Migros-Magazin - EXTRA Bauen & Renovieren - Minergie
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Bild: Mathieu Rod<br />
Nr. 15 | 10. April 2012<br />
<strong>EXTRA</strong><br />
Investition in<br />
die Zukunft<br />
Familie Macherel Combelles hat ein älteres<br />
Haus umgebaut. Heute heizt sie mit<br />
Sonne und Holz. Der Energieaufwand hat<br />
sich so um das Achtfache reduziert. | 4<br />
<strong>Bauen</strong> &<br />
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| MIGROS-MAGAZIN | NR. 15, 10. APRIL 2012 | <strong>EXTRA</strong> | BAUEN & RENOVIEREN<br />
| 3<br />
Impressum<br />
<strong>Migros</strong>-<strong>Magazin</strong> Nr. 15<br />
www.migrosmagazin.ch<br />
Auflage: 1 558 918<br />
Chefredaktor:<br />
Hans Schneeberger<br />
Redaktionelle Mitarbeit:<br />
Karin Meier<br />
Produktion:<br />
Philipp Jordan,<br />
Michael Lütscher<br />
Layout:<br />
Daniel Eggspühler<br />
Bildredaktion:<br />
Lea Truffer<br />
Druck:<br />
Büchler Grafino AG, Bern<br />
Tamedia AG, Zürich<br />
Ringier Print<br />
Adligenswil AG<br />
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Bilder: fotolia, zvg<br />
Seite 14<br />
Bankexpertin Sandra Burgunder über die<br />
Finanzierung von Gebäudesanierungen.<br />
„DARF ICH IHNEN NOCH<br />
EIN GLAS ANBIETEN?<br />
UND ZWAR GRATIS!” AKTION<br />
3FÜR2<br />
4 | UMBAU<br />
Wie Familie Macherel Combelles ein<br />
renovationsbedürftiges Einfamilienhaus in<br />
ein <strong>Minergie</strong>-P-Haus verwandelte.<br />
12 | SPARMASSNAHMEN<br />
Mit dem Einsetzen neuer Fenster und neun<br />
weiteren Massnahmen lassen sich bis<br />
zu 70 Prozent des Energieverbrauchs eines<br />
Gebäudes einsparen.<br />
14 | FINANZIERUNG<br />
Sandra Burgunder von der <strong>Migros</strong> Bank<br />
erklärt, wie sich eine energetische<br />
Gebäudesanierung finanzieren lässt.<br />
17 | VERBRAUCH<br />
Wie viel Energie Schweizer Haushalte<br />
verbrauchen. Aktuelle Zahlen.<br />
INHALT<br />
Seite 12<br />
Fenster, Dach,<br />
Wände: Die zehn<br />
grössten Energielecks<br />
eines Hauses.<br />
18 | SYSTEMBAU<br />
Auch Fertig- und Systemhäuser können<br />
energieeffizient gebaut werden: Das<br />
erste <strong>Minergie</strong>haus der Schweiz war ein<br />
Systemhaus.<br />
22 | MIETWOHNUNG<br />
Wie Mieter die Energieeffizienz ihrer Bleibe<br />
verbessern, und was sie von ihrem Vermieter<br />
verlangen können.<br />
27 | HAUSMANN<br />
Kolumnist Bänz Friedli gibt sich und hat<br />
Mühe, Energie zu sparen.<br />
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<strong>EXTRA</strong> | BAUEN & RENOVIEREN | NR. 15, 10. APRIL 2012 | MIGROS-MAGAZIN |<br />
4 |<br />
Vorher/<br />
Nachher<br />
Das Haus in seiner<br />
Urform von<br />
1968 (links). Die<br />
neue Fassade aus<br />
unbehandeltem<br />
Weisstannenholz<br />
schützt die alten<br />
Mauern gegen<br />
aussen. Mit dem<br />
Aufbau ist das<br />
Gebäude merklich<br />
grösser geworden<br />
(rechts).<br />
Diesem Gebäude sieht<br />
man von Weitem an,<br />
dass es kürzlich renoviert<br />
worden ist: Mit seiner<br />
prägnanten Holzfassade,<br />
welche die beiden oberen<br />
Geschosse umschliesst, wirkt<br />
es so jugendlich wie seine<br />
jetzigen Bewohner, Fabrice<br />
Macherel (37) und Aude<br />
Combelles Macherel (36).<br />
Den beiden hat es seinen<br />
neuen Look auch zu verdanken.<br />
Das Paar hatte nach<br />
einem renovierungsbedürftigen<br />
Gebäude gesucht, das es<br />
günstig erwerben konnte. Um<br />
Bauland zu kaufen und darauf<br />
neu zu bauen, fehlte den Eltern<br />
von zwei kleinen Kindern<br />
schlicht das Geld, denn<br />
sie wünschten sich eine Lage,<br />
die mit dem öffentlichen Verkehr<br />
gut erschlossen ist. Auch<br />
Schulen und Einkaufsmöglichkeiten<br />
sollten nicht weit<br />
sein. Nach einer zweijährigen,<br />
intensiven Suche<br />
wurden Macherels in einem<br />
Energetischer Steckbrief<br />
ruhigen Einfamilienhausquartier<br />
im freiburgischen<br />
Villars-sur-Glâne fündig.<br />
Vor dem Einzug bauten die<br />
beiden das Haus, das 1968<br />
erstellt und seither nie erneuert<br />
worden war, um. Die<br />
sichtbarste Veränderung war<br />
die Aufstockung des Dachgeschosses<br />
mit vorfabrizierten<br />
Holzelementen, die eine<br />
Erweiterung der Nettowohnfläche<br />
von 130 auf 220 Quadratmeter<br />
brachte. Diesen<br />
Raum nutzen Macherels nicht<br />
für sich alleine: Die Zimmer<br />
im Parterre liessen sie zu einer<br />
separaten 2½-Zimmer-<br />
Wohnung umbauen, die sie<br />
nun vermieten. «Die beiden<br />
oberen Geschosse bewohnen<br />
wir selbst», sagt die Kinderärztin<br />
Aude Combelles Macherel.<br />
Auch der Grundriss des<br />
mittleren Geschosses hat<br />
einige Veränderungen erfahren.<br />
So wurden die zuvor<br />
geschlossene Küche durch die<br />
Dämmung: Fassade Parterre bis ein Meter im Erdboden: 25 cm Polystyrol.<br />
Unterlagsboden im Parterre: 12 cm Polystyrol. Fassade 1./2. Obergeschoss<br />
und Dach: 40 cm Zellulose. Dachterrasse: 20 cm Polystyrol<br />
Heizung: Thermische Solaranlage von 6 m2 Fläche. Komfortlüftung<br />
mit 80-prozentiger Wärmerückgewinnung, unterstützt von einer<br />
Pelletheizung in der Mietwohnung und einem Specksteinofen im Haus<br />
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Unterstützung Pelletheizung<br />
UMBAUEN
| MIGROS-MAGAZIN | NR. 15, 10. APRIL 2012 | <strong>EXTRA</strong> | BAUEN & RENOVIEREN<br />
| 5<br />
Mit Köpfchen<br />
renovieren<br />
Ein intelligentes Umbaukonzept ermöglichte es Familie Macherel Combelles, ein älteres<br />
Einfamilienhaus energietechnisch auf den neusten Stand zu bringen. Dank<br />
Solaranlage, Holzheizung und guter Dämmung sanken die Heizkosten massiv. Eine neu<br />
entstandene Wohnung im Parterre hilft zudem mit, das Projekt zu finanzieren.<br />
Die Besitzer<br />
Aude Combelles<br />
Macherel und<br />
Fabrice Macherel<br />
mit Baby Colin<br />
und Tochter Loane<br />
sowie dem<br />
Au-pair-Mädchen<br />
Lara Van<br />
Genechten (links)<br />
im Wohnzimmer<br />
des erweiterten<br />
Hauses. Architekt<br />
Macherel hat den<br />
Umbau des Hauses<br />
selbst geplant und<br />
geleitet.
Die Sanierungssaison ist eröffnet!<br />
«Angst vor Rekordminusgraden<br />
wie im letzten Winter? Meine neue<br />
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Entfernung einer Mauer mit<br />
dem Essbereich verbunden<br />
und das Bad um eine grosszügige<br />
Dusche erweitert, um<br />
deren Fläche das nebenan<br />
liegende Büro nun kleiner ist.<br />
Ausserdem musste das Obergeschoss,<br />
in dem sich das<br />
Elternschlafzimmer, ein<br />
Arbeitsraum mit dem Bett des<br />
neun Monate alten Babys<br />
Colin sowie eine Bibliothek<br />
befinden, mit einer Treppe<br />
erschlossen werden. Die beiden<br />
anderen Zimmer auf der<br />
mittleren Etage, jenes der<br />
vierjährigen Tochter Loane<br />
sowie ein Gästezimmer, blieben<br />
hingegen unverändert.<br />
Auch beim Innenausbau<br />
halten sich Altes und Neues<br />
die Waage: So hat die alte<br />
Küchenfront einer neuen von<br />
Ikea Platz gemacht. Die sanitären<br />
Anlagen in der Dusche<br />
und im separaten WC wurden<br />
ersetzt, während der Parkettboden<br />
aus Eschenholz sowie<br />
die Tür- und Fensteröffnungen<br />
beibehalten wurden.<br />
Die Macherels unterzogen<br />
das Gebäude zudem einer<br />
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Fassade und Fenster Die Aufnahme während der Bauarbeiten (rechts) zeigt,<br />
wie dick die Isolationsschicht für die verbesserte Wärmedämmung ist: Sie reicht bis zum<br />
Rand des Holzrahmens.<br />
umfassenden energetischen<br />
Sanierung, die zu einer Zertifizierung<br />
mit dem für Niedrigenergiehäuser<br />
vergebenen<br />
Label <strong>Minergie</strong>-P führte.<br />
Dies beinhaltete in erster Li-<br />
nie einen starken Ausbau<br />
der Wärmedämmung des<br />
Gebäudes, um Wärmeverluste<br />
möglichst gering zu halten.<br />
Zu diesem Zweck wurde die<br />
Isolation der gesamten Ge-
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über die häufigsten<br />
Asbestanwendungen<br />
in älteren<br />
Gebäuden.<br />
Obschon seit 1990 verboten, findet<br />
sich auch heute noch in vielen älteren<br />
Häusern Asbest: In Form von Fassadenverkleidungen,<br />
Wand- und Bodenbelägen,<br />
in Platten hinter Elektroinstallationen<br />
oder als Rohrisolationen.<br />
Bei Umbau- oder Rückbauarbeiten<br />
ist deshalb mit der Freisetzung von<br />
Asbestfasern zu rechnen.<br />
Asbest ist hitzebeständig bis 1000 Grad,<br />
elastisch, zugfest, resistent gegenüber vielen<br />
aggressiven Chemikalien und hat eine<br />
hohe Isolierfähigkeit. Dank dieser einzigartigen<br />
Eigenschaften wurde Asbest in Industrie<br />
und Technik sowie in den unterschiedlichsten<br />
Bauprodukten vielfältig eingesetzt<br />
und ist heute noch vielerorts anzutreffen.<br />
Asbest und Gesundheitsrisiken<br />
Asbestfasern sind dann gefährlich, wenn<br />
sie freigesetzt und eingeatmet werden.<br />
Sie tendieren unter mechanischer Beanspruchung<br />
dazu, sich der Länge nach in<br />
immer feinere Fäserchen aufzuspalten.<br />
Diese können bis tief in die Lungenbläschen<br />
gelangen und vom Organismus kaum<br />
mehr abgebaut werden. Im Lungengewebe<br />
Asbest lauert noch immer<br />
an vielen Orten<br />
können Asbestfasern verschiedene Krankheiten<br />
wie Asbeststaublunge, Lungenkrebs<br />
oder Brustfellkrebs (Pleuramesotheliom)<br />
verursachen. Deshalb ist die Belastung<br />
durch luftgetragene Asbestfasern so gering<br />
wie möglich zu halten. Allen asbestbedingten<br />
Krankheiten gemeinsam ist ihre lange<br />
Latenzzeit. Die Krankheit bricht in der Regel<br />
erst zwischen 15 und 45 Jahren nach der<br />
Exposition aus.<br />
Sanierungs-Dringlichkeit<br />
ermitteln<br />
Bisheutebesteht–ausserbeieiner<br />
Gesundheitsgefährdung – keine Pflicht,<br />
asbesthaltige Materialien aus Gebäuden<br />
zu entfernen. Bei Umbauten wird deshalb<br />
nach wie vor Asbest angetroffen, denn die<br />
meisten Gebäude in der Schweiz wurden<br />
vor dem Asbestverbot von 1990 erstellt.<br />
In der Regel besteht bei normaler Nutzung<br />
der Räume (keine Bearbeitung der Materialien)<br />
keine erhöhte Gefährdung. Bei gewissen<br />
Anwendungen ist jedoch Vorsicht<br />
geboten: Spritzasbestanwendungen oder<br />
asbesthaltige Leichtbauplatten an zugänglichen<br />
Stellen sollten z. B. umgehend saniert<br />
werden. Die Dringlichkeit einer Sanierung<br />
kann mit der Suva-Broschüre «Asbest<br />
in Innenräumen – Dringlichkeit von Massnahmen»<br />
(Suva Bestell-Nr. 2891) durch<br />
eine Person mit genügend Fachwissen<br />
ermittelt werden.<br />
Sicherheitsvorkehrungen<br />
nötig<br />
Bei Arbeiten an asbesthaltigem Material ist<br />
immer mit erhöhter Faserfreisetzung zu<br />
rechnen. Jegliche Bearbeitung ohne Sicherheitsvorkehrungen<br />
ist deshalb zu unterlassen.<br />
Gewisse Arbeiten an Materialien mit<br />
festgebundenem Asbest können jedoch<br />
durch geschulte Fachleute mit geeigneten<br />
Schutzmassnahmen (Atemschutz, Einwegschutzanzug<br />
etc.) durchgeführt werden. So<br />
darf beispielsweise der geschulte Elektriker<br />
unter Einhaltung der entsprechenden<br />
Schutzmassnahmen einen Zähler oder<br />
Sicherungselemente an einer Schaltergerätekombination<br />
auswechseln. Edgar Käslin,<br />
Leiter Bereich Chemie der Suva: «Arbeiten<br />
an Material mit schwach gebundenem Asbest<br />
führen meist zu einer grossen Faserfreisetzung.<br />
Solche Arbeiten dürfen deshalb<br />
Fest- oder schwachgebunden<br />
Asbest kommt fest- oder schwachgebunden<br />
vor. Festgebunden sind die Asbestfasern<br />
fest in Verbundwerkstoffen<br />
eingeschlossen, z. B. in Fassaden- oder<br />
Wellplatten, Druck- und Kanalrohren,<br />
Blumenkisten, Bremsbelägen oder<br />
Dichtungen. Schwachgebunden sind<br />
Asbestfasern in losem Verbund mit anderen<br />
Materialien. Beispiele sind<br />
Spritzasbestbeschichtungen, Asbest-<br />
Leichtbauplatten, Rückenbeschichtungen<br />
von Bodenbelägen, Rohrisolationen<br />
oder – in reiner Form – Asbestschnüre<br />
oder Asbestkissen zur Brandabschottung.<br />
Aus Anwendungen mit schwachgebundenem<br />
oder reinem Asbest können<br />
Asbestfasern leicht freigesetzt werden.<br />
nur durch von der Suva anerkannte Asbestsanierungsfirmen<br />
ausgeführt werden.»<br />
Obligatorische Ermittlungspflicht<br />
für Unternehmer<br />
Sind solche Arbeiten vorgesehen und besteht<br />
ein Asbest-Verdacht, ist der Unternehmer<br />
– gemeint ist grundsätzlich der Betrieb,<br />
der die Arbeit ausführt – gemäss Bauarbeitenverordnung<br />
verpflichtet, die Gefahren<br />
eingehend zu ermitteln. Sinnvollerweise<br />
klären deshalb bereits der Bauherr und der<br />
zuständige Planer oder Architekt besonders<br />
bei grösseren Sanierungsarbeiten rechtzeitig<br />
ab, ob bei geplanten Sanierungsarbeiten mit<br />
Asbest zu rechnen ist. Letztlich ist es kostengünstiger,<br />
vorgängig eine seriöse Analyse<br />
vorzunehmen, als später unerwartet lange<br />
Verzögerungen wegen einer nicht vorhergesehenen<br />
aufwendigen Asbestsanierung<br />
in Kauf nehmen zu müssen. Das virtuelle<br />
Asbesthaus unter www.suva.ch/asbesthaus<br />
gibt Informationen über die häufigsten Asbestanwendungen<br />
in älteren Gebäuden.<br />
Mehr Informationen<br />
www.suva.ch/asbest<br />
(u. a. Liste der anerkannten Asbestsanierungsfirmen)<br />
www.ekas.ch<br />
(Richtlinie Asbest, Nr. 6503, Ermittlungspflicht)<br />
www.forum-asbest.ch<br />
(u. a. Liste von Firmen, die Materialproben<br />
auf Asbest untersuchen).
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Zur Verbesserung der<br />
Wärmedämmung wurden<br />
ferner sämtliche Fenster im<br />
Gebäude ersetzt. «Wir entschieden<br />
uns für eine Dreifachverglasung<br />
mit guten<br />
technischen Werten, wie<br />
sie im Niedrigenergiebereich<br />
gang und gäbe sind — denn<br />
nur so kann einerseits Wärme<br />
zurückbehalten und andererseits<br />
Sonnenwärme passiv<br />
genutzt werden», sagt Fabrice<br />
Macherel. Die Fenster sind<br />
weiter aussen montiert, als<br />
sie es vor der Sanierung waren.<br />
So treffen mehr Sonnenstrahlen<br />
auf die Scheibe statt<br />
auf die Fassade. Das hat zur<br />
Folge, dass die Räume mehr<br />
Wärme erhalten. Angenehmer<br />
Nebeneffekt dieser Lösung<br />
sind tiefere Fenstereinfassungen<br />
im Innern und da-<br />
mit eine Vielzahl an Sitzbänken<br />
— und dies erst noch mit<br />
bester Aussicht, kann man<br />
doch an schönen Tagen bis<br />
zum Mont Blanc sehen.<br />
Eine thermische<br />
Solaranlage heizt<br />
Bis es so weit war, brauchte es<br />
allerdings gute Nerven, meint<br />
Fabrice Macherel, der in einem<br />
Architekturbüro arbeitet<br />
und die gesamte Sanierung<br />
seines Einfamilienhauses in<br />
seiner Freizeit geplant und<br />
überwacht hat: «Wegen eines<br />
Fabrikationsfehlers mussten<br />
wir die meisten Gläser auswechseln<br />
lassen, da sich bei<br />
Sonneneinstrahlung Risse<br />
bildeten.» Da der Fehler nicht<br />
überall gleichzeitig auftrat,<br />
wurden die Fenster über einen<br />
Zeitraum von sechs<br />
Monaten hinweg ersetzt.<br />
Macherels nahmen dies ge-<br />
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HAT-System: Fussbodenheizung<br />
sanieren und Heizkosten reduzieren<br />
Fussbodenheizungen werden<br />
mit der Zeit spröde und rissig.<br />
Das patentierte Verfahren HAT-<br />
System reinigt und versiegelt die<br />
Heizrohre so, dass diese wieder<br />
neuwertig sind.<br />
In fast 50 Prozent der heute gebauten<br />
Einfamilienhäuser zählen Fussbodenheizungen<br />
zum Standard.<br />
Ihre Erfolgsgeschichte begann in<br />
den 1970er-Jahren, als der Übergang<br />
von Eisen- zu Kunststoffleitungen<br />
gelang. Damals war das Kunststoffrohr<br />
jedoch nicht viel mehr als<br />
ein Gartenschlauch, wie es ein Sanierer<br />
etwas salopp ausdrückt.<br />
Viele der vor 20 bis 30 Jahren installierten<br />
Anlagen kommen jetzt in die<br />
Jahre. Die Sanierungsfälle nehmen<br />
zu. Die Frage ist nur: wie kann man<br />
ein System reinigen, das unter dem<br />
Fussboden liegt?<br />
Nach 20 Jahren: Fussbodenheizung<br />
überprüfen<br />
Fachleute raten zur Überprüfung einer<br />
Fussbodenheizung nach spätestens<br />
20 Jahren. Solange die Rohre<br />
halten, ist eine Sanierung mit dem<br />
Hat-System noch möglich. Sind diese<br />
erst einmal gerissen, bleibt wirklich<br />
nur die Totalsanierung. Und die<br />
ist schmutzig, teuer und langwierig.<br />
Das Grundproblem heisst<br />
«Materialversprödung»<br />
Verfahren, bei denen eine Fussbodenheizung<br />
mit hohem Druck<br />
durchgespült und so von Schmutz<br />
und Ablagerungen befreit wird,<br />
gibt es schon länger. Mit einem<br />
Spülkompressor wird abwechselnd<br />
Wasser und Luft in den Heizkreis gepresst.<br />
Diese Methode ist aber nur<br />
bedingt erfolgreich, da nur die leichten<br />
Partikel ausgeschwemmt werden.<br />
Die schweren Teile bleiben im<br />
System zurück, und nach einiger<br />
Saniertes «Rohr im Rohr».<br />
Zeit tauchen die gleichen Symptome<br />
wieder auf, also Verschlammung<br />
oder Rostablagerung und damit einhergehend<br />
Wärmeverlust. Ein anderes<br />
Verfahren arbeitet mit einer<br />
Reinigungspistole, die schaumstoffähnliche<br />
Projektile mit Druckluft<br />
durch die Heizkreise schiesst. Der<br />
Durchmesser des Schaumstoffes ist<br />
etwas grösser als der der Heizleitungen,<br />
wodurch die Ablagerungen<br />
von den Wänden «gekratzt» werden.<br />
Doch weder das eine noch das andere<br />
Verfahren ändert etwas am<br />
grundsätzlichen Problem der alten<br />
Leitungen: der Versprödung des<br />
Materials.<br />
Das HAT-System ist weltweit<br />
einzigartig<br />
Vor Jahren wurde die alternative<br />
Innenrohrsanierung namens HAT-<br />
System entwickelt, die mit Kunstharz<br />
auf Epoxyd-Basis arbeitet. «Es<br />
ist das weltweit einzige System zur<br />
Innensanierung von Fussbodenheizungen»,<br />
so Werner Näf, der Erfinder<br />
des HAT-Systems. Das von seiner<br />
Firma patentierte Verfahren verbindet<br />
gleich mehrere Vorteile: Die<br />
Sanierung kann rund um das Jahr<br />
stattfinden – also auch im Winter.<br />
Die Wohnungen und Büros können<br />
trotz der Arbeiten weiter genutzt<br />
werden. Und nicht zuletzt ist die<br />
Sanierung viel günstiger als alle herkömmlichen<br />
Methoden.<br />
So funktioniert das HAT-System<br />
Mit einem Sandstrahlverfahren werden<br />
zuerst die Rohrinnenflächen<br />
gereinigt. Dafür wird ein auf den<br />
jeweiligen Verkrustungsgrad abgestimmtes<br />
Granulat mit Druckluft<br />
so durch die Rohre geblasen, dass<br />
selbst kleinste Winkel und Verzweigungen<br />
erfasst werden. Am Ende<br />
des Rohres saugt eine Recyclingma-<br />
Sorgfältige Wasseranalyse vor der Sanierung.<br />
schine das Granulat und die Rückstände<br />
ab. Anschliessend wird das<br />
flüssige Epoxidharz mit Druckluft<br />
durch das Rohrsystem geblasen.<br />
Sobald überschüssiges Material am<br />
Ende der Leitung austritt, werden<br />
Druck und Luftvolumen reduziert,<br />
damit das an den Rohrwänden haftende<br />
Harz nicht mehr weiterfliessen<br />
kann. Es bildet innerhalb der<br />
alten Leitung eine dünne Schicht.<br />
So entsteht ein «Rohr im Rohr», das<br />
das alte von innen abdichtet.<br />
Kaum Störungen während der<br />
Sanierung<br />
Die Heizungsanlage bleibt während<br />
der aufwändigen Arbeiten in Betrieb,<br />
es werden nur die zur Sanierung<br />
anstehenden Kreisläufe vom<br />
Netz genommen. Mobile Radiatoren<br />
halten die gewünschte Raumtemperatur.<br />
Die innovative Sanierungsmethode<br />
entspricht vollumfänglich<br />
dem Wunsch der Hausbewohner<br />
nach einer sanften Sanierung, die<br />
wesentlich kostengünstiger und<br />
sauberer ist als eine Totalsanierung.<br />
Dies weitgehend ohne eine Störung<br />
des Alltags.<br />
Nachhaltigkeit inbegriffen<br />
Dass diese nachhaltige Sanierungsmethode<br />
auch die Heizkostenwesentlich<br />
reduziert rundet die<br />
überzeugende Sanierung mit HAT-<br />
System ab. Überzeugen auch Sie<br />
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Foto: HAT-Tech
| MIGROS-MAGAZIN | NR. 15, 10. APRIL 2012 | <strong>EXTRA</strong> | BAUEN & RENOVIEREN<br />
| 11<br />
Fenster<br />
Die tiefe Fensterleibung<br />
im Innern<br />
des Hauses ist<br />
eine Folge davon,<br />
dass die Fenster<br />
weit aussen<br />
verankert sind.<br />
Dies, um möglichst<br />
viele Sonnenstrahlenaufzufangen<br />
und deren<br />
Wärme via<br />
Scheiben ins Haus<br />
zu leiten.<br />
lassen: «<strong>Bauen</strong> ist immer<br />
ein Abenteuer», sind sie sich<br />
einig.<br />
Beheizt wird das Gebäude<br />
mittels einer Bodenheizung,<br />
die von der thermischen<br />
Solaranlage gespiesen wird.<br />
Diese ist in fünf Modulen am<br />
Dach befestigt und ist auch<br />
für die Warmwasseraufbereitung<br />
verantwortlich. An kalten<br />
Tagen ohne Sonne kommt<br />
in der Mietwohnung eine<br />
Holzpellet anlage unterstützend<br />
zum Einsatz, während<br />
bei Familie Macherel ein<br />
Specksteinofen die nötige<br />
Wärme liefert. Die jährlichen<br />
Heizkosten betragen dabei<br />
400 Franken für die Pellets<br />
und 150 Franken für die Holz-<br />
scheite — womit sie sich im<br />
Vergleich zu vorher, als pro<br />
Heizsaison rund 4000 Liter<br />
Heizöl benötigt wurden, etwa<br />
um das Acht fache re duziert<br />
haben. Auch die für <strong>Minergie</strong>gebäude<br />
obligato rische<br />
Wohnungslüftung leistet<br />
ihren Beitrag punkto Wärme:<br />
Sie ist mit einer Wärmerückgewinnung<br />
ausgestattet. Das<br />
bedeutet, dass sie der Abluft,<br />
bevor diese das Haus verlässt,<br />
einen Teil der Wärme entzieht<br />
und sie im Gebäude zurückbehält.<br />
Um sich auch in<br />
Zukunft alle Optionen offenzuhalten,<br />
haben Macherels<br />
ausserdem die bestehenden<br />
Radiatoren im mittleren Geschoss<br />
beibehalten, sodass<br />
Treppe und Boden Ob alt oder neu: Sämtliche Holzböden im Haus sind aus<br />
Eschenparkett gefertigt – so auch die Treppen.<br />
Küche Viel Licht fällt in die neue, offene Küche – ein günstiges Einbaumodell.<br />
Das Wasser für den Abwasch wird mit der hauseigenen Solaranlage gewärmt.<br />
der Pelletofen auch dieses<br />
beheizen könnte.<br />
Geld von Bund und<br />
Kanton erhalten<br />
Gekostet hat der Umbau eine<br />
halbe Million Franken. Das<br />
Geld dafür habe die Familie<br />
problemlos erhalten, sagt Fabrice<br />
Macherel: «Meine Bank<br />
war sofort von unserem Umbau-<br />
und Nutzungskonzept<br />
überzeugt. Erstens hat sich<br />
dadurch der Wert des Hauses<br />
mehr als verdoppelt, zweitens<br />
bilden die Mieteinkünfte eine<br />
zusätzliche Absicherung.»<br />
Geld gab es auch von Bund<br />
und Kanton: Über das Gebäudeprogramm<br />
erhielten Macherels<br />
25 000 Franken, wei-<br />
tere 2000 Franken bezahlte<br />
der Kanton Freiburg für die<br />
Solaranlage. Weil der gesamte<br />
Umbau auf einmal erfolgte,<br />
konnte die Familie die mög-<br />
lichen steuerlichen Vorteile<br />
nicht ausschöpfen. «Eine Renovation<br />
über mehrere Steuerperioden<br />
hätte eine lange<br />
Baustelle mit entsprechenden<br />
Einbussen an Wohnkomfort<br />
bedeutet», so Aude Combelles<br />
Macherel. Genau dies<br />
wollte das Paar, das vorher in<br />
einer zugigen Mietwohnung<br />
mit eher feuchter Luft gelebt<br />
hatte, auf keinen Fall — und<br />
geniesst stattdessen jetzt das<br />
Wohlfühlklima im neuen<br />
Daheim. Text: Karin Meier<br />
Bilder: Mathieu Rod<br />
Specksteinofen<br />
Scheint<br />
die Sonne einmal<br />
nicht, sorgt der<br />
Specksteinofen<br />
bei Macherels für<br />
Wärme. Geheizt<br />
wird mit Holz – für<br />
rund 150 Franken<br />
im Jahr.
<strong>EXTRA</strong> | BAUEN & RENOVIEREN | NR. 15, 10. APRIL 2012 | MIGROS-MAGAZIN |<br />
12 |<br />
SPARMASSNAHMEN<br />
Die zehn Gebote<br />
der Energieeffizienz<br />
50 bis 70 Prozent des Energieverbrauchs eines älteren Gebäudes<br />
könnten eingespart werden, schätzt das Bundesamt für Energie.<br />
Die zehn wirkungsvollsten Massnahmen für mehr Energieeffizienz.<br />
1. Aussenwände<br />
dämmen<br />
Am meisten Energie lässt sich<br />
mit der Wärmedämmung<br />
der Aussenwände sparen, die<br />
bei Häusern, die vor dem Jahr<br />
2000 erbaut wurden, in der<br />
Regel fehlt oder ungenügend<br />
ist. Empfohlen ist eine Dämmung<br />
von 16–20 Zentimetern.<br />
Idealerweise wird diese<br />
Massnahme gleichzeitig mit<br />
einem Ersatz der Fenster (3.)<br />
durchgeführt, damit auch die<br />
Fensterleibungen gedämmt<br />
werden können.<br />
Energiesparpotenzial:<br />
10–15 Prozent<br />
2. Estrichboden/<br />
Dach dämmen<br />
Die Dämmung des Estrich-<br />
bodens gilt als Massnahme mit<br />
einem besonders guten<br />
Verhältnis von Aufwand und<br />
Ertrag. Während für den<br />
Estrichboden eine Dämmung<br />
von 14–20 Zentimeter ausreicht,<br />
sind für die Dämmung<br />
von Schräg- und Flachdächern<br />
mindestens 20 Zentimeter<br />
erforderlich. Empfehlenswert<br />
ist der gleichzeitige Einbau<br />
einer Solaranlage auf dem<br />
Dach (6.).<br />
Energiesparpotenzial:<br />
5–10 Prozent<br />
3. Fenster ersetzen<br />
Bei neuen Fenstern ist eine<br />
gute Verglasung mit einem<br />
Wärmedurchgangskoeffizienten<br />
(U-Wert) von maximal<br />
0,7 W/m2K und einem g-Wert<br />
(Gesamtenergiedurchlassgrad)<br />
von mindestens 0,55<br />
empfehlenswert. Gut für den<br />
Wärmeschutz sind ein geringer<br />
Rahmenanteil und die Ab-<br />
dichtung der Fensterleibungen<br />
und Rollladenkästen.<br />
Energiesparpotenzial:<br />
5–10 Prozent<br />
3<br />
4. Komfortlüftung<br />
installieren<br />
Der jährliche Wärmeverlust<br />
durch herkömmliches Lüften<br />
in einem Einfamilienhaus<br />
entspricht ungefähr dem<br />
Verbrauch von 2500 kWh. Mit<br />
einer Komfortlüftung lassen<br />
sich die Lüftungsverluste um<br />
zwei Drittel reduzieren, weil die<br />
Wärme aus der Abluft zurückgewonnen<br />
werden kann.<br />
Energiesparpotenzial:<br />
5–10 Prozent<br />
1<br />
2<br />
5. Heizanlage<br />
einstellen und warten<br />
Einmal jährlich sollte der<br />
Betrieb der Heizung optimiert<br />
werden. Dazu gehören die<br />
Überprüfung der richtigen<br />
Einstellung der Heizungszeiten,<br />
die Kontrolle der Thermostat-<br />
ventile und das Erfassen des<br />
Energieverbrauchs. Wichtig ist,<br />
dass der Heizungsraum sauber<br />
gehalten wird und sich keine<br />
Gegenstände in der Nähe der<br />
Heizkörper befinden, um deren<br />
Wirkung nicht zu behindern.<br />
Energiesparpotenzial:<br />
5–10 Prozent<br />
5<br />
7<br />
Grafik: tnt-graphics.ch
| MIGROS-MAGAZIN | NR. 15, 10. APRIL 2012 | <strong>EXTRA</strong> | BAUEN & RENOVIEREN<br />
| 13<br />
10<br />
6. Warmwasseraufbereitung<br />
durch<br />
Sonnenkollektoren<br />
Mit Solarenergie kann in<br />
unseren Breitengraden bis zu<br />
60 Prozent des Warmwasserbedarfs<br />
abgedeckt werden.<br />
Eine Solaranlage kann nachträglich<br />
eingebaut und mit<br />
jedem Heizsystem und Energieträger<br />
kombiniert werden.<br />
Energiesparpotenzial:<br />
5–10 Prozent<br />
8<br />
6<br />
4<br />
9<br />
7. Heizung ersetzen<br />
Vor dem Ersatz der Heizung<br />
gilt es, den Wärmebedarf<br />
des Gebäudes zu senken.<br />
Geht man umgekehrt vor,<br />
ist die neue Heizung bald überdimensioniert.<br />
Überhaupt<br />
empfiehlt sich eine knapp<br />
bemessene Heizung, weil<br />
sie günstiger ist und einen<br />
besseren Wirkungsgrad hat.<br />
Energiesparpotenzial:<br />
5–10 Prozent<br />
8. Stromverbrauch<br />
reduzieren<br />
Geräte abschalten statt auf<br />
Stand-by stellen, Stromsparlampen<br />
einsetzen und vor allem<br />
Geräte mit hohem Stromverbrauch<br />
durch solche der Klasse<br />
A der Energieetikette ersetzen<br />
reduziert den Stromverbrauch.<br />
Wird der Stromkonsum eines<br />
Durchschnittshaushalts um<br />
einen Drittel reduziert, entspricht<br />
dies einer Reduktion<br />
von 5 Prozent des gesamten<br />
Energieverbrauchs.<br />
Energiesparpotenzial:<br />
5–10 Prozent<br />
Erst planen, dann sanieren<br />
Hauseigentümern, die ihre Liegenschaft energetisch erneuern<br />
möchten, empfiehlt das Bundesamt für Energie, sich den<br />
Gebäudeenergieausweis der Kantone (GEAK) ausstellen<br />
zu lassen. Er zeigt den Energiebedarf eines Gebäudes an und<br />
kann in einer Lightversion online auf www.geak.ch erstellt<br />
werden. Der eigentliche GEAK wird von Experten angefertigt<br />
und bildet die Planungsgrundlage für das weitere Vorgehen zur<br />
Steigerung der Energieeffizienz: Je nach Gebäudeeigenschaften<br />
und Marktpotenzial sind eine Werterhaltung, eine Teil- oder<br />
Gesamt sanierung oder gar ein Neubau angezeigt. In jedem Fall<br />
hilft ein Sanierungskonzept, um die richtigen Massnahmen<br />
in der richtigen Reihenfolge zu treffen, was insbesondere bei<br />
einer Sanierung in Etappen von Bedeutung ist.<br />
9. Kellerdecke/-boden<br />
dämmen<br />
Kellerräume sind oft nur minimal,<br />
direkt auf dem Erdreich<br />
liegende Räume meist gar nicht<br />
gedämmt. Das führt zu hohen<br />
Wärmeverlusten. Um solche zu<br />
verhindern, ist in beiden<br />
Fällen eine Dämmung mit einer<br />
Stärke von 10–16 Zentimetern<br />
nötig. Für Böden auf dem Erdreich<br />
sind zudem eine Feuchtigkeitsabdichtung<br />
und eine<br />
Dampfbremse erforderlich.<br />
Energiesparpotenzial:<br />
5 Prozent<br />
10. Wasserverbrauch<br />
reduzieren<br />
Der Warmwasserverbrauch<br />
kann um bis zu 40 Prozent<br />
reduziert werden, wenn man<br />
Selbstschlussarmaturen und<br />
Duschbrausen mit integriertem<br />
Durchflussregler oder einer<br />
Luftansaugung verwendet.<br />
Energiesparpotenzial:<br />
5 Prozent
Ihrer<br />
Gesundheit<br />
zuliebe.<br />
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Raumklima, ohne dass Fenster geöffnet werden müssen. Es hilft,<br />
Heizkosten zu sparen und die Luftfeuchtigkeit in Räumen zu<br />
reduzieren. Das EgoKiefer Komfortfenster mit Ego ® Fresh ist vom<br />
Bundesamt für Energie ausgezeichnet worden und ist ideal sowohl<br />
bei Neubauten wie auch bei Renovationen.<br />
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<strong>EXTRA</strong> | NR. 15, 10. APRIL 2012 | MIGROS-MAGAZIN |<br />
14 |<br />
«<strong>Minergie</strong>bauten<br />
Werthaltigkeit»<br />
Sandra Burgunder, Leiterin<br />
Produktmanagement Finanzieren<br />
bei der <strong>Migros</strong> Bank, über<br />
die Möglichkeiten zur Finanzierung einer<br />
energetischen Gebäudesanierung, günstige<br />
Zeitpunkte für eine Renovation und vorteilhafte<br />
Konditionen für Hypotheken.<br />
FINANZIERUNG<br />
Sandra Burgunder, wie lässt sich<br />
eine Gebäudesanierung zur Steigerung<br />
der Energieeffizienz finanzieren?<br />
Drei Möglichkeiten kommen<br />
in Frage: Wohneigentümer<br />
stocken meist ihre Hypothek<br />
auf oder machen einen Vorbezug<br />
der Gelder aus ihrer Altersvorsorge.<br />
Sie können auch<br />
auf ihr Erspartes zurückgreifen<br />
und die Sanierung mit<br />
Eigenmitteln vornehmen. Allerdings<br />
verfügen nicht viele<br />
Wohneigentümer über derartige<br />
finanzielle Reserven.<br />
Welche Folgen hat eine Aufstockung<br />
der Hypotheken oder<br />
ein Vorbezug der Altersrente?<br />
Die Erhöhung einer Hypothek<br />
führt zu einem Anstieg<br />
der Zinskosten. Dafür bleibt<br />
die Altersvorsorge unangetastet.<br />
Der Vorteil eines Vorbezugs<br />
liegt darin, dass sich<br />
die Wohnkosten nicht erhöhen.<br />
Allerdings sollte die<br />
Altersvorsorge bis zur Pensionierung<br />
wieder aufgestockt<br />
werden, sodass sich die Ausgaben<br />
unter dem Strich doch<br />
erhöhen. Zudem empfehlen<br />
wir, genau abzuklären, ob<br />
mit einem Vorbezug ein Teil<br />
der Versicherungsleistungen<br />
wegfällt und im Invaliditäts-<br />
oder Todesfall tiefere Renten<br />
die Folge wären. Sowohl<br />
bei einer Hypothekenaufstockung<br />
wie bei einem Vorbezug<br />
können Wohneigentümer<br />
von steuerlichen Vorteilen<br />
profitieren, da sich Umbau-<br />
In den letzten 20 Jahren sind die Hypothekarzinsen stark gesunken. Seit rund vier Jahren sind<br />
Festhypotheken bei den meisten Banken teurer als variable.<br />
9.000<br />
in Prozenten<br />
8.000<br />
7.000<br />
6.000<br />
5.000<br />
4.000<br />
3.000<br />
2.000<br />
1.000<br />
0.000<br />
Hypo-Zinsen: So tief wie noch nie<br />
91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12<br />
Festhypothek 3 Jahre MB<br />
Festhypothek 5Jahre MB<br />
«Steuerliche<br />
Abzüge können<br />
mehrmals<br />
gemacht werden.»<br />
variable Hypothek MB
| MIGROS-MAGAZIN | NR. 15, 10. APRIL 2012 | <strong>EXTRA</strong> | BAUEN & RENOVIEREN<br />
| 15<br />
haben eine höhere<br />
Zur Person<br />
Sandra Burgunder (40) leitet<br />
seit 2009 bei der <strong>Migros</strong> Bank<br />
die Abteilung Produktmanagement<br />
Finanzieren, die für den<br />
Hypothekarbereich mit einem<br />
Volumen von 28 Milliarden<br />
Franken verantwortlich ist.<br />
ten, welche die Energieeffizienz<br />
eines Hauses oder einer<br />
Wohnung steigern, vom Einkommen<br />
abziehen lassen.<br />
Dies wirkt sich vor allem<br />
dann positiv aus, wenn die<br />
Sanierung auf mehrere Jahre<br />
verteilt wird und steuerliche<br />
Abzüge mehrmals gemacht<br />
werden können.<br />
Welche Bedingungen muss ein<br />
Wohneigentümer erfüllen, damit<br />
er von Ihnen Geld erhält?<br />
Wir nehmen bei jeder Anfrage<br />
eine Verkehrswertschätzung<br />
vor. Bei Sanierungen ist jener<br />
Wert ausschlaggebend, den<br />
das Objekt nach der Renovation<br />
haben wird. Daraufhin<br />
berechnen wir die Tragbarkeit,<br />
wobei wir einen Zins von<br />
4,5 Prozent als Basis nehmen<br />
und 20 Prozent Eigenkapital<br />
voraussetzen. Bei <strong>Minergie</strong>sanierungen<br />
reicht ein Eigenkapital<br />
von 15 Prozent — wir<br />
berücksichtigen damit den<br />
besseren Werterhalt der Immobilie.<br />
Betragen die Zinsbelastung,<br />
die Nebenkosten<br />
sowie die Amortisation der<br />
Hypothek zusammen auch<br />
nach einer allfälligen Pensionierung<br />
nicht mehr als ein<br />
Drittel des Nettoeinkommens,<br />
können wir eine Sanierung<br />
finanzieren. Wie hoch<br />
der Betrag ist, hängt von der<br />
Situation ab, insbesondere<br />
von der Höhe der bisherigen<br />
Amortisation. So muss eine<br />
Zweithypothek bis zur Pensionierung<br />
vollständig zurückbezahlt<br />
sein.<br />
Lesen Sie online, wie und wann der Staat<br />
Gebäudesanierungen unterstützt<br />
Um den CO2-Ausstoss zu senken,<br />
haben die Konferenz kantonaler<br />
Energiedirektoren, das Bundesamt<br />
für Energie und das Bundesamt für<br />
Umwelt das sogenannte Gebäudeprogramm<br />
entwickelt. Dieses<br />
unterstützt Wohneigentümer mit<br />
Förderbeiträgen bei energieeffi zienten<br />
Sanierungen und bei der Umstellung<br />
auf erneuerbare Energien<br />
zur Beheizung von Gebäuden und zur<br />
Warmwasseraufbereitung. Finanziert<br />
wird das seit 2010 und bis 2019<br />
laufende Gebäudeprogramm durch<br />
die CO2-Abgabe auf Heizöl und Gas.<br />
Der Bund unterstützt die Sanierung<br />
der Gebäudehülle – Dächer, Fassaden,<br />
Böden und Fenster. Die Kantone<br />
fördern erneuerbare Energien<br />
und die Abwärmenutzung.<br />
Mehr Informationen zum Thema:<br />
www.migrosmagazin.ch<br />
Gibt es Momente, die besonders<br />
geeignet sind für eine Sanierung?<br />
Wichtig sind der Zustand der<br />
Liegenschaft, die finanzielle<br />
sowie die Zinssituation, die<br />
vor allem bei den Festhypotheken<br />
weiter sehr günstig<br />
ist. Wer in den nächsten zehn<br />
Jahren zügeln will, sollte auf<br />
eine Sanierung verzichten.<br />
Viele Banken gewähren für energieeffiziente<br />
Sanierungen besonders<br />
günstige Zinsen. Wieso die<br />
<strong>Migros</strong> Bank nicht?<br />
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zu den günstigsten gehören —<br />
und die Kunden müssen nicht<br />
um Rabatte feilschen. Bei<br />
<strong>Minergie</strong>gebäuden erleichtern<br />
wir zudem die Hypothekarvergabe,<br />
weil wir nur 15<br />
Prozent Eigenkapital fordern<br />
und bei der Tragbarkeitsberechnung<br />
von tieferen Nebenkosten<br />
ausgehen. Darüber<br />
hinaus übernehmen wir die<br />
Zertifizierungskosten für das<br />
<strong>Minergie</strong>-Label bis zu 2000<br />
Franken.<br />
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verboten ist, kommt der Werkstoff bei Gebäuden mit Baujahr vor 1990 noch häufig vor. Verhindern<br />
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| MIGROS-MAGAZIN | NR. 15, 10. APRIL 2012 | <strong>EXTRA</strong> | BAUEN & RENOVIEREN<br />
| 17<br />
VERBRAUCH<br />
Energiefresser<br />
Heizung<br />
Die privaten Haushalte gehören zu den<br />
grössten Energiekonsumenten – nicht zuletzt<br />
wegen mangelhafter Isolationen. Hier<br />
ist das Energiesparpotenzial am grössten.<br />
Womit in privaten Haushalten zwischen 2000 und 2010 geheizt wurde (in Petajoule/PJ)<br />
Im Jahr 2000 stammten 63,7 Prozent der zum<br />
Heizen benötigten Energie aus Heizöl. 2010 waren es<br />
noch 54 Prozent. Gestiegen ist hingegen der Anteil an<br />
Erdgasheizungen und Wärmepumpen. Insgesamt nahm<br />
der Verbrauch von Heizenergie in diesen zehn Jahren zu.<br />
Doch weil der Verbrauch stark wetterabhängig ist<br />
und die Wohnfläche in der Schweiz um 17,2 Prozent<br />
zunahm, ergibt sich laut Bundesamt für Energie sogar<br />
eine relative Verbrauchsabnahme.<br />
Wofür die Energie in privaten Haushalten<br />
gebraucht wird (2010)<br />
Mit knapp 30 Prozent am gesamten Energieverbrauch (2010) bilden die privaten<br />
Haushalte nach dem Verkehr die grösste Gruppe der Energiekonsumenten.<br />
Knapp drei Viertel ihres Verbrauchs wiederum wurde zum Heizen benötigt –<br />
obwohl der durchschnittliche Nutzungsgrad der Heizsysteme dank Wärmepumpen<br />
und Gaszentralheizungen in den letzten Jahren verbessert wurde.<br />
Grafiken: Bundesamt für Energie, Bild: fotolia<br />
Klima, Lüftung &<br />
Haustechnik<br />
Unterhaltung, Kommunikation<br />
Wofür in der Schweiz Energie konsumiert wird –<br />
Anteile am Endverbrauch (2010)<br />
Computer,<br />
Telefon, TV<br />
Küchen,<br />
Industriewärme<br />
Haushaltsgeräte,<br />
Industrielle<br />
Maschinen<br />
Heizen verbraucht mehr Energie als alles andere: Über ein Drittel des gesamten<br />
Energieverbrauchs wird in der Schweiz zum Wärmen von Räumen konsumiert.<br />
Auf Rang zwei liegt der Verkehr, der 27,6 Prozent benötigt. Dies ist nicht neu:<br />
Die prozentualen Anteile am Energieverbrauch sind von 2000 bis 2010 relativ<br />
konstant geblieben.<br />
Wie Warmwasser in privaten Haushalten<br />
erzeugt wird (2010)<br />
Die privaten Haushalte setzten 2010 knapp 12 Prozent ihrer Energie für die Bereitstellung<br />
von Warmwasser ein. Dies entspricht 32,2 PJ (1 Petajoule=1015 Joule),<br />
was kaum mehr ist als im Jahr 2000: Der Effizienzgewinn durch den verbesserten<br />
Nutzungsgrad der Warmwasseranlagen und der gestiegene Warmwasserverbrauch<br />
halten sich fast die Waage.
<strong>EXTRA</strong> | BAUEN & RENOVIEREN | NR. 15, 10. APRIL 2012 | MIGROS-MAGAZIN |<br />
18 |<br />
Von links:<br />
Sind die Innenwände<br />
im ersten Stock<br />
verschraubt,<br />
folgen die Aussenwände.<br />
Die Wand-<br />
elemente tragen<br />
bereits die Fas-<br />
sadenverkleidung.<br />
Noch am selben<br />
Tag erfolgt die<br />
Montage des<br />
Dachbodens,<br />
auf dem später<br />
das Dach zu liegen<br />
kommt.<br />
SYSTEMHAUS<br />
Mit System bauen<br />
und Energie sparen<br />
Die günstigste und schnellste Art, zu einem <strong>Minergie</strong>-Haus zu kommen, ist der Kauf eines Fertig- oder<br />
Systemhauses mit entsprechendem Energiesparstandard.<br />
Von links:<br />
Alle Teile eines<br />
Fertighauses (hier<br />
eines von Elk)<br />
kommen aus der<br />
Fabrik, die Treppe<br />
für den Aufgang<br />
vom Erdgeschoss<br />
ebenso wie<br />
die grauen<br />
Innen wände für<br />
den ersten Stock.<br />
Strom- und<br />
Wasserleitungen<br />
sind bereits in die<br />
Wände integriert.
| MIGROS-MAGAZIN | NR. 15, 10. APRIL 2012 | <strong>EXTRA</strong> | BAUEN & RENOVIEREN<br />
| 19<br />
So sieht das Fertighaus aus, wenn es fertig gebaut ist: Elk Modell 134 mit <strong>Minergie</strong>-P-Standard.<br />
Fertig- und Systemhäuser<br />
aus Holz können in<br />
ein bis zwei Tagen<br />
montiert werden. Sie werden<br />
in einer Werkhalle vorfabriziert<br />
— und sind trotzdem<br />
nicht «fertig» ab Katalog,<br />
sondern können auf die Be-<br />
dürfnisse ihrer zukünftigen<br />
Bewohner zugeschnitten<br />
werden. Der Unterschied<br />
zwischen den Bautypen<br />
«System» und «Fertig» liegt<br />
in erster Linie im Mass an<br />
individuellen Ausbaumöglichkeiten.<br />
Dieses ist bei<br />
sogenannten Systemhäusern<br />
deutlich grösser: Anbieter<br />
wie Bautec, Genesis Home,<br />
Swisshaus, Beer Holzbau<br />
oder Renggli betonen, dass es<br />
sich bei jedem ihrer Gebäude<br />
um ein Unikat handle, das<br />
von einem Architekten den<br />
Wünschen der Bauherren<br />
angepasst worden sei. So lassen<br />
sich System- und Fertighäuser<br />
auf Wunsch auch<br />
energieeffizient erstellen —<br />
selbst im strengen <strong>Minergie</strong>-<br />
P-Standard. Dies ist jedoch<br />
nicht bei allen Anbietern<br />
Von links:<br />
Am Morgen ist erst<br />
das Betonfundament<br />
des Fertighauses<br />
vorhanden<br />
(ganz links). Dann<br />
stellt ein Kran<br />
die vorfabrizierten<br />
Parterre wände<br />
darauf, Arbeiter<br />
verschrauben sie.<br />
Ist das Gerüst<br />
errichtet, wird<br />
bereits am Nachmittag<br />
die Decke<br />
montiert.
<strong>EXTRA</strong> | BAUEN & RENOVIEREN | NR. 15, 10. APRIL 2012 | MIGROS-MAGAZIN |<br />
20 |<br />
Gut zu wissen<br />
� An der Home Expo Suhr lassen sich Fertighäuser<br />
besichtigen, darunter solche, die den <strong>Minergie</strong>- oder<br />
<strong>Minergie</strong>-P-Standard erfüllen. www.home-expo.ch<br />
� Beer Holzbau hat in Birgisch VS ein Probewohnhaus<br />
im <strong>Minergie</strong>-Standard erstellt, das nur mit einem<br />
Schwedenofen beheizt wird. www.beer-holzbau.ch<br />
� Hersteller von Holzsystembauten, die Mitglied<br />
beim Schweizerischen Verband für geprüfte Qualitätshäuser<br />
VGQ sind (u.a. Beer Holzbau, Arento und<br />
Renggli), werden jährlich zertifiziert. Dies soll Bauherren<br />
Qualitäts- und Kostensicherheit geben. www.vgq.ch<br />
� Auf der <strong>Minergie</strong>-Website kann die Liste der zertifizierten<br />
Gebäude eingesehen werden: www.minergie.ch<br />
� <strong>Minergie</strong> ist ein Qualitätslabel, das Bauten mit<br />
einem kleinen Bedarf an zugeführter Energie aus-<br />
zeichnet. Es wird getragen von Wirtschaft, Bund und<br />
Kantonen. Der <strong>Minergie</strong>-Standard ist in verschiedene<br />
Grade unterteilt. <strong>Minergie</strong> bedeutet einen unterdurchschnittlichen<br />
Energiebedarf. <strong>Minergie</strong>-P steht<br />
für einen noch tieferen Energieverbrauch. <strong>Minergie</strong>-A<br />
ist die strengste Stufe – das Nullenergiehaus (die<br />
ausschliessliche Nutzung an Ort erzeugter, erneuerbarer<br />
Energien). Der Zusatz Eco steht für eine besonders<br />
ökologische und gesunde Bauweise.<br />
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gleich gefragt. Von den 572<br />
Häusern, die Swisshaus seit<br />
2010 in der Schweiz und im<br />
angrenzenden Ausland erstellt<br />
hat, wünschten nur<br />
44 Bauherren eine <strong>Minergie</strong>-<br />
Zertifizierung. Auch Elk Fertighaus,<br />
das 14 unterschiedliche<br />
<strong>Minergie</strong>-P-Haustypen<br />
im Angebot führt, und Bautec<br />
bieten energieeffiziente Häuser<br />
an. Wie viele dieser Häuser<br />
tatsächlich gebaut wurden,<br />
ist aber unklar: Keines<br />
der beiden Unternehmen<br />
macht Angaben darüber, in<br />
wie vielen Fällen ein <strong>Minergie</strong>-Label<br />
beantragt wurde.<br />
Energieeffizienz<br />
von Anfang an<br />
Insbesondere Unternehmen,<br />
die auf Holzsystembauten<br />
wie den Rahmenbau spezialisiert<br />
sind, haben sich mit<br />
Weil nur Wasser wirklich sauber macht:<br />
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Ein <strong>Minergie</strong>-Systemhaus von Renggli in Röschenz BL.<br />
Die Wände sind aus Holz konstruiert und vorfabriziert.<br />
Energieeffizienz einen Namen<br />
gemacht. Franz Beyeler,<br />
Geschäftsführer <strong>Minergie</strong>:<br />
«Viele Holzsystembauer<br />
setzten von Anfang an auf<br />
<strong>Minergie</strong>. Damit verhalfen sie<br />
dem Material Holz zu einem<br />
eigentlichen Revival.» So er-<br />
stellen etwa Beer Holzbau<br />
oder Arento vorwiegend Gebäude,<br />
die nach einem der<br />
<strong>Minergie</strong>-Standards zertifiziert<br />
werden, wobei Arento<br />
auch in Massiv- und Mischbauweise<br />
produziert. Die Firma<br />
Renggli hat 1998 gar das
Bilder: ELK, Renggli<br />
| MIGROS-MAGAZIN | NR. 15, 10. APRIL 2012 | <strong>EXTRA</strong> | BAUEN & RENOVIEREN<br />
| 21<br />
erste <strong>Minergie</strong>gebäude der<br />
Schweiz erbaut und bietet<br />
mittlerweile ihre Einfamilienhäuser<br />
standardmässig und<br />
ohne Aufpreis im Standard<br />
<strong>Minergie</strong>-Eco an.<br />
Energieeffiziente Systemhäuser<br />
sind die Spezialität<br />
der Firma Genesis Home,<br />
die dabei einen anderen Ansatz<br />
verfolgt: Sie errichtet ihre<br />
Gebäude, die mindestens<br />
dem Standard <strong>Minergie</strong>-P<br />
entsprechen, entweder in<br />
Mischbauweise mit Holzelementen<br />
oder ganz in Massivbauweise,<br />
immer aber mit<br />
viel Speichermasse — zum<br />
Beispiel Beton oder Backsteine.<br />
Die Masse ist das eigentliche<br />
Herzstück des Systems,<br />
das die beiden Firmeninhaber<br />
Christian Gut und Stefan<br />
Hasler vor rund elf Jahren zusammen<br />
entwickelt haben:<br />
Anzeige<br />
«Masse speichert Energie,<br />
und diesen Umstand machen<br />
wir uns bei unseren Gebäuden<br />
zunutze — für ein Ein-<br />
familienhaus können wir<br />
durchaus 300 Tonnen Masse<br />
verbauen», sagt Gut. Dass<br />
das System der Firma, zu dem<br />
auch eine kontrollierte Wohnungslüftung<br />
mit Wärmerückgewinnung<br />
gehört, aufgeht,<br />
zeigt sich an den durchschnittlichen<br />
Heizkosten ihrer<br />
Gebäude, die im Jahr um<br />
die 100 Franken betragen.<br />
Ob Holz-, Mischbau- oder<br />
Massivbauweise: Bauherren,<br />
«<strong>Minergie</strong> verhalf<br />
dem Baumaterial<br />
Holz zu einem<br />
Revival.»<br />
Der schneidet gut ab und aus.<br />
Seine Vielseitigkeit macht den PMF 180 E beim<br />
<strong>Renovieren</strong> zum unverzichtbaren Helfer.<br />
die sich ein energieeffizientes<br />
Einfamilienhaus wünschen,<br />
treffen mit einem erfahrenen<br />
Systemhausanbieter eine gute<br />
Wahl, meint <strong>Minergie</strong>-Geschäftsführer<br />
Beyeler, auch<br />
wenn der Anspruch an die<br />
Architektur zuweilen zu<br />
wünschen übrig lasse. «Diese<br />
Firmen besitzen nicht nur<br />
viel Know-how, sondern haben<br />
auch ihre Produktionsabläufe<br />
optimiert», sagt er.<br />
Sie bauen also, wenn man<br />
alle Kosten berücksichtigt,<br />
oft relativ günstig.<br />
So kostet bei Genesis<br />
Home ein <strong>Minergie</strong>-P-Haus<br />
ohne Land und Baunebenkosten<br />
eigenen Angaben zufolge<br />
nicht mehr als ein konventionell<br />
erstelltes Einfamilienhaus.<br />
Bautec wiederum<br />
verrechnet für den Haustyp<br />
Lieto im <strong>Minergie</strong>-Standard<br />
Das Multifunktionswerkzeug PMF 180 E ist für die komplizierten Bauabschnitte – im<br />
wahrsten Sinne des Wortes. „Schlecht rankommen“ oder „kein Ansatzpunkt“ gibt<br />
es nicht mehr – die verschiedenen Aufsätze machen die schwierigsten Schnitte<br />
möglich. Sie werden staunen.<br />
mit komplettem Ausbau und<br />
Keller (aber ohne Land) rund<br />
405 000 Franken, was etwa<br />
zehn Prozent Mehrkosten gegenüber<br />
einer konventionellen<br />
Bauweise entspricht. Bei<br />
Swisshaus werden für den<br />
<strong>Minergie</strong>-Standard um die<br />
acht Prozent Mehrkosten<br />
einkalkuliert. Wie die Holzsystembauer,<br />
die stets eigenständigeArchitekturlösungen<br />
anbieten und deshalb<br />
keine fixen Preise kennen,<br />
nennt Swisshaus keine konkreten<br />
Zahlen. Das auf Seite<br />
19 abgebildete Elk Haus 134<br />
kostet schlüsselfertig (ohne<br />
Küche und Land) 310 029<br />
Franken; eher günstig unter<br />
den <strong>Minergie</strong>-P-Häusern ist<br />
Elks 110 mit 281 261 Franken.<br />
In jedem Fall gilt: genau<br />
prüfen, was im Preis enthalten<br />
ist. Text: Karin Meier
<strong>EXTRA</strong> | BAUEN & RENOVIEREN | NR. 15, 10. APRIL 2012 | MIGROS-MAGAZIN |<br />
22 |<br />
ENERGIE SPAREN<br />
Was kann ich als<br />
Mieter tun?<br />
Nicht nur Hauseigentümer, auch Mieterinnen und Mieter haben zahlreiche Möglichkeiten,<br />
beim Wohnen Energie zu sparen. Von E wie Energiesparlampe bis Q wie Querlüften.<br />
Komfort trotz Energieeffizienz:<br />
Dieses Credo<br />
lässt sich auch in<br />
den gemieteten vier Wänden<br />
beherzigen. Am günstigsten<br />
umzusetzen sind Massnahmen,<br />
welche die Lebensgewohnheiten<br />
der Bewohnerinnen<br />
und Bewohner betreffen.<br />
Dies beginnt mit dem Einstellen<br />
der Raumtemperatur,<br />
die während der Heizsaison<br />
in den Wohnräumen 20 °C<br />
betragen sollte, während für<br />
den Schlafbereich 18 °C ausreichen.<br />
«Mit jedem Grad,<br />
um das die Raumtemperatu-<br />
ren gesenkt werden, lassen<br />
sich sechs Prozent Heizenergie<br />
sparen», sagt Christian<br />
Zeyer, Geschäftsführer der<br />
auf Energie- und Umweltberatung<br />
spezialisierten Firma<br />
E plus U.<br />
Vorhänge ziehen,<br />
Storen runterlassen<br />
Nicht unterschätzt werden<br />
darf auch die Wirkung richtigen<br />
Lüftens. «Wer auf Kippfenster<br />
verzichtet und stattdessen<br />
mehrmals täglich<br />
querlüftet, spart Geld und<br />
Energie: Jedes gekippte Fens-<br />
Die wirkungsvollsten Massnahmen<br />
� Einstellen der Raumtemperaturen auf 20 °C im Wohnbereich<br />
bzw. 18 °C im Schlafzimmer<br />
� Keine Fenster kippen, sondern mehrmals<br />
täglich querlüften<br />
� Bei schlechten Fenstern abends Vorhänge ziehen und Storen<br />
herunterlassen<br />
� Duschbrausen und Armaturen verwenden, die den<br />
Wasserverbrauch reduzieren<br />
� Duschen statt baden und beim Einseifen das Wasser abstellen<br />
� Beim Kochen Pfannendeckel aufsetzen<br />
� Mit dem Teekocher die richtige Menge Wasser aufkochen<br />
ter erzeugt einen Verlust von<br />
etwa 200 Liter Heizöl pro<br />
Heizsaison», sagt Zeyer. Sein<br />
Tipp: Mit einem Hygrometer<br />
die relative Luftfeuchtigkeit<br />
kontrollieren. Liegt sie tiefer<br />
als 40 Prozent, wird zu viel<br />
gelüftet, steigt sie über 60<br />
Prozent, ist Stosslüften angesagt<br />
— andernfalls droht die<br />
Gefahr von Schimmelpilz. Bei<br />
schlechten Fenstern empfiehlt<br />
Zeyer, abends die Vorhänge<br />
zu ziehen oder die Storen<br />
herunterzulassen.<br />
Zum Wassersparen geeignet<br />
sind speziell ausgerüstete<br />
Duschbrausen mit integriertem<br />
Durchflussregler oder<br />
mit Luftansaugung, die den<br />
Verbrauch um etwa die Hälfte<br />
reduzieren. Gar bis zu 70 Prozent<br />
Wasser kann mit sogenanntenSelbstschlussarmaturen,<br />
die den Wasserauslauf<br />
automatisch ausschalten,<br />
eingespart werden. Auch<br />
Warmwasser birgt Spar-<br />
potenzial, sagt Zeyer: «Der<br />
Energieaufwand kann mit<br />
einer Boilertemperatur von<br />
55 °C deutlich gesenkt werden.»<br />
Strom wiederum lässt<br />
sich vor allem durch vollstän-<br />
� Boilertemperatur auf 55 °C einstellen<br />
� Geräte nicht auf Stand-by stellen, sondern vollständig<br />
ausschalten<br />
� Geräte der Energieklasse A benützen<br />
� Zur Beleuchtung Energiesparlampen oder LED-Leuchten<br />
verwenden<br />
� Undichte Fenster und Türen abdichten<br />
� Kellerdecke und Estrichboden isolieren<br />
� Unbenutztes Cheminée abdichten<br />
Mehr Infos: www.wwf.ch/de/aktiv/bewusst/wohnen/wohnen/
Bild: Getty Images/Westend61<br />
| MIGROS-MAGAZIN | NR. 15, 10. APRIL 2012 | <strong>EXTRA</strong> | BAUEN & RENOVIEREN<br />
| 23<br />
Ein Geistesblitz? Nein,<br />
eine Energiesparlampe.<br />
diges Ausschalten von Geräten<br />
und die Verwendung von<br />
Apparaten der Energieklasse<br />
A sparen.<br />
Kleinere bauliche Massnahmen<br />
tragen ebenfalls dazu<br />
bei, die Energieeffizienz<br />
beim Wohnen zu steigern.<br />
Doch Achtung: Wer sich handwerklich<br />
engagieren will,<br />
braucht das Einverständnis<br />
des Vermieters. Sind unterhalb<br />
von Türen oder Fenstern<br />
kalte Stellen oder ist gar ein<br />
kalter Luftzug feststellbar, ist<br />
etwas nicht dicht. «Mit einem<br />
Abdichtungsband, das auf allen<br />
vier Seiten in den Rahmen<br />
geklebt wird, werden Fenster<br />
oder Türen wieder dicht. Das<br />
Band sollte so dick wie möglich<br />
sein, darf aber nicht die<br />
Schliessfähigkeit der Fenster<br />
oder Türen beeinträchtigen»,<br />
sagt Thomas Schellenberg,<br />
Studienleiter am WWF-<br />
Bildungszentrum.<br />
Aufwendiger ist die Isolation<br />
von Kellerdecke und<br />
Estrichboden, die mit 15 Zentimeter<br />
dicken Styroporplatten<br />
aus dem Baumarkt bewerkstelligt<br />
werden kann.<br />
«Die Platten müssen gut zugeschnitten<br />
und dann angeklebt<br />
werden, wobei eine Lage<br />
ausreicht», sagt Schellenberg,<br />
der die Platten auch<br />
zum Verschluss eines nicht<br />
ungenutzten Cheminées<br />
empfiehlt. Text: Karin Meier<br />
Lesen Sie auf Seite 24, was Experte<br />
Beat Züsli Mietern rät.
<strong>EXTRA</strong> | BAUEN & RENOVIEREN | NR. 15, 10. APRIL 2012 | MIGROS-MAGAZIN |<br />
24 |<br />
«Viele Vermieter denken zu wenig an<br />
die Kostenfolgen für die Mieter»<br />
Wann darf man vom Vermieter Massnahmen zum Energiesparen verlangen? Wo sind Mietern die Hände gebunden?<br />
Architekt und Energieingenieur Beat Züsli über Rechte und Pflichten beim Mieten.<br />
Zur Person<br />
Der Architekt und<br />
Energieingenieur Beat<br />
Züsli (48) führt seit<br />
1994 in Luzern das<br />
Büro Architektur und<br />
Energie, das auf<br />
Sanierungs- und<br />
Energiekonzepte,<br />
nach haltiges <strong>Bauen</strong><br />
und Energieplanung<br />
spezialisiert ist. Beim<br />
Deutschschweizer<br />
MieterInnnenverband<br />
ist er seit 2005 als<br />
Mitglied des Vorstandes<br />
für das Ressort<br />
Gebäudeerneuerung<br />
verantwortlich.<br />
Anzeige<br />
Beat Züsli, was darf man von<br />
seinem Vermieter punkto Energieeffizienz<br />
erwarten?<br />
Als Mieter hat man grundsätzlich<br />
ein Anrecht auf eine<br />
Gebäudesubstanz, die ein gesundes<br />
Wohnen ermöglicht.<br />
Das heisst beispielsweise,<br />
dass die Wärmedämmung gut<br />
genug sein muss, damit der<br />
Wohnbereich auf eine Temperatur<br />
von 20 °C geheizt<br />
werden kann und der Komfort<br />
gewährleistet ist. Andernfalls<br />
besteht ein Mangel, was Anspruch<br />
auf eine Mietzinsreduktion<br />
bedeutet. Allerdings<br />
ist es bei undichten Fenstern<br />
oft eine Ermessensfrage, inwiefern<br />
die Komforteinbusse<br />
zumutbar ist.<br />
Was soll der Mieter im Zweifelsfall<br />
unternehmen?<br />
Bevor man selbst Hand anlegt,<br />
sollte man mit dem<br />
Vermieter Kontakt aufnehmen.<br />
Dies nicht zuletzt deshalb,<br />
weil andere Wohnungen<br />
im gleichen Gebäude vom selben<br />
Problem betroffen sein<br />
können. Entweder sorgt der<br />
Vermieter dann bis zum Zeitpunkt,<br />
an dem die Fenster erneuert<br />
werden müssen, für<br />
Die Baumesse. Wo man schaut, bevor man baut.<br />
BE-017-P-ECO<br />
30.8. – 2.9.2012<br />
Messe Zürich<br />
eine fachgerechte Abdichtung,<br />
oder er lässt die Fenster<br />
gleich ersetzen.<br />
Wann sollen Mieter selbst handwerklich<br />
tätig werden?<br />
Auf jeden Fall erst nach Rücksprache<br />
mit dem Vermieter.<br />
Es ist zwar relativ einfach,<br />
Dichtungen einzubauen, aber<br />
bei ganz alten Fenstern, wie<br />
sie etwa in schützenswerten<br />
Objekten vorkommen, kann<br />
bei einem unsachgemässen<br />
Einbau schnell Schaden entstehen.<br />
Auch für andere bauliche<br />
Massnahmen an der<br />
Gebäudehülle, und erscheinen<br />
sie noch so klein, ist das<br />
schriftliche Einverständnis<br />
des Vermieters erforderlich.<br />
Ohne dieses riskiert die Mieterschaft<br />
beim Auszug den<br />
ursprünglichen Zustand herstellen<br />
zu müssen. Ich empfehle,<br />
dabei mit dem Vermieter<br />
zu regeln, für welchen Teil<br />
«Bevor man selbst<br />
Hand anlegt,<br />
sollte man mit dem<br />
Vermieter reden.»<br />
Do–So 10–18 bauen-modernisieren.ch<br />
Patronat<br />
der Arbeiten er die Kosten<br />
übernimmt.<br />
Sind die Fenster einmal dicht, bildet<br />
sich Schimmelpilz.<br />
Richtig. Mit dichten Fenstern<br />
reduziert sich der natürliche<br />
Luftaustausch. Die Luftfeuchtigkeit<br />
im Raum steigt<br />
an. Wird die Aussenwand<br />
nicht auch gedämmt, entstehen<br />
Wärmebrücken, die zur<br />
Bildung von Oberflächenkondensat<br />
und Schimmelpilz<br />
führen können. Dann fängt<br />
das Pingpong zwischen Vermieter<br />
und Mieter an. Deshalb<br />
ist nur eine umfassende<br />
Gebäude sanierung sinnvoll —<br />
auch im Sinn eines langfristigen<br />
Werterhalts eines Baus.<br />
Und bei stark steigenden<br />
Energiepreisen dürften die<br />
Nebenkosten auch für Vermieter<br />
zum Thema werden.<br />
Kann der Mieter beim Ersatz von<br />
Haushaltsgeräten mitreden?<br />
Er kann sein Anliegen einbringen<br />
und dem Vermieter<br />
sagen, dass er als Mieter die<br />
Stromrechnung bezahlt und<br />
deshalb bei einem Ersatz Geräte<br />
der besten Energieklasse<br />
A+++ eingebaut werden soll-<br />
ten. Viele Vermieter denken<br />
beim Geräteersatz zu wenig<br />
an die Kostenfolgen für den<br />
Mieter und kommen diesem<br />
Wunsch gerne nach, denn die<br />
Preisunterschiede zwischen<br />
den Geräten der einzelnen<br />
Energieklassen sind heute<br />
meistens sehr gering.<br />
Lässt sich eine verbrauchsabhängige<br />
Heizkostenabrechnung<br />
einfordern?<br />
Während dies bei Neubauten<br />
gesetzlich vorgeschrieben ist,<br />
haben die meisten Kantone<br />
diese Auflage für Altbauten<br />
vor einigen Jahren abgeschafft.<br />
Und ohne gesetzliche<br />
Grundlage lässt sich eine verbrauchsabhängigeHeizkostenabrechnung<br />
nicht durchsetzen.<br />
Wer in einem Altbau<br />
also Heizkosten spart, kann<br />
nur teilweise davon profitieren.<br />
Interview: Karin Meier<br />
Mehr zum Thema: Literatur, Kurse, Links<br />
Ratgeber:<br />
� Reto Westermann, Üsé Meyer:<br />
«Mein Haus energetisch sanieren»,<br />
240 Seiten, ISBN: 978-3-88569-430-3<br />
� Peter Schürch, Dieter Schnell:<br />
«Erneuerung – Nachhaltiges<br />
Weiterbauen», 150 Seiten, ISBN:<br />
978-3-905711-13-4<br />
� Bundesamt für Energie:<br />
www.bfe.admin.ch/dienstleistungen<br />
� www.energieschweiz.ch<br />
Kurse:<br />
� «Klimagerecht Sanieren»:<br />
Eintägiger Kurs für Hauseigentümer.<br />
www.wwf.ch/haussanierung<br />
«Nur eine<br />
umfassende<br />
Gebäudesanierung<br />
ist sinnvoll.»<br />
Links:<br />
� www.topten.ch<br />
� www.energieetikette.ch<br />
� www.energieeffizienz.ch<br />
� www.energybox.ch<br />
� Gebäudeenergieausweis der<br />
Kantone: www.geak.ch<br />
� www.minergie.ch<br />
� www.hev-schweiz.ch<br />
� www.mieterverband.ch<br />
� www.dasgebaeudeprogramm.ch<br />
� www.energiefranken.ch<br />
� Kostendeckende<br />
Einspeisevergütung (KEV):<br />
www.swissgrid.ch
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«AKWs abschalten heisst Kapitalismus<br />
abschalten!», haben zornige Jugendliche<br />
bei uns im Quartier an eine<br />
Plakatwand gesprayt, und es liest sich<br />
als Aufforderung, beides zu tun. Jedenfalls<br />
stelle ich mir vor, dass es zornige<br />
Jugendliche waren, denn als ich noch<br />
solche Sachen sprayte, war ich ein ziemlich<br />
zorniger Jugendlicher. Wenn man<br />
halt nicht weiss, wohin mit seiner Angst<br />
und Ohnmacht und all der Besorgnis,<br />
dann schreibt man sie an Wände.<br />
Aber bei mir ist das eine Weile her.<br />
Man wird furchtbar gemässigt, mit dem<br />
Alter. Heute versuche ich den Kindern<br />
zu erläutern, was es bedeutet, dass wir<br />
Strom sparen und künftig ohne Atomenergie<br />
auskommen sollten: «Nein, wir<br />
nehmen jetzt nicht die ‹Atomtreppe!›»,<br />
sage ich, wenn sie den Lift bestellen<br />
wollen. Vielleicht ein bisschen hilflos,<br />
zugegeben. Aber zumindest regt es sie zu<br />
Wortschöpfungen an: Sie nennen den<br />
Föhn «Atomfrottiertuch». Und das<br />
elektromotorbetriebene Fahrrad einer<br />
Nachbarin heisst — aber nur wenn sie<br />
nicht zuhört — fies «Atomvelo». Irgendwie<br />
müssen die Kleinen ja die Zusammenhänge<br />
kapieren, nicht?<br />
«Im Hause muss beginnen …»,<br />
heisst es schliesslich. Wer ginge seit<br />
Fukushima nicht bewusster mit der<br />
Energie um? Ich benutze nun öfter den<br />
Besen, statt zu staubsaugen. (Was erst<br />
noch den Vorteil hat, dass man irrtümlich<br />
zusammengekehrte Legoteilchen<br />
mühelos aus dem Dreckhäufchen klau-<br />
ESCOlino ® Raumluft-Wäschetrockner –<br />
für eine natürlich getrocknete Wäsche!<br />
ben kann und nicht den Staubsaugersack<br />
aufschneiden muss, der sie verschluckt<br />
hat.) Ich habe mir angewöhnt, winters<br />
auch daheim warme Sachen zu tragen,<br />
und dafür die Heizung zurückgestellt.<br />
Und soll ich all die elektrischen Haushalthilfen<br />
aufzählen, die wir nicht<br />
haben? Keine Brotmaschine, keinen<br />
Steamer, keine Mikrowelle, keinen …<br />
Aber das sind nur Ausreden — dafür, dass<br />
der Geist zwar willig, aber der Hausmann<br />
schwach ist. Ich geb mir ja Mühe,<br />
immer alle Stromfresser auszuschalten,<br />
statt sie im Stand-by-Modus zu belassen.<br />
Spätnachts, wenn ich mich als Letzter<br />
der Familie schlafen lege, mach ich<br />
eigens einen Rundgang und schalte, was<br />
«Ich benutze nun<br />
öfter den Besen, statt zu<br />
staubsaugen.»<br />
blinkt und leuchtet, aus. Wenn ich dann<br />
aber um vier Uhr in der Früh auf die<br />
Toilette gehe, blinzelt mir aus der Finsternis<br />
doch wieder hämisch der Clooney<br />
mit seinem roten Lämpchen entgegen:<br />
Ätsch, Kafimaschine nicht ausgeschaltet,<br />
Löli! Und je mehr Mühe wir uns geben,<br />
Energie zu sparen, desto mehr Laptops,<br />
Smartphones, iPads und MP3-<br />
Player gesellen sich neu zum Hausrat.<br />
Paradox. «Wo ist mein Ladegerät?» ist<br />
der meistgehörte Verzweiflungsruf bei<br />
uns. Zu schweigen von Hans’ zahl-<br />
reichen ferngesteuerten Autos, deren<br />
Akkus aufgeladen werden wollen. Aber<br />
woher hat der Bub diesen Autofimmel?<br />
Ach, es ist ein Jammer: Man wäre gern<br />
umweltbewusst und tut doch alles, was<br />
Gott verboten hat: Wir wärmen kalte<br />
Betten in Laax, lassen während des<br />
Zähneputzens das Wasser laufen, kaufen<br />
Dosenrahm, weil er gäbig ist, und fliegen,<br />
weils so unverschämt billig ist, zuweilen<br />
sogar in die Ferien. Kurzum: Wir<br />
wüssten, wie, und sind doch nur halb<br />
konsequent. Konsequent wäre, keinen<br />
Tiefkühler zu haben. Der Kompromiss<br />
ist: Man hat einen mit der Aufschrift<br />
AAA. Das bedeutet scheints, er sei umweltfreundlich.<br />
Sollte sich jedoch, liebe Leserin, Ihr<br />
Gatte demnächst darüber beklagen, dass<br />
Sie seine Hemden nicht gebügelt haben,<br />
antworten Sie doch einfach: «Scha-aatz,<br />
ich habe Strom gespart!»<br />
Bänz Friedli live: 12. 4. Basel, «R(h)einlesen».<br />
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