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Die Geologie der Alpen - Leipzig

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<strong>Die</strong> <strong>Geologie</strong> <strong>der</strong> <strong>Alpen</strong>Dr. Volker Beer


Geformt wurde und wird die gesamteOberfläche <strong>der</strong> Erde durch- exogene (Verwitterung) und- endogene (erdinnere) Kräfte.- Hauptsächliche Ursache fürendogene Kräfte ist die Plattentektonik.


Kurzer zeitlicher Abriss:PRÄKAMBRIUM (vor 4,6 Mrd. - 570 Mio. Jahren)Den ältesten Teil Europas finden wir im BaltischenSchild und Nord-Ost-Skandinavien. <strong>Die</strong>se flacheLandmasse bildet den europäischen Urkontinent.


PALÄOZOIKUMKAMBRIUM (vor 570 Mio. Jahren)<strong>Die</strong> gesamte nördliche Halbkugel ist weitgehend mit Wasser bedeckt.Ein großer Teil <strong>der</strong> heutigen Kontinente sind in einem einzigenKontinent vereint, Gondwana.ORDOVIZIUM (vor 510 Mio. J.) und SILUR (vor 450 Mio. Jahren)Aus <strong>der</strong> kaledonischen Faltung geht ein Gebirge hervor, dass sichvon Schottland, über Norwegen bis nach West- Schweden hinzieht.<strong>Die</strong> Reste davon sind die auch heute noch beeindruckendendenGebirge Norwegens.DEVON (vor 350 Mio. Jahren)Nordamerika und Europa bilden nach <strong>der</strong> kaledonischen Faltungeinen zusammenhängenden Block, Laurasia. Von Süden nähert sichlangsam <strong>der</strong> Großkontinent GONDWANA.


KARBON (vor 310 Mio. Jahren)GONDWANA und LAURASIA vereinigen sich zu dem SuperkontinentPANGÄA. Durch die Kollision wird in mehreren Phasen ein bis zu 500Kilometer breites Gebirge aufgefaltet (variskische Gebirgsbildung).Am nördlichen Ufersaum und in festländischen Becken wachsen imOberkarbon in tropischen Sümpfen und Küstenmooren riesigeWäl<strong>der</strong>, aus denen später mächtige Kohleflöze entstehen so dieSteinkohlelagerstätten des Ruhrgebietes, in Oberschlesien, inBelgien und Wales.PERM (vor 240 Mio. Jahren)Ein starker Vulkanismus weist auf das Ende <strong>der</strong> variskischenGebirgsbildung hin. <strong>Die</strong> Abtragung <strong>der</strong> variskischen Gebirge setztein.<strong>Die</strong> norddeutsche Tiefebene senkt sich unter <strong>der</strong> Last desAbtragungsschuttes ab. Infolge einer Klimaerwärmung kommt es zuMeeresüberflutungen mit wie<strong>der</strong>holter Eindampfung und <strong>der</strong>Entstehung mächtiger Salzlager in Norddeutschland und im Weser-Werra- Gebiet.


MESOZOIKUMTRIAS (vor 240 - 200 Mio. Jahren)<strong>Die</strong> Pangäa beginnt aufzubrechen und die Thetys breitet sich weiternach Mittel- und Südwesteuropa aus.JURA (vor 170 Mio. Jahren)<strong>Die</strong> Pangäa bricht weiter auseinan<strong>der</strong> und die Thetys breitet sichweiter über Eurasien aus. In Mitteleuropa kommt es zu ausgedehntenÜberflutungen.KREIDE (vor 140 Mio. Jahren)<strong>Die</strong> Frühphase <strong>der</strong> alpidischen Faltung setzt ein. Das Thetys - Meerbeginnt abzusinken. Riffe von Algen und Korallen bilden dienördlichen Kalkalpen und die Dolomiten. <strong>Die</strong> zentralen Silikatgesteine<strong>der</strong> <strong>Alpen</strong> sind überwiegend Reste <strong>der</strong> magmatischen Erdkruste.Durch die Kollision <strong>der</strong> afrikanischen und eurasischen Plattensetzten Schubkräfte von Süden an, stauchen die Sedimentschichenund falten sie zum Gebirge auf.


NEOZOIKUMTERTIÄR (vor 60 Mio. Jahren)In den Senken <strong>der</strong> Hoch- und Mittelgebirge sowie im Bereich breiterKüstenmoorstreifen entstehen aus ausgedehnten Wäl<strong>der</strong>n untersubtropischen und tropischen Klimaverhältnissen großeBraunkohlelagerstätten.<strong>Die</strong> Hauptphase <strong>der</strong> alpidischen Faltung setzt durch die weitereKollision <strong>der</strong> afrikanischen und eurasischenPlatten ein. Im Zuge dieser Faltung entstandendie <strong>Alpen</strong>, <strong>der</strong> Kaukasus, die Karpaten, die Pyrenäen,die Apenninen, das Dinarische Gebirge, die Helleniden.Im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Kollision kommt eszu starken Vulkanismus.QUARTIÄR (vor 1 Mio. Jahren)<strong>Die</strong> alpidische Gebirgsbildung und <strong>der</strong>Vulkanismus klingen langsam aus.Reliefgestaltung durch das Pleistozän.


<strong>Die</strong> Phasen <strong>der</strong> <strong>Alpen</strong>bildungKaledonisch - variskische Gebirgsbildung (vor 450 –280 Millionen Jahren)In dieser Phase entstanden verschiedeneeuropäische Gebirge, so das Zentralmassiv inFrankreich und die meisten europäischenMittelgebirge. Unter diesen Gebirgen befanden sichGebirgskörper, aus denen später die <strong>Alpen</strong>entstanden. Durch die doppelte Gebirgsbildungentstand beson<strong>der</strong>s hartes Gestein, das heute diehöchsten Gipfel <strong>der</strong> <strong>Alpen</strong> darstellt, zum Beispieldas Mt. Blanc - Massiv.


Phase <strong>der</strong> Sedimentation (vor 200 – 100 MillionenJahren)Durch das Auseinan<strong>der</strong>driften <strong>der</strong> Afrikanischenund <strong>der</strong> Europäischen Platte entstand im Bereich<strong>der</strong> heutigen <strong>Alpen</strong> und des Mittelmeeres das„Tethys – Meer“. Auf seinem Grund lagerten sichSedimente aus Schalen, Schlamm undFlussablagerungen ab.


Phase <strong>der</strong> Sedimentation (vor 200 – 100 MillionenJahren)Je nach Meerestiefe entstanden unterschiedlicheSedimente, die ursächlich für die heutigeGesteinsvielfalt <strong>der</strong> <strong>Alpen</strong> sind. Ab <strong>der</strong> Zeit vor 160Millionen Jahren bildeten sich drei großeSedimentationsbecken mit den für siecharakteristischen Gesteinsabfolgen, densogenannten Decken, heraus:<strong>Die</strong> helvetische, die penninische und die ostalpineDecke.


Alpidische Faltung (vor 100 – 26 Millionen Jahren,dauert bis Heute an)<strong>Die</strong> Afrikanische Platte driftete nach Norden, so dassdas „Tehtys – Meer“ zusammengeschoben wurde.Es entstanden das französische Zentralmassiv, dasSchwarzwald – Vogesen – Massiv und die BöhmischePlatte.Es kam zur Ausbildung <strong>der</strong> typischen Ost – West –Kettenform <strong>der</strong> <strong>Alpen</strong>, zur Verfestigung <strong>der</strong>Sedimentdecken und zur Faltung in waagerechterDimension.


Alpidische Faltung (vor 100 – 26 Millionen Jahren,dauert bis Heute an)In dieser Phase erhielten die <strong>Alpen</strong> ihrenHochgebirgscharakter durch Hebung <strong>der</strong>Sedimentschichten auf Grund des Drucks <strong>der</strong>Afrikanischen Platte. <strong>Die</strong> ostalpinen Decken sind überdas Penninikum gefahren.Es blieben nur Reste in <strong>der</strong> Bündnerschieferformationals Grünschiefer (Prasinite) übrig(Großglockner). <strong>Die</strong>se Phase <strong>der</strong> Gebirgsbildung läuftauch heute noch ab, wobei sich zur Zeit Hebung undAbtrag die Waage halten.


Geologischer Schnitt durch die <strong>Alpen</strong>


Überkippende Falten


Gesteine <strong>der</strong> Stubaier <strong>Alpen</strong>Schiefer: große Gruppe sehr feinkörniger Sedimentgesteinemit hohem Tonmineralanteil, die weiter unterteilt wird:Tonschiefer: schwach metamorphe Sedimentgesteine.Kristalline Schiefer: stärker metamorphe Gesteine (z. Bsp.Glimmerschiefer, Fruchtschiefer). Aus den Tonmineralenwurden neue Schichtsilikate wie Muskovit und Biotit gebildet.<strong>Die</strong> Schichten sind parallel ausgerichtet und bedingen die guteSpaltbarkeit des Gesteins.Gneise: mittel- bis grobkörnige Umwandlungsgesteine(Metamorphite) mit ausgeprägtem Parallelgefüge.Hauptbestandteile sind Feldspat (Orthoklas), Quarz undGlimmer (Biotit, Muskovit, Fuchsit).


Entsprechend dem Ausgangsgestein unterscheidet man:Paragneis: aus sedimentärem Ausgangsgestein entstanden(z. Bsp. Sandstein, Tonschiefer, Grauwacke)Orthogneis: aus magmatischem Ausgangsgestein entstanden(z. Bsp. Granit)Hornblende: ein Mineral, gehört zur Gruppe <strong>der</strong> Amphibole(Silikate) und tritt in Plutoniten (Granit) auf. Auch starkmetamorphe Gneise enthalten Hornblendeeinschlüsse.Granite: massige, relativ grobkristalline, magmatischeTiefengesteine (Plutonite). Sie bestehen hauptsächlich ausQuarz und Feldspat. Außerdem enthalten sie in kleinen Anteilenverschiedene Glimmer, meist Biotit.


Paragneis


Orthogneis,auch Granitgneis genannt


TurmalinsonneMolybdänglanz


Granat


Reliefgestaltung durch das PleistozänMehrere Warm- und Kälteperioden wechseln sich ab, nachweislich hat es vierEiszeiten gegeben, die nach Flüssen benannt wurden, die Günz-, Mindel-, RißundWürmeiszeit.Vor etwa 10.000 Jahren wich das Eis wie<strong>der</strong> zurück. <strong>Die</strong> letzte „kleine Eiszeit“erfolgte im Zeitraum 1700 bis etwa 1850 und zwang zur Aufgabe vielerSiedlungen im <strong>Alpen</strong>raum.


So ähnlich könnte es ausgesehen haben, inden Stubaier <strong>Alpen</strong> während <strong>der</strong> Eiszeit


Gletscherrückgang am Grünauferner undam Wilde-Freiger Ferner 1930, 1944, 2010


Gletscherrückgang am Sulzenauferner 1944


Gletscherrückgang am Sulzenauferner um 1990


Gletscherrückgang am Sulzenauferner Juli 2010


Gletscherrückgang am Sulzenauferner Juli 2010


Sulzenau- und Wilde-Freiger Ferner


Seitenmoränen


Seitenmoränen


Seitenmoräne am Beiljoch


Gletscherschliff


DerKlettergarten -Gletscherschliff


Das Sulzenaualpinum


Das Sulzenaualpinum


Das Sulzenaualpinum


Attraktive Pflanzen im Sulzenaualpinum:<strong>Alpen</strong> Mauerpfeffer<strong>Alpen</strong> WucherblumeBerg HauswurzGemeines FettkrautGold FingerkrautHufeisenkleeJochkamille, <strong>Alpen</strong>-SchafgarbeLegföhreRostrote <strong>Alpen</strong>rose<strong>Alpen</strong> KratzdistelStängelloser EnzianStängelloses LeimkrautTorfmoosZwerg Wachhol<strong>der</strong>


Attraktive Pflanzen im (sub)nivalen Bereich:<strong>Alpen</strong> Leinkraut<strong>Alpen</strong> Mauerpfeffer<strong>Alpen</strong>säuerlingBerg HauswurzEinblütiges HornkrautGletscher HahnenfußKrautweideMannsschild SteinbrechMoos-SteinbrechSafranflechteStängelloses LeimkrautZwergprimel


Einblütiges Hornkraut<strong>Alpen</strong> Leinkraut


Krautweide, <strong>der</strong> kleinste Baum <strong>der</strong> Welt


Mannsschild SteinbrechStängelloses Leimkraut


Safranflechte(Landkarten)flechtengesellschaft


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