allen, die dem Jahresbericht
allen, die dem Jahresbericht
allen, die dem Jahresbericht
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Caritas<br />
WOHN- UND WERKSTÄTTEN PADERBORN<br />
<strong>Jahresbericht</strong> 2011
2<br />
HERAUSGEBER<br />
IMPRESSUM<br />
Caritas Wohnen im Erzbistum Paderborn gem. GmbH<br />
Caritas Werkstätten im Erzbistum Paderborn gem. GmbH<br />
Im Unternehmensverbund des<br />
Caritas Wohn- und Werkstätten im Erzbistum Paderborn e. V. (CWW Paderborn)<br />
Waldenburger Straße 11<br />
33098 Paderborn<br />
T 05251 2889 0<br />
F 05251 2889 190<br />
E-Mail: info@cww-paderborn.de<br />
www.cww-paderborn.de<br />
Zur Vereinfachung der Schreibweise wird im Text überwiegend <strong>die</strong> männliche<br />
Schreibweise verwendet. Wir gehen selbstverständlich von einer Gleichstellung<br />
von Frau und Mann aus und haben ausschließlich zur besseren und<br />
JAHRESBERICHT 2011 – BEHINDERTENHILFE IM CWW<br />
GESCHÄFTSFÜHRER<br />
Karl-Heinz Vogt (Caritas Wohnen Paderborn),<br />
Klaus-Heiner Kaufmann (Caritas Werkstätten Paderborn)<br />
REDAKTION Markus Jonas, Ute Dohmann-Bannenberg, Beate Scigala,<br />
Bettina Weinberg<br />
FOTOS Ute Dohmann-Bannenberg (Titel, S. 3, 17, 19, 20, 25, 27, 35, 40)<br />
Mario Berger (S. 8, 12, 13, 14, 29, 32, 42, 46)<br />
Beate Scigala (S. 5)<br />
LAYOUT Friederike Reinwald (Conze Druck, Borgentreich)<br />
DRUCK Conze Druck, Borgentreich<br />
AUFLAGE 3000<br />
Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck nur mit Genehmigung.<br />
schnelleren Lesbarkeit <strong>die</strong> männliche Form verwendet. In <strong>allen</strong> Fällen gilt<br />
jeweils <strong>die</strong> weibliche und männliche Form.
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
zum Selbstverständnis des Caritas Wohn- und Werkstätten<br />
Paderborn e. V., abgeleitet wie eh und je aus der Hauptaufgabe<br />
und <strong>dem</strong> Unternehmenszweck, für Menschen in Not da zu sein,<br />
gehört auch eine transparente, nachhaltige und vorausschauende<br />
Unternehmensausrichtung. Der vorliegende Bericht möchte dazu<br />
über unsere Behindertenarbeit im vergangenen Jahr berichten.<br />
So bauen wir <strong>die</strong>sen <strong>Jahresbericht</strong> nicht nur auf Zahlen bzw.<br />
Statistiken auf, so aussagekräftig sie auch sind. Vielmehr möchten<br />
wir Sie zu einer Reise durch <strong>die</strong> Vielfalt unserer Angebote und<br />
Dienste einladen. So finden Sie politische Aussagen neben<br />
Karl-Heinz Vogt<br />
Geschäftsführer der Caritas Wohnen Paderborn gGmbH<br />
Vorstandsvorsitzender des CWW-Unternehmensverbundes<br />
EDITORIAL 3<br />
„harten Fakten“ aus den jeweiligen Lebenswelten, praktische<br />
Erfahrungen und vorsichtige Ausblicke.<br />
Unsere Arbeit <strong>die</strong>nt dabei stetig der Erinnerung an <strong>die</strong> eigene<br />
christliche Orientierung. In den Einrichtungen und Diensten zeugen<br />
<strong>die</strong> Mitarbeitenden mit ihrem Handeln von <strong>die</strong>sem Menschenbild,<br />
unterstützt und begleitet von Angeboten der Seelsorge und weiteren<br />
Angeboten der Mitwirkung.<br />
Wir danken <strong>allen</strong>, <strong>die</strong> <strong>die</strong>sen Bericht möglich gemacht haben.<br />
Wir wünschen eine gute Lektüre und sind für Rückmeldungen offen.<br />
Klaus-Heiner Kaufmann<br />
Geschäftsführer der Caritas Werkstätten Paderborn gGmbH<br />
Vorstand des CWW-Unternehmensverbundes<br />
EDITORIAL
4<br />
INHALTSVERZEICHNIS<br />
Editorial .......................................................................................... 3 Schule und Tagesstätten ............................................................ 27<br />
Heilpädagogischer Kindergarten St. Hildegard ............. 27<br />
Inhaltsverzeichnis ......................................................................... 4<br />
Die Behindertenhilfe im CWW ...................................................... 5<br />
Laurentius-Schule .......................................................... 28<br />
Tagesförderstätte im HPZ St. Laurentius-Warburg......... 30<br />
Ambulante und beratende Angebote ......................................... 31<br />
Werkstätten .................................................................................... 8<br />
Ambulante Wohn- und Betreuungsformen ..................... 31<br />
Geschäftsbereich Werkstätten ......................................... 8<br />
Kontakt- und Beratungsstellen ....................... 32<br />
Berufliche Bildung ............................................................ 9<br />
Familienunterstützender Dienst (FuD) ........... 32<br />
Berufliche Bildung für Menschen mit<br />
Ambulant Betreutes Wohnen (ABW) .............. 33<br />
psychischer Behinderung ............................... 11<br />
Betreutes Wohnen in Gastfamilien ................. 33<br />
Berufliche Bildung für Menschen mit<br />
Psychologischer Dienst der Werkstätten ........................ 33<br />
geistiger Behinderung ..................................... 11<br />
Begleitender Dienst der Werkstätten ............................. 34<br />
Teilhabe am Arbeitsleben ............................................... 12<br />
Medizin, Psychologie, Therapie im HPZ St. Laurentius . 35<br />
Ausgelagerte Arbeitsplätze.............................. 12<br />
Integrationsassistenz ...................................... 13<br />
Sozialer Dienst im HPZ St. Laurentius-Warburg ............ 36<br />
Angebote für Menschen<br />
Angebote zur Mitwirkung ............................................................ 37<br />
mit psychischer Behinderung .......................... 14<br />
Fach<strong>die</strong>nst Kultur • Ehrenamt • Freizeit • Reisen ........... 37<br />
Angebote für Menschen mit geistiger<br />
Kultur / Bildung ............................................... 38<br />
Behinderung und besonderem Hilfebedarf ..... 15<br />
Ehrenamt ........................................................ 38<br />
Angebote für Privatwirtschaft, Öffentliche Hand<br />
Lokale Teilhabekreise ..................................... 39<br />
und private Haushalte .................................................... 16<br />
Freizeit ............................................................ 39<br />
Bereich Produktion und Dienstleistungen ..... 16<br />
Reisen ............................................................ 39<br />
Bereich Druckerei .......................................... 17<br />
Beiräte in Betreuungseinrichtungen ............................... 40<br />
Bereich Garten- und Landschaftsbau ............ 17<br />
Wohnstätten ................................................................................. 19<br />
Werkstattrat .................................................................... 40<br />
Fördervereine ................................................................. 41<br />
Geschäftsbereich Wohnen ............................................. 19 Seelsorge ..................................................................................... 42<br />
Angebote für Kinder und Jugendliche ............................ 20<br />
Die Sakramente ............................................. 42<br />
Intensivpädagogisch-therapeutische<br />
Betreuung von Einzelpersonen ...................... 43<br />
Wohngemeinschaften .................................... 21<br />
Fortbildungen ................................................. 43<br />
Regel-Wohngemeinschaften .......................... 22<br />
Kurzzeitpflege ................................................ 22<br />
Feste und Feiern ............................................ 43<br />
Inobhutnahme ................................................ 23 Unternehmensentwicklung ......................................................... 44<br />
Angebote für Erwachsene .............................................. 23<br />
Personalentwicklung ...................................................... 45<br />
Haus St. Josef, Büren .................................... 23<br />
Qualitätsmanagement .................................................... 46<br />
Haus Franziskus, Salzkotten ......................... 23<br />
Kommunikation .............................................................. 47<br />
Haus St. Heinrich, Schloß Neuhaus .............. 24<br />
Haus St. Kilian, Lichtenau .............................. 24<br />
Fortbildungsangebote .................................................... 47<br />
Haus St. Marien, Schloß Neuhaus ................. 24<br />
Haus St. Kunigunde, Schloß Neuhaus .......... 25<br />
Ausblick ........................................................................................ 48<br />
HPZ St. Laurentius-Warburg .......................... 25<br />
Leben in der Gemeinde ................................................. 26<br />
Anhang: Organigramm ................................................................ 50<br />
Dank .............................................................................................. 51
Hilfestellung geben unter Wahrung der Einmaligkeit und Würde<br />
jedes einzelnen Menschen – das ist das Ziel des Caritas Wohn- und<br />
Werkstätten im Erzbistum Paderborn e. V. (CWW Paderborn). In<br />
seinem Selbstverständnis hat der CWW Paderborn festgelegt, dass<br />
<strong>die</strong>se Maxime bei unternehmerischen Entscheidungen vorrangig<br />
vor einer notwendigen Gewinnerwirtschaftung beachtet wird. Eine<br />
Entscheidung, <strong>die</strong> anerkennt, dass der Mensch als Ebenbild Gottes<br />
einen einmaligen und unverwechselbaren Wert hat. Vor <strong>die</strong>sem<br />
Hintergrund beteiligt sich <strong>die</strong> Behindertenhilfe im CWW Paderborn,<br />
<strong>die</strong> sich in <strong>die</strong> beiden gemeinnützigen GmbHs Werkstätten und<br />
Wohnen strukturiert, aktiv an der Weiterentwicklung der Hilfen zur<br />
Selbstbestimmung und Teilhabe von Menschen mit geistiger oder<br />
psychischer Behinderung. Gleichzeitig setzt sich der CWW Paderborn<br />
dafür ein, dass <strong>die</strong> von der UN-Behindertenrechtskonvention<br />
geforderte Inklusion, <strong>die</strong> gleichberechtigte Teilhabe am Leben, als<br />
gesamtgesellschaftlicher Auftrag in Politik und Gesellschaft erkannt<br />
wird. Die Konvention, <strong>die</strong> seit 2009 gültiges Recht in Deutschland<br />
ist, rückt Menschen mit Behinderung als Staatsbürger in den<br />
Mittelpunkt und distanziert sich von einer Haltung, <strong>die</strong> Menschen mit<br />
DIE BEHINDERTENHILFE IM CWW 5<br />
Behinderung vor allem als Gegenstand sozialer Fürsorgeleistungen<br />
sieht. Diese Haltungsänderung muss Auswirkungen in <strong>allen</strong> Bereichen<br />
des politischen und gesellschaftlichen Lebens haben.<br />
Doch <strong>die</strong> aktuellen politischen Ergebnisse zur Umsetzung <strong>die</strong>ses<br />
Anspruches in Deutschland sind bei Selbsthilfeverbänden und<br />
Organisationen der Behindertenhilfe 2011 auf Ernüchterung gestoßen.<br />
Sowohl der Nationale Aktionsplan der Bundesregierung zur<br />
Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention als auch der erste<br />
Staatenbericht der Bundesrepublik zur Umsetzung zeigen kaum<br />
Wege auf, wie sich <strong>die</strong> selbstbestimmte Teilhabe verbessern ließe.<br />
Stattdessen wird wohl auch vor <strong>dem</strong> Hintergrund knapper werdender<br />
finanzieller Mittel darauf hingewiesen, dass <strong>die</strong> existierenden<br />
gesetzlichen Grundlagen (SGB IX und SGB XII) den Zielen der<br />
Konvention bereits entsprechen. Hinzu kommt eine Entscheidung<br />
des Bundestages zur Präimplantationsdiagnostik (PID), <strong>die</strong> den<br />
Gentest an Embryonen unter bestimmten Bedingungen zulässt.<br />
Kritiker sehen darin <strong>die</strong> Gefahr einer Stigmatisierung von Menschen<br />
mit Behinderung.<br />
DIE BEHINDERTENHILFE IM CWW
6<br />
DIE BEHINDERTENHILFE IM CWW<br />
Vor <strong>die</strong>sem Hintergrund tritt der CWW Paderborn mit Politik und<br />
Gesellschaft in der Region, in Land und Bund in den Dialog, um <strong>die</strong><br />
Belange von Menschen mit Behinderung voranzubringen. Vor allem<br />
im regionalen Umfeld seiner Einrichtungen und Dienste fördert er<br />
verstärkt den gleichberechtigten Austausch von Menschen mit und<br />
ohne Behinderung. Nicht erst seit der UN-Konvention setzen sich<br />
der CWW Paderborn und andere Mitglieder des Caritas Behindertenhilfe<br />
und Psychiatrie e. V. (CBP) für <strong>die</strong> Teilhabe behinderter<br />
Menschen ein. Schon im christlichen Menschenbild sind <strong>die</strong><br />
Personenorientierung, Selbstbestimmung und Teilhabe am Leben<br />
angelegt. An der Weiterentwicklung der personenorientierten Hilfen<br />
arbeitet der CWW engagiert mit. Die konkrete Umsetzung des<br />
Anspruches auf Teilhabe erfordert individuelle Lösungen.<br />
Das macht <strong>die</strong> beständige Suche nach neuen Wegen nötig.<br />
Dabei hilft im CWW Paderborn ein 2011 neu gegründeter Fach<strong>die</strong>nst,<br />
der vielfältige Aktivitäten in den Bereichen Kultur und<br />
Bildung, Ehrenamt, Freizeit und Reisen bündelt und weiterentwickelt.<br />
Mit einer Vielzahl von Reiseangeboten, <strong>die</strong> erstmals in einem<br />
Katalog umfassend präsentiert werden, unterstützt der Fach<strong>die</strong>nst<br />
Menschen mit und ohne Behinderung dabei, selbstbestimmt Urlaub<br />
zu machen, neue Menschen kennenzulernen und sich auf neue<br />
Wege zu begeben. Bei einer umfassenden Befragung stellte der<br />
Fach<strong>die</strong>nst fest, dass <strong>die</strong> Wünsche und Bedürfnisse bei Menschen<br />
mit Behinderung nicht anders und genauso vielfältig sind wie bei<br />
Menschen ohne Behinderung. Kunst- und Kultur-Projekte erweisen<br />
sich als besonders geeignet, Brücken zu bauen. Kunst von<br />
Menschen mit Behinderung bildet dabei ebenso einen Schwerpunkt<br />
wie <strong>die</strong> Fangemeinschaft „Hand in Hand“. Darin gehen Bewohner,<br />
Werkstattbeschäftigte, Ehrenamtliche und Mitarbeiter von CWW-<br />
Einrichtungen ihrer Leidenschaft für den Zweitliga-Fußball des SC<br />
Paderborn 07 nach. Selbstverständliches Element <strong>die</strong>ser inklusiv<br />
ausgerichteten Begegnungen ist <strong>die</strong> Einbindung Ehrenamtlicher.<br />
Die dabei gewachsenen Freundschaften zeugen von der erlebten<br />
Normalität der Beziehungen. In Zeiten des Wertewandels besinnt<br />
sich der CWW Paderborn damit auf seine gesellschaftliche und<br />
christliche Verantwortung und fördert Gemeinschaftserlebnisse,<br />
Engagement und Teilhabe.<br />
Die seelsorgerische Begleitung als fester Bestandteil der Leistungen<br />
des CWW Paderborn wurde weiter gestärkt durch <strong>die</strong> Bildung eines<br />
Seelsorgeteams, das den Werkstätten und Wohneinrichtungen der<br />
CWW-Behindertenhilfe zur Verfügung steht. Spirituelle Impulse und<br />
religiöse Bildung, das Leben des Kirchenjahres und <strong>die</strong> geistliche<br />
Begleitung auf <strong>dem</strong> Lebensweg stehen dabei im Vordergrund.<br />
Dort, wo Kinder und Jugendliche gefördert werden, kommt der<br />
Auftrag der religiösen Erziehung hinzu.<br />
Mit einer Neuorganisation seiner Leitungsstruktur hat der Geschäftsbereich<br />
Werkstätten 2011 <strong>die</strong> Weichen für eine zielgruppenorientierte<br />
Leistungserbringung gestellt. Damit sind neue Entwicklungen<br />
zugunsten der Menschen mit geistiger oder psychischer<br />
Behinderung flexibel umsetzbar. Das Recht auf Teilhabe am<br />
Arbeitsleben an einem angepassten Arbeitsplatz macht ein breites<br />
Spektrum von Arbeitsangeboten notwendig, <strong>die</strong> an den Wünschen<br />
und Fähigkeiten des Einzelnen orientiert sind – in der Werkstatt<br />
ebenso wie als Maßnahme der Arbeitserprobung in Betrieben des<br />
allgemeinen Arbeitsmarktes. Im Bereich des CWW Paderborn sind<br />
bereits 115 solcher Außenarbeitsplätze entstanden, <strong>die</strong> Menschen<br />
mit Behinderung neue Chancen bieten in der alltäglichen Begegnung<br />
mit nichtbehinderten Menschen wie auch in der eigenen<br />
Wahrnehmung als Mensch mit Stärken und Fähigkeiten.<br />
Die Zunahme psychischer Erkrankungen in der Gesellschaft<br />
hat <strong>die</strong> Zahl der Anfragen an <strong>die</strong> Werkstätten steigen lassen.<br />
Rund 450 Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen finden<br />
dort eine neue Perspektive. Häufig sind <strong>die</strong>se für anspruchsvolle<br />
Arbeiten ausgebildet, aufgrund ihrer Erkrankung aber zu kontinuierlicher<br />
Ausübung ihres Berufs nicht in der Lage. 2011 wurde<br />
daher eine Betriebsstätte für Berufliche Bildung und Integration zur<br />
Förderung des Übergangs psychisch erkrankter Menschen auf den<br />
allgemeinen Arbeitsmarkt eingeweiht. Das Prinzip der Anpassung<br />
der Arbeit an den Menschen – und nicht umgekehrt – führt zu einem<br />
differenzierten Angebot von Teilzeitarbeitsmodellen für Menschen,<br />
<strong>die</strong> sich mit der Strukturierung ihres Alltags schwertun.<br />
Vielfältige Angebote entwickeln <strong>die</strong> Geschäftsbereiche Wohnen und<br />
Werkstätten für Menschen mit herausfordern<strong>dem</strong> Verhalten und<br />
Lernproblemen. Sie reagieren damit auf <strong>die</strong> wachsende Nachfrage<br />
in <strong>die</strong>sem Bereich. Darüber hinaus investiert der CWW Paderborn<br />
laufend in seine Einrichtungen. 2011 wurde nicht nur eine Betriebsstätte<br />
für Berufliche Bildung in Paderborn feierlich eingeweiht,
sondern auch ein Haus für Kinder und Jugendliche sowie <strong>die</strong><br />
Tagesförderstätte im HPZ St. Laurentius-Warburg neu bezogen. Das<br />
Haus St. Marien in Schloß Neuhaus wurde abschließend saniert<br />
und renoviert. Alle Investitionen wurden neben <strong>dem</strong> erforderlichen<br />
Eigenkapitaleinsatz mit geförderten Kapitalmarktdarlehen und Zuschüssen<br />
des Landes NRW, des LWL-Integrationsamtes, der Aktion<br />
Mensch und Stiftung Wohlfahrtspflege finanziert. – Investitionen in<br />
<strong>die</strong> Zukunft, <strong>die</strong> vor allem den Beschäftigten und Bewohnern zugutekommen,<br />
aber auch Arbeitsplätze der Region sichern.<br />
DIE BEHINDERTENHILFE IM CWW 7<br />
In besonderer Weise sieht sich der CWW Paderborn seinen Mitarbeitern<br />
verpflichtet, <strong>die</strong> <strong>die</strong> sozialen Dienstleistungen erbringen.<br />
Der CWW Paderborn bekennt sich zum sogenannten Dritten Weg,<br />
der eine existenzsichernde Bezahlung bei gleichzeitigem verantwortungsbewussten<br />
Umgang mit den vorhandenen finanziellen Mitteln<br />
garantiert. Zur weiteren Qualifizierung wird den Mitarbeitern ein<br />
umfangreiches Fortbildungsprogramm angeboten. Damit werden sie<br />
in <strong>die</strong> Lage versetzt, adäquat und professionell zu handeln. Im Wettbewerb<br />
um qualifizierte Fachkräfte sieht sich der CWW Paderborn<br />
damit gut aufgestellt.<br />
Bewohner / Betreute / Beschäftigte Mitarbeiter Vollzeitstellen<br />
Gesamt 3123 2008 1441,13<br />
CWW Paderborn e. V. 35 64 57,22<br />
Heilpädagogischer Kindergarten St. Hildegard 35 27 22,50<br />
Hauptverwaltung 37 34,72<br />
Geschäftsbereich Werkstätten 1520 288 262,43<br />
Geschäftsstelle Werkstätten 16 14,44<br />
Schlosswerkstätten 874 164 146,80<br />
Werkstätten St. Nikolaus 646 108 101,19<br />
Geschäftsbereich Wohnen 820 892 605,77<br />
Geschäftsstelle Wohnen 12 10,11<br />
HPZ St. Laurentius-Warburg 400 548 436,06<br />
Haus St. Kilian 28 31 18,66<br />
Haus St. Marien 51 49 32,34<br />
Haus St. Josef 40 46 29,19<br />
Haus Franziskus 24 34 20,35<br />
Haus St.Heinrich 28 30 17,42<br />
Haus St. Kunigunde 24 34 18,33<br />
Ambulante Wohn- und Betreuungsformen 225 120 23,31<br />
- Ambulant Betreutes Wohnen 84 32 14,98<br />
- Familienunterstützender Dienst 118 84 6,72<br />
- Betreutes Wohnen in Gastfamilien 23 1 0,10<br />
- Kontakt- und Beratungsstellen 2 0,51<br />
Geschäftsbereich Altenhilfe 748 764 515,71<br />
Stand: 31.12.2011
8<br />
8<br />
WERKSTÄTTEN<br />
WERKSTÄTTEN<br />
Geschäftsbereich Werkstätten<br />
Der Geschäftsbereich Werkstätten ist Träger von zwei<br />
anerkannten Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM), den<br />
Schlosswerkstätten in Paderborn und den Werkstätten<br />
St. Nikolaus in Büren und Warburg. Zum Geschäftsbereich<br />
gehören zehn Betriebsstätten mit rund 1500 Werkstattbeschäftigten<br />
und ca. 290 Mitarbeitern.<br />
Die Gründung einer GmbH als Werkstattträger im Jahr 2010 war<br />
eine wesentliche Voraussetzung für eine zukunftsfähige Weiterentwicklung<br />
der Angebote zur Teilhabe am Arbeitsleben.<br />
Die Gestaltung der Teilhabe am Arbeitsleben für behinderte Menschen<br />
wird sich immer zwei Perspektiven widmen müssen: Die eine<br />
Perspektive hat <strong>die</strong> Suche nach geeigneten Arbeitsangeboten zur<br />
Teilhabe assistenzbedürftiger Menschen im Fokus, <strong>die</strong> andere sucht<br />
personenorientierte Wege zur Qualifizierung und Assistenz der<br />
hilfebedürftigen Menschen.<br />
Diese Erkenntnis ist nicht neu, eröffnet aber vor <strong>dem</strong> Hintergrund<br />
der gesellschaftlichen Inklusionsziele für behinderte Menschen neue<br />
Chancen der Teilhabe am Arbeitsleben. Als starker Leistungsanbieter<br />
will der Geschäftsbereich Werkstätten seinen Beschäftigten<br />
beste Voraussetzungen schaffen, <strong>die</strong>se Chancen nutzen zu können.<br />
Schon 2010 wurde mit den Vorbereitungen einer grundlegenden<br />
Umstrukturierung der beiden Werkstätten begonnen. Ohne Aufgabe<br />
der jeweiligen Identität und örtlichen Verankerung werden seit<br />
<strong>dem</strong> 1. September 2011 <strong>die</strong> bis dahin getrennt geleiteten Schlosswerkstätten<br />
in Paderborn mit insgesamt 874 Beschäftigten sowie<br />
<strong>die</strong> Werkstätten St. Nikolaus mit 646 Beschäftigten in Büren und<br />
Warburg als Werkstattverbund von einer Doppelspitze geführt.<br />
Die Doppelspitze bündelt <strong>die</strong> vorhandenen Ressourcen einerseits<br />
in Richtung des wirtschaftlichen Engagements und andererseits in<br />
Richtung der Assistenzbedarfe behinderter Menschen.
Die Werkstattleitung „Inklusion Arbeitsmarkt“ versteht sich als Anbieter<br />
und Gestalter von Arbeitsangeboten innerhalb und außerhalb der<br />
Werkstatt für behinderte Menschen und gleichzeitig als Auftragnehmer<br />
und Dienstleister für <strong>die</strong> regionale Wirtschaft.<br />
Gefördert durch <strong>die</strong> Umsetzungspläne der Landesregierung zur<br />
UN-Konvention für <strong>die</strong> Rechte behinderter Menschen ist der CWW<br />
davon überzeugt, dass <strong>die</strong> Organisation der personenzentrierten<br />
Förderung der Erfolgsfaktor für <strong>die</strong> Teilhabechancen am Arbeitsleben<br />
sein wird.<br />
So verantwortet <strong>die</strong> Werkstattleitung „Förderung und Integration“ <strong>die</strong><br />
notwendigen Angebote zur persönlichen und beruflichen Qualifizierung<br />
und Assistenz am Arbeitsplatz, damit berufliche Teilhabe den<br />
individuellen Potentialen und Neigungen entsprechend gelingen<br />
und sich entwickeln kann. Gegenüber alten Organisationsprinzipien<br />
strebt der CWW Paderborn eine stärkere Selbständigkeit und<br />
Mobilität <strong>die</strong>ser budgetfähigen Dienstleistungen für den behinderten<br />
Menschen an.<br />
Der Umstrukturierungsprozess verlangt in den nächsten Jahren von<br />
<strong>allen</strong> Mitarbeitern ein Umdenken und <strong>die</strong> Bereitschaft zu Veränderungen.<br />
Bereits zum Jahresende war zu erkennen, dass allein durch<br />
<strong>die</strong> notwendige Revision aller Prozesse ein nachhaltiger Qualitätsentwicklungsprozess<br />
angestoßen werden konnte.<br />
Um mit den zukünftigen Anforderungen effektiver umgehen zu können,<br />
wurde Anfang 2010 ein Projekt zur Einrichtung einer zentralen,<br />
EDV-gestützten Leistungserfassung und -abrechnung initiiert.<br />
Neben einer klar abgestimmten Auswertung und Dokumentation<br />
für <strong>die</strong> Kostenträger, einem schnittstellenübergreifenden Informationsaustausch,<br />
können zukünftig auch Möglichkeiten zur ICF-basierenden<br />
Dokumentation und Abrechnung des Persönlichen Budgets<br />
genutzt werden.<br />
Berufliche Bildung<br />
WERKSTÄTTEN 9<br />
Der Berufsbildungsbereich sowie das Eingangsverfahren sind<br />
an insgesamt fünf Standorten organisiert. Mit der Neustrukturierung<br />
des Geschäftsbereiches wurde <strong>die</strong> Kultur des eigenständigen<br />
Berufsbildungsbereiches verankert. 2011 wurden<br />
203 Menschen in unterschiedlichen Maßnahmen gefördert:<br />
107 Menschen mit psychischer Behinderung und 83 Menschen<br />
mit geistiger Behinderung. 13 Teilnehmer wurden im Bereich<br />
für Menschen mit besonderem Hilfebedarf beruflich qualifiziert.<br />
Mit Genehmigung des Durchführungskonzeptes im Berufsbildungsbereich<br />
durch <strong>die</strong> Bundesagentur für Arbeit zum 1. April 2011<br />
wurden <strong>die</strong> Vorgaben des Fachkonzeptes HEGA für das Eingangsverfahren<br />
und den Berufsbildungsbereich umgesetzt. Besonderen<br />
Stellenwert gewannen dabei <strong>die</strong> Qualifizierung der Bildungsbegleiter<br />
sowie <strong>die</strong> Erarbeitung von ausbildungsorientierten Bildungsmodulen.<br />
Der selbständig organisierte Berufsbildungsbereich entspricht<br />
konzeptionell den neuen Fachanforderungen.<br />
Die Funktion der Bildungsbegleiter wird durch Fachkräfte zur<br />
Arbeits- und Berufsförderung sichergestellt. Als persönliche<br />
Bezugsperson – Case-Manager – stehen <strong>die</strong> Bildungsbegleiter<br />
ihren Teilnehmern über den gesamten Zeitraum der beruflichen<br />
Bildung zur Verfügung. Wesentlicher Bestandteil der Tätigkeit ist <strong>die</strong><br />
Begleitung der Beschäftigten bei persönlichen und beruflichen Fragestellungen<br />
und <strong>die</strong> Sicherstellung einer individuell ausgerichteten<br />
Qualifizierung. Einerseits sollen dabei Kenntnisse und Fertigkeiten<br />
der jeweiligen beruflichen Branche, in der der Teilnehmer qualifiziert<br />
werden möchte, vermittelt werden, anderseits aber auch lebenspraktische<br />
Fähigkeiten.<br />
Zur Vorbereitung wurde für <strong>die</strong> Bildungsbegleiter ein anforderungsorientiertes<br />
Fortbildungsangebot konzipiert. In der zweiten<br />
Jahreshälfte fanden insgesamt sechs Fortbildungseinheiten mit<br />
einem zeitlichen Umfang von je drei Wochenstunden statt. Neben<br />
der Einführung in das Durchführungskonzept wurden <strong>die</strong> Teilnehmer<br />
im Bereich der Gesprächsführung umfassend qualifiziert. Wichtiger<br />
Bestandteil dabei war <strong>die</strong> Gestaltung von Erstgesprächen und<br />
Beratungssituationen, <strong>die</strong> Gesprächsführung in der Hilfeplanung,
10<br />
WERKSTÄTTEN<br />
Grundlagen des Case-Managements sowie <strong>die</strong> Ausgestaltung der<br />
persönlichen Rolle als Bildungsbegleiter. An der Fortbildung nahmen<br />
insgesamt 28 Personen teil.<br />
Weitere Umsetzungen im Durchführungskonzept waren insbesondere<br />
durch <strong>die</strong> Erarbeitung von ausbildungsorientierten Bildungsmodulen<br />
bestimmt. In unterschiedlichen Arbeitsfeldern innerhalb und<br />
außerhalb der Werkstatt werden schrittweise neue Qualifizierungs-<br />
und Ausbildungsrahmenpläne erarbeitet. Beschäftigte erhalten<br />
damit <strong>die</strong> Möglichkeit, an einer strukturierten Qualifizierung teilzunehmen,<br />
bei der <strong>die</strong> Anforderungen des allgemeinen Arbeitsmarktes<br />
zugrunde gelegt werden und eine zertifizierte Qualifizierung zum<br />
Ziel wird. Dabei orientiert sich <strong>die</strong> WfbM an den Qualifizierungs- und<br />
Ausbildungsrahmenplänen anerkannter Ausbildungsberufe. Die<br />
bisherige konzeptionelle Ausrichtung des Grund- und Aufbaukurses<br />
wird schrittweise durch eine inhaltliche Vernetzung von Qualifikationsstufen<br />
und eine modulare Ausrichtung der Unterrichtseinheiten<br />
ersetzt. Ein wichtiges Kernelement bildet dabei <strong>die</strong> Verankerung<br />
von ausgelagerten Betriebspraktika. Da der externe Berufsbildungsbereich<br />
bei den Caritas Werkstätten Paderborn bereits seit einigen<br />
Jahren erfolgreich arbeitet, besteht eine gute Ausgangslage für <strong>die</strong><br />
Umsetzung der neuen fachlichen Anforderungen. Von Vorteil bei<br />
der Planung zukünftiger Betriebspraktika ist <strong>die</strong> bereits vorhandene<br />
hohe Zahl ausgelagerter Arbeitsplätze und Kooperationspartner.<br />
2011 gab es durchschnittlich 115 ausgelagerte Arbeitsplätze, sieben<br />
davon im Berufsbildungsbereich. Dieser Umstand bietet eine gute<br />
Möglichkeit, Betriebspraktika im Berufsbildungsbereich außerhalb<br />
der Werkstatt zu verankern.<br />
Einen Meilenstein bei der Entwicklung des Fachbereiches bildete<br />
der Abbau der bis dahin bestehenden Warteliste bei Neuaufnahmen<br />
für Menschen mit psychischer Behinderung. Seit Jahresbeginn können<br />
Teilnehmer mit einer Kostenzusage ohne Wartezeiten aufgenommen<br />
werden. Durch <strong>die</strong> Platzerweiterung im Bereich Paderborn<br />
konnte <strong>die</strong> Zahl der Maßnahmeplätze im Eingangsverfahren und im<br />
Berufsbildungsbereich für Menschen mit psychischer Behinderung<br />
von ursprünglich 60 auf 90 Plätze erhöht werden. Nachhaltigen<br />
Einfluss hatte hierbei <strong>die</strong> Entwicklung eines neuen Kurskonzeptes,<br />
<strong>die</strong> Erhöhung der Aufnahmezyklen sowie <strong>die</strong> Einführung vorgeschalteter<br />
Informationsangebote. Im vergangenen Jahr wurden zum<br />
Aufnahmeverfahren elf Informationsveranstaltungen angeboten.<br />
Insgesamt nahmen in Paderborn 71 Interessenten teil.<br />
Die offizielle Einweihung der Betriebsstätte für Berufliche Bildung<br />
und Integration und das 25-jährige Jubiläum im Bereich für<br />
Menschen mit psychischer Behinderung waren ein guter Anlass,<br />
im Rahmen der Fachtagung „(Un-)behindert arbeiten“ Themen<br />
der Integration und Inklusion von Menschen mit Behinderung zu<br />
diskutieren. Renommierte Referenten aus Wissenschaft und Praxis<br />
gingen der Frage nach, welchen gesellschaftlichen Wert Arbeit hat,
insbesondere dann, wenn persönliche Umstände eine uneingeschränkte<br />
Teilhabe nicht zulassen. Dagmar Lorré-Krupp von der Regionaldirektion<br />
der Bundesagentur für Arbeit NRW beschäftigte sich<br />
mit <strong>dem</strong> „Bildungsauftrag Werkstatt“ ebenso wie Dr. Nils Pörksen,<br />
ehemaliger Chefarzt der Stiftung Bethel und Vorstandsmitglied der<br />
Aktion psychisch Kranker, der <strong>die</strong> Anforderungen und Angebote zur<br />
Teilhabe am Arbeitsleben für Menschen mit psychischer Behinderung<br />
diskutierte. Prof. Dr. Albert Lenz von der Katholischen Hochschule<br />
Paderborn, Leiter des Instituts für Gesundheitsforschung und<br />
Soziale Psychiatrie, sprach über <strong>die</strong> Bedeutung des Empowerments<br />
in der sozialpsychiatrischen Arbeit und <strong>die</strong> Nachhaltigkeit von<br />
Selbstbefähigung. Marlies Wiesemann, Sachbereichsleitung in der<br />
Behindertenhilfe des LWL in Münster, stellte historische Entwicklungen<br />
in der Arbeit mit Menschen mit Behinderung in den Werkstätten<br />
vor. Der zweite Tag stand im Zeichen des Jubiläums und war <strong>allen</strong><br />
Teilnehmern des Berufsbildungsbereiches sowie Menschen aus<br />
<strong>dem</strong> Bereich für psychisch Beeinträchtigte gewidmet. Die Angebote<br />
der Veranstaltung unterschieden sich lediglich in der Art der<br />
Gestaltung. Im Vordergrund standen hierbei nicht das Wort, sondern<br />
unterschiedliche Förder- und Spielaktionen, <strong>die</strong> jedoch das gleiche<br />
Ziel verfolgten: Teilhabe – in eigener Sache.<br />
Berufliche Bildung<br />
für Menschen mit psychischer Behinderung<br />
Die Angebote des Berufsbildungsbereichs richten sich an unterschiedliche<br />
Zielgruppen. Berufliche Bildung findet in den Caritas<br />
Werkstätten Paderborn für alle Menschen statt – unabhängig von<br />
der Art und Schwere der Behinderung.<br />
Der Berufsbildungsbereich für Menschen mit psychischer Behinderung<br />
befindet sich in Warburg und Paderborn. 2011 wurden<br />
durchschnittlich 107 Personen qualifiziert: 17 Teilnehmer in Warburg<br />
und 90 in Paderborn. Die Form der beruflichen Bildung kann je<br />
nach Wunsch und Fähigkeiten des Teilnehmers auch außerhalb der<br />
Werkstatt stattfinden. 2011 waren sieben Teilnehmer in Kooperationsbetrieben<br />
des allgemeinen Arbeitsmarktes tätig. Insbesondere<br />
im Bereich für Menschen mit einer psychischen Behinderung sind<br />
WERKSTÄTTEN 11<br />
<strong>die</strong> Möglichkeiten, berufliche Bildung in Anspruch zu nehmen, von<br />
zentraler Bedeutung. Die Lebensverläufe der betroffenen Teilnehmer<br />
sind vielfach von Brüchen und persönlichen Schicksalsschlägen<br />
geprägt. Häufig herrscht Unsicherheit über <strong>die</strong> berufliche Neuorientierung.<br />
Daher ist es von essentieller Bedeutung, <strong>die</strong> persönlichen<br />
Neigungen der Betroffenen kennenzulernen und <strong>die</strong> Bemühungen<br />
auf einen (Wieder-) Einstieg in das Berufsleben auszurichten. Die<br />
Zielgruppe psychisch behinderter Menschen stellt an <strong>die</strong> berufliche<br />
Bildung neue Anforderungen. Persönliche Einschränkungen,<br />
wie soziale Anpassungsstörungen, psychische Erkrankungen und<br />
Suchtprobleme, stellen bestehende Qualifizierungsstandards vor<br />
zusätzliche Herausforderungen. Die inhaltliche Gestaltung der<br />
Qualifizierungsmaßnahmen sowie <strong>die</strong> Arbeitsbedingungen müssen<br />
<strong>die</strong> Besonderheit der Zielgruppe berücksichtigen.<br />
Berufliche Bildung<br />
für Menschen mit geistiger Behinderung<br />
Der Bereich Berufliche Bildung für Menschen mit geistiger Behinderung<br />
befindet sich an drei Standorten. Die Aufnahmen in das<br />
Eingangsverfahren für Menschen mit geistiger Behinderung stellen<br />
sich in den vergangenen Jahren relativ konstant dar. 2011 wurden<br />
durchschnittlich 83 Teilnehmer qualifiziert, zwei davon im externen<br />
Berufsbildungsbereich. Bei den Werkstätten St. Nikolaus waren an<br />
den Standorten in Büren und Warburg durchschnittlich 40 Teilnehmer,<br />
in den Schlosswerkstätten in Paderborn waren es 41. Mit<br />
Umsetzung des Durchführungskonzeptes wurde für Menschen mit<br />
schwersten Behinderungen ein bedarfsgerechtes Bildungsangebot<br />
auf niederschwelligem Niveau verankert. Im vergangenen Jahr<br />
wurden dabei durchschnittlich 13 Teilnehmer qualifiziert.<br />
Für 2012 sind insbesondere <strong>die</strong> Erarbeitung von Qualifizierungsmodulen<br />
im Rahmen der Beruflichen Bildung für Menschen mit erhöhtem<br />
Assistenzbedarf, <strong>die</strong> Umsetzung des Konzeptes in „Leichter<br />
Sprache“ und <strong>die</strong> Implementierung von „Unterstützter Kommunikation“<br />
geplant.
12<br />
Teilhabe am Arbeitsleben<br />
Das Angebot an internen, werkstattorientierten Tätigkeiten für<br />
Menschen mit Behinderung besteht in sieben unterschiedlichen<br />
Geschäftsfeldern: Metallbearbeitung, Elektro / Elektronik,<br />
Montage / Konfektionierung / Verpackung, Garten- und<br />
Landschaftsbau sowie der Druckerei.<br />
Für <strong>die</strong> Beschäftigten der Werkstätten ergeben sich daraus unterschiedliche<br />
Möglichkeiten beruflicher Beschäftigung, Qualifizierung<br />
und Teilhabe. Die Tätigkeitsfelder sind auf <strong>die</strong> verschiedenen Hilfebedarfsgruppen<br />
ausgerichtet und ermöglichen eine große Vielfalt an<br />
Einsatzfeldern sowie eine personenzentrierte Förderung.<br />
Ausgelagerte Arbeitsplätze<br />
WERKSTÄTTEN<br />
Beschäftigte können außer in der Werkstatt auch in Betrieben auf<br />
<strong>dem</strong> allgemeinen Arbeitsmarkt tätig sein, im Rahmen von Arbeitsgruppen<br />
oder auf Einzelarbeitsplätzen direkt in den Räumlichkeiten<br />
der Unternehmen.<br />
Grundsätzlich werden Außenarbeitsplätze in unterschiedlichen<br />
Arbeitsfeldern ermöglicht – in der Industrie, im Handwerk, in Dienstleistungsunternehmen<br />
sowie in Betrieben und Einrichtungen des öffentlichen<br />
Dienstes. Mit <strong>dem</strong> Stand vom Dezember 2011 waren 115<br />
Werkstattbeschäftigte in insgesamt 24 Kooperationsunternehmen<br />
tätig: 44 auf Einzelarbeitsplätzen und 71 auf Gruppenarbeitsplätzen.<br />
18 weitere Kooperationsunternehmen bieten zusätzliche Möglichkeiten<br />
– vom einfachen Praktikum über einen dauerhaft ausgelagerten<br />
Werkstattarbeitsplatz bis hin zum sozialversicherungspflichtigen<br />
Arbeitsverhältnis.<br />
Das Teilhabeangebot an ausgelagerten Einzelarbeitsplätzen konnte<br />
2011 um elf Plätze erhöht werden. 2011 arbeiteten Beschäftigte im<br />
Einzelhandel, in Industrie, Gastronomie und Gewerbe sowie in der<br />
Altenhilfe, in Wohneinrichtungen der Behindertenhilfe oder im Kindergarten.<br />
Ein Einzelarbeitsplatz wurde in einer Schule eingerichtet.<br />
Bei den ausgelagerten Gruppenarbeitsplätzen wurden überwiegend<br />
Montagearbeitsplätze angeboten. Ein besonderes Projekt zur<br />
Vermittlung von Werkstattbeschäftigten in ein sozialversicherungspflichtiges<br />
Arbeitsverhältnis war das vom LWL geförderte Greenkeeper-Projekt<br />
der Werkstätten. Seit April 2011 nahmen Werkstattbeschäftigte<br />
an einer Qualifizierung zum „Greenkeeper“ auf <strong>dem</strong><br />
Paderborner Golfplatz teil. Die Qualifizierung erfolgte in Kooperation<br />
mit der Integrationsfirma Haxterpark gGmbH als Betreiber des Golfplatzes<br />
und war als einjähriges Projekt angelegt. Unterstützt wurden<br />
<strong>die</strong> Teilnehmer von einer Fachkraft zur Arbeits- und Berufsförderung<br />
aus <strong>dem</strong> Bereich Garten- und Landschaftsbau der Schlosswerkstätten.<br />
2012 werden acht Werkstattbeschäftigte der Werkstätten St.<br />
Nikolaus und der Schlosswerkstätten von der Haxterpark gGmbH in<br />
ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis übernommen.<br />
In der Vergangenheit wurde immer wieder deutlich, dass <strong>die</strong><br />
Vermittlung in ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis<br />
sehr viel Zeit benötigt. Die Chance, dass auch ein Beschäftigter,<br />
der lange in der WfbM gearbeitet hat, eine Festanstellung in einem<br />
Betrieb der freien Wirtschaft erreicht, steigt mit je<strong>dem</strong> Jahr auf<br />
einem ausgelagerten Arbeitsplatz. In manchen Fällen geht der Prozess<br />
mit einer Vielzahl an Praktika in verschiedenen Betrieben und<br />
zwischenzeitlicher Rückkehr in <strong>die</strong> WfbM einher, bis ein Arbeitsverhältnis<br />
gelingt. Die bisherigen Erfahrungen der Caritas Werkstätten<br />
Paderborn bestätigen, dass ausgelagerte Arbeitsplätze und <strong>die</strong> Konzeption<br />
neuer, und manchmal auch ungewöhnlicher Modellprojekte,<br />
gute Entwicklungspotentiale ermöglichen. Praktische und begleitete<br />
Arbeitserprobungen haben sich in den Werkstätten bewährt und<br />
werden zukünftig mit aller Anstrengung fortgesetzt werden. Die<br />
Einrichtung von ausgelagerten Arbeitsplätzen erhöht <strong>die</strong> Möglichkeit<br />
nachhaltiger Entwicklungen und verbessert <strong>die</strong> Chancen auf ein<br />
sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis. Sowohl<br />
für Arbeitgeber als auch Beschäftigte der Werkstatt bieten <strong>die</strong>se<br />
Formen der Kooperation eine gute Möglichkeit, <strong>die</strong> eigene Belastbarkeit<br />
zu prüfen. Beschäftigte wie auch Arbeitgeber können nach<br />
Wunsch schrittweise an <strong>die</strong> Anforderungen herangeführt werden.<br />
Auch ohne einen sozialversicherungspflichten Vertrag ist <strong>die</strong> Vielfalt<br />
der Tätigkeiten auf Einzelarbeitsplätzen gesichert. Sie können als<br />
Inbegriff einer personenorientierten Förderung gelten.
Integrationsassistenz<br />
Sich den Anforderungen des regulären Arbeitsmarktes annähern<br />
und neue Perspektiven erschließen – dabei unterstützt <strong>die</strong> Integrationsassistenz<br />
<strong>die</strong> Beschäftigten in den Werkstätten.<br />
Die Integrationsassistenz hat den Prozess des Übergangs auf den<br />
allgemeinen Arbeitsmarkt im Blick und vermittelt Arbeitsplätze und<br />
Praktika in Industrie, Handwerk und Dienstleistungsunternehmen.<br />
Besonders Arbeitsplätze in Berufsfeldern, <strong>die</strong> in der WfbM nicht zur<br />
Verfügung stehen, werden auf <strong>die</strong>sem Wege als weitere Perspektiven<br />
zur Teilhabe am Arbeitsleben ermöglicht.<br />
Ausgelagerte Arbeitsplätze in Unternehmen des allgemeinen<br />
Arbeitsmarktes erfahren hohe Resonanz: Seit der Einrichtung der<br />
Stelle 2006 ist <strong>die</strong> Zahl der Vermittlungen in Praktika, ausgelagerte<br />
Gruppen- und Einzelarbeitsplätze sowie sozialversicherungspflichtige<br />
Beschäftigungsverhältnisse kontinuierlich gestiegen – sowohl<br />
bei den Teilnehmern des Berufsbildungsbereiches wie auch bei den<br />
Beschäftigten der Werkstätten. War es bis 2010 noch notwendig,<br />
den Bedarf an Außenarbeitsplätzen mittels einer Förderplanabfrage<br />
in den Arbeits- und Berufsbildungsbereichen zu ermitteln, ist <strong>die</strong><br />
Arbeit der Integrationsassistenz inzwischen etabliert. Fachkräfte<br />
und Begleitende Dienste sind sich der Chancen für <strong>die</strong> Werkstattbeschäftigten<br />
bewusst und bauen <strong>die</strong>se von Anfang an in <strong>die</strong> Planung<br />
WERKSTÄTTEN 13<br />
der Förderung mit ein. Der Begriff „persönliche Zukunftsplanung“<br />
hat an Qualität gewonnen und trägt bei vielen Beschäftigten zur<br />
Zufriedenheit bei. Positive Vermittlungsbeispiele wecken Interesse<br />
und auch Begeisterung an Integrationsmodellen.<br />
2011 konnte vor allem im Berufsbildungsbereich eine steigende<br />
Teilnahme an Praktika verzeichnet werden. Zu Beginn des Jahres<br />
wurden fünf Praktikumsplätze vermittelt, im April hingegen bereits<br />
17. Mit der Tätigkeit der Bildungsbegleiter im Berufsbildungsbereich<br />
werden zukünftig mehr Praktika durchgeführt werden können. Die<br />
begonnenen Entwicklungen werden somit kontinuierlich fortgesetzt<br />
werden können. Ein ähnlicher Trend wurde bei der Vermittlung auf<br />
ausgelagerte Einzelarbeitsplätze festgestellt. Zu Beginn des Jahres<br />
lag <strong>die</strong> Anzahl der Werkstattbeschäftigten bei 29 Personen, während<br />
im Dezember ein Anstieg auf 44 Einzelarbeitsplätze verzeichnet<br />
werden konnte. Die mit <strong>dem</strong> LWL abgeschlossenen Einzelzielvereinbarungen<br />
können voraussichtlich schneller als erwartet erfüllt<br />
werden. Von den 120 vereinbarten ausgelagerten Arbeitsplätzen für<br />
den Zeitraum von 24 Monaten wurden 2011 bereits 115 erreicht.<br />
Die Vereinbarungen werden voraussichtlich bis 31. März 2012<br />
erfüllt. Erfreulicherweise hatte <strong>die</strong> Finanz- und Wirtschaftskrise<br />
keinen Einfluss auf den Bestand der ausgelagerten Arbeitsplätze.<br />
Eine nachhaltige Vermittlung in sozialversicherungspflichtige<br />
Arbeitsverhältnisse sicherzustellen, ist ohne Integrationsprojekte
14<br />
sehr schwierig. Soll ein Arbeitsverhältnis gelingen, spielen viele<br />
verschiedene Faktoren eine Rolle. Zeit- und Arbeitsdruck sowie<br />
<strong>die</strong> Anforderungen seitens des Betriebes müssen auf ein für den<br />
Beschäftigten geeignetes Maß gebracht werden. Gleichzeitig<br />
braucht der Beschäftigte eine realistische Rückmeldung über seine<br />
Leistung im Betrieb und <strong>die</strong> Möglichkeiten, <strong>die</strong> sich daraus ergeben.<br />
Die bisherige Erfahrung zeigt, dass sozialversicherungspflichtige<br />
Arbeitsverhältnisse hauptsächlich dann Aussicht auf Erfolg haben,<br />
wenn <strong>die</strong> Teilnehmer bereits im externen Berufsbildungsbereich in<br />
Betrieben außerhalb der Werkstatt qualifiziert wurden.<br />
Angebote für Menschen<br />
mit psychischer Behinderung<br />
WERKSTÄTTEN<br />
Der Geschäftsbereich Werkstätten begleitet und fördert rund<br />
450 Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen an drei<br />
Standorten in Paderborn, Haaren und Warburg.<br />
Die Anforderungen in der Arbeitswelt steigen – eine Entwicklung, <strong>die</strong><br />
zunehmend auch Einfluss auf <strong>die</strong> Veränderungen in den Werkstätten<br />
hat, insbesondere auf <strong>die</strong> Entwicklung der bisherigen Zielgruppen.<br />
Menschen mit einer psychischen Erkrankung verfügen in der<br />
Regel über eine oder mehrere Ausbildungen und sind in der Lage<br />
anspruchsvolle Arbeiten auszuführen. Die Schwierigkeiten bestehen<br />
insbesondere in der eigenständigen Bewältigung der Alltagssituation<br />
und der selbständigen Versorgung. Viele der Beschäftigten leiden<br />
aufgrund ihrer Krankheit unter mangeln<strong>dem</strong> Selbstwertgefühl,<br />
Antriebslosigkeit sowie Motivationsproblemen, und benötigen daher<br />
ein hohes Maß an Unterstützung und Zuspruch. Die häufig anzutreffende<br />
Schwierigkeit, den eigenen Alltag zu strukturieren, kann zu<br />
Fehlzeiten am Arbeitsplatz führen.<br />
Die Beschäftigungsangebote werden individuell und bedarfsorientiert<br />
gestaltet, etwa mit <strong>dem</strong> Ziel der persönlichen Stabilisierung.<br />
Hierzu stehen unterschiedliche Arbeits- und Qualifizierungsfelder<br />
zur Verfügung. Einige Werkstattbeschäftigte werden für <strong>die</strong> Tätigkeiten<br />
innerhalb der Werkstatt vorbereitet, andere nehmen Tätigkeiten<br />
auf ausgelagerten Arbeitsplätzen in Betrieben des allgemeinen<br />
Arbeitsmarktes auf. Berufliche Bildungsangebote im Bereich für<br />
Menschen mit psychischer Behinderung zielen darauf ab, den<br />
Wiedereinstieg in das Arbeitsleben zu fördern und den Rahmen<br />
zu schaffen, in <strong>dem</strong> persönliche Veränderungen in Gang gesetzt<br />
werden können. Unterstützt wird <strong>die</strong>s durch den Psychologischen<br />
und Begleitenden Dienst der Werkstätten.<br />
Das Zusammentreffen verschiedener Krankheitsbilder, wie etwa<br />
Impulskontrollstörungen, Psychosen, Borderlinestörungen sowie<br />
Persönlichkeitsstörungen, stellt <strong>die</strong> Werkstätten vor Herausforderungen.<br />
Der unterschiedliche Bedarf birgt Konfliktpotential für<br />
<strong>die</strong> Arbeitsgruppen und erfordert intensive Begleitung und fachlich<br />
fun<strong>die</strong>rte Betreuung. Hierbei wird ein sensibles und flexibles<br />
Versorgungs- und Beschäftigungssystem benötigt, in ruhiger und<br />
geschützter Umgebung mit möglichst kleinen Arbeitsgruppen.<br />
Besonderen Stellenwert hatte 2011 der Bedarf an Teilzeitbeschäftigung.<br />
Von 450 Menschen mit psychischer Behinderung waren im<br />
Dezember 2011 123 in Teilzeit tätig. Bei einem hohen Anteil der<br />
Beschäftigten lagen hierfür medizinische Indikationen zugrunde.<br />
Um <strong>dem</strong> Bedarf adäquat zu begegnen, wurde <strong>die</strong> Ausrichtung des<br />
bestehenden Arbeits- und Förderkonzeptes umfassend überprüft.<br />
Im Rahmen einer Projektarbeit wurde mithilfe von Befragungen<br />
und der Analyse wissenschaftlicher Stu<strong>die</strong>n untersucht, wie man<br />
mit Teilzeitbeschäftigung einerseits den bestehenden Förderauftrag<br />
realisieren und anderseits den betrieblichen Herausforderungen<br />
begegnen kann. Das bestehende Förderkonzept wurde teilweise<br />
ergänzt und neu bestimmt: Hierfür wurden neue Förderangebote<br />
konzipiert, räumliche Arbeits- und Förderbedingungen verbessert<br />
und Zugangssteuerungen, insbesondere im Berufsbildungsbereich,<br />
verändert. In der Betriebsstätte Pontanusstraße in Paderborn<br />
wurden bauliche Maßnahmen in <strong>die</strong> Wege geleitet, <strong>die</strong> den Bedarf<br />
an ruhigeren, kleinen und überschaubaren Arbeitsbedingungen<br />
erfüllen. Daneben wurden begleitende Maßnahmen konzipiert, <strong>die</strong><br />
gering belastbaren Werkstattbeschäftigten zusätzlich Erholung<br />
bieten, wie Sport- und Gymnastikangebote oder autogenes Training.
Mit den Leitgedanken zur Sicherung der Bedarfe für psychisch<br />
behinderte Menschen arbeiten <strong>die</strong> Schlosswerkstätten und <strong>die</strong><br />
Werkstätten St. Nikolaus an einer neuen fachlichen Positionierung<br />
und organisatorischen Ausrichtung ihrer Dienstleistungsangebote.<br />
Angebote für Menschen mit geistiger<br />
Behinderung und besonderem Hilfebedarf<br />
In den Hilfebedarfsgruppen für Menschen mit geistiger Behinderung<br />
werden 1070 Beschäftigte gefördert, 228 im Bereich für Menschen<br />
mit besonderem Hilfebedarf. Dazu gehören Personen mit schwerstmehrfacher<br />
Behinderung und erhöhtem Assistenzbedarf.<br />
Mit den Neustrukturierungen des Geschäftsbereiches wurden <strong>die</strong><br />
drei Abteilungen an den Standorten Büren mit 65 Beschäftigten,<br />
Paderborn mit 106 und Warburg mit 57 Beschäftigten zusammengeführt<br />
und einer Bereichsleitung unterstellt. Die Qualitätsstandards im<br />
Gesamtbereich orientieren sich an einem gemeinsamen Konzept,<br />
dessen Implementierung in unterschiedlichem Maße vorangeschritten<br />
ist. Wichtigen Stellenwert im kommenden Jahr erhält <strong>die</strong> einheitliche<br />
Konzeptumsetzung. Dazu gehört auch <strong>die</strong> Qualifizierung der<br />
Mitarbeiter im Bereich der Behandlungspflege.<br />
Im Bereich für Menschen mit geistiger Behinderung zeichnen sich<br />
infolge des altersbedingten Wandels deutliche Veränderungen<br />
ab. Da der Anteil älterer Beschäftigter kontinuierlich steigt, haben<br />
zunehmend mehr Personen einen erhöhten Hilfebedarf. Viele<br />
Beschäftigte müssen aufgrund ihrer körperlichen wie auch geistigen<br />
Verfassung in kleineren und ruhigeren Gruppen betreut werden.<br />
Die bisherige Zuordnung zur Hilfebedarfsgruppe 1 – Menschen mit<br />
geistiger Behinderung – verändert sich zur Hilfebedarfsgruppe 3 –<br />
Menschen mit besonderem Hilfebedarf. In den Schlosswerkstätten<br />
wurden im vergangenen Jahr 13 Personen statt wie ursprünglich<br />
der Hilfebedarfsgruppe 1 der Hilfebedarfsgruppe 3 zugeordnet,<br />
20 weitere Beschäftigte zum 1. Januar 2012 in den Werkstätten<br />
WERKSTÄTTEN 15<br />
St. Nikolaus am Standort Warburg. Auch in den nächsten Jahren<br />
rechnen <strong>die</strong> Werkstätten mit einer Fortsetzung <strong>die</strong>ser Entwicklung<br />
und einem erhöhtem Wechsel innerhalb der beiden Bedarfsgruppen.<br />
Die Erhöhung des Hilfebedarfs erfordert langfristig eine Angebotsveränderung<br />
in den Werkstätten und gezielte Förderangebote für <strong>die</strong><br />
Zielgruppe der älter werdenden Beschäftigten. 2011 wurden deshalb<br />
zusätzliche Arbeitsbegleitende Maßnahmen in <strong>die</strong> Wege geleitet und<br />
gemeinsam mit Beschäftigten der Werkstatt ein Informationsheft in<br />
Leichter Sprache entwickelt. Zahlreiche Angebote wurden speziell<br />
für Senioren ab 55 Jahren konzipiert. Neben der Förderung lebenspraktischer<br />
Fähigkeiten, wie z. B. Snoezelen, Zeitunglesen, Gesunde<br />
Ernährung und Backen, werden auch Angebote gemacht, <strong>die</strong> der<br />
Förderung beruflicher Kompetenzen <strong>die</strong>nen. Hierzu gehören <strong>die</strong><br />
Arbeitsgruppen Holz, Lesen – Schreiben – Rechnen, Gartengeräte<br />
sowie das Werkstattmagazin. Zentraler Bestandteil arbeitsbegleitender<br />
Maßnahmen ist <strong>die</strong> Gesundheitsfürsorge. Angebote wie Walken,<br />
Wirbelsäulengymnastik, Schwimmen sowie Sport- und Gymnastikangebote<br />
spielen hier ebenso eine wichtige Rolle wie Bewegungsspiele<br />
und der Senioren- und Rollstuhlsport. Bei den Schlosswerkstätten<br />
finden <strong>die</strong> Angebote in Kooperation mit <strong>dem</strong> integrativen Sportverein<br />
TuRa Elsen statt. Zu den Kreativangeboten zählen Chor-, Tanz- und<br />
Theaterunterricht. Zukünftig sollen <strong>die</strong> Maßnahmen weiter ausgebaut<br />
werden. Besonderen Stellenwert erhält dabei <strong>die</strong> Fortbildung von Mitarbeitern<br />
zum Thema „Älter werdende Menschen mit Behinderung“.
16<br />
WERKSTÄTTEN<br />
Angebote für Privatwirtschaft,<br />
öffentliche Hand und private Haushalte<br />
Die Werkstätten des CWW Paderborn schaffen mit ihren<br />
Produktions- und Dienstleistungsangeboten mehr als 1500<br />
Arbeitsplätze für behinderte Menschen. 187 Kunden aus Industrie,<br />
Gewerbe, Handel und der Öffentlichen Hand nahmen 2011<br />
<strong>die</strong> Produktions- und Dienstleistungsangebote der Werkstätten<br />
in Anspruch. Dazu zählten Metall- und Kunststoffbearbeitung,<br />
Elektromontage, Montage, Konfektionierung, Verpackung,<br />
Druckerzeugnisse, Garten- und Landschaftsbau.<br />
Standardlösungen sind in der Organisation von Arbeitsabläufen in der<br />
Werkstatt für behinderte Menschen nur bedingt möglich. Das macht<br />
<strong>die</strong> Werkstätten zu einem kompetenten Ansprechpartner für Auftraggeber,<br />
wenn es darum geht, den Kundenwünschen entsprechende<br />
Lösungen zu entwickeln. In der Zergliederung von Arbeitsprozessen<br />
in einzelne Arbeitsschritte haben <strong>die</strong> Werkstätten eine große Fertigkeit<br />
entwickelt. Selbst hochkomplexe Produktions- und Dienstleistungsangebote<br />
können in modular aufgebaute Arbeitsschritte gegliedert<br />
werden. Das Leistungsspektrum der Werkstätten erstreckt sich über<br />
sieben Geschäftsfelder, <strong>die</strong> in drei Bereiche mit jeweils einer standortübergreifenden<br />
Bereichsleitung strukturiert sind.<br />
Bereich Produktion und Dienstleistungen<br />
Zum Bereich Produktion und Dienstleistungen gehören <strong>die</strong><br />
Geschäftsfelder Metallbearbeitung, Elektro / Elektronik, industrielle<br />
Montage / Konfektionierung / Verpackung.<br />
Insgesamt konnten 2011 <strong>die</strong> Umsatzverluste aus der Finanz- und<br />
Wirtschaftskrise erstmalig überkompensiert werden. Die starken<br />
Umsatzrückgänge im Zulieferbereich für <strong>die</strong> Automobilindustrie<br />
konnten noch nicht wieder aufgeholt werden. Maßgeblich dafür<br />
ist aber nicht <strong>die</strong> Entwicklung der Branche, sondern <strong>die</strong> Produktionsverlagerung<br />
eines umsatzstarken Kunden. Die Erlöseinbußen<br />
im Automobilbereich konnten jedoch durch Umsatzsteigerungen<br />
bei den Stammkunden sowie mit der Gewinnung von Neukunden<br />
überkompensiert werden.<br />
Im Geschäftsjahr 2011 wurden allein im Wirtschaftsraum Paderborn<br />
neun Neukunden gewonnen: zwei Neukunden aus <strong>dem</strong> Geschäftsfeld<br />
Elektro / Elektronik und sieben Neukunden aus <strong>dem</strong> Bereich<br />
Montage / Konfektionierung / Verpackung. Im Bereich Produktion<br />
und Dienstleitung sind <strong>die</strong> Werkstätten für insgesamt 147 Kunden<br />
tätig gewesen. (Metallbearbeitung: 50 Kunden, Elektro / Elektronik:<br />
19 Kunden, Montage / Konfektionierung / Verpackung: 78 Kunden).
Vor <strong>dem</strong> Hintergrund der Finanzkrise können <strong>die</strong> Werkstätten von<br />
einer hohen Kundentreue sprechen. Die Umsatzverteilung und<br />
der Branchen-Mix stellen eine gute Risikostreuung für <strong>die</strong> weitere<br />
wirtschaftliche Entwicklung dar. Große Abhängigkeiten von Einzelkunden<br />
bestehen nicht.<br />
Bei der Entwicklung der Geschäftsfelder war auch im Jahr 2011 <strong>die</strong><br />
Fortsetzung des Trends festzustellen, dass kontinuierliche, langfristig<br />
planbare Aufträge stark rückläufig sind. Stattdessen hat <strong>die</strong> Zahl<br />
der Einzelaufträge, <strong>die</strong> auf Projektbasis stattfinden, zugenommen.<br />
Dadurch haben sich <strong>die</strong> Anforderungen an den Bereich Produktion<br />
und Dienstleistung stark verändert. Auftragsschwankungen<br />
bzw. Auftragsspitzen sind oftmals unvorhersehbar und erfordern<br />
kurzfristige Reaktionen und hohe Flexibilität. Zunehmend wird <strong>die</strong><br />
Übernahme der Beschaffung und Logistik für <strong>die</strong> Auftragsproduktion<br />
ein Erfolgsfaktor für <strong>die</strong> Akquise. Der Umfang kaufmännischer und<br />
disponierender Tätigkeiten ist <strong>die</strong>sem Trend entsprechend gestiegen.<br />
Außerhalb der WfbM sind rund 75 Beschäftigte in vier Kooperationsfirmen<br />
unterschiedlicher Branchen direkt vor Ort in <strong>die</strong> Produktion<br />
der Kunden integriert. Die Zusammenarbeit mit den Werkstätten<br />
gestaltet sich damit für <strong>die</strong> Unternehmen als eine attraktive und<br />
ausbaufähige Partnerschaft, <strong>die</strong> sowohl in den Räumlichkeiten der<br />
Werkstatt als auch bei Unternehmen vor Ort Lösungen bietet. Die<br />
direkte Einbindung in den Produktionsprozess vor Ort ermöglicht<br />
es, Ressourcen durch den gezielten Einsatz von Fachkompetenz<br />
und Technologie optimal zu nutzen: Zusätzlicher Logistikaufwand<br />
entfällt, Qualitätssicherung wird durch <strong>die</strong> Einbindung in den firmeninternen<br />
Prozess intensiviert, kundenspezifische Arbeitszeitregelungen<br />
sind möglich. Die Präsenz behinderter Menschen im Unternehmen<br />
wird fast immer vom Unternehmen und von der Belegschaft als<br />
nicht erwartete Bereicherung erlebt.<br />
Mit der Umstrukturierung der Werkstätten als Verbund wurde durch<br />
Veränderung der Leitungsstruktur auf <strong>allen</strong> Ebenen <strong>die</strong> organisatorische<br />
Voraussetzung geschaffen, das Leistungspotential aller<br />
zehn Betriebsstätten kundennah und kundenorientiert regional zur<br />
Verfügung zu stellen und aus der Bündelung zentraler Funktionen<br />
Synergien und erhöhten Qualitätsstandard zu generieren.<br />
Bereich Druckerei<br />
WERKSTÄTTEN 17<br />
Die Druckerei wird von einem Bereichsleiter als selbständige Organisationseinheit<br />
geführt. Der Betrieb einer Druckerei ist mit sehr<br />
hohen fachlichen Anforderungen verbunden. Beratung, hohe Qualität<br />
und schnelle Lieferbereitschaft sind Selbstverständlichkeiten.<br />
Gerade deshalb bieten <strong>die</strong> Arbeitsplätze der Druckerei vielfältige<br />
Arbeits- und Qualifizierungsmöglichkeiten für <strong>die</strong> Beschäftigten –<br />
vom Computerarbeitsplatz mit Bildbearbeitungsprogrammen für <strong>die</strong><br />
Stempelfertigung und Druckvorstufe über handwerkliche Tätigkeiten<br />
im Offsetdruck und der Druckweiterverarbeitung bis hin zu Konfektionierungsarbeiten.<br />
Die Druckerei ist daher auch ein beliebter<br />
Bereich für Praktikanten aus <strong>dem</strong> Berufsbildungsbereich.<br />
Aufgrund des Einflusses der IT-Entwicklungen auf <strong>die</strong> Drucktechniken<br />
und Produktionsverfahren ist der Bereich allerdings auch<br />
sehr investitionsintensiv. Da den Werkstätten der Druckereibereich<br />
zur Förderung sehr wichtig ist, aber zwei Standorte nicht nachhaltig<br />
tragfähig zu betreiben sind, wurden 2011 <strong>die</strong> Druckereien der<br />
Werkstätten St. Nikolaus und der Schlosswerkstätten am Standort<br />
Warburg zusammengelegt.<br />
Gleichzeitig wurde <strong>die</strong> Druckerei mit <strong>dem</strong> Offsetdruck um den<br />
Digitaldruck erweitert. Ohne aufwendige und teure Druckvorstufe<br />
kann jetzt mehrfarbig und qualitativ hochwertig in kleinsten Auflagen<br />
gedruckt werden. Damit kann das von der Druckerei be<strong>die</strong>nte<br />
Marktsegment individuell, schnell und preisgünstig mit kleinen<br />
Auflagen be<strong>die</strong>nt werden. Viele Kunden, <strong>die</strong> als Auftraggeber für <strong>die</strong><br />
WfbM in der Regel nicht in Frage kommen, wie z. B. Handel, Handwerk<br />
oder Dienstleister, können so mit den täglich notwendigen<br />
Geschäftsdrucksachen anforderungsgerecht be<strong>die</strong>nt werden.<br />
Bereich Garten- und Landschaftsbau<br />
Der Bereich Garten- und Landschaftsbau beschäftigt 58 Menschen<br />
mit Behinderung an den Standorten Paderborn, Büren und Warburg.<br />
Der Bereich hat sich in der Finanz- und Wirtschaftskrise als umsatzstabiler<br />
Bereich gezeigt. 2011 konnten wie im Vorjahr zweistellige<br />
Umsatzsteigerungen erzielt werden.
18<br />
WERKSTÄTTEN<br />
Das Leistungsspektrum erstreckt sich von der Planung und Beratung<br />
bis zur Neu- und Umgestaltung von Gartenanlagen einschließlich<br />
sämtlicher Pflegearbeiten. Als neue, zusätzliche Dienstleistung<br />
für Privatkunden wird seit 2011 <strong>die</strong> Grabpflege angeboten. Dem<br />
Garten- und Landschaftsbau ist <strong>die</strong> Gartentechnik angegliedert, in<br />
der drei Werkstattbeschäftigte unter Anleitung einer Fachkraft <strong>die</strong><br />
Geräte der Gartengruppen warten und reparieren.<br />
Zu den Hauptauftraggebern gehören <strong>die</strong> Öffentliche Hand, Unternehmen<br />
und private Haushalte. Seit der Neustrukturierung verantwortet<br />
eine Bereichsleitung <strong>die</strong> Entwicklung der drei Standorte<br />
organisatorisch selbständig. Zu den Hauptaufgaben gehört <strong>die</strong><br />
Einführung einheitlicher Qualitätsstandards, <strong>die</strong> Entwicklung der<br />
Standorte, <strong>die</strong> Mitarbeiterqualifizierung sowie das übergreifende<br />
Kundenmanagement.<br />
Die Werkstattbeschäftigten werden in sämtlichen Tätigkeiten des<br />
Gartenbaus durch zehn Fachkräfte zur Arbeits- und Berufsförderung<br />
angeleitet und qualifiziert. Aufgrund der Arbeitsmarktnähe hatte <strong>die</strong><br />
Entwicklung von Ausbildungsmodulen höchste Priorität. Die Teilnehmer<br />
am Greenkeeper-Projekt wurden überwiegend aus <strong>die</strong>sem<br />
Bereich rekrutiert.
Geschäftsbereich Wohnen<br />
Der Geschäftsbereich Wohnen bietet 595 Plätze für Menschen<br />
mit Behinderung in sechs Wohneinrichtungen im Kreis Paderborn<br />
sowie im Heilpädagogischen Therapie- und Förderzentrum<br />
(HPZ) St. Laurentius-Warburg im Kreis Höxter. Darüber<br />
hinaus begleiten und betreuen <strong>die</strong> Ambulanten Wohn- und<br />
Betreuungsformen mehr als 200 Menschen mit Behinderung.<br />
Im Geschäftsbereich Wohnen sind rund 900 Mitarbeiter tätig.<br />
Mit umfangreichen Baumaßnahmen hat der Geschäftsbereich<br />
Wohnen <strong>die</strong> Vorgaben des nordrhein-westfälischen Wohn- und<br />
Teilhabegesetzes (WTG) erfüllt. Der Ersatzneubau eines Hauses für<br />
Kinder und Jugendliche im HPZ St. Laurentius-Warburg sowie <strong>die</strong><br />
abschließende Sanierung und Renovierung des Hauses St. Marien<br />
in Schloß Neuhaus sicherten den Abbau von Drei- und Vierbettzimmern<br />
wie im WTG bis Ende 2011 vorgesehen. Die Einzelzimmer-<br />
Quote von 80 Prozent, <strong>die</strong> das WTG bis Anfang 2018 fordert,<br />
erfüllen <strong>die</strong> Einrichtungen des Geschäftsbereichs Wohnen nahezu<br />
bereits heute.<br />
WOHNSTÄTTEN 19<br />
Ein breites Angebot an Wohnformen bietet Menschen mit Behinderung<br />
viele Möglichkeiten zur selbstbestimmten Teilhabe am Leben<br />
in der Gemeinde. Vom stationären Wohnen für Menschen mit<br />
unterschiedlich hohem Unterstützungsbedarf über Außenwohngemeinschaften<br />
und stationäres Einzelwohnen als Vorbereitung auf<br />
ambulante Wohnformen bis hin zum Ambulant Betreuten Wohnen<br />
reichen <strong>die</strong> Möglichkeiten. Die Nachfrage nach ambulanten Wohnformen<br />
hat 2011 weiterhin zugenommen. Immer mehr Menschen<br />
mit Behinderung in den Kreisen Paderborn und Höxter wünschen<br />
sich größtmögliche Freiheiten bei der Gestaltung ihres Lebens und<br />
nutzen dazu <strong>die</strong> Dienste des Fachbereichs Ambulante Wohn- und<br />
Betreuungsformen, sei es im Familienunterstützenden Dienst, im<br />
Ambulant Betreuten Wohnen oder beim Wohnen in einer Gastfamilie.<br />
Zu beobachten ist aber auch, dass Komplexeinrichtungen<br />
wie das HPZ St. Laurentius mit seinen 400 Bewohnern für <strong>die</strong> Gesellschaft<br />
unverzichtbare Dienste leisten. Menschen mit komplexen<br />
Bedarfslagen sind auf ebenso komplexe Hilfesettings angewiesen.<br />
Die dazu notwendige enge Zusammenarbeit vieler verschiedener<br />
Professionen kann eine Komplexeinrichtung gewährleisten.<br />
WOHNSTÄTTEN
20<br />
WOHNSTÄTTEN<br />
Aus einem breiten Angebotsspektrum werden im HPZ St. Laurentius<br />
individuell passende und fachlich hochwertige Hilfearrangements für<br />
Menschen mit Behinderung entwickelt und umgesetzt.<br />
Eine steigende Nachfrage ist bei Plätzen für Kinder, Jugendliche<br />
und Erwachsene mit herausfordern<strong>dem</strong> Verhalten zu beobachten.<br />
Für Jugendliche, <strong>die</strong> nach Ende ihrer Schulzeit in der Laurentius-<br />
Schule in Warburg aus intensivpädagogisch-therapeutischen<br />
Wohngemeinschaften des HPZ in ihre Herkunftsregionen entlassen<br />
werden, zeigt sich zunehmend <strong>die</strong> Schwierigkeit, entsprechende<br />
Wohnstätten für Erwachsene zu finden.<br />
Die Umgestaltung der Hilfemaßnahmen zu einer personenorientierten<br />
Finanzierung, <strong>die</strong> sich am individuellen Hilfebedarf orientiert, wird<br />
vom CWW Paderborn nachhaltig unterstützt. Ein Pilotprojekt, das<br />
der Geschäftsbereich Wohnen im Haus St. Marien in Zusammenarbeit<br />
mit <strong>dem</strong> Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) und <strong>dem</strong><br />
Diözesancaritasverband Paderborn im Rahmen des Umbaus der<br />
Vergütungssysteme durchführt, ist so weit fortgeschritten, dass eine<br />
Verpreislichung einzelner Leistungsmodule vorgenommen werden<br />
kann. Der LWL stimmt <strong>die</strong> Ergebnisse nun mit <strong>dem</strong> NRW-Ministerium<br />
für Arbeit, Integration und Soziales ab. Hintergrund sind <strong>die</strong> Beschlüsse<br />
der Arbeits- und Sozialministerkonferenzen, in denen ein<br />
Umbau der Leistungen der Eingliederungshilfe beschlossen wurde.<br />
Leitende Prinzipien sind dabei <strong>die</strong> Subjekt- statt Objektorientierung<br />
sowie <strong>die</strong> Durchlässigkeit der Systeme. In <strong>dem</strong> Pilotprojekt werden<br />
alle Betreuungsleistungen minutengenau erfasst, dokumentiert<br />
und dann in Leistungsmodule zusammengefasst. Das Projekt ist in<br />
<strong>die</strong>sem Bereich das am weitesten fortgeschrittene in Westfalen.<br />
An einem bundesweiten Projekt haben 2011 erneut vier Einrichtungen<br />
des Geschäftsbereichs Wohnen teilgenommen. Auf Initiative<br />
und in Zusammenarbeit mit <strong>dem</strong> Bundesverband evangelische<br />
Behindertenhilfe und <strong>dem</strong> Caritas Behindertenhilfe und Psychiatrie<br />
e. V. haben <strong>die</strong> xit GmbH und <strong>die</strong> BFS Service GmbH ein qualitätsorientiertes<br />
Benchmarking für Wohnstätten der Behindertenhilfe<br />
entwickelt. Neben der Abfrage betriebs- und personalwirtschaftlicher<br />
Daten wird mittels Fragebögen <strong>die</strong> Gestaltung von besonders relevanten<br />
Prozessen im stationären Wohnangebot sowie <strong>die</strong> Prozess-<br />
und Ergebnisqualität abgefragt. Die Häuser Franziskus (Salzkotten),<br />
St. Josef (Büren), St. Heinrich und St. Kunigunde (beide Schloß<br />
Neuhaus) befragten im Rahmen des Projektes Bewohner, Eltern<br />
und Angehörige, Mitarbeiter sowie Kooperationspartner der Einrichtung.<br />
Die Ergebnisse waren sehr zufriedenstellend.<br />
Mit einer besonderen Auszeichnung wurde 2011 <strong>die</strong> Fangemeinschaft<br />
„Hand in Hand“ bedacht. Die rund 200 Fußballbegeisterten<br />
mit und ohne Behinderung aus den Einrichtungen und Diensten des<br />
Geschäftsbereichs Wohnen wurden für ihr vorbildliches Engagement<br />
mit <strong>dem</strong> Pauline-von-Mallinckrodt-Preis der CaritasStiftung für<br />
das Erzbistum Paderborn ausgezeichnet. Die Fangemeinschaft fördert<br />
<strong>die</strong> gleichberechtigte Teilhabe mit gemeinsamen Besuchen bei<br />
Spielen des SC Paderborn 07. Selbstbestimmung für Menschen mit<br />
Behinderung war auch das Anliegen eines erstmals durchgeführten<br />
CWW-Forums des Geschäftsbereichs Wohnen. Fachleute erörterten<br />
vor mehr als 300 Besuchern Möglichkeiten zur Unterstützung<br />
von Menschen mit Behinderung bei der Umsetzung <strong>die</strong>ses Zieles.<br />
Ergebnisse des Forums werden im Geschäftsbereich sukzessive<br />
umgesetzt.<br />
Alle Einrichtungen im Geschäftsbereich Wohnen waren auch 2011<br />
ausgelastet, was für ein erfolgreiches Angebot spricht. Im Kostenbereich<br />
gab es Entwicklungen, denen frühzeitig und angemessen<br />
begegnet werden musste: Die Mehrkosten der Überleitung der<br />
Mitarbeiter unterhalb der Anlage 33 der AVR sowie <strong>die</strong> Steigerung<br />
der Kosten für <strong>die</strong> Sanierungsrücklage KZVK waren Belastungen,<br />
<strong>die</strong> innerhalb des zur Verfügung stehenden Budgets nur schwierig<br />
zu finanzieren waren.<br />
Angebote für<br />
Kinder und Jugendliche<br />
Kinder und Jugendliche finden im Bereich des CWW Aufnahme<br />
im Heilpädagogischen Therapie- und Förderzentrum (HPZ)<br />
St. Laurentius-Warburg. 2011 lebten 140 Kinder und Jugendliche<br />
in zwei der insgesamt sechs Wohnverbünde des HPZ.<br />
Davon lebten 107 in der Kerneinrichtung und 33 in Außenwohngemeinschaften.
Die Nachfrage nach Plätzen in den intensivpädagogisch-therapeutischen<br />
Wohngemeinschaften des HPZ steigt weiter an: 2011 wurden<br />
95 Anfragen zur Förderung und Betreuung von Kindern und Jugendlichen<br />
mit leichter geistiger Behinderung und herausfordern<strong>dem</strong><br />
Verhalten gestellt. Diese kommen aus ganz Nordrhein-Westfalen<br />
und darüber hinaus. Die betreffenden Kinder und Jugendlichen<br />
wurden bisher größtenteils von der Jugendhilfe betreut, haben<br />
schon in mehreren Jugendhilfeeinrichtungen gelebt, waren dort<br />
aber aufgrund ihrer kognitiven Einschränkungen überfordert. Das<br />
HPZ St. Laurentius ist als Komplexeinrichtung in der Lage, mit<br />
einem fachlich differenzierten Angebot zu helfen. Für Kinder und<br />
Jugendliche mit geistiger Behinderung sowie Mehrfachbehinderung<br />
wurden mit 29 vergleichsweise deutlich weniger Anfragen an das<br />
HPZ gestellt. Der Schwerpunkt der Versorgung von Kindern und<br />
Jugendlichen mit einer geistigen Behinderung liegt nach wie vor im<br />
familiären Bereich. Zu<strong>dem</strong> wird durch kleinere Einrichtungen eine<br />
wohnortnahe Versorgung in Nordrhein-Westfalen sichergestellt.<br />
Intensivpädagogisch-therapeutische<br />
Wohngemeinschaften<br />
Für Kinder und Jugendliche mit herausfordern<strong>dem</strong> Verhalten hat<br />
das HPZ Wohnangebote geschaffen, <strong>die</strong> speziell auf <strong>die</strong> Bedürfnisse<br />
<strong>die</strong>ser Bewohner abgestimmt sind. Im Wohnverbund 3 wurden<br />
WOHNSTÄTTEN 21<br />
intensivpädagogisch-therapeutisch betreute Wohngemeinschaften<br />
eingerichtet. Dort lebten 2011 insgesamt 71 Kinder und Jugendliche<br />
in neun Wohngemeinschaften, davon vier geschützte Wohngemeinschaften.<br />
Jede Person lebt in einem Einzelzimmer, das nach den<br />
jeweiligen individuellen Bedürfnissen gestaltet werden kann. In <strong>allen</strong><br />
Wohngemeinschaften des Wohnverbundes 3 sind klare Strukturen<br />
<strong>die</strong> pädagogische Basis, um den Kindern und Jugendlichen Halt<br />
und Orientierung zu geben. 32 Kinder und Jugendliche bezogen<br />
2011 einen Neubau im HPZ, das als Wohnlandschaft konzipierte,<br />
noch namenlose „Haus 3“. Das Haus überzeugt durch sein<br />
innovatives Konzept: Trapezförmige Wohnzellen werden über einen<br />
Gemeinschaftsraum geschickt miteinander verbunden und in <strong>die</strong><br />
Landschaft integriert. Das zweigeschossige, sehr helle Haus bietet<br />
den Kindern und Jugendlichen ein hohes Maß an individuellen<br />
Rückzugsmöglichkeiten. Vier Wohngemeinschaften mit jeweils acht<br />
Einzelzimmern sichern eine hohe Wohnqualität.<br />
2011 wurden im HPZ 29 Kinder und Jugendliche aufgenommen,<br />
davon 21 in den intensivpädagogisch-therapeutischen Wohngemeinschaften<br />
des Wohnverbundes 3. Aufgrund ihrer positiven<br />
Entwicklung konnten sechs Bewohner von geschützten in offene<br />
intensivpädagogisch-therapeutische Wohngemeinschaften umziehen.<br />
20 Kinder und Jugendliche wurden entlassen, davon 13 nach<br />
Beendigung ihrer Schulzeit in Einrichtungen ihrer Herkunftsregionen<br />
und sieben nach Hause.
22<br />
Die Wohngemeinschaft St. Helena mit sieben Plätzen wechselte<br />
aufgrund einer konzeptionellen Veränderung 2011 zum Wohnverbund<br />
3. Es liegt außerhalb der intensivpädagogisch-therapeutischen<br />
Häuser in einem Bungalow innerhalb der Kerneinrichtung. Das<br />
Haus bietet den Kindern und Jugendlichen nach positiven Entwicklungsschritten<br />
in den intensivpädagogisch-therapeutischen Wohngemeinschaften<br />
einen Zwischenschritt vor einem möglichen Auszug<br />
in eine Außenwohngemeinschaft an. Ziel des Wohnverbundes 3 ist<br />
in <strong>allen</strong> Wohngemeinschaften der Wechsel in den Regelbereich der<br />
Einrichtung. Die individuelle Förderung in den intensivpädagogischtherapeutischen<br />
Wohngemeinschaften hat dazu geführt, dass in<br />
den vergangenen zwei Jahren zwölf Kinder und Jugendliche in<br />
Außenwohngemeinschaften wechseln konnten, davon vier im Jahr<br />
2011. Aufgrund der steigenden Nachfrage sind für 2012 weitere<br />
Wohnangebote für Kinder und Jugendliche in intensivpädagogischtherapeutischen<br />
Wohngemeinschaften geplant.<br />
Regel-Wohngemeinschaften<br />
WOHNSTÄTTEN<br />
Kinder und Jugendliche mit geistiger Behinderung leben im<br />
Wohnverbund 4 des HPZ. Der Wohnverbund setzt sich aus einem<br />
Kinder- und Jugendhaus und vier Außenwohngemeinschaften in<br />
und um Warburg zusammen. Das Haus Philipp Neri hält 24 Plätze<br />
in Einzelzimmern für Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 21<br />
Jahren vor. Hier leben Kinder und Jugendliche, <strong>die</strong> keinen intensivpädagogischen-therapeutischen<br />
Rahmen benötigen.<br />
Ein Schwerpunkt der pädagogischen und pflegerischen Arbeit ist<br />
dort <strong>die</strong> Umsetzung heilpädagogischer Ansätze und Konzepte, um<br />
den Kindern und Jugendlichen ein hohes Maß an Lebensqualität<br />
und Verselbständigung zu ermöglichen. Einfache lebenspraktische<br />
Fertigkeiten werden trainiert, um den Kindern und Jugendlichen in<br />
kleinen individuellen Schritten zu zeigen, wie sie ihr Leben selbst<br />
in <strong>die</strong> Hand nehmen können. Ein besonderer Augenmerk wird auf<br />
<strong>die</strong> Atmosphäre gelegt, <strong>die</strong> familiär und warmherzig gestaltet wird,<br />
um den Kindern und Jugendlichen ein hohes Maß an Geborgenheit<br />
bieten zu können. In den Außenwohngemeinschaften St. Gabriel,<br />
St. Florian, St. Johanna und St. Anna leben Kinder und Jugendliche,<br />
<strong>die</strong> sich in ihrem Verhalten so weit stabilisiert haben, dass sie <strong>die</strong><br />
Kerneinrichtung verlassen können.<br />
Kurzzeitpflege<br />
Das Angebot der Kurzzeitpflege für Menschen mit Behinderung im<br />
HPZ St. Laurentius-Warburg richtet sich in erster Linie an Familien,<br />
in denen Kinder und Jugendliche mit Behinderung leben. Es wurde
2011 von 24 Kindern und Jugendlichen in Anspruch genommen.<br />
Die Kurzzeitpflege <strong>die</strong>nt Angehörigen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Versorgung kurzzeitig<br />
nicht gewährleisten können oder Entlastung benötigen.<br />
Inobhutnahme<br />
Das HPZ St. Laurentius-Warburg nimmt Kinder und Jugendliche<br />
mit geistiger Behinderung im Auftrag des Jugendamtes im Kreis<br />
Höxter in Obhut. Die Inobhutnahme ist eine sozialpädagogische<br />
Schutzmaßnahme, <strong>die</strong> gemäß Paragraf 42 SGB VIII den Schutz, <strong>die</strong><br />
Sicherheit und das Wohlergehen der in Obhut genommenen Kinder<br />
sicherstellen soll. Der 2010 eingerichtete Platz wurde 2011 erstmalig<br />
in Anspruch genommen. Drei Kinder und Jugendliche wurden auf<br />
Wunsch verschiedener Jugendämter im HPZ in Obhut genommen.<br />
Angebote für Erwachsene<br />
Zu den Wohnangeboten des CWW für Menschen mit Behinderung<br />
gehören sechs Häuser im Kreis Paderborn sowie das<br />
Heilpädagogische Therapie- und Förderzentrum (HPZ) St.<br />
Laurentius-Warburg im Kreis Höxter. Die Wohneinrichtungen<br />
sind gemeinnützige Einrichtungen der Behindertenhilfe<br />
und erfüllen den Auftrag der Eingliederungshilfe gemäß den<br />
Paragraphen 53 und 54 im Sozialgesetzbuch XII (SGB XII). Den<br />
Bewohnern werden Unterstützung für eine selbstbestimmte,<br />
individuelle Lebensgestaltung und Hilfen zur Teilhabe am gesellschaftlichen<br />
Leben gegeben. Sie leben in familienähnlichen<br />
Wohngemeinschaften.<br />
Haus St. Josef, Büren<br />
Im Haus St. Josef in Büren leben 32 erwachsene Frauen und<br />
Männer mit Behinderung in drei Wohngemeinschaften zusammen.<br />
Die Bewohner leben in 20 Einzelzimmern, fünf Doppelzimmern<br />
sowie zwei in einer Trainingswohnung. Zur Einrichtung gehört eine<br />
Außenwohngemeinschaft (AWG) mit weiteren acht Bewohnern.<br />
Das Haus St. Josef wurde 1998 bezogen.<br />
Die vielfältigen Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung hat das Haus<br />
St. Josef in Büren 2011 weiter ausgebaut. Der Erlebnispark rund um<br />
das Haus wurde um einen rund 30 Quadratmeter großen Aktionsbereich<br />
mit Fallschutzplatten für den Sommerpool erweitert. Der Sinnespfad<br />
zur Stimulation von Auge und Ohr, der auch von Rollstuhlfahrern<br />
genutzt werden kann, wurde mit einem Barfußpfad ergänzt.<br />
Neben der Erweiterung des Erlebnisparks stand der Austausch<br />
der Wohngemeinschaftstüren gegen Brandschutztüren an. Zu<strong>dem</strong><br />
wurde der Aufzug den aktuellen Standards angepasst. Das 13 Jahre<br />
alte Haus befindet sich ansonsten in einem sehr guten Zustand.<br />
Die Nähe zur Werkstatt für behinderte Menschen St. Nikolaus<br />
begünstigte 2011 Synergieeffekte. So wurden Fahrzeuge gegenseitig<br />
ausgeliehen oder auch der im Haus St. Josef vorhandene<br />
Snoezelenraum tagsüber von Beschäftigten der Werkstatt genutzt.<br />
Regelmäßiger Kontakt besteht zu berufsbildenden Schulen und den<br />
örtlichen Gymnasien. Auszubildende sowie Praktikanten absolvierten<br />
diverse Praktika im Haus St. Josef. Der Austausch fördert <strong>die</strong><br />
soziale Einbindung des Hauses in das Leben der Gemeinde. 2011<br />
verließen jeweils ein Bewohner das Haus und <strong>die</strong> Außenwohngemeinschaft.<br />
Zwei Bewohner wurden neu aufgenommen.<br />
Haus Franziskus, Salzkotten<br />
WOHNSTÄTTEN 23<br />
Im Haus Franziskus in Salzkotten leben 24 erwachsene Frauen und<br />
Männer mit Behinderung in drei Wohngemeinschaften in Einzelzimmern.<br />
Das Haus wurde 2005 eröffnet.<br />
Das Haus Franziskus hat 2011 verschiedene Aktivitäten zum<br />
Ausbau von sozialen Kontakten entwickelt. So werden <strong>die</strong> Bewohner<br />
dabei unterstützt, aktiv am Leben der Stadt Salzkotten teilzunehmen.<br />
Die zentrale Lage begünstigt <strong>die</strong> regelmäßige Teilnahme
24<br />
an Stadtfesten und Vereinsjubiläen. Der Besuch von Musik- und<br />
Gesangsvereinen aus Salzkotten und Umgebung bereicherte im<br />
Lauf des Jahres das Leben im Haus Franziskus. Örtliche Vereine,<br />
wie etwa <strong>die</strong> Caritaskonferenzen Salzkottens, informierten sich über<br />
den Alltag der Bewohner. Der 2010 neu gegründete Förderverein<br />
stellte Kontakte zu heimischen Firmen her, <strong>die</strong> sich für <strong>die</strong> Anliegen<br />
des Hauses Franziskus aufgeschlossen zeigten. Zum 1. September<br />
wurde im Haus Franziskus erstmals eine Bundesfreiwilligenstelle<br />
besetzt.<br />
Haus St. Heinrich, Schloß Neuhaus<br />
Im Haus St. Heinrich in Paderborn-Schloß Neuhaus leben 28<br />
Frauen und Männer mit Behinderung in vier Wohngemeinschaften<br />
in Einzelzimmern. Das Haus wurde 2006 bezogen.<br />
Das Haus St. Heinrich feierte 2011 sein fünfjähriges Bestehen<br />
mit einem Festakt. Seit <strong>dem</strong> Bezug des Hauses haben sich <strong>die</strong><br />
Bewohner gut in das Leben im Ort eingefügt. Das Verselbständigungstraining<br />
sorgte 2011 für große Fortschritte. Nach Gesprächen<br />
mit Bewohnern und Angehörigen wechselten drei Bewohner in das<br />
Ambulant Betreute Wohnen. Die freigewordenen Plätze konnten<br />
wieder bezogen werden. Seit Bestehen des Hauses sind bisher<br />
sieben Bewohner in eine selbstständigere Lebensform gewechselt.<br />
Die im Jahr des Erstbezugs gegründete Heinrich-Kunigunde-Band<br />
entwickelte sich zu einer gefragten Big Band und trat 2011 bei rund<br />
20 Gelegenheiten auf. Bewohner des Hauses St. Heinrich beteiligen<br />
sich am für <strong>die</strong> Wohneinrichtungen in Schloß Neuhaus neu gegründeten<br />
Lokalen Teilhabekreis Kultur.<br />
Haus St. Kilian, Lichtenau<br />
WOHNSTÄTTEN<br />
Im Haus St. Kilian in Lichtenau leben 23 erwachsene Frauen und<br />
Männer mit Behinderung in vier Wohngemeinschaften in Einzelzimmern<br />
zusammen. Zur Einrichtung gehört eine Außenwohnge-<br />
meinschaft mit weiteren fünf Bewohnern. Das Haus St. Kilian wurde<br />
1976 als erste Wohneinrichtung für Menschen mit Behinderung<br />
im Kreis Paderborn gebaut. 2004 wurde das Haus komplett neu<br />
errichtet.<br />
Mehrere Hundert Besucher kamen zum traditionellen Tag der<br />
offenen Tür im Haus St. Kilian in Lichtenau. Die Feier gemeinsam<br />
mit der örtlichen Bevölkerung am Fronleichnamstag ist Beleg für<br />
<strong>die</strong> tiefe Verwurzelung des Hauses und seiner Bewohner in der<br />
örtlichen Gemeinde. Dank der Unterstützung des Fördervereins<br />
konnte <strong>die</strong> Außenanlage stilvoll erweitert werden. Es entstand eine<br />
Sitzecke mit einer Natursteinumrandung und einem Kräutergarten.<br />
Hinzu kam auch ein kleines Karussel.<br />
Haus St. Marien, Schloß Neuhaus<br />
Im Haus St. Marien in Paderborn-Schloß Neuhaus leben 51 Frauen<br />
und Männer mit Behinderung in sechs Wohngemeinschaften. Das<br />
1983 bezogene Haus wurde seit 2008 komplett renoviert.<br />
Im Haus St. Marien wurden Ende 2011 <strong>die</strong> drei Jahre dauernden<br />
Renovierungsarbeiten abgeschlossen. In einem Anbau entstanden<br />
zusätzliche Zimmer, so dass <strong>allen</strong> Bewohnern nun ein Einzelzimmer<br />
zur Verfügung steht. Im Bereich des ehrenamtlichen Engagements<br />
im Haus St. Marien ragt 2011 das Projekt zur Anlage eines<br />
Gedächtnisgartens für verstorbene Bewohner des Hauses heraus.<br />
Schützen der örtlichen Schlosskompanie des Bürger-Schützen-<br />
Vereins Schloß Neuhaus trafen sich im Rahmen ihres bürgerschaftlichen<br />
Engagements mehrmals zu Arbeitseinsätzen, um den<br />
Gedächtnisgarten hinter <strong>dem</strong> Haus St. Marien anzulegen. Damit<br />
tragen sie <strong>dem</strong> Bedürfnis der Bewohner Rechnung, der seit 1983<br />
verstorbenen zwölf Bewohner zu gedenken, <strong>die</strong> auf zumeist entfernt<br />
gelegenen Friedhöfen ihrer Herkunftsgemeinden beerdigt wurden.<br />
Die Fertigstellung ist für den Herbst 2012 geplant.<br />
Mit einer Fülle von Aktionen und Maßnahmen hat das Haus St.<br />
Marien <strong>die</strong> Teilhabe seiner Bewohner am gesellschaftlichen Leben
unterstützt, so auch mit zwei Lokalen Teilhabekreisen: der Fangemeinschaft,<br />
<strong>die</strong> auf alle Einrichtungen des Geschäftsbereichs<br />
ausgedehnt wurde, sowie <strong>dem</strong> 2011 für <strong>die</strong> Wohneinrichtungen in<br />
Schloß Neuhaus neu gegründeten Lokalen Teilhabekreis Kultur.<br />
Im Haus St. Marien findet ein Pilotprojekt des CWW in Zusammenarbeit<br />
mit <strong>dem</strong> LWL und <strong>dem</strong> Diözesancaritasverband Paderborn im<br />
Rahmen des Umbaus der Vergütungssysteme statt. Dabei werden<br />
alle Betreuungsleistungen minutengenau erfasst, dokumentiert und<br />
in Leistungsmodule zusammengefasst. Ziel ist, auf <strong>dem</strong> Weg zu<br />
einer personenzentrierten Leistungsabrechnung zu einer Verpreislichung<br />
der einzelnen Leistungen zu gelangen.<br />
Haus St. Kunigunde, Schloß Neuhaus<br />
Im Haus St. Kunigunde in Paderborn-Schloß Neuhaus leben 24<br />
Frauen und Männer mit Behinderung in sechs Wohngemeinschaften.<br />
Das Haus wurde 2008 bezogen.<br />
Mit zahlreichen Aktionen und Maßnahmen hat das Haus St.<br />
Kunigunde <strong>die</strong> Teilhabe seiner Bewohner am gesellschaftlichen<br />
Leben unterstützt. Neben der Beteiligung am Lokalen Teilhabekreis<br />
Fangemeinschaft, der 2011 auf alle Einrichtungen des Geschäftsbereichs<br />
ausgedehnt wurde, nehmen einige Bewohner auch am für <strong>die</strong><br />
Wohneinrichtungen in Schloß Neuhaus neu gegründeten Lokalen<br />
Teilhabekreis Kultur teil. Zu der 2006 im Haus St. Heinrich gegründeten<br />
Heinrich-Kunigunde-Band gehören auch einige Bewohner<br />
und Mitarbeiter des Hauses St. Kunigunde. Ein Bewohner wechselte<br />
zur Vorbereitung auf das Ambulant Betreute Wohnen in das Haus<br />
St. Heinrich in Schloß Neuhaus.<br />
HPZ St. Laurentius-Warburg<br />
Im Heilpädagogischen Therapie- und Förderzentrum (HPZ)<br />
St. Laurentius-Warburg leben 400 Menschen mit Behinderung.<br />
WOHNSTÄTTEN 25<br />
Das HPZ ist ein multi-professionelles überregionales Kompetenzzentrum<br />
für Menschen mit schweren und schwersten Hilfebedarfen.<br />
Zur Einrichtung gehören sechs Wohnverbünde.<br />
Die abschließende Umsetzung des Wohn- und Teilhabegesetzes<br />
hat das Leben im HPZ 2011 stark geprägt. Mit <strong>dem</strong> Neubau und<br />
Bezug von „Haus 3“ konnten <strong>die</strong> letzten Drei- und Vierbettzimmer<br />
abgebaut werden. Das Wohn- und Teilhabegesetz sah deren<br />
Abschaffung in Wohneinrichtungen der Behindertenhilfe bis Ende<br />
2011 vor. Den Bewohnern stehen nun 306 Einzelzimmer sowie 47<br />
Doppelzimmer zur Verfügung, eine Quote von 76,5 Prozent der Bewohner<br />
in einem Einzelzimmer. Damit ist das HPZ auf einem guten<br />
Weg, auch <strong>die</strong> zweite Vorgabe des Gesetzes zu erfüllen: Bis Anfang<br />
2018 sollen 80 Prozent der Bewohner in Einzelzimmern leben. Aus<br />
<strong>die</strong>sen wie auch individuellen Gründen wurden im HPZ 2011 rund<br />
250 Umzüge durchgeführt. Die Umzüge und Umstrukturierungen<br />
zogen teilweise neue Zuständigkeiten und Zuschnitte der sechs<br />
Wohnverbünde nach sich.<br />
Das öffentliche Gespräch im HPZ wurde bestimmt von der Förderung<br />
von Selbstbestimmung und Teilhabe am Leben in der Gesellschaft.<br />
Als Gastgeber des 1. CWW-Forums mit <strong>dem</strong> Thema „Selbstbestimmt<br />
leben“ begrüßte <strong>die</strong> Einrichtung rund 320 Teilnehmer, <strong>die</strong> sich mit<br />
Theorie und Praxis der Förderung von Selbstbestimmung auseinandersetzten.<br />
Bei einem Besuch des Behindertenbeauftragten der Bundesregierung<br />
diskutierten fünf Bewohner des HPZ und des Ambulant<br />
Betreuten Wohnens mit Hubert Hüppe öffentlichkeitswirksam über<br />
ihre Erfahrungen, Fortschritte und Lebenspläne. Das HPZ beteiligte<br />
sich auch an der bundesweiten Caritas-Kampagne 2011. Unter <strong>dem</strong><br />
Motto „Kein Mensch ist perfekt“ präsentierten sich neun Bewohner<br />
des HPZ mit ihren Wünschen und Vorstellungen. Gute Erfahrungen<br />
machte der pastorale Dienst im HPZ mit einer erstmals durchgeführten<br />
Pilgerwanderung. 19 Bewohner und Mitarbeiter pilgerten drei Tage<br />
lang nach Paderborn. Freundliche Aufnahme fanden <strong>die</strong> Pilger in Gemeinden<br />
und kirchlichen Einrichtungen auf <strong>dem</strong> Weg. Eine besondere<br />
Erfahrung war für alle Pilger <strong>die</strong> Teilnahme dreier Rollstuhlfahrer, <strong>die</strong><br />
dank besonderer Planung möglich wurde.<br />
2011 wurden im HPZ ein Erwachsener aufgenommen, sieben Erwachsene<br />
wurden entlassen, davon drei in das Ambulant Betreute<br />
Wohnen, einer in eine Gastfamilie und drei in andere Einrichtungen.
26<br />
WOHNSTÄTTEN<br />
Zwei Bewohner verstarben. 21 Bewohner der Kerneinrichtung<br />
wechselten in Außenwohngemeinschaften und zwei von einer<br />
Außenwohngemeinschaft in stationäres Einzelwohnen als Vorbereitung<br />
auf das Ambulant Betreute Wohnen.<br />
Mitte 2011 erhielt das HPZ eine neue Leitungsstruktur. Die Einrichtungsleitung<br />
wurde aufgeteilt auf einen Direktor sowie eine<br />
pädagogische Leitung, <strong>die</strong> gleichzeitig <strong>die</strong> stellvertretende Einrichtungsleitung<br />
übernimmt. Der bisherige Führungskreis des HPZ wurde<br />
in „Leitungskreis“ umbenannt und besteht jetzt aus der Einrichtungsleitung,<br />
der pädagogischen Leitung, <strong>dem</strong> geistlichen Rektor,<br />
den Leitungen der Laurentius-Schule, der Tagesförderstätte, der<br />
Medizin, der Psychologie und Therapie, den Wohnverbundsleitungen<br />
sowie einem Sprecher des Soziales Dienstes und der Inhaberin<br />
der Stabsstelle Aufnahmen und Angebotsentwicklung. Das HPZ<br />
unterzog sich 2011 einer externen Organisationsberatung. Mehrere<br />
Projekte wurden daraufhin installiert, <strong>die</strong> 2012 fortgesetzt werden.<br />
Seiner gesellschaftlichen Verantwortung stellte sich das HPZ<br />
St. Laurentius-Warburg auch als Ausbildungsbetrieb. 2011 wurden<br />
im HPZ 17 junge Menschen in Kooperation mit <strong>dem</strong> Berufskolleg<br />
Olsberg zum Heilerziehungspfleger ausgebildet, fünf Erzieher und<br />
Heilerziehungspfleger waren im Berufsanerkennungsjahr, fünf<br />
machten eine Ausbildung als Gärtner, Tischler, Maler oder Elektriker.<br />
Eine wichtige Rolle für das Wirken in <strong>die</strong> lokale Gemeinde<br />
hinein spielen Praktikanten, <strong>die</strong> das Leben im HPZ aus erster Hand<br />
kennenlernen. 126 junge Menschen aus sämtlichen Schulformen erhielten<br />
einen Einblick in den Alltag im HPZ. Fünf Personen machten<br />
ein Freiwilliges Soziales Jahr, zwei waren in Arbeitsgelegenheiten<br />
gemäß SGB II tätig („Ein-Euro-Jobs“). 2011 wurden <strong>die</strong> letzten<br />
sieben Zivil<strong>die</strong>nstleistenden verabschiedet. Für <strong>die</strong> elf Plätze des<br />
neuen Bundesfreiwilligen<strong>die</strong>nstes fand sich noch kein Interessent.<br />
In seinen Wirtschafts<strong>die</strong>nsten beschäftigte das HPZ 19 Menschen<br />
mit Behinderung in einer sozialversicherungspflichtigen Tätigkeit.<br />
15 der Beschäftigten haben das HPZ als Bewohner verlassen und<br />
leben im Ambulant Betreuten Wohnen. Im Vordergrund standen für<br />
<strong>die</strong> Beschäftigten der Wirtschafts<strong>die</strong>nste 2011 Aspekte der Arbeitszufriedenheit<br />
und der Arbeitsförderung.<br />
Das Angebot der Kurzzeitpflege für Menschen mit Behinderung<br />
im HPZ St. Laurentius-Warburg wurde 2011 insgesamt 28-mal in<br />
Anspruch genommen, darunter waren vier Erwachsene.<br />
Leben in der Gemeinde<br />
Im Geschäftsbereich Wohnen leben 149 Menschen in<br />
13 Außenwohngemeinschaften (AWG), davon 136 in 11 AWGs<br />
des HPZ St. Laurentius-Warburg. 8 Bewohner leben in einer<br />
AWG des Hauses St. Josef in Büren sowie 5 in einer AWG des<br />
Hauses St. Kilian in Lichtenau.<br />
So viel Hilfe wie nötig, so wenig Unterstützung wie möglich – nach<br />
<strong>die</strong>sem Prinzip werden <strong>die</strong> Bewohner von Außenwohngemeinschaften<br />
in ihrem Alltag begleitet. Dabei bereiten sie sich auf das Wohnen<br />
in selbständigeren Wohnformen vor, etwa für das Ambulant Betreute<br />
Wohnen. Das Leben in den zumeist dörflich angebundenen Gemeinschaften<br />
fördert <strong>die</strong> Teilnahme am Leben in der Gemeinde, wie etwa<br />
den Besuch von örtlichen Festen, Sportveranstaltungen und den<br />
Besuch von kulturellen Veranstaltungen vor Ort und in der Umgebung.<br />
Von den Außenwohngemeinschaften des HPZ St. Laurentius-<br />
Warburg sind vier Wohngemeinschaften, in denen 33 Kinder und<br />
Jugendliche leben. Sie wohnen im Haus St. Gabriel 22 in der Nähe<br />
der Kerneinrichtung sowie den Häusern St. Florian und St. Anna<br />
in der Kernstadt Warburg, außer<strong>dem</strong> in St. Johanna im Ortsteil<br />
Rimbeck. Die Außenwohngemeinschaften, <strong>die</strong> <strong>dem</strong> Bereich Wohnen<br />
für Erwachsene zugeordnet sind, halten 119 Plätze vor, davon 103 im<br />
HPZ St. Laurentius-Warburg. Dazu gehören <strong>die</strong> Außenwohngemeinschaften<br />
St. Dominik nahe der Innenstadt in Warburg, Haus Nikolaus<br />
im Luftkurort Germete, St. Franziskus in Willebadessen, St. Alexander<br />
in Daseburg, St. Christophorus in Dössel, St. Antonius in Menne,<br />
St. Gabriel 20 sowie das Haus St. Georg und sechs Appartements für<br />
das stationäre Einzelwohnen. 2011 wechselten insgesamt 21 Menschen<br />
aus <strong>dem</strong> HPZ in verschiedene Außenwohngemeinschaften,<br />
darunter 8 von 10 Bewohnern einer Wohngemeinschaft des Hauses<br />
Don Bosco im Wohnverbund 1. Erstmals beteiligten sich Bewohner<br />
einer Außenwohngemeinschaft des Wohnverbundes 4 an der „Woche<br />
des bürgerschaftlichen Engagements“. Im Rahmen der Aktionswoche<br />
unterstützten <strong>die</strong> Bewohner eine Kindertagesstätte mit Spielnachmittagen,<br />
<strong>die</strong> von den Kindern gut angenommen wurden. Der Kontakt<br />
zwischen den Kindern und den Bewohnern soll ausgebaut werden.<br />
Die Menschen in den Außenwohngemeinschaften gehen überwiegend<br />
einer ganztägigen Beschäftigung nach, etwa in der Werkstatt<br />
für behinderte Menschen, der Tagesförderstätte, der Schule oder in<br />
den Wirtschafts<strong>die</strong>nsten des HPZ St. Laurentius-Warburg.
Zeitlich begrenzte Begleitung, Förderung, Bildung und<br />
Betreuung – so lässt sich <strong>die</strong> Aufgabe von Tagesstätten beschreiben.<br />
Im CWW Paderborn lassen sich darunter <strong>die</strong> Arbeit des<br />
Heilpädagogischen Kindergartens St. Hildegard in Schloß Neuhaus<br />
sowie der Tagesförderstätte im HPZ St. Laurentius-Warburg<br />
zusammenfassen. Die Laurentius-Schule in Warburg als Förderschule<br />
mit den Förderschwerpunkten Geistige Entwicklung sowie<br />
Körperliche und motorische Entwicklung fördert anhand individueller<br />
Förderpläne den Lernprozess ihrer Schüler.<br />
Heilpädagogischer Kindergarten<br />
St. Hildegard<br />
Der Heilpädagogische Kindergarten St. Hildegard bietet 32<br />
Plätze sowie vier mögliche Zusatzplätze. Das Angebot des<br />
Heilpädagogischen Kindergartens St. Hildegard richtet sich an<br />
drei- bis sechsjährige Kinder mit besonderen Hilfebedarfen aus<br />
<strong>dem</strong> Kreis Paderborn.<br />
SCHULE UND TAGESSTÄTTEN 27<br />
Nach wie vor wünschen sich viele Eltern für ihre Kinder Kleingruppen<br />
mit intensiver Förderung sowie spezifischer Betreuung, <strong>die</strong><br />
der Regel-Kindergarten nicht vorhält und nicht leisten kann. Die 32<br />
regulären Plätze sowie drei Zusatzplätze waren 2011 belegt. Rein<br />
heilpädagogische Gruppen bleiben ein wichtiges Angebot für Kinder<br />
mit besonderen Hilfebedarfen. Der Nachfrage begegnet der Kindergarten<br />
St. Hildegard mit einer Vielfalt an gruppenpädagogischen<br />
und therapeutischen Angeboten (Ergotherapie, Sprachtherapie,<br />
Motopä<strong>die</strong>, Psychomotorik). Ziel ist es, jedes Kind unter Berücksichtigung<br />
seiner Persönlichkeit und unter Einbeziehung seiner individuellen<br />
Fähigkeiten zu größtmöglicher Selbständigkeit zu führen.<br />
Mit zahlreichen Aktionen förderte der Heilpädagogische Kindergarten<br />
2011 <strong>die</strong> Teilhabe der Kinder am Leben in der Gemeinde. Vom<br />
wöchentlichen Einkauf auf <strong>dem</strong> Wochenmarkt und regelmäßigen<br />
Besuchen im Seniorencentrum St. Bruno über Besuche in Museum,<br />
Bibliothek, Zahnarztpraxis oder Polizeiwache bis hin zu Ausflügen<br />
zum Tierpark, Bauernhof oder Weihnachtsmarkt reichen <strong>die</strong> Aktivitäten.<br />
Einen besonderen Schwerpunkt legt der Kindergarten St. Hildegard<br />
auf integrative Veranstaltungen und Aktionen gemeinsam mit<br />
SCHULE UND TAGESSTÄTTEN
28<br />
SCHULE UND TAGESSTÄTTEN<br />
der „Städtischen Kindertageseinrichtung am Schlosspark“. Zweimal<br />
wöchentlich stattfindende Besuche und diverse gemeinsame Feste<br />
und Veranstaltungen sorgen für ein ungezwungenes Miteinander.<br />
Eine besondere Bedeutung kommt den Jahrespraktikantinnen zu,<br />
<strong>die</strong> „frischen Wind“ in <strong>die</strong> Einrichtung bringen und als potentielle<br />
künftige Mitarbeiterinnen gesehen werden. Ihre gute Identifikation<br />
mit <strong>dem</strong> Heilpädagogischen Kindergarten trägt dazu bei, das Ansehen<br />
des Kindergartens in der Bevölkerung positiv zu verankern.<br />
2011 waren 15 Jahrespraktikantinnen und zwei Auszubildende im<br />
Kindergarten St. Hildegard tätig.<br />
Seit <strong>dem</strong> Inkrafttreten des Kinderbildungsgesetzes KIBIZ im August<br />
2008 zeigt sich im Heilpädagogischen Kindergarten eine leicht<br />
zurückgehende Nachfrage. Im Sommer 2011 waren drei der sieben<br />
Neuaufnahmen Kinder, <strong>die</strong> gerade das dritte Lebensjahr erreicht<br />
hatten. Vier Kinder hatten vorab einen Regelkindergarten besucht,<br />
davon auch ein Kind aus der Einzelintegration (Die Kostenzusage<br />
erteilt der LWL nur in absoluten Ausnahmefällen). Insgesamt entsprach<br />
<strong>die</strong> Nachfrage jedoch der Zahl der freien Plätze.<br />
Laurentius-Schule<br />
Die Laurentius-Schule im Heilpädagogischen Therapie- und<br />
Förderzentrum (HPZ) St. Laurentius-Warburg ist eine Förderschule<br />
mit den Förderschwerpunkten Geistige Entwicklung<br />
sowie Körperliche und motorische Entwicklung. In der Schule<br />
werden 160 Schüler im Alter zwischen 6 und 25 Jahren beschult.<br />
Die meisten Schüler sind auch Bewohner des HPZ<br />
St. Laurentius. Lediglich 11 Prozent der Schüler wohnen extern<br />
im näheren Umfeld der Laurentius-Schule.<br />
Zusätzliche Schritte zur Verbesserung der Chancen der Schüler<br />
auf <strong>dem</strong> Arbeitsmarkt hat <strong>die</strong> Laurentius-Schule 2011 unternommen.<br />
Lehrkräfte und Schüler nahmen an einer entsprechenden<br />
Maßnahme im Kolping-Berufsbildungswerk Brakel teil. Vor <strong>dem</strong><br />
Hintergrund der UN-Behindertenrechtskonvention und der dort<br />
geforderten Inklusion ist es ein wesentliches Ziel der Schule, <strong>die</strong><br />
beruflichen Möglichkeiten der Schüler aus <strong>dem</strong> Grenzbereich<br />
zwischen <strong>dem</strong> Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung und <strong>dem</strong><br />
Förderschwerpunkt Lernen zu verbessern. Nach Gesprächen mit<br />
<strong>dem</strong> Kolping-Berufsbildungswerk sollen ausgewählten Schülern der<br />
Laurentius-Schule in einem ersten Schritt Praktika beim Kolping-<br />
Berufsbildungswerk-Brakel angeboten werden. In einem weiteren<br />
Schritt sollen <strong>die</strong>se Schüler eine Ausbildung in ihrem favorisierten<br />
Berufsfeld absolvieren.
Die Laurentius-Schule hat 2011 am Landesprogramm Bildung und<br />
Gesundheit (BuG) teilgenommen. Nach Durchführung des Schulscreenings<br />
wurde der Laurentius-Schule offiziell <strong>die</strong> Urkunde für <strong>die</strong><br />
Anerkennung als „BuG-Schule“ überreicht. Das Ziel des Landesprogramms<br />
ist <strong>die</strong> Unterstützung von Schulen bei ihrem Vorhaben,<br />
sich zu guten, gesunden Bildungseinrichtungen zu entwickeln.<br />
Damit sollen Einrichtungen unterstützt werden, deren Kultur, Klima,<br />
Führung und Strukturen Bedingungen schaffen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Gesundheit<br />
und Sicherheit der Akteure ebenso fördern wie <strong>die</strong> Effizienz <strong>die</strong>ser<br />
Einrichtungen.<br />
Im Rahmen einer Projektwoche setzten sich alle Schüler der<br />
Laurentius-Schule mit den Inhalten der Erd-Charta auseinander.<br />
Zentraler Punkt darin: <strong>die</strong> Pflicht des Menschen, sorgsam mit <strong>dem</strong><br />
Leben auf der Erde umzugehen. In unterschiedlichen Projekten<br />
erkundeten <strong>die</strong> Schüler weitgehend selbständig Themen wie<br />
Massentierhaltung, das Leben im Wald, <strong>die</strong> Schönheit der Natur,<br />
<strong>die</strong> Herstellung von Lebensmitteln oder <strong>die</strong> Reinigung von Wasser.<br />
Experimente halfen den Schülern, <strong>die</strong> Kräfte der Natur zu erfahren.<br />
Ganz im Zeichen der gewonnenen Erkenntnisse stand auch der<br />
traditionelle Tag der Begegnung mit Basar der Laurentius-Schule zu<br />
Beginn der Adventszeit. Rund 2000 Besucher nutzten <strong>die</strong> Gelegenheit,<br />
<strong>die</strong> Schule zu besuchen.<br />
SCHULE UND TAGESSTÄTTEN 29<br />
Am Landeswettbewerb „Schulen ans Wasser“ beteiligte sich eine<br />
Oberstufenklasse der Laurentius-Schule. Im Rahmen des Projekts<br />
erforschte sie mit Unterstützung der Stadt Willebadessen <strong>die</strong><br />
Wasserqualität der Nethe von der Quelle bis zur Mündung. Große<br />
Anerkennung erhielt <strong>die</strong> Schulband bei verschiedenen Auftritten.<br />
Als Folge wurde sie zu einem Gastauftritt nach Aachen eingeladen.<br />
Die Fußballmannschaft der Laurentius-Schule vertrat das Land<br />
Nordrhein-Westfalen beim ersten bundesweiten Schul-Fußball-<br />
Turnier für Schülerinnen und Schüler mit einer geistigen Behinderung.<br />
Das Turnier wurde vom baden-württembergischen Ministerium<br />
für Kultus, Jugend und Sport sowie der Stiftung Sport in der Schule<br />
in Kooperation mit der Deutschen Schulsportstiftung ausgerichtet.<br />
Die Schüler der Laurentius-Schule gewannen in ihrer Kategorie <strong>die</strong><br />
Goldmedaille.<br />
In Zusammenarbeit mit <strong>dem</strong> Stu<strong>die</strong>nseminar für Sonderpädagogik<br />
Paderborn absolvierten drei Lehramtsanwärter den praktischen Teil<br />
ihrer Ausbildung zum Sonderpädagogen in der Laurentius-Schule.<br />
Fünf Praktikantinnen von Schulen und Fachschulen der Umgebung<br />
lernten <strong>die</strong> Laurentius-Schule kennen. Mit der Realschule Warburg<br />
und der örtlichen Eisenhoit-Schule wurden mehrere gemeinsame<br />
Projekte durchgeführt.
30<br />
SCHULE UND TAGESSTÄTTEN<br />
Im Rahmen von Energiesparmaßnahmen sind im H<strong>allen</strong>bad diverse<br />
technische Verbesserungen vorgenommen worden, so etwa eine<br />
automatische Abdeckung des Schwimmbades in Phasen ohne<br />
Schwimmbetrieb. Die Anschaffung eines Holzspalters ermöglicht es<br />
den Schülern, Erfahrungen in einem neuen Arbeitsfeld zu sammeln.<br />
Tagesförderstätte<br />
im HPZ St. Laurentius-Warburg<br />
Die Tagesförderstätte im HPZ St. Laurentius-Warburg bietet den<br />
Bewohnern neben den Wohngemeinschaften einen erweiterten<br />
zweiten Lebensraum, einen Ort der Kommunikation, der soziale<br />
Kontakte und <strong>die</strong> Erweiterung von Erlebnis- und Erfahrungsfeldern<br />
ermöglicht. 2011 wurden 95 Bewohner des HPZ in acht<br />
Gruppen gefördert. Besucher sind erwachsene Menschen mit<br />
Assistenzbedarf, <strong>die</strong> nicht, noch nicht oder nicht mehr in <strong>die</strong><br />
Werkstatt für behinderte Menschen gehen können.<br />
Die Tagesförderstätte im HPZ St. Laurentius-Warburg wurde<br />
2011 neu gebaut und bietet erstmals eine zentrale Anlaufstelle.<br />
Sie entstand auf <strong>dem</strong> Gelände der ehemaligen Küche des HPZ<br />
St. Laurentius und wurde im Dezember 2011 bezogen. Das 630<br />
Quadratmeter große Gebäude bietet acht Förderräume, <strong>die</strong> zu<br />
einem Innenhof mit Platanen und Wasserspiel ausgerichtet sind.<br />
Neben drei Rückzugs- und Ruheräumen wurden Räume für Snoezelen,<br />
Kommunikationstraining, Motopä<strong>die</strong> und <strong>die</strong> Kreativtherapie<br />
eingerichtet. Zuvor fand <strong>die</strong> Arbeit der Tagesförderstätte dezentral<br />
in mehreren Häusern statt.<br />
Hauptziel der Tagesförderstätte ist, ihren Besuchern einen<br />
anregenden Förderraum zu bieten, in <strong>dem</strong> sie ihre Persönlichkeit<br />
entfalten und entwickeln können. Für jeden Besucher wird ein Förderplan<br />
entwickelt, der auf <strong>die</strong> Fähigkeiten und Bedürfnisse des<br />
einzelnen abgestimmt wird. Dabei wird besonderer Wert gelegt<br />
auf ein Gleichgewicht zwischen Spannungs- und Entspannungserfahrungen.<br />
In einer Kooperation mit der ehrenamtlichen, diakonischen Einrichtung<br />
des „Warburger Mittagstisches“ brachten sich Mitarbeiter<br />
und Besucher der Tagesförderstätte gemeinsam ehrenamtlich ein.<br />
Sie erstellten jahreszeitlich geprägte Tischdekorationen.
Beratung und Unterstützung für Menschen mit geistigen oder<br />
psychischen Beeinträchtigungen bietet der CWW Paderborn in<br />
vielfältiger Ausprägung. Von psychologisch-therapeutischen Hilfen<br />
in stationären Einrichtungen über verschiedene ambulante Dienste,<br />
<strong>die</strong> Menschen mit Behinderung und ihre Angehörigen in ihrer<br />
jeweiligen Lebenssituation unterstützen, bis hin zu einer engmaschigen<br />
Begleitung, Betreuung und Beratung der Beschäftigten in den<br />
Werkstätten.<br />
Ambulante Wohn- und<br />
Betreuungsformen<br />
Menschen mit Behinderung und ihre Angehörigen mit einem<br />
Netzwerk ambulanter Dienste in ihrem sozialen Umfeld<br />
individuell zu unterstützen, das ist das Ziel des Fachbereiches<br />
Ambulante Wohn- und Betreuungsformen. Er gehört zum<br />
Geschäftsbereich Wohnen und ist in den Kreisen Paderborn<br />
und Höxter tätig. Der Fachbereich wurde 2007 gegründet und<br />
AMBULANTE UND BERATENDE ANGEBOTE 31<br />
umfasst <strong>die</strong> Kontakt- und Beratungsstellen, das Ambulant Betreute<br />
Wohnen (ABW), das Betreute Wohnen in Gastfamilien /<br />
Familienpflege sowie seit 2010 den Familienunterstützenden<br />
Dienst (FuD).<br />
Der Trend zur Ambulantisierung in der Behindertenhilfe setzte sich<br />
auch 2011 fort und führte zu einer Erweiterung der Zahl der Betreuten<br />
im Fachbereich. Die steigende Zahl der ambulant Betreuten ist<br />
auch Ausdruck dafür, dass sich Menschen mit Behinderung zunehmend<br />
ein selbständiges und eigenständiges Leben wünschen. Die<br />
Erweiterung des Fachbereiches um den FuD erforderte auch eine<br />
räumliche Veränderung. Anfang 2011 bezog der Fachbereich <strong>die</strong><br />
Räume der ehemaligen CWW-Hauptverwaltung im Merschweg 1a<br />
in Schloß Neuhaus. Die räumliche Zusammenführung fördert <strong>die</strong><br />
Vernetzung und Kooperation der Dienste untereinander. Im rechten<br />
Gebäudetrakt wurde zusätzlich Wohnraum für drei Klienten des<br />
Ambulant Betreuten Wohnens geschaffen. Diese Appartements wurden<br />
zum 1. April bezogen. Auch im Kreis Höxter ist in den jeweiligen<br />
Diensten ein Wachstum zu verzeichnen, das 2012 ebenfalls den<br />
Bezug neuer Räumlichkeiten erforderlich macht.<br />
AMBULANTE UND BERATENDE ANGEBOTE
32<br />
Um weiterhin eine zukunftsfähige Entwicklung des Fachbereiches<br />
sicherzustellen, unterzog sich <strong>die</strong>ser einer externen Organisationsberatung.<br />
Nach einer Auftaktveranstaltung für alle Mitarbeiter<br />
des Fachbereiches wurde eine Kunden- und Mitarbeiterbefragung<br />
durchgeführt. Ergebnisse der Befragung sowie Ergebnisse des Analyse-<br />
und Visionsworkshops bildeten das Fundament für Projektaufträge.<br />
Die Umsetzung der Aufträge erfolgt unter Beteiligung der<br />
Teamleitungen und der Mitarbeiter im Betreuungsbereich und wird<br />
im Jahr 2012 fortgesetzt.<br />
Kontakt- und Beratungsstellen<br />
AMBULANTE UND BERATENDE ANGEBOTE<br />
Die Kontakt- und Beratungsstellen des Geschäftsbereichs Wohnen<br />
in Schloß Neuhaus, Warburg und Brakel <strong>die</strong>nen als Anlaufstelle für<br />
Menschen mit geistiger, körperlicher, psychischer oder mehrfacher<br />
Behinderung sowie für deren soziales Umfeld.<br />
Die Mitarbeiter der Kontakt- und Beratungsstellen beantworten<br />
alle Fragen, <strong>die</strong> im Zusammenhang mit der Lebenssituation von<br />
Menschen mit Behinderung entstehen. Je nach Bedarf hilft <strong>die</strong><br />
Beratungsstelle bei Leistungsansprüchen oder stellt Kontakte her,<br />
etwa zu ambulanten Diensten oder stationären Einrichtungen.<br />
2011 wurden insgesamt 137 Menschen beraten. Dabei waren es<br />
fast ausschließlich Menschen mit geistiger Behinderung, deren Angehörige<br />
oder Fachkräfte aus der Behindertenhilfe, <strong>die</strong> Rat suchten.<br />
Das Hauptanliegen war der Wunsch nach Beratung in Wohnangelegenheiten.<br />
Darüber hinaus ging es um Finanzierungsfragen,<br />
allgemeine Informationen und <strong>die</strong> Frage, was sich mit Erreichen der<br />
Volljährigkeit bei Menschen mit Behinderung verändert. In 40 Fällen<br />
vermittelte <strong>die</strong> Kontakt- und Beratungsstelle <strong>die</strong> Ratsuchenden an<br />
andere Einrichtungen weiter. Die seit 2010 bestehende Beteiligung<br />
des CWW an der Online-Beratung des Deutschen Caritasverbandes<br />
bei Behinderung und psychischer Erkrankung führte für <strong>die</strong><br />
Kreise Paderborn und Höxter zu sechs Kontakten. Diese Form der<br />
Kontaktaufnahme scheint für <strong>die</strong> Zielgruppe offenbar wenig geeignet<br />
oder der Zugang zu komplex gestaltet zu sein. Der Deutsche<br />
Caritasverband prüft Verbesserungen <strong>die</strong>ses 2010 gestarteten<br />
Angebotes.<br />
Familienunterstützender Dienst (FuD)<br />
Der Familienunterstützende Dienst (FuD) bietet Menschen mit<br />
Behinderung jeden Alters Freizeitbegleitung und Freizeitgestaltung<br />
einzeln oder in einer Gruppe. Die Unterstützung ist auf <strong>die</strong> betroffene<br />
Person sowie ihre Familie ausgerichtet. Die Angebote des FuD<br />
umfassen Hilfen, <strong>die</strong> stundenweise wie auch tageweise gewährt<br />
werden.<br />
Die Zahl der Anfragen an den FuD steigt kontinuierlich weiter. 2011<br />
begleiteten Mitarbeiter des FuD 118 Familien, 28 mehr als im Vorjahr.<br />
Der größte Teil der Nutzer des FuD sind Familien mit Kindern<br />
und Jugendlichen. Nur sieben Prozent sind 40 Jahre und älter. Die<br />
Nutzer des FuD kommen flächendeckend aus den Kreisen Paderborn<br />
und Höxter mit einem Schwerpunkt im Stadtgebiet Paderborn<br />
(27 Prozent). Begleitet wurden sie von 82 Freizeitbegleitern (2010:<br />
67), <strong>die</strong> in einem 30-stündigen Kurs auf ihren Einsatz vorbereitet<br />
werden und eine Aufwandsentschädigung erhalten. 2011 wurden<br />
38 Freizeitbegleiter neu eingestellt, 23 beendeten ihre Tätigkeit.<br />
Am neuen Standort der Ambulanten Wohn- und Betreuungsformen<br />
in Schloß Neuhaus machte der FuD 2011 neue Angebote:<br />
Für erwachsene Menschen mit Behinderung gibt es verschiedene<br />
Freizeitgruppen und einmal wöchentlich einen offenen Treff. Für<br />
Kinder ab drei Jahren wird alle 14 Tage samstags ein „Mäusetreff“<br />
veranstaltet. Am „Langen Donnerstag“ werden Schulkinder und<br />
Kindergartenkinder mit Beeinträchtigung betreut. In den<br />
Ferien bietet der FuD für Schulkinder mit Beeinträchtigungen eine<br />
Betreuung an. In Büren und Paderborn hat der FuD 2011 jeweils<br />
eine feste Jugendgruppe etabliert, <strong>die</strong> gemeinsame Aktivitäten plant<br />
und durchführt. In Warburg sowie im Kreis Paderborn wurde zu<strong>dem</strong><br />
jeweils eine Freizeitgruppe gegründet, <strong>die</strong> einmal monatlich gemeinsame<br />
Aktivitäten unternimmt.<br />
Der FuD kooperiert mit Familienzentren in Schloß Neuhaus und<br />
Salzkotten. Im Rahmen seines Beratungsangebotes führt der FuD<br />
– in Kooperation mit <strong>dem</strong> Caritasverband Paderborn – Beratungseinsätze<br />
nach Paragraf 37.3 SGB XI durch. Familien, <strong>die</strong> <strong>die</strong> FuD-<br />
Leistungen in Anspruch nehmen, können sich dabei auch zu Fragen<br />
rund um <strong>die</strong> Pflege beraten lassen.
Ambulant Betreutes Wohnen (ABW)<br />
Beim Ambulant Betreuten Wohnen (ABW) erfahren Menschen<br />
mit Behinderung Unterstützung, Begleitung und Beratung in <strong>allen</strong><br />
Fragen des Lebens und des Alltags. Die Mitarbeiter des ABW orientieren<br />
sich bei der Begleitung und Assistenz an den besonderen<br />
Bedürfnissen der Menschen und an deren persönlicher Lebenssituation.<br />
Die Aufnahme von weiteren Klienten aus Betreuungseinrichtungen<br />
oder aus <strong>dem</strong> häuslichen Umfeld hat 2011 dazu geführt, dass neue<br />
Mitarbeiter eingestellt wurden oder der Stellenumfang erhöht wurde.<br />
Insgesamt wurden 84 Menschen betreut, 12 mehr als im Vorjahr.<br />
Die Hilfebedarfe sind komplexer geworden. Daraus ergeben sich<br />
neue Anforderungen an <strong>die</strong> Mitarbeiter, <strong>die</strong> eine kontinuierliche Qualifizierung<br />
erforderlich macht. 2011 nahmen <strong>die</strong> Mitarbeiter <strong>dem</strong>entsprechend<br />
an zahlreichen internen und externen Fortbildungen teil.<br />
Betreutes Wohnen in Gastfamilien / Familienpflege<br />
Das Angebot des Betreuten Wohnens in einer Gastfamilie / Familienpflege<br />
richtet sich an erwachsene Menschen mit einer körperlichen,<br />
geistigen oder seelischen Behinderung, <strong>die</strong> aufgrund der<br />
Schwere ihrer Behinderung nicht selbständig leben können.<br />
2011 wurden fünf Familienpflegeverhältnisse neu begonnen. Insgesamt<br />
werden damit 23 Familiengäste in 18 Gastfamilien betreut.<br />
Fünf Familien haben zwei Gäste aufgenommen. Von den 23 Familiengästen<br />
kommen zehn aus <strong>dem</strong> HPZ St. Laurentius-Warburg,<br />
acht aus der Jugendhilfe und fünf Personen lebten bereits in der<br />
Familie (Übergang vom Pflegefamilienverhältnis zur Gastfamilie bei<br />
Volljährigkeit). Die Auswahl, Beratung und Begleitung des Gastes<br />
und der Gastfamilie erfolgt durch ein professionelles Familienpflegeteam.<br />
Das Betreute Wohnen in Gastfamilien / Familienpflege wird in<br />
Kooperation mit <strong>dem</strong> Familienpflegeteam des Jugenddorfes Petrus<br />
Damian in Warburg angeboten.<br />
AMBULANTE UND BERATENDE ANGEBOTE 33<br />
Psychologischer Dienst der Werkstätten<br />
Die psychosozialen Beratungs<strong>die</strong>nste des Geschäftsbereichs<br />
Werkstätten verstehen sich als begleitende Dienste für <strong>die</strong><br />
Beschäftigten in der Werkstatt. Im Vordergrund steht <strong>die</strong><br />
Unterstützung für Menschen in Lebenskrisen mit <strong>dem</strong> Ziel der<br />
Verwirklichung individueller Lebensentwürfe.<br />
Im Psychologischen Dienst der Werkstätten sind derzeit zwei<br />
Psychologinnen beschäftigt. Der Zuständigkeitsbereich umfasst<br />
rund 360 Beschäftigte mit psychiatrischen und neurologischen<br />
Krankheitsbildern in den Betriebsstätten und auf ausgelagerten<br />
Arbeitsplätzen.<br />
Großen Stellenwert haben diagnostische Verfahren für <strong>die</strong> Berufswegeplanung<br />
im Eingangsverfahren sowie im Berufsbildungsbereich.<br />
Im Rahmen von arbeitsbegleitenden Maßnahmen werden zur<br />
Förderung der kognitiven Leistungsfähigkeit sogenannte Gehirnleistungstrainingsprogramme<br />
eingesetzt.<br />
Das Hauptaufgabenfeld des Psychologischen Dienstes liegt im<br />
Arbeitsbereich der Betriebsstätten. Der Psychologische Dienst ist<br />
Ansprechpartner für <strong>die</strong> Werkstattbeschäftigten bei persönlichen<br />
Problemen, interveniert in Krisensituationen, betreibt Krisenprävention<br />
durch regelmäßige Beratungsgespräche und ist auch psychotherapeutisch<br />
tätig.<br />
Die Veränderungen der Zielgruppe der Werkstätten haben großen<br />
Einfluss auf <strong>die</strong> Gestaltung von psychosozialen Hilfen. So ist eine<br />
erhöhte Inanspruchnahme der Fachkräfte durch Beschäftigte mit<br />
komplexen Krankheitsbildern festzustellen. Der Bedarf an Fallreflexionen<br />
und Kriseninterventionen im Berufsbildungsbereich sowie im<br />
Arbeitsbereich hat zugenommen. Ein hohes Maß an psychosozialer<br />
Unterstützung erfordern auch <strong>die</strong> ausgelagerten Arbeitsgruppen,<br />
bei denen Krankheitsbilder wie Impulskontrollstörungen, Borderline-<br />
Symptomatik und Suchtmittelabhängigkeit bedeutsam sind. Durch<br />
zu wenig freie Therapieplätze außerhalb der Werkstatt kommt es zu<br />
Wartezeiten auf einen Therapieplatz von über einem halben Jahr.<br />
Der Bedarf an regelmäßigen therapeutischen Gesprächen muss mit<br />
<strong>dem</strong> Psychologischen Dienst der Werkstätten überbrückt werden.
34<br />
AMBULANTE UND BERATENDE ANGEBOTE<br />
Neben den Werkstattbeschäftigten unterstützt der psychologische<br />
Dienst auch <strong>die</strong> Integrationsfachkräfte, den Begleitenden Dienst<br />
sowie <strong>die</strong> Fachkräfte zur Arbeits- und Berufsförderung im Rahmen<br />
von Fallgesprächen und Beratungen in ihrer Tätigkeit.<br />
Begleitender Dienst der Werkstätten<br />
Zu den Kerntätigkeiten der 21 Sozialpädagogen und Sozialarbeiter<br />
im Begleitenden Dienst der Werkstätten zählen das<br />
Aufnahmeverfahren, <strong>die</strong> soziale und pädagogische Begleitung,<br />
Beratungsgespräche und Krisenintervention wie auch <strong>die</strong><br />
Begleitung der Fachkräfte zur Arbeits- und Berufsförderung<br />
mittels regelmäßiger Reflexionsgespräche und kollegialer<br />
Fallberatung.<br />
Der Begleitende Dienst koordiniert und initiiert arbeitsbegleitende<br />
Maßnahmen sowie lebenspraktische Hilfestellungen für <strong>die</strong> Teilnehmer<br />
im Berufsbildungsbereich und für <strong>die</strong> Werkstattbeschäftigten im<br />
Arbeitsbereich.<br />
Bedingt durch <strong>die</strong> strukturellen Veränderungen in den Werkstätten<br />
stand im vergangenen Jahr <strong>die</strong> konzeptionelle Zusammenführung<br />
der beiden Begleitenden Dienste der Schlosswerkstätten und Werkstätten<br />
St. Nikolaus im Vordergrund. Neben kleineren Projekten,<br />
<strong>die</strong> der Umsetzung verbesserter Fachausschussarbeit <strong>die</strong>nten und<br />
beispielsweise <strong>die</strong> Entwicklung eines neuen Aufnahmeantrags und<br />
Fachausschussprotokolls beinhalteten, war der Schwerpunkt der<br />
Tätigkeit auf Krisenintervention, kollegiale Fallberatung und <strong>die</strong><br />
Begleitung der Fachkräfte ausgerichtet. Die Caritas Werkstätten<br />
Paderborn stellen seit einigen Jahren, wie andere Werkstätten<br />
auch, bei den Aufnahmen neuer Beschäftigter und Teilnehmer im<br />
Berufsbildungsbereich gravierende Veränderungen fest. Die neue<br />
Zielgruppe – verstärkt junge Menschen – zeichnet sich aus durch<br />
eine Lernbehinderung begleitet von besonders herausfordern<strong>dem</strong><br />
Verhalten. Eine Zuordnung in <strong>die</strong> bestehenden Hilfebedarfsgruppen<br />
erscheint dabei äußerst schwierig bis unmöglich. Dieser Personenkreis<br />
benötigt neben einer intensiven sozialpädagogischen Begleitung<br />
auch psychologische Unterstützung. Vor <strong>die</strong>sem Hintergrund<br />
wurde in Zusammenarbeit mit <strong>dem</strong> LWL und anderen Werkstätten<br />
als einer Gruppe von Testwerkstätten ein neuer Erhebungsbogen<br />
zur Erfassung eines zusätzlichen Hilfe- und Personalbedarfs<br />
erprobt. Die Schlosswerkstätten und <strong>die</strong> Werkstätten St. Nikolaus<br />
waren dabei an der konzeptionellen Arbeit maßgeblich beteiligt und<br />
haben ihre Erfahrungen sowie fachliche Impulse bei der Gestaltung
des Instruments einfließen lassen. Mit <strong>dem</strong> Erhebungsbogen zur<br />
Erfassung von besonderem Hilfebedarf soll es zukünftig möglich<br />
sein, den veränderten und erhöhten Bedarf der Zielgruppe deutlich<br />
zu machen. Aktuell liegen noch keine Ergebnisse vor.<br />
2011 wurde intensiv an der gemeinsamen Erstellung eines EDVgestützten<br />
Dokumentationsprogramms gearbeitet. Dabei wurden <strong>die</strong><br />
Möglichkeiten einer ICF-basierten Dokumentation geprüft, ebenso<br />
wie grundlegende Voraussetzungen zur Abrechnung des Persönlichen<br />
Budgets. Nach den ersten Bestands- und Bedarfsanalysen<br />
wurde mit Beginn des Jahres <strong>die</strong> Dokumentation und Förderplanung<br />
der Werkstattbeschäftigten vorgenommen. Die Software konnte<br />
hierbei frei gestaltet werden – einzelne Bildschirmseiten wurden<br />
durch eine Arbeitsgruppe entwickelt und im Customizing umgesetzt.<br />
Der Funktionstest wurde im September 2011 abgeschlossen.<br />
Aktuell werden <strong>die</strong> Mitarbeiter an <strong>dem</strong> neuen System geschult und<br />
<strong>die</strong> jeweiligen Unterlagen und Dokumente der Beschäftigten in <strong>die</strong><br />
Software eingepflegt.<br />
Einen wichtigen Stellenwert im Bereich für geistig behinderte Werkstattbeschäftigte<br />
hatte ein Projekt zur Prävention gegen sexuelle<br />
Übergriffe. Im ersten Schritt wurden wesentliche Meilensteine für<br />
<strong>die</strong> Entwicklung eines Konzeptes gegen sexuelle Gewalt erarbeitet.<br />
Neben einem Leitfaden zum Umgang mit der Thematik in den<br />
Werkstätten entwickelte eine Arbeitsgruppe ein Infoblatt „Präventionsfachkraft<br />
sexualisierte Gewalt“. 2011 absolvierten zwei weitere<br />
Mitarbeiter des Geschäftsbereichs Werkstätten <strong>die</strong> Ausbildung zu<br />
Präventionsfachkräften. Für <strong>die</strong> Frauen der Schlosswerkstätten<br />
wurde ein Präventionskurs mit <strong>dem</strong> Titel „Ohne Körper geht nichts!“<br />
angeboten. Die Caritas Werkstätten sind aktive Teilnehmer am<br />
„Runden Tisch“ des Kreises Paderborn und beteiligen sich an der<br />
trägerübergreifenden konzeptionellen Entwicklung im Erzbistum.<br />
Diese kurz skizzierten Veränderungen stellen vor allem <strong>die</strong> Fachkräfte<br />
im Arbeitsbereich vor große Herausforderungen. Hier sind<br />
sowohl externe als auch interne Fortbildungen notwendig, um für<br />
<strong>die</strong> Wahrnehmung der neuen Aufgaben zu unterstützen. Interne<br />
Fortbildungen gehören zu den Kernaufgaben des Begleitenden<br />
Dienstes und müssen in Zukunft weiter intensiviert werden.<br />
AMBULANTE UND BERATENDE ANGEBOTE 35<br />
Medizin, Psychologie, Therapie<br />
im HPZ St. Laurentius-Warburg<br />
Der medizinisch-psychologisch-therapeutische Dienst des HPZ<br />
St. Laurentius-Warburg begleitet Menschen mit geistiger Behinderung<br />
in einem Team von spezialisierten Ärzten, Psychologen<br />
und Therapeuten. In den Bereichen Psychiatrie, Neurologie,<br />
Allgemeinmedizin sowie Kinder- und Jugendheilkunde ist <strong>die</strong><br />
medizinische Betreuung rund um <strong>die</strong> Uhr gewährleistet.<br />
Das Berufsbild der zurzeit vier Psychologen in der Arbeit mit<br />
Menschen mit Behinderung ist geprägt durch sehr unterschiedliche<br />
Aufgaben. Diese erstrecken sich von Einzel- und Gruppentherapie,<br />
Diagnostik, Beratung und Teambetreuung über Kooperation mit Angehörigen<br />
und Fortbildungen bis zu Beteilungen an konzeptionellen<br />
und organisatorischen Fragen.<br />
Im Vordergrund des therapeutischen Arbeitens mit den Bewohnern<br />
geht es darum, Entwicklungen zu schaffen, ohne dabei selbst den<br />
Weg oder das Ziel von außen vorzugeben oder Beziehungen zu<br />
instrumentalisieren. Dabei ist es von Bedeutung, über <strong>die</strong> Beziehungen<br />
einen Dialog entstehen zu lassen, der darauf ausgerichtet<br />
ist, das Sinnhafte des individuellen Seins und <strong>die</strong> individuelle<br />
Entwicklung des Menschen mit Behinderung herauszuarbeiten und<br />
zu unterstützen. Durch den gemeinsamen Weg des Dialogs (sowohl<br />
sprachlich wie auch handlungsorientiert ausgerichtet) entstehen<br />
identitätsstiftende Ziele, <strong>die</strong> als Ausgangspunkt für <strong>die</strong> persönliche<br />
Weiterentwicklung und Lebensentfaltung <strong>die</strong>nen.<br />
Anlässe für psychotherapeutische Vorgehensweisen und Trainingsmaßnahmen<br />
sind in den meisten Fällen ausgeprägte psychische<br />
Störungen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Bewohner in adäquaten Entwicklungsmöglichkeiten<br />
behindern und in ihrer Lebensgestaltung einschränken<br />
oder gefährden und <strong>die</strong> Mitarbeiter vor Situationen stellen, <strong>die</strong> mit<br />
pädagogischen Mitteln in einer Gruppe nicht mehr zu steuern sind.<br />
Dadurch bedingt werden <strong>die</strong> Therapien in der Regel begleitet von<br />
intensiven Besprechungen mit den zuständigen Mitarbeitern in den<br />
Wohngemeinschaften und anderen Förderbereichen, etwa in der<br />
Schule oder Werkstatt.
36<br />
AMBULANTE UND BERATENDE ANGEBOTE<br />
Lösungsorientierte Vorgehensweisen beinhalten auch den Einbezug<br />
von weiteren Therapien im Rahmen von Physiotherapie, Logopä<strong>die</strong>,<br />
Schwimmtherapie, Kunsttherapie und Ergotherapie. Das therapeutische<br />
Versorgungssystem ist so ausgerichtet, dass <strong>die</strong> jeweiligen<br />
fachgerechten Vorgehensweisen unter Beibehaltung ihrer eigenen<br />
therapeutischen Autonomie gemeinsam definierte Ziele verfolgen,<br />
<strong>die</strong> in regelmäßigen Abständen auch gemeinsam evaluiert werden.<br />
Die Ausrichtung auf Selbstbestimmung und Selbstverwirklichung ist<br />
das oberste Ziel.<br />
Das therapeutische Handeln ist aufgrund der Entwicklung der<br />
Einrichtung immer mehr ausgerichtet auf <strong>die</strong> Begleitung von Kindern<br />
und Jugendlichen mit besonderen Verhaltensweisen. Seit einigen<br />
Jahren beschäftigt <strong>die</strong> Psychologen und Therapeuten <strong>die</strong> Frage der<br />
Stärkung der Zusammenarbeit mit den Teams der Wohngemeinschaften<br />
und den anderen begleitenden Diensten. Mit <strong>allen</strong> gemeinsam<br />
ganzheitlich ausgerichtete Wege zu finden, wobei verstärkt<br />
an ziel- und ressourcenorientierten Sichtweisen von Therapie und<br />
Pädagogik gearbeitet wird, wird in Zukunft weiter wichtig sein.<br />
Im medizinischen Bereich liegt der Schwerpunkt weiterhin auf der<br />
Erhaltung der Qualität. Drei Ärztinnen stellen <strong>die</strong> „Rund-um-<strong>die</strong>-<br />
Uhr“-Erreichbarkeit sicher. Besonders wertvoll ist im Rahmen der<br />
medizinischen Versorgung, sich intensiv auf <strong>die</strong> Gesundheitsförderung<br />
der Bewohner einzustellen. Als Arzt Zeit zu haben für <strong>die</strong><br />
medizinischen Sorgen der Menschen mit Behinderung, aber auch in<br />
Beziehungen zu stehen und letztendlich <strong>die</strong> Kenntnis um das Phänomen<br />
des geistig Behindertseins sind von besonderer Wichtigkeit<br />
für <strong>die</strong> Diagnostik und <strong>die</strong> entsprechende medizinische Therapie.<br />
Im letzten Jahr wurden insgesamt 6152 Behandlungsfälle dokumentiert.<br />
785-mal wurde <strong>die</strong> Rufbereitschaft in Anspruch genommen.<br />
Sozialer Dienst<br />
im HPZ St. Laurentius-Warburg<br />
Der Soziale Dienst im HPZ St. Laurentius-Warburg ist in pädagogischen,<br />
rechtlichen und administrativen Fragen Ansprechpartner<br />
für <strong>die</strong> Bewohner, deren Eltern und Angehörige sowie<br />
gesetzliche Vertreter.<br />
Bedingt durch den Ausbau des Platzangebots in den intensivpädagoisch-therapeutischen<br />
Wohngemeinschaften im Kinder- und<br />
Jugendbereich lag der Arbeitsschwerpunkt des Sozialen Dienstes<br />
auf der methodischen Arbeit mit Angehörigen und Bezugspersonen<br />
der Bewohner sowie der intensiven Zusammenarbeit mit den beteiligten<br />
Jugendämtern, gesetzlichen Vertretern und Familienunterstützenden<br />
Diensten der Herkunftsregionen. Daneben entwickelte<br />
der Soziale Dienst in interdisziplinärer Zusammenarbeit Stufenpläne<br />
für Kinder und Jugendliche mit herausfordern<strong>dem</strong> Verhalten<br />
weiter. In enger Kooperation mit den Wohnverbundsleitern und den<br />
verschiedenen Fach<strong>die</strong>nsten des HPZ koordinierte der Soziale<br />
Dienst gemeinsam mit den Bewohnern und ihren Angehörigen bzw.<br />
gesetzlichen Vertretern zahlreiche Umzüge im HPZ.<br />
Für <strong>die</strong> älter werdenden Bewohner entwickelte der Soziale Dienst<br />
im Hinblick auf <strong>die</strong> zurückgehende psychische und physische<br />
Belastbarkeit neue Perspektiven, sowohl bezogen auf <strong>die</strong> Wohnsituation<br />
wie auch den zweiten Lebensbereich. Mit den Teams<br />
der Wohngemeinschaften vertiefte der Soziale Dienst das Thema<br />
„Selbstbestimmung“ und entwickelte weitergehende Möglichkeiten<br />
der Umsetzung. Den Entlassschülern der Laurentius-Schule sowie<br />
Bewohnern, <strong>die</strong> aus anderen Gründen <strong>die</strong> Einrichtung verließen,<br />
und ihren Angehörigen oder Betreuern stand der Soziale Dienst<br />
beratend zur Seite.
Mitwirkung gibt Menschen Gestaltungsmöglichkeiten. In den Werkstätten<br />
und Wohneinrichtungen wirken Beschäftigte und Bewohner<br />
mit, in<strong>dem</strong> sie Vertreter ihrer Interessen wählen: Werkstatträte<br />
und Bewohner-Beiräte. Diese setzen sich für <strong>die</strong> Anliegen ihrer<br />
Wähler ein und gestalten Leben und Arbeit in Einrichtungen für<br />
Menschen mit Behinderung mit. Wachsende Bedeutung kommt in<br />
der Behindertenhilfe <strong>dem</strong> Einsatz ehrenamtlicher Mitarbeiter sowie<br />
von Fördervereinen zu. Inklusion, <strong>die</strong> Teilhabe von Menschen mit<br />
Behinderung am gesellschaftlichen Leben, kann nicht allein von<br />
Einrichtungen der Behindertenhilfe sichergestellt werden. Sie ist<br />
ein gesamtgesellschaftlicher Auftrag, dessen Umsetzung der CWW<br />
Paderborn auch mit der Koordination Ehrenamtlicher für <strong>die</strong> Belange<br />
von Menschen mit Behinderung unterstützt. Die Rahmenbedingungen<br />
dafür hat der CWW unter anderem mit der Gründung des<br />
Fach<strong>die</strong>nstes Kultur • Ehrenamt • Freizeit • Reisen verbessert.<br />
ANGEBOTE ZUR MITWIRKUNG 37<br />
Fach<strong>die</strong>nst<br />
Kultur • Ehrenamt • Freizeit • Reisen<br />
Der im Frühjahr 2011 neu geschaffene Fach<strong>die</strong>nst Kultur •<br />
Ehrenamt • Freizeit • Reisen im Geschäftsbereich Wohnen<br />
hat <strong>die</strong> Aufgabe, Aktivitäten für Menschen mit und ohne<br />
Behinderung im kulturellen, weiterbildenden sowie Freizeit<br />
gestaltenden Bereich zusammenzufassen, zu koordinieren und<br />
zu bündeln. Die Koordination Ehrenamtlicher bereichert <strong>die</strong><br />
Begleitung von Aktivitäten und fließt in <strong>die</strong> Gesamtkoordination<br />
des Fach<strong>die</strong>nstes ein.<br />
In der Vergangenheit wurden durch <strong>die</strong> Einrichtungen und Dienste des<br />
CWW Paderborn bereits vielfältige Freizeitaktivitäten geplant, angeboten<br />
und durchgeführt. Diese werden im Geschäftsbereich Wohnen<br />
seit 2011 durch den Fach<strong>die</strong>nst koordiniert, fortgeführt, unterstützt,<br />
weiterentwickelt und verstärkt für <strong>die</strong> örtliche Gemeinde geöffnet. Die<br />
gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderung ist dabei <strong>die</strong><br />
zugrunde liegende Motivation. Dahinter steht <strong>die</strong> Vision eines humanen,<br />
respektvollen und friedlichen Zusammenlebens der Menschen.<br />
ANGEBOTE ZUR MITWIRKUNG
38<br />
Im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention wendet sich der<br />
CWW-Fach<strong>die</strong>nst mit seinen Angeboten an alle Menschen mit und<br />
ohne Behinderung. Der Fach<strong>die</strong>nst arbeitet gemeindenah, gestaltet<br />
und begleitet Projekte, Veranstaltungen und Reisen für Menschen<br />
mit und ohne Behinderung. Mit seinen Angeboten will der Fach<strong>die</strong>nst<br />
in jeder Hinsicht Grenzen überwinden, sei es zwischen stationär<br />
und ambulant betreuten Menschen mit Behinderung oder ganz<br />
allgemein zwischen Menschen mit und ohne Behinderung. Gelebtes<br />
Miteinander befähigt zu einer inklusiven Gesellschaft. Freizeitgestaltungen<br />
und kulturelle Angebote bieten <strong>die</strong> Grundlage dafür.<br />
Kultur / Bildung<br />
ANGEBOTE ZUR MITWIRKUNG<br />
Ein Schwerpunkt der Arbeit des Fach<strong>die</strong>nstes Kultur • Ehrenamt •<br />
Freizeit • Reisen ist <strong>die</strong> Förderung der Bildung, auf <strong>die</strong> jeder Mensch<br />
gemäß einer 1994 verabschiedeten Erklärung der von der UNESCO<br />
organisierten Weltkonferenz ein Recht hat. Lebenslanges Lernen<br />
hinsichtlich einer Selbstbefähigung des Menschen gilt für Menschen<br />
mit und ohne Behinderung gleichermaßen. Nicht zuletzt durch <strong>die</strong><br />
Zunahme ambulanter Wohnformen ist <strong>die</strong> Nachfrage nach Weiterbildung<br />
bei Menschen mit Behinderung gestiegen.<br />
Dem trägt der Fach<strong>die</strong>nst Rechnung, unter anderem durch eine Kooperation<br />
mit Volkshochschulen (VHS) vor Ort. In VHS-Kursen werden<br />
grundlegende Kulturtechniken erneuert, erweitert und vertieft.<br />
Weitere bildende Angebote sind hinzugekommen, beispielsweise zu<br />
den Rechten von Menschen mit Behinderung, zur Selbsthilfe durch<br />
Kurse des Deutschen Roten Kreuzes sowie im spirituellen Bereich.<br />
Erstmals wurden 2011 auch inklusive Fortbildungen für Mitarbeiter<br />
und Bewohner aus Einrichtungen und Diensten des Geschäftsbereichs<br />
Wohnen durchgeführt. Eine Broschüre zum Artikel 6 der<br />
UN-Behindertenrechtskonvention hat der Fach<strong>die</strong>nst in Zusammenarbeit<br />
mit <strong>dem</strong> Landschaftsverband Rheinland sowie <strong>dem</strong> Netzwerk-<br />
Büro Frauen und Mädchen mit Behinderung NRW herausgegeben.<br />
Darin wird – begleitet von Fotos der HPZ-Ausstellung „Brücke zum<br />
Selbst – Frau sein mit Behinderung“ – <strong>die</strong> doppelte Diskriminierung<br />
thematisiert, der sich Frauen mit Behinderung aufgrund ihres<br />
Geschlechts und ihres Handicaps häufig ausgesetzt sehen. Die<br />
Forderung nach gleichen Rechten und Grundfreiheiten stehen im<br />
Mittelpunkt der Broschüre.<br />
Ehrenamt<br />
In den Wohneinrichtungen des CWW in den Kreisen Paderborn und<br />
Höxter engagierten sich 2011 insgesamt 172 Ehrenamtliche. Dem<br />
Bereich Ehrenamt kommt in der Behindertenhilfe eine wachsende<br />
Bedeutung zu. Der Kontakt und <strong>die</strong> Begegnung mit Ehrenamtlichen<br />
geben Menschen mit Behinderung verbesserte Möglichkeiten, ihre<br />
Freizeit gemäß ihren Interessen zu gestalten.<br />
Die Zahl der ehrenamtlich Aktiven im Kreis Höxter stieg 2011 von<br />
94 auf 108 Personen. Darüber hinaus befanden sich 14 Personen<br />
in der Hospitationsphase. Sie besuchen unterschiedliche Wohngemeinschaften<br />
und Freizeitangebote, um einen geeigneten Einsatzbereich<br />
für sich zu entdecken. Die Altersspanne der Engagierten<br />
liegt zwischen 14 und 82 Jahren. Zu ihnen gehören Schüler,<br />
Stu<strong>die</strong>rende, Berufstätige, Hausfrauen, Menschen in Teilzeitarbeit<br />
und Ruheständler.<br />
Höhepunkt gemeinsamer Aktivitäten war ein Aktionstag zur Gleichstellung<br />
von Menschen mit Behinderung, der zusammen mit <strong>dem</strong><br />
Jubiläum des DJK St. Laurentius in Warburg mit einem Fußballturnier<br />
von Menschen mit und ohne Behinderung begangen wurde.<br />
Beim Aktionstag wie auch beim jährlichen Patronatsfest des HPZ<br />
St. Laurentius-Warburg und beim Integrationsfest des Kreises Höxter<br />
brachten sich Ehrenamtliche ein. In der Warburger Oktoberwoche<br />
waren zahlreiche Ehrenamtliche aktiv und ermöglichten vielen<br />
Bewohnern <strong>die</strong> Teilnahme an <strong>die</strong>ser traditionellen Festwoche.<br />
Im Kreis Paderborn setzten sich 64 Ehrenamtliche unter anderem in<br />
den Tätigkeitsbereichen „BETagt“, „Geh’ mit“ und in der Autorengemeinschaft<br />
„(k)EIN Kommentar“ auf vielfältige Weise ein. Das Projekt<br />
„Ein Gedächtnisgarten für das Haus St. Marien“ hat zu fruchtbaren<br />
Ergebnissen beim inklusiven Miteinander in Schloß Neuhaus beigetragen.<br />
Die Idee zum Gedächtnisgarten stammt von der ehemaligen<br />
Seelsorgerin des Hauses, <strong>die</strong> ehrenamtlich <strong>die</strong> Leitung des Projekts<br />
übernommen hat. Bei zwei Arbeitseinsätzen legten Schützen<br />
der Schloß-Kompanie des örtlichen Bürger-Schützen-Vereins <strong>die</strong><br />
Fundamente für den Gedächtnisgarten und machten viele Mitbürger<br />
neugierig auf das Projekt. Im gemeinsamen praktischen Tun lernten<br />
sich Menschen mit und ohne Behinderung kennen und erlebten sich<br />
als Mitbürger des Paderborner Stadtteils Schloß Neuhaus. Im Herbst<br />
2012 soll der Gedächtnisgarten fertiggestellt werden.
Lokale Teilhabekreise<br />
Mit der Gründung neuer sogenannter Lokaler Teilhabekreise (LTK)<br />
beteiligt sich der Geschäftsbereich Wohnen an der bundesweiten<br />
Initiative „Am Leben der Gemeinde teilhaben, Lokaler Teilhabekreis“<br />
des Caritas Behindertenhilfe und Psychiatrie e. V. (CBP). Lokale<br />
Teilhabekreise engagieren sich, um <strong>die</strong> Teilhabemöglichkeiten für<br />
alle Menschen vor Ort zu verbessern. Menschen mit und ohne Behinderung<br />
arbeiten dabei partnerschaftlich zusammen und ergänzen<br />
sich gegenseitig. Menschen mit Behinderung vertreten als Experten<br />
in eigener Sache ihre Interessen und bringen sich entsprechend<br />
ihrer Begabungen ein. Die hauptberuflichen Mitarbeiter koordinieren<br />
<strong>die</strong> Zusammenarbeit mit den Einrichtungen und Diensten und bieten<br />
bei Bedarf Menschen mit Behinderung Assistenz. Ehrenamtliche<br />
engagieren sich insbesondere für eine Vernetzung vor Ort.<br />
Ergänzend zum LTK „Hand in Hand Schloß Neuhaus“ wurden<br />
<strong>die</strong> Arbeitskreise LTK „Hand in Hand Warburg“ und LTK „Hand in<br />
Hand Lichtenau-Salzkotten-Büren“ gegründet. Damit wurde 2011<br />
organisatorisch <strong>die</strong> schon zuvor einrichtungsübergreifende Ausrichtung<br />
der Fangemeinschaft „Hand in Hand“ im Geschäftsbereich<br />
Wohnen nachvollzogen. In der Fangemeinschaft gehen Bewohner,<br />
Mitarbeiter und Ehrenamtliche gemeinsam ihrer Leidenschaft für<br />
den Zweitliga-Fußball des SC Paderborn 07 nach. Insgesamt mehr<br />
als 200 Menschen mit und ohne Behinderung besuchten 2011<br />
regelmäßig vor allem <strong>die</strong> Heimspiele des Zweitligisten. Besondere<br />
Würdigung erfuhr <strong>die</strong> Fangemeinschaft 2011 durch <strong>die</strong> Auszeichnung<br />
mit <strong>dem</strong> Pauline-von-Mallinckrodt-Preis der CaritasStiftung für<br />
das Erzbistum Paderborn, mit der das Engagement der Aktiven der<br />
Fangemeinschaft als vorbildlich herausgestellt wurde.<br />
Ein weiterer LTK wurde 2011 in Schloß Neuhaus für den Bereich<br />
Kultur gegründet. Vier Bewohner der dortigen Wohneinrichtungen,<br />
fünf Ehrenamtliche und drei Mitarbeiter engagieren sich darin gemeinsam.<br />
Erste Erfahrungen sammelte <strong>die</strong> Gruppe in der Planung<br />
und Durchführung einer Theaterbesichtigung sowie bei der Planung<br />
eines Konzertbesuches im Januar 2012.<br />
ANGEBOTE ZUR MITWIRKUNG 39<br />
Freizeit<br />
Der Fach<strong>die</strong>nst Kultur • Ehrenamt • Freizeit • Reisen erstellt einen<br />
Kalender mit Veranstaltungen, <strong>die</strong> den Bewohnern der CWW-Einrichtungen<br />
und weiteren Interessenten in ihrer Freizeit angeboten<br />
werden. Der Schwerpunkt der Veranstaltungen liegt bisher im HPZ<br />
St. Laurentius-Warburg als größter Einrichtung, soll aber auf <strong>die</strong><br />
Einrichtungen im Kreis Paderborn und nach außen ausgeweitet<br />
werden. Darüber hinaus sollen verstärkt altersgruppenspezifische<br />
Angebote etwa für Kinder und Jugendliche angeboten werden. Für<br />
Kinder und Jugendliche wurde bereits ein eigener Freizeit-Treff<br />
eingerichtet. Der Freizeit-Treff der Erwachsenen erfreut sich weiter<br />
großer Beliebtheit. Er lebt vor allem durch das Engagement der<br />
vielen freiwilligen Helfer. Neue Angebote zur gesunden Ernährung<br />
fanden großen Anklang.<br />
Reisen<br />
Mit der Gründung des Fach<strong>die</strong>nstes Kultur • Ehrenamt • Freizeit<br />
• Reisen werden 2012 erstmals alle Reisen für Menschen mit<br />
Behinderung im CWW zusammengefasst und koordiniert. Der<br />
Geschäftsbereich Werkstätten organisiert weiterhin Reisen für Menschen<br />
mit schweren und mehrfachen Behinderungen. Die Reisen<br />
der einzelnen Wohneinrichtungen und Wohngemeinschaften richten<br />
sich als inklusive Angebote an alle Interessierten. Der Fach<strong>die</strong>nst<br />
erstellte einen Reisekatalog für 2012, in <strong>dem</strong> 32 Reisen vorgestellt<br />
werden. Durch <strong>die</strong> Öffnung der Reisen nach außen sowie zusätzliche<br />
Reiseangebote des Fach<strong>die</strong>nstes wurden rund 100 Plätze für<br />
Menschen mit und ohne Behinderung geschaffen, <strong>die</strong> nicht in den<br />
Einrichtungen des Geschäftsbereichs Wohnen leben. Damit wird<br />
auch <strong>dem</strong> Wunsch des Bewohnerbeirates im HPZ St. Laurentius-<br />
Warburg Rechnung getragen, jeder solle sich seine Reise selbst<br />
aussuchen können.
40<br />
ANGEBOTE ZUR MITWIRKUNG<br />
In einer Umfrage waren zuvor rund 600 Menschen mit Behinderung<br />
nach ihren Reisewünschen gefragt worden. Die Antworten<br />
fielen nicht anders aus, als sie bei Menschen ohne Behinderung zu<br />
erwarten gewesen wären. Gewünscht wurden Städtebesichtigungen<br />
genauso wie Reisen ans Meer, in <strong>die</strong> Berge sowie Flugreisen. Diese<br />
Wünsche wurden bei der Erstellung des Reisekatalogs berücksichtigt.<br />
So sind darin etwa auch Flugreisen in <strong>die</strong> Türkei und nach<br />
Mallorca zu finden. Da <strong>die</strong> Reisen bisher von den jeweiligen Wohneinrichtungen<br />
geplant und durchgeführt wurden, ist <strong>die</strong> Öffnung<br />
<strong>die</strong>ser Reisen für viele Bewohner und Mitarbeiter eine Herausforderung.<br />
Die Öffnung wird daher schrittweise vollzogen. Im ersten Jahr<br />
werden <strong>die</strong> von den Wohneinrichtungen organisierten Freizeiten für<br />
jeweils zwei Personen von außerhalb geöffnet.<br />
Beiräte in Betreuungseinrichtungen<br />
„Nichts über uns ohne uns.“ Getreu <strong>die</strong>sem Grundsatz ist der<br />
Beirat mit Inkrafttreten des Wohn- und Teilhabegesetzes in<br />
Nordrhein-Westfalen am 10. Dezember 2008 zu einer echten<br />
Interessenvertretung der Bewohner von Betreuungseinrichtungen<br />
geworden. Der Beirat ist damit ein Gremium, das das<br />
Leben in den Einrichtungen aktiv mitgestalten kann.<br />
Die Mitwirkung in Beiräten ist ein wichtiges Instrumentarium, um<br />
Personen in Betreuungseinrichtungen eigenverantwortlich an der<br />
Gestaltung ihrer Lebenswelt teilhaben zu lassen. Mitwirkung und<br />
Mitbestimmung bedeutet für <strong>die</strong> Betreuungseinrichtungen auch,<br />
Teilbereiche in <strong>die</strong> Verantwortung der Menschen mit Behinderung<br />
zu übergeben. Beiräte sind in <strong>allen</strong> Wohneinrichtungen des CWW<br />
gewählt worden. Sie vertreten dort <strong>die</strong> Interessen der Bewohner,<br />
Eltern und Angehörigen gegenüber den Mitarbeitern und der<br />
Leitung.<br />
Im HPZ St. Laurentius-Warburg pflegt der Beirat seit geraumer<br />
Zeit einen regelmäßigen Kontakt zur Stadt Warburg. Als Bürger<br />
der Stadt vertreten <strong>die</strong> Beiratsmitglieder gegenüber <strong>dem</strong> Bürgermeister<br />
<strong>die</strong> Interessen der in der Betreuungseinrichtung lebenden<br />
Menschen. Im November 2011 war der Bürgermeister Gast in<br />
einer Beiratssitzung im HPZ St. Laurentius-Warburg. In der zweistündigen<br />
Begegnung stellte er sich den Fragen des Beirates<br />
und nahm nach eigener Auskunft wichtige Impulse und<br />
Anregungen mit.<br />
Bei einer früheren Gelegenheit war auf Wunsch des Beirates<br />
seitens der Stadt eine Geschwindigkeitskontrolle rund um <strong>die</strong><br />
Einrichtung durchgeführt worden. Im Sommer 2011 übergab der<br />
Beirat bei einer Begegnung mit <strong>dem</strong> Behindertenbeauftragten der<br />
Bundesregierung eine Petition an den Bundestag. Diese fordert,<br />
Menschen mit geistiger Behinderung nicht vom Wahlrecht auszuschließen.<br />
Außer<strong>dem</strong> beriet der Vorstand des Beirates gemeinsam<br />
mit Vertretern der Einrichtung <strong>die</strong> Ergebnisse einer Umfrage unter<br />
den Bewohnern zur Gestaltung des Freizeittreffs im HPZ.<br />
Werkstattrat<br />
Für <strong>die</strong> Werkstätten des CWW gilt <strong>die</strong> Caritas-Werkstätten-<br />
Mitwirkungsordnung (CWMO). In <strong>die</strong>ser Ordnung ist der<br />
Werkstattrat als gewähltes Vertretergremium aller Beschäftigten<br />
verankert. Er wirkt am Gesamtgeschehen der Werkstatt<br />
verantwortungsvoll mit.<br />
Die Mitglieder des Werkstattrats regen an, führen Beschwerden<br />
weiter und wirken mit, etwa bei Fragen der Werkstattordnungen,<br />
der Arbeitszeit, bei Entgeltzahlungen und Entlohnungsgrundsätzen,<br />
bei Um- und Bauplanungen sowie bei <strong>allen</strong> Planungen für Fortbildungen<br />
und soziale Angebote. In den Werkstattrat-Sitzungen 2011<br />
ging es um Themen rund um den Werkstatt-Alltag, so etwa um <strong>die</strong><br />
Mittagsverpflegung, Raucherpausen, das Entgelt, einen Unterstand<br />
für Fahrräder und Mofas, Konfliktlösungen und vieles mehr.<br />
Um <strong>die</strong> Mitwirkungskompetenzen des Werkstattrates zu verbessern,<br />
nahmen <strong>die</strong> Mitglieder regelmäßig an Fortbildungen der Landesarbeitsgemeinschaft<br />
der Caritas-Werkstatträte teil. Dabei ging<br />
es etwa um gesetzliche Entwicklungen, <strong>die</strong> Mitwirkungsordnung,
Urlaubs- und Arbeitszeitregelungen, Werkstattverträge, <strong>die</strong> Rente<br />
oder das Persönliche Budget. Zu einigen typischen Problemen in<br />
der Werkstatt wurden mit Hilfe des Werkstattrates Modelle für eine<br />
mögliche Lösung sowie Handlungsempfehlungen erarbeitet.<br />
Fördervereine<br />
Fördervereine unterstützen das HPZ St. Laurentius-Warburg,<br />
das Haus St. Kilian in Lichtenau und das Haus Franziskus in<br />
Salzkotten. Die Vereine arbeiten eng und vertrauensvoll mit den<br />
Einrichtungsleitungen zusammen.<br />
Oftmals sind es <strong>die</strong> kleinen Dinge, <strong>die</strong> den Menschen ein Lächeln<br />
ins Gesicht zaubern. Dabei helfen in den Einrichtungen des<br />
CWW Paderborn verschiedene Fördervereine, um den Alltag von<br />
Menschen mit Behinderung mit mehr Lebensqualität zu bereichern.<br />
Dabei fördern sie vor allem Projekte, <strong>die</strong> über <strong>die</strong> üblichen Rahmenbedingungen<br />
hinausgehen.<br />
Der Förderverein des HPZ St. Laurentius-Warburg unterstützt<br />
<strong>die</strong> Gestaltung der Wohngemeinschaften, <strong>die</strong> Anschaffung von<br />
therapeutischen und heilpädagogischen Materialien, Aktivitäten und<br />
Freizeiten sowie Maßnahmen, <strong>die</strong> einzelnen Bewohnern unmittelbar<br />
zugute kommen. 2011 half der Förderverein bei der Anschaffung<br />
von Polstergarnituren, Sofas und anderen Ausstattungsstücken in<br />
mehreren Wohngemeinschaften, gab Zuschüsse zu verschiedenen<br />
Ferienfreizeiten und einer erstmalig durchgeführten Pilgerwanderung.<br />
Er installierte eine Schaukel, eine Vogelnestschaukel sowie einen<br />
Mobilitätstrainer in Häusern des HPZ. Für <strong>die</strong> Berufspraxisstufe<br />
der Laurentius-Schule schaffte er diverse Werkzeuge und<br />
Maschinen an.<br />
ANGEBOTE ZUR MITWIRKUNG 41<br />
Der Förderverein des Hauses St. Kilian in Lichtenau organisierte<br />
für <strong>die</strong> Bewohner Veranstaltungen, Tagesausflüge, ein Sommerfest<br />
sowie eine Weihnachtsfeier. Zu<strong>dem</strong> förderte er <strong>die</strong> Erweiterung der<br />
Außenanlage um eine Sitzecke und einen Kräutergarten.<br />
Der Förderverein des Hauses Franziskus in Salzkotten wurde im<br />
September 2010 gegründet. 2011 gab er Bewohnern Zuschüsse<br />
zu Urlaubsmaßnahmen und förderte verschiedene Maßnahmen im<br />
Haus. Zu<strong>dem</strong> stellte er Kontakte zu heimischen Firmen her, <strong>die</strong> <strong>dem</strong><br />
Haus seit<strong>dem</strong> eng verbunden sind.
42<br />
SEELSORGE<br />
SEELSORGE<br />
Gemäß <strong>dem</strong> Leitbild des CWW Paderborn ist das christliche Menschenbild<br />
<strong>die</strong> Richtschnur des Handelns. Auf <strong>die</strong>sem Bild des Menschen<br />
fußt seine unantastbare Würde. Zu deren Stärkung gehört<br />
<strong>die</strong> Seelsorge. Im CWW als caritativer Einrichtung ist das Angebot<br />
von Seelsorge ein elementarer Bestandteil. 2011 hat der CWW<br />
eine Umstrukturierung in <strong>die</strong>sem Bereich vorgenommen. Die bisher<br />
schon im CWW tätigen drei Seelsorger – ein katholischer Priester<br />
sowie zwei Gemeindereferentinnen – sind nun für <strong>die</strong> Beschäftigten,<br />
Bewohner, Mitarbeiter und Angehörigen in <strong>allen</strong> Einrichtungen<br />
der CWW-Behindertenhilfe ansprechbar. Daneben begleiten auch<br />
örtliche Seelsorger verschiedener Konfessionen sowie haupt- und<br />
ehrenamtliche Mitarbeiter <strong>die</strong> Bewohner und Betreuten bei persönlichen<br />
Problemen.<br />
Je nach Aufgabengebiet sind <strong>die</strong> Seelsorger des CWW Paderoborn<br />
in den Betriebsstätten der Werkstätten, den Wohneinrichtungen,<br />
im Kindergarten und in der Schule. Dort gestalten sie das Kirchenjahr<br />
und begleiten Menschen mit und ohne Behinderung in ihrem<br />
Leben. Sie feiern Gottes<strong>die</strong>nste, leiten Chöre, führen Einzel- sowie<br />
Gruppengespräche, unterstützen <strong>die</strong> multiprofessionellen Teams<br />
bei Kriseninterventionen, bieten Schulungen und Fortbildungen an,<br />
arbeiten in Arbeitskreisen mit, bereiten Jubiläen und Eröffnungsfeiern<br />
mit vor und halten Kontakt zur Gemeinde und zu Seelsorgern<br />
vor Ort.<br />
Die Sakramente<br />
Im HPZ St. Laurentius-Warburg werden Kinder und Jugendliche auf<br />
den Empfang der Sakramente vorbereitet. Taufe, Erstkommunion<br />
und Firmung sind <strong>die</strong> Sakramente, <strong>die</strong> den jungen Menschen nahegebracht<br />
und gespendet werden. Die Vorbereitung zur Firmung fand<br />
2011 erstmals gemeinsam mit den umliegenden Kirchengemeinden<br />
statt. Das Seelsorge-Team lud kranke und alte Bewohner der<br />
Häuser im CWW erstmalig zu einem Tag der Krankensalbung ein,<br />
um <strong>die</strong>ses Sakrament mehr ins Bewusstsein zu rücken. Im Vorfeld<br />
wurde ein Flyer entwickelt, der in leichter Sprache das Sakrament
erklärt. Nach einer Einführung feierten alle Eucharistie, in deren Verlauf<br />
das Sakrament gespendet wurde. Dieser Tag fand viel Anklang<br />
und soll wiederholt werden. Ein neues Angebot im Haus St. Marien<br />
ist der monatliche Wortgottes<strong>die</strong>nst mit anschließender Krankenkommunion.<br />
Dieses Angebot wird von den älteren Bewohnern und<br />
den Menschen mit schwerer Behinderung gut angenommen. Alle<br />
Bewohner der Wohneinrichtungen in Schloß Neuhaus sind dazu<br />
eingeladen. Mit rund 30 Teilnehmern hat sich eine konstante Gottes<strong>die</strong>nstgemeinde<br />
gebildet.<br />
Betreuung von Einzelpersonen<br />
Immer wieder begleiten <strong>die</strong> Seelsorger einzelne Menschen intensiver<br />
auf einem Stück Lebensweg. Den Menschen im CWW, egal in<br />
welcher Funktion, stehen <strong>die</strong> Seelsorger in <strong>allen</strong> Lebensfragen zur<br />
Seite.<br />
Fortbildungen<br />
Das Seelsorgeteam bietet den Mitarbeitern im CWW durch Schulungen<br />
Unterstützung an, etwa wenn es um das Thema Tod und Trauer<br />
geht. Mitarbeiter der Wohneinrichtungen, aber auch der Werkstätten<br />
suchen dazu das Gespräch mit <strong>dem</strong> Seelsorgeteam. Neben<br />
den regulären Angeboten im Jahresprogramm wurden auch viele<br />
Gespräche geführt und Fortbildungen in Teams angeboten. Der professionelle<br />
Umgang mit <strong>dem</strong> Ende des Lebens oder <strong>die</strong> Sehnsucht<br />
nach Partnerschaft, Liebe und Sexualität in der Wohngemeinschaft<br />
oder der Werkstatt sind Themen <strong>die</strong>ser Beratungen. Dabei ist es<br />
den Seelsorgern bei <strong>allen</strong> Fragen wichtig, das ganz normale Leben<br />
mit christlichen Werten und <strong>dem</strong> Evangelium zusammenzubringen.<br />
Zur Aufgabe der Seelsorger gehört auch <strong>die</strong> spirituelle Begleitung<br />
und Bildung der Mitarbeiter im CWW. Dazu werden Besinnungstage<br />
oder Exerzitien angeboten. 2011 fanden mehrere spirituelle Wanderungen<br />
für Mitarbeiter statt. Dieses Angebot soll weiter ausgebaut<br />
werden.<br />
Feste und Feiern<br />
SEELSORGE 43<br />
Wer mit den Menschen weint, muss auch mit ihnen lachen können.<br />
In <strong>die</strong>sem Sinne waren auch Feste und Feiern 2011 wichtige Ereignisse,<br />
so etwa <strong>die</strong> Einweihung einer Betriebsstätte der Schlosswerkstätten,<br />
<strong>die</strong> Patronatsfeste im Haus St. Marien und im HPZ,<br />
das Jubiläum des Hauses St. Heinrich, der Tag der Begegnung in<br />
Schloß Neuhaus, <strong>die</strong> Advents- und Weihnachtsfeiern sowie <strong>die</strong> Gottes<strong>die</strong>nste<br />
zu den Hochfesten im Jahreskreis (Kar- und Ostertage,<br />
Advents- und Weihnachtszeit).
44<br />
UNTERNEHMENSENTWICKLUNG<br />
UNTERNEHMENSENTWICKLUNG<br />
Der Geschäftsbereich Wohnen stand im Jahr 2011 besonders im<br />
Zeichen zweier von außen begleiteter Strategieprozesse. Im HPZ<br />
St. Laurentius-Warburg und im Fachbereich Ambulante Wohn- und<br />
Betreuungsformen wirkten mehr als 60 Mitarbeiter aktiv an der<br />
Weiterentwicklung ihrer Einrichtung bzw. Dienste mit. Ausgehend<br />
von unterschiedlichen Analysen und Befragungen entstanden im<br />
Rahmen von rund 30 Projekten Zukunftsbilder, Konzeptentwürfe,<br />
Arbeitshilfen oder andere konkrete Werkzeuge für den Arbeitsalltag.<br />
Beide Prozesse dauern fort, weitere Maßnahmen werden nach<br />
Priorität geplant und nach und nach umgesetzt. Von Anfang an<br />
waren Mitarbeiter aller Ebenen an den Planungs-, Gestaltungs- und<br />
Entscheidungsprozessen beteiligt. Der Dialog und <strong>die</strong> Beteiligung<br />
vieler waren ausdrücklich gewollt. Wenn von Mitarbeitern erwartet<br />
werden darf, sich verantwortlich und eigeninitiativ in ihrem Arbeitsumfeld<br />
einzubringen, müssen ihnen gleichzeitig – im Bewusstsein<br />
der Wertschätzung ihrer Arbeit – Möglichkeiten dazu geschaffen<br />
werden. Wertschätzung wiederum fördert Sinn, Identität und Zugehörigkeit<br />
und wirkt als starker Motivationsmotor. Die Mitwirkenden<br />
in den Prozessen bestätigen <strong>die</strong>se Wirkung als Bereicherung der<br />
Unternehmenskultur. Insofern profitieren das Unternehmen, <strong>die</strong><br />
Mitarbeiter und vor allem auch <strong>die</strong> Menschen mit Behinderung.<br />
Über den Leitgedanken von Beteiligung bzw. Teilhabe werden <strong>die</strong><br />
Menschen gleichermaßen zu Subjekten. Ein weiterer Effekt der Projektarbeit<br />
besteht darin, in der Mitarbeiterschaft verborgene Potenziale<br />
zu entdecken, Talente zu binden und dadurch zur Steigerung<br />
der Innovationsfähigkeit im Unternehmen beizutragen. Mitte des<br />
Jahres 2012 wird ein weiterer Strategieprozess der Betreuungseinrichtungen<br />
im Kreis Paderborn starten. Mittel- bis langfristig werden<br />
inklusiv gestaltete Strategieprozesse zu prüfen sein.<br />
Im Jahr 2011 vorbereitet und zu Beginn des Jahres 2012 im<br />
Geschäftsbereich Wohnen neu besetzt wurde <strong>die</strong> Stelle der<br />
Präventionsbeauftragten im Lebensbereich Sexualität. Die Präventionsbeauftragte<br />
hat den Auftrag, ein Gesamtkonzept zur Prävention<br />
für den Geschäftsbereich Wohnen zu erstellen, das <strong>die</strong> Handlungsfähigkeit<br />
von Mitarbeitern zur Verhinderung (sexualisierter) Gewalt<br />
stärkt. Sie soll Mitarbeitende und Menschen mit Behinderung in<br />
<strong>allen</strong> Fragen von Behinderung und Sexualität beraten und schulen,<br />
arbeitsfeldspezifische Schutz- und Risikofaktoren identifizieren, Präventionsprojekte<br />
planen und durchführen sowie verbindliche Qualitätsstandards<br />
entsprechend der rechtlichen Vorgaben entwickeln.
Die Prozesse und Maßnahmen der Unternehmensentwicklung im<br />
Geschäftsbereich Werkstätten wurden überwiegend von Veränderungen<br />
der bestehenden Strukturen bestimmt. Die überwiegende<br />
Zahl der Maßnahmen war danach ausgerichtet, <strong>die</strong> strukturelle<br />
Neuorganisation in der Leitungsstruktur vorzunehmen, bei der <strong>die</strong><br />
Neubesetzung der Stelle der Werkstattleitung mit <strong>dem</strong> Aufgabenfeld<br />
„Förderung und Integration“ im Vordergrund stand. Für <strong>die</strong> Mitarbeiter<br />
des Geschäftsbereiches wurde eine neue Kommunikationsplattform<br />
konzipiert, <strong>die</strong> als Internetforum geschaltet wird. Das Ziel der<br />
Kommunikationsform ist <strong>die</strong> Sicherstellung eines standortübergreifenden<br />
Informations- und Wissensmanagement. Auf <strong>die</strong>ser Basis<br />
sollen interne News, Pressemitteilungen und Fortbildungsangebote<br />
verteilt werden – ein gelebtes und umfassendes Informationsmanagement.<br />
In Kooperation mit <strong>dem</strong> Masterstu<strong>die</strong>ngang „Gesundheitsfördernde<br />
Soziale Arbeit“ der Katholischen Hochschule Paderborn (KatHO)<br />
wurden zwei Forschungsprojekte vorbereitet. Im Geschäftsbereich<br />
Werkstätten findet im Bereich für Menschen mit psychischer<br />
Behinderung das Projekt „Persönlichkeitsstörungen – Junge Wilde“<br />
statt. Untersucht werden Rahmenbedingungen bei der Begleitung<br />
und Förderung von Menschen mit Persönlichkeitsstörungen. Ziel<br />
ist eine möglichst optimale Förderung der Werkstattbeschäftigten.<br />
Dazu <strong>die</strong>nen wissenschaftstheoretische Erkenntnisse, aus denen<br />
praxis orientierte Maßnahmen erarbeitet und in der Förderung der<br />
Werkstattbeschäftigten implementiert werden können. Das Projekt<br />
basiert auf Interviews mit Beschäftigten. Erste Ergebnisse werden<br />
Ende März 2012 erwartet. Im Geschäftsbereich Wohnen führen<br />
Stu<strong>die</strong>rende 2011/12 eine anonyme Befragung von Menschen mit<br />
Behinderung in Leichter Sprache durch. Beteiligt sind Bewohner<br />
verschiedener Betreuungseinrichtungen sowie Nutzer des Ambulant<br />
Betreuten Wohnens. Ausgehend vom Fähigkeiten-Ansatz von Martha<br />
Nussbaum soll herausgefunden werden, wie es den Menschen<br />
im Alltag geht, und welche Schlussfolgerungen daraus für <strong>die</strong><br />
Weiterentwicklung der Angebote gezogen werden müssen.<br />
Personalentwicklung<br />
Einen wichtigen Baustein der Unternehmensentwicklung im<br />
Geschäftsbereich Werkstätten bildete <strong>die</strong> Personalentwicklung,<br />
UNTERNEHMENSENTWICKLUNG 45<br />
insbesondere <strong>die</strong> Fort- und Weiterbildung der Mitarbeiter der einzelnen<br />
Fachbereiche. Für Mitarbeiter im Bereich für Menschen mit<br />
schweren Behinderungen wurde das Konzept „Behandlungspflege“<br />
erarbeitet. Heilerziehungspfleger und Fachkräfte der Werkstätten<br />
werden im Rahmen einer Kooperation mit <strong>dem</strong> Edith-Stein-Berufskolleg<br />
umfassend qualifiziert. Durch <strong>die</strong> neue Umsetzung des<br />
Durchführungskonzeptes im Berufsbildungsbereich und <strong>die</strong> damit<br />
verbundene Veränderung der Funktion des Bildungsbegleiters<br />
wurde für <strong>die</strong> betroffenen Mitarbeiter ein Fortbildungsangebot konzipiert.<br />
In der zweiten Jahreshälfte wurden insgesamt sechs Fortbildungseinheiten<br />
zu diversen Themen im Bereich Gesprächsführung,<br />
Organisation und in den Grundlagen des Casemanagements durchgeführt.<br />
Darüber hinaus wurden Inhouse-Seminare in den Feldern<br />
Gesprächsführung und Konfliktmanagement, Borderlinestörungen,<br />
Psychosen und Persönlichkeitsstörungen angeboten. Das Ziel der<br />
Inhouse-Veranstaltungen ist es, bestehende Bedarfe zu bündeln<br />
und eine hohe Beteiligung und Qualifizierung von Mitarbeitern zu<br />
ermöglichen. Für Mitarbeiter des Begleitenden Dienstes wurde eine<br />
Fortbildung zum Thema „Professionelles Coaching von Fachkräften<br />
in der Behindertenhilfe“ konzipiert. Die Mitarbeiter wurden damit<br />
befähigt, Konzepte und Methoden der „Kognitiven Verhaltensmodifikation“,<br />
„Kognitiven Kurzzeittherapie“ und „Rational- Emotiven-Verhaltenstheorie“<br />
anzuwenden und <strong>die</strong> Fachkräfte im Werkstatt<strong>die</strong>nst<br />
zu coachen.<br />
Personalentwicklung als wesentliches Element zur Erreichung der<br />
Unternehmensziele und der Verwirklichung individueller Entwicklungsziele<br />
von Mitarbeitern umfasste im Geschäftsbereich Wohnen<br />
sowohl individuelle als auch kollektive Maßnahmen. Handlungsleitend<br />
ist dabei immer, Potenzialträgern aus den eigenen Reihen eine<br />
Entwicklungsmöglichkeit zu bieten. Entweder besitzen sie bereits<br />
<strong>die</strong> erforderliche Qualifikation oder werden dabei unterstützt, sich<br />
begleitend zu einer Tätigkeit fortzubilden. In 2011 wurden unter anderem<br />
zwei stellvertretende Einrichtungsleitungen aus <strong>die</strong>sem Pool<br />
besetzt. Auch für <strong>die</strong> Felder Qualitätsmanagement und Freizeitpädagogik<br />
konnten interne Personen gewonnen werden. Im Rahmen<br />
individueller Personalentwicklungsmaßnahmen wurde der Bereich<br />
des Coaching und der Supervision zur Reflexion des beruflichen<br />
Handelns und der eigenen Person deutlich ausgebaut. Das Finden<br />
und Binden von Mitarbeitern geschah in 2011 auch durch das<br />
reichhaltige und umfangreiche Angebot von Praktikums- und Ausbildungsstellen<br />
sowie Stellen für das Freiwillige Soziale Jahr und den
46<br />
UNTERNEHMENSENTWICKLUNG<br />
Bundesfreiwilligen<strong>die</strong>nst. Personen, <strong>die</strong> ein Studium im Bereich der<br />
Sozialen Arbeit absolvieren, haben <strong>die</strong> Möglichkeit parallel zu arbeiten,<br />
um entweder weiter Berufserfahrung zu sammeln und/oder ihre<br />
Existenz zu sichern. Hier kooperiert der Geschäftsbereich mit einer<br />
Vielzahl von Trägern der schulischen und beruflichen Bildung.<br />
Als kollektives Personalentwicklungskonzept wurde für <strong>die</strong> Gruppe<br />
der Führungskräfte erstmalig <strong>die</strong> Fortbildungsreihe „Führen im<br />
Dialog“ (FiD) durchgeführt. Führen im 21. Jahrhundert, das bedeutet<br />
für Führungskräfte, <strong>die</strong> Schnelligkeit von Organisationen durch <strong>die</strong><br />
Fähigkeit zur Selbstreflexion kompensieren zu können, Organisationen<br />
als Kommunikations- und Interaktionssysteme zu begreifen,<br />
den Umgang mit komplexen Systemen in Alltagshandeln umsetzen<br />
zu können, Veränderung in der Veränderung zu steuern und zu<br />
begleiten, Stabilität vermitteln und erzeugen zu können in instabilen<br />
Situationen. FiD umfasste <strong>die</strong>se Themen in vier Modulen von<br />
jeweils zwei Tagen. Zwölf Führungskräfte verschiedener Ebenen<br />
nahmen teil. Lernziele waren Reflexion und Weiterentwicklung der<br />
Führungskompetenz, professionelle Kommunikation im Umgang<br />
mit Mitarbeitern und Vorgesetzten, das Führen und Managen von<br />
Team- und Gruppenprozessen, Veränderungsprozesse in Systemen<br />
verstehen und unterstützen. Zur Implementierung einer gemeinsamen<br />
Führungskultur sollen nach und nach alle Führungskräfte im<br />
Geschäftsbereich Wohnen an der Fortbildungsreihe teilnehmen.<br />
Für <strong>die</strong> Gruppe der Mitarbeiter in Wohngemeinschaften des HPZ<br />
St. Laurentius-Warburg, in denen Personen mit besonders herausfordern<strong>dem</strong><br />
Verhalten leben, wurden regelmäßig Deeskalationstrainings<br />
angeboten. Drei Mitarbeiter des HPZ absolvierten zunächst<br />
bei einem externen Anbieter eine Ausbildung zum Deeskalationstrainer,<br />
bevor sie bis heute gut 50 Mitarbeiter schulten. Das Angebot<br />
wird fortgeführt und in den Geschäftsbereich ausgedehnt. Da der<br />
somatische Hilfebedarf bei Menschen mit Behinderung weiter<br />
steigen wird, müssen hier weitere interne oder externe Fort- und<br />
Weiterbildungen angestoßen werden.<br />
Neben strategischen Planungen und operativen Maßnahmen liegt<br />
in beiden Geschäftsbereichen eine der größten Herausforderungen<br />
in einem generationenorientierten Personalmanagement, das heißt<br />
<strong>dem</strong> Erreichen und Erhalten eines Gleichgewichts zwischen Jung<br />
und Alt. Jüngere Mitarbeiter sollen durch attraktive Rahmenbedingungen<br />
und Entwicklungswege langfristig gebunden und so der<br />
Personalbedarf gesichert werden. Die Arbeitsfähigkeit älterer Mitar-<br />
beiter muss wertgeschätzt werden und fortbestehen. Insbesondere<br />
im Bereich des Gesundheitsmanagements muss der Schwerpunkt<br />
mehr auf Prävention gelegt werden. Auch das mittlere Management,<br />
<strong>die</strong> sogenannten unsichtbaren Leistungsträger, muss eine noch<br />
stärkere Würdigung erfahren. Sie spielen eine entscheidende Rolle<br />
für den Erfolg jedes Unternehmens und werden auch in Zukunft<br />
eine hohe Bedeutung behalten.<br />
Qualitätsmanagement<br />
Das Qualitätsmanagement ist eine Maßgabe und Teil der Unternehmensentwicklung<br />
und orientiert sich im CWW Paderborn am<br />
EFQM-Modell. Die Schwerpunkte der Arbeit im Geschäftsbereich<br />
Werkstätten lagen in zwei Kriterien: „Strategie“ sowie „Prozesse,<br />
Produkte und Dienstleistungen“. Den Kern bildete <strong>die</strong> Entwicklung<br />
der neuen Organisationsstruktur, <strong>die</strong> Verwaltung von Daten der<br />
Werkstattbeschäftigen im Aufnahme- und Förderungsprozess sowie<br />
<strong>die</strong> konzeptionelle Neuausrichtung im Berufsbildungsbereich. Besonderen<br />
Stellenwert erhielt <strong>die</strong> Prozessbewertung im Bereich der<br />
Produktion sowie im Gesundheitsschutz. 2011 wurden alle Auftrags-<br />
und Produktionssteuerungsprozesse im Rahmen von vierzehn<br />
internen Audits geprüft. Als Verbesserungsmaßnahmen wurden <strong>die</strong><br />
Arbeitspläne in der Produktion vereinheitlicht und <strong>die</strong> Rückverfolgbarkeit<br />
von Produktionsergebnissen optimiert. Die auftragsbezogenen<br />
Arbeitspläne werden sukzessive ins Warenwirtschaftsprogramm<br />
implementiert. Einen wichtigen Schwerpunkt bildete <strong>die</strong> Fort- und<br />
Weiterbildung im Bereich Qualitätsmanagement. 25 neue Mitarbeiter<br />
bekamen eine allgemeine Einführung in das Themenfeld. Für<br />
das Tätigkeitsfeld der internen Auditoren wurden vier Mitarbeiter<br />
geschult. Zwei Stabstellen der Geschäftsführung nahmen an einem<br />
externen EFQM-Training teil.<br />
Der Geschäftsbereich Wohnen entschied, sich im Bereich Qualitätsmanagement<br />
durch <strong>die</strong> ecoprotec GmbH unterstützen zu lassen. In<br />
den Einrichtungen und Diensten wurde ein QM-Check durchgeführt,<br />
dessen Grundlage das bereits vorhandene EFQM-System und <strong>die</strong><br />
„Rahmenbedingungen einer christlichen Unternehmenskultur in Caritas<br />
und Diakonie“ waren. Die gewonnenen Erkenntnisse wurden<br />
in einem Statusbericht zusammengefasst und den Leitungskräften<br />
präsentiert. Der QM-Check hatte Stichprobencharakter. Als Element
der Bewertung <strong>die</strong>nte der Einsatz eines Fragebogens, um künftige<br />
Prioritäten festzulegen, eine Basis für das gemeinsame Festlegen<br />
von Verbesserungen zu schaffen und in regelmäßiger Weise <strong>die</strong><br />
gemachten Fortschritte zu überwachen. Die Stelle der Qualitätsbeauftragten<br />
wurde in Kombination für den Geschäftsbereich und<br />
das HPZ St. Laurentius-Warburg inzwischen neu mit einer Mitarbeiterin<br />
aus den eigenen Reihen besetzt. Sie wird, zunächst befristet<br />
auf einen Zeitraum von drei Jahren, weiter eng mit ecoprotec<br />
kooperieren.<br />
Kommunikation<br />
In christlicher Verantwortung soziale Dienste zu erbringen und<br />
an sozial gerechten und menschenwürdigen gesellschaftlichen<br />
Bedingungen mitzuwirken – das gehört zum Selbstverständnis und<br />
zu den Leitsätzen des CWW. Ein wichtiger Aspekt dabei ist es, <strong>die</strong><br />
Arbeit in den Einrichtungen des CWW transparent zu machen und<br />
in der Öffentlichkeit darzustellen. Neben Tagen der offenen Tür,<br />
Patronatsfesten und Informationsveranstaltungen <strong>die</strong>nt dazu auch<br />
<strong>die</strong> Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. 2011 erschienen in verschiedenen<br />
lokalen, regionalen und überregionalen Me<strong>die</strong>n mehr als<br />
460 Artikel und Beiträge über Einrichtungen des CWW und seine<br />
Menschen. Die Themen sind so vielfältig wie es <strong>die</strong> Aktivitäten<br />
und <strong>die</strong> Menschen im CWW sind. Großes öffentliches Interesse<br />
fand ein Projekt des Geschäftsbereichs Werkstätten, Beschäftigte<br />
als Greenkeeper auf einem Golfplatz auszubilden und sie für <strong>die</strong><br />
Übernahme ebendort in sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse<br />
vorzubereiten. Weitere Themen waren etwa das erstmals<br />
durchgeführte CWW-Forum „Selbstbestimmt leben“, das erweiterte<br />
Angebot des Fachbereiches Ambulante Wohn- und Betreuungsformen,<br />
der Gedächtnisgarten des Hauses St. Marien, den ehrenamtliche<br />
Helfer anlegen, verschiedene Aktionen der Laurentius-Schule,<br />
<strong>die</strong> 2011 mit <strong>dem</strong> Pauline-von-Mallinckrodt-Preis ausgezeichnete<br />
Fangemeinschaft „Hand in Hand“, <strong>die</strong> Eröffnung eines neuen<br />
Berufsbildungsbereichs der Werkstätten für Menschen mit psychischen<br />
Beeinträchtigungen, eine Umstrukturierung der Werkstätten,<br />
<strong>die</strong> neue Führungsspitze im HPZ St. Laurentius-Warburg oder auch<br />
eine Diskussion des Behindertenbeauftragten der Bundesregierung<br />
mit Bewohnern des HPZ. Das Geschehen im CWW einer breiten<br />
Öffentlichkeit gegenüber zu kommunizieren und damit Verständnis<br />
UNTERNEHMENSENTWICKLUNG 47<br />
für <strong>die</strong> Menschen im CWW und ihre Anliegen zu wecken, gehört als<br />
Diskussionsbeitrag wesentlich zur Mitwirkung an der gesellschaftlichen<br />
Meinungsbildung dazu.<br />
Im August 2011 wurde im CWW eine neue Stelle im Bereich<br />
Fundraising eingerichtet. Fundraising <strong>die</strong>nt der Beschaffung von<br />
Ressourcen ohne materielle Gegenleistung. Angesprochen werden<br />
Stiftungen, Unternehmen, Verbände, Privatpersonen oder staatliche<br />
Institutionen. Nicht alle wünschenswerten Projekte und Unterstützungsmaßnahmen<br />
werden von Kostenträgern finanziert. Fundraising<br />
kann <strong>die</strong>se Lücken schließen helfen. Erste Schritte wurden<br />
unternommen, solche Projekte in der CWW-Behindertenhilfe zu<br />
sammeln und dafür relevante Stiftungen zu suchen und zu kontaktieren.<br />
Für den neu gegründeten Lokalen Teilhabekreis (LTK)<br />
Kultur in Schloß Neuhaus fand sich eine Stiftung, <strong>die</strong> den beteiligten<br />
Bewohnern <strong>die</strong> Teilnahme an einem Konzert ermöglicht.<br />
Eine Mitarbeiterin des Geschäftsbereichs Wohnen bildete sich im<br />
Bereich Leichte Sprache weiter. Informationsprodukte können künftig<br />
noch qualifizierter auch in leicht verständlicher Form erstellt werden.<br />
Fortbildungsangebote<br />
Neben zahlreichen Individualmaßnahmen und Strategieprozessen<br />
wurde im Geschäftsbereich Wohnen ein umfangreiches offenes Fortbildungsangebot<br />
für Mitarbeiter und externe Interessierte vorgehalten.<br />
Einzelne Veranstaltungen wurden erstmalig inklusiv angeboten – für<br />
Menschen mit und ohne Behinderung. Thematische Schwerpunkte<br />
waren pädagogisch-psychologische, religiöse und spirituelle,<br />
medizinisch-pflegerische Fortbildungen, Kommunikation, Recht und<br />
Sozialpolitik, Arbeitssicherheit sowie spezielle Fortbildungen. Neu<br />
wurde außer<strong>dem</strong> der Bereich Praktische Gesundheitsförderung<br />
aufgenommen. In der Palette der Angebote soll sich <strong>die</strong> Überzeugung<br />
spiegeln, dass Bildung in einem erweiterten Sinn verstanden wird und<br />
den Menschen im Hinblick auf sein Menschsein formt. Damit umfasst<br />
Bildung mehr als <strong>die</strong> Befähigung, einen bestimmten Beruf oder eine<br />
bestimmte Tätigkeit ausüben zu können. Über 100 Angebote wurden<br />
von insgesamt 1518 Personen wahrgenommen.
48<br />
AUSBLICK<br />
AUSBLICK<br />
Die Emanzipation von Menschen mit Behinderung und psychischer<br />
Erkrankung ist dabei, einen weiteren großen Schritt nach vorn zu<br />
machen. Die Weiterentwicklung von Hilfen zur Selbstbestimmung<br />
und Teilhabe ist mit <strong>dem</strong> Inkrafttreten der UN-Behindertenrechtskonvention<br />
im März 2009 gültiges Recht in Deutschland. Die<br />
Schlagworte „Inklusion“ und „Teilhabe“ beschreiben aber nicht nur<br />
einen Auftrag an <strong>die</strong> Träger der Behindertenhilfe. Sie sind eine<br />
Herausforderung an <strong>die</strong> Gesellschaft insgesamt. Gefordert wird eine<br />
Haltung, <strong>die</strong> grundsätzlich alle Menschen willkommen heißt, <strong>die</strong><br />
Barrieren nicht nur auf den Straßen, sondern auch in den Köpfen<br />
abbaut. Daran mitzuarbeiten ist der CWW Paderborn entschlossen.<br />
Für <strong>die</strong> Arbeit in den eigenen Einrichtungen und Diensten bedeutet<br />
<strong>die</strong>s, den Bewohnern, Beschäftigten und Betreuten Wahlmöglichkeiten<br />
zu erschließen und sie bei der Erprobung von Alternativen<br />
zu begleiten und zu unterstützen. Strukturen, <strong>die</strong> trennend wirken,<br />
müssen abgebaut werden. Damit erfahren sich Menschen mit und<br />
ohne Behinderung, <strong>die</strong> eingebunden sind in <strong>die</strong>sen Strukturen, in<br />
<strong>dem</strong> Prozess gleichermaßen als Lernende. Gesamtgesellschaftlich<br />
gilt es, inklusive Angebote und Strukturen aufzubauen und in<br />
Kommunen und Gemeinden hineinzuwirken. Es gilt, inklusive Angebote<br />
und Strukturen aufzubauen, <strong>die</strong> zum Miteinander befähigen<br />
und vor <strong>dem</strong> Hintergrund der jeweils eigenen Fähigkeiten gemeinschaftliches<br />
Interesse verfolgen.<br />
Da mit einem weiteren Anstieg der Zahl der Menschen mit Assistenzbedarf,<br />
<strong>die</strong> ambulante Dienste in Anspruch nehmen, zu rechnen<br />
ist, resultiert daraus ein notwendiger Ausbau der individuellen<br />
Wohn- und Arbeitsmodelle. Die Bereiche Wohnen und Werkstätten<br />
sehen sich dabei vor <strong>die</strong> Anforderung gestellt, weiter an den bereits<br />
begonnenen konzeptionellen Rahmenbedingungen zu arbeiten,<br />
<strong>die</strong>se individuell und personenorientiert zu gestalten. Der Perspektivwechsel<br />
in der Gestaltung der Hilfen hin zu einem personenzentrierten<br />
Ansatz bedeutet einen tiefgreifenden Wandel, der<br />
<strong>die</strong> kommenden Jahre weiter prägen wird. Immerhin stand bei der<br />
Finanzierung des Hilfesystems in Deutschland mehr als 150 Jahre<br />
<strong>die</strong> Institution im Mittelpunkt.
Drei Jahre nach der bundesweiten Einführung des sogenannten<br />
Persönlichen Budgets planen in Westfalen-Lippe 270 Menschen<br />
mit wesentlicher Behinderung ihre Hilfe für das tägliche Leben<br />
eigenständig (davon 9 in den Kreisen Paderborn und Höxter). Meist<br />
sind es psychisch Erkrankte, <strong>die</strong> <strong>die</strong> neuen Möglichkeiten nutzen.<br />
Trotz der zögerlichen Inanspruchnahme des Persönlichen Budgets,<br />
vor allem von Menschen mit einer geistigen Behinderung, bleibt <strong>die</strong><br />
Notwendigkeit einer personenorientierten Bedarfsermittlung unbestritten.<br />
An der Weiterentwicklung hin zu einer personenzentrierten<br />
Leistungserfassung beteiligt sich der CWW Paderborn in enger<br />
Zusammenarbeit mit den Kostenträgern auch weiterhin im Haus St.<br />
Marien in Schloß Neuhaus.<br />
Die bereits begonnenen Anstrengungen, <strong>die</strong> Berufliche Bildung in<br />
den Werkstätten zugunsten eines personenzentrierten Ansatzes<br />
umzubauen, werden fortgesetzt. Auf Basis individueller Hilfeplanung<br />
werden differenzierte Förder- und Rehabilitationsstrategien erarbeitet.<br />
Angebote der Werkstatt werden durch alternative Arbeitsformen<br />
ergänzt werden. Grundsätzlich wird das personenzentrierte<br />
Selbstverständnis bei der Planung, Steuerung und Fortentwicklung<br />
von Dienstleistungen in der Werkstatt und innerhalb der Beruflichen<br />
Bildung in nächster Zeit zur leitenden Handlungsmaxime.<br />
Die Zunahme psychischer Erkrankungen in der Gesellschaft<br />
stellen aktuell und in der Zukunft weitere Herausforderungen für<br />
<strong>die</strong> Behindertenhilfe dar. Die Werkstätten im CWW erweitern daher<br />
ihr Leistungsportfolio und werden es den besonderen Bedürfnissen<br />
der Zielgruppe noch effektiver anpassen. Mit Blick auf <strong>die</strong><br />
schwankende Leistungsfähigkeit von psychisch beeinträchtigten<br />
Menschen sind alternative Formen der Arbeitszeitgestaltung sowie<br />
Teilzeitregelungen erforderlich. Die Arbeitszeit muss krankheitsbedingte<br />
Krisenphasen berücksichtigen, ebenso wie <strong>die</strong> grundsätzlich<br />
anzunehmende herabgesetzte Ausdauer und Belastbarkeit.<br />
Wichtiger Bestandteil neuer Entwicklungen und Überlegungen ist in<br />
<strong>dem</strong> Zusammenhang das Spektrum an Arbeitsangeboten. Hierzu<br />
müssen bestehende Arbeitsplätze hinsichtlich der Arbeitsfelder<br />
und der fachlichen Anforderungen erweitert werden. Die vielfältigen<br />
beruflichen Vorerfahrungen psychisch behinderter Menschen<br />
werden sich in qualitativ und quantitativ unterschiedlich gestalteten<br />
AUSBLICK 49<br />
Leistungsanforderungen widerspiegeln. Besonderen Stellenwert<br />
erhält dabei das Angebot an beruflichen Bildungs- und Qualifizierungsmöglichkeiten<br />
auf der Basis von Qualifizierungsmodulen.<br />
Mit der Unterstützung durch <strong>die</strong> Begleiter im Berufsbildungsbereich<br />
erhalten künftig mehr Menschen mit Beeinträchtigungen <strong>die</strong><br />
Möglichkeit, in Praktika verschiedene Arbeitsfelder kennenzulernen.<br />
Dadurch entstehen neue Möglichkeiten, Beschäftigte nach ihren<br />
Wünschen und Fähigkeiten auf Arbeitsplätze in kooperierenden<br />
Unternehmen zu vermitteln – mit der Option, in ein sozialversicherungspflichtiges<br />
Arbeitsverhältnis zu wechseln.<br />
Die allgemeine <strong>dem</strong>ografische Entwicklung führt zu einer steigenden<br />
Zahl von älteren Menschen mit Behinderung. Es ist zu erwarten,<br />
dass der somatische Pflegebedarf bei <strong>die</strong>sen Personen wachsen<br />
wird. Darauf gilt es sich einzustellen, etwa durch das Angebot<br />
spezieller „Wohnpflegeheime“ sowie durch Aus- und Fortbildungen<br />
der Mitarbeiter. Ferner gilt es, tagesstrukturierende Angebote für<br />
Senioren weiter auf- und auszubauen, unter Berücksichtigung des<br />
Selbsthilfepotentials von Menschen mit Behinderung.<br />
Auch <strong>die</strong> Zahl der Menschen mit geistiger Behinderung und herausfordern<strong>dem</strong><br />
Verhalten wächst. Der CWW Paderborn sieht einen<br />
zusehends steigenden Bedarf an entsprechenden Wohn- und Hilfsangeboten.<br />
Das macht <strong>die</strong> Entwicklung entsprechender Angebote<br />
und <strong>die</strong> Vorbereitung und Weiterbildung der Mitarbeiter erforderlich<br />
– sowohl im Wohnbereich wie auch in den Werkstätten. Speziell<br />
für Kinder und Jugendliche werden weitere intensivpädagogischtherapeutische<br />
Angebote benötigt. Von politischer Seite wird dabei<br />
zunehmend erkannt, dass <strong>die</strong> Trennung der Eingliederungshilfe für<br />
seelisch sowie für geistig behinderte Kinder und Jugendliche kontinuierliche<br />
Zuständigkeitskonflikte auslöst und nicht zuletzt aufgrund<br />
der Forderungen der UN-Behindertenrechtskonvention nicht mehr<br />
zeitgemäß ist. Favorisiert wird von der Bundesregierung daher<br />
eine Verlagerung vom Bundessozialhilfegesetz (SGB XII) zu einer<br />
Alleinzuständigkeit der Kinder- und Jugendhilfe (SGB VIII). Wegen<br />
der damit verbundenen finanziellen und strukturellen Fragen und<br />
Probleme ist allerdings nicht mit einer schnellen Lösung zu rechnen.
50<br />
Waldenburger Straße 11<br />
33098 Paderborn<br />
T 05251 2889 0<br />
F 05251 2889 293<br />
* Assistenz<br />
** Sekretariat<br />
Karl-Heinz Vogt Klaus-Heiner Kaufmann Dagmar Kieselmann<br />
Nina Morawe* Tanja David-Koch* Ingrid Jakobs**<br />
[05251 2889 101]<br />
Petra Ashauer-Werner**<br />
[T 05251 2889 231]<br />
Personal- und<br />
Organisationsentwicklung<br />
Bettina Weinberg · [T 05251 2889 232]<br />
Qualitätsmanagement<br />
Nadine Horenkamp · [T 05251 2889 234] EDV/Controlling Seniorencentrum St. Bruno<br />
Präventionsbeauftragte im<br />
Lebensbereich Sexualität<br />
Christiane Meier · [05641 93 120]<br />
Fach<strong>die</strong>nst<br />
Christian Jasny [T 05641 93 202]<br />
Geschäftsstelle<br />
Peter R. Fuhrmanns · [T 05251 2889 230]<br />
Betreuungseinrichtungen<br />
Heilpädagogisches Therapie- und<br />
Förderzentrum St. Laurentius<br />
Warburg · [T 05641 930]<br />
Haus Franziskus<br />
Salzkotten · [T 05258 938580]<br />
Haus St. Heinrich<br />
Schloß Neuhaus · [T 05254 9362950]<br />
Haus St. Josef<br />
Büren · [T 02951 984930]<br />
Haus St. Kilian<br />
Lichtenau · [T 05295 99790]<br />
Haus St. Kunigunde<br />
Schloß Neuhaus · [T 05254 9311670]<br />
Haus St. Marien<br />
Schloß Neuhaus · [T 05254 931230]<br />
Begleitende Dienste<br />
Ambulante Wohn- und<br />
Betreuungsformen<br />
Kreis Paderborn · [T 05254 99600]<br />
Kreis Höxter · [T 05641 7477416]<br />
Kontakt- und Beratungsstelle<br />
Kreis Paderborn · [T 05254 996011]<br />
Kreis Höxter · [T 05641 7477414]<br />
ANHANG<br />
Organigramm mit Ansprechpartnern<br />
Kultur · Ehrenamt · Freizeit · Reisen<br />
Heilpädagogischer Kindergarten<br />
St. Hildegard<br />
Schloß Neuhaus · [T 05254 7844]<br />
Untenehmensentwicklung Qualitätsmanagement<br />
Beate Scigala · [T 05251 2889 253] Barbara Siemen · [T 05251 2889 210]<br />
Qualitätsmanagement Seniorencentren<br />
und Datenschutz Seniorencentrum St. Antonius<br />
Peter Sterzer · [T 05251 2889 254] Soest · [T 02921 590300]<br />
Jens Winter · [T 05251 2889 255] Schloß Neuhaus · [T 05254 99340]<br />
Geschäftsstelle Seniorencentrum St. Johannes<br />
Hubert Reiffer · [T 05251 2889 260] SH-Stukenbrock · [T 05207 917335]<br />
Schlosswerkstätten<br />
Hauptstelle Merschweg<br />
Schloß Neuhaus · [T 05254 99720]<br />
Betriebsstätte Pontanusstraße<br />
Paderborn · [T 05251 13140]<br />
Betriebsstätte Stettiner Straße<br />
Paderborn · [T 05251 779810]<br />
Betriebsstätte Biberweg<br />
Paderborn · [T 05251 879740]<br />
Betriebsstätte Graf-Zeppelin-Straße<br />
Haaren · [T 02957 98580]<br />
Betriebsstätte Karl-Schurz-Straße<br />
Paderborn · [T 05251 892310]<br />
Werkstätten St. Nikolaus<br />
Hauptstelle Westring<br />
Büren · [T 02951 98350]<br />
Betriebsstätte Stiepenweg<br />
Warburg · [T 05641 76170]<br />
Betriebsstätte Anton-Böhlen-Str. 9<br />
Warburg · [T 05641 74480]<br />
Betriebsstätte Anton-Böhlen-Str. 11<br />
Warburg · [T 05641 74480]<br />
Caritas Wohn- und Werkstätten<br />
im Erzbistum Paderborn e. V.<br />
Mitgliederversammlung<br />
Aufsichtsrat<br />
Vorsitzender Volker Odenbach<br />
Vorstand<br />
Vorsitzender Karl-Heinz Vogt<br />
Klaus-Heiner Kaufmann, Dagmar Kieselmann<br />
Nina Morawe**<br />
[T 05251 2889 101]<br />
Caritas Wohnen gem. GmbH Caritas Werkstätten gem. GmbH Caritas Altenhilfe gem. GmbH<br />
Geschäftsführung Geschäftsführung Geschäftsführung<br />
[T 05251 2889 251] [T 05251 2889 211]<br />
und -kommunikation Geschäftsstelle<br />
Seniorencentrum St. Laurentius<br />
Löhne-Gohfeld · [T 05731 7860900]<br />
Seniorencentrum Mallinckrodthof<br />
Borchen · [T 05251 876440]<br />
Seniorencentrum St. Michael<br />
Werl · [T 02922 879900]<br />
Seniorencentrum St. Raphael<br />
Bad Fredeburg · [T 02974 96280]<br />
St. Vincenz-Altenzentrum<br />
Paderborn · [T 05251 1510]<br />
Erzbischöfliches<br />
Generalvikariat<br />
Seelsorge<br />
Msgr. Roman Kopetz · [T 05641 93106]<br />
Anja Fecke · [T 05254 996021]<br />
Irmgard Salmen · [T 05254 996021]<br />
Hauptverwaltung<br />
Karl-Heinz Vogt<br />
Nina Morawe*<br />
[T 05251 2889 101]<br />
Ressort Personal<br />
Klaus Red<strong>dem</strong>ann<br />
[T 05251 2889 130]<br />
Ressort Allgemeine Verwaltung<br />
Barbara Maes<br />
[T 05251 2889 114]<br />
Ressort Unternehmenskommunikation /<br />
Fundraising<br />
Markus Jonas<br />
[T 05251 2889 233]<br />
Christian Jasny<br />
[T 05254 9960 30]<br />
Hauptverwaltung<br />
Klaus-Heiner Kaufmann<br />
Tanja David-Koch*<br />
[T 05251 2889 251]<br />
Ressort Finanz- und Rechnungswesen<br />
Elisabeth Stute-Meyer<br />
[T 05251 2889 150]<br />
Ressort IT / Datenschutz<br />
Klaus-Dieter Hansmann<br />
[T 05251 2889 113]<br />
Ressort Controlling<br />
Dominik Odenbach<br />
[T 05251 2889 115]<br />
Hauptverwaltung<br />
Dagmar Kieselmann<br />
Ingrid Jakobs**<br />
[T 05251 2889 211]<br />
Ressort Baubetreuung<br />
Ulrich Salmen<br />
[T 05251 2889 170]<br />
Ressort Qualitätsmanagement<br />
Peter Sterzer<br />
[T 05251 2889 254]
Wir danken<br />
<strong>allen</strong>, <strong>die</strong> <strong>dem</strong><br />
<strong>Jahresbericht</strong><br />
ein Gesicht<br />
gegeben haben!