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Weinfässer statt SchafeDie neue Nutzung ermöglicht den Erhaltder für Österreich einzigartigen Dachkonstruktion.Anne IsoppDas Zollingerdach wurde ab1904 von Friedrich Zollinger,Stadtrat von Merseburg imheutigen Sachsen-Anhalt,entwickelt. 1923 erhielt er fürdiese Konstruktion das Patent.Gleichartige Lamellenwerden zu einem netzartigenräumlichen Stabwerk verbunden.Das Zollingerdach kamvorwiegend als einfachgekrümmte, parabolischeFläche in Form einer flachenTonne zum Einsatz. Es warein sehr wirtschaftliches,einfach zu montierendesSystem und dazu gedacht,der Wohnungsnot jener Jahrezu begegnen.Siehe auchZuschnitt 38 –Holz trägt, S. 16Der Charme dieser geschlossenen Hofanlage istüberwältigend: Zwei Stallgebäude und ein Quergebäudeumschließen einen rechteckigen Hof. VomQuergebäude stehen nur mehr die Mauern, daslinke Stallgebäude ist derzeit noch ohne Nutzung,lediglich der rechte Trakt ist saniert und beherbergtdas Weingut Hans Igler. Erbaut wurde der GutshofEnde des 18. Jahrhunderts für das benachbarteSchloss Deutschkreutz. Anfang des 20. Jahrhunderts– so vermutet Architekt Anton Mayerhofer –muss die Anlage abgebrannt sein, denn zu ebendieserZeit wurden die Dächer der beiden parallelzueinander liegenden Stallgebäude erneuert. Manerrichtete damals eine freitragende Fachwerkkonstruktionnach einem Konstruktionsprinzip, dasFriedrich Zollinger kurz zuvor in Deutschland erfundenund nach sich benannt hatte. Das Zollingerdachbasiert auf einzelnen Lamellen, die so miteinanderverbunden sind, dass sie ein netzartigesräumliches Stabwerk bilden und eine freitragendeRaumüberdachung erlauben. Als die WinzerinWaltraud Reisner-Igler den Gutshof 2004 kaufte,um ihre Fasslagerung und den Verkauf aus demZentrum von Deutschkreutz hierhin zu verlegen,konzentrierte sie sich bei der Sanierung auf denrechten Flügel, da dieser am sanierungsbedürftigstenwar. Der linke Stalltrakt ist bis heute ungenutztund in gutem Zustand und soll nun in einerzweiten Phase einer neuen Nutzung zugeführtwerden. Hier sollen die Gärtanks und eventuellGästeunterkünfte Platz finden.Das, was sich in der zweiten Umbauphase zeigt,hatte auch bereits in der ersten Gültigkeit: DieKubatur des Raumes ist für die neuen Funktionenwie geschaffen. Die Bauherrin wollte einen Raumhaben, in dem sie möglichst viele Weinfässer lagernund dessen Raumklima sie regulieren kann. Erstzog die Winzerin einen Baumeister zurate, deranstelle des alten Heubodens eine neue Deckezwischen Erdgeschoss und Dachraum einziehenwollte. Architekt Anton Mayerhofer aber erkannteden Wert der spektakulären Dachkonstruktion.Er verzichtete auf eine Zwischendecke und konzentriertesich bei der Sanierung auf das Dach:Er ließ die Holzlamellen reinigen, schadhafte Teileaustauschen, die alte Dachhaut entfernen undüberdachte die Holzkonstruktion mit einer neuen,gedämmten Stahlkonstruktion. Die beeindruckendeDachkonstruktion aus Holz verleiht dem 70 Meterlangen Innenraum eine einzigartige Atmosphäre.Dank einem Steg, der den Raum über die gesamteLänge durchzieht und den ehemaligen Heubodenersetzt, kann man die Lamellenkonstruktion sogarvon ganz nah inspizieren.5 mWeingut Hans IglerStandort Deutschkreutz⁄ ABauherr Weingut Hans Igler, Deutschkreutz⁄ A, www.weingut-igler.atPlanung Anton Mayerhofer, Wien⁄ A, www.mayerhofer.co.atHolzbau Reumann Zimmerei, Säge- & Hobelwerk, Deutschkreutz⁄ A,www.zimmerei-reumann.atErbaut Ende 18. Jahrhundert (Gutshof), Anfang 20. Jahrhundert (Dach)Dachkonstruktion ZollingerdachUmbau 2007 – 2009

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