04.12.2012 Aufrufe

Person - Fachklinik Haus Immanuel

Person - Fachklinik Haus Immanuel

Person - Fachklinik Haus Immanuel

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

6<br />

1. Einrichtung<br />

1.1. Träger<br />

Der Träger der <strong>Fachklinik</strong> <strong>Haus</strong> <strong>Immanuel</strong> ist der Deutsche<br />

Gemeinschafts-Diakonieverband GmbH in Marburg/Lahn,<br />

vertreten durch das Diakonissen-Mutterhaus<br />

Hensoltshöhe, Gunzenhausen.<br />

1.2. Standort und Einzugsgebiet<br />

1.2.1. Klinikstandort<br />

Die <strong>Fachklinik</strong> liegt im Dorf Hutschdorf, im Landkreis<br />

Kulmbach in Oberfranken. Am oberen Ende des Dorfes<br />

gelegen besteht die Klink aus mehreren Gebäuden, die<br />

sich auf einem großzügigen Areal verteilen. Das<br />

Klinikgelände lehnt sich an ein größeres Waldgrundstück<br />

an, nach dessen Durchquerung, die zu Fuß etwa<br />

eine halbe Stunde in Anspruch nimmt, der für seine<br />

Töpferei bekannte Marktflecken Thurnau. 10 km entfernt<br />

von Hutschdorf entfernt, liegt die Kreisstadt<br />

Kulmbach. 20 km entfernt liegt die bekannte Wagner<br />

Stadt Bayreuth. Es stehen in den beiden Städten verschiedene<br />

Krankenhäuser zur Akutmedizinischen<br />

Versorgung zur Verfügung. Außerdem besteht eine gute<br />

Zusammenarbeit mit dem Bezirkskrankenhaus Bayreuth.<br />

Die beiden Hauptgebäude wurden in den 90er Jahren<br />

grundsaniert. Daneben verfügt die Klinik über ein eigenes<br />

Schwimmbad, das sich im Kellergeschoss der Turnhalle<br />

befindet, sowie über einen Fitnessraum.<br />

1.2.2. Einzugsgebiet<br />

Die <strong>Fachklinik</strong> <strong>Haus</strong> <strong>Immanuel</strong> nimmt Patientinnen aus<br />

dem gesamten Bundesgebiet auf, vorwiegend jedoch<br />

aus Bayern, Thüringen und Sachsen.<br />

Sie ist in das regionale und überregionale Suchthilfesystem<br />

in Deutschland eingebunden. Es bestehen<br />

Kontakte zu den Beratungsstellen, den Entgiftungsstationen<br />

und den betrieblichen Suchtkrankenhelfern<br />

in Bayern und den angrenzenden Bundesländern.<br />

Wir verstehen die stationäre Suchtkrankenhilfe eingebunden<br />

in den Gesamtkomplex von ambulanter Vorbereitung,<br />

stationärem Aufenthalt und den verschiedenen<br />

Formen der weiteren Behandlung (Tagesreha,<br />

Adaption, ambulante Nachsorge). Deshalb legen wir<br />

besonderen Wert auf die Pflege und den Ausbau von<br />

Kooperationen mit Beratungsstellen, Sozialdiensten,<br />

betrieblicher Suchtkrankenhilfe, Abstinenzverbänden<br />

und Selbsthilfeorganisationen.<br />

Stationäre Therapie greift nur in dem Maß, in dem Vorbereitung<br />

und Nachsorge gesichert sind. Wir legen daher<br />

großen Wert auf die Vernetzung unserer Arbeit mit<br />

den o. g. Verbänden und Institutionen. Dies ist insofern<br />

eine besondere Herausforderung, da die Klinik durch<br />

ihren frauenspezifischen Ansatz überwiegend überregional<br />

belegt wird.<br />

Die Zusammenarbeit mit den Beratungsstellen ist<br />

hauptsächlich patientinnenbezogen und betrifft die<br />

Abklärung der Behandlungsindikation und das Einholen<br />

fremdanamnestischer Daten, Informationen über den<br />

Therapieverlauf sowie Absprachen über die poststationäre<br />

Weiterbehandlung bzw. Nachsorge. Diese Kontakte<br />

erfolgen überwiegend telefonisch.<br />

Außerdem lädt die Klinik die Beratungsstellen und alle<br />

weiteren Vernetzungspartner regelmäßig zu Fachtagungen<br />

ein, um persönliche Begegnungen zu ermöglichen,<br />

den fachlichen Gedankenaustausch zu fördern und die<br />

Behandlungsangebote der Klinik transparent zu machen.<br />

1.3. Anzahl der Plätze<br />

Die <strong>Fachklinik</strong> <strong>Haus</strong> <strong>Immanuel</strong> hält 36 Behandlungsplätze<br />

vor.<br />

1.4. Indikationsspektrum<br />

• Abhängigkeitskranke Frauen ab dem 18. Lebensjahr<br />

nach abgeschlossener Entzugsbehandlung<br />

• Patientinnen mit Essstörungen (Sekundärindikation)<br />

• Patientinnen mit Glücksspielsucht (Sekundärindikation)<br />

1.5. Behandlungsdauer<br />

1.5.1. Regelbehandlung<br />

Die Behandlungsdauer beträgt in der Regel 16 Wochen.<br />

Eine Verlängerung kann im Rahmen des vom Leistungsträger<br />

vorgegebenen Zeitbudgets in eigener Verantwortung<br />

von der Klinik umgesetzt werden. Auffangund<br />

Festigungsbehandlungen mit einer Dauer von sechs<br />

Wochen werden angeboten. Im Rahmen einer integrierten<br />

Therapie (Kombitherapie) sind auch Verbindungen<br />

von ambulanten, teilstationären und vollstationären<br />

Behandlungen je nach den individuellen Erfordernissen<br />

der Patienten möglich (siehe gesondertes Konzept).<br />

1.5.2. Auffang- und Festigungsbehandlung<br />

Patientinnen, die nach ihrer Entlassung aus einer<br />

<strong>Fachklinik</strong> rückfällig geworden oder rückfallgefährdet<br />

sind, bieten wir die Möglichkeit zu einer Auffang- bzw.<br />

Festigungsbehandlung von in der Regel 6 bzw. 10 Wochen<br />

an. Inhaltlich unterscheidet sich die Auffang- bzw.<br />

Festigungsbehandlung von der Entwöhnungsbehandlung<br />

lediglich durch eine besondere Betonung der<br />

Einzelgespräche, die sich v. a. dem Thema der Rückfallgefährdung<br />

und der Rückfallprophylaxe widmen.<br />

1.6. Räumlichkeiten<br />

Die beiden Hauptgebäude wurden in den 90er Jahren<br />

grundsaniert. In diesem befinden sich Einzel- und<br />

Doppelzimmer, sowie verschiedene Räume für Einzelund<br />

Gruppentherapie, eine Teeküche in jedem <strong>Haus</strong>.<br />

Daneben verfügt die Klinik über ein eigenes Schwimmbad,<br />

das sich im Kellergeschoss der Turnhalle befindet,<br />

sowie über einen Fitnessraum.<br />

1.7. Geschichte<br />

Die <strong>Fachklinik</strong> <strong>Haus</strong> <strong>Immanuel</strong> blickt auf eine lange<br />

Tradition zurück. Gegründet wurde sie 1907 als Heilstätte<br />

für alkoholabhängige Männer. Der damalige<br />

Ortspfarrer von Hutschdorf, Pfarrer Ernst Keupp, engagiertes<br />

Mitglied im Blauen Kreuz, gründete zunächst<br />

den „Verein für evangelische Trinkerheilstätten in<br />

Bayern e.V.“ und finanzierte aus den Geldern dieses<br />

Vereines den ersten Bau des späteren Klinikkomplexes,<br />

das <strong>Haus</strong> <strong>Immanuel</strong>.<br />

Der Pfarrer wurde später zum ersten Rektor des<br />

Diakonissen Mutterhauses Hensoltshöhe in Gunzenhausen.<br />

Seit diesem Zeitpunkt, seit 1919, arbeiten in<br />

Hutschdorf Diakonissen.<br />

Zwischenzeitlich in den beiden Weltkriegen diente die<br />

Klinik als Kriegslazarett, sowie nach dem 2. Weltkrieg<br />

als Lungenheilstätte. Seit 1960 ist sie <strong>Fachklinik</strong> für<br />

suchtkranke Frauen.<br />

4) Lindemeyer, a. a. O., 1999<br />

2. Krankheitsmodell<br />

und Suchtverständnis<br />

Noch bis in die 80er Jahre waren eindimensionale Erklärungsansätze<br />

weit verbreitet, konnten aber weder empirischen<br />

Überprüfungen standhalten (Süss 1988) noch erwiesen<br />

sie sich als ausreichende Grundlage zur Entwicklung<br />

effektiver Therapieformen.<br />

„Bislang existiert kein einheitliches Störungsmodell für die<br />

Entstehung einer Alkoholabhängigkeit. Es ist angesichts der<br />

Komplexität aber auch nicht verwunderlich, dass eindimensionale<br />

Modelle nur widersprüchliche empirische Bestätigung<br />

fanden (…), sondern ein bio-psycho-soziales Modell<br />

am ehesten geeignet erscheint, die Entstehung und die Aufrechterhaltung<br />

von Alkoholabhängigkeit zu beschreiben.“ 4<br />

Deshalb soll hier zunächst das bio-psycho-soziale Modell<br />

dargestellt und in einem zweiten Schritt konkret auf die<br />

Abhängigkeitserkrankungen umgesetzt werden.<br />

2.1. Das bio-psycho-soziale<br />

Krankheitsmodell<br />

Das allgemeine bio-psycho-soziale Modell von Krankheit<br />

sieht sein Hauptziel und seinen Ansatzpunkt in der Verbesserung<br />

des Krankheitszustandes, unter Berücksichtigung<br />

körperlicher, psychischer und sozialer Faktoren und die<br />

Vermeidung von sekundären Folgeerkrankungen entsprechend<br />

den Vorgaben und Zielen der ICF (Stand März 2002).<br />

• akute Verbesserung von<br />

Krankheitssymptomen<br />

• Steigerung eingeschränkter<br />

physischer und psychischer<br />

Leistungsfähigkeit<br />

Hauptziele<br />

(unmittelbar)<br />

Angestrebte Langzeitziele<br />

(mittelbar)<br />

Verbesserung:<br />

• Krankheitsbewältigung<br />

• Krankheitsmanagement<br />

• Körperfunktionen und Strukturen<br />

– Verbesserung des Krankheitszustandes<br />

- Vermeidung von sekundären Folgeerkrankungen<br />

– ungestörte physische, psychische und soziale Entwicklung<br />

• Aktivität und Teilhabe<br />

– Angemessene Leistungsfähigkeit<br />

– adäquate Schulbildung und unbeeinträchtigter Einstieg<br />

in das Berufsleben<br />

– unbeeinträchtigte Lebensqualität<br />

• <strong>Person</strong>enbezogen<br />

– Krankheitsakzeptanz<br />

Abbildung 1: Bio-psycho-soziales Krankheitsmodell<br />

7

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!