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FDS-Akademie 2014 Eine Auswertung

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des Eindrucks nicht erwehren, dass<br />

diejenigen, die von Waffen fasziniert<br />

sind und die, die sie verabscheuen,<br />

doch in einem Punkt zusammen<br />

stimmen: Sie sind auf die Waffen, die<br />

Gewaltinstrumente fixiert. Die <strong>Eine</strong>n<br />

erhoffen sich von überlegenen Waffen,<br />

dass man damit potenzielle Friedensstörer<br />

ausreichend abschrecken, die<br />

Anderen, dass man mit vollständiger<br />

Abrüstung die gewaltförmige Konflikte<br />

beenden könne.<br />

Aber der Blick auf die heutigen, nicht<br />

zuletzt innerstaatlichen Gewaltkonflikte<br />

zeigt: Sie werden durch Waffen von<br />

außen befeuert und verschärft, aber<br />

die Rüstungsexporte sind nicht für die<br />

Genese dieser Konflikte ursächlich.<br />

Die Forderung nach der Beendigung<br />

von Waffenausfuhren in Krisengebiete<br />

ist gleichwohl richtig und wichtig, aber<br />

sie reicht eben nicht.<br />

Was getan werden muss<br />

Dieser kritische Blick auf einen<br />

rigorosen und – mit Verlaub – oft nur<br />

instrumentellen Pazifismus in unseren<br />

Reihen (der also strömungspolitischideologisch<br />

genutzt wird oder funktional<br />

als »Alleinstellungsmerkmal« dienen<br />

soll) darf aber nicht dazu führen,<br />

dass unsere grundsätzliche Position<br />

gegen Krieg und völkerrechtswidrige<br />

Militäreinsätze aufgeweicht wird. Wir<br />

sind hier immer wieder gefordert,<br />

Gegenposition zu beziehen gegen die,<br />

die auf gewaltförmige Interventionen<br />

setzen, um skrupellos die eigenen<br />

Interessen durchzusetzen, aber auch<br />

gegen die »Menschenrechtsbellizisten«,<br />

die den Rest der Welt Mores<br />

lehren wollen und dabei immer mehr<br />

Schaden anrichten (siehe Libyen, siehe<br />

Afghanistan). Gegenwärtig stehen<br />

wir vor drei großen Aufgaben in der<br />

internationalen Politik, die wir noch<br />

energischer angehen müssen:<br />

Erstens muss die drohende neuerliche<br />

Spaltung zwischen dem »Westen« und<br />

Russland abgewendet, stattdessen<br />

ein Prozess der Wiederannäherung,<br />

der Vertrauensbildung und Entspannung<br />

eingeleitet werden. Dass dazu<br />

die friedliche und gerechte Lösung<br />

des Ukraine-Konflikts gehört, versteht<br />

sich (die Umsetzung von Minsk II ist<br />

dabei alternativlos). Aber dann müssen<br />

weitere Schritte folgen, die eng<br />

mit einer Re-Aktivierung und Stärkung<br />

der OSZE verbunden sein müssen und<br />

die auf eine verlässliche Europäische<br />

Sicherheitsordnung gerichtet sein<br />

müssen.<br />

Zweitens gilt es darum zu kämpfen,<br />

dass – neben einer humanen Flüchtlings-<br />

und Einwanderungspolitik<br />

– endlich die Ursachen angegangen<br />

werden, die Menschen zu verzweifelten<br />

Versuchen treiben, ihrer zerstörten<br />

bzw. zerstörerischen Umwelt zu<br />

entkommen. Wir reden hier nicht<br />

zuletzt von der Armuts- und Repressionsbekämpfung<br />

auf dem afrikanischen<br />

Kontinent.<br />

Das ist drittens untrennbar damit<br />

verbunden, dass sich die Europäische<br />

Union jetzt stark machen muss für<br />

eine wirkliche Lösung des israelischpalästinensischen<br />

Dauerkonflikts, für<br />

eine Beendigung der Gewalt in Syrien<br />

und im Irak, für eine gedeihliche<br />

Kooperation mit dem Iran, mit einem<br />

Wort: für eine friedliche Regelung der<br />

gesamten Nahost-Region, die auch<br />

Demokratisierungsprozesse einleiten<br />

hilft.<br />

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