GLAUBEN LERNEN?! - Albrecht-Bengel-Haus
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Lesedauer<br />
5 – 10 min<br />
Biblische Besinnung<br />
DER GLAUBE DER<br />
MüTTER UND VäTER,<br />
DER GROSSMüTTER UND<br />
GROSSVäTER<br />
„IcH ERINNERE MIcH AN DEN UNGEfäRBTEN<br />
<strong>GLAUBEN</strong> IN DIR, DER zUVOR ScHON<br />
GEwOHNT HAT IN DEINER GROSSMUTTER LOIS<br />
UND IN DEINER MUTTER EUNIkE; IcH BIN ABER<br />
GEwISS, AUcH IN DIR. (2.TIMOTHEUS 1,5)<br />
Mein Vater – der alte Schotte „Cam“ – ist stolze 93 Jahre<br />
alt. Stolz wie Oskar! Am liebsten wäre er selber als Missionar<br />
in Neuguinea Bibelschullehrer geworden. Nun freut er sich,<br />
dass einer seiner Söhne die biblische Botschaft lehrt – nicht<br />
in Neuguinea, aber in Mikronesien und Pakistan und jetzt<br />
als Studienleiter am ABH; und dass zwei seiner Töchter als<br />
Missionarinnen nach Neuguinea gegangen sind. Der Traum<br />
der Missionsarbeit in Neuguinea – inspiriert durch die Missionsarbeit<br />
von seinem Großonkel John G. Paton (1824-1907)<br />
– konnte wegen Visa-Schwierigkeiten nach dem Zweiten<br />
Weltkrieg nicht verwirklicht werden. Während sie auf das<br />
Visum warteten, engagierten sich meine Eltern als Missionare<br />
bei den abgeschotteten und primitiv lebenden Gebirgsleuten<br />
in Kentucky und bei den Indianern in Kalifornien und Arizona<br />
und später in Britisch Kolumbien.<br />
Meine verstorbene Mutter war wahrscheinlich auch stolz<br />
auf mich – auch wenn sie es so nicht zeigte. Sie trug den<br />
Namen Lois. Das ist die norwegische Seite der Familie. Die<br />
Namen Lois und Eunike sind mir außer in meiner Familie<br />
mütterlicherseits (eine Großtante hieß Eunike) nirgends<br />
begegnet. Vielleicht hängt das damit zusammen, dass auch<br />
mütterlicherseits meine Vorfahren einen missionarischen Eifer<br />
6 THEOLOGISCHE ORIENTIERUNG : Oktober – Dezember 2010<br />
hatten. Meine Ururgroßmutter ist auf dem Handelsschiff ihres<br />
Vaters von Holland nach Norwegen mitgefahren, hat geheiratet<br />
und nicht nur eine Familie gegründet, sondern auch die<br />
erste Baptistengemeinde in Telemark. Großväterlicherseits<br />
sind wir landeskirchliche Lutheraner.<br />
GOTT HAT kEINE ENkELkINDER<br />
All das hätte aber nichts für meine eigene Kernfamilie ausgetragen,<br />
wenn mein Vater und meine Mutter nicht selbst<br />
mit Jesus Christus ernst gemacht hätten. Gott hat keine<br />
Enkelkinder – nur Kinder der ersten Generation. Gerade<br />
darauf spielte der Apostel Paulus in unserem Bibelvers an.<br />
Der Glaube der Mutter und der Großmutter können durchaus<br />
einen prägenden Einfluss auf den jungen Timotheus gehabt<br />
haben, er muss aber auch in Timotheus selber wohnen. Den<br />
Glauben kann man weder vererben, noch verschenken, noch<br />
aufdrängen. Er muss jedes Mal neu in einem Menschen entstehen.<br />
Über den Glauben kann kein anderer verfügen als<br />
der Glaubende selbst, und der Geist Gottes, der ihn letztlich<br />
bewirkt.<br />
zUM <strong>GLAUBEN</strong> ERzIEHEN – kANN MAN DAS?<br />
Die Namen Lois und Eunike stehen programmatisch dafür.<br />
Paulus spricht seinen jungen Schüler Timotheus auf den<br />
echten Glauben seiner Mutter und Großmutter an. Es ist der<br />
zwischen den Zeilen ausgesprochen Wunsch, dass Timotheus<br />
nicht von dem abweicht, was er an Mutter und Großmutter<br />
hat ablesen können.<br />
In unserer Familie waren wir sechs Kinder. Wir haben die<br />
gleiche Erziehung genossen, haben die gleichen Gemeinden<br />
besucht, wurden von unseren Eltern einigermaßen gleich<br />
behandelt und haben die gleichen Werte vermittelt bekom-