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Übung 2: Transportsystem Schiff - Entwurf und Bewertung (2/2)

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<strong>Übung</strong> Entwerfen von <strong>Schiff</strong>en WS2012/2013<br />

<strong>Übung</strong> 2: <strong>Transportsystem</strong> <strong>Schiff</strong> - <strong>Entwurf</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Bewertung</strong> (2/2)<br />

1. Bestimmen Sie für die Geschwindigkeiten aus <strong>Übung</strong> 1 (vS =14, 15, 16, 17 kn) <strong>und</strong> der maximal<br />

möglichen <strong>Schiff</strong>slänge die Froudezahlen <strong>und</strong> bewerten Sie die Verhältnisse aus <strong>Schiff</strong>slänge <strong>und</strong><br />

Wellenlänge λ!<br />

Fn =<br />

v<br />

� g · Lpp<br />

λ =2· π · v2<br />

g<br />

[] (1)<br />

[m] (2)<br />

2. Berechnen Sie nun das Deplacement für die <strong>Schiff</strong>e im voll abgeladenen Zustand! Gehen Sie dabei<br />

davon aus, dass sich in den Stores 150 t Materialien befinden. Außerdem sollen die <strong>Schiff</strong>e über<br />

eine Bunkerkapazität von 3.000 t verfügen <strong>und</strong> im voll abgeladenen Zustand kein Ballastwasser<br />

benötigen. Zusätzlich sind Ihnen von Vergleichsschiffen die folgenden Verhältnisse bekannt:<br />

• Kategorie A: DW<br />

Δ<br />

• Kategorie B: DW<br />

Δ<br />

=0, 84<br />

=0, 81<br />

3. Wählen Sie Hauptabmessungen für eines der oben entworfenen <strong>Schiff</strong>e! Was ist bei der Wahl der<br />

Hauptabmessungen unbedingt zu beachten?<br />

Hannes Hatecke<br />

Entwerfen von <strong>Schiff</strong>en<br />

hatecke@tu-harburg.de<br />

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Optimaler Blockkoeffizient (nach Jensen)<br />

0.9<br />

0.85<br />

0.8<br />

0.75<br />

0.7<br />

0.65<br />

Blockkoeffizient C B [−]<br />

0.6<br />

0.55<br />

0.5<br />

0.1 0.15 0.2 0.25 0.3 0.35 0.4<br />

Froudezahl Fn [−]


<strong>Übung</strong> Entwerfen von <strong>Schiff</strong>en WS2012/2013<br />

Lösung <strong>Übung</strong> 2<br />

1. <strong>Schiff</strong>slänge <strong>und</strong> Geschwindigkeit passen immer dann gut zusammen, wenn die <strong>Schiff</strong>slänge ein<br />

ungerades Vielfaches von der halben Wellenlänge λ/2 ist:<br />

Lpp<br />

λ<br />

=1, 5; 2, 5; 3, 5; 4, 5; 5, 5; ...<br />

(s. Skript “Strömungsmechanische Gr<strong>und</strong>lagen zum Glattwasserwiderstand von <strong>Schiff</strong>en” von<br />

Prof. Krüger S.9/37)<br />

Mit Lpp = 210 m ergeben sich die folgenden Werte:<br />

Tabelle 4: Lösung Aufgabe 2<br />

vS [kn] 14 15 16 17<br />

Fn [ ] 0,158 0,169 0,180 0,192<br />

λ [m] 33,22 38,13 43,39 48,98<br />

Lpp/λ [ ] 6,32 5,51 4,84 4,29<br />

Auf Basis der Tabelle 3 <strong>und</strong> Tabelle 4 ergibt sich eine sinnvolle Lösung mit 5 · 71.429 t Payload<br />

(Kategorie A) oder 7 · 51.021 t Payload (Kategorie B) bei einer Geschwindigkeit von 15 kn (28<br />

R<strong>und</strong>reisen/Jahr).<br />

Check:<br />

Kategorie A: 28 RR/(<strong>Schiff</strong>*Jahr) * 5 <strong>Schiff</strong>e * 71.429 t/<strong>Schiff</strong> = 10.000.060 t > 10 Mt =><br />

Transportaufgabe ist erfüllt!<br />

Kategorie B: 28 RR/(<strong>Schiff</strong>*Jahr) *7<strong>Schiff</strong>e * 51.021 t/<strong>Schiff</strong> = 10.000.116 t > 10 Mt =><br />

Transportaufgabe ist erfüllt!<br />

2. Das Deadweight ist die Summe aus Payload, Bunker&Stores <strong>und</strong> Ballastwasser. Die Menge an<br />

Ballastwasser ist abhängig vom Ladefall. Das Ballastwasser dient z.B. zur Gewährleistung ausreichender<br />

Stabilität, Einstellung der aufrechten Schwimmlage, Einstellung des Trimms, Einhaltung<br />

der Längsfestigkeit, Einstellung einer guten Propellertauchung etc.. Die Menge des benötigten<br />

Ballastwassers im voll abgeladenen Zustand (das <strong>Schiff</strong> ist voll beladen!) muss minimiert werden,<br />

damit das Payload des <strong>Schiff</strong>es maximal ist!<br />

DW = Payload + Bunker & Stores + Ballastwasser (3)<br />

In Aufgabe 2 haben wir uns für eine Lösung mit <strong>Schiff</strong>en enschieden, die ein Payload von 71.429 t<br />

haben. Um das Deplacement zu berechnen muss zunächst aus den gegeben Informationen das DW<br />

berechnet werden. Aus der Aufgabenstellung ergibt sich:<br />

Hannes Hatecke<br />

Entwerfen von <strong>Schiff</strong>en<br />

Bunker&Stores = 3.000 t + 150 t = 3.150 t (4)<br />

hatecke@tu-harburg.de<br />

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<strong>Übung</strong> Entwerfen von <strong>Schiff</strong>en WS2012/2013<br />

Als letzer Punkt bzgl. DW wird davon ausgegangen, dass die <strong>Schiff</strong>e so optimiert sind, dass sie im<br />

voll abgeladenen Zustand kein Ballastwasser brauchen. Damit ergibt sich<br />

Kategorie A: DW =71.429 t +3.150 t +0t =74.579 t (5)<br />

Kategorie B: DW =51.021 t +3.150 t +0t =54.171 t (6)<br />

Mit den in der Aufgabenstellung gegeben Verhältnissen für DW/Δ kann das Deplacement berechnet<br />

werden. Die DW/Δ-Verhältnisse sind spezifische Größen für verschiedende <strong>Schiff</strong>stypen. So<br />

haben z.B. Bulker große DW/Δ-Verhältnisse (viel Deadweight im Verhältnis zum Deplacement)<br />

<strong>und</strong> Kreuzfahrtschiffe eher kleine (wenig Deadweight im Verhältnis zum Deplacement).<br />

Δ= 1<br />

DW<br />

Δ<br />

· DW (7)<br />

Mit Kategorie A: DW/Δ = 0, 84 ergibt sich das benötigte Deplacement der hier entworfenen<br />

<strong>Schiff</strong>e zu:<br />

Δ= 1<br />

0, 84<br />

· 74.579 t =88.784, 52 t (8)<br />

Die <strong>Schiff</strong>e der Kategorie B haben ein Verhältnis DW/Δ von 0,81. Somit ergibt sich das benötigte<br />

Deplacement zu:<br />

Δ= 1<br />

· 54.171 t =66.877, 78 t (9)<br />

0, 81<br />

Diese Werte werden auf Δ=88.785 t bzw. Δ=66.878 t aufger<strong>und</strong>et. Es sei darauf hingewiesen,<br />

dass es bei dem benötigten Deplacement niemals sinnvoll ist abzur<strong>und</strong>en (auch wenn es mathematisch<br />

richtig wäre), weil dann die geforderte Tragfähigkeit nicht eingehalten wird!<br />

3. Die Hauptabmessungen müssen IMMER so gewählt werden, dass das geforderte Deplacement mindestens<br />

eingehalten wird! Sind die Hauptabmessungen zu klein, würde das <strong>Schiff</strong> untergehen!<br />

Eine mögliche Vorgehensweise für die Festlegung der Hauptabmessungen:<br />

Die Länge kann entweder in Abhängigkeit einer guten Froudezahl gewählt werden oder zunächst<br />

maximal angesetzt werden. Die Breite sollte zunächst ebenfalls maximal angesetzt werden, um die<br />

Anfangsstabilität des <strong>Schiff</strong>es in der ersten Näherung zu maximieren. Der optimale Blockkoeffiezient<br />

kann über die Froudezahl aus dem bekannten Diagramm gewählt werden (cb nie größer als das<br />

Optimum wählen, in der frühen <strong>Entwurf</strong>sphase eher etwas kleiner wählen). Die Seewasserdichte<br />

wird standardmäßig mit 1, 025 t/ m 3 angenommen <strong>und</strong> der Außenhautfaktor ah =0, 003 gesetzt,<br />

da keine anderen Werte gegeben sind.<br />

Wie bei der Froudezahl auch, ist es in der <strong>Schiff</strong>baupraxis üblich das Deplacement mit der Länge<br />

zwischen den Loten zu berechnen.<br />

Δ=ρ · cb · Lpp · B · T · (1 + ah) (10)<br />

Mit Fn =0, 169 folgt aus dem Diagramm ein optimaler cb =0, 83. Damit lässt sich der Tiefgang<br />

der <strong>Schiff</strong>e im voll abgeladenen Zustand berechnen:<br />

Hannes Hatecke<br />

Entwerfen von <strong>Schiff</strong>en<br />

hatecke@tu-harburg.de<br />

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<strong>Übung</strong> Entwerfen von <strong>Schiff</strong>en WS2012/2013<br />

Δ = ρ · cb · Lpp · B · T · (1 + ah) (11)<br />

=1, 025t/m 2 · 0, 83 · 210m · 32, 24m · T · (1 + 0, 003) (12)<br />

=88.785t (13)<br />

Damit ergibt sich der Tiefgang zu: T =15, 37m<br />

Auch hier sei darauf hingewiesen, dass ein Abr<strong>und</strong>en des Tiefgangs fatale Folgen hätte, da das<br />

<strong>Schiff</strong> bei einer Tiefgangsbeschränkung einen Hafen ggf. nicht mehr anlaufen könnte bzw. sogar<br />

auflaufen würde.<br />

Hannes Hatecke<br />

Entwerfen von <strong>Schiff</strong>en<br />

hatecke@tu-harburg.de<br />

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