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GLAUBEN LERNEN?! - Albrecht-Bengel-Haus

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<strong>GLAUBEN</strong> <strong>LERNEN</strong>?!<br />

: Der Glaube der Mütter und Väter,<br />

der Großmütter und Großväter<br />

: Kann man glauben lernen?<br />

: Die Bedeutung des Auswendiglernens<br />

für den Glauben<br />

: Wie junge Menschen noch<br />

Jünger werden<br />

: Religionsunterricht = Glaubensvermittlung?<br />

: Zwei Glaubenskurse<br />

: Ein Ehekurs<br />

No.160: Oktober – Dezember 2010<br />

TO<br />

THEOLOGISCHE<br />

ORIENTIERUNG


6 19<br />

Der Glaube der Mütter und Väter, der Großmütter und Großväter Wie junge Menschen noch Jünger werden<br />

inhalt<br />

4 Nicole Mutschler, unsere neue Studienleiterin für<br />

Religionspädagogik, stellt sich vor<br />

Dekan Rainer Kiess neuer Vorsitzender des ABH-Vereins<br />

5 Rolf Hille – ein <strong>Bengel</strong> der ersten Stunde geht in<br />

den Ruhestand<br />

6 Biblische Besinnung. Der Glaube der Mütter und Väter,<br />

der Großmütter und Großväter<br />

D r. Pa u l M u r d o c h<br />

8 Mama, Gott hat dich in die Kirche geschoben.<br />

Oder: Kann man glauben lernen?<br />

M a r k u s We i m e r<br />

12 Die Bedeutung des Auswendiglernens für den Glauben<br />

D r. R o l f S o n s<br />

15 TurmTreff<br />

19 Wie junge Menschen noch Jünger werden. Von der<br />

Einladung zum Glauben zur Begleitung in der Nachfolge<br />

U w e R e c h b e r g e r<br />

22 Religionsunterricht = Glaubensvermittlung?<br />

N i c o l e M u t s c h l e r<br />

2 THEOLOGISCHE ORIENTIERUNG : Oktober – Dezember 2010<br />

24 Zwei Glaubenskurse aus der Praxis für die Praxis<br />

M a i k e S a c h s<br />

26 Ein„Ehe-Kurs“ im ABH<br />

27 Glauben lernen?! Drei Studenten erzählen, wie sie das ABH<br />

im Theologiestudium prägt<br />

28 Herzlichen Glückwunsch zum bestandenen Examen<br />

Seminar: Einführung in die Welt des Islam<br />

iMPRESSUM<br />

Herausgegeben von Dr. Rolf Sons im Auftrag des Vereins<br />

<strong>Albrecht</strong>-<strong>Bengel</strong>-<strong>Haus</strong> e.V.<br />

Redaktion: Uwe Rechberger. Ludwig-Krapf-Str. 5, 72072 Tübingen.<br />

Telefon 07071/7005-0 Fax 07071/7005-40<br />

E-Mail: theologische-orientierung@bengelhaus.de<br />

Internet: www.bengelhaus.de<br />

Layout und Satz: krauss werbeagentur GmbH, Herrenberg<br />

Druck: Zaiser, Nagold<br />

Fotos: Titel, Mele Avery/fotolia.de; abh/istockphoto<br />

Autorinnen- und Autorenportraits: privat<br />

Die Theologische Orientierung des <strong>Albrecht</strong>-<strong>Bengel</strong>-<strong>Haus</strong>es erscheint<br />

vierteljährlich. Nachdruck – auch auszugsweise – nur mit Einwilligung<br />

des Herausgebers. Der Bezug ist mit keinen Verpflichtungen verbunden.<br />

Wir freuen uns über jede Spende: ABH-Verein<br />

EKK Stuttgart, Konto 41 90 01, BLZ 520 604 10


Liebe Freunde des <strong>Albrecht</strong>-<strong>Bengel</strong>-<strong>Haus</strong>es,<br />

„Papa, wer ist denn der Mann, der<br />

da an dem Kreuz hängt?“ – So soll ein<br />

Junge beim Besuch einer Kirche seinen<br />

Vater gefragt haben. Keine Frage: Das<br />

Wissen um den christlichen Glauben in<br />

unserem Land hat abgenommen und<br />

nimmt immer mehr ab. Der geistliche<br />

Grundwasserspiegel ist im Osten wie<br />

im Westen der Republik in den letzten<br />

Jahrzehnten rapide gesunken. Der<br />

Traditionsabbruch ist in vollem Gange,<br />

und Konfessionslosigkeit vor allem in<br />

den großen Städten macht sich breit.<br />

Die Herausforderung ist daher groß: Wie<br />

kann der Auftrag von Jesus „Lehret sie<br />

halten...“ an der kommenden Generation<br />

wahrgenommen werden?<br />

Viel wichtiger als vorschnelle Antworten<br />

und gutgemeinte Ratschläge dürfte<br />

an dieser Stelle das eigene Vorbild sein.<br />

Ich erinnere mich noch gut an meinen<br />

eigenen Jungenschaftsleiter. Wie er<br />

mit uns jungen Burschen umging, wie<br />

er uns in Andachten das Evangelium<br />

lieb machte und wie er uns auf den<br />

Weg des Glaubens mitnahm, hat tiefe<br />

Spuren in meinem eigenen Leben hinterlassen.<br />

Das selbstverständliche Leben<br />

Dr. Rolf Sons<br />

Rektor<br />

des Glaubens im Alltag und das natürliche<br />

Reden über Jesus sind wohl immer<br />

noch die besten Wege der Glaubensvermittlung.<br />

Wo dies in der Familie, in<br />

der Gemeinde und in der Nachbarschaft<br />

geschieht, wird dies gewiss nicht ohne<br />

Wirkung bleiben.<br />

Nun hat der Glaube immer auch<br />

eine inhaltliche Dimension. So geht es<br />

nicht nur um das Vorleben des Evangeliums,<br />

sondern auch um das Lehren<br />

des Glaubens. Schauen wir zurück in<br />

die Zeit der ersten Christen, so sehen<br />

wir, dass das beständige Bleiben in der<br />

Lehre (vgl. Apostelgeschichte 2,42)<br />

ein Wesensmerkmal und wohl auch<br />

eine Überlebensstrategie der frühen<br />

Gemeinde war. Ohne Lehre bleibt der<br />

Glaube blass und ohne Tiefgang. Er<br />

bleibt stumpf und ohne Konturen. So<br />

aber kann der Glaube auch nicht weiter<br />

gegeben werden.<br />

Wie geben wir unseren Glauben<br />

weiter? Die alte Antwort, dass dies<br />

durch Lehre und Leben geschieht, ist<br />

nach wie vor unübertroffen. In diesem<br />

Sinne mühen wir uns auch im <strong>Bengel</strong>haus.<br />

Damit diese Aufgabe gelingen<br />

kann, bleiben wir auf Sie angewiesen.<br />

Wir danken Ihnen für Ihre Gebete und<br />

Gaben und verbinden damit zugleich<br />

die Bitte, dass Sie uns auch weiterhin<br />

unterstützen.<br />

In herzlicher Verbundenheit<br />

Ihr<br />

editorial<br />

3


HERzLIcH<br />

wILLkOMMEN!<br />

Nicole und Christoph Mutschler<br />

Nicole Mutschler, unsere neue<br />

Studienleiterin für Religionspädagogik,<br />

stellt sich vor<br />

Meine Jugendzeit im badischen Rastatt war geprägt von vielen<br />

Aktivitäten in meiner Heimatgemeinde. Da wurde bei mir bereits<br />

der Wunsch wach, selbst hauptberuflich mit Jugendlichen über<br />

Gott und den Glauben ins Gespräch zu kommen. Nach dem Abi<br />

bin ich deshalb ins Geistliche Rüstzentrum Krelingen zum Sprachenlernen<br />

und danach ins ABH zum Studium der Theologie und<br />

Romanistik gegangen. Vor dem Referendariat habe ich noch ein<br />

Praktikum beim CVJM-Landesverband Württemberg absolviert.<br />

Jetzt bin ich seit sechs Jahren Lehrerin am Andreae-Gymnasium<br />

in Herrenberg (AGH). Seit zwei Jahren bin ich verheiratet mit<br />

Christoph, der als Berufsschullehrer tätig ist.<br />

Im Gespräch mit den PraktikantInnen an meiner Schule kam<br />

immer wieder die Frage auf, worauf es in der Schule ankommt,<br />

und wie man sich schon im Studium darauf vorbereiten kann.<br />

Als Studienleiterin für Religionspädagogik hoffe ich, den Studierenden<br />

im ABH Antworten aus der Praxis auf manche dieser<br />

Fragen geben zu können. Mit je einer halben Stelle am ABH<br />

und am AGH versuche ich beides zu verbinden: weiter aktiv<br />

Religionsunterricht zu gestalten und diesen den Studierenden<br />

schmackhaft zu machen. Ich will sie ermutigen, Schule als Chance<br />

zum Gespräch mit Jugendlichen über ihre Fragen, Meinungen<br />

und ihren Glauben zu nutzen und dabei ihr theologisches Wissen<br />

altersgemäß einzubringen.<br />

Besonders freue ich mich auch auf all die Gespräche, Begegnungen<br />

und Aktionen, die das Leben im <strong>Bengel</strong>haus so bunt<br />

und reich machen. Und darauf, mich mit etwas „esprit féminin“<br />

selbst in dieses Leben einbringen zu können.<br />

4 THEOLOGISCHE ORIENTIERUNG : Oktober – Dezember 2010<br />

Nicole Mutschler<br />

Dekan Rainer Kiess neuer<br />

Vorsitzender des ABH-Vereins<br />

Von 2007 bis 2010 war Pfarrer Jochen Hägele der<br />

Vorsitzende unseres <strong>Bengel</strong>hausvereins. Im Rückblick<br />

sieht man: Es waren entscheidende Jahre mit<br />

wichtigen Weichenstellungen. Bereits in die ersten<br />

Monate seiner Amtszeit fielen die Entscheidungen,<br />

den D-Turm zu bauen und die Doktorandenarbeit<br />

zu starten. Kaum waren die ersten Schritte in diese<br />

Richtung unternommen, wurde klar, dass es dabei<br />

nicht bleiben würde. Das bisherige Gebäude musste<br />

brandschutztechnisch auf den Stand der Zeit<br />

gebracht wurden. Als das Ende der Baumaßnahmen<br />

in Sicht war, musste das Rektorenamt neu besetzt<br />

werden. Schließlich galt es, den Leitbildprozess zu<br />

begleiten. Zuletzt setzte er sich für eine Neustrukturierung<br />

der Verwaltung im <strong>Haus</strong>e ein. Jeden dieser<br />

Prozesse hat Jochen Hägele mit Engagement und<br />

mit Weitsicht gefördert. Charakteristisch für ihn war,<br />

dass er die Dinge im Vertrauen auf Gott und deshalb<br />

mit Gelassenheit angegangen ist. Für all das gebührt<br />

ihm unser Dank! Für seine Aufgabe als geistlicher<br />

Vorsteher der Brüdergemeinde in Korntal wünschen<br />

wir ihm und seiner Familie Gottes Segen.<br />

Als neuen Vorsitzenden hat die Mitgliederversammlung<br />

am 9. Juli Dekan Rainer Kiess aus Bernhausen<br />

gewählt. Wir sind sehr froh über diese Wahl. Mit<br />

ihm haben wir einen Vorsitzenden, der das <strong>Haus</strong> aus<br />

seiner eigenen Zeit als <strong>Bengel</strong>student gut kennt, und<br />

der zugleich als Dekan die notwendigen Fähigkeiten<br />

mitbringt, die Geschicke des Vereins zu leiten. Über<br />

dem Tag seiner Wahl stand das Losungswort, das ich<br />

ihm an dieser Stelle noch einmal zusprechen möchte:<br />

„Wenn einer spricht, dann Worte Gottes; wenn einer<br />

dient, dann aus der Kraft, die Gott ihm schenkt, damit<br />

in allen Dingen Gott verherrlicht werde durch Jesus<br />

Christus.“ (1.Petrus 4,11).<br />

Rainer Kiess<br />

Dr. Rolf Sons<br />

Rektor


Als das <strong>Bengel</strong>haus am 27.12.1969 in Stuttgart gegründet<br />

wurde, befand sich unter den Gründern auch ein 22 Jahre<br />

junger Theologiestudent. Dass dieser Student später einmal<br />

Rektor des <strong>Haus</strong>es werden sollte und insgesamt 21 Jahre<br />

im <strong>Haus</strong>e lehren und leitend tätig sein würde, hätte damals<br />

sicher kein Mensch gedacht. Rolf Hille war in vielem seiner<br />

Zeit voraus. So erkannte er nicht nur sehr früh die Notwendigkeit,<br />

ein pietistisches Studienhaus zu gründen. Er sah auch,<br />

dass die Kirche sich um den säkularen Menschen bemühen<br />

muss. Mit dem Thema seiner Promotion über Karl Heim „Das<br />

Ringen um den säkularen Menschen“ unterstrich er dieses<br />

Anliegen eindrücklich. Ein weiteres Herzensanliegen, bei dem<br />

er ebenfalls eine Vorreiterrolle einnahm, war die Evangelische<br />

Allianz. Als Allianzvorsitzender in Deutschland und Leiter der<br />

Weltweiten Theologischen Kommission eröffnete sich ihm ein<br />

Horizont, der weit über den eigenen Kirchturm reichte. Beide<br />

Anliegen, das Ringen um den modernen Menschen wie auch<br />

den ökumenischen Horizont, brachte Rolf Hille im <strong>Bengel</strong>haus<br />

ein. In seinem Lieblingsfach, der Systematischen Theologie,<br />

suchte er in vielen Seminaren und Vorlesungen die Auseinandersetzung<br />

mit dem Denken unserer Zeit. Neben diesen<br />

ROLf HILLE<br />

ein <strong>Bengel</strong> der ersten<br />

Stunde geht in den<br />

Ruhestand<br />

theologischen Anliegen war er ein warmherziger Seelsorger<br />

seiner Studenten. Seine Türe stand ihnen offen. Unzählige<br />

Gespräche hat er geführt. Er hat mit den Studierenden gelebt<br />

und hat mit ihnen gelitten. Er hat an ihren Wegen Anteil<br />

genommen und mit ihnen gebetet. Zusammen mit seiner<br />

Frau Dorothea lebte er eine große Gastfreundlichkeit, besonders<br />

auch für die internationalen Studenten.<br />

Sein jüngstes Projekt ist die Doktorandenarbeit. Rolf Hille<br />

gab den entscheidenden Impuls, diesen neuen Arbeitszweig<br />

im ABH zu eröffnen, und seit einem Jahr trifft er sich nun<br />

wöchentlich mit einer Gruppe von etwa 10 Doktoranden zum<br />

fachlichen Gespräch. Ich habe ihn gebeten, diese Arbeit noch<br />

weitere zwei Jahre auf ehrenamtlicher Basis fortzuführen,<br />

und er war gerne bereit dazu.<br />

Das <strong>Bengel</strong>haus hat Rolf Hille sehr viel zu verdanken. Mit<br />

langem Atem, großem Stehvermögen und mit Weitsicht hat<br />

er dem Werk, mit dem er von der ersten Stunde an verbunden<br />

war, 21 Jahre lang gedient. Für seinen tätigen Ruhestand<br />

wünschen wir ihm und seiner Dorothea den Segen und die<br />

Fürsorge unseres Herrn.<br />

Dr. Rolf Sons<br />

Rektor<br />

5


Lesedauer<br />

5 – 10 min<br />

Biblische Besinnung<br />

DER GLAUBE DER<br />

MüTTER UND VäTER,<br />

DER GROSSMüTTER UND<br />

GROSSVäTER<br />

„IcH ERINNERE MIcH AN DEN UNGEfäRBTEN<br />

<strong>GLAUBEN</strong> IN DIR, DER zUVOR ScHON<br />

GEwOHNT HAT IN DEINER GROSSMUTTER LOIS<br />

UND IN DEINER MUTTER EUNIkE; IcH BIN ABER<br />

GEwISS, AUcH IN DIR. (2.TIMOTHEUS 1,5)<br />

Mein Vater – der alte Schotte „Cam“ – ist stolze 93 Jahre<br />

alt. Stolz wie Oskar! Am liebsten wäre er selber als Missionar<br />

in Neuguinea Bibelschullehrer geworden. Nun freut er sich,<br />

dass einer seiner Söhne die biblische Botschaft lehrt – nicht<br />

in Neuguinea, aber in Mikronesien und Pakistan und jetzt<br />

als Studienleiter am ABH; und dass zwei seiner Töchter als<br />

Missionarinnen nach Neuguinea gegangen sind. Der Traum<br />

der Missionsarbeit in Neuguinea – inspiriert durch die Missionsarbeit<br />

von seinem Großonkel John G. Paton (1824-1907)<br />

– konnte wegen Visa-Schwierigkeiten nach dem Zweiten<br />

Weltkrieg nicht verwirklicht werden. Während sie auf das<br />

Visum warteten, engagierten sich meine Eltern als Missionare<br />

bei den abgeschotteten und primitiv lebenden Gebirgsleuten<br />

in Kentucky und bei den Indianern in Kalifornien und Arizona<br />

und später in Britisch Kolumbien.<br />

Meine verstorbene Mutter war wahrscheinlich auch stolz<br />

auf mich – auch wenn sie es so nicht zeigte. Sie trug den<br />

Namen Lois. Das ist die norwegische Seite der Familie. Die<br />

Namen Lois und Eunike sind mir außer in meiner Familie<br />

mütterlicherseits (eine Großtante hieß Eunike) nirgends<br />

begegnet. Vielleicht hängt das damit zusammen, dass auch<br />

mütterlicherseits meine Vorfahren einen missionarischen Eifer<br />

6 THEOLOGISCHE ORIENTIERUNG : Oktober – Dezember 2010<br />

hatten. Meine Ururgroßmutter ist auf dem Handelsschiff ihres<br />

Vaters von Holland nach Norwegen mitgefahren, hat geheiratet<br />

und nicht nur eine Familie gegründet, sondern auch die<br />

erste Baptistengemeinde in Telemark. Großväterlicherseits<br />

sind wir landeskirchliche Lutheraner.<br />

GOTT HAT kEINE ENkELkINDER<br />

All das hätte aber nichts für meine eigene Kernfamilie ausgetragen,<br />

wenn mein Vater und meine Mutter nicht selbst<br />

mit Jesus Christus ernst gemacht hätten. Gott hat keine<br />

Enkelkinder – nur Kinder der ersten Generation. Gerade<br />

darauf spielte der Apostel Paulus in unserem Bibelvers an.<br />

Der Glaube der Mutter und der Großmutter können durchaus<br />

einen prägenden Einfluss auf den jungen Timotheus gehabt<br />

haben, er muss aber auch in Timotheus selber wohnen. Den<br />

Glauben kann man weder vererben, noch verschenken, noch<br />

aufdrängen. Er muss jedes Mal neu in einem Menschen entstehen.<br />

Über den Glauben kann kein anderer verfügen als<br />

der Glaubende selbst, und der Geist Gottes, der ihn letztlich<br />

bewirkt.<br />

zUM <strong>GLAUBEN</strong> ERzIEHEN – kANN MAN DAS?<br />

Die Namen Lois und Eunike stehen programmatisch dafür.<br />

Paulus spricht seinen jungen Schüler Timotheus auf den<br />

echten Glauben seiner Mutter und Großmutter an. Es ist der<br />

zwischen den Zeilen ausgesprochen Wunsch, dass Timotheus<br />

nicht von dem abweicht, was er an Mutter und Großmutter<br />

hat ablesen können.<br />

In unserer Familie waren wir sechs Kinder. Wir haben die<br />

gleiche Erziehung genossen, haben die gleichen Gemeinden<br />

besucht, wurden von unseren Eltern einigermaßen gleich<br />

behandelt und haben die gleichen Werte vermittelt bekom-


FOTO: Bob Ingelhart/istockphoto<br />

men. Und doch hat ein jedes seinen eigenen, höchstpersönlichen<br />

Glaubenweg.<br />

Die Zwillinge, die schon elf Monate nach mir geboren<br />

wurden und beide im erwachsenen Alter früh starben,<br />

hatten es im Blick auf den Glauben am schwersten. Meine<br />

Schwester Karen starb mit 54 Jahren nach jahrzehntelangen<br />

seelischen Qualen und Unsicherheiten, die mit einer bei der<br />

Geburt zugezogenen Behinderung durch Sauerstoffmangel<br />

zusammen hingen. Mindestens dreimal hat sie sich taufen<br />

lassen, weil der jeweilige Pastor ihr einredete, die Taufe seines<br />

„Kollegen“ sei ungültig… Ihr Zwilling David starb durch einen<br />

Autounfall schon mit 24 Jahren – kurz nachdem er sich von<br />

einer heftigen Phase mit „Sex, Drugs and Alcohol“ auf seine<br />

Verantwortung vor Gott zurück besonnen hatte. Er hatte den<br />

Zweitnamen Thomas und war der geborene Zweifler. Während<br />

ich mit 16 Jahren fröhlich und unbekümmert meinen<br />

Glauben bekannte und zu leben versuchte (als einziger in<br />

der Klasse), las er Abende lang im Neuen Testament und<br />

grübelte darüber nach, ob das alles wirklich so sein kann.<br />

Den Glauben kann man nicht anerziehen…<br />

Meine älteste Schwester, die in Kalifornien lebt, fing 1964<br />

in Santa Barbara zu studieren an. Es war jenes Jahr, in dem<br />

von der Nachbar-Universität in Berkeley sich die weltweiten<br />

studentischen Unruhen auszubreiten begannen. Sie zählt<br />

sich heute noch zum linken Flügel der Evangelikalen, pflegt<br />

Verbindungen zu den radikalen „Sojourners“ und würde niemals<br />

einen US-Republikaner wählen. Selbst als Professorin für<br />

Pädiatrie war sie jedoch in ihrer Gemeinde aktiv und machte<br />

als Ärztin Kurzzeitmissionseinsätze in Mittelamerika.<br />

Meine beiden anderen Schwestern sind wie erwähnt den<br />

Weg über die Bibelschule in die Mission gegangen, die Zweitälteste<br />

arbeitet schon 30 Jahre im indonesischen Urwald bei<br />

der Bibelübersetzung.<br />

Unterschiedlicher könnten wir Geschwister kaum sein –<br />

und doch sind wir alle wie durch ein Wunder auf den Weg<br />

des Glaubens gekommen und geblieben – oder dorthin<br />

zurückgekehrt.<br />

<strong>GLAUBEN</strong> <strong>LERNEN</strong> – wAS MIcH GEpRäGT HAT<br />

Wenn es irgendetwas gibt, das mir eine Hilfe war, um zum<br />

Glauben zu finden und im Glauben zu bleiben, dann dies: Wir<br />

hatten als Kinder nie Zweifel daran, ob es unsere Eltern mit<br />

dem Glauben ernst meinten. Ihr Glaube war echt – ungefärbt.<br />

Das war keine „Tönung“ für’s Aussehen. Auch unsere Eltern<br />

haben Fehler in der Erziehung gemacht. Wer tut das nicht?<br />

Wie schrecklich wäre es, wenn der Glaube meiner Kinder von<br />

meinem Erfolg als Erzieher abhinge! Aber sie haben ihren<br />

Glauben gelebt. Sie haben mit Gott gerechnet im Großen<br />

und im Kleinen. Jedes Anliegen war ein Gebetsanliegen. Sie<br />

haben uns vorgelebt, was es heißt, auf Gott zu vertrauen.<br />

Die dritte Bitte des Vaterunsers „Dein Wille geschehe“ war<br />

unser „tägliches Brot“. Meine Eltern lebten so, dass Gottes<br />

Wille auch bei ihnen geschehen sollte und es wurde in allem<br />

gefragt, was Gottes Wille für uns als Familie sei. Der Glaube<br />

wurde uns nicht eingetrichtert und nicht eingehämmert. Er<br />

wurde uns vorgelebt, und er wurde mit uns gelebt.<br />

Dr. paul Murdoch<br />

Studienleiter<br />

7


Lesedauer<br />

10 – 25 min<br />

MAMA,<br />

GOTT HAT DIcH IN DIE<br />

kIRcHE GEScHOBEN<br />

Kennen Sie die „Truman Show“? Wie an jedem<br />

Arbeitstag verabschiedet sich Truman Burbank von<br />

seiner vermeintlichen Ehefrau. Er grüßt gutgelaunt<br />

seine Nachbarn und macht sich auf den Weg zur<br />

Arbeit. Aber seit längerer Zeit hat er den Eindruck,<br />

dass in seinem idyllischen Heimatstädtchen Seahaven<br />

etwas nicht stimmt. Er weiß nicht, dass er der<br />

Hauptdarsteller einer Live-Fernsehshow ist, die<br />

rund um die Uhr sendet. Ein riesiges Fernsehstudio<br />

wurde eigens für ihn angelegt. Alles geht seinen<br />

gewöhnlichen Gang. Scheinbar…<br />

Als jedoch eines Tages unvermittelt ein Scheinwerfer<br />

aus dem Nichts neben Truman am Boden<br />

zerschellt, beginnt er misstrauisch zu werden. Zweifelnd<br />

schaut er in den Himmel. Ein andermal versucht<br />

er eine Telefonnummer auf den Fidschiinseln<br />

zu wählen: Vergeblich! Kein Anschluss unter dieser<br />

Nummer. Als er schließlich versucht, mit dem Auto<br />

aus der Stadt zu „fliehen“, entsteht plötzlich ein<br />

heftiger Stau – egal in welche Richtung er fährt…<br />

Die seltsamen Zeichen mehren sich und Truman<br />

spürt, dass hier etwas faul sein muss. Tief im Inneren<br />

quält ihn die drängende Frage: „Gibt es eigentlich<br />

mehr als all das hier? Wer steht hinter dieser Welt?<br />

Was soll ich nur glauben? Wem kann ich vertrauen?“<br />

8 THEOLOGISCHE ORIENTIERUNG : Oktober – Dezember 2010<br />

Oder: Kann man glauben lernen?<br />

DAS wUNDER DES <strong>GLAUBEN</strong>S<br />

– EIN DOGMATIScHER STREIfzUG<br />

Lassen Sie uns einen Moment innehalten und dem Glaubensbegriff<br />

nachspüren. Die hebräischen und griechischen<br />

Worte für Glauben erinnern uns allesamt an die Treue Gottes.<br />

Sie ermutigen dazu, sich auf Gott zu verlassen und ihm zu<br />

vertrauen. Dennoch ist mit „Glaube“ im Alten Testament ganz<br />

wesentlich ein „Beharren“ gemeint, das sich auf einen konkreten,<br />

geschichtlichen Inhalt bezieht (Jesaja 7,7-9; 1.Mose<br />

15,4-6). Im Neuen Testament kommt dem Glaubensbegriff<br />

eine zentrale Bedeutung zu. Zum Beharren tritt nun das<br />

Vertrauen und das Fürwahrhalten. Glaube ist immer Glaube<br />

an Jesus Christus (Galater 2,16) und ein Vertrauen auf Gott<br />

(2.Korinther 1,9).<br />

Zur Zeit der Alten Kirche und bis hinein in die mittelalterliche<br />

Theologie verlagert sich der Schwerpunkt vom Vertrauensglauben<br />

hin zum Fürwahrhalte-Glauben, der auf die Autorität<br />

der Kirche hin glaubt. Diese Form des Glaubens findet<br />

ihre unterschiedlichen Spielarten in der Zeit des Mittelalters.<br />

Erst die Reformation bringt den persönlichen Vertrauensglauben<br />

wieder zur Geltung. Dass Glaube ganz wesentlich<br />

Vertrauen bedeutet, unterstreicht Martin Luther, wenn er im<br />

Großen Katechismus Glaube und Vertrauen gleichsetzt. Zum<br />

ersten Gebot heißt es dort: „Also dass ein Gott haben nichts<br />

anderes ist, denn ihm von Herzen trauen und gläuben, wie ich oft


In 10 worten:<br />

Glaubenskurs, Wunder, Streifzug, Ver trauen,<br />

Entdeckungsreise, Studie, Glauben, Truman-<br />

Show, Anfang, Neubeginn<br />

gesagt habe, dass alleine das Trauen und Gläuben des Herzens<br />

machet beide Gott und Abegott.“<br />

Im Anschluss an die Reformation entwickelt sich eine<br />

Stufung des Glaubens, die wohl auch schon bei Philipp<br />

Melanchthon (1559) zu finden ist. Es wird eine dreifache<br />

Bedeutung des Glaubens unterschieden: Kenntnis (notitia),<br />

Anerkenntnis (assensus) und Vertrauen (fiducia). Keines der<br />

drei Elemente darf hier fehlen. Man kann Gott nicht anerkennen,<br />

ohne ihn zu kennen. Man kann Gott nicht vertrauen,<br />

ohne ihn anzuerkennen. Der Glaube muss sich klar<br />

werden, woran er glaubt. Die Geschichte lehrt uns jedoch,<br />

dass der Aspekt des Vertrauens (fides qua) oftmals unter den<br />

wuchernden Einzelheiten der dogmatischen Ausführungen<br />

(fides quae) begraben wurde. Daher ist und bleibt es die Aufgabe<br />

der Theologie, darauf hinzuwirken, dass der Glaube<br />

nicht in bloßen Wahrheiten erstarrt, sondern seine lebensverändernde<br />

Kraft aus der vertrauensvollen Christusbeziehung<br />

gewinnt. Gehen wir daher einen wichtigen Schritt weiter.<br />

wIE kOMMEN ERwAcHSENE zUM <strong>GLAUBEN</strong><br />

Wie finden Menschen nun hinein in dieses Vertrauensverhältnis?<br />

Ist es ein Weg, den man lernen kann? Lässt sich der<br />

Glaube anerziehen? Was hilft einem Menschen, einen ersten<br />

Glaubensschritt zu wagen?<br />

Ein Forscherteam des Instituts zur Erforschung von Evangelisation<br />

und Gemeindeentwicklung (IEEG) aus Greifswald<br />

ist dieser Fragestellung nachgegangen. In der Studie „Wie<br />

finden Erwachsene zum Glauben?“ werden die Ergebnisse<br />

eindrücklich dargestellt: glauben ist ein Wunder.<br />

Die Untersuchung hat sich den Rand dieses Wunders, das<br />

was Menschenaugen zugänglich wird, angeschaut und zugehört,<br />

was Erwachsene erzählen, die zum Glauben finden.<br />

Eine Frau in der Greifswalder Studie erzählt von diesem<br />

Wunder auf ihre Weise: „Ich zog mit meiner Familie aus<br />

einer Kleinstadt aufs Land. Dort hat es mich in die Kirche<br />

gezogen. Später sagte meine Tochter: ‚Mama, der Gott hat<br />

dich in die Kirche geschoben.’ In dieser Gemeinde wurde in<br />

einem Gottesdienst ein Glaubensgrundkurs angeboten, dazu<br />

meldete ich mich an. Das liegt jetzt zehn Jahre zurück. Vieles<br />

hat sich inzwischen verändert und während ich versuche,<br />

diesen Bogen auszufüllen, befinde ich mich in einer Zeit der<br />

Glaubenszweifel.“<br />

In der groß angelegten Studie wurden 462 Menschen<br />

befragt, wie sie ihre Reise zum Glauben erlebt haben. Die<br />

Befragung mündete schließlich in zehn Thesen, die ich hier<br />

stark verkürzt skizzieren möchte.<br />

9


K ann man Glauben lernen?<br />

1. kONVERSION IST EIN<br />

pHäNOMEN DER MITTE<br />

Ein Großteil der Befragten kommt aus<br />

dem Milieu der bürgerlichen Mitte. Aber<br />

auch die Altersverteilung der Befragten<br />

spricht dafür, dass Konversion ein Phänomen<br />

der Mitte ist: Glaubensveränderungen<br />

geschehen nicht nur in der<br />

Kindheit und im hohen Alter, sondern<br />

überwiegend in der Mitte des Lebens,<br />

bei Menschen in der Mitte der Gesellschaft.<br />

2. kONVERSIONEN wERDEN SEHR<br />

UNTERScHIEDLIcH ERLEBT<br />

Nicht jede Glaubensbiographie verläuft<br />

gleich. Die Greifswalder Studie<br />

beschreibt drei Typen: Der „Lebenswendetyp“<br />

wurde in seinem Elternhaus<br />

nicht christlich erzogen. Der „Entdeckungstyp“<br />

wurde christlich erzogen,<br />

aber war vor der Glaubensveränderung<br />

nicht oder kaum mit der Kirche verbunden.<br />

Der „Vergewisserungstyp“ ist auch<br />

christlich erzogen worden, war aber<br />

bereits vor der Glaubensveränderung<br />

stärker mit der Kirche verbunden.<br />

3. MISSION IST MöGLIcH<br />

Viele Befragte kommen aus nichtchristlichen<br />

Elternhäusern. Und selbst da, wo<br />

die Eltern Mitglieder einer Kirche waren,<br />

haben sie mit ihren Kindern den christlichen<br />

Glauben zum Teil gar nicht praktiziert.<br />

Daher lässt sich folgern: Auch<br />

Menschen ohne christliche Vorprägung<br />

steht der Weg zum Glauben offen.<br />

4. HABEN kRISEN MIT DEM GLAU-<br />

BENSwEG zU TUN? JA UND NEIN!<br />

Fast alle Teilnehmenden an der Studie<br />

haben von einem einschneidenden<br />

Erlebnis berichtet. Aber nur für 40%<br />

der Befragten war die Unterstützung<br />

bei einer Krisenerfahrung auch wichtig<br />

für den Glaubensweg. Das zeigt, dass<br />

10 THEOLOGISCHE ORIENTIERUNG : Oktober – Dezember 2010<br />

Wie finden Erwachsene zum Glauben?<br />

10 Thesen<br />

Lebenskrisen keine notwendige Voraussetzung<br />

für den Glaubensweg sind, aber<br />

sie können durchaus ein wichtiger Teil<br />

davon sein – nur nicht für jeden.<br />

5. pERSONEN SIND ENTScHEIDEND<br />

füR DEN <strong>GLAUBEN</strong>SwEG<br />

Für fast alle Befragten waren Freunde<br />

und Bekannte (84%), der Pfarrer/die<br />

Pfarrerin (88%), ehrenamtliche Gemeindeglieder<br />

(63%) und nahe Angehörige<br />

(53%) wichtig für den gesamten Glaubensweg.<br />

Ihre Bedeutung verändert<br />

sich in den einzelnen Etappen des Konversionsprozesses.<br />

6. EINE BREITE pALETTE AN kIRcH-<br />

LIcHEN VERANSTALTUNGEN IST<br />

HILfREIcH<br />

Für Glaubenswege von Erwachsenen<br />

ist eine breite Palette von kirchlichen<br />

Angeboten und Veranstaltungen hilfreich.<br />

Dabei sind Veranstaltungen<br />

insbesondere dann hilfreich, wenn<br />

Menschen für den Glauben offen sind<br />

– weniger, um sie für den Glauben zu<br />

interessieren.<br />

7. <strong>GLAUBEN</strong>SkURSE SpIELEN EINE<br />

BESONDERE ROLLE<br />

Glaubenskurse waren für zwei Drittel<br />

aller Befragten wichtig auf dem Glaubensweg.<br />

Sie leben vom Gespräch<br />

und von Begegnungen. In der Gruppe<br />

kann man sich mit dem, was man hört,<br />

eigenständig auseinandersetzen. Das<br />

Besondere an Glaubenskursen ist, dass<br />

sie für Menschen aller Konversionstypen<br />

in gleicher Weise wichtig sind: Sie erreichen<br />

wie kaum eine andere Veranstaltungsform<br />

auch Menschen aus einem<br />

nichtkirchlichen Umfeld.<br />

8. kONVERSION IST füR VIELE MIT<br />

EINER STARkEN GEBETSERfAHRUNG<br />

VERBUNDEN<br />

Wege zum Glauben waren für viele<br />

Befragte mit einer starken Gebetserfahrung<br />

verbunden. Für 93% war das Gebet<br />

im Stillen wichtig und für 63% ein Fürbittangebot<br />

in der Kirche. Übermäßige<br />

Zurückhaltung beim Thema „Beten“ ist<br />

daher unangebracht. Vielmehr erlaubt<br />

es das Gebet, den am Glauben interessierten<br />

Menschen fromm zu sein, ohne<br />

dass jemand zusieht.<br />

9. DER GLAUBE wIRD OfTMALS<br />

DURcH RITUALE „fESTGEMAcHT“<br />

Die Befragten gaben im Durchschnitt<br />

sechs verschiedene Veranstaltungen<br />

an, mit denen sie ihre Glaubensveränderung<br />

festmachen würden. Dabei sind<br />

vor allem zwei Grundformen zu unterscheiden:<br />

(1) jemand macht die Glaubensveränderung<br />

mit sich ab (Gebet<br />

im Stillen, Anfrage zur Mitarbeit) oder<br />

(2) jemand nutzt ein gemeinschaftliches<br />

Angebot der Vergewisserung<br />

(Abendmahl, Taufe, Gebet der Lebensübergabe).<br />

Menschen brauchen solche<br />

Einstiege in die Welt des Glaubens, ob<br />

zum ersten oder zum wiederholten Mal.<br />

10. kONVERSION füHRT zU INTEN-<br />

SIVIERTEN <strong>GLAUBEN</strong>SüBERzEU-<br />

GUNGEN<br />

Das Ja zum Glauben führt zu intensiveren<br />

Glaubensüberzeugungen,<br />

Glaubenserfahrungen und Kirchenbindungen.<br />

So sagen 61% der Studienteilnehmer,<br />

dass sie Freude erlebt haben<br />

als Wirkung der Veränderung ihres<br />

Glaubens. Viele von ihnen (85%) denken<br />

häufiger und gern über Gott nach<br />

und erwarten eine hilfreiche Einwirkung<br />

Gottes in ihrem Leben. Der Glaube dieser<br />

Menschen ist also zuerst Vertrauen<br />

in Gott. Ihr Glaube ist ein Beziehungsgeschehen<br />

mit einem lebendigen Gegenüber.


FOTO: S.9 Jacob Wackerhausen / istockphoto<br />

ScHRITTE AUf DEM wEG – wAS wIR TUN köNNEN<br />

Die Greifswalder Studie zeigt, dass Menschen auch heute<br />

noch zum Glauben finden – auch wenn die Zugangswege<br />

zum Glauben sehr unterschiedlich aussehen können. Wir können<br />

hier entdecken, wo wir als Gemeinden konkret helfen<br />

können, um Menschen auf ihrer Suche zu unterstützen. Wie<br />

könnte das bei uns aussehen?<br />

SENSIBLE wAHRNEHMUNG<br />

Es ist wichtig, dass wir neu beginnen, auf die Menschen in<br />

unserem Umfeld zu hören. Gerade Menschen, die neu zum<br />

Glauben gefunden haben, sollten zu Wort kommen. Und wir<br />

sollten lernen, aufmerksam hinzuhören, mit Neugier und<br />

Respekt. Solches Erzählen hilft Gemeinden zu sehen, was<br />

Menschen auf ihrem Weg des Glaubens unterstützt hat und<br />

was sie gehindert hat, was wichtig und was unwesentlich war.<br />

VIELfäLTIGE UNTERSTüTzUNG<br />

Menschen, die zum Glauben gefunden haben, beschreiben<br />

sehr deutlich, dass es meist eine bunte Vielfalt an Angeboten<br />

war, die ihnen auf der Glaubensreise behilflich war: Von der<br />

Amtshandlung bis zum missionalen Lebensstil. Wir brauchen<br />

in unseren Gemeinden eine kreative Vielfalt an Angeboten.<br />

Und wir brauchen Menschen, die sich aufmachen in die<br />

Lebenswelt derer, die ihren Fuß niemals in eine klassische<br />

Gemeindeveranstaltung setzen würden.<br />

Die ausführliche Studie aus Greifswald „Wie kommen<br />

Erwachsene zum Glauben“ wurde mittlerweile<br />

in einem Buch veröffentlicht.<br />

In diesem Band werden die Ergebnisse, sowie der theologische<br />

und der sozialwissenschaftliche Ansatz der<br />

Studie erläutert und die Frage nach Konsequenzen<br />

gestellt: Was kann die Kirche von den Glaubensgeschichten<br />

Erwachsener lernen? Und: Wie kann die<br />

Kirche individuelle Glaubensbiographien fördern?<br />

Epd-Dokumentation 52/2009: Wie finden<br />

Erwachsene zum Glauben? (www.epd.de)<br />

Johannes Zimmermann / Anna-Konstanze Schröder<br />

(Hg.): Wie finden Erwachsene zum Glauben?<br />

Einführung und Ergebnisse der Greifswalder<br />

Studie, 192 S., Neukirchen-Vluyn 2010 (9,90 EUR,<br />

Staffelpreise: ab 100 Exemplare noch 7,90 EUR)<br />

JEDEM ANfANG wOHNT EIN zAUBER INNE<br />

In der Alten Kirche war es üblich, dass mit dem Beginn des<br />

Glaubens ein großes Fest gefeiert wurde. Menschen erfuhren,<br />

wie ihr altes Leben starb und ein neues begann. Solche Rituale<br />

sind wertvoll – damals wie heute. Wie können Menschen<br />

bei uns ihrem neu entdeckten Glauben Ausdruck verleihen?<br />

Vielleicht durch ein Angebot der Segnung, ein besonderes<br />

Gebet, oder durch eine Tauferinnerungsfeier? Solche vergewissernde<br />

Schwellenrituale geben dem Zauber des Anfangs<br />

eine unvergessliche Note.<br />

DIE wELT DES <strong>GLAUBEN</strong>S ENTDEckEN<br />

Der Kinofilm „Die Truman Show“ nimmt am Schluss eine<br />

dramatische Wendung: Truman entwendet ein Segelboot,<br />

kämpft sich durch einen künstlich erzeugten Sturm und<br />

kommt schließlich zur gut getarnten Studiowand. Er tastet<br />

sich mutig weiter und geht an dieser Wand entlang, bis er<br />

schließlich eine Tür findet mit der Aufschrift: „Ausgang“.<br />

Truman ist fest entschlossen die wahre Welt zu entdecken.<br />

Es ist faszinierend zu sehen, dass Menschen den Mut haben,<br />

sich durch ein Meer von Fragen und Zweifeln zu kämpfen und<br />

schließlich in Gottes Armen landen. Die Reise des Glaubens<br />

ist ein spannendes Unterfangen. Die Zugangswege sind so<br />

zahlreich und unterschiedlich wie die Menschen. Und über<br />

allem steht Gottes großartige Verheißung, die uns zum Vertrauen<br />

einlädt: „Ihr werdet mich suchen und finden; denn<br />

wenn ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, so will<br />

ich mich von euch finden lassen“ (Jeremia 29,13f).<br />

Markus weimer<br />

Studienassistent<br />

11


Die Bedeutung des<br />

AUSwENDIG<strong>LERNEN</strong>S<br />

für den <strong>GLAUBEN</strong><br />

Lesedauer<br />

10 – 20 min<br />

12 THEOLOGISCHE ORIENTIERUNG : Oktober – Dezember 2010<br />

Dem Evangelisten Lukas verdanken<br />

wir eine kleine, aber ungemein wichtige<br />

Notiz in seinem Evangelium. Gleich zu<br />

Beginn, nach dem Bericht der Geburt<br />

von Jesus, heißt es: „Sie bewahrte all<br />

diese Worte in ihrem Herzen“ (Lukas<br />

2,19). Offenbar hatte Maria der Botschaft<br />

der Hirten genau zugehört, sich<br />

diese gemerkt und in ihrem Herzen weiter<br />

bedacht. Der Neutestamentler Rainer<br />

Riesner geht sogar davon aus, dass<br />

sich auf diese Weise die Entstehung<br />

der Evangelien zu einem großen Teil<br />

erklären lässt. Augenzeugen wie Maria<br />

oder Petrus lernten die Worte von Jesus<br />

auswendig und dienten somit den späteren<br />

Evangelisten als unverzichtbare<br />

Garanten der Jesusüberlieferung.<br />

Nun war das Auswendiglernen nicht<br />

nur im Judentum und frühen Christentum<br />

eine unverzichtbare Praxis,<br />

um Glaubensinhalte zu bewahren und<br />

weiterzugeben. Auch in der weiteren<br />

Geschichte der Kirche und der Frömmigkeit<br />

war dies so. So wissen wir<br />

nicht nur von den Mönchen, wie sie<br />

durch die stetige Praxis des Psalmen-<br />

singens den Psalter bald auswendig<br />

konnten. Auch von Martin Luther ist<br />

uns bekannt, dass er dem Auswendiglernen<br />

eine große Bedeutung beimaß.<br />

Im Vorwort zum Großen Katechismus<br />

mahnt er zu stetem Gebrauch von Glaubenstexten<br />

mit „Lesen, Lehren, Lernen,<br />

Denken und Dichten“. An anderen<br />

Stellen bezeugt er, wie er sich selbst<br />

täglich den Katechismus, die Psalmen<br />

und Texte von Paulus laut vorsagte.<br />

Luther machte bei solchem Hersagen<br />

die Erfahrung, dass er geistlich ermutigt<br />

und gestärkt wurde. Außerdem hielt er<br />

diese „Methode“ für eine hervorragende<br />

Waffe gegen den Teufel.<br />

Nun ist das Auswendiglernen heute<br />

vielfach aus der Mode gekommen.<br />

Schüler empfinden es als zäh und<br />

langweilig. Konfirmanden stöhnen,<br />

wenn sie im Unterricht Texte aus einer<br />

vergangenen Zeit in einer Sprache,<br />

die nicht ihre eigene ist, lernen sollen.<br />

Andere fragen, ob im Zeitalter des<br />

Internets, mit dessen Hilfe man zu jeder<br />

Zeit Zugang zu einer Fülle von Texten<br />

bekommen kann, das Auswendiglernen


In 10 worten:<br />

Evangelien, Mar tin Luther, Katechismus, Konfirmandenunterricht,<br />

Oberflächlichkeit, Zeitgeist,<br />

Lebenswor te, Heiliger Geist, Seelsorge, Familie<br />

nicht überflüssig geworden ist. Auswendiglernen<br />

scheint tatsächlich „out“ zu<br />

sein. Gerade auf diesem Hintergrund<br />

scheint es mir wichtig, die bleibende<br />

geistliche und auch pädagogische<br />

Bedeutung des Auswendiglernens in<br />

Erinnerung zu rufen. Die folgenden<br />

Gründe sprechen meiner Ansicht nach<br />

unbedingt dafür:<br />

AUS VORGEGEBENEN TExTEN<br />

kRAfT ScHöpfEN<br />

Sprachforscher heben die Bedeutung<br />

von sog. „Wiedergebrauchstexten“ hervor.<br />

Es handelt sich dabei um Texte, die<br />

sich nicht wie etwa die Zeitung von<br />

einem auf den anderen Tag verbrauchen,<br />

sondern eine Bedeutung über den<br />

Tag und die aktuelle Situation hinaus<br />

besitzen. Solche Texte sind in der Tradition<br />

einer Gesellschaft gespeichert.<br />

Sie dienen weniger der Information als<br />

vielmehr dem wiederholten Gebrauch.<br />

Vor allem religiöse, christliche Texte<br />

zählt man zu dieser Textgattung. Am<br />

bekanntesten unter ihnen dürfte das<br />

„Vaterunser“ sein. Aber auch Strophen<br />

des Liedes von Christian Morgenstern<br />

„Der Mond ist aufgegangen“ können<br />

dazu gezählt werden.<br />

Der Vorteil solcher Wiedergebrauchstexte<br />

liegt auf der Hand. Sie haben sich<br />

im Leben vieler Menschen bewährt.<br />

Sie liegen vor, und man muss sie nicht<br />

neu erfinden. Gerade in einer Zeit, in<br />

der wir pausenlos mit mehr oder weniger<br />

sinnvollen Informationen versorgt<br />

werden, ist es wichtig, auf solche Texte<br />

zurückzugreifen. Bei ihnen kann man<br />

einkehren und darin wohnen. Sie können<br />

das eigene geistliche Leben tragen<br />

und vor Verflachung bewahren. Sie<br />

erschließen eine Tiefendimension des<br />

Glaubens und Lebens, die sich bei den<br />

sog. „verbrauchenden Texten“, Texten<br />

also, die allein der Unterhaltung oder<br />

Information dienen, nicht einstellen<br />

kann. Wer solche Texte liest, bedenkt<br />

und mit der Zeit auswendig sagen kann,<br />

besitzt einen Grund, der im Auf und Ab<br />

des Lebens nicht leicht erschüttert werden<br />

kann. Zu dem Besonderen solcher<br />

Wiedergebrauchstexte gehört, dass sie<br />

einen ein Leben lang begleiten können.<br />

Sie nutzen sich nicht ab, wie die vielen<br />

oberflächlichen Worte, die täglich auf<br />

uns einstürmen.<br />

EINEN fESTEN STAND GEwINNEN<br />

Christian Friedrich Spittler (1782-<br />

1862), der Gründer der Basler Mission,<br />

soll einmal gesagt haben: „Wir müssen<br />

nicht nur darauf achten, dass die<br />

Heiden Christen werden, sondern auch,<br />

dass die Christen nicht wieder zu Heiden<br />

werden.“ Spittler wusste offensichtlich<br />

um die Gefährdung, dass der Glaube<br />

leicht mit dem Strom des Zeitgeistes<br />

davonschwimmen kann. Er bedarf der<br />

stetig neuen Vergewisserung, Befestigung<br />

und Vergegenwärtigung. Das<br />

Auswendiglernen von Glaubenstexten<br />

kann dazu eine große Hilfe sein. So<br />

ist es eine sehr nützliche Übung, sich<br />

das Apostolische Glaubensbekenntnis<br />

immer wieder vorzusagen oder auch,<br />

sich an die Erklärungen von Martin<br />

Luther zu erinnern. An solchen Texten<br />

kann der eigene Glaube Maß nehmen.<br />

Hier kann er sich ausrichten. Dies gilt<br />

besonders in einem multireligiösen und<br />

13


Die BeDeutung Des AuswenDiglernens für Den glAuBen<br />

multikulturellen Horizont. Angesichts<br />

einer Vielzahl von Glaubensvorstellungen<br />

und religiösen Meinungen gilt<br />

es, die eigene Identität zu kennen und<br />

auch darüber Rechenschaft ablegen zu<br />

können. Voraussetzung solchen „Maßnehmens“<br />

ist allerdings, dass einem die<br />

Texte, am besten auswendig, zur Verfügung<br />

stehen. Wenn heute Pfarrer nicht<br />

selten über die mangelnden biblischen<br />

Grundkenntnisse mancher Kirchenvorstandsmitglieder<br />

klagen, und Theologieprofessoren<br />

bei vielen Studienanfängern<br />

denselben Eindruck haben,<br />

ist dies ein deutlicher Hinweis darauf,<br />

dass selbst uns Christen die selbstverständlichen<br />

Inhalte des Glaubens nicht<br />

mehr präsent sind. Wer sich aber über<br />

die eigenen Fundamente nicht mehr im<br />

Klaren ist, lässt sich leichter vom Strom<br />

der Meinungen und Weltanschauungen<br />

mitreißen. Durch das Auswendiglernen<br />

von Glaubenstexten lässt sich dem<br />

leichter widerstehen. Oder mit Rudolf<br />

Bachmann: „Wer den Geist der Väter<br />

verachtet, wird zum haltlosen Kind des<br />

Zeitgeistes“.<br />

SIcH IN üBERLIEfERTEN<br />

wORTEN BERGEN<br />

Nachdem der spätere Bischof Christian<br />

Zippert die Ehefrau von Rudolf<br />

Bultmann beerdigt hatte und Zippert<br />

dann als Direktor an das Predigerseminar<br />

in Hofgeismar ging, gab der Marburger<br />

Theologieprofessor ihm die<br />

Worte mit auf den Weg: „Sagen sie ihren<br />

Kandidaten, dass sie die alten Choräle lernen<br />

sollen. Es ist gut, sie im Gedächtnis<br />

zu haben, wenn die Augen nicht mehr<br />

lesen können. Das ist es, was mich jetzt<br />

Hören Sie Dr. Rolf Sons im ERF-Fernsehen und -Radio<br />

„Sorgenfrei glauben lernen – mit Martin Luther“<br />

auf ERF eins ab Dienstag 26.10., 20 Uhr<br />

(Wdh z.B. 29.10., 22.00, 31.10., 22.30 und<br />

in der Mediathek auf www.erftv.de)<br />

auf ERF Radio am Samstag 30.10., 21.30<br />

(Wdh. 1.11., 10.45)<br />

14 THEOLOGISCHE ORIENTIERUNG : Oktober – Dezember 2010<br />

aufrecht erhält.“ Es ist beeindruckend,<br />

dass ausgerechnet Rudolf Bultmann<br />

(1883-1976), der als Professor mit vielen<br />

Inhalten des überlieferten Glaubens<br />

gebrochen hatte, sich in einer Notsituation<br />

auf die Choräle besinnt und es<br />

jungen Predigern empfiehlt, sich dieselben<br />

anzueignen. Wenn nun aber<br />

schon Pfarrer und Prediger, die durch<br />

den beständigen Umgang mit diesen<br />

Texten eher vertraut sind, diese auswendig<br />

lernen sollen, um wie viel mehr<br />

gilt dies dann nicht für alle getauften<br />

Christen, dass sie sich die wichtigsten<br />

Psalmen, Choräle und Bibeltexte einprägen?<br />

Gerade in den Wechselfällen des<br />

Lebens ist es wichtig, die großen Trosttexte<br />

unseres Glaubens unmittelbar<br />

bei sich zu haben. Viele ältere Christen<br />

haben sich im Laufe ihres Lebens einen<br />

wahren Schatz an Glaubenstexten angeeignet.<br />

Oft hat dieser sie bis in ihre letzten<br />

Lebensstunden hinein begleitet.<br />

AUSwENDIG GELERNTES<br />

INwENDIG BEI SIcH TRAGEN<br />

Ein weiterer Vorteil des Auswendiglernens<br />

besteht darin, dass der Heilige<br />

Geist Schriftworte in uns wachrufen<br />

kann. So machen Seelsorger immer<br />

wieder die Erfahrung, dass der Heilige<br />

Geist sie an Worte Gottes erinnert, die<br />

sie in konkreten Situationen zusprechen<br />

können. Eine Voraussetzung solchen<br />

Zusprechens aber ist, dass der Seelsorger<br />

diese Worte auch inwendig in sich<br />

trägt. Das Auswendiglernen von Glaubenstexten<br />

und das inwendige In-sichtragen<br />

dieser Worte gehören untrennbar<br />

zusammen. Ein Vorbild will uns<br />

Maria sein. Sie hatte das Gehörte Wort<br />

für Wort gespeichert. Nur so konnte sie<br />

dieses im Herzen bewegen und später<br />

durch den Heiligen Geist an sie erinnert<br />

werden.<br />

EMpfANGENES IN fAMILIE UND<br />

GEMEINDE wEITERGEBEN<br />

In christlichen Familien kann es<br />

eine gute Möglichkeit sein, bestimmte<br />

Gebete wie etwa den Morgensegen<br />

Martin Luthers auswendig zu lernen.<br />

Sie werden erstaunt sein, wie leicht<br />

schon kleinere Kinder solche Texte lernen<br />

oder sie, sobald sie diese aus dem<br />

Mund ihrer Eltern immer wieder hören,<br />

mitsprechen können. Weitere Texte, die<br />

man zusammen in der Familie sprechen<br />

kann, sind die Psalmen 23, 121 und 139<br />

oder auch Paul Gerhards „Befiehl du<br />

deine Wege“.<br />

Neben der Familie, deren Prägekraft<br />

in den letzten Jahrzehnten immer mehr<br />

abgenommen hat, können auch andere<br />

diese Aufgabe übernehmen. So kann es<br />

zu einem festen Bestandteil in der Jungschar,<br />

der Kinderkirche, dem Konfi-3<br />

oder auch eines Jugendkreises werden,<br />

dass man sich einen Psalm vornimmt,<br />

indem man ihn bespricht, seiner Bedeutung<br />

für das eigene Leben auf die Spur<br />

kommt und ihn dann auswendig lernt.<br />

Keine Generation steht an einem<br />

Punkt „Null“. Vielmehr lebt sie von dem,<br />

was die vorhergehende ihr weitergegeben<br />

hat. Dieses anzunehmen, zu bewahren<br />

und an die nächste weiterzugeben,<br />

ist unsere Aufgabe.<br />

Dr. Rolf Sons<br />

Rektor<br />

FOTO: S. 13 Mele Avery/fotolia


Herzliche Einladung zum<br />

Am Samstag, den<br />

22. Januar 2011<br />

im <strong>Bengel</strong>haus in Tübingen<br />

Von 9:30 Uhr bis 16:00 Uhr:<br />

Programm für alle Generationen<br />

Ein inspirierender Tag mit Referaten,<br />

Seminaren, Begegnungen, gemeinsamem<br />

Essen, Singen und Beten.<br />

Ein Tag für alle Gemeindeglieder,<br />

Mitarbeiter und Freunde des <strong>Bengel</strong>hauses.<br />

Ein Tag für Sie!<br />

TURM TREFF<br />

DAS IST MIR HEILIG!<br />

kOSTBARkEITEN UNSERES <strong>GLAUBEN</strong>S<br />

Ab 19:00 Uhr:<br />

der Turmtreff für junge Leute<br />

Der Abend gehört der jungen Generation.<br />

Wieder dabei ist die kreative<br />

Tower-Hour! Daneben gibt es viele<br />

spannende Seminarthemen, einen<br />

tollen Imbiss, sowie ein inspirierender<br />

Nachtgottesdienst. Ausklingen wird der<br />

Abend mit leckeren Cocktails.<br />

Ein Abend für Dich!<br />

15


DAS IST MIR HEILIG!<br />

9.30 Uhr aUftakt Und haUPtREfERat D r . P a u l M u r d o c h<br />

Das ist mir heilig!<br />

Heil-voll Leben in Heiligkeit und Heiligung<br />

11.00 Uhr SEMinaRE 1. Block Seminarauswahl s.u.<br />

12.00 Uhr MittagSPaUSE gemeinsam essen<br />

viElfältigE angEBotE: Führungen<br />

aktuelle Informationen<br />

Gespräche mit Lehrern und Studierenden<br />

13.15 Uhr SEMinaRE 2. Block Seminarauswahl s.u.<br />

14.15 Uhr k affEEPaUSE<br />

15.00 Uhr gottESdiEnSt …mit Rektor D r . R o l f S o n s<br />

ca. 15.45 Uhr Auf ein Wiedersehen – spätestens beim<br />

nächsten TurmTreff am 21. Januar 2012<br />

Embryonenforschung und Sterbehilfe<br />

Wie "heilig" sind uns Anfang und Ende des Lebens?<br />

D r . R o l f S o n s<br />

Heiliger Krieg oder geistliche Waffenrüstung?<br />

Dschihad (Anstrengung) im Islam und Heiligung im Christentum<br />

D r . P a u l M u r d o c h<br />

Der Heilige Geist<br />

Wer er ist und was er wirkt<br />

U w e R e c h b e r g e r<br />

16 THEOLOGISCHE ORIENTIERUNG : Oktober – Dezember 2010<br />

kOSTBARkEITEN UNSERES <strong>GLAUBEN</strong>S<br />

SEMINARE Sie können zwei der folgenden Seminare besuchen:<br />

GUT AUfGEHOBEN Kinderbetreuung während allen Veranstaltungen<br />

TURM TREFF<br />

Ein Schatzkästchen heiliger Momente<br />

Begegnungen mit Gott im Leben entdecken<br />

N i c o l e M u t s c h l e r<br />

Heilige Gemeinde im unheiligen Umfeld?<br />

Wie die Gemeinde wieder zu den Menschen kommt<br />

M a r k u s W e i m e r<br />

Den heiligen Schein wahren?<br />

Heiligung als Echtheitsprobe unseres Lebens/Glaubens<br />

S a b i n e S c h m a l z a f & D o r e e n S t e e g e r


FOTO: S.15 Clint Hild; S.16 Andriy Titov; S.17 Luis Santos / alle istockphoto<br />

cHRIST SEIN ohne heiligen Schein<br />

19.00 Hallo zusammen! – Auftakt mit der TOWER HOUR<br />

19.50 Eat & greet – Abendessen & Aktionen<br />

20.30 Input – Seminare (Auswahl unten)<br />

Luft holen<br />

21.30 Impuls von Gott – Nachtgottesdienst<br />

anschließend Genießen – offenes Ende mit Cocktails<br />

SEMINARE<br />

Du kannst dir eins der folgenden Seminare auswählen:<br />

Mein heilig´s Blechle!<br />

Warum Klamotten, Geld und Karriere nicht alles sind<br />

S a r a B u r g h a r d t & K a t h r i n R i e t h m ü l l e r<br />

Perlen pflegen<br />

Freundschaften und Beziehungen heilig halten<br />

A n k i M a u r e r & M i r j a m R ö h m<br />

Von wegen frommer Schein<br />

– auch Niederlagen können sein!<br />

J o n a t h a n S c h n e i d e r , L u k a s V o l l h a r d t & C h r i s t o p h S o m m e r<br />

Ich glaube – er lebt<br />

Wie Jesus mein Leben bewegt<br />

M a r c F i s c h e r & S e b a s t i a n S c h m a u d e r<br />

Holy Talk – sind wir SPIEGEL oder Bild<br />

Wie wir miteinander und übereinander reden<br />

J u l i a K a i s e r & J u l i a n e R u p p<br />

17


Ludwig-Krapf-Str. 5<br />

72072 Tübingen<br />

Tel 07071 7005 0<br />

E-Mail info@bengelhaus.de<br />

Spenden an:<br />

EKK Stuttgart<br />

BLZ 600 606 06<br />

Konto 41 90 01<br />

ALBRECHT<br />

BENGELHAUS<br />

ABH<br />

wo Studium auf Leben trifft<br />

18 THEOLOGISCHE ORIENTIERUNG : Oktober – Dezember 2010<br />

B28<br />

HERRRENBERG (A81)<br />

ROTTENBURG<br />

Schlossbergtunnel<br />

Ludwig-Krapf-Str.<br />

TÜBINGEN UNI<br />

ABH<br />

Neckar<br />

P<br />

Derendinger<br />

Str.<br />

Hauptbahnhof<br />

Fußweg<br />

B27<br />

HECHINGEN<br />

DERENDINGEN<br />

STUTTGART<br />

B28<br />

REUTLINGEN<br />

B27


Von der Einladung<br />

zum Glauben<br />

zur Begleitung in<br />

der Nachfolge<br />

wIE JUNGE MENScHEN<br />

NOcH JüNGER wERDEN<br />

In 10 worten:<br />

Menschen, Jünger, Bekehrung, Nachfolge,<br />

Jugendarbeit, begleiten, vorleben, Lebensgemeinschaf<br />

t, geistliche Lebensgestaltung,<br />

Mitarbeit<br />

Die Zeugin betritt den Gerichtssaal und der vorsitzende Richter<br />

bittet sie, vor der Zeugenaussage ihre Personaldaten zu<br />

Protokoll zu geben.<br />

Ihr Name? Martha Müller.<br />

Derzeitiger Beruf? <strong>Haus</strong>frau.<br />

Alter? 29 und ein paar Monate.<br />

Ja, wie viele Monate? Nun, also, ähm 138.<br />

Jung sein ist gut, jünger sein noch besser. Was für Martha<br />

Müller eine echte Anfechtung ist, dass sie mit ihren 29 Jahren<br />

und 138 Monaten allerhöchstens jung, aber eben nicht noch<br />

jünger ist, ist für die Jugend- und Gemeindearbeit in unserem<br />

Land ein zentrales Thema. Nein, nicht im Blick auf das Alter,<br />

sondern hinsichtlich der Frage: Wie werden junge Menschen<br />

noch Jünger – und zwar groß geschrieben? Wie werden im<br />

Glauben junge Menschen, egal welchen Alters, noch Jünger,<br />

Jesus-Jünger? Wie kommt es von einer Bekehrung zur Nachfolge?<br />

Und wie können Mitarbeiter und Verantwortliche in der<br />

Gemeinde- und Jugendarbeit im Glauben junge Menschen<br />

auf ihrem Weg in der Nachfolge begleiten?<br />

Diese Frage beschäftigte schon ganz ähnlich die alten Israeliten.<br />

In ihrem Glaubensbekenntnis, dem sog. „Höre Israel“<br />

aus 5.Mose 6, entdecken wir noch heute wesentliche Aspekte<br />

für unsere Frage.<br />

„Höre, Israel, der HERR ist unser Gott, der HERR allein. Und du<br />

sollst den HERRN, deinen Gott, liebhaben von ganzem Herzen,<br />

von ganzer Seele und mit all deiner Kraft. Und diese Worte, die<br />

ich dir heute gebiete, sollst du zu Herzen nehmen und sollst sie<br />

deinen Kindern einschärfen und davon reden, wenn du in deinem<br />

<strong>Haus</strong>e sitzt oder unterwegs bist, wenn du dich niederlegst<br />

oder aufstehst. Und du sollst sie binden zum Zeichen auf deine<br />

Hand, und sie sollen dir ein Merkzeichen zwischen deinen Augen<br />

sein, und du sollst sie schreiben auf die Pfosten deines <strong>Haus</strong>es<br />

und an die Tore.“ (5.Mose 6,4-9)<br />

zUR JüNGERScHAfT BEGLEITEN HEISST...<br />

...SELBER ALS JüNGER LEBEN<br />

Wer Menschen zum Glauben an Jesus Christus einladen<br />

und auf ihrem Weg des Glaubens begleiten will, muss selber<br />

Jünger sein. Israel soll Gottes Wort den jungen Leuten einschärfen<br />

und weitergeben. Die Israeliten sollen die jeweils<br />

Lesedauer<br />

10 – 20 min<br />

19


Wie junge Menschen noch jünger Werden<br />

nachfolgende Generation in eine geistliche Schule nehmen,<br />

von Generation zu Generation, auf dass jede Generation neu<br />

„den HERRN, deinen Gott, liebhat von ganzem Herzen, von<br />

ganzer Seele und mit aller Kraft“. Doch bevor Israel aktiv werden<br />

soll, soll es sich diese Worte selber zu Herzen nehmen:<br />

„Und diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollst du zu Herzen<br />

nehmen.“<br />

„Jünger machen“, wie es uns Jesus im Missionsbefehl<br />

aufträgt, kann nur, wer selbst Jünger ist und erkennbar als<br />

Jünger lebt. Weitergeben kann ich nur, was ich selber habe,<br />

was ich auf dem Herzen habe und was mein Herz ausfüllt.<br />

Menschen zum Glauben einzuladen, dass sie ihr Herz vertrauensvoll<br />

bei Gott festmachen, konfrontiert mich mit der Frage,<br />

wo ich mein Herz festgemacht habe bzw. im Alltagsgeschäft<br />

laufend neu festmache. Woran hängt unser Herz?<br />

Natürlich verlasse ich mich auf Gott, sagen wir. Doch wie<br />

ist das in den Einzelentscheidungen des Alltags? Was nehme<br />

ich mir nicht alles zu Herzen, voller Sorgen oder weil es mich<br />

ganz in Beschlag nimmt? Wie sollen junge Menschen zum<br />

Glauben und zum Gott-Vertrauen kommen, wenn sie an uns<br />

sehen, wie sehr unser Herz an anderen Dingen hängt, sich<br />

Sorgen macht und keine Hoffnung oder Zuversicht mehr hat?<br />

Oder umgekehrt: Wie einladend ist es, Gott zu vertrauen,<br />

wenn wir Selbstsicherheit vorleben, wenn wir jungen Menschen<br />

vorleben, wie entscheidend es ist, alles „im Griff“ zu<br />

haben: das Leben, die Karriere, unsere Beziehungen, unseren<br />

materiellen Standard usw.? Wie einladend ist es, auf Gott<br />

zu vertrauen, wenn wir dafür kämpfen, dass wir es zu etwas<br />

bringen?<br />

Woran hängt unser Herz?<br />

„Höre, Israel, der HERR ist unser Gott, der HERR allein. Und du<br />

sollst den HERRN, deinen Gott, liebhaben von ganzem Herzen,<br />

von ganzer Seele und mit all deiner Kraft.“ Weder Sorgen noch<br />

eine selbstsichere Gelassenheit angesichts irdischer Güter<br />

und weltlicher Werte soll ich mir zu Herzen nehmen. Gott soll<br />

ich mir zu Herzen nehmen und Gott soll ich lieben.<br />

Vor dem „einschärfen“ und „reden“ gegenüber der jungen<br />

Generation steht, dass ich es mir selber zu Herzen nehme,<br />

dass ich zuerst Gott meinen Gott sein lasse, ihm vertraue und<br />

aus seiner Kraft lebe, um dann umgekehrt Gott wiederum mit<br />

all meiner Kraft von Herzen zu lieben. Am Beginn des Auftrages<br />

„machet zu Jüngern“ steht, dass wir selber als Jünger<br />

leben und uns selbst zu Herzen nehmen, was wir unseren<br />

jungen Leuten ans Herz legen wollen.<br />

20 THEOLOGISCHE ORIENTIERUNG : Oktober – Dezember 2010<br />

...LEBENSGEMEINScHAfT ANBIETEN<br />

Ein zweiter Aspekt, den uns Israels Glaubensbekenntnis<br />

nennt, um Menschen auf ihrem Weg der Jüngerschaft zu<br />

begleiten, besteht im Angebot von Lebensgemeinschaft.<br />

„Und diese Worte [...] sollst du deinen Kindern einschärfen und<br />

davon reden, wenn du in deinem <strong>Haus</strong>e sitzt oder unterwegs<br />

bist, wenn du dich niederlegst oder aufstehst.“<br />

„Einschärfen“ sollen wir. Was ist gemeint? Nein, weder der<br />

Zeigefinger, noch die Rute. Das hebräische Wort an dieser<br />

Stelle meint wörtlich „intensiv wiederholen“. Intensiv wiederholen<br />

sollen wir und davon reden – wann? Immer! Der<br />

zweite Teil des Satzes „wenn du in deinem <strong>Haus</strong>e sitzt oder<br />

unterwegs bist, wenn du dich niederlegst oder aufstehst“<br />

lässt sich genau so zusammenfassen: Immer. In der Poesie<br />

nennt man dieses Stilmittel einen Merismus: zwei Teile stehen<br />

für das Ganze. Zuhause sitzen oder unterwegs sein, sich<br />

niederlegen oder aufstehen. Zweimal werden zwei Aspekte<br />

genannt, die eine Gesamtheit meinen. Die Begleitung von<br />

im Glauben jungen Menschen hinein in eine Jüngerschaft ist<br />

keine Einmalaktion. Gefragt ist ein intensives Wiederholen<br />

„wenn du in deinem <strong>Haus</strong>e sitzt oder unterwegs bist, wenn<br />

du dich niederlegst oder aufstehst“. Gefragt ist eine Lebensgemeinschaft<br />

in der Vielfalt der Lebensbezüge, und das in<br />

der Familie genauso wie in der Kirchengemeinde, die wir ja<br />

als Gemeinde bei jeder Taufe zusammen mit den Eltern und<br />

Paten versprechen, das unsere dazu beizutragen, dass dieses<br />

Kind als Glied der Gemeinde Jesu Christi erzogen wird.<br />

Junge Menschen wollen nicht nur mit Aktionen bedient<br />

werden, einmal in der Woche in der Gruppenstunde, im Religions-<br />

oder Konfirmandenunterricht, oder in der Familie beim<br />

Tischgebet oder in einer kurzen <strong>Haus</strong>andacht. All das sind<br />

wertvolle Bausteine, die ihren Wert aber erst dort entfalten,<br />

wo junge Menschen sehen, hören und miterleben dürfen, wie<br />

wir unser Christsein leben. Wie kleine Kinder durch Abgucken<br />

lernen, so lernen auch im Glauben junge Menschen durch<br />

das Abgucken und das Vorbild.<br />

Im Glaubensbekenntnis Israels werden geistliche Eltern<br />

gesucht. Menschen, die sich „mütterlich“ und „väterlich“<br />

denen zuwenden, die Kinder Gottes geworden sind. In diesem<br />

Sinn kann auch Paulus der Gemeinde in Thessalonich<br />

schreiben:<br />

„Wir sind unter euch mütterlich gewesen: Wie eine Mutter<br />

ihre Kinder pflegt, so hatten wir Herzenslust an euch und waren<br />

bereit, euch nicht allein am Evangelium Gottes teilzugeben, son-<br />

„Und diese Worte, die ich dir heute gebiete,<br />

sollst du zu Herzen nehmen.“


FOTO: S. 19 CCVISION<br />

dern auch an unserm Leben; denn wir hatten euch liebgewonnen.<br />

[...] Denn ihr wisst, dass wir, wie ein Vater seine Kinder, einen<br />

jeden von euch ermahnt und getröstet und beschworen haben,<br />

euer Leben würdig des Gottes zu führen, der euch berufen hat<br />

zu seinem Reich und zu seiner Herrlichkeit.“ (1.Thessalonicher<br />

2,7f.11f)<br />

Um Jünger zu werden braucht es eine persönliche Begleitung,<br />

die mütterlich und väterlich mitgeht, die Anteil gibt am<br />

Evangelium und am eigenen Leben, die ermahnt und tröstet,<br />

und das voller Liebe.<br />

...HILfESTELLUNG GEBEN füR EINE GEISTLIcHE<br />

LEBENSGESTALTUNG<br />

Der Beginn eines Lebens mit Gott bedeutet eine Veränderung<br />

in allen Lebensvollzügen. Die Bibel spricht immer<br />

wieder von einem „einst“ und „jetzt“. Solch eine Veränderung<br />

geschieht aber nicht automatisch. Das neue Leben braucht<br />

Maßstäbe und Leitbilder und zwar konkret und praktisch. Wie<br />

lese ich in der Bibel? Wie bete ich? Wie lebe ich als Christ? Wer<br />

jung ist im Glauben muss lernen bzw. beigebracht bekommen:<br />

Wie gehe ich mit Anfechtungen um, mit Niederlagen?<br />

Wie verlasse ich mich auf Gottes Zusagen? Wie nehme ich<br />

Vergebung in Anspruch?<br />

Dazu gehört auch, dass Buße nichts Einmaliges ist. Buße<br />

und Umkehr wollen ein Lebensstil sein. Mit Martin Luther<br />

gesprochen (These 1 seiner 95 Thesen): „Da unser Herr und<br />

Meister Jesus Christus sagte: »Tut Buße!«, wollte er, dass das<br />

ganze Leben der Gläubigen Buße sei.“<br />

Schließlich heißt Veränderung auch, Falsches bleiben zu<br />

lassen. Aber nicht nur das, sondern vielmehr umgekehrt bisher<br />

Verkehrtes durch Besseres zu ersetzen. Sehr anschaulich<br />

schildert das Epheser 4,25-32:<br />

„Darum legt die Lüge ab und redet die Wahrheit [...]. Zürnt ihr,<br />

so sündigt nicht; [...] Wer gestohlen hat, der stehle nicht mehr,<br />

sondern arbeite und schaffe mit eigenen Händen das nötige<br />

Auf eine Berufung zum<br />

Glauben folgt immer<br />

auch eine Sendung in<br />

die Mitarbeit.<br />

Gut, damit er dem Bedürftigen abgeben kann. Lasst kein faules<br />

Geschwätz aus eurem Mund gehen, sondern redet, was gut<br />

ist, was erbaut und was notwendig ist, damit es Segen bringe<br />

denen, die es hören. [...] Alle Bitterkeit, Grimm, Zorn, Geschrei<br />

und Lästerung seien fern von euch samt aller Bosheit. Seid aber<br />

untereinander freundlich und herzlich und vergebt einer dem<br />

andern, wie auch Gott euch vergeben hat in Christus.“<br />

Wer Menschen zum Glauben an Gott einlädt, wird immer<br />

wieder darüber reden müssen, wie dieses Leben mit Gott<br />

aussehen kann, und eben nicht nur reden, sondern begleiten,<br />

anleiten, vorleben und mitleben.<br />

...IN DIE MITARBEIT RUfEN<br />

Wer Christ wird, reiht sich immer ein in eine Kette von<br />

Gläubigen, die längst begonnen hat, und die immer noch von<br />

Generation zu Generation weiter geht. Die Weitergabe des<br />

Glaubens ist immer verbunden mit einer Stabübergabe zur<br />

Mitarbeit. So schreibt Paulus dem jungen Timotheus, der ja<br />

durch Paulus zum Glauben gekommen ist: „Und was du von<br />

mir gehört hast vor vielen Zeugen, das befiehl treuen Menschen<br />

an, die tüchtig sind, auch andere zu lehren“ (2.Timotheus 2,2).<br />

Auf eine Berufung zum Glauben folgt immer auch eine<br />

Sendung in die Mitarbeit. Wer sich auf den Weg des Glaubens<br />

gemacht hat, wird selber zu einem Weggefährten des<br />

Glaubens in der Gemeinde und mitten im Alltag. Hier sind vor<br />

allem Gemeindeverantwortliche herausgefordert, bewusst<br />

und gezielt auch die jungen Menschen und die „im Glauben<br />

jungen Menschen“ jeden Alters wahrzunehmen, ihnen etwas<br />

zuzutrauen und sie mit ihren Gaben einzubinden in den Bau<br />

des Reiches Gottes.<br />

Ich schließe und fasse zusammen: Mag mit dem Witz vom<br />

Anfang in unserer Gesellschaft in sein, wer jung ist, so fragen<br />

wir zurück: Nur jung, oder auch Jünger? Das ist unser<br />

Markenzeichen als Kirche Jesu Christi, dass bei uns alte und<br />

junge Menschen immer noch Jünger werden.<br />

Uwe Rechberger<br />

Studienleiter<br />

21


Lesedauer<br />

5 – 10 min<br />

RELIGIONSUNTERRIcHT =<br />

<strong>GLAUBEN</strong>SVERMITTLUNG?<br />

Immer wieder wird die Frage gestellt,<br />

ob Religionsunterricht in erster Linie<br />

Wissens- oder Glaubensvermittlung<br />

ist. Soll man den Schülern abprüfbares<br />

Wissen oder den Glauben an den dreieinigen<br />

Gott beibringen?<br />

Der Lehrplan für das Gymnasium in<br />

Baden-Württemberg äußert sich im<br />

Blick auf die Aufgabe des Faches Religion<br />

folgendermaßen: „Der Religionsunterricht<br />

fördert religiöse Bildung […] und<br />

zielt auf überprüfbare Kompetenzen und<br />

Inhalte, wobei sich der Glaube selbst einer<br />

Überprüfung entzieht. Der Evangelische<br />

Religionsunterricht begleitet Kinder und<br />

Jugendliche bei ihrer Suche nach Orientierung<br />

und Lebenssinn. Er stellt auf<br />

altersgemäße Weise den Zusammenhang<br />

von Glauben und Leben dar. Er ermöglicht,<br />

die Bedeutung des Evangeliums von<br />

Jesus Christus im Leben zu entdecken<br />

und im christlichen Glauben eine Hilfe<br />

zur Deutung und Gestaltung des Lebens<br />

zu finden.“<br />

Ich lese aus diesem Lehrauftrag drei<br />

Aufgaben heraus, die meiner Meinung<br />

nach guten Religionsunterricht ausmachen:<br />

22 THEOLOGISCHE ORIENTIERUNG : Oktober – Dezember 2010<br />

wISSENSVERMITTLUNG<br />

„Unter Kaiser Konfuzius dem Großen<br />

wurde im Jahre 324 die Lage für die<br />

Christen besser“ lese ich in einer Oberstufenklausur.<br />

In einer anderen „die<br />

Propheten des Alten Testaments hofften<br />

darauf, dass der Messias sie von der<br />

Fremdherrschaft der Römer befreit“. Der<br />

Kaiser fing tatsächlich mit „K“ an, hieß<br />

aber eigentlich Konstantin. Und dass die<br />

Römer zeitgleich mit Jesaja oder Jeremia<br />

im heiligen Land lustwandelten, ist<br />

mir auch neu. Diese Fälle sind weder<br />

ausgedacht noch Einzelfälle. Im religiösen<br />

Grundwissen vieler Schüler geht<br />

so manches drunter und drüber: Jesus<br />

und Luther lebten als Zeitgenossen, der<br />

biblische Gottesname lautet Allah, die<br />

zehn Gebote sind der Kern des Neuen<br />

Testaments und Juden treffen sich zum<br />

Gebet in der Moschee.<br />

Bevor der Religionsunterricht den<br />

Heranwachsenden „ein Beitrag zur<br />

persönlichen religiösen Orientierung<br />

und Bildung“ werden kann, wie es in<br />

der Denkschrift der EKD „Identität und<br />

Verständigung“, die sich mit Perspektiven<br />

des Religionsunterrichts befasst,<br />

gefordert wird, muss er den Heranwachsenden<br />

zuerst einmal Orientierung über<br />

die grundlegenden Inhalte und Begriffe<br />

von Religion geben. D.h. die intensive<br />

Beschäftigung mit theologischen Inhalten<br />

ist unabdingbar, um Schülerinnen<br />

und Schülern zur Klarheit darüber zu<br />

verhelfen, was es mit dem christlichen<br />

Glauben überhaupt auf sich hat.<br />

Deshalb ist die Wissensvermittlung<br />

ein wichtiger Pfeiler des schulischen<br />

Religionsunterrichts: die Schüler müssen<br />

zuerst einmal biblische Geschichten<br />

kennen und verstehen, historische<br />

Zusammenhänge begreifen, theologische<br />

Grundbegriffe erfassen,<br />

Gemeinsamkeiten und Unterschiede<br />

der Weltreligionen benennen und die<br />

Bedeutung christlicher Traditionen für<br />

unsere Kultur bewerten können.<br />

LEBENSORIENTIERUNG<br />

Über dieses reine Fachwissen hinaus<br />

sollen Schülerinnen und Schüler im RU<br />

aber auch Orientierung für ihr Leben<br />

und tragfähige Sinnangebote erhalten.<br />

Der RU bietet vielfältige Gelegenheiten<br />

und Anknüpfungspunkte für<br />

die Jugendlichen, über sich und ihre<br />

Beziehungen, ihre Werte, ihre Vorstellungen<br />

vom Leben ins Nachdenken und<br />

ins Gespräch miteinander zu kommen.<br />

Die Schüler müssen selbst mit ihren<br />

Themen und Problemen vorkommen<br />

und Raum finden. Sonst geht der Unter-


FOTO: Joshua Hodge Photography/istockphoto<br />

In 10 worten:<br />

Wissens- oder Glaubensvermittlung, religiöses<br />

Grundwissen, religiöse Orientierung, theologische<br />

Inhalte, Lebensorientierung, Lebenswelt<br />

der Schüler, Lebensfragen, Glaubensbezeugung,<br />

er worbenes Wissen, erlebter Glaube<br />

richt am zu Unterrichtenden vorbei<br />

und hat keinerlei Bedeutung für seine<br />

gegenwärtige und zukünftige Lebensgestaltung.<br />

Der schulische RU kann<br />

nur dann Hilfe bei der Suche nach Orientierung<br />

und Lebenssinn sein, wenn<br />

die Lebenswelt der Schülerinnen und<br />

Schüler mit den religiösen Inhalten in<br />

Zusammenhang gebracht wird und sie<br />

dort Antworten auf ihre Lebensfragen<br />

finden können.<br />

<strong>GLAUBEN</strong>SBEzEUGUNG<br />

Man kann Glauben nicht „vermitteln“<br />

wie irgendeinen anderen Unterrichtsstoff.<br />

Es gibt kein „Pensum“ an Glauben,<br />

das ein Kind im Laufe seiner religiösen<br />

Schullaufbahn erlernt haben muss. Man<br />

kann Glauben weder lehren, noch pädagogisch<br />

über ihn verfügen.<br />

Aber ich als Person kann ihn vorleben.<br />

Ihn bekennen. Von meinem persönlichen<br />

Glauben erzählen und dazu<br />

einladen. Wenn das gelingt, empfinde<br />

ich diese Momente als Sternstunden<br />

des Religionsunterrichts. Es gibt<br />

Unterrichtseinheiten, bei denen man<br />

Gespräche über den eigenen Glauben<br />

einplanen kann. Bei der Einheit „Wunder“<br />

in Klasse 8 kann man erzählen, ob<br />

man selbst etwas erlebt hat, das man<br />

als Wunder bezeichnen würde. Oder<br />

beim Thema „Gott“ in der Oberstufe<br />

kann ich sagen, welche Rolle Gott in<br />

meinem Leben spielt.<br />

Oft kommen diese Sternstunden<br />

aber ganz unverhofft und ungeplant,<br />

wenn man sich nicht speziell darauf<br />

vorbereitet hat. Da fragt ein Schüler<br />

plötzlich unvermittelt bei der Erklärung<br />

des Kirchenjahreskreises (denn<br />

Schüler sind mit ihren Gedanken nicht<br />

immer beim gerade aktuellen Unterrichtsstoff):<br />

„Glauben Sie allen Ernstes,<br />

dass das Grab leer war?“ oder „Haben<br />

Sie Gott schon mal erlebt?“ Und dann<br />

bin ich nicht mehr nur mit meinem theologischen<br />

Fachwissen gefragt, sondern<br />

dann stehe ich einfach als Christin vor<br />

der Klasse, die versucht, ihren eigenen<br />

Glauben im Alltag zu leben und zu<br />

bezeugen. Dann müssen erworbenes<br />

Wissen und erlebter Glaube zusammenkommen,<br />

um den Heranwachsenden<br />

authentisch und einladend von meinem<br />

Gott weiter sagen zu können.<br />

Da brauche ich auch nicht auf jede<br />

Frage eine abschließende Antwort zu<br />

geben, die keinen Spielraum zum eigenen<br />

Suchen und Nachdenken mehr<br />

lässt. Ich mute meinen Schülerinnen<br />

und Schülern zu, nicht immer eine<br />

Lösung zu haben, die in ihr Denkschema<br />

von „falsch und richtig“ passt. Nein,<br />

da müssen sie es aushalten, dass ich<br />

manches eben auch nicht weiß, dass ich<br />

nicht eindeutig sagen kann, warum Gott<br />

diese oder jene Katastrophe zugelassen<br />

hat, warum Gott in der Geschichte mit<br />

seinem Volk Israel so oder so gehandelt<br />

hat. Aber ich will ihnen immer bezeugen,<br />

dass der Glaube an diesen Gott<br />

sich lohnt und dem eigenen Leben Sinn<br />

und Zukunft geben kann.<br />

Deshalb würde ich beim Religionsunterricht<br />

nicht von Glaubensvermittlung<br />

sprechen. Ich kann Wissen vermitteln<br />

und Werte weitergeben. Glauben<br />

aber kann ich nur bezeugen: den der<br />

biblischen Personen, den von wichtigen<br />

Menschen der Kirchengeschichte – und<br />

nicht zuletzt meinen eigenen. Und zu<br />

einem solchen Glauben möchte ich<br />

Schülerinnen und Schüler einladen: zur<br />

Beziehung mit Gott als Lebenssinn, der<br />

wirklich trägt.<br />

Nicole<br />

Mutschler<br />

Studienleiterin<br />

23


Zwei <strong>GLAUBEN</strong>SkURSE<br />

aus der Praxis füR DIE pRAxIS<br />

Spur 8<br />

– ein Gemeindeseminar zu<br />

Grundfragen des Glaubens<br />

Vor über 20 Jahren ist Spur 8 unter der Überschrift „Christ<br />

werden – Christ bleiben“ erschienen. Im vergangenen Jahr<br />

wurde der von Burghard Krause verfasste Kurs grundlegend<br />

überarbeitet. Im Herbst 2010 wird er neu erscheinen, druckfrisch<br />

sozusagen. Von da an ist das Leiterhandbuch mit der<br />

nötigen Powerpointpräsentation auf DVD im Buchhandel zu<br />

kaufen, während Teilnehmerhefte über die Arbeitsgemeinschaft<br />

Missionarischer Dienste in Berlin zu beziehen sind.<br />

Spur 8 hat es sich zum Ziel gesetzt, einen (neuen) Zugang<br />

zum christlichen Glauben zu ermöglichen. Der Kurs geht<br />

davon aus, dass viele Menschen bereits der Kirche in irgendeiner<br />

Gestalt begegnet sind, oder dass eine christliche Sozialisation<br />

statt gefunden hat, die aber nicht geglückt ist oder abgebrochen<br />

wurde. Das heißt: Der Kurs eignet sich für Suchende<br />

und Skeptiker, aber genauso für „Insider“, die sich über Glaubensinhalte<br />

Klarheit verschaffen möchten. Deshalb nimmt<br />

die Frage der Glaubenshindernisse eine wichtige Rolle ein.<br />

Missverständnisse werden angesprochen, wie etwa die Vorstellung,<br />

bei Sünde handle es sich allein um eine moralische<br />

Kategorie oder man komme nur dann in eine Beziehung mit<br />

Gott, wenn man sich nur richtig Mühe gebe.<br />

24 THEOLOGISCHE ORIENTIERUNG : Oktober – Dezember 2010<br />

Was es demgegenüber bedeutet, Christ zu werden, und<br />

wie es gelingen kann, als Christ zu leben, das erklärt der Kurs<br />

in elementarer Weise. Eine besondere Stärke von Spur 8 ist<br />

der Abschlussgottesdienst mit seiner Umkehrliturgie aus<br />

Hingabe, Gebet und Segnung. An diesem „Festmachabend“<br />

haben die Teilnehmenden in seelsorgerlich einfühlsamer<br />

Weise die Möglichkeit, ihre Beziehung zu Gott zu erneuern.<br />

Es ist gut, sich als Gemeinde in aller Ruhe auf Spur 8 vorzubereiten,<br />

denn auch dieser Kurs entfaltet wie alle Glaubenskurse<br />

vor allem dann seine Tiefenwirkung, wenn er eine Sache<br />

der ganzen Gemeinde ist. Zum Beispiel werden viele Mitarbeitende<br />

gebraucht – für die Vorbereitung des Raums und eines<br />

Imbisses, für die Leitung von Gesprächsgruppen an Tischen,<br />

für die Einladung und Begrüßung, für das begleitende Gebet<br />

und natürlich als Referentin oder Referent an den Abenden.<br />

Und es ist hilfreich, wenn der Kontakt zur Gemeinde nach<br />

dem Kurs weiter gepflegt werden kann, durch Menschen,<br />

die man an den Kursabenden kennengelernt hat.<br />

Der Kurs selbst umfasst acht Einheiten – woher sich der<br />

Name ableitet. Jede Einheit gliedert sich in zwei Referatsteile<br />

– unterstützt durch ansprechende Bilder – und eine längere<br />

Gesprächsphase in kleinen Gruppen. In der Regel findet er an<br />

einem Abend pro Woche statt. Es gibt aber auch die Intensivvariante,<br />

bei der innerhalb von zwei Wochen je vier Abende<br />

angeboten werden, während die Gemeindearbeit in dieser<br />

Zeit komplett ruht. Ein schöner Ausdruck dessen, dass der<br />

Kurs Sache der ganzen Gemeinde ist.


FOTO: digitalskillet/istockphoto<br />

Gesprächsgruppen, Begleiter und Beter, geduldige Vorarbeit<br />

und eine grundsätzliche Einführung ins Christ-Werden<br />

und Christ-Bleiben, das bietet auch der Emmaus-Kurs. Er hat<br />

seinen Ursprung in der anglikanischen Kirche und ist sozusagen<br />

der „große Bruder“ des weltweit verbreiteten Alpha-<br />

Kurses. Warum der große Bruder? Weil das Programm von<br />

Emmaus viel breiter angelegt ist als ein einfacher Grundkurs<br />

in Sachen Christsein. Mit Handbuch, Basiskurs und vier Aufbaukursbüchern<br />

überwältigt Emmaus zunächst einmal, bei<br />

genauerem Hinsehen entpuppt er sich aber als eine wahre<br />

Schatzkiste von Kostbarkeiten, die in unterschiedlichster<br />

Weise einsetzbar sind. Und genau das möchte Emmaus sein:<br />

ein Schatzkästlein für die Gemeindeentwicklung, eine Fundgrube<br />

für Menschen, die im Glauben wachsen und andere<br />

zum Glauben einladen wollen, ein unglaublicher Fundus an<br />

didaktisch spannend aufgearbeitetem Material für Kleingruppen,<br />

für ehrenamtlich Engagierte, für treue Kirchgänger und<br />

neugierig Schnuppernde.<br />

Ein guter Schritt, sich Emmaus zu nähern, ist ein Blick ins<br />

Handbuch. Hier wird erklärt, was hinter dem Emmaus-Prinzip<br />

(siehe Lukas 24) steckt und welche Veränderungen von<br />

Glaubenskursen in einer Gemeinde ausgehen können. Dann<br />

finden sich Arbeitseinheiten, die das missionarische Potential<br />

einer Gemeinde entdecken und fördern helfen und konkret<br />

schon in die Vorbereitung des Kursangebotes einführen.<br />

Weitere Informationen wie etwa Hinweise auf die<br />

Multiplikatorentagungen, Materialien für die Werbung<br />

vor Ort und Kontakte zu erfahrenen Kursberatern<br />

gibt es in Württemberg über die Homepage<br />

der Missionarischen Dienste<br />

(www.missionarische-dienste.de)<br />

oder über die AMD in Berlin<br />

(www.a-m-d.de/glaubenskurse).<br />

Und wer ein spannendes Reformprojekt der EKD<br />

verfolgen möchte, das sich zum Ziel gesetzt hat,<br />

Kurse zum Glauben zu einem flächendeckenden<br />

und kontinuierlichen Angebot zu führen, der<br />

schaue gelegentlich vorbei auf<br />

www.kurse-zum-glauben.org.<br />

Emmaus.<br />

Auf dem Weg des Glaubens<br />

Für Glaubenskursversierte ist es genauso möglich, den<br />

Basiskurs 2.0 direkt anzupacken. Ursprünglich für das Bergarbeitermilieu<br />

Mittelenglands geschrieben, wurden die Basiseinheiten<br />

von Prof. Michael Herbst und seinen Mitarbeitern<br />

in Greifswald ergänzt und überarbeitet. In der Umsetzung ist<br />

es wiederum gut und richtig, die Einheiten auf die Menschen<br />

abzustimmen, die den Kurs tatsächlich besuchen werden.<br />

Das bedeutet einen gewissen Einsatz im Vorfeld, ermöglicht<br />

aber eine größere Nähe von Kursverantwortlichen und<br />

Teilnehmenden, um nicht zu sagen die nötige Authentizität.<br />

Die Inhalte des Basiskurses gliedern sich unter die Überschriften:<br />

„was Christen glauben“, „wie Christen im Glauben<br />

wachsen“ und „als Christ im Glauben leben“, drei Teile für<br />

jeweils fünf Abende. In der Praxis wählen die meisten Veranstalter<br />

aus dem Angebot etwa sechs bis acht Abende aus. Das<br />

ist gut möglich, weil schon der siebte Abend einen gewissen<br />

Höhepunkt bildet, indem er erklärt, „wie man den Glauben<br />

festmacht“. Die Einheiten zum Gebet, zum Bibellesen, zur<br />

Ethik und zum Platz in der Gemeinde können gut in einer<br />

gesonderten Reihe angeboten werden. Sie eignen sich, wie<br />

die Aufbaukurse auch, hervorragend zur Glaubensvertiefung.<br />

So wendet sich der Kurs gerade nicht nur an Einsteiger.<br />

Maike Sachs<br />

Pfarrerin beim Amt für missionarische Dienste<br />

und Mitglied im Ausschuss des ABH<br />

25


wAS IST DER „EHE-kURS“?<br />

Der „Ehe-Kurs“ wurde von Nicky<br />

und Sila Lee (Holy Trinity Brompton<br />

Gemeinde in London) als Hilfestellung<br />

für Ehepaare entwickelt, um eine<br />

starke und glückliche Ehe führen zu<br />

können. Der Kurs ist an christlichen<br />

Prinzipien orientiert und besteht aus<br />

sieben Einheiten zu wichtigen Fragen,<br />

die einem im Ehe-Alltag immer wieder<br />

begegnen:<br />

Wie können wir einander unsere<br />

Liebe zeigen?<br />

Wie gelingt Kommunikation?<br />

Wie können wir Konflikte gemeinsam<br />

bewältigen und einander vergeben?<br />

Wie kommen wir mit unseren Eltern<br />

und Schwiegereltern klar?<br />

Wie finden wir zu einem erfüllten<br />

Liebesleben?<br />

Zu diesen Themen haben Nicky und<br />

Sila Lee aus ihrer langjährigen Ehe<br />

einiges zu berichten.<br />

Die beiden haben folgende hilfreiche<br />

Materialien entwickelt, damit der<br />

„Ehe-Kurs“ auch in anderen Gemeinden<br />

stattfinden kann:<br />

Das „Ehe-Buch“ beinhaltet zu jedem<br />

Thema ein oder mehrere Kapitel,<br />

die an den einzelnen Abenden referiert<br />

werden.<br />

Alternativ dazu sind die Originalvorträge<br />

von Nicky und Sila Lee auf<br />

DVD erhältlich.<br />

Ein Leiterheft gibt zahlreiche Tipps<br />

zur Organisation und Durchführung<br />

des Kurses.<br />

Im Teilnehmerheft ist viel Platz für<br />

eigene Notizen zu den Vorträgen<br />

enthalten, sowie verschiedene<br />

Einzel- und Paaraufgaben als<br />

Gesprächsanregung.<br />

NIcky & SILA LEE<br />

*Das Ehe-Buch. Schritt für Schritt zu einer<br />

erfüllten Partnerschaft, Gerth Medien,<br />

3. Aufl. 2008, 16,95€<br />

*Der Ehe-Kurs (Leiterheft), Gerth Medien, 4,95€<br />

*Der Ehe-Kurs (Teilnehmerheft),<br />

Gerth Medien, 5,95€<br />

*DVD-Set Der Ehe-Kurs, 4 DVDs, 509 min.,<br />

Gerth Medien 2005, 120,–€<br />

26 THEOLOGISCHE ORIENTIERUNG : Oktober – Dezember 2010<br />

EIN „EHE-kURS“<br />

IM ABH<br />

– zur Nachahmung empfohlen!<br />

DER „EHE-kURS“ IM ABH<br />

Wir Ehepaare Schmauder und Born haben in unseren noch jungen Ehen<br />

(insgesamt 3 Ehe-Jahre) schon gemerkt, dass Ehe nicht nur eine wundervolle<br />

Gabe, sondern auch immer wieder eine herausfordernde Aufgabe<br />

ist. Als wir von dem „Ehe-Kurs“ erfahren haben, waren wir schnell von der<br />

Idee gepackt, selbst einen solchen Kurs anzubieten. Zusammen mit sieben<br />

anderen <strong>Bengel</strong>-Paaren hatten wir im vergangenen Sommersemester acht<br />

Abende lang die Möglichkeit, in unsere Ehen zu investieren.<br />

Nach einem gemütlichen und sehr leckeren Abendessen schauten<br />

wir die einzelnen Vorträge auf DVD an. Diese wurden immer wieder für<br />

Gesprächszeiten unterbrochen, damit jedes Ehepaar für sich über das<br />

Gehörte sprechen konnte. Gerade diese Gespräche zu zweit hatten eine<br />

wichtige Funktion. So berichtete ein Ehepaar am Ende: „Der Kurs hat uns<br />

als Paar herausgefordert, heiße Eisen anzupacken, die wir sonst auch gerne<br />

mal umgehen. Besonders die Gesprächsrunden waren da sehr hilfreich.“<br />

Am Ende des Kurses feierten wir ein Abschlussfest mit Spanferkel und<br />

hatten dabei die Gelegenheit, uns über unsere Erfahrungen auszutauschen.<br />

Hier ein paar Statements einzelner Teilnehmer:<br />

„Ich würde jedem, der verheiratet ist, diesen Kurs empfehlen.“<br />

„Der Ehekurs war am Ende einer stressigen Woche immer ein „Highlight“,<br />

auf das ich mich sehr gefreut habe: Zeit zu zweit, gutes Essen, gute und<br />

tiefgehende Gespräche mit dem Partner.“<br />

„Im Ehekurs haben wir mehr über die Bedürfnisse unseres Partners erfahren<br />

und Tipps bekommen, besser auf diese einzugehen. Unsere Kommunikation<br />

hat sich verbessert und wir können einander mehr Liebe vermitteln.“<br />

Wir sind sehr dankbar für den „Ehe-Kurs“ und alles, was wir dadurch<br />

gelernt haben.<br />

Zur Nachahmung empfohlen!<br />

Michael und Regine Born<br />

Sebastian und Annika Schmauder


<strong>GLAUBEN</strong> <strong>LERNEN</strong>?!<br />

Bei meinem Einzug ins <strong>Bengel</strong>haus<br />

war es mir wichtig, bei allen kritischen<br />

Anfragen an den Glauben durch die<br />

Universität, hier am Studienort eine<br />

„Familie“ zu haben, mit der man den<br />

Glauben teilt und in der man sich<br />

gegenseitig ermutigt, trotz Zweifel<br />

dranzubleiben. Das <strong>Bengel</strong>haus hat<br />

mich vielfältig geprägt: Durch eine<br />

große Liebe zu Gottes Wort und durch<br />

seine Ausrichtung auf die Praxis, mit<br />

Erfahrungen geistlicher Gemeinschaft,<br />

durch Gespräche auf dem Stockwerk,<br />

Semestergespräche mit einem Studienleiter<br />

und durch Gemeindebesuche.<br />

Das <strong>Bengel</strong>haus ist ein Lernfeld, sich<br />

gegenseitig anzunehmen, die Schwächen<br />

des anderen zu ertragen und anund<br />

miteinander zu reifen. Ich bin dankbar<br />

für ein breites Spektrum an Erfahrungen,<br />

die ich im <strong>Bengel</strong>haus sammeln<br />

konnte. Sie öffnen mir mitten in einem<br />

theoretischen Studium immer wieder<br />

die Augen für die praktische Arbeit im<br />

Reich Gottes.<br />

Martin Schöberl<br />

Drei Studenten erzählen,<br />

wie sie das ABH im<br />

Theologiestudium prägt<br />

Von Menschen, denen ich vertraue,<br />

lasse ich mir etwas sagen. Sie dürfen<br />

mich hinterfragen. Freunde, die ich<br />

ernst nehmen kann, sind mir Vorbilder.<br />

Sie hinterlassen Spuren in meinem<br />

Leben. Menschen, denen ich vertraue,<br />

und echte Freunde habe ich im <strong>Bengel</strong>haus<br />

gefunden. Ist es da verwunderlich,<br />

dass davon Spuren zurückbleiben?<br />

Hier sind zwei, die helfen gerne, wo<br />

sie nur können. Da ist jemand, der hört<br />

zu. Dort sind welche, die erzählen aus<br />

ihrem Leben, und ich staune, wie mächtig<br />

unser himmlischer Vater ist. Andere<br />

haben schon lange studiert, haben viel<br />

Lebenserfahrung gesammelt, und ihr<br />

Leben spricht eine deutliche Sprache: Es<br />

gibt einen lebendigen Gott, der durch<br />

alle Lebensphasen mitgeht.<br />

Glaubensvorbilder habe ich im <strong>Bengel</strong>haus<br />

gefunden. Sie fordern mich<br />

heraus und motivieren mich, dranzubleiben.<br />

Sebastian Schmauder<br />

Am meisten profitiere ich im <strong>Bengel</strong>haus<br />

von den Menschen, die ich dort<br />

um mich habe. Es ist wertvoll, in dieser<br />

Gemeinschaft zu leben! Ich staune<br />

immer wieder über den Reichtum und<br />

die Vielfalt an Gaben, Ideen und Gedanken,<br />

an Tatkraft und Visionen, die Gott<br />

in alle meine Mitbewohner und Lehrer<br />

gelegt hat. Aus vielen Gesprächen, die<br />

sich mit Kommilitonen und Lehrern<br />

ergeben, aus Andachten und Seminaren<br />

oder aus gemeinsamen Aktionen<br />

nehme ich viele gute Impulse mit, die<br />

mir wichtig sind für mein Studieren<br />

und Leben, die mich immer wieder<br />

hinterfragen oder bestärken. Ich bin<br />

dankbar, dass das <strong>Bengel</strong>haus durch<br />

die geistliche Gemeinschaft, durch die<br />

Lebensgemeinschaft und die „Studien-<br />

Gemeinschaft“ diese Begegnungen und<br />

Anstöße bietet und möglich macht!<br />

christina Tonnier<br />

27


von links: Samuel Krauter, Elina Krause, Yasin Adigüzel, Miriam Hechler, Simon Englert, Matthias Lüskow, Tobias Weimer, Barbara Lüskow<br />

Herzlichen Glückwunsch<br />

zUM<br />

BESTANDENEN<br />

ExAMEN<br />

HERzLIcHE EINLADUNG<br />

AN ALLE fREUNDE DES ABH zUM GEMEINDESEMINAR<br />

EINfüHRUNG<br />

IN DIE wELT<br />

DES ISLAM.<br />

28 THEOLOGISCHE ORIENTIERUNG : Oktober – Dezember 2010<br />

Acht unserer Studentinnen und Studenten haben im<br />

zurückliegenden Sommersemester ihr Examen gemacht. Wir<br />

freuen uns mit ihnen und danken Gott für sein Durchtragen.<br />

Für ihren weiteren Weg wünschen wir als <strong>Bengel</strong>haus-<br />

Gemeinschaft unseren jüngsten „Ehemaligen“ Gottes Segen,<br />

und dass er sie zum Segen für viele setzt.<br />

Der Islam als nach-<br />

und antichristliche Religion?<br />

Das griechische Wort „Anti“ bedeutet nicht in erster Linie<br />

„gegen“, sondern „anstelle von“. Diesen Anspruch erhebt<br />

der Islam gegenüber anderen Religionen – auch gegenüber<br />

dem Christentum. Der Islam tritt seinem Verständnis nach als<br />

„letzte Offenbarungsreligion“ an die Stelle früherer Offenbarungen.<br />

Er versteht sich als deren Erfüllung.<br />

In dieser Vorlesung beschäftigen wir uns mit verschiedenen<br />

Facetten des Islam: mit der Entstehung und Verbreitung des<br />

Islam bis in die Gegenwart, mit dem Schriftverständnis von<br />

Koran und Bibel, mit der politisch-gesellschaftlichen Dimension<br />

und mit dem Missionsverständnis des Islam.<br />

zEIT: 12. Oktober 2010 – 1. Februar 2011<br />

Jeden Dienstag von 20.15 – 21.45 Uhr<br />

ORT: <strong>Albrecht</strong>-<strong>Bengel</strong>-<strong>Haus</strong>, Tübingen<br />

(Hörsaal im Neubau)<br />

DOzENT: Studienleiter Pfr. Dr. Paul Murdoch


BücHER AUS DEM BENGELHAUS<br />

Steffen Kern | Uwe Rechberger<br />

Wie wir ein<br />

Gottesgeschenk<br />

neu entdecken<br />

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STEffEN kERN /<br />

UwE REcHBERGER<br />

Eine Taufe – Tausend<br />

fragen.<br />

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ROLf SONS<br />

Lass die Sorgen nicht bei<br />

dir wohnen.<br />

Unbeschwert glauben<br />

mit Martin Luther<br />

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11<br />

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Systematisch-theologische<br />

Monografien (STM), Band 22<br />

Der Sinn der Sakramente<br />

Sie sind biblisch; theologisch werden<br />

sie hochgeschätzt. Dennoch sind sie<br />

manchen Christen irgendwie fremd.<br />

Vielleicht, weil in der Kirchengeschichte<br />

über sie gestritten wurde – mit<br />

Folgen, die bis heute andauern. Die<br />

Frage liegt nahe: Wozu Taufe und<br />

Abendmahl?<br />

Mit sechs Artikeln stellen sich die<br />

Autoren aus dem <strong>Albrecht</strong>-<strong>Bengel</strong>-<br />

<strong>Haus</strong> in Tübingen diesem Thema.<br />

Sie bedenken die evangelischen<br />

Sakramente vor einem weiten Horizont,<br />

der von biblischer Exegese bis zur<br />

missionswissenschaftlichen Perspektive<br />

reicht. Damit möchten sie die theologische<br />

Tiefe und Tragweite der<br />

evangelischen Sakramente darstellen<br />

und ihre geistlich-praktische Relevanz<br />

für Glaubensleben und Gemeinde<br />

aufzeigen.<br />

TVGMONOGRAFIEN<br />

TVG<br />

140 mm 15 mm<br />

140 mm<br />

Theologische Verlagsgemeinschaft<br />

BRUNNEN / SCM R.Brockhaus<br />

Dieses Buch ist ein weiterer<br />

Beitrag aus dem <strong>Albrecht</strong>-<br />

<strong>Bengel</strong>-<strong>Haus</strong> in Tübingen.<br />

Das Lehrerkollegium des<br />

im württembergischen<br />

Pietismus verankerten<br />

Studienhauses hat eine<br />

Reihe von Büchern<br />

vorgelegt mit den Titeln<br />

„Wer ist Gott?“, „Wie<br />

feiern wir Gottesdienst?“,<br />

„Warum Jesus?“, „Was<br />

will der Pietismus?“,<br />

„Wieviel Macht haben<br />

die Mächte?“, „Was hält<br />

Christen zusammen?“ und<br />

„Warum das Kreuz?“.<br />

107 Seiten, Taschenbuch<br />

12 x 18,8 cm, € 6,95 (D)<br />

ISBN 978-3-7751-4798-9<br />

DAS BUcH füR ELTERN, kIRcHENGEMEINDERäTE UND MIT-<br />

ARBEITER/INNEN<br />

Kaum ein Thema ist in der christlichen Gemeinde mit so vielen Emotionen<br />

und gegensätzlichen Positionen behaftet wie die Taufe. Wie<br />

legitim ist die Taufe von Säuglingen? Was ist von einer Kindersegnung<br />

zu halten? Wie hängen Taufe und Glaube zusammen? Wie ist<br />

eine Wiedertaufe zu beurteilen? Welche Verantwortung haben Eltern<br />

und Paten, welche die Gemeinde? Wie kann Tauferinnerung gestaltet<br />

werden?<br />

Uwe Rechberger und Steffen Kern antworten in diesem Taschenbuch<br />

auf 40 ausgewählte Fragen, die in der Gemeinde immer wieder<br />

begegnen. Ihre Antworten sind kurz, prägnant und persönlich.<br />

192 Seiten, Taschenbuch<br />

12 x 18,6 cm, €8,95 (D)<br />

ISBN 978-3-7655-4011-0<br />

„Guten Morgen, liebe Sorgen, seid ihr auch schon alle da?“ Können<br />

Sie dieses Lied mitsingen? R. Sons schildert mit vielen Beispielen,<br />

warum Sorgen einen Menschen so leicht besetzen und wie man aus<br />

dem Kreislauf herausfinden kann. Bei Luther findet er frische und<br />

anschauliche Ratschläge, wie das geht: unbeschwert, gelassen und<br />

vertrauensvoll zu leben.<br />

Christian Lehmann (Hrsg.) Wozu Taufe und Abendmahl?<br />

TVG<br />

TVGMONOGRAFIEN<br />

Christian Lehmann (Hrsg.)<br />

Wozu Taufe und<br />

Abendmahl?<br />

Was unseren Glauben<br />

gewiss macht<br />

cHRISTIAN LEHMANN<br />

(HRSG.)<br />

wozu Taufe und Abendmahl?<br />

was unseren<br />

Glauben gewiss macht<br />

16<br />

Versandkostenfrei<br />

Sie sind biblisch; theologisch werden sie hochgeschätzt. Dennoch<br />

sind sie manchen Christen irgendwie fremd. Vielleicht, weil in der<br />

Kirchengeschichte über sie gestritten wurde - mit Folgen, die bis<br />

heute andauern. Die Frage liegt nahe: Wozu Taufe und Abendmahl?<br />

Mit sechs Artikeln stellen sich die Mitglieder des ABH-Lehrerkollegiums<br />

diesem Thema. Sie bedenken die evangelischen Sakramente<br />

vor einem weiten Horizont, der von biblischer Exegese bis zur missionswissenschaftlichen<br />

Perspektive reicht. Damit möchten sie die<br />

theologische Tiefe und Tragweite der evangelischen Sakramente<br />

darstellen und ihre geistlich-praktische Relevanz für Glaubensleben<br />

und Gemeinde aufzeigen.<br />

Uwe Rechberger<br />

Was kommt nach dem Tod?<br />

ROLf HILLE<br />

Ungelöste fragen ...ein Hindernis für den Glauben?<br />

Denkanstöße von karl Heim<br />

206 Seiten, 14 x 21 cm<br />

ISBN 978-3-417-29557-3<br />

€ 16,95 (D)<br />

UwE REcHBERGER<br />

willkommen im<br />

Himmel. was kommt<br />

nach dem Tod?<br />

192 Seiten, Taschenbuch<br />

12 x 18,8 cm, €9,95 (D)<br />

ISBN 978-3775151931<br />

Willkommen im Himmel.<br />

Gottes Einladung gilt.<br />

Doch, wenn alles nur so<br />

einfach wäre. Wie kommt<br />

man in den Himmel?<br />

Warum müssen wir überhaupt sterben? Wie ist das mit dem „Jüngsten<br />

Gericht“? Gibt es einen „doppelten Ausgang“ dieses Gerichtes, also<br />

neben dem Himmel auch die Hölle, oder schenkt Gott einmal eine<br />

„Allversöhnung“? Was dürfen wir von der himmlischen Ewigkeit<br />

erwarten, außer dass sie zeitlos sein wird? Sehen wir in der Ewigkeit<br />

unsere Lieben wieder? Und wo sind unsere Toten jetzt?<br />

Uwe Rechberger verzichtet bewusst auf Spekulationen. Biblisch fundiert,<br />

humorvoll und mit geistlichem Tiefgang versteht er es, dieses<br />

Thema verständlich zu entfalten und so Dankbarkeit, Vorfreude und<br />

Hoffnung über den Tod hinaus zu wecken.<br />

Versandkostenfrei<br />

192 Seiten, Paperback; 13,8 x 20,8 cm, €11,95 (D); ISBN 978-3-7655-1413-5<br />

Karl Heim war einer der profiliertesten theologischen Denker des 20. Jahrhunderts. „Glauben<br />

und Denken“ war sein Hauptthema. Er hat u.a. gezeigt, wie neuzeitlicher Atheismus und Säkularismus<br />

überwunden werden können, und er hat dabei besonders die großen Fragen der<br />

modernen Naturwissenschaft aufgenommen. Seine interdisziplinären Fragestellungen wirken<br />

bis heute anziehend. Anlässlich seines 50. Todestages würdigt Rolf Hille dessen Lebenswerk<br />

und zeigt, wie es gelingen kann, von der Bibel her zu denken und dabei die neuzeitliche Kritik<br />

am christlichen Glauben zu verstehen und zu überwinden.<br />

Versandkostenfrei zu bestellen im ABH unter: email: theologische-orientierung@bengelhaus.de fon.: 07071 7005-0<br />

9<br />

29


Neue Horizonte entdecken. Menschen begegnen. Urlaub genießen.<br />

Große Sommer Kreuzfahrt<br />

in der Ostsee<br />

MS ATHENA – exklusiv gechartert<br />

16. bis 23. Juli 2011<br />

Auf Vater Rhein von Amsterdam nach Basel<br />

Flusskreuzfahrt mit MS SWISS RUBY<br />

– exklusiv gechartert<br />

Mit an Bord:<br />

Dr. Christoph Morgner,<br />

Präses a.D.<br />

13. bis 20. August 2011<br />

Auf der Seine von Paris in die Normandie<br />

Flusskreuzfahrt mit MS CEZANNE<br />

– exklusiv gechartert<br />

Mit an Bord:<br />

Pastor Dr. h.c.<br />

Horst Marquardt<br />

SuperKinderTarif<br />

31. August bis 11. September 2011<br />

Cuxhaven Nord-Ostsee-Kanal Klaipeda Riga<br />

Tallinn St. Petersburg Stockholm Visby/Gotland<br />

Danzig Kiel<br />

gratis<br />

Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt!<br />

Wort an Bord:<br />

Ministerpräsident a. D.<br />

Dr. h.c. Erwin Teufel<br />

Präses i.R.<br />

Manfred Kock<br />

Erwin Damson<br />

Geschäftsführer i.R.<br />

der Ludwig-Hofacker-<br />

Vereinigung<br />

Fitness an Bord:<br />

26. Dezember 2010 bis 3. Januar 2011<br />

Silvester-Reise<br />

nach Israel<br />

mit Pfarrerin<br />

Bärbel Wilde,<br />

Lüdenscheid<br />

Seit über 20 Jahren Reisen und Meer<br />

Pastor Dr.<br />

Hansjörg Bräumer<br />

Pfarrer<br />

Ulrich Scheffbuch<br />

Pfarrerin<br />

Bärbel Wilde<br />

Gert und Marlén<br />

von Kunhardt<br />

Reiseleitung:<br />

Heiner und Marlene Zahn,<br />

hand in hand tours<br />

5. bis 19. Februar 2011<br />

Kurreise ans Tote Meer<br />

„genießen und genesen“<br />

mit Prälat a. D.<br />

Gerhard Röckle,<br />

Stuttgart<br />

Musik an Bord:<br />

Alexandra Baumbusch,<br />

klassische Sängerin<br />

Gerhard Schnitter<br />

Kirchenmusikdirektor<br />

Hans-Ulrich Nonnenmann,<br />

Leiter des Bordposaunenchors<br />

Ute und Friedemann Rink<br />

„Die Rinks“<br />

Heiner Zahn GmbH . Postfach 65 . 72222 Ebhausen . Tel. 07458 / 99 99-0 . Fax 99 99-18 . info@handinhandtours.de . www.handinhandtours.de


Kompetenz. Und Gottvertrauen.<br />

In der de’ignis-Fachklinik behandeln wir psychische und<br />

psychosomatische Erkrankungen, z. B. Depressionen, Ängste<br />

und Zwänge – sowohl stationär als auch ambulant. Grundsätzlich<br />

können die Kosten für eine Behandlung in unserer<br />

Klinik von allen Kostenträgern übernommen werden.<br />

Psychotherapie,<br />

Psychiatrie, Psychosomatik.<br />

Auf christlicher Basis.<br />

Depressiv erkrankte Patienten, die bei der AOK krankenversichert<br />

sind, können vom behandelnden Arzt zu einem 5-tägigen<br />

Assessment (umfassende Diagnostik und Probe-Behandlung)<br />

ohne Formalitäten telefonisch überwiesen werden.<br />

de’ignis-Fachklinik gGmbH auf christlicher Basis für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik<br />

Walddorfer Straße 23 · 72227 Egenhausen · Telefon +49 (0) 74 53 93 91-0 · info@deignis.de www.deignis.de<br />

Blick aus Parkanlage der Fachklinik<br />

20<br />

Jahre Fachklinik


Postvertriebsstück<br />

10403<br />

<strong>Albrecht</strong>-<strong>Bengel</strong>-<strong>Haus</strong><br />

Ludwig-Krapf-Str. 5<br />

72072 Tübingen<br />

E n t g e l t b e z a h l t<br />

Herzliche Einladung zum<br />

Am Samstag, den<br />

22. Januar 2011<br />

im <strong>Bengel</strong>haus in Tübingen<br />

Von 9:30 Uhr bis 16:00 Uhr:<br />

Programm für alle Generationen<br />

Ein inspirierender Tag mit Referaten,<br />

Seminaren, Begegnungen, gemeinsamem<br />

Essen, Singen und Beten.<br />

Ein Tag für alle Gemeindeglieder,<br />

Mitarbeiter und Freunde des <strong>Bengel</strong>hauses.<br />

Ein Tag für Sie!<br />

TURM TREFF<br />

DAS IST MIR HEILIG!<br />

kOSTBARkEITEN UNSERES <strong>GLAUBEN</strong>S<br />

Ab 19:00 Uhr:<br />

der Turmtreff für junge Leute<br />

Der Abend gehört der jungen Generation.<br />

Wieder dabei ist die kreative<br />

Tower-Hour! Daneben gibt es viele<br />

spannende Seminarthemen, einen<br />

tollen Imbiss, sowie ein inspirierender<br />

Nachtgottesdienst. Ausklingen wird der<br />

Abend mit leckeren Cocktails.<br />

Ein Abend für Dich!<br />

Das ausführliche Programm finden Sie in diesem Heft auf Seite 16 und 17

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