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Tutoriat zur VL „Psychotropika, Neurotoxine, Drogen“ im ...

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<strong>Tutoriat</strong> <strong>zur</strong> <strong>VL</strong> <strong>„Psychotropika</strong>, <strong>Neurotoxine</strong>, <strong>Drogen“</strong> <strong>im</strong><br />

Herbstsemester 2010<br />

Was ist das wesentliche Hindernis zwischen der Blutbahn und dem Gehirn, das<br />

den Übertritt von Substanzen vom Blut ins Gehirn behindert bzw. verhindert?<br />

Blut-Hirn-Schranke (BHS)<br />

Aus welchem wesentlichen Teil bzw. Funktionselementen des Gehirns wird<br />

diese „Barriere“ gebildet?<br />

Die B-H-S ist aus drei Schichten aufgebaut:<br />

- Endothelzellen der Kapillaren<br />

- Der Basalmembran<br />

- Und den Fortsätzen der Astrozyten<br />

Die Endigungen dieser Fortsätze liegen eng aneinander gereiht an der<br />

Basalmembran der Hirnkapillaren und bilden so die äussere Schicht der B-H-S.<br />

Ausserdem bestehen die Kapillaren aus Endothelzellen. In den meisten Teilen des<br />

Körpers sind die Endothelzellen in den Wänden der Kapillare nicht so eng<br />

beieinander, so dass Substanzen zwischen den Endothelzellen passieren können.<br />

Im Gehirn dagegen liegen die Zellen der Endothelschicht eng aneinander und bilden<br />

dadurch „tight junctions“ (eigentliche Filterschicht), so dass viele grosse, geladene<br />

Moleküle nicht passieren können. Dies ist für die Pharmaindustrie eine grosse<br />

Herausforderung, da Psychopharmake so konstruiert werden müssen, dass sie die<br />

BHS passieren können.<br />

Auf welchen „Wegen“ gelangen Substanzen (z.B. Drogen) ins Gehirn?<br />

• Oral<br />

• Durch Einatmen (Inhalieren)<br />

• Durch Einspritzen (in Muskel, ins Blut, ins Gehirn)<br />

Wie müssen die Applikationskonzentrationen sein, um bei unterschiedlicher<br />

Gabe von Amphetamin die gleiche Wirkung zu erzielen?<br />

• 1 mg Amphetamin oral<br />

• 0.1 mg Amphetamin inhaliert<br />

• 0.01 mg Amphetamin in CSF<br />

• 0.001 mg Amphetamin in Neuron<br />

Welches Prinzip <strong>im</strong> Hinblick auf die Dosierung ist für andere Medikamente<br />

daraus abzuleiten?<br />

Die Dosierung kann je nach Applikationsart um den Faktor 10 reduziert werden.


Welche wesentlichen interindividuellen Unterschiede prägen auch individuelle<br />

Unterschiede <strong>im</strong> Hinblick auf die Pharmawirkung?<br />

Körpergrösse: bei kleinen Personen wirkt die gleiche Dosis stärker als bei<br />

grösseren Personen.<br />

Geschlecht: Frauen reagieren sensibler als Männer (2x).<br />

Alter: ältere Menschen reagieren sensibler als jüngere Menschen (2x)<br />

Welche Hirngebiete haben keine „Blut-Hirn-Schranke“?<br />

• Zirbeldrüse<br />

• Hypophyse<br />

• Area postrema<br />

In diesen Gebieten ist die BHS tatsächlich aufgehoben, da diese Areale unter<br />

anderem praktisch wie Messtationen funktionieren, welche die Anwesenheit<br />

von toxischen Stoffen <strong>im</strong> cerebralen Blutkreislauf messen.<br />

An welchen „Orten“ bzw. „Funktionen“ <strong>im</strong> präsynaptischen Terminal bzw. <strong>im</strong><br />

synaptischen Spalt greifen Pharmaka an, um ihre Wirkung zu entfalten?<br />

- Synthese von Neurotransmittern<br />

- Speichermechanismen (Verhinderung, Vereinfachung, Erschweren)<br />

- Ausschüttung von Neurotransmittern<br />

- Rezeptoren auf der postsynaptischen Seite können blockiert oder st<strong>im</strong>uliert<br />

werden<br />

- Die Inaktivierung kann verhindert oder beschleunigt werden<br />

- Wiederaufnahme (Re-uptake) kann gehemmt werden<br />

- Die Degradation kann beeinflusst werden. Die Neurotransmitter können direkt<br />

zerstört oder weggeschafft werden, so dass sie nicht mehr <strong>zur</strong> Verfügung<br />

stehen.<br />

Was versteht man unter „psychotropen Substanzen“?<br />

Eine psychotrope Substanz ist ein die Psyche des Menschen beeinflussender Stoff.<br />

Man spricht auch von einer psychoaktiven Substanz, Psychotropikum (Mehrzahl:<br />

Psychotropika).<br />

Beschreiben Sie die wesentlichen Acetylcholin-Agonisten und Antagonisten?<br />

Agonisten:<br />

1. Gift der schwarzen Witwe<br />

2. Nikotin<br />

3. Physostigmin und Organophosphat<br />

Antagonisten:<br />

1. Botulinum Toxin<br />

2. Curare<br />

3. Atropin (Bella Donna)


Was versteht man unter <strong>Neurotoxine</strong>n?<br />

Ein Nervengift oder Neurotoxin ist ein Gift, das speziell auf Nervenzellen bzw.<br />

Nervengewebe einwirkt. Ein Nervengift oder Neurotoxin ist ein Gift, das speziell auf<br />

Nervenzellen bzw. Nervengewebe einwirkt.<br />

<strong>Neurotoxine</strong> sind meistens chemischen Ursprungs, jedoch können auch Strahlung<br />

und Ultraschall Störungen bei Nervenzellen hervorrufen.<br />

Die meisten <strong>Neurotoxine</strong> sind exogene Toxine, sie stammen aus der Umwelt und<br />

werden vom Organismus aufgenommen. Darunter existieren auch einige Gase (z. B.<br />

Phosphin). Die häufigsten Nervengifte sind jedoch Feststoffe (Schwermetalle wie<br />

Cadmium, Blei, ...) und Flüssigkeiten (z. B. Ethanol).<br />

Die Wirkung hängt stark von der Dosierung ab. Alkohol wirkt in geringen Mengen<br />

akut nicht toxisch, größere Mengen und längere Einnahme lähmen jedoch auch das<br />

Atmungssystem.<br />

Als Nervengifte wirken auch Substanzen, die <strong>im</strong> Körper produziert werden -<br />

endogene <strong>Neurotoxine</strong>. Eines dieser Gifte ist Glutamat, dessen Hauptbedeutung in<br />

seiner Rolle als Neurotransmitter liegt. Wird jedoch zuviel Glutamat frei gesetzt,<br />

reagieren die Zellen mit Apoptose und töten sich selbst ab. Dieser Prozess wird auch<br />

als Excitotoxizität bezeichnet.<br />

Im Alltag verbreitete Nervengifte sind Alkohol - Atropin bzw. Hyoscyamin -<br />

Botulinumtoxin („Schönheitsmittel“ Botox) - Nikotin - Koffein bzw. Teein<br />

Welche Wirkungen entfalten die wesentlichen Acetylcholin-Agonisten und<br />

Antagonisten? Beschreiben Sie auch an welchen „Orten“ bzw. „Funktionen“<br />

diese Acetylcholin-Agonisten und Antagonisten angreifen?<br />

• Agonisten<br />

Gift der schwarzen Witwe<br />

Ach-Ausschüttung wird st<strong>im</strong>uliert, dadurch wird die muskuläre Endplatte sehr stark<br />

aktiviert und die Muskeln beginnen zu zittern. Diese Überst<strong>im</strong>ulation führt zu einer<br />

Blockade.<br />

Nikotin<br />

Ach-Ausschüttung wird st<strong>im</strong>uliert. Es kommt zu einer gesteigerten Sensibilität des<br />

Ach-Rezeptors und es kommt zum Zittergefühl und Kribbeln (Muskeln lösen leichte<br />

Kontraktionen aus)<br />

Physostigmin und Organophosphat<br />

Verhindern Ach-Zerlegung, so dass die Ach-Wirkung verlängert wird. Dadurch wird<br />

die Menge des Ach in der Synapse vergrössert ( = Inaktivierung wird verhindert). Ach<br />

wirkt in grossen Mengen toxisch.<br />

• Antagonisten<br />

Botulinum Toxin<br />

Blockiert Ach-Ausschüttung. Die Muskeln werden dadurch gelähmt. Die<br />

Atemmuskulatur wird aber ebenfalls gelähmt und es kommt zum unter Umständen<br />

Ersticken. Kommt in verdorbener Nahrung (Konservenfleisch) vor. Wird auch als<br />

Medikament gebraucht z.B. gegen Tics.


Hat eine Kosmetische Wirkung: durch eine leichte Lähmung der Gesichtsmuskulatur<br />

wird die Faltenbildung verhindert. Wirkung ist aber nicht dauerhaft.<br />

Curare<br />

Blockiert Ach-Rezeptoren, so dass Ach nicht andocken kann. Das führt zu<br />

Muskellähmung bis hin zum Erstickungstod. Curare erfreute sich als Pfeilgift bei den<br />

Indios Südamerikas grosser Beliebtheit.<br />

Atropin: Bella Donna<br />

Blockiert Ach-Rezeptoren. Wird aus Tollkirsche gewonnen. Kosmetische Wirkung:<br />

„Vergrösserung“ der Augen durch Lähmung der Augenmuskulatur. Galt <strong>im</strong> Mittelalter<br />

als „kosmetisches“ Mittel, da durch die beschriebene Lähmung einem seinerzeit<br />

geltenden Schönheitsideal entsprochen wurde.<br />

Welche <strong>Neurotoxine</strong> kennen Sie? Beschreiben Sie jene, welche in der <strong>VL</strong><br />

erwähnt worden sind (siehe Folie)!<br />

Tetradoxin<br />

Magnesium<br />

Reserpin<br />

Colchicin<br />

Koffein<br />

Spider venom (Schlangengift)<br />

Botulinum Toxin<br />

Curare<br />

Rabies virus<br />

Ibotenic acid<br />

Strychnin<br />

Apamin<br />

Welchen Ursprung haben diese <strong>Neurotoxine</strong>?<br />

Tetradoxin Kugelfisch<br />

Magnesium ein natürliches Element<br />

Reserpin pflanzlich<br />

Colchicine Krokus-Pflanze<br />

Koffein aus Kaffebohnen<br />

Spider venom aus der schwarzen Spinne<br />

Botulinum Toxin aus verdorbener Nahrung (Fleischkonserven)<br />

Curare aus Beeren-Pflanze<br />

Apamin aus Bienen und Wespen<br />

Welche biochemische Wirkung haben diese Toxine?<br />

Tetradoxin Blockiert die Membran-Durchlässigkeit für Na+-Ionen<br />

Magnesium Blockiert die Ca 2+ - Kanäle<br />

Reserpin Zerstört Granula (Speicherung)<br />

Colchicin Blockiert Mikrotubuli in den Zellen<br />

Koffein Blockiert Adenosin-Rezeptoren, und Ca2+-Kanäle<br />

Spider venom St<strong>im</strong>uliert ACh-Ausschütung<br />

Botulinum Toxin Blockiert ACh-Ausschüttung


Curare Blockiert ACh-Rezeptoren<br />

Apamin Blockiert die Ca 2+ - Kanäle<br />

Klassifizieren Sie die Psychopharmaka (7 Hauptgruppen)<br />

- Sedativa oder Hypnotika<br />

- Antipsychotika<br />

- Antidepressiva<br />

- St<strong>im</strong>mungsstabilisatoren<br />

- Analgetica<br />

- Psychomotorische St<strong>im</strong>ulantien<br />

- Psychodelische Substanzen oder Halluzinogene<br />

Geben Sie für jede Hauptgruppe die typischen Untergruppen an.<br />

Sedativa (Hypnotica)<br />

Barbiturate, Alkohol<br />

Benzodiazepine (z.B. Valium, Temesta)<br />

Antipsychotika<br />

Phenothiazine<br />

Butyrophenone (z.B. Haloperidol)<br />

Antidepressiva<br />

Monoamine Oxydase-Hemmer (MAO)<br />

Trizyklische Antidepressiva<br />

Atypische Antidepressiva<br />

St<strong>im</strong>mungsstabilisatoren<br />

Lithium<br />

Narkotika (oder Analgetika)<br />

Morphin<br />

Codein<br />

Heroin<br />

Psychomotorische St<strong>im</strong>ulantien<br />

Nikotin<br />

Amphetamin<br />

Koffein<br />

Kokain<br />

Psychodelische Substanzen oder Halluzinogene<br />

Anticholinergika<br />

Noradrenergika<br />

Serotonergika (z.B. LSD, Psilobycin)<br />

Tetrahydrocannabinol


Beschreiben Sie die typischen Einsatzgebiete der Pharmaka?<br />

Schizophrenie Phenothiazine<br />

Butyrophenone<br />

Depression Monoamine Oxydase-Hemmer (MAO)<br />

Trizyklische Antidepressiva<br />

Selektive Serotonin-Reuptake-Hemmer<br />

Bipolare Störungen Lithium<br />

Angststörungen Benzodiazepine<br />

Beschreiben Sie die typischen psychischen Effekten bei zunehmendem<br />

Konsum von Alkohol.<br />

Eine kleine Dosis kann Angstgefühle reduzieren und ein Wohlgefühl erzeugen. Mit<br />

zunehmender Dosis kommt es <strong>zur</strong> Enthemmung (also auch bzgl. Verhalten), dann<br />

<strong>zur</strong> Sedierung. Über den Schlaf und einem Zustand der Bewusstlosigkeit kann die<br />

Wirkung bis zum Tod bei einer sehr hohen Dosis reichen.<br />

An welchem Rezeptor entfalten Alkohol und Sedativa ihre Wirkung? Was für<br />

ein „Problem“ ist damit verbunden?<br />

Am GABA-Rezeptor.<br />

Dieser hat 3 Bindungsstellen, nämlich:<br />

- eine für GABA (=Neurotransmitter)<br />

- eine für Sedativa (Alkohol , Barbiturate)<br />

- eine für Benzodiazepine<br />

Wenn der GABA-Rezeptor aktiviert ist, fliessen Cl- Ionen in die intrazellutäre<br />

Flüssigkeit. Es kommt zu einer Hyperpolarisation und somit <strong>zur</strong> Hemmung. Durch<br />

Konsum einer grossen Menge von Benzodiazepinen (z.B. Valium, Temesta) wird die<br />

Wirkung von GABA zwar verstärkt, es kommt aber zu keiner Intoxikation (keine<br />

Überdosis). Würde man hier noch eine grössere Dosis an Benzodiazepinen<br />

zugeben, könnte diese den Effekt von GABA nicht mehr verstärken.<br />

Wird aber gleichzeitig Alkohol konsumiert (oder andere Barbiturate), fliessen mehr Cl-<br />

Ionen ein (inhibitorische Wirkung). Der Bindungseffekt von GABA wird zusätzlich<br />

verstärkt und es kann zu einer Intoxikation kommen (Koma oder Tod). Jede der<br />

Bindungsstellen verstärkt also die Wirkung von GABA.<br />

Was bedeutet das fetale Alkohol-Syndrom?<br />

Schädigung des Gehirns von Kindern durch Alkohol-Kosum der Mutter während der<br />

Schwangerschaft. Je nach Stadium der Schwangerschaft hat Alkohol-Abusus<br />

unterschiedlich schädigende Wirkung. Während bspw. Im ersten Tr<strong>im</strong>ester pr<strong>im</strong>är die<br />

Entwicklung der inneren Organe geschädigt wird, kommt es <strong>im</strong> dritten Tr<strong>im</strong>ester<br />

durch übermässigen Alkoholkonsum vor allen Dingen zu einer Schädigung des ZNS.<br />

Kognitive Beeinträchtigungen umfassen Koordinationsschwierigkeiten,<br />

Konzentrationsprobleme, Gedächtnisprobleme, Hyperaktivität, Schlafstörungen,<br />

Wahrnehmungsdefizite.


Welche Variable ist in epidemiologischen Studien zum Behandlungserfolg von<br />

Schizophrenie durch den Einsatz von Phenotiazinen wesentlich beeinflusst<br />

worden?<br />

Das Ausmass der Hospitalisierung von Patienten würde durch das Einsetzen dieser<br />

Medikamente verringert. Das heisst natürlich nicht, dass man durch Verabreichung<br />

von Psychopharmaka Schizophrenie heilen kann, aber vielen Patienten bleibt die<br />

dauerhafte Unterbringung in psychiatrischen Kliniken erspart und sie können<br />

stattdessen ambulant behandelt werden.<br />

An welchen synaptischen Prozessen wirken die Antipsychotika (vor dem<br />

Hintergrund der Dopaminhypothese der Schizophrenie)?<br />

Die Dopaminhypothese der Schizophrenie besagt, dass eine zu hohe Menge von<br />

Dopamin <strong>im</strong> Gehirn für den Ausbrauch einer schizophrenen Störung verantwortlich<br />

ist. Antipsychotika haben die Aufgabe, Dopamin-Rezeptoren wie den D2-Rezeptor zu<br />

blockieren. Chlorpromazin ist ein Antagonist des D2-Rezeptors und blockiert somit<br />

die Symptome einer Schizophrenie. Diese Substzanz dockt an den D2-Rezeptor an<br />

der postsynaptsischen Membran an und zwar dort, wo eigentlich Dopamin andocken<br />

würde. Auf dieser Weise kann der Rezeptor nicht durch Dopamin aktiviert werden.<br />

Amphetamine fördern den Ausstoss von Dopamin. Amphetamine und Kokain<br />

blockieren die Wiederaufnahme von Dopamin an der präsynaptischen Membran.<br />

Beide Prozesse fördern das Auftreten schizophrener Symptome.<br />

An welchen synaptischen Prozessen wirken die Antidepressiva (vor dem<br />

Hintergrund der Serotoninhypothese der Depression)?<br />

Verschiedene Antidepressiva bewirken, dass mehr Serotonin ausgeschüttet wird.<br />

MAO-Hemmer (= Serotonin-Agonist) verhindert <strong>im</strong> synaptischen Spalt die<br />

Aufspaltung von Serotonin in seine Bestandteile, so dass mehr Serotonin bei der<br />

Ausschüttung <strong>zur</strong> Verfügung steht. Die Wirkung von Serotonin wird dadurch<br />

verlängert.<br />

Selektive Serotonin-Reuptake-Blocker verhindern die Wiederaufnahme von<br />

Serotonin in die präsynaptische Membran, so das Serotonin länger <strong>im</strong> synaptischen<br />

Spalt <strong>zur</strong> Verfügung steht. Wirkung von Serotonin wird dadurch verlängert.<br />

In beiden Fällen werden die depressiven Symptome durch die Erhöhung der Aktivität<br />

in der postsynaptischen Zelle verringert.<br />

Welche Gruppen von Narkotika sollten Sie kennen?<br />

Sedativa (Beruhigungsmittel), Hypnotika (Schlafmittel), Analgetika<br />

(schmerzdämpfende Mittel), Muskelrelaxantien, reflexdämpfende Mittel<br />

Nennen Sie 4 Analgetika bzw. Narkotika?<br />

Opium (natürlich), Codein (synthetisch), Morphium (synthetisch)<br />

Heroin (synthetisch)


Nennen Sie die Opium-Antagonisten<br />

Naloxon, Nalorphin<br />

Welche St<strong>im</strong>ulantien gibt es und welche Wirkung entfalten diese?<br />

Cocain: blockiert die Wiederaufnahme von Dopamin, so dass psychotische/<br />

schizophrene Symptome gefördert werden.<br />

Amphetamine: fördert die Freisetzung von Dopamin und blockiert die<br />

Wiederaufnahme von Dopamin, so dass psychotische/schizophrene Symptome<br />

gefördert werden.<br />

Koffein: Hemmt den Abbau von zyklischem Adenosinmonophosphat (cAMP), einem<br />

2 nd messenger, grössere Mengen von cAMP führt zu mehr Glucoseproduktion in den<br />

Zellen.<br />

Welche typischen psychodelischen Drogen wurden in der <strong>VL</strong> besprochen?<br />

• Cholinerge Drogen<br />

• Noradrenerge Psychodelika<br />

- Meskalin<br />

• THC (Tetrahydrocannabiol) Cannabis sativa<br />

- Wirkt an endogenen THC-Rezeptoren CB1 und CB2 <strong>im</strong> Hippocampus<br />

- docken an den Rezeptoren für endogenes Anandamid an und verhindern<br />

dessen Wirkung<br />

- Stört Lernen und Gedächtnisfunktionen<br />

• Serotoninerge Psychodelika<br />

• LSD (lysergic acid diethylamid), auch „acid“ genannt, starkes Hallozinogen<br />

• Psilocybin (von einem Pilz), Wirkung sehr unberechenbar und unter<br />

Umständen schon nach einmaligem Konsum verheerend. Kann psychotische<br />

Zustände auslösen. Also unbedingt Finger weg davon.<br />

Was ist die Gourmetica Insularis<br />

Eine gewaltige fleischfressende, sich als paradiesische Insel tarnende<br />

Wasserpflanze. Sie verführt Schiffbrüchige <strong>zur</strong> unmässigen Verfressenheit und setzt<br />

dabei auch psychotrope Substanzen ein. Hat sich ein Schiffbrüchiger bis <strong>zur</strong><br />

Unbeweglichkeit überfressen, hat die Gourmetica Insularis leichtes Spiel mit ihm.<br />

Welche schädliche psychische Nebenwirkung wird für THC diskutiert?<br />

Stört Lernen und Gedächtnisfunktionen<br />

Welche Ursachen für Alkoholtoleranz kennen Sie?<br />

Metabolische Toleranz<br />

Die Anzahl der Enzyme zum Alkohol-Abbau n<strong>im</strong>mt in der Leber, <strong>im</strong> Blut und Gehirn<br />

zu, so dass Alkohol effizienter abgebaut werden kann.


Zelluläre Toleranz<br />

Die Zellaktivität passt sich der exitatorischen oder inhibitorischen Wirkung von<br />

Drogen an. Alkohol bindet am GABA-Rezeptor an, aber aufgrund der zellulären<br />

Toleranz n<strong>im</strong>mt IPSP, das durch Alkohol verursacht wird, ab. Das heisst, Alkohol<br />

hemmt die Hemmung und wirkt dadurch enthemmend.<br />

Gelernte Toleranz<br />

Es findet eine reaktive und motorische Anpassungssteigerung statt. Menschen<br />

lernen auch betrunken den täglichen Aufgaben nachzugehen oder „funktioneren“ für<br />

eine gewisse Zeit besonders gut. Fahrtauglichkeit kann unter Umständen nach<br />

geringem Konsum von Alkohol zunehmen, weil der Fahrer sich seines Zustandes<br />

bewusst ist sich daher stärker auf Verkehr und Fahrverhalten konzentriert.<br />

Welche grundsätzlichen Theorien <strong>zur</strong> Erklärung der Alkoholabhängigkeit<br />

kennen Sie?<br />

Abhängigkeitshypothese: Wiederaufnahme von Drogen, um die entstandenen<br />

Entzugserscheinungen (psychisch und physisch) zu tilgen. Die<br />

Entzugserscheinungen entstehen durch die vorherige regelmässige Einnahme der<br />

Droge.<br />

Kritik: Rückfälle entstehen oft erst nach Monaten/Jahren, wenn die<br />

Entzugssymptome schon überwunden sind und keine physische Abhängigkeit mehr<br />

besteht.<br />

Stufenhypothese (Konditionierungs-Anreiz-Hypothese):<br />

Erste Stufe: Positves Erleben einer initialen Drogenerfahrung (Liking).<br />

Zweite Stufe: Assoziatives Lernen, dh. positive Begleitumstände werden mit<br />

Drogenkonsum verknüpft.<br />

Dritte Stufe: Verstärkungsmechanismus (Wanting). In dieser Stufe werden die<br />

erlernten Assoziation und Begleitumständer der Drogenerfahrung <strong>im</strong>mer wichtiger.<br />

Es findet eine Gewöhnung und Abnahme des Liking (Abnahme der pos.<br />

Empfindungen) statt. Das Wanting wird stärker ungeachtet der neg. Konsequenzen.<br />

Selbst Signale, die für die Drogeneinnahme stehen (Weinflaschen <strong>im</strong> Supermarkt,<br />

Werbung), können das Wanting auslösen.<br />

Incentive-Sensitization-Theory (Anreiz-Sensitivierungshypothese): Es gibt zwei<br />

unterschiedliche Motivationen <strong>zur</strong> Drogeneinnahme:<br />

Liking: Positives Erleben des Drogeneffektes. Vor allem zu Beginn einer<br />

Drogenerfahrung vorhanden. Das Liking n<strong>im</strong>mt mit der Zeit <strong>im</strong>mer mehr ab. Das<br />

körpereigene Opiatsystem ist für das Liking verantwortlich.<br />

Wanting: Psychisches und physisches Verlangen einer Droge ungeachtet der<br />

Konsequenzen und trotz besseren Wissens über die negativen gesundheitlichen und<br />

sozialen Effekte des Konsums. Das Wanting n<strong>im</strong>mt über die Zeit hinweg <strong>im</strong>mer mehr<br />

zu. Zudem sind grössere Dosen der Droge notwendig, da es zu zellulären<br />

Toleranzeffekten kommt. Es findet eine Konditionierung bezüglich aller<br />

Wahrnehmungen bzw. Begleitumstände statt, die mit dem Drogengebrauch<br />

zusammenhängen. Das Dopaminsystem ist für das Wanting (mesokortiokol<strong>im</strong>bische<br />

Bahn) verantwortlich. Liking indiziert das Wanting. Mit nachlassender Intensität des<br />

Liking n<strong>im</strong>mt das Wanting zu.


Was ist ein Blutschink?<br />

Blutschinke sind sehr grobe, kr<strong>im</strong>inelle Wesen, die meist auch ziemlich<br />

alkoholabhängig sind. Sie erfreuen sich nicht gerade einer hohen Intelligenz.<br />

Ausserdem leiden viele Blutschinken an einer Krankheit, bei der sie in ihrem Kopf<br />

eine St<strong>im</strong>me hören, welche sie dazu bringt, irgendetwas zu tun, vom Morden bis zum<br />

Erbauen eines Gasthauses. Dies geschieht jeweils in mehreren Perioden über das<br />

ganze Jahr verteilt, während denen sie <strong>im</strong>mer entweder in irgend einer Ecke<br />

rumhocken, wobei man sie problemlos bestehlen könnte, ohne dass sie irgend etwas<br />

davon mitbekommen würden, oder sie gehorchen gerade ihrer inneren St<strong>im</strong>me und<br />

führen banale Befehle aus. In allen zamonischen Heeren und zu allen Zeiten waren<br />

Blutschinke als Sölder beliebt.<br />

Welches Hirngebiet ist offenbar neurophysiologisch (auch be<strong>im</strong> Menschen<br />

be<strong>im</strong> Menschen) mit Belohnungs- oder Lustreizen („reward“) assoziiert ?<br />

Im Nucleus accumbens. In diesem Gebiet „entsteht“ auch das Verlangen nach<br />

psychoaktiven Substanzen, von denen ein Gehirn nach dauerhaftem Konsum gerade<br />

abgeschnitten ist.<br />

Welche neurologischen, neuropsychologischen oder psychiatrischen<br />

Störungen bzw. negative psychische Folgen werden <strong>im</strong> Zusammenhang mit<br />

der regelmässigen Einnahme von best<strong>im</strong>mten Drogen diskutiert?<br />

- Glutamat Analoge Substanzen (wie Domoic Acid und Monosodium Glutamat<br />

(MSG)) zerstören Hippokampus-Zellen.<br />

- Synthetisches Heroin kann zu Parkinson führen.<br />

- Cannabis kann zu erheblichen Gedächtnisproblemen, Psychosen und<br />

sozialen Orientierungsproblemen führen.<br />

- Ecstasy –MDMA- synthetisches Amphetamin führt <strong>zur</strong> Degeneration von<br />

serotoninergen Axonen, womit ebenfalls Gedächtnisstörungen assoziiert sind.<br />

- Phencyclidine (PCP) blockiert NMDA-Rezeptoren, was mit Wahr-<br />

nehmungsveränderungen und Sprechverlangsamung sowie Halluzinationen<br />

einhergeht.

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