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Gesamte Ausgabe runterladen - Zentralverband der Ärzte für ...

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EDITORIALDr. med. Martin AdlerVorstandsmitglied des ZÄNund Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong>Weiterbildungskommissiondes ZÄNPositivlisteListenmedizinGelistete <strong>Ärzte</strong>TherapiefreiheitSehr geehrte Frau Kollegin,sehr geehrter Kollege!Wir gehen einem „ heißen Herbst“ entgegen.Die Positivliste ist veröffentlicht und fristgerechtist dazu Stellung genommen worden.Auch <strong>der</strong> <strong>Zentralverband</strong> <strong>der</strong> <strong>Ärzte</strong> <strong>für</strong>Naturheilverfahren hat im Sinne seiner Mitglie<strong>der</strong>auf diese Liste geantwortet.Wenn wir in unseren Praxen nach dem Grundsatzverfahren, dass das Wohl unserer Patientendas höchste Gut nach hippokratischemVerständnis ist, kann eine Liste – auch wennsie eine Positivliste ist! – nicht diesem Grundsatzdienen.Zu unserem freiheitlichen Berufsbild undmit <strong>der</strong> entsprechenden Verantwortung vordem Patienten wird durch eine Positivlistekeine Verbesserung des Gesundheitssystemserreicht!Ein Arzt muss nach bestem Wissen und auchnach seinem ärztlichen Gewissen – basierendauf den hippokratischen Grundlagen, die beson<strong>der</strong>sin den Naturheilverfahren repräsentiertsind – den Zugriff zu verschiedenen therapeutischenMöglichkeiten haben. VieleSituationen in <strong>der</strong> täglichen Praxis, die Siegenauso wie ich täglich erleben, zeigen uns,dass uns Initiativen und innovative Ideen mitverschiedenen Präparategruppen abverlangtwerden. Das bedeutet auch, dass wir Medikamentenicht immer nur unter ihrem eigentlichenindikativen Gesichtspunkt einsetzen.Es gibt immer wie<strong>der</strong> Erfolge, wo experimentellmit naturheilkundlichen Mittelnauch abseits von Indikationen neue Wege gesuchtwerden, die sich später als richtig herausstellenund sich als Folge des Erlebten alsneue Methoden etablieren.Eine Liste, nach <strong>der</strong> und wirklich nur nach<strong>der</strong> (!) verfahren werden darf, beschränkt dieTherapiefreiheit eines jeden Arztes und stelltjegliches eigenes Forschen und jede Initiativein Frage.Eigene Innovation werden durch eine Positivlistenegativ besetzt, hier sogar bestraft.Aus den angelsächsischen Län<strong>der</strong>n wissenwir, dass Positivlisten – Listenmedizin –nicht kostendeckend sind.Naturheilkundliche Therapien haben in vielenStudien gezeigt, dass sie kostengünstigsind und frühzeitig o<strong>der</strong> in Kombination angewendeteine Progression verschiedenerErkrankungen verlangsamen o<strong>der</strong> gar verhin<strong>der</strong>nkönnen.Naturheilkundlichen Methoden sind einfachund praktisch erlernbar, wie das <strong>der</strong> ZÄNseit über 50 Jahren lehrt und viele Kolleginnenund Kollegen ausgebildet hat.Naturheilverfahren, richtig angewendet, habennoch nie zu einer Kostenexplosion imGesundheitssystem geführt!Was häufig vergessen wird ist die Tatsache,dass Naturheilverfahren aus sich herausnebenwirkungsarm sind und im Gegensatzzu vielen standardmedizinischen Verfahrenwenig Folgekosten durch Nebenwirkungenverursachen. Durch die unkritische Anwendungvon NSAR entstehen <strong>der</strong> BundesrepublikDeutschland pro Jahr etwa 800 MillionenDM Folgekosten <strong>für</strong> Nachbehandlungdieser chemischen Analoga.Haben Sie das bei Brennessel o<strong>der</strong> Teufelskralleschon einmal beobachtet?<strong>Ärzte</strong>zeitschrift <strong>für</strong> Naturheilverfahren 42, 10 (2001)689


EDITORIALDer ZÄN hat dem Amt und dem Ministerium(Bundesministerium <strong>für</strong> Gesundheit) vorgeschlagen,von dem Gedanken dieser Positivlisteabzulassen. Wir haben ebenfalls empfohlen,viele Medikamente, die jetzt nichtverzeichnet sind, dennoch aufzunehmen,weil sie in vielfältiger Zahl durch positivwissenschaftliche Ergebnisse zu vertretensind.Dennoch, die Arbeit <strong>der</strong> Experten in demGremium ist zu würdigen, denn es hat vielwissenschaftliche Kraft gekostet, dieses umfangreicheWerk zu erstellen.Nach unserer Meinung ist die vorliegendePositivliste nicht vollständig und was insbeson<strong>der</strong>edort nicht berücksichtigt wurde, istdie Erfahrung und die Erkenntnis vielerMittelkombinationen in Phytotherapie undHomöopathie.Prof. Schilcher und Dr. Adler haben sich intensivbemüht, diese Erfahrung unser Kollegenschaftmit Respekt vor den Kommissionenund dem Amt zu vertreten.Es wurde ebenfalls vorgeschlagen – wenn esdenn eine Liste sein muss –, nicht nur eineListe aufzustellen. Folgen<strong>der</strong> Grundgedankewar uns wichtig: eine Liste 1 <strong>für</strong> chemischeAnaloga, eine Liste 2 <strong>für</strong> die Phytotherapie,eine Liste 3 <strong>für</strong> die Homöopathika und eineListe 4 <strong>für</strong> Anthroposophika zu entwerfen.Diese sollte dann unsere Vorschläge enthaltenund auch die Ergebnisse <strong>der</strong> KommissionenD und E berücksichtigen. Auch <strong>für</strong>pflanzliche und tierische Immunstimulanziensowie <strong>für</strong> Spurenelemente nach dem orthomolekularenGesichtspunkt sind wir <strong>für</strong>Sie eingetreten.Wir sind nur dann <strong>für</strong> Sie von großemNutzen, wenn Sie uns Ihre Erfahrungen undGedanken zu dieser Listenmedizin mitteilen.Nehmen Sie doch auch Kontakt zu IhremBundestagsabgeordneten auf und sprechenSie über Ihre Sorgen und Nöte – und natürlichauch mit uns. Bitte nutzen Sie dasInternet o<strong>der</strong> die E-Mail-Adresse des ZÄNund tauschen Sie sich mit uns aus, wenn wirdemnächst <strong>für</strong> Sie im Bundesministerium <strong>für</strong>Gesundheit vorsprechen.Mit kollegialen Grüßen –doch noch <strong>für</strong> einen sonnigen HerbstIhrDr. Martin Adler690<strong>Ärzte</strong>zeitschrift <strong>für</strong> Naturheilverfahren 42, 10 (2001)


Dreluso–1–


Inhalt710Durch Verzicht zu mehr GesundheitFasten ist das älteste Heilmittel <strong>der</strong> Menschheit und<strong>der</strong> Naturheilkunde. In den verschiedensten Kulturenwurde damit Körper und Seele gereinigt. Währenddes Fastens stellt <strong>der</strong> Körper seinen gesamten Stoffwechselum. Darüber hinaus bedeutet Fasten auchseelische Umstimmung und Einkehr. Mehr Informationenzu den physiologischen und psychischen Vorgängen,den therapeutischen Möglichkeiten undGrenzen des Fastens finden Sie in unserem Titelbeitragauf Seite 710.PraxisWirksames Medikament gegen Malariaentwickelt 698Ganzheitliches Praxismanagement 698Salbeiblüten gegen Erschöpfungszustände undEisenmangel 700Nicht-medikamentöse Maßnahmen zur Prävention<strong>der</strong> Osteoporose 702Oolong-Tee 704Schädliche Weihrauchdämpfe 704Jubiläums-Nachlese720Neuigkeiten von <strong>der</strong> Lakritz-FrontWir haben in <strong>der</strong> <strong>Ärzte</strong>zeitschrift <strong>für</strong> Naturheilverfahrenschon mehrere Male von <strong>der</strong> Süßholzwurzelberichtet. Der Grund: Die Süßholzwurzel, Ausgangsstoff<strong>der</strong> Lakritzherstellung, besitzt ein außergewöhnlichbreites Wirkungsspektrum. Während in den letztenJahrzehnten das Triterpensaponin Glycyrrhizin imMittelpunkt <strong>der</strong> Aktivitäten von Pharmakologen undToxikologen stand, rückt in jüngster Zeit die Flavonoidfraktionins Zentrum des Interesses und liefertneue Ansatzpunkte, den Siegeszug <strong>der</strong> Süßholzwurzelzu erklären. Mehr zu diesem Thema finden Siein dem Beitrag von J. Bielenberg auf Seite 720.EZO 2LDLM-o-LDL21MCP-12a9b79a8MonozytenMp14M-o-LDL10LDL1315SERIE: Die Großen des ZÄN: H. Lützner:Die Natur heilt allein durch Weglassen 707OriginalarbeitenTITELTHEMAS. Abele, J. Meyer-Wegener:Gesund durch Verzicht – Fasten 710STUDIENJ. Bielenberg:Isoflavonoide aus <strong>der</strong> Süßholzwurzel 720Kommentar von O. Kuhnke zum Artikel 727E. Gabka-Heß: Naturheilkundliche Behandlung <strong>der</strong>chronischen Sinusitis 728Kommentar von O. Kuhnke zum Artikel 731OH3611SubendothelialerRaum5412SchaumzelleAus dem ZÄNMuskulaturLDL-RezeptorScavengerrezeptorM-o-LDL minimal oxidiertes LDLS-o-LDL stark oxidiertes LDLNachruf auf Prof. Dr. med. habil. HellmutKleinsorge 732692<strong>Ärzte</strong>zeitschrift <strong>für</strong> Naturheilverfahren 42, 10 (2001)


InhaltAn die Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Internationalen Gesellschaft<strong>für</strong> Neuraltherapie nach Huneke 733Fortbildung in Neuraltherapie nach Huneke –10. Meinberger Wochevom 21. bis 24. November 2001 734EAV-Seminare 2002 727Programm des ZÄN-Adventskongresses1.–3. Dezember 2001 – Regulationsmedizin –die Synthese <strong>der</strong> biologischen Medizin 735728Chronische SinusitisDie chronische Sinusitis ist eine Herausfor<strong>der</strong>ung <strong>für</strong>viele nie<strong>der</strong>gelassene <strong>Ärzte</strong>. Obgleich die Pathophysiologierelativ einfach ist – es kommt durch die Entzündungdes Nebenhöhlenbereichs zu Dumpfheit,Schwere und Schmerzen des Kopfes –, führen vieletherapeutische Ansätze nicht zu dem gewünschtenErfolg. In <strong>der</strong> Arbeit von Frau Dr. Gabka-Heß werdenverschiedene naturheilkundliche Diagnose- undTherapiemöglichkeiten vorgestellt, die vorzugsweisein Kombination zu einem besseren – und vor allem –dauerhaften Ergebnis führen können.SerieERNÄHRUNGSTHERAPIEGrundprinzipien einer Diabetes angepasstenErnährung 740KongressberichteWenn das Herz nicht im Takt schlägt 742VariaDer Neue Apothekergarten Ulm 751Einstellung <strong>der</strong> Bevölkerung gegenüber <strong>der</strong>Komplementärmedizin 752KLEINANZEIGEN 748BUCHBESPRECHUNGEN 750IMPRESSUM 753735Einladung zum AdventskongressAuch in diesem Jahr findet wie<strong>der</strong> ein Adventskongressdes ZÄN in München statt. Dieser Kongress– vom 1. bis 3. Dezember 2001 im Forum <strong>der</strong> Technik– bietet Ihnen die Möglichkeit, sich in den verschiedenennaturheilkundlichen Verfahren – von <strong>der</strong> Neuraltherapiebis zur Hypnosetherapie – zu üben, IhreKenntnisse zu vertiefen und mit Referenten zu diskutieren.Sie erhalten wichtige Tipps und Informationenzu den Themen Praxismanagement, Patientenführungund Abrechnung. Auf den Seiten 735 findenSie das ausführliche Programm.Der ZÄN vertritt die Methoden <strong>der</strong> Naturheilverfahren und die Verfahrenseiner angeschlossenen Gesellschaften. In <strong>der</strong> <strong>Ärzte</strong>zeitschrift<strong>für</strong> Naturheilverfahren stellt er darüber hinaus neue Verfahren vorbzw. Anschauungen und Meinungen zur Diskussion.<strong>Ärzte</strong>zeitschrift <strong>für</strong> Naturheilverfahren 42, 10 (2001)693


LeserbriefeDr. med. Bodo Köhler, Freiburg„Die Impuls-Therapie“von Dr. Dörten Wolffin ÄN 8/2001Ein hervorragen<strong>der</strong> Ansatz, <strong>der</strong> einer meistbrachliegenden Ernährungstherapie großenAufschwung verleihen könnte. So vielKreativität wäre in je<strong>der</strong> Praxis wünschenswert!Es passiert aber lei<strong>der</strong> sehr oft, dass guteIdeen mangels exakter Durchführung amEnde verwässert werden und <strong>der</strong> Therapieerfolgeher enttäuscht. Die Herleitung <strong>der</strong>Auswirkungen von Nahrungsmitteln aufden Organismus über das vegetative Nervensystemklingt plausibel, ist aber lei<strong>der</strong>sehr unscharf. Der Grund liegt wie so oftdarin, dass die Kenntnisse über die Basisregulationdes Stoffwechsels fehlen, wasnicht <strong>der</strong> Kollegin anzulasten ist, son<strong>der</strong>nunserer insuffizienten Ausbildung währenddes Studiums!Deshalb hier kurz die Grundlagen: SämtlicheVorgänge im Organismus – und zwarin allen Geweben ohne Ausnahme – unterliegen<strong>der</strong> Basisregulation (n. J. Schole),die durch STH, Cortisol und T3/4 gewährleistetwird. Damit <strong>der</strong> Stoffwechsel reguliertwerden kann, müssen jedoch alle 3Regulatoren gleichzeitig vorhanden sein.Dies setzt eine normale Funktion dieserendokrinen Drüsen voraus, was bei chronischKranken i.d.R. nicht mehr <strong>der</strong> Fallist. Sehr früh fällt die NNR aus, bald stelltsich eine (in den Blutwerten nicht nachweisbare!)Dysthyreose ein. Die darausfolgende Regelunfähigkeit versucht dasVegetativum zu kompensieren.Das vegetative Nervensystem stellt abernur eine Feinregulation <strong>der</strong> Basisregulationdar, darf also keinesfalls unabhängigdavon gesehen werden.In <strong>der</strong> Tabelle auf S. 592 haben sich deshalbeinige Fehler eingeschlichen, die z.T.gravierend sind und den guten Ansatz <strong>der</strong>Methode lei<strong>der</strong> verfälschen. Außerdemdürfen Nahrungsmittel keinesfalls isoliertbetrachtet werden, weil sie in Wechselwirkungzueinan<strong>der</strong> stehen.Die Naturheilkunde (ebenso wie dieSchulmedizin!) hat es dringend nötig, sicheine stabile wissenschaftliche Basis zuschaffen, die den Gesetzen offener, sichselbst regulieren<strong>der</strong> Systeme genügt. DieBasis je<strong>der</strong> Betrachtung ist und bleibt dieStoffwechselregulation. Ich empfehle deshalbjedem Kollegen dringend, sich damitauseinan<strong>der</strong> zu setzen. An<strong>der</strong>nfalls entstehensehr leicht Irrtümer und daraus resultierendeFehlbehandlungen.Die empfehlenswerte Literatur zumThema: „Regulationskrankheiten“ vonSchole/Lutz und „Grundlagen desLebens“ von Köhler.Hermann Benz,Villingen-Schwenningen„Tinnitus“von Dr. Gabka-Heßin ÄN 8/2001Sicher sind all Ihre Ausführungen richtig.Aber es fehlt daran etwas. Wie jetzt Ihnen,so habe ich bereits vor ca. 20 Jahren u.a.<strong>der</strong> Tinnitus-Liga über beachtenswerte zusätzlicheUrsachen geschrieben – lei<strong>der</strong>ohne dass sich dies dort o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>swo bisheute herumgesprochen hätte.1. Yoga / BioenergieVerschiedene Yoga-Methoden, von Körperübungenüber Atemtraining und Mantrarezitierenbis zu Konzentration undMeditation führen absichtlich u.a. zu einerEnergetisierung des Organismus. Diesewie<strong>der</strong>um ist Grundlage von ganz bestimmtenTönen, die dadurch hörbar werdeno<strong>der</strong> stärker hörbar werden, und dieseit Jahrhun<strong>der</strong>ten und Jahrtausenden vonYogis erforscht und in einer Art Yoga-Wissenschaft überliefert wurden. Es wurdenz.B. – mit Übereinstimmungen mitdem chinesischen Akupunktursystem – 2 x72.000 „Nadis“, d.h. Energiekanäle, gefunden.Davon wurden insbeson<strong>der</strong>e diesich um die Wirbelsäule windendenHauptkanäle „Ida“ und „Pingala“ <strong>für</strong> dieersten erscheinenden hohen Töne verantwortlichgemacht, die als gleichmäßigesSummen o<strong>der</strong> Pfeifen bezeichnet werdenkönnen, evtl. mit leichten Unterschiedenlinks und rechts, z.B. mit einem leichtenzusätzlichen Tremolo-Effekt an einem <strong>der</strong>beiden Ohren. Ida und Pingala werden alsdas energetische Gegenstück von Sympathikusund Parasympathikus betrachtet,sind aber nicht mit diesen identisch. DieÜbungen, o<strong>der</strong> auch an<strong>der</strong>e Entwicklungenim Leben, führen zu einer „Reinigung“und „stärkeren Durchströmung“ <strong>der</strong>Kanäle.Im Laufe <strong>der</strong> Zeit werden weitere Aspektedes energetischen Organismus aufgeschlossen,und so werden mehrere imLaufe <strong>der</strong> Zeit erscheinende und danngleichzeitig vorhandene Töne berichtet,die allesamt nichts mit den Ohrgeräuschendurch den Pulsschlag zu tun haben.Wie Sie vielleicht wissen, sind die chinesischenParallelen, die Akupunkturmeridiane,inzwischen messtechnisch und sogarhistologisch nachweisbar, es sind „leere“,also nicht von Flüssigkeiten durchströmte,sehr dünne Kanäle, die sich aus Zellzwischenräumenbilden. Was durch dieseKanäle strömt, wird in China „Chi“ genannt,in Indien „Prana“ usw., und ist bishernur indirekt messbar, in Form elektrischerEffekte.Während die Töne in vielen Yogaschulenden Erfahreneren zwar in ihrer Natur vertrautsind, aber eher als weniger bedeutsameNebeneffekte betrachtet werden, gibtes auch Schulen wie die westlichen Sikhs(S. Kirpal Singh und dessen verschiedeneNachfolger) o<strong>der</strong> neuere spezielle Gruppenwie Eckankar, bei denen solche Tönewie auch die Erfahrung des „innerenLichts“ bei <strong>der</strong> Meditation direkt als erstrebenswertgelten, weil sie Anzeichenda<strong>für</strong> sind, dass es vorangeht auf demWeg. Im Grunde sind die Erfahrungen alssolche nicht gebunden an solche Gruppen,son<strong>der</strong>n sie sind rund um die Erde in verschiedenenKulturen anzutreffen.Nun sind verschiedene Übungsmethoden,die solche Erfahrungen direkt o<strong>der</strong> indirektför<strong>der</strong>n, heute auch in Europa sehrverbreitet. Auch weitere Ereignisse in unsererschnelllebigen Zeit können Auslösersein. Somit wäre es angemessen, diese natürlichenOhrtöne heute nicht mehr zuübergehen.Umso wichtiger ist auch gerade <strong>für</strong> RatSuchende, die die Zusammenhänge nichtkennen und verängstigt sind, was mit ihnenlos ist, o<strong>der</strong> die sich vielleicht schondarauf sensibilisiert haben und darunterleiden, <strong>der</strong> Hinweis, dass es normalerweisemöglich ist, daran vorbeizuhören,wenn nicht organische Ursachen usw. dieGeräusche verstärken. Umso wichtiger istauch die von Ihnen empfohlene Trainingsmethode.Denn sie kann auch solchenMenschen allenfalls helfen und nicht schaden.Die oft auf Verdacht verordneten Kreislaufmittelschaden wenigstens meist nichtviel, z.B. wurde früher oft Kampfer verwendet;und wenn doch ein Kreislaufgeschehendazukommen sollte, können sienützlich sein (manchmal aber auch dieBeschwerden verstärken, wenn das falscheMittel erwischt wird).Alles, was das Vegetativum harmonisiert,694<strong>Ärzte</strong>zeitschrift <strong>für</strong> Naturheilverfahren 42, 10 (2001)


Dreluso–2–


LeserbriefeWenige BSE-Fälle in Deutschland beleuchtetenschlagartig die Notwendigkeit(um die Not - zu - wenden) einer naturgemäßenTiermedizin und Landwirtschaft.Reichen die Lipobay-Toten zur Wende inRichtung einer naturgemäßen Humanmedizin?O<strong>der</strong> hat Aldous Huxley (1894-1963) Recht: „Die Medizin unserer Zeithat so gewaltige Fortschritte gemacht,dass es bald keine gesunden Menschenmehr gibt.“?In <strong>der</strong> ärztlichen Praxis wurden Lipobayund an<strong>der</strong>e Lipidsenker (zur Senkung desCholesterinspiegels) zweifellos mit besterAbsicht verordnet, obwohl die Bedeutungdes Risikofaktors Cholesterin auch in <strong>der</strong>Wissenschaft umstritten ist und in <strong>der</strong> Vergangenheitüberschätzt wurde.Laut Prof. Jürgen Frölich (Pharmakologean <strong>der</strong> Medizinischen Hochschule Hannover)„hat die Pharmaindustrie aus kommerziellenInteressen mit dazu beigetragen,dass ein immer niedrigerer Cholesterinwertals erstrebenswert galt. Folge:Immer höhere Dosierung des cholesterinsenkendenMittels und damit die schonlange bekannte Gefahr <strong>für</strong> das Muskelsystem,nämlich tödlicher Abbau vonMuskelzellen“. Ganz zu schweigen von<strong>der</strong> seit Jahren dokumentierten Tatsache,dass z.B. bei älteren Menschen ein erhöhtesSerumcholesterin sogar lebensverlängerndwirkt . . .Die nunmehr bekannt gewordenen zigTodesfälle durch Lipobay sind ja offensichtlichnur die Spitze eines Eisbergs. Unbestrittensind wohl einige Tausend weitereTodesopfer Jahr <strong>für</strong> Jahr allein inDeutschland infolge Einnahme chemischpharmazeutischerProdukte (Prof. Frölich).Die Öffentlichkeit for<strong>der</strong>t nun mit Rechtschärfere Zulassungskontrollen. Aber solltenwir nicht vielmehr kritisch den Umgangmit chemisch definierten Arzneimittelngrundsätzlich hinterfragen undnach Alternativen suchen? Lässt sich <strong>der</strong>Einsatz vieler Pharmaprodukte mit ihrenoft unüberschaubaren (Beipackzettel!) – jawie hier sogar tödlichen – Nebenwirkungenreduzieren o<strong>der</strong> gar ersetzen?Ja, durchaus. Naturheilkunde bzw. Ganzheitsmedizinhaben sich in <strong>der</strong> täglichenPraxis bestens bewährt. Wissenschaftskannauch dann – sofern es gebraucht wirdund ein Rat gesucht wird – hilfreich sein.Das gilt z.B. <strong>für</strong> Baldrian, zumal wenn jemandschon verängstigt war. AusgesprochenePsychopharmaka und sonstige starkwirkende chemische Mittel usw. warenaber kontraindiziert.Selbst die häufig zum „Abschalten“ <strong>der</strong>Ohrtöne versuchte Elektroakupunktur wärein solchen Fällen nicht angemessen – essei denn, sie würde mit dem Ziel und aufsolche Weise eingesetzt, dass sie allgemeindem vegetativen Nervensystem zumGleichgewicht verhilft. Wie auch sonst,ist eben das Wissen und die Einstellungwichtig, dass <strong>der</strong> Mensch keine Maschineist, an <strong>der</strong> alles nach Belieben „verstellt“werden kann.Ein regelrechtes „Abschalten“ wäre in einemsolchen Fall ein Rückschritt in <strong>der</strong>Entwicklung, und das würde dem Betreffendensicherlich auf lange Sicht nicht gutbekommen, da es sich um eine Erscheinunghandelt, die ebenso zu ihm gehörtwie die Atemgeräusche o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Pulsschlag– und es kommt ja auch niemandauf den Gedanken, den Atem o<strong>der</strong> denKreislauf abzustellen, wenn dessen Geräuschesubjektiv stören. Da wäre danneher zu hoffen, dass <strong>der</strong> Versuch des Abstellensfehlschlägt, weil die Natur versucht,ihre Lernprozesse weiterhin durchzusetzen.2. ElektrosmogLei<strong>der</strong> sind die individuellen Ursachenvon Tinnitus so lange schwer auseinan<strong>der</strong>zu sortieren, wie die Menschen im heutigeno<strong>der</strong> gar noch schlimmeren Maße gewissenElektrosmogwirkungen ausgesetztsind, die oft ums Vieltausendfache überden Werten liegen, bei denen von <strong>der</strong> Forschungdie ersten biologischen Wirkungenselbst bei kurzfristiger Einwirkung beobachtetwurden.So können Mobilfunksendestationen o<strong>der</strong>Handys Tinnitus för<strong>der</strong>n, oft sehr schnell.Sehr starke tägliche Computerbelastungkann ebenfalls zu ähnlichen Erscheinungenführen. Hier nützt dann eine symptomatischemedizinische Behandlung erfahrungsgemäßwenig, son<strong>der</strong>n da müsstedann ein Baubiologe zu Rate gezogen werden,um zu prüfen, ob die Ursachen amSchlafplatz o<strong>der</strong> am Arbeitsplatz individuelleinigermaßen sanierbar sind.Die Redaktion behält sich vor,Leserbriefe zu kürzen.Dr. med. Gerhard H. Berger,HeidelbergDurch den Lipobay-Skandal zur Wendein <strong>der</strong> Medizin!dogmatismus und Pharmaindustrie sorgenallerdings Hand in Hand da<strong>für</strong>, dass dieserTeil <strong>der</strong> Medizin ein unverdient armseligesSchattendasein führt.Die grandiosen Erfolge <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nenMedizin sind natürlich unbestreitbar undwir sind dankbar da<strong>für</strong>, beson<strong>der</strong>s in <strong>der</strong>Akut - und Notfallmedizin. Aber die kritikloseAnbetung des Objektivierbaren hatden Blick <strong>für</strong> das lebendige Ganze getrübtund die Medizin in eine Krise gestürzt.Wissenschaftliche Hochschulmedizinerlehnen z.B. Homöopathie und Akupunkturab ohne Berücksichtigung <strong>der</strong> eindeutigpositiven praktischen Erfahrungen. Beispiel:Wir können stundenlang vor einemStromschalter stehen und darüber diskutieren,wie dieser Schalter nun funktioniertund ob er überhaupt funktioniert. Das istreine Zeitverschwendung. Wir wissen es,wenn wir auf den Schalter drücken. Nurdas Ergebnis zählt. Große Diskussionenüber die so genannte „sanfte Medizin“bringen uns nicht weiter, wir müssen denSchalter betätigen. Dann wissen wir, obund wie die Therapie wirkt.Vergleicht man die Medizin mit einem Gebäude,so haben wir ein einziges Stockwerkmo<strong>der</strong>n und komfortabel (wenn auchnicht mehr bezahlbar) eingerichtet undsind ständig dabei, Möbel zu verrückenund teure neue anzuschaffen („Innovationen“).Es wird höchste Zeit, jetzt einmaldas Stockwerk zu wechseln und d.h., denMenschen aus ganzheitsmedizinischerSicht zu betrachten: als eine Einheit vonKörper und Seele–Geist.Neben <strong>der</strong> Anwendung natürlicher Heilmethodengilt es, die Verhaltensmedizinzu stärken und den Menschen mehr Eigenverantwortungzu übertragen. Nebeneffekt:Solcherart behandelte Patientenverursachen bis 40 % (!) weniger Arzneimittelkosten(auch meine eigene Erfahrung)und bis zu 50 % (!) weniger stationäreBehandlungen (Statistik <strong>der</strong> BKKSecurvita)!Weniger Kosten bei besserer Gesundheit!Man fragt sich, warum die so genannte„sanfte Medizin“ (von über 80 % <strong>der</strong> Bevölkerunggewünscht) immer noch belächeltwird und nicht schon längst imStudiengang <strong>der</strong> Mediziner integriert ist?Zusammenfassend bestätigt <strong>der</strong> Lipobay-Skandal lei<strong>der</strong> wie<strong>der</strong> einmal die Erkenntnisdes berühmten Arztes Christoph WilhelmHufeland (1762 - 1836): „Die Natur<strong>der</strong> Menschen hat häufig zwei Feinde zubekämpfen, die Krankheit und den Arzt.“696<strong>Ärzte</strong>zeitschrift <strong>für</strong> Naturheilverfahren 42, 10 (2001)


Hevert


PraxisWirksamesMedikament gegenMalaria entwickeltChinesische Heilpflanze istAusgangsbasis <strong>für</strong>EntwicklungForscher <strong>der</strong> Johns Hopkins Universität(http://www.jhu.edu) habennach eigenen Angaben ein viel versprechendesMedikament gegen Malariaentwickelt. Das Mittel ist bereitsmehrfach erfolgreich an Mäusen undRatten getestet worden, erklärte <strong>der</strong>Forschungsleiter GARY POSNER <strong>der</strong>Chemischen Abteilung <strong>der</strong> Universitätauf <strong>der</strong> Jahrestagung <strong>der</strong> AmericanChemical Society (ACS) (http://www.acs.org). Das Medikament wurdeauf Basis <strong>der</strong> Artemisia-Pflanzeentwickelt, die in <strong>der</strong> TraditionellenChinesischen Medizin (TCM) gegenMalaria eingesetztwird.Die Forschersynthetisierten dieSubstanz, nachdemsie die Wirkung<strong>der</strong> Pflanzeauf molekularer Ebene ermittelt hatten.Der Wirkstoff nutzt denselbenMechanismus zur Abtötung desMalaria übertragenden Parasiten Plasmodiumfalciparum wie Artemisia.Zentraler Bestandteil ist ein Atomring,<strong>der</strong> zwei Sauerstoffatome miteinan<strong>der</strong>verbindet. Die Struktur wird auch alsPeroxid bezeichnet. Am Ende einerReaktionskette führt ein auf molekularerBasis ausgelöster Mechanismuszur Zerstörung des Parasiten.POSNER plant, ein Kilogramm <strong>der</strong>neuen Substanz herzustellen, um dasMedikament weiter an Tieren und in<strong>der</strong> Folge am Menschen zu testen. An<strong>der</strong> durch Mücken übertragenenKrankheit sterben jährlich weltweitzwischen 1,5 und 3 Mio. Menschen.Rund eine halbe Mrd. Menschen istrund um den Globus an Malaria erkrankt.pteGanzheitliches PraxismanagementRoman MachensDr. R.: Gibt es <strong>für</strong> den Naturheilarzteine Möglichkeit, die EBM-Begrenzungen<strong>für</strong> die Laborabrechnung legalund elegant zu umgehen? Viele meinerPatienten sind von meinem Vorgängerdarauf eingestellt worden, dasszweimal im Jahr die gesamte Laborlattegemacht wird. Das wird mir aberlangsam zu teuer, weil ich es ja nichtmehr bezahlt bekomme.Dr. Machens: Die Möglichkeit – undNotwendigkeit –, hierauf zu reagieren,hat nicht nur <strong>der</strong> Naturheilarzt. Zuerstmüssen Sie sich klar machen, dass essich bei <strong>der</strong> „ganzen Latte“ wirklichnicht um die notwendige Diagnostikhandelt. Fahren Sie also die Anzahl<strong>der</strong> durchgeführten Untersuchungenüber einige Monate ganz langsam hinunter,z.B. so: „Bei Ihnen waren diedrei Leberwerte GOT, GPT und γ-GTdie letzten Male immer so gut, diebrauchen wir diesmal nicht. Da<strong>für</strong> machenwir aber noch folgenden Wert ...“Dr. R.: Da kommt doch gleich: „HerrDoktor, die Leberwerte können Sie ruhignochmal machen, die möchte icheigentlich auch gerne noch haben.“Dr. Machens: Damit drückt Ihr Patientseinen Wunsch und Bedarf ausund seine selbstverständliche Erwartung,die Kasse zahlt alles.Dr. R.: Aber das ist doch gelogen!Dr. Machens: Nicht ärgern, gleich inein freundliches Verkaufsgesprächeinsteigen: „Diese Werte, die ja reinzur Vorsorge wären, zahlt Ihre Kasseeben deswegen lei<strong>der</strong> nicht mehr, abernatürlich können wir die zusätzlichmachen – da würde Sie ein Wert 5 DMkosten. Wollen Sie das?“ Wenn Sie esfreundlich erklären, ganz ohne Druckauszuüben, werden Sie ganz erstauntsein, wie viele Patienten diese kleineSumme gerne zahlen.Dr. R.: Und wenn er nun rummosertnach dem Motto, meine Kasse sagtaber, sie zahlt das alles?Dr. Machens: Freundlicher Hinweis,dass die Bestimmungen sehr kompliziertsind und dass das liebe Mädel amSchalter sich wohl nicht so auskennt.Sie könnte ja versuchen, dieseHonorarzusage bzw. diesen Regressverzichtschriftlich von ihrem Chefbestätigen zu lassen. Und das wirdkein Kassengeschäftsführer rausgehenlassen.Dr. R.: Genau, das habe ich auchschon bisher gemacht, wenn es umMedikamente ging. Und wenn sichdie Patienten dann langsam an wenigerWerte gewöhnt haben, biete ich jedemMotivierten den einen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>enWert zu 5 DM an.Dr. Machens: So werden Sie ganzlangsam Ihre Patienten umerziehenund den Selbstzahlerumsatz steigern.Das macht Sie dann vom Kassenumsatzerfreulich unabhängig.HinweisAuf den ZÄN-Kongressen:GanzheitlichesPraxismanagement undAbrechnung <strong>für</strong>FortgeschritteneDr. med. Roman Machens698<strong>Ärzte</strong>zeitschrift <strong>für</strong> Naturheilverfahren 42, 10 (2001)


ISO


PraxisSalbeiblüten gegen Erschöpfungszuständeund EisenmangelAnwendungsbeobachtung zeigt Wirksamkeit eines ätherischölfreien ExtraktesIm Mittelpunkt <strong>der</strong> arzneilichen Nutzungdes Salbeis stehen die zu Blühbeginngeernteten Blätter mit ihremhohen Gehalt an ätherischen Ölen, beson<strong>der</strong>sThujon. Weitere Inhaltsstoffesind die so genannten Labiatengerbstoffesowie Flavonoide und Diterperene.Zubereitungen aus Salbeiblätternwerden heute äußerlich beiEntzündungen <strong>der</strong> Mund- und Rachenschleimhautund innerlich beidyspeptischen Beschwerden undHyperhidrosis eingesetzt.Auch Blüten arzneilichanwendbar* Bombastus-Werke AG, Freital-Zauckerodebei DresdenWeniger bekannt ist, dass auch dieSalbeiblüten medizinisch verwendetwerden können. (Der Gehalt an ätherischenÖlen ist in Blättern und Blütenetwa gleich hoch, doch enthalten dieBlüten etwa ein Drittel weniger Thujon.)In einer multizentrischen Anwendungsbeobachtungwurde jetztuntersucht, ob ein wässriger Spezialextraktaus Salbeiblüten (Arhama-Terno*) in <strong>der</strong> Lage ist, das Befindenvon 300 Patienten mit nervösen undkörperlichen Erschöpfungszuständenzu verbessern. Die Hauptkomponentendes Extraktes sind Labiatengerbstoffeund Flavonoide. Der Extraktenthält keine ätherischen Öle – sieverflüchtigen sich während <strong>der</strong> Aufbereitung– und ist daher mit üblichenalkoholisch-wässrigen Zubereitungenaus Salbeiblättern nicht vergleichbar.Im Rahmen <strong>der</strong> Untersuchung erhielten300 Patienten – 224 Frauenund 76 Männer – mit nervösen undkörperlichen Erschöpfungszuständen,Appetitlosigkeit und Eisenmangelanämievier bis sechs Wochen langdreimal täglich 15 Tropfen des Spezialextraktes(100 ml entsprechen 97,0g Fluidextrakt aus frischen Salbeiblüten(DEV 1:0,40-0,44: DEVnativ2,07-3,45:1, Auszugsmittel Ethanol68 %)). Bei <strong>der</strong> Aufnahmeuntersuchungwurden die spezielle Indikation,die Symptome, <strong>der</strong> Schweregrad<strong>der</strong> Symptomatik, Begleiterkrankungenund, falls vorhanden, die Begleittherapieerfasst. Der klinische <strong>Gesamte</strong>indruckwurde vor Beginn undnach Abschluss <strong>der</strong> Behandlung gemäßden CGI (Clinical Global Impression)-Itemsbewertet.Weniger Beschwerden,besseres AllgemeinbefindenBei allen Einschlussdiagnosen bzw.Subgruppen verbesserte sich im Laufedes Untersuchungszeitraums dieSymptomatik <strong>der</strong> Erkrankung merklich.So reduzierte sich <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong>Patienten mit Eisenmangel von 31,7auf 23,7 Prozent, mit vegetativer Dystonievon 58,3 auf 51,7 Prozent undmit Appetitlosigkeit von 51,7 auf 42Prozent. Diese Unterschiede erwiesensich bei explorativer Betrachtung(Kruskal-Wallis-Test) als signifikant(p


OTW


PraxisWenn es um das KrankheitsbildOsteoporose geht, konzentriertsich die Medizin <strong>der</strong>zeit im Wesentlichenauf die Möglichkeiten <strong>der</strong> medikamentösenIntervention. Dabei gibtes in <strong>der</strong> internationalen Literatur gutbelegte Hinweise da<strong>für</strong>, dass auch –und gerade – nicht-medikamentöseMaßnahmen im Hinblick auf dieOsteoporose-Prävention eine bedeutendeRolle spielen. PD Dr. A. FAL-KENBACH, Bad Gastein, hat die medizinischeFachliteratur zu dieser Thematikunter die Lupe genommen unddie Ergebnisse in einem ausgezeichnetenReview-Artikel zusammengefasst.genase sowie die Leukotriensynthesehemmt. Dieses Wirkprinzip könnteganz nebenbei auch den Eisenhaushaltpositiv beeinflussen, indem nämlich<strong>der</strong> bei Entzündungen erhöhte Verbrauchvon Hämin-Enzymen durchdie pflanzlichen Wirksubstanzen vermin<strong>der</strong>twird. Weitere Studien sind jedochnotwendig, um die klinischeEignung des Salbeiblüten-Extraktesspeziell bei Eisenmangel-Anämie abzuklären.Dr. Claudia SchöllmannLippmann, Frank und Wegener, Tankred:Salbeiblütenextrakt (Arhama-Terno) bei Erschöpfungszuständenund bei Eisenmangelanämien.Zeitschrift <strong>für</strong> Phytotherapie, 2001:22; 129-135.Nicht-medikamentöse Maßnahmen zurPrävention <strong>der</strong> OsteoporoseKörperliches Training, Ernährung und mo<strong>der</strong>ateSonnenexposition verdienen größere Beachtung(höheres Alter, weibliches Geschlecht,frühe Menopause, späte Menarche,positive Familienanamnese, frühereFraktur, Abstammung weiß o<strong>der</strong> asiatisch,Nullipara, leptosomer Körperbau,chronische Begleiterkrankungen,notwendige Pharmakotherapie) sindallerdings nicht beeinflussbar und damiteiner Intervention nicht zugänglich.An<strong>der</strong>s <strong>der</strong> Risikofaktor Östrogenmangel.Hier kann durch eineHormonersatzbehandlung sinnvolleOsteoporose-Prävention betriebenwerden.Weitere Osteoporose-Risikofaktoren,nämlichBewegungsarmutexzessiver Leistungssportniedrige Calciumaufnahmegeringe SonnenexpositionVitamin-D-MangelAlkohol-, Nikotin- und Medikamentenabususlassen sich sogar durch einfach durchzuführende,natürliche Maßnahmenbeeinflussen. Die wichtigsten diesernebenwirkungsarmen und zugleichkostengünstigen Vorsorgemaßnahmenwerden im Folgenden erläutert.chenmasse korreliert signifikant mitkörperlicher Aktivität und/o<strong>der</strong> aeroberKapazität sowie mit Muskelmasseund Muskelkraft. Wird die Belastbarkeitdes Körpers nicht ständig in vernünftigemMaße gefor<strong>der</strong>t, atrophiertletztendlich <strong>der</strong> Knochen. Darausfolgt, dass osteoporosegefährdete Personen,ganz gleich ob weiblich o<strong>der</strong>männlich, dringend eines körperlichenTrainings bedürfen. Beson<strong>der</strong>s geeignetist ein umfassendes Bewegungsprogrammmit abwechslungsreichenund belastenden Übungen. KlinischeUntersuchungen, etwa an postmenopausalenFrauen, zeigen, dass ein vielfältigesBewegungstraining und körperlicheAktivität den Knochendichteverlustaufhalten können.Calcium: Ohne das Mineralgeht nichtsEine calciumreiche Ernährung ist dieBasis <strong>für</strong> eine optimale Mineralisierungdes Knochens. Das ist unbestritten.Wird nicht genug Calcium viaNahrung aufgenommen, steigt <strong>der</strong>Parathormonspiegel. Das führt in <strong>der</strong>Regel zu einer verstärkten Calcium-Mobilisierung aus dem Knochen undletztendlich zu einem Verlust vonKnochenmasse. Neben Milch undMilchprodukten sind bestimmte Gemüse(Brokkoli, Bohnen, Grünkohl,Kresse) sowie Mineralwässer wichtigeCalciumspen<strong>der</strong>. Wenn die Versorgungdurch die Nahrung nicht sichergewährleistet ist – etwa bei Unverträglichkeito<strong>der</strong> Ablehnung vonMilch –, ist eine medikamentöse Supplementierungsinnvoll.Vitamin D: Sonne bestimmtVitaminstatusRisikofaktoren reduzierenDas A und O <strong>der</strong> Osteoporose-Präventionliegt darin, die Risikofaktoren<strong>für</strong> den Abbau von Knochenmasse zureduzieren. Einige <strong>der</strong> RisikofaktorenKörperliche Belastung:Die Vielfalt macht´sKlinische Studien haben den Zusammenhangeindeutig belegt: Die Kno-In den Mukosazellen des Dünndarmsist Vitamin D maßgeblich an <strong>der</strong> intestinalenCalciumaufnahme beteiligt.Fehlt das Vitamin, ist keine suffizienteVersorgung des Knochens mit Calciummöglich. Wichtig: 90 Prozent702<strong>Ärzte</strong>zeitschrift <strong>für</strong> Naturheilverfahren 42, 10 (2001)


Ganzimmun


Praxisdes menschlichen Bedarfs an VitaminD werden bei ausreichen<strong>der</strong> Sonnenexposition(und ausreichendem UV-Anteil) durch Umwandlung von Dehydrocholesterolin Prävitamin D3 in<strong>der</strong> Haut gedeckt. Die Sonnenexposition– und nicht die orale Vitamin-D-Zufuhr! – bestimmt damit den Vitamin-D-Status.In den Wintermonaten können beivielen Menschen vermin<strong>der</strong>te Vitamin-D-Spiegelauftreten, vergesellschaftetmit einem Anstieg des Parathormons.Da hohe Parathormonspiegelmit dem Abbau von Knochenmasseeinhergehen, wird das fehlendeVitamin D bei osteoporosegefährdetenPatienten meist medikamentös supplementiert.Eine Suppression des Parathormonsist jedoch genauso gut – undphysiologisch bedeutsamer – durch einemaßvolle, niedrig dosierte UVB-Exposition zu erreichen: im Sommerdurch Aufenthalt in <strong>der</strong> Sonne, imWinter durch künstliche Strahler. Dabeimuss das Bestrahlungsspektrumden UVB-Bereich (


Jubiläums-NachleseDie Großen des ZÄNDie Natur heilt allein durch WeglassenDie Großen des ZÄNDr. med. Hellmut LütznerDr. Laszlo FodorDr. Willibald GawlikDr. Jochen GleditschDr. Günther HanzlDr. Jürgen HunekeDr. Hansi KleinsorgeProf. Dr. Hellmuth KleinsorgeDr. Linda KoenigDr. Hans KolbDr. Hellmut LütznerDr. Heribert QuirinProf. Dr. Heinz SchilcherDr. Klaus SchimmelDr. Ruth Schmitz-HarbauerDr. Ingrid Wancura-KampikHellmut Lützner, 74, Internist – vorallem aber Fastenarzt.Fasten ist <strong>für</strong> mich auch heutenoch ein Phänomen, das an die Wurzel<strong>der</strong> Heilmöglichkeiten geht, über dienur die Natur verfügt. Fasten ist keinKunstgriff, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Griff einesMenschen in die Wun<strong>der</strong> seiner eigenenNatur – durch seine höchst persönlicheEntscheidung: Einmal – <strong>für</strong> 5bis 40 Tage – alles an<strong>der</strong>s als üblich:nicht essen, nur trinkenweglassen von Kaffee, Nikotin,Alkohol, Süßigkeiten – am bestenauch von Zeitung, Fernsehen, Internet,E-Mail, Handy und „Ablenkungen“jeglicher Artbewegen – mehr als sonst – alsLeitmaß Freude, nicht Leistungentspannen, loslassenalle Ausscheidungsfunktionen för<strong>der</strong>n:über Darm, Niere, Haut,Atem.Als Kind durfte ich erleben, dass Fastenverän<strong>der</strong>t. Jedes Mal, wenn meineEltern vom Fasten im Harz zurückkamen,waren sie verän<strong>der</strong>t: fröhlich,dynamisch, voller Ideen: Ernährung,Garten, Kleidung und Selbsthilfe beiKrankheit. Für uns vier Kin<strong>der</strong> wardas eine spannende Zeit. Wer nichtschlafen konnte, bekam einen kaltenWickel auf den Bauch; nach dem ersten„Schock“ schlief man rasch ein.Die fieberhaften Kin<strong>der</strong>krankheiten –im erzgebirgischen Dorf gab es ohnehinkeinen Arzt – überstanden wir mitNichtessen, viel trinken, Klistier, kaltemPrießnitzwickel und Heilerde(innerlich).Während meiner ärztlichen Ausbildungin Kiel und München fragte ichmich immer wie<strong>der</strong>: Wo kann man daslernen – Naturheilverfahren? Als jungerArzt erlebte ich integrierte Naturheilverfahrenin einem Allgemeinkrankenhausin Dresden (ChefarztBORN), auch Fasten mit Schwerkranken.(Eine Generation vorher genasBUCHINGER dort im SanatoriumMöller durch Fasten von einer invalidisierendenRheumaerkrankung.)Während eineinhalb Jahren Landpraxisfand ich heraus, dass das Bedürfnisnach einfachsten Naturheilverfahrenin <strong>der</strong> Bevölkerung garnicht gering ist (50 %). Wir verfügtenim „Landambulatorium“ über eineBademeisterin, eine Krankengymnastinund eine mobile Schwester, diebeim Hausbesuch mit Wickeln undQuarkauflagen umzugehen verstand;außerdem gab es eine Entbindungsstation.Dies wäre auch heute noch einModell <strong>für</strong> effektive Medizin in <strong>der</strong>Hand von zwei Hausärzten.In Ostdeutschland – nicht im Westen –gab es schließlich einen Lehrstuhl <strong>für</strong>Physiotherapie – seit BISMARCKs Zeitenan <strong>der</strong> Humboldt-Universität inBerlin. Die Fachausbildung absolvierteich bei Prof. HERBERT KRAUß in <strong>der</strong>Klinik <strong>für</strong> Physiotherapie in Berlin-Buch. Hier gehörten Fasten, Ernährungund die klassischen Naturheilverfahrenzum Konzept einer nichtmedikamentösenTherapie. Verglichenwurde die Klinik mit <strong>der</strong> internistischenNachbarklinik im Hinblick auf<strong>Ärzte</strong>zeitschrift <strong>für</strong> Naturheilverfahren 42, 10 (2001)707


Jubiläums-NachleseKosten, Personaleinsatz, Liegedauerund wie<strong>der</strong>gewonnene Arbeitsfähigkeitbei gleichem Krankengut. UnserPersonaleinsatz war zwar größer, da<strong>für</strong>aber die wie<strong>der</strong>gewonnene Arbeitsfähigkeitdeutlich rascher. MeineKollegen CONRADI und STEGLICH könnendarüber sicher mehr berichten.Das meiste, was ich bei meinemverehrten Lehrer KRAUß gelernt und inseiner Klinik gesehen hatte, konnteich seit 1959 in Freudenstadt ein-,meist zweimal im Jahr reflektieren.Rund achtzig Mal wohl bin ich beimZÄN in Freudenstadt gewesen.1961 – fünf Stunden vor <strong>der</strong> Mauer –gelang mir und meiner Familie mitdrei Kin<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Sprung von Ost nachWest. In <strong>der</strong> Buchinger Klinik amBodensee (Überlingen) wurden wiraufgefangen. Dort konnte ich das therapeutischeFasten („Heilfasten“, Lit.1) an einem weltweiten Publikumweiterführen und meine physiotherapeutischenErfahrungen einbringen.Der Patient als freier Partner desArztes wurde hier durch Vorträge informiert.Was KRAUß auch in seinerKlinik eingeführt hatte, das wöchentlicheGruppengespräch mit Patienten,konnte ich gemeinsam mit meinenbeiden älteren Kollegen SPISKE undFAHRNER ergänzend als themenzentriertesGruppengespräch hinzufügen.Ohne dieses psychotherapeutischwirksame Hilfsmittel wäre es niemalsmöglich gewesen, therapeutischesFasten auch sozialversicherten Patienten,ArbeiterInnen zuzumuten. ZwölfJahre bei BUCHINGER waren reiche Erfahrung!Jetzt ergab sich die Möglichkeit,eine neu gebaute 120-Betten-Klinik zu strukturieren, die mit Patienten<strong>der</strong> LandesversicherungsanstaltBaden belegt werden sollten,ebenfalls in Überlingen. 1976 übernahmich die Kurpark-Klinik. DasExperiment gelang: Fasten und klassischeNaturheilverfahren waren <strong>für</strong> densozialmedizinischen Bereich zu übertragen.Mit weniger Personal und finanziellemAufwand war es möglich,ernährungsabhängige Krankheiten,insbeson<strong>der</strong>e das Metabolische Syndrom,in den Griff zu bekommen.Eine kontrollierte Zwei-Jahres-Studie<strong>der</strong> LVA Baden zeigte, dass es kaumeine bessere Effizienz im Hinblick aufGesundheit, Arbeitsfähigkeit, Arztbesuchund Zufriedenheit <strong>der</strong> Patientengeben könnte. Die Studie zeigt aberauch, dass das Ergebnis verbessertwerden kann mit Nachsorge durch denHausarzt und kurze, einjährige Rehabilitationin <strong>der</strong> Klinik. Die so genannten„Etappenheilverfahren“konnten hier modellhaft realisiert werden.Es wäre höchst interessant, einmaldurchzurechnen, was dies <strong>für</strong> dieKostenstruktur im Gesundheitswesenheute bedeutete.Die so genannten „einfachen Menschen“spüren während ihres freiwilligeingegangenen Fastens nicht nur,dass sie täglich gesün<strong>der</strong> und leistungsfähigerwerden, son<strong>der</strong>n auch,dass sie in ihrem Selbstbewusstseinwachsen und mit einem an<strong>der</strong>en Verhältniszur Verantwortung ihrem eigenenKörper gegenüber nach Hausegehen.Meine Frau hat einen ganz wesentlichenAnteil am Funktionieren einersolchen „Fachklinik <strong>für</strong> verhaltensabhängigeKrankheiten“. Sie führte einenBeruf aus, den es bis dahin nichtgab: die Programmleiterin, heute würdeman sagen „managing director“.Sie sorgte mit dem Wochenprogramm,dem Anschreiben des Tagesprogramms,den Durchsagen im Speisesaal,<strong>der</strong> Organisation <strong>der</strong> Gruppengespräche,<strong>der</strong> Lehrküche und <strong>der</strong>Vorträge, vor allem auch <strong>der</strong> täglichenWan<strong>der</strong>ungen in vier Leistungsgruppenda<strong>für</strong>, dass je<strong>der</strong> Patient verstehenkonnte, was wann wo <strong>für</strong> ihnwichtig war. Auch die Freizeitgestaltungam Abend lag in ihren Händen.Sie war Ansprechpartnerin <strong>für</strong> Sorgenund Ängste.Die Klinik durfte ich 18 Jahre bis zurBerentung leiten. Festgehalten wurdedies in meinem Buch „Aktive Diätetik“(Lit. 2). Jetzt finden sich dort nurnoch 20 Prozent Sozialversicherte, imÜbrigen Kassen- und Privatpatienten.Nie werde ich vergessen, dass wir mit<strong>der</strong> Fasten- und Ernährungstherapie,ergänzt durch klassische Naturheilverfahrenund Psychotherapie, auchSchwerkranken und angeblich unheilbarKranken entscheidend helfen können(Lit. 3). Als Internist möchte ichbezeugen, dass diese scheinbar einfachenHeilverfahren meist stärker sindals medikamentöse Therapie. Ziel einerGanzheitsmedizin sollte sein, beidessinnvoll miteinan<strong>der</strong> zu verbinden.(Diskussionsort: <strong>Ärzte</strong>gesellschaftHeilfasten und Ernährung, s. Adressen)Etwas ganz an<strong>der</strong>es ergab sich 1976im Zusammenhang mit einer 4-teiligenFernsehsendung im BayerischenRundfunk (mit Frau SCHAEFFER-KÜHNEMANN) „Fasten <strong>für</strong> Gesunde –warum eigentlich nicht?“ Ich hatte erlebt,wie viele unserer klinischen MitarbeiterInnenwährend <strong>der</strong> Arbeit o<strong>der</strong>im Urlaub fasteten. Klar war: DieRegeln muss man kennen. Alsoschrieb ich ein Begleitbuch zur geplantenFernsehsendung, das vomGräfe und Unzer Verlag in Münchenunter höchstem Zeitdruck hergestelltwurde. Niemand vermochte damals zuglauben, dass dies ein Impuls <strong>für</strong>Millionen von Menschen sein könnte,nämlich zu erfahren, dass je<strong>der</strong>manndie Fähigkeit zum Verzicht hat. DasBuch wurde zum kleinen Lehrbuch<strong>für</strong> ein Kurzzeitfasten <strong>für</strong> Gesundeund ist bis heute, wie man sagt, einBestseller im Verlag und wurde in 14Sprachen übersetzt (Lit. 4).Seit 25 Jahren gibt es die <strong>Ärzte</strong>-Fasten-Woche in Freudenstadt. Sie istwie die Fastenwoche <strong>für</strong> Gesunde aufgebaut.„Lernen durch Selbsterfahrung“gilt dann nicht nur <strong>für</strong> dasFasten, son<strong>der</strong>n auch <strong>für</strong> die Elemente<strong>der</strong> klassischen Naturheilverfahren:den Kneipp-Guss, den Priesnitz-Wickel, das Gehen im Schweigen, dieGymnastik und das Gruppengespräch.Die vielfältigen Aspekte <strong>der</strong> sinnvollenErnährung und des richtigen708<strong>Ärzte</strong>zeitschrift <strong>für</strong> Naturheilverfahren 42, 10 (2001)


Essverhaltens müssen geübt und perfektioniertwerden. Sie sind hier wiein <strong>der</strong> Klinik <strong>der</strong> Einstieg in ein verän<strong>der</strong>tesKonsumverhalten und deshalbheute von zentraler Bedeutung(„Richtig essen nach dem Fasten“, s.Lit. 5).Das „Fasten <strong>für</strong> Gesunde“ ist inzwischeninstitutionalisiert: „DeutscheFastenakademie (d f a) e.V.“ und esgibt seit 1987 eine Ausbildung zurFastenleiterin (s. Adressen).Heute sind wir dabei, unser Wunschzielzu realisieren: Fasten und Ernährungstherapie<strong>für</strong> unkomplizierte Fällein <strong>der</strong> Hand des Hausarztes und inKooperation mit <strong>der</strong> Fastenleiterinund Ernährungsberaterin. Ich möchtegern noch erleben, dass in einer mo<strong>der</strong>nenHausarztpraxis Fasten und Ernährungstherapieeine entscheidendeSchlüsselrolle gewinnen. Warum solltensich die zeitimmanenten, konsuminduziertenProbleme nicht än<strong>der</strong>nlassen?LiteraturMüllerGöppingen1 O. Buchinger sen.: Heilfasten und seineHilfsmethoden. Hippokrates 1936, 26. Aufl.19992 H. Lützner: Aktive Diätetik. Hippokrates1992 (erhältlich über Verfasser)3 H. Lützner, H. Million: Rheuma und Gicht– Selbstbehandlung durch Ernährung.Urban und Fischer 20004 H. Lützner: Wie neugeboren durch Fasten.Gräfe und Unzer 1976, letzte Aufl. 20015 H. Lützner, H. Million: Richtig essen nachdem Fasten. GU-Verlag 1983/2000Kontaktadressen<strong>Ärzte</strong>gesellschaft Heilfasten und Ernährunge.V. (ÄGHE)Wilhelm-Beck-Str. 27, 88662 ÜberlingenTel. 0 75 51 / 807 805, Fax -806E-Mail: francoise.wilhelmi@t-online.deDeutsche Fastenakademie e.V. (d f a)Mühlenweg 22, 88633 Heiligenberg/SteigenFax: 0 75 54 / 92 69E-Mail: hellmut.luetzner@t-online.dewww.d-f-a.dewww.fastenfuergesunde.de<strong>Ärzte</strong>zeitschrift <strong>für</strong> Naturheilverfahren 42, 10 (2001)709


TitelthemaGesund durch VerzichtF A S T E NDurch das Überangebot anNahrungsmitteln wird zu vielgegessen. Die meistenMenschen ernähren sich zukalorienhaltig und zu fettund werden dadurch krank.So kosten ernährungsbedingteKrankheiten dasdeutsche Gesundheitswesenjährlich rund 100Milliarden Mark. Das müsstenicht sein, in <strong>der</strong> Praxiskann <strong>der</strong> Arzt mit einerFastenkur den Teufelskreisbeim Patienten durchbrechen.Es kann Impulssein, Lebens- und Ernährungsgewohnheitenzu überdenkenund zu verän<strong>der</strong>n.Geschichte des HeilfastensDas Fasten hat in <strong>der</strong> Menschheitsgeschichteeine jahrtausendealte Tradition.In <strong>der</strong> Antike war das Fasteneine gebräuchliche Methode zur körperlichenErtüchtigung und innerenSammlung. So ließ PYTHAGORAS seineSchüler vierzig Tage fasten, damit ihrVerstand geschärft wurde. Bei <strong>der</strong>Ausübung priesterlicher Ämter wurdegefastet, um dem Geist mehr Klarheitzu verschaffen. Bei körperlichen Gebrechenwurden Heilorakel o<strong>der</strong> Tempelaufgesucht, in denen tagelang gefastetund gebetet wurde. Der PhilosophSENECA übte sich beim Fasten inDisziplin und steigerte seine geistigeKraft dadurch. Auch vom StaatsmannCICERO wurde überliefert, dass er gelegentlichauf Nahrung verzichteteund fastete.In allen großen Weltreligionen hatdas Fasten seinen festen Platz. DieHindus fasten regelmäßig an bestimmtenFeiertagen. Im Buddhismusist das Fasten eine Möglichkeit, aufdem Weg <strong>der</strong> Erleuchtung voranzuschreiten.Im islamischen FastenmonatRamadan darf <strong>der</strong> gläubigeMohammedaner zwischen Sonnenaufgangund -untergang nicht essen undtrinken, zudem fastet er auf <strong>der</strong> Pilgerreisenach Mekka 10 Tage. In <strong>der</strong> jüdischenReligion wird am Jom Kippur,dem Versöhnungstag, gefastet und gebetet.JESUS von Nazareth fastete 40Tage in <strong>der</strong> Wüste, um sich <strong>für</strong> dieSchwernisse seines Lebensweges imKampf <strong>für</strong> seine geistigen Überzeugungenzu stärken. MOSES und ELIASerfuhren durchs Fasten Bestärkungund innere Kraft. Im Christentumwurde früher vor Ostern eine 40-tägigeFastenzeit empfohlen, in <strong>der</strong>enAnschluss das Fest <strong>der</strong> Auferstehungund <strong>der</strong> Überwindung des Todes gefeiertwurde. Dieser Brauch ist in <strong>der</strong>heutigen Zeit verschüttet. Die katholischeKirche verordnet nur noch Tagemit Verzicht auf bestimmte Lebensmittel,wie Karfreitag und Aschermittwoch.Dabei haben die Vorsteher<strong>der</strong> christlichen Kirche bereits vorJahrhun<strong>der</strong>ten die religiöse Bedeutungdes freiwilligen Verzichts auf Nahrung<strong>für</strong> einen längeren Zeitraum erkanntund auch selbst praktiziert.Fasten in <strong>der</strong> MedizinDie medizingeschichtlichen Wurzelndes Heilfastens reichen bis in die710<strong>Ärzte</strong>zeitschrift <strong>für</strong> Naturheilverfahren 42, 10 (2001)


TitelthemaAntike zurück. Von dem griechischenArzt HIPPOKRATES, <strong>der</strong> circa 400 Jahrevor Christi Geburt praktizierte, sindverschiedene diätetische Therapieansätzebekannt. Die große Bedeutung,die er dem Heilfasten beimaß,findet sich in einem überlieferten Zitatvon ihm wie<strong>der</strong>: „Die vornehmste undwirkungsvollste Art aber, euren innerenArzt wirken zu lassen, besteht imWeglassen aller Nahrung, also in <strong>der</strong>Entsorgung des Körpers und dem damitverbundenen Wachwerden wun<strong>der</strong>barerHeilkräfte.“Eineinhalb Jahrtausende späterwar das Heilfasten immer noch genausoaktuell. Die Benediktinerin HILDE-GARD VON BINGEN setzte das Fastenbei verschiedenen krankheitsför<strong>der</strong>ndenZuständen ein. Erstaunliche Parallelenzu den Risikofaktoren <strong>der</strong>heutigen Überflussgesellschaft zeigendie Anwendungsgebiete auf, bei denendie heilige HILDEGARD im Mittelalterbereits das Fasten empfiehlt, zumBeispiel bei Bequemlichkeit undSchlemmerei. Auch 400 Jahre späterbemerkte <strong>der</strong> Arzt SANTURIO (1561-1636), dass manch schwere Krankheitkuriert werden kann durch Mäßigungund Fasten.Mitte des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts entwickelteJOHANN SCHROTH einen Diätplan,bei dem er abwechselnd Trocken-und Trinktage mit Ganzkörperwickelnkombinierte. Die Schroth-Kur wird auch heute noch angewandt.Der Pfarrer SEBASTIAN KNEIPP (1821-1897) setzte Fastenkuren insbeson<strong>der</strong>ezur Behandlung von akuten Infektionskrankheitenein. 1880 führte <strong>der</strong>amerikanische Arzt TANNER einenwissenschaftlich überwachten Selbstversuchdurch, bei dem er 40 Tagelang keine Nahrung aufnahm. Ungefährzur gleichen Zeit schrieb <strong>der</strong>ebenfalls aus Amerika stammendeArzt DEWEY das Buch „Das heilendeFasten“, in dem er Erfahrungen mitHeilfastenkuren von 35 Tagen Dauerveröffentlichte. Unter an<strong>der</strong>em beschrieber die Heilung von Typhusdurch 35-tägige Nahrungskarenz.In Europa wurde das Heilfastengegen Ende des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts vomrussischen Staatsrat VON SEELANDpraktiziert und <strong>der</strong> Franzose GUELPAkombinierte das Heilfasten mit wie<strong>der</strong>holterDarmreinigung mittelsGlaubersalz. Der Österreicher FRANZXAVER MAYR (1875-1965) vertrat dieAuffassung, dass <strong>der</strong> Darm die Wurzelallen Übels sei. Er suchte Krankheitendurch anfängliches Teefasten und darauffolgende Diät mit Milch undSemmeln günstig zu beeinflussen. ZuBeginn dieses Jahrhun<strong>der</strong>ts gab eszwei bekannte Fastenärzte, SIEGFRIEDMÖLLER in Dresden und GUSTAVRIEDLIN in Freiburg. Bei Letztgenanntemerschien im Jahre 1919 ein gewisserOTTO BUCHINGER.Cefak-1<strong>Ärzte</strong>zeitschrift <strong>für</strong> Naturheilverfahren 42, 10 (2001)711


TitelthemaIndikationen und Kontraindikationen <strong>für</strong> das HeilfastenDiabetes mellitus Typ IIDer Altersdiabetes ist eine typische Erkrankung<strong>der</strong> Überflussgesellschaft: Er entstehtvielfach durch fehlerhafte Ernährung. Zu fett,zu süß und zu viel. Besteht eine Insulinresistenz,ist bei normaler o<strong>der</strong> erhöhterZuckeraufnahme ständig <strong>der</strong> Blutzucker erhöht.Dies führt zu einer vermehrten Insulinproduktionund -ausschüttung. Für die enormenBlutzuckeranstiege kann <strong>der</strong> Körpernicht ausreichend Insulin produzieren. In vielenFällen von Typ-II-Diabetikern hilft schoneine Diät, um den Blutzuckerspiegel auf einnormales Maß zu senken.GlukosetoleranzstörungDie Glukosetoleranzstörung ist eine Stoffwechselstörung,die meist begleitet ist vonHypertonie und Adipositas. Diese Trias wirdauch unter dem metabolischen Syndrom zusammengefasst.HypercholesterinämieDie Entwicklung einer Arteriosklerose ist maßgeblichbedingt durch erhöhte Cholesterin-Konzentrationen. 60 Prozent des Cholesterinsist körpereigen und nur 40 Prozent muss mit<strong>der</strong> Nahrung zugeführt werden. Da <strong>der</strong> Cholesteringehaltim Blut durch die Ernährunggesteuert werden kann, greift hier eineFastenkur.AdipositasMit einer Kur können nicht nur schnell einpaar Pfunde abgenommen werden, sie gibtauch den Anreiz <strong>für</strong> eine Ernährungsumstellung.Der Patient lernt wie<strong>der</strong> zu essen,wenn er wirklich hungrig ist, und kannverzichten, wenn eigentlich an<strong>der</strong>e Bedürfnissedem Appetit zu Grunde liegen.Herz-Kreislauf-ErkrankungenKardiovaskuläre Erkrankungen können mitFasten aktiv verringert werden. Zu diesenErkrankungen zählen die arterielle Hypertonie,koronare und ischämische Kardiopathie.Die Hauptform ist die Angina pectoris,<strong>der</strong> Myokardinfarkt, Linksherzinsuffizienz, Arrhythmien,plötzlicher Herztod sowie Hirnischämie,Apoplex und die aterielle Verschlusskrankheit.Zu <strong>der</strong> Hauptursache dieserErkrankungen zählt die Arteriosklerose: DieIntima <strong>der</strong> Gefäße ist aufgeraut und <strong>der</strong> Gefäßdurchmessereingeengt. Es lagern sichMakrophagen an die Intima an, die Cholesterinaus dem Blut aufnehmen und zu so genanntenSchaumzellen werden, die sich zuLipidflecken zusammenlagern. Diese Lipidfleckenregen ortsständige glatte Gefäßmuskelzellenzum Wachstum an: Sie bildenKollagene und elastische Fasern. Thrombozytenlagern sich in dieses Geflecht ein.RheumaDazu gehören rund 180 entzündliche Systemkrankheitenwie beispielsweise rheumatoideArthritis o<strong>der</strong> seronegative Spondylarthritiden.Eine Untergruppe <strong>der</strong> letzt genannten Erkrankungist <strong>der</strong> Morbus Bechterew. Unter dem da<strong>für</strong> typischenSymptom Rückenschmerzen leiden vor allemMänner. Die Ursachen <strong>für</strong> Rheuma sind sovielfältig wie die Erscheinungsformen selbst. Oftwird bei den Erkrankten ein fehlgesteuertesImmunsystem beobachtet. Die Stoffwechselumstellungbeim Fasten scheint die Entzündungsherdegünstig zu beeinflussen. Schmerzen werdenwährend einer Kur positiv beeinflusst. DieArachidonsäurekonzentratione, die eine großeRolle bei entzündlichen Prozessen spielt, nimmtin <strong>der</strong> Fastenzeit ab.MigräneUnter <strong>der</strong> chronischen Kopfschmerzform leidenfast zwei Prozent <strong>der</strong> Bevölkerung. Die periodischwie<strong>der</strong>kehrenden Anfälle von pochenden undhämmernden Schmerzen teilen sich in dreiPhasen. In <strong>der</strong> ersten Phase bemerken die Betroffenendepressive Verstimmungen genauso wieHyperaktivität o<strong>der</strong> Heißhunger. Dem folgt die sogenannte Aura, die beispielsweise mit Augenflimmernund Kribbelgefühlen begleitet ist. Dannfolgt <strong>der</strong> unerträgliche Kopfschmerz. Die klassischeForm ist durch typische Kopfschmerzen undkurze Phasen von neurologischen Begleiterscheinungenund Funktionsstörungen gekennzeichnet.Die komplizierte Migräne zeichnet sichdadurch aus, dass die neurologischen Symptomebis zu mehrere Tage andauern können.Die Ursachen sind nicht vollständig geklärt, sicherist jedoch, dass die Hirngefäße fehlreguliert sind.24 Stunden vor einem Anfall erhöht sich dieSerotoninkonzentration.Zu Beginn einer Kur treten gehäuft Schmerzattackenauf, aber im Laufe <strong>der</strong> Heilfastentherapienimmt die Intensität als auch die Häufigkeitab. Man nimmt an, dass das Fasten alsOrdnungstherapie wirkt.KontraindikationenSchwere Allgemeinerkrankungen wieNieren- o<strong>der</strong> Leberfunktionsstörungen,KrebsGravidität und StillzeitUntergewichtigeSchwere psychische Erkrankungen, dazugehören dekompensierte Psychosen wieManien, Depressionen, Schizophrenie,Neurosen, Bor<strong>der</strong>linesyndromSchwere KardiopathienUlcus duodenii o<strong>der</strong> gastricusHyperthyreoseAnorexia nervosa und Bulimia nervosaDermatosenDie häufigste Form ist Neuro<strong>der</strong>mitis,ein atopisches Ekzem. Der stark juckendeHautausschlag tritt schon imKindesalter auf. Die Kin<strong>der</strong> sind überempfindlichgegen Allergene. DerAusschlag ist die Immunreaktion desKörpers darauf. Um verstopfte Hautporenwährend einer Fastenkur zuvermeiden, sollte auf fettreicheCremes verzichtet werden. Während<strong>der</strong> Kur heilen schnell die atopischenEkzeme ab und nach <strong>der</strong> Kur ist dieHaut reiner und <strong>der</strong> Teint frischer.Dieses Phänomen lässt sich verstehen,wenn man den Körper aus naturheilkundlicherSicht betrachtet: BeiStoffwechselstörungen versucht <strong>der</strong>Körper durch Ausscheidung dasGleichgewicht wie<strong>der</strong> herzustellen.Gerade Fasten tariert das Gleichgewichtdes Körpers wie<strong>der</strong> aus.VerdauungsbeschwerdenDie Zeit des Fastens befreit den Verdauungsapparatvon seinen„Pflichten“. Er hat die Gelegenheit,sich wie<strong>der</strong> zu regenerieren.AtemwegserkrankungenAtemwegserkrankungen sind genausowie Dermatosen oft allergischerNatur. Im Immunsystem werden IgEan weiße Blutkörperchen gebunden.Bei einem Antigenkontakt schüttendiese Zellen Histamin aus. Histaminlöst die allergischen Reaktionen ausbei Asthma bronchiale, Rhinokonjunktivitis,Neuro<strong>der</strong>mitis undUrtikaria.HypertonieDer erhöhte Blutdruck ist ebenso einverbreitetes gesundheitliches Problemvieler Menschen.Psychosomatische StörungenWährend des Fastens hat <strong>der</strong>Mensch Zeit sich mit Dingen zu beschäftigen,die im Durcheinan<strong>der</strong> desAlltags verloren gegangen sind. Er istbereit, sich <strong>für</strong> eine eventuelle Therapiebesser zu öffnen.712<strong>Ärzte</strong>zeitschrift <strong>für</strong> Naturheilverfahren 42, 10 (2001)


TitelthemaBUCHINGER, selbst Arzt von Beruf,war nach einer Mandelentzündung anGelenkrheuma erkrankt, welcheschronisch wurde und ihm erheblicheSchwierigkeiten bereitete. Nach <strong>der</strong>ersten Fastenkur bei RIEDLIN konnte erseine Gelenke wie<strong>der</strong> bewegen. Diezweite Fastenkur bei MÖLLER in Dresdenbefreite ihn von seinen äußerstschmerzhaften Gallenkoliken. Durchdiese überraschenden Erfolge, die eram eigenen Leib erfahren hatte, wurdeOTTO BUCHINGER ein überzeugterVertreter des Heilfastens, entwickeltedie noch heute verbreitete Buchinger-Methode des Fastens und schrieb einigeBücher über seine Erfahrungen.Wirkung des Fastens aufKörper, Seele und GeistDas Fasten zeichnet sich zunächst einmaldurch gravierende Stoffwechselverän<strong>der</strong>ungenaus. Nicht ohne Grundwird das Fasten auch als eine Operationohne Messer beschrieben. Darüberhinaus macht <strong>der</strong> Fastende dieelementare Erfahrung <strong>der</strong> Ernährungvon innen. Auch hat <strong>der</strong> von denVerdauungsaufgaben befreite Körpermehr Energie <strong>für</strong> an<strong>der</strong>e Dinge. Werdas Fasten allein als körperlichenVorgang sieht, erfasst nicht den wesentlichenInhalt dieser so beson<strong>der</strong>enTherapie.1. Stoffwechselverän<strong>der</strong>ungenwährend des FastensWährend des Fastens müssen zwarVitamine, Mineralstoffe und Flüssigkeitin ausreichen<strong>der</strong> Menge, aber keineEnergielieferanten von außen zugeführtwerden. Um die Versorgung <strong>der</strong>lebenswichtigen Organe zu gewährleisten,muss <strong>der</strong> Blutzuckerspiegelüber einem Mindestniveau gehaltenwerden. Durch faszinierende, fein abgestimmteRegelkreisläufe stellt <strong>der</strong>Körper auf eine „Ernährung von innen“um, er bezieht seine Energie ausden körpereigenen Speichern. DieEnergie wird neben kleineren Glykogenspeichernvor allem aus den Fettspeicherngewonnen. Aber auch Glykoproteinkomplexemit Kohlehydratenund Eiweiß, die bei zu hoher Aufnahmein Endothelzellen und Strukturenvon Basalmembran und Grundsubstanzeingelagert worden sind undden Stoffaustausch behin<strong>der</strong>n, werdenzur Energiegewinnung herangezogen.Diese Umstellung dauert einigeTage und folgende Stufen werden dabeidurchlaufen:Zunächst werden die Kohlehydratreserven(Glykogen) aus Leber- undMuskelgewebe verbraucht. Diesekönnen zu Zucker (Glucose) aufgespaltenwerden und versorgen denCefak-2<strong>Ärzte</strong>zeitschrift <strong>für</strong> Naturheilverfahren 42, 10 (2001)713


TitelthemaSomatisch (die Biochemie des Fastens)Glycogenvorräte in <strong>der</strong> Leber werden verbraucht.Abbau von Leberglycogen.Der Körper holt sich seine Energie aus dem Fett-gewebe.LipolyseMehr freie Fettsäuren im Blut.Aus den freien Fettsäuren werden Ketonkörper gewonnen:In den Zellen werden in den Mitochondriendie Ketonkörper gebildet, ansonsten geschieht dieKetonkörpersynthese in <strong>der</strong> Leber.Energieversorgung des Gehirns, des Skelettmuskels,Herzmuskels und Nierenkodex durch Ketonköper.Durch die Dissoziation <strong>der</strong> Ketonkörper im physiologischenpHHypotonieBlutverdünnung: Hämatokrit nimmt ab.PsychischZeitweise euphorischeZuständeIntensivere SinneseindrückeErhöhte LeistungsfähigkeitAuswirkungen des FastensKörper <strong>für</strong> circa 24 Stunden mitEnergie. Allmählich werden auch Eiweiße(Proteine) in Aminosäuren zerlegtund dann in Zucker umgewandelt.Dabei werden zunächst bis zu 150 gProteine, teilweise aus Zelltrümmernund Glykoproteinen, zum Teil auchaus Muskelgewebe, pro Tag abgebaut.Im Laufe <strong>der</strong> Stoffwechselumstellungschränkt <strong>der</strong> Körper den Proteinverlustjedoch auf bis zu 20 g/Tag ein.Überflüssige Proteine werden schnellerumgewandelt, deshalb empfiehltsich während des Fastens ein leichtesTrainingsprogramm, um dem Abbauvon benötigter Muskulatur entgegenzuwirken.Von Anfang an greift <strong>der</strong> Körperauf die Fettreserven zurück. Etwa 150g Fett pro Tag dienen <strong>der</strong> Gewinnungvon Energie. Dabei werden nebenGlucose auch Ketonkörper gebildet.Ketonkörper sind Energielieferanten,die zunächst nur von den Muskelnverwendet werden können. Im Laufe<strong>der</strong> Stoffwechselumstellung lernt auchdas Gehirn, auf Ketonkörper alsEnergielieferanten zurückzugreifen.Nur die roten Blutkörperchen (Erythrozyten)und die Nervenzellen müssenwährend <strong>der</strong> gesamten Fastenzeitmit Glucose versorgt werden. Die imLaufe jahrelanger falscher Ernährungangelegten Fettspeicher beginnen abdem 2. Tag des Fastens zusammenzuschmelzen.Die Gewichtsreduktionbei Nulldiät beträgt in <strong>der</strong> erstenWoche etwa 13 %, nach etwa 30Tagen bis zu 21 % des Ausgangsgewichts.Der Abbau körperlicher Reservendurch Fasten hat aber auch seineGrenzen, ein Verlust von mehr als40-50 % <strong>der</strong> fettfreien Körpermasseist mit dem Leben nicht vereinbar.Länger als 40 Tage sollte daher nichtgefastet werden, und eine Heilfastenkursollte immer unter ärztlicher Aufsichtdurchgeführt werden.Der Blutspiegel <strong>der</strong> beim Fettabbauentstehenden Ketonkörper steigtim Laufe des Fastens auf ein Vielfachesseines Ausgangswertes an.Weil Ketonkörper Säuren sind, hat <strong>der</strong>Anstieg zur Folge, dass <strong>der</strong> pH-Wertdes Blutes sinken kann, also das Blutsaurer wird (metabolische Azidose).Der Körper muss die vermehrt anfallendenSäuren ausscheiden. Dies geschiehtüber die Nieren. Deswegen istes so wichtig, während des Fastensmehr als sonst zu trinken, damit dieSäuren herausgespült werden können.Bei richtiger Trinkmenge bleibt <strong>der</strong>pH-Wert des Blutes konstant, während<strong>der</strong> Urin-pH sinkt, <strong>der</strong> Urin also saurerwird. Für Menschen mit Nierenfunktionsstörungenist vor Beginn einerFastenkur die Rücksprache mit einemerfahrenen Fastenarzt unerlässlich.Die Anreicherung <strong>der</strong> Ketonsäurenbehin<strong>der</strong>t die Ausscheidung einer weiterenSäure über die Nieren: die Harnsäure.Die Konzentration von Harnsäureim Blut steigt an. Erreicht sie einenkritischen Wert, fällt die schlechtlösliche Harnsäure in Form von Uratkristallenim Gewebe aus. Dies verursachteine Entzündungsreaktion undbringt Schmerzen. Dieser Vorgangwird auch akuter Gichtanfall genannt.Bei Menschen, die vor <strong>der</strong> Fastenkurbereits einen erhöhten Harnsäurespiegelim Blut hatten, kann es imLaufe des Heilfastens zu Gichtanfällenkommen. Deshalb empfiehltsich eine vorsorgende Gabe des MedikamentsAllopurinol. Es hemmt dieBildung von Harnsäure. Die Vorstufen<strong>der</strong> Harnsäure können über den Urinausgeschieden werden. Außerdem istgerade <strong>für</strong> diese Menschen eine großzügigeFlüssigkeitszufuhr wichtig.Zu Beginn <strong>der</strong> Umstellungsperiodekann <strong>der</strong> Blutzucker manchmalauf etwas zu niedrige Werte abrutschen.Das äußert sich durchSchwitzen, schnellen Herzschlag,Müdigkeit. In diesem Falle wird miteiner schnellen Zuckerzufuhr, etwaüber einen Löffel Honig, Abhilfe geschaffen.Im Laufe des Fastens sinkt ein erhöhterBlutdruck und die Blutzuckerwertependeln sich auf einem niedrigenNiveau ein. Auch <strong>der</strong> CholesterinundTriglyzeridgehalt des Blutes sinktwährend <strong>der</strong> Fastenzeit. Die Entzündungsparameterim Blut zeigen einenRückgang <strong>der</strong> entzündlichen Aktivitätbeispielsweise bei Rheumatikern an.Ein erhöhter Kaffeekonsum kann wie<strong>der</strong>zurückgeschraubt werden, weilKaffee während <strong>der</strong> Fastenzeit oftnicht schmeckt. Die Fastenkur bietetsich ebenfalls dazu an, sich dasRauchen abzugewöhnen, was einigenRauchern gelingt. Der Gewichtsverlustentlastet das Herz und die Gefäße,und mit den überflüssigen Pfunden714<strong>Ärzte</strong>zeitschrift <strong>für</strong> Naturheilverfahren 42, 10 (2001)


Titelthemaund dem Fett schwindet auch dasRisiko <strong>für</strong> den Herzinfarkt und denSchlaganfall. Die Glykoproteinablagerungen<strong>der</strong> Endothelzellen und in<strong>der</strong> Basalmembran werden abgebaut,was einen schnellen Stoffaustauschbewirkt. Giftstoffe können besser eliminiertund abtransportiert werden.Das Zusammenwirken all dieser Vorgängeerklärt vielleicht, dass sich vieleMenschen nach dem Fasten wie neugeborenfühlen und belastbarer sind.2. Die Wirkung des Fastensauf Seele und GeistKennzeichnend <strong>für</strong> das Fasten ist <strong>der</strong>freiwillige Verzicht auf Nahrung undGenussmittel. Das Essen nimmt gewöhnlicheinen festen Platz im Tagesablaufein. Allein mit dem Einkaufenund Kochen geht viel Zeit <strong>für</strong> an<strong>der</strong>esverloren. Zudem bedeutet Essen janicht nur das bloße Stillen des Hungertriebes.Essen ist Genuss, Geselligkeit,Entspannung, Belohnung. Einfeines Abendessen in einem gutenRestaurant ist <strong>für</strong> viele Menschen krönen<strong>der</strong>Abschluss einer arbeitsreichenWoche. Verliebte treffen sich zu ihrerersten Verabredung häufig zum Essen,Liebe geht ja bekanntlich durch denMagen. Auch viele wichtige Geschäftewurden schon während einesEssens besprochen.Verzicht auf Essen bedeutet alsoauch ein Stück weit einen bewusstenVerzicht auf ein Stück Außenwelt.Einkaufen, Essen kochen, gemeinsameMahlzeiten entfallen. Zudem wird<strong>der</strong> Körper von <strong>der</strong> Verdauungsarbeitbefreit. Denn immerhin steckt er einengroßen Teil seiner Energie in die Verdauungvon Speisen. Dem Menschenstehen auf einmal Freiräume undEnergie zur Verfügung.Damit diese Freiräume sich nichtgleich mit allerlei Zweckgebundenemanfüllen, empfiehlt es sich, die Fastenkurmit etwas Abstand vom Alltagdurchzuführen, am besten im Rahmeneines Urlaubs o<strong>der</strong> Klinikaufenthaltes.Denn <strong>für</strong> die Frage, womit denn dieFreiräume am besten zu füllen seien,sollte ein je<strong>der</strong> seine eigene Antwortfinden. Er sollte in sich hineinhorchenund auch ein kurzzeitiges Gefühl <strong>der</strong>inneren Leere nicht scheuen. Das istnur vorübergehend, denn in jedemMenschen schlummern kreative Impulse.Sie sind bei vielen Menschenallerdings über Jahre vernachlässigtworden und in eine Art Dornröschenschlafverfallen. Das Fasten ist eingünstiger Zeitpunkt, sie wie<strong>der</strong>zuentdecken.Durch das Fasten lösen sich innereVerkrampfungen und Beklemmungenviel leichter. Diese unbewussten Vorgängekönnen noch unterstützt werdendurch sportliche Betätigung, Wan<strong>der</strong>nund Erleben <strong>der</strong> Natur, durch Massagenund Bä<strong>der</strong>. Probleme können miträumlichem und zeitlichem Abstandruhiger betrachtet werden.In Verbindung mit Meditationenund Schweigen wird dem Fastendendie Einkehr nach innen und die Besinnungauf seine ureigensten Kraftquellenerleichtert. Der Fastende findetRuhe in sich selbst, wird feinfühligersich selbst und an<strong>der</strong>en gegenüberund nimmt nun vieles bewusster wahr.Indikationen <strong>für</strong> das FastenErfolge mit dem Heilfasten wurdenbei verschiedenen Erkrankungen beobachtet.Dabei kann man unterscheidenzwischen vorbeugendem Heilfasten,zum Beispiel bei asymptomatischerHypertonie, o<strong>der</strong> heilendemFasten, zum Beispiel bei Rheuma, beidem eine bereits bestehende und Beschwerdenverursachende Erkrankungzumindest zeitweise gebessert wird.Nicht fasten sollten schwangereund stillende Frauen. Kin<strong>der</strong>, Menschen,die an zehrenden Erkrankungenleiden, beispielsweise <strong>der</strong> Tuberkuloseo<strong>der</strong> Krebs, ebenso wie Menschenmit psychischen Erkrankungeno<strong>der</strong> Essstörungen o<strong>der</strong> mit Überfunktion<strong>der</strong> Schilddrüse sollten nicht fasten.Ein weiteres Ausschlusskriteriumist eine schwere Depression (sieheKasten).FastentypenGesundeDürfen ohne Aufsicht fasten. Empfehlunggeben, sich an einen Fastenleitero<strong>der</strong> an eine Fastengruppe zu wenden.AnfängerSollten ärztlich überwacht werden undüber die Auswirkungen des Fastensaufgeklärt werden. Was passiert inmeinem Körper, was ist eine Fastenkriseetc. Zusätzliche Betreuung durcheinen Fastenleiter o<strong>der</strong> Unterstützungdurch eine Fastengruppe.Menschen mit somatischenErkrankungenJe nach Schweregrad und Art <strong>der</strong> Erkrankungmüssen die Patienten ambulanto<strong>der</strong> sogar in einer Fastenklinikstationär ärztlich betreut werden.<strong>Ärzte</strong>zeitschrift <strong>für</strong> Naturheilverfahren 42, 10 (2001)717


TitelthemaPatienten mit zehrenden Leiden wieTuberkulose o<strong>der</strong> onkologischen Erkrankungendürfen nicht fasten.Menschen mit psychischenErkrankungenPatienten mit Psychosen o<strong>der</strong> Essstörungendürfen nicht fasten. Bei einerDepression kann eine Kur positiveEffekte haben, jedoch bedürfen diesePatienten ständiger Betreuung.Schlanke, stark Untergewichtigesollten ebenfalls nicht fasten. Ab einemBMI von mehr als 18 o<strong>der</strong> 19kann eine Fastenkur mit eiweißhaltigerMolke durchaus gesundheitsför<strong>der</strong>ndsein.FastenartenDa das Fasten schon seit Jahrhun<strong>der</strong>tenbekannt ist, haben sich viele Richtungenentwickelt. Welche Fastenartengibt es und welche Vor- undNachteile haben diese verschiedenenKuren? Für welche Patienten sind siegeeignet? (Siehe Kasten)Fasten – wie beginnen undwie beenden?Menschen, die schon öfter gefastethaben, bezeichnen ihre Fastenwochenicht als eine Woche, in <strong>der</strong> sie Hungererfahren haben. Hungergefühleentstehen meist nur an den ersten beidenTagen – solange <strong>der</strong> Darm nochnicht vollständig leer ist. Eine Fastenwochebeginnt mit ein o<strong>der</strong> zwei sogenannten Entlastungstagen. An diesenTagen sollten keine tierischenNahrungsmittel und keine Genussmittelwie Alkohol, Koffein o<strong>der</strong>Nikotin konsumiert werden. Bewährthat sich beispielsweise ein Obsttag.Um Hungergefühle zu vermeiden, istes wichtig, zu Beginn des Fastens undwährend <strong>der</strong> Fastenwoche den Darmgründlich zu entleeren. Dazu wird amersten Fastentag gelöstes Natriumglutaratgetrunken. Unter Umständenreicht auch ein Einlauf, <strong>der</strong> denMagen schont. Nachdem <strong>der</strong> DarmFastenart Was ist erlaubt? BeurteilungWasserfasten Quellwasser, Mineralwasser: Der Körper bekommt keinerlei Vitamine und Mineralien: Es könnenrund drei Liter am TagMangelerscheinungen entstehen.Nulldiät Quellwasser, Mineralwasser Vitaminmangelerscheinungen wie beim Wasserfasten gibt es bei <strong>der</strong>und Vitaminpräparate,MineralsalztablettenNulldiät nicht, jedoch kann es zu einer erheblichen Azidose kommen,da keine basenreichen Getränke konsumiert werden.Diese Fastenart wird vor allem in Krankenhäusern angewandt, wenn diePatienten vor einer Operation schnell ein paar Pfund abnehmen müssen.Zum klassischen Fasten kann man die Nulldiät jedoch nicht zählen.Teefasten Quellwasser, Mineralwasser Teefasten bedeutet, <strong>der</strong> Körper bekommt keine Kalorien, jedoch wird dieund 3x täglich zwei Tassen Tee Ketoazidose durch die basenreichen Tees aufgefangen.ohne HonigMolkefasten Quellwasser, Mineralwasser Molke eignet sich beson<strong>der</strong>s gut <strong>für</strong> eine einwöchige Fastenkur. Dasund über den Tag verteilt „Serum <strong>der</strong> Milch“ versorgt den Körper mit Mineralstoffen und den Vita-1 Liter Molke: entwe<strong>der</strong> reine Vitaminen B1, B2, B6 und B12. Ebenso för<strong>der</strong>n hochwertiges Eiweiß,Molke o<strong>der</strong> Molke mit zuge- Folsäure, Eisen, Kalium, Kalzium, Magnesium, Milchsäure die Gesundheit.setztem Eiweiß Gleichzeitig findet sich in Molke nur wenig Fett, im Durchschnitt 0,2Gramm auf 100 Milliliter. Ein Glas enthält rund 70 Kalorien.Molke mit zugesetztem Eiweiß ist beson<strong>der</strong>s geeignet <strong>für</strong> sehr schlankeMenschen und <strong>für</strong> die zweite Hälfte längerer Fastenkuren.Ayurvedisches Fasten Indische Fastenform mit Reis- Eine außergewöhnliche Form des Fastens ist <strong>für</strong> Menschen geeignet,schleim, lngwerwasser und die vor allem aus spirituellen Aspekten fasten.den typischen GewürzenFrüchtefasten Streng genommen eine Diät, Diese Fastenform ist zum Entschlacken geeignet und kann längere Zeitda rund 1000 Kalorien am Tag beibehalten werden. Getrunken werden Kräutertee und Wasser.in Form von 2-3 Pfund Obstaufgenommen werden.Hildegard-von-Bingen- Fasten mit gekochtem Dinkel-Fastenschrot und gedünsteten Äpfeln.Auch diese Form ist eigentlichkeine Diät, da am Tag bis zu800 kcal aufgenommen werden.Buchinger-Fasten häufigste Heilfasten-Methode, Am besten geeignete Methode zum selbstständigen Fasten.benannt nach dem Arzt Otto W.Buchinger. Heilfasten mit Gemüsebrühe,Kräutertee undWasserMayr-Fasten Hartes Weißbrot wird langsam Gute Kauschulunggekaut, dazu gibt es löffelweiseMilch.718<strong>Ärzte</strong>zeitschrift <strong>für</strong> Naturheilverfahren 42, 10 (2001)


Titelthemagereinigt wurde, wird über einigeTage o<strong>der</strong> Wochen keinerlei festeNahrung gegessen. Der Fastendetrinkt ausschließlich, und zwar mindestenszwei Liter am Tag.Nach <strong>der</strong> Fastenzeit sollte mannicht einfach unkontrolliert essen.GEORGE BERNARD SHAW sagte, dassje<strong>der</strong> „Dumme fasten kann, aber nurein Weiser kann das Fasten richtigbrechen“. Bei diesem „Fastenbrechen“isst <strong>der</strong> Fastende zuerst einen roheno<strong>der</strong> gedünsteten Apfel. Je<strong>der</strong> Bissensollte gründlich gekaut werden. Amzweiten Tag sollte <strong>der</strong> Patient leichtverträgliche Blattsalate und Gemüsezu sich nehmen. Auch hier gilt: möglichstvegetarische Kost bevorzugen.Ein Drittel <strong>der</strong> Fastentage sollte alsAufbautage eingeplant werden: Wersieben Tage fastet, sollte zwei, besserdrei Tage aufbauen.FazitIn unserer Überflussgesellschaft sinddie Zeiten verloren gegangen, in denenman keine Nahrung zur Verfügunghat. Die Menschen sind mit einerFülle von Reizen überflutet undviele können sich daher nicht mehrrichtig entspannen. Es wird zu viel gegessen,zu viele Genussmittel konsumiert.Oftmals belohnt man sich nacheinem anstrengenden Arbeitstag miteinem reichlichen Essen am Abend.Der Körper antwortet zuerst mitAlarmsignalen, die überhört werden.Meist denken viele erst um, wenn siean Zivilisationskrankheiten leiden.Fasten bietet die Möglichkeit, das entgleisteGleichgewicht wie<strong>der</strong> einzustellen.Heilfasten verspricht jedochkeine hun<strong>der</strong>tprozentige Erfolgsgarantieo<strong>der</strong> ist Allheilmittel <strong>für</strong> jedesLeiden o<strong>der</strong> eine Wun<strong>der</strong>pille. Vielmehrverlangt es Geduld, Selbstdisziplinund Verzicht. Tugenden, die inunserer Zeit immer mehr verloren gehen.Und genau darin steckt <strong>der</strong> Gewinndes jahrhun<strong>der</strong>tealten Fastens.Der Patient erfährt, dass er sich mitseinem eigenen Willen aus den Umständen,die in krank gemacht haben,lösen kann.Sandra Abele/Jens Meyer-WegenerWeiterbildungswoche ISeminar Heilfasten –Naturheilverfahrenin Freudenstadt20. bis 28.2. 2002Weiterbildungswoche IV+ Selbsterfahrung Heilfastenin Überlingen25.9. bis 2.10. 2002HINWEISRatiopharm<strong>Ärzte</strong>zeitschrift <strong>für</strong> Naturheilverfahren 42, 10 (2001)719


OriginalarbeitenIsoflavonoide aus <strong>der</strong> SüßholzwurzelAntiatherogene Wirkungen durch antioxidative EffekteHemmung <strong>der</strong> LDL- und Lipidperoxidation durch das Isoflavon GlabridinJ. BielenbergResumen Summary ZusammenfassungDie Süßholzwurzel genießt in <strong>der</strong> traditionelle asiatischen und europäischenMedizin eine herausragende Bedeutung. Das breite Wirkungspektrumberuht auf dem komplexen Profil <strong>der</strong> Inhaltsstoffe. Galt in <strong>der</strong>Vergangenheit das beson<strong>der</strong>e Interesse <strong>der</strong> Wissenschaft <strong>der</strong> Glycyrrhizinsäure,einem Saponin, so rückt die Flavonoidfraktion jetzt in dasZentrum <strong>der</strong> Forschungsaktivitäten. Japanische Wissenschaftler fandeneinen Hemmeffekt auf Lipidperoxidationen und eine Einsparung von Antioxidantiendurch Isoflavone auf <strong>der</strong> Basis von Glabridin.Schlüsselwörter: Phytotherapie, Süßholzwurzel, Antioxidantien, FlavonoidfraktionenThe liquorice root is a very important component in traditional Asian andEuropean medicine. Its broad spectrum of action is based on the complexprofile of its content substances. In the past, scientific interest concentratedon glycyrrhizic acid, a saponin. Now, research attention is shiftingto the flavonoid fraction. Japanese scientists have found an inhibitoryeffect on lipid peroxidation and a reduction in antioxidant consumptioncaused by isoflavones based on glabridin.Key words: phytotherapy, liquorice root, antioxidants, flavonoid fractionsEn la medicina tradicional asiática y europea, el palo dulce goza de unaenorme importancia. La amplia gama de aplicación es debido a su complejoperfil de sustancias contenidas. En el pasado, el mayor interés delos científicos se concentró en el ácido de la glicirricina, una saponina.Actualmente las actividades investigativas enfocan más bien la fracciónde flavonoides. Científicos japoneses descubrieron un efecto inhibidorsobre la peroxidación de lípidos y un efecto ahorrador con respecto a losantioxidantes por medio de las isoflavonas basadas en la glabridina.Palabras claves: Fitoterápia, raíz del palo dulce, antioxidantes, fracciónde flavonoidesEinleitungDie Süßholzwurzel, u.a. Ausgangsstoff<strong>der</strong> Lakritzherstellung, besitztein breites Wirkungsspektrum, das aufein komplexes Spektrum an Inhaltsstoffenzurückzuführen ist. Währendin den letzten Jahrzehnten das TriterpensaponinGlycyrrhizin im Mittelpunkt<strong>der</strong> Forschung von Pharmakognosten,Pharmakologen und Toxikologenstand, rückt in jüngster Zeit dieFlavonoidfraktion ins Zentrum desInteresses und liefert neue Ansatzpunkte,den Siegeszug <strong>der</strong> Süßholzwurzeldurch die großen europäischenund asiatischen Kulturen zu erklären.Beson<strong>der</strong>s Chalkone und Isoflavonegeben Anlass, die antiphlogistischeund antioxidative Wirksamkeit vonSüßholzwurzelzubereitungen zu erklären.Der folgende Artikel beschäftigtsich in erster Linie mit pharmakologischenEigenschaften von Isoflavonen,die neue Erklärungsansätze <strong>für</strong>zahlreiche Süßholzwirkungen geben.Übersicht über Inhaltsstoffe<strong>der</strong> SüßholzwurzelDie Süßholzwurzel besaß und besitztauch heute noch in den großen asiatischenund europäischen Kulturen eineherausragende Bedeutung. In Chinagehört sie zu den zehn bedeutendstenHeilpflanzen. Römer und Griechenverwendeten sie bei Asthma undHautgeschwüren. Die Skythen nutztenden wasserretinierenden Effekt, umbei <strong>der</strong> Durchquerung von Wüsten 10-12 Tage ohne Flüssigkeitszufuhr auszukommen.In Russland wurden die720<strong>Ärzte</strong>zeitschrift <strong>für</strong> Naturheilverfahren 42, 10 (2001)


Originalarbeitenmineralkortikoiden Wirkungen zur Behandlung <strong>der</strong>Nebenniereninsuffizienz eingesetzt. In Japan werden Süßholzwurzelextraktein Kombination mit Pfingstrosenextraktenzur Ovulationsauslösung bei hyperandrogenetischenFrauen angewendet. Israelische Untersuchungenbelegen eine interferonstimulierende und antiviraleWirkung z.B. bei Herpes-simplex-Viren. In Japan ist isolierteGlycyrrhetinsäure aus <strong>der</strong> Süßholzwurzel das meistverwendeteLeberpräparat, das sowohl bei viralen alsauch bei toxischen Hepatitiden gute Effekte zeigen soll.Im Krebsforschungszentrum von Houston, Texas, forschtman an antikanzerogenen Effekten <strong>der</strong> Süßholzwurzel. InMitteleuropa erfreuen sich Süßholzwurzelextrakte nichtnur als Lakritzen einer großen Beliebtheit, son<strong>der</strong>n diespasmolytischen und antiphlogistischen Effekte werden<strong>für</strong> Magenmittel ausgenutzt.HauptinhaltsstoffePentazyklische Triterpene vom β-Amyrin-Typ, v.a.Glycyrrhizin, ein Gemisch von Kalium- und Calciumsalzen<strong>der</strong> Glycyrrhizinsäure (= Diglukuronid <strong>der</strong>18β-Glycyrrhizinsäure)Flvonoide (u.a. Chalkone, Flavanone, Isoflavonoide),von denen Liquiritin das bedeutsamste istCumarine (einfache und prenylierte)Flüchtige Bestandteile als Aromastoffe (z.B.Anethol, Geraniol)PolysaccharideDr.KleinGalt <strong>der</strong> Glycyrrhizinsäure in den letzten Jahrzehntendas beson<strong>der</strong>e Interesse <strong>der</strong> Pharmakologen und Toxikologen,rückt in jüngster Zeit die Flavonoidfraktion mehrund mehr in den Mittelpunkt wissenschaftlicher Forschung.So konnte <strong>für</strong> das Isoflavonoid Licoricidin einestarke Hemmwirkung auf die Lyso-PAF-Acetyltransferasenachgewiesen werden, dem geschwindigkeitsbestimmendenSyntheseschritt des Plättchenaktivierungsfaktors, <strong>der</strong><strong>für</strong> die Pathogenese entzündlicher und allergischer Prozessemitverantwortlich ist (1). Die Süßholzwurzelzubereitungenbesitzen somit eine Vielzahl interessanter pharmakologischerEffekte. Für das komplexe Wirkungsspektrumkönnte die Wirkung bzw. <strong>der</strong> Schutz gegen oxidativenStress eine Erklärung sein. Der folgende Artikelhat den Effekt von Isoflavonen aus <strong>der</strong> Süßholzwurzel gegenoxidativen Stress zum Schutz mitochondrialer Funktionenvor Lipidperoxidationen zum Gegenstand.Die StudieEin Team um H. HARAGUCHI vom Biological and ChemicalResearch Department, Fukuyama, und von <strong>der</strong> PharmazeutischenFakultät, Teikyo Universität, Japan, unter-<strong>Ärzte</strong>zeitschrift <strong>für</strong> Naturheilverfahren 42, 10 (2001)721


OriginalarbeitenErythrozytenBleivergiftungenSichelzellenanämieMalariaGlucose-6-phosphat-Dehydrogenase-MangelFanconi-AnämieHämolyse durch PhenylhydrazinLungeAtemnotsyndromHyperoxieAsbestoseBleomycin-bedingte LungenfibroseParaquat-VergiftungSchäden durch Inhalation von ZigarettenrauchHerzAlkoholische und Zytostatika-bedingteKardiomyopathieAtheroskleroseReperfusionsschädensuchten die Isoflavone Glabridin,Hispaglabridin A und B, 4-O-Methylglabridinund 3-Hydroxy-4-O-Methylglabridinaus <strong>der</strong> Süßholzwurzel (Glycyrrhizaglabra L.) auf ihre Fähigkeit,Lebermitochondrien gegen oxidativenStress zu schützen. Die Arbeitsgruppekonnte nachweisen, dass die mitochondrialeLipidperoxidation signifikantdurch die Isoflavone gehemmtwerden konnte (2). Hispaglabridin Awar am stärksten sowohl bei durchElektronentransport als auch nichtenzymatischvermittelten Lipidperoxidationenwirksam, während 3-Hydroxy-4-O-Methylglabridin bei NADH-abhängigenPeroxidationen am effektivstenwar. Dihydroxyfumarat-induziertemitochondriale Peroxidation wurdeebenfalls durch diese Isoflavone verhin<strong>der</strong>t.Isoflavone aus <strong>der</strong> Süßholzwurzelsind also in <strong>der</strong> Lage, die mitochondrialeFunktion effektiv vor oxidativemStress zu schützen.Das Phänomen <strong>der</strong>LipidperoxidationLeberTetrachlorkohlenstoff-ToxizitätEndotoxin-bedingte LeberschädigungAlkoholAugeKataraktRetrolentale FibroplasieHautPorphyrieUV-SchädigungAn<strong>der</strong>eKarzinogenese durch eine Reihe vonFremdstoffenAbetalipoproteinämieEisenüberladung (z.B. Thalassämien,Hämochromatosen, Hämosi<strong>der</strong>ose)Aluminiumüberladung (Dialyse-Patienten)Rheumatische und an<strong>der</strong>e chronisch entzündlicheErkrankungenMögliche pathophysiologische Bedeutung <strong>der</strong> Lipidperoxidation1 2O OOHOH3 4O OOHOMembranfunktionen. Das pathobiochemischePhänomen <strong>der</strong> Lipidperoxidationist <strong>für</strong> viele phänomenologischzwar sehr unterschiedlich erscheinendeKrankheiten gleich bzw.sehr ähnlich. Die bei den Lipidperoxidationenradikalisch ablaufendenKettenreaktionen sind nicht nur vonstark zerstörerischer Potenz <strong>für</strong> vielebiologische Funktionen <strong>der</strong> Zelle,son<strong>der</strong>n auch die zwangsläufig entstehendenSpaltprodukte ungesättigterFettsäuren, u.a. Aldehyde, können alsrelativ langlebige, zelltoxische undkanzerogene Noxen schwer wiegendeSchäden anrichten. Mehrfach ungesättigteFettsäuren sind notwendige Bestandteile<strong>der</strong> Biomembranen. FreieRadikale entziehen den Doppelbindungenein Wasserstoffatom und machenso das Lipid zum Lipidradikal.Dieses reagiert mit Sauerstoff zumLipidhydroperoxid. Eine Kettenreaktionkommt in Gang, welche dieMembran zerstört und zum Zelltodführt.Diese Lipidperoxidation spielt beizahlreichen Erkrankungen und auchbei Vergiftungen eine pathogeneRolle. Sie ist <strong>für</strong> die Toxizität zahlreicherSubstanzen mitverantwortlich,wie <strong>für</strong> Anthracycline, Tetrachlorkohlenstoff,Phenylhydrazin, Blei,Alkohol und Zigarettenrauch. Zu denKrankheiten, die in diesem Zusammenhangdiskutiert werden, gehörenArteriosklerose, rheumatische und an<strong>der</strong>eentzündliche Erkrankungen sowieKrebs (3).Bereits 1998 hatten H. HARAGUCHIund Mitarbeiter Retrochalkone ausGlycyrrhiza inflata isoliert, die antioxidativeEigenschaften hatten und alsSuperoxid-Scavenger in biologischen5OOOOOOOHOHOHOHOCH 3OHOCH 3Lipidperoxidationen führen zu erheblichenStörungen <strong>der</strong> Membranintegritätund zu Zerstörungen biologischerAbb. 1: Strukturformeln <strong>der</strong> antioxidativen Isoflavone <strong>der</strong> Glycyrrhiza glabra.Glabridin (1), Hispaglabridin A (2), Hispaglabridin B (3), 4-O-Methyl-glabridin(4) und 3-Hydroxy-4-O-Methyl-glabridin (5).722<strong>Ärzte</strong>zeitschrift <strong>für</strong> Naturheilverfahren 42, 10 (2001)


--------------OriginalarbeitenMembranen fungierten (4). Die aus Glycyrrhiza glabraisolierten Isoflavone (1, 3 und 4) zeigten einen potentenHemmeffekt gegen die Fe 3+ -ADP/NADH-induziertemitochondriale Lipidperoxidation. Bereits bei einer Konzentrationvon 30 µmol kam es zu einer kompletten Hemmung<strong>der</strong> mitochondrialen Lipidperoxidation. HispaglabridinA (2) zeigte eine noch stärkere antioxidativeWirkung (8 µmol). 3-Hydroxy-4-O-Methyl-glabridin (5)war am effektivsten gegenüber <strong>der</strong> NADH-abhängigenLipidperoxidation. Bei <strong>der</strong> Ascorbat-induzierten Lipidperoxidationerwies sich Hispaglabridin A2 (2) als am stärkstenwirksam.Verschiedene oxidative Stressfaktoren beeinflussendie mitochondrialen Enzymaktivitäten. NADH-Cytochrom-C-Reduktaseund Succinat-Cytochrom-C-Reduktasereagieren am sensibelsten auf eine peroxidative mitochondrialeVerletzung. NADPH-abhängige Lipidperoxidationin submitochondrialen Arealen führt zu einemAktivitätsverlust dieser Enzyme. Wenn mitochondrialeRattenleber mit Fe 3+ -ADP/NADPH behandelt wurde,PhönixAbb. 2: Wirkungen des 3-Hydroxy-4-O-Methyl-glabridinsauf NADPH-abhängige oxidative Schädigung <strong>der</strong> mitochondrialenAtmungskette in <strong>der</strong> Rattenleber.A: Aktivität <strong>der</strong> NADH-Cytochrom-C-Reduktase.B: Aktivität <strong>der</strong> Succinat-Cytochrom-C-Reduktase.Restaktivität (%)100 -100 ---80 -80 ---60 -60 ---40 -40 --A-B20 -20 -0 20 40 60 0 20 40 60Inkubationszeit (min)1 µM0,3 µMKontrolleAbb. 3: Wirkungen des 3-Hydroxy-4-O-Methyl-glabridinsauf Dihydroxyfumarat-induzierte oxidative Schädigung<strong>der</strong> mitochondrialen Atmungskette.A: Aktivität <strong>der</strong> NADH-Cytochrom-C-Reduktase.B: Aktivität <strong>der</strong> Succinat-Cytochrom-C-Reduktase.<strong>Ärzte</strong>zeitschrift <strong>für</strong> Naturheilverfahren 42, 10 (2001)723


Originalarbeitenwurden Membranlipide peroxidiertmit dem Resultat einer Abnahme <strong>der</strong>Aktivität <strong>der</strong> NADH- und Succinat-Cytochrom-C-Reduktase. 3-Hydroxy-4-O-Methyl-glabridin konnte beideEnzyme vor einem vollständigenAktivitätsverlust durch Peroxidationschützen (2).Die mitochondriale Atmungskettegeneriert Superoxid und Wasserstoffsuperoxid-Anionen,die Lipidperoxidationenauslösen mit <strong>der</strong> Bildung vonaggressiven Hydroxylradikalen. Auchdie Autooxidation von Dihydroxyfumaratproduziert Superoxid undHydrogenperoxid, die unter Katalysevon Fe 3+ -ADP Hydroxylradikaledurch nicht enzymatische Dismutationbilden. 3-Hydroxy-4-O-Methyl-glabridinschützt die Enzymaktivitäten<strong>der</strong> NADH- und Succinat-Cytochrom-C-Reduktase vor DihydroxyfumaratinduzierterPeroxidation.HOHOGSHGSSGFROOCHCH 2 OHAscorbinsäureOH= Glutathion= ox. Glutathion= freies RadikalAscorbat-RadikalAbb. 4: Redox-System Ascorbinsäure/DehydroascorbinsäureFRFRHGSSGNADH-SemidehydroascorbatreduktaseDehydroascorbatreduktase2 GSHOHOOOOOOCHCH 2 OHOCHFRFRHOHOHCH 2 OHDehydroascorbinsäureDer antioxidative Effekt desSüßholz-Isoflavons Glabridinauf die LDL-OxidationEine Arbeitsgruppe um PAULA BELIN-KY vom Lipid Research Laboratory inHaifa, Israel, untersuchte den hemmendenEffekt des Süßholz-IsoflavonsGlabridin auf die In-vitro-Oxidationvon menschlichem LDL durchMessung <strong>der</strong> Bildung von Lipid-Peroxiden und Oxisterol sowie denVerbrauch lipophiler LDL-assoziierterAntioxidantien. Das Forscherteamkonnte nachweisen, dass 80 % desGlabridins an menschliche LDL-Partikelbinden. Dabei wurden nach zweistündigerInkubation mit CuSO 4 o<strong>der</strong>2,2-Azobis(2-amidopropan)dihydrochlorid(AAPH) die Bildung vonThiobarbitursäure-reaktiven Substanzen(TBARS) gemessen, die das Ausmaß<strong>der</strong> Lipidperoxidation wi<strong>der</strong>spiegeln.Bei <strong>der</strong> AAPH (5 µM) -induziertenIn-vitro-LDL-Oxidation hemmteGlabridin die Bildung von TBARS,Lipidperoxiden und Cholesterollinolathydroperoxidenbei allen getestetenKonzentrationsbereichen (5-60 µM),während die CuSO 4 -induzierte Lipidperoxidationbei Konzentrationen unter20 µM gehemmt wurde. 30 µMGlabridin hemmten die Bildung <strong>der</strong>Oxisterole 7-OH-Cholesterin, 7-Keto-Cholesterol und 5,6-Epoxi-Cholesterolnach AAPH.Ferner reduzierte Glabridin denVerbrauch <strong>der</strong> Antioxidantien β-Carotinund Lycopin um 38 bzw 52 % nachhalbstündiger Lipidperoxidation(LDL-Oxidation mit AAPH), konnteaber nicht den Vitamin-E-Verbrauchreduzieren. Es wird vermutet, dassGlabridin durch Bindung bzw. durchAbsorption an LDL-Partikel seinenprotektiven und antioxidativen Effektausübt (7). Die tägliche Supplementierungin <strong>der</strong> menschlichen Ernährungführte zu einer signifikanten Abnahme<strong>der</strong> Empfindlichkeit von LDLgegenüber Oxidation (8). ZahlreicheUntersuchungen belegen, dass die Oxidationvon LDL dann anfängt, wenn<strong>der</strong> Pool lipophiler Antioxidantien wieVitamin E, Carotin und Lycopin erschöpftist. Die Untersuchungsergebnissehinsichtlich <strong>der</strong> antioxidativenEffekte <strong>der</strong> Süßholzflavone gewinnenunter dem Aspekt Bedeutung, dass dieLDL-Oxidation ein bedeuten<strong>der</strong> undprimärer Schritt in <strong>der</strong> Kaskade <strong>der</strong>Ereignisse ist, die zur Arterioskleroseund koronarer Herzkrankheit führen.Die oxidative Modifizierung <strong>der</strong> LDLwird durch die Peroxidation <strong>der</strong> in denLDL transportierten mehrfach ungesättigtenFettsäuren bewirkt. DieseModifizierung bewirkt eine Verän<strong>der</strong>ung<strong>der</strong> Bindungsdomäne des LDLzum LDL-Rezeptor. Die Folge ist einegeringere Aufnahme durch den LDL-Rezeptor <strong>der</strong> peripheren Gewebe und<strong>der</strong> Leber und eine vermehrte Aufnahmedurch den Scavenger-Rezeptor<strong>der</strong> Makrophagen, die dadurch letztlichzu Schaumzellen werden. Selbstgering modifiziertes LDL kann denatherogenen Prozess auslösen, indemes zur verstärkten Bildung eines Proteinsführt, welches die Chemotaxis<strong>der</strong> Monozyten und ihre Transformationzu Makrophagen in <strong>der</strong> Gefäßwandför<strong>der</strong>t (9).Die Resistenz <strong>der</strong> LDL gegenüber<strong>der</strong> oxidativen Modifizierung hängtvon <strong>der</strong> Konzentration <strong>der</strong> einzelnenAntioxidantien im Blut ab. Dies konnteinsbeson<strong>der</strong>e <strong>für</strong> β-Carotin und <strong>für</strong>724<strong>Ärzte</strong>zeitschrift <strong>für</strong> Naturheilverfahren 42, 10 (2001)


OriginalarbeitenVitamin E gezeigt werden. Für dieseAntioxidationshypothese besteht eineVielzahl von mechanistischen wieauch epidemiologischen Belegen.Zur Bedeutung vonPolyphenolenIn Übereinstimmung mit <strong>der</strong> strukturellenund stofflichen Heterogenität<strong>der</strong> pflanzlichen Phenole sind rechtvielseitige pharmakologische und klinischeWirkungen nachgewiesen worden.Bedeutsam, da in ihrer Wirkungstark ausgeprägt, antioxidative, radikalinhibierende,enzymhemmende,antiallergische, antikanzerogene, zellaktivierende,analgetische, kardioprotektive,spasmolytische, hepatoprotektive,antiulzerogene, antihypertensiveund antivirale Wirkungen (5).Flavonoide sind dabei am bestenuntersucht und besitzen den größtenErfahrungswert in <strong>der</strong> Medizin. Beson<strong>der</strong>s<strong>der</strong> Nobelpreisträger SZENT-GYÖRGYI beschäftigte sich bereits inden 30er Jahren mit dem Einfluss vonFlavonoiden auf das zelluläre System.Flavonoide gehören zu den Redoxsystemen,die reversibel von <strong>der</strong> oxidiertenzur reduzierten Form übergehenkönnen. SZENT-GYÖRGYI war einer<strong>der</strong> Ersten, <strong>der</strong> Flavonoide imTierversuch therapeutisch einsetzte,um einen Synergismus zwischen Ascorbinsäureund Flavonoiden nachzuweisen(6). Die zelluläre Redoxlagelässt sich durch Zufuhr von Substanzen,die selbst Teile von Redoxsystemensind, verän<strong>der</strong>n. So wird dieReduktion von Dehydroascorbinsäure,die in einem Puffer von pH 7,0gelöst und vor Licht und Luft geschütztwurde, durch 0,13 %igeGlutathion-Lösung bei verschiedenenpH-Werten durch Orangen- und Zitronensaftauf mehr als das Doppeltebeschleunigt (Abb. 4). Noch stärkerwirkt Catechin (6).Ferner konnte gezeigt werden,dass Polyphenole mit OH-Gruppen inortho- o<strong>der</strong> meta-Stellung in vivo dieAdrenalin-Wirkung verlängern können.Adrenalin, selbst ein ortho-Diphenol, kann durch an<strong>der</strong>e ortho-Diphenole wie Flavonoide mit einemniedrigeren Redoxpotential vor Oxidationgeschützt werden. Analog lässtsich die dopaminerge Wirkung vondem ortho-Diphenol Apomorphin aufeinen protektiven Effekt gegenüberdem ortho-Diphenol Dopamin zurückführenhinsichtlich einer oxidativenUmwandlung zum ortho-Chinon.Es wird auch bei den antiperoxidativwirkenden Flavonoiden die Catechol-Funktion(C3/C4) bzw. ortho-Diphenol als essenziell angesehen.Bei den antioxidativen Isoflavonenvon Glycyrrhiza glabra ist es dieHydroxy-Funktion am C2. Über wel-Reckeweg<strong>Ärzte</strong>zeitschrift <strong>für</strong> Naturheilverfahren 42, 10 (2001)725


OriginalarbeitenEZO 2OHLDLM-o-LDLSubendothelialerRaumMuskulatur2LDL-Rezeptor13Scavengerrezeptor2a9bMCP-167549aMonozytenM-o-LDLAbb. 5: Lipidperoxidation und Oxidationsprozess in <strong>der</strong> Atherogenese. Einbedeuten<strong>der</strong> Faktor, <strong>der</strong> zur Schaumzellbildung führt, ist nach <strong>der</strong>zeitigerAnsicht die Akkumulation von Cholesterol-beladenen LDL in den residentenMakrophagen im subendothelialen Raum. Minimale Läsionen <strong>der</strong> Endothelzellenbegünstigen die Aufnahme von LOL (1) sowie von Monozyten, die dannzu residenten Makrophagen (Mp) transtormieren. Die Aufnahme <strong>der</strong> Monozytenwird durch ein chemotaktisches Protein (MCP-1) geför<strong>der</strong>t, welchesdurch glatte Muskelzellen und Endothelzellen sezerniert werden kann. Die geringfügigeOxidation von LDL, z.B. durch den Einfluss von Radikalen im subendothelialenRaum (2), zu minimal oxidierten LDL (M-o-LDL) bewirkt nunebenfalls eine Steigerung <strong>der</strong> MCP-1-Sekretion (2a). M-o-LDL werden im subendothelialenRaum durch Sauerstoffradikale (O 2 ) und Lipidperoxidationsprodukte(OH . ) weiter modifiziert (2), was möglicherweise durch den Zustand<strong>der</strong> minimalen Oxidation begünstigt wird. Es ist vorstellbar, daß diese M-o-LDL noch durch den LDL-Rezeptor <strong>der</strong> Makrophagen aufgenommen werden(4). An<strong>der</strong>erseits wird auch beobachtet, dass sich aus modifizierten LDLKomplexe bilden können (7), die dann durch Phagozytose in die Makrophagenaufgenommen werden (7). Es wäre somit auch denkbar, dass mit steigen<strong>der</strong>Zahl an M-o-LDL bei herunterregulierten LDL-Rezeptoren eine Zunahme<strong>der</strong> Komplexbildung und eine Steigerung <strong>der</strong> Phagozytose erfolgen.Eine weitere oxidative Modifizierung zum stark oxidierten LDL (S-o-LDL) wirdauch durch die Makrophagen selbst bewirkt (6). Das oxidativ modifizierte LDLkann nun aber einerseits die Migrationsfähigkeit <strong>der</strong> Makrophagen hemmen(9), was zu vermehrt residenten Makrophagen führt, und an<strong>der</strong>erseits direktdie Chemotaxis <strong>der</strong> Monozyten via MCP-1-Sekretion steigern (9b) sowiewegen seiner Zytotoxizität selbst zur Schädigung <strong>der</strong> Endothelzelle beitragen(9a) mit <strong>der</strong> Folge eines weiteren Zustroms von LDL (1) in Abhängigkeit von<strong>der</strong> Plasmakonzentration <strong>der</strong> LDL. Stark oxidiertes LDL wird aber nicht mehrdurch den LDL-Rezeptor, son<strong>der</strong>n durch den Scavengerrezeptor <strong>der</strong> Makrophagenaufgenommen. Diese Vorgänge führen durch die ungehin<strong>der</strong>te Aufnahmevon Cholesterol-beladenem LDL durch die Makrophagen zu Schaumzellen(12) und damit letztlich zu den frühesten Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Arteriosklerose.Die Schaumzelle selbst kann über Radikale zur weiteren Schädigung<strong>der</strong> Endothelzelle beitragen. (nach H.-K. Biesalski, s. Lit. 9)8Mp11101214LDL13M-o-LDL minimal oxidiertes LDLS-o-LDL stark oxidiertes LDLSchaumzelle15chen Mechanismus die Isoflavone <strong>der</strong>Süßholzwurzel protektiv gegenüberLipidperoxidationen <strong>der</strong> Mitochondrienwirken und das Aufstellen vonStruktur-Wirkungs-Beziehungen istGegenstand weiterer Studien.Literatur1 Nagumo, S., et al.: Inhibition of Lyso-PAF-Acetyltransferase Activity by componentsof Licorice Root. Biol. Pharm Bull. 22 (10),1144-46: 19992 Haraguchi, H., et al.: Protection of MitochondrialFunctions against OxidativeStresses by Isoflavons from Glycyrrhizaglabra. J Pharm Pharmacol. 52, 219-23:20003 Antioxidantien gegen Lipidperoxidation.Med Mo Pharm, 13 (7), 228: 19904 Haraguchi, H., et al.: Antioxidative andsuperoxide scavenging activities of Retrochalconesof Glycyrrhiza inflata. BioorgMed Chem 6, 339-347: 19985 Wegener, T.: Therapeutische und ernährungsphysiologischeBedeutung vonpflanzlichen Polyphenolen am Beispiel <strong>der</strong>Flavonoide. Journal f. OrthomolekulareMedizin 8, 121-131: 20006 Böhm, K.: Die Flavonoide. Editio CantorVerlag-Aulendorf, S. 637 Belinky, P., et al.: The antioxydative effectsof the isoflavon glabridin on endogenousconstituents of LDL during its oxidation.Atherosclerosis 137, 49-61: 19988 Fuhrman, B., et al.: Licorice alcoholic extraktand its major Polyphenol Glabridinprotect low density lipoproteins againstlipid peroxidation. Am J. Clin Nutr 66, 267:19979 Biesalski, H. K.: Vitamin E als natürlichesAntioxidans. Med Mo Pharm 16(7), 197-202: 1993Jens BielenbergRaphael-ApothekeBahnhofstraße 5325364 Westerhorn726<strong>Ärzte</strong>zeitschrift <strong>für</strong> Naturheilverfahren 42, 10 (2001)


OriginalarbeitenKommentar zum ArtikelFlavone und ihre Derivate sind eineseit langem bekannte Substanzklasse,<strong>der</strong>en chemische Synthesebereits in den 30er Jahren gelang.Wegen <strong>der</strong> im Artikel erwähnten mineralkortikoidenWirkungen wurdeein früher auf dem Markt befindlichesUlcus-ventriculi-Therapeutikum wie<strong>der</strong>aus dem Handel genommen(Ödembildung).Eine wichtige Zukunft dürften diesePräparate jedoch auf dem Sektor <strong>der</strong>antioxidativen Therapie haben. Ihrandioxidatives Potenzial liegt immerhinnoch deutlich unter dem von sobekannten Scavengern wie VitaminC. Stärker als die Flavonoide wirkennur B-Vitamine wie z.B. Vitamin B3reduktiv: Nimmt man das oxidativePotenzial von OH-Ionen mit +2300an, so ist jenes <strong>der</strong> Isoflavone gleichNull, das von Vitamin B3 (Niacin) ca.-250.Wem jedoch <strong>der</strong> Genuss von Süßholzwurzelzu unangenehm erscheint,sollte es doch mit den strukturellverwandten Antozyanen versuchen,die nicht nur in Rittersporn undPrimel sowie Fingerhut vorkommen,son<strong>der</strong>n auch in Rotwein. Die kardioprotektiveWirkung französischenRotweins ist ja mittlerweile auch medizinischaktenkundig und mäßigenSelbstversuchen sollte kein Hin<strong>der</strong>nisentgegenstehen!Dr. med. O. KuhnkeVorstandsmitglied des ZÄNEAV-Seminare 2002Ausbildung zur diplomierten und qualifizierten EAV-Anwendung in <strong>der</strong> Arzt-/ZahnarztpraxisEAV-Seminar I 1.– 3.2. 2002 Bad DürkheimEAV-Seminar II/ III 8.– 10.3. 2002 Bad DürkheimEAV-Seminar IV 26.– 28.4. 2002 Bad DürkheimEAV-Jahrestagung 7.– 9.6. 2002 Bad KreuznachEAV-Seminar V 21.– 22.9. 2002 LübeckEAV-Seminar VI 22.– 23.9. 2002 LübeckEAV-Seminar VII 24.– 25.9. 2002 LübeckEAV-Seminar VIII 25.– 26.9. 2002 LübeckEAV-Seminar I 4.– 6.10. 2002 FreudenstadtDiplomprüfung 7.– 8.10. 2002 FreudenstadtHospitationskurs 9.3. 2002 Bad DürkheimHospitationskurs 20.4. 2002 Bad DürkheimHospitationskurs 14.6. 2002 HamburgHospitationskurs 6.9. 2002 HamburgHospitationskurs 28.9. 2002 Bad DürkheimEAVProgramm und Unterlagen:EAV-SekretariatGabi SchochAm Promenadenplatz 172250 FreudenstadtTel. (07441) 92 48 50Fax (07441) 92 48 52<strong>Ärzte</strong>zeitschrift <strong>für</strong> Naturheilverfahren 42, 10 (2001)727


OriginalarbeitenDie naturheilkundliche Behandlung<strong>der</strong> chronischen SinusitisE. Gabka-HeßResumen Summary ZusammenfassungPathophysiologisch gesehen kommt es bei einer chronischen Sinusitisdurch die Entzündung des Nebenhöhlenbereiches zu Dumpfheit,Schwere und Schmerzen des Kopfes. Aus naturheilkundlicher Sicht solltedaher eine Therapie die För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Belüftung <strong>der</strong> Nebenhöhlen,eine Lebensumstellung, wenn nötig, die Stärkung des Immunsystemsund die Unterstützung des Magen-Darm-Stoffwechsels zum Ziel haben.Kombinationsmöglichkeiten aus Ordnungstherapie, Ernährungstherapie,Hydrotherapie, Klimatherapie, Akupunktur, Neuraltherapie und an<strong>der</strong>enBereichen werden vorgestellt.Schlüsselwörter: Chonische Sinusitis, Ordnungstherapie, Stärkung desImmunsystems, Akupunktur, NeuraltherapieThe pathophysiology of chronic sinusitis includes feelings of dullness,heaviness and pain in the head around the paranasal sinuses. Thereforethe objectives of a naturopathic approach should be to open and ventilatethe paranasal sinuses, a change of habits as required, strengthening ofthe immune defences and support and enhancement of gastrointestinalmetabolism. Combination therapies are presented including or<strong>der</strong>ingtherapy, nutritional therapy, hydrotherapy, climatic therapy, acupuncture,neural therapy and other methods.Key words: chronic sinusitis, or<strong>der</strong>ing therapy, strengthening of immunedefences, acupuncture, neural therapyDesde el punto fisiopatológico, la sinusitis crónica provoca mediante unainflamación de la región paranasal sinuses un sentimiento sofocantejunto con pesadez y dolor de cabeza. Desde el punto de la medicina naturalista,por lo tanto, la terápia necesaria consistiría en la fomentación dela ventilación de la región paranasal sinuses, en cambiar el modo de viday, si es necesario, fortalecer el sistema inmunológico, respaldar el metabolismoestomago-intestinos. Son presentadas combinaciones posiblesde la terápia de orden, terápia alimenticia, hidroterápia, climaterápia, laacupuntura, terápia neurálgica y otras.Palabras claves: Sinusitis crónica, terápia de orden, fortalecimiento delsistema inmunológico, acupuntura, terápia neurálgicaDie Erkrankung <strong>der</strong> chronischenSinusitis beginnt typischerweise erstnach dem 18. Lebensjahr, nämlichdann, wenn die geistige Individualitätdes jungen Menschen zu reifen beginnt.EntwicklungsgeschichtlicheAnatomieDas lufthaltige Nebenhöhlensystemist mit <strong>der</strong> geistigen Entwicklung desMenschen eng verknüpft. Die Entwicklung<strong>der</strong>selben zeigt diese Parallelen:Bei <strong>der</strong> Geburt sind die Siebbeinzellenangelegt und vergrößern sich inden ersten Lebensmonaten. Als esnoch keine Antibiotika gab, stiegenbakterielle Zahnentzündungen beiKleinkin<strong>der</strong>n in die Siebbeinzellen aufund verursachten nicht selten Todesfälle.Die Kieferhöhlen enthalten dieZahnanlagen und entwickeln sich dahererst nach <strong>der</strong> zweiten Zahnungvollständig.Die Stirnhöhlen und die Keilbeinhöhle(das einzige unpaare Organ) beginnenihre Entwicklung mit <strong>der</strong>Pubertät und schließen sie zwischendem 16. und 21. Lebensjahr ab.Erkrankungen des HNO-Bereichsfindet man daher bis zum Schulaltervor allem in Adenoid- und Ohrerkrankungen,nach dem Schuleintrittin Tonsillitiden und erst nach Abschluss<strong>der</strong> Pubertät in Nebenhöhlenerkrankungen.Ausnahmen bestätigenwie immer die Regel!728<strong>Ärzte</strong>zeitschrift <strong>für</strong> Naturheilverfahren 42, 10 (2001)


OriginalarbeitenTherapieDie Therapie ergibt sich aus dem vorherGesagten:För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Belüftung <strong>der</strong>Nebenhöhlen,Lebensumstellung, wenn nötig,Stärkung des Immunsystems,Unterstützung des Magen-Darm-Stoffwechsels.Abb. 1: Normale Anatomie <strong>der</strong>NebenhöhlenPathophysiologiePathophysiologisch kommt es durchdie Entzündung des Nebenhöhlenbereichszu Dumpfheit, Schwere undSchmerzen des Kopfes, klare Denkprozessesind eingeschränkt.Naturheilkundlich betrachtet istjede Krankheit eine Selbsthilfe desKörpers: Wenn wir nicht früh genugauf seine Signale achten, schickt eruns zu unserem Besten die Krankheitals Hilfe. Hier ist meist <strong>der</strong> Nerven-Sinnes-Pol überlastet (Examen, Grübeln),so dass <strong>der</strong> Körper uns Hilfesendet, indem er Stoffwechselprozessedes unteren Menschen in dasluftige Nebenhöhlensystem steigenlässt. Er zwingt uns, geistig eine Auszeitzu nehmen.Nach <strong>der</strong> chinesischen Akupunkturlehreist die Nase die Öffnung <strong>der</strong>Lunge, die <strong>für</strong> die Emotion Trauersteht. Auch in diesen Zeiten steht unsdie Krankheit zur Seite; man sprichtvon ungeweinten Tränen, die durchdas Volllaufen <strong>der</strong> Nebenhöhlen mitSekret symbolisiert werden.Aus rezidivierenden akuten Schüben<strong>der</strong> Entzündung entsteht die chronischeKrankheit, durch stetige Überfor<strong>der</strong>ungo<strong>der</strong> ungenügende Körperarbeit(Sport, künstlerische Tätigkeit)o<strong>der</strong> Trauer. Die PsychoimmunologieAbb. 2: PAN-Sinusitis(Computertomogramm)weiß heute um die Zusammenhängezwischen Emotion und Immunsystem.Natürlich ist die Nase auch einStressorgan: Wir haben die Nase voll.So entwickelt sich durch eine chronischeBelüftungsstörung eine gestörteVentilation <strong>der</strong> Nebenhöhle mit Verdickung<strong>der</strong> Schleimhäute und nachfolgen<strong>der</strong>Sekretion. (Abb. 2)Symptome und DiagnostikDie Symptome <strong>der</strong> chronischen Entzündungsind eher bland: Nasenatmungsbehin<strong>der</strong>ung,Postrhinorrhoe,rezidivierende Infekte, Abgeschlagenheit,Druck über den Nebenhöhlen.Die Diagnose <strong>der</strong> chronischenEntzündung sind nur aus <strong>der</strong> Röntgeno<strong>der</strong>CT-Aufnahme zu erstellen. Hierfinden wir nämlich typischerweiseeine Schleimhautverschwellung biszum völligen Verschluss <strong>der</strong> Höhlenim Intervall, also in den Zeiten zwischenakuten Entzündungsschüben.Ohne diese Schleimhautschwellungsollte man nicht von chronischerEntzündung reden!Zur Diagnostik gehören weiterhindie vor<strong>der</strong>e und hintere Rhinoskopie,ein Allergietest, die Rhinomanometrieund natürlich die biografische Anamnese.Schulmedizinisch wird in den häufigstenFällen eine Operation, d.h. Ausräumung<strong>der</strong> Schleimhaut aus allenNebenhöhlen mit nachfolgen<strong>der</strong> Cortisonbehandlungdurchgeführt.Aus naturheilkundlicher Sichtkann eine Operation zwar ein den Heilungsvorgangför<strong>der</strong>n<strong>der</strong> Prozess sein,in diesem Fall wird die Operation abernur die Spitze des Eisberges abtragen,denn <strong>der</strong> gestörte Stoffwechselprozesszwischen oberen und unteren Menschen(Magen-Darm, Nierensystem)wird dadurch nicht harmonisiert.Natürlich kann eine Operation mitunternötig sein, wenn <strong>der</strong> Druck desGewebes in den Höhlen zu stark gewordenist, aber auch dann sollte manin jedem Fall eine naturheilkundlicheBehandlung anschließen.Cortison sollte nach meiner Erfahrunglediglich in <strong>der</strong> präoperativenPhase zur Erleichterung <strong>der</strong> Operation(geringere Blutung, geringer Wassergehalt<strong>der</strong> Polypen) angewandt werden.OrdnungstherapieWie wichtig die Lebensführung ist,habe ich in <strong>der</strong> Ursachenaufzählungbetont. Dazu gehört vor allem dieRegelmäßigkeit von Schlaf, Ernährung,Arbeit und Entspannung. UnsereStoffwechselsysteme arbeiten rhythmischund wir können Heilungsprozessewun<strong>der</strong>bar durch Einhaltungunseres Rhythmus unterstützen.So behandle ich die Patientenebenfalls rhythmisch. Nicht nur in <strong>der</strong>täglichen Einnahme <strong>der</strong> Medikamente,son<strong>der</strong>n auch dadurch, dass ichdrei Monate behandle, dann einePause von zwei bis drei Monaten ein-<strong>Ärzte</strong>zeitschrift <strong>für</strong> Naturheilverfahren 42, 10 (2001)729


OriginalarbeitenKlassische Therapie <strong>der</strong> NaturheilverfahrenTherapie akute chronische allergische RhinopathiaSinusitis Sinusitis Sinusitis vasomotosicaPhytotherapieSinupretSinuselectGelomyrtolSinfrontalHomöopathie chron. Sinusitis Galphimia BerberisEuphorbium comp. Luffa comp. EuphorbiumHepeelHistamin-InjeelReneelEigenblutLymphomyosotUbichinon comp.Coenzym comp.Hydrotherapie kalte Güsse kalte GüsseSaunaSaunaNasenspülungNasenspülungThermotherapie Rotlicht Klima-KurMikrowelle (trocken, warm)Ernährungtherapielegen lasse und wie<strong>der</strong> die Einnahmevon Medikamenten <strong>für</strong> drei Monatefortsetzen lasse.Darüber hinaus ist es wichtig, dasssich <strong>der</strong> Patient prüfend seinen täglichenTagesablauf anschaut, mit <strong>der</strong>Frage nach Überfor<strong>der</strong>ung und genügendRaum <strong>für</strong> Entspannung, umKraftreserven aufzutanken.Wichtig ist mir <strong>der</strong> körperlicheAusgleich durch Sport in <strong>der</strong> heutigenüberwiegend sitzenden Berufstätigkeit.Das kann strammes Gehen,Joggen, Schwimmen etc. sein. Diesekörperliche Betätigung kann natürlichauch entspannend wirken, wobei nachmeiner Erfahrung meditative Verfahrennoch stärker auf unsere energetischeHarmonie wirken.ErnährungstherapieUm den unteren Menschen zu stärkenund den oberen Nerven-Sinnes-Pol inseinen geistigen „Verdauungsprozessen“zu unterstützen, ist die Ernährungein nicht zu überschätzendes Thema.Als Naturheilkundler ist uns dasVollwertDarmsanierungPilzbehandlungFastenOrdnungs- Rhythmus Rhythmustherapie Gleichmäßigkeit MäßigkeitMäßigkeitregelmäßigeBewegungbewusst und deshalb möchte ich indiesem Beitrag mich auf diesen Hinweisbeschränken.HydrotherapieNasenspülungen mit o<strong>der</strong> ohne Salzsind ein absolutes Muss <strong>für</strong> die Reinigungund Abhärtung <strong>der</strong> Schleimhäute.Kalte Gesichtsgüsse, wechselndheiß-kalte Fußbä<strong>der</strong> und kalte Abduschungensind äußerst heilsam. Ichstaune immer wie<strong>der</strong>, wie wenigMenschen sich nach dem warmenDuschen kalt abspülen!Auch die Sauna gehört zu dieserTherapie und sollte regelmäßig bis aufZeiten von akuten Infekten o<strong>der</strong> medizinischenKontraindikationen durchgeführtwerden.KlimatherapieFür die chronischen Sinusitiden sindbeson<strong>der</strong>s die Mittelmeerzonen mitdem trocken-heißen Klima zu empfehlen,aber auch Solebä<strong>der</strong> sind hervorragend.Anthroposophische HeilmittelGrundsätzlich nehme ich aus <strong>der</strong> Ratio<strong>der</strong> Entzündung anthroposophische Homöopathika,die die Ausscheidungsleistung<strong>der</strong> Leber, <strong>der</strong> Nieren und desMagen-Darm-Stoffwechsels för<strong>der</strong>n.Um dem Menschen zu helfen,geistig „giftige“ Störfaktoren, und daskönnen Viren, Allergene, Stäube, Chemikalieno<strong>der</strong> negativ wirkende Denkinhaltesein, zu eliminieren, hat <strong>der</strong>Körper, bildlich gesehen, seine sezernierendenStoffwechselprozesse nach„oben“ geschickt.Mit den Arzneien versuche ich denunteren Stoffwechselbereich im oberenBereich zu entlasten und damitwie<strong>der</strong> die Möglichkeit zu geben, dassdieser an seine ihm typische Stelle zurückkehrt.Z.B. gebe ich Hepatodoron o<strong>der</strong>Hepeel <strong>für</strong> die Leber, Reneel o<strong>der</strong>Berberis <strong>für</strong> die Nieren, Symbiofloro<strong>der</strong> Mutaflor <strong>für</strong> den Magen-Darm-Trakt, zur Belüftungsför<strong>der</strong>ung <strong>der</strong>Nebenhöhlen lasse ich Sinfrontal o<strong>der</strong>Stibium nehmen.Lokal pinsele ich die Schleimhaut<strong>der</strong> Nase mit einer Zubereitung <strong>der</strong>Berberitze ein. Diese Pflanze hat einebeson<strong>der</strong>e Beziehung zur Nase wieauch zum Urogenitalsystem und spiegeltdie Abbildung des oberen im unterenMenschen.Diese Medikation, wie gesagt,wird drei Monate kontinuierlich eingenommen.Ergänzend wähle ich aus den folgendenTherapien speziell <strong>für</strong> Patientennoch die eine o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e dazu.AkupunkturNeben dem Konstitutionstyp des Patienten(z.B. hochschlagendes Leberyango.a.) werden die typischen NebenhöhlenpunkteDi 20, Bl 2, Np 16,Yintag gestochen.Gerne verwende ich hier auchPunkte, um die Chakren zu energetisieren.NeuraltherapieSehr hilfreich ist die wöchentlicheneuraltherapeutische Behandlung <strong>der</strong>730<strong>Ärzte</strong>zeitschrift <strong>für</strong> Naturheilverfahren 42, 10 (2001)


OriginalarbeitenNebenhöhlen an den Trigeminus-Austrittspunktenmit Mucosa-nasalis-Organpräparaten. Trotz BSE sinddiese durch den Herstellungsprozesssehr sicher.EigenblutDas ist vor allem gut, wenn offensichtlichdas Immunsystem gestärktwerden muss. Verbinden kann mandamit die Substitution von Vitaminenund Spurenelementen durch orthomolekulareMedizin.Nicht sofort dürfen wir Erfolge erwarten,und es ist wichtig, die Erwartungendes Patienten zu relativieren,indem wir ihm klar machen, dass nacheiner jahre- o<strong>der</strong> jahrzehntelangenKrankheitsgeschichte auch die Umstimmungdes Stoffwechsels Zeit undGeduld erfor<strong>der</strong>t.Ebenso dauert es, bis geän<strong>der</strong>teErnährung o<strong>der</strong> LebensgewohnheitenFrüchte tragen.Wichtig scheint mir, den Patientenimmer wie<strong>der</strong> durch Krisen zu begleitenund ihm Mut zu machen, aus <strong>der</strong>Erfahrung, dass die ganzheitliche Behandlungsicher zum Erfolg führenwird.LiteraturRudolf Steiner: Geisteswissenschaft und Medizin.R. Steiner Verlag, Dornach 1925Boenninghaus: HNO-Krankheiten. SpringerVerlagH. Schramm: Heilmittelfibel zur anthroposophischenMedizin. Novalis VerlagR. Schnei<strong>der</strong>: Physiologie des Menschen.Springer VerlagA. Jones: Praktische Psychosomatik. H. H. VerlagBernBerendes, Zöllner, Link: Obere und untere Luftwege.G. Thieme VerlagDr. med. Elisabeth Gabka-HeßAllergologie, Stimm- und Sprachstörungen,NaturheilverfahrenMotzstraße 3010777 BerlinKommentar zum ArtikelIn ihrer Übersichtsarbeit bringt dieKollegin Gabka-Heß wichtige Erkenntnisseaus dem Bereich <strong>der</strong>Embryologie, um darauf aufbauendüber pathophysiologische und klinischeAspekte zu therapeutischenAlternativen zu den üblichen antibiotischenund chirurgischen SanierungsmaßnahmenStellung zu nehmen.Verständlicherweise können bei einer<strong>der</strong>artigen Übersichtsarbeit nichtsämtliche relevanten Aspekte berücksichtigtwerden. So bleiben phytotherapeutischeGesichtspunkte (Minze,ätherische Öle, Holun<strong>der</strong> u.a.) ebensounberücksichtigt wie die typische,getestete Nosodentherapie (z.B. mithilfe<strong>der</strong> EAV). Das min<strong>der</strong>t aber nichtdas Verdienst <strong>der</strong> Autorin, hier vor allemauch Aspekte und Gesichtspunkte<strong>der</strong> Eigenverantwortlichkeitdes Patienten mit einzubeziehen.Überprüfungsbedürftig erscheint ausmeiner Sicht allenfalls die Aussage,dass chronische Sinusitiden sich erstmit Ende des 2. bzw. Beginn des 3.Lebensjahrzehnts manifestieren können,wiewohl die vollständige Entwicklung<strong>der</strong> Nebenhöhlen erst indiesem Lebensabschnitt abgeschlossenist (siehe auch Clara: Entwicklungsgeschichtedes Menschen).Nach übereinstimmen<strong>der</strong> Auffassungvon HNO-ärztlichen Kollegen bestehtgerade in <strong>der</strong> Jetztzeit eine zunehmendeTendenz zur Chronifizierungbereits in früher Jugend, wohl auchbedingt durch die Störung <strong>der</strong>Grundregulation durch Antibiotika,Antiphlogistika etc.Dr. med. O. KuhnkeVorstandsmitglied des ZÄNNAM-1<strong>Ärzte</strong>zeitschrift <strong>für</strong> Naturheilverfahren 42, 10 (2001)731


ZÄN Termine und Informationen ZÄN Termine und InformationenAus dem ZÄNNachrufProf. Dr. med. habil. Hellmuth KleinsorgeProf. Dr. med. habil. HELLMUTHKLEINSORGE, Facharzt <strong>für</strong> InnereMedizin/Psychotherapie und Facharzt<strong>für</strong> Klinische Pharmakologie,Neustadt an <strong>der</strong> Weinstraße, starbam 7. Juli im Alter von 81 Jahren.1920 in Bonn-Beuel geboren, legteHELLMUTH KLEINSORGE 1945 dasmedizinische Staatsexamen an <strong>der</strong>Universität Jena ab, wo er im gleichenJahr promovierte und sich1950 auch habilitierte.1953 wurde er zum Professor <strong>für</strong>Innere Medizin und gleichzeitigzum Direktor <strong>der</strong> Universitäts-Poliklinik <strong>für</strong> Innere und Nervenkrankheitenin Jena ernannt. 1958bis 1960 war er Dekan <strong>der</strong> medizinischen Fakultät <strong>der</strong>Universität Jena.Als er 1962 seine Unterschrift unter eine Zustimmungserklärungzum Mauerbau verweigerte, wurdenihm Lehrstuhl und Klinikleitung entzogen. Prof.KLEINSORGE wirkte daraufhin mehrere Jahre lang alsärztlicher Direktor des BezirkskrankenhausesSchwerin und als Chefarzt <strong>der</strong> Medizinischen Klinik.Gleichzeitig widmete er sich verstärkt pharmakologischenProblemen und baute ein Institut <strong>für</strong> KlinischePharmakologie in Berlin auf. 1968 flüchtete er in dieBundesrepublik Deutschland.Seit 1969 war Prof. KLEINSORGE an <strong>der</strong> Fakultät <strong>für</strong>Klinische Medizin Mannheim <strong>der</strong> Universität Heidelbergals Honorarprofessor tätig. Von 1969 bis 1976war er Leiter <strong>der</strong> experimentellen und klinischen Forschung<strong>der</strong> Knoll AG Ludwigshafen, von 1977 bis1981 Leiter <strong>der</strong> medizinischen Forschung und Entwicklung<strong>der</strong> Pharmasparte <strong>der</strong> BASF AG Ludwigshafenund von 1981 bis 1987 Hauptgeschäftsführer <strong>der</strong>Medizinisch-Pharmazeutischen Studiengesellschaft/Paul-Martini-Stiftung (MPS/PMS).In zahlreichen Gremien in Wissenschaft, Politikund in Berufsverbänden engagierte sich Prof. KLEIN-SORGE in hohem Maße und zeichnete sich durch konstruktives,interdisziplinäres Denken und Handeln aus.Er war Gründungsmitglied des Marburger Bundes(1947) und war als Mitglied in den Ausschüssen desMarburger Bundes und des Hartmannbundes <strong>für</strong>Arznei- und Heilmittelfragen aktiv.732Bereits 1974 trat er dem <strong>Zentralverband</strong><strong>der</strong> <strong>Ärzte</strong> <strong>für</strong> Naturheilverfahrenbei.Von 1976 bis 1994 fungierte erals Dozent beim ZÄN und leiteteKurse <strong>für</strong> Hypnose und autogenesTraining. Er hatte schon frühzeitigdie interdisziplinäre Bedeutung vonHypnose und autogenem Trainingerkannt, da diese Verfahren einerseitssomatische Medizin undPsychotherapie, an<strong>der</strong>erseits aberauch konventionelle Medizin undNaturheilverfahren miteinan<strong>der</strong> verbinden.Seine Veranstaltungen erfreutensich stets großer Beliebtheit,weil er hohe Fachkompetenz mitdem ihm eigenen Humor und seiner brillantenRhetorik in unvergleichlicher Weise zu kombinierenwusste.Die Bundesärztekammer ehrte ihn 1980 <strong>für</strong> seinEngagement in <strong>der</strong> ärztlichen Fort- und Weiterbildungund verlieh ihm die Ernst-von-Bergmann-Plakette.Der Marburger Bund ehrte ihn mit dem Ehren-Reflexhammer. Vom ZÄN, dessen wissenschaftlichemBeirat er über viele Jahre angehörte, wurde er 1999 <strong>für</strong>25-jährige Mitgliedschaft ausgezeichnet. Prof. KLEIN-SORGE war außerdem Mitglied, Ehrenmitglied und z.T.Mitbegrün<strong>der</strong> zahlreicher Fachgesellschaften undKommissionen (Deutsche Gesellschaft <strong>für</strong> KlinischeMedizin, Gastro-Liga, Deutsche Gesellschaft <strong>für</strong>Allergologie und Klinische Immunologie, DeutscheGesellschaft <strong>für</strong> ärztliche Hypnose und autogenesTraining u.v.a.).Er wirkte in zahlreichen medizinischen Fachzeitschriftenz.T. in leiten<strong>der</strong> Funktion mit sowie im medizinischenVerlagswesen. Mehr als 400 wissenschaftlicheArbeiten zeugen von <strong>der</strong> außergewöhnlichenVielseitigkeit Prof. KLEINSORGEs, darunter Publikationenzur Psychosomatik und Psychotherapie, zumautogenen Training, zur Hypnose sowie mehrere diagnostischeund therapeutische Lehrbücher <strong>für</strong> InnereMedizin.Prof. KLEINSORGE war als Arzt, Hochschullehrerund Wissenschaftler eine herausragende Persönlichkeitund hat sich <strong>für</strong> den <strong>Zentralverband</strong> <strong>der</strong> <strong>Ärzte</strong> <strong>für</strong>Naturheilverfahren in beson<strong>der</strong>em Maße verdient ge-<strong>Ärzte</strong>zeitschrift <strong>für</strong> Naturheilverfahren 42, 10 (2001)


macht, indem er schon frühzeitig grenzüberschreitendes,interdisziplinäres und vernetztes Denken undHandeln gelehrt und praktiziert hat. Er war vielen –auch mir persönlich – Lehrer und Vorbild zugleich.Seiner Ehefrau, Dr. med. HANSI KLEINSORGE, dieebenfalls beim ZÄN viele Jahre als erfolgreiche und beliebteKursleiterin <strong>für</strong> autogenes Training tätig war,möchte ich an dieser Stelle Kraft und Trost wünschen.<strong>Ärzte</strong>zeitschrift <strong>für</strong> Naturheilverfahren 42, 10 (2001)Aus dem ZÄNAn die Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong>lnternationalen Gesellschaft <strong>für</strong>Neuraltherapie nach HunekeSehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,Wir werden Herrn Prof. Dr. KLEINSORGE ein ehrendesAndenken bewahren und sein Engagement <strong>für</strong> denZÄN in seinem Sinne fortführen.D. Peter Loebel, Dr. med. Dipl. oec. troph.Vorstandsmitglied des ZÄN und Koordinator desArbeitskreises Kurzpsychotherapieheute wende ich mich mit einem beson<strong>der</strong>en Anliegenan Sie in <strong>der</strong> Hoffnung, Ihr Interesse zu wecken undmöglichst viele von Ihnen zur Mitarbeit zu bewegen.Auf Grund <strong>der</strong> vielen Veröffentlichungen <strong>der</strong> letztenMonate über die Neuraltherapie in <strong>der</strong> Laienpresseund im Fernsehen, die wir insbeson<strong>der</strong>e unsererPressesprecherin BETTINA LINDNER und <strong>der</strong> Rührigkeitunseres Präsidenten HOLGER HUNEKE zu verdankenhaben, gab es sehr viele Patientenanfragen an die Geschäftsstelleunserer Gesellschaft, die diese meistchronischen Fälle an die Mitglie<strong>der</strong>, welche das ZertifikatNeuraltherapie nach Huneke besitzen, weitergeleitethat.Ich hoffe, auch Sie konnten davon profitieren.Bei dieser Gelegenheit fiel mir auf, dass die anmeist langjährigen Erkrankungen leidenden Patientenin einer außerordentlich hohen Rate <strong>der</strong> Störfeldtherapiezugänglich waren und ich in vielen Fällen einSekundenphänomen erzielen konnte. Offensichtlichbilden diese durch alle Mühlen <strong>der</strong> Schulmedizin gegangenenPatienten eine beson<strong>der</strong>e Auslese, die nurnoch mit <strong>der</strong> Neuraltherapie behandelbar ist.Hiervon sollten wir als Gesellschaft, Sie als Therapeutund natürlich in erster Linie die Patienten profitierenkönnen.Lei<strong>der</strong> ist die Neuraltherapie nach Huneke in denletzten Jahren bei den Patienten immer mehr in Vergessenheitgeraten, da nicht zuletzt durch die verschiedenenReformen unsere Behandlungsform in <strong>der</strong>Kassenmedizin unlukrativ geworden ist und <strong>der</strong> Patientdiesbezüglich von seinem Arzt nicht mehr genügendaufgeklärt wird.Um die Bevölkerung wie<strong>der</strong> mehr auf die Neuraltherapieaufmerksam zu machen, habe ich folgendenVorschlag: Gesundheitssendungen und Veröffentlichungenin <strong>der</strong> Laienpresse sind „in“, nehmen aber<strong>der</strong>artig in ihrer Zahl zu, dass sie dann nicht mehr dengewünschten Informationsgrad erreichen. Man siehtsozusagen den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr.Daher meine Idee, erstmalig in großer TherapeutenundPatientenzahl aufzutreten.Wenn es gelingt, in großer Zahl mit unseren Patientensozusagen als lebendige Zeugen im Fernsehenund in <strong>der</strong> Presse aufzutreten, wecken wir sicherlichnoch deutlicher das Patienteninteresse, als wenn nurDr. XY allein auftritt.Um die entsprechenden Kontakte kümmert sichunsere Gesellschaft, es sei denn, auch Sie verfügenüber den einen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en guten Draht. Dann lassenSie uns das bitte wissen. Konkret sollten Sie in dennächsten 12 Monaten Ihre Sekundenphänomene notierenund die betroffenen Patienten fragen, ob sie bereitsind, mit ihrem Doktor o<strong>der</strong> ihrer Ärztin öffentlich aufzutreten,um den Behandlungserfolg zu bestätigen.Unsere jahrzehntelangen Bemühungen, <strong>der</strong> Neuraltherapiedurch wissenschaftliche Arbeiten, Kongresseund Lehrbücher die ihr gebührende Akzeptanz zu verschaffen,haben nicht genügend gefruchtet, so dass wirnun in die Offensive gehen sollten.Wenn Sie hierbei mithelfen wollen, melden Siesich in <strong>der</strong> Geschäftsstelle <strong>der</strong> NTH-Gesellschaft beiFrau SCHOCH unter dem Telefon 0 74 41 / 91 858-0 an,damit wir wissen, welchen Umfang die Aktion annehmenwird.Alle Beteiligten werden dann über die weiterenSchritte informiert und bei evtl. Fernsehsendungenbzw. Interviews geladen und natürlich auch genannt,um Anlaufstelle interessierter Patienten ihrer Regionzu werden.In <strong>der</strong> Hoffnung auf eine massive Beteiligung zumWohle aller verbleibe ich <strong>für</strong> heuteIhr Hagen Huneke733ZÄN Termine und Informationen ZÄN Termine und Informationen


ZÄN Termine und Informationen ZÄN Termine und InformationenAus dem ZÄNFortbildung in Neuraltherapie nach HunekeBEGRÜSSUNGIm letzten Jahr ist die Bad Meinberger Woche zu Gunsten desüberaus erfolgreichen Kongresses in Mexiko, <strong>der</strong> zur gleichenZeit stattfand, ausgefallen.Wegen <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en Praxisbezogenheit, mit <strong>der</strong> Möglichkeit,die schwierigen neuraltherapeutischen Injektionstechniken zuerlernen, erfreut sich die Bad Meinberger Woche immer einesgroßen Zuspruchs. Zahlreiche erfahrene Referenten unsererMittwoch, 21.11.200120.00 Uhr Begrüßungsabend im Tagungshotel„Kurhotel Parkblick“Donnerstag, 22.11.20019.00 – 13.00 Uhr Dr. Jürgen HunekeBegrüßung und Einführung10. Bad Meinberger Wochevom 21. bis 24. November 2001Dr. Lorenz Fischer, SchweizTheoretische Grundlagen <strong>der</strong> Neuraltherapie(Mo<strong>der</strong>ne Physik, Neurophysiologie,Grundsystem)Dr. Armin Reimers, MexikoDas vegetative Nervensystem aus <strong>der</strong>Sicht von Prof.Dr. Paul Sun<strong>der</strong> PlasmannPausePraktische Übungen mit erfahrenenReferenten in kleinen Gruppen, dieschwierigen Injektionen, Darstellung undBehandlung.Holger Badtke, Gerd Droß, Uta Falk,Lorenz Fischer, Robert Hammer,Jürgen Huneke, Holger Huneke,Volkhard Kieper, Renate Pohlen,Jürgen Reh<strong>der</strong>, Armin Reimers15.00 – 18.00 Uhr Dr. Holger HunekeDas Störfeld in <strong>der</strong> NeuraltherapieGebühren:Prof. Raphael Martin Sicilia, KubaTrigeminusneuralgie und Facialispareseaus kieferchriurgischer und neuraltherapeutischerSichtPauseDM 440,– <strong>für</strong> Mitglie<strong>der</strong>DM 520,– <strong>für</strong> Nichtmitglie<strong>der</strong>Anmeldung:Internationale medizinische Gesellschaft <strong>für</strong> Neuraltherapienach Huneke – Regulationstherapie e.V. –Am Promenadenplatz 1, 72250 FreudenstadtTel.: 0 74 41 / 91 858-0, Fax: 0 74 41 / 91 858 22734Gesellschaft werden dieser nunmehr zehnten Fortbildungsveranstaltungwie<strong>der</strong> ihren ganz beson<strong>der</strong>en Charakter geben.Das Erlernen steht sicherlich im Vor<strong>der</strong>grund, jedoch auch dieBegegnung mit gleichgesinnten Kollegen und Kolleginnen, umsich auf <strong>der</strong> Suche nach einer besseren Medizin auszutauschenund gegenseitig zu bestärken.Ein herzliches Willkommen in Bad Meinberg.Dr. Jürgen HunekePraktische Übungen – Insbeson<strong>der</strong>eGanglieninjektionenFreitag, 23.11.20019.00 – 13.00 Uhr Dr. Renate PohlenDie Frau in den WechseljahrenDr. Gerd DroßBehandlungskonzepte bei SchwindelDr. Jürgen HunekeDer beson<strong>der</strong>e Fall, Vorstellung undBehandlung eines PatientenPausePraktische Übungen15.00 – 18.00 Uhr Dr. Lorenz FischerDas IleosakralgelenkDr. Uta FalkDas Ulcus Cruris in <strong>der</strong> NeuraltherapieDr. Volkhard KieperInteraktion von Störfel<strong>der</strong>n, ein FallbeispielPraktische ÜbungenSamstag, 24.11.20019.00 – 12.30 Uhr Dr. Jürgen Reh<strong>der</strong>Störfel<strong>der</strong> im Zahn-Kiefer-BereichDr. Robert HammerDer HüftschmerzDiskussion.Zimmerreservierung: Tagungshotel „Kurhotel Parkblick“,Horn – Bad MeinbergTel.: 0 52 34 / 909-0, Fax: 0 52 34 / 909-150Leitung: Dr. med. Jürgen Huneke, Bad Meinberg.Begrenzte Teilnehmerzahl<strong>Ärzte</strong>zeitschrift <strong>für</strong> Naturheilverfahren 42, 10 (2001)


ZÄN-Adventskongress1.-3. Dezember 2000MünchenForum <strong>der</strong> Technikim Deutschen MuseumMuseumsinsel 1interdisziplinäre Fortbildunginärztlichen Naturheilverfahren/Komplementärmedizinbei uns sind Sie an <strong>der</strong>richtigen Adresse<strong>Zentralverband</strong> <strong>der</strong> <strong>Ärzte</strong><strong>für</strong> Naturheilverfahren e.V.Anmeldung und Information beim ZÄNAm Promenadenplatz 1 Fax 0 74 41 / 91 858 -2272250 Freudenstadt E-Mail:Tel. 0 74 41 / 91 858 -0 ZAEN-Freudenstadt@t-online.de(von 9.00 - 15.00 Uhr) http://www.zaen.org


ZÄN Termine und Informationen ZÄN Termine und InformationenAus dem ZÄNRegulationsmedizin –die Synthese <strong>der</strong> biologischen MedizinSie wollen die verschiedenen Verfahren <strong>der</strong> biologischenMedizin in Ihre Praxis integrieren, Kompetenz<strong>für</strong> den gesamten Bereich <strong>der</strong> Komplementärmedizinerhalten und Ihren Patienten ein ganzheitsmedizinischesKonzept bieten? Dazu haben wir <strong>für</strong> Sie dieAusbildungsreihe Regulationsmedizin geschaffen.In einem komprimierten und gestrafften Ausbildungsgangdurchlaufen Sie das Curriculum Regulationsmedizin,in dem die Inhalte auf das Wesentliche zusammengefasstund unnötige Redundanzen vermiedenwerden. In kürzester Zeit ein Maximum an Informationzu vermitteln ist unser Ziel.Der Ausbildungsgang Regulationsmedizin ist sowohl<strong>für</strong> den Anfänger in <strong>der</strong> biologischen Medizin als auch<strong>für</strong> den bereits Fortgeschrittenen geeignet und empfohlen.Bereits von Ihnen absolvierte Ausbildungsgängeund Seminare werden selbstverständlich – soweitsie den Inhalten unseres Curriculums entsprechen– anerkannt. Wir wollen <strong>der</strong> Regulationsmedizin denStatus einer qualifizierten ärztlichen Ausbildung verleihenund die Teilnehmer mit Diplom auszeichnen; wirbeabsichtigen, die Regulationsmedizin als eigenständigeärztliche Fachdisziplin von den <strong>Ärzte</strong>kammern anerkennenzu lassen.In <strong>der</strong> Regulationsmedizin finden Sie die notwendigeErgänzung zur üblichen, vorwiegend morphologischausgerichteten Medizin. Die Regulationsmedizin ist inDiagnostik und Therapie primär funktionell orientiertund ermöglicht Ihnen damit den ganzheitlichen medizinischenAnspruch. Die Regulationsmedizin eignet sichsowohl <strong>für</strong> den Einsatz bei akuten, einfachenKrankheiten als auch bei chronischen, kompliziertenKrankheitsbil<strong>der</strong>n, so dass Sie Ihren Patienten zusätzlicheärztliche Möglichkeiten über das Kassenüblichehinaus bieten können.Die gemeinsame Basis aller Verfahren <strong>der</strong> biologischenMedizin ist die Vorstellung, dass <strong>der</strong> Organismusüber Eigenregulationsmechanismen und Regenerationskräfteverfügt, die therapeutisch nutzbar gemachtwerden können:Medicus curat, natura sanat.In <strong>der</strong> Synthese <strong>der</strong> Verfahren erfahren Sie das Grundlagenwissenaller wichtigen ärztlichen Methoden <strong>der</strong>736biologischen Medizin. Neben <strong>der</strong> Kenntnis einfach anzuwenden<strong>der</strong>Verfahren vermitteln wir Ihnen ein Basiswissen<strong>für</strong> umfangreichere Verfahren und Medizinsysteme,die einer zeitintensiven Ausbildung bedürfen.Sie erlernen die ganzheitliche Anamnese, regulationsmedizinischeUntersuchungstechniken und einfach anwendbareTherapieverfahren und erlangen eine Entscheidungskompetenz<strong>für</strong> die Wahl des individuell adäquatenTherapieverfahrens. Die BasisausbildungRegulationsmedizin soll ergänzt werden durch die Ausbildungumfangreicher Verfahren wie z.B. Homöopathie,Akupunktur, EAV etc.Die Basisausbildung Regulationsmedizin umfasst eineAusbildung von 320 Unterrichtsstunden, die in 20Module á 16 Stunden geglie<strong>der</strong>t ist. So können Sie in2 Tagen ein Modul und in einer Kongresswoche3 Module absolvieren. Die Ausbildung ist so konzipiert,dass Sie sie mühelos in 2 Jahren durchlaufen können.Ihre bisherigen Ausbildungen werden entsprechenddem Curriculum anerkannt, so dass sich Ihre Ausbildungszeitdamit verkürzt.Die Module 1 bis 10 im Block A können Sie in beliebigerReihenfolge besuchen; Modul 1 sollte jedochnach Möglichkeit am Anfang <strong>der</strong> Ausbildung stehen.Die Module 11 bis 17 im Block B können Sie erstnach Absolvierung des Blocks A belegen, da hierInhalte vom Block A vorausgesetzt werden. Auch dieModule dieses Blocks können Sie in beliebigerReihenfolge wählen.Die Module 18 bis 20 im Block C setzen die Inhalte<strong>der</strong> vorangehenden Module voraus. Hier erfahrenSie die umfassende Synthese <strong>der</strong> Verfahren inDiagnostik und Therapiekonzepten. Im Modul 20 erhaltenSie nach erfolgreichem Fachgespräch Ihr Abschlussdiplom.Die Ausbildung in Regulationsmedizin können Sie aufden ZÄN-Kongressen in Freudenstadt und Münchensowie in regionalen Wochenendseminaren des ZÄNabsolvieren.<strong>Ärzte</strong>zeitschrift <strong>für</strong> Naturheilverfahren 42, 10 (2001)


1./2. Dezember 2001 10:00 – 17:30 UhrRegulationsmedizin – Modul 1Grundlagen– Einführung, Grundsystem <strong>der</strong> Regulation– Erweiterte therapeutische Möglichkeiten durchneue Denkstrukturen, Biokybernetik– Krankheitsdynamik, Vikariation– Ausleitende Therapien, Schröpfen,CantharidenpflasterDie Autoregulationsmechanismen steuern die Funktionendes Organismus. Sie sind zuständig <strong>für</strong> dieAufrechterhaltung <strong>der</strong> Lebensprozesse, dem Zusammenwirkenaller Lebensvorgänge und <strong>der</strong> harmonischenFunktion <strong>der</strong> Zell- und Organsysteme. Sie regulierenLebensvorgänge, kompensieren Störungen undErkrankungen und regen Regenerationsprozesse an.Funktionellen Zusammenhängen liegen Gesetzmäßigkeiten<strong>der</strong> Kybernetik zugrunde, wie sie aus denChaoswissenschaften bekannt sind und die eigentlichje<strong>der</strong> Arzt wissen sollte. Krankheiten lassen sich unterdrückenund können mit an<strong>der</strong>er Symptomatik wie<strong>der</strong>erscheinen, was als Vikariation bezeichnet wird. AusleitendeTherapiekonzepte entlasten die Autoregulationsmechanismenund können so Gesundungsprozesseermöglichen. Im Modul 1 werden den Teilnehmerneinfach anzuwendende Ausleitungsmethodenvermittelt.1./2. Dezember 2001 10:00 – 17:30 UhrRegulationsmedizin – Modul 3spezifische Reiztherapien– Schmerzphysiologie, Reflexzonen– Neuraltherapie, Störfel<strong>der</strong>– Triggerpunkttherapie– GegenirritationsverfahrenChronische Schmerzen erfolgreich zu behandeln undanhaltende Behandlungserfolge zu erzielen, ist einewesentliche Aufgabe nahezu je<strong>der</strong> ärztlichen Fachrichtung.In diesem Modul werden den Teilnehmern dieGrundzüge <strong>der</strong> Schmerzphysiologie vermittelt und therapeutischeMöglichkeiten geboten. Die Behandlungüber Reflexzonen, die Ausschaltung von Störfel<strong>der</strong>nund die Behandlung von Triggerpunkten bietet z.T. einfachewie effektive Techniken, dem Patienten dauerhaftzu helfen.1./2.Dezember 2001 10:00 – 17:30 UhrRegulationsmedizin – Modul 7homöopathische Therapie, Bachblüten– Homöopathie, Grundlagen, Miasmen– Isopathie, Nosoden– Bewährte Mittel, Komplexmittel– BachblütentherapieHomöopathie ist nicht nur empirisch belegt, son<strong>der</strong>nihre Wirkung auch <strong>für</strong> verschiedene Indikationen wissenschaftlichnachgewiesen. Dieses Modul führt in dieGrundlagen <strong>der</strong> Homöopathie ein, stellt sowohl diekonstitutionelle Behandlung als auch die Behandlungnach funktionellen o<strong>der</strong> kausalen Aspekten vor, zeigtdie Unterschiede zu Isopathie und Nosoden auf und<strong>Ärzte</strong>zeitschrift <strong>für</strong> Naturheilverfahren 42, 10 (2001)Aus dem ZÄNSeminarinhaltevermittelt die Anwendung von bewährten Mitteln undden Einsatz von Komplexmitteln. Homöopathie ist keinesanfte Medizin und nicht ohne Nebenwirkungen.Was dabei zu beachten ist, erfahren Sie hier. DieBachblütentherapie basiert auf Erfahrungswissen, isteinfach zu erlernen und eignet sich beson<strong>der</strong>s <strong>für</strong> dieBehandlung psychischer Störungen.1./2. Dezember 2001 10:00 – 17:30 UhrRegulationsmedizin – Modul 10NLP und Praxisführung– NLP ausgewählte Grundlagen– NLP Selbstmanagement– Patientenführung– Praxisführung, AbrechnungNeurolinguistisches Programmieren ist als die Essenzpsychologischer Erkenntnisse und psychotherapeutischerVerfahren zu verstehen. NLP basiert auf zumeistschnell verständliche und nachvollziehbare psychischeund psychosoziale Zusammenhänge und Gesetzmäßigkeiten,die Anwendung ist auf kurzfristige Durchführungund schnellen Erfolg ausgelegt. Selbst <strong>für</strong> diePatientenführung lassen sich die Erkenntnisse desNLP nutzen. Der überwiegende Teil <strong>der</strong> Verfahren <strong>der</strong>Regulationsmedizinausbildung ist kein Bestandteil desEBM und als privatärztliche Leistung zu verrechnen.Wie Sie die Verfahren in Ihre Praxis einglie<strong>der</strong>n undwas bei <strong>der</strong> Abrechnung zu beachten ist, erfahren Siehier.1. Dezember 2001 10:00 – 17:30 UhrKinesiologie <strong>für</strong> <strong>Ärzte</strong> und ZahnärzteDr.med.dent. Johann Lechner, MünchenDie Kinesiologie als Methode in eine bioenergetischeWechselbeziehung, diagnostischer o<strong>der</strong> therapeutischerArt, mit dem Organismus zu treten, hat sichschnell verbreitet. Unter dem Stichwort „SystemischeKinesiologie“ wird ein Konzept vorgestellt, dessenProzesse sich in erster Linie an einem medizinischenVorgehen orientieren, in <strong>der</strong> Reihenfolge eines– symptomorientierten Einstiegs– einer systemisch orientierten Diagnose– einem individuell daraus abgeleiteten Therapiekonzept.2. Dezember 2001 10:00 – 17:30 UhrDer Mund als Hilfsmittel interdisziplinärerZusammenarbeit zwischen <strong>Ärzte</strong>n undZahnärztenDr.med.dent. Bodo Wettingfeld, Arnsberg– Grundlagen <strong>der</strong> Traditionell Chinesischen Medizin(TCM): Qi, Polarität (Yin und Yang), Organuhr,Leitbahnen, 5 Elemente, Somatotopien– Das Zahnschema nach Voll und Kramer und seineBedeutung <strong>für</strong> ganzheitlich denkende <strong>Ärzte</strong> undZahnärzte737ZÄN Termine und Informationen ZÄN Termine und Informationen


ZÄN Termine und Informationen ZÄN Termine und InformationenAus dem ZÄN– Die Mundakupunktur nach Gleditsch: Eine reflektorischeganzheitliche Behandlungsmethode– Die Zunge als Spiegel <strong>der</strong> Funktionskreise und ihreBotschaft im Rahmen einer ganzheitlichenDiagnostik1. Dezember 2001 10:00 – 17:30 UhrHypnosetherapie <strong>für</strong> <strong>Ärzte</strong> und Zahnärzte –Grundkurs 1Dr.med.Dipl.oec.troph. D.Peter Loebel, Freiburg i. Br.Co-Leiter: Helge Groß, MühlhausenHypnose zählt zu den ältesten medizinisch-psychologischenMethoden. Sie gilt als hochwirksam, ist bei vielenStörungen anwendbar und mit praktisch allen somatischenbzw. psychosozialen Konzepten kombinierbar.Außerdem ist Hypnose leicht erlernbar und verbessertzudem die Psychohygiene von Patient,Behandler und Assistenz-Personal. Der stark praxisorientierteKurs erlaubt ein rasches Umsetzen desErlernten in <strong>der</strong> eigenen Praxis und ist anerkannt vonÄK, KV, DGÄHAT, M.E.G. und STK.Teilnahmegebührennach den Geschäftsbedingungen des ZÄN7382. Dezember 2001 10:00 – 17:30 UhrHypnosetherapie zur Gewichtsreduktion undGewichtskontrolle(Aufbaukurs ohne Vorkenntnisse belegbar)Dr.med.Dipl.oec.troph. D.Peter Loebel, Freiburg i. Br.Co-Leiter: Helge Groß, MühlhausenEtwa je<strong>der</strong> 3. Deutsche „leidet“ mittlerweile an Übergewicht,welches durch traditionelle Behandlung kaumbeeinflussbar ist. Dass eine erfolgreiche Therapie jedochmöglich ist soll anhand eines, in mehrjährigerPraxistätigkeit entwickelten, Konzepts durch Demonstrationenund eigenes Üben transparent gemacht werden.Dabei stehen, ausgehend von essentiellenKommunikationsaspekten, hochwirksame Hypnose(und Selbsthypnose-)Techniken im Mittelpunkt.Der Kurs ist anerkannt von ÄK, KV, DGÄHAT, M.E.G.und STK.Z = ZÄN-Mitglie<strong>der</strong>E = AIP, arbeitslose <strong>Ärzte</strong>, Wehrpflichtige, Erziehungsurlaub und Medizinstudenten bei Mitgliedschaft im ZÄNN = Nichtmitglie<strong>der</strong>Z E NRegulationsmedizin 1 Modul 392,— 352,— 488,—1 Tag 196,— 176,— 244,—Kinesiologie <strong>für</strong> <strong>Ärzte</strong> und Zahnärzte 200,— 160,— 280,—Der Mund als Hilfsmittel Interdisziplinärer 200,— 160,— 280,—Zusammenarbeit zwischen <strong>Ärzte</strong>n und ZahnärztenHypnosetherapie <strong>für</strong> <strong>Ärzte</strong> und Zahnärzte – 200,— 160,— 280,—Grundkurs 1Hypnosetherapie zur Gewichtsreduktion und 200,— 160,— 280,—GewichtskontrolleBegrenzte Teilnehmerzahl – Voranmeldung sichert die Teilnahme– Än<strong>der</strong>ungen vorbehalten! –ZÄN-MitgliedschaftDie Mitgliedschaft im ZÄN rechnet sich: <strong>für</strong> einen Jahresbeitrag von DM 120,— erhalten Sie ermäßigte Kursgebühren,kostenfrei monatlich die <strong>Ärzte</strong>zeitschrift <strong>für</strong> Naturheilverfahren, nehmen teil am Mitglie<strong>der</strong>- undPatientenservice und unterstützen damit die Arbeit unseres freien <strong>Ärzte</strong>verbandes, <strong>der</strong> im Sinne <strong>der</strong> NaturheilverfahrenIhre berufspolitischen Interessen vertritt.<strong>Ärzte</strong>zeitschrift <strong>für</strong> Naturheilverfahren 42, 10 (2001)


Kurszeiten Samstag, den 1.12.2001 Sonntag, den 2.12.200110:00 – 13:00 Uhr (1) Regulationsmedizin – Modul 1 (1) Regulationsmedizin – Modul 1Einführung, Grundsystem <strong>der</strong>Krankheitsdynamik, VikariationRegulationDr.med. Antonius Pollmann, HamburgDr.med.Antonius Pollmann, HamburgDr.med. Olaf Kuhnke, Deggendorf14:30 – 17:30 Uhr (1) Regulationsmedizin – Modul 1 (1) Regulationsmedizin – Modul 1Erweiterte therapeutische Möglichkeiten Ausleitende Therapien, Schröpfen,durch neue Denkstrukturen,CantharidenpflasterBiokybernetikDr.med. Olaf Kuhnke, DeggendorfDr.med. Günther S. Hanzl, Berg10:00 – 13:00 Uhr (2) Regulationsmedizin – Modul 3 (2) Regulationsmedizin – Modul 3Schmerzphysiologie, Reflexzonen TriggerpunkttherapieDr.med. Dominik Irnich, EichenauDr.med. Nicolas Behrens, Geltendorf14:30 – 17:30 Uhr (2) Regulationsmedizin – Modul 3 (2) Regulationsmedizin – Modul 3Neuraltherapie, Störfel<strong>der</strong>GegenirritationsverfahrenDr.med. Jürgen W. Reh<strong>der</strong>, Hamburg Dr.med. Dominik Irnich, Eichenau10:00 – 13:00 Uhr (3) Regulationsmedizin – Modul 7 (3) Regulationsmedizin – Modul 7Homöopathie, Grundlagen, Miasmen Bewährte Mittel, KomplexmittelDr.med. B. Tischberger-Friedrichs, Dr.med. Olaf Kuhnke, DeggendorfNeu-Isenburg14:30 – 17:30 Uhr (3) Regulationsmedizin – Modul 7 (3) Regulationsmedizin – Modul 7Isopathie, NosodenBachblütentherapieDr.med. B. Tischberger-Friedrichs, Britta Wuttke, BerlinNeu-IsenburgDr.med. W.Schmitz-Harbauer, Krefeld10:00 – 13:00 Uhr (4) Regulationsmedizin – Modul 10 (4) Regulationsmedizin – Modul 10NLP ausgewählte GrundlagenPatientenführungDr.med.Dipl.Psych. I.-M. Fahrnow, Dr.med.Dipl.Psych. I.-M. Fahrnow,MünchenMünchenDr.med. Martin Adler, Siegen14:30 – 17:30 Uhr (4) Regulationsmedizin – Modul 10 (4) Regulationsmedizin – Modul 10NLP SelbstmanagementPraxisführung, AbrechnungDr.med.Dipl.Psych. I.-M. Fahrnow, Dr.med. Martin Adler, SiegenMünchen10:00 – 13:00 Uhr (5) Kinesiologie <strong>für</strong> <strong>Ärzte</strong> und Zahnärzte (6) Der Mund als Hilfsmittel inter-Dr.med.dent. Johann Lechner, München disziplinärer Zusammenarbeitzwischen <strong>Ärzte</strong>n und ZahnärztenDr.med.dent. Bodo Wettingfeld, Arnsberg14:30 – 17:30 Uhr (5) Kinesiologie <strong>für</strong> <strong>Ärzte</strong> und Zahnärzte (6) Der Mund als Hilfsmittel inter-Dr.med.dent. Johann Lechner, München disziplinärer Zusammenarbeitzwischen <strong>Ärzte</strong>n und ZahnärztenDr.med.dent. Bodo Wettingfeld, Arnsberg10:00 – 13:00 Uhr (7) Hypnosetherapie <strong>für</strong> <strong>Ärzte</strong> und (8) Hypnosetherapie zur Gewichts-ZahnärztereduktionDr.med.Dipl.oec.troph.D.Peter Loebel, Dr.med.Dipl.oec.troph.D.Peter Loebel,Freiburg i. Br.Freiburg i. Br.Co-Leiter: Helge Groß, Mühlhausen Co-Leiter: Helge Groß, Mühlhausen14:30 – 17:30 Uhr (7) Hypnosetherapie <strong>für</strong> <strong>Ärzte</strong> und (8) Hypnosetherapie zur Gewichts-ZahnärztereduktionDr.med.Dipl.oec.troph.D.Peter Loebel, Dr.med.Dipl.oec.troph.D.Peter Loebel,Freiburg i. Br.Freiburg i. Br.Co-Leiter: Helge Groß, Mühlhausen Co-Leiter: Helge Groß, Mühlhausen<strong>Ärzte</strong>zeitschrift <strong>für</strong> Naturheilverfahren 42, 10 (2001)Aus dem ZÄN739ZÄN Termine und Informationen ZÄN Termine und Informationen


ErnährungstherapieSchätzungen zu Folge beläuft sich<strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> an Diabetes mellituserkrankten Menschen in Deutschlandauf etwa 8 Prozent. Dies entsprichtüber sechs Millionen Menschen,wovon bei etwa 2,4 MillionenMenschen <strong>der</strong> Diabetes noch unerkanntist. Der Anteil <strong>der</strong> Typ-I-Diabetikerwird z.Z. auf 5-7 Prozent geschätzt.Studien zum „verzögertenTyp-I-Diabetes im Erwachsenenalter(LADA) gehen von einer Prävalenzvon 10-15 Prozent aus. Insgesamt findetman eine Steigerung <strong>der</strong> Prävalenzdes Diabetes mellitus in den letztenJahrzehnten von 30-50 Prozent.Bei den Folgeerkrankungen stehenMakro- und Mikroangiopathien unddie diabetische Nephropathie imVor<strong>der</strong>grund.Um diese Folgeerkrankungen zuvermeiden, ist neben einer optimalenAktuelles aus <strong>der</strong> Reformhaus-FachakademieGrundprinzipien einerDiabetes angepasstenErnährungmedikamentösen Einstellung die umfassendeErnährungsberatung <strong>der</strong>Grundpfeiler <strong>der</strong> Therapie. Im Folgendenwerden die wichtigsten Richtlinien<strong>für</strong> die Ernährungstherapie vorgestellt:Normalgewicht einstellen– Die tägliche Essensmenge mussdem Verbrauch entsprechen. Sowird das Körpergewicht normalisiertund eventuelles Übergewichtbeseitigt. Unterstützend helfenentlastende Schalttage wie z.B. einMolke-Trinktag (1 1 / 2 Liter eiweißangereicherteDiät-Kurmolke,Saft- o<strong>der</strong> Obsttag, Getreidetago<strong>der</strong> fett- und kalorienreduzierteMischkost. (Nur <strong>für</strong> Typ II)„Langsame“ Kohlenhydrate bevorzugen:– Bei Getreideprodukten ist die Vollkornvariantezu bevorzugen, da dieBallaststoffe die Aufnahme vonGlukose ins Blut verzögern.– Ein Teil <strong>der</strong> Nahrung sollte als unerhitzteFrischkost, z.B. Salate,Gemüserohkost, frisches Obst,Keime und Sprossen zu sich genommenwerden, da Glukose ausgekochten Lebensmitteln schnellerins Blut aufgenommen wird.– Wenig verarbeitete Lebensmittelsind zu bevorzugen, da Glukoseaus zerkleinertem Obst und Gemüseo<strong>der</strong> aus Kartoffelbrei schnellerins Blut aufgenommen wird alsz.B. aus ganzen Kartoffeln.Wenig Kohlenhydrate, dieschnell im Blut auftauchen– wie Traubenzucker, Malz-, Rohro<strong>der</strong>Rübenzucker und alle damithergestellten Lebensmittel (< 20 g/Tag). Wenn überhaupt, dann inKombination mit an<strong>der</strong>en Lebensmitteln.– Einzuschränken sind Lebensmittel,die von Natur aus reichlich süßsind z.B. Trauben, Ananas, Bananen,süße Weine, Trockenfrüchte.Verteilung <strong>der</strong> Nahrungsmenge:– auf 5-6 kleine, statt weniger großerMahlzeiten am Tag, um die Kohlenhydratmengeüber den Tag zuverteilen.Süßungsmittel:– Zuckeraustauschstoffe wie Fruchtzuckero<strong>der</strong> Sorbit und die daraushergestellten Diabetikerwaren nurin geringen Mengen (< 40 g/Tag)o<strong>der</strong> zu beson<strong>der</strong>en Gelegenheiteneinsetzen. In kleinen Mengen könnenauch Trockenfrüchte o<strong>der</strong>Fruchtdicksäfte zum Süßen verwendetwerden. Mit kalorienfreiemSüßstoff lassen sich bei Übergewichtzusätzlich Kalorien sparen.Damit lassen sich auch Hefe-,Quark-, Öl-, Waffel-, und Pfannkuchenteigesüßen. Eine weitereAlternative mit etwas Süßkraft ist„Inulin“. Dabei handelt es ich umein ballaststoffreiches weißes Pulver,das in Kuchenrezepten bis zu1/ 3 an<strong>der</strong>en Zucker ersetzt.Fettmenge auf ca. 60- 80 g/Tagbegrenzen durch fettarme Wurst740<strong>Ärzte</strong>zeitschrift <strong>für</strong> Naturheilverfahren 42, 10 (2001)


ErnährungstherapieRezepteMöhrenfrischkost inAvocadocremeZutaten <strong>für</strong> 4 PersonenDas brauche ich600 g Möhren, 1 Stk. Ingwer, 1 PirseKorian<strong>der</strong>, 2 EL kalifornische Weinbeeren,Saft von 1/2 Orange, 1 Avocado, 2EL flüssige Sahne, 1 EL Erdnussmus,Saft von 1/2 Zitrone,schwarzer Pfeffer,Meersalz, 2 ELleicht angerösteteSonnenblumenkerne,4 SalatblätterDas mache ichMöhren grob reiben,mit kleingehacktemIngwer und Korian<strong>der</strong>vermischen.Weinbeeren ca.zehn Minuten inOrangensaft einweichen.Avocadoschälen, Kern entfernenund mitSahne, Erdnussmus,Zitronensaft,Pfeffer und Meersalzpürieren. Alle Zutaten mischen,etwa zehn Minuten durchziehen lassen.Sonnenblumenkerne zum Schlussdarübergeben. Auf Salatblättern servieren.Pro Portion ca. 230 kcal / 920 kJReformhausKOCHSTUDIOund Käse, einer fettarmen Zubereitungmit beschichteten Pfannen,ohne Zugabe von Sahne o<strong>der</strong> Butterzu einzelnen Gerichten.Austausch von Fetten mit einemhohen Anteil gesättigter Fettsäuren,in tierischen Fetten, gegenFette mit einem hohen Anteil anmehrfach ungesättigten Fettsäuren,in pflanzlichen Fetten aus.– Als Aufstrich- bzw. Zubereitungsfettsollten kaltgepresste, nichtraffinierte Pflanzenöle und ungehärteteMargarinen verwendet werden.– Als Alternative zur Wurst gibt esvegetarische Pasteten, Tofu-Erzeugnisseund pflanzliche Brotaufstriche.LEBENSMITTELKUNDEWoher kommen dieCornflakes?Die Cornflakes haben eine über 100Jahre alte Geschichte. Sie wurden vonden Brü<strong>der</strong>n HARVEY und WILLIAMKELLOGG auf <strong>der</strong> Suche nach gesun<strong>der</strong>Kost <strong>für</strong> die Gäste ihres Sanatoriumsentdeckt. Zufällig blieb über Nachtgekochter Mais stehen.Die KELLOGGs drehtenihn durch Walzen undtrockneten die Flockenmittels Wärme.KonventionelleCornflakes enthaltenviel Zucker o<strong>der</strong>/undMalz, viele Aromenund zugesetzte Vitamine.Das ist bei Cornflakesaus dem Reformhausund Naturkosthandelnicht <strong>der</strong>Fall. Genauso wenigwird gentechnisch verän<strong>der</strong>terMais als Ausgangswareverwendet.Es gibt unterschiedliche Verfahren<strong>der</strong> Herstellung. Das ältere, aufwendigereund teurere Verfahren ist dasWalz- und Kochverfahren. Es wirdbei <strong>der</strong> Herstellung von Vollkorn-Cornflakes verwandt. Dazu werdendie Maiskörner mit Keimling zerkleinert,gekocht, bis sie weich sind, jenach Rezept wird Meersalz und Malzdazugegeben. Die Grütze wird anschließendzu Cornflakes ausgewalztund eventuell geröstet.Das schnellere und preiswertereVerfahren ist das Extru<strong>der</strong>verfahren.Dazu werden die Maiskörner zu Maismehlvermahlen. Dazu muss <strong>der</strong> Maiskeimentfernt werden, da er zuviel Fettenthält. Mit Wasser gemischt kommt<strong>der</strong> Maisbrei in einen Extru<strong>der</strong>, durchden er mit großem Druck und Hitze, jenach Matrize als Bällchen o<strong>der</strong> Teddybärherauskommt. Sie sind im Biss zäherund nicht mehr vollwertig.LEBENSMITTELKUNDEDie geheimnisvollerote BeereEin regelmäßiger Genuss von Cranberry-Fruchtsaftverringert die Anfälligkeit<strong>für</strong> Harnwegsinfektionen. Dasbelegen Studien <strong>der</strong> Rutgers StateUniversity, New Jersey.Cranberry enthält eine beson<strong>der</strong>eGruppe <strong>der</strong> Pflanzenphenole, die Procyanidine,die ein Anhaften von E.-coli-Bakterien an den Zellwänden in<strong>der</strong> Blase und den Nieren verhin<strong>der</strong>n,die <strong>für</strong> ca. 80 % aller Harnwegsinfektionenverantwortlich sind.Seminare <strong>für</strong> gesundes Leben an <strong>der</strong> Reformhaus-FachakademieAusbildung <strong>für</strong> Arzthelferinnen zurBeginn: 16.11.2001 und„Ernährungs- und Diätberaterin“ 08.02.2002Anerkannt durch den ZÄN und den Berufsverband <strong>der</strong> Arzthelferinnen (BdA)Neues Image <strong>für</strong> die Arztpraxis.Gesundheitsberater/in – Ganzheitliche Gesundheit Beginn: 28.01.2002Ganzheitlich orientierte Ausbildung. Ärztlich geprüft. Wertvolles Wissen undpraktische Empfehlungen zu den klassischen Naturheilverfahren.Ausbildung Kursleiter/in Augenschule Beginn: 25.11.2001Sehtraining, visuelle Stressvermeidung, organgemäße Sehrgewohnheiten.Speziell <strong>für</strong> Personen im Bereich Gesundheitsvorsorge und -beratung.Wellness-Küche 23.-25.11.2001Vegetarisches Essen liegt im Trend! Neue Impulse und Wohlfühl-Rezepze.Weitere Informationen bei <strong>der</strong> Reformhaus-Fachakademie, Gotische Str. 1561440 Oberursel (Tel: 06172 / 3009-822 bzw. Fax: 06172 / 3009-819)E-Mail: rfa@reformhaus.de Internet: www.akademie-gesundes-leben.de<strong>Ärzte</strong>zeitschrift <strong>für</strong> Naturheilverfahren 42, 10 (2001)741


KongressberichteHERZ-KREISLAUF-ERKRANKUNGENWenn das Herz nicht im TaktschlägtNicht jede leichte Herzrhythmusstörung muss automatisch miteinem synthetischen Antiarrhythmikum bzw. einem Digitalisglykosidbehandelt werden. Wie jetzt in einer Beobachtungsstudiegezeigt werden konnte, eignet sich ein homöopathischesKombinationsarzneimittel – mit Crataegus, Lilium u.a. Inhaltsstoffen– ebenso, wenn nicht besser, zur Behandlung <strong>der</strong> durchdie Arrhythmie hervorgerufenen Beschwerden.Kein Herz schlägt so regelmäßigwie ein Uhrwerk. Kleine Unebenheitenim Rhythmus sind normal.Treten Rhythmusstörungen jedoch gehäuftauf, werden sie lästig. „Herzerkrankungenund Herzfunktionsstörungenkommen in <strong>der</strong> westlichenBevölkerung noch immer am häufigstenvor“, so Dr. med. MONIKA PETER-GIGLIO, Oberärztin an <strong>der</strong> Klinik amSüdpark in Bad Nauheim.Dr. med. Monika Peter-GiglioBad NauheimNicht selten sind Herzrhythmusstörungeneine Folge an<strong>der</strong>er organischerund psychischer Erkrankungen.Zu diesen Grun<strong>der</strong>krankungen gehörenHyperthyreose, Hypertonie o<strong>der</strong>Herzinfarkt. Zu den weiteren Faktoren,die das Herz aus dem Takt bringen,gehören <strong>der</strong> Alkohol, die Zigarette,ungesunde Ernährung, Stress,mangelnde Bewegung und seelischeBelastungen.Allerdings: Die Patienten merkennicht immer, wenn ihr Herz nicht mehrim Takt schlägt. Vielfach entdeckt <strong>der</strong>Arzt bei einer Routineuntersuchungdie Erkrankung rein zufällig. An<strong>der</strong>ePatienten leiden unter Schwindelattackenund fühlen sich matt undmüde. Wie<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e spüren den unregelmäßigenSchlag sehr deutlich. Soist die Diagnose „Herzrhythmusstörung“nicht selten schwer zu stellen.Nach Aussage von Dr. med. RAI-NER STRUCK, Facharzt <strong>für</strong> Allgemeinmedizinin Warburg, erfor<strong>der</strong>n dieleichteren Beschwerden dabei nichtunbedingt eine Behandlung mit chemischenMedikamenten. Der Arztsollte zwischen dem Nutzen einerantiarrhythmischen Therapie mit chemisch-definiertenSubstanzen und denRisiken abwägen. „Antiarrhythmikao<strong>der</strong> Digitalisglycoside mit ihrerschmalen therapeutischen Breite sindoftmals fehl am Platz“, so STRUCK.Welche alternativen Behandlungsmethodengibt es dann bei Herzrhythmusstörungen?„Hier kommen mit erstaunlichgutem Erfolg kardial wirksamePhytotherapeutika, wie Crataegus,Lilium Tigrinum, Spartium und an<strong>der</strong>e,zum Einsatz“, erklärt STRUCK.Positive Ergebnisse einerBeobachtungsstudieMit dem homöopathischen KombinationsarzneimittelRytmopasc ® wurdeeine Beobachtungsstudie unter <strong>der</strong>Leitung von M. PETER-GIGLIO in zweiPrüfzentren durchgeführt. Die Erfahrungsberichtewurden mit einem 24-Stunden-Langzeit-EKG objektiviert.PETER-GIGLIO beobachtete die 34 Probandenim Schnitt 35 Tage, mindestensdrei bis maximal sechs Wochen.Darunter waren zehn Männer und 24Frauen zwischen 16 und 73 Jahren.Sie litten unter Extrasystolen, Tachykardien,dem Managersyndrom, Reizleitungsstörungeno<strong>der</strong> koronareDurchblutungsstörungen. Die einenklagten über Symptome wie Schwindel,Herzjagen, Dyspnoe, die an<strong>der</strong>enunter Benommenheit, Bewusstlosigkeit,Herzstolpern o<strong>der</strong> Herzrasen. Dieklinischen Symptome wurden nachrund zwei Wochen, vier Wochen undsechs Wochen kontrolliert. Das Ergebnis<strong>der</strong> Studie konnte sich sehen lassen.Das Kombinationsarzneimittelführt bei fast allen Patienten zu einerraschen und ausgeprägten Besserungdes klinischen Befunds.Dr. med. Rainer StruckWarburgUm Interaktionen und Wechselwirkungenherauszufinden, befragte Dr.med. ANDREA WARTENBERG-DEMAND644 Therapeuten, die Rytmopasc ® ihrenPatienten verordneten. 639 vertrugendas Arzneimittel gut, 13 Patientenklagten über leichte Nebenwirkungen.So erweist sich das Kombinationsarzneimittelals ein gut wirksames Medikamentin <strong>der</strong> Mono- und in <strong>der</strong> adjuvantenTherapie, ohne dass die PatientenNebenwirkungen in Kauf nehmenmüssen. Sab/MWPressekonferenz: NaturheilkundlicheArzneimittel zur Therapie von Herzrhythmusstörungen– eine Chance?30. Mai 2001, Bad Nauheim742<strong>Ärzte</strong>zeitschrift <strong>für</strong> Naturheilverfahren 42, 10 (2001)


Aus Industrie und ForschungKurznachrichtenDas unter dieser Rubrik zur Veröffentlichung kommende Material wird von den Firmen zur Verfügung gestellt.Deshalb erscheinen diese Meldungen außerhalb <strong>der</strong> Verantwortung <strong>der</strong> Schriftleitung.Unizink® 50 – neues Design mit <strong>der</strong> EuleSchon seit Jahren ist die Unizink ® R 50-Eule wesentlicherBestandteil sämtlicher Unizink-Servicematerialien sowie<strong>der</strong> Werbeanzeigen. Denn die Eule, Symbol <strong>der</strong> Klugheitund <strong>der</strong> Übersicht, steht bei Unizink ® 50 als Zeichen <strong>für</strong> diekluge Zink-Therapie. Aus diesemGrunde wurde die Eule nunmehrauch in die neue Packungsgestaltungintegriert.Außer <strong>der</strong> neuen Packungsgestaltungän<strong>der</strong>t sich nichts.Das heißt, die Preise sowie diepharmakologischen Vorteile von Unizink ® 50 bleiben erhalten:Zink in therapiegerechter Dosierung; Aspartat mit zusätzlichenpharmakologischen Wirkungen; MagensaftresistenteFilmtabletten <strong>für</strong> beste Verträglichkeit; hervorragendesPreis-Leistungs-Verhältnis.Aufgrund dieser überlegenen Produktvorteile wurdeUnizink ® 50 erst kürzlich vom BVDA zum Zink-Medikamentdes Jahres 2001 gewählt.Köhler Pharma GmbH, Neue Bergstraße 3-7,64665 AlsbachTel.: 0 62 57 / 6 10 31, Fax: 0 62 57 / 77 90Die preisgünstige Alternativevon Müller GöppingenProcordal ® liquid ist ein vom BfArM zur Behandlung vonBeschwerden bei Herzschwäche zugelassenes homöopathischesArzneimittel. Die Inhaltsstoffe Campher und Crataegus(Weißdorn) ergänzen sich dabei in idealer Weise:Campher wirkt vor allem bei durch Blutdruck geprägterKreislaufschwäche (Kollapszustände). Crataegus ist angezeigtbei Herz- und Kreislaufstörungenwie Herzschwäche,Altersherz und Herzrhythmusstörungen.Procordal ® vertigo ist ein vomBfArM zur Behandlung vonSchwindelzuständen bei niedrigemBlutdruck zugelassenes homöopathischesArzneimittel.Je<strong>der</strong> <strong>der</strong> vier Wirkstoffe, diesich in <strong>der</strong> klassischen Homöopathieschon seit vielen Jahrenbewährt haben, leistet hier einenwesentlichen Beitrag zur Gesamtwirkung:Cocculus ist daswichtigste homöopathische Mittelbei Schwindelgefühl unterschiedlicher Ursache sowie beiReisekrankheit und -übelkeit. Ipecacuanha (Brechwurzel) istangezeigt bei Kreislaufstörungen. Petroleum hat sich bei <strong>der</strong>Behandlung von Schwindel bewährt. Tabacum hat einengünstigen Einfluss auf die Beschwerden bei Blutdruckabfall.Beson<strong>der</strong>s hervorzuheben sind bei beiden Präparaten:Zuverlässige Wirkung bei guter Verträglichkeit, Erstattungsfähigkeit,Entlastung des Budgets, alle Inhaltsstoffe Monografie-konform(Kommission D).Chemisch-Pharmazeutische Fabrik GmbH u. Co. KG,Bahnhofstraße 33-35+40, 73033 GöppingenTel.: 0 71 61 / 676-0, Fax: 0 71 61 / 676-298elha<strong>Ärzte</strong>zeitschrift <strong>für</strong> Naturheilverfahren 42, 10 (2001)743


Aus Industrie und ForschungKurznachrichtenNeuer Remifemin-RatgeberNeben typischen Wechseljahresbeschwerden, wie Hitzewallungen,Reizbarkeit o<strong>der</strong> Schlafstörungen, leiden vieleFrauen in dieser Lebensphase unter <strong>der</strong> Tatsache des Älterwerdens.Persönliches Wohlbefindenund Selbstwertgefühl werden hierdurchhäufig beeinträchtigt.Über die rein medizinische Therapiehinaus will Schaper & Brümmer betroffenenFrauen Tipps und Hilfestellunggeben, um die Zeit <strong>der</strong> Wechseljahre <strong>für</strong>sich als neuen und positiven Lebensabschnittzu begreifen. Hierzu wurde dieRemifemin-Ratgeber-Reihe entwickelt.Die Broschüren behandeln das Thema„Wechseljahre“ unter unterschiedlichsten– nicht nur medizinischen – Aspekten.Neuestes Produkt <strong>der</strong> Reihe ist <strong>der</strong>Remifemin-Ratgeber „Wechseljahre & Farb- und Stilberatung“,denn richtige Kleidung und Farbwahl unterstreichennicht nur die persönliche Ausstrahlung, sie för<strong>der</strong>nauch Wohlbefinden und Selbstwertgefühl. InteressierteFrauen erfahren in dieser Publikation, wie sie durch typgerechteFarben und persönlichen Stil Ausstrahlung und natürlicheSchönheit wirkungsvoll hervorheben können. So werdenu.a. die Methoden <strong>der</strong> Farbberatung erklärt und Anregungengegeben, wie man seinen eigenen Farbtyp bestimmt.Weitere Titel aus <strong>der</strong> Remifemin-Ratgeber-Reihe sind:„Wechseljahre & Seelisches Erleben“, „Wechseljahre & Ernährung“sowie „Wechseljahre & Sexualität“. <strong>Ärzte</strong> könnendie Broschüren <strong>für</strong> ihre Patientinnen über den Außendienstdes Unternehmens erhalten o<strong>der</strong> direkt anfor<strong>der</strong>n bei:Schaper & Brümmer GmbH & Co. KG, ReferatRemifemin®, Bahnhofstraße 35, 38259 SalzgitterTel.: 0 53 41 / 30 76 21, Fax: 0 53 41 / 30 76 12Neue Natur-Arznei gegen Magen-Galle-Darm-BeschwerdenDrei wertvolle Heilpflanzen mit anerkannt guten Wirkungenim Magen-Galle-Darm-Bereich enthält ein neues Natur-Arzneimittel aus dem Hause Omegin Dr. SchmidgallGmbH. In Carmol ® Magen-Galle-Darm Tropfen sind dieseArzneipflanzen speziell ausgewählt und aufeinan<strong>der</strong> abgestimmt.Die Artischocke. Eine <strong>der</strong> wertvollsten und wichtigstenPflanzen <strong>für</strong> den Magen-Galle-Darm-Bereich. Sie för<strong>der</strong>tden Gallenfluss und erleichtert dadurch die Fettverdauung.Die Wirkstoffe <strong>der</strong> Artischocke helfen gegen Völlegefühlund Übelkeit, schmerzhafte Blähungen verschwinden rasch.Die Pfefferminze. Schon immer wurden die Blätter <strong>der</strong>Pfefferminze bei Bauchschmerzen, Blähungen, Verstopfungeno<strong>der</strong> auch Durchfall eingesetzt. Die Pfefferminze ist magenstärkendund krampflösend, sie hilft gegen Übelkeit undBrechreiz.Der Löwenzahn. Er erhöht die Galleproduktion, erleichtertden Austritt <strong>der</strong> Gallenflüssigkeit in den Darm, löst Verkrampfungen.In Carmol ® Magen-Galle-Darm Tropfen unterstützt<strong>der</strong> Löwenzahn beson<strong>der</strong>s die Wirkungen <strong>der</strong> Artischocke.Das Ergebnis: noch bessere Fettverdauung.Carmol ® Magen-Galle-Darm Tropfen gibt es nur in Apotheken.Omegin Dr. Schmidgall GmbH, Carmol Service,Postfach 2611, 78240 GottmadingenTel.: 0 77 31 / 98 25-0, Fax 0 77 31 / 98 25-13Neueinführungen zur Expopharm 2001von hypo-AAnlässlich <strong>der</strong> Expopharm 2001 in München setzt hypo-Amit <strong>der</strong> Neueinführung <strong>der</strong> folgenden Produkte in vegetabilenKapseln ihre gute Entwicklung im Premium-Segment<strong>der</strong> hoT-Produkte fort:1. hypo-A Eisen plus Acerola Vitamin Centhält die folgenden Inhaltsstoffe: 24 mg Eisen als Gluconatmit Acerolapulver entsprechend 50 mg natürlichesVitamin C. Die Kombination mit natürlichem Vitamin C imAcerolapulver verbessert die Resorption deutlich und istz.B. vor Infektphasen sowie zur Leberentgiftung o<strong>der</strong> zumAufbau gesun<strong>der</strong> Bän<strong>der</strong> und Gelenkkapseln essenziell. DasFehlen von Farben und Fertigungshilfsstoffen sichert eineoptimale Verträglichkeit. Ohne Gelatine! 1-2 Kapseln deckenden Tagesbedarf.2. hypo-A Selen plus Acerola Vitamin Centhält die folgenden Inhaltsstoffe: 100 Mikrogramm organischesSelen in Hefe selenhaltig mit Acerolapulver entsprechend100 mg natürliches Vitamin C. Die Kombination verbessertdie Resorption signifikant und ist u.a. effektiv beihormonellen Regulationsstörungen und Kin<strong>der</strong>wunsch sowiezur Vorbeugung bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen. DasFehlen von Farben und Fertigungshilfsstoffen sichert eineoptimale Verträglichkeit. Ohne Gelatine! 1 Kapsel deckt denTagesbedarf.Namensän<strong>der</strong>ung:Unser Präparat zur Darmsanierung und Symbioselenkunghypo-A 3-SymBio musste lei<strong>der</strong> aus Gründen des Namensschutzeseine Namensän<strong>der</strong>ung erfahren. Dieses Präparatheißt seit dem 01. Juni 2001 hypo-A 3-SymBiose.Die Zusammensetzung beruht weiterhin auf drei effektivenAnsätzen in einem Produkt: 1. lebensfähige Lactobazillenund Bifidobakterien; 2. die Vitamine: Vitamin B12,Folsäure und Vitamin D3; 3. Zink und Silicea neben dem alsBakteriennahrung eingesetzten Inulin.hypo-A GmbH, Kücknitzer Hauptstr. 53, 23569 Lübeck,Tel.: 04 51 / 307 21 21, Fax: 04 51 / 30 41 79744<strong>Ärzte</strong>zeitschrift <strong>für</strong> Naturheilverfahren 42, 10 (2001)


Aus Industrie und ForschungTherapiereportmaximale Toxizitäts-SummeLC-Extraktvermin<strong>der</strong>t Nebenwirkungen<strong>der</strong>ChemotherapieBestehende 5-Fluorouracil-(5-FU)-Therapien beim kolorektalen Karzinomwerden häufig durch dasAuftreten von Nebenwirkungen wieLeukopenien, Mukositiden o<strong>der</strong>Diarrhöen limitiert. Das Hauptzieleiner Studie an 21 deutschen Klinikenunter <strong>der</strong> Leitung von Prof. Dr.C. UNGER (Klinik <strong>für</strong> Tumorbiologie,Freiburg) war die Untersuchung<strong>der</strong> Toxizität einer Kombinationstherapievon LC-Extrakt (Colibiogen®,Laves-Arzneimittel GmbH)mit 5-FU im Vergleich zu 5-FU plusPlacebo. Als Nebenziele wurden u.a.die Wirksamkeit <strong>der</strong> Chemotherapie,die Überlebenszeit und die allgemeineVerträglichkeit <strong>der</strong> Studientherapieevaluiert.Die Ergebnisse <strong>der</strong> Studie wurdenauf dem elften Kongress <strong>der</strong> Arbeitsgemeinschaft<strong>für</strong> ExperimentelleKrebsforschung (AEK) <strong>der</strong> deutschenKrebsgesellschaft im April 2001 mitgroßem Interesse aufgenommen undin <strong>der</strong> Arzneimittelforschung/DrugResearch veröffentlicht.164 Patienten mit einem fortgeschrittenenkolorektalen Karzinomwurden eingeschlossen. Die Behand-4 -3 -2 -1 -0 -ColibiogenPlacebop = 0,048600 mg/m 2 750 mg/m 25-Fluorouracil-DosisMittlere maximale Summe <strong>der</strong>Toxizitäten bezüglich Leukopenie,Mukositis und Diarrhöe (n Verum =58, n Placebo = 60)lung bestand aus 0,167 ml/kg/d Colibiogen® o<strong>der</strong> Placebo, gefolgt von500-750 mg/m 2 /d 5-FU als 30-minütigeInfusion an 5 aufeinan<strong>der</strong> folgendenTagen. Diese Behandlung wurdealle 3 Wochen wie<strong>der</strong>holt, bis zu maximalsechs Behandlungszyklen. Colibiogen® inject [LC-Extrakt (LavesColi-Extrakt)] enthält einen Wirkstoffkomplexaus E. coli, StammLaves 1931.Die Therapie mit Colibiogen ® injectwurde sehr gut vertragen. AuftretendeNebenwirkungen wurdenhauptsächlich auf die Gabe von 5-FUbzw. die zu Grunde liegende Tumorerkrankungzurückgeführt. Die Toxizitätenbei <strong>der</strong> Behandlung mit600 mg/m 2 /d 5-FU waren in beidenBehandlungsgruppen sehr niedrig.Nach Dosiserhöhung auf 750mg/m 2 /d 5-FU stieg die Toxizität in<strong>der</strong> Placebogruppe, nicht aber in <strong>der</strong>Verumgruppe, deutlich an (p= 0,048,Abb.). Dies gilt nicht nur <strong>für</strong> dieSchleimhaut-assoziierten Nebenwirkungen(Diarrhöe, Stomatitis), son<strong>der</strong>nauch <strong>für</strong> die Leukopenie. Somitprofitieren Patienten unter Colibiogen® -Therapie von einer gesteigertenAbwehrkraft. Die Wirksamkeit <strong>der</strong>Chemotherapie zeigte einen Trend zugunstenvon Colibiogen ® . Obwohl dieNachfolgetherapie nach Studienendenicht festgelegt wurde, war die Überlebenszeit<strong>der</strong> Colibiogen ® -Patientengeringfügig erhöht.Wir zeigen hiermit erstmals in einermultizentrischen Studie unter doppelblind-randomisiertenBedingungen,dass die Nebenwirkungen hoherDosen 5-FU bei PatientInnen mit fortgeschrittenemkolorektalem Karzinomdurch additive Gabe von Colibiogen ®vermin<strong>der</strong>t werden. Da die Nebenwirkungeneiner 5-FU-Therapie oftdosislimitierend sind, ermöglicht dieseArbeit eine optimierte Therapie deskolorektalen Karzinoms mit einemsehr gut verträglichen Arzneimittel.In weiteren Untersuchungen sollendie biotechnologisch hergestelltenWirkstoffe identifiziert und <strong>der</strong>en klinischeEffektivität bestätigt werden.Dr.Wolz<strong>Ärzte</strong>zeitschrift <strong>für</strong> Naturheilverfahren 42, 10 (2001)745


Aus Industrie und ForschungTherapiereportPflanzlichePhospholipidegegen HyperlipoproteinämienHohes Homocystein= hohes Risiko<strong>für</strong> das Zervix-KarzinomMit zunehmen<strong>der</strong> Häufigkeit findensich Berichte über Studien, die sichmit dem Zusammenhang zwischenVitaminen und bösartigen Erkrankungenbeschäftigen.Die Zurücknahme von Cerivastatin(Lipobay ® ) scheint ohne Relevanz<strong>für</strong> die an<strong>der</strong>en Statine zu sein,demonstriert aber einmal mehr,nach den schon zurückliegendenProblemen mit den Fibraten, dasÜberraschungspotenzial synthetischerLipidsenker. Eine risikofreieAlternative bei <strong>der</strong> Therapie leichtererHyperlipoproteinämien stelltPhosphatidylcholin (PPC) aus Sojabohnendar (Lipostabil ® ).PPC übernimmt im Organismus dieFunktion membraneigener Phospholipide.Im Serum wird PPC bevorzugtin <strong>der</strong> Hülle <strong>der</strong> High-Density-Lipoproteine angereichert. Es aktiviertdort das Enzym LCAT, welchesdie Verestherung des Cholesterins unddessen Ausscheidung aus Gewebe undSerum begünstigt. In verschiedenenklinischen Studien wurde – je nachAusgangswert – eine Senkung desLDL im Serum um 16 bis 20 ProzentB-Vitamine spielen eine zentraleRolle beim Stoffwechsel im Bereich<strong>der</strong> Übertragung von Methylgruppen,wichtigen „Grundbausteinen“<strong>für</strong> viele Zellbestandteile. Wissenschaftlerdes amerikanischen NationalInstitute of Health gingen deshalb gezielt<strong>der</strong> Frage nach, ob ein funktionellerMangel an B-Vitaminen beiminvasiven Zervix-Karzinom <strong>der</strong> Frauvon Bedeutung ist.In fünf amerikanischen Regionenwurde eine große Fall-Kontroll-Studiedurchgeführt, wobei je<strong>der</strong> Frau mitZervix-Karzinom zwei Kontrollengegenübergestellt wurden, die man beizufällig ausgewählten Frauen durchführte.Soweit möglich, wurde mindestens6 Monate nach Beendigung<strong>der</strong> Krebstherapie von insgesamt 183Patientinnen und 540 weiblichenKontrollpersonen Blut entnommenund die Homocysteinkonzentrationgemessen. Gleichzeitig wurde ein Anstieg<strong>der</strong> HDL-Konzentration zwischen15 und 30 Prozent ermittelt.PPC hemmt darüber hinaus dieFreisetzung von Lipidperoxidationsproduktendurch eine verbesserteMembranfluidität sowie durch Aktivierung<strong>der</strong> zytoplasmatischen Superoxiddismutase.Von dieser Hemmung<strong>der</strong> freien Radikale dürften Patientenmit erhöhten LDL- und Tryglizerid-Spiegeln langfristig genauso profitierenwie von <strong>der</strong> Therapie <strong>der</strong> Hyperlipoproteinämie.Klinger, W., Gun<strong>der</strong>mann, K.-J.: Deutsches<strong>Ärzte</strong>blatt, 90, 38, 24-25untersucht. Erhöhte Homocysteinwertewaren dabei (abhängig von <strong>der</strong>Höhe) mit einem über dem Dreifachenerhöhten Karzinom-Risiko assoziiert.Dabei war die Erhöhung desRisikos gegenüber den 25 Prozent <strong>der</strong>Frauen mit den niedrigsten Homocysteinwertenbereits bei den darauffolgenden 25 Prozent <strong>der</strong> Frauen signifikant.Die Autoren stellen deshalbfest, dass „Homocystein stark und signifikantprädiktiv“ <strong>für</strong> das Zervix-Karzinom <strong>der</strong> Frau ist.Weinstein SJ, et al.: Elevated serum homocysteinelevels and increased risk of invasive cervicalcancer in US women. Cancer Causes &Control. 12(4): 317-324, 2001.hypo-A746<strong>Ärzte</strong>zeitschrift <strong>für</strong> Naturheilverfahren 42, 10 (2001)


Mucos


KleinanzeigenML KleinanzeigeML KleinanzeigeML KleinanzeigeNguyen Van NghiHoang Ti, Nei King, So OuennÜbersetzung aus dem Französischen: Wolfgang HeinkeDas zweibändige Werk ist nicht nur eine wahreSchatzkammer <strong>für</strong> den Akupunkteur, son<strong>der</strong>n darüberhinaus eine kulturgeschichtliche Quelle erstenRanges. 2800 v. Chr. in Form eines Dialogs zwischendem legendären Kaiser Hoang Ti und seinenLeibärzten verfasst, ist das Nei King mit ausführlichenErklärungen und Kommentaren erschienen.Es wird in aller Ausführlichkeit das gesamteGebäude <strong>der</strong> chinesischen Medizin (Akupunktur,Moxibustion, Arzneitherapie) mit den Vorstellungenvon Yin und Yang, <strong>der</strong> Energie und dem System <strong>der</strong>Entsprechungen von Himmel, Erde und Mensch behandelt.Bei <strong>der</strong> Diagnostik werden beson<strong>der</strong>s diePulstastung und pathologische Verän<strong>der</strong>ungen desTeints behandelt. Ausführliche Kommentare undErläuterungen machen den manchmal schwierigenText verständlich.Band 12. Auflage 1996, 514 Seiten, über 100 Abb., z.T.farbig, 21 x 27 cm, geb., ISBN 3-88136-051-41,€ 66,50 (DM 130,00)Band 21997, 260 Seiten, 18 Abb., 21 x 27 cm, geb.,ISBN 3-88136-186-3, € 48,60 (DM 95,00)Medizinisch Literarische Verlagsgesellschaft mbHPostfach 1151/1152, D-29501 UelzenBestellen Sie jetzt direkt bei uns:Telefon (05 81) 808 151,Fax (05 81) 808 158,E-Mail: vertrieb@mlverlag.de o<strong>der</strong> über unserenOnline-Shop: www.mlverlag.de748<strong>Ärzte</strong>zeitschrift <strong>für</strong> Naturheilverfahren 42, 10 (2001)


BuchbesprechungenImpfratgeberaus ganzheitlicher SichtViele Leser dürften sich noch an die heißen Diskussionen erinnern,die G. BUCHWALD mit seinen Veröffentlichungenzum Thema Impfen hervorgerufen hat. KNEIßL beruft sich inseinem Werk ausdrücklich auf diesen und setzt dessen Arbeitin gewisser Weise fort. Augenfällig bemühtsich <strong>der</strong> Autor um eine ausgewogene Darstellung<strong>der</strong> Problematik. Aufgrund seinerreichen Erfahrungen kommt er jedoch nichtumhin, alle ca. 30 (!) <strong>der</strong>zeit offiziell empfohlenenImpfungen hinsichtlich ihres gesundheitlichenNutzens in Zweifel zu ziehen.Die Erfahrungen des Autors dieser Zeilendecken sich mit denen KNEIßLs, wonach geradedie Impfungen im kindlichen bzw. frühkindlichen Alterin zunehmendem Maße (!) schlechter vertagen werden, alsdies früher <strong>der</strong> Fall zu sein schien. Zum an<strong>der</strong>en werdendennoch zahlreiche Erkrankungsfälle trotz korrekterDurchimpfungen beobachtet. KNEIßL empfiehlt auchImpfbe<strong>für</strong>wortern ein zunehmend differenziertes Vorgehenund eine zeitliche Streckung des offiziell empfohlenen„Impffahrplanes“.Ebenfalls gestützt auf die Untersuchungen BUCHWALDsdeckt er Ungereimtheiten bei offiziellen Verlautbarungen zumNutzen <strong>der</strong> Impfungen auf. Ein beson<strong>der</strong>es Augenmerk liegtauf <strong>der</strong> Beschreibung neurologischer und internistischerFolgekrankheiten. Selbst Be<strong>für</strong>worter dieser weit verbreitetenund gut dotierten Maßnahme sollten die entsprechendenAnmerkungen mit beson<strong>der</strong>er Aufmerksamkeit studieren.Eine Ungereimtheit bleibt, die jedoch sicher nicht demAutor anzulasten ist: So wird <strong>für</strong> frühere Zeiten (z.B. Mitte<strong>der</strong> 50er Jahre – Einführung <strong>der</strong> Polioimpfung) ein Anstiegvon Erkrankungsfällen beschrieben, die KNEIßL auf dieImpfpflicht zurückführt. Wie schon vorhin BUCHWALD vertritter die Ansicht, dass <strong>der</strong> natürliche Rückgang <strong>der</strong> Erkrankungsfälle,welcher damals zu beobachten gewesen sei,durch die Impfungen nicht nur verzögert, son<strong>der</strong>n sogar insein Gegenteil verkehrt worden ist.Es fällt aber auf, dass zu einem späteren Zeitpunkt –nämlich bei <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>einführung von Impfungen bzw. erneutenImpfkampagnen – ein vergleichbar starker Anstiegfehlt bzw. sich nur minimal andeutet. Eine Erklärung <strong>für</strong> diesesPhänomen wird jedoch nicht gegeben. Denkbar wäre allenfalls,dass die Impfungen nun doch weniger gefährlich –o<strong>der</strong> vollends unwirksam geworden seien! KNEIßL hält sichhier allerdings bedeckt, was die Wichtigkeit seiner übrigenAusführungen in keiner Weise schmälert.Für den Naturheilkundler KNEIßL sind – wie auch an<strong>der</strong>eAutoren dies betonen – in erster Linie die Ernährungslage,hygienische Verhältnisse und medizinische Allgemeinversorgungdie Hauptgründe <strong>für</strong> den Rückgang <strong>der</strong> früher ge<strong>für</strong>chtetenbeimpften Erkrankungen, nicht die Entwicklung<strong>der</strong> Impfstoffe, <strong>der</strong>en Herkunft in vielen Fällen dem Autorfragwürdig und bedenklich erscheint (Züchtung auf Krebszellen,Herkunft von an<strong>der</strong>weitig infizierten Personen usw.).Aus regulationsmedizinischer Sicht sind viele seinerAusführungen nachzuvollziehen, wenngleich angemerktwerden könnte, dass durch die i.m.-Gabe <strong>der</strong> Impfungennicht – wie KNEIßL meint – alle natürlichen Abwehrbarrierenumgangen werden. Aus Untersuchungen zur Thematik <strong>der</strong>Hyposensibilisierung ist bekannt, dass bei dieser (schulmedizinischen)Intervention eben nicht nur spezifische Mechanismenin Gang gesetzt werden, son<strong>der</strong>n auch die unspezifischeAbwehr des Grundsystems. Gleiches darf man <strong>für</strong> dieImpfungen gegen Infektionskrankheiten annehmen. Richtigist allerdings, dass bei den jetzt vehement propagierten Vielfachimpfungendas natürliche Training <strong>der</strong> Darmschleimhaut-assoziiertenAbwehrmechanismen (GALT) unterbleibt.Nach meiner Ansicht zurecht stellt KNEIßL den Sinn <strong>der</strong>Fünf- und Sechsfachimpfungen bei Säuglingen, <strong>der</strong>en Abwehrsystemin keiner Weise ausgebildet ist, zur Diskussion.KNEIßL beschreibt in Kürze und auch <strong>für</strong> Laien verständlichGrundlagen <strong>der</strong> TCM und Homöopathie und zeigt hierdenkbare Alternativen zur konventionellen Impfpraxis auf,ohne diese zu verteufeln. Dem impfenden Arzt und solchenEltern, die die Impfung <strong>für</strong> ihre Kin<strong>der</strong> als sinnvoll undwichtig erachten, gibt er wertvolle Hinweise, wie Impfkomplikationenverhin<strong>der</strong>t o<strong>der</strong> gemil<strong>der</strong>t werden können.Ein kleiner Schönheitsfehler des Autors: Nicht PASTEURson<strong>der</strong>n sein wissenschaftlicher Gegenspieler BERNARD prägteden Satz: „Die Mikrobe ist nichts, das Terrain ist alles.“Zusammenfassend kann man sagen, dass <strong>der</strong> vorliegendeImpfratgeber zweifelsfrei wie<strong>der</strong> einmal „Sprengstoff“enthält, dieser wird jedoch durch die ausgewogene Art desVortrags „entschärft“: KNEIßL klärt auf, berichtet engagiertohne erhobenen Zeigefinger und mahnt vor allem die Verantwortlichkeitaller Beteiligten an.Ein empfehlenswertes Buch <strong>für</strong> jeden, <strong>der</strong> sich mit <strong>der</strong>Problematik näher befassen möchte. Dr. O. KuhnkeDr. med. Georg Kneißl: Impfratgeber aus ganzheitlicherSicht. 192 Seiten, 18 Abb., 6 Tab., brosch., DM 32,–, F.Hirthammer Verlag, München 2001, ISBN 3-88721-165-0NAM-2750<strong>Ärzte</strong>zeitschrift <strong>für</strong> Naturheilverfahren 42, 10 (2001)


VariaDer Neue Apothekergarten UlmDurch die Zunahme des Interessesan Phytopharmaka in den letztenJahren bilden Heilpflanzen- und Apothekergärtenheute wie<strong>der</strong> einenselbstverständlichen Bestandteil mo<strong>der</strong>nerbotanischer Gärten. Der NeueApothekergarten Ulm unter Leitungvon Prof. GOTTSBERGER knüpft an dieTradition <strong>der</strong> frühen Apothekergärtenan, indem er Pflanzen und Kräuternach ihrer medizinischen Anwendungordnet. Dadurch stellt er eine wichtigeErgänzung des nach wissenschaftlichenGesichtspunkten <strong>der</strong> botanischenSystematik und ökologischenAspekten aufgebauten botanischenGartens dar.Informationsangebot <strong>für</strong>Fachkreise und LaienFür die Studenten <strong>der</strong> Biologie und<strong>der</strong> Medizin bietet <strong>der</strong> Apothekergartendie Möglichkeit, die Heilpflanzenaus eigener Anschauung kennenzu lernen. Für die Zukunft ist einvielschichtiges Angebot von Führungenund Informationsveranstaltungengeplant, die sich an Apotheker, Apothekenmitarbeiter,<strong>Ärzte</strong> und interessierteBürger wenden. Der Neue ApothekergartenUlm unterstreicht so,dass Pflanzen einen z.T. noch nichtgehobenen Schatz an pharmakologischaktiven Substanzen bilden.Durch die Private-Public-Partnership<strong>der</strong> Universität Ulm mit ratiopharmschlägt <strong>der</strong> Apothekergarten dieBrücke zwischen <strong>der</strong> Erforschung undPräsentation <strong>der</strong> Heilpflanzen und denheute verfügbaren mo<strong>der</strong>nen Phytopharmaka.Diese machen pflanzlicheHeilmittel in zeitgemäßer, standardisierter,belegt wirksamer und einfachanzuwenden<strong>der</strong> Form verfügbar.Oftmals stammen Informationenzu Phytopharmaka aus wenig vertrauenswürdigenQuellen o<strong>der</strong> wurdenkritiklos aus historischen Daten übernommen.Gerade in Zeiten zunehmen<strong>der</strong>Selbstmedikation kommt daher<strong>der</strong> umfassenden wissenschaftlichfundierten Information eine große Bedeutungzu, betonte Dr. rer. nat.ALEXANDER SCHENK, Institut <strong>für</strong> zeitgemäßePhytotherapie, Münster. DerNeue Apothekergarten Ulm fasst dasüberlieferte Erfahrungswissen und dieErgebnisse <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Arzneipflanzenforschunganschaulich zusammen.Der Besucher kann rund 200einheimische und exotische, gutuntersuchte und wirksame Heilpflanzenkennen lernen.Bedarfsorientierte StrukturDie Heilpflanzen sind nach Anwendungsgebieten,den Indikationsstationen,zusammengefasst. So findet manbei Unruhe, Einschlafstörungen unddepressiver Verstimmung heimischePflanzen wie Lavendel, Johanniskraut,Melisse, Baldrian o<strong>der</strong> Hopfen,aber auch tropische Pflanzen, wie diePassionsblume. Um die Orientierungzu erleichtern, wurden diese Gruppenwie die Organe des menschlichenKörpers angeordnet. In 30 Indikationsstationenerfährt <strong>der</strong> Besucher allesWissenswerte über pflanzlicheArzneimittel. Ein neues Element istdie Darstellung von unwirksameno<strong>der</strong> sogar toxischen Verwechslungsmöglichkeiten.Die Struktur des Gartenskommt so direkt dem Informationsbedürfnisdes Besuchers entgegenund ermöglicht einen intuitivenZugang. Schautafeln erläutern dieWirkstoffe und die Anwendungsmöglichkeiten.Darüber hinaus enthaltendie Informationen praktische Tipps,wie die Heilkräuter zur Wirkung kommen:z.B. als Tee, als Umschlag o<strong>der</strong>durch Inhalation. Vielen Menschensind diese traditionellen Anwendungsformenheute zu zeitaufwändig. Daherstellen die Schautafeln auch mo<strong>der</strong>neDarreichungsformen, wie Kapseln,Salben o<strong>der</strong> Tabletten, vor, die diepharmazeutische Industrie anbietet.Der Neue Apothekergarten Ulm,so Dr. SCHENK, präsentiert sich demBesucher als attraktive „Open-Air-Bibliothek“. Er ist Teil eines Netzesvon inzwischen vier großen und mehrerenkleinen Apothekergärten, die inden vergangenen Jahren im ProjektDer Apothekergarten aufgebaut wurden.Für den Apotheker stellen Informationsangebotewie <strong>der</strong> Neue ApothekergartenUlm eine Unterstützungbei <strong>der</strong> Beratung dar. ebBeethoven<strong>Ärzte</strong>zeitschrift <strong>für</strong> Naturheilverfahren 42, 10 (2001)751


VariaEinstellung <strong>der</strong> Bevölkerunggegenüber <strong>der</strong>KomplementärmedizinIm Dezember 2000 wurde in <strong>der</strong>Deutsch- und Westschweiz im Auftrag<strong>der</strong> Aeskulap-Klinik in Brunneneine repräsentative, telefonische Bevölkerungsbefragungdurchgeführt. Indie Stichprobe aufgenommen wurdenPersonen im Alter von 18 bis 74Jahren. Insgesamt wurden 702 Personen(quotiert nach Alter und Geschlecht)befragt. In <strong>der</strong> Deutschschweizwurden 490 Interviews und in<strong>der</strong> Westschweiz 212 Interviews realisiert.Weil diese Verteilung nicht <strong>der</strong>proportionalen Verteilung <strong>der</strong> Bevölkerungin den beiden Landesteilenentspricht – son<strong>der</strong>n aufgrund <strong>der</strong> statistischenAnfor<strong>der</strong>ungen an die Genauigkeit<strong>der</strong> Resultate gewählt wurde– wurden die Ergebnisse <strong>für</strong> dieAuswertung bevölkerungsproportionalgewichtet.Bei <strong>der</strong> Formulierung <strong>der</strong> einzelnenFragen wurde darauf geachtet,dass sämtliche Antwortalternativenausformuliert waren, damit die Befragtendarauf basierend ihren Entscheidfällen konnten.ErgebnisseVon den insgesamt rund 5 MillionenPersonen im Alter von 18 bis 74Jahren haben sich in <strong>der</strong> Vergangenheitschon rund 1,65 Millionen (33 %)mindestens einmal von einem Arzt mitkomplementärmedizinischen Methodenbehandeln lassen. Dieser Anteilist in <strong>der</strong> Deutsch- und in <strong>der</strong> Westschweizpraktisch identisch.Von diesen Personen sind 80 % <strong>der</strong>Ansicht (rund 1,3 Mio. Personen),dass ihnen die ärztliche komplementärmedizinischeBehandlung genützthat. Lediglich 20 % (rund 0,3 Mio.Personen) hatten das Gefühl, dass dieBehandlung nichts genützt hat. Stelltman die 18- bis 74-Jährigen vor dieWahl, sich bei einer Krankheit, die ineinem Spital behandelt werden muss,zwischen einem herkömmlichen undeinem komplementärmedizinischenSpital zu entscheiden, würde sich insgesamtdie Mehrheit (52 %) <strong>für</strong> daskomplementärmedizinische Spitalund eine geringere Anzahl (44 %) <strong>für</strong>das herkömmliche Spital entscheiden.4 % waren zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Befragungunentschlossen. Insbeson<strong>der</strong>ebei den Personen im Alter von 18 bis34 Jahren (52 %) bzw. von 35 bis 54Jahren (57 %) und bei den Frauen (58%) besteht eine große Affinität zumkomplementärmedizinischen Spital.Erst bei <strong>der</strong> letzten Frage des Interviewswurde <strong>der</strong> Name Aeskulap-Klinik in Brunnen explizit genannt(bei allen vorherigen Fragen wurdeauf die Nennung dieses Namens, imHinblick auf eine objektive Beantwortung,konsequent verzichtet). Insgesamt51 % aller Personen würdensich im Krankheitsfall ganz sichero<strong>der</strong> ziemlich sicher in dieser Klinik,die als einzige in <strong>der</strong>Schweiz eine umfassendeKomplementärmedizin anbietet,hospitalisieren lassen.Die Mehrheit <strong>der</strong> Personen(gut 86 %) verfügtdenn auch über eine halbprivate,private o<strong>der</strong> allgemeineKrankenversicherung, dieLeistungen in <strong>der</strong> ganzenSchweiz abdeckt und nichtnur ausschließlich im Wohnkanton.Zudem hatten vorMitte des Jahres 1999 48 %aller Personen bei ihrer Krankenkasseeine Zusatzversicherung abgeschlossen,die anerkannte komplementärmedizinischeMethoden abdeckte.FazitDie Einstellung <strong>der</strong> Bevölkerung imAlter von 18 bis 74 Jahren gegenüberärztlichen komplementärmedizinischenMethoden muss als positiv betrachtetwerden. Mehr als die Hälftewürde nämlich die Behandlung in einemkomplementärmedizinischenSpital einer Behandlung in einem herkömmlichenSpital vorziehen. Mitdiesen auf wissenschaftlicher Basiserarbeiteten Resultaten kommt nachAnsicht <strong>der</strong> Autoren die allgemeineVerän<strong>der</strong>ung in den gesellschaftlichenWerthaltungen in den vergangenenJahren zum Ausdruck.Ergebnisse einer repräsentativen Bevölkerungsbefragung,durchgeführt von Polyquest AG <strong>für</strong>Marketing- und Sozialforschung, Bern. Erfahrungsheilkunde,50 (7), 2001, 421-423Rase752<strong>Ärzte</strong>zeitschrift <strong>für</strong> Naturheilverfahren 42, 10 (2001)

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