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Horizonte 06 - Rudolf Steiner Schule Mayenfels

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HORIZONTE<br />

Jahresschrift der <strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> <strong>Schule</strong> <strong>Mayenfels</strong> 20<strong>06</strong>/2007


<strong>Horizonte</strong> 20<strong>06</strong>/7<br />

Inhalt<br />

Editorial..................................................................................................... 3<br />

Pädagogischer Schwerpunkt: Selbstständiges Lernen ........................... 4 – 7<br />

Schulprojekt: Das Eurythmietheater der 7. Klasse .............................. 8 – 11<br />

Bildbetrachtung ...............................................................................12 – 13<br />

Rätsel ..................................................................................................... 14<br />

Wettbewerb ............................................................................................ 15<br />

<strong>Mayenfels</strong> kreativ: Der Handarbeits-Unterricht ............................... 16 – 17<br />

Fragebogen: Urs Walter .......................................................................... 18<br />

Glosse: Zeugnis mit Hindernissen ........................................................... 19<br />

Kindergarten: Das freie Spiel .......................................................... 20 – 23<br />

Steinhauen an der FOS ................................................................... 24 – 25<br />

Der Schülerhilfsfonds ............................................................................. 26<br />

Pro <strong>Mayenfels</strong> ......................................................................................... 27<br />

Im Gedenken an Helene Haas ................................................................ 28<br />

Hemra Sevinç blickt zurück .................................................................... 29<br />

Jahresrechnung ............................................................................... 30 – 31<br />

Aus Kinder- und Schülermund/Impressum .............................................. 32<br />

2


Editorial<br />

...am Horizont Schülerinnen und Schüler –<br />

sie roden und räumen ein abgestorbenes Waldstück,<br />

sie bauen einen Weg durch unwegsames,<br />

wildes Gelände, sie fällen Bäume und forsten<br />

wieder auf, indem sie junge Bäume pflanzen.<br />

Auf dem <strong>Mayenfels</strong>?<br />

Nein, um diese Schülerinnen und<br />

Schüler zu sehen, musste man ein wenig weiter<br />

und höher reisen. Um genau zu sein, nach<br />

Zweisimmen, im Berner Oberland. Denn da haben<br />

unsere <strong>Mayenfels</strong>schülerinnen und -schüler<br />

aus der 9. Klasse ihr Forstpraktikum absolviert.<br />

Sie durften dabei erleben, dass sie Teil eines<br />

Ganzen sind, dass sie mithelfen können, die<br />

Umwelt zu unterstützen, dass sie nachhaltige<br />

Dinge schaffen können.<br />

Lernen am Leben - das können wir<br />

zu jeder Zeit unseres Lebens und auf den verschiedensten<br />

Gebieten oder Ebenen. Dieses in<br />

die <strong>Schule</strong> zu integrieren, altersgemäss und der<br />

Entwicklung der Kinder entsprechend, ist eines<br />

der Ziele unserer Pädagogik.<br />

Ob dies im freien Spiel im Kindergarten<br />

geschieht, wie es Jacqueline Walter so<br />

farbig in dieser Ausgabe beschreibt, oder im<br />

selbstständigen Lernen in der Unterstufe, das<br />

Matthias Gessenay in einer Forschungsarbeit in<br />

der 3. Klasse untersucht hat oder im Einüben<br />

und Präsentieren eines Eurythmietheaters, wie<br />

es die 7. Klasse gemacht hat... Die Lernfelder<br />

an unserer <strong>Schule</strong> sind weit und vielfältig und<br />

sprechen Hand, Herz und Kopf an.<br />

Wir wünschen Ihnen viel Freude<br />

beim Lesen der Beiträge und Betrachten der<br />

Bilder in unserer neuen Ausgabe von <strong>Horizonte</strong>.<br />

Im Namen der Schulleitung der <strong>Rudolf</strong><br />

<strong>Steiner</strong> <strong>Schule</strong> <strong>Mayenfels</strong> grüsst sie<br />

Uta Köfeler<br />

3 <strong>Horizonte</strong> 20<strong>06</strong>/7


Postplatz 5, Postfach 128, 4144 Arlesheim<br />

Telefon <strong>06</strong>1 701 15 14, Fax <strong>06</strong>1 701 15 03<br />

info@anthrosana.ch, www.anthrosana.ch<br />

Vom Geheimnis der Organe<br />

Die Dreigliederung des menschlichen Organismus<br />

für ein neues Verständnis von Gesundheit und Krankheit<br />

Dr. med. Olaf Koob<br />

im SCALA BASEL – Freie Strasse 89<br />

Samstag, 27. Januar 2007, 15 bis 19.30 Uhr<br />

Der erfahrene Arzt und Autor wird wesentliche Grundlagen der<br />

Nerven-Sinnestätigkeit, der rhythmischen Organisation und der<br />

Stoffwechselorgane wie auch ihre unterschiedlichen Krankheitsbedingungen<br />

darstellen.<br />

Eintritt: ganze Veranstaltung (ohne Verpflegung) 50 CHF<br />

Vereinsmitglieder von anthrosana 40 CHF<br />

weitere Ermässigungen auf Anfrage<br />

Hauptstrasse 26, 4133 Pratteln<br />

Tel.: <strong>06</strong>1 823 10 10<br />

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Geburt im Geburtshaus oder<br />

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Wochenbett Betreuung<br />

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Rückbildungs-Gymnastik<br />

Informationsabende<br />

jeweils am 1. Montag<br />

des Monats<br />

<strong>Horizonte</strong> 20<strong>06</strong>/7<br />

Die Realität anerkennen –<br />

und die Kraft haben, sie zu ändern<br />

Selbstständiges Lernen in der Unterstufe<br />

Aus ganz verschiedenen Ansätzen ist heute die<br />

Selbstständigkeit der Schülerinnen und Schülern<br />

im Unterricht in den Mittelpunkt gerückt:<br />

Die Individualität des Kindes wird stärker<br />

wahrgenommen und wünscht – mit Recht –<br />

berücksichtigt zu werden. Im weiteren sind die<br />

schulischen Leistungen der Kinder uneinheitlich<br />

und erzwingen eine differenzierte Unterrichtsweise<br />

für die Lehrperson. Und drittens<br />

entsteht angesichts vielseitiger pädagogischer<br />

Hilfsmittel schnell der Eindruck, jedes Kind sei<br />

zu allem fähig, wenn man nur den passenden<br />

Schlüssel zu seiner Lerntüre findet.<br />

Bei dem traditionell frontal orientierten<br />

Unterricht an der <strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> <strong>Schule</strong><br />

sind die Lehrpersonen gehalten, all dies alleine<br />

zu erbringen. Von dorther darf man behaupten,<br />

dass wir an den <strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> <strong>Schule</strong>n die<br />

Notwendigkeit haben, uns mit modernen Unterrichtsforschungen,<br />

die auf Selbstständigkeit<br />

abzielen, zu beschäftigen.<br />

Lernen am Leben<br />

Neue Unterrichtsforschungen haben aber auch<br />

gezeigt, dass es nicht an den Methoden – dem<br />

Frontal-, Gruppen-, oder dem Wochenplanunterricht<br />

- hängt, sondern vielmehr an klaren<br />

Zielvorgaben, an einheitlichen Erwartungen<br />

und an der Professionalität der Lehrperson,<br />

ob der Unterricht gut ist. Hier sind die <strong>Rudolf</strong><br />

<strong>Steiner</strong> <strong>Schule</strong>n mit dem Klassenlehrpersonmodell<br />

positioniert.<br />

Die Forschungsarbeit<br />

In dieser Art habe ich das Thema<br />

„Selbstständiges Arbeiten in der Unterstufe“<br />

in einer Forschungsarbeit bearbeitet.<br />

Als Ergebnis lässt sich folgendes festhalten:<br />

Die Verbindung von selbstständigem Arbeiten<br />

und dem Menschenbild der <strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong><br />

<strong>Schule</strong> ist für mich durchaus auch in der Unterstufe<br />

möglich. Dazu brauchen die Lehrenden<br />

unter anderem einen Lehrplan der Arbeitsmethoden,<br />

um schrittweise eigenständige<br />

Arbeitstechniken aufzubauen. Eine Aufgliederung<br />

der benötigten Fähigkeiten in verschiedene<br />

Kompetenzbereiche und deren Entwicklung<br />

über die Altersstufen - wie es im Bewertungsmodell<br />

des Europäischen Sprachenportfolios<br />

umgesetzt ist - könnte hier eine Hilfe und ein<br />

Weg sein. Solche „Kompetenzraster“ werden<br />

bereits für die schweizerischen und deutschen<br />

Oberstufen entwickelt.<br />

Sofern sich seriös ein Blick in die<br />

Zukunft werfen lässt, kann man wohl sagen,<br />

dass die Schulkinder von heute in ihrem<br />

Arbeitsleben von morgen als zentrale Fähigkeit<br />

das Selbstmanagement, die Fähigkeit, ihre<br />

Visionen und Ziele in die Wirklichkeit zu<br />

führen, brauchen werden, wie kaum eine<br />

Generation vor ihnen. Dazu benötigt es ein<br />

zweifaches Können: Die Realität anzuerkennen<br />

- und die Kraft zu haben, sie zu ändern.<br />

Matthias Gessenay<br />

4


5 <strong>Horizonte</strong> 20<strong>06</strong>/7


<strong>Horizonte</strong> 20<strong>06</strong>/7<br />

Lehrerinnen und Lehrer erforschen<br />

ihren Unterricht<br />

Praxisforschung ist ein zeitgemässer Ansatz,<br />

wissenschaftliche Arbeit mit dem Leben zu<br />

verbinden. Wir machen alle täglich viele<br />

Beobachtungen, ziehen Schlussfolgerungen<br />

daraus und sind dadurch in der Lage, etwas<br />

zu ändern. Dies ist auch die Ausgangsbasis<br />

für einen wissenschaftlichen Arbeitsweg.<br />

Die Idee der Praxisforschung besteht darin,<br />

diese täglichen Beobachtungen geordnet<br />

und systematisch zu erfassen, aufzuschreiben<br />

und damit die gewonnenen Erkenntnisse<br />

transparent zu machen. Damit kann<br />

grundsätzlich jeder und jede forschend tätig<br />

werden.<br />

Damit akademische Institutionen<br />

wie Universitäten diese Forschungsmethode<br />

anerkennen können, musste ich noch zwei<br />

Dinge klären: Im Gegensatz zur herkömmlichen<br />

Forschung ist die forschende Person nicht<br />

mehr nur aussenstehend und beobachtend, sie<br />

möchte durch ihre Forschung aktiv die Welt<br />

verändern. Ist das noch objektiv?<br />

Die Forschung basiert nicht auf Statistiken,<br />

Versuchen oder Placebotests, sondern<br />

bezieht die individuelle Wahrnehmung mit ein.<br />

Kann das zu Ergebnissen führen, die sich verallgemeinern<br />

lassen?<br />

Der erste Kritikpunkt wurde zu einer<br />

Tugend - nach H. Altrichter sogar zur Definition<br />

für Praxisforschung. Praxisforschung ist die systematische<br />

Untersuchung beruflicher Situationen,<br />

die von Lehrpersonen selbst durchgeführt<br />

wird, in der Absicht, diese zu verbessern. Denn<br />

wer würde mehr an richtigen und funktionierenden<br />

Ergebnissen interessiert sein als diejenigen,<br />

die etwas damit verändern wollen?<br />

Die zweite Frage wird durch transparente<br />

Forschungsmethoden relativiert. Durch<br />

pädagogische Tagebücher, „critical friends“,<br />

Experteninterviews und qualitative Beobachtungen<br />

sind die Ergebnisse zwar nicht direkt reproduzierbar<br />

- aber unter Nennung aller Quellen<br />

nachvollziehbar und kritisch reflektiert und<br />

begründet. Dies macht es allerdings notwendig,<br />

Praxisforschung wirklich fundiert zu lernen; mit<br />

schnellen Schlussfolgerungen ist es nicht getan.<br />

Matthias Gessenay<br />

6


7 <strong>Horizonte</strong> 20<strong>06</strong>/7


Im Garten des Sultans<br />

Das Eurythmietheaterprojekt der 7. Klasse<br />

Als Abschluss ihrer Unterstufeneurythmie<br />

erarbeitete sich die 7. Klasse das Märchen<br />

„Im Garten des Sultans“ nach Salim Alafenisch<br />

und brachte es im Rahmen der Bizartage am<br />

7. Mai zur Aufführung.<br />

Durch ihre langjährige Eurythmieerfahrung<br />

seit der ersten Klasse haben die<br />

Schülerinnen und Schüler viele Elemente der<br />

Eurythmie kennen und beherrschen gelernt.<br />

Nun gilt es, im Rahmen eines grösseren<br />

Projektes, diese einzelnen Elemente zu einem<br />

künstlerischen Ganzen zu verbinden und charakterlich<br />

zu durchdringen. Dabei stehen der<br />

Wechsel zwischen Chorischem, Dialogischem<br />

und das Darstellen von Einzelcharakteren im<br />

Vordergrund.<br />

Ebenso erhalten die Schülerinnen<br />

und Schüler im Hinblick auf das 8. Klasstheater<br />

ein Übungsfeld, einen grösseren Bogen zu<br />

spannen und ein Stück in seiner ganzen<br />

Länge auszufüllen und innerlich zu begleiten.<br />

<strong>Horizonte</strong> 20<strong>06</strong>/7<br />

Carmen Bühlmann<br />

Ein orientalisches Märchen<br />

Der Inhalt des Eurythmietheaters der 7. Klasse<br />

Im Garten des Sultans lebten eine<br />

Palme, ein Olivenbaum und ein Weinstock.<br />

Die Palme und der Olivenbaum stritten sich<br />

mit dem Weinstock, weil er zu viel Wasser verbrauche<br />

und sich zu breit mache. Der Weinstock<br />

fand, dass sie ihre Zeit angenehmer als<br />

mit Streiten verbringen könnten und schlug vor,<br />

dass alle ihre Geschichte erzählen sollten, wie<br />

sie hierher gekommen seien.<br />

Die Palme erinnerte sich nun wehmütig,<br />

dass sie aus der fernen Wüste aus einer<br />

heiligen Oase stamme, wo sie jedes Jahr ein Beduine<br />

mit seiner Familie besucht hätte. Wenn<br />

dieser nun das grosse Loch finden würde, wo<br />

sie ausgegraben worden war, sei er sicherlich<br />

zu Tode betrübt. Der Olivenbaum erzählte,<br />

dass er vorher in einem grossen Hain gestanden<br />

habe, in den ihn sein Besitzer gepflanzt hätte.<br />

Wenn der Bauer nun merken würde, dass er<br />

fehle, würde auch er sich sicherlich auf die Suche<br />

nach ihm machen. Der Weinstock berichtete,<br />

dass sein Herr, ein wohlhabender Händler,<br />

sich immer mit seinen Freunden zum fröhlichen<br />

Umtrunk im Schatten seiner Blätter getroffen<br />

habe. Was sei ein Weingeniesser ohne seinen<br />

Weinstock.<br />

Tatsächlich machten sich der Beduine, der Bauer<br />

und der Händler auf die Suche nach ihren<br />

verschwundenen Lieblingen, und sie gelangten<br />

schliesslich alle zum Garten des Sultans und<br />

fanden ihre vermissten Pflanzen.<br />

Als der Sultan sah, wie die drei Männer die<br />

Palme, den Olivenbaum und den Weinstock so<br />

gern hatten und nicht mehr ohne sie weggehen<br />

wollten, bat er seine Frau Zahra einen Schiedsspruch<br />

zu sprechen, was mit den Männern und<br />

den Pflanzen geschehen solle. Die weise<br />

Sultana erlaubte den Männern ihre Lieblingspflanzen<br />

wieder auszugraben und an die<br />

ursprünglichen Orte zurückzubringen.<br />

Andreas Baumeister<br />

8


9 <strong>Horizonte</strong> 20<strong>06</strong>/7


Wie das Eurythmietheater auf die Bühne kam<br />

Die Sicht der Klassenlehrerin<br />

Im November letzten Jahres sprach mich Frau<br />

Bühlmann an, um die Einzelheiten für den Abschluss<br />

der eurythmischen Unterstufenarbeit der<br />

siebten Klasse zu besprechen. Wir hatten noch<br />

kein Stück gewählt, da mussten wir schon den<br />

Aufführungstermin festlegen, denn der Terminkalender<br />

der <strong>Schule</strong> ist dicht gedrängt. Doch<br />

nachdem wir wussten, wann der Bizar stattfinden<br />

würde, beschlossen wir, mit der Eurythmieaufführung<br />

unseren Beitrag zu leisten. Die<br />

Entscheidung für die Wahl des Stückes fiel dann<br />

recht schnell und unspektakulär. Ich gab Frau<br />

Bühlmann ein Buch mit Geschichten von Salim<br />

Alafenisch und sie begeisterte sich sofort für das<br />

Märchen „Im Garten des Sultans“. Frau Bühlmann<br />

bearbeitete die Geschichte einfühlsam<br />

und stimmig für die Belange der Eurythmie.<br />

Für die Klasse folgte dann eine<br />

intensive Probenzeit, in der sie Tiefen und<br />

Höhen durchlebte. Die beiden Aufführungen<br />

ermöglichten es nicht nur den Schülerinnen<br />

und Schülern, sondern auch den Zuschauerinnen<br />

und Zuschauern auf schöne Art und Weise,<br />

etwas von einer uns recht fremden Kultur empfindend<br />

mitzuerleben. Die Schülerinnen und<br />

Schüler erfuhren darüber hinaus, wie erfüllend<br />

das Beherrschen der eigenen Bewegungen sein<br />

kann. Sie wurden mit zunehmendem Können in<br />

ihrer Rolle immer freier, konnten diese gestalten<br />

und sich gegenseitig nach Bedarf unterstützen.<br />

<strong>Horizonte</strong> 20<strong>06</strong>/7<br />

Ingrid Maier-Ott<br />

Stimmen einiger Schülerinnen und Schüler der<br />

7. Klasse zum Eurythmietheater „Im Garten<br />

des Sultans“<br />

Meine schönste Erfahrung war, dass man<br />

auch improvisieren konnte und nicht immer<br />

dieselben Gebärden machen musste.<br />

Silvan, 14 Jahre<br />

Ich fand die Aufführung und die Probezeit<br />

sehr toll, und ich war verwundert, dass<br />

die Lehrerinnen und Lehrer so viel Mühe<br />

aufbrachten.<br />

Joel, 13 Jahre<br />

Meine Rolle gefiel mir, weil sie kurz war und<br />

beim 10. Bild hatte ich eine lange Pause, das<br />

gefiel mir auch. Ich finde, dass ich meine Rolle<br />

gut gespielt habe. Ich hätte jedoch noch ein<br />

bisschen aufrechter sein dürfen. Die Probezeit<br />

war ein bisschen langweilig, weil wir die<br />

Sachen so oft wiederholten, aber das brauchte<br />

es, sonst hätten wir es nicht gekonnt.<br />

Valentin, 14 Jahre<br />

Das Lauteüben mit den Anderen war eins der<br />

Dinge, die mir am meisten Spass gemacht<br />

haben. Ich habe gelernt, dass man miteinander<br />

und aufeinander achten soll. Dass man nicht<br />

alles alleine machen kann, und dass es Geduld<br />

braucht.<br />

Nadia, 13 Jahre<br />

Am Anfang war das Üben eigentlich wie<br />

im normalen Unterricht. Dann hiess es, in<br />

drei Wochen ist die Aufführung. Welch eine<br />

Aufregung! Wir probten und probten und<br />

probten nochmals. Das Eindrückliche an der<br />

Aufführung war für mich, dass eigentlich das<br />

Lästige nur davor ist. Auf der Bühne läuft dann<br />

alles wie geschmiert.<br />

Christian, 13 Jahre<br />

Zuerst hatte ich keine Lust auf das<br />

Eurythmietheater, aber mit der Zeit war es nicht<br />

mehr so langweilig. Es war eine gute Erfahrung<br />

für mich. Ich habe viel gelernt, zum Beispiel,<br />

dass Eurythmie nicht immer langweilig sein<br />

muss, sondern auch spannend sein kann. Die<br />

Probezeiten waren manchmal hart, aber sie<br />

haben mir irgendwie trotzdem Spass gemacht.<br />

Angelica, 14 Jahre<br />

Ich finde solche Projekte gut, es macht Spass,<br />

wenn man richtig an einer Sache arbeitet.<br />

Lynn, 13 Jahre<br />

Der beste Moment für mich war, kurz vor der<br />

Aufführung hinter dem Vorhang zu stehen und<br />

zu wissen, dass der Vorhang jeden Moment<br />

aufgehen kann. Zu wissen, dass so viele Blicke<br />

auf einen gerichtet sind, war manchmal sehr<br />

anstrengend. Ich habe viel über die Eurythmie<br />

und die Arbeit und den Aufwand, den es<br />

braucht, bis man so ein Stück erarbeitet hat,<br />

gelernt.<br />

Samuel, 13 Jahre<br />

10


11 <strong>Horizonte</strong> 20<strong>06</strong>/7


Höhlenzeichnung im Rahmen der Kunstgeschichtsepoche der 8. Klasse<br />

<strong>Horizonte</strong> 20<strong>06</strong>/7<br />

Meret Bürgi, 14 Jahre,<br />

Cervus elaphus (Rothirsch), Felsmalerei 13.000 vor Christus<br />

12


Mit selbst hergestellter Farbe aus Farbpigmenten, aus Lehm und Bindemitteln wird der Blatthintergrund<br />

plastisch gestaltet, um eine Höhlenwand nachzuahmen. Mit Kohle werden die<br />

Tiergestalten auf dem trockenen Untergrund aufgetragen.<br />

Andrea Schätzl<br />

Melvin Mühry, 14 Jahre,<br />

Mammut, Felsmalerei 13.000 vor Christus<br />

13 <strong>Horizonte</strong> 20<strong>06</strong>/7


Rätsel lösen Rätselraten<br />

Spielerisch die Welt entdecken<br />

„Lernen am Leben“ und „möglichst nahe<br />

an der praktischen Welt unterrichten“ sind<br />

zwei Schwerpunkte unserer Pädagogik.<br />

Dies, verbunden mit der Forderung nach<br />

mehr selbstständiger Arbeit im Unterricht,<br />

erfordert eine Grundlage für den Unterricht,<br />

die auf dem ungeteilten Interesse an der<br />

Welt aufbaut. Interesse, das geweckt und<br />

erhalten werden muss, was in der heutigen<br />

Zeit mit der Überflutung der Kinder mit<br />

Sinneseindrücken nicht einfach ist. Zu<br />

schnell wird eine aufkeimende Frage durch<br />

nachfolgende Eindrücke zugedeckt. Fragen<br />

sind aber die Voraussetzung dafür, Interesse<br />

an der Welt zu wecken.<br />

Rätsel eignen sich besonders gut,<br />

auf spielerische Art an Fragen heranzuführen<br />

und die Lust auf die Suche nach Antworten<br />

zu fördern. Sie können daher in jeder Klassenstufe<br />

und bei vielen Gelegenheiten immer<br />

wieder herangezogen werden, um Wissbegierde<br />

zu wecken und die Schülerinnen und<br />

Schüler in die intensive Auseinandersetzung<br />

mit einer Fragestellung zu bringen.<br />

<strong>Horizonte</strong> 20<strong>06</strong>/7<br />

Christian Ammon<br />

„Einen wunderschönen guten Morgen,<br />

Herr Wachtmeister“, sagte Mister McGuire.<br />

„Können Sie mir wohl sagen, wie spät es ist?“<br />

„Durchaus“, erwiderte Wachtmeister Clany.<br />

„Wenn Sie einfach ein Viertel der Zeit seit<br />

Mitternacht bis jetzt zur halben Zeit von jetzt<br />

bis Mitternacht hinzufügen, dann haben sie<br />

die genaue Uhrzeit.“<br />

Wisst ihr, wann diese rätselhafte Unterhaltung<br />

stattfand?<br />

Es geht die Legende, dass ein Kirchturm in<br />

der Nähe von Zürich eine verhexte Uhr hatte.<br />

Diese Uhr wurde um 6 Uhr morgens in Gang<br />

gesetzt. Unglücklicherweise waren die Zeiger<br />

an den verkehrten Federn befestigt. Der<br />

Stundenzeiger begann als erster zu laufen,<br />

während sich der Minutenzeiger zwölfmal<br />

langsamer drehte.<br />

Wenn die Uhr um 6 Uhr in Gang gesetzt<br />

wurde und wenn sich der Stundenzeiger<br />

zwölfmal schneller bewegte als der andere<br />

- wann würden die beiden Zeiger erstmals<br />

genau die richtige Zeit anzeigen?<br />

Quellen: Sam Loyd; Martin Gardner:<br />

Mathematische Rätsel und Spiele.<br />

Denksportaufgaben für kluge Köpfe.<br />

Dumont, Köln 20<strong>06</strong>.<br />

Und: www.janko.at<br />

Lösungen in der nächsten Ausgabe von HORIZONTE.<br />

Zwei Löcher hab ich, zwei Finger brauch ich.<br />

So mach ich Langes und Grosses klein und<br />

trenne, was nicht beisammen soll sein.<br />

Ich habe zwei Flügel und kann doch nicht<br />

fliegen, ich hab einen Rücken und kann doch<br />

nicht liegen. Ich habe ein Bein und kann doch<br />

nicht stehen. Ich trag eine Brille und kann<br />

doch nicht sehen.<br />

Welch ein Geschöpfchen! Wie auch geboren,<br />

nie wachsen Ohren ihm an dem Köpfchen.<br />

Es klingt wie im Märchen: Hat es Öhrchen.<br />

Hat es kein Köpfchen; hat es ein Köpfchen,<br />

hat es kein Öhrchen, das arme Tröpfchen.<br />

Zwei Schwestern kenn ich, kannst du es<br />

fassen? Die ganz zusammen passen, jed Werk<br />

gemeinsam tun und nachts zusammen ruhn;<br />

doch gilts in kleinsten Fragen Ja oder Nein<br />

zu sagen, wirst jedes mal du sehen, dass die<br />

zwei Schwestern auseinander gehen.<br />

(Franz von Brentano)<br />

Wer es wagt, hat keinen Mut. Wem es fehlt,<br />

dem geht es gut. Wers besitzt, ist bettelarm.<br />

Wems gelingt, der ist voll Harm. Wer es gibt,<br />

ist hart wie Stein. Wer es liebt, der bleibt<br />

allein.<br />

Ausgwählt von Matthias Gessenay<br />

14


Wettbewerb: „Who is who auf dem <strong>Mayenfels</strong>?”<br />

Tolle Buchpreise zu gewinnen! Macht alle mit!<br />

Wie heissen diese vier Kinder?<br />

A B<br />

C D<br />

Schreibt die vier Namen auf eine Karte mit dem<br />

Stichwort „Who is who auf dem <strong>Mayenfels</strong>?“<br />

und gebt diese auf unserem Schulsekretariat<br />

bei Frau Doris Stucky ab! Wenn Ihr nicht<br />

ganz sicher seid, wer wer ist, fragt eure<br />

Mitschülerinnen und Mitschüler und eure<br />

Lehrerinnen und Lehrer. Vielleicht geben Sie<br />

euch einen Tipp!!!<br />

Tipp der Redaktion: Sucht nicht nur bei den<br />

Mitschülerinnen und Mitschülern, sondern<br />

auch bei euren Lehrerinnen und Lehrern!<br />

In drei Alterskategorien verlosen wir drei super spannende<br />

Kinder- und Jugendbücher aus dem aktuellen Programm der<br />

Verlage Urachhaus und Freies Geistesleben:<br />

Unter den richtigen Einsendungen der Schülerinnen und<br />

Schüler der 1. bis 3. Klasse verlosen wir drei Exemplare<br />

Dick Laan: Pünkelchens<br />

Abenteuer. Mit Illustrationen<br />

von Hans Deininger. Verlag<br />

Urachhaus, Stuttgart 20<strong>06</strong>,<br />

140 Seiten, gebunden. Fr. 21.30.<br />

Neuausgabe der erstmals 1967<br />

erschienen Erstausgabe.<br />

Pünkelchen ist ein kleiner Wicht,<br />

nicht grösser als der kleine Finger<br />

einer Hand. Es wohnt in einem<br />

grossen Haus in der Stadt bei<br />

einer Mäusefamilie und ist sehr neugierig – viel zu neugierig<br />

manchmal, und so gerät es in allerlei verzwickte und komi-<br />

sche Situationen. Zum Glück sind seine Freunde, der Kater<br />

Schnurrebart, der Dackel Wackelschwanz, die Spinne Silber-<br />

fädchen oder die Krähe Wippsteert meistens nicht weit, so<br />

dass Pünkelchens Abenteuer immer ein gutes Ende nehmen.<br />

Unter den richtigen Einsendungen der Schülerinnen und<br />

Schüler der 4. bis 6. Klasse verlosen wir drei Exemplare<br />

Sid Hite: Paul, Einstein und der<br />

grüne Ford.<br />

Verlag Freies Geistesleben, Stutt-<br />

gart 20<strong>06</strong>, 159 Seiten, Fr. 26.20.<br />

Unverwechselbar, packend,<br />

mysteriös, ernst und ein bisschen<br />

verrückt ist Sid Hites Geschichte<br />

von Pauls zeitweiliger Verban-<br />

nung auf eine Farm in Virginia.<br />

Etwas seltsam sind sie alle auf<br />

der grossen Farm, die irgendwo<br />

in den Hügeln von Virginia liegt: die Vallenports, ihr Sohn,<br />

die alte Grandma und zwei Farmarbeiter. Aber das Unikum<br />

ist zweifellos Einstein, der Hund, der den Städter Paul gleich<br />

bei seiner Ankunft in die Hose kneift und der den grünen<br />

Pickup-Truck seines toten Herrn, eines gewissen Hennley,<br />

nicht aus den Augen lässt.<br />

Unter den richtigen Einsendungen der Schülerinnen und<br />

Schüler der 7. bis 9. Klasse verlosen wir drei Exemplare<br />

Graham Gardner: Im Schatten der Wächter.<br />

Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart, 4. Auflage 2005, 199<br />

Seiten, Fr. 26.20.<br />

Das ist das Motto für Richard,<br />

den Anführer der „Wächter“,<br />

denen es Spass bereitet, Macht<br />

über Mitschüler zu besitzen,<br />

diese zu bestrafen und zu terro-<br />

risieren. Die Wächter bedienen<br />

sich dazu einer Gruppe von<br />

Handlangern, zu denen der 15-<br />

jährige Elliot gehört. Elliot war<br />

an seiner alten <strong>Schule</strong> drei Jahre<br />

das Opfer, er wurde gequält,<br />

verfolgt und geschlagen. An seiner neuen <strong>Schule</strong> erfindet er<br />

einen neuen Elliot, der sich cool, kaltblütig und abgebrüht<br />

gibt und schliesslich zum Auserwählten der Wächter-Bande<br />

aufsteigt. Die neue Identität ohne Ecken und Kanten wird<br />

Elliot zur zweiten Natur. Durch die Begegnung mit Louise<br />

und Ben gerät Elliot immer mehr in Konflikt mit seiner neuen<br />

Rolle, bis er schliesslich seine schreckliche Angst überwin-<br />

det. Er gehorcht seinem wahren Glauben und riskiert alles.<br />

Und damit befreit er sich selbst ...“ Dieses Buch erhielt den<br />

Jugendbuchliteraturpreis 2005.<br />

Alle Bücher sind erhältlich in der<br />

Buchhandlung Buchinsel,<br />

Zeughausgasse 31, 4410 Liestal.<br />

Bitte beachten Sie das Inserat auf Seite 24.<br />

15 <strong>Horizonte</strong> 20<strong>06</strong>/7


Der Handarbeits-Unterricht<br />

Arbeit mit den Händen? Nicht nur! Dieses<br />

künstlerisch-handwerkliche Unterrichtsfach<br />

umfasst so vieles mehr. Es spricht alle Ebenen<br />

im heranwachsenden Kinde an: Das DENKEN,<br />

das FÜHLEN und das WOLLEN.<br />

Nehmen wir als Beispiel das Stricken, mit dem<br />

die Kinder in der 1. Klasse bekannt gemacht<br />

werden. Sie lernen, aus einem endlosen Faden<br />

Schlingen zu bilden: Schlinge reiht sich an<br />

Schlinge, jede ist von der anderen abhängig<br />

- ein dichtes, festes Gewebe entsteht. Hält eine<br />

Schlinge nicht, entsteht ein Loch.<br />

„...es muss Schönheit als in das Leben<br />

hineingehörig betrachtet werden.<br />

Es muss überall ein Sinn dafür<br />

entwickelt werden, dass die Schönheit<br />

nichts für sich Abgeschlossenes, sondern<br />

etwas in das Leben Hineingestelltes ist...“<br />

<strong>Horizonte</strong> 20<strong>06</strong>/7<br />

<strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong><br />

Wie wenn man Gedanken an Gedanken reiht<br />

Diesen Vorgang können wir auch als physisches<br />

Abbild eines Gedankenvorgangs lesen, wenn<br />

sich Gedanke an Gedanke reiht. Man spricht ja<br />

auch von einem „Gedankenfaden“ oder „dem<br />

roten Faden“, der durch ein Gespräch oder<br />

durch einen Vortrag führt und ja auch nicht<br />

abbrechen sollte. Also darf man wohl sagen,<br />

die Kinder lernen mit den Fingern DENKEN.<br />

Das übende Element ist im Handarbeitsunterricht<br />

ausserordentlich wichtig, denn<br />

durch das wöchentliche Tun erreichen die<br />

Schülerinnen und Schüler Handfertigkeit und<br />

Geschicklichkeit. Sie lernen, an einer Arbeit<br />

- die manchmal ein halbes Jahr oder länger<br />

dauern kann - zu bleiben. Dies schult ihren<br />

WILLEN und lässt sie gleichzeitig erleben,<br />

dass man durch Üben immer sicherer werden<br />

kann. Diese Erfahrung wiederum gibt ihnen die<br />

Möglichkeit, sich mit Mut und Vertrauen in sich<br />

selbst immer wieder an Neues heranzuwagen.<br />

Neues, das einem am Anfang noch schwierig<br />

erscheint – in Angriff zu nehmen.<br />

Die künstlerischen Fähigkeiten schulen<br />

Einen wesentlichen und wichtigen Raum<br />

des Handarbeitsunterrichtes nimmt das<br />

Künstlerische ein, das Gestalterische, das<br />

Schöpferische, das Ästhetische, das, wo das<br />

Kind sein FÜHLEN erleben und ausleben darf<br />

und die eigenen künstlerischen Fähigkeiten<br />

schulen soll: Das Pflegen der Sinne, etwa den<br />

Tastsinn im Erspüren und Erfühlen der Qualität<br />

der verschiedenen Materialien oder den<br />

Schönheitssinn, im Empfinden der Farben und<br />

der Formen.<br />

In den ersten drei Schuljahren lernen die Kinder<br />

verschiedene Techniken kennen: das Stricken,<br />

das Häkeln, das Sticken, das Nähen, das Filzen<br />

und anderes mehr.<br />

Ein neuer Einschlag kommt in der 4. Klasse<br />

mit dem Kreuzstich. Die Schülerinnen und<br />

die Schüler müssen sich bei dieser Arbeit<br />

räumlich zurecht finden: im Oben und Unten,<br />

im Rechts und Links, im Hinten und Vorne.<br />

Eine Herausforderung, da alle Kreuzstiche in<br />

der gleichen Richtung stehen müssen. Jedes<br />

Kreuz wird ganz zu Ende gebracht, bevor<br />

man das nächste beginnt. Zudem besteht die<br />

Aufgabe darin, eine freie Form symmetrisch<br />

zu gestalten. Diese Arbeit macht die Kinder<br />

wach, sie gibt ihnen Halt und fördert durch das<br />

wiederholende Bilden der Überkreuzung ihre<br />

Konzentrationsfähigkeit.<br />

16


Etwas Nützliches für sich und für andere tun<br />

Nach dem flächigen Arbeiten sollen die Kinder –<br />

beim Sockenstricken – das Dreidimensionale<br />

entdecken. Sie erleben, dass durch das Auf-<br />

und Abnehmen von Maschen dem Gestrickten<br />

eine Form gegeben werden kann, dass Hülle<br />

gebildet wird. Das Thema der 6. Klasse ist das<br />

Puppen- oder Tierenähen. Es gilt, den Puppen<br />

einen „seelischen Ausdruck“ zu geben oder<br />

beim Tier etwas typisch Wesenhaftes sichtbar<br />

zu machen. Sorgfältig, mit kleinen Stichen<br />

muss genäht werden, damit anschliessend Kopf,<br />

Rumpf und Glieder plastisch ausgeformt werden<br />

können, damit eine wohl proportionierte Gestalt<br />

entstehen kann. Dies erfordert Aufmerksamkeit<br />

und Geschicklichkeit. Beim Nähen der Puppen-<br />

kleider dürfen die Schülerinnen und Schüler<br />

kreativ sein, all das einfliessen lassen, was die<br />

Puppe zu ihrer eigenen individuellen Puppe<br />

werden lässt, wo man als Aussenstehender<br />

oft auch etwas Wesenhaftes des Kindes<br />

entdecken kann. Der Handarbeitsunterricht<br />

begleitet die Schülerinnen und Schüler bis in<br />

die 8. Klasse. Als letzte Arbeit nähen sie sich<br />

ein Kleidungsstück. Grossen Wert wird hier<br />

auf sorgfältige Ausführung, Genauigkeit und<br />

richtige Handhabung der Hilfsmittel gelegt.<br />

Das lebenspraktisch-soziale Element wird<br />

gepflegt, indem wir Arbeiten ausführen, die<br />

Sinn machen, und Dinge herstellen, die<br />

gebraucht werden, so dass das Kind spürt:<br />

„Ich habe etwas ‚Nützliches’ für mich und<br />

andere, also für das Ganze getan.“<br />

Doris Stucky<br />

17 <strong>Horizonte</strong> 20<strong>06</strong>/7


<strong>Horizonte</strong> 20<strong>06</strong>/7<br />

15 Fragen an Urs Walter<br />

Mittelstufenlehrer auf dem <strong>Mayenfels</strong><br />

1.) Was hat Sie in letzter Zeit gefreut?<br />

Die Begegnung mit neuen Menschen.<br />

2.) Was empfinden Sie als Ihre Stärke?<br />

Ich habe eine gute Beobachtungsgabe für die Naturzusammenhänge und<br />

das Verhalten von Menschen.<br />

3.) Was empfinden Sie als Ihre Schwäche?<br />

Mir fehlt eine gewisse Eloquenz.<br />

4.) Welche Eigenschaft schätzen Sie bei einem Schüler, bei einer Schülerin?<br />

Vor allem schätze ich Aufrichtigkeit, Humor und taktvolle Direktheit.<br />

5.) Was zeichnet in Ihren Augen einen guten Lehrer, eine gute Lehrerin aus?<br />

Trotz kleinerer und grösserer Nöte und Sorgen, alles beim Eintreten ins Schulhaus hinter sich zu lassen<br />

und Freude am Unterrichten zu haben.<br />

6.) Wer ist ihr Vorbild?<br />

Jeder Mensch, der sich wahr und klar verhält.<br />

7.) Was ist Ihr Lieblingsmärchen?<br />

Das Märchen von Goethe…<br />

8.) Was ist Ihr Lieblingsessen?<br />

Pasta!<br />

9.) Was ist Ihr Lieblingsort?<br />

Im Gebirge - unter einer Arve - an einem Gewässer - ein locus amoenus.<br />

10.) Welche Musik hören Sie gerne?<br />

Musik von Dvorak, Beethoven, Grieg, Tanzmusik und Volksweisen aus aller Welt.<br />

11.) Welches Buch lesen Sie gerade?<br />

Von Paul Coelho «Sei wie ein Fluss, der still die Nacht durchströmt»<br />

12.) Welches ist Ihr Lieblingssatz von <strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong>?<br />

«Das Gewahrwerden der Idee in der Wirklichkeit ist die wahre Kommunion des Menschen.»<br />

13.) Welches Ziel möchten Sie im Lehrerberuf erreichen?<br />

Die eigene Begeisterungsfähigkeit und den Humor beim Unterrichten nicht zu verlieren.<br />

14.) Wohin möchten Sie gerne reisen?<br />

Nach Patagonien, Namibia, Sibirien, Bhutan – kurz, rund um die Welt.<br />

15.) Welchen Traum möchten Sie sich erfüllen?<br />

Ein lange gehegter Wunsch von mir ist, dass ich einmal zu Pferd die Mongolei bereisen kann.<br />

18


Glosse<br />

Zeugnis mit Hindernissen<br />

Diese verfluchten Zeugnisse. Wie schön haben<br />

es da die Lehrerinnen und Lehrer an öffentlichen <strong>Schule</strong>n: Sie<br />

rechnen die Noten aus, geben den Schnitt dem Rektorat und<br />

studieren dann die Reiseprospekte. Aber ich quäle mich mit<br />

diesen Texten herum, die höchst liebevoll und phänomenolo-<br />

gisch charakterisierend die unangenehme Differenz zwischen<br />

dem unerschöpflichen Entwicklungspotenzial zu den nackten<br />

Ergebnissen verschleiern…<br />

Ueli hat sich in diesem Schuljahr sehr Mühe<br />

gegeben. Der arme Kerl, er hat Mühe, warum sage ich nicht<br />

einfach, er kann das und das und das nicht? Habe ich Angst,<br />

ihn zu verletzen? Also nochmals: Ueli hat in diesem Schuljahr<br />

sein Bestes gegeben. Was soll denn das? Und wenn sein Bes-<br />

tes bei anderen das Schlechteste ist, was sie jemals gegeben<br />

haben? Ueli hat in diesem Schuljahr immer wieder schöne<br />

Resultate erzielt. Immer wieder wohlgemerkt, nicht immer<br />

und auch nicht wieder und wieder, sondern immer wieder, es<br />

kam manchmal vor, weiss Gott warum. Und schöne Resultate<br />

bei dieser Sauschrift? Was für eine schiefe Ästhetik ziehe ich<br />

da an den Haaren herbei? Ueli hat in diesem Schuljahr alle<br />

Arbeiten erledigt. Oho, jetzt setze ich den Level aber tief an,<br />

damit er einigermassen gut dasteht, er hat überhaupt was<br />

getan, ist das nicht wunderbar? Jetzt reichts, Klartext her: Ueli<br />

hat in diesem Fach so seine Schwierigkeiten. Schon besser,<br />

aber welche? Und was habe ich getan, um diese Schwierig-<br />

keiten anzugehen, wie gedenke ich, damit umzugehen, bin<br />

ich nicht erst jetzt als Pädagoge gefragt? Ueli hat in diesem<br />

Fach so seine Schwierigkeiten. Seine Texte sind oft sehr kurz<br />

und nicht fehlerfrei. Aha, jetzt haben wirs. Wie lang sollen<br />

denn die Texte sein, habe ich das nicht klar vorgeschrieben?<br />

Warum habe ich seine eingereichten Texte nicht zurückgege-<br />

ben und ihm unmissverständlich klar gemacht, dass sie länger<br />

sein müssten? Warum habe ich nicht eine Verbesserung<br />

angefordert, die ich dann auch Wort für Wort korrigiert habe,<br />

um vielleicht sogar eine zweite Verbesserung anzufordern?<br />

Wie anders soll sich der arme Kerl denn verbessern? Also weg<br />

mit den Fehlern. Was ich auch schreibe, es richtet sich gegen<br />

mich und das darf nicht sein, niemals! Ueli hat in diesem Fach<br />

so seine Schwierigkeiten. Um sich zu verbessern, hätte er sich<br />

etwas mehr anstrengen sollen. Da hast dus, jetzt ist der Speer<br />

umgedreht, das Problem liegt bei dir, mein Lieber, nicht bei<br />

mir, du hast Probleme, nicht ich. Ueli hat in diesem Fach so<br />

seine Schwierigkeiten. Um sich zu verbessern, hätte er sich<br />

etwas mehr anstrengen sollen. Er war nicht bereit, seine Texte<br />

im geforderten Umfang zu verfassen. Nicht bereit? Kann ich<br />

eigentlich nicht sagen, er war nicht in der Lage. Also: Ueli hat<br />

in diesem Fach so seine Schwierigkeiten. Um sich zu verbes-<br />

sern, hätte er sich etwas mehr anstrengen sollen. Er war nicht<br />

in der Lage, seine Texte im geforderten Umfang zu verfassen.<br />

Jetzt habe ich ein Durcheinander gemacht: Ich werfe ihm vor,<br />

dass er sich zu wenig angestrengt hat – okay – und dann im<br />

gleichen Atemzug, dass er nicht in der Lage dazu war. Kann<br />

ich ihm ein Unvermögen vorwerfen? Bitte etwas genauer.<br />

Ueli hat in diesem Fach so seine Schwierigkeiten. Um sich<br />

zu verbessern, hätte er sich etwas mehr anstrengen sollen.<br />

Vielleicht wäre er dann eher in der Lage gewesen, seine Texte<br />

im geforderten Umfang zu verfassen. Voilà, das sitzt. Das<br />

Kerlchen soll bitte seine Grenzen überschreiten. Aber diese<br />

Konjunktive, sie sind immer so erzmoralisch. Ueli hat in<br />

diesem Fach so seine Schwierigkeiten. Um sich zu verbessern,<br />

sollte er sich etwas mehr anstrengen. Dann wird es ihm eher<br />

möglich sein, seine Texte im geforderten Umfang zu verfassen.<br />

Fantastisch: Wer sich anstrengt, erreicht mehr. Welch bahn-<br />

brechende Erkenntnis. Ich habe schon lange nicht mehr so<br />

einen banalen Bockmist geschrieben. Und jetzt ist es 23.30<br />

Uhr. Meine Frau schläft schon. Sie weiss, es ist Zeugniszeit<br />

und spielt Witwe. Uelis Zeugnis ist das fünfte von dreihun-<br />

dertfünfzig. Mit der Zeit geht es routinierter. Ich werden dann<br />

bei Ueli Nr. 158 schreiben, dass er gerne mitgemacht hat,<br />

manchmal an seine Grenzen kam, aber sich mit dem nötigem<br />

Einsatz schon verbessern wird. Aber dieses eine Ueli-Zeugnis<br />

muss ich noch fertig machen, sonst macht es mich fertig. Und<br />

während ich sekundenweise in den Schlaf falle, es ist 0.55<br />

Uhr, und wieder aufschrecke, schreibe ich in einer Schrift, die<br />

der von Ueli nicht unähnlich ist: Ich bin froh, dass ich Ueli<br />

kennengelernt habe. Ich spüre, dass er ein reiches Leben vor<br />

sich hat und hoffe, dass ich an einem Ort dieses Lebens stehe,<br />

den er später in seinen Erinnerungen gerne wieder aufsucht.<br />

Wie ich ins Bett kam, weiss ich nicht mehr. Aber am nächsten<br />

Morgen bin ich gut aufgewacht, als hätte ein Engel für mich<br />

zwei Stündchen mehr Schlaf ergaunert.<br />

Daniel Baumgartner<br />

19 <strong>Horizonte</strong> 20<strong>06</strong>/7<br />

Buchtipp<br />

Monika Kiel-Hinrchsen:<br />

Warum Kinder nicht zuhören.<br />

Ein Ratgeber für Eltern und Erziehende.<br />

Urachhaus, Stuttgart 2005, 198 Seiten,<br />

Fr. 22.70.<br />

»Mein Kind hört einfach nicht auf das, was ich sage!« Liegt<br />

der Grund dafür vielleicht gar nicht beim Kind? Wie muss<br />

ich meine »Botschaft« ausdrücken, damit sie das Kind<br />

erreichen kann? Die Art und Weise, wie wir miteinander<br />

sprechen, ist der Kern jeder menschlichen Beziehung.<br />

Kinder reagieren oft noch viel sensibler als Erwachsene<br />

auf die Signale, die wir mit<br />

unserer Körpersprache, dem<br />

Tonfall und der Art unserer<br />

Formulierungen »zwischen den<br />

Zeilen« aussenden. Deshalb ist<br />

es für die Erziehung von entscheidender<br />

Bedeutung, welche Botschaften<br />

wir jenseits unserer Worte<br />

vermitteln. Wie muss ich mit meinem<br />

Kind in den einzelnen Altersstufen sprechen?<br />

Welche Wirkungen gehen vom<br />

Klang meiner Stimme und von meinen<br />

Gebärden aus? Wie beeinflussen die Situation,<br />

in der sich das Kind befindet, und meine<br />

eigene Befindlichkeit die Verständigung? Wie<br />

schaffe ich es, mir all diese Aspekte so bewusst<br />

zu machen, dass ich sie im Alltag umsetzen<br />

kann? Monika Kiel-Hinrichsen möchte Eltern und<br />

Erziehende mit dem »Handwerkszeug« ausrüsten,<br />

das über eine gelungene Kommunikation die Basis<br />

für eine sinnvolle Erziehungsarbeit bilden kann.<br />

Dieses Buch ist erhältlich in der<br />

Buchhandlung Buchinsel,<br />

Zeughausgasse 31, 4410 Liestal.<br />

Bitte beachten Sie das Inserat auf Seite 24.


Die Dinge nach den inneren Bildern und individuellen<br />

Neigungen selber gestalten<br />

Über die Bedeutung des freien Spiels<br />

im Kindergarten<br />

Szene aus der Spielgruppe: Ein<br />

dreijähriges Mädchen hält in der linken Hand<br />

ein gestricktes Rösslein, dessen vier Beine nach<br />

vorne zeigen. Dabei formt sie die Laute „pfff“,<br />

„pfff“ und sagt: „ Das isch mi Sprützer, ich putz<br />

jetzt d’Kuchi und do ha-n-ich ‚s’Putzmittel.“<br />

Sie zeigt mit der rechten Hand freudestrahlend<br />

auf ein Birkenholzrugeli und macht Streubewegungen.<br />

Ein gleichaltriger Junge macht es ihr<br />

nach. Dabei bekommen sie gegenseitig auch ab<br />

und zu einen „Spritzer“ ab, was sie beide sehr<br />

belustigt.<br />

<strong>Horizonte</strong> 20<strong>06</strong>/7<br />

Spielen wie im Traum<br />

Ist das freie Spiel des Kindes vor<br />

dem dritten Lebensjahr noch mehr ein Hantieren<br />

mit den möglichst gleichen Gegenständen,<br />

mit welchen es die Erwachsenen arbeiten sieht,<br />

so werden dieselben Gegenstände nach dem 3.<br />

Lebensjahr mehr und mehr „zweckentfremdet“<br />

und auf vielerlei Art verwendet. Vorher handelte<br />

das Kind rein funktional nachahmend und<br />

immer geschickter. Jetzt werden die Dinge, wie<br />

es der gerade erwachenden Fantasie beliebt, zu<br />

allem verzaubert.<br />

Dieses freie Spielen ist mit dem<br />

Traum vergleichbar, wo sich die Bilder des Geschehens<br />

scheinbar unlogisch aneinander reihen,<br />

vermischen und neu verwandeln. In dieser<br />

Welt können die Blumen reden. Es ist eine<br />

magische Welt. Ein Märchenreich, wo Drachen<br />

hausen, Zwerge von ihrem Goldschatz ganze<br />

Säcke an hilfreiche Menschen verschenken,<br />

Eitlen und Boshaften hingegen wünschen, dass<br />

ihnen bei jedem Wort Kröten aus dem Mund<br />

springen. Und da blüht das schöpferische, aus<br />

sich selbst aktiv gestaltete Spiel besonders<br />

innig und freudig, wo das Spielzeug auch alle<br />

Möglichkeiten offen lässt, nichts die tätig sein<br />

wollende Fantasiekraft einengt oder durch<br />

perfektes „Fertigsein“ von aussen beherrscht<br />

und bestimmt.<br />

Taten als Spiegel der Seele<br />

Darum nehmen wir im <strong>Rudolf</strong><br />

<strong>Steiner</strong> Kindergarten und in der Spielgruppe<br />

dankbar die Geschenke der Natur auch in unsere<br />

Stuben, wie etwa Steine, Wurzeln, Rinden,<br />

Hölzer, ungesponnene Schafwolle, Muscheln,<br />

Föhrenzapfen und Obstkerne, Kastanien oder<br />

Nussschalen. Kommen dazu noch Tücher und<br />

vielleicht einfach gestaltete Puppen und Tierfiguren<br />

dazu, welche die Kinder sogar oft lieber<br />

selber aus den Tüchern und dem Naturmaterial<br />

herstellen, hat ein gesundes Kind alles, was es<br />

braucht. Es ist auch zufrieden damit, weil es<br />

nun genug Freiraum hat, die Dinge nach seinen<br />

eigenen inneren Bildern und individuellen Neigungen<br />

zu gestalten.<br />

Dem unverstellten begleitenden<br />

Blick des Erwachsenen zeigt sich an den täglichen<br />

Beobachtungen dieser kreativen Leistungen,<br />

bei welchen die Kinder aktive, begeisterte<br />

Blicke, gerötete Wangen, warme Hände und<br />

Füsse bekommen, dass das freie Spiel dem Kind<br />

ernste Arbeit und für es alles echt ist. Die Taten<br />

sind Spiegel ihrer Seele, aber auch der aus ihrer<br />

Umgebung stammenden Erlebnisse.<br />

Nicht immer geht es harmlos und<br />

heiter zu und her: Mitunter bevölkern auch<br />

Krallen zeigende Monster, gefährliche Räuber,<br />

gefrässige Krokodile oder Unfallverletzte den<br />

Kindergarten, die andererseits zu Hilfe eilende<br />

Engel, übereifrige Polizisten, Tierwärter und<br />

Unfallärzte aufs Spielfeld locken. Ein anderes<br />

„Spielfeld“ ist das Fussballspiel. Eifrig und fast<br />

20


nervös sitzen zwei Buben mit je einer Zwergenhöhle<br />

als Tore sich gegenüber. Beide sind mit<br />

einem Kochlöffel bewaffnet und nun wird eine<br />

Kastanie als Ball ins gegnerische Tor geschossen.<br />

Zum Glück ins Tor und nicht in eines der<br />

vielen Zuschauergesichter, die das Feld mit<br />

lauten Jubelschreien flankieren. Es geht nicht<br />

lange und das Spiel ist unversehens zum Kampf<br />

geworden. Es ist ein Gegeneinander und nicht<br />

Miteinander, das die Kinder nur mit Hilfe des<br />

Erwachsenen wieder in ein vertieftes, inniges,<br />

kreatives Spiel verwandeln können.<br />

Die so genannte schöne oder die von Hand<br />

gemachte Puppe<br />

Zum tieferen Sinn dieser so bedeutsamen<br />

Entwicklungsphase der kindlichen Fantasie<br />

am Anfang jeder Biografie äusserte sich<br />

<strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> folgend: „Bis zum Zahnwechsel<br />

im siebenten Jahre hat der Menschenleib eine<br />

Aufgabe an sich zu verrichten, die wesentlich<br />

verschieden von den Aufgaben aller anderen<br />

Lebensepochen ist. Die physischen Organe<br />

müssen in dieser Zeit sich in gewisse physische<br />

Formen bringen; ihre Strukturverhältnisse<br />

müssen bestimmte Richtungen und Tendenzen<br />

erhalten… Wie die Muskeln der Hand stark und<br />

kräftig werden, wenn sie die ihnen gemässe Arbeit<br />

verrichten, so wird das Gehirn und werden<br />

die anderen Organe des physischen Menschenleibes<br />

in die richtigen Bahnen gelenkt, wenn<br />

sie die richtigen Eindrücke von ihrer Umgebung<br />

erhalten. Ein Beispiel wird es am besten anschaulich<br />

machen, um was es sich handelt.<br />

21 <strong>Horizonte</strong> 20<strong>06</strong>/7


<strong>Horizonte</strong> 20<strong>06</strong>/7<br />

Man kann einem Kinde eine Puppe machen,<br />

indem man eine alte Serviette zusammen windet,<br />

aus zwei Zipfeln Beine, aus zwei Zipfeln<br />

Arme fabriziert, aus einem Knoten den Kopf…<br />

Oder man kann eine so genannte ‚schöne’<br />

Puppe mit echten Haaren und bemalten Augen<br />

kaufen und sie dem Kinde geben. (...) Die<br />

Haupterziehungsfrage ist dabei: Wenn das Kind<br />

die zusammen gewickelte Serviette vor sich<br />

hat, so muss es sich aus seiner Fantasie heraus<br />

das ergänzen, was das Ding erst als Mensch<br />

erscheinen lässt. Diese Arbeit der Fantasie<br />

wirkt bildend auf die Formen des Gehirns. Dieses<br />

schliesst sich auf, wie sich die Muskeln der<br />

Hand aufschliessen durch die ihnen angemessene<br />

Arbeit. Erhält das Kind die so genannte<br />

‚schöne’ Puppe, so hat das Gehirn nichts mehr<br />

zu tun. Es verkümmert und verdorrt, statt sich<br />

aufzuschliessen.“*<br />

Die Erwachsenen können das Spiel<br />

nicht machen. Sie können aber die Voraussetzung<br />

dafür schaffen. Und eine Voraussetzung,<br />

neben dem offen lassenden Spielzeug, ist vor<br />

allem die Stimmung. Anregende Arbeitsstimmung<br />

– für das Kind ist spielen auch arbeiten<br />

– schafft der Erwachsene immer durch lebensgemässe,<br />

in Freude von Hand ausgeführte,<br />

völlig durchschaubare Urtätigkeiten. Die Kinder<br />

sind wie magisch angezogen von handwerklich<br />

tätigen Erwachsenen. Sie können stundenlang<br />

versunken zuschauen, helfen gerne mit beim<br />

Kochen, Waschen, Putzen, Fegen, Reparieren,<br />

Gärtnern oder Schleifen, um dann so gesättigt<br />

wunderbar zu spielen. Gelingt dieses vorbild-<br />

liche Tun noch in regelmässiger Wiederholung<br />

zu bestimmten Zeiten und mit ausreichend Zeit<br />

und Ruhe, können auch Kinder, welche beim<br />

Erreichen des Kindergartenalters das wirklich<br />

erfüllte eigenaktive Spielen verlernt oder noch<br />

gar nie gehabt haben, nach einiger Zeit wieder<br />

gesund spielen und innere Vitalkräfte entwickeln.<br />

Kinderoasen schaffen<br />

„Ein von verfrühtem, schwächendem<br />

Intellektualismus geschützter Kindergarten ist<br />

das modernste, zukunftsträchtigste, was heute<br />

geboren werden könnte, denn dort würden die<br />

innovativen Kräfte der Zukunft heranwachsen.<br />

Eine Art ‚Kindheitsschutzsphäre’ ist unbedingt<br />

notwendig – Kinderoasen –, denn eine ungelebte<br />

Kindheit lässt sich durch keinerlei‚ flankierende<br />

Massnahmen’ und Therapien nachholen“.**<br />

Bedeutende Studien haben wiederholt aufgezeigt,<br />

dass gerade das sinnfreie Spielen die<br />

Funktion hat, das Gehirnwachstum anzuregen.<br />

Je mehr Zeit im freien, sozialen Spiel verbracht<br />

wird, desto entwickelter ist die Bildung von<br />

Synapsen im Kleinhirn und der Grosshirnrinde.<br />

Längsschnittuntersuchungen haben ausserdem<br />

gezeigt, dass die kognitiven Leistungen von Kindern<br />

im ersten Schuljahr umso besser waren, je<br />

variantenreicher und fantasievoller ihr Spielverhalten<br />

war.<br />

In einer Zeit, wo vermehrt die Spielzeit<br />

der Biografie als „überholt“ und unnötig<br />

Zeit verschwendend proklamiert wird, wo<br />

22


Plastikmonster, Pokemon, Spiderman, Legobausteine<br />

und Barbiepuppen die Kinderzimmer<br />

überfüllen, verfrühtes einseitig kognitives<br />

Lernen schon im Kindergartenalter als gesund<br />

verstanden wird, widmen sich die <strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong><br />

Kindergärtnerinnen und Kindergärtner in<br />

enger Zusammenarbeit mit den Elternhäusern<br />

der heute nicht einfachen, aber notwendigen<br />

Aufgabe, Kinderoasen zu schaffen – mit Handwerk,<br />

überschaubaren Prozessen, im Zusammenklang<br />

mit der Natur, mit Märchenspielen,<br />

Singen und Reigentanz, Jahreszeitenfesten und<br />

vor allem mit der Liebe zur eigenen Tätigkeit.<br />

Für die Kinder. Für deren und unsere Zukunft.<br />

Adressen unserer Kindergärten und<br />

Kindergärtnerinnen:<br />

Kindergarten Rheinfelden<br />

Haldenweg 21, 4310 Rheinfelden<br />

Kindergärtnerin Jacqueline Walter<br />

Telefon <strong>06</strong>1 831 42 05<br />

Kindergarten Sissach<br />

Stebligerweg 2, 4450 Sissach<br />

Kindergärtnerin Maja Seebeck<br />

Telefon: <strong>06</strong>1 901 41 74<br />

Kindergarten Liestal<br />

Oristalstrasse 19, 4410 Liestal,<br />

Kindergärtnerin Katrin Fuhrer<br />

Telefon: <strong>06</strong>1 901 43 01<br />

Neu in unseren Kindergärten:<br />

Die Beratungsnachmittage<br />

rund um Mutter und Kind.<br />

Nähere Informationen bei unseren<br />

Kindergärtnerinnen.<br />

Jacqueline Walter<br />

* <strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong>: Erziehung des Kindes.<br />

<strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> Verlag, Dornach 1978, S. 21.<br />

** Maria Luisa Nüesch: Spiel aus der Tiefe.<br />

K 2- Verlag, Schaffhausen 2004, S. 83.<br />

Freie Oberstufenschule Baselland (FOS)<br />

Die gemeinsame Oberstufe<br />

der <strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> <strong>Schule</strong>n <strong>Mayenfels</strong><br />

und Münchenstein.<br />

23 <strong>Horizonte</strong> 20<strong>06</strong>/7


SE Energie<br />

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<strong>Horizonte</strong> 20<strong>06</strong>/7<br />

aus Sonne,<br />

Holz und Pellets<br />

Salerno Engeler GmbH<br />

Schwengiweg 12, CH 4438 Langenbruck<br />

Tel.: <strong>06</strong>2 390 16 22<br />

www.sesolar.ch<br />

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Stetes Klopfen höhlt den Stein<br />

Wie Geist und Materie miteinander<br />

kommunizieren<br />

Steinhauen gehört an der FOS zu den künstlerischen<br />

Fächern, die im Rahmen einer Intensivzeit<br />

durchgeführt werden. Wer das Fach wählt und<br />

bereit ist, sich hartnäckig in die Steinzeit zu<br />

begeben, macht spannende Erfahrungen.<br />

Viele Jahre haben wir in der FOS das<br />

Steinhauen als Lager in der Toskana durchgeführt.<br />

Mittlerweile sind weitere Projekte dazugekommen,<br />

die auch ihren finanziellen Tribut erfordern, so<br />

dass dieses Jahr zum ersten Mal das Steinhauen<br />

hinter der FOS in unserem wunderschönen Garten<br />

stattfand. Ganz zum ersten Mal aber auch nicht.<br />

Unsere Steinhauerin, Johanna Tsering, gibt schon<br />

seit einiger Zeit an der FOS am Samstag Kurse für<br />

Interessierte, so dass im Garten neben dem seerosenbedeckten<br />

Teich ein kleines Stück toskanisches<br />

Ambiente entstanden ist. Dort versammelte sich<br />

eine Gruppe vor den Sommerferien und setzte<br />

sich, mit Meisseln bewehrt, mit der doch nur<br />

scheinbaren Unnachgiebigkeit der Steine auseinander.<br />

In der Oberstufe hat jedes Fach neben<br />

seinem umrissenen Inhalt immer auch eine<br />

grenzüberschreitende metaphorische Bedeutung.<br />

Das hat in der Kulturgeschichte seine Tradition.<br />

Schon Goethe benutzte die Chemie, um in seinem<br />

meisterlich komponierten Roman „Die Wahlverwandtschaften“<br />

menschliche Beziehungen im<br />

Bilde chemischer Prozesse darzustellen. Und der<br />

Philosoph Spinoza formulierte in der Barockzeit<br />

in seinem Traktat „Ethica more geometrico“ eine<br />

Ethik nach der Methode der Geometrie. So lassen<br />

sich die Bezüge ausweiten: Im Malen wird nicht<br />

nur gemalt, sondern auch exemplarisch an der Gestaltung<br />

von Lebensstilfragen gearbeitet; in der Eurythmie<br />

werden die sozialen Gebärden jeglichen<br />

Miteinanders in Richtung einer zu entwickelnden<br />

Sozialkunst eingeübt; in der Biologie geht es immer<br />

auch um die Schärfung des phänomenologischen<br />

Blickes für die Lebendigkeit aller Erscheinungen<br />

um uns herum.<br />

Wie ist das mit dem Steinhauen? Es<br />

gibt, und das zeigt sich immer wieder bei der<br />

Beobachtung der Schülerinnen und Schüler, generell<br />

zwei Wege: Entweder man hat eine Idee im<br />

Kopf, wie die Form aussehen soll und versucht, sie<br />

dem Stein einzuklopfen oder man tritt in ein stetig<br />

hämmerndes Zwiegespräch mit seinem rohen<br />

Klotz und beobachtet, für welche Formschritte er<br />

jeweils eine Offenheit besitzt. Interessanterweise<br />

zeitigt der zweite Weg oft die beeindruckenderen<br />

Ergebnisse. Da ist eine frappante Lektion zu lernen,<br />

nämlich die, dass Ideen nicht immer so einfach in<br />

die Realität eingefügt werden können, wie man<br />

das gerne möchte. Die Realität belehrt uns doch<br />

immer wieder, dass sie ein Wörtchen bei der<br />

Bildung von Ideen mitreden möchte, so dass auch<br />

hier nur der stete Dialog des Konzipierten mit dem<br />

Machbaren zum Erfolg führt.<br />

24


Zur Abwechslung und auch zur Schonung der<br />

Gelenke – in den Rückstössen des Hämmerns gibt<br />

der Stein immer wieder Antwort – hat die Gruppe<br />

auch einige Museumsbesuche gemacht und eine<br />

Kunstschule besucht, jeweils unter kundiger Führung<br />

von Martin Schaffner.<br />

Am Ende der Projektzeit waren die unterschiedlichsten<br />

Steinfiguren zu bewundern, präsentiert in<br />

einer kleinen Vernissage, zu der Eltern eingeladen<br />

wurden. Jedes Stück hatte seine individuelle Form<br />

und zeigte etwas vom Hauenden wie auch vom<br />

Wesen des Steins. Wobei die Kunst bei dieser<br />

Materie auch darin besteht, das Gemachte loszulassen,<br />

wenn man noch nicht zufrieden ist, es in<br />

die Objektivität zu entlassen, etwas, das in jedem<br />

künstlerischen Prozess Schmerzliches an sich hat,<br />

weil das perfekte Ideal nie erreicht wird.<br />

Daniel Baumgartner<br />

Freie Oberstufenschule Baselland (FOS)<br />

Die gemeinsame Oberstufe der <strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong><br />

<strong>Schule</strong>n <strong>Mayenfels</strong> und Münchenstein.<br />

Gründenstrasse 95, 4132 Muttenz<br />

Tel.: <strong>06</strong>1 463 97 60, e-mail: fos@freesurf.ch<br />

Auskünfte über das Sekretariat bei<br />

Christine Weissenberger, Montag bis Freitag,<br />

8.00 bis 12.00 Uhr.<br />

25 <strong>Horizonte</strong> 20<strong>06</strong>/7


Der Schülerhilfsfonds SHF<br />

Keinem Kind soll aus finanziellen Gründen der<br />

Schulbesuch an einer <strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> <strong>Schule</strong><br />

versagt sein – und keine Familie soll in ihrem<br />

Lebenszusammenhang gefährdet werden,<br />

wenn sie nicht in der Lage ist, für das Schulgeld<br />

aufzukommen.<br />

Diese Grundsätze standen über<br />

einem früheren Spendenaufruf für den Schülerhilfsfonds<br />

und sie sind auch heute noch gültig.<br />

Es wird für unsere <strong>Schule</strong> immer schwieriger,<br />

diesen Grundsätzen auch nachzuleben. Die<br />

Lebensverhältnisse haben sich geändert. Im<br />

wirtschaftlich schwierigeren Umfeld kommt es<br />

zu Arbeitslosigkeit. Eltern trennen sich und immer<br />

mehr Alleinerziehende mit niedrigem Einkommen<br />

melden ihre Kinder an der <strong>Schule</strong> an.<br />

Auch Invalidität eines Elternteils oder schwere<br />

Krankheiten führen dazu, dass die finanziellen<br />

Möglichkeiten eingeschränkt werden.<br />

Für unsere <strong>Schule</strong> bedeuten alle<br />

diese Lebenssituationen Einbussen bei dringend<br />

benötigten Mitteln, die je länger je mehr nicht<br />

mehr alleine durch die Solidarität unter den<br />

Eltern und durch Lohnverzicht der Lehrerinnen<br />

und Lehrer aufgefangen werden können.<br />

Der Mindestbeitrag pro Familie<br />

beträgt Fr. 520.-, was mit wenigen Ausnahmen<br />

auch in bescheidenen Verhältnissen aufgebracht<br />

werden kann. Der für eine ausgeglichene<br />

Rechnung notwendige durchschnittliche monatliche<br />

Familienbeitrag liegt bei Fr 1050.-. Nur<br />

knapp 45% der Familien können diesen Betrag<br />

<strong>Horizonte</strong> 20<strong>06</strong>/7<br />

tatsächlich zeichnen. Pro Kind gerechnet ist die<br />

Situation noch prekärer. Den benötigen Durchschnittsbeitrag<br />

pro Kind von Fr. 790.- können<br />

nur gerade 25% der Familien aufbringen. Hier<br />

kommt also die Solidarität der Eltern mit einem<br />

höheren Einkommen zum Tragen, was nicht<br />

genügend verdankt werden kann. Hier gibt<br />

es aber Grenzen, nicht mehr alle schwierigen<br />

Lebenssituationen können durch Solidarität in<br />

der Beitragsregelung aufgefangen werden. Das<br />

zeigen auch die Zahlen des Schülerhilfsfonds.<br />

Die Aufwendungen im letzten Schuljahr waren<br />

deutlich höher als die Erträge.<br />

Hier kommt dem Schülerhilfsfonds<br />

eine bedeutende Aufgabe zu. Der Fonds leistet<br />

einerseits aus diesen zweckgebunden zufliessenden<br />

Spenden im Sinne von Stipendien direkte<br />

Beiträge an die <strong>Schule</strong> für Eltern, die den<br />

Minimalbeitrag von Fr. 520.- nicht aufbringen<br />

können. Andererseits gewährt der SHF Eltern in<br />

einer vorübergehenden schwierigen Situation<br />

Darlehen auf den Schulbeitrag, das heisst ein<br />

Teil des Beitrages wird gestundet - abgesichert<br />

mit einem Darlehensvertrag - und der SHF<br />

übernimmt den fehlenden Teil zu Gunsten der<br />

Schulrechnung. Diese Darlehen sind nach dem<br />

Schulaustritt des letzten Kindes innerhalb von<br />

drei Jahren dem Fonds zurück zu zahlen.<br />

Während die Darlehen in sich einen<br />

geschlossenen Kreislauf der Mittel bilden,<br />

braucht es für die Gewährung von Stipendien<br />

einen dauernden Zufluss an Mitteln, die durch<br />

Gönnerinnen und Gönner in Form einer ein-<br />

maligen Spende oder durch Patenschaften über<br />

längere Zeit generiert werden müssen. Gerade<br />

in diesem Bereich wird die <strong>Schule</strong> in der Zukunft<br />

auf breite Unterstützung angewiesen sein.<br />

An den eingangs erwähnten Grundsätzen<br />

möchten wir auch in Zukunft nicht<br />

rütteln. Darum erlauben wir uns, Ihnen den<br />

Schülerhilfsfonds wärmstens zu empfehlen und<br />

Sie um Ihre Unterstützung zu bitten.<br />

Christian Ammon<br />

Der Schülerhilfsfonds im laufenden Schuljahr:<br />

Vermögen Fr. 330‘508.-<br />

Gewährte Darlehen Fr. 312‘455.-<br />

Stipendien 05/<strong>06</strong> Fr. 21’574.-<br />

Neue Darlehen Fr. 57’511.-<br />

Rückzahlungen 05/<strong>06</strong> Fr. 34‘246.-<br />

Spenden Fr. 5342.-<br />

Spenden zugunsten unseres Schülerhilfsfonds<br />

können Sie auf unser Konto: PC 40-1956-1,<br />

<strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> <strong>Schule</strong> <strong>Mayenfels</strong>, 4133 Pratteln<br />

überweisen.<br />

26


Pro <strong>Mayenfels</strong><br />

Jetzt haben wir es geschafft. Die ordentliche<br />

Generalversammlung des Pro <strong>Mayenfels</strong> liegt<br />

hinter uns. Für uns als Vorstand ein grosser<br />

Schritt, da dort nun das neue Leitbild, mitsamt<br />

den überarbeiteten Statuten, verabschiedet<br />

werden konnte. Erfreulicherweise haben die 38<br />

anwesenden Mitglieder, neben dem Vorstand,<br />

noch eine kleine, aber wichtige Änderung eingebracht.<br />

In Zukunft besteht der Vorstand des<br />

Pro <strong>Mayenfels</strong> aus den Mitgliedern des Runden<br />

Tisches mit dem Zusatz: „Weitere Mitglieder<br />

des Vereins können in den Vorstand gewählt<br />

werden.“ Hier sollen alle Mitglieder des Pro<br />

<strong>Mayenfels</strong> ermutigt werden, sich für eine Vorstandtätigkeit<br />

zu interessieren.<br />

Der „Runde Tisch“ ist vielleicht<br />

den neuen Eltern noch nicht bekannt. Deshalb<br />

möchte ich kurz darauf eingehen. Entstanden<br />

ist er nach der Gründung des Elternrates an der<br />

<strong>Schule</strong>, da der Elternrat bemerkt hatte, dass die<br />

verschiedenen Gremien an unserer <strong>Schule</strong> sich<br />

unzureichend absprechen und abstimmen. Aus<br />

einer Kritik wurde durch die Idee des „Runden<br />

Tisches“ eine konstruktive und funktionierende<br />

Runde geschaffen, die sich jedes Quartal in der<br />

<strong>Schule</strong> trifft und alle notwendigen Absprachen<br />

untereinander vornimmt.<br />

Als dann der Pro <strong>Mayenfels</strong> nach<br />

seiner Aufgabe suchte, kam die Idee, dass diese<br />

neue Runde genau den gesuchten Vorstand<br />

abgeben könnte. Dank dieses Gremiums konnten<br />

viele Unklarheiten behoben werden, oder<br />

sie sind erst gar nicht entstanden.<br />

Im weiteren wurde durch Pro <strong>Mayenfels</strong> die<br />

Elternschule initiiert, die an Dienstagabenden<br />

Eltern oder auch Freundinnen und Freunden<br />

der <strong>Schule</strong> einen kleinen Einblick in die<br />

Anthroposophie vermitteln soll. Hier werden in<br />

Zukunft vermehrt auch öffentliche Elternabende<br />

zu aktuellen, pädagogischen Themen stattfinden.<br />

Wer gerne in der Elternschule mitarbeiten,<br />

Ideen oder Anregungen beisteuern möchte,<br />

möge sich doch bei mir melden.<br />

Abschliessend sei noch ein Blick in<br />

die Zukunft geworfen. Wir wollen das Thema<br />

„Aktives Sponsoring“, wie es im Leitbild so<br />

schön heisst, anpacken und im neuen Vereinsjahr<br />

starten. Auch hier sind kräftige Mitstreiterinnen<br />

und Mitstreiter willkommen!<br />

Kontakt:<br />

Johannes Marhenke<br />

Pro <strong>Mayenfels</strong><br />

Johannes Marhenke<br />

Wintersingerstr. 27, 4312 Magden/AG<br />

Telefon: <strong>06</strong>1 841 01 09<br />

E-Mail: marhenke@bluemail.ch<br />

Elternschule Pro <strong>Mayenfels</strong><br />

Die nächsten Gesprächsabende finden<br />

um 19.30 Uhr im Musikzimmer auf dem<br />

<strong>Mayenfels</strong> statt am:<br />

21. November 20<strong>06</strong><br />

5. Dezember 20<strong>06</strong><br />

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Marie-Theres Beeler<br />

Supervisorin /Organisationsberaterin BSO<br />

Praxis für Supervision, Coaching, Team- und Organisationsentwicklung<br />

Büchelistrasse 6, 4410 Liestal<br />

mth.beeler@bluewin.ch, www.beeler-beratung.ch<br />

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27 <strong>Horizonte</strong> 20<strong>06</strong>/7<br />

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<strong>Horizonte</strong> 20<strong>06</strong>/7<br />

Im Gedenken an<br />

Helene Sophie Haas-Giger<br />

Wenige Tage vor<br />

Ihrem 88. Geburtstag<br />

hat Helene Sophie Haas am 29. Juli<br />

20<strong>06</strong> ihren Erdenweg – nach einem reichen<br />

Leben – vollendet. Es war ein Leben, das die<br />

allermeiste Zeit den Kindern, besonders den<br />

Schülerinnen und Schülern des <strong>Mayenfels</strong><br />

gewidmet war. Allerdings liegt die Zeit ihres<br />

letzten Wirkens dreizehn Jahre zurück. Da<br />

beendete Helene Haas ihr vielfältiges Tätigsein<br />

an unserer <strong>Schule</strong>, um sich nach vielen<br />

Jahren intensiver Arbeit des wohlverdienten<br />

Ruhestandes erfreuen zu können. So kannten<br />

nur noch wenige Lehrerinnen und Lehrer, die<br />

das gegenwärtige Kollegium bilden, die damals<br />

rüstige Frau. Die Schülerinnen und Schüler, die<br />

von ihr unterrichtet worden sind, stehen alle<br />

schon längst im Leben draussen, dort wo sie<br />

gebraucht werden. Helene Sophie Haas war am<br />

<strong>Mayenfels</strong> Klassenlehrerin, aber auch Fachlehrerin<br />

für Fremdsprachen, Musik und den freien<br />

christlichen Religionsunterricht. In den letzten<br />

Jahren ihrer Tätigkeit widmete sie sich liebevoll<br />

besonders denjenigen Kindern, die Förderunterricht<br />

benötigten. Die Kinder, denen sie auf<br />

künstlerische Weise viel Wertvolles mitzugeben<br />

verstand, gingen sehr gerne zu ihr in den<br />

Unterricht. Diesen an unserer <strong>Schule</strong> überhaupt<br />

aufzubauen und einzurichten, verdanken wir,<br />

neben anderen Persönlichkeiten, auch ihr.<br />

Helene Sophie Haas gehörte<br />

zusammen mit ihrem im Jahre 2003 verstorbenen<br />

Mann, <strong>Rudolf</strong> Haas, zu dem<br />

Personenkreis, der sich ab dem Jahre 1971<br />

unermüdlich für die Begründung einer <strong>Rudolf</strong><br />

<strong>Steiner</strong> <strong>Schule</strong> im Kanton Baselland einsetzte.<br />

Diese Arbeit führte bekanntlich zum Erfolg.<br />

Im Jahre 1973 wurde die <strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> <strong>Schule</strong><br />

Baselland, der spätere <strong>Mayenfels</strong>, am 27. April<br />

in Muttenz Freidorf eröffnet. Helene Sophie<br />

Haas führte damals interimistisch die neue 2.<br />

Klasse.<br />

So blicken wir beeindruckt auf das<br />

erfüllte Leben einer lieben, stets hilfsbereiten<br />

Kollegin. Wir danken ihr für alles, was sie für<br />

unsere <strong>Schule</strong> getan hat. Unsere guten Gedanken<br />

begleiten sie auf ihrem weiteren Weg.<br />

Heinz Stucky<br />

28


Rückblick<br />

Hemra Sevinç<br />

Ich erinnere mich noch gut an meinen ersten<br />

Schultag an der <strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong> <strong>Schule</strong> in<br />

Pratteln. Am letzten Schultag vor Weihnachten<br />

kam ich als 15-jähriges Mädchen in meine<br />

neue Schulklasse. Ich war überwältigt, wie<br />

wunderbar das Klassenzimmer mit Tannenzweigen,<br />

Manderinen und Kerzen geschmückt war.<br />

In der <strong>Schule</strong>, die ich in der Türkei<br />

besuchte, ging es sehr streng zu. In meiner neuen<br />

<strong>Schule</strong> auf dem <strong>Mayenfels</strong> war alles für mich<br />

so anders, fremd, eigenartig und schön.<br />

Obwohl ich herzlich aufgenommen wurde,<br />

fühlte ich mich zunächst sehr einsam, weil<br />

ich wenig verstand. Aber mit der Zeit lernte<br />

ich Deutsch und war auch nicht mehr so<br />

zurückhaltend. Vor allem auch wegen meiner<br />

Deutschlehrerin Frau Helene Haas, mit der ich<br />

bis zu ihrem Tod in diesem Jahr einen engen<br />

Kontakt hatte.<br />

Meine Lieblingsfächer waren Malen, Eurythmie,<br />

Chemie, Steinhauen und überhaupt alles,<br />

was mit Kunst zu tun hat. Mathematik hatte ich<br />

nicht gerne, und ich kann heute immer noch<br />

nicht richtig rechnen. Für mich war es eine gute<br />

und richtige Entscheidung, die <strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong><br />

<strong>Schule</strong> zu besuchen, und ich würde gerne auch<br />

einmal meine Kinder in eine <strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong><br />

<strong>Schule</strong> schicken.<br />

Zur Person von Hemra Sevinç:<br />

30. 10. 1969 geboren in Izmir in der Türkei<br />

1976 – 1981 Primarschule in Izmir (TR)<br />

1981 – 1984 Sekundarschule in Izmir (TR)<br />

Hemra Sevinç<br />

1984 – 1989 Mittel- und Oberstufe an der <strong>Rudolf</strong> <strong>Steiner</strong><br />

<strong>Schule</strong> <strong>Mayenfels</strong> in Pratteln<br />

1990 – 1993 Ausbildung als Damenschneiderin im<br />

Couture Atelier Uebelhart in Oberwil BL<br />

1993 – 1994 Damenschneiderin bei<br />

Couture Atelier Uebelhart<br />

1994 – 1997 Ausbildung zur Modedesignerin an der<br />

Accademia Koefia in Rom<br />

1997 Weiterbildung am FIDM-Fashion Institute of<br />

Design Merchandising in Los Angeles (USA)<br />

1998 Assist-Training als Modedesignerin<br />

in Mailand (I)<br />

Seit 2004 selbständige Modedesignerin und<br />

Modeberaterin<br />

20<strong>06</strong> Basler Modepreis 20<strong>06</strong> für ihre Kreationen.<br />

Homepage: www.hemrasevinc.com<br />

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Maschine defekt?<br />

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Reparatur- und<br />

Lieferservice inklusive!<br />

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29 <strong>Horizonte</strong> 20<strong>06</strong>/7


Jahresrechnung<br />

Erläuterungen zur Rechnung 05/<strong>06</strong><br />

Die Rechnung schliesst um rund Fr. 32‘000.- besser ab als<br />

budgetiert, leider aber immer noch mit einem Defizit von<br />

Fr. 22‘283.91. Verschiedene Faktoren haben zum besseren<br />

Ergebnis beigetragen:<br />

Mehrertrag:<br />

Elternbeiträge + 5‘600.-<br />

Ausserordentliche Elternbeiträge (Spenden) + 24‘600.-<br />

Solidaritäts- und Gemeindebeiträge + 12‘000.-<br />

Spenden + 20‘000.-<br />

Minderaufwand<br />

Beiträge an FOS - 27‘000.-<br />

Schulmaterial - 4‘000.-<br />

Personalkosten - 33‘000.-<br />

Unterhalt - 5‘000.-<br />

Daneben gibt es aber auch einige Positionen, die schlechter<br />

als budgetiert ausfielen:<br />

Minderertrag<br />

Bazar - 7‘500.-<br />

Projektspenden - 21‘000.-<br />

Mehraufwand<br />

Personalnebenkosten + 9‘000.-<br />

Anschaffungen, Neubauten + 22‘000.-<br />

Kinderhaus + 8‘000.-<br />

Übriger Aufwand +17‘000.-<br />

Die fehlenden Projektspenden wurden durch die Aktion<br />

„ausserordentliche Elternbeiträge“ ausgeglichen, damit konnten<br />

die budgetierten Extraeinnahmen realisiert werden. Die<br />

Einsparungen bei den Personalkosten sind vor allem darauf<br />

zurück zu führen, dass der <strong>Schule</strong> Taggelder für Unfälle<br />

und länger dauernde Krankheitsfälle erstattet wurden. Die<br />

Differenz bei den Anschaffungen und Neubauten ist darauf<br />

zurück zu führen, dass für die baulichen Massnahmen des<br />

Vorjahres und den Umbau der Mensa noch nachträglich<br />

nicht budgetierte Aufwendungen anfielen. Ein Teil dieser<br />

Investitionen, u. a. das neue Mobiliar der Mensa, wurden<br />

aktiviert (Fr. 19‘600.-)<br />

<strong>Horizonte</strong> 20<strong>06</strong>/7<br />

Rechnung und Budget<br />

Budget 2005/20<strong>06</strong> Rechnung 2005/20<strong>06</strong> Budget 20<strong>06</strong>/ 2007<br />

Aufwand Ertrag Aufwand Ertrag Aufwand Ertrag<br />

ELTERNBEITRÄGE<br />

01.1 Ordentliche Elternbeiträge 1‘830‘000.00 1‘835‘598.95 1‘895‘000.00<br />

01.2 Ausserordentlche Elternbeiträge 10‘000.00 34‘589.20 10‘000.00<br />

01.3 Solidaritäts- u. Gemeindebeiträge 282‘000.00 294‘450.00 275‘000.00<br />

01.4 Leistungen aus Schülerhilfsfonds 15‘000.00 5‘004.00 20‘000.00<br />

01.5 Debitorenverluste 6‘000.00 7‘582.00 6‘000.00<br />

01.6 Beiträge an FOS 485‘000.00 458‘191.10 430‘000.00<br />

ÜBRIGE BEITRÄGE UND ZUWENDUNGEN<br />

02.1 Spenden und Legate 35‘000.00 55‘112.05 35‘000.00<br />

02.2 Bazar 17‘000.00 68‘000.00 15‘117.00 60‘466.30 15‘000.00 60‘000.00<br />

02.3 Mitgliederbeiträge Schulverein 1‘700.00 1‘470.00 1‘700.00<br />

ERTRÄGE AUS DIVERSEN LEISTUNGEN<br />

03.1 Mitteilungen (Schulblatt) 10‘000.00 10‘000.00 8‘432.60 6‘980.00 9‘000.00 7‘000.00<br />

03.2 Veranstaltungen und Diverses 5‘000.00 5‘000.00 2‘336.60 4‘081.95 3‘000.00 5‘000.00<br />

03.3 Vermietung von Schulräumen 1‘000.00 1‘000.00 1‘000.00<br />

03.4 Rückerstattungen Therapie 10‘000.00<br />

ÜBRIGES UND DURCHLAUFKONTI<br />

04.1 Schulmaterial, Seminarbeitrag 60‘000.00 65‘000.00 55‘262.10 62‘378.00 62‘000.00 62‘000.00<br />

04.2 Übriger Aufwand/Ertrag 75‘000.00 2‘000.00 93‘196.10 1‘865.56 90‘000.00 2‘000.00<br />

PERSONALAUFWAND<br />

05.1 Löhne und Gehälter 1‘462‘000.00 96‘000.00 1‘453‘327.10 120‘071.10 1‘391‘000.00<br />

05.2 Personal-Nebenkosten 260‘000.00 269‘492.45 265‘000.00<br />

KAPITALZINSEN<br />

<strong>06</strong>.1 Zinsaufwand/Ertrag 6‘000.00 4‘785.05 4‘000.00<br />

GEBÄUDE UND MOBILIAR<br />

07.1 Mieten 20‘000.00 19‘490.00 20‘000.00<br />

07.2 Betriebskosten, Reinigung 65‘000.00 66‘893.30 70‘000.00<br />

07.3 Unterhalt Gebäude u. Mobiliar 20‘000.00 14‘451.92 20‘000.00<br />

07.4 Anschaffungen, Neubauten 31‘000.00 52‘868.90 30‘000.00<br />

07.5 Aktivierung Ansch. u. Neubauten 19‘600.00<br />

PROJEKT MAYENFELS<br />

08.1 Projekte 8‘000.00 60‘000.00 31‘473.10<br />

ÜBRIGES UND DURCHLAUFKONTI<br />

04.3 Kinderhaus <strong>Mayenfels</strong> 35‘000.00 35‘000.00 29‘729.30 25‘161.30 25‘000.00 20‘000.00<br />

WERTBERICHTIGUNG<br />

09.1 Abschreibungen/Aufwertungen 40‘000.00 40‘000.00 40‘000.00<br />

RÜCKST./AUFL. VON RESERVEN<br />

10.0 Rückst./Aufl. von Reserven<br />

Gesamtsumme 2‘599‘000.00 2‘521‘700.00 2‘586‘370.47 2‘564‘086.56 2‘476‘000.00 2‘407‘700.00<br />

Überschuss/Defizit: 77‘300.00 22‘283.91 68‘300.00<br />

Im übrigen Aufwand sind die Aufwendungen für den Finanzausgleich<br />

unter den <strong>Schule</strong>n der Region enthalten. Diese sind<br />

von der Anzahl der Lehrerkinder an anderen <strong>Schule</strong>n abhängig<br />

und sind in diesem Jahr gestiegen.<br />

Leider war das Kinderhaus im ersten Jahr trotz Subvention<br />

noch nicht selbst tragend. Das hat auch damit zu tun, dass<br />

entgegen der ursprünglichen Planung die Räumlichkeiten im<br />

Bauerhof wieder zugemietet werden konnten und dadurch<br />

auch einige nicht geplante Anschaffungen getätigt werden<br />

mussten.<br />

30


Bilanz per 30.<strong>06</strong>.<strong>06</strong><br />

AKTIVA<br />

Vergl. Vorjahr Differenz<br />

Kassa, Postcheck, Bank 295‘770.24 380‘523.43 -84‘753.19<br />

Guthaben Elternbeiträge 87‘452.60 108‘227.20 -20‘774.59<br />

Guthaben Kantonsbeiträge 0.00 -250.00 250.00<br />

Sonstige Forderungen 31‘158.00 45‘377.75 -14‘219.75<br />

Vorräte 5‘000.00 5‘000.00 0.00<br />

Transitorische Aktiven 47‘021.55 35‘000.00 12‘021.55<br />

Total UMLAUFVERMÖGEN 466‘402.39 573‘878.38 -107‘475.98<br />

Darlehen/Anteilscheine 395‘645.35 81‘548.35 314‘097.00<br />

Mobiliar und Einrichtungen 22‘388.60 3.00 22‘385.60<br />

Schulhaus 3‘356‘000.00 3‘396‘000.00 -40‘000.00<br />

Total ANLAGEVERMÖGEN 3‘774‘033.95 3‘477‘551.35 296‘482.60<br />

Total AKTIVA 4‘240‘436.34 4‘051‘429.73 189‘0<strong>06</strong>.62<br />

PASSIVA<br />

Vergl. Vorjahr Differenz<br />

Vorausbezahlte Elternbeiträge -91‘668.22 -74‘6<strong>06</strong>.60 -17‘<strong>06</strong>1.62<br />

Sonstige Verbindlichkeiten -22‘284.34 -14‘916.99 -7‘367.35<br />

Verschiedene Fonds -645‘869.19 -380‘611.29 -265‘257.90<br />

Treuhandfonds -20.00 -2‘504.45 2‘484.45<br />

Darlehen -577‘650.10 -631‘328.55 53‘678.45<br />

Transitorische Passiva -3‘216.55 -10‘775.70 7‘559.15<br />

Rückstellungen -1‘300.00 0.00 -1‘300.00<br />

Total KURZFRISTIGES FREMDKAPITAL -1‘342‘008.41 -1‘114‘743.59 -227‘264.82<br />

Kantonsdarlehen -2‘500‘000.00 -2‘500‘000.00 0.00<br />

Total LANGFRISTIGES FREMDKAPITAL -2‘500‘000.00 -2‘500‘000.00 0.00<br />

Sanierungskonto 0.00 -15‘974.29 15‘974.29<br />

Delkredere-Reserve -40‘000.00 -40‘000.00 0.00<br />

Total WERTERHALTUNGSRESERVEN -40‘000.00 -55‘974.29 15‘974.29<br />

Eigenkapital -87‘527.79 -109‘811.71 22‘283.92<br />

Reserven -270‘900.14 -270‘900.14 0.00<br />

Total EIGENKAPITAL -358‘427.93 -380‘711.85 22‘283.92<br />

Total PASSIVA -4‘240‘436.34 -4‘051‘429.73 -189‘0<strong>06</strong>.61<br />

Erläuterungen zur Bilanz per 30.6.<strong>06</strong><br />

Die Bilanz weist gegenüber dem Vorjahr nur wenige Veränderungen<br />

auf. Neu wurde der Schülerhilfsfond vollständig in<br />

die Schulrechnung integriert, indem sämtliche Darlehen des<br />

Schülerhilfsfonds nun als Aktiven ausgewiesen werden. Entsprechend<br />

stieg das Vermögen des Fonds auf der Passivseite.<br />

Die Darlehen von Eltern und Freunden gingen um Fr.<br />

53‘000.- zurück, weil einzelne Darlehen entweder zur Rückzahlung<br />

fällig waren oder zurückgerufen wurden.<br />

Erläuterungen zum Budget 05/<strong>06</strong><br />

Trotz der Erhöhung der Elternbeiträge um 4% weist das Budget<br />

wieder ein Defizit von Fr. 68’300.- aus. Die Schülerzahl<br />

ist etwa konstant geblieben, leider ist unsere 1. Klasse mit 14<br />

Kindern aber wesentlich kleiner als in den Vorjahren, weshalb<br />

betreffend Elternbeiträge nicht ganz der erhoffte Aufschwung<br />

stattgefunden hat.<br />

Die Lehrergehälter steigen um Fr. 33‘000.- gegenüber dem<br />

Budget des Vorjahres. Enthalten ist in dieser Summe ein halbes<br />

Freijahr, das noch aus der alten Freijahresregelung heraus<br />

gewährt wurde.<br />

Verschiedene Massnahmen werden geprüft und sind z. T.<br />

auch schon eingeleitet, um die Rechnung ins Gleichgewicht<br />

zu bringen.<br />

Eine Reduktion der Lohnkosten ist durch eine Neuorganisation<br />

der Hauspflege möglich. Eine Möglichkeit ist auch, dass<br />

gewisse Arbeiten der Lehrer, wie z.B. Aufsicht Mittagstisch,<br />

nicht mehr entschädigt werden. Weiter wird daran gearbeitet,<br />

dass für gewisse Therapien eine Rückerstattung durch die<br />

Krankenkassen erfolgt. Die Voraussetzungen dazu sind gegeben.<br />

Weiteres Sparpotenzial gibt es sonst noch im Bereich<br />

Anschaffungen.<br />

Weiter könnte eine Spendenaktion des Pro <strong>Mayenfels</strong> im Umfeld<br />

der Gönnerschaft zur Defizitdeckung beitragen. Ein entsprechender<br />

Ertrag ist aber noch nicht im Budget enthalten.<br />

Geprüft wird auch eine Aktion zu Gunsten des Schülerhilfsfonds<br />

auf Grundlage von längerfristigen Patenschaften.<br />

Alles in allem gibt es noch genügend Möglichkeiten für eine<br />

Verbesserung der Situation, so dass wir zuversichtlich sind,<br />

schlussendlich eine ausgeglichene Rechnung zu erreichen.<br />

14.9.<strong>06</strong> / C. Ammon<br />

31 <strong>Horizonte</strong> 20<strong>06</strong>/7


<strong>Rudolf</strong>-<strong>Steiner</strong>-<strong>Schule</strong> <strong>Mayenfels</strong><br />

4133 Pratteln, Tel.: <strong>06</strong>1 821 22 66<br />

Internet:<br />

www.mayenfels.ch<br />

e-mail:<br />

info@mayenfels.ch<br />

Spendenkonto:<br />

Basellandschaftliche Kantonalbank<br />

Nr. 16 1.103.167.13 769<br />

PC 40-1956-1<br />

Impressum:<br />

Ausgabe 3 – November 20<strong>06</strong><br />

Redaktion:<br />

Christian Ammon, Andreas Baumeister,<br />

Matthias Gessenay, Doris Stucky<br />

Texte:<br />

Christian Ammon, Andreas Baumeister,<br />

Daniel Baumgartner, Carmen Bühlmann,<br />

Johannes Marhenke, Ingrid Maier-Ott,<br />

Andrea Schätzl, Hemra Sevinç, Doris<br />

Stucky, Heinz Stucky, Jacqueline Walter,<br />

Urs Walter<br />

Bilder:<br />

Christian Ammon, René Bürge,<br />

Meret Bürgi, Matthias Gessenay,<br />

Melvin Mühry, Felix Riegger, Doris Stucky<br />

Inserate:<br />

Simone Leubin<br />

Gestaltung:<br />

Michael Haak<br />

Druck:<br />

Hochuli AG, 4132 Muttenz<br />

Aus Kinder- und<br />

Schülermund<br />

Am 6. Dezember kommt St. Nikolaus zu<br />

Klein-David und leert den Sack mit all den<br />

herrlichen Köstlichkeiten auf den Stubenboden.<br />

Bald darauf verabschiedet er sich mit<br />

den Worten, er müsse nun zu einem nächsten<br />

Kinde gehen. Klein-David fragt erstaunt:<br />

„Wie will er noch zu einem nächsten gehen,<br />

wenn er gar keinen Sack mehr hat.“<br />

Ein Viertklässler sinkt mit einem lauten Stöhnen<br />

in den Sitz des Busses.<br />

Ein Herr fragt ihn, ob er so müde sei.<br />

Der Bub bejaht.<br />

Was er denn in der <strong>Schule</strong> gehabt habe, will<br />

der Herr wissen.<br />

„Englisch“, lautet die Antwort.<br />

„Habt ihr schon Englisch?“ - „Ja“ -<br />

„Was braucht ihr für ein Lehrmittel?“<br />

Erstaunte Augen. „Lehrmittel, was ist das?“<br />

– „Weisst du, so ein Buch.“<br />

Treuherzig sagt der Bub: „Wir haben kein<br />

Lehrmittel, wir haben einen Lehrer!“<br />

Aus einer Französisch-Übersetzung:<br />

„Sie sind erstaunt“ heisst auf Französisch:<br />

Ils sont „wow“!<br />

Eine Persiflage auf unsere Schulregeln:<br />

- Damit die Kinder sich konzentrieren<br />

können, ist es wichtig, dass sie feste<br />

Schuhe tragen!<br />

- Wenn der Lehrer zur Türe hereinkommt,<br />

müssen die Kinder ihn möglichst nicht<br />

beachten, damit sich der Lehrer nicht<br />

belästigt fühlt!<br />

- Damit der Lehrer das Wissen der Kinder<br />

in Empfang nehmen kann, dürfen alle ihre<br />

Meinung zum Unterricht sagen, möglichst<br />

ohne aufzustrecken!<br />

- Ist es zu still im Unterricht, bekommen<br />

die Lehrer Depressionen.<br />

- Für die Schüler ist es notwendig, den Satz<br />

„Je ne sais pas“ zu wissen, um sich mit den<br />

Lehrern richtig verständigen zu können!<br />

- Kaugummis fördern die Kiefermuskulatur<br />

und somit eine deutliche Französisch-<br />

Aussprache!<br />

- Für eine spätere Zirkuskarriere und zur<br />

Vorbeugung gegen Seekrankheit,<br />

ist „gaggelen“ (wippen) auf dem Stuhl<br />

lebenswichtig.<br />

- Das Klingeln der Pausenglocke ist das<br />

Startzeichen für ein Rennen, wer zuerst<br />

draussen ist!

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