05.12.2012 Aufrufe

Das ist mir heilig! - Albrecht-Bengel-Haus

Das ist mir heilig! - Albrecht-Bengel-Haus

Das ist mir heilig! - Albrecht-Bengel-Haus

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Römer 6,3 davon, dass man dieses Aufgenommen-Sein an<br />

der Taufe auf den Namen Jesus Chr<strong>ist</strong>us festmachen kann.<br />

Heiligung bedeutet also eine Lebenserneuerung, weil wir<br />

in der Taufe ein neues Leben geschenkt bekommen. Damit<br />

<strong>ist</strong> der Prozess im Grunde schon durch Gott abgeschlossen:<br />

Ich bin ge<strong>heilig</strong>t, weil Gott mich <strong>heilig</strong> macht. Ich muss nicht<br />

erst durch verschiedene Riten rein und sauber sein, bevor ich<br />

in die Nähe Gottes kommen darf. Jesus selbst lehnt dieses<br />

pharisäisch-priesterliche Denken ab, weil wir in allen seinen<br />

Worte und Taten erkennen, dass er zu allen Menschen auf<br />

die Erde kam und gerade nicht nur zu denen, die sich für<br />

besonders geeignet halten. Ich bin also ge<strong>heilig</strong>t, weil Gott<br />

mich <strong>heilig</strong> spricht, auch wenn ich mich nicht dementsprechend<br />

fühle.<br />

<strong>heilig</strong>UNg – schritte wageN<br />

Kann diese Heiligung gefährdet sein? Vielleicht <strong>ist</strong> sie<br />

nicht konkret in Gefahr, aber dennoch wird auch von uns<br />

als Chr<strong>ist</strong>en etwas verlangt, nämlich, dass wir uns mit diesem<br />

neuen, geschenkten Leben befassen. Paulus schreibt immer<br />

wieder davon, dass wir in voller Abhängigkeit zu Gott leben<br />

und deshalb auch gefordert sind, das erneuerte Leben zu<br />

erhalten. Es entsteht eben kein vollkommenes Chr<strong>ist</strong>sein<br />

durch den Glauben, vielmehr sind wir durch den Heiligen<br />

Ge<strong>ist</strong> zu einem anderen Leben berufen. Damit <strong>ist</strong> Heiligung<br />

ein schon von Gott abgeschlossener Prozess, und trotzdem<br />

sollen wir uns bemühen, dieses neue Leben zu verstehen und<br />

zu erhalten – aber nicht durch einen Heiligen Schein, sondern<br />

in einem Heiligen Sein! Doch wie schaffen wir das, kein<br />

schein<strong>heilig</strong>es, sondern ein authentisches Leben zu führen?<br />

Setzen wir nicht lieber eine fromme Fassade auf, nur damit<br />

wir <strong>heilig</strong> erscheinen? Unternehmen wir nicht allergrößte<br />

Anstrengungen, nur damit nicht auffällt, wie es uns wirklich<br />

geht? Fällt uns dabei nicht auf, dass wir uns in einem Strudel<br />

befinden, indem wir meinen, so sein zu müssen, wie es andere<br />

in der Gemeinde von <strong>mir</strong> erwarten? Wäre es nicht an der<br />

Zeit, diesen Kreislauf zu durchbrechen, indem wir beginnen,<br />

authentisch zu leben? Wie das gelingen kann? Vielleicht gibt<br />

es dafür keine perfekte Lösung. Aber vielleicht hilft es, wenn<br />

wir die fromme Maske sein lassen und anderen Menschen<br />

einen Einblick in unser Leben gewähren und dadurch zeigen,<br />

dass Gottes Kraft gerade in unserer Schwachheit wirkt.<br />

Wir werden als Chr<strong>ist</strong>en immer in einer gewissen Spannung<br />

leben zwischen dem, dass andere Menschen an uns erkennen<br />

sollen, dass wir Chr<strong>ist</strong>en sind, und dem, dass wir uns nicht<br />

selber <strong>heilig</strong> machen können, sondern Gott dies tut! Denn<br />

„in Chr<strong>ist</strong>us sein bedeutet Erlösung – aber Chr<strong>ist</strong>us in dir<br />

bedeutet Heiligung.“ (W. Ian Thomas)<br />

Lassen Sie uns Schritte wagen, davon wegzukommen,<br />

anderen etwas vorzuspielen! Lassen Sie uns durchscheinender<br />

leben! Gott soll es sein, auf den wir hinweisen, und<br />

nicht unsere Frömmigkeit! Gott <strong>ist</strong> es, der dies in uns schafft:<br />

ein Leben in einem <strong>heilig</strong>en Sein. Lassen Sie uns innehalten<br />

und darüber nachdenken, indem wir auf Gott vertrauen und<br />

auf Jesus schauen, der durch uns scheinen will! Denn: Die<br />

Heiligkeit zeigt sich nicht in dem, was ich tue, sondern in<br />

dem, was Gott tut!<br />

Die Heiligkeit zeigt sich nicht<br />

in dem, was ich tue, sondern<br />

in dem, was Gott tut!<br />

sabine schmalzhaf und Doreen steeger<br />

Studentinnen<br />

FOTO: S. 11 Elisanth/shutterstock<br />

in 10 worten:<br />

Gott, Person, <strong>heilig</strong>, Tempel, Lobgesang,<br />

Glaubensbekenntnis, Verkündigung, Kraf t,<br />

Frucht, Gaben<br />

Der<br />

<strong>heilig</strong>e<br />

ge<strong>ist</strong><br />

Wer er <strong>ist</strong> und<br />

was er wirkt<br />

In einer kleinen Dorfschule Anfang<br />

des 20. Jh. hat sich der Schulinspektor<br />

angemeldet. Er will wissen, ob die Kinder<br />

auch etwas lernen. Allen <strong>ist</strong> klar,<br />

dass er auch das Glaubensbekenntnis<br />

und die Erklärungen von Martin Luther<br />

hören will. In der Klasse wird vereinbart,<br />

welche Schüler sich auf welchen Teil des<br />

Glaubensbekenntnisses vorbereiten.<br />

Der Prüfungstag kommt – und tatsächlich:<br />

Auch das Glaubensbekenntnis wird<br />

abgefragt. Fehlerlos sagen zwei Mädchen<br />

den ersten Artikel auf: „Ich glaube<br />

an Gott...“. Ein Junge fährt fort: „Und an<br />

Jesus Chr<strong>ist</strong>us...“. Alle warten auf den<br />

dritten Artikel vom Heiligen Ge<strong>ist</strong>. Niemand<br />

rührt sich. Endlich meldet sich<br />

ein Mädchen: „Der Junge, der an den<br />

Heiligen Ge<strong>ist</strong> glaubt, fehlt heute...“<br />

Mit dem Heiligen Ge<strong>ist</strong> <strong>ist</strong> es keine<br />

ganz einfache Sache. An wen oder was<br />

glauben wir, wenn wir im Apostolischen<br />

Glaubensbekenntnis erklären: „Ich<br />

glaube an den Heiligen Ge<strong>ist</strong>“?<br />

Die Person des<br />

Heiligen Ge<strong>ist</strong>es<br />

In der so genannten Alten Kirche<br />

wurde das Verhältnis von Gott-Vater,<br />

Gottes Sohn Jesus Chr<strong>ist</strong>us und Gottes<br />

Heiligem Ge<strong>ist</strong> auf die Formel gebracht:<br />

„Ein Wesen, drei Personen“. Wird die<br />

Gottheit Jesu Chr<strong>ist</strong>i bis heute immer<br />

wieder bestritten (am deutlichsten<br />

durch die „Zeugen Jehovas“ oder im<br />

Islam), <strong>ist</strong> diese für den Ge<strong>ist</strong> leichter<br />

nachvollziehbar: „Gott <strong>ist</strong> Ge<strong>ist</strong>“<br />

(Johannes 4,24). Vor allem in der Apostelgeschichte<br />

fallen die personalen<br />

Züge des Ge<strong>ist</strong>es auf. Die junge chr<strong>ist</strong>liche<br />

Gemeinde erfährt den Ge<strong>ist</strong>, wie<br />

ihn Jesus selbst verheißen hat: als personales<br />

Gegenüber an seiner Statt, als<br />

die Gegenwart Gottes des Vaters und<br />

des Sohnes in Person. Von Philippus,<br />

Petrus und verschiedenen Gemeindegliedern<br />

in Antiochia lesen wir, dass<br />

12 THEOLOGISCHE ORIENTIERUNG : April – Juni 2011 13<br />

Lesedauer<br />

10 – 15 min

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!