgewandelt werden können.Es können auch nachrangige <strong>Anleihen</strong> ausgegeben werden. Dabei handelt es sich um <strong>Anleihen</strong>, die im Falle derLiquidation des Emittenten oder in anderen Fällen (zum Beispiel ein Konkurs) erst nach Befriedigung allergegenwärtigen <strong>und</strong> künftigen Gläubiger zurückerstattet werden.Der Wandlungspreis, d. h. der Preis, zu dem die Anleihe in Aktien umgetauscht werden kann, steht im Vorausfest <strong>und</strong> ist nicht von der Kursentwicklung der zugr<strong>und</strong>e liegenden Aktie abhängig. Der Wandlungspreisentspricht meist dem Nominalwert der Anleihe, geteilt durch die Anzahl Aktien, auf die der Inhaber beiAusübung seines Wandlungsrechts Anspruch hat.Bei automatisch wandelbaren <strong>Anleihen</strong> (AWAs) hat der Anleger die Wahl zwischen Umwandlung oderRückzahlung der Anleihe, aber die Umwandlung muss an einem im Voraus festgelegten Datum erfolgen. DemAnleger wird jedoch die Möglichkeit einer vorzeitigen Umwandlung geboten. Daneben gibt es in Aktienzurückzahlbare Obligationen. Der Unterschied zu automatisch wandelbaren <strong>Anleihen</strong> besteht darin, dass dieRückzahlung in Aktien einer anderen Gesellschaft erfolgt.Wandelanleihen sind also Anlagen, die sich im mittleren Bereich zwischen <strong>Anleihen</strong> <strong>und</strong> Aktien befinden. Die(Kupon-)Rendite ist niedriger als bei klassischen Obligationen in der gleichen Währung, die Laufzeit ist diegleiche <strong>und</strong> das Debitorenrisiko ist vergleichbar.Auch Optionsanleihen befinden sich im mittleren Bereich zwischen <strong>Anleihen</strong> <strong>und</strong> Aktien. Eine Optionsanleiheist eine Anleihe, die mit einem Titel verb<strong>und</strong>en ist, der den Inhaber berechtigt, innerhalb einer bestimmtenFrist <strong>und</strong> zu im Voraus festgesetzten Bedingungen in eine oder mehrere Aktien des gleichen Unternehmens zutauschen. Die Obligation <strong>und</strong> der Optionsschein werden an der Börse getrennt gehandelt <strong>und</strong> notiert. Das istdann auch der Unterschied zur Wandelanleihe. Bei der Umwandlung wird die Wandelanleihe zur Aktie. Sie istalso nicht länger eine Anleihe. Bei der Ausübung der Option erwirbt der Inhaber eine Aktie, während dieObligation weiterläuft.Aktienoptionsscheine gibt es in verschiedenen Formen, <strong>und</strong> je nach den Bedingungen erhält diese Anlage eherden Charakter einer indirekten Aktienanlage als den einer festverzinslichen Anlage. Die Kuponrendite liegt –manchmal sogar weit – unter der Marktrendite. Zum Ausgleich wird der Rücknahmepreis der Anleihe an dieEntwicklung eines repräsentativen Börsenindex (z. B. BEL-20-Index) gekoppelt. Der Anleger erhält meistKapitalschutz. Dies bedeutet, dass der Anleger auf jeden Fall den Anlagebetrag zurückerhält. Der Anlegerprofitiert also von der positiven Entwicklung des Index, an den die Anleihe gekoppelt ist. Bei einemIndexrückgang bleibt er jedoch unbehelligt. Die Koppelung des Anstiegs des Börsenindex über die Laufzeit derObligation kann ganz oder teilweise sein (zum Beispiel nur 75% des Anstiegs des Index).Der Zinsertrag aus diesen <strong>Anleihen</strong> unterliegt der Quellensteuer. Seit 1. Januar 2013 beträgt der Quellensteuer25%. Der eventuelle Wertzuwachs, der bei der Umwandlung einer Wandelanleihe oder bei der Ausübung desWarrants einer Optionsanleihe erzielt wird, wird nicht besteuert. Bei Aktienoptionsscheinen hingegen wird derinfolge der Anbindung des Rücknahmepreises an einen Aktienindex erzielte Wertzuwachs zum Tilgungsterminbesteuert.Unterliegt dies der MiFID? Ja.<strong>Anlageformen</strong>: <strong>Stärken</strong> <strong>und</strong> <strong>Schwächen</strong> Februar 2013<strong>Anleihen</strong> Seite 12


Komplexes Instrument? Ja.B <strong>Stärken</strong> Je nach der Formel erhält der Obligationär eine feste (Mindest-) Rendite. Mit einer solchen Anlage profitiert der Anleger vom Kursanstieg einer Aktie oder eines Aktienindex,während ihm bei einem Kursrückgang keine Verluste entstehen. Letzteres gilt nicht bei automatischwandelbaren <strong>Anleihen</strong>.C <strong>Schwächen</strong> Die Verzinsung liegt unter der Rendite normaler Obligationen. Obwohl es einen Sek<strong>und</strong>ärmarkt gibt, ist die Negoziierbarkeit meist ziemlich begrenzt.D RisikenRisikoartenDebitorenrisikoLiquiditätsrisikoKommentarNiedrig, durchschnittlich bis hoch. Hängt von der Qualität des Emittenten ab. Sie wirdvon Ratingagenturen bewertet. Je höher das Rating ist (zum Beispiel AAA), umsogeringer ist das Risiko.Durchschnittlich. Das Risiko kann höher sein, denn der Sek<strong>und</strong>ärmarkt für diese Artvon Anlagen ist im Allgemeinen begrenzt.Währungsrisiko Entfällt bei Effekten in Euro. Niedrig, durchschnittlich bis hoch, von derWährungsentwicklung gegenüber dem Euro abhängig.ZinsrisikoNiedrig, bei Wandelanleihen mit einer Laufzeit < 3 Jahren, durchschnittlich bei<strong>Anleihen</strong> mit einer Laufzeit zwischen 3 <strong>und</strong> 5 Jahren <strong>und</strong> hoch bei <strong>Anleihen</strong> mit einerLaufzeit > 5 Jahren. Mehr als Euroanleihen sind diese Anlagen dem Zinsrisikoausgesetzt. Gründe:die im Vergleich zu klassischen Obligationen niedrigere Kuponrendite, die Zinsreagibilität der Aktien (siehe 3.1) <strong>und</strong> des erworbenenWandlungsrechts oder des negoziierbaren Optionsscheins (siehe 6.3).KursrisikoNiedrig, durchschnittlich oder hoch, da der Kurs dieser Anlagen von der Kursvolatilitätder zugr<strong>und</strong>e liegenden Aktie beeinflusst wird.<strong>Anlageformen</strong>: <strong>Stärken</strong> <strong>und</strong> <strong>Schwächen</strong> Februar 2013<strong>Anleihen</strong> Seite 13


2.9 KoppelanleihenA BeschreibungDie Anlageeigenschaften einer Koppelanleihe (Reverse Convertible) sind denen einer gewöhnlichenWandelanleihe (siehe 2.9) entgegengesetzt. Nicht der Anleger, sondern der Emittent hat die Wahl, die Anleihezum Tilgungstermin in bar oder in Aktien zu dem bei der Ausgabe vereinbarten Kurs zurückzuzahlen.Er wird sich also für letztere Option entscheiden, wenn zum Tilgungstermin die Aktien unter demWandlungspreis notieren. Zum Ausgleich des Kapitalverlustrisikos erhält der Anleger einen hohen jährlichenZinsertrag (bei gewöhnlichen Wandelanleihen: einen niedrigen).Die Koppelanleihe kann auch an die Entwicklung eines Börsenindex geb<strong>und</strong>en sein. Falls dieser Index währendder Laufzeit der Koppelanleihe nicht zurückgegangen ist, erhält der Anleger 100% seines Kapitals zurück.Außerdem erhält er eine hohe Verzinsung. Falls hingegen der Index zum Tilgungstermin unter demEmissionswert der Koppelanleihe notiert, erhält der Anleger zum Tilgungstermin 100% abzüglich desProzentsatzes des Rückgangs. In dem Fall wird der Verlust (teilweise) durch den hohen Kupon ausgeglichen.Unterliegt dies der MiFID? Ja.Komplexes Instrument? Ja.B <strong>Stärken</strong> Der Inhaber einer Koppelanleihe erhält eine hohe Rendite bei einer verhältnismäßig kurzen Laufzeit.C <strong>Schwächen</strong> Das Risiko eines (u. U. beträchtlichen) Kapitalverlustes bei einer ungünstigen Entwicklung des Aktienkursesoder des zugr<strong>und</strong>e liegenden Index. Geringe Negoziierbarkeit am Sek<strong>und</strong>ärmarkt.D RisikenRisikoartenDebitorenrisikoLiquiditätsrisikoWährungsrisikoZinsrisikoKommentarNiedrig, durchschnittlich bis hoch. Hängt von der Qualität des Emittenten ab. Sie wirdvon Ratingagenturen bewertet. Je höher das Rating ist (zum Beispiel AAA), umsogeringer ist das Risiko (siehe auch 2.7).Hoch, denn das Risiko für diese Art von Anlagen ist im Allgemeinen begrenzt.Entfällt bei Effekten in Euro. Bei anderen Währungen niedrig, durchschnittlich bishoch, von der Währungsentwicklung gegenüber dem Euro abhängig.Durchschnittlich, das Zinsrisiko ist geringer als bei anderen <strong>Anleihen</strong>. Gründe:die Laufzeit der Anlage (i. d. R. zwischen 1 <strong>und</strong> 5 Jahren),die Höhe der Kupons.KursrisikoNiedrig, durchschnittlich bis hoch, denn bei einer ungünstigen Kursvolatilität desAktienkurses entsteht dem Anleger ein Kapitalverlust.<strong>Anlageformen</strong>: <strong>Stärken</strong> <strong>und</strong> <strong>Schwächen</strong> Februar 2013<strong>Anleihen</strong> Seite 14


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