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Ausführlicher Bericht mit Ergebnissen der Arbeitsgruppen

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Herbstvollversammlung desDiözesanrats <strong>der</strong> Katholiken im Bistum Passau16. und 17. Oktober 2009Pressemeldung„Wenn die Erwachsenen sich nicht darum kümmern, dass unsere Erde eineChance zum Überleben hat, dann müssen wir Kin<strong>der</strong> das selbst in die Handnehmen.“Bei <strong>der</strong> Herbstvollversammlung des Diözesanrats <strong>der</strong> Katholiken in Burghausen setztensich die Delegierten <strong>mit</strong> dem Global Marshall Plan auseinan<strong>der</strong>. Sie stimmten amEnde <strong>der</strong> Vollversammlung dafür, als Diözesanrat <strong>der</strong> GlobalMarshall Plan- Initiativebeizutreten, dies auch den kirchlichen Verbänden in <strong>der</strong> Diözese zu empfehlen undauch die Diözese zu bitten dem GMP beizutreten.Zu diesem Ergebnis waren die Delegierten gekommen, nachdem sie sich von Freitagbis Samstag Mittag ausführlich informiert und <strong>mit</strong> den Inhalten des Planes beschäftigthatten.Frithjof Finkbeiner, einer <strong>der</strong> Initiatoren des GMP hatte in einem Referat über die Zieleund Inhalte referiert. Vor allem machte er deutlich, dass es keine Alternative dazugibt, unseren Lebensstil zu verän<strong>der</strong>n und für eine gerechte Weltordnung einzutreten,da<strong>mit</strong> die Menschheit auf unserem Planeten eine Überlebenschance hat. Er wiesaber auch darauf hin, dass bereits das Wissen in Wissenschaft, Technik und Wirtschaftfür eine weltweite Verän<strong>der</strong>ung vorhanden sei und wir noch eine Chance habeneiner globalen Klimakatastrophe zu entgehen, wenn wir jetzt entschieden handeln.Noch würden aber Lobbyisten nicht davor zurückschrecken, Kampagnen zustarten, um den Menschen einzureden, dass alles noch Zeit habe und vielleicht auchein Irrtum sei. Dabei sei seit Jahren unstrittig, dass <strong>der</strong> Mensch <strong>mit</strong> seinem Verhaltendie Ursache für die Klimaerwärmung sei. Wie bräuchten eine neue Aufklärung. DieZivilgesellschaft müsse sich viel mehr in die Verantwortung einbringen. Alle Menschenseien aufgerufen bei sich anzufangen, vor allem aber die Politik zu zwingen,endlich die richtigen Entscheidungen zu treffen. Finkbeiner sagte, es wun<strong>der</strong>e ihn,dass bei all den riesigen Problemen noch nicht Millionen Menschen auf <strong>der</strong> Straßeseien, um <strong>mit</strong> Aktionen und Demonstrationen die Politiker aufzurufen endlich zu handeln,zumal alle wüssten, in welche Richtung Lösungen anzugehen seien. Die kollektiveIntelligenz müsse besser gebündelt werden um den jetzigen Mainstream abzulösen.Ein kurzfristiges Denken würde die großen Probleme nicht lösen können, dabeiseien in den Kulturen an<strong>der</strong>e Denkmodelle vorhanden, die sich verbinden ließen. Inallen Religionen sei <strong>mit</strong> <strong>der</strong> „Goldenen Regel“ formuliert, was uns weltweit weitgehendverbindet: die Erhaltung <strong>der</strong> Schöpfung und die Würde des Menschen. Wichtigsei aber, dies intelligent zu kommunizieren, denn wie wolle man Ziele erreichen,wenn man die Ziele nicht bekannt macht.Beson<strong>der</strong>s eindrucksvoll war <strong>der</strong> Vortrag von Felix Finkbeiner. Der 11jährige warbbei den Erwachsenen dafür, ihn und die an<strong>der</strong>en Kin<strong>der</strong> in ihrem Bemühen um dieWelt zu unterstützen. Weltweit würden täglich 30000 Kin<strong>der</strong> sterben, weil die Weltbevölkerungnicht solidarisch handelt. Felix sagte: „Wenn wir jetzt nicht anfangen, dannkönnen wir Kin<strong>der</strong> später die Probleme nicht mehr lösen.“ Seine Aktion „plant for theplanet“, an <strong>der</strong> sich weltweit inzwischen tausende Kin<strong>der</strong> beteiligen, wirbt bei Regie-


ungen und allen Menschen für den Einsatz zum Erhalt <strong>der</strong> Schöpfung und einer Reduzierungdes CO2-Ausstosses. Die Kin<strong>der</strong> wollen weltweit in jedem Land <strong>der</strong> ErdeMillionen Bäume pflanzen, um da<strong>mit</strong> symbolhaft und doch sehr konkret etwas für dasKlima zu tun. Der Slogan „stop talking, start planting“, <strong>mit</strong> dem die Kin<strong>der</strong>, gemeinsamen<strong>mit</strong> Prominenten für ihre Aktion werben, macht deutlich, dass endlich etwasgetan werden muss. Felix sagte <strong>der</strong> Diözesanratsvollversammlung: „Wir Kin<strong>der</strong> habenAngst, dass wir keine Möglichkeiten zum Überleben mehr auf dieser Welt haben.Wir müssen noch länger leben und wollen auch noch eine Welt an unsere Kin<strong>der</strong>weitergeben.“ In seinem Vortrag erklärte er die Zusammenhänge von CO2-Ausstoßund Klimaerwärmung, den Problemen <strong>der</strong> Arktis und <strong>der</strong> Angst, dass das Grönlandeisschmelzen könnte. Dann würde <strong>der</strong> Meerwasseranstieg 7 Meter betragen. DieErde würde sich so sehr erwärmen, dass ein Leben in vielen Gegenden nicht mehrmöglich sei, große Landstriche untergingen und 40 % <strong>der</strong> Menschen keine Lebensgrundlagenmehr haben. Er sagte: „Wenn die Erwachsenen sich nicht darumkümmern, dass unsere Erde eine Chance zum Überleben hat, dann müssen wirKin<strong>der</strong> das selbst in die Hand nehmen. Wir Kin<strong>der</strong> übernehmen jetzt Verantwortung.“Dabei könne je<strong>der</strong> etwas beitragen. Einen Tag kein Fleisch zu essen bedeutetso viel CO2 Ausstoß zu vermeiden, wie einen ganzen Tag Autofahren erzeugt.Er for<strong>der</strong>t deshalb weltweit <strong>mit</strong> an<strong>der</strong>en Kin<strong>der</strong>n die Erwachsenen auf: „Helft uns Kin<strong>der</strong>ndabei, diese Welt zu retten.“ „Stop talking – start planting.“Ergebnisse aus den <strong>Arbeitsgruppen</strong>:Ideologie vom ewigen Wachstum – Ist das auf Dauer möglich?Ein ständiges Wachstum kann es eigentlich nicht geben. Es ist daher die Frage zustellen, wie qualitatives und nachhaltiges Wachstum aussehen kann. Dazu müssensowohl Staat, als auch Kirche, vor allem aber die Einzelnen etwas tun, und das gehtnicht ohne Verzicht: Mehr Leben statt mehr Haben. Werte müssen wie<strong>der</strong> in denFor<strong>der</strong>grund gerückt werden, in Verbindung <strong>mit</strong> einer gerechten Weltordnung. Diesean<strong>der</strong>en Werte müssen wir kommunizieren. Wir müssen umdenken, nicht erst nachKatastrophen. Wir müssen umdenken, handeln und das wird Bewusstsein verän<strong>der</strong>n.Dabei gibt es schon Ansätze, für die die Kirche einsteht: Beitritt zur Bayerischen Klimaallianz,För<strong>der</strong>ung von energiesparenden Heizungen bei Kirchlichen Gebäuden,Eine-Welt-Handel, Faier-Traid, Verzicht auf Verkauf von Produkten aus Kin<strong>der</strong>handel,Vereinbarung <strong>der</strong> Kirchen auf gentechnikfreie Anbauflächen und die ökologischenLeitlinien <strong>der</strong> Diözese Passau. Aber das alles müssen wir auch mehr nachaußen ins Bewusstsein bringen.Sind auch wir gierig? – Verantwortungsvoller Umgang <strong>mit</strong> finanziellen Mitteln.Ethische Geldanlagen: Zu Rendite und Risikobewertung müssen ethische Standardseinfließen. Es gibt bei je<strong>der</strong> Bank die Möglichkeit Geld ethisch anzulegen.Mikrokredite, z.B. Oeukocredit, sind eine gute Möglichkeit Geld an Kleinkreditnehmende(vor allem Frauen) in armen Län<strong>der</strong>n zu verleihen. Diese Geldanlage ist füralle Beteiligten sehr erfolgreich. Dafür sollte breiter geworben werden. Auch die Ligabankwird in Kürze ein Mikrokredit-Modell anbieten.Eine Devisen-/Finanztransaktionssteuer könnte eine Möglichkeit sein, etwas gegenkurzfristige Geldtransaktionen zu tun, vor allem ist es eine Möglichkeit, diejenigen anden Kosten zu beteiligen, die ihr Kapital arbeiten lassen.


We feed the world – Wie hängen Ernährung und Klima zusammenKlima und Ernährung hängen zusammen – unsere Ernährungsgewohnheiten tragenzu einem hohen CO2-Ausstoß bei. Eine Umstellung auf klimafreundliches LebensundErnährungsverhalten ist notwendig. Das geht ganz praktisch und sollte vor allemim Kirchlichen Bereich vorgelebt werden, z.B. bei Festen und in unseren Einrichtungen.Vorurteile und Gewohnheiten müssen überwunden werden, dazu ist auch Bildungsarbeitnotwendig. Zur Hilfestellung für kirchliche Gruppen soll eine Quecklisteerarbeitet werden.Nachhaltig leben und konsumieren – Umgang <strong>mit</strong> Klima, Energie und MobilitätEin neues Bewusstsein für eine und in <strong>der</strong> Zivilgesellschaft ist zu schaffen. Das istauch ein konkreter Auftrag an uns als Kirche. Mit eigenem Verhalten, dem individuellenEinkaufsverhalten können wir dazu beitragen. Die Kirche als Institution kanndurch ihre Bauten, durch intensives Energiesparen und in <strong>der</strong> Ernährung in unserenHäusern dazu beitragen.Wir müssen uns vor allem aber politisch stark machen und einbringen. Warum werdennicht nur Häuser gebaut <strong>mit</strong> einer positiven Energiebilanz. Warum gibt es keinUnterrichtsfach Umwelterziehung an Schulen.Die Würde des Menschen ist WELTweit unantastbarUnsere Leitsätze sind im Schöpfungsbericht (Genesis) zu finden: Der Mensch ist AbbildGottes als Mann und Frau. Das gibt dem Menschen seine Würde. Als Christenhaben wir eine beson<strong>der</strong>e Verantwortung gegenüber allem Leben und den Mitgeschöpfen.Konkret werden kann das in <strong>der</strong> Kultur des Sonntags, in unserem Umgang<strong>mit</strong> Schwachen in <strong>der</strong> Gesellschaft, z.B. Kin<strong>der</strong>n und Alten, in <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung von FairemHandel, in einer guten Theologie <strong>der</strong> Schöpfung, in <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung unserer Partnerschaftenweltweit, wenn wir die Lebenssituation in an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n kennen undHilfen geben; Die Natur ist uns aufgegeben, als Abbild Gottes haben wir eine beson<strong>der</strong>eVerantwortung für sie, wir müssen wie<strong>der</strong> Staunen lernen, weil die Schöpfungetwas Beson<strong>der</strong>es ist, dann spüren wir vielleicht wie<strong>der</strong> mehr, was wir zu schützenhaben.Global Marshall Plan – Ziele und FragenWir müssen bestehende Netzwerke mehr nützen. Mit ethischen Geldanlagen, Energiesparen,Konsumverhalten können wir etwas verän<strong>der</strong>n. Wir brauchen hier aucheine Bildungsarbeit über die Kirche hinaus, in <strong>der</strong> Erwachsenenbildung und in denSchulen, wir sollten die Kin<strong>der</strong> in ihrem Engagement mehr unterstützen und diesesEngagement auch <strong>mit</strong> Aktionen öffentlich machen um an<strong>der</strong>e dafür zu gewinnen.Dr. Gabriele Pinkl

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