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Caritas<br />

WOHN- UND WERKSTÄTTEN PADERBORN<br />

<strong>Jahresbericht</strong> 2011


2<br />

HERAUSGEBER<br />

IMPRESSUM<br />

Caritas Wohnen im Erzbistum Paderborn gem. GmbH<br />

Caritas Werkstätten im Erzbistum Paderborn gem. GmbH<br />

Im Unternehmensverbund des<br />

Caritas Wohn- und Werkstätten im Erzbistum Paderborn e. V. (CWW Paderborn)<br />

Waldenburger Straße 11<br />

33098 Paderborn<br />

T 05251 2889 0<br />

F 05251 2889 190<br />

E-Mail: info@cww-paderborn.de<br />

www.cww-paderborn.de<br />

Zur Vereinfachung der Schreibweise wird im Text überwiegend <strong>die</strong> männliche<br />

Schreibweise verwendet. Wir gehen selbstverständlich von einer Gleichstellung<br />

von Frau und Mann aus und haben ausschließlich zur besseren und<br />

JAHRESBERICHT 2011 – BEHINDERTENHILFE IM CWW<br />

GESCHÄFTSFÜHRER<br />

Karl-Heinz Vogt (Caritas Wohnen Paderborn),<br />

Klaus-Heiner Kaufmann (Caritas Werkstätten Paderborn)<br />

REDAKTION Markus Jonas, Ute Dohmann-Bannenberg, Beate Scigala,<br />

Bettina Weinberg<br />

FOTOS Ute Dohmann-Bannenberg (Titel, S. 3, 17, 19, 20, 25, 27, 35, 40)<br />

Mario Berger (S. 8, 12, 13, 14, 29, 32, 42, 46)<br />

Beate Scigala (S. 5)<br />

LAYOUT Friederike Reinwald (Conze Druck, Borgentreich)<br />

DRUCK Conze Druck, Borgentreich<br />

AUFLAGE 3000<br />

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck nur mit Genehmigung.<br />

schnelleren Lesbarkeit <strong>die</strong> männliche Form verwendet. In <strong>allen</strong> Fällen gilt<br />

jeweils <strong>die</strong> weibliche und männliche Form.


Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

zum Selbstverständnis des Caritas Wohn- und Werkstätten<br />

Paderborn e. V., abgeleitet wie eh und je aus der Hauptaufgabe<br />

und <strong>dem</strong> Unternehmenszweck, für Menschen in Not da zu sein,<br />

gehört auch eine transparente, nachhaltige und vorausschauende<br />

Unternehmensausrichtung. Der vorliegende Bericht möchte dazu<br />

über unsere Behindertenarbeit im vergangenen Jahr berichten.<br />

So bauen wir <strong>die</strong>sen <strong>Jahresbericht</strong> nicht nur auf Zahlen bzw.<br />

Statistiken auf, so aussagekräftig sie auch sind. Vielmehr möchten<br />

wir Sie zu einer Reise durch <strong>die</strong> Vielfalt unserer Angebote und<br />

Dienste einladen. So finden Sie politische Aussagen neben<br />

Karl-Heinz Vogt<br />

Geschäftsführer der Caritas Wohnen Paderborn gGmbH<br />

Vorstandsvorsitzender des CWW-Unternehmensverbundes<br />

EDITORIAL 3<br />

„harten Fakten“ aus den jeweiligen Lebenswelten, praktische<br />

Erfahrungen und vorsichtige Ausblicke.<br />

Unsere Arbeit <strong>die</strong>nt dabei stetig der Erinnerung an <strong>die</strong> eigene<br />

christliche Orientierung. In den Einrichtungen und Diensten zeugen<br />

<strong>die</strong> Mitarbeitenden mit ihrem Handeln von <strong>die</strong>sem Menschenbild,<br />

unterstützt und begleitet von Angeboten der Seelsorge und weiteren<br />

Angeboten der Mitwirkung.<br />

Wir danken <strong>allen</strong>, <strong>die</strong> <strong>die</strong>sen Bericht möglich gemacht haben.<br />

Wir wünschen eine gute Lektüre und sind für Rückmeldungen offen.<br />

Klaus-Heiner Kaufmann<br />

Geschäftsführer der Caritas Werkstätten Paderborn gGmbH<br />

Vorstand des CWW-Unternehmensverbundes<br />

EDITORIAL


4<br />

INHALTSVERZEICHNIS<br />

Editorial .......................................................................................... 3 Schule und Tagesstätten ............................................................ 27<br />

Heilpädagogischer Kindergarten St. Hildegard ............. 27<br />

Inhaltsverzeichnis ......................................................................... 4<br />

Die Behindertenhilfe im CWW ...................................................... 5<br />

Laurentius-Schule .......................................................... 28<br />

Tagesförderstätte im HPZ St. Laurentius-Warburg......... 30<br />

Ambulante und beratende Angebote ......................................... 31<br />

Werkstätten .................................................................................... 8<br />

Ambulante Wohn- und Betreuungsformen ..................... 31<br />

Geschäftsbereich Werkstätten ......................................... 8<br />

Kontakt- und Beratungsstellen ....................... 32<br />

Berufliche Bildung ............................................................ 9<br />

Familienunterstützender Dienst (FuD) ........... 32<br />

Berufliche Bildung für Menschen mit<br />

Ambulant Betreutes Wohnen (ABW) .............. 33<br />

psychischer Behinderung ............................... 11<br />

Betreutes Wohnen in Gastfamilien ................. 33<br />

Berufliche Bildung für Menschen mit<br />

Psychologischer Dienst der Werkstätten ........................ 33<br />

geistiger Behinderung ..................................... 11<br />

Begleitender Dienst der Werkstätten ............................. 34<br />

Teilhabe am Arbeitsleben ............................................... 12<br />

Medizin, Psychologie, Therapie im HPZ St. Laurentius . 35<br />

Ausgelagerte Arbeitsplätze.............................. 12<br />

Integrationsassistenz ...................................... 13<br />

Sozialer Dienst im HPZ St. Laurentius-Warburg ............ 36<br />

Angebote für Menschen<br />

Angebote zur Mitwirkung ............................................................ 37<br />

mit psychischer Behinderung .......................... 14<br />

Fach<strong>die</strong>nst Kultur • Ehrenamt • Freizeit • Reisen ........... 37<br />

Angebote für Menschen mit geistiger<br />

Kultur / Bildung ............................................... 38<br />

Behinderung und besonderem Hilfebedarf ..... 15<br />

Ehrenamt ........................................................ 38<br />

Angebote für Privatwirtschaft, Öffentliche Hand<br />

Lokale Teilhabekreise ..................................... 39<br />

und private Haushalte .................................................... 16<br />

Freizeit ............................................................ 39<br />

Bereich Produktion und Dienstleistungen ..... 16<br />

Reisen ............................................................ 39<br />

Bereich Druckerei .......................................... 17<br />

Beiräte in Betreuungseinrichtungen ............................... 40<br />

Bereich Garten- und Landschaftsbau ............ 17<br />

Wohnstätten ................................................................................. 19<br />

Werkstattrat .................................................................... 40<br />

Fördervereine ................................................................. 41<br />

Geschäftsbereich Wohnen ............................................. 19 Seelsorge ..................................................................................... 42<br />

Angebote für Kinder und Jugendliche ............................ 20<br />

Die Sakramente ............................................. 42<br />

Intensivpädagogisch-therapeutische<br />

Betreuung von Einzelpersonen ...................... 43<br />

Wohngemeinschaften .................................... 21<br />

Fortbildungen ................................................. 43<br />

Regel-Wohngemeinschaften .......................... 22<br />

Kurzzeitpflege ................................................ 22<br />

Feste und Feiern ............................................ 43<br />

Inobhutnahme ................................................ 23 Unternehmensentwicklung ......................................................... 44<br />

Angebote für Erwachsene .............................................. 23<br />

Personalentwicklung ...................................................... 45<br />

Haus St. Josef, Büren .................................... 23<br />

Qualitätsmanagement .................................................... 46<br />

Haus Franziskus, Salzkotten ......................... 23<br />

Kommunikation .............................................................. 47<br />

Haus St. Heinrich, Schloß Neuhaus .............. 24<br />

Haus St. Kilian, Lichtenau .............................. 24<br />

Fortbildungsangebote .................................................... 47<br />

Haus St. Marien, Schloß Neuhaus ................. 24<br />

Haus St. Kunigunde, Schloß Neuhaus .......... 25<br />

Ausblick ........................................................................................ 48<br />

HPZ St. Laurentius-Warburg .......................... 25<br />

Leben in der Gemeinde ................................................. 26<br />

Anhang: Organigramm ................................................................ 50<br />

Dank .............................................................................................. 51


Hilfestellung geben unter Wahrung der Einmaligkeit und Würde<br />

jedes einzelnen Menschen – das ist das Ziel des Caritas Wohn- und<br />

Werkstätten im Erzbistum Paderborn e. V. (CWW Paderborn). In<br />

seinem Selbstverständnis hat der CWW Paderborn festgelegt, dass<br />

<strong>die</strong>se Maxime bei unternehmerischen Entscheidungen vorrangig<br />

vor einer notwendigen Gewinnerwirtschaftung beachtet wird. Eine<br />

Entscheidung, <strong>die</strong> anerkennt, dass der Mensch als Ebenbild Gottes<br />

einen einmaligen und unverwechselbaren Wert hat. Vor <strong>die</strong>sem<br />

Hintergrund beteiligt sich <strong>die</strong> Behindertenhilfe im CWW Paderborn,<br />

<strong>die</strong> sich in <strong>die</strong> beiden gemeinnützigen GmbHs Werkstätten und<br />

Wohnen strukturiert, aktiv an der Weiterentwicklung der Hilfen zur<br />

Selbstbestimmung und Teilhabe von Menschen mit geistiger oder<br />

psychischer Behinderung. Gleichzeitig setzt sich der CWW Paderborn<br />

dafür ein, dass <strong>die</strong> von der UN-Behindertenrechtskonvention<br />

geforderte Inklusion, <strong>die</strong> gleichberechtigte Teilhabe am Leben, als<br />

gesamtgesellschaftlicher Auftrag in Politik und Gesellschaft erkannt<br />

wird. Die Konvention, <strong>die</strong> seit 2009 gültiges Recht in Deutschland<br />

ist, rückt Menschen mit Behinderung als Staatsbürger in den<br />

Mittelpunkt und distanziert sich von einer Haltung, <strong>die</strong> Menschen mit<br />

DIE BEHINDERTENHILFE IM CWW 5<br />

Behinderung vor allem als Gegenstand sozialer Fürsorgeleistungen<br />

sieht. Diese Haltungsänderung muss Auswirkungen in <strong>allen</strong> Bereichen<br />

des politischen und gesellschaftlichen Lebens haben.<br />

Doch <strong>die</strong> aktuellen politischen Ergebnisse zur Umsetzung <strong>die</strong>ses<br />

Anspruches in Deutschland sind bei Selbsthilfeverbänden und<br />

Organisationen der Behindertenhilfe 2011 auf Ernüchterung gestoßen.<br />

Sowohl der Nationale Aktionsplan der Bundesregierung zur<br />

Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention als auch der erste<br />

Staatenbericht der Bundesrepublik zur Umsetzung zeigen kaum<br />

Wege auf, wie sich <strong>die</strong> selbstbestimmte Teilhabe verbessern ließe.<br />

Stattdessen wird wohl auch vor <strong>dem</strong> Hintergrund knapper werdender<br />

finanzieller Mittel darauf hingewiesen, dass <strong>die</strong> existierenden<br />

gesetzlichen Grundlagen (SGB IX und SGB XII) den Zielen der<br />

Konvention bereits entsprechen. Hinzu kommt eine Entscheidung<br />

des Bundestages zur Präimplantationsdiagnostik (PID), <strong>die</strong> den<br />

Gentest an Embryonen unter bestimmten Bedingungen zulässt.<br />

Kritiker sehen darin <strong>die</strong> Gefahr einer Stigmatisierung von Menschen<br />

mit Behinderung.<br />

DIE BEHINDERTENHILFE IM CWW


6<br />

DIE BEHINDERTENHILFE IM CWW<br />

Vor <strong>die</strong>sem Hintergrund tritt der CWW Paderborn mit Politik und<br />

Gesellschaft in der Region, in Land und Bund in den Dialog, um <strong>die</strong><br />

Belange von Menschen mit Behinderung voranzubringen. Vor allem<br />

im regionalen Umfeld seiner Einrichtungen und Dienste fördert er<br />

verstärkt den gleichberechtigten Austausch von Menschen mit und<br />

ohne Behinderung. Nicht erst seit der UN-Konvention setzen sich<br />

der CWW Paderborn und andere Mitglieder des Caritas Behindertenhilfe<br />

und Psychiatrie e. V. (CBP) für <strong>die</strong> Teilhabe behinderter<br />

Menschen ein. Schon im christlichen Menschenbild sind <strong>die</strong><br />

Personenorientierung, Selbstbestimmung und Teilhabe am Leben<br />

angelegt. An der Weiterentwicklung der personenorientierten Hilfen<br />

arbeitet der CWW engagiert mit. Die konkrete Umsetzung des<br />

Anspruches auf Teilhabe erfordert individuelle Lösungen.<br />

Das macht <strong>die</strong> beständige Suche nach neuen Wegen nötig.<br />

Dabei hilft im CWW Paderborn ein 2011 neu gegründeter Fach<strong>die</strong>nst,<br />

der vielfältige Aktivitäten in den Bereichen Kultur und<br />

Bildung, Ehrenamt, Freizeit und Reisen bündelt und weiterentwickelt.<br />

Mit einer Vielzahl von Reiseangeboten, <strong>die</strong> erstmals in einem<br />

Katalog umfassend präsentiert werden, unterstützt der Fach<strong>die</strong>nst<br />

Menschen mit und ohne Behinderung dabei, selbstbestimmt Urlaub<br />

zu machen, neue Menschen kennenzulernen und sich auf neue<br />

Wege zu begeben. Bei einer umfassenden Befragung stellte der<br />

Fach<strong>die</strong>nst fest, dass <strong>die</strong> Wünsche und Bedürfnisse bei Menschen<br />

mit Behinderung nicht anders und genauso vielfältig sind wie bei<br />

Menschen ohne Behinderung. Kunst- und Kultur-Projekte erweisen<br />

sich als besonders geeignet, Brücken zu bauen. Kunst von<br />

Menschen mit Behinderung bildet dabei ebenso einen Schwerpunkt<br />

wie <strong>die</strong> Fangemeinschaft „Hand in Hand“. Darin gehen Bewohner,<br />

Werkstattbeschäftigte, Ehrenamtliche und Mitarbeiter von CWW-<br />

Einrichtungen ihrer Leidenschaft für den Zweitliga-Fußball des SC<br />

Paderborn 07 nach. Selbstverständliches Element <strong>die</strong>ser inklusiv<br />

ausgerichteten Begegnungen ist <strong>die</strong> Einbindung Ehrenamtlicher.<br />

Die dabei gewachsenen Freundschaften zeugen von der erlebten<br />

Normalität der Beziehungen. In Zeiten des Wertewandels besinnt<br />

sich der CWW Paderborn damit auf seine gesellschaftliche und<br />

christliche Verantwortung und fördert Gemeinschaftserlebnisse,<br />

Engagement und Teilhabe.<br />

Die seelsorgerische Begleitung als fester Bestandteil der Leistungen<br />

des CWW Paderborn wurde weiter gestärkt durch <strong>die</strong> Bildung eines<br />

Seelsorgeteams, das den Werkstätten und Wohneinrichtungen der<br />

CWW-Behindertenhilfe zur Verfügung steht. Spirituelle Impulse und<br />

religiöse Bildung, das Leben des Kirchenjahres und <strong>die</strong> geistliche<br />

Begleitung auf <strong>dem</strong> Lebensweg stehen dabei im Vordergrund.<br />

Dort, wo Kinder und Jugendliche gefördert werden, kommt der<br />

Auftrag der religiösen Erziehung hinzu.<br />

Mit einer Neuorganisation seiner Leitungsstruktur hat der Geschäftsbereich<br />

Werkstätten 2011 <strong>die</strong> Weichen für eine zielgruppenorientierte<br />

Leistungserbringung gestellt. Damit sind neue Entwicklungen<br />

zugunsten der Menschen mit geistiger oder psychischer<br />

Behinderung flexibel umsetzbar. Das Recht auf Teilhabe am<br />

Arbeitsleben an einem angepassten Arbeitsplatz macht ein breites<br />

Spektrum von Arbeitsangeboten notwendig, <strong>die</strong> an den Wünschen<br />

und Fähigkeiten des Einzelnen orientiert sind – in der Werkstatt<br />

ebenso wie als Maßnahme der Arbeitserprobung in Betrieben des<br />

allgemeinen Arbeitsmarktes. Im Bereich des CWW Paderborn sind<br />

bereits 115 solcher Außenarbeitsplätze entstanden, <strong>die</strong> Menschen<br />

mit Behinderung neue Chancen bieten in der alltäglichen Begegnung<br />

mit nichtbehinderten Menschen wie auch in der eigenen<br />

Wahrnehmung als Mensch mit Stärken und Fähigkeiten.<br />

Die Zunahme psychischer Erkrankungen in der Gesellschaft<br />

hat <strong>die</strong> Zahl der Anfragen an <strong>die</strong> Werkstätten steigen lassen.<br />

Rund 450 Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen finden<br />

dort eine neue Perspektive. Häufig sind <strong>die</strong>se für anspruchsvolle<br />

Arbeiten ausgebildet, aufgrund ihrer Erkrankung aber zu kontinuierlicher<br />

Ausübung ihres Berufs nicht in der Lage. 2011 wurde<br />

daher eine Betriebsstätte für Berufliche Bildung und Integration zur<br />

Förderung des Übergangs psychisch erkrankter Menschen auf den<br />

allgemeinen Arbeitsmarkt eingeweiht. Das Prinzip der Anpassung<br />

der Arbeit an den Menschen – und nicht umgekehrt – führt zu einem<br />

differenzierten Angebot von Teilzeitarbeitsmodellen für Menschen,<br />

<strong>die</strong> sich mit der Strukturierung ihres Alltags schwertun.<br />

Vielfältige Angebote entwickeln <strong>die</strong> Geschäftsbereiche Wohnen und<br />

Werkstätten für Menschen mit herausfordern<strong>dem</strong> Verhalten und<br />

Lernproblemen. Sie reagieren damit auf <strong>die</strong> wachsende Nachfrage<br />

in <strong>die</strong>sem Bereich. Darüber hinaus investiert der CWW Paderborn<br />

laufend in seine Einrichtungen. 2011 wurde nicht nur eine Betriebsstätte<br />

für Berufliche Bildung in Paderborn feierlich eingeweiht,


sondern auch ein Haus für Kinder und Jugendliche sowie <strong>die</strong><br />

Tagesförderstätte im HPZ St. Laurentius-Warburg neu bezogen. Das<br />

Haus St. Marien in Schloß Neuhaus wurde abschließend saniert<br />

und renoviert. Alle Investitionen wurden neben <strong>dem</strong> erforderlichen<br />

Eigenkapitaleinsatz mit geförderten Kapitalmarktdarlehen und Zuschüssen<br />

des Landes NRW, des LWL-Integrationsamtes, der Aktion<br />

Mensch und Stiftung Wohlfahrtspflege finanziert. – Investitionen in<br />

<strong>die</strong> Zukunft, <strong>die</strong> vor allem den Beschäftigten und Bewohnern zugutekommen,<br />

aber auch Arbeitsplätze der Region sichern.<br />

DIE BEHINDERTENHILFE IM CWW 7<br />

In besonderer Weise sieht sich der CWW Paderborn seinen Mitarbeitern<br />

verpflichtet, <strong>die</strong> <strong>die</strong> sozialen Dienstleistungen erbringen.<br />

Der CWW Paderborn bekennt sich zum sogenannten Dritten Weg,<br />

der eine existenzsichernde Bezahlung bei gleichzeitigem verantwortungsbewussten<br />

Umgang mit den vorhandenen finanziellen Mitteln<br />

garantiert. Zur weiteren Qualifizierung wird den Mitarbeitern ein<br />

umfangreiches Fortbildungsprogramm angeboten. Damit werden sie<br />

in <strong>die</strong> Lage versetzt, adäquat und professionell zu handeln. Im Wettbewerb<br />

um qualifizierte Fachkräfte sieht sich der CWW Paderborn<br />

damit gut aufgestellt.<br />

Bewohner / Betreute / Beschäftigte Mitarbeiter Vollzeitstellen<br />

Gesamt 3123 2008 1441,13<br />

CWW Paderborn e. V. 35 64 57,22<br />

Heilpädagogischer Kindergarten St. Hildegard 35 27 22,50<br />

Hauptverwaltung 37 34,72<br />

Geschäftsbereich Werkstätten 1520 288 262,43<br />

Geschäftsstelle Werkstätten 16 14,44<br />

Schlosswerkstätten 874 164 146,80<br />

Werkstätten St. Nikolaus 646 108 101,19<br />

Geschäftsbereich Wohnen 820 892 605,77<br />

Geschäftsstelle Wohnen 12 10,11<br />

HPZ St. Laurentius-Warburg 400 548 436,06<br />

Haus St. Kilian 28 31 18,66<br />

Haus St. Marien 51 49 32,34<br />

Haus St. Josef 40 46 29,19<br />

Haus Franziskus 24 34 20,35<br />

Haus St.Heinrich 28 30 17,42<br />

Haus St. Kunigunde 24 34 18,33<br />

Ambulante Wohn- und Betreuungsformen 225 120 23,31<br />

- Ambulant Betreutes Wohnen 84 32 14,98<br />

- Familienunterstützender Dienst 118 84 6,72<br />

- Betreutes Wohnen in Gastfamilien 23 1 0,10<br />

- Kontakt- und Beratungsstellen 2 0,51<br />

Geschäftsbereich Altenhilfe 748 764 515,71<br />

Stand: 31.12.2011


8<br />

8<br />

WERKSTÄTTEN<br />

WERKSTÄTTEN<br />

Geschäftsbereich Werkstätten<br />

Der Geschäftsbereich Werkstätten ist Träger von zwei<br />

anerkannten Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM), den<br />

Schlosswerkstätten in Paderborn und den Werkstätten<br />

St. Nikolaus in Büren und Warburg. Zum Geschäftsbereich<br />

gehören zehn Betriebsstätten mit rund 1500 Werkstattbeschäftigten<br />

und ca. 290 Mitarbeitern.<br />

Die Gründung einer GmbH als Werkstattträger im Jahr 2010 war<br />

eine wesentliche Voraussetzung für eine zukunftsfähige Weiterentwicklung<br />

der Angebote zur Teilhabe am Arbeitsleben.<br />

Die Gestaltung der Teilhabe am Arbeitsleben für behinderte Menschen<br />

wird sich immer zwei Perspektiven widmen müssen: Die eine<br />

Perspektive hat <strong>die</strong> Suche nach geeigneten Arbeitsangeboten zur<br />

Teilhabe assistenzbedürftiger Menschen im Fokus, <strong>die</strong> andere sucht<br />

personenorientierte Wege zur Qualifizierung und Assistenz der<br />

hilfebedürftigen Menschen.<br />

Diese Erkenntnis ist nicht neu, eröffnet aber vor <strong>dem</strong> Hintergrund<br />

der gesellschaftlichen Inklusionsziele für behinderte Menschen neue<br />

Chancen der Teilhabe am Arbeitsleben. Als starker Leistungsanbieter<br />

will der Geschäftsbereich Werkstätten seinen Beschäftigten<br />

beste Voraussetzungen schaffen, <strong>die</strong>se Chancen nutzen zu können.<br />

Schon 2010 wurde mit den Vorbereitungen einer grundlegenden<br />

Umstrukturierung der beiden Werkstätten begonnen. Ohne Aufgabe<br />

der jeweiligen Identität und örtlichen Verankerung werden seit<br />

<strong>dem</strong> 1. September 2011 <strong>die</strong> bis dahin getrennt geleiteten Schlosswerkstätten<br />

in Paderborn mit insgesamt 874 Beschäftigten sowie<br />

<strong>die</strong> Werkstätten St. Nikolaus mit 646 Beschäftigten in Büren und<br />

Warburg als Werkstattverbund von einer Doppelspitze geführt.<br />

Die Doppelspitze bündelt <strong>die</strong> vorhandenen Ressourcen einerseits<br />

in Richtung des wirtschaftlichen Engagements und andererseits in<br />

Richtung der Assistenzbedarfe behinderter Menschen.


Die Werkstattleitung „Inklusion Arbeitsmarkt“ versteht sich als Anbieter<br />

und Gestalter von Arbeitsangeboten innerhalb und außerhalb der<br />

Werkstatt für behinderte Menschen und gleichzeitig als Auftragnehmer<br />

und Dienstleister für <strong>die</strong> regionale Wirtschaft.<br />

Gefördert durch <strong>die</strong> Umsetzungspläne der Landesregierung zur<br />

UN-Konvention für <strong>die</strong> Rechte behinderter Menschen ist der CWW<br />

davon überzeugt, dass <strong>die</strong> Organisation der personenzentrierten<br />

Förderung der Erfolgsfaktor für <strong>die</strong> Teilhabechancen am Arbeitsleben<br />

sein wird.<br />

So verantwortet <strong>die</strong> Werkstattleitung „Förderung und Integration“ <strong>die</strong><br />

notwendigen Angebote zur persönlichen und beruflichen Qualifizierung<br />

und Assistenz am Arbeitsplatz, damit berufliche Teilhabe den<br />

individuellen Potentialen und Neigungen entsprechend gelingen<br />

und sich entwickeln kann. Gegenüber alten Organisationsprinzipien<br />

strebt der CWW Paderborn eine stärkere Selbständigkeit und<br />

Mobilität <strong>die</strong>ser budgetfähigen Dienstleistungen für den behinderten<br />

Menschen an.<br />

Der Umstrukturierungsprozess verlangt in den nächsten Jahren von<br />

<strong>allen</strong> Mitarbeitern ein Umdenken und <strong>die</strong> Bereitschaft zu Veränderungen.<br />

Bereits zum Jahresende war zu erkennen, dass allein durch<br />

<strong>die</strong> notwendige Revision aller Prozesse ein nachhaltiger Qualitätsentwicklungsprozess<br />

angestoßen werden konnte.<br />

Um mit den zukünftigen Anforderungen effektiver umgehen zu können,<br />

wurde Anfang 2010 ein Projekt zur Einrichtung einer zentralen,<br />

EDV-gestützten Leistungserfassung und -abrechnung initiiert.<br />

Neben einer klar abgestimmten Auswertung und Dokumentation<br />

für <strong>die</strong> Kostenträger, einem schnittstellenübergreifenden Informationsaustausch,<br />

können zukünftig auch Möglichkeiten zur ICF-basierenden<br />

Dokumentation und Abrechnung des Persönlichen Budgets<br />

genutzt werden.<br />

Berufliche Bildung<br />

WERKSTÄTTEN 9<br />

Der Berufsbildungsbereich sowie das Eingangsverfahren sind<br />

an insgesamt fünf Standorten organisiert. Mit der Neustrukturierung<br />

des Geschäftsbereiches wurde <strong>die</strong> Kultur des eigenständigen<br />

Berufsbildungsbereiches verankert. 2011 wurden<br />

203 Menschen in unterschiedlichen Maßnahmen gefördert:<br />

107 Menschen mit psychischer Behinderung und 83 Menschen<br />

mit geistiger Behinderung. 13 Teilnehmer wurden im Bereich<br />

für Menschen mit besonderem Hilfebedarf beruflich qualifiziert.<br />

Mit Genehmigung des Durchführungskonzeptes im Berufsbildungsbereich<br />

durch <strong>die</strong> Bundesagentur für Arbeit zum 1. April 2011<br />

wurden <strong>die</strong> Vorgaben des Fachkonzeptes HEGA für das Eingangsverfahren<br />

und den Berufsbildungsbereich umgesetzt. Besonderen<br />

Stellenwert gewannen dabei <strong>die</strong> Qualifizierung der Bildungsbegleiter<br />

sowie <strong>die</strong> Erarbeitung von ausbildungsorientierten Bildungsmodulen.<br />

Der selbständig organisierte Berufsbildungsbereich entspricht<br />

konzeptionell den neuen Fachanforderungen.<br />

Die Funktion der Bildungsbegleiter wird durch Fachkräfte zur<br />

Arbeits- und Berufsförderung sichergestellt. Als persönliche<br />

Bezugsperson – Case-Manager – stehen <strong>die</strong> Bildungsbegleiter<br />

ihren Teilnehmern über den gesamten Zeitraum der beruflichen<br />

Bildung zur Verfügung. Wesentlicher Bestandteil der Tätigkeit ist <strong>die</strong><br />

Begleitung der Beschäftigten bei persönlichen und beruflichen Fragestellungen<br />

und <strong>die</strong> Sicherstellung einer individuell ausgerichteten<br />

Qualifizierung. Einerseits sollen dabei Kenntnisse und Fertigkeiten<br />

der jeweiligen beruflichen Branche, in der der Teilnehmer qualifiziert<br />

werden möchte, vermittelt werden, anderseits aber auch lebenspraktische<br />

Fähigkeiten.<br />

Zur Vorbereitung wurde für <strong>die</strong> Bildungsbegleiter ein anforderungsorientiertes<br />

Fortbildungsangebot konzipiert. In der zweiten<br />

Jahreshälfte fanden insgesamt sechs Fortbildungseinheiten mit<br />

einem zeitlichen Umfang von je drei Wochenstunden statt. Neben<br />

der Einführung in das Durchführungskonzept wurden <strong>die</strong> Teilnehmer<br />

im Bereich der Gesprächsführung umfassend qualifiziert. Wichtiger<br />

Bestandteil dabei war <strong>die</strong> Gestaltung von Erstgesprächen und<br />

Beratungssituationen, <strong>die</strong> Gesprächsführung in der Hilfeplanung,


10<br />

WERKSTÄTTEN<br />

Grundlagen des Case-Managements sowie <strong>die</strong> Ausgestaltung der<br />

persönlichen Rolle als Bildungsbegleiter. An der Fortbildung nahmen<br />

insgesamt 28 Personen teil.<br />

Weitere Umsetzungen im Durchführungskonzept waren insbesondere<br />

durch <strong>die</strong> Erarbeitung von ausbildungsorientierten Bildungsmodulen<br />

bestimmt. In unterschiedlichen Arbeitsfeldern innerhalb und<br />

außerhalb der Werkstatt werden schrittweise neue Qualifizierungs-<br />

und Ausbildungsrahmenpläne erarbeitet. Beschäftigte erhalten<br />

damit <strong>die</strong> Möglichkeit, an einer strukturierten Qualifizierung teilzunehmen,<br />

bei der <strong>die</strong> Anforderungen des allgemeinen Arbeitsmarktes<br />

zugrunde gelegt werden und eine zertifizierte Qualifizierung zum<br />

Ziel wird. Dabei orientiert sich <strong>die</strong> WfbM an den Qualifizierungs- und<br />

Ausbildungsrahmenplänen anerkannter Ausbildungsberufe. Die<br />

bisherige konzeptionelle Ausrichtung des Grund- und Aufbaukurses<br />

wird schrittweise durch eine inhaltliche Vernetzung von Qualifikationsstufen<br />

und eine modulare Ausrichtung der Unterrichtseinheiten<br />

ersetzt. Ein wichtiges Kernelement bildet dabei <strong>die</strong> Verankerung<br />

von ausgelagerten Betriebspraktika. Da der externe Berufsbildungsbereich<br />

bei den Caritas Werkstätten Paderborn bereits seit einigen<br />

Jahren erfolgreich arbeitet, besteht eine gute Ausgangslage für <strong>die</strong><br />

Umsetzung der neuen fachlichen Anforderungen. Von Vorteil bei<br />

der Planung zukünftiger Betriebspraktika ist <strong>die</strong> bereits vorhandene<br />

hohe Zahl ausgelagerter Arbeitsplätze und Kooperationspartner.<br />

2011 gab es durchschnittlich 115 ausgelagerte Arbeitsplätze, sieben<br />

davon im Berufsbildungsbereich. Dieser Umstand bietet eine gute<br />

Möglichkeit, Betriebspraktika im Berufsbildungsbereich außerhalb<br />

der Werkstatt zu verankern.<br />

Einen Meilenstein bei der Entwicklung des Fachbereiches bildete<br />

der Abbau der bis dahin bestehenden Warteliste bei Neuaufnahmen<br />

für Menschen mit psychischer Behinderung. Seit Jahresbeginn können<br />

Teilnehmer mit einer Kostenzusage ohne Wartezeiten aufgenommen<br />

werden. Durch <strong>die</strong> Platzerweiterung im Bereich Paderborn<br />

konnte <strong>die</strong> Zahl der Maßnahmeplätze im Eingangsverfahren und im<br />

Berufsbildungsbereich für Menschen mit psychischer Behinderung<br />

von ursprünglich 60 auf 90 Plätze erhöht werden. Nachhaltigen<br />

Einfluss hatte hierbei <strong>die</strong> Entwicklung eines neuen Kurskonzeptes,<br />

<strong>die</strong> Erhöhung der Aufnahmezyklen sowie <strong>die</strong> Einführung vorgeschalteter<br />

Informationsangebote. Im vergangenen Jahr wurden zum<br />

Aufnahmeverfahren elf Informationsveranstaltungen angeboten.<br />

Insgesamt nahmen in Paderborn 71 Interessenten teil.<br />

Die offizielle Einweihung der Betriebsstätte für Berufliche Bildung<br />

und Integration und das 25-jährige Jubiläum im Bereich für<br />

Menschen mit psychischer Behinderung waren ein guter Anlass,<br />

im Rahmen der Fachtagung „(Un-)behindert arbeiten“ Themen<br />

der Integration und Inklusion von Menschen mit Behinderung zu<br />

diskutieren. Renommierte Referenten aus Wissenschaft und Praxis<br />

gingen der Frage nach, welchen gesellschaftlichen Wert Arbeit hat,


insbesondere dann, wenn persönliche Umstände eine uneingeschränkte<br />

Teilhabe nicht zulassen. Dagmar Lorré-Krupp von der Regionaldirektion<br />

der Bundesagentur für Arbeit NRW beschäftigte sich<br />

mit <strong>dem</strong> „Bildungsauftrag Werkstatt“ ebenso wie Dr. Nils Pörksen,<br />

ehemaliger Chefarzt der Stiftung Bethel und Vorstandsmitglied der<br />

Aktion psychisch Kranker, der <strong>die</strong> Anforderungen und Angebote zur<br />

Teilhabe am Arbeitsleben für Menschen mit psychischer Behinderung<br />

diskutierte. Prof. Dr. Albert Lenz von der Katholischen Hochschule<br />

Paderborn, Leiter des Instituts für Gesundheitsforschung und<br />

Soziale Psychiatrie, sprach über <strong>die</strong> Bedeutung des Empowerments<br />

in der sozialpsychiatrischen Arbeit und <strong>die</strong> Nachhaltigkeit von<br />

Selbstbefähigung. Marlies Wiesemann, Sachbereichsleitung in der<br />

Behindertenhilfe des LWL in Münster, stellte historische Entwicklungen<br />

in der Arbeit mit Menschen mit Behinderung in den Werkstätten<br />

vor. Der zweite Tag stand im Zeichen des Jubiläums und war <strong>allen</strong><br />

Teilnehmern des Berufsbildungsbereiches sowie Menschen aus<br />

<strong>dem</strong> Bereich für psychisch Beeinträchtigte gewidmet. Die Angebote<br />

der Veranstaltung unterschieden sich lediglich in der Art der<br />

Gestaltung. Im Vordergrund standen hierbei nicht das Wort, sondern<br />

unterschiedliche Förder- und Spielaktionen, <strong>die</strong> jedoch das gleiche<br />

Ziel verfolgten: Teilhabe – in eigener Sache.<br />

Berufliche Bildung<br />

für Menschen mit psychischer Behinderung<br />

Die Angebote des Berufsbildungsbereichs richten sich an unterschiedliche<br />

Zielgruppen. Berufliche Bildung findet in den Caritas<br />

Werkstätten Paderborn für alle Menschen statt – unabhängig von<br />

der Art und Schwere der Behinderung.<br />

Der Berufsbildungsbereich für Menschen mit psychischer Behinderung<br />

befindet sich in Warburg und Paderborn. 2011 wurden<br />

durchschnittlich 107 Personen qualifiziert: 17 Teilnehmer in Warburg<br />

und 90 in Paderborn. Die Form der beruflichen Bildung kann je<br />

nach Wunsch und Fähigkeiten des Teilnehmers auch außerhalb der<br />

Werkstatt stattfinden. 2011 waren sieben Teilnehmer in Kooperationsbetrieben<br />

des allgemeinen Arbeitsmarktes tätig. Insbesondere<br />

im Bereich für Menschen mit einer psychischen Behinderung sind<br />

WERKSTÄTTEN 11<br />

<strong>die</strong> Möglichkeiten, berufliche Bildung in Anspruch zu nehmen, von<br />

zentraler Bedeutung. Die Lebensverläufe der betroffenen Teilnehmer<br />

sind vielfach von Brüchen und persönlichen Schicksalsschlägen<br />

geprägt. Häufig herrscht Unsicherheit über <strong>die</strong> berufliche Neuorientierung.<br />

Daher ist es von essentieller Bedeutung, <strong>die</strong> persönlichen<br />

Neigungen der Betroffenen kennenzulernen und <strong>die</strong> Bemühungen<br />

auf einen (Wieder-) Einstieg in das Berufsleben auszurichten. Die<br />

Zielgruppe psychisch behinderter Menschen stellt an <strong>die</strong> berufliche<br />

Bildung neue Anforderungen. Persönliche Einschränkungen,<br />

wie soziale Anpassungsstörungen, psychische Erkrankungen und<br />

Suchtprobleme, stellen bestehende Qualifizierungsstandards vor<br />

zusätzliche Herausforderungen. Die inhaltliche Gestaltung der<br />

Qualifizierungsmaßnahmen sowie <strong>die</strong> Arbeitsbedingungen müssen<br />

<strong>die</strong> Besonderheit der Zielgruppe berücksichtigen.<br />

Berufliche Bildung<br />

für Menschen mit geistiger Behinderung<br />

Der Bereich Berufliche Bildung für Menschen mit geistiger Behinderung<br />

befindet sich an drei Standorten. Die Aufnahmen in das<br />

Eingangsverfahren für Menschen mit geistiger Behinderung stellen<br />

sich in den vergangenen Jahren relativ konstant dar. 2011 wurden<br />

durchschnittlich 83 Teilnehmer qualifiziert, zwei davon im externen<br />

Berufsbildungsbereich. Bei den Werkstätten St. Nikolaus waren an<br />

den Standorten in Büren und Warburg durchschnittlich 40 Teilnehmer,<br />

in den Schlosswerkstätten in Paderborn waren es 41. Mit<br />

Umsetzung des Durchführungskonzeptes wurde für Menschen mit<br />

schwersten Behinderungen ein bedarfsgerechtes Bildungsangebot<br />

auf niederschwelligem Niveau verankert. Im vergangenen Jahr<br />

wurden dabei durchschnittlich 13 Teilnehmer qualifiziert.<br />

Für 2012 sind insbesondere <strong>die</strong> Erarbeitung von Qualifizierungsmodulen<br />

im Rahmen der Beruflichen Bildung für Menschen mit erhöhtem<br />

Assistenzbedarf, <strong>die</strong> Umsetzung des Konzeptes in „Leichter<br />

Sprache“ und <strong>die</strong> Implementierung von „Unterstützter Kommunikation“<br />

geplant.


12<br />

Teilhabe am Arbeitsleben<br />

Das Angebot an internen, werkstattorientierten Tätigkeiten für<br />

Menschen mit Behinderung besteht in sieben unterschiedlichen<br />

Geschäftsfeldern: Metallbearbeitung, Elektro / Elektronik,<br />

Montage / Konfektionierung / Verpackung, Garten- und<br />

Landschaftsbau sowie der Druckerei.<br />

Für <strong>die</strong> Beschäftigten der Werkstätten ergeben sich daraus unterschiedliche<br />

Möglichkeiten beruflicher Beschäftigung, Qualifizierung<br />

und Teilhabe. Die Tätigkeitsfelder sind auf <strong>die</strong> verschiedenen Hilfebedarfsgruppen<br />

ausgerichtet und ermöglichen eine große Vielfalt an<br />

Einsatzfeldern sowie eine personenzentrierte Förderung.<br />

Ausgelagerte Arbeitsplätze<br />

WERKSTÄTTEN<br />

Beschäftigte können außer in der Werkstatt auch in Betrieben auf<br />

<strong>dem</strong> allgemeinen Arbeitsmarkt tätig sein, im Rahmen von Arbeitsgruppen<br />

oder auf Einzelarbeitsplätzen direkt in den Räumlichkeiten<br />

der Unternehmen.<br />

Grundsätzlich werden Außenarbeitsplätze in unterschiedlichen<br />

Arbeitsfeldern ermöglicht – in der Industrie, im Handwerk, in Dienstleistungsunternehmen<br />

sowie in Betrieben und Einrichtungen des öffentlichen<br />

Dienstes. Mit <strong>dem</strong> Stand vom Dezember 2011 waren 115<br />

Werkstattbeschäftigte in insgesamt 24 Kooperationsunternehmen<br />

tätig: 44 auf Einzelarbeitsplätzen und 71 auf Gruppenarbeitsplätzen.<br />

18 weitere Kooperationsunternehmen bieten zusätzliche Möglichkeiten<br />

– vom einfachen Praktikum über einen dauerhaft ausgelagerten<br />

Werkstattarbeitsplatz bis hin zum sozialversicherungspflichtigen<br />

Arbeitsverhältnis.<br />

Das Teilhabeangebot an ausgelagerten Einzelarbeitsplätzen konnte<br />

2011 um elf Plätze erhöht werden. 2011 arbeiteten Beschäftigte im<br />

Einzelhandel, in Industrie, Gastronomie und Gewerbe sowie in der<br />

Altenhilfe, in Wohneinrichtungen der Behindertenhilfe oder im Kindergarten.<br />

Ein Einzelarbeitsplatz wurde in einer Schule eingerichtet.<br />

Bei den ausgelagerten Gruppenarbeitsplätzen wurden überwiegend<br />

Montagearbeitsplätze angeboten. Ein besonderes Projekt zur<br />

Vermittlung von Werkstattbeschäftigten in ein sozialversicherungspflichtiges<br />

Arbeitsverhältnis war das vom LWL geförderte Greenkeeper-Projekt<br />

der Werkstätten. Seit April 2011 nahmen Werkstattbeschäftigte<br />

an einer Qualifizierung zum „Greenkeeper“ auf <strong>dem</strong><br />

Paderborner Golfplatz teil. Die Qualifizierung erfolgte in Kooperation<br />

mit der Integrationsfirma Haxterpark gGmbH als Betreiber des Golfplatzes<br />

und war als einjähriges Projekt angelegt. Unterstützt wurden<br />

<strong>die</strong> Teilnehmer von einer Fachkraft zur Arbeits- und Berufsförderung<br />

aus <strong>dem</strong> Bereich Garten- und Landschaftsbau der Schlosswerkstätten.<br />

2012 werden acht Werkstattbeschäftigte der Werkstätten St.<br />

Nikolaus und der Schlosswerkstätten von der Haxterpark gGmbH in<br />

ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis übernommen.<br />

In der Vergangenheit wurde immer wieder deutlich, dass <strong>die</strong><br />

Vermittlung in ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis<br />

sehr viel Zeit benötigt. Die Chance, dass auch ein Beschäftigter,<br />

der lange in der WfbM gearbeitet hat, eine Festanstellung in einem<br />

Betrieb der freien Wirtschaft erreicht, steigt mit je<strong>dem</strong> Jahr auf<br />

einem ausgelagerten Arbeitsplatz. In manchen Fällen geht der Prozess<br />

mit einer Vielzahl an Praktika in verschiedenen Betrieben und<br />

zwischenzeitlicher Rückkehr in <strong>die</strong> WfbM einher, bis ein Arbeitsverhältnis<br />

gelingt. Die bisherigen Erfahrungen der Caritas Werkstätten<br />

Paderborn bestätigen, dass ausgelagerte Arbeitsplätze und <strong>die</strong> Konzeption<br />

neuer, und manchmal auch ungewöhnlicher Modellprojekte,<br />

gute Entwicklungspotentiale ermöglichen. Praktische und begleitete<br />

Arbeitserprobungen haben sich in den Werkstätten bewährt und<br />

werden zukünftig mit aller Anstrengung fortgesetzt werden. Die<br />

Einrichtung von ausgelagerten Arbeitsplätzen erhöht <strong>die</strong> Möglichkeit<br />

nachhaltiger Entwicklungen und verbessert <strong>die</strong> Chancen auf ein<br />

sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis. Sowohl<br />

für Arbeitgeber als auch Beschäftigte der Werkstatt bieten <strong>die</strong>se<br />

Formen der Kooperation eine gute Möglichkeit, <strong>die</strong> eigene Belastbarkeit<br />

zu prüfen. Beschäftigte wie auch Arbeitgeber können nach<br />

Wunsch schrittweise an <strong>die</strong> Anforderungen herangeführt werden.<br />

Auch ohne einen sozialversicherungspflichten Vertrag ist <strong>die</strong> Vielfalt<br />

der Tätigkeiten auf Einzelarbeitsplätzen gesichert. Sie können als<br />

Inbegriff einer personenorientierten Förderung gelten.


Integrationsassistenz<br />

Sich den Anforderungen des regulären Arbeitsmarktes annähern<br />

und neue Perspektiven erschließen – dabei unterstützt <strong>die</strong> Integrationsassistenz<br />

<strong>die</strong> Beschäftigten in den Werkstätten.<br />

Die Integrationsassistenz hat den Prozess des Übergangs auf den<br />

allgemeinen Arbeitsmarkt im Blick und vermittelt Arbeitsplätze und<br />

Praktika in Industrie, Handwerk und Dienstleistungsunternehmen.<br />

Besonders Arbeitsplätze in Berufsfeldern, <strong>die</strong> in der WfbM nicht zur<br />

Verfügung stehen, werden auf <strong>die</strong>sem Wege als weitere Perspektiven<br />

zur Teilhabe am Arbeitsleben ermöglicht.<br />

Ausgelagerte Arbeitsplätze in Unternehmen des allgemeinen<br />

Arbeitsmarktes erfahren hohe Resonanz: Seit der Einrichtung der<br />

Stelle 2006 ist <strong>die</strong> Zahl der Vermittlungen in Praktika, ausgelagerte<br />

Gruppen- und Einzelarbeitsplätze sowie sozialversicherungspflichtige<br />

Beschäftigungsverhältnisse kontinuierlich gestiegen – sowohl<br />

bei den Teilnehmern des Berufsbildungsbereiches wie auch bei den<br />

Beschäftigten der Werkstätten. War es bis 2010 noch notwendig,<br />

den Bedarf an Außenarbeitsplätzen mittels einer Förderplanabfrage<br />

in den Arbeits- und Berufsbildungsbereichen zu ermitteln, ist <strong>die</strong><br />

Arbeit der Integrationsassistenz inzwischen etabliert. Fachkräfte<br />

und Begleitende Dienste sind sich der Chancen für <strong>die</strong> Werkstattbeschäftigten<br />

bewusst und bauen <strong>die</strong>se von Anfang an in <strong>die</strong> Planung<br />

WERKSTÄTTEN 13<br />

der Förderung mit ein. Der Begriff „persönliche Zukunftsplanung“<br />

hat an Qualität gewonnen und trägt bei vielen Beschäftigten zur<br />

Zufriedenheit bei. Positive Vermittlungsbeispiele wecken Interesse<br />

und auch Begeisterung an Integrationsmodellen.<br />

2011 konnte vor allem im Berufsbildungsbereich eine steigende<br />

Teilnahme an Praktika verzeichnet werden. Zu Beginn des Jahres<br />

wurden fünf Praktikumsplätze vermittelt, im April hingegen bereits<br />

17. Mit der Tätigkeit der Bildungsbegleiter im Berufsbildungsbereich<br />

werden zukünftig mehr Praktika durchgeführt werden können. Die<br />

begonnenen Entwicklungen werden somit kontinuierlich fortgesetzt<br />

werden können. Ein ähnlicher Trend wurde bei der Vermittlung auf<br />

ausgelagerte Einzelarbeitsplätze festgestellt. Zu Beginn des Jahres<br />

lag <strong>die</strong> Anzahl der Werkstattbeschäftigten bei 29 Personen, während<br />

im Dezember ein Anstieg auf 44 Einzelarbeitsplätze verzeichnet<br />

werden konnte. Die mit <strong>dem</strong> LWL abgeschlossenen Einzelzielvereinbarungen<br />

können voraussichtlich schneller als erwartet erfüllt<br />

werden. Von den 120 vereinbarten ausgelagerten Arbeitsplätzen für<br />

den Zeitraum von 24 Monaten wurden 2011 bereits 115 erreicht.<br />

Die Vereinbarungen werden voraussichtlich bis 31. März 2012<br />

erfüllt. Erfreulicherweise hatte <strong>die</strong> Finanz- und Wirtschaftskrise<br />

keinen Einfluss auf den Bestand der ausgelagerten Arbeitsplätze.<br />

Eine nachhaltige Vermittlung in sozialversicherungspflichtige<br />

Arbeitsverhältnisse sicherzustellen, ist ohne Integrationsprojekte


14<br />

sehr schwierig. Soll ein Arbeitsverhältnis gelingen, spielen viele<br />

verschiedene Faktoren eine Rolle. Zeit- und Arbeitsdruck sowie<br />

<strong>die</strong> Anforderungen seitens des Betriebes müssen auf ein für den<br />

Beschäftigten geeignetes Maß gebracht werden. Gleichzeitig<br />

braucht der Beschäftigte eine realistische Rückmeldung über seine<br />

Leistung im Betrieb und <strong>die</strong> Möglichkeiten, <strong>die</strong> sich daraus ergeben.<br />

Die bisherige Erfahrung zeigt, dass sozialversicherungspflichtige<br />

Arbeitsverhältnisse hauptsächlich dann Aussicht auf Erfolg haben,<br />

wenn <strong>die</strong> Teilnehmer bereits im externen Berufsbildungsbereich in<br />

Betrieben außerhalb der Werkstatt qualifiziert wurden.<br />

Angebote für Menschen<br />

mit psychischer Behinderung<br />

WERKSTÄTTEN<br />

Der Geschäftsbereich Werkstätten begleitet und fördert rund<br />

450 Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen an drei<br />

Standorten in Paderborn, Haaren und Warburg.<br />

Die Anforderungen in der Arbeitswelt steigen – eine Entwicklung, <strong>die</strong><br />

zunehmend auch Einfluss auf <strong>die</strong> Veränderungen in den Werkstätten<br />

hat, insbesondere auf <strong>die</strong> Entwicklung der bisherigen Zielgruppen.<br />

Menschen mit einer psychischen Erkrankung verfügen in der<br />

Regel über eine oder mehrere Ausbildungen und sind in der Lage<br />

anspruchsvolle Arbeiten auszuführen. Die Schwierigkeiten bestehen<br />

insbesondere in der eigenständigen Bewältigung der Alltagssituation<br />

und der selbständigen Versorgung. Viele der Beschäftigten leiden<br />

aufgrund ihrer Krankheit unter mangeln<strong>dem</strong> Selbstwertgefühl,<br />

Antriebslosigkeit sowie Motivationsproblemen, und benötigen daher<br />

ein hohes Maß an Unterstützung und Zuspruch. Die häufig anzutreffende<br />

Schwierigkeit, den eigenen Alltag zu strukturieren, kann zu<br />

Fehlzeiten am Arbeitsplatz führen.<br />

Die Beschäftigungsangebote werden individuell und bedarfsorientiert<br />

gestaltet, etwa mit <strong>dem</strong> Ziel der persönlichen Stabilisierung.<br />

Hierzu stehen unterschiedliche Arbeits- und Qualifizierungsfelder<br />

zur Verfügung. Einige Werkstattbeschäftigte werden für <strong>die</strong> Tätigkeiten<br />

innerhalb der Werkstatt vorbereitet, andere nehmen Tätigkeiten<br />

auf ausgelagerten Arbeitsplätzen in Betrieben des allgemeinen<br />

Arbeitsmarktes auf. Berufliche Bildungsangebote im Bereich für<br />

Menschen mit psychischer Behinderung zielen darauf ab, den<br />

Wiedereinstieg in das Arbeitsleben zu fördern und den Rahmen<br />

zu schaffen, in <strong>dem</strong> persönliche Veränderungen in Gang gesetzt<br />

werden können. Unterstützt wird <strong>die</strong>s durch den Psychologischen<br />

und Begleitenden Dienst der Werkstätten.<br />

Das Zusammentreffen verschiedener Krankheitsbilder, wie etwa<br />

Impulskontrollstörungen, Psychosen, Borderlinestörungen sowie<br />

Persönlichkeitsstörungen, stellt <strong>die</strong> Werkstätten vor Herausforderungen.<br />

Der unterschiedliche Bedarf birgt Konfliktpotential für<br />

<strong>die</strong> Arbeitsgruppen und erfordert intensive Begleitung und fachlich<br />

fun<strong>die</strong>rte Betreuung. Hierbei wird ein sensibles und flexibles<br />

Versorgungs- und Beschäftigungssystem benötigt, in ruhiger und<br />

geschützter Umgebung mit möglichst kleinen Arbeitsgruppen.<br />

Besonderen Stellenwert hatte 2011 der Bedarf an Teilzeitbeschäftigung.<br />

Von 450 Menschen mit psychischer Behinderung waren im<br />

Dezember 2011 123 in Teilzeit tätig. Bei einem hohen Anteil der<br />

Beschäftigten lagen hierfür medizinische Indikationen zugrunde.<br />

Um <strong>dem</strong> Bedarf adäquat zu begegnen, wurde <strong>die</strong> Ausrichtung des<br />

bestehenden Arbeits- und Förderkonzeptes umfassend überprüft.<br />

Im Rahmen einer Projektarbeit wurde mithilfe von Befragungen<br />

und der Analyse wissenschaftlicher Stu<strong>die</strong>n untersucht, wie man<br />

mit Teilzeitbeschäftigung einerseits den bestehenden Förderauftrag<br />

realisieren und anderseits den betrieblichen Herausforderungen<br />

begegnen kann. Das bestehende Förderkonzept wurde teilweise<br />

ergänzt und neu bestimmt: Hierfür wurden neue Förderangebote<br />

konzipiert, räumliche Arbeits- und Förderbedingungen verbessert<br />

und Zugangssteuerungen, insbesondere im Berufsbildungsbereich,<br />

verändert. In der Betriebsstätte Pontanusstraße in Paderborn<br />

wurden bauliche Maßnahmen in <strong>die</strong> Wege geleitet, <strong>die</strong> den Bedarf<br />

an ruhigeren, kleinen und überschaubaren Arbeitsbedingungen<br />

erfüllen. Daneben wurden begleitende Maßnahmen konzipiert, <strong>die</strong><br />

gering belastbaren Werkstattbeschäftigten zusätzlich Erholung<br />

bieten, wie Sport- und Gymnastikangebote oder autogenes Training.


Mit den Leitgedanken zur Sicherung der Bedarfe für psychisch<br />

behinderte Menschen arbeiten <strong>die</strong> Schlosswerkstätten und <strong>die</strong><br />

Werkstätten St. Nikolaus an einer neuen fachlichen Positionierung<br />

und organisatorischen Ausrichtung ihrer Dienstleistungsangebote.<br />

Angebote für Menschen mit geistiger<br />

Behinderung und besonderem Hilfebedarf<br />

In den Hilfebedarfsgruppen für Menschen mit geistiger Behinderung<br />

werden 1070 Beschäftigte gefördert, 228 im Bereich für Menschen<br />

mit besonderem Hilfebedarf. Dazu gehören Personen mit schwerstmehrfacher<br />

Behinderung und erhöhtem Assistenzbedarf.<br />

Mit den Neustrukturierungen des Geschäftsbereiches wurden <strong>die</strong><br />

drei Abteilungen an den Standorten Büren mit 65 Beschäftigten,<br />

Paderborn mit 106 und Warburg mit 57 Beschäftigten zusammengeführt<br />

und einer Bereichsleitung unterstellt. Die Qualitätsstandards im<br />

Gesamtbereich orientieren sich an einem gemeinsamen Konzept,<br />

dessen Implementierung in unterschiedlichem Maße vorangeschritten<br />

ist. Wichtigen Stellenwert im kommenden Jahr erhält <strong>die</strong> einheitliche<br />

Konzeptumsetzung. Dazu gehört auch <strong>die</strong> Qualifizierung der<br />

Mitarbeiter im Bereich der Behandlungspflege.<br />

Im Bereich für Menschen mit geistiger Behinderung zeichnen sich<br />

infolge des altersbedingten Wandels deutliche Veränderungen<br />

ab. Da der Anteil älterer Beschäftigter kontinuierlich steigt, haben<br />

zunehmend mehr Personen einen erhöhten Hilfebedarf. Viele<br />

Beschäftigte müssen aufgrund ihrer körperlichen wie auch geistigen<br />

Verfassung in kleineren und ruhigeren Gruppen betreut werden.<br />

Die bisherige Zuordnung zur Hilfebedarfsgruppe 1 – Menschen mit<br />

geistiger Behinderung – verändert sich zur Hilfebedarfsgruppe 3 –<br />

Menschen mit besonderem Hilfebedarf. In den Schlosswerkstätten<br />

wurden im vergangenen Jahr 13 Personen statt wie ursprünglich<br />

der Hilfebedarfsgruppe 1 der Hilfebedarfsgruppe 3 zugeordnet,<br />

20 weitere Beschäftigte zum 1. Januar 2012 in den Werkstätten<br />

WERKSTÄTTEN 15<br />

St. Nikolaus am Standort Warburg. Auch in den nächsten Jahren<br />

rechnen <strong>die</strong> Werkstätten mit einer Fortsetzung <strong>die</strong>ser Entwicklung<br />

und einem erhöhtem Wechsel innerhalb der beiden Bedarfsgruppen.<br />

Die Erhöhung des Hilfebedarfs erfordert langfristig eine Angebotsveränderung<br />

in den Werkstätten und gezielte Förderangebote für <strong>die</strong><br />

Zielgruppe der älter werdenden Beschäftigten. 2011 wurden deshalb<br />

zusätzliche Arbeitsbegleitende Maßnahmen in <strong>die</strong> Wege geleitet und<br />

gemeinsam mit Beschäftigten der Werkstatt ein Informationsheft in<br />

Leichter Sprache entwickelt. Zahlreiche Angebote wurden speziell<br />

für Senioren ab 55 Jahren konzipiert. Neben der Förderung lebenspraktischer<br />

Fähigkeiten, wie z. B. Snoezelen, Zeitunglesen, Gesunde<br />

Ernährung und Backen, werden auch Angebote gemacht, <strong>die</strong> der<br />

Förderung beruflicher Kompetenzen <strong>die</strong>nen. Hierzu gehören <strong>die</strong><br />

Arbeitsgruppen Holz, Lesen – Schreiben – Rechnen, Gartengeräte<br />

sowie das Werkstattmagazin. Zentraler Bestandteil arbeitsbegleitender<br />

Maßnahmen ist <strong>die</strong> Gesundheitsfürsorge. Angebote wie Walken,<br />

Wirbelsäulengymnastik, Schwimmen sowie Sport- und Gymnastikangebote<br />

spielen hier ebenso eine wichtige Rolle wie Bewegungsspiele<br />

und der Senioren- und Rollstuhlsport. Bei den Schlosswerkstätten<br />

finden <strong>die</strong> Angebote in Kooperation mit <strong>dem</strong> integrativen Sportverein<br />

TuRa Elsen statt. Zu den Kreativangeboten zählen Chor-, Tanz- und<br />

Theaterunterricht. Zukünftig sollen <strong>die</strong> Maßnahmen weiter ausgebaut<br />

werden. Besonderen Stellenwert erhält dabei <strong>die</strong> Fortbildung von Mitarbeitern<br />

zum Thema „Älter werdende Menschen mit Behinderung“.


16<br />

WERKSTÄTTEN<br />

Angebote für Privatwirtschaft,<br />

öffentliche Hand und private Haushalte<br />

Die Werkstätten des CWW Paderborn schaffen mit ihren<br />

Produktions- und Dienstleistungsangeboten mehr als 1500<br />

Arbeitsplätze für behinderte Menschen. 187 Kunden aus Industrie,<br />

Gewerbe, Handel und der Öffentlichen Hand nahmen 2011<br />

<strong>die</strong> Produktions- und Dienstleistungsangebote der Werkstätten<br />

in Anspruch. Dazu zählten Metall- und Kunststoffbearbeitung,<br />

Elektromontage, Montage, Konfektionierung, Verpackung,<br />

Druckerzeugnisse, Garten- und Landschaftsbau.<br />

Standardlösungen sind in der Organisation von Arbeitsabläufen in der<br />

Werkstatt für behinderte Menschen nur bedingt möglich. Das macht<br />

<strong>die</strong> Werkstätten zu einem kompetenten Ansprechpartner für Auftraggeber,<br />

wenn es darum geht, den Kundenwünschen entsprechende<br />

Lösungen zu entwickeln. In der Zergliederung von Arbeitsprozessen<br />

in einzelne Arbeitsschritte haben <strong>die</strong> Werkstätten eine große Fertigkeit<br />

entwickelt. Selbst hochkomplexe Produktions- und Dienstleistungsangebote<br />

können in modular aufgebaute Arbeitsschritte gegliedert<br />

werden. Das Leistungsspektrum der Werkstätten erstreckt sich über<br />

sieben Geschäftsfelder, <strong>die</strong> in drei Bereiche mit jeweils einer standortübergreifenden<br />

Bereichsleitung strukturiert sind.<br />

Bereich Produktion und Dienstleistungen<br />

Zum Bereich Produktion und Dienstleistungen gehören <strong>die</strong><br />

Geschäftsfelder Metallbearbeitung, Elektro / Elektronik, industrielle<br />

Montage / Konfektionierung / Verpackung.<br />

Insgesamt konnten 2011 <strong>die</strong> Umsatzverluste aus der Finanz- und<br />

Wirtschaftskrise erstmalig überkompensiert werden. Die starken<br />

Umsatzrückgänge im Zulieferbereich für <strong>die</strong> Automobilindustrie<br />

konnten noch nicht wieder aufgeholt werden. Maßgeblich dafür<br />

ist aber nicht <strong>die</strong> Entwicklung der Branche, sondern <strong>die</strong> Produktionsverlagerung<br />

eines umsatzstarken Kunden. Die Erlöseinbußen<br />

im Automobilbereich konnten jedoch durch Umsatzsteigerungen<br />

bei den Stammkunden sowie mit der Gewinnung von Neukunden<br />

überkompensiert werden.<br />

Im Geschäftsjahr 2011 wurden allein im Wirtschaftsraum Paderborn<br />

neun Neukunden gewonnen: zwei Neukunden aus <strong>dem</strong> Geschäftsfeld<br />

Elektro / Elektronik und sieben Neukunden aus <strong>dem</strong> Bereich<br />

Montage / Konfektionierung / Verpackung. Im Bereich Produktion<br />

und Dienstleitung sind <strong>die</strong> Werkstätten für insgesamt 147 Kunden<br />

tätig gewesen. (Metallbearbeitung: 50 Kunden, Elektro / Elektronik:<br />

19 Kunden, Montage / Konfektionierung / Verpackung: 78 Kunden).


Vor <strong>dem</strong> Hintergrund der Finanzkrise können <strong>die</strong> Werkstätten von<br />

einer hohen Kundentreue sprechen. Die Umsatzverteilung und<br />

der Branchen-Mix stellen eine gute Risikostreuung für <strong>die</strong> weitere<br />

wirtschaftliche Entwicklung dar. Große Abhängigkeiten von Einzelkunden<br />

bestehen nicht.<br />

Bei der Entwicklung der Geschäftsfelder war auch im Jahr 2011 <strong>die</strong><br />

Fortsetzung des Trends festzustellen, dass kontinuierliche, langfristig<br />

planbare Aufträge stark rückläufig sind. Stattdessen hat <strong>die</strong> Zahl<br />

der Einzelaufträge, <strong>die</strong> auf Projektbasis stattfinden, zugenommen.<br />

Dadurch haben sich <strong>die</strong> Anforderungen an den Bereich Produktion<br />

und Dienstleistung stark verändert. Auftragsschwankungen<br />

bzw. Auftragsspitzen sind oftmals unvorhersehbar und erfordern<br />

kurzfristige Reaktionen und hohe Flexibilität. Zunehmend wird <strong>die</strong><br />

Übernahme der Beschaffung und Logistik für <strong>die</strong> Auftragsproduktion<br />

ein Erfolgsfaktor für <strong>die</strong> Akquise. Der Umfang kaufmännischer und<br />

disponierender Tätigkeiten ist <strong>die</strong>sem Trend entsprechend gestiegen.<br />

Außerhalb der WfbM sind rund 75 Beschäftigte in vier Kooperationsfirmen<br />

unterschiedlicher Branchen direkt vor Ort in <strong>die</strong> Produktion<br />

der Kunden integriert. Die Zusammenarbeit mit den Werkstätten<br />

gestaltet sich damit für <strong>die</strong> Unternehmen als eine attraktive und<br />

ausbaufähige Partnerschaft, <strong>die</strong> sowohl in den Räumlichkeiten der<br />

Werkstatt als auch bei Unternehmen vor Ort Lösungen bietet. Die<br />

direkte Einbindung in den Produktionsprozess vor Ort ermöglicht<br />

es, Ressourcen durch den gezielten Einsatz von Fachkompetenz<br />

und Technologie optimal zu nutzen: Zusätzlicher Logistikaufwand<br />

entfällt, Qualitätssicherung wird durch <strong>die</strong> Einbindung in den firmeninternen<br />

Prozess intensiviert, kundenspezifische Arbeitszeitregelungen<br />

sind möglich. Die Präsenz behinderter Menschen im Unternehmen<br />

wird fast immer vom Unternehmen und von der Belegschaft als<br />

nicht erwartete Bereicherung erlebt.<br />

Mit der Umstrukturierung der Werkstätten als Verbund wurde durch<br />

Veränderung der Leitungsstruktur auf <strong>allen</strong> Ebenen <strong>die</strong> organisatorische<br />

Voraussetzung geschaffen, das Leistungspotential aller<br />

zehn Betriebsstätten kundennah und kundenorientiert regional zur<br />

Verfügung zu stellen und aus der Bündelung zentraler Funktionen<br />

Synergien und erhöhten Qualitätsstandard zu generieren.<br />

Bereich Druckerei<br />

WERKSTÄTTEN 17<br />

Die Druckerei wird von einem Bereichsleiter als selbständige Organisationseinheit<br />

geführt. Der Betrieb einer Druckerei ist mit sehr<br />

hohen fachlichen Anforderungen verbunden. Beratung, hohe Qualität<br />

und schnelle Lieferbereitschaft sind Selbstverständlichkeiten.<br />

Gerade deshalb bieten <strong>die</strong> Arbeitsplätze der Druckerei vielfältige<br />

Arbeits- und Qualifizierungsmöglichkeiten für <strong>die</strong> Beschäftigten –<br />

vom Computerarbeitsplatz mit Bildbearbeitungsprogrammen für <strong>die</strong><br />

Stempelfertigung und Druckvorstufe über handwerkliche Tätigkeiten<br />

im Offsetdruck und der Druckweiterverarbeitung bis hin zu Konfektionierungsarbeiten.<br />

Die Druckerei ist daher auch ein beliebter<br />

Bereich für Praktikanten aus <strong>dem</strong> Berufsbildungsbereich.<br />

Aufgrund des Einflusses der IT-Entwicklungen auf <strong>die</strong> Drucktechniken<br />

und Produktionsverfahren ist der Bereich allerdings auch<br />

sehr investitionsintensiv. Da den Werkstätten der Druckereibereich<br />

zur Förderung sehr wichtig ist, aber zwei Standorte nicht nachhaltig<br />

tragfähig zu betreiben sind, wurden 2011 <strong>die</strong> Druckereien der<br />

Werkstätten St. Nikolaus und der Schlosswerkstätten am Standort<br />

Warburg zusammengelegt.<br />

Gleichzeitig wurde <strong>die</strong> Druckerei mit <strong>dem</strong> Offsetdruck um den<br />

Digitaldruck erweitert. Ohne aufwendige und teure Druckvorstufe<br />

kann jetzt mehrfarbig und qualitativ hochwertig in kleinsten Auflagen<br />

gedruckt werden. Damit kann das von der Druckerei be<strong>die</strong>nte<br />

Marktsegment individuell, schnell und preisgünstig mit kleinen<br />

Auflagen be<strong>die</strong>nt werden. Viele Kunden, <strong>die</strong> als Auftraggeber für <strong>die</strong><br />

WfbM in der Regel nicht in Frage kommen, wie z. B. Handel, Handwerk<br />

oder Dienstleister, können so mit den täglich notwendigen<br />

Geschäftsdrucksachen anforderungsgerecht be<strong>die</strong>nt werden.<br />

Bereich Garten- und Landschaftsbau<br />

Der Bereich Garten- und Landschaftsbau beschäftigt 58 Menschen<br />

mit Behinderung an den Standorten Paderborn, Büren und Warburg.<br />

Der Bereich hat sich in der Finanz- und Wirtschaftskrise als umsatzstabiler<br />

Bereich gezeigt. 2011 konnten wie im Vorjahr zweistellige<br />

Umsatzsteigerungen erzielt werden.


18<br />

WERKSTÄTTEN<br />

Das Leistungsspektrum erstreckt sich von der Planung und Beratung<br />

bis zur Neu- und Umgestaltung von Gartenanlagen einschließlich<br />

sämtlicher Pflegearbeiten. Als neue, zusätzliche Dienstleistung<br />

für Privatkunden wird seit 2011 <strong>die</strong> Grabpflege angeboten. Dem<br />

Garten- und Landschaftsbau ist <strong>die</strong> Gartentechnik angegliedert, in<br />

der drei Werkstattbeschäftigte unter Anleitung einer Fachkraft <strong>die</strong><br />

Geräte der Gartengruppen warten und reparieren.<br />

Zu den Hauptauftraggebern gehören <strong>die</strong> Öffentliche Hand, Unternehmen<br />

und private Haushalte. Seit der Neustrukturierung verantwortet<br />

eine Bereichsleitung <strong>die</strong> Entwicklung der drei Standorte<br />

organisatorisch selbständig. Zu den Hauptaufgaben gehört <strong>die</strong><br />

Einführung einheitlicher Qualitätsstandards, <strong>die</strong> Entwicklung der<br />

Standorte, <strong>die</strong> Mitarbeiterqualifizierung sowie das übergreifende<br />

Kundenmanagement.<br />

Die Werkstattbeschäftigten werden in sämtlichen Tätigkeiten des<br />

Gartenbaus durch zehn Fachkräfte zur Arbeits- und Berufsförderung<br />

angeleitet und qualifiziert. Aufgrund der Arbeitsmarktnähe hatte <strong>die</strong><br />

Entwicklung von Ausbildungsmodulen höchste Priorität. Die Teilnehmer<br />

am Greenkeeper-Projekt wurden überwiegend aus <strong>die</strong>sem<br />

Bereich rekrutiert.


Geschäftsbereich Wohnen<br />

Der Geschäftsbereich Wohnen bietet 595 Plätze für Menschen<br />

mit Behinderung in sechs Wohneinrichtungen im Kreis Paderborn<br />

sowie im Heilpädagogischen Therapie- und Förderzentrum<br />

(HPZ) St. Laurentius-Warburg im Kreis Höxter. Darüber<br />

hinaus begleiten und betreuen <strong>die</strong> Ambulanten Wohn- und<br />

Betreuungsformen mehr als 200 Menschen mit Behinderung.<br />

Im Geschäftsbereich Wohnen sind rund 900 Mitarbeiter tätig.<br />

Mit umfangreichen Baumaßnahmen hat der Geschäftsbereich<br />

Wohnen <strong>die</strong> Vorgaben des nordrhein-westfälischen Wohn- und<br />

Teilhabegesetzes (WTG) erfüllt. Der Ersatzneubau eines Hauses für<br />

Kinder und Jugendliche im HPZ St. Laurentius-Warburg sowie <strong>die</strong><br />

abschließende Sanierung und Renovierung des Hauses St. Marien<br />

in Schloß Neuhaus sicherten den Abbau von Drei- und Vierbettzimmern<br />

wie im WTG bis Ende 2011 vorgesehen. Die Einzelzimmer-<br />

Quote von 80 Prozent, <strong>die</strong> das WTG bis Anfang 2018 fordert,<br />

erfüllen <strong>die</strong> Einrichtungen des Geschäftsbereichs Wohnen nahezu<br />

bereits heute.<br />

WOHNSTÄTTEN 19<br />

Ein breites Angebot an Wohnformen bietet Menschen mit Behinderung<br />

viele Möglichkeiten zur selbstbestimmten Teilhabe am Leben<br />

in der Gemeinde. Vom stationären Wohnen für Menschen mit<br />

unterschiedlich hohem Unterstützungsbedarf über Außenwohngemeinschaften<br />

und stationäres Einzelwohnen als Vorbereitung auf<br />

ambulante Wohnformen bis hin zum Ambulant Betreuten Wohnen<br />

reichen <strong>die</strong> Möglichkeiten. Die Nachfrage nach ambulanten Wohnformen<br />

hat 2011 weiterhin zugenommen. Immer mehr Menschen<br />

mit Behinderung in den Kreisen Paderborn und Höxter wünschen<br />

sich größtmögliche Freiheiten bei der Gestaltung ihres Lebens und<br />

nutzen dazu <strong>die</strong> Dienste des Fachbereichs Ambulante Wohn- und<br />

Betreuungsformen, sei es im Familienunterstützenden Dienst, im<br />

Ambulant Betreuten Wohnen oder beim Wohnen in einer Gastfamilie.<br />

Zu beobachten ist aber auch, dass Komplexeinrichtungen<br />

wie das HPZ St. Laurentius mit seinen 400 Bewohnern für <strong>die</strong> Gesellschaft<br />

unverzichtbare Dienste leisten. Menschen mit komplexen<br />

Bedarfslagen sind auf ebenso komplexe Hilfesettings angewiesen.<br />

Die dazu notwendige enge Zusammenarbeit vieler verschiedener<br />

Professionen kann eine Komplexeinrichtung gewährleisten.<br />

WOHNSTÄTTEN


20<br />

WOHNSTÄTTEN<br />

Aus einem breiten Angebotsspektrum werden im HPZ St. Laurentius<br />

individuell passende und fachlich hochwertige Hilfearrangements für<br />

Menschen mit Behinderung entwickelt und umgesetzt.<br />

Eine steigende Nachfrage ist bei Plätzen für Kinder, Jugendliche<br />

und Erwachsene mit herausfordern<strong>dem</strong> Verhalten zu beobachten.<br />

Für Jugendliche, <strong>die</strong> nach Ende ihrer Schulzeit in der Laurentius-<br />

Schule in Warburg aus intensivpädagogisch-therapeutischen<br />

Wohngemeinschaften des HPZ in ihre Herkunftsregionen entlassen<br />

werden, zeigt sich zunehmend <strong>die</strong> Schwierigkeit, entsprechende<br />

Wohnstätten für Erwachsene zu finden.<br />

Die Umgestaltung der Hilfemaßnahmen zu einer personenorientierten<br />

Finanzierung, <strong>die</strong> sich am individuellen Hilfebedarf orientiert, wird<br />

vom CWW Paderborn nachhaltig unterstützt. Ein Pilotprojekt, das<br />

der Geschäftsbereich Wohnen im Haus St. Marien in Zusammenarbeit<br />

mit <strong>dem</strong> Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) und <strong>dem</strong><br />

Diözesancaritasverband Paderborn im Rahmen des Umbaus der<br />

Vergütungssysteme durchführt, ist so weit fortgeschritten, dass eine<br />

Verpreislichung einzelner Leistungsmodule vorgenommen werden<br />

kann. Der LWL stimmt <strong>die</strong> Ergebnisse nun mit <strong>dem</strong> NRW-Ministerium<br />

für Arbeit, Integration und Soziales ab. Hintergrund sind <strong>die</strong> Beschlüsse<br />

der Arbeits- und Sozialministerkonferenzen, in denen ein<br />

Umbau der Leistungen der Eingliederungshilfe beschlossen wurde.<br />

Leitende Prinzipien sind dabei <strong>die</strong> Subjekt- statt Objektorientierung<br />

sowie <strong>die</strong> Durchlässigkeit der Systeme. In <strong>dem</strong> Pilotprojekt werden<br />

alle Betreuungsleistungen minutengenau erfasst, dokumentiert<br />

und dann in Leistungsmodule zusammengefasst. Das Projekt ist in<br />

<strong>die</strong>sem Bereich das am weitesten fortgeschrittene in Westfalen.<br />

An einem bundesweiten Projekt haben 2011 erneut vier Einrichtungen<br />

des Geschäftsbereichs Wohnen teilgenommen. Auf Initiative<br />

und in Zusammenarbeit mit <strong>dem</strong> Bundesverband evangelische<br />

Behindertenhilfe und <strong>dem</strong> Caritas Behindertenhilfe und Psychiatrie<br />

e. V. haben <strong>die</strong> xit GmbH und <strong>die</strong> BFS Service GmbH ein qualitätsorientiertes<br />

Benchmarking für Wohnstätten der Behindertenhilfe<br />

entwickelt. Neben der Abfrage betriebs- und personalwirtschaftlicher<br />

Daten wird mittels Fragebögen <strong>die</strong> Gestaltung von besonders relevanten<br />

Prozessen im stationären Wohnangebot sowie <strong>die</strong> Prozess-<br />

und Ergebnisqualität abgefragt. Die Häuser Franziskus (Salzkotten),<br />

St. Josef (Büren), St. Heinrich und St. Kunigunde (beide Schloß<br />

Neuhaus) befragten im Rahmen des Projektes Bewohner, Eltern<br />

und Angehörige, Mitarbeiter sowie Kooperationspartner der Einrichtung.<br />

Die Ergebnisse waren sehr zufriedenstellend.<br />

Mit einer besonderen Auszeichnung wurde 2011 <strong>die</strong> Fangemeinschaft<br />

„Hand in Hand“ bedacht. Die rund 200 Fußballbegeisterten<br />

mit und ohne Behinderung aus den Einrichtungen und Diensten des<br />

Geschäftsbereichs Wohnen wurden für ihr vorbildliches Engagement<br />

mit <strong>dem</strong> Pauline-von-Mallinckrodt-Preis der CaritasStiftung für<br />

das Erzbistum Paderborn ausgezeichnet. Die Fangemeinschaft fördert<br />

<strong>die</strong> gleichberechtigte Teilhabe mit gemeinsamen Besuchen bei<br />

Spielen des SC Paderborn 07. Selbstbestimmung für Menschen mit<br />

Behinderung war auch das Anliegen eines erstmals durchgeführten<br />

CWW-Forums des Geschäftsbereichs Wohnen. Fachleute erörterten<br />

vor mehr als 300 Besuchern Möglichkeiten zur Unterstützung<br />

von Menschen mit Behinderung bei der Umsetzung <strong>die</strong>ses Zieles.<br />

Ergebnisse des Forums werden im Geschäftsbereich sukzessive<br />

umgesetzt.<br />

Alle Einrichtungen im Geschäftsbereich Wohnen waren auch 2011<br />

ausgelastet, was für ein erfolgreiches Angebot spricht. Im Kostenbereich<br />

gab es Entwicklungen, denen frühzeitig und angemessen<br />

begegnet werden musste: Die Mehrkosten der Überleitung der<br />

Mitarbeiter unterhalb der Anlage 33 der AVR sowie <strong>die</strong> Steigerung<br />

der Kosten für <strong>die</strong> Sanierungsrücklage KZVK waren Belastungen,<br />

<strong>die</strong> innerhalb des zur Verfügung stehenden Budgets nur schwierig<br />

zu finanzieren waren.<br />

Angebote für<br />

Kinder und Jugendliche<br />

Kinder und Jugendliche finden im Bereich des CWW Aufnahme<br />

im Heilpädagogischen Therapie- und Förderzentrum (HPZ)<br />

St. Laurentius-Warburg. 2011 lebten 140 Kinder und Jugendliche<br />

in zwei der insgesamt sechs Wohnverbünde des HPZ.<br />

Davon lebten 107 in der Kerneinrichtung und 33 in Außenwohngemeinschaften.


Die Nachfrage nach Plätzen in den intensivpädagogisch-therapeutischen<br />

Wohngemeinschaften des HPZ steigt weiter an: 2011 wurden<br />

95 Anfragen zur Förderung und Betreuung von Kindern und Jugendlichen<br />

mit leichter geistiger Behinderung und herausfordern<strong>dem</strong><br />

Verhalten gestellt. Diese kommen aus ganz Nordrhein-Westfalen<br />

und darüber hinaus. Die betreffenden Kinder und Jugendlichen<br />

wurden bisher größtenteils von der Jugendhilfe betreut, haben<br />

schon in mehreren Jugendhilfeeinrichtungen gelebt, waren dort<br />

aber aufgrund ihrer kognitiven Einschränkungen überfordert. Das<br />

HPZ St. Laurentius ist als Komplexeinrichtung in der Lage, mit<br />

einem fachlich differenzierten Angebot zu helfen. Für Kinder und<br />

Jugendliche mit geistiger Behinderung sowie Mehrfachbehinderung<br />

wurden mit 29 vergleichsweise deutlich weniger Anfragen an das<br />

HPZ gestellt. Der Schwerpunkt der Versorgung von Kindern und<br />

Jugendlichen mit einer geistigen Behinderung liegt nach wie vor im<br />

familiären Bereich. Zu<strong>dem</strong> wird durch kleinere Einrichtungen eine<br />

wohnortnahe Versorgung in Nordrhein-Westfalen sichergestellt.<br />

Intensivpädagogisch-therapeutische<br />

Wohngemeinschaften<br />

Für Kinder und Jugendliche mit herausfordern<strong>dem</strong> Verhalten hat<br />

das HPZ Wohnangebote geschaffen, <strong>die</strong> speziell auf <strong>die</strong> Bedürfnisse<br />

<strong>die</strong>ser Bewohner abgestimmt sind. Im Wohnverbund 3 wurden<br />

WOHNSTÄTTEN 21<br />

intensivpädagogisch-therapeutisch betreute Wohngemeinschaften<br />

eingerichtet. Dort lebten 2011 insgesamt 71 Kinder und Jugendliche<br />

in neun Wohngemeinschaften, davon vier geschützte Wohngemeinschaften.<br />

Jede Person lebt in einem Einzelzimmer, das nach den<br />

jeweiligen individuellen Bedürfnissen gestaltet werden kann. In <strong>allen</strong><br />

Wohngemeinschaften des Wohnverbundes 3 sind klare Strukturen<br />

<strong>die</strong> pädagogische Basis, um den Kindern und Jugendlichen Halt<br />

und Orientierung zu geben. 32 Kinder und Jugendliche bezogen<br />

2011 einen Neubau im HPZ, das als Wohnlandschaft konzipierte,<br />

noch namenlose „Haus 3“. Das Haus überzeugt durch sein<br />

innovatives Konzept: Trapezförmige Wohnzellen werden über einen<br />

Gemeinschaftsraum geschickt miteinander verbunden und in <strong>die</strong><br />

Landschaft integriert. Das zweigeschossige, sehr helle Haus bietet<br />

den Kindern und Jugendlichen ein hohes Maß an individuellen<br />

Rückzugsmöglichkeiten. Vier Wohngemeinschaften mit jeweils acht<br />

Einzelzimmern sichern eine hohe Wohnqualität.<br />

2011 wurden im HPZ 29 Kinder und Jugendliche aufgenommen,<br />

davon 21 in den intensivpädagogisch-therapeutischen Wohngemeinschaften<br />

des Wohnverbundes 3. Aufgrund ihrer positiven<br />

Entwicklung konnten sechs Bewohner von geschützten in offene<br />

intensivpädagogisch-therapeutische Wohngemeinschaften umziehen.<br />

20 Kinder und Jugendliche wurden entlassen, davon 13 nach<br />

Beendigung ihrer Schulzeit in Einrichtungen ihrer Herkunftsregionen<br />

und sieben nach Hause.


22<br />

Die Wohngemeinschaft St. Helena mit sieben Plätzen wechselte<br />

aufgrund einer konzeptionellen Veränderung 2011 zum Wohnverbund<br />

3. Es liegt außerhalb der intensivpädagogisch-therapeutischen<br />

Häuser in einem Bungalow innerhalb der Kerneinrichtung. Das<br />

Haus bietet den Kindern und Jugendlichen nach positiven Entwicklungsschritten<br />

in den intensivpädagogisch-therapeutischen Wohngemeinschaften<br />

einen Zwischenschritt vor einem möglichen Auszug<br />

in eine Außenwohngemeinschaft an. Ziel des Wohnverbundes 3 ist<br />

in <strong>allen</strong> Wohngemeinschaften der Wechsel in den Regelbereich der<br />

Einrichtung. Die individuelle Förderung in den intensivpädagogischtherapeutischen<br />

Wohngemeinschaften hat dazu geführt, dass in<br />

den vergangenen zwei Jahren zwölf Kinder und Jugendliche in<br />

Außenwohngemeinschaften wechseln konnten, davon vier im Jahr<br />

2011. Aufgrund der steigenden Nachfrage sind für 2012 weitere<br />

Wohnangebote für Kinder und Jugendliche in intensivpädagogischtherapeutischen<br />

Wohngemeinschaften geplant.<br />

Regel-Wohngemeinschaften<br />

WOHNSTÄTTEN<br />

Kinder und Jugendliche mit geistiger Behinderung leben im<br />

Wohnverbund 4 des HPZ. Der Wohnverbund setzt sich aus einem<br />

Kinder- und Jugendhaus und vier Außenwohngemeinschaften in<br />

und um Warburg zusammen. Das Haus Philipp Neri hält 24 Plätze<br />

in Einzelzimmern für Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 21<br />

Jahren vor. Hier leben Kinder und Jugendliche, <strong>die</strong> keinen intensivpädagogischen-therapeutischen<br />

Rahmen benötigen.<br />

Ein Schwerpunkt der pädagogischen und pflegerischen Arbeit ist<br />

dort <strong>die</strong> Umsetzung heilpädagogischer Ansätze und Konzepte, um<br />

den Kindern und Jugendlichen ein hohes Maß an Lebensqualität<br />

und Verselbständigung zu ermöglichen. Einfache lebenspraktische<br />

Fertigkeiten werden trainiert, um den Kindern und Jugendlichen in<br />

kleinen individuellen Schritten zu zeigen, wie sie ihr Leben selbst<br />

in <strong>die</strong> Hand nehmen können. Ein besonderer Augenmerk wird auf<br />

<strong>die</strong> Atmosphäre gelegt, <strong>die</strong> familiär und warmherzig gestaltet wird,<br />

um den Kindern und Jugendlichen ein hohes Maß an Geborgenheit<br />

bieten zu können. In den Außenwohngemeinschaften St. Gabriel,<br />

St. Florian, St. Johanna und St. Anna leben Kinder und Jugendliche,<br />

<strong>die</strong> sich in ihrem Verhalten so weit stabilisiert haben, dass sie <strong>die</strong><br />

Kerneinrichtung verlassen können.<br />

Kurzzeitpflege<br />

Das Angebot der Kurzzeitpflege für Menschen mit Behinderung im<br />

HPZ St. Laurentius-Warburg richtet sich in erster Linie an Familien,<br />

in denen Kinder und Jugendliche mit Behinderung leben. Es wurde


2011 von 24 Kindern und Jugendlichen in Anspruch genommen.<br />

Die Kurzzeitpflege <strong>die</strong>nt Angehörigen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Versorgung kurzzeitig<br />

nicht gewährleisten können oder Entlastung benötigen.<br />

Inobhutnahme<br />

Das HPZ St. Laurentius-Warburg nimmt Kinder und Jugendliche<br />

mit geistiger Behinderung im Auftrag des Jugendamtes im Kreis<br />

Höxter in Obhut. Die Inobhutnahme ist eine sozialpädagogische<br />

Schutzmaßnahme, <strong>die</strong> gemäß Paragraf 42 SGB VIII den Schutz, <strong>die</strong><br />

Sicherheit und das Wohlergehen der in Obhut genommenen Kinder<br />

sicherstellen soll. Der 2010 eingerichtete Platz wurde 2011 erstmalig<br />

in Anspruch genommen. Drei Kinder und Jugendliche wurden auf<br />

Wunsch verschiedener Jugendämter im HPZ in Obhut genommen.<br />

Angebote für Erwachsene<br />

Zu den Wohnangeboten des CWW für Menschen mit Behinderung<br />

gehören sechs Häuser im Kreis Paderborn sowie das<br />

Heilpädagogische Therapie- und Förderzentrum (HPZ) St.<br />

Laurentius-Warburg im Kreis Höxter. Die Wohneinrichtungen<br />

sind gemeinnützige Einrichtungen der Behindertenhilfe<br />

und erfüllen den Auftrag der Eingliederungshilfe gemäß den<br />

Paragraphen 53 und 54 im Sozialgesetzbuch XII (SGB XII). Den<br />

Bewohnern werden Unterstützung für eine selbstbestimmte,<br />

individuelle Lebensgestaltung und Hilfen zur Teilhabe am gesellschaftlichen<br />

Leben gegeben. Sie leben in familienähnlichen<br />

Wohngemeinschaften.<br />

Haus St. Josef, Büren<br />

Im Haus St. Josef in Büren leben 32 erwachsene Frauen und<br />

Männer mit Behinderung in drei Wohngemeinschaften zusammen.<br />

Die Bewohner leben in 20 Einzelzimmern, fünf Doppelzimmern<br />

sowie zwei in einer Trainingswohnung. Zur Einrichtung gehört eine<br />

Außenwohngemeinschaft (AWG) mit weiteren acht Bewohnern.<br />

Das Haus St. Josef wurde 1998 bezogen.<br />

Die vielfältigen Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung hat das Haus<br />

St. Josef in Büren 2011 weiter ausgebaut. Der Erlebnispark rund um<br />

das Haus wurde um einen rund 30 Quadratmeter großen Aktionsbereich<br />

mit Fallschutzplatten für den Sommerpool erweitert. Der Sinnespfad<br />

zur Stimulation von Auge und Ohr, der auch von Rollstuhlfahrern<br />

genutzt werden kann, wurde mit einem Barfußpfad ergänzt.<br />

Neben der Erweiterung des Erlebnisparks stand der Austausch<br />

der Wohngemeinschaftstüren gegen Brandschutztüren an. Zu<strong>dem</strong><br />

wurde der Aufzug den aktuellen Standards angepasst. Das 13 Jahre<br />

alte Haus befindet sich ansonsten in einem sehr guten Zustand.<br />

Die Nähe zur Werkstatt für behinderte Menschen St. Nikolaus<br />

begünstigte 2011 Synergieeffekte. So wurden Fahrzeuge gegenseitig<br />

ausgeliehen oder auch der im Haus St. Josef vorhandene<br />

Snoezelenraum tagsüber von Beschäftigten der Werkstatt genutzt.<br />

Regelmäßiger Kontakt besteht zu berufsbildenden Schulen und den<br />

örtlichen Gymnasien. Auszubildende sowie Praktikanten absolvierten<br />

diverse Praktika im Haus St. Josef. Der Austausch fördert <strong>die</strong><br />

soziale Einbindung des Hauses in das Leben der Gemeinde. 2011<br />

verließen jeweils ein Bewohner das Haus und <strong>die</strong> Außenwohngemeinschaft.<br />

Zwei Bewohner wurden neu aufgenommen.<br />

Haus Franziskus, Salzkotten<br />

WOHNSTÄTTEN 23<br />

Im Haus Franziskus in Salzkotten leben 24 erwachsene Frauen und<br />

Männer mit Behinderung in drei Wohngemeinschaften in Einzelzimmern.<br />

Das Haus wurde 2005 eröffnet.<br />

Das Haus Franziskus hat 2011 verschiedene Aktivitäten zum<br />

Ausbau von sozialen Kontakten entwickelt. So werden <strong>die</strong> Bewohner<br />

dabei unterstützt, aktiv am Leben der Stadt Salzkotten teilzunehmen.<br />

Die zentrale Lage begünstigt <strong>die</strong> regelmäßige Teilnahme


24<br />

an Stadtfesten und Vereinsjubiläen. Der Besuch von Musik- und<br />

Gesangsvereinen aus Salzkotten und Umgebung bereicherte im<br />

Lauf des Jahres das Leben im Haus Franziskus. Örtliche Vereine,<br />

wie etwa <strong>die</strong> Caritaskonferenzen Salzkottens, informierten sich über<br />

den Alltag der Bewohner. Der 2010 neu gegründete Förderverein<br />

stellte Kontakte zu heimischen Firmen her, <strong>die</strong> sich für <strong>die</strong> Anliegen<br />

des Hauses Franziskus aufgeschlossen zeigten. Zum 1. September<br />

wurde im Haus Franziskus erstmals eine Bundesfreiwilligenstelle<br />

besetzt.<br />

Haus St. Heinrich, Schloß Neuhaus<br />

Im Haus St. Heinrich in Paderborn-Schloß Neuhaus leben 28<br />

Frauen und Männer mit Behinderung in vier Wohngemeinschaften<br />

in Einzelzimmern. Das Haus wurde 2006 bezogen.<br />

Das Haus St. Heinrich feierte 2011 sein fünfjähriges Bestehen<br />

mit einem Festakt. Seit <strong>dem</strong> Bezug des Hauses haben sich <strong>die</strong><br />

Bewohner gut in das Leben im Ort eingefügt. Das Verselbständigungstraining<br />

sorgte 2011 für große Fortschritte. Nach Gesprächen<br />

mit Bewohnern und Angehörigen wechselten drei Bewohner in das<br />

Ambulant Betreute Wohnen. Die freigewordenen Plätze konnten<br />

wieder bezogen werden. Seit Bestehen des Hauses sind bisher<br />

sieben Bewohner in eine selbstständigere Lebensform gewechselt.<br />

Die im Jahr des Erstbezugs gegründete Heinrich-Kunigunde-Band<br />

entwickelte sich zu einer gefragten Big Band und trat 2011 bei rund<br />

20 Gelegenheiten auf. Bewohner des Hauses St. Heinrich beteiligen<br />

sich am für <strong>die</strong> Wohneinrichtungen in Schloß Neuhaus neu gegründeten<br />

Lokalen Teilhabekreis Kultur.<br />

Haus St. Kilian, Lichtenau<br />

WOHNSTÄTTEN<br />

Im Haus St. Kilian in Lichtenau leben 23 erwachsene Frauen und<br />

Männer mit Behinderung in vier Wohngemeinschaften in Einzelzimmern<br />

zusammen. Zur Einrichtung gehört eine Außenwohnge-<br />

meinschaft mit weiteren fünf Bewohnern. Das Haus St. Kilian wurde<br />

1976 als erste Wohneinrichtung für Menschen mit Behinderung<br />

im Kreis Paderborn gebaut. 2004 wurde das Haus komplett neu<br />

errichtet.<br />

Mehrere Hundert Besucher kamen zum traditionellen Tag der<br />

offenen Tür im Haus St. Kilian in Lichtenau. Die Feier gemeinsam<br />

mit der örtlichen Bevölkerung am Fronleichnamstag ist Beleg für<br />

<strong>die</strong> tiefe Verwurzelung des Hauses und seiner Bewohner in der<br />

örtlichen Gemeinde. Dank der Unterstützung des Fördervereins<br />

konnte <strong>die</strong> Außenanlage stilvoll erweitert werden. Es entstand eine<br />

Sitzecke mit einer Natursteinumrandung und einem Kräutergarten.<br />

Hinzu kam auch ein kleines Karussel.<br />

Haus St. Marien, Schloß Neuhaus<br />

Im Haus St. Marien in Paderborn-Schloß Neuhaus leben 51 Frauen<br />

und Männer mit Behinderung in sechs Wohngemeinschaften. Das<br />

1983 bezogene Haus wurde seit 2008 komplett renoviert.<br />

Im Haus St. Marien wurden Ende 2011 <strong>die</strong> drei Jahre dauernden<br />

Renovierungsarbeiten abgeschlossen. In einem Anbau entstanden<br />

zusätzliche Zimmer, so dass <strong>allen</strong> Bewohnern nun ein Einzelzimmer<br />

zur Verfügung steht. Im Bereich des ehrenamtlichen Engagements<br />

im Haus St. Marien ragt 2011 das Projekt zur Anlage eines<br />

Gedächtnisgartens für verstorbene Bewohner des Hauses heraus.<br />

Schützen der örtlichen Schlosskompanie des Bürger-Schützen-<br />

Vereins Schloß Neuhaus trafen sich im Rahmen ihres bürgerschaftlichen<br />

Engagements mehrmals zu Arbeitseinsätzen, um den<br />

Gedächtnisgarten hinter <strong>dem</strong> Haus St. Marien anzulegen. Damit<br />

tragen sie <strong>dem</strong> Bedürfnis der Bewohner Rechnung, der seit 1983<br />

verstorbenen zwölf Bewohner zu gedenken, <strong>die</strong> auf zumeist entfernt<br />

gelegenen Friedhöfen ihrer Herkunftsgemeinden beerdigt wurden.<br />

Die Fertigstellung ist für den Herbst 2012 geplant.<br />

Mit einer Fülle von Aktionen und Maßnahmen hat das Haus St.<br />

Marien <strong>die</strong> Teilhabe seiner Bewohner am gesellschaftlichen Leben


unterstützt, so auch mit zwei Lokalen Teilhabekreisen: der Fangemeinschaft,<br />

<strong>die</strong> auf alle Einrichtungen des Geschäftsbereichs<br />

ausgedehnt wurde, sowie <strong>dem</strong> 2011 für <strong>die</strong> Wohneinrichtungen in<br />

Schloß Neuhaus neu gegründeten Lokalen Teilhabekreis Kultur.<br />

Im Haus St. Marien findet ein Pilotprojekt des CWW in Zusammenarbeit<br />

mit <strong>dem</strong> LWL und <strong>dem</strong> Diözesancaritasverband Paderborn im<br />

Rahmen des Umbaus der Vergütungssysteme statt. Dabei werden<br />

alle Betreuungsleistungen minutengenau erfasst, dokumentiert und<br />

in Leistungsmodule zusammengefasst. Ziel ist, auf <strong>dem</strong> Weg zu<br />

einer personenzentrierten Leistungsabrechnung zu einer Verpreislichung<br />

der einzelnen Leistungen zu gelangen.<br />

Haus St. Kunigunde, Schloß Neuhaus<br />

Im Haus St. Kunigunde in Paderborn-Schloß Neuhaus leben 24<br />

Frauen und Männer mit Behinderung in sechs Wohngemeinschaften.<br />

Das Haus wurde 2008 bezogen.<br />

Mit zahlreichen Aktionen und Maßnahmen hat das Haus St.<br />

Kunigunde <strong>die</strong> Teilhabe seiner Bewohner am gesellschaftlichen<br />

Leben unterstützt. Neben der Beteiligung am Lokalen Teilhabekreis<br />

Fangemeinschaft, der 2011 auf alle Einrichtungen des Geschäftsbereichs<br />

ausgedehnt wurde, nehmen einige Bewohner auch am für <strong>die</strong><br />

Wohneinrichtungen in Schloß Neuhaus neu gegründeten Lokalen<br />

Teilhabekreis Kultur teil. Zu der 2006 im Haus St. Heinrich gegründeten<br />

Heinrich-Kunigunde-Band gehören auch einige Bewohner<br />

und Mitarbeiter des Hauses St. Kunigunde. Ein Bewohner wechselte<br />

zur Vorbereitung auf das Ambulant Betreute Wohnen in das Haus<br />

St. Heinrich in Schloß Neuhaus.<br />

HPZ St. Laurentius-Warburg<br />

Im Heilpädagogischen Therapie- und Förderzentrum (HPZ)<br />

St. Laurentius-Warburg leben 400 Menschen mit Behinderung.<br />

WOHNSTÄTTEN 25<br />

Das HPZ ist ein multi-professionelles überregionales Kompetenzzentrum<br />

für Menschen mit schweren und schwersten Hilfebedarfen.<br />

Zur Einrichtung gehören sechs Wohnverbünde.<br />

Die abschließende Umsetzung des Wohn- und Teilhabegesetzes<br />

hat das Leben im HPZ 2011 stark geprägt. Mit <strong>dem</strong> Neubau und<br />

Bezug von „Haus 3“ konnten <strong>die</strong> letzten Drei- und Vierbettzimmer<br />

abgebaut werden. Das Wohn- und Teilhabegesetz sah deren<br />

Abschaffung in Wohneinrichtungen der Behindertenhilfe bis Ende<br />

2011 vor. Den Bewohnern stehen nun 306 Einzelzimmer sowie 47<br />

Doppelzimmer zur Verfügung, eine Quote von 76,5 Prozent der Bewohner<br />

in einem Einzelzimmer. Damit ist das HPZ auf einem guten<br />

Weg, auch <strong>die</strong> zweite Vorgabe des Gesetzes zu erfüllen: Bis Anfang<br />

2018 sollen 80 Prozent der Bewohner in Einzelzimmern leben. Aus<br />

<strong>die</strong>sen wie auch individuellen Gründen wurden im HPZ 2011 rund<br />

250 Umzüge durchgeführt. Die Umzüge und Umstrukturierungen<br />

zogen teilweise neue Zuständigkeiten und Zuschnitte der sechs<br />

Wohnverbünde nach sich.<br />

Das öffentliche Gespräch im HPZ wurde bestimmt von der Förderung<br />

von Selbstbestimmung und Teilhabe am Leben in der Gesellschaft.<br />

Als Gastgeber des 1. CWW-Forums mit <strong>dem</strong> Thema „Selbstbestimmt<br />

leben“ begrüßte <strong>die</strong> Einrichtung rund 320 Teilnehmer, <strong>die</strong> sich mit<br />

Theorie und Praxis der Förderung von Selbstbestimmung auseinandersetzten.<br />

Bei einem Besuch des Behindertenbeauftragten der Bundesregierung<br />

diskutierten fünf Bewohner des HPZ und des Ambulant<br />

Betreuten Wohnens mit Hubert Hüppe öffentlichkeitswirksam über<br />

ihre Erfahrungen, Fortschritte und Lebenspläne. Das HPZ beteiligte<br />

sich auch an der bundesweiten Caritas-Kampagne 2011. Unter <strong>dem</strong><br />

Motto „Kein Mensch ist perfekt“ präsentierten sich neun Bewohner<br />

des HPZ mit ihren Wünschen und Vorstellungen. Gute Erfahrungen<br />

machte der pastorale Dienst im HPZ mit einer erstmals durchgeführten<br />

Pilgerwanderung. 19 Bewohner und Mitarbeiter pilgerten drei Tage<br />

lang nach Paderborn. Freundliche Aufnahme fanden <strong>die</strong> Pilger in Gemeinden<br />

und kirchlichen Einrichtungen auf <strong>dem</strong> Weg. Eine besondere<br />

Erfahrung war für alle Pilger <strong>die</strong> Teilnahme dreier Rollstuhlfahrer, <strong>die</strong><br />

dank besonderer Planung möglich wurde.<br />

2011 wurden im HPZ ein Erwachsener aufgenommen, sieben Erwachsene<br />

wurden entlassen, davon drei in das Ambulant Betreute<br />

Wohnen, einer in eine Gastfamilie und drei in andere Einrichtungen.


26<br />

WOHNSTÄTTEN<br />

Zwei Bewohner verstarben. 21 Bewohner der Kerneinrichtung<br />

wechselten in Außenwohngemeinschaften und zwei von einer<br />

Außenwohngemeinschaft in stationäres Einzelwohnen als Vorbereitung<br />

auf das Ambulant Betreute Wohnen.<br />

Mitte 2011 erhielt das HPZ eine neue Leitungsstruktur. Die Einrichtungsleitung<br />

wurde aufgeteilt auf einen Direktor sowie eine<br />

pädagogische Leitung, <strong>die</strong> gleichzeitig <strong>die</strong> stellvertretende Einrichtungsleitung<br />

übernimmt. Der bisherige Führungskreis des HPZ wurde<br />

in „Leitungskreis“ umbenannt und besteht jetzt aus der Einrichtungsleitung,<br />

der pädagogischen Leitung, <strong>dem</strong> geistlichen Rektor,<br />

den Leitungen der Laurentius-Schule, der Tagesförderstätte, der<br />

Medizin, der Psychologie und Therapie, den Wohnverbundsleitungen<br />

sowie einem Sprecher des Soziales Dienstes und der Inhaberin<br />

der Stabsstelle Aufnahmen und Angebotsentwicklung. Das HPZ<br />

unterzog sich 2011 einer externen Organisationsberatung. Mehrere<br />

Projekte wurden daraufhin installiert, <strong>die</strong> 2012 fortgesetzt werden.<br />

Seiner gesellschaftlichen Verantwortung stellte sich das HPZ<br />

St. Laurentius-Warburg auch als Ausbildungsbetrieb. 2011 wurden<br />

im HPZ 17 junge Menschen in Kooperation mit <strong>dem</strong> Berufskolleg<br />

Olsberg zum Heilerziehungspfleger ausgebildet, fünf Erzieher und<br />

Heilerziehungspfleger waren im Berufsanerkennungsjahr, fünf<br />

machten eine Ausbildung als Gärtner, Tischler, Maler oder Elektriker.<br />

Eine wichtige Rolle für das Wirken in <strong>die</strong> lokale Gemeinde<br />

hinein spielen Praktikanten, <strong>die</strong> das Leben im HPZ aus erster Hand<br />

kennenlernen. 126 junge Menschen aus sämtlichen Schulformen erhielten<br />

einen Einblick in den Alltag im HPZ. Fünf Personen machten<br />

ein Freiwilliges Soziales Jahr, zwei waren in Arbeitsgelegenheiten<br />

gemäß SGB II tätig („Ein-Euro-Jobs“). 2011 wurden <strong>die</strong> letzten<br />

sieben Zivil<strong>die</strong>nstleistenden verabschiedet. Für <strong>die</strong> elf Plätze des<br />

neuen Bundesfreiwilligen<strong>die</strong>nstes fand sich noch kein Interessent.<br />

In seinen Wirtschafts<strong>die</strong>nsten beschäftigte das HPZ 19 Menschen<br />

mit Behinderung in einer sozialversicherungspflichtigen Tätigkeit.<br />

15 der Beschäftigten haben das HPZ als Bewohner verlassen und<br />

leben im Ambulant Betreuten Wohnen. Im Vordergrund standen für<br />

<strong>die</strong> Beschäftigten der Wirtschafts<strong>die</strong>nste 2011 Aspekte der Arbeitszufriedenheit<br />

und der Arbeitsförderung.<br />

Das Angebot der Kurzzeitpflege für Menschen mit Behinderung<br />

im HPZ St. Laurentius-Warburg wurde 2011 insgesamt 28-mal in<br />

Anspruch genommen, darunter waren vier Erwachsene.<br />

Leben in der Gemeinde<br />

Im Geschäftsbereich Wohnen leben 149 Menschen in<br />

13 Außenwohngemeinschaften (AWG), davon 136 in 11 AWGs<br />

des HPZ St. Laurentius-Warburg. 8 Bewohner leben in einer<br />

AWG des Hauses St. Josef in Büren sowie 5 in einer AWG des<br />

Hauses St. Kilian in Lichtenau.<br />

So viel Hilfe wie nötig, so wenig Unterstützung wie möglich – nach<br />

<strong>die</strong>sem Prinzip werden <strong>die</strong> Bewohner von Außenwohngemeinschaften<br />

in ihrem Alltag begleitet. Dabei bereiten sie sich auf das Wohnen<br />

in selbständigeren Wohnformen vor, etwa für das Ambulant Betreute<br />

Wohnen. Das Leben in den zumeist dörflich angebundenen Gemeinschaften<br />

fördert <strong>die</strong> Teilnahme am Leben in der Gemeinde, wie etwa<br />

den Besuch von örtlichen Festen, Sportveranstaltungen und den<br />

Besuch von kulturellen Veranstaltungen vor Ort und in der Umgebung.<br />

Von den Außenwohngemeinschaften des HPZ St. Laurentius-<br />

Warburg sind vier Wohngemeinschaften, in denen 33 Kinder und<br />

Jugendliche leben. Sie wohnen im Haus St. Gabriel 22 in der Nähe<br />

der Kerneinrichtung sowie den Häusern St. Florian und St. Anna<br />

in der Kernstadt Warburg, außer<strong>dem</strong> in St. Johanna im Ortsteil<br />

Rimbeck. Die Außenwohngemeinschaften, <strong>die</strong> <strong>dem</strong> Bereich Wohnen<br />

für Erwachsene zugeordnet sind, halten 119 Plätze vor, davon 103 im<br />

HPZ St. Laurentius-Warburg. Dazu gehören <strong>die</strong> Außenwohngemeinschaften<br />

St. Dominik nahe der Innenstadt in Warburg, Haus Nikolaus<br />

im Luftkurort Germete, St. Franziskus in Willebadessen, St. Alexander<br />

in Daseburg, St. Christophorus in Dössel, St. Antonius in Menne,<br />

St. Gabriel 20 sowie das Haus St. Georg und sechs Appartements für<br />

das stationäre Einzelwohnen. 2011 wechselten insgesamt 21 Menschen<br />

aus <strong>dem</strong> HPZ in verschiedene Außenwohngemeinschaften,<br />

darunter 8 von 10 Bewohnern einer Wohngemeinschaft des Hauses<br />

Don Bosco im Wohnverbund 1. Erstmals beteiligten sich Bewohner<br />

einer Außenwohngemeinschaft des Wohnverbundes 4 an der „Woche<br />

des bürgerschaftlichen Engagements“. Im Rahmen der Aktionswoche<br />

unterstützten <strong>die</strong> Bewohner eine Kindertagesstätte mit Spielnachmittagen,<br />

<strong>die</strong> von den Kindern gut angenommen wurden. Der Kontakt<br />

zwischen den Kindern und den Bewohnern soll ausgebaut werden.<br />

Die Menschen in den Außenwohngemeinschaften gehen überwiegend<br />

einer ganztägigen Beschäftigung nach, etwa in der Werkstatt<br />

für behinderte Menschen, der Tagesförderstätte, der Schule oder in<br />

den Wirtschafts<strong>die</strong>nsten des HPZ St. Laurentius-Warburg.


Zeitlich begrenzte Begleitung, Förderung, Bildung und<br />

Betreuung – so lässt sich <strong>die</strong> Aufgabe von Tagesstätten beschreiben.<br />

Im CWW Paderborn lassen sich darunter <strong>die</strong> Arbeit des<br />

Heilpädagogischen Kindergartens St. Hildegard in Schloß Neuhaus<br />

sowie der Tagesförderstätte im HPZ St. Laurentius-Warburg<br />

zusammenfassen. Die Laurentius-Schule in Warburg als Förderschule<br />

mit den Förderschwerpunkten Geistige Entwicklung sowie<br />

Körperliche und motorische Entwicklung fördert anhand individueller<br />

Förderpläne den Lernprozess ihrer Schüler.<br />

Heilpädagogischer Kindergarten<br />

St. Hildegard<br />

Der Heilpädagogische Kindergarten St. Hildegard bietet 32<br />

Plätze sowie vier mögliche Zusatzplätze. Das Angebot des<br />

Heilpädagogischen Kindergartens St. Hildegard richtet sich an<br />

drei- bis sechsjährige Kinder mit besonderen Hilfebedarfen aus<br />

<strong>dem</strong> Kreis Paderborn.<br />

SCHULE UND TAGESSTÄTTEN 27<br />

Nach wie vor wünschen sich viele Eltern für ihre Kinder Kleingruppen<br />

mit intensiver Förderung sowie spezifischer Betreuung, <strong>die</strong><br />

der Regel-Kindergarten nicht vorhält und nicht leisten kann. Die 32<br />

regulären Plätze sowie drei Zusatzplätze waren 2011 belegt. Rein<br />

heilpädagogische Gruppen bleiben ein wichtiges Angebot für Kinder<br />

mit besonderen Hilfebedarfen. Der Nachfrage begegnet der Kindergarten<br />

St. Hildegard mit einer Vielfalt an gruppenpädagogischen<br />

und therapeutischen Angeboten (Ergotherapie, Sprachtherapie,<br />

Motopä<strong>die</strong>, Psychomotorik). Ziel ist es, jedes Kind unter Berücksichtigung<br />

seiner Persönlichkeit und unter Einbeziehung seiner individuellen<br />

Fähigkeiten zu größtmöglicher Selbständigkeit zu führen.<br />

Mit zahlreichen Aktionen förderte der Heilpädagogische Kindergarten<br />

2011 <strong>die</strong> Teilhabe der Kinder am Leben in der Gemeinde. Vom<br />

wöchentlichen Einkauf auf <strong>dem</strong> Wochenmarkt und regelmäßigen<br />

Besuchen im Seniorencentrum St. Bruno über Besuche in Museum,<br />

Bibliothek, Zahnarztpraxis oder Polizeiwache bis hin zu Ausflügen<br />

zum Tierpark, Bauernhof oder Weihnachtsmarkt reichen <strong>die</strong> Aktivitäten.<br />

Einen besonderen Schwerpunkt legt der Kindergarten St. Hildegard<br />

auf integrative Veranstaltungen und Aktionen gemeinsam mit<br />

SCHULE UND TAGESSTÄTTEN


28<br />

SCHULE UND TAGESSTÄTTEN<br />

der „Städtischen Kindertageseinrichtung am Schlosspark“. Zweimal<br />

wöchentlich stattfindende Besuche und diverse gemeinsame Feste<br />

und Veranstaltungen sorgen für ein ungezwungenes Miteinander.<br />

Eine besondere Bedeutung kommt den Jahrespraktikantinnen zu,<br />

<strong>die</strong> „frischen Wind“ in <strong>die</strong> Einrichtung bringen und als potentielle<br />

künftige Mitarbeiterinnen gesehen werden. Ihre gute Identifikation<br />

mit <strong>dem</strong> Heilpädagogischen Kindergarten trägt dazu bei, das Ansehen<br />

des Kindergartens in der Bevölkerung positiv zu verankern.<br />

2011 waren 15 Jahrespraktikantinnen und zwei Auszubildende im<br />

Kindergarten St. Hildegard tätig.<br />

Seit <strong>dem</strong> Inkrafttreten des Kinderbildungsgesetzes KIBIZ im August<br />

2008 zeigt sich im Heilpädagogischen Kindergarten eine leicht<br />

zurückgehende Nachfrage. Im Sommer 2011 waren drei der sieben<br />

Neuaufnahmen Kinder, <strong>die</strong> gerade das dritte Lebensjahr erreicht<br />

hatten. Vier Kinder hatten vorab einen Regelkindergarten besucht,<br />

davon auch ein Kind aus der Einzelintegration (Die Kostenzusage<br />

erteilt der LWL nur in absoluten Ausnahmefällen). Insgesamt entsprach<br />

<strong>die</strong> Nachfrage jedoch der Zahl der freien Plätze.<br />

Laurentius-Schule<br />

Die Laurentius-Schule im Heilpädagogischen Therapie- und<br />

Förderzentrum (HPZ) St. Laurentius-Warburg ist eine Förderschule<br />

mit den Förderschwerpunkten Geistige Entwicklung<br />

sowie Körperliche und motorische Entwicklung. In der Schule<br />

werden 160 Schüler im Alter zwischen 6 und 25 Jahren beschult.<br />

Die meisten Schüler sind auch Bewohner des HPZ<br />

St. Laurentius. Lediglich 11 Prozent der Schüler wohnen extern<br />

im näheren Umfeld der Laurentius-Schule.<br />

Zusätzliche Schritte zur Verbesserung der Chancen der Schüler<br />

auf <strong>dem</strong> Arbeitsmarkt hat <strong>die</strong> Laurentius-Schule 2011 unternommen.<br />

Lehrkräfte und Schüler nahmen an einer entsprechenden<br />

Maßnahme im Kolping-Berufsbildungswerk Brakel teil. Vor <strong>dem</strong><br />

Hintergrund der UN-Behindertenrechtskonvention und der dort<br />

geforderten Inklusion ist es ein wesentliches Ziel der Schule, <strong>die</strong><br />

beruflichen Möglichkeiten der Schüler aus <strong>dem</strong> Grenzbereich<br />

zwischen <strong>dem</strong> Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung und <strong>dem</strong><br />

Förderschwerpunkt Lernen zu verbessern. Nach Gesprächen mit<br />

<strong>dem</strong> Kolping-Berufsbildungswerk sollen ausgewählten Schülern der<br />

Laurentius-Schule in einem ersten Schritt Praktika beim Kolping-<br />

Berufsbildungswerk-Brakel angeboten werden. In einem weiteren<br />

Schritt sollen <strong>die</strong>se Schüler eine Ausbildung in ihrem favorisierten<br />

Berufsfeld absolvieren.


Die Laurentius-Schule hat 2011 am Landesprogramm Bildung und<br />

Gesundheit (BuG) teilgenommen. Nach Durchführung des Schulscreenings<br />

wurde der Laurentius-Schule offiziell <strong>die</strong> Urkunde für <strong>die</strong><br />

Anerkennung als „BuG-Schule“ überreicht. Das Ziel des Landesprogramms<br />

ist <strong>die</strong> Unterstützung von Schulen bei ihrem Vorhaben,<br />

sich zu guten, gesunden Bildungseinrichtungen zu entwickeln.<br />

Damit sollen Einrichtungen unterstützt werden, deren Kultur, Klima,<br />

Führung und Strukturen Bedingungen schaffen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Gesundheit<br />

und Sicherheit der Akteure ebenso fördern wie <strong>die</strong> Effizienz <strong>die</strong>ser<br />

Einrichtungen.<br />

Im Rahmen einer Projektwoche setzten sich alle Schüler der<br />

Laurentius-Schule mit den Inhalten der Erd-Charta auseinander.<br />

Zentraler Punkt darin: <strong>die</strong> Pflicht des Menschen, sorgsam mit <strong>dem</strong><br />

Leben auf der Erde umzugehen. In unterschiedlichen Projekten<br />

erkundeten <strong>die</strong> Schüler weitgehend selbständig Themen wie<br />

Massentierhaltung, das Leben im Wald, <strong>die</strong> Schönheit der Natur,<br />

<strong>die</strong> Herstellung von Lebensmitteln oder <strong>die</strong> Reinigung von Wasser.<br />

Experimente halfen den Schülern, <strong>die</strong> Kräfte der Natur zu erfahren.<br />

Ganz im Zeichen der gewonnenen Erkenntnisse stand auch der<br />

traditionelle Tag der Begegnung mit Basar der Laurentius-Schule zu<br />

Beginn der Adventszeit. Rund 2000 Besucher nutzten <strong>die</strong> Gelegenheit,<br />

<strong>die</strong> Schule zu besuchen.<br />

SCHULE UND TAGESSTÄTTEN 29<br />

Am Landeswettbewerb „Schulen ans Wasser“ beteiligte sich eine<br />

Oberstufenklasse der Laurentius-Schule. Im Rahmen des Projekts<br />

erforschte sie mit Unterstützung der Stadt Willebadessen <strong>die</strong><br />

Wasserqualität der Nethe von der Quelle bis zur Mündung. Große<br />

Anerkennung erhielt <strong>die</strong> Schulband bei verschiedenen Auftritten.<br />

Als Folge wurde sie zu einem Gastauftritt nach Aachen eingeladen.<br />

Die Fußballmannschaft der Laurentius-Schule vertrat das Land<br />

Nordrhein-Westfalen beim ersten bundesweiten Schul-Fußball-<br />

Turnier für Schülerinnen und Schüler mit einer geistigen Behinderung.<br />

Das Turnier wurde vom baden-württembergischen Ministerium<br />

für Kultus, Jugend und Sport sowie der Stiftung Sport in der Schule<br />

in Kooperation mit der Deutschen Schulsportstiftung ausgerichtet.<br />

Die Schüler der Laurentius-Schule gewannen in ihrer Kategorie <strong>die</strong><br />

Goldmedaille.<br />

In Zusammenarbeit mit <strong>dem</strong> Stu<strong>die</strong>nseminar für Sonderpädagogik<br />

Paderborn absolvierten drei Lehramtsanwärter den praktischen Teil<br />

ihrer Ausbildung zum Sonderpädagogen in der Laurentius-Schule.<br />

Fünf Praktikantinnen von Schulen und Fachschulen der Umgebung<br />

lernten <strong>die</strong> Laurentius-Schule kennen. Mit der Realschule Warburg<br />

und der örtlichen Eisenhoit-Schule wurden mehrere gemeinsame<br />

Projekte durchgeführt.


30<br />

SCHULE UND TAGESSTÄTTEN<br />

Im Rahmen von Energiesparmaßnahmen sind im H<strong>allen</strong>bad diverse<br />

technische Verbesserungen vorgenommen worden, so etwa eine<br />

automatische Abdeckung des Schwimmbades in Phasen ohne<br />

Schwimmbetrieb. Die Anschaffung eines Holzspalters ermöglicht es<br />

den Schülern, Erfahrungen in einem neuen Arbeitsfeld zu sammeln.<br />

Tagesförderstätte<br />

im HPZ St. Laurentius-Warburg<br />

Die Tagesförderstätte im HPZ St. Laurentius-Warburg bietet den<br />

Bewohnern neben den Wohngemeinschaften einen erweiterten<br />

zweiten Lebensraum, einen Ort der Kommunikation, der soziale<br />

Kontakte und <strong>die</strong> Erweiterung von Erlebnis- und Erfahrungsfeldern<br />

ermöglicht. 2011 wurden 95 Bewohner des HPZ in acht<br />

Gruppen gefördert. Besucher sind erwachsene Menschen mit<br />

Assistenzbedarf, <strong>die</strong> nicht, noch nicht oder nicht mehr in <strong>die</strong><br />

Werkstatt für behinderte Menschen gehen können.<br />

Die Tagesförderstätte im HPZ St. Laurentius-Warburg wurde<br />

2011 neu gebaut und bietet erstmals eine zentrale Anlaufstelle.<br />

Sie entstand auf <strong>dem</strong> Gelände der ehemaligen Küche des HPZ<br />

St. Laurentius und wurde im Dezember 2011 bezogen. Das 630<br />

Quadratmeter große Gebäude bietet acht Förderräume, <strong>die</strong> zu<br />

einem Innenhof mit Platanen und Wasserspiel ausgerichtet sind.<br />

Neben drei Rückzugs- und Ruheräumen wurden Räume für Snoezelen,<br />

Kommunikationstraining, Motopä<strong>die</strong> und <strong>die</strong> Kreativtherapie<br />

eingerichtet. Zuvor fand <strong>die</strong> Arbeit der Tagesförderstätte dezentral<br />

in mehreren Häusern statt.<br />

Hauptziel der Tagesförderstätte ist, ihren Besuchern einen<br />

anregenden Förderraum zu bieten, in <strong>dem</strong> sie ihre Persönlichkeit<br />

entfalten und entwickeln können. Für jeden Besucher wird ein Förderplan<br />

entwickelt, der auf <strong>die</strong> Fähigkeiten und Bedürfnisse des<br />

einzelnen abgestimmt wird. Dabei wird besonderer Wert gelegt<br />

auf ein Gleichgewicht zwischen Spannungs- und Entspannungserfahrungen.<br />

In einer Kooperation mit der ehrenamtlichen, diakonischen Einrichtung<br />

des „Warburger Mittagstisches“ brachten sich Mitarbeiter<br />

und Besucher der Tagesförderstätte gemeinsam ehrenamtlich ein.<br />

Sie erstellten jahreszeitlich geprägte Tischdekorationen.


Beratung und Unterstützung für Menschen mit geistigen oder<br />

psychischen Beeinträchtigungen bietet der CWW Paderborn in<br />

vielfältiger Ausprägung. Von psychologisch-therapeutischen Hilfen<br />

in stationären Einrichtungen über verschiedene ambulante Dienste,<br />

<strong>die</strong> Menschen mit Behinderung und ihre Angehörigen in ihrer<br />

jeweiligen Lebenssituation unterstützen, bis hin zu einer engmaschigen<br />

Begleitung, Betreuung und Beratung der Beschäftigten in den<br />

Werkstätten.<br />

Ambulante Wohn- und<br />

Betreuungsformen<br />

Menschen mit Behinderung und ihre Angehörigen mit einem<br />

Netzwerk ambulanter Dienste in ihrem sozialen Umfeld<br />

individuell zu unterstützen, das ist das Ziel des Fachbereiches<br />

Ambulante Wohn- und Betreuungsformen. Er gehört zum<br />

Geschäftsbereich Wohnen und ist in den Kreisen Paderborn<br />

und Höxter tätig. Der Fachbereich wurde 2007 gegründet und<br />

AMBULANTE UND BERATENDE ANGEBOTE 31<br />

umfasst <strong>die</strong> Kontakt- und Beratungsstellen, das Ambulant Betreute<br />

Wohnen (ABW), das Betreute Wohnen in Gastfamilien /<br />

Familienpflege sowie seit 2010 den Familienunterstützenden<br />

Dienst (FuD).<br />

Der Trend zur Ambulantisierung in der Behindertenhilfe setzte sich<br />

auch 2011 fort und führte zu einer Erweiterung der Zahl der Betreuten<br />

im Fachbereich. Die steigende Zahl der ambulant Betreuten ist<br />

auch Ausdruck dafür, dass sich Menschen mit Behinderung zunehmend<br />

ein selbständiges und eigenständiges Leben wünschen. Die<br />

Erweiterung des Fachbereiches um den FuD erforderte auch eine<br />

räumliche Veränderung. Anfang 2011 bezog der Fachbereich <strong>die</strong><br />

Räume der ehemaligen CWW-Hauptverwaltung im Merschweg 1a<br />

in Schloß Neuhaus. Die räumliche Zusammenführung fördert <strong>die</strong><br />

Vernetzung und Kooperation der Dienste untereinander. Im rechten<br />

Gebäudetrakt wurde zusätzlich Wohnraum für drei Klienten des<br />

Ambulant Betreuten Wohnens geschaffen. Diese Appartements wurden<br />

zum 1. April bezogen. Auch im Kreis Höxter ist in den jeweiligen<br />

Diensten ein Wachstum zu verzeichnen, das 2012 ebenfalls den<br />

Bezug neuer Räumlichkeiten erforderlich macht.<br />

AMBULANTE UND BERATENDE ANGEBOTE


32<br />

Um weiterhin eine zukunftsfähige Entwicklung des Fachbereiches<br />

sicherzustellen, unterzog sich <strong>die</strong>ser einer externen Organisationsberatung.<br />

Nach einer Auftaktveranstaltung für alle Mitarbeiter<br />

des Fachbereiches wurde eine Kunden- und Mitarbeiterbefragung<br />

durchgeführt. Ergebnisse der Befragung sowie Ergebnisse des Analyse-<br />

und Visionsworkshops bildeten das Fundament für Projektaufträge.<br />

Die Umsetzung der Aufträge erfolgt unter Beteiligung der<br />

Teamleitungen und der Mitarbeiter im Betreuungsbereich und wird<br />

im Jahr 2012 fortgesetzt.<br />

Kontakt- und Beratungsstellen<br />

AMBULANTE UND BERATENDE ANGEBOTE<br />

Die Kontakt- und Beratungsstellen des Geschäftsbereichs Wohnen<br />

in Schloß Neuhaus, Warburg und Brakel <strong>die</strong>nen als Anlaufstelle für<br />

Menschen mit geistiger, körperlicher, psychischer oder mehrfacher<br />

Behinderung sowie für deren soziales Umfeld.<br />

Die Mitarbeiter der Kontakt- und Beratungsstellen beantworten<br />

alle Fragen, <strong>die</strong> im Zusammenhang mit der Lebenssituation von<br />

Menschen mit Behinderung entstehen. Je nach Bedarf hilft <strong>die</strong><br />

Beratungsstelle bei Leistungsansprüchen oder stellt Kontakte her,<br />

etwa zu ambulanten Diensten oder stationären Einrichtungen.<br />

2011 wurden insgesamt 137 Menschen beraten. Dabei waren es<br />

fast ausschließlich Menschen mit geistiger Behinderung, deren Angehörige<br />

oder Fachkräfte aus der Behindertenhilfe, <strong>die</strong> Rat suchten.<br />

Das Hauptanliegen war der Wunsch nach Beratung in Wohnangelegenheiten.<br />

Darüber hinaus ging es um Finanzierungsfragen,<br />

allgemeine Informationen und <strong>die</strong> Frage, was sich mit Erreichen der<br />

Volljährigkeit bei Menschen mit Behinderung verändert. In 40 Fällen<br />

vermittelte <strong>die</strong> Kontakt- und Beratungsstelle <strong>die</strong> Ratsuchenden an<br />

andere Einrichtungen weiter. Die seit 2010 bestehende Beteiligung<br />

des CWW an der Online-Beratung des Deutschen Caritasverbandes<br />

bei Behinderung und psychischer Erkrankung führte für <strong>die</strong><br />

Kreise Paderborn und Höxter zu sechs Kontakten. Diese Form der<br />

Kontaktaufnahme scheint für <strong>die</strong> Zielgruppe offenbar wenig geeignet<br />

oder der Zugang zu komplex gestaltet zu sein. Der Deutsche<br />

Caritasverband prüft Verbesserungen <strong>die</strong>ses 2010 gestarteten<br />

Angebotes.<br />

Familienunterstützender Dienst (FuD)<br />

Der Familienunterstützende Dienst (FuD) bietet Menschen mit<br />

Behinderung jeden Alters Freizeitbegleitung und Freizeitgestaltung<br />

einzeln oder in einer Gruppe. Die Unterstützung ist auf <strong>die</strong> betroffene<br />

Person sowie ihre Familie ausgerichtet. Die Angebote des FuD<br />

umfassen Hilfen, <strong>die</strong> stundenweise wie auch tageweise gewährt<br />

werden.<br />

Die Zahl der Anfragen an den FuD steigt kontinuierlich weiter. 2011<br />

begleiteten Mitarbeiter des FuD 118 Familien, 28 mehr als im Vorjahr.<br />

Der größte Teil der Nutzer des FuD sind Familien mit Kindern<br />

und Jugendlichen. Nur sieben Prozent sind 40 Jahre und älter. Die<br />

Nutzer des FuD kommen flächendeckend aus den Kreisen Paderborn<br />

und Höxter mit einem Schwerpunkt im Stadtgebiet Paderborn<br />

(27 Prozent). Begleitet wurden sie von 82 Freizeitbegleitern (2010:<br />

67), <strong>die</strong> in einem 30-stündigen Kurs auf ihren Einsatz vorbereitet<br />

werden und eine Aufwandsentschädigung erhalten. 2011 wurden<br />

38 Freizeitbegleiter neu eingestellt, 23 beendeten ihre Tätigkeit.<br />

Am neuen Standort der Ambulanten Wohn- und Betreuungsformen<br />

in Schloß Neuhaus machte der FuD 2011 neue Angebote:<br />

Für erwachsene Menschen mit Behinderung gibt es verschiedene<br />

Freizeitgruppen und einmal wöchentlich einen offenen Treff. Für<br />

Kinder ab drei Jahren wird alle 14 Tage samstags ein „Mäusetreff“<br />

veranstaltet. Am „Langen Donnerstag“ werden Schulkinder und<br />

Kindergartenkinder mit Beeinträchtigung betreut. In den<br />

Ferien bietet der FuD für Schulkinder mit Beeinträchtigungen eine<br />

Betreuung an. In Büren und Paderborn hat der FuD 2011 jeweils<br />

eine feste Jugendgruppe etabliert, <strong>die</strong> gemeinsame Aktivitäten plant<br />

und durchführt. In Warburg sowie im Kreis Paderborn wurde zu<strong>dem</strong><br />

jeweils eine Freizeitgruppe gegründet, <strong>die</strong> einmal monatlich gemeinsame<br />

Aktivitäten unternimmt.<br />

Der FuD kooperiert mit Familienzentren in Schloß Neuhaus und<br />

Salzkotten. Im Rahmen seines Beratungsangebotes führt der FuD<br />

– in Kooperation mit <strong>dem</strong> Caritasverband Paderborn – Beratungseinsätze<br />

nach Paragraf 37.3 SGB XI durch. Familien, <strong>die</strong> <strong>die</strong> FuD-<br />

Leistungen in Anspruch nehmen, können sich dabei auch zu Fragen<br />

rund um <strong>die</strong> Pflege beraten lassen.


Ambulant Betreutes Wohnen (ABW)<br />

Beim Ambulant Betreuten Wohnen (ABW) erfahren Menschen<br />

mit Behinderung Unterstützung, Begleitung und Beratung in <strong>allen</strong><br />

Fragen des Lebens und des Alltags. Die Mitarbeiter des ABW orientieren<br />

sich bei der Begleitung und Assistenz an den besonderen<br />

Bedürfnissen der Menschen und an deren persönlicher Lebenssituation.<br />

Die Aufnahme von weiteren Klienten aus Betreuungseinrichtungen<br />

oder aus <strong>dem</strong> häuslichen Umfeld hat 2011 dazu geführt, dass neue<br />

Mitarbeiter eingestellt wurden oder der Stellenumfang erhöht wurde.<br />

Insgesamt wurden 84 Menschen betreut, 12 mehr als im Vorjahr.<br />

Die Hilfebedarfe sind komplexer geworden. Daraus ergeben sich<br />

neue Anforderungen an <strong>die</strong> Mitarbeiter, <strong>die</strong> eine kontinuierliche Qualifizierung<br />

erforderlich macht. 2011 nahmen <strong>die</strong> Mitarbeiter <strong>dem</strong>entsprechend<br />

an zahlreichen internen und externen Fortbildungen teil.<br />

Betreutes Wohnen in Gastfamilien / Familienpflege<br />

Das Angebot des Betreuten Wohnens in einer Gastfamilie / Familienpflege<br />

richtet sich an erwachsene Menschen mit einer körperlichen,<br />

geistigen oder seelischen Behinderung, <strong>die</strong> aufgrund der<br />

Schwere ihrer Behinderung nicht selbständig leben können.<br />

2011 wurden fünf Familienpflegeverhältnisse neu begonnen. Insgesamt<br />

werden damit 23 Familiengäste in 18 Gastfamilien betreut.<br />

Fünf Familien haben zwei Gäste aufgenommen. Von den 23 Familiengästen<br />

kommen zehn aus <strong>dem</strong> HPZ St. Laurentius-Warburg,<br />

acht aus der Jugendhilfe und fünf Personen lebten bereits in der<br />

Familie (Übergang vom Pflegefamilienverhältnis zur Gastfamilie bei<br />

Volljährigkeit). Die Auswahl, Beratung und Begleitung des Gastes<br />

und der Gastfamilie erfolgt durch ein professionelles Familienpflegeteam.<br />

Das Betreute Wohnen in Gastfamilien / Familienpflege wird in<br />

Kooperation mit <strong>dem</strong> Familienpflegeteam des Jugenddorfes Petrus<br />

Damian in Warburg angeboten.<br />

AMBULANTE UND BERATENDE ANGEBOTE 33<br />

Psychologischer Dienst der Werkstätten<br />

Die psychosozialen Beratungs<strong>die</strong>nste des Geschäftsbereichs<br />

Werkstätten verstehen sich als begleitende Dienste für <strong>die</strong><br />

Beschäftigten in der Werkstatt. Im Vordergrund steht <strong>die</strong><br />

Unterstützung für Menschen in Lebenskrisen mit <strong>dem</strong> Ziel der<br />

Verwirklichung individueller Lebensentwürfe.<br />

Im Psychologischen Dienst der Werkstätten sind derzeit zwei<br />

Psychologinnen beschäftigt. Der Zuständigkeitsbereich umfasst<br />

rund 360 Beschäftigte mit psychiatrischen und neurologischen<br />

Krankheitsbildern in den Betriebsstätten und auf ausgelagerten<br />

Arbeitsplätzen.<br />

Großen Stellenwert haben diagnostische Verfahren für <strong>die</strong> Berufswegeplanung<br />

im Eingangsverfahren sowie im Berufsbildungsbereich.<br />

Im Rahmen von arbeitsbegleitenden Maßnahmen werden zur<br />

Förderung der kognitiven Leistungsfähigkeit sogenannte Gehirnleistungstrainingsprogramme<br />

eingesetzt.<br />

Das Hauptaufgabenfeld des Psychologischen Dienstes liegt im<br />

Arbeitsbereich der Betriebsstätten. Der Psychologische Dienst ist<br />

Ansprechpartner für <strong>die</strong> Werkstattbeschäftigten bei persönlichen<br />

Problemen, interveniert in Krisensituationen, betreibt Krisenprävention<br />

durch regelmäßige Beratungsgespräche und ist auch psychotherapeutisch<br />

tätig.<br />

Die Veränderungen der Zielgruppe der Werkstätten haben großen<br />

Einfluss auf <strong>die</strong> Gestaltung von psychosozialen Hilfen. So ist eine<br />

erhöhte Inanspruchnahme der Fachkräfte durch Beschäftigte mit<br />

komplexen Krankheitsbildern festzustellen. Der Bedarf an Fallreflexionen<br />

und Kriseninterventionen im Berufsbildungsbereich sowie im<br />

Arbeitsbereich hat zugenommen. Ein hohes Maß an psychosozialer<br />

Unterstützung erfordern auch <strong>die</strong> ausgelagerten Arbeitsgruppen,<br />

bei denen Krankheitsbilder wie Impulskontrollstörungen, Borderline-<br />

Symptomatik und Suchtmittelabhängigkeit bedeutsam sind. Durch<br />

zu wenig freie Therapieplätze außerhalb der Werkstatt kommt es zu<br />

Wartezeiten auf einen Therapieplatz von über einem halben Jahr.<br />

Der Bedarf an regelmäßigen therapeutischen Gesprächen muss mit<br />

<strong>dem</strong> Psychologischen Dienst der Werkstätten überbrückt werden.


34<br />

AMBULANTE UND BERATENDE ANGEBOTE<br />

Neben den Werkstattbeschäftigten unterstützt der psychologische<br />

Dienst auch <strong>die</strong> Integrationsfachkräfte, den Begleitenden Dienst<br />

sowie <strong>die</strong> Fachkräfte zur Arbeits- und Berufsförderung im Rahmen<br />

von Fallgesprächen und Beratungen in ihrer Tätigkeit.<br />

Begleitender Dienst der Werkstätten<br />

Zu den Kerntätigkeiten der 21 Sozialpädagogen und Sozialarbeiter<br />

im Begleitenden Dienst der Werkstätten zählen das<br />

Aufnahmeverfahren, <strong>die</strong> soziale und pädagogische Begleitung,<br />

Beratungsgespräche und Krisenintervention wie auch <strong>die</strong><br />

Begleitung der Fachkräfte zur Arbeits- und Berufsförderung<br />

mittels regelmäßiger Reflexionsgespräche und kollegialer<br />

Fallberatung.<br />

Der Begleitende Dienst koordiniert und initiiert arbeitsbegleitende<br />

Maßnahmen sowie lebenspraktische Hilfestellungen für <strong>die</strong> Teilnehmer<br />

im Berufsbildungsbereich und für <strong>die</strong> Werkstattbeschäftigten im<br />

Arbeitsbereich.<br />

Bedingt durch <strong>die</strong> strukturellen Veränderungen in den Werkstätten<br />

stand im vergangenen Jahr <strong>die</strong> konzeptionelle Zusammenführung<br />

der beiden Begleitenden Dienste der Schlosswerkstätten und Werkstätten<br />

St. Nikolaus im Vordergrund. Neben kleineren Projekten,<br />

<strong>die</strong> der Umsetzung verbesserter Fachausschussarbeit <strong>die</strong>nten und<br />

beispielsweise <strong>die</strong> Entwicklung eines neuen Aufnahmeantrags und<br />

Fachausschussprotokolls beinhalteten, war der Schwerpunkt der<br />

Tätigkeit auf Krisenintervention, kollegiale Fallberatung und <strong>die</strong><br />

Begleitung der Fachkräfte ausgerichtet. Die Caritas Werkstätten<br />

Paderborn stellen seit einigen Jahren, wie andere Werkstätten<br />

auch, bei den Aufnahmen neuer Beschäftigter und Teilnehmer im<br />

Berufsbildungsbereich gravierende Veränderungen fest. Die neue<br />

Zielgruppe – verstärkt junge Menschen – zeichnet sich aus durch<br />

eine Lernbehinderung begleitet von besonders herausfordern<strong>dem</strong><br />

Verhalten. Eine Zuordnung in <strong>die</strong> bestehenden Hilfebedarfsgruppen<br />

erscheint dabei äußerst schwierig bis unmöglich. Dieser Personenkreis<br />

benötigt neben einer intensiven sozialpädagogischen Begleitung<br />

auch psychologische Unterstützung. Vor <strong>die</strong>sem Hintergrund<br />

wurde in Zusammenarbeit mit <strong>dem</strong> LWL und anderen Werkstätten<br />

als einer Gruppe von Testwerkstätten ein neuer Erhebungsbogen<br />

zur Erfassung eines zusätzlichen Hilfe- und Personalbedarfs<br />

erprobt. Die Schlosswerkstätten und <strong>die</strong> Werkstätten St. Nikolaus<br />

waren dabei an der konzeptionellen Arbeit maßgeblich beteiligt und<br />

haben ihre Erfahrungen sowie fachliche Impulse bei der Gestaltung


des Instruments einfließen lassen. Mit <strong>dem</strong> Erhebungsbogen zur<br />

Erfassung von besonderem Hilfebedarf soll es zukünftig möglich<br />

sein, den veränderten und erhöhten Bedarf der Zielgruppe deutlich<br />

zu machen. Aktuell liegen noch keine Ergebnisse vor.<br />

2011 wurde intensiv an der gemeinsamen Erstellung eines EDVgestützten<br />

Dokumentationsprogramms gearbeitet. Dabei wurden <strong>die</strong><br />

Möglichkeiten einer ICF-basierten Dokumentation geprüft, ebenso<br />

wie grundlegende Voraussetzungen zur Abrechnung des Persönlichen<br />

Budgets. Nach den ersten Bestands- und Bedarfsanalysen<br />

wurde mit Beginn des Jahres <strong>die</strong> Dokumentation und Förderplanung<br />

der Werkstattbeschäftigten vorgenommen. Die Software konnte<br />

hierbei frei gestaltet werden – einzelne Bildschirmseiten wurden<br />

durch eine Arbeitsgruppe entwickelt und im Customizing umgesetzt.<br />

Der Funktionstest wurde im September 2011 abgeschlossen.<br />

Aktuell werden <strong>die</strong> Mitarbeiter an <strong>dem</strong> neuen System geschult und<br />

<strong>die</strong> jeweiligen Unterlagen und Dokumente der Beschäftigten in <strong>die</strong><br />

Software eingepflegt.<br />

Einen wichtigen Stellenwert im Bereich für geistig behinderte Werkstattbeschäftigte<br />

hatte ein Projekt zur Prävention gegen sexuelle<br />

Übergriffe. Im ersten Schritt wurden wesentliche Meilensteine für<br />

<strong>die</strong> Entwicklung eines Konzeptes gegen sexuelle Gewalt erarbeitet.<br />

Neben einem Leitfaden zum Umgang mit der Thematik in den<br />

Werkstätten entwickelte eine Arbeitsgruppe ein Infoblatt „Präventionsfachkraft<br />

sexualisierte Gewalt“. 2011 absolvierten zwei weitere<br />

Mitarbeiter des Geschäftsbereichs Werkstätten <strong>die</strong> Ausbildung zu<br />

Präventionsfachkräften. Für <strong>die</strong> Frauen der Schlosswerkstätten<br />

wurde ein Präventionskurs mit <strong>dem</strong> Titel „Ohne Körper geht nichts!“<br />

angeboten. Die Caritas Werkstätten sind aktive Teilnehmer am<br />

„Runden Tisch“ des Kreises Paderborn und beteiligen sich an der<br />

trägerübergreifenden konzeptionellen Entwicklung im Erzbistum.<br />

Diese kurz skizzierten Veränderungen stellen vor allem <strong>die</strong> Fachkräfte<br />

im Arbeitsbereich vor große Herausforderungen. Hier sind<br />

sowohl externe als auch interne Fortbildungen notwendig, um für<br />

<strong>die</strong> Wahrnehmung der neuen Aufgaben zu unterstützen. Interne<br />

Fortbildungen gehören zu den Kernaufgaben des Begleitenden<br />

Dienstes und müssen in Zukunft weiter intensiviert werden.<br />

AMBULANTE UND BERATENDE ANGEBOTE 35<br />

Medizin, Psychologie, Therapie<br />

im HPZ St. Laurentius-Warburg<br />

Der medizinisch-psychologisch-therapeutische Dienst des HPZ<br />

St. Laurentius-Warburg begleitet Menschen mit geistiger Behinderung<br />

in einem Team von spezialisierten Ärzten, Psychologen<br />

und Therapeuten. In den Bereichen Psychiatrie, Neurologie,<br />

Allgemeinmedizin sowie Kinder- und Jugendheilkunde ist <strong>die</strong><br />

medizinische Betreuung rund um <strong>die</strong> Uhr gewährleistet.<br />

Das Berufsbild der zurzeit vier Psychologen in der Arbeit mit<br />

Menschen mit Behinderung ist geprägt durch sehr unterschiedliche<br />

Aufgaben. Diese erstrecken sich von Einzel- und Gruppentherapie,<br />

Diagnostik, Beratung und Teambetreuung über Kooperation mit Angehörigen<br />

und Fortbildungen bis zu Beteilungen an konzeptionellen<br />

und organisatorischen Fragen.<br />

Im Vordergrund des therapeutischen Arbeitens mit den Bewohnern<br />

geht es darum, Entwicklungen zu schaffen, ohne dabei selbst den<br />

Weg oder das Ziel von außen vorzugeben oder Beziehungen zu<br />

instrumentalisieren. Dabei ist es von Bedeutung, über <strong>die</strong> Beziehungen<br />

einen Dialog entstehen zu lassen, der darauf ausgerichtet<br />

ist, das Sinnhafte des individuellen Seins und <strong>die</strong> individuelle<br />

Entwicklung des Menschen mit Behinderung herauszuarbeiten und<br />

zu unterstützen. Durch den gemeinsamen Weg des Dialogs (sowohl<br />

sprachlich wie auch handlungsorientiert ausgerichtet) entstehen<br />

identitätsstiftende Ziele, <strong>die</strong> als Ausgangspunkt für <strong>die</strong> persönliche<br />

Weiterentwicklung und Lebensentfaltung <strong>die</strong>nen.<br />

Anlässe für psychotherapeutische Vorgehensweisen und Trainingsmaßnahmen<br />

sind in den meisten Fällen ausgeprägte psychische<br />

Störungen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Bewohner in adäquaten Entwicklungsmöglichkeiten<br />

behindern und in ihrer Lebensgestaltung einschränken<br />

oder gefährden und <strong>die</strong> Mitarbeiter vor Situationen stellen, <strong>die</strong> mit<br />

pädagogischen Mitteln in einer Gruppe nicht mehr zu steuern sind.<br />

Dadurch bedingt werden <strong>die</strong> Therapien in der Regel begleitet von<br />

intensiven Besprechungen mit den zuständigen Mitarbeitern in den<br />

Wohngemeinschaften und anderen Förderbereichen, etwa in der<br />

Schule oder Werkstatt.


36<br />

AMBULANTE UND BERATENDE ANGEBOTE<br />

Lösungsorientierte Vorgehensweisen beinhalten auch den Einbezug<br />

von weiteren Therapien im Rahmen von Physiotherapie, Logopä<strong>die</strong>,<br />

Schwimmtherapie, Kunsttherapie und Ergotherapie. Das therapeutische<br />

Versorgungssystem ist so ausgerichtet, dass <strong>die</strong> jeweiligen<br />

fachgerechten Vorgehensweisen unter Beibehaltung ihrer eigenen<br />

therapeutischen Autonomie gemeinsam definierte Ziele verfolgen,<br />

<strong>die</strong> in regelmäßigen Abständen auch gemeinsam evaluiert werden.<br />

Die Ausrichtung auf Selbstbestimmung und Selbstverwirklichung ist<br />

das oberste Ziel.<br />

Das therapeutische Handeln ist aufgrund der Entwicklung der<br />

Einrichtung immer mehr ausgerichtet auf <strong>die</strong> Begleitung von Kindern<br />

und Jugendlichen mit besonderen Verhaltensweisen. Seit einigen<br />

Jahren beschäftigt <strong>die</strong> Psychologen und Therapeuten <strong>die</strong> Frage der<br />

Stärkung der Zusammenarbeit mit den Teams der Wohngemeinschaften<br />

und den anderen begleitenden Diensten. Mit <strong>allen</strong> gemeinsam<br />

ganzheitlich ausgerichtete Wege zu finden, wobei verstärkt<br />

an ziel- und ressourcenorientierten Sichtweisen von Therapie und<br />

Pädagogik gearbeitet wird, wird in Zukunft weiter wichtig sein.<br />

Im medizinischen Bereich liegt der Schwerpunkt weiterhin auf der<br />

Erhaltung der Qualität. Drei Ärztinnen stellen <strong>die</strong> „Rund-um-<strong>die</strong>-<br />

Uhr“-Erreichbarkeit sicher. Besonders wertvoll ist im Rahmen der<br />

medizinischen Versorgung, sich intensiv auf <strong>die</strong> Gesundheitsförderung<br />

der Bewohner einzustellen. Als Arzt Zeit zu haben für <strong>die</strong><br />

medizinischen Sorgen der Menschen mit Behinderung, aber auch in<br />

Beziehungen zu stehen und letztendlich <strong>die</strong> Kenntnis um das Phänomen<br />

des geistig Behindertseins sind von besonderer Wichtigkeit<br />

für <strong>die</strong> Diagnostik und <strong>die</strong> entsprechende medizinische Therapie.<br />

Im letzten Jahr wurden insgesamt 6152 Behandlungsfälle dokumentiert.<br />

785-mal wurde <strong>die</strong> Rufbereitschaft in Anspruch genommen.<br />

Sozialer Dienst<br />

im HPZ St. Laurentius-Warburg<br />

Der Soziale Dienst im HPZ St. Laurentius-Warburg ist in pädagogischen,<br />

rechtlichen und administrativen Fragen Ansprechpartner<br />

für <strong>die</strong> Bewohner, deren Eltern und Angehörige sowie<br />

gesetzliche Vertreter.<br />

Bedingt durch den Ausbau des Platzangebots in den intensivpädagoisch-therapeutischen<br />

Wohngemeinschaften im Kinder- und<br />

Jugendbereich lag der Arbeitsschwerpunkt des Sozialen Dienstes<br />

auf der methodischen Arbeit mit Angehörigen und Bezugspersonen<br />

der Bewohner sowie der intensiven Zusammenarbeit mit den beteiligten<br />

Jugendämtern, gesetzlichen Vertretern und Familienunterstützenden<br />

Diensten der Herkunftsregionen. Daneben entwickelte<br />

der Soziale Dienst in interdisziplinärer Zusammenarbeit Stufenpläne<br />

für Kinder und Jugendliche mit herausfordern<strong>dem</strong> Verhalten<br />

weiter. In enger Kooperation mit den Wohnverbundsleitern und den<br />

verschiedenen Fach<strong>die</strong>nsten des HPZ koordinierte der Soziale<br />

Dienst gemeinsam mit den Bewohnern und ihren Angehörigen bzw.<br />

gesetzlichen Vertretern zahlreiche Umzüge im HPZ.<br />

Für <strong>die</strong> älter werdenden Bewohner entwickelte der Soziale Dienst<br />

im Hinblick auf <strong>die</strong> zurückgehende psychische und physische<br />

Belastbarkeit neue Perspektiven, sowohl bezogen auf <strong>die</strong> Wohnsituation<br />

wie auch den zweiten Lebensbereich. Mit den Teams<br />

der Wohngemeinschaften vertiefte der Soziale Dienst das Thema<br />

„Selbstbestimmung“ und entwickelte weitergehende Möglichkeiten<br />

der Umsetzung. Den Entlassschülern der Laurentius-Schule sowie<br />

Bewohnern, <strong>die</strong> aus anderen Gründen <strong>die</strong> Einrichtung verließen,<br />

und ihren Angehörigen oder Betreuern stand der Soziale Dienst<br />

beratend zur Seite.


Mitwirkung gibt Menschen Gestaltungsmöglichkeiten. In den Werkstätten<br />

und Wohneinrichtungen wirken Beschäftigte und Bewohner<br />

mit, in<strong>dem</strong> sie Vertreter ihrer Interessen wählen: Werkstatträte<br />

und Bewohner-Beiräte. Diese setzen sich für <strong>die</strong> Anliegen ihrer<br />

Wähler ein und gestalten Leben und Arbeit in Einrichtungen für<br />

Menschen mit Behinderung mit. Wachsende Bedeutung kommt in<br />

der Behindertenhilfe <strong>dem</strong> Einsatz ehrenamtlicher Mitarbeiter sowie<br />

von Fördervereinen zu. Inklusion, <strong>die</strong> Teilhabe von Menschen mit<br />

Behinderung am gesellschaftlichen Leben, kann nicht allein von<br />

Einrichtungen der Behindertenhilfe sichergestellt werden. Sie ist<br />

ein gesamtgesellschaftlicher Auftrag, dessen Umsetzung der CWW<br />

Paderborn auch mit der Koordination Ehrenamtlicher für <strong>die</strong> Belange<br />

von Menschen mit Behinderung unterstützt. Die Rahmenbedingungen<br />

dafür hat der CWW unter anderem mit der Gründung des<br />

Fach<strong>die</strong>nstes Kultur • Ehrenamt • Freizeit • Reisen verbessert.<br />

ANGEBOTE ZUR MITWIRKUNG 37<br />

Fach<strong>die</strong>nst<br />

Kultur • Ehrenamt • Freizeit • Reisen<br />

Der im Frühjahr 2011 neu geschaffene Fach<strong>die</strong>nst Kultur •<br />

Ehrenamt • Freizeit • Reisen im Geschäftsbereich Wohnen<br />

hat <strong>die</strong> Aufgabe, Aktivitäten für Menschen mit und ohne<br />

Behinderung im kulturellen, weiterbildenden sowie Freizeit<br />

gestaltenden Bereich zusammenzufassen, zu koordinieren und<br />

zu bündeln. Die Koordination Ehrenamtlicher bereichert <strong>die</strong><br />

Begleitung von Aktivitäten und fließt in <strong>die</strong> Gesamtkoordination<br />

des Fach<strong>die</strong>nstes ein.<br />

In der Vergangenheit wurden durch <strong>die</strong> Einrichtungen und Dienste des<br />

CWW Paderborn bereits vielfältige Freizeitaktivitäten geplant, angeboten<br />

und durchgeführt. Diese werden im Geschäftsbereich Wohnen<br />

seit 2011 durch den Fach<strong>die</strong>nst koordiniert, fortgeführt, unterstützt,<br />

weiterentwickelt und verstärkt für <strong>die</strong> örtliche Gemeinde geöffnet. Die<br />

gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderung ist dabei <strong>die</strong><br />

zugrunde liegende Motivation. Dahinter steht <strong>die</strong> Vision eines humanen,<br />

respektvollen und friedlichen Zusammenlebens der Menschen.<br />

ANGEBOTE ZUR MITWIRKUNG


38<br />

Im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention wendet sich der<br />

CWW-Fach<strong>die</strong>nst mit seinen Angeboten an alle Menschen mit und<br />

ohne Behinderung. Der Fach<strong>die</strong>nst arbeitet gemeindenah, gestaltet<br />

und begleitet Projekte, Veranstaltungen und Reisen für Menschen<br />

mit und ohne Behinderung. Mit seinen Angeboten will der Fach<strong>die</strong>nst<br />

in jeder Hinsicht Grenzen überwinden, sei es zwischen stationär<br />

und ambulant betreuten Menschen mit Behinderung oder ganz<br />

allgemein zwischen Menschen mit und ohne Behinderung. Gelebtes<br />

Miteinander befähigt zu einer inklusiven Gesellschaft. Freizeitgestaltungen<br />

und kulturelle Angebote bieten <strong>die</strong> Grundlage dafür.<br />

Kultur / Bildung<br />

ANGEBOTE ZUR MITWIRKUNG<br />

Ein Schwerpunkt der Arbeit des Fach<strong>die</strong>nstes Kultur • Ehrenamt •<br />

Freizeit • Reisen ist <strong>die</strong> Förderung der Bildung, auf <strong>die</strong> jeder Mensch<br />

gemäß einer 1994 verabschiedeten Erklärung der von der UNESCO<br />

organisierten Weltkonferenz ein Recht hat. Lebenslanges Lernen<br />

hinsichtlich einer Selbstbefähigung des Menschen gilt für Menschen<br />

mit und ohne Behinderung gleichermaßen. Nicht zuletzt durch <strong>die</strong><br />

Zunahme ambulanter Wohnformen ist <strong>die</strong> Nachfrage nach Weiterbildung<br />

bei Menschen mit Behinderung gestiegen.<br />

Dem trägt der Fach<strong>die</strong>nst Rechnung, unter anderem durch eine Kooperation<br />

mit Volkshochschulen (VHS) vor Ort. In VHS-Kursen werden<br />

grundlegende Kulturtechniken erneuert, erweitert und vertieft.<br />

Weitere bildende Angebote sind hinzugekommen, beispielsweise zu<br />

den Rechten von Menschen mit Behinderung, zur Selbsthilfe durch<br />

Kurse des Deutschen Roten Kreuzes sowie im spirituellen Bereich.<br />

Erstmals wurden 2011 auch inklusive Fortbildungen für Mitarbeiter<br />

und Bewohner aus Einrichtungen und Diensten des Geschäftsbereichs<br />

Wohnen durchgeführt. Eine Broschüre zum Artikel 6 der<br />

UN-Behindertenrechtskonvention hat der Fach<strong>die</strong>nst in Zusammenarbeit<br />

mit <strong>dem</strong> Landschaftsverband Rheinland sowie <strong>dem</strong> Netzwerk-<br />

Büro Frauen und Mädchen mit Behinderung NRW herausgegeben.<br />

Darin wird – begleitet von Fotos der HPZ-Ausstellung „Brücke zum<br />

Selbst – Frau sein mit Behinderung“ – <strong>die</strong> doppelte Diskriminierung<br />

thematisiert, der sich Frauen mit Behinderung aufgrund ihres<br />

Geschlechts und ihres Handicaps häufig ausgesetzt sehen. Die<br />

Forderung nach gleichen Rechten und Grundfreiheiten stehen im<br />

Mittelpunkt der Broschüre.<br />

Ehrenamt<br />

In den Wohneinrichtungen des CWW in den Kreisen Paderborn und<br />

Höxter engagierten sich 2011 insgesamt 172 Ehrenamtliche. Dem<br />

Bereich Ehrenamt kommt in der Behindertenhilfe eine wachsende<br />

Bedeutung zu. Der Kontakt und <strong>die</strong> Begegnung mit Ehrenamtlichen<br />

geben Menschen mit Behinderung verbesserte Möglichkeiten, ihre<br />

Freizeit gemäß ihren Interessen zu gestalten.<br />

Die Zahl der ehrenamtlich Aktiven im Kreis Höxter stieg 2011 von<br />

94 auf 108 Personen. Darüber hinaus befanden sich 14 Personen<br />

in der Hospitationsphase. Sie besuchen unterschiedliche Wohngemeinschaften<br />

und Freizeitangebote, um einen geeigneten Einsatzbereich<br />

für sich zu entdecken. Die Altersspanne der Engagierten<br />

liegt zwischen 14 und 82 Jahren. Zu ihnen gehören Schüler,<br />

Stu<strong>die</strong>rende, Berufstätige, Hausfrauen, Menschen in Teilzeitarbeit<br />

und Ruheständler.<br />

Höhepunkt gemeinsamer Aktivitäten war ein Aktionstag zur Gleichstellung<br />

von Menschen mit Behinderung, der zusammen mit <strong>dem</strong><br />

Jubiläum des DJK St. Laurentius in Warburg mit einem Fußballturnier<br />

von Menschen mit und ohne Behinderung begangen wurde.<br />

Beim Aktionstag wie auch beim jährlichen Patronatsfest des HPZ<br />

St. Laurentius-Warburg und beim Integrationsfest des Kreises Höxter<br />

brachten sich Ehrenamtliche ein. In der Warburger Oktoberwoche<br />

waren zahlreiche Ehrenamtliche aktiv und ermöglichten vielen<br />

Bewohnern <strong>die</strong> Teilnahme an <strong>die</strong>ser traditionellen Festwoche.<br />

Im Kreis Paderborn setzten sich 64 Ehrenamtliche unter anderem in<br />

den Tätigkeitsbereichen „BETagt“, „Geh’ mit“ und in der Autorengemeinschaft<br />

„(k)EIN Kommentar“ auf vielfältige Weise ein. Das Projekt<br />

„Ein Gedächtnisgarten für das Haus St. Marien“ hat zu fruchtbaren<br />

Ergebnissen beim inklusiven Miteinander in Schloß Neuhaus beigetragen.<br />

Die Idee zum Gedächtnisgarten stammt von der ehemaligen<br />

Seelsorgerin des Hauses, <strong>die</strong> ehrenamtlich <strong>die</strong> Leitung des Projekts<br />

übernommen hat. Bei zwei Arbeitseinsätzen legten Schützen<br />

der Schloß-Kompanie des örtlichen Bürger-Schützen-Vereins <strong>die</strong><br />

Fundamente für den Gedächtnisgarten und machten viele Mitbürger<br />

neugierig auf das Projekt. Im gemeinsamen praktischen Tun lernten<br />

sich Menschen mit und ohne Behinderung kennen und erlebten sich<br />

als Mitbürger des Paderborner Stadtteils Schloß Neuhaus. Im Herbst<br />

2012 soll der Gedächtnisgarten fertiggestellt werden.


Lokale Teilhabekreise<br />

Mit der Gründung neuer sogenannter Lokaler Teilhabekreise (LTK)<br />

beteiligt sich der Geschäftsbereich Wohnen an der bundesweiten<br />

Initiative „Am Leben der Gemeinde teilhaben, Lokaler Teilhabekreis“<br />

des Caritas Behindertenhilfe und Psychiatrie e. V. (CBP). Lokale<br />

Teilhabekreise engagieren sich, um <strong>die</strong> Teilhabemöglichkeiten für<br />

alle Menschen vor Ort zu verbessern. Menschen mit und ohne Behinderung<br />

arbeiten dabei partnerschaftlich zusammen und ergänzen<br />

sich gegenseitig. Menschen mit Behinderung vertreten als Experten<br />

in eigener Sache ihre Interessen und bringen sich entsprechend<br />

ihrer Begabungen ein. Die hauptberuflichen Mitarbeiter koordinieren<br />

<strong>die</strong> Zusammenarbeit mit den Einrichtungen und Diensten und bieten<br />

bei Bedarf Menschen mit Behinderung Assistenz. Ehrenamtliche<br />

engagieren sich insbesondere für eine Vernetzung vor Ort.<br />

Ergänzend zum LTK „Hand in Hand Schloß Neuhaus“ wurden<br />

<strong>die</strong> Arbeitskreise LTK „Hand in Hand Warburg“ und LTK „Hand in<br />

Hand Lichtenau-Salzkotten-Büren“ gegründet. Damit wurde 2011<br />

organisatorisch <strong>die</strong> schon zuvor einrichtungsübergreifende Ausrichtung<br />

der Fangemeinschaft „Hand in Hand“ im Geschäftsbereich<br />

Wohnen nachvollzogen. In der Fangemeinschaft gehen Bewohner,<br />

Mitarbeiter und Ehrenamtliche gemeinsam ihrer Leidenschaft für<br />

den Zweitliga-Fußball des SC Paderborn 07 nach. Insgesamt mehr<br />

als 200 Menschen mit und ohne Behinderung besuchten 2011<br />

regelmäßig vor allem <strong>die</strong> Heimspiele des Zweitligisten. Besondere<br />

Würdigung erfuhr <strong>die</strong> Fangemeinschaft 2011 durch <strong>die</strong> Auszeichnung<br />

mit <strong>dem</strong> Pauline-von-Mallinckrodt-Preis der CaritasStiftung für<br />

das Erzbistum Paderborn, mit der das Engagement der Aktiven der<br />

Fangemeinschaft als vorbildlich herausgestellt wurde.<br />

Ein weiterer LTK wurde 2011 in Schloß Neuhaus für den Bereich<br />

Kultur gegründet. Vier Bewohner der dortigen Wohneinrichtungen,<br />

fünf Ehrenamtliche und drei Mitarbeiter engagieren sich darin gemeinsam.<br />

Erste Erfahrungen sammelte <strong>die</strong> Gruppe in der Planung<br />

und Durchführung einer Theaterbesichtigung sowie bei der Planung<br />

eines Konzertbesuches im Januar 2012.<br />

ANGEBOTE ZUR MITWIRKUNG 39<br />

Freizeit<br />

Der Fach<strong>die</strong>nst Kultur • Ehrenamt • Freizeit • Reisen erstellt einen<br />

Kalender mit Veranstaltungen, <strong>die</strong> den Bewohnern der CWW-Einrichtungen<br />

und weiteren Interessenten in ihrer Freizeit angeboten<br />

werden. Der Schwerpunkt der Veranstaltungen liegt bisher im HPZ<br />

St. Laurentius-Warburg als größter Einrichtung, soll aber auf <strong>die</strong><br />

Einrichtungen im Kreis Paderborn und nach außen ausgeweitet<br />

werden. Darüber hinaus sollen verstärkt altersgruppenspezifische<br />

Angebote etwa für Kinder und Jugendliche angeboten werden. Für<br />

Kinder und Jugendliche wurde bereits ein eigener Freizeit-Treff<br />

eingerichtet. Der Freizeit-Treff der Erwachsenen erfreut sich weiter<br />

großer Beliebtheit. Er lebt vor allem durch das Engagement der<br />

vielen freiwilligen Helfer. Neue Angebote zur gesunden Ernährung<br />

fanden großen Anklang.<br />

Reisen<br />

Mit der Gründung des Fach<strong>die</strong>nstes Kultur • Ehrenamt • Freizeit<br />

• Reisen werden 2012 erstmals alle Reisen für Menschen mit<br />

Behinderung im CWW zusammengefasst und koordiniert. Der<br />

Geschäftsbereich Werkstätten organisiert weiterhin Reisen für Menschen<br />

mit schweren und mehrfachen Behinderungen. Die Reisen<br />

der einzelnen Wohneinrichtungen und Wohngemeinschaften richten<br />

sich als inklusive Angebote an alle Interessierten. Der Fach<strong>die</strong>nst<br />

erstellte einen Reisekatalog für 2012, in <strong>dem</strong> 32 Reisen vorgestellt<br />

werden. Durch <strong>die</strong> Öffnung der Reisen nach außen sowie zusätzliche<br />

Reiseangebote des Fach<strong>die</strong>nstes wurden rund 100 Plätze für<br />

Menschen mit und ohne Behinderung geschaffen, <strong>die</strong> nicht in den<br />

Einrichtungen des Geschäftsbereichs Wohnen leben. Damit wird<br />

auch <strong>dem</strong> Wunsch des Bewohnerbeirates im HPZ St. Laurentius-<br />

Warburg Rechnung getragen, jeder solle sich seine Reise selbst<br />

aussuchen können.


40<br />

ANGEBOTE ZUR MITWIRKUNG<br />

In einer Umfrage waren zuvor rund 600 Menschen mit Behinderung<br />

nach ihren Reisewünschen gefragt worden. Die Antworten<br />

fielen nicht anders aus, als sie bei Menschen ohne Behinderung zu<br />

erwarten gewesen wären. Gewünscht wurden Städtebesichtigungen<br />

genauso wie Reisen ans Meer, in <strong>die</strong> Berge sowie Flugreisen. Diese<br />

Wünsche wurden bei der Erstellung des Reisekatalogs berücksichtigt.<br />

So sind darin etwa auch Flugreisen in <strong>die</strong> Türkei und nach<br />

Mallorca zu finden. Da <strong>die</strong> Reisen bisher von den jeweiligen Wohneinrichtungen<br />

geplant und durchgeführt wurden, ist <strong>die</strong> Öffnung<br />

<strong>die</strong>ser Reisen für viele Bewohner und Mitarbeiter eine Herausforderung.<br />

Die Öffnung wird daher schrittweise vollzogen. Im ersten Jahr<br />

werden <strong>die</strong> von den Wohneinrichtungen organisierten Freizeiten für<br />

jeweils zwei Personen von außerhalb geöffnet.<br />

Beiräte in Betreuungseinrichtungen<br />

„Nichts über uns ohne uns.“ Getreu <strong>die</strong>sem Grundsatz ist der<br />

Beirat mit Inkrafttreten des Wohn- und Teilhabegesetzes in<br />

Nordrhein-Westfalen am 10. Dezember 2008 zu einer echten<br />

Interessenvertretung der Bewohner von Betreuungseinrichtungen<br />

geworden. Der Beirat ist damit ein Gremium, das das<br />

Leben in den Einrichtungen aktiv mitgestalten kann.<br />

Die Mitwirkung in Beiräten ist ein wichtiges Instrumentarium, um<br />

Personen in Betreuungseinrichtungen eigenverantwortlich an der<br />

Gestaltung ihrer Lebenswelt teilhaben zu lassen. Mitwirkung und<br />

Mitbestimmung bedeutet für <strong>die</strong> Betreuungseinrichtungen auch,<br />

Teilbereiche in <strong>die</strong> Verantwortung der Menschen mit Behinderung<br />

zu übergeben. Beiräte sind in <strong>allen</strong> Wohneinrichtungen des CWW<br />

gewählt worden. Sie vertreten dort <strong>die</strong> Interessen der Bewohner,<br />

Eltern und Angehörigen gegenüber den Mitarbeitern und der<br />

Leitung.<br />

Im HPZ St. Laurentius-Warburg pflegt der Beirat seit geraumer<br />

Zeit einen regelmäßigen Kontakt zur Stadt Warburg. Als Bürger<br />

der Stadt vertreten <strong>die</strong> Beiratsmitglieder gegenüber <strong>dem</strong> Bürgermeister<br />

<strong>die</strong> Interessen der in der Betreuungseinrichtung lebenden<br />

Menschen. Im November 2011 war der Bürgermeister Gast in<br />

einer Beiratssitzung im HPZ St. Laurentius-Warburg. In der zweistündigen<br />

Begegnung stellte er sich den Fragen des Beirates<br />

und nahm nach eigener Auskunft wichtige Impulse und<br />

Anregungen mit.<br />

Bei einer früheren Gelegenheit war auf Wunsch des Beirates<br />

seitens der Stadt eine Geschwindigkeitskontrolle rund um <strong>die</strong><br />

Einrichtung durchgeführt worden. Im Sommer 2011 übergab der<br />

Beirat bei einer Begegnung mit <strong>dem</strong> Behindertenbeauftragten der<br />

Bundesregierung eine Petition an den Bundestag. Diese fordert,<br />

Menschen mit geistiger Behinderung nicht vom Wahlrecht auszuschließen.<br />

Außer<strong>dem</strong> beriet der Vorstand des Beirates gemeinsam<br />

mit Vertretern der Einrichtung <strong>die</strong> Ergebnisse einer Umfrage unter<br />

den Bewohnern zur Gestaltung des Freizeittreffs im HPZ.<br />

Werkstattrat<br />

Für <strong>die</strong> Werkstätten des CWW gilt <strong>die</strong> Caritas-Werkstätten-<br />

Mitwirkungsordnung (CWMO). In <strong>die</strong>ser Ordnung ist der<br />

Werkstattrat als gewähltes Vertretergremium aller Beschäftigten<br />

verankert. Er wirkt am Gesamtgeschehen der Werkstatt<br />

verantwortungsvoll mit.<br />

Die Mitglieder des Werkstattrats regen an, führen Beschwerden<br />

weiter und wirken mit, etwa bei Fragen der Werkstattordnungen,<br />

der Arbeitszeit, bei Entgeltzahlungen und Entlohnungsgrundsätzen,<br />

bei Um- und Bauplanungen sowie bei <strong>allen</strong> Planungen für Fortbildungen<br />

und soziale Angebote. In den Werkstattrat-Sitzungen 2011<br />

ging es um Themen rund um den Werkstatt-Alltag, so etwa um <strong>die</strong><br />

Mittagsverpflegung, Raucherpausen, das Entgelt, einen Unterstand<br />

für Fahrräder und Mofas, Konfliktlösungen und vieles mehr.<br />

Um <strong>die</strong> Mitwirkungskompetenzen des Werkstattrates zu verbessern,<br />

nahmen <strong>die</strong> Mitglieder regelmäßig an Fortbildungen der Landesarbeitsgemeinschaft<br />

der Caritas-Werkstatträte teil. Dabei ging<br />

es etwa um gesetzliche Entwicklungen, <strong>die</strong> Mitwirkungsordnung,


Urlaubs- und Arbeitszeitregelungen, Werkstattverträge, <strong>die</strong> Rente<br />

oder das Persönliche Budget. Zu einigen typischen Problemen in<br />

der Werkstatt wurden mit Hilfe des Werkstattrates Modelle für eine<br />

mögliche Lösung sowie Handlungsempfehlungen erarbeitet.<br />

Fördervereine<br />

Fördervereine unterstützen das HPZ St. Laurentius-Warburg,<br />

das Haus St. Kilian in Lichtenau und das Haus Franziskus in<br />

Salzkotten. Die Vereine arbeiten eng und vertrauensvoll mit den<br />

Einrichtungsleitungen zusammen.<br />

Oftmals sind es <strong>die</strong> kleinen Dinge, <strong>die</strong> den Menschen ein Lächeln<br />

ins Gesicht zaubern. Dabei helfen in den Einrichtungen des<br />

CWW Paderborn verschiedene Fördervereine, um den Alltag von<br />

Menschen mit Behinderung mit mehr Lebensqualität zu bereichern.<br />

Dabei fördern sie vor allem Projekte, <strong>die</strong> über <strong>die</strong> üblichen Rahmenbedingungen<br />

hinausgehen.<br />

Der Förderverein des HPZ St. Laurentius-Warburg unterstützt<br />

<strong>die</strong> Gestaltung der Wohngemeinschaften, <strong>die</strong> Anschaffung von<br />

therapeutischen und heilpädagogischen Materialien, Aktivitäten und<br />

Freizeiten sowie Maßnahmen, <strong>die</strong> einzelnen Bewohnern unmittelbar<br />

zugute kommen. 2011 half der Förderverein bei der Anschaffung<br />

von Polstergarnituren, Sofas und anderen Ausstattungsstücken in<br />

mehreren Wohngemeinschaften, gab Zuschüsse zu verschiedenen<br />

Ferienfreizeiten und einer erstmalig durchgeführten Pilgerwanderung.<br />

Er installierte eine Schaukel, eine Vogelnestschaukel sowie einen<br />

Mobilitätstrainer in Häusern des HPZ. Für <strong>die</strong> Berufspraxisstufe<br />

der Laurentius-Schule schaffte er diverse Werkzeuge und<br />

Maschinen an.<br />

ANGEBOTE ZUR MITWIRKUNG 41<br />

Der Förderverein des Hauses St. Kilian in Lichtenau organisierte<br />

für <strong>die</strong> Bewohner Veranstaltungen, Tagesausflüge, ein Sommerfest<br />

sowie eine Weihnachtsfeier. Zu<strong>dem</strong> förderte er <strong>die</strong> Erweiterung der<br />

Außenanlage um eine Sitzecke und einen Kräutergarten.<br />

Der Förderverein des Hauses Franziskus in Salzkotten wurde im<br />

September 2010 gegründet. 2011 gab er Bewohnern Zuschüsse<br />

zu Urlaubsmaßnahmen und förderte verschiedene Maßnahmen im<br />

Haus. Zu<strong>dem</strong> stellte er Kontakte zu heimischen Firmen her, <strong>die</strong> <strong>dem</strong><br />

Haus seit<strong>dem</strong> eng verbunden sind.


42<br />

SEELSORGE<br />

SEELSORGE<br />

Gemäß <strong>dem</strong> Leitbild des CWW Paderborn ist das christliche Menschenbild<br />

<strong>die</strong> Richtschnur des Handelns. Auf <strong>die</strong>sem Bild des Menschen<br />

fußt seine unantastbare Würde. Zu deren Stärkung gehört<br />

<strong>die</strong> Seelsorge. Im CWW als caritativer Einrichtung ist das Angebot<br />

von Seelsorge ein elementarer Bestandteil. 2011 hat der CWW<br />

eine Umstrukturierung in <strong>die</strong>sem Bereich vorgenommen. Die bisher<br />

schon im CWW tätigen drei Seelsorger – ein katholischer Priester<br />

sowie zwei Gemeindereferentinnen – sind nun für <strong>die</strong> Beschäftigten,<br />

Bewohner, Mitarbeiter und Angehörigen in <strong>allen</strong> Einrichtungen<br />

der CWW-Behindertenhilfe ansprechbar. Daneben begleiten auch<br />

örtliche Seelsorger verschiedener Konfessionen sowie haupt- und<br />

ehrenamtliche Mitarbeiter <strong>die</strong> Bewohner und Betreuten bei persönlichen<br />

Problemen.<br />

Je nach Aufgabengebiet sind <strong>die</strong> Seelsorger des CWW Paderoborn<br />

in den Betriebsstätten der Werkstätten, den Wohneinrichtungen,<br />

im Kindergarten und in der Schule. Dort gestalten sie das Kirchenjahr<br />

und begleiten Menschen mit und ohne Behinderung in ihrem<br />

Leben. Sie feiern Gottes<strong>die</strong>nste, leiten Chöre, führen Einzel- sowie<br />

Gruppengespräche, unterstützen <strong>die</strong> multiprofessionellen Teams<br />

bei Kriseninterventionen, bieten Schulungen und Fortbildungen an,<br />

arbeiten in Arbeitskreisen mit, bereiten Jubiläen und Eröffnungsfeiern<br />

mit vor und halten Kontakt zur Gemeinde und zu Seelsorgern<br />

vor Ort.<br />

Die Sakramente<br />

Im HPZ St. Laurentius-Warburg werden Kinder und Jugendliche auf<br />

den Empfang der Sakramente vorbereitet. Taufe, Erstkommunion<br />

und Firmung sind <strong>die</strong> Sakramente, <strong>die</strong> den jungen Menschen nahegebracht<br />

und gespendet werden. Die Vorbereitung zur Firmung fand<br />

2011 erstmals gemeinsam mit den umliegenden Kirchengemeinden<br />

statt. Das Seelsorge-Team lud kranke und alte Bewohner der<br />

Häuser im CWW erstmalig zu einem Tag der Krankensalbung ein,<br />

um <strong>die</strong>ses Sakrament mehr ins Bewusstsein zu rücken. Im Vorfeld<br />

wurde ein Flyer entwickelt, der in leichter Sprache das Sakrament


erklärt. Nach einer Einführung feierten alle Eucharistie, in deren Verlauf<br />

das Sakrament gespendet wurde. Dieser Tag fand viel Anklang<br />

und soll wiederholt werden. Ein neues Angebot im Haus St. Marien<br />

ist der monatliche Wortgottes<strong>die</strong>nst mit anschließender Krankenkommunion.<br />

Dieses Angebot wird von den älteren Bewohnern und<br />

den Menschen mit schwerer Behinderung gut angenommen. Alle<br />

Bewohner der Wohneinrichtungen in Schloß Neuhaus sind dazu<br />

eingeladen. Mit rund 30 Teilnehmern hat sich eine konstante Gottes<strong>die</strong>nstgemeinde<br />

gebildet.<br />

Betreuung von Einzelpersonen<br />

Immer wieder begleiten <strong>die</strong> Seelsorger einzelne Menschen intensiver<br />

auf einem Stück Lebensweg. Den Menschen im CWW, egal in<br />

welcher Funktion, stehen <strong>die</strong> Seelsorger in <strong>allen</strong> Lebensfragen zur<br />

Seite.<br />

Fortbildungen<br />

Das Seelsorgeteam bietet den Mitarbeitern im CWW durch Schulungen<br />

Unterstützung an, etwa wenn es um das Thema Tod und Trauer<br />

geht. Mitarbeiter der Wohneinrichtungen, aber auch der Werkstätten<br />

suchen dazu das Gespräch mit <strong>dem</strong> Seelsorgeteam. Neben<br />

den regulären Angeboten im Jahresprogramm wurden auch viele<br />

Gespräche geführt und Fortbildungen in Teams angeboten. Der professionelle<br />

Umgang mit <strong>dem</strong> Ende des Lebens oder <strong>die</strong> Sehnsucht<br />

nach Partnerschaft, Liebe und Sexualität in der Wohngemeinschaft<br />

oder der Werkstatt sind Themen <strong>die</strong>ser Beratungen. Dabei ist es<br />

den Seelsorgern bei <strong>allen</strong> Fragen wichtig, das ganz normale Leben<br />

mit christlichen Werten und <strong>dem</strong> Evangelium zusammenzubringen.<br />

Zur Aufgabe der Seelsorger gehört auch <strong>die</strong> spirituelle Begleitung<br />

und Bildung der Mitarbeiter im CWW. Dazu werden Besinnungstage<br />

oder Exerzitien angeboten. 2011 fanden mehrere spirituelle Wanderungen<br />

für Mitarbeiter statt. Dieses Angebot soll weiter ausgebaut<br />

werden.<br />

Feste und Feiern<br />

SEELSORGE 43<br />

Wer mit den Menschen weint, muss auch mit ihnen lachen können.<br />

In <strong>die</strong>sem Sinne waren auch Feste und Feiern 2011 wichtige Ereignisse,<br />

so etwa <strong>die</strong> Einweihung einer Betriebsstätte der Schlosswerkstätten,<br />

<strong>die</strong> Patronatsfeste im Haus St. Marien und im HPZ,<br />

das Jubiläum des Hauses St. Heinrich, der Tag der Begegnung in<br />

Schloß Neuhaus, <strong>die</strong> Advents- und Weihnachtsfeiern sowie <strong>die</strong> Gottes<strong>die</strong>nste<br />

zu den Hochfesten im Jahreskreis (Kar- und Ostertage,<br />

Advents- und Weihnachtszeit).


44<br />

UNTERNEHMENSENTWICKLUNG<br />

UNTERNEHMENSENTWICKLUNG<br />

Der Geschäftsbereich Wohnen stand im Jahr 2011 besonders im<br />

Zeichen zweier von außen begleiteter Strategieprozesse. Im HPZ<br />

St. Laurentius-Warburg und im Fachbereich Ambulante Wohn- und<br />

Betreuungsformen wirkten mehr als 60 Mitarbeiter aktiv an der<br />

Weiterentwicklung ihrer Einrichtung bzw. Dienste mit. Ausgehend<br />

von unterschiedlichen Analysen und Befragungen entstanden im<br />

Rahmen von rund 30 Projekten Zukunftsbilder, Konzeptentwürfe,<br />

Arbeitshilfen oder andere konkrete Werkzeuge für den Arbeitsalltag.<br />

Beide Prozesse dauern fort, weitere Maßnahmen werden nach<br />

Priorität geplant und nach und nach umgesetzt. Von Anfang an<br />

waren Mitarbeiter aller Ebenen an den Planungs-, Gestaltungs- und<br />

Entscheidungsprozessen beteiligt. Der Dialog und <strong>die</strong> Beteiligung<br />

vieler waren ausdrücklich gewollt. Wenn von Mitarbeitern erwartet<br />

werden darf, sich verantwortlich und eigeninitiativ in ihrem Arbeitsumfeld<br />

einzubringen, müssen ihnen gleichzeitig – im Bewusstsein<br />

der Wertschätzung ihrer Arbeit – Möglichkeiten dazu geschaffen<br />

werden. Wertschätzung wiederum fördert Sinn, Identität und Zugehörigkeit<br />

und wirkt als starker Motivationsmotor. Die Mitwirkenden<br />

in den Prozessen bestätigen <strong>die</strong>se Wirkung als Bereicherung der<br />

Unternehmenskultur. Insofern profitieren das Unternehmen, <strong>die</strong><br />

Mitarbeiter und vor allem auch <strong>die</strong> Menschen mit Behinderung.<br />

Über den Leitgedanken von Beteiligung bzw. Teilhabe werden <strong>die</strong><br />

Menschen gleichermaßen zu Subjekten. Ein weiterer Effekt der Projektarbeit<br />

besteht darin, in der Mitarbeiterschaft verborgene Potenziale<br />

zu entdecken, Talente zu binden und dadurch zur Steigerung<br />

der Innovationsfähigkeit im Unternehmen beizutragen. Mitte des<br />

Jahres 2012 wird ein weiterer Strategieprozess der Betreuungseinrichtungen<br />

im Kreis Paderborn starten. Mittel- bis langfristig werden<br />

inklusiv gestaltete Strategieprozesse zu prüfen sein.<br />

Im Jahr 2011 vorbereitet und zu Beginn des Jahres 2012 im<br />

Geschäftsbereich Wohnen neu besetzt wurde <strong>die</strong> Stelle der<br />

Präventionsbeauftragten im Lebensbereich Sexualität. Die Präventionsbeauftragte<br />

hat den Auftrag, ein Gesamtkonzept zur Prävention<br />

für den Geschäftsbereich Wohnen zu erstellen, das <strong>die</strong> Handlungsfähigkeit<br />

von Mitarbeitern zur Verhinderung (sexualisierter) Gewalt<br />

stärkt. Sie soll Mitarbeitende und Menschen mit Behinderung in<br />

<strong>allen</strong> Fragen von Behinderung und Sexualität beraten und schulen,<br />

arbeitsfeldspezifische Schutz- und Risikofaktoren identifizieren, Präventionsprojekte<br />

planen und durchführen sowie verbindliche Qualitätsstandards<br />

entsprechend der rechtlichen Vorgaben entwickeln.


Die Prozesse und Maßnahmen der Unternehmensentwicklung im<br />

Geschäftsbereich Werkstätten wurden überwiegend von Veränderungen<br />

der bestehenden Strukturen bestimmt. Die überwiegende<br />

Zahl der Maßnahmen war danach ausgerichtet, <strong>die</strong> strukturelle<br />

Neuorganisation in der Leitungsstruktur vorzunehmen, bei der <strong>die</strong><br />

Neubesetzung der Stelle der Werkstattleitung mit <strong>dem</strong> Aufgabenfeld<br />

„Förderung und Integration“ im Vordergrund stand. Für <strong>die</strong> Mitarbeiter<br />

des Geschäftsbereiches wurde eine neue Kommunikationsplattform<br />

konzipiert, <strong>die</strong> als Internetforum geschaltet wird. Das Ziel der<br />

Kommunikationsform ist <strong>die</strong> Sicherstellung eines standortübergreifenden<br />

Informations- und Wissensmanagement. Auf <strong>die</strong>ser Basis<br />

sollen interne News, Pressemitteilungen und Fortbildungsangebote<br />

verteilt werden – ein gelebtes und umfassendes Informationsmanagement.<br />

In Kooperation mit <strong>dem</strong> Masterstu<strong>die</strong>ngang „Gesundheitsfördernde<br />

Soziale Arbeit“ der Katholischen Hochschule Paderborn (KatHO)<br />

wurden zwei Forschungsprojekte vorbereitet. Im Geschäftsbereich<br />

Werkstätten findet im Bereich für Menschen mit psychischer<br />

Behinderung das Projekt „Persönlichkeitsstörungen – Junge Wilde“<br />

statt. Untersucht werden Rahmenbedingungen bei der Begleitung<br />

und Förderung von Menschen mit Persönlichkeitsstörungen. Ziel<br />

ist eine möglichst optimale Förderung der Werkstattbeschäftigten.<br />

Dazu <strong>die</strong>nen wissenschaftstheoretische Erkenntnisse, aus denen<br />

praxis orientierte Maßnahmen erarbeitet und in der Förderung der<br />

Werkstattbeschäftigten implementiert werden können. Das Projekt<br />

basiert auf Interviews mit Beschäftigten. Erste Ergebnisse werden<br />

Ende März 2012 erwartet. Im Geschäftsbereich Wohnen führen<br />

Stu<strong>die</strong>rende 2011/12 eine anonyme Befragung von Menschen mit<br />

Behinderung in Leichter Sprache durch. Beteiligt sind Bewohner<br />

verschiedener Betreuungseinrichtungen sowie Nutzer des Ambulant<br />

Betreuten Wohnens. Ausgehend vom Fähigkeiten-Ansatz von Martha<br />

Nussbaum soll herausgefunden werden, wie es den Menschen<br />

im Alltag geht, und welche Schlussfolgerungen daraus für <strong>die</strong><br />

Weiterentwicklung der Angebote gezogen werden müssen.<br />

Personalentwicklung<br />

Einen wichtigen Baustein der Unternehmensentwicklung im<br />

Geschäftsbereich Werkstätten bildete <strong>die</strong> Personalentwicklung,<br />

UNTERNEHMENSENTWICKLUNG 45<br />

insbesondere <strong>die</strong> Fort- und Weiterbildung der Mitarbeiter der einzelnen<br />

Fachbereiche. Für Mitarbeiter im Bereich für Menschen mit<br />

schweren Behinderungen wurde das Konzept „Behandlungspflege“<br />

erarbeitet. Heilerziehungspfleger und Fachkräfte der Werkstätten<br />

werden im Rahmen einer Kooperation mit <strong>dem</strong> Edith-Stein-Berufskolleg<br />

umfassend qualifiziert. Durch <strong>die</strong> neue Umsetzung des<br />

Durchführungskonzeptes im Berufsbildungsbereich und <strong>die</strong> damit<br />

verbundene Veränderung der Funktion des Bildungsbegleiters<br />

wurde für <strong>die</strong> betroffenen Mitarbeiter ein Fortbildungsangebot konzipiert.<br />

In der zweiten Jahreshälfte wurden insgesamt sechs Fortbildungseinheiten<br />

zu diversen Themen im Bereich Gesprächsführung,<br />

Organisation und in den Grundlagen des Casemanagements durchgeführt.<br />

Darüber hinaus wurden Inhouse-Seminare in den Feldern<br />

Gesprächsführung und Konfliktmanagement, Borderlinestörungen,<br />

Psychosen und Persönlichkeitsstörungen angeboten. Das Ziel der<br />

Inhouse-Veranstaltungen ist es, bestehende Bedarfe zu bündeln<br />

und eine hohe Beteiligung und Qualifizierung von Mitarbeitern zu<br />

ermöglichen. Für Mitarbeiter des Begleitenden Dienstes wurde eine<br />

Fortbildung zum Thema „Professionelles Coaching von Fachkräften<br />

in der Behindertenhilfe“ konzipiert. Die Mitarbeiter wurden damit<br />

befähigt, Konzepte und Methoden der „Kognitiven Verhaltensmodifikation“,<br />

„Kognitiven Kurzzeittherapie“ und „Rational- Emotiven-Verhaltenstheorie“<br />

anzuwenden und <strong>die</strong> Fachkräfte im Werkstatt<strong>die</strong>nst<br />

zu coachen.<br />

Personalentwicklung als wesentliches Element zur Erreichung der<br />

Unternehmensziele und der Verwirklichung individueller Entwicklungsziele<br />

von Mitarbeitern umfasste im Geschäftsbereich Wohnen<br />

sowohl individuelle als auch kollektive Maßnahmen. Handlungsleitend<br />

ist dabei immer, Potenzialträgern aus den eigenen Reihen eine<br />

Entwicklungsmöglichkeit zu bieten. Entweder besitzen sie bereits<br />

<strong>die</strong> erforderliche Qualifikation oder werden dabei unterstützt, sich<br />

begleitend zu einer Tätigkeit fortzubilden. In 2011 wurden unter anderem<br />

zwei stellvertretende Einrichtungsleitungen aus <strong>die</strong>sem Pool<br />

besetzt. Auch für <strong>die</strong> Felder Qualitätsmanagement und Freizeitpädagogik<br />

konnten interne Personen gewonnen werden. Im Rahmen<br />

individueller Personalentwicklungsmaßnahmen wurde der Bereich<br />

des Coaching und der Supervision zur Reflexion des beruflichen<br />

Handelns und der eigenen Person deutlich ausgebaut. Das Finden<br />

und Binden von Mitarbeitern geschah in 2011 auch durch das<br />

reichhaltige und umfangreiche Angebot von Praktikums- und Ausbildungsstellen<br />

sowie Stellen für das Freiwillige Soziale Jahr und den


46<br />

UNTERNEHMENSENTWICKLUNG<br />

Bundesfreiwilligen<strong>die</strong>nst. Personen, <strong>die</strong> ein Studium im Bereich der<br />

Sozialen Arbeit absolvieren, haben <strong>die</strong> Möglichkeit parallel zu arbeiten,<br />

um entweder weiter Berufserfahrung zu sammeln und/oder ihre<br />

Existenz zu sichern. Hier kooperiert der Geschäftsbereich mit einer<br />

Vielzahl von Trägern der schulischen und beruflichen Bildung.<br />

Als kollektives Personalentwicklungskonzept wurde für <strong>die</strong> Gruppe<br />

der Führungskräfte erstmalig <strong>die</strong> Fortbildungsreihe „Führen im<br />

Dialog“ (FiD) durchgeführt. Führen im 21. Jahrhundert, das bedeutet<br />

für Führungskräfte, <strong>die</strong> Schnelligkeit von Organisationen durch <strong>die</strong><br />

Fähigkeit zur Selbstreflexion kompensieren zu können, Organisationen<br />

als Kommunikations- und Interaktionssysteme zu begreifen,<br />

den Umgang mit komplexen Systemen in Alltagshandeln umsetzen<br />

zu können, Veränderung in der Veränderung zu steuern und zu<br />

begleiten, Stabilität vermitteln und erzeugen zu können in instabilen<br />

Situationen. FiD umfasste <strong>die</strong>se Themen in vier Modulen von<br />

jeweils zwei Tagen. Zwölf Führungskräfte verschiedener Ebenen<br />

nahmen teil. Lernziele waren Reflexion und Weiterentwicklung der<br />

Führungskompetenz, professionelle Kommunikation im Umgang<br />

mit Mitarbeitern und Vorgesetzten, das Führen und Managen von<br />

Team- und Gruppenprozessen, Veränderungsprozesse in Systemen<br />

verstehen und unterstützen. Zur Implementierung einer gemeinsamen<br />

Führungskultur sollen nach und nach alle Führungskräfte im<br />

Geschäftsbereich Wohnen an der Fortbildungsreihe teilnehmen.<br />

Für <strong>die</strong> Gruppe der Mitarbeiter in Wohngemeinschaften des HPZ<br />

St. Laurentius-Warburg, in denen Personen mit besonders herausfordern<strong>dem</strong><br />

Verhalten leben, wurden regelmäßig Deeskalationstrainings<br />

angeboten. Drei Mitarbeiter des HPZ absolvierten zunächst<br />

bei einem externen Anbieter eine Ausbildung zum Deeskalationstrainer,<br />

bevor sie bis heute gut 50 Mitarbeiter schulten. Das Angebot<br />

wird fortgeführt und in den Geschäftsbereich ausgedehnt. Da der<br />

somatische Hilfebedarf bei Menschen mit Behinderung weiter<br />

steigen wird, müssen hier weitere interne oder externe Fort- und<br />

Weiterbildungen angestoßen werden.<br />

Neben strategischen Planungen und operativen Maßnahmen liegt<br />

in beiden Geschäftsbereichen eine der größten Herausforderungen<br />

in einem generationenorientierten Personalmanagement, das heißt<br />

<strong>dem</strong> Erreichen und Erhalten eines Gleichgewichts zwischen Jung<br />

und Alt. Jüngere Mitarbeiter sollen durch attraktive Rahmenbedingungen<br />

und Entwicklungswege langfristig gebunden und so der<br />

Personalbedarf gesichert werden. Die Arbeitsfähigkeit älterer Mitar-<br />

beiter muss wertgeschätzt werden und fortbestehen. Insbesondere<br />

im Bereich des Gesundheitsmanagements muss der Schwerpunkt<br />

mehr auf Prävention gelegt werden. Auch das mittlere Management,<br />

<strong>die</strong> sogenannten unsichtbaren Leistungsträger, muss eine noch<br />

stärkere Würdigung erfahren. Sie spielen eine entscheidende Rolle<br />

für den Erfolg jedes Unternehmens und werden auch in Zukunft<br />

eine hohe Bedeutung behalten.<br />

Qualitätsmanagement<br />

Das Qualitätsmanagement ist eine Maßgabe und Teil der Unternehmensentwicklung<br />

und orientiert sich im CWW Paderborn am<br />

EFQM-Modell. Die Schwerpunkte der Arbeit im Geschäftsbereich<br />

Werkstätten lagen in zwei Kriterien: „Strategie“ sowie „Prozesse,<br />

Produkte und Dienstleistungen“. Den Kern bildete <strong>die</strong> Entwicklung<br />

der neuen Organisationsstruktur, <strong>die</strong> Verwaltung von Daten der<br />

Werkstattbeschäftigen im Aufnahme- und Förderungsprozess sowie<br />

<strong>die</strong> konzeptionelle Neuausrichtung im Berufsbildungsbereich. Besonderen<br />

Stellenwert erhielt <strong>die</strong> Prozessbewertung im Bereich der<br />

Produktion sowie im Gesundheitsschutz. 2011 wurden alle Auftrags-<br />

und Produktionssteuerungsprozesse im Rahmen von vierzehn<br />

internen Audits geprüft. Als Verbesserungsmaßnahmen wurden <strong>die</strong><br />

Arbeitspläne in der Produktion vereinheitlicht und <strong>die</strong> Rückverfolgbarkeit<br />

von Produktionsergebnissen optimiert. Die auftragsbezogenen<br />

Arbeitspläne werden sukzessive ins Warenwirtschaftsprogramm<br />

implementiert. Einen wichtigen Schwerpunkt bildete <strong>die</strong> Fort- und<br />

Weiterbildung im Bereich Qualitätsmanagement. 25 neue Mitarbeiter<br />

bekamen eine allgemeine Einführung in das Themenfeld. Für<br />

das Tätigkeitsfeld der internen Auditoren wurden vier Mitarbeiter<br />

geschult. Zwei Stabstellen der Geschäftsführung nahmen an einem<br />

externen EFQM-Training teil.<br />

Der Geschäftsbereich Wohnen entschied, sich im Bereich Qualitätsmanagement<br />

durch <strong>die</strong> ecoprotec GmbH unterstützen zu lassen. In<br />

den Einrichtungen und Diensten wurde ein QM-Check durchgeführt,<br />

dessen Grundlage das bereits vorhandene EFQM-System und <strong>die</strong><br />

„Rahmenbedingungen einer christlichen Unternehmenskultur in Caritas<br />

und Diakonie“ waren. Die gewonnenen Erkenntnisse wurden<br />

in einem Statusbericht zusammengefasst und den Leitungskräften<br />

präsentiert. Der QM-Check hatte Stichprobencharakter. Als Element


der Bewertung <strong>die</strong>nte der Einsatz eines Fragebogens, um künftige<br />

Prioritäten festzulegen, eine Basis für das gemeinsame Festlegen<br />

von Verbesserungen zu schaffen und in regelmäßiger Weise <strong>die</strong><br />

gemachten Fortschritte zu überwachen. Die Stelle der Qualitätsbeauftragten<br />

wurde in Kombination für den Geschäftsbereich und<br />

das HPZ St. Laurentius-Warburg inzwischen neu mit einer Mitarbeiterin<br />

aus den eigenen Reihen besetzt. Sie wird, zunächst befristet<br />

auf einen Zeitraum von drei Jahren, weiter eng mit ecoprotec<br />

kooperieren.<br />

Kommunikation<br />

In christlicher Verantwortung soziale Dienste zu erbringen und<br />

an sozial gerechten und menschenwürdigen gesellschaftlichen<br />

Bedingungen mitzuwirken – das gehört zum Selbstverständnis und<br />

zu den Leitsätzen des CWW. Ein wichtiger Aspekt dabei ist es, <strong>die</strong><br />

Arbeit in den Einrichtungen des CWW transparent zu machen und<br />

in der Öffentlichkeit darzustellen. Neben Tagen der offenen Tür,<br />

Patronatsfesten und Informationsveranstaltungen <strong>die</strong>nt dazu auch<br />

<strong>die</strong> Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. 2011 erschienen in verschiedenen<br />

lokalen, regionalen und überregionalen Me<strong>die</strong>n mehr als<br />

460 Artikel und Beiträge über Einrichtungen des CWW und seine<br />

Menschen. Die Themen sind so vielfältig wie es <strong>die</strong> Aktivitäten<br />

und <strong>die</strong> Menschen im CWW sind. Großes öffentliches Interesse<br />

fand ein Projekt des Geschäftsbereichs Werkstätten, Beschäftigte<br />

als Greenkeeper auf einem Golfplatz auszubilden und sie für <strong>die</strong><br />

Übernahme ebendort in sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse<br />

vorzubereiten. Weitere Themen waren etwa das erstmals<br />

durchgeführte CWW-Forum „Selbstbestimmt leben“, das erweiterte<br />

Angebot des Fachbereiches Ambulante Wohn- und Betreuungsformen,<br />

der Gedächtnisgarten des Hauses St. Marien, den ehrenamtliche<br />

Helfer anlegen, verschiedene Aktionen der Laurentius-Schule,<br />

<strong>die</strong> 2011 mit <strong>dem</strong> Pauline-von-Mallinckrodt-Preis ausgezeichnete<br />

Fangemeinschaft „Hand in Hand“, <strong>die</strong> Eröffnung eines neuen<br />

Berufsbildungsbereichs der Werkstätten für Menschen mit psychischen<br />

Beeinträchtigungen, eine Umstrukturierung der Werkstätten,<br />

<strong>die</strong> neue Führungsspitze im HPZ St. Laurentius-Warburg oder auch<br />

eine Diskussion des Behindertenbeauftragten der Bundesregierung<br />

mit Bewohnern des HPZ. Das Geschehen im CWW einer breiten<br />

Öffentlichkeit gegenüber zu kommunizieren und damit Verständnis<br />

UNTERNEHMENSENTWICKLUNG 47<br />

für <strong>die</strong> Menschen im CWW und ihre Anliegen zu wecken, gehört als<br />

Diskussionsbeitrag wesentlich zur Mitwirkung an der gesellschaftlichen<br />

Meinungsbildung dazu.<br />

Im August 2011 wurde im CWW eine neue Stelle im Bereich<br />

Fundraising eingerichtet. Fundraising <strong>die</strong>nt der Beschaffung von<br />

Ressourcen ohne materielle Gegenleistung. Angesprochen werden<br />

Stiftungen, Unternehmen, Verbände, Privatpersonen oder staatliche<br />

Institutionen. Nicht alle wünschenswerten Projekte und Unterstützungsmaßnahmen<br />

werden von Kostenträgern finanziert. Fundraising<br />

kann <strong>die</strong>se Lücken schließen helfen. Erste Schritte wurden<br />

unternommen, solche Projekte in der CWW-Behindertenhilfe zu<br />

sammeln und dafür relevante Stiftungen zu suchen und zu kontaktieren.<br />

Für den neu gegründeten Lokalen Teilhabekreis (LTK)<br />

Kultur in Schloß Neuhaus fand sich eine Stiftung, <strong>die</strong> den beteiligten<br />

Bewohnern <strong>die</strong> Teilnahme an einem Konzert ermöglicht.<br />

Eine Mitarbeiterin des Geschäftsbereichs Wohnen bildete sich im<br />

Bereich Leichte Sprache weiter. Informationsprodukte können künftig<br />

noch qualifizierter auch in leicht verständlicher Form erstellt werden.<br />

Fortbildungsangebote<br />

Neben zahlreichen Individualmaßnahmen und Strategieprozessen<br />

wurde im Geschäftsbereich Wohnen ein umfangreiches offenes Fortbildungsangebot<br />

für Mitarbeiter und externe Interessierte vorgehalten.<br />

Einzelne Veranstaltungen wurden erstmalig inklusiv angeboten – für<br />

Menschen mit und ohne Behinderung. Thematische Schwerpunkte<br />

waren pädagogisch-psychologische, religiöse und spirituelle,<br />

medizinisch-pflegerische Fortbildungen, Kommunikation, Recht und<br />

Sozialpolitik, Arbeitssicherheit sowie spezielle Fortbildungen. Neu<br />

wurde außer<strong>dem</strong> der Bereich Praktische Gesundheitsförderung<br />

aufgenommen. In der Palette der Angebote soll sich <strong>die</strong> Überzeugung<br />

spiegeln, dass Bildung in einem erweiterten Sinn verstanden wird und<br />

den Menschen im Hinblick auf sein Menschsein formt. Damit umfasst<br />

Bildung mehr als <strong>die</strong> Befähigung, einen bestimmten Beruf oder eine<br />

bestimmte Tätigkeit ausüben zu können. Über 100 Angebote wurden<br />

von insgesamt 1518 Personen wahrgenommen.


48<br />

AUSBLICK<br />

AUSBLICK<br />

Die Emanzipation von Menschen mit Behinderung und psychischer<br />

Erkrankung ist dabei, einen weiteren großen Schritt nach vorn zu<br />

machen. Die Weiterentwicklung von Hilfen zur Selbstbestimmung<br />

und Teilhabe ist mit <strong>dem</strong> Inkrafttreten der UN-Behindertenrechtskonvention<br />

im März 2009 gültiges Recht in Deutschland. Die<br />

Schlagworte „Inklusion“ und „Teilhabe“ beschreiben aber nicht nur<br />

einen Auftrag an <strong>die</strong> Träger der Behindertenhilfe. Sie sind eine<br />

Herausforderung an <strong>die</strong> Gesellschaft insgesamt. Gefordert wird eine<br />

Haltung, <strong>die</strong> grundsätzlich alle Menschen willkommen heißt, <strong>die</strong><br />

Barrieren nicht nur auf den Straßen, sondern auch in den Köpfen<br />

abbaut. Daran mitzuarbeiten ist der CWW Paderborn entschlossen.<br />

Für <strong>die</strong> Arbeit in den eigenen Einrichtungen und Diensten bedeutet<br />

<strong>die</strong>s, den Bewohnern, Beschäftigten und Betreuten Wahlmöglichkeiten<br />

zu erschließen und sie bei der Erprobung von Alternativen<br />

zu begleiten und zu unterstützen. Strukturen, <strong>die</strong> trennend wirken,<br />

müssen abgebaut werden. Damit erfahren sich Menschen mit und<br />

ohne Behinderung, <strong>die</strong> eingebunden sind in <strong>die</strong>sen Strukturen, in<br />

<strong>dem</strong> Prozess gleichermaßen als Lernende. Gesamtgesellschaftlich<br />

gilt es, inklusive Angebote und Strukturen aufzubauen und in<br />

Kommunen und Gemeinden hineinzuwirken. Es gilt, inklusive Angebote<br />

und Strukturen aufzubauen, <strong>die</strong> zum Miteinander befähigen<br />

und vor <strong>dem</strong> Hintergrund der jeweils eigenen Fähigkeiten gemeinschaftliches<br />

Interesse verfolgen.<br />

Da mit einem weiteren Anstieg der Zahl der Menschen mit Assistenzbedarf,<br />

<strong>die</strong> ambulante Dienste in Anspruch nehmen, zu rechnen<br />

ist, resultiert daraus ein notwendiger Ausbau der individuellen<br />

Wohn- und Arbeitsmodelle. Die Bereiche Wohnen und Werkstätten<br />

sehen sich dabei vor <strong>die</strong> Anforderung gestellt, weiter an den bereits<br />

begonnenen konzeptionellen Rahmenbedingungen zu arbeiten,<br />

<strong>die</strong>se individuell und personenorientiert zu gestalten. Der Perspektivwechsel<br />

in der Gestaltung der Hilfen hin zu einem personenzentrierten<br />

Ansatz bedeutet einen tiefgreifenden Wandel, der<br />

<strong>die</strong> kommenden Jahre weiter prägen wird. Immerhin stand bei der<br />

Finanzierung des Hilfesystems in Deutschland mehr als 150 Jahre<br />

<strong>die</strong> Institution im Mittelpunkt.


Drei Jahre nach der bundesweiten Einführung des sogenannten<br />

Persönlichen Budgets planen in Westfalen-Lippe 270 Menschen<br />

mit wesentlicher Behinderung ihre Hilfe für das tägliche Leben<br />

eigenständig (davon 9 in den Kreisen Paderborn und Höxter). Meist<br />

sind es psychisch Erkrankte, <strong>die</strong> <strong>die</strong> neuen Möglichkeiten nutzen.<br />

Trotz der zögerlichen Inanspruchnahme des Persönlichen Budgets,<br />

vor allem von Menschen mit einer geistigen Behinderung, bleibt <strong>die</strong><br />

Notwendigkeit einer personenorientierten Bedarfsermittlung unbestritten.<br />

An der Weiterentwicklung hin zu einer personenzentrierten<br />

Leistungserfassung beteiligt sich der CWW Paderborn in enger<br />

Zusammenarbeit mit den Kostenträgern auch weiterhin im Haus St.<br />

Marien in Schloß Neuhaus.<br />

Die bereits begonnenen Anstrengungen, <strong>die</strong> Berufliche Bildung in<br />

den Werkstätten zugunsten eines personenzentrierten Ansatzes<br />

umzubauen, werden fortgesetzt. Auf Basis individueller Hilfeplanung<br />

werden differenzierte Förder- und Rehabilitationsstrategien erarbeitet.<br />

Angebote der Werkstatt werden durch alternative Arbeitsformen<br />

ergänzt werden. Grundsätzlich wird das personenzentrierte<br />

Selbstverständnis bei der Planung, Steuerung und Fortentwicklung<br />

von Dienstleistungen in der Werkstatt und innerhalb der Beruflichen<br />

Bildung in nächster Zeit zur leitenden Handlungsmaxime.<br />

Die Zunahme psychischer Erkrankungen in der Gesellschaft<br />

stellen aktuell und in der Zukunft weitere Herausforderungen für<br />

<strong>die</strong> Behindertenhilfe dar. Die Werkstätten im CWW erweitern daher<br />

ihr Leistungsportfolio und werden es den besonderen Bedürfnissen<br />

der Zielgruppe noch effektiver anpassen. Mit Blick auf <strong>die</strong><br />

schwankende Leistungsfähigkeit von psychisch beeinträchtigten<br />

Menschen sind alternative Formen der Arbeitszeitgestaltung sowie<br />

Teilzeitregelungen erforderlich. Die Arbeitszeit muss krankheitsbedingte<br />

Krisenphasen berücksichtigen, ebenso wie <strong>die</strong> grundsätzlich<br />

anzunehmende herabgesetzte Ausdauer und Belastbarkeit.<br />

Wichtiger Bestandteil neuer Entwicklungen und Überlegungen ist in<br />

<strong>dem</strong> Zusammenhang das Spektrum an Arbeitsangeboten. Hierzu<br />

müssen bestehende Arbeitsplätze hinsichtlich der Arbeitsfelder<br />

und der fachlichen Anforderungen erweitert werden. Die vielfältigen<br />

beruflichen Vorerfahrungen psychisch behinderter Menschen<br />

werden sich in qualitativ und quantitativ unterschiedlich gestalteten<br />

AUSBLICK 49<br />

Leistungsanforderungen widerspiegeln. Besonderen Stellenwert<br />

erhält dabei das Angebot an beruflichen Bildungs- und Qualifizierungsmöglichkeiten<br />

auf der Basis von Qualifizierungsmodulen.<br />

Mit der Unterstützung durch <strong>die</strong> Begleiter im Berufsbildungsbereich<br />

erhalten künftig mehr Menschen mit Beeinträchtigungen <strong>die</strong><br />

Möglichkeit, in Praktika verschiedene Arbeitsfelder kennenzulernen.<br />

Dadurch entstehen neue Möglichkeiten, Beschäftigte nach ihren<br />

Wünschen und Fähigkeiten auf Arbeitsplätze in kooperierenden<br />

Unternehmen zu vermitteln – mit der Option, in ein sozialversicherungspflichtiges<br />

Arbeitsverhältnis zu wechseln.<br />

Die allgemeine <strong>dem</strong>ografische Entwicklung führt zu einer steigenden<br />

Zahl von älteren Menschen mit Behinderung. Es ist zu erwarten,<br />

dass der somatische Pflegebedarf bei <strong>die</strong>sen Personen wachsen<br />

wird. Darauf gilt es sich einzustellen, etwa durch das Angebot<br />

spezieller „Wohnpflegeheime“ sowie durch Aus- und Fortbildungen<br />

der Mitarbeiter. Ferner gilt es, tagesstrukturierende Angebote für<br />

Senioren weiter auf- und auszubauen, unter Berücksichtigung des<br />

Selbsthilfepotentials von Menschen mit Behinderung.<br />

Auch <strong>die</strong> Zahl der Menschen mit geistiger Behinderung und herausfordern<strong>dem</strong><br />

Verhalten wächst. Der CWW Paderborn sieht einen<br />

zusehends steigenden Bedarf an entsprechenden Wohn- und Hilfsangeboten.<br />

Das macht <strong>die</strong> Entwicklung entsprechender Angebote<br />

und <strong>die</strong> Vorbereitung und Weiterbildung der Mitarbeiter erforderlich<br />

– sowohl im Wohnbereich wie auch in den Werkstätten. Speziell<br />

für Kinder und Jugendliche werden weitere intensivpädagogischtherapeutische<br />

Angebote benötigt. Von politischer Seite wird dabei<br />

zunehmend erkannt, dass <strong>die</strong> Trennung der Eingliederungshilfe für<br />

seelisch sowie für geistig behinderte Kinder und Jugendliche kontinuierliche<br />

Zuständigkeitskonflikte auslöst und nicht zuletzt aufgrund<br />

der Forderungen der UN-Behindertenrechtskonvention nicht mehr<br />

zeitgemäß ist. Favorisiert wird von der Bundesregierung daher<br />

eine Verlagerung vom Bundessozialhilfegesetz (SGB XII) zu einer<br />

Alleinzuständigkeit der Kinder- und Jugendhilfe (SGB VIII). Wegen<br />

der damit verbundenen finanziellen und strukturellen Fragen und<br />

Probleme ist allerdings nicht mit einer schnellen Lösung zu rechnen.


50<br />

Waldenburger Straße 11<br />

33098 Paderborn<br />

T 05251 2889 0<br />

F 05251 2889 293<br />

* Assistenz<br />

** Sekretariat<br />

Karl-Heinz Vogt Klaus-Heiner Kaufmann Dagmar Kieselmann<br />

Nina Morawe* Tanja David-Koch* Ingrid Jakobs**<br />

[05251 2889 101]<br />

Petra Ashauer-Werner**<br />

[T 05251 2889 231]<br />

Personal- und<br />

Organisationsentwicklung<br />

Bettina Weinberg · [T 05251 2889 232]<br />

Qualitätsmanagement<br />

Nadine Horenkamp · [T 05251 2889 234] EDV/Controlling Seniorencentrum St. Bruno<br />

Präventionsbeauftragte im<br />

Lebensbereich Sexualität<br />

Christiane Meier · [05641 93 120]<br />

Fach<strong>die</strong>nst<br />

Christian Jasny [T 05641 93 202]<br />

Geschäftsstelle<br />

Peter R. Fuhrmanns · [T 05251 2889 230]<br />

Betreuungseinrichtungen<br />

Heilpädagogisches Therapie- und<br />

Förderzentrum St. Laurentius<br />

Warburg · [T 05641 930]<br />

Haus Franziskus<br />

Salzkotten · [T 05258 938580]<br />

Haus St. Heinrich<br />

Schloß Neuhaus · [T 05254 9362950]<br />

Haus St. Josef<br />

Büren · [T 02951 984930]<br />

Haus St. Kilian<br />

Lichtenau · [T 05295 99790]<br />

Haus St. Kunigunde<br />

Schloß Neuhaus · [T 05254 9311670]<br />

Haus St. Marien<br />

Schloß Neuhaus · [T 05254 931230]<br />

Begleitende Dienste<br />

Ambulante Wohn- und<br />

Betreuungsformen<br />

Kreis Paderborn · [T 05254 99600]<br />

Kreis Höxter · [T 05641 7477416]<br />

Kontakt- und Beratungsstelle<br />

Kreis Paderborn · [T 05254 996011]<br />

Kreis Höxter · [T 05641 7477414]<br />

ANHANG<br />

Organigramm mit Ansprechpartnern<br />

Kultur · Ehrenamt · Freizeit · Reisen<br />

Heilpädagogischer Kindergarten<br />

St. Hildegard<br />

Schloß Neuhaus · [T 05254 7844]<br />

Untenehmensentwicklung Qualitätsmanagement<br />

Beate Scigala · [T 05251 2889 253] Barbara Siemen · [T 05251 2889 210]<br />

Qualitätsmanagement Seniorencentren<br />

und Datenschutz Seniorencentrum St. Antonius<br />

Peter Sterzer · [T 05251 2889 254] Soest · [T 02921 590300]<br />

Jens Winter · [T 05251 2889 255] Schloß Neuhaus · [T 05254 99340]<br />

Geschäftsstelle Seniorencentrum St. Johannes<br />

Hubert Reiffer · [T 05251 2889 260] SH-Stukenbrock · [T 05207 917335]<br />

Schlosswerkstätten<br />

Hauptstelle Merschweg<br />

Schloß Neuhaus · [T 05254 99720]<br />

Betriebsstätte Pontanusstraße<br />

Paderborn · [T 05251 13140]<br />

Betriebsstätte Stettiner Straße<br />

Paderborn · [T 05251 779810]<br />

Betriebsstätte Biberweg<br />

Paderborn · [T 05251 879740]<br />

Betriebsstätte Graf-Zeppelin-Straße<br />

Haaren · [T 02957 98580]<br />

Betriebsstätte Karl-Schurz-Straße<br />

Paderborn · [T 05251 892310]<br />

Werkstätten St. Nikolaus<br />

Hauptstelle Westring<br />

Büren · [T 02951 98350]<br />

Betriebsstätte Stiepenweg<br />

Warburg · [T 05641 76170]<br />

Betriebsstätte Anton-Böhlen-Str. 9<br />

Warburg · [T 05641 74480]<br />

Betriebsstätte Anton-Böhlen-Str. 11<br />

Warburg · [T 05641 74480]<br />

Caritas Wohn- und Werkstätten<br />

im Erzbistum Paderborn e. V.<br />

Mitgliederversammlung<br />

Aufsichtsrat<br />

Vorsitzender Volker Odenbach<br />

Vorstand<br />

Vorsitzender Karl-Heinz Vogt<br />

Klaus-Heiner Kaufmann, Dagmar Kieselmann<br />

Nina Morawe**<br />

[T 05251 2889 101]<br />

Caritas Wohnen gem. GmbH Caritas Werkstätten gem. GmbH Caritas Altenhilfe gem. GmbH<br />

Geschäftsführung Geschäftsführung Geschäftsführung<br />

[T 05251 2889 251] [T 05251 2889 211]<br />

und -kommunikation Geschäftsstelle<br />

Seniorencentrum St. Laurentius<br />

Löhne-Gohfeld · [T 05731 7860900]<br />

Seniorencentrum Mallinckrodthof<br />

Borchen · [T 05251 876440]<br />

Seniorencentrum St. Michael<br />

Werl · [T 02922 879900]<br />

Seniorencentrum St. Raphael<br />

Bad Fredeburg · [T 02974 96280]<br />

St. Vincenz-Altenzentrum<br />

Paderborn · [T 05251 1510]<br />

Erzbischöfliches<br />

Generalvikariat<br />

Seelsorge<br />

Msgr. Roman Kopetz · [T 05641 93106]<br />

Anja Fecke · [T 05254 996021]<br />

Irmgard Salmen · [T 05254 996021]<br />

Hauptverwaltung<br />

Karl-Heinz Vogt<br />

Nina Morawe*<br />

[T 05251 2889 101]<br />

Ressort Personal<br />

Klaus Red<strong>dem</strong>ann<br />

[T 05251 2889 130]<br />

Ressort Allgemeine Verwaltung<br />

Barbara Maes<br />

[T 05251 2889 114]<br />

Ressort Unternehmenskommunikation /<br />

Fundraising<br />

Markus Jonas<br />

[T 05251 2889 233]<br />

Christian Jasny<br />

[T 05254 9960 30]<br />

Hauptverwaltung<br />

Klaus-Heiner Kaufmann<br />

Tanja David-Koch*<br />

[T 05251 2889 251]<br />

Ressort Finanz- und Rechnungswesen<br />

Elisabeth Stute-Meyer<br />

[T 05251 2889 150]<br />

Ressort IT / Datenschutz<br />

Klaus-Dieter Hansmann<br />

[T 05251 2889 113]<br />

Ressort Controlling<br />

Dominik Odenbach<br />

[T 05251 2889 115]<br />

Hauptverwaltung<br />

Dagmar Kieselmann<br />

Ingrid Jakobs**<br />

[T 05251 2889 211]<br />

Ressort Baubetreuung<br />

Ulrich Salmen<br />

[T 05251 2889 170]<br />

Ressort Qualitätsmanagement<br />

Peter Sterzer<br />

[T 05251 2889 254]


Wir danken<br />

<strong>allen</strong>, <strong>die</strong> <strong>dem</strong><br />

<strong>Jahresbericht</strong><br />

ein Gesicht<br />

gegeben haben!

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