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leserbriefe ihre meinung! - St. Johann Baptist Refrath/Frankenforst

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Frohe Osterzeit<br />

BeWeg ungs-<br />

01/08 melder<br />

Pfarrzeitung<br />

für <strong>Refrath</strong>/<strong>Frankenforst</strong><br />

Nacht der offenen Kirchen<br />

in <strong>St</strong>. <strong>Johann</strong> <strong>Baptist</strong><br />

In dieser Ausgabe:<br />

> Bilder der Gründungsfeier<br />

> Kunstprojekt<br />

> Christen in Australien<br />

> Infos rund um den Kirchturm<br />

Alt <strong>St</strong>. Joh. <strong>Baptist</strong><br />

Pfarrkirche <strong>St</strong>. <strong>Johann</strong> <strong>Baptist</strong><br />

<strong>St</strong>. Elisabeth<br />

<strong>St</strong>. Maria Königin


IN EIGENER SACHE / IMPRESSUM<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

in unserer neu gegründeten Gemeinde war und ist einiges los, daher ist<br />

diesmal der Teil „Aus der Gemeinde“ besonders umfangreich geworden.<br />

Viel Spaß beim Durchstöbern dieser Seiten.<br />

Ein Leserbrief in unserer letzten Ausgabe hat ganz ordentlich für Bewegung<br />

gesorgt. Zuschriften zu diesem Thema finden Sie in der Rubrik<br />

Leserbriefe.<br />

Wir wünschen Ihnen und Ihrer Familie ein frohes Osterfest!<br />

Ihre<br />

Redaktion<br />

impressum:<br />

herausgeber: Kath. Kirchengemeinde <strong>St</strong>. <strong>Johann</strong> <strong>Baptist</strong><br />

redaktion: nico laudenberg, renate ocker,<br />

brigitte schmitz, ute kreuzahler, peter janßen<br />

kontakt: laudenberg@t-online.de oder brigitte.schmitz@debitel.net<br />

nico laudenberg, an der wallburg 31<br />

51427 bergisch gladbach, tel. 02204/60 98 98<br />

druck: cramer-druck, tel. 02202/9346-0<br />

auflage: 6350 exemplare<br />

Ausgabe 02/2008:<br />

eingang der beiträge bis spätestens 15.07.2008<br />

erscheinungsdatum: Mitte August 2008<br />

Veröffentlichte Leserbriefe und Beiträge sind Meinungsäußerungen der Absender und<br />

geben nicht zwangsläufig die Meinung des Herausgebers oder der Redaktion wieder.<br />

Aus Platzgründen bleiben Kürzungen vorbehalten.<br />

ANSPRECHPARTNER<br />

> Pfarrer<br />

Winfried Kissel 0 22 04 - 91 75 26<br />

Kirchplatz 10, 51427 Berg. Gladbach Mail: Winfried.Kissel@t-online.de<br />

> Kaplan<br />

Jörg Harth 0 22 04 - 9 68 99 13<br />

Siebenmorgen 16, 51427 Berg. Gladbach Mail: joerg.harth@gmx.de<br />

> Pastoralreferent<br />

Martin Böller 0 22 04 - 96 22 62<br />

In der Auen 59, 51427 Berg. Gladbach Mail: martin.boeller@t-online.de<br />

> Gemeindereferentin<br />

Marion Petry 0 22 04 - 20 60 09<br />

Kirchplatz 14, 51427 Berg. Gladbach Mail: PetryMarion@aol.com<br />

> Kirchenmusik<br />

Angela Kahl 0 22 02 - 3 05 63<br />

> Küsterin<br />

<strong>St</strong>. <strong>Johann</strong> <strong>Baptist</strong>:<br />

Maria Recker 0 22 04 - 30 10 36<br />

<strong>St</strong>. Maria Königin, <strong>St</strong>. Elisabeth, Alte Kirche:<br />

Jutta Sieverding 0 22 04 - 2 53 73<br />

> Pastoralbüro <strong>St</strong>. <strong>Johann</strong> <strong>Baptist</strong><br />

Claudia Wurdel / Veronika Carpus / Rosemarie Hagelstein 0 22 04 - 6 44 08<br />

Kirchplatz 12, 51427 Berg. Gladbach Mail: st.johannbaptist@pastoralbuero.de<br />

Öffnungszeiten: Mo – Fr 9.00 - 12.00 Uhr<br />

Di, Do 15.00 - 18.00 Uhr<br />

> Kontaktbüro <strong>St</strong>. Elisabeth<br />

Rosemarie Hagelstein / Veronika Carpus 0 22 04 - 6 51 32<br />

In der Auen 59, 51427 Berg. Gladbach Mail: st.elisabeth@pastoralbuero.de<br />

Öffnungszeiten: Dienstag 9.00 - 11.00 Uhr<br />

> Kontaktbüro <strong>St</strong>. Maria Königin<br />

Veronika Carpus / Claudia Wurdel 0 22 04 - 6 44 55<br />

Kiebitzstr. 22, 51427 Berg. Gladbach Mail: st.mariakoenigin@pastoralbuero.de<br />

Öffnungszeiten: Mittwoch 9.00 - 11.00 Uhr<br />

Postadresse der Kontaktbüros: siehe Pastoralbüro <strong>St</strong>. <strong>Johann</strong> <strong>Baptist</strong>


INHALTSVERZEICHNIS<br />

INHALT SEITE<br />

Grußwort 2<br />

Aus der Gemeinde 3–27<br />

Ökumene 28/29<br />

Kirchenmusik 30–32<br />

Termine Glaubensforum/Gottesdienste 33–35<br />

Leserbriefe - Ihre Meinung 36–44<br />

Aus dem Archiv 45<br />

Weltjugendtag Sydney 2008 46–50<br />

Die Kinderseite 51–54<br />

Lieblingsgedicht 55<br />

Meldungen 56<br />

Ansprechpartner 57<br />

1


GRUSSWORT<br />

Liebe Leserinnen und Leser, liebe Gemeinde,<br />

am 6. Januar 2008 war bei den Feierlichkeiten zur Gründung der neuen gemeinsamen<br />

Pfarrgemeinde eine sehr gute Anteilnahme der Gemeinde und große Aufbruchstimmung<br />

zu verspüren. Viele junge wie auch ältere Gemeindemitglieder gaben zum Ausdruck,<br />

dass sie nicht nur den Fusionsprozess wohlwollend begleiten, sondern auch sehr<br />

gespannt sind, was daraus erwachsen wird und bereit sind, sich mit einzubringen. Wir<br />

haben zum Glück viele Gläubige, die unser aktives Gemeindeleben mittragen. Dazu<br />

zählen die verschiedensten Gruppen und Gruppierungen genauso wie projektbezogene<br />

Arbeit.<br />

Neue Schwerpunkte zeichnen sich ab, mit denen wir noch mehr Gemeindemitglieder<br />

und Menschen darüber hinaus ansprechen wollen: wir hoffen den <strong>St</strong>andort <strong>St</strong>. <strong>Johann</strong><br />

<strong>Baptist</strong> als Kunststation, kulturelles und spirituelles Begegnungszentrum nach und nach<br />

profilieren zu können. Erste Projekte und Aktionen haben dazu in den vergangenen<br />

Monaten schon stattgefunden. Zurzeit läuft das Kunstprojekt „innen – raum“ von<br />

Christa Henn in der Kirche <strong>St</strong>. <strong>Johann</strong> <strong>Baptist</strong> mit diversen zugehörigen Veranstaltungen<br />

und Vorträgen.<br />

Des Weiteren sind in diesen Tagen drei Architekturbüros beauftragt worden, Vorschläge<br />

für das neue Pfarrzentrum auszuarbeiten, die eventuell alte Gebäudeteile einbinden,<br />

aber auch die neuen inhaltlichen Schwerpunkte berücksichtigen sollen. Ein Preisgericht<br />

wird Mitte August über die drei Vorschläge entscheiden. Ich hoffe, dass das neue<br />

Pfarrzentrum bis 2010 fertig gestellt sein wird. Wie wir die Gelder, die wir dazu<br />

benötigen, aufbringen können, weiß ich noch nicht. In diesem Zusammenhang darf ich<br />

für unseren Pfarrverein <strong>St</strong>. <strong>Johann</strong> <strong>Baptist</strong> werben, der sich nicht nur über Spenden,<br />

sondern auch über neue Mitglieder freuen wird (Informationen dazu im Pastoralbüro<br />

und in den Kirchen). Auf seine finanzielle Unterstützung werden wir in Zukunft<br />

verstärkt angewiesen sein.<br />

Ich denke zur Zeit auch darüber nach, ob wir es schaffen könnten, eine <strong>St</strong>iftung ins<br />

Leben zu rufen, mit deren Hilfe wir das Pfarrzentrum und vielleicht auch die von Vielen<br />

gewünschte Umgestaltung unserer Pfarrkirche <strong>St</strong>. <strong>Johann</strong> <strong>Baptist</strong> in einigen Jahren<br />

in Angriff nehmen könnten um bauliche, kommunikative und liturgische Mängel zu<br />

beseitigen. Sie können mich gerne in dieser Angelegenheit ansprechen.<br />

Pläne und Zukunftsvisionen für unsere neue Pfarrgemeinde sind also viele vorhanden und<br />

nehmen zum Teil schon Gestalt an. Es kann natürlich nicht alles auf einmal angegangen<br />

werden, auch deshalb, weil die bereits bestehende Seelsorge viele Kräfte bindet, aber<br />

vielleicht wollen Sie ja zusätzlich mithelfen? Sprechen Sie uns Seelsorger an!<br />

Ich wünsche Ihnen im Namen aller kirchlichen Angestellten und des Pastoralteams eine<br />

gesegnete Karwoche, ein frohes Oster- und Pfingstfest! Möge Gottes guter Geist unser<br />

Tun und Sein begleiten und prägen!<br />

Ihr<br />

2<br />

Winfried Kissel, Pfarrer<br />

Die Gruppe<br />

‚WANDLUNGEN‘<br />

Oder:<br />

Wie es zur Rauminstallation<br />

‚innen-raum‘ kam…<br />

Im März 2007 traf sich erstmals eine<br />

neue Projektgruppe in unserem damaligen<br />

Pfarrverband, die sich den Namen<br />

‚Wandlungen‘ gab. Entstanden war<br />

die Idee im Pfarrgemeinderat. Ziel der<br />

Projektgruppe sollte es sein, den Übergang<br />

von den drei alten Pfarreien hin zur neuen<br />

Pfarrei <strong>St</strong>. <strong>Johann</strong> <strong>Baptist</strong> inhaltlich zu<br />

gestalten.<br />

Die Gruppe, die aus Petra Kriegeskotte,<br />

Nico Laudenberg, Kerstin Meyer-Bialk,<br />

Hans-Peter Müller, Brigitta Nolde und<br />

Kaplan Jörg Harth bestand, trug zunächst<br />

verschiedene Ideen zusammen. So wurde<br />

der Malwettbewerb ‚Meine Kirche und<br />

ich‘ initiiert, an dem etwa 500 Kinder<br />

teilnahmen. Auch die Ideen zur ‚Nacht<br />

der offenen Kirchen‘ am 30.11.2007<br />

und zur ‚Krippenwanderung‘ am<br />

29.12.2007 sind hier entstanden, ebenso<br />

wie die Ausstellungen zur Geschichte<br />

der einzelnen Pfarreien, die in den drei<br />

Kirchen im November 2007 zu sehen<br />

waren.<br />

Eine weitere Idee aus dieser Gruppe<br />

war es, die Fastenzeit 2008 besonders<br />

zu gestalten. Von Kaplan Harth kam der<br />

Vorschlag, für die ganze Fastenzeit mit<br />

moderner Kunst eine Kreuzverhüllung<br />

vorzunehmen. Auf seiner ersten <strong>St</strong>elle<br />

in <strong>St</strong>. Peter und Paul in Ratingen hatte<br />

er in drei Jahren solche Installationen<br />

erlebt und dabei die Erfahrung gemacht,<br />

wie intensiv die Auseinandersetzung der<br />

Gemeinde mit einer solchen Veränderung<br />

des Kirchenraumes ist und welche Impulse<br />

für den Glauben ausgehen können.<br />

Bereits im Mittelalter gab es den<br />

Brauch der Hungertücher, mit denen<br />

der gesamte Altarraum während der<br />

Fastenzeit zugehangen wurde. Diese<br />

Tücher dienten dem ‚Fasten der Augen‘.<br />

In der Vorbereitung auf Ostern sollten<br />

die Gläubigen auf die gewohnten Blicke<br />

AUS DER GEMEINDE<br />

verzichten, den Blick nach innen richten<br />

und Buße tun.<br />

Im Laufe der Zeit ging dieser Brauch<br />

verloren. Jedoch wurden ab dem 5.<br />

Fastensonntag die Kreuze, die nicht den<br />

leidenden Christus zeigten, verhüllt. Bis<br />

heute ist dies im Römischen Messbuch<br />

vorgesehen und wurde auch in den letzten<br />

Jahren in allen Kirchen so gehandhabt.<br />

Ausgehend von diesen Traditionen entstand<br />

bei den Verantwortlichen die Idee, in der<br />

Fastenzeit auch den Kirchenraum von <strong>St</strong>.<br />

<strong>Johann</strong> <strong>Baptist</strong> optisch zu verändern.<br />

Durch Vermittlung von Guido Schlimbach<br />

von der Kunst-<strong>St</strong>ation Sankt Peter in<br />

Köln kam es im Sommer 2007 zum<br />

Kontakt mit der Künstlerin Christa Henn.<br />

Gemeinsam wurde das Konzept der<br />

Rauminstallation entworfen. Daran wirkte<br />

ferner Holger Pohl mit, der auch das Logo<br />

zur Neugründung der Pfarrei entworfen<br />

hatte. Weitere Gemeindemitglieder wurden<br />

in die Überlegungen mit einbezogen.<br />

Dr. Piero Pierallini koordinierte die<br />

Zusammenarbeit mit dem Katholischen<br />

Bildungsforum im Rheinisch-Bergischen<br />

Kreis und übernahm die Organisation des<br />

Begleitprogramms der Rauminstallation.<br />

Die Verhüllung der Fenster und<br />

der Heiligenfiguren - als Teil der<br />

Rauminstallation - hilft, äußere Einflüsse<br />

und Ablenkungen zu vermeiden.<br />

Die Arbeit von Christa Henn führt über<br />

einen ungewöhnlichen Anblick zu einer<br />

Auseinandersetzung mit dem Leben<br />

und lädt ein, selber den Blick nach<br />

innen zu richten. Gleichzeitig will die<br />

Installation, die aus 1500 Röntgenbildern<br />

zusammengesetzt ist, zu einem vielfältigen<br />

Dialog ermutigen.<br />

Die Künstlerin selbst gibt keine Deutung<br />

vor. Alle Gedanken haben Platz. Besucher<br />

sind eingeladen, <strong>ihre</strong> Gedanken in ein<br />

Buch zu schreiben und miteinander ins<br />

Gespräch zu kommen.<br />

Im Zusammenwirken der Rauminstallation<br />

mit der kirchlichen Liturgie und in<br />

der Auseinandersetzung mit anderen<br />

Menschen können sich neue (religiöse)<br />

Horizonte eröffnen.<br />

3


AUS DER GEMEINDE<br />

Ein Begleitprogramm mit wöchentlichen<br />

Vorträgen sowie eine Predigtreihe an den<br />

Sonntagen der Fastenzeit um 18.30 Uhr<br />

ergänzen die Installation.<br />

Nach der Karfreitagsliturgie wird diese<br />

Installation abgebaut werden.<br />

_____________________________<br />

Wenn das Kreuz uns nichts mehr<br />

sagt - Welche Bilder brauchen<br />

wir?<br />

Mittwoch, 12.März 2008, 20:00h<br />

Der Referent hinterfragt die Aktualität und<br />

Bedeutung religiöser Bilder in Kirchenraum.<br />

Anhand von Beispielen aus der Kunstgeschichte<br />

wird der Umgang der Christenheit<br />

mit Bildern verfolgt. Die Trennung von Kunst<br />

und Kirche als konsequente Folge der<br />

Aufklärung brachte einen fragwürdigen Qualitätsabfall<br />

religiöser Kunstproduktion mit<br />

sich. Wenige Beispiele bilden eine Ausnahme.<br />

Schließlich muss der Frage nachgegangen<br />

werden, welche Bilder für den Kirchenraum<br />

heute angemessen sind.<br />

Referent: Guido Schlimbach,<br />

Kunst<strong>St</strong>ation <strong>St</strong>. Peter, Köln<br />

Danksagung:<br />

Die Umsetzung des Projektes erfolgte in enger Zusammenarbeit mit dem<br />

Katholischen Bildungsforum im Rheinisch-Bergischen Kreis und wurde durch<br />

verschiedene Sponsoren aus <strong>Refrath</strong> und <strong>Frankenforst</strong> unterstützt.<br />

Dies waren bei Drucklegung:<br />

Bestattungen Klein und Mölder, Bestattungshaus Koziol sowie einige Spender, die<br />

ungenannt bleiben wollen.<br />

An der technischen Realisierung wirkten Andreas und Manuel Palm und Christian<br />

Peters mit. Simone Limbach half beim Nähen der Fensterverhüllungen.<br />

Holger Pohl stand mit handwerklichem Sachverstand tatkräftig zur Seite.<br />

Weitere Mitwirkende waren u.a. Architekt Thomas Duda, Kerstin Meyer-Bialk,,<br />

Karl-Josef Recker, Thomas Sieverding.<br />

Ihnen, sowie den Helfern bei der Eröffnungsveranstaltung, sei an dieser <strong>St</strong>elle ein<br />

herzliches DANKESCHÖN gesagt.<br />

4<br />

Kpl. Jörg Harth<br />

Christa Henn<br />

AUS DER GEMEINDE<br />

Christa Henn ist in <strong>ihre</strong>m künstlerischen<br />

Interesse der menschlichen Existenz und <strong>ihre</strong>n<br />

sich verändernden Befindlichkeiten zugewandt<br />

- nicht die direkte menschliche Figur, sondern<br />

das Zusammenspiel von Material - welches<br />

die körperliche Präsenz vermittelt - und seine<br />

Platzierung im Raum oder auf der Fläche lassen<br />

Leben spürbar werden.<br />

In früheren Arbeiten war die Künstlerin mit<br />

dem Thema der Haut (als äußere Hülle eines<br />

Individuums) beschäftigt. Hierzu arbeitete<br />

sie mit transparenten Papieren, die sie durch<br />

Schichtungen zu hautähnlichen Flächen aufbaute,<br />

diese von beiden Seiten zeichnend und ritzend<br />

gestaltete und dann in den freien Raum hing.<br />

Keine Bilder - keine Skulpturen - auch in der<br />

Zuordnung blieben diese Werke im Fluss.<br />

Seit 1992 geht Christa Henn eine Schicht tiefer und verwendet Röntgenbilder für <strong>ihre</strong><br />

Arbeiten, die für sie, wie sie selber sagt „zum stimmigen Material wurden, dem sich<br />

ändernden Bewusstsein von Innen- und Außenräumen, von geistiger und materieller Welt<br />

nachzugehen.“ In der Unterschiedlichkeit der Formulierungen mit diesem Arbeitsmaterial,<br />

wird neben Vertiefung die mögliche Fülle von Existenz erfahrbar. Es gibt kleine, fast<br />

spielerische - wie getanzte, collagenartige Arbeiten auf Papier - große, aus vielen<br />

Röntgenbildern zu unbekannten Erscheinungen zusammengesetzte ‚Bilder‘ bis hin zu sehr<br />

großen temporären wie permanenten Installationen im Raum. Mit <strong>ihre</strong>n Entwürfen für<br />

Glasfenster wendet sich die Künstlerin auch im Zusammenhang der Architektur der Frage<br />

des Innen wie Außen zu. Alle Arbeiten kennzeichnen sich durch eine sehr eigene Mischung<br />

von tiefer Ruhe und kräftiger Dynamik<br />

1957 geboren in Köln<br />

1979-1982 Architekturstudium / Kunsthochschule Bremen<br />

1982-1984 Kunsthochschule Köln<br />

1991 Gastatelier Künstlerhaus Cuxhaven<br />

1993-1996 Arbeitsaufenthalte in New York<br />

2001 Arbeitsstipendium Fundación Valparaiso/Spanien<br />

Christa Henn lebt und arbeitet in Köln.<br />

Kontakt mit Christa Henn: christa.henn@t-online.de<br />

5


AUS DER GEMEINDE<br />

Wir sind uns eins-<br />

Gründungsfeier der neuen<br />

Pfarrgemeinde <strong>St</strong>.<strong>Johann</strong> <strong>Baptist</strong><br />

am 6. Januar 2008<br />

Da waren sich alle einig: das war ein gelungener festlicher<br />

Auftakt zum <strong>St</strong>art in eine gemeinsame Zukunft.<br />

Nach den ganz unterschiedlichen Abschlussgottesdiensten,in<br />

denen sich viele noch einmal <strong>ihre</strong> Identität, Werte, gewachsenen<br />

Traditionen bewusst gemacht hatten, konnten wir gemeinsam<br />

starten.<br />

Es wurde am Dreikönigstag eine Feier der Geschenke, die unter<br />

einem guten <strong>St</strong>ern stand. Zunächst aufmerksame <strong>St</strong>ille, als Herr<br />

Pfarrer Kissel die Neugründungsurkunde verlas und uns in der<br />

Predigt klar machte, das wir e i n Gottesvolk sind, das den<br />

Auftrag hat, das Geschenk der frohen Botschaft in unsere Zeit<br />

und Gesellschaft zu bringen.<br />

Wir wurden dann beschenkt mit einer Liturgie der Fülle, was<br />

sowohl die Mitfeier so vieler Geistlicher betraf, wie die musikalische<br />

Gestaltung durch Kinder-, Jugend- und Kirchenchor. Wir wurden<br />

beschenkt mit Grußworten von Dechant Jansen und Pfarrer<br />

Pöttgen von der evangelischen Gemeinde und zum Schluss<br />

noch durch die <strong>St</strong>ernsinger.<br />

Bei der nachfolgenden fröhlichen Feier rund um den Kirchturm<br />

wurden wir noch einmal beschenkt mit Attraktionen und -<br />

kostenlosen Getränken und Imbiss.<br />

6<br />

So reich beschenkt und<br />

gestärkt können wir<br />

einen gemeinsamen<br />

<strong>St</strong>art wagen.<br />

R. Ocker<br />

Gründungsfeier der neuen Gemeinde<br />

<strong>St</strong>. <strong>Johann</strong> <strong>Baptist</strong><br />

AUS DER GEMEINDE<br />

am<br />

6. Januar 2008<br />

7


AUS DER GEMEINDE<br />

8<br />

Mai - Marienmonat<br />

"Maria, Maienkönigin, dich will der Mai begrüßen".<br />

Mit diesem Lied beginnen Jahr für Jahr<br />

die Maiandachten.<br />

Maria, der "Schönsten aller Frauen" ist der<br />

schönste Monat im Jahr, der Wonnemonat<br />

Mai geweiht. In unserer Kirchengemeinde <strong>St</strong>.<br />

<strong>Johann</strong> <strong>Baptist</strong> ist die Kirche in <strong>Frankenforst</strong><br />

Maria geweiht: <strong>St</strong>. Maria Königin.<br />

Hier werden auch in diesem Jahr die Maiandachten<br />

gehalten.<br />

Jeweils montags, mittwochs und freitags<br />

werden um 18.00 Uhr, mit Liedern und Gebeten,<br />

mit Ruhe und Orgelspiel der Mutter Jesu<br />

besonders gedacht.<br />

Kurzinformation zum<br />

Altenberger Licht.<br />

In diesem Jahr fällt das Fest Christi Himmelfahrt<br />

auf den 1. Mai. Am 1. Mai findet in jedem<br />

Jahr die Aussendung des Lichtes des Friedens<br />

und der Versöhnung in Altenberg statt. Auch in<br />

diesem Jahr werden Jugendliche und junggebliebene<br />

Erwachsene mit dem Fahrrad nach<br />

Altenberg fahren, um anschließend das Licht in<br />

unsere Kirchengemeinde, ins <strong>St</strong>. Josefshaus<br />

und ins Vinzens-Pallotti-Krankenhaus zu bringen.<br />

Näheres erfahren Sie in den Pfarrnachrichten.<br />

Maria hat viele Bezeichnungen und Namen.<br />

Betrachten wir die Lauretanische Litanei, im Gl.<br />

Nr. 769. Dort heißt sie z. B.:<br />

"Mutter der Kirche", "Jungfrau von den Völkern<br />

gepriesen", oder "Heil der Kranken", "Trösterin<br />

der Betrübten", oder "Königin des Friedens".<br />

Maria ist der "Weg", der uns zu Jesus Christus<br />

führt. Folgen wir diesem Weg.<br />

Nehmen wir uns etwas Zeit - jung und alt - und<br />

reihen wir uns ein in die Gemeinschaft der Beter<br />

auf der ganzen Welt.<br />

Hans Böhmer<br />

Zum Vormerken:<br />

Die Fußwallfahrt von Köln nach Kevelaer findet<br />

in diesem Jahr vom Montag, den 28.07.08<br />

bis Samstag, den 02.08.08. statt.<br />

Alle Interessierten wenden sich an die<br />

Pfarre <strong>St</strong>. Kunibert, Kunibertsklostergasse 2<br />

in (50668) Köln. Telefon: 0221/121214.<br />

Hans Böhmer<br />

Familienliturgiekreis -<br />

Was machen die denn?<br />

Hätte man mir früher diese Frage gestellt, hätte<br />

ich auch nicht genau gewusst, was ich darauf<br />

antworten soll.<br />

Nach der Kommunionvorbereitung meines<br />

jüngsten Sohnes wurden wir Katechetinnen von<br />

unserem damaligen Pastor Herrn Hommerich<br />

gefragt, ob sich die Eine oder Andere vorstellen<br />

könnte einen neuen Familienliturgiekreis zu<br />

bilden, da der bis dahin tätige Kreis nach<br />

Jahren ans Aufhören dachte, weil deren Kinder<br />

mittlerweile fast erwachsen waren.<br />

Also bildeten einige der Katechetinnen den neuen<br />

Familienliturgiekreis. Wir konnten uns zwar<br />

vorstellen, in diesem Kreis zu arbeiten, aber was<br />

dies genau bedeutete, war keinem von uns zu<br />

diesem Zeitpunkt so richtig klar. Ohne Susanne<br />

Besuglow (inzwischen Gemeindereferentin), die<br />

das entsprechende Hintergrundwissen hatte,<br />

wären wir am Anfang ziemlich hilflos gewesen.<br />

Wir trafen uns einmal im Monat abends<br />

abwechselnd bei der Einen oder Anderen<br />

zu Hause und überlegten, diskutierten und<br />

dachten uns aus, wie man die verschiedensten<br />

Bibeltexte Familien aber vor allem den Kindern<br />

nahe bringen könnte. Denn genau das ist die<br />

Aufgabe des Messkreises, Bibeltexte so zu<br />

erklären, dass sie besser verstanden werden.<br />

In den Jahren kamen neue Mitglieder zu<br />

unserem Kreis dazu und einige verließen uns.<br />

Wir beackerten die Bibeltexte aber immer mit<br />

AUS DER GEMEINDE<br />

kompetenten Mitgliedern des Pastoralteams,<br />

die uns stets dabei behilflich waren, zunächst<br />

einmal unsere großen Fragezeichen aus dem<br />

Weg zu räumen, um danach gemeinsam<br />

nach geeigneten Darstellungsmöglichkeiten<br />

Ausschau zu halten.<br />

Unser Kreis bestand und besteht aus völlig<br />

unterschiedlichen Persönlichkeiten und das<br />

macht die Arbeit so erfrischend und interessant.<br />

Jede von uns hat sicher <strong>ihre</strong> eigenen<br />

Vorstellungen, ist aber kompromissbereit und<br />

bringt sich in die Teamarbeit ein. Dies hat sich in<br />

den Jahren auch bei wechselnden Mitgliedern<br />

nie verändert. Es gibt Treffen, da kann man sich<br />

gar nicht vor Ideen retten und es fällt schwer sich<br />

für eine zu entscheiden und bei einem anderen<br />

Mal fehlt überhaupt eine Vorstellung, wie man<br />

sich dem Thema nähern soll. Dank unseres<br />

derzeitigen „Betreuers“ und Mitgliedes unseres<br />

Familienliturgiekreises Herrn Kaplan Harth<br />

trauen wir uns auch inzwischen schwierige<br />

Texte anzugehen und uns damit auseinander<br />

zu setzen. So lernen wir die Bibel besser und<br />

tiefgehender kennen und können so auch unser<br />

Wissen weitergeben.<br />

Ein Grund dafür, dass ich nach all den Jahren<br />

noch dabei bin, obwohl meine Kinder inzwischen<br />

erwachsen sind und ich eigentlich auch schon<br />

aus dem Kreis „herausgewachsen“ bin, ist<br />

genau diese Erfahrung, die ich bei jedem Treffen<br />

mache. Es ist eine lebendige Gemeinschaft, die<br />

das Ziel hat mehr von Gottes Wort zu verstehen<br />

und das an andere weiterzugeben.<br />

Barbara Palm<br />

Obere Reihe, v.l.: Irene Schroers, Kpl. Jörg<br />

Harth, Barbara Palm, Petra Kriegeskotte,<br />

Elisabeth <strong>St</strong>egemann<br />

Untere Reihe v.l.: Simone Limabch,<br />

Brigitte Opiela, Sylvia Rivero Crespo<br />

9


AUS DER GEMEINDE<br />

10<br />

AUS DER GEMEINDE<br />

11


AUS DER GEMEINDE<br />

Glaubenskurs statt Firmkurs?<br />

Was soll das?<br />

Zum ersten Mal gibt es in <strong>St</strong>. <strong>Johann</strong> <strong>Baptist</strong><br />

keinen Firmkurs im üblichen Sinn. Vielmehr<br />

haben wir die Jugendlichen ab 15 Jahren<br />

zu einem Glaubenskurs ‚Mir und Gott auf<br />

der Spur‘ eingeladen. Dieser Kurs endet<br />

nicht zwangsläufig in der Feier der Firmung!<br />

Vielmehr sollen die Jugendlichen bewusst<br />

entscheiden, ob sie etwas mit Gott und dem<br />

Glauben an ihn ‚anfangen‘ können. Sakramente<br />

sind ein Geschenk der Zuwendung Gottes<br />

an den Menschen. Jedoch gehört zum Ritus<br />

der Firmung auch das Glaubensbekenntnis.<br />

Sicher haben viele Christen <strong>ihre</strong> Anfragen<br />

an den Glauben und die Formulierungen des<br />

Glaubensbekenntnisses müssen übersetzt und<br />

mit Leben gefüllt werden. Aber das ‚Ich glaube‘<br />

sollte schon ernst gemeint sein. Und wir wollen<br />

die Jugendlichen in <strong>ihre</strong>m Glauben, aber auch in<br />

<strong>ihre</strong>m Nicht-Glauben ernst nehmen. Es erscheint<br />

mir nicht stimmig, wenn ein Jugendlicher<br />

sagt, dass Gott nicht existiere, dann aber den<br />

christlichen Glauben öffentlich bekennt – weil<br />

es z.B. in der Familie erwartet wird. In anderen<br />

Lebenssituationen kann das später wieder<br />

anders aussehen und Glaube neu an Bedeutung<br />

gewinnen. Die Feier der Firmung ist auch im<br />

Erwachsenenalter möglich.<br />

12<br />

Der Glaubenskurs endet am Weißen Sonntag,<br />

dem 30.03.2008 mit der Hl. Messe um<br />

18:30 Uhr in <strong>St</strong>. <strong>Johann</strong> <strong>Baptist</strong>. In diesem<br />

Gottesdienst, der vom Jugendchor mitgestaltet<br />

wird, werden sich die Jugendlichen, die wollen,<br />

an <strong>ihre</strong> Taufe erinnern und einen Einzelsegen für<br />

<strong>ihre</strong>n Weg ins Erwachsensein empfangen.<br />

Diejenigen, die sich schon vorher zur<br />

Firmung angemeldet haben, werden sich<br />

am Samstag, 12.04.08 zu einem weiteren<br />

Vorbereitungsnachmittag treffen.<br />

Am Freitag, 18.04.2008 um 17 Uhr wird dann<br />

Weihbischof Dr. Heiner Koch in <strong>St</strong>. <strong>Johann</strong><br />

<strong>Baptist</strong> das Sakrament der Firmung spenden.<br />

Die musikalische Gestaltung haben Thomas<br />

Quast, Andrea Hommelsheim und andere<br />

Mitglieder der Gruppe ‚Ruhama‘.<br />

Firmung ist der Abschluss der Eingliederung<br />

eines katholischen Christen in die Kirche – nach<br />

der Taufe und der Erstkommunion. Auch wenn<br />

<strong>St</strong>. <strong>Johann</strong> <strong>Baptist</strong> sicher voll werden wird, so<br />

möchte ich die Einladung an die Gemeinde<br />

aussprechen, diese Messe mitzufeiern, um<br />

den Jugendlichen zu zeigen, dass da eine<br />

Gemeinde vor Ort ist, die an <strong>ihre</strong>m Leben und<br />

Glauben Anteil nimmt. Bereits die Übernahme<br />

der Bibelpatenschaften zu Beginn des<br />

Glaubenskurses war ein solch positives Zeichen<br />

gewesen.<br />

Allen, die den Glaubenskurs<br />

durch <strong>ihre</strong> Bibelspende und ihr<br />

Gebet unterstützt haben, sei<br />

an dieser <strong>St</strong>elle schon einmal<br />

herzlich gedankt, ebenso wie den<br />

Verantwortlichen des Bethanien<br />

Kinderdorfes für Gastfreundschaft<br />

bei mehreren Großgruppentreffen.<br />

Mein besonderer Dank gilt aber<br />

den Katecheten und Katechetinnen,<br />

die wieder viel Zeit und <strong>ihre</strong>n<br />

Glauben zur Verfügung stellen.<br />

Kpl. Jörg Harth<br />

Glaubenskurs 2007/08-<br />

Eindrücke einer Katechetin<br />

„Wie sieht eigentlich der Messias der<br />

Juden aus?“ – „Ist Gott auch weiblich,<br />

oder sind Vater, Sohn und heiliger<br />

Geist alle männlich?“ – „Das mit der<br />

Dreifaltigkeit ist aber schwer zu<br />

verstehen!“ – „Wurden die „Heiligen“<br />

aus zu großem Schuldbewusstsein<br />

heilig?“ – „Ich kann mir nicht<br />

vorstellen, dass Jesus Tote zum Leben<br />

erweckt haben soll!“ – „Kirche bzw. die<br />

heilige Messe ist was für Alte über 30<br />

Jahren!“<br />

So und anders können Fragen<br />

und Aussagen in den <strong>St</strong>unden des<br />

Glaubenskurses für unsere Firmanden<br />

aussehen. Wo wir Erwachsene uns<br />

erst in ein Thema hineindenken<br />

müssen, analysieren, überlegen und<br />

die Frage auf <strong>ihre</strong> Richtigkeit hin<br />

überprüfen, sind Jugendliche so<br />

ganz anders. Spontan, schnell, „aus<br />

dem Bauch heraus“ wird geredet und<br />

nach Antworten gesucht die mit dem<br />

Verstand erfasst werden können.<br />

Und hier liegt genau die<br />

Herausforderung, der wir Katecheten<br />

uns stellen: Man kann nicht alles mit<br />

dem Verstand erfassen und Gott ist<br />

keine abstrakte, unbekannte Größe: Er<br />

ist immer wieder erfahrbar geworden<br />

in der Geschichte seines Volkes<br />

und wird immer neu lebendig in der<br />

Geschichte der Menschen, die seinem<br />

Lebensentwurf folgen.<br />

Für nicht wenige Jugendliche gilt<br />

der Slogan „Ich glaub nix!- Mir fehlt<br />

nix!“ Wozu brauche ich Gott? Wir<br />

leben in einer konsumorientierten<br />

und sehr schnelllebigen Welt, in der<br />

materielle Bedürfnisse in möglichst<br />

kurzer Zeit erfüllt werden sollen. Die<br />

Erwartungshaltung der Erwachsenen<br />

und Jugendlichen hinsichtlich der<br />

Befriedigung der verschiedenen<br />

Bedürfnisse ist sehr hoch. Und trotz<br />

allem ist da die Sehnsucht nach<br />

„Mehr“. Der Mensch, der immer wieder<br />

AUS DER GEMEINDE<br />

über sich hinausfragt und sich die<br />

Frage stellt, woher er kommt, wie er in<br />

seinem Leben handeln soll und wohin er<br />

an der Todesgrenze gehen wird. Aber<br />

nur über diese tiefen Lebensfragen<br />

gelangt der Mensch letztlich auch zu<br />

der Frage nach Gott.<br />

Dann wird es für mich und die<br />

Jugendlichen spannend.<br />

Wir kommen in Berührung mit<br />

uns selbst: mit unseren Ängsten,<br />

Hoffnungen, Nöten, Freuden und<br />

Sorgen und stellen schnell fest, wie<br />

gut es doch tut, das es dem „Anderen“<br />

in verschiedenen Situationen genauso<br />

geht wie mir. Hier kann ich dann<br />

Zeugnis von meinem Glauben geben:<br />

Die Geschichte Jesu, der uns Wege<br />

aus ausweglosen Situationen zeigt<br />

und immer wieder Hoffnung und Mut<br />

gibt auf ein Leben in Fülle. Auf meine<br />

Frage hin „Was bedeutet Christsein<br />

für mich“ antwortete ein Jugendlicher:<br />

„Die Welt und die Menschen mit den<br />

Augen Jesu zu sehen!“<br />

Brigitta Opiela<br />

13


AUS DER GEMEINDE<br />

14<br />

Der Glaubenskurs -<br />

Halbzeit<br />

Nun ist es schon soweit - wir haben<br />

die Halbzeit des Glaubenskurses<br />

erreicht.<br />

Einmal wöchentlich treffen wir uns,<br />

haben viel Spaß miteinander und<br />

reden z.B. über Gott, Jesus, über den<br />

Heiligen Geist und die Dreifaltigkeit.<br />

Mit der Dreifaltigkeit hatte ich<br />

anfangs meine Probleme. Es war<br />

schwer zu begreifen, dass drei<br />

verschiedene „Personen“ in einem<br />

verschmolzen sein sollten. Bis zu<br />

diesem Zeitpunkt glaubte ich,<br />

dass Gott, Jesus und der Heilige<br />

Geist verschieden und getrennt<br />

voneinander waren. So hatte ich<br />

es als Kind verstanden und mir nie<br />

weitere Gedanken darüber gemacht.<br />

Es dauerte einige Zeit, bis ich mich<br />

von meinem Kinderglauben lösen<br />

konnte, zumal ich mich immer wieder<br />

fragte, wie das möglich sei, dass Gott<br />

und Jesus Zwiegespräche führten,<br />

wenn sie doch das eine göttliche<br />

„Wesen“ waren.<br />

Das Mandala des Dreihasenfensters<br />

des Paderborner Domes hat mir<br />

geholfen dies zu verstehen.<br />

Es sind drei einzelne Hasen, an<br />

dessen Ohren sie jedoch verbunden<br />

sind; also drei einzelne Hasen, aber<br />

im Großen und Ganzen zusammen<br />

gehörend.<br />

Aber auch der praktische Teil<br />

des Glaubenskurses ist toll. Wir<br />

haben bereits Bilder gemalt,<br />

Meditationen durchgeführt, ein<br />

Bestattungsinstitut besucht und<br />

Hände aus Gips angefertigt. Der<br />

zuletzt genannte Punkt brachte<br />

uns auf die Idee aus dem Thema<br />

„Hand“ ein großes Projekt auf die<br />

Beine zu stellen. So fotografierten<br />

wir eines Sonntags die Hände<br />

vieler Kirchengänger: von Kindern,<br />

Jugendlichen, Erwachsenen und<br />

Senioren. Damit wollen wir zeigen,<br />

dass der Glaube mit den Händen<br />

greifbar ist. In Kürze werden wir die<br />

Fotos im Altarraum von <strong>St</strong>. Elisabeth<br />

aufhängen.<br />

Bald ist der Glaubenskurs schon<br />

vorbei, was ich sehr schade finde, da<br />

es toll war mit Gleichgesinnten über<br />

den Glauben zu sprechen und Spaß zu<br />

haben.<br />

Eine Firmandin<br />

Zülpich, die historische <strong>St</strong>adt<br />

– ein lohnender Besuch für<br />

Senioren<br />

Zum Jahresausflug trafen sich am Freitag, den<br />

17. August 2007, die Senioren der Tanzgruppe<br />

von <strong>St</strong>. Elisabeth an der Haltestelle Lustheide.<br />

Ein strahlender Sommermorgen hob gleich<br />

die <strong>St</strong>immung und versprach einen schönen<br />

Tag. An der Haltestelle in Köln-Deutz empfing<br />

uns Herr Schlechtriem und begleitete uns zum<br />

Bahnsteig bis zur Abfahrt des Zuges nach<br />

Mechernich.<br />

Die letzte Wegstrecke vom Bahnhof<br />

Mechernich bis zu unserem Ziel in der<br />

<strong>St</strong>adtmitte von Zülpich legten wir mit dem<br />

Taxibus zurück. Eine versierte <strong>St</strong>adtführerin<br />

zeigte und erklärte uns eineinhalb <strong>St</strong>unden<br />

lang die Sehenswürdigkeiten der historischen<br />

AUS DER GEMEINDE<br />

<strong>St</strong>adt. Man erkannte den Fleiß der Menschen,<br />

die das Alte erhalten und verbessern.<br />

Anschließend ging es in eine Gaststätte, in<br />

der jeder zu seinem zufrieden stellenden<br />

Mittagessen kam.<br />

Danach gingen wir ins Pfarrzentrum <strong>St</strong>. Peter,<br />

wo wir von Frau Spilles freundlich begrüßt<br />

wurden. Herzlichen Dank an Herrn Pfarrer<br />

Guido Zimmermann, der es uns ermöglichte,<br />

dort den Saal, die Küche und die Musikanlage<br />

kostenlos zu benutzen. Es gab Kaffee, Tee und<br />

Kuchen. Nach Herzenslust tanzten wir unsere<br />

bekannten Tänze, die wir wöchentlich freitags<br />

von 15.00 bis 16.30 Uhr in <strong>St</strong>. Elisabeth<br />

einüben. Nach 17.00 Uhr stand uns das<br />

Vergnügen der Heimreise bevor.<br />

Die Tanzgruppe dankt herzlich <strong>ihre</strong>r Tanzleiterin<br />

Gisela Schlechtriem für den schönen Tag.<br />

Käthe Verdcheval<br />

<strong>St</strong>ellenausschreibung<br />

der Firma Huddel und Brassel,<br />

ehrenamtlicher Putztrupp der Kirche <strong>St</strong>. Elisabeth<br />

Wir bieten einen sicheren Arbeitsplatz, nette Kolleginnen und Kollegen, kein Gehalt aber ein<br />

gehaltvolles Frühstück und eine besondere Nähe zum lieben Gott.<br />

Wir sind 4 Putzteams, die sich über Verstärkung freuen würden.<br />

Geputzt werden die Kirche, Sakristei und Kapelle. Jede Gruppe ist einmal im Monat für 1-2<br />

<strong>St</strong>unden im Einsatz. Es gibt eine Montagabendgruppe, die sich um 19.00 Uhr trifft. Die weiteren<br />

Putzeinsätze finden für zwei Gruppen dienstags und für eine donnerstags jeweils ab<br />

9.00Uhr statt . Anschließend gibt es ein gemeinsames Frühstück im Pfarrhaus. Das Zusammenessen<br />

in netter und kommunikativer Runde ist für uns alle ein schöner und liebgewonnener<br />

Teil unserer Gemeinschaft.<br />

Wenn Sie Lust haben mitzumachen, oder auch noch Fragen haben, melden Sie sich bitte bei<br />

Frau Maria Granrath, Tel. 67235<br />

15


AUS DER GEMEINDE<br />

25 Jahre Freundeskreis<br />

Esperantina<br />

25 Jahre ist es her, dass Padre Ladislau als<br />

junger Pfarrer der Kleinstadt Esperantina im<br />

Nordosten Brasiliens auf Einladung einiger junger<br />

Leute, die ihn dort kennen gelernt hatten,<br />

nach Deutschland kam und hier Kontakt aufnehmen<br />

konnte zu verschiedenen Kirchengemeinden<br />

im Kölner Raum und in Bad Neuenahr.<br />

Mehrere kleinere Freundeskreise, die sich<br />

spontan in den „Partnergemeinden“ gebildet<br />

hatten, haben in der Folgezeit den Kontakt gefestigt<br />

und verstärkt durch Briefverkehr, gegenseitige<br />

Besuche und finanzielle Unterstützung<br />

bestimmter Einrichtungen und Projekte in Esperantina.<br />

Um die Kontakte und die Projektarbeit<br />

zu koordinieren und effektiver zu gestalten, aber<br />

auch, weil nach einigen Jahren in den einzelnen<br />

Gruppen Mitgliederzahlen und Begeisterung<br />

etwas geschrumpft waren, haben sich die bis<br />

dahin selbständigen Kreise aus Köln-Worringen,<br />

Spich, <strong>Refrath</strong>, Wuppertal, Differten/Saar, und<br />

Wuppertal im Jahre 1989 zum gemeinsamen<br />

Freundeskreis Esperantina zusammengeschlossen.<br />

Die Gründung eines „eingetragenen<br />

Vereins“ im Jahre 1992 ermöglichte uns,<br />

steuerwirksame Spendenbescheinigungen auszustellen<br />

und dadurch unseren Spenderkreis zu<br />

erweitern und außerdem für einige Projekte über<br />

die <strong>St</strong>adt Köln „Landesmittel zur Förderung der<br />

Entwicklungszusammenarbeit“ zu erhalten. Die<br />

wichtigsten Projekte, die vom Freundeskreis<br />

initiiert bzw. mitgegründet wurden und zurzeit<br />

noch finanziell unterstützt werden, sind:<br />

- PIJU - ein Projekt zur Förderung von Kindern<br />

und Jugendlichen,<br />

- AMAE - ein Projekt für Frauen , durch das<br />

Kunsthandwerk und Handarbeiten gefördert<br />

werden,<br />

- der Kindergarten Sao Tarcisio,<br />

- CDV („Zentrum zur Verteidigung des Lebens“)-<br />

ein kleines Gemeindezentrum in einem sozialen<br />

Brennpunkt der <strong>St</strong>adt.<br />

16<br />

Hierfür und für die laufende Unterstützung der<br />

pastoralen und bewusstseinsbildenden Arbeit<br />

in der Gemeinde sind in den Jahren seit 1989<br />

bis heute Geldmittel von insgesamt rd. 560.000,-<br />

EURO durch unterschiedliche Aktivitäten der<br />

einzelnen Freundeskreisgruppen und des<br />

Peter-Joerres-Gymnasiums in Ahrweiler, durch<br />

öffentliche Mittel und viele Spender aufgebracht<br />

und nach Esperantina überwiesen worden.<br />

Damit ist – wie uns von unseren brasilianischen<br />

Freunden und Partnern versichert wurde und<br />

wovon sich etliche Freundeskreismitglieder bei<br />

Besuchen überzeugen konnten – viel Positives<br />

geschaffen und bewirkt worden. Deshalb<br />

möchte der Freundeskreis die Unterstützung<br />

der Gemeinde von Esperantina nach Möglichkeit<br />

auch in Zukunft fortsetzen.<br />

****<br />

Das Jahr 2007 hat für Esperantina und den<br />

Freundeskreis eine wichtige Änderung gebracht.<br />

Padre Carlos Seixas, der im Jahre<br />

2001 als 30-jähriger Neupriester die Gemeinde<br />

als Nachfolger von Padre Ladislau übernommen<br />

hatte, ist von seinem Bischof zur Jahresmitte<br />

in die <strong>St</strong>adt Parnaiba (an der Atlantikküste)<br />

versetzt worden. Obwohl davon auszugehen<br />

ist, dass Pe. Carlos in Anerkennung seiner<br />

seelsorgerischen und theologischen Qualitäten<br />

in diese große <strong>St</strong>adtpfarrei berufen wurde,<br />

bedauert der Freundeskreis seinen Weggang<br />

aus Esperantina sehr. Er war 6 Jahre lang<br />

unser Hauptansprechpartner. Zwischen ihm<br />

und dem Vorstand sowie vielen Mitgliedern des<br />

Freundeskreises haben sich während seiner Zeit<br />

in Esperantina eine herzliche Freundschaft und<br />

eine offene und vertrauensvolle Zusammenarbeit<br />

entwickelt. Er hat zweimal auf Einladung des<br />

Freundeskreises Deutschland besucht - im<br />

Jahre 2005 zusammen mit 4 jugendlichen<br />

Mitarbeitern seiner Gemeinde zur Teilnahme am<br />

Weltjugendtag in Köln.<br />

Dass auch ihm der Abschied von Esperantina<br />

und damit vom Freundeskreis nicht leicht<br />

gefallen ist, geht aus seinem Brief an den<br />

Freundeskreis vom März 2007 hervor, in dem er<br />

u. a. geschrieben hat:<br />

„…..…So, meine Schwestern und Brüder, als ich<br />

diese Entscheidung des Bischofs erfuhr, war ich<br />

sehr traurig, denn ich denke, dass meine Zeit in<br />

Esperantina immer noch kurz war, und ich noch<br />

viele Pläne zu realisieren hatte……..“<br />

„……..Von all den guten Dingen, die mir in<br />

meinem Leben in Esperantina begegnet sind, ist<br />

mit Sicherheit eines der besten, die Freunde aus<br />

Deutschland kennen gelernt zu haben. Nicht nur<br />

meine zwei Reisen in Euer Land mit allem, was<br />

ich bei den Reisen aufgenommen habe, sondern<br />

auch Eure Besuche hier waren wichtig in meinem<br />

Leben. Ich möchte die Erinnerung an und die<br />

Sehnsucht nach den Menschen mitnehmen, die<br />

mir so lieb und für mich so besonders geworden<br />

sind……..“<br />

Zum Nachfolger von Padre Carlos hat der<br />

Bischof Padre Hernesto Pereira bestimmt,<br />

der im August seine Arbeit in Esperantina<br />

aufgenommen hat. Er ist einige Jahre älter als<br />

Pe. Carlos und war vorher längere Zeit Pfarrer<br />

der Gemeinde Sao José in der Nachbarstadt<br />

Pedro II. Bereits vor dem Wechsel hat Pe. Carlos<br />

ihn über den Freundeskreis und die von uns<br />

initiierten und finanzierten Projekte informiert.<br />

In einem Brief – kurz nach seiner Einführung in<br />

Esperantina – hat er an den Freundeskreis u.a.<br />

geschrieben:<br />

„……..Hinsichtlich unserer Arbeit hier in der<br />

Pfarrei haben wir nicht vor, unsere Richtung<br />

zu ändern. Wir werden mit den Projekten<br />

zur Förderung und Verteidigung des Lebens<br />

innerhalb unserer Grenzen, Eurer Hilfe und<br />

Eurer Gebete fortfahren. Wenn wir fortschreiten<br />

und etwas verbessern können, werden wir dies<br />

tun. Doch wollen wir weder stehen bleiben noch<br />

rückwärts gehen. Wir erwarten weiter Eure<br />

Besuche und Eure Kommunikation. ………..“<br />

AUS DER GEMEINDE<br />

„……..Es ist mein Traum, eines Tages keine<br />

permanente Hilfe mehr zu brauchen, doch dass<br />

die Nächstenliebe, die Geschwisterlichkeit,<br />

die Liebe und die Freundschaft immer weiter<br />

wachsen mögen..…….“.<br />

Der Freundeskreis geht davon aus, dass sich<br />

mit Pe. Hernesto eine ebenso erfreuliche Zusammenarbeit<br />

entwickeln wird, wie mit seinen<br />

Vorgängern Pe. Ladislau und Pe. Carlos. Im<br />

Frühjahr dieses Jahres werden zwei Vorstandsmitglieder<br />

Esperantina besuchen und den bisher<br />

brieflichen Kontakt persönlich vertiefen.<br />

*****<br />

Die inzwischen nur noch kleine Freundeskreisgruppe<br />

der ehem. Gemeinde <strong>St</strong>. Elisabeth<br />

trägt zur finanziellen Unterstützung der Partnergemeinde<br />

bei durch Spenden und die Erlöse<br />

unseres „EINE-WELT-LADENS“.<br />

Dort werden jeweils nach den Wochenendgottesdiensten<br />

in der Kirche <strong>St</strong>. Elisabeth<br />

Waren des fairen Handels mit den Entwicklungsländern<br />

(Lebensmittel - Kaffee,<br />

Tee, Wein, Schokolade, Nüsse, u.a. - Schmuck<br />

und kunsthandwerkliche Artikel, Spielzeug und<br />

Schreibwaren) zum Kauf angeboten.<br />

Deshalb:<br />

Unterstützen Sie bitte unseren<br />

EINE-WELT-LADEN und damit unsere<br />

Partnergemeinde Esperantina!<br />

Rudolf Dockter<br />

17


AUS DER GEMEINDE<br />

Ökumenische Nacht der<br />

offenen Kirchen<br />

in <strong>St</strong>. <strong>Johann</strong> <strong>Baptist</strong><br />

Schon die Ankündigung hat mich neugierig<br />

gemacht. So war ich gespannt, was mich beim<br />

Betreten der Kirche am Abend des 30.11.07<br />

erwartet. Wie alleine Licht eine Kirche so<br />

verändern kann, hat mich erstaunt und<br />

fasziniert. Mitglieder der Technik AG des<br />

OHG unter Leitung von Kaplan Harth hatten<br />

in zwei Tagen ganze Arbeit geleistet, die<br />

Kirche in einem anderen Licht erscheinen<br />

zu lassen. Die Seitenschiffe waren in rotes<br />

und grünes Licht getaucht, das südliche<br />

Querschiff erstrahlte gelb, das nördliche<br />

Querschiff leuchtete in blau und rot. Die<br />

Farbe des Lichtes auf der Rückwand der<br />

Kirche änderte sich hingegen ständig.<br />

Erster Programmpunkt des Abends war<br />

eine geistliche Kirchenführung von Kaplan<br />

Harth. In dieser Führung ging es in erster<br />

Linie darum, wie sich in der Architektur<br />

und der Innenausstattung der Kirche das<br />

Selbstverständnis der Gemeinschaft der<br />

Gläubigen, der Kirche aus lebendigen <strong>St</strong>einen<br />

wiederfindet. .<br />

Z.B. befindet sich direkt hinter dem Haupteingang<br />

der Kirche das Taufbecken. Es erinnert<br />

uns daran, dass wir am Anfang unseres<br />

Christseins getauft wurden und so in die<br />

Gemeinschaft der Christen aufgenommen<br />

wurden, in der alle willkommen sind. Vorne, im<br />

Gewölbe über dem Altarraum hängt noch der<br />

alte Schlussstein, auf dem das Lamm Gottes<br />

abgebildet ist. Dieser erinnert daran, dass<br />

Jesus Christus, das Lamm Gottes den ganzen<br />

Bau der Kirche zusammenhält. Ohne diesen<br />

Schlussstein würde alles zusammenfallen.<br />

Nach einer einstündigen Zeit der <strong>St</strong>ille<br />

ging es weiter mit einer Kombination<br />

aus Bibeltexten und Musik. Die von Peter<br />

Dammeier und Peter Jürgens beeindruckend<br />

vorgetragenen Bibeltexte waren inspirierend<br />

und aufrüttelnd. Es schwankte zwischen Texten<br />

des Vertrauens - wie z. B. Psalm 23 – und<br />

18<br />

Texten, die Verzweiflung und Gottverlassenheit<br />

ausdrückten, wie Ijob 3. Genauso habe ich<br />

auch die Musik empfunden, die zwar z.T.<br />

recht modern war, aber nie störend, sondern<br />

eher aufwühlend, ins Innere gehend. Neben<br />

Orgel kamen Saxophon, Trommeln, aber auch<br />

Metronome und Regenrohre zum Einsatz.<br />

Den Schlusspunkt setzte der von Pfarrer Kissel<br />

und den Kirchenchören von <strong>St</strong>. <strong>Johann</strong> <strong>Baptist</strong><br />

und <strong>St</strong>. Maria Königin sehr schön gestaltete<br />

Lichtgottesdienst. In diesem Gottesdienst<br />

dankte er allen ehren- und hauptamtlich<br />

Tätigen der Gemeinde <strong>St</strong>. <strong>Johann</strong> <strong>Baptist</strong>.<br />

Er wies aber vor allem darauf hin, das ein<br />

gemeinsamer Aufbruch hin zu einer Gemeinde<br />

nicht nur sehr gut möglich ist durch die gute<br />

gegenseitige Ergänzung, sondern das jede und<br />

jeder einen Neuanfang macht und nicht im „es<br />

ändert sich nichts“ stehen bleibt.<br />

Neben den ganzen Aktionen gab es aber<br />

auch Meditationsecken. Empfangen wurden<br />

die Besucher von dem offenen Taufbecken<br />

mit der Aufforderung, sich des Beginns des<br />

eigenen Christseins zu besinnen. Im südlichen<br />

Querschiff lag ein <strong>St</strong>ein umgeben von Schildern<br />

mit Worten, die den Besucher nach den<br />

Fundamenten des eigenen Lebens befragten.<br />

Im nördlichen Querschiff hatte man die<br />

Möglichkeit, Weihrauch auf glühende Kohlen<br />

zu legen, um Verhärtetes, Sorgen, Nöte vor<br />

Gott zu bringen mit der Bitte um Verwandlung<br />

– gemäß dem Psalmwort: „Wie Weihrauch<br />

steige mein Gebet vor dir auf“. Eine weitere<br />

Meditationsstelle war direkt vor dem Altar. Dort<br />

standen Kerzen, die die Besucher entzünden<br />

und auf den Altar, das Symbol für Jesus -<br />

stellen konnten.<br />

Wer sich zwischendurch stärken wollte, konnte<br />

dies im sehr schön hergerichteten Pfarrsaal<br />

machen.<br />

Diese Form der Verabschiedung der Gemeinde<br />

<strong>St</strong>. <strong>Johann</strong> <strong>Baptist</strong> war eine tolle Idee, denn sie<br />

hat den Akzent auf den Aufbruch zum Neuen,<br />

auf das Ausprobieren von Neuem gesetzt, ohne<br />

dabei die eigenen Wurzeln und den Dank für<br />

das Gute der Vergangenheit zu vergessen.<br />

Dies hat sich auch in der Durchmischung<br />

AUS DER GEMEINDE<br />

der Besucher aus allen drei Gemeinden<br />

widergespiegelt. Ich fand es vor allem gut,<br />

dass durch die Beleuchtung des Kreuzes<br />

mit verschiedenen Farben, der jenige in den<br />

Mittelpunkt gestellt wurde, der dahin gehört:<br />

Jesus Christus. Wenn Mitglieder aller drei<br />

Gemeinden ihn als Zentrum <strong>ihre</strong>s Lebens,<br />

aber auch <strong>ihre</strong>r ehrenamtlichen Tätigkeit<br />

sehen, wird einem Zusammenwachsen der<br />

Gemeinden nichts mehr im Weg sein.<br />

Allen Mitwirkenden, vor allem Kaplan Harth,<br />

möchte ich für diesen gelungenen Abend<br />

danken.<br />

Petra Kriegeskotte<br />

Danksagung<br />

Allen Mitwirkenden an der ökumenischen Nacht der offenen Kirchen sei an dieser<br />

<strong>St</strong>elle ein herzliches Dankeschön gesagt:<br />

• den Verantwortlichen für die Lichttechnik: Manuel Niklas, Andreas und<br />

Manuel Palm, Christian und David Peters<br />

• den Musikerinnen und Musikern: Angela Kahl, Wolfgang Weber, Thea Klee,<br />

Rita Böller<br />

• den Lesern: Peter Dammeier und Dr. Peter Jürgens<br />

• Kerstin Meyer-Bialk und Holger Pohl für <strong>ihre</strong> Beiträge und Ratschläge<br />

• dem Ehepaar Recker für manches Zupacken<br />

• den Kirchenchören <strong>St</strong>. <strong>Johann</strong> <strong>Baptist</strong> und <strong>St</strong>. Maria Königin<br />

Kpl. Jörg Harth<br />

19


AUS DER GEMEINDE<br />

Trödeln für den guten Zweck<br />

Erfolgreicher Secondhand-Basar<br />

in der Kita <strong>St</strong>. <strong>Johann</strong> <strong>Baptist</strong><br />

Über ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk<br />

konnte sich der Kindergarten <strong>St</strong>.<br />

<strong>Johann</strong> <strong>Baptist</strong> freuen. <strong>St</strong>olze 943 € kamen<br />

beim Secondhand-Basar zusammen,<br />

der Mitte November in der Einrichtung<br />

stattfand. Der Betrag fließt in einen Fonds<br />

für besondere Ausgaben, wie z.B. die<br />

weitere Gestaltung des Außengeländes.<br />

„Da sich unsere Einrichtung zunehmend<br />

für Kinder unter drei Jahren öffnet,<br />

haben wir noch großen Bedarf, was<br />

Spielmöglichkeiten für diese Altersgruppe<br />

angeht“, so Gerda Münch, die Leiterin des<br />

Kindergartens.<br />

Gerne nahm sie die Spende bei einer<br />

kleinen adventlichen Feierstunde aus den<br />

Händen von Dagmar Gühnemann entgegen.<br />

Diese koordiniert das Secondhand-Team <strong>St</strong>.<br />

<strong>Johann</strong> <strong>Baptist</strong>, das den Verkauf organisiert<br />

hatte. Bereits seit 28 Jahren engagiert<br />

sich diese Gruppe, zu der inzwischen rund<br />

30 ehrenamtliche Helferinnen gehören,<br />

auf diese Art und Weise für den guten<br />

Zweck. Längst schon ist der Kreis der<br />

Aktiven über die Pfarrgemeinde <strong>Refrath</strong>/<br />

<strong>Frankenforst</strong> hinausgewachsen. Und<br />

kaum eine der Frauen hat noch Kinder<br />

im Kindergartenalter. „Wir haben einfach<br />

Freude daran, gemeinsam karitativ tätig<br />

zu sein“. Die Basare, die regelmäßig<br />

im Herbst stattfinden, sind bereits<br />

zur festen Einrichtung geworden. Das<br />

Prinzip ist einfach: Die Waren werden auf<br />

Kommissionsbasis angenommen und zum<br />

Verkauf angeboten. Vom Erlös werden 70%<br />

an die Anbieter ausgezahlt, die übrigen<br />

30% gemeinnützigen Projekten gespendet.<br />

Auch Sachspenden sind willkommen. Sie<br />

gehen in diesem Jahr an die Kolpingfamilie<br />

in Porz, die damit Projekte in Kolumbien<br />

und Bolivien unterstützt. So profitieren<br />

viele vom Engagement und nicht zuletzt<br />

20<br />

auch von der jahrelangen Erfahrung des<br />

eingespielten Teams.<br />

Diese zeigte sich auch im routinierten<br />

Ablauf der diesjährigen Veranstaltung<br />

im Kindergarten. Maximal 80 Artikel<br />

rund ums Kind durfte jeder der rund 120<br />

Interessenten zum Verkauf anbieten.<br />

Gleich kistenweise nahmen die<br />

Helferinnen unterstützt von den Eltern der<br />

Kindergartenkinder die Kommissionsware<br />

entgegen. Ob Kinderkleidung, Spielzeug,<br />

Babyausstattung oder Umstandsmode,<br />

die Auswahl war vielfältig und reichlich.<br />

Entsprechend groß war auch der<br />

Kundenandrang. Wo sonst Kinder spielen,<br />

wimmelte es vor Neugierigen und<br />

Schnäppchenjägern. Wer nach einem<br />

erfolgreichen Einkaufsbummel Ruhe und<br />

<strong>St</strong>ärkung suchte, wurde ebenfalls fündig.<br />

Das eigens eingerichtete Flohmarkt-Café<br />

lockte mit selbstgebackenem Kuchen,<br />

frischen Waffeln und heißem Kakao.<br />

Ein Angebot, das auch von den Helfern<br />

gerne angenommen wurde, denn für sie<br />

begann nach Beendigung des Verkaufs<br />

der anstrengende Teil Tages, das große<br />

Aufräumen.<br />

Krippenspiel der Messdiener<br />

Die Messdiener von <strong>St</strong>. Elisabeth führten<br />

kurz vor Weihnachten die Geschichte der<br />

Geburt Jesu auf. Ungefähr 25 große und<br />

kleine Messdiener waren bei dem Projekt<br />

dabei.<br />

So konnte es sogar eine kleine<br />

Theateraufführung werden. Römische<br />

Soldaten begrüßten die Zuschauer in der<br />

Kirche und begleiteten sie in die Kapelle.<br />

Das Krippenspiel begann mit der Ankunft<br />

des Engels bei Maria in Nazareth. Dazu<br />

wurde die Kapelle von <strong>St</strong>. Elisabeth als<br />

Nazareth umgestaltet. Maria empfing die<br />

aufregende Botschaft in <strong>ihre</strong>r Kammer.<br />

Später dachte Josef, während er in seiner<br />

Werksatt hämmerte, laut darüber nach, wie<br />

sehr er von Maria enttäuscht war, hatte<br />

sie sich doch mit einem anderen Mann<br />

eingelassen, obwohl sie sich doch so gerne<br />

hatten und sogar verlobt waren.<br />

Nachdem der Engel Josef im Traum<br />

erschienen war, und ihm erklärt hatte,<br />

wie Gott in ihr Leben eingegriffen hatte,<br />

konnten die Zuschauer den Weg Josefs und<br />

Marias nach Bethlehem mitempfinden. Denn<br />

auch sie mussten von der Kapelle in die<br />

Kirche ziehen, wo nach mehreren <strong>St</strong>ationen<br />

der <strong>St</strong>all von Bethlehem erreicht wurde.<br />

Tage vorher schon hatten die Messdiener<br />

Herbergstüren und eine Krippe gebastelt<br />

um alles so echt wie möglich zu gestalten.<br />

Jeder brachte seine Ideen mit ein und<br />

bis zur Aufführung war alles bereit. Ein<br />

Engelchor sang von der Orgelbühne<br />

herunter, die mit blauen Tüchern und<br />

Lichterketten geschmückt war. In der Kirche<br />

gab es drei Herbergstüren, die von sehr<br />

unterschiedlich freundlichen Menschen<br />

geöffnet wurden. Einer knallte die Türe<br />

gleich zu und sagte nur, sie seien ein Haus<br />

für reiche und wichtige Personen und<br />

nicht für solche wie Maria und Josef. Der<br />

nächste schubste Maria sogar weg, dass sie<br />

hinfiel, der dritte hatte Mitleid und führte<br />

sie zu einem <strong>St</strong>all. Dort wurde dann das<br />

Kind geboren. Es kamen viele Hirten zur<br />

Krippe. Sie wurden begleitet von Klavier,<br />

Querflöte, Geigen und dem Engelchor , die<br />

den Weg der Hirten zur Krippe musikalisch<br />

untermalten und ein Gloria dem Jesuskind<br />

sangen und spielten.<br />

AUS DER GEMEINDE<br />

Nach fast 40 Minuten, am Ende der<br />

Aufführung, berichtete der Vorleser, dass<br />

die Messdiener beschlossen hatten an<br />

der Türe mit einem Spendenkörbchen<br />

zu stehen. Gesammelt werden sollte für<br />

Kinder, die heute in Bethlehem geboren<br />

werden und die ähnlich arm sind wie<br />

Jesus es war. Im Internet fanden wir die<br />

Caritas Kinderhilfe Bethlehem. Wir haben<br />

Kontakt mit ihnen aufgenommen, das Geld<br />

überwiesen und schon einen Dankbrief<br />

und Informationsmaterial bekommen, das<br />

mit Fotos von unseren Krippenspiel im<br />

Schaukasten aushing.<br />

Es hat uns allen viel Spaß gemacht, es waren<br />

schöne und aufregende Gruppenstunden bis<br />

zur Aufführung. Vielen Dank für die Spenden<br />

und auch für die Kinokarten, die uns die<br />

Eltern der kleinen Messdiener geschenkt<br />

haben.<br />

Tanja, Hannah Elena, Klara, Vera<br />

Im Kinderwagen zur Segnung<br />

Die Mitglieder des Kreises der Taufbegleiter<br />

und Pfarrer Peters luden dieses Jahr am<br />

Sonntag, den 13. Januar, dem Fest der<br />

Taufe Jesu, alle Täuflinge des vergangenen<br />

Jahres mit Ihren Eltern, Paten und Großeltern<br />

zur Kindersegnung mit anschließendem<br />

gemütlichen Beisammensein bei Kaffee und<br />

Kuchen ein.<br />

Noch nie zuvor habe ich so viele Kinderwagen<br />

in der Kirche <strong>St</strong>. <strong>Johann</strong> <strong>Baptist</strong> gesehen. Es<br />

war ein schöner, Mut machender Anblick.<br />

Geduldig warteten alle, bis jedem einzelnen<br />

Kind der Segen gespendet worden war.<br />

Viele der jungen Familien blieben noch zum<br />

gemütlichen Beisammensein im Pfarrheim. Bei<br />

anregenden Gesprächen verging die Zeit sehr<br />

schnell. Die vielen positiven Rückmeldungen<br />

waren ein schöner Dank für unseren Einsatz.<br />

Pfarrer Dirk Peters<br />

21


AUS DER GEMEINDE<br />

Unser Kinderdorf wird 40!<br />

Fast versteckt in den Wäldern des<br />

Königsforstes liegt ein besonderes Juwel<br />

unserer Gemeinde, das in diesem Jahr<br />

ein Jubiläum feiert, denn 1968 war<br />

es soweit: Schwester Consolata von<br />

den Dominikanerinnen von Bethanien<br />

durchschnitt das Band, mit dem das<br />

Kinderdorf in <strong>Refrath</strong> offiziell eröffnet<br />

wurde. Entworfen und erbaut vom<br />

bekannten Architekten Professor Dr.<br />

Gottfried Böhm.<br />

Heute leben hier über 100 Kinder und<br />

Jugendliche in 6 Kinderdorffamilien<br />

rund um die Uhr gemeinsam mit<br />

<strong>ihre</strong>n Familienleiterinnen, oder sie<br />

werden in einer der Wohngruppen oder<br />

heilpädagogischen Tagesgruppen fachlich<br />

22<br />

gut betreut. Mehr als 1000 Kinder<br />

konnten seitdem ins Leben entlassen<br />

werden. Viele besuchen ihr ehemaliges<br />

Zuhause noch heute.<br />

Bindung, Beziehung, <strong>St</strong>abilisierung bilden<br />

die Eckpfeiler für das christlich geprägte<br />

Miteinander. Erziehung, Förderung und<br />

Ausbildung liegen den MitarbeiterInnen<br />

am Herzen, damit die Kinder einmal<br />

ein zufriedenes, eigenständiges Leben<br />

in unserer Gesellschaft führen können.<br />

Das Kinderdorf ist der Ort, wo Vertrauen<br />

wächst. Vertrauen der Kinder zu einem<br />

Umfeld, das sich kümmert. Zu sich selbst.<br />

Zu Erwachsenen. Vertrauen der Partner<br />

zu einer pädagogisch professionellen<br />

Jugendhilfeinstitution. Und Vertrauen aller<br />

Menschen in ein Engagement, das mehr<br />

ist als nur ein Beruf.<br />

AUS DER GEMEINDE<br />

23


AUS DER GEMEINDE<br />

Weihbischof Koch weihte<br />

Haus Hildegard ein<br />

In einer neuen Facheinrichtung finden<br />

Demenz-Kranke ein Zuhause<br />

<strong>St</strong>aunend betrachtet Anna K. den geistlichen<br />

Besucher aus Köln, der ihr liebevoll die Hand<br />

reicht und warmherzige Begrüßungsworte<br />

findet. Antworten kann die alte Dame nicht<br />

mehr; sie lebt in <strong>ihre</strong>r eigenen Welt und<br />

reagiert nur noch auf Zuwendung und<br />

Körperkontakt. Anna K. ist eine der insgesamt<br />

80 dementen Bewohner, für die das <strong>Refrath</strong>er<br />

Altenheim <strong>St</strong>. Josefshaus in seinem erst<br />

kürzlich fertiggestellten Neubau ein neues<br />

Zuhause geschaffen hat. Beeindruckt<br />

von der ersten gerontopsychiatrischen<br />

Facheinrichtung im Rheinisch-Bergischen<br />

Kreis, <strong>ihre</strong>m demenzgerechten Wohnkonzept<br />

in Hausgemeinschaften und den für diese<br />

spezielle Pflege qualifizierten Mitarbeitern<br />

zeigte sich Anfang Januar Weihbischof Dr.<br />

Heiner Koch. Im Beisein zahlreicher Prominenz<br />

aus Kirche und Politik weihte er Haus Hildegard<br />

ein und übergab es seiner Bestimmung.<br />

Dieses Haus sei mehr als eine Ansammlung<br />

von <strong>St</strong>einen, stellte er fest; hier beginne eine<br />

vertrauensvolle Weggeschichte zwischen<br />

den Bewohnern, den Mitarbeitern, den<br />

Ordensfrauen und Gott, der als Garant für eine<br />

Zusage seiner Wegbegleitung auch in dunklen<br />

Zeiten der Krankheit, Angst und Einsamkeit<br />

stehe. Angesichts der gesellschaftlichen<br />

Diskussionen um Gesundheit,<br />

demographischen Wandel und den Umgang<br />

mit Tod und <strong>St</strong>erben sprach Koch im Namen<br />

der Kirche seinen ausdrücklichen Dank an alle<br />

in Haus Hildegard verantwortlich Tätigen aus:<br />

„Mit Ihrer Arbeit, die besondere Zuwendung<br />

einschließt, leisten Sie einen großen Dienst<br />

am Menschen und geben damit gleichzeitig<br />

ein großes Glaubenszeugnis“, unterstrich der<br />

Bischof in seiner Predigt das besondere Profil<br />

des Hauses, das sich in Trägerschaft der <strong>St</strong>.<br />

Vinzenz Pallotti <strong>St</strong>iftung befindet. Jeder dieser<br />

Bewohner bringe seine Geschichte mit, und<br />

24<br />

wenn es auch nur die Unfähigkeit wäre, nicht<br />

mehr über sie sprechen zu können. „Gott geht<br />

diesen Weg mit allen, die hier leben, arbeiten<br />

und sterben werden“, so die Überzeugung des<br />

Bischofs.<br />

Auf die individuelle Gedankenwelt und noch<br />

vorhandenen Wahrnehmungsfähigkeiten der<br />

altersverwirrten Menschen mit besonderer<br />

Aufmerksamkeit und Fürsorge einzugehen, ist<br />

das Anliegen von Friedrich Mentzen, dem Leiter<br />

des Hauses, und seines Teams. „Nach besten<br />

Kräften stützen wir die noch vorhandenen<br />

Fähigkeiten unserer Bewohner mit gezielten<br />

Angeboten und sorgen auch atmosphärisch mit<br />

generationengerechter Einrichtung und Fotos<br />

an den Wänden aus der Vergangenheit nicht<br />

nur für ein räumlich vertrautes Ambiente.“<br />

Auch Biographiearbeit und das Engagement<br />

der Angehörigen trügen dazu bei, dass bei<br />

den Bewohnern manche Erinnerung geweckt<br />

würde, die längst verschüttet schien.<br />

Als “hoffnungsvolles Zeichen“ wertete<br />

Landrat Rolf Menzel die Einrichtung. Allein<br />

im Rheinisch-Bergischen Kreis litten 3500<br />

Menschen an Demenz. „Mit Ihrem Angebot<br />

schließen Sie eine Lücke“, so Menzel an<br />

Geschäftsführer Reinhold Sangen-Emden.<br />

Ausdrücklich lobte auch er die Mitarbeiter:<br />

„Ihre Arbeit hat Vorbildcharakter.“<br />

Bürgermeister Klaus Orth zeigte sich „hoch<br />

begeistert“. Bei Haus Hildegard handele es<br />

sich um einen „Auftrag nach Maß“. Obwohl<br />

die <strong>St</strong>adt für die nächsten 20 Jahre mit<br />

<strong>ihre</strong>m Angebot für diese Zielgruppe sehr gut<br />

aufgestellt sei, komme es nicht nur auf die<br />

Verfügbarkeit von Plätzen, sondern vor allem<br />

auf die mit dieser Bereitstellung verbundenen<br />

notwendigen Qualitäten an. „Ich bin mir sicher,<br />

dass dieses Angebot einer bedarfsgerechten<br />

Einrichtung, die den Verlust menschlicher<br />

Identität auffängt, Schule machen wird und<br />

weggweisend ist.“<br />

Für „neue Wege in der Begleitung Demenz-<br />

Kranker“ warb Chefarzt Dr. Hartwig Orth,<br />

Geriater am Gladbacher Marienkrankenhaus,<br />

in seinem Festvortrag. Einfühlsam sprach<br />

er sich für eine neue Kultur im Umgang mit<br />

demenziell erkrankten Menschen aus, indem er<br />

Demenz als eine neue menschliche Seinweise<br />

definierte. Demenz dürfe nicht vorrangig als<br />

Geißel einer alternden Gesellschaft betrachtet<br />

werden und Ausgrenzung zur Folge haben,<br />

sondern – ganz im Gegenteil – eine besondere<br />

Akzeptanz dieser Menschen. Schließlich<br />

AUS DER GEMEINDE<br />

verfügten Demente über eine zum Teil<br />

hohe körperliche, sinnliche und emotionale<br />

Lebensqualität. Er lud alle Anwesenden dazu<br />

ein, sich mit dementen Bewohnern auf eine<br />

Reise in <strong>ihre</strong> eigene Welt zu begeben. „Das<br />

ist kein schneller und einfacher, aber ein<br />

gangbarer Weg“, betonte der Mediziner.<br />

Beatrice Tomasetti<br />

Bei der Einweihung von Haus Hildegard<br />

segnete Weihbischof Dr. Koch auch die<br />

Bewohner der Einrichtung.<br />

Offizielle Schlüsselübergabe an<br />

Geschäftsführer Reinhold Sangen-<br />

Emden und Friedrich Mentzen durch den<br />

Architekten Bernd Erkenz.<br />

25


AUS DER GEMEINDE<br />

<strong>St</strong>ernsingeraktion 2008<br />

Schon im November begannen die ersten<br />

Vorbereitungen. Birgitta Nolde gab die<br />

Koordination der Aktion für den Bereich<br />

von <strong>St</strong>. Elisabeth in meine Hände. Dank<br />

erfahrener Helferinnen und eines<br />

Schnellhefters mit den wichtigsten<br />

Informationen war ich für das erste<br />

Treffen gut vorbereitet.<br />

Die 50. <strong>St</strong>ernsingeraktion in diesem<br />

Jahr stand unter dem Motto<br />

„<strong>St</strong>ernsinger für die eine Welt“ und<br />

war das erste größere Ereignis der<br />

neuen Pfarrgemeinde <strong>St</strong>. <strong>Johann</strong> <strong>Baptist</strong>. Alt<br />

Bewährtes der ehemaligen Gemeinden sollte<br />

erhalten bleiben und neue Schritte aufeinander<br />

zu gegangen werden. So entstand ein<br />

gemeinsames Faltblatt, um genügend Kinder<br />

zu finden, die in den Weihnachtsferien singend<br />

um Spenden für arme Kinder in der Welt bitten<br />

würden.<br />

Kurz vor Anmeldeschluss kam die erste<br />

Enttäuschung: Im Pastoralbüro lagen<br />

erst acht Anmeldungen vor. Jetzt hieß es<br />

persönlich die Werbetrommel zu rühren. Bei<br />

den Messdienern, im Fußballverein und in<br />

der Schule sprach ich die Kinder und Eltern<br />

an, ob nicht doch noch jemand Lust hat<br />

mitzugehen. Dank der Unterstützung auch<br />

durch evangelische Mitchristen erschienen am<br />

02. Januar 24 Kinder und 6 Jugendliche zum<br />

Einkleiden im Pfarrhaus von <strong>St</strong>. Elisabeth. Den<br />

angehenden <strong>St</strong>ernsingern wurde in einem Film<br />

die Armut von Kindern in unserer Welt nahe<br />

gebracht. Anschließend wurden die Kronen<br />

gebastelt und jeder bekam ein Gewand aus<br />

dem reichhaltigen Fundus ausgeliehen. Die<br />

Gruppen standen schnell fest.<br />

Der folgende Tag begann mit der<br />

Aussendungsfeier in <strong>St</strong>. <strong>Johann</strong> <strong>Baptist</strong>.<br />

Bei kaltem und windigen, aber trockenem<br />

Wetter starteten die Kinder in die zugeteilten<br />

Bezirke. Jede Gruppe war mit Spendendose,<br />

Kreide und Aufklebern ausgestattet. Die Ziele<br />

26<br />

der Gruppen waren sehr unterschiedlich:<br />

die einen wollten nur die angemeldeten<br />

Besuchswünsche erfüllen, die anderen hatten<br />

das Ziel, mindestens 1000 € zu sammeln und<br />

wieder andere wollten jedes Haus <strong>ihre</strong>s Bezirks<br />

besuchen. Für mich war jetzt erstmal nichts<br />

zu tun. Gegen Mittag hielt mich nichts mehr zu<br />

Hause. Mit dem Fahrrad fuhr ich<br />

in die einzelnen Sammelgebiete<br />

und wurde von der ersten Gruppe<br />

stolz begrüßt: „Wir haben in der<br />

ersten <strong>St</strong>raße schon mehrere<br />

50 €-Scheine gesammelt.“ Die<br />

nächste Gruppe musste ich nach<br />

dem Mittagessen erstmal wieder<br />

neu motivieren. Die Mütter der<br />

Gruppenleiter/-innen hatten für die Gruppen<br />

gekocht. Hierfür möchte ich mich ganz herzlich<br />

bedanken.<br />

Das erste Kind hatte keine Lust mehr und<br />

wurde von mir nach Hause gebracht. Hier<br />

erwies es sich als Vorteil große Gruppen zu<br />

haben. Wieder eine andere Gruppe war erst<br />

noch auf dem Weg zum Mittagessen. Hier<br />

hatten die beiden Gruppenleiterinnen eine<br />

genaue Zeitvorstellung, wann die meisten<br />

Hausbewohner erreichbar sind. So machte<br />

diese Gruppe eine längere Mittagspause und<br />

lief dafür bis in den Abend hinein. Die letzte<br />

Gruppe war schon wieder unterwegs und<br />

bat, wie auch die vorherigen Gruppen, um<br />

eine neue Spendendose, da die alte bereits<br />

voll war. Gegen Abend sammelte ich an den<br />

Treffpunkten das Geld ein und traf überall<br />

erschöpfte aber glückliche Kinder an.<br />

Zwei Gruppen waren mit <strong>ihre</strong>n Bezirken fertig<br />

und teilten die gesammelten Süßigkeiten<br />

untereinander auf. Die anderen Gruppen<br />

vereinbarten Treffpunkt und Uhrzeit für den<br />

nächsten Tag.<br />

Auf dem Heimweg erzählte mir ein Kind von<br />

seinen Erlebnissen. An den Haustüren wurden<br />

sie überwiegend freundlich empfangen.<br />

Allerdings war es manchmal schwer, ein<br />

gemeinsames Schritttempo zu finden und<br />

die nötige Konzentration vor den Haustüren<br />

aufzubringen.<br />

Drei Kinder begleiteten mich noch zum<br />

Abliefern des Geldes. Wir wurden von Herrn<br />

Kaplan Harth und seinen beiden Zählmeistern<br />

empfangen. Die Augen der Kinder wurden<br />

immer größer, je mehr Dosen ausgezählt<br />

waren. Die große Zahl war dann auch noch<br />

mal Ansporn, um am Freitag erneut zu starten.<br />

Auch meinen Sohn konnte ich nicht davon<br />

überzeugen, zwischen dem Ausflug mit der<br />

OGS und dem abendlichen Konzertbesuch<br />

doch eine Pause einzulegen. Hier half nur,<br />

die Gruppe finden und ihn noch eine <strong>St</strong>unde<br />

mitlaufen zu lassen.<br />

AUS DER GEMEINDE<br />

Freitagabend waren dann alle Gruppen im<br />

Bezirk von <strong>St</strong>. Elisabeth fertig. Das Geld<br />

war sicher im Tresor aufgehoben und die<br />

Prognosen über den gesammelten Betrag<br />

übertroffen. Zur Gründungsfeier der neuen<br />

Pfarrgemeinde zogen dann alle <strong>St</strong>ernsinger am<br />

Sonntag in <strong>St</strong>. <strong>Johann</strong> <strong>Baptist</strong> ein. Am darauf<br />

folgenden Dienstag gab es für alle Kinder<br />

noch ein Dankeschön mit Kinderkino und<br />

Überreichung der Dankurkunden.<br />

Für viele Kinder und auch mich steht fest, im<br />

kommenden Jahr sind wir wieder dabei!<br />

Martina Leisbrock<br />

Bei der diesjährigen <strong>St</strong>ernsingeraktion nahmen über 90 Kinder und<br />

Jugendliche teil, die von ca. 20 Leitern und über 10 Erwachsenen<br />

unterstützt wurden.<br />

In unserer Pfarrei wurden gemeinsam 15.853,29,- € gesammelt.<br />

Allen, die mitgeholfen haben, vor allem Monika Kepler-Kühn, Martina<br />

Leisbrock und Barbara Schmickler, die die Aktion in den jeweiligen<br />

Teilgemeinden koordiniert haben, möchte ich herzlich danken. Aber<br />

ebenso sei allen Spendern an dieser <strong>St</strong>elle ein herzliches Dankeschön<br />

gesagt.<br />

Durch unser Tun und Spenden haben Kinder in Not neue<br />

Lebensperspektiven bekommen. Und das ist das, was im Letzten zählt.<br />

Kpl. J. Harth<br />

27


ÖKUMENE<br />

Ökumene quo vadis?<br />

Ökumenische Beziehungen zwischen Amtskirche und Ortskirche<br />

Unter dem obigen Thema fand im November 2007 wieder ein ökumenisches Herbstseminar in<br />

<strong>Refrath</strong> statt. Am ersten Abend wurde in zwei Kurzvorträgen die katholische und die evangelische<br />

Auffassung von Kirche und <strong>ihre</strong>r Lehre erläutert. Danach wurden die Teilnehmer aufgefordert, den<br />

gegenwärtigen Zustand der Ökumene in <strong>Refrath</strong> aus <strong>ihre</strong>r Sicht zu beschreiben. Die fest gehaltenen<br />

Eindrücke dienten vier Gesprächskreisen am zweiten Seminarabend als Diskussionsgrundlage und<br />

führten zu einer Reihe von Ergebnissen, die in dem Papier „ökumenische Perspektiven für <strong>Refrath</strong>“<br />

festgehalten und im Ökumeneausschuß am 15. Januar 2008 besprochen wurden. Erste Anregungen<br />

aus der umfangreichen Wunschliste der Seminarteilnehmer sollen 2008 neben den bestehenden<br />

ökumenischen Aktivitäten umgesetzt werden:<br />

Planer und Anreger der ökumenischen Zusammenarbeit ist der Ökumeneausschuß. Katholische<br />

und evangelische Pfarrer, (sie treffen sich außerdem regelmäßig in einem ökumenischen Pfarr- und<br />

Seelsorgeteam) Delegierte der evangelischen Gemeinden und katholischen Gemeinden besprechen<br />

und planen in 4-5 Sitzungen pro Jahr die gemeinsamen Vorhaben und übergeben sie den<br />

zuständigen Gremien zur Umsetzung, z.B.:<br />

28<br />

• das ökumenische Gemeindefest (zuletzt am 2.9.2007),<br />

• die ökumenischen Passionsandachten (13.2.2008 um 19.30 Uhr in <strong>St</strong>. <strong>Johann</strong> <strong>Baptist</strong> und<br />

19.3.2008 um 19.30 Uhr in der Zeltkirche in Kippekausen),<br />

• die ökumenischen Adventsandachten, die erstmals am 5., 12. und 19.Dezember 2007 in<br />

einer halben <strong>St</strong>unde der Besinnung auf Gottes Ankunft vorbereitet haben,<br />

• der Lebendige Adventskalender, bei dem sich in der Adventszeit an jedem Abend ein<br />

weihnachtlich geschmücktes Fenster oder die Tür eines <strong>Refrath</strong>er Bewohners öffnet, der<br />

Kindern aus der Umgebung zum Singen von Weihnachtsliedern oder Geschichtenvorlesen<br />

einlädt,<br />

• das ökumenische Herbstseminar, das seit Jahren Themen von allgemeinem Interesse<br />

behandelt und mit einem ökumenischen Gottesdienst am Buß- und Bettag in der Zeltkirche<br />

in Kippekausen seinen Abschluß findet.<br />

• Ökumenische Andachten wie bei der Eröffnung des Kirschblütenfestes.<br />

In regelmäßigen Abständen finden ökumenische Schulgottesdienste statt und am 19.1.2008 konnten<br />

erstamls Schüler der 1. bis 4. Klassen an einem ökumenischen Kinderbibeltag teilnehmen.<br />

Feste Institutionen unserer Gemeinden sind der Rollende Mittagstisch, der seit über 25 Jahren<br />

täglich von montags bis freitags ca. 100 alte, kranke und behinderte Menschen durch ehrenamtliche<br />

Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der katholischen und evangelischen Kirchengemeinden mit warmen<br />

Essen versorgt und ihnen dadurch ermöglicht, ein selbst bestimmtes Leben in <strong>ihre</strong>n eigenen vier<br />

Wänden zu führen. (Auskunft: 02204 / 62861)<br />

Die Alten- und Familienhilfe kümmert sich ebenfalls seit über 25 Jahren mit <strong>ihre</strong>n ehrenamtlichen<br />

Mitarbeitern, Mitarbeiterinnen und Helfern um die Nöte von ca. 140 alten und kranken Menschen<br />

in unserer Gemeinde. Sie bietet Hilfe im Haushalt, beim Einkaufen, Begleitung bei Arztbesuchen,<br />

ÖKUMENE<br />

Behördengängen oder Spaziergängen an und lockert den Alltag Einsamer durch Vermittlung von<br />

Gesprächspartnern auf. (Auskunft montags und dienstags von 16.00 -18.00 Uhr, donnerstags von<br />

10.00 – 12.00 Uhr unter 02204 / 69852 im Gemeindebüro Wittenbergstr. 1).<br />

Seit einigen Jahren laden an jedem 3. Freitag im Monat ehrenamtliche Mitarbeiter und<br />

Mitarbeiterinnen sowie die Pfarrer beider Konfessionen die Marktbesucher auf dem Wochenmarkt<br />

in <strong>Refrath</strong> an einem <strong>St</strong>and der Kirche auf dem Markt zum Gespräch ein und weisen mit Handzetteln<br />

auf besondere Ereignisse und Veranstaltungen beider Konfessionen hin. Ab 2008 soll diese Aktion<br />

durch die Kirche im Zentrum bei besonderen Anlässen am Samstag (erstmals am 15. März 2008<br />

von 09.00 bis 13.00 Uhr) auf dem Peter-Bürling Platz ergänzt werden.<br />

Überregional haben die evangelischen und katholischen Kirchen im Rheinisch-Bergischen Kreis<br />

am 30. November 2007 zu einer Nacht der offenen Kirchen eingeladen. Am 7. März 2008 findet<br />

weltweit der jährlich durchgeführte Weltgebetstag der Frauen auch in den Kirchen unserer<br />

Gemeinde statt.<br />

Folgende Anregungen aus dem ökumenischen Herbstseminar wurden aufgegriffen und sollen 2008<br />

als erstes in die Tat umgesetzt werden:<br />

Auf Anregung des „Gesprächskreises Abendmahl/Eucharistie“ werden wir uns im ökumenischen<br />

Herbstseminar 2008 mit dem kirchengeschichtlichen, dem heutigen und dem persönlichen<br />

Verständnis von Abendmahl und Eucharistie befassen und zum Abschluß am Buß- und Bettag, dem<br />

19. November 2008 eine Agapefeier bei einem gemeinsamen Essen im gottesdienstlichen Rahmen<br />

durchführen.<br />

Während der Kommunions- und Firmungsfeiern im April 2008 bei <strong>St</strong>. <strong>Johann</strong> <strong>Baptist</strong>, <strong>St</strong>. Maria<br />

Königin und <strong>St</strong>. Elisabeth sowie bei den Konfirmationsgottesdiensten im April und Mai 2008<br />

Am Vürfels und in Kippekausen wollen wir die Kinder der jeweils anderen Konfession in unsere<br />

Fürbitten einschließen und damit ein Zeichen setzen, dass sie sich in unserer Gemeinde bei<br />

katholischen wie evangelischen Christen wohl aufgehoben fühlen dürfen.<br />

Sie mögen als Leser aus den hier beschriebenen Aktivitäten entnehmen, wie sehr ökumenisches<br />

Denken und Handeln in <strong>Refrath</strong> bereits unser Zusammenleben bestimmt und darin verwurzelt ist,<br />

ohne dass ein katholisches oder evangelisches Gemeindemitglied seinem Glauben dadurch untreu<br />

werden muss. Alle gemeinsamen Arbeiten und Aktivitäten sind vielmehr unausgesprochen davon<br />

geprägt, Jesu Wunsch „dass ihr euch untereinander liebt wie ich euch geliebt habe und sein Gebot<br />

„was ihr getan habt einem meiner geringsten Brüder, das habt ihr mir getan“ in unserer Gemeinde<br />

lebendig werden zu lassen. In diesem Sinne sei auch jedes Gemeindemitglied zum Mittun<br />

eingeladen. Es macht Freude und jede helfende Hand ist willkommen, um das noch offen <strong>St</strong>ehende<br />

umzusetzen.<br />

Wolf-Dieter Hanisch<br />

29


KIRCHENMUSIK<br />

Liebe Gemeinde von <strong>St</strong>. <strong>Johann</strong> <strong>Baptist</strong>,<br />

mein Name ist Alexander Rüth und ich bin bereits seit<br />

Dezember 2007 in Ihrer Gemeinde als Chorleiter des<br />

Chors an <strong>St</strong>. <strong>Johann</strong> <strong>Baptist</strong> und an <strong>St</strong>. Maria Königin in<br />

Vertretung von Frau Schnippering tätig.<br />

Sie sollen daher nun auch die Gelegenheit haben, hier<br />

– in aller Kürze – etwas über mich zu erfahren: Ich<br />

wurde 1985 geboren und stamme aus Wörth am Main,<br />

in Unterfranken (Bayern). Nach meinem Abitur am<br />

musischen Karl-Theodor-v.-Dalberg Gymnasium Aschaffenburg im Jahre 2004 studiere<br />

ich nun seit 2005 Katholische Kirchenmusik an der Hochschule für Musik Köln, und<br />

dort unter vielem Anderen in der Orgelklasse von Domorganist Prof. Dr. Winfried Bönig,<br />

Improvisation bei Prof. Thierry Mechler und Chor- & Orchesterleitung bei Prof. Reiner<br />

Schuhenn. Neben dem <strong>St</strong>udium darf ich eine regelmäßige musikalische Assistenz von<br />

Regionalkantor Christoph Kuhlmann an <strong>St</strong>. Andreas Köln sowie von Domorganist Prof.<br />

Dr. Winfried Bönig am Hohen Dom zu Köln wahrnehmen. Die verschwindend geringen<br />

Momente ganz ohne Musik verbringe ich gerne mit gutem Rotwein und mit Sport.<br />

Musik birgt - in all <strong>ihre</strong>n unterschiedlichen Formen - auf geheimnisvolle und<br />

wirkungsvolle Art & Weise die großartige Möglichkeit, verschiedenste Atmosphären<br />

zu schaffen, Emotionen zu erzeugen, Botschaft und Glaube zu vermitteln, Menschen<br />

zu verbinden. Genau deshalb freue ich mich sehr darauf, für Sie und vor allem<br />

auch MIT IHNEN Musik machen zu dürfen! So lade ich hiermit ausdrücklich ALLE<br />

begeisterten Sängerinnen und Sänger JEDEN Alters unter Ihnen allen ganz herzlich<br />

dazu ein, an unseren Chorproben Mittwochs, ab 20:15 im Pfarrheim von <strong>St</strong>. <strong>Johann</strong><br />

<strong>Baptist</strong> teilzunehmen und mit uns Musik zu machen!! Mein Anliegen ist es v.a., durch<br />

regelmäßige chorische <strong>St</strong>immbildung eine gesunde Entwicklung der Gesangsstimme<br />

zu fördern, sowie Chormusik verschiedenster <strong>St</strong>ile und Epochen gemeinsam mit Ihnen<br />

zu erarbeiten und zu musizieren. Aktuell proben wir Chormusik zur Passionszeit von<br />

Renaissance bis Moderne, sowie zu Ostern die Messe G-Dur für Chor und Orchester<br />

von Franz Schubert.<br />

So bleibt mir abschließend nur noch, alle Interessierten noch einmal ausdrücklich zum<br />

Mitsingen zu animieren, und allen von Ihnen viel Freude an meiner Arbeit in Ihrer<br />

Gemeinde zu wünschen, auf dass es Ihnen hoffentlich eine kleine Bereicherung sein<br />

kann…<br />

Alles Gute wünscht Ihnen aus Köln,<br />

30<br />

Alexander Rüth<br />

Singen ist gesund und hält fit!<br />

KIRCHENMUSIK<br />

Wir laden alle interessierten Frauen und Männer zum Mitsingen ein. Besondere<br />

Kenntnisse sind nicht erforderlich, lediglich die Lust am Singen zählt!<br />

Singen im Chor ist viel mehr als nur Singen. Es bedeutet gemeinsames Musizieren mit<br />

dem ursprünglichsten Instrument über das der Mensch verfügt, der eigenen <strong>St</strong>imme.<br />

Sie werden staunen wieviel Freude es macht mit anderen Sängern und Sängerinnen ein<br />

Chorwerk einzustudieren und so als einzelner mit seiner ganz persönlichen <strong>St</strong>imme an<br />

diesem schöpferischen Prozess teilzuhaben.<br />

Geprobt wird jeden Mittwoch,<br />

im Pfarrsaal von <strong>St</strong>. <strong>Johann</strong> <strong>Baptist</strong><br />

von 20.15 bis 22.00 Uhr.<br />

Froh sind wir über die gute Zusammenarbeit mit den Sängern und Sängerinnen der<br />

<strong>St</strong>. Gregorius-Chorgemeinschaft, mit denen wir bereits Gottesdienste, Gemeindefeste und<br />

Konzerte gestalten konnten. Unsere Chorleiterin Ariane Schnippering wird während der<br />

Zeit <strong>ihre</strong>s Erziehungsurlaubs von Herrn Alexander Rüth (<strong>St</strong>udent der Kirchenmusik an<br />

der Musikhochschule Köln ) vertreten.<br />

Wir freuen uns auf Sie, auf Ihr Kommen, <strong>ihre</strong> individuelle <strong>St</strong>imme, auf ein neues Gesicht<br />

in unserer Mitte! Schauen Sie vorbei und proben Sie mit uns!<br />

Die Sänger und Sängerinnen<br />

des Pfarr-Cäcilien-Chor v. <strong>St</strong>. <strong>Johann</strong>-<strong>Baptist</strong><br />

31


KIRCHENMUSIK<br />

Kinder- und Jugendchor in der Pfarrei <strong>St</strong>. <strong>Johann</strong> <strong>Baptist</strong><br />

Schon seit mehreren Jahren ist die musikalische Arbeit mit den Kindern<br />

und Jugendlichen unter der Leitung der Kirchenmusikerinnen Ariane<br />

Schnippering und Angela Kahl pfarrübergreifend. Aus allen drei<br />

Gemeinden trafen sich die jungen Sänger und Sängerinnen zu den<br />

gemeinsamen Proben und so war die Mitgestaltung des feierlichen<br />

Gründungsgottesdienst der neuen Pfarrei <strong>St</strong>. <strong>Johann</strong> <strong>Baptist</strong> im<br />

Januar dieses Jahres durch die Kinder-und Jugendchöre und <strong>ihre</strong><br />

Instrumentalisten eine Selbstverständlichkeit.<br />

Zur Zeit bereichern ca. 45 Kinder und Jugendliche zwischen 6 und<br />

20 Jahren mit <strong>ihre</strong>m musikalischen Talent, <strong>ihre</strong>r Freude und <strong>ihre</strong>m<br />

Engagement das Leben in unserer Gemeinde.<br />

Gottesdienstgestaltung, Taizégebete, Musicalaufführungen, Teilnahme an<br />

Workshops und Ausflüge gehören zum festen Programm.<br />

So wird der Jugendchor am Sonntag, dem 30.3.2008 um 19.30 Uhr<br />

in <strong>St</strong>. <strong>Johann</strong> <strong>Baptist</strong> den Abendgottesdienst mitgestalten, sowie den<br />

Erstkommuniongottesdienst in <strong>St</strong>. Elisabeth.<br />

Im Erstkommuniongottesdienst in <strong>St</strong>. Maria Königin wird der Kinderchor<br />

einige Lieder singen.<br />

Wer mitmachen möchte ist jederzeit zu einer Schnupperprobe<br />

willkommen.<br />

Kinderchor (6-8 Jahre): Mittwoch 16.30 – 17.15 Uhr<br />

Kinderchor (9-11Jahre): Mittwoch 17.30 – 18.15 Uhr<br />

jeweils im Pfarrsaal von <strong>St</strong>. Joh. <strong>Baptist</strong><br />

Jugendchor (ab 12 Jahre): Montag 16.30 – 17.30 Uhr<br />

Kapelle von <strong>St</strong>. Elisabeth<br />

Jugendliche mit Gesangserfahrung und Instrumentalisten nach Absprache<br />

Information gibt es unter der Telefonnummer 02202/30563<br />

A. K.<br />

32<br />

Glaubensforum <strong>St</strong>. <strong>Johann</strong> <strong>Baptist</strong> <strong>Refrath</strong><br />

Veranstaltungen Januar – Juni 2008<br />

in Zusammenarbeit mit dem Katholischen Bildungsforum im Rheinisch Bergischen Kreis<br />

TERMINE<br />

Im „Glaubensforum <strong>St</strong>. <strong>Johann</strong> <strong>Baptist</strong>, <strong>Refrath</strong>“ werden Vorträge, Diskussionsrunden und Kurse angeboten, die sich<br />

mit theologischen und spirituellen Themen beschäftigen.<br />

Ansprechpartner ist Kaplan Jörg Harth, Tel.: 02204-9689913. Wenn nicht anders vermerkt, ist die Teilnahme an den<br />

Veranstaltungen kostenlos bzw. bedarf keine Anmeldung<br />

Benedikt von Nursia - Eine Mönchsregel aus dem 6. Jahrhundert, heute noch aktuell?<br />

Im Jahre 529 n. Chr. gründete der Hl. Benedikt oberhalb der <strong>St</strong>adt Cassino das bis heute bekannte Kloster<br />

Montecassino. Hier schrieb er eine Klosterregel, die im Laufe der Zeit ebenfalls zur Weltberühmtheit werden sollte.<br />

Auch heute noch leben Männer und Frauen nach ihr. Über die Aktualität dieser Regel möchte ich mit Ihnen in den<br />

Dialog gehen.<br />

Abt Raphael Bahrs OSB, Abtei Michaelsberg, Siegburg<br />

> Dienstag, 20.05.08, 20.00 Uhr<br />

Spirituelle Wurzeln und Dimensionen des Fastens<br />

Jesus fastete vierzig Tage in der Wüste, die Kirchenväter betonten die heilsame Wirkung des Fastens für Leib und<br />

Seele - heute wird leider häufig nur der körperliche Nutzen ( Entschlackung, Gewichts-reduzierung ) des Fastens<br />

gesehen. In diesem Kurs wird mit der christlichen Tradition des Fastens und der geistig-spirituellen Wirkung des<br />

Fastens vertraut gemacht- anhand von Vorträgen und vor allem anhand der praktischen Erfahrung des begleitend<br />

durchgeführten einwöchigen Heilfastens.<br />

Annegret Juli, Kontemplationslehrerin( Würzburger Schule der Kontemplation) und Heilpraktikerin<br />

Ort: Bergisch Gladbach-<strong>Refrath</strong>, Kapelle von <strong>St</strong>. Elisabeth In der Auen<br />

> Info Abend am 11.02.08, 20.00 Uhr (Teilnahme unentgeltlich)<br />

> Kurs: 01. - 08.03.08, 20.00 – 21.30 Uhr, Gebühr 20 €<br />

(Anmeldung über das Kath. Bildungsforum)<br />

Christliche Meditation – Einführung und Weiterführung<br />

Auch im Christentum gibt es von alters her die spirituelle Praxis der Meditation - Kontemplation. Von den Wüstenvätern<br />

über die Mystiker des Mittelalters bis hin zu den Mystikern des 20. Jahrhunderts führt eine ununterbrochene Linie,<br />

die leider vielfach in Vergessenheit geraten ist.<br />

In diesem Kurs, der für Anfänger und bereits Übende geeignet ist, werden uns neben der Tradition insbesondere die<br />

Auswirkungen der Kontemplation auf die Persönlichkeit beschäftigen, die „ Ergebnisse“ im Alltag. Der Schwerpunkt<br />

liegt auf der Anleitung zum Sitzen in der <strong>St</strong>ille.<br />

Annegret Juli<br />

Montag, 25.02. – 07.04.08 (8.00 – 10.15 Uhr oder 19.00 – 21.15 Uhr), Gebühr: 25€<br />

(Anmeldung über das Kath. Bildungsforum) Wochenendkurs im Haus Marienhof, Königswinter<br />

„Die längste Reise ist die nach Innen“ (Dag Hammerskjöld)<br />

- Einführung in die christliche Meditation<br />

Kontemplation, der uralte christliche Weg der gegenstandsfreien Meditation führt über die Sammlung aller Kräfte<br />

im Innern in die schweigende Erfahrung der Gegenwart Gottes. Dies haben die frühchristlichen Wüstenväter<br />

und die Mystiker des Mittelalters erfahren – dies kann auch heute noch der suchende Mensch erfahren. An<br />

diesem Wochenende wird im idyllisch gelegenen Haus Marienhof bei Königswinter die Möglichkeit geboten, den<br />

kontemplativen Weg einzuüben bzw. fortzuführen. In Kurzreferaten wird unter Berücksichtigung der Tradition mit<br />

dem christlichen Meditationsweg der Kontemplation vertraut gemacht.<br />

Annegret Juli<br />

06.-08.06.08, Gebühr: 80 € (Anmeldung über das Kath. Bildungsforum)<br />

Veranstalter:<br />

Katholische Pfarrgemeinde <strong>St</strong>. <strong>Johann</strong> <strong>Baptist</strong> und Katholisches Bildungsforum<br />

im Rheinisch-Bergischen Kreis, Laurentiusstr. 4-12, 51465 Bergisch Gladbach<br />

Tel.: 02202-936390, Fax 02202-9363955, info@bildungsforum-gladbach.de<br />

www.bildungsforum-gladbach.de<br />

33


Gottesdienste Karwoche/Ostern<br />

TERMINE<br />

34<br />

Pfarrkirche <strong>St</strong>. <strong>Johann</strong> <strong>Baptist</strong>: jeweils um 10.00 Uhr<br />

Ansprechpartner: Kpl. Jörg Harth, Tel. 968 99 13<br />

16.03.2008 Palmsonntag, für Kinder gestaltet<br />

25.05.2008 anschließend Teestube im Pfarrsaal<br />

08.06.2008 9.30 Uhr, Kindergartenfest<br />

Kirche <strong>St</strong>. Elisabeth: jeweils um 9.30 Uhr<br />

Ansprechpartner: Pfr. Winfried Kissel, Tel. 91 75 26<br />

30.03.2008<br />

20.04.2008 anschließend Teestube im Pfarrhaus<br />

18.05.2008 Kindergartenfest<br />

Kirche <strong>St</strong>. Maria Königin: jeweils um 11.00 Uhr<br />

Ansprechpartnerin: GR Marion Petry, Tel. 20 60 09<br />

04.05.2008<br />

01.06.2008 Kindergartenfest<br />

Alt <strong>St</strong>. Joh. <strong>Baptist</strong> (Alte Kirche)<br />

Kleinkinder-Gottesdienste: jeweils um 10.00 Uhr<br />

Ansprechpartner: PR Martin Böller, Tel. 96 22 62<br />

24.03.2008 Ostermontag<br />

13.04.2008<br />

18.05.2008<br />

08.06.2008<br />

TERMINE<br />

Gottesdienste für Kinder & Familien<br />

35


LESERBRIEFE<br />

Gemeinschaften sollten die Meinung<br />

eines Einzelnen, auch wenn sie nicht den<br />

mehrheitsfähigen Ansichten entspricht, ernst<br />

nehmen und respektieren, das gilt ganz speziell<br />

für Organe christlicher Gemeinschaften. Es<br />

steht uns nicht an, einem Mitglied unserer<br />

Gemeinde diese Meinung abzusprechen, sie<br />

zu bewerten oder gar zu zensieren. Weder aus<br />

christlicher noch aus demokratischer Denkart.<br />

Auch dann nicht, wenn die Kritik nicht wirklich<br />

konstruktiv zu nennen ist, Unwahrheiten enthält<br />

oder wir selbst diametral entgegengesetzter<br />

Auffassung sind. Dann ganz besonders nicht.<br />

Hätte die Redaktion Herrn Pickers<br />

Auslassungen als Kritik an bestimmten<br />

Personen empfunden, mit der er gezielt<br />

verunglimpft oder angreift, wäre dieser<br />

Leserbrief nicht erschienen, denn die Freiheit<br />

des einen endet dort, wo sie die Freiheit und<br />

Würde eines anderen beeinträchtigt. (Wenn<br />

wir konstruktive Kritik ohne persönliche<br />

Herabsetzungen fordern, gilt diese Prämisse<br />

übrigens für alle Leserbriefe und alle<br />

kritisierten Gemeindemitglieder, also auch die<br />

Pfarrzeitungsredaktion.)<br />

Es war für uns also unzweifelhaft, dass er<br />

die Verhältnisse allgemein in Frage stellt und<br />

massiv kritisiert. Das wiederum ist sein Recht.<br />

Sicher steht er auch mit einzelnen seiner<br />

Kritikpunkte nicht alleine da. Sei’s drum, wer<br />

behauptet, mit seiner Lebenssicht die Weisheit<br />

gepachtet zu haben?<br />

Bei allem Abstand, den ich vom Inhalt nehme<br />

(denn ich schweige weder in der Kirche<br />

noch sonst wo, wenn ich etwas zu sagen<br />

wünsche), ein klein wenig träume doch<br />

auch ich noch davon, wie entspannt mein<br />

Großonkel als Pfarrer damals durch seine<br />

Gemeinde spazieren konnte, ohne jederzeit<br />

von vielfältigsten Sorgen geplagt zu sein. Denn<br />

er durfte „hauptberuflich“ Pfarrer sein, nicht<br />

noch Personalmanager, Verwalter, Bauleiter,<br />

Kostenreduzierer… Vermutlich war die Welt<br />

früher bisweilen weniger kompliziert als heute.<br />

Ich bewerte diesen Leserbrief nicht<br />

inhaltlich, sondern als Versuch, aktiv zu einer<br />

Verbesserung und dem Erhalt unserer Kirche<br />

36<br />

Veröffentlichte Leserbriefe sind Meinungsäußerungen<br />

der Absender und geben nicht zwangsläufig<br />

die Meinung des Herausgebers oder der Redaktion<br />

wieder. Aus Platzgründen bleiben Kürzungen<br />

vorbehalten.<br />

IHRE MEINUNG!<br />

und unserer Gemeinde beizutragen. Ist das<br />

verwerflich oder zu zensieren? Herr Picker<br />

hat völlig andere Vorstellungen darüber,<br />

wie der Weg in unsere Zukunft aussieht als<br />

beispielsweise ich. Ich denke sogar, dass er<br />

dabei ziemlich auf dem Holzweg ist. Aber<br />

trotzdem rechne ich es ihm an, dass es<br />

Menschen gibt, die sich engagieren, mit Taten,<br />

mit Worten, mit Interesse. Soll ich ihnen auch<br />

vorgeben, in welcher Geisteshaltung sie diesen<br />

Anteil nehmen?<br />

Traurig hat mich gestimmt, dass sich viele<br />

persönlich angegriffen sahen, denn jeder und<br />

vor allem: jede, die sich in unserer Gemeinde<br />

engagieren, verdienen das Selbstbewusstsein,<br />

stolz auf <strong>ihre</strong> Arbeit zu sein. Kritik sollte man<br />

jederzeit mit offenen Ohren hören, dann<br />

aber auch auf Richtigkeit bewerten und bei<br />

offensichtlichen Fehlurteilen an sich abprallen<br />

lassen – wenn man sich seit vielen Jahren<br />

in der Frauenbewegung engagiert, fühlt man<br />

schon lange mit der deutschen Eiche. Und<br />

trotzdem hoffe ich, dass dieser Brief nicht<br />

die mehrheitliche Auffassung von Kirche,<br />

Gemeinde und Laienarbeit – oder gar Frauen –<br />

widerspiegelt, oder?<br />

Wir können als kraftvolle und vielgestaltige<br />

Gemeinde alle Meinungen aushalten;<br />

wegdiskutieren oder ignorieren ist für mich<br />

kein gangbarer Weg.<br />

Der Bewegungsmelder soll Spiegel der<br />

Gemeinde sein, hat die Aufgabe, zu<br />

informieren, zu unterhalten, aufmerksam zu<br />

machen, Menschen für uns und die Gemeinde<br />

zu interessieren, und hat jetzt tatsächlich auch<br />

mal Bewegung erzeugt!<br />

Und darin sehe ich den besten Effekt des<br />

Briefes von Herrn Picker: Die lebhafte<br />

Diskussion, in die wir miteinander mal wieder<br />

gekommen sind. Nach den letzten Monaten, die<br />

ein wenig von Schwere und Trennungsangst<br />

und –schmerz geprägt waren, kam endlich<br />

wieder Leben in die Gemeinde. Es wurde<br />

debattiert, gemailt, sich ausgetauscht und<br />

immer wieder: sich gegenseitig bestätigt, auf<br />

genau dem richtigen Wege zu sein, tolle Arbeit<br />

LESERBRIEFE<br />

zu machen, sowohl seitens der Ehrenamtlichen<br />

als auch des Pastoralteams. Jenes hat auf<br />

diese Weise (völlig verdient) soviel Zuspruch<br />

bekommen, wie wohl sonst nie. Und das war<br />

wirklich gut so.<br />

Sollten wir alle mal diesen Anstoß gebraucht<br />

haben, um uns zu norden (oder zu osten) und<br />

festzustellen, wie einig wir uns sind? Dass wir<br />

jetzt nicht nur eins sind, sondern auch UNS<br />

Im Bewegungsmelder ist was los...<br />

Da staunt die Leserin nicht schlecht – in der<br />

Rubrik Leserbriefe des Bewegungsmelders<br />

03/07 ist die <strong>St</strong>immungslage wahrlich extremen<br />

Schwankungen ausgeliefert.<br />

Es schreibt zunächst eine Leserin <strong>ihre</strong>n sehr<br />

persönlichen Erfahrungsbericht über das Leben<br />

in <strong>St</strong>. Elisabeth. Die Ausführungen sprechen mir<br />

aus der Seele – insbesondere der Wunsch nach<br />

mehr gleichberechtigter Verantwortung von<br />

Männern und Frauen in unserer Kirche.<br />

Beschwingt von diesem ermutigenden Leserbrief<br />

trifft einen der apokalyptische Titel des<br />

nächsten Leserbriefes: „Ist nach 50 Jahren<br />

alles vorbei?“ Untertitel: „Der Einbruch“.<br />

Schwarze Wolken am Firmament, drohendes<br />

Unheil, Weltuntergang sind die spontanen<br />

Assoziationen – und tatsächlich, beim Lesen<br />

des Leserbriefes wird deutlich, wo der Autor die<br />

Bedrohung erlebt: Frauen nehmen Schritt für<br />

Schritt in den letzten 50 Jahren mehr Einfluss<br />

in der katholischen Kirche, so auch in <strong>Refrath</strong> /<br />

<strong>Frankenforst</strong> – oh Graus!<br />

Irgendwie sind wir es als Frauen ja schon<br />

gewöhnt – wir werden traditionell lieber beim<br />

Putzen der Kirche gesehen als beim Predigen.<br />

Frau kennt diese Haltung und sie perlt fast<br />

schon ab.<br />

Trotz einer gewissen Abgebrühtheit gegenüber<br />

diesen frauenfeindlichen Tendenzen, macht sich<br />

beim Lesen aber Entsetzen breit: Die Ausführungen<br />

sind teilweise ein Schlag ins Gesicht<br />

all der hauptberuflich und ehrenamtlich tätigen<br />

Frauen in unseren Gemeinden. Es wird geringgeschätzt<br />

die wertvolle Arbeit der Gemeinde-<br />

Veröffentlichte Leserbriefe sind Meinungsäußerungen<br />

der Absender und geben nicht zwangsläufig<br />

die Meinung des Herausgebers oder der Redaktion<br />

wieder. Aus Platzgründen bleiben Kürzungen<br />

vorbehalten.<br />

IHRE MEINUNG!<br />

eins sind? In aller (Meinungs-)Vielfalt, in allem<br />

Selbstbewusstsein und auch in aller Toleranz<br />

gegenüber Andersdenken? Eine rundum<br />

gesunde christliche Gemeinschaft.<br />

referentinnen, die mit fundiertem Wissen in<br />

der Gemeindepastoral gewirkt haben und auch<br />

heute noch wirken. Die vielen <strong>St</strong>unden ehrenamtlichen<br />

Engagements etlicher Katechetinnen<br />

werden als „Kuschelpädagogik“ ohne religionspädagogisches<br />

Fundament dargestellt, nur weil<br />

sie nicht vom Klerus geleistet worden sind.<br />

Geringschätzung auch gegenüber denjenigen<br />

Geistlichen, die pastorale Aufgaben an qualifizierte<br />

und engagierte Frauen delegierten und<br />

delegieren.<br />

Diese Haltung ist für eine gläubige und engagierte<br />

Katholikin schon schwer zu verdauen.<br />

Überdeutlich wird in den beiden Leserbriefen,<br />

dass die Unterschiedlichkeit der Auffassungen<br />

von aktiven Gemeindemitgliedern in <strong>Refrath</strong> /<br />

<strong>Frankenforst</strong> groß ist.<br />

Gut, wenn wir nicht vergessen, dass Gott uns<br />

alle als seine unterschiedlichen Kinder liebt.<br />

Vor diesem Hintergrund freue ich mich auf<br />

durchaus kontroverse aber hoffentlich immer<br />

konstruktive inhaltliche Auseinandersetzungen<br />

unter uns Gotteskindern.<br />

Uns Frauen in der neuen Gemeinde <strong>St</strong>. <strong>Johann</strong><br />

<strong>Baptist</strong> wünsche ich Mut und langen Atem bei<br />

der Ausfüllung neuer und alter Aufgaben.<br />

Im Sinne der Tradition sollten wir uns unserer<br />

<strong>St</strong>ärken im „Zusammenhalten der Familie“<br />

sehr bewusst sein. Eine Sünde wäre es ganz<br />

im biblischen Sinne, würden wir unsere Talente<br />

vergraben.<br />

Ruth Galler<br />

Nico Laudenberg<br />

37


LESERBRIEFE<br />

Es ist längst nicht alles vorbei!<br />

Als ein „Pfarrkind“ der ersten <strong>St</strong>unde der<br />

ehemaligen Pfarre <strong>St</strong>. Maria Königin haben mich<br />

die Beiträge im Bewegungsmelder 2/2007 und<br />

3/2007 von Herrn Prof. Dr. Picker sehr betroffen<br />

gemacht.<br />

Er reklamiert das Engagement der heutigen<br />

Gemeindemitglieder am Gemeindeleben,<br />

das Wissen um religiöse Inhalte und die<br />

Anstrengungsbereitschaft der Gemeinde<br />

bezüglich der religiösen Unterweisung. Dabei<br />

zieht er den Vergleich zu den ersten Jahren in<br />

<strong>Frankenforst</strong>.<br />

Aber so ganz golden war die Zeit damals<br />

doch auch nicht. Der so viel gerühmte<br />

Pfarrarbeitskreis bestand über viele Jahre aus<br />

fast immer denselben Mitgliedern, die sich<br />

meistens mit theologisch abgehobenen Themen<br />

beschäftigten. Die Jugendarbeit, in der ich<br />

selbst mitmachte, war nicht sehr aktiv - wir<br />

schauten neidisch nach <strong>Refrath</strong>, Herr Amberg<br />

kam uns nicht entgegen, war eher interessiert<br />

an der Bücherei und an theologischen<br />

Gesprächen.<br />

Der von Dr. Picker so negativ beurteilte<br />

Kommunionunterricht – nach den ersten „guten<br />

Jahren“, wurde meiner Meinung nach zum<br />

Glück endlich kindgerechter und lebensnäher.<br />

Die Katechetinnen - selbst Mütter - wussten<br />

mit den Kindern zu sprechen und zu beten. Das<br />

Schlagwort „Kuschelpädagogik“ wird sicher<br />

in den Ohren der damaligen Katechetinnen<br />

wehtun. Sie waren sehr engagiert und oftmals<br />

pädagogisch vorgebildet - was Herr Amberg von<br />

sich ja zu Recht verneinte. Viele der damaligen<br />

Kommunionkinder haben noch heute - nach<br />

oftmals 35 Jahren - herzliche Kontakte zu<br />

<strong>ihre</strong>n Kommunionmüttern. Es war also kein<br />

Kinderkram, wie Dr. Picker meint.<br />

Die Familiengottesdienste, egal in welcher<br />

Kirche unseres Sprengels, zeichnen sich meiner<br />

Meinung nach aus durch religiös treffende<br />

und ansprechende Formen und Inhalte. Nicht<br />

zuletzt wurde <strong>Frankenforst</strong> ausgezeichnet als<br />

besonders familienfreundliche Gemeinde. Hier<br />

trifft man auf viele junge engagierte Familien,<br />

die mit <strong>ihre</strong>n Kindern das Pfarrleben beleben.<br />

38<br />

Veröffentlichte Leserbriefe sind Meinungsäußerungen<br />

der Absender und geben nicht zwangsläufig<br />

die Meinung des Herausgebers oder der Redaktion<br />

wieder. Aus Platzgründen bleiben Kürzungen<br />

vorbehalten.<br />

IHRE MEINUNG!<br />

Die Klarheit und Reinheit der römischen Liturgie,<br />

wie sie Dr. Picker fordert, wird sicher nicht<br />

der entscheidende Magnet sein für unsere<br />

Jugend. Sie brauchen offene, sichere, frohe<br />

Christenmenschen, die <strong>ihre</strong> Sprache verstehen<br />

und sprechen können. Unser zuständiger<br />

Weihbischof Dr. Heiner Koch zeigt uns, so meine<br />

ich, den richtigen Weg in seinen Ansprachen.<br />

Mit Dr. Picker bin ich, wie sicher viele von Ihnen,<br />

einer Meinung, dass unsere Priester endlich<br />

von der Last der Gemeindeverwaltung erlöst<br />

werden sollten. Damit wäre ihnen viel Zeit<br />

für <strong>ihre</strong> seelsorgerische Arbeit geschenkt, die<br />

zunehmend schwerer und belastender wird.<br />

Und ich bin sicher, dass nicht alles vorbei ist<br />

nach den ersten 50 Jahren. Wir werden weiter<br />

engagierte Christen sein, auch wenn sich die<br />

Formen – wie die Zeit - ändern.<br />

„Ecclesia semper reformanda!“……<br />

In diesem Sinn werde ich mit viel Freude das<br />

neue Gemeindeleben beginnen.<br />

Ursula Sorg<br />

LESERBRIEFE<br />

So nicht, Herr Picker<br />

In Ihrem Artikel des letzten Bewegungsmelders<br />

stellen Sie unter der Überschrift „Ist<br />

nach fünfzig Jahren alles vorbei?“ die Arbeit<br />

des Pastoralteams und vieler ehrenamtlicher<br />

Helfer unserer Pfarrei in Frage. Sie schwingen<br />

sich dabei nicht nur zum Richter auf, sondern<br />

Sie entstellen auch Sachverhalte. Vor allem<br />

Ihre Unwahrheiten haben bei Verantwortlichen<br />

nicht nur zu Frustrationen geführt, sondern<br />

ungerechtfertigterweise für sie auch die<br />

Gefahr beruflicher Konsequenzen mit sich<br />

gebracht. Wenn Sie behaupten, dass die<br />

Vermittlung von dem Wissen über unseren<br />

Glauben bei der Vorbereitung unserer Kinder<br />

und Jugendlichen auf der <strong>St</strong>recke bleibt, dann<br />

ist das unwahr. Wenn Sie weiter andeuten,<br />

dem Pastoralteam sei es nahezu egal, mit<br />

welchen religiösen Inhalten die Kinder und<br />

Jugendliche von Katecheten vorbereitet werden,<br />

dann ist auch das unwahr. Wenn Sie behaupten,<br />

dass sich Pastor und Kaplan hier aus<br />

der Verantwortung stehlen, dann ist auch das<br />

unwahr. Wenn sie andeuten, dass Gemeindereferentinnen<br />

während der Messe jenseits<br />

<strong>ihre</strong>s Aufgabenfeldes wirken, dann ist das<br />

ebenfalls un-wahr. Aber nicht nur dem Zerrbild<br />

Ihrer Sachverhaltsdarstellungen, sondern auch<br />

Ihren Wer-tungen über gute oder schlechte<br />

Seelsorge trete ich mit aller Entschiedenheit<br />

entgegen.<br />

WIE sollte Kindern und Jugendlichen in der<br />

Pfarrgemeinde Glaube vermittelt werden<br />

Sie behaupten, Kinder und Jugendliche<br />

müssten vor allem durch Wissensvermittlung<br />

zum Glauben geführt werden. Sie schätzen es,<br />

solche Behauptung mit allen möglichen aus<br />

dem Zusammenhang gerissenen Zitaten aus<br />

der Bibel oder aus den Schriften angesehener<br />

Theologen zu stützen. Als Ihre persönliche<br />

Auffassung habe ich das zur Kenntnis genommen.<br />

Ich bin aber gänzlich anderer Meinung.<br />

Kinder und Jugendliche können und sollen<br />

meiner Überzeugung nach nicht primär über<br />

eine Wissensvermittlung, sondern vor allem<br />

durch das Erleben unser christlichen Gemeinschaft<br />

für den Glauben gewonnen werden.<br />

Veröffentlichte Leserbriefe sind Meinungsäußerungen<br />

der Absender und geben nicht zwangsläufig<br />

die Meinung des Herausgebers oder der Redaktion<br />

wieder. Aus Platzgründen bleiben Kürzungen<br />

vorbehalten.<br />

IHRE MEINUNG!<br />

Jesus hat die Apostel auch nicht in Vorlesungen<br />

geschickt, sondern ihnen Christentum<br />

vorgelebt und damit über-zeugt. Jesus hat<br />

dazu aufgerufen, dass wir wie Kinder werden<br />

sollen, also uns primär mit der Seele und<br />

erst danach mit dem Verstand dem Glauben<br />

nähern. Wir sind zum Glaubenszeugnis<br />

aufgerufen und nicht zur Verschulung. Dabei<br />

wird den Kindern und Jugendlichen bei der<br />

Vorbereitung auf die Sakramente selbstverständlich<br />

auch Wissen über unseren Glauben<br />

vermittelt. Hierauf wird von unserem Pastoralteam<br />

großer Wert gelegt. Allerdings wird diese<br />

Wissensvermittlung in einen Rahmen eingekleidet,<br />

der Kinder und Jugendliche ansprechen<br />

soll, der nicht verschult ist und durch<br />

das Erfahren einer christlichen Gemeinschaft<br />

Glaubwürdigkeit gewinnt. Die Arbeit, die<br />

insoweit von Seelsorgerinnen und Seelsorgern<br />

sowie vielen Ehrenamtlichen in unserer Pfarre<br />

geleistet wird, ist dabei so vorbildlich, dass<br />

unsere Gemeinde vor wenigen Jahren als<br />

familienfreundliche Pfarrgemeinde besonders<br />

ausgezeichnet worden ist.<br />

WER sollte Kindern und Jugendlichen in der<br />

Pfarrgemeinde Glauben vermitteln<br />

Zur Klarstellung: Pastoralreferenten/innen<br />

haben ein Theologiestudium an der Universität<br />

abgeschlossen und sind darüber hinaus ergänzend<br />

für diesen Beruf ausgebildet worden.<br />

Gemeindereferenten/innen haben ein <strong>St</strong>udium<br />

an der Fachhochschule als Dipl.-Religionspädagoge/in<br />

abgeschlossen und sind ebenfalls<br />

ergänzend für <strong>ihre</strong> Arbeit in der Gemeinde<br />

ausgebildet worden. Wenn diese Seelsorger/<br />

innen sich der Aufgabe widmen, Kinder und<br />

Jugendliche für die Erstkommunion und die<br />

Firmung vorzubereiten und dabei mit großem<br />

Zeitaufwand ehrenamtliche Katecheten zu<br />

<strong>ihre</strong>n Partnern machen, dann nehmen sich gut<br />

ausgebildete Spezialisten dieser Aufgabe an.<br />

Wenn Sie diese seelsorgerische Arbeit nun in<br />

Ihrem Leserbrief als eine zweitklassige Arbeit<br />

herabwürdigen, nur weil sie innerhalb des<br />

Pastoralteams immer wieder auch einmal von<br />

den nicht geweihten Theologen begleitet wird,<br />

dann ist dies verletzend und wird weder deren<br />

39


LESERBRIEFE<br />

Ausbildung noch deren Leistung gerecht.<br />

WAS sollte Kindern und Jugendlichen in der<br />

Pfarrgemeinde vermittelt werden<br />

Mit Betroffenheit habe ich gelesen, dass Sie<br />

in unserem Bewegungsmelder an zentraler<br />

<strong>St</strong>elle den Vers 1 Kor 14, 34 zitieren. Im<br />

Kontext heißt es dort: „Wie in allen Gemeinden<br />

der Heiligen sollen die Frauen schweigen<br />

in der Gemeindeversammlung; denn es ist<br />

ihnen nicht gestattet zu reden, sondern sie<br />

sollen sich unterordnen, wie auch das Gesetz<br />

sagt. Wollen sie aber etwas lernen, so sollen<br />

sie daheim <strong>ihre</strong> Männer fragen.“ Es ist mir<br />

unbegreiflich, dass man im 21. Jahrhundert<br />

seine eigene Vorstellung von Gemeindeleben<br />

mit so einem Text ver-binden kann. Dabei<br />

geht die herrschende Lehr<strong>meinung</strong> sogar<br />

davon aus, dass diese Passage gar nicht von<br />

Paulus stammt, sondern ein sehr viel späterer<br />

Einschub (Interpolation) von irgendjemand<br />

ist. Sicher entstammt aber die Passage aus<br />

einem historischen Frauenbild, das Gottlob<br />

mit dem heutigen nichts mehr zu tun hat.<br />

Die Kirche ist vielmehr stolz auf Frauen, die<br />

sich sehr vernehmlich zu Wort melden und zu<br />

Wort gemeldet haben. Kirchenlehrerinnen wie<br />

Katharina von Sienna, Theresia von Avila oder<br />

Thérèse von Lisieux werden sogar als Heilige<br />

verehrt. Hier hätte es statt dessen jedem sehr<br />

40<br />

Veröffentlichte Leserbriefe sind Meinungsäußerungen<br />

der Absender und geben nicht zwangsläufig<br />

die Meinung des Herausgebers oder der Redaktion<br />

wieder. Aus Platzgründen bleiben Kürzungen<br />

vorbehalten.<br />

IHRE MEINUNG!<br />

viel besser zu Gesicht gestanden, anstatt mit<br />

irgendwelchen Zitaten mittelalterliche Verhältnisse<br />

in den Mittelpunkt zu stellen z.B. das 2.<br />

Vatikanische Konzil zu zitieren, wonach unsere<br />

Kirche sich stets zu erneuern hat. Dies soll-te<br />

Kindern und Jugendlichen vermittelt werden.<br />

Wenn man so einen Artikel dann unter die<br />

Überschrift stellt: „Ist nach fünfzig Jahren alles<br />

vorbei?“, dann antworte ich, dass erfreulicherweise<br />

diese überkommenen Weltauffassungen<br />

vorbei sind, wir aber eine gesunde, lebendige<br />

und hoffnungsvolle Gemeinde sind, in der man<br />

sogar unwahre Behauptungen und unsachliche<br />

Kritik ertragen kann, auch wenn man sie<br />

nicht unwidersprochen lässt.<br />

Peter Jürgens<br />

LESERBRIEFE<br />

Den Leserbrief von Herrn Picker „Ist nach fünfzig<br />

Jahren alles vorbei? Teil 2: Der Einbruch“<br />

habe ich mit großer Betroffenheit und Bestürzung<br />

gelesen.<br />

Hier wird die Vergangenheit glorifiziert und die<br />

gegenwärtige Situation in Kirche und Gesellschaft,<br />

die sich ja drastisch gewandelt hat und<br />

sehr kompliziert geworden ist, nur unzureichend<br />

wahrgenommen. Durch meine Tätigkeit<br />

mit Kindern und Jugendlichen weiß ich aus<br />

eigener Erfahrung, dass Religionsunterricht und<br />

Katechese nicht mehr wie vor dreißig Jahren<br />

durchgeführt werden können. Vom<br />

veränderten Frauenbild und der Rolle der Frau<br />

in der Kirche und im Gottesdienst<br />

gar nicht zu reden!<br />

Am meisten betroffen, wütend und traurig<br />

gemacht hat mich aber die Art und Weise, wie<br />

negativ unser Pastoralteam dargestellt und in<br />

seiner Arbeit quasi verunglimpft wird. Hier habe<br />

ich die Loyalität des Redaktionsteams vermisst!<br />

Es wird einseitig die Meinung von Herrn Picker<br />

in einem breiten Rahmen veröffentlicht, ohne<br />

gleich- zeitig der „Gegenseite“ eine Möglichkeit<br />

der <strong>St</strong>ellungnahme zu geben. Für mich persönlich<br />

war es unerträglich zu lesen, wie die Arbeit<br />

und der Einsatz des Pastoral- teams vollkommen<br />

verkannt und abgewertet wird.<br />

Ich möchte mit dieser <strong>St</strong>ellungnahme die andere<br />

Seite vertreten – nämlich die Würdigung und<br />

Unterstützung dessen, was unser Pastoralteam<br />

Tag für Tag im Dienst der Gemeinde tut – und<br />

mitunter auch auszuhalten hat!<br />

Wir befinden uns durch die Gemeindefusion in<br />

einer schwierigen Situation, in der<br />

von allen Beteiligten viel Geduld und Vertrauen<br />

gefordert ist. Da hilft meiner Meinung nach<br />

nicht Spaltung, sondern nur ein Miteinander von<br />

Gemeinde und SeelsorgerInnen in der Suche<br />

nach Gottes Willen für die Wege der Zukunft.<br />

Ohne ein tiefes Vertrauen in Gott, der immer<br />

wieder in den Aufbruch ruft und der uns in<br />

unserem Gemeindeleben und in unseren Gemeindestrukturen<br />

immer wieder auf neue Wege<br />

führt, geht es nicht. Letztendlich brauchen wir<br />

uns keine Sorgen zu machen, denn es ist Seine<br />

Kirche – wir können und müssen sie nicht<br />

Veröffentlichte Leserbriefe sind Meinungsäußerungen<br />

der Absender und geben nicht zwangsläufig<br />

die Meinung des Herausgebers oder der Redaktion<br />

wieder. Aus Platzgründen bleiben Kürzungen<br />

vorbehalten.<br />

IHRE MEINUNG!<br />

„machen“. Und Gott führt diese Kirche manchmal<br />

auf Wegen, die für uns schwer zu verstehen<br />

sind. So ist es nachvollziehbar, dass manche<br />

den Wunsch haben, es solle alles so bleiben wie<br />

es ist. Doch Gott ist ein Gott der Veränderung<br />

und des Aufbruchs, davon redet die ganze Bibel<br />

- bei ihm ist noch nie etwas so geblieben wie<br />

es war – bis auf eins: Seine Liebe bleibt immer<br />

bei uns!<br />

Vielleicht kann der Artikel von Herrn Picker ja<br />

dazu beitragen, dass wir intensive und redliche<br />

Gespräche miteinander führen – damit wäre<br />

schon viel gewonnen für unseren gemeinsamen<br />

Weg.<br />

Monika Kuttenkeuler<br />

41


LESERBRIEFE<br />

“Ist nach fünfzig Jahren alles vorbei?“, fragt<br />

ein Leser im zweiten Teil seines als Trilogie<br />

verfassten Briefes und konstatiert, dass<br />

die wahre und echte Glaubensvermittlung<br />

gegenwärtig nicht stattfindet. Über viele<br />

Erinnerungen hat sich offensichtlich der<br />

beschönigende Schleier der Zeit gelegt.<br />

Es ist alles nicht mehr wie früher und also kann<br />

es nur falsch sein.<br />

In den beinahe auf den Tag genau<br />

vierundfünfzig Jahren nach der Grundsteinlegung<br />

hat sich manches geändert rund um<br />

den Kirchturm von <strong>St</strong>. Maria Königin, denn<br />

<strong>St</strong>agnation hätte den allmählichen Tod bedeutet<br />

für die Gemeinschaft. So aber ist sie im Kern<br />

jung und vital; eine Bereicherung für die neu<br />

entstehende Gemeinde Sankt <strong>Johann</strong> <strong>Baptist</strong>.<br />

Bedauerlicherweise enthält dieses Schreiben<br />

keine konstruktive Kritik, über die nachgedacht<br />

werden könnte. Dafür jedoch unhaltbare<br />

Vorwürfe und vorkonziliarische, überkommene<br />

Ansichten. Wer kann behaupten, dass nur die<br />

Priester die einzig richtige Glaubensvermittlung<br />

beherrschen?<br />

‘Gehet hinaus in alle Welt und verkündet die<br />

Frohe Botschaft!‘ (Mk16,15)<br />

All dieses wäre nicht weiter tragisch , kann<br />

doch das Pastoralteam souverän auf eine<br />

fundierte, vielfältige Arbeit und wir als<br />

Leserbrief zu Artikel „ Ist nach fünfzig<br />

Jahren alles vorbei“ Teil 2: Der Einbruch<br />

Na wenn dieser Artikel kein Einbruch<br />

war. Schon beim Lesen des 1.Teils: Der<br />

Aufbruch hatte ich ein ungutes Gefühl in der<br />

Magengegend. Wurde doch in diesem Artikel<br />

ein regelrechter Personenkult betrieben und<br />

die Vergangenheitsverherrlichung ließ mich<br />

mehrfach erschaudern. Ich denke, dass das<br />

Engagement und die Leistungen des damals<br />

tätigen Pfarrers, des Kirchenmusikers und<br />

derer, die in einem Amt der Kirche tätig waren,<br />

sicher sehr hoch zu bewerten ist und mehr als<br />

Anerkennung verdient, glaube aber auch, dass<br />

42<br />

Veröffentlichte Leserbriefe sind Meinungsäußerungen<br />

der Absender und geben nicht zwangsläufig<br />

die Meinung des Herausgebers oder der Redaktion<br />

wieder. Aus Platzgründen bleiben Kürzungen<br />

vorbehalten.<br />

IHRE MEINUNG!<br />

Gemeindemitglieder auf die rege Teilnahme an<br />

diversen theologischen Vorträgen, Diskussionen<br />

und kulturellen Angeboten verweisen.<br />

Wenn aber Herr Picker schreibt, der Priester<br />

dürfe gerade noch das Evangelium vorlesen<br />

und das Hochgebet sprechen, entsteht der<br />

Eindruck, als hätte die Gemeindereferentin ihm<br />

alles weitere nicht erlaubt, ja verboten!<br />

Die unkommentierte Veröffentlichung solcher<br />

Polemik zeugt allerdings von empörender<br />

Ignoranz und Arroganz seitens der Redaktion<br />

des “Bewegungsmelders“ gegenüber dem<br />

gesamten Pastoralteam. Jede Tageszeitung<br />

kann sich vorbehalten, Leserbriefe zu kürzen<br />

oder nicht abzudrucken. Dieses Recht ist Teil<br />

der Pressefreiheit. Es schützt, klug eingesetzt,<br />

vor ungerechtfertigten, verbalen Angriffen.<br />

Sie haben es versäumt, davon Gebrauch zu<br />

machen. Das ist mir vollkommen unbegreiflich.<br />

Ganz anders hingegegen der Brief von Rita<br />

Böller, die mit klaren Worten differenziert<br />

benennt, wie sie sich im Laufe der Jahre mit<br />

<strong>ihre</strong>r Gemeinde und <strong>ihre</strong>r Konfession verband<br />

und <strong>ihre</strong>m Glauben so Lebendigkeit und<br />

Dynamik verleiht.<br />

So wie sie bin auch ich gespannt auf das, was<br />

uns mit der neuen Gemeinde erwartet.<br />

Jutta Maria Sieverding<br />

ein Gelingen von „Gemeinde“ nur mit vielen<br />

engagierten Menschen möglich war und immer<br />

noch ist.<br />

Der Glaube dagegen hat schon gar nichts damit<br />

zu tun, wer und wie jemand eine Gemeinde<br />

leitetet, oder besser gesagt, dürfte nichts<br />

damit zu tun haben, denn Glaube ist eine ganz<br />

persönliche Erfahrung und Lebenshaltung.<br />

Der 2. Teil der offensichtlichen Trilogie ist aber<br />

an Unverfrorenheit nicht mehr zu überbieten.<br />

Jede oder jeder, der sich in irgendeiner Form<br />

in der Gemeinde engagiert und nicht ein<br />

Theologiestudium vorweisen kann, muss<br />

sich zunächst einmal geohrfeigt fühlen. Mir<br />

LESERBRIEFE<br />

drängt sich beim Lesen der Zeilen auf, dass<br />

die <strong>St</strong>eigerung von „kein Theologiestudium“<br />

frei nach Herrn Picker “weiblich“ ist!<br />

Und dabei spielt es offensichtlich in den<br />

Augen des Herrn P. gar keine Rolle, ob z.B.<br />

die Gemeindereferentin eine Ausbildung<br />

genossen hat und genau für die von ihm<br />

beschriebenen Dienste eingesetzt werden<br />

soll, sondern alleine die Tatsache, dass eine<br />

Frau einem Geistlichen den ihm zustehenden<br />

Platz streitig machen könnte, lässt Herrn P.<br />

die Fakten nicht mehr erkennen. Wenn er<br />

zu seiner eigenen Rechtfertigung dann aber<br />

auch noch die Kinder benennt, die sich von<br />

der Kirche abwenden, weil nicht der Kaplan,<br />

sondern die Gemeindereferentin die Katechese<br />

durchführt, dann wird es unerträglich. Und<br />

wo er schon einmal beim Austeilen ist,<br />

bekommen die anderen Mitglieder des<br />

Pastoralteams auch ihr Fett weg. Vielleicht<br />

kennt Herr P. tatsächlich die Fakten nicht,<br />

wie sonst kann er den Gemeindepfarrer<br />

mit einem Bischof, Universitätsrektor etc.<br />

vergleichen, die sich nach seinen Angaben alle<br />

entsprechende „Helfer“ zur Seite stellen, um<br />

<strong>ihre</strong>n eigentlichen Aufgaben nachkommen zu<br />

können.<br />

Wenn er sich vielleicht einmal die Mühe<br />

gemacht hätte, zu sehen welche Aufgaben und<br />

Arbeiten das derzeitige Pastoralteam hat und<br />

erledigen muss, dann wäre es an der Zeit, dass<br />

Herr P. vor diesen Personen den Hut zieht und<br />

sich für seine verbalen Attacken entschuldigt.<br />

Das was das Pastoralteam z. Zt. leistet,<br />

verdient nicht nur Anerkennung, sondern vor<br />

allem Unterstützung. Ein Beitrag, wie der von<br />

Herrn P. bewirkt aber genau das Gegenteil und<br />

hat meiner Meinung nach auch nichts in einer<br />

Pfarrzeitung zu suchen.<br />

Was den von Herrn P. beschriebenen<br />

Glaubensverfall betrifft, so kann ich nur sagen,<br />

der Glaube kommt nicht alleine vom Hören,<br />

sondern vor allem vom Wahrnehmen und<br />

Fühlen. So wichtig, wie die Texte der Bibel<br />

sind, einem Menschen, der keine Liebe und<br />

Aufmerksamkeit erfährt, kann man die Worte<br />

Gottes nur schwer begreiflich und erfahrbar<br />

Veröffentlichte Leserbriefe sind Meinungsäußerungen<br />

der Absender und geben nicht zwangsläufig<br />

die Meinung des Herausgebers oder der Redaktion<br />

wieder. Aus Platzgründen bleiben Kürzungen<br />

vorbehalten.<br />

IHRE MEINUNG!<br />

machen.<br />

Gott ist nicht schwierig. Er ist treu, zuverlässig<br />

und barmherzig und liebt jeden Menschen<br />

mit all seinen Unzulänglichkeiten. Er erwartet<br />

keine Sechstagewoche von Kindern, keine<br />

Abschaffung der Dienste von Mädchen und<br />

Frauen in der Kirche, keine Priester, die alle<br />

ihnen übertragenen Aufgaben schaffen und<br />

es jedem recht machen und vor allem keinen<br />

Glauben, der durch den Kopf gesteuert wird.<br />

Gott erwartet, dass wir unseren Nächsten<br />

lieben, wie uns selbst. Ich glaube, das allein ist<br />

eine Lebensaufgabe, die alle Anstrengungen<br />

erforderlich macht. Menschen und vor allem<br />

Kinder und Jugendliche,<br />

können nur Gottes Nähe erfahren, wenn sie<br />

Liebe, Wertschätzung und Aufmerksamkeit<br />

erfahren. Dies ist eine Herausforderung<br />

für jeden von uns, der in der Gemeinschaft<br />

mit Gott lebt. Das was Herr P. als<br />

Kuschelpädagogik abtut, hat vielleicht mehr<br />

mit Leben in Gottes Geist zu tun, als er sich<br />

vorstellen kann.<br />

Damit unsere neue Gemeinde keinen<br />

<strong>St</strong>illstand, sondern Erneuerung, Bewegung<br />

und ein neues und auch altes Miteinander<br />

erfährt, hoffe ich, dass sich so viele<br />

Gemeindemitglieder wie möglich an dem<br />

Veränderungsprozess beteiligen und sich<br />

gemeinsam mit dem Pastoralteam auf den<br />

neuen Weg machen. Was kann uns schon<br />

passieren mit Gott an unserer Seite?<br />

Vielleicht geschehen sogar noch Zeichen und<br />

Wunder und selbst Herr P. kann dem Ergebnis<br />

etwas Positives abgewinnen.<br />

Barbara Palm<br />

43


LESERBRIEFE<br />

Sollen wir stehen bleiben?<br />

Wenn ich mir den Artikel von Herrn Picker der<br />

letzten Ausgabe ansehe dann frage ich mich:<br />

Wo ist er stehen geblieben und nicht mehr<br />

mitgekommen?<br />

Das eigentlich tragische dieses Artikels<br />

finde ich allerdings, dass er sich so<br />

unverbindlich ausdrückt. Er bietet so bewusst<br />

keine Angriffsfläche an, denn jede seiner<br />

Bemerkungen, die man kommentieren<br />

würde, könnten mit einem: „Das haben sie<br />

vollkommen falsch verstanden“, beantwortet<br />

werden. So stellt er sicher bewusst den Absatz<br />

mit der Hauptaussage „Die Frauen sollen in<br />

der Kirche schweigen“ 1 Kor 14,34 vor den<br />

Absatz der Katechetinnen unter Leitung der<br />

Gemeindereferentin, aber festnageln kann<br />

ihn darauf keiner. Außerdem hat unsere<br />

Gemeindereferentin auch einen Namen! Sie<br />

heißt Marion Petry. Sie leitet zudem auch<br />

Katecheten. Ja, jetzt lassen sich auch noch<br />

Männer von einer Frau in der Vorbereitung auf<br />

die Kommunion etwas sagen. Ich finde das<br />

gut!!! und ich kann das auch beurteilen, denn im<br />

Gegensatz zu Herrn Picker bin ich Katechetin.<br />

So weiß ich auch, dass man auf das fundierte<br />

theologische Wissen, dass Frau Petry durch<br />

<strong>ihre</strong> theologische Ausbildung besitzt, stets<br />

zurückgreifen kann.<br />

Auch die Bemerkung, dass „die Gemeindereferentin“<br />

den Priester als <strong>St</strong>atisten erscheinen<br />

lässt, kann nur ein Witz sein. Wer einmal mit<br />

Frau Petry gesprochen hat und weiß, wie sie<br />

zu <strong>ihre</strong>r Tätigkeit und zum Priesteramt steht,<br />

kommt einfach zu dem Schluss, dass so eine<br />

Aussage einfach nur lächerlich ist. Aber dazu<br />

müsste man etwas machen, dass vielen ganz<br />

furchtbar schwer fällt, nämlich: selber mit ihr<br />

sprechen.<br />

Auch die Religionslehrer lässt Herr Picker nicht<br />

aus, denn mit seiner Forderung nach dem<br />

dreifachen Amt, welches das Lehramt beinhaltet<br />

spricht er indirekt den Religionslehrern ab, einen<br />

vernünftigen Religionsunterricht zu machen.<br />

Aber diese haben auch eine theologische<br />

Ausbildung. Heutzutage sind halt mehr Leute,<br />

auch theologisch, gebildet als nur Priester.<br />

44<br />

Veröffentlichte Leserbriefe sind Meinungsäußerungen<br />

der Absender und geben nicht zwangsläufig<br />

die Meinung des Herausgebers oder der Redaktion<br />

wieder. Aus Platzgründen bleiben Kürzungen<br />

vorbehalten.<br />

IHRE MEINUNG!<br />

Daher kommt die religiöse Unwissenheit in der<br />

Bevölkerung sicher nicht.<br />

Herr Kissel füllt sein Hirtenamt meiner Meinung<br />

nach hervorragend aus. Ich glaube nämlich<br />

nicht, dass es viele Pastore gibt, die sich bei<br />

einer Fusion so viele Meinungen anhören und<br />

versuchen die einzelnen Interessen so weit das<br />

geht auch umzusetzen, wie er das getan hat.<br />

Deshalb gebührt ihm Lob und Hochachtung.<br />

Wenn er dann noch daneben seinen ganzen<br />

Verwaltungskram bewältigt finde ich das<br />

bewundernswert und möchte nicht mit ihm<br />

tauschen.<br />

Aber beim Lesen des Artikels habe ich mir<br />

natürlich auch die Frage gestellt: Warum<br />

wird so ein Artikel im Bewegungsmelder<br />

gedruckt. Ich finde ihn einfach nur grausam<br />

und realitätsfremd. Gerade in der jetzigen<br />

Zeit des Zusammenwachsens unserer<br />

Gemeinden, die vor allem für das Pastoralteam<br />

einen hohen Zeitaufwand bedeutet, ist so<br />

ein Artikel destruktiv. Denn in diesem Artikel<br />

werden auf jeden Fall die drei Personen des<br />

Pastoralteams angegriffen, nämlich Pastor<br />

Kissel, Kaplan Harth und die Gemeindereferentin<br />

Frau Petry. Ich bin der Meinung, dass eine<br />

positive Gemeindezusammenführung nur<br />

dann stattfinden kann, wenn sich jedes<br />

Gemeindemitglied positiv in diesen Prozess<br />

einbringt. Zusätzlicher „Beschuss“ ist da fehl<br />

am Platz. Deshalb sollte meines Erachtens vor<br />

Abdruck eines Leserbriefes abgewogen werden,<br />

was mehr zählt: die Meinungsfreiheit oder der<br />

Schaden, der durch so einen Artikel ausgelöst<br />

werden kann.<br />

Petra Kriegeskotte<br />

Kirchenerweiterung<br />

Das katholische <strong>Refrath</strong> ist wieder in eine<br />

Gemeinde – allerdings im Gegensatz zu früher<br />

mit vier Kirchen! Da aber <strong>St</strong>. <strong>Johann</strong> Bapt.<br />

Pfarrzentrum ist, stellen sich auf lange Sicht<br />

wieder Baufragen – insbesondere das Pfarrheim<br />

betreffend. Was die Kirche selbst betrifft, sei ein<br />

Rückblick gestattet :<br />

Als Josef Riebau im Juli 1958 als Pfarrer in<br />

<strong>Refrath</strong> eingeführt wurde, bestand die Gemeinde<br />

<strong>St</strong>. Maria Königin bereits drei Jahre, die<br />

Planungen für <strong>St</strong>. Elisabeth waren angelaufen,<br />

wenngleich es bis zur Grundsteinlegung<br />

noch zweieinhalb Jahre dauern sollte. Die im<br />

Bau befindliche Parksiedlung Kippekausen<br />

wurde durch Rats-beschluss vom 28.9.1961<br />

zum größten Teil <strong>Refrath</strong> zugeordnet, was<br />

kirchenrechtlich dazu führte, dass <strong>ihre</strong><br />

katholischen Bewohner weit- gehend zur<br />

Gemeinde <strong>St</strong>. <strong>Johann</strong> Bapt. zählten. Die <strong>St</strong>atistik<br />

weist für 1961 3.240 Gemeindemitglieder<br />

aus, von denen mehr als 50 % regelmäßig<br />

den Sonntagsgottesdienst besuchten. Nach<br />

Fertigstellung der Siedlung und zunehmender<br />

Bebauung war noch mit dem Anwachsen der<br />

Zahlen zu rechnen. Das veranlasste Pfarrer und<br />

Kirchenvorstand, eine Erweiterung der Kirche in<br />

Angriff zu nehmen. Im Oktober 1961 entschied<br />

sich die Gutachterkommission, bestehend aus<br />

Diözesanbaumeister Schlombs, Prof. <strong>St</strong>einbach<br />

von der TH Aachen, dem Bensberger <strong>St</strong>adtbaurat<br />

Zens und den beratenden Mitgliedern<br />

<strong>St</strong>adtdirektor Wagener, Kirchenvorstandsmitglied<br />

Klein und<br />

Pfarrer Riebau, für den Entwurf<br />

des Reg.-Baumeisters Karl Band.<br />

Die nach den Plänen von Vincenz<br />

<strong>St</strong>atz erbaute Kirche sollte im<br />

wesentlichen bestehen bleiben.<br />

Daher das hohe hallenartige<br />

Querschiff, das den bestehenden<br />

Chorraum überdachte, aber<br />

bestehen ließ. Der Hochaltar und<br />

die Kommunionbank wurden<br />

entfernt, der neue Altar - wie wir<br />

ihn heute noch kennen – in Tischform errichtet,<br />

an dem der Priester nun die Messe gemäß<br />

der Liturgiereform des zweiten vatikanischen<br />

Konzils den Gläubigen zugewandt feierte. Dieser<br />

Zustand blieb erhalten bis 1986, dann wurde<br />

AUS DEM ARCHIV<br />

auch die Apsis abgerissen.<br />

Doch zurück zur Kirchenerweiterung. Im<br />

November 1963 – über den <strong>St</strong>and der<br />

Bauarbeiten hatte Architekt Band gerade in<br />

einer Versammlung informiert, ohne auch<br />

nur eine Andeutung zu machen - wurde den<br />

Gläubigen mitgeteilt, die Kirche müsse für<br />

ein Jahr geschlossen werden, da quer durch<br />

das Hautschiff ein Heizungskanal gezogen<br />

werde und die Wände des Altbaues neu isoliert<br />

werden müssten. Da weder die alte Kirche<br />

noch die Kapelle des <strong>St</strong>. Josefs-Hauses für die<br />

Sonntagsgottesdienste ausreichten, wurden<br />

diese im „<strong>Refrath</strong>er Lichtspielhaus“ gefeiert,<br />

dem alten Tanzsaal der Gaststätte <strong>St</strong>rasser.<br />

Taufen, Trauungen und Requien fanden in der<br />

alten Kirche statt, ebenso eine tägliche Messe.<br />

Eine zweite, um 7.15 Uhr, wurde im Jugendheim<br />

gehalten. Die alte Kirche erhielt auch einen<br />

Beichtstuhl, so dass dort samstags (wie üblich)<br />

gebeichtet werden konnte. Schulmessen gab<br />

es in der Schule „An der Wolfsmaar“ (heute<br />

Kreativschule). Das Allerheiligste wurde im<br />

Anbau des Pfarrhause aufbewahrt, wo den<br />

Gläubigen auch Gelegenheit zur<br />

Anbetung gegeben war.<br />

„Die aus der Kirche abtransportierten<br />

Gegenstände (u.a.<br />

Figuren!) können während der<br />

Übergangszeit im Gebiet des<br />

neuen Kinderdorfes am Rather<br />

Weg gelagert werde.“ (soweit der<br />

<strong>St</strong>adtanzeiger vom 18.11.1963)<br />

Die Orgel wurde ebenfalls<br />

abgebaut, die Empore abgerissen<br />

und nicht wieder errichtet. Erst<br />

am 8.10.1966 konnten Kirche<br />

und Altar durch Weihbischof Dr. Frotz neu<br />

geweiht werden, nachdem zu guter letzt auch<br />

der Turm noch ein neues Dach erhalten hatte.<br />

Man sprach von einer gelungenen Renovierung<br />

und Erweiterung!<br />

H.P.Müller<br />

45


WELTJUGENDTAG SYDNEY<br />

Katholische Kirche<br />

„Down Under“<br />

( Teil 2 )<br />

In der letzten Ausgabe des Bewegungsmelders<br />

konnten Sie einen ersten Einblick in die Kath.<br />

Kirche in Australien gewinnen. Aus Anlass des<br />

23. WJT im Juli 2008 in Sydney berichten wir hier<br />

über das Gemeindeleben der deutschsprachigen<br />

katholischen Gemeinde <strong>St</strong>. Christophorus in<br />

Melbourne sowie über die Arbeit eines Bischofs<br />

im „Outback“, dem ländlichen Hinterland von<br />

New South Wales.<br />

Die Kath. Kirche in Australien kämpft mit<br />

denselben Schwierigkeiten von Kirche in allen<br />

westlichen Ländern, so Volker Ankenbrand,<br />

Gemeinderatsvorsitzender von <strong>St</strong>. Christophorus:<br />

Überalterung, Mangel an jungen Leuten, zu<br />

wenige Priester. Gegründet Anfang der 1950 er<br />

Jahre, um deutschsprachigen Auswanderern<br />

eine spirituelle Heimat zu geben und die Kultur<br />

des Heimatlandes weiterleben zu lassen, ist die<br />

Gemeinde heute stark geschrumpft. Die Anzahl<br />

der Gemeindemitglieder schätzt Ankenbrand<br />

aktuell auf ca. 400, das durchschnittliche Alter<br />

liegt bei 75 Jahren. Zur Zeit ohne „Versorgung“<br />

durch einen Gemeindepriester mit einer<br />

hohen <strong>St</strong>erbequote und nur wenigen Geburten<br />

kämpft die Gemeinde ums Überleben. In der<br />

Nachkriegszeit war es in Australien äußerst<br />

unpopulär, als deutscher Einwanderer öffentlich<br />

in Erscheinung zu treten; in der Folge sprachen<br />

die Kinder der Einwanderer kaum Deutsch,<br />

weil sie nicht diskriminiert werden wollten und<br />

kamen auch selten zur Sonntagsmesse. Volker<br />

Ankenbrand, selbst mit seiner Familie seit<br />

2000 in Australien und im Besitz der doppelten<br />

<strong>St</strong>aatsbürgerschaft, ist froh, eine gewisse<br />

Trendwende beobachten zu können: „ Die<br />

Besinnung auf die eigenen Wurzeln geschieht<br />

oft, wenn die dritte Generation heranwächst.<br />

Auch ist das „Deutsch sein“ längst nicht mehr<br />

unpopulär.“ So eröffnet, auch mit Unterstützung<br />

der deutschsprachigen Gemeinde in diesem<br />

Frühjahr die erste „Deutsche Internationale<br />

46<br />

Schule Melbourne“ <strong>ihre</strong> Pforten. Hier sieht<br />

Ankenbrand die Chance, durch Familiensonntage<br />

und kulturelle Aktivitäten, u.a. Feier der typisch<br />

deutschen (und Australiern unbekannten) Feste<br />

wie <strong>St</strong>. Martin oder Nikolaus, bei jüngeren<br />

Familien Interesse für die Teilnahme am<br />

Gemeindeleben zu wecken und dieses damit neu<br />

zu beleben. Das Angebot der Gemeinde neben<br />

dem sonntäglichen Gottesdienst ist vielfältig<br />

und unserem durchaus vergleichbar. So gibt es<br />

einen Gemeindechor, Gesprächskreise, einen<br />

Seniorenverein, eine Bücherei, gemeinsames<br />

Mittagessen und Kaffeetrinken zu bestimmten<br />

Terminen sowie theologische und kulturelle<br />

Veranstaltungen wie Ausflüge usw. In <strong>St</strong>.<br />

Christophorus sind Besucher und Touristen<br />

ebenso willkommen wie deutschsprachige<br />

Menschen, die beruflich bedingt vielleicht nur<br />

für einige Zeit in Australien zu Hause sind.<br />

Während der „days in the dioceses“ im Vorfeld<br />

des WJT in Sydney im Juli diesen Jahres wird<br />

der Gemeindesaal jungen deutschen Pilgern<br />

als Übernachtungsstätte zur Verfügung stehen.<br />

Und Ankenbrands Sohn wird sich mit einer<br />

Jugendgruppe der Pallotiner auf den Weg in<br />

die australische Metropole aufmachen, um<br />

dort mit Tausenden anderen jungen Menschen<br />

aus vielen Nationen der Einladung von Papst<br />

Benedikt XVI zu folgen.<br />

Ganz anders lebt es sich im „outback“, dem<br />

australischen Hinterland, das für die <strong>St</strong>ädter<br />

bereits an der <strong>St</strong>adtgrenze beginnt. Hier im<br />

Outback in Forbes, etwa 400 km westlich<br />

von Sydney lebt Bischof Christopher Toohey.<br />

Geboren und aufgewachsen in Sydney<br />

arbeitete er nach der Schule acht Jahre für eine<br />

Schifffahrtsgesellschaft, ehe er seine Berufung<br />

hatte und sich entschloss, Priester zu werden.<br />

Nach einer <strong>St</strong>udienzeit in Rom arbeitete er in<br />

verschiedenen Pfarrgemeinden von Sydney<br />

bevor er nach seiner Weihe zum Bischof von<br />

Wilcannia-Forbes im August 2001 durch<br />

Kardinal Pell in das ländliche Forbes umzog.<br />

Das Leben in einer <strong>St</strong>adtgemeinde ist mit dem<br />

im Outback kaum vergleichbar. Hier wird der<br />

Priestermangel besonders deutlich und für die<br />

Gläubigen schmerzhaft spürbar. So standen<br />

Bischof Toohey bis vor kurzem für seine gesamte<br />

Diözese, die der Größe von Frankreich entspricht,<br />

nur 12 Priester zur Verfügung. Das bedeutet für<br />

die Menschen, dass oft kein Priester vor Ort<br />

lebt, sondern in manchen Gemeinden nur ein<br />

Mal im Monat kommt, um mit ihnen die heilige<br />

Messe zu feiern. Doch Bischof Toohey nimmt<br />

diese Herausforderungen an. Erst kürzlich<br />

kam er von einer Reise nach Indien zurück<br />

und brachte von dort drei indische Priester<br />

mit, die nun sein „Personal“ in den Weiten<br />

seiner Diözese verstärken. „Während wir früher<br />

unsere Missionare in diese Länder schickten,<br />

um die Frohe Botschaft zu verkünden, ist es nun<br />

umgekehrt und wir brauchen Hilfe von dort“,<br />

kommentiert er sein vielleicht ungewöhnliches<br />

Vorgehen.<br />

Das Leben in den ländlichen Gebieten von<br />

Australien ist für die Menschen oft sehr<br />

beschwerlich. Um zur Messe zu gehen, müssen<br />

sie nicht selten Hunderte von Kilometern<br />

zurücklegen. Auch Bischof Toohey reist mit<br />

seinem Wagen quer durch die Diözese, um mit<br />

allen Gemeinden regelmäßig Kontakt zu halten.<br />

„Dabei lege ich so viele Kilometer zurück, dass<br />

ich mein Auto etwa alle neun Monate wechseln<br />

muss“, lacht er. Manchmal nimmt er dann auch<br />

das Flugzeug, so, wenn er von seinem Wohnsitz<br />

Forbes nach Broken Hill reist, dem offizielllen<br />

Bischofssitz mit der „Sacred Heart“ Kathedrale,<br />

850 km von Forbes entfernt.<br />

Dem WJT im Juli sieht Bischof Toohey mit<br />

Freude entgegen. Auch beim WJT 2005 in Köln<br />

war er mit einer Gruppe junger australischer<br />

Pilger aus seiner Diözese dabei und erlebte<br />

die Szenen, die vielen von uns noch so lebhaft<br />

im Gedächtnis sind, hautnah vor Ort mit. Um<br />

einigen seiner Schützlinge die teure Reise zu<br />

ermöglichen, organisierte der passionierte<br />

Hobbyastronom verschiedene „events“, um<br />

Spenden zu sammeln. So beispielsweise einen<br />

Abend, an dem Interessierte den nächtlichen<br />

<strong>St</strong>ernenhimmel, der in den trockenen Gebieten<br />

des Outbacks besonders eindrucksvoll erstrahlt,<br />

WELTJUGENDTAG SYDNEY<br />

durch eines seiner Teleskope beobachten<br />

konnten. Dafür wurde dann um eine Spende<br />

gebeten, die in die Reisekasse der jungen Pilger<br />

wanderte.<br />

Ende Oktober 2007 erreichten das<br />

Weltjugendtagskreuz und die Ikone auch<br />

Bischof Tooheys Diözese und reisten eine Woche<br />

lang zu verschiedenen Orten des Bistums.<br />

Als Besonderheit, weil in diesen Gemeinden<br />

auch viele Aborigines leben, werden Kreuz<br />

und Ikone in Australien von einem „message<br />

stick“ begleitet. Dieser ausgehöhlte Ast mit<br />

eingravierter Botschaft, ein traditionelles<br />

Kommunikationsmittel der australischen<br />

Ureinwohner, lädt alle <strong>St</strong>ämme auf diese Weise<br />

zur Teilnahme am WJT ein. Für Bischof Toohey<br />

ist ein Wandel sichtbar geworden im Verhältnis<br />

der kath. Kirche zu den Aborigines. Er glaubt,<br />

dass es wichtig ist, auch von ihnen zu lernen,<br />

ihnen zuzuhören: „ Die Aborigines haben ein<br />

wunderbares Gespür für die Erde, das Land. Ihr<br />

Geist ist untrennbar mit dem Land verbunden.<br />

Sie und <strong>ihre</strong> Vorfahren haben in diesem Land<br />

seit 40.000 Jahren gelebt. Sie haben eine<br />

wirkliche Wertschätzung und Beziehung zur<br />

Natur, der wir zuhören sollten, um sie auch für<br />

uns selbst zu entwickeln“, sagt er. So werden<br />

Aborigines auch in besonderer Weise beim<br />

WJT in Sydney beteiligt sein. Bischof Toohey ist<br />

überzeugt, dass der WJT ein „überwältigender<br />

Ausdruck des Respekts sein wird, den wir in<br />

Australien für unsere eingeborene Bevölkerung<br />

haben.“ Und die Katechesen, die im Rahmen des<br />

WJT stattfinden, werden höchst wahrscheinlich<br />

die Natur zum Thema haben, ausgehend von<br />

der Aufforderung des verstorbenen Papstes Joh.<br />

Paul II zur „ökologischen Umkehr“.<br />

Bischof Toohey hofft, dass junge Pilger aus<br />

aller Welt auch den Weg nach Wilcannia-<br />

Forbes finden, um dort an den Tagen der<br />

Begegnung teilzunehmen. Die Einzigartigkeit<br />

der Flora und Fauna in der freien Natur zu<br />

erleben, den Menschen hier in der unendlich<br />

erscheinenden Weite zu begegnen, mit ihnen<br />

zu feiern und zu beten, <strong>ihre</strong>n Alltag kennen zu<br />

47


WELTJUGENDTAG SYDNEY<br />

lernen ist sicher eine lohnenswerte Erfahrung.<br />

Ein unvergleichlicher Kontrast zum Treffen der<br />

jungen Katholiken in der Weltstadt Sydney.<br />

Wenn Papst Benedikt XVI, der am 17. Juli<br />

mit einer Willkommensfeier im Hafen von<br />

Sydney empfangen wird, drei Tage später den<br />

Abschlussgottesdienst auf der Pferderennbahn<br />

„Royal Randwick Racecourse“ feiern wird, setzt<br />

er eine Tradition seiner Vorgänger Paul VI und<br />

<strong>Johann</strong>es Paul II fort, die hier in den Jahren<br />

1973,1986 und 1995 bereits heilige Messen<br />

zelebrierten.<br />

Auch Bischof Toohey wird bei dieser<br />

Veranstaltung, zu der über eine halbe<br />

Million junger Pilger erwartet werden, mit<br />

Jugendlichen seiner Diözese die Kraft des<br />

Heiligen Geistes spüren. So wie es im offiziellen<br />

Weltjugendtagslied „receive the power“ heisst,<br />

gesungen von Guy Sebastian, dem australischen<br />

„Superstar“-Gewinner.<br />

48<br />

Ute Kreuzahler<br />

Katholische Kirche in Australien<br />

– Eindrücke von Wilhelm Gatzen<br />

Um die Jahreswende 2003/2004 war ich mit<br />

meiner Frau für zehn Wochen in Australien.<br />

Zur Jahreswende 2006/2007 waren es zwölf<br />

Wochen. Wir waren zu Gast in der Familie unserer<br />

Tochter Barbara. Sie lebt im Dorf Bungendore<br />

so etwa 50 km östlich der Hauptstadt Canberra.<br />

Von Bungendore aus haben wir immer wieder<br />

Ausflüge gemacht, die allerdings kaum mehr als<br />

100 km weit reichten. Wir haben also nur einen<br />

winzigen Ausschnitt des Kontinents Australien<br />

tatsächlich gesehen. Dennoch haben wir es so<br />

viel besser als manche Touristen, die sich etwa<br />

an einer Aldi-Reise dorthin anschließen.<br />

Von den Katholiken kommen etwa 5% jeden<br />

Sonntag zum Gottesdienst. Das ist noch ein<br />

hoher Prozentsatz, denn die Entfernungen in<br />

diesem Kontinent sind groß. Da muss man sich<br />

auch schon mal in den eigenen Flieger setzen<br />

und zum Gottesdienst am Sonntag fliegen. Von<br />

den Menschen, die wir in Bungendore an und in<br />

der Kirche getroffen haben, waren nicht wenige<br />

so 20 oder gar 40 km mit dem Auto unterwegs.<br />

Die katholische <strong>St</strong>. Mary‘s Kirche wurde 1862<br />

gegründet.<br />

Es ist für unsere Begriffe eine größere Kapelle<br />

mit ca. 100 Sitzplätzen in zwei Bankreihen.<br />

Bis auf die andere Sprache unterscheiden<br />

sich die Hl. Messen praktisch nicht von denen<br />

bei uns. Man folgt fast streng dem Römischen<br />

Messbuch. Allerdings habe ich dies bemerkt:<br />

Sie können sich erinnern, dass Herr Pfarrer<br />

Hommerich hier in <strong>Refrath</strong> eine feierliche Art<br />

der Kommunionausteilung eingeführt hatte.<br />

Als dann aber aus Rom die Anordnung kam,<br />

das Eintauchen der Hostie in den Kelch sei<br />

nicht gestattet, wurde dies hier bei uns sofort<br />

abgeschafft. In <strong>St</strong>. Mary‘s hat man sich an diese<br />

Anordnung nicht gestört. Weiterhin wird die<br />

Kommunion unter beiderlei Gestalt angeboten.<br />

Der Sonntag-Vormittag ist für die kleine<br />

katholische Gemeinde in Bungendore mit<br />

seinen ca. 4000 Einwohnern aber auch ein<br />

Treffpunkt von Freunden. So 30 Minuten vor<br />

dem Gottesdienst sind die ersten da, vor allem<br />

der Priester, der die Messe liest. Als wir im<br />

November 2006 zum ersten Mal dort zur Messe<br />

kamen, wurden wir vor der Kirche sofort vom<br />

Pfarrer begrüßt und nach dem Woher gefragt. Wir<br />

wurden zu Beginn der Messe extra willkommen<br />

geheißen, mussten aufstehen, damit uns alle<br />

sehen konnten. Ebenso wurden wir am letzten<br />

Wochenende unseres Aufenthaltes fast feierlich<br />

mit guten Wünschen verabschiedet. Wir wurden<br />

auch spontan in die Fürbitten eingeschlossen. In<br />

den Gesprächen zeigte sich, dass die Christen dort<br />

die gleichen Sorgen haben wie anderswo in der<br />

Welt. Die Verkündigung der Botschaft Jesu wird<br />

zunehmend schwieriger. Das Zölibatsgesetz wird<br />

als drückende Last empfunden. Die Menschen<br />

aber gleichen Vieles durch <strong>ihre</strong> herzliche<br />

Freundlichkeit aus. Wenn man dort mehr als<br />

100 m zu Fuß geht, wird vermutet, man sei so<br />

ein armer Mensch, dem man den Führerschein<br />

abgenommen hat. So hielt nicht selten eine ältere<br />

Dame auf dem Weg zur Kirche neben uns. Sie<br />

näherte sich dem 90. Lebensjahr und ihr buntes<br />

amerikanisches Auto war auch so ein halbes<br />

Jahrhundert alt. Nach dem Gottesdienst hat sie<br />

auf uns gewartet, um uns wieder zurück zu fahren.<br />

Da ist auch der alte Herr, ein Deutscher, in den<br />

1950er Jahren ausgewandert. Er lebt mit seiner<br />

Enkelin, die Vollwaise ist, auf einem wunderbaren<br />

Gelände mit der dort üblichen Grundstücksgröße<br />

von 16 ha. (Auf diese Fläche stellt man hier bei<br />

uns locker 325 Einfamilien-Reihenhäuser!) Er hat<br />

darauf bestanden, dass er uns eines Tages abholt<br />

um uns sein Haus und sein Gelände zu zeigen<br />

und uns seine Lebensgeschichte zu erzählen.<br />

Advent und Weihnachten in Australien, das<br />

kommt dem Deutschen schon befremdlich<br />

vor. So auf dem Dorf findet man ein oder zwei<br />

Häuser mit einer kleinen Lichterkette draußen.<br />

Im Supermarkt wird dafür geworben, man möge<br />

doch rechtzeitig den großen Schinkenbraten für<br />

das Fest bestellen. 2005 sind dann in Australien<br />

auch die ersten Adventskalender aufgetaucht.<br />

Hinter den Türchen entdeckte man überwiegend<br />

Bilder von sehr spärlich bekleideten jungen<br />

Frauen und Männern. Da zeigte sich, dass der<br />

Sinn des Weihnachtsfestes und der Tage im<br />

Advent gründlich missverstanden wurde.<br />

Mittelstädte veranstalten so Mitte Dezember eine<br />

Weihnachtsfeier. Wir haben das im Dezember<br />

2003 in Quenbeyan erlebt. Es war eher eine<br />

WELTJUGENDTAG SYDNEY<br />

Karnevalsparty mit Elementen von Halloween.<br />

Die Leute hatten <strong>ihre</strong> Grills mit in den <strong>St</strong>adtpark<br />

gebracht. Die Eisverkäufer hatten bei mehr als<br />

30° Hochbetrieb. - 2006 haben wir dann an der<br />

Weihnachtsfeier der katholischen Gemeinde in<br />

Bungendore teilgenommen. Es gab eine eilig<br />

gelesene Messe unter surrenden Ventilatoren, ein<br />

Krippenspiel der Kinder und dann Picknick und<br />

Weihnachtslieder im Park neben der Kirche. Wer<br />

zwei Grillhähnchen mithatte, gab eines dem, der<br />

nichts hatte. Lieder wie „Leise rieselt der Schnee...“<br />

oder „Wir träumen von weißer Weihnacht...“ bei<br />

hochsommerlichen Temperaturen lassen dann<br />

doch nachdenklich stimmen. Wir haben halt in<br />

den Hinterköpfen Weihnacht mit klirrend kaltem<br />

Winter verknüpft.<br />

Ehrenamtliche Mitarbeit ist sehr viel umfangreicher<br />

als bei uns. Die reichen Farmer, die das meiste<br />

Geld spenden, dürfen dann auch im Gottesdienst<br />

die Lesungen vortragen.<br />

In Bungendore gibt es noch zwei weitere<br />

Kirchengebäude. Eines gehört der Anglikanischen<br />

Kirche. Das war aber nur zu den Zeiten der<br />

Gottesdienste offen. Das dritte kleine Kirchlein ist<br />

schon seit Jahren in privater Nutzung und stand<br />

vor einem Jahr wieder zum Verkauf an.<br />

Goulburn ist die älteste <strong>St</strong>adt in Australien, die nicht<br />

an der Küste liegt. Sie hat etwa so viel Einwohner<br />

wie <strong>Refrath</strong>. Ich bin zweimal dort gewesen.<br />

Ich erlebte dort das erschütternste Beispiel<br />

für das Elend der Trennung der Christenheit in<br />

verschiedene Kirchen und Gemeinschaften. Auf<br />

einer Kreisfläche mit 1 km Durchmesser finden<br />

sich acht Kirchengebäude von sieben christlichen<br />

Gemeinschaften. Im Innern sind diese Kirchen<br />

49


WELTJUGENDTAG SYDNEY DIE KINDERSEITE<br />

prachtvoll ausgestattet. Bänke, Beichtstühle<br />

und Altäre sind aus australischem Edelholz und<br />

wohl gepflegt. Für die ehrenwerten Sponsoren<br />

lagen selbst gehäkelte Kissen mit Initialen auf<br />

den Sitzpolstern. Im Gespräch mit Mitarbeitern<br />

in zwei Kirchen stellte sich heraus: So etwas<br />

wie Ökumene, wie wir es hier in <strong>Refrath</strong><br />

verstehen, das gibt es nicht. Man lebt friedlich<br />

nebeneinander her, so als gäbe es keine<br />

schmerzliche Spaltung der Christenheit.<br />

Lake George nahe Bungendore ist eine<br />

geologische Besonderheit. In diesem See ist<br />

meistens kein Wasser. Wenn er aber gefüllt ist,<br />

bedeckt er eine Fläche von 155 km². (Bodensee:<br />

536 km²) In und an diesem See gibt es rund 200<br />

Arten von Tieren und Pflanzen, die weltweit nur<br />

dort vorkommen. In der Mitte der Westflanke<br />

des Sees liegt am Ende der „<strong>St</strong>raße am See“<br />

das „Silver Wattle House of Prayer“. (Wattles<br />

sind eine Familie kleiner Bäume in Australien;<br />

Wattles verzaubern mit <strong>ihre</strong>r Fülle meist gelber,<br />

filigraner Blüten.)<br />

Im Prinzip ist dieses „Haus des Gebetes“ dem<br />

Maternus-Haus in Köln vergleichbar, es ist nur<br />

alles einige Nummern kleiner und bescheidener.<br />

Es dient für kirchliche Tagungen und Gruppen,<br />

die sich mit religiösen Fragen beschäftigen,<br />

oder die nur einfach zu Gebet und Meditation<br />

zusammenkommen. Wir durften dort unsere<br />

Autos parken, um auf die angrenzende Höhe<br />

aufzusteigen. Dort oben gibt es eines der<br />

größten „Wälder“ von Grasbäumen in Australien.<br />

Als wir von dort herabstiegen, wurden wir von<br />

50<br />

den Mitarbeitern des Silver Wattle vor dem<br />

Eingang empfangen und ins Haus gebeten. Es<br />

gab Kuchen und Schnittchen und Getränke und<br />

ein langes Gespräch über Bibel und Glauben<br />

und die Sorgen der Christen in Australien. So<br />

viel herzliche Zuwendung von bis dahin uns<br />

völlig unbekannten Menschen habe ich sonst<br />

nie erlebt. Da kam mir spontan in den Sinn,<br />

was von der ersten Gemeinde in Jerusalem<br />

berichtet wird: „Sie waren ein Herz und eine<br />

Seele.“ Und dann stehe ich im Gebetsraum des<br />

Hauses. Völlige <strong>St</strong>ille öffnet alle Sinne. Mein<br />

eingenes ruhiges Atmen erscheint wie nahes<br />

Meeresrauschen. Ein Kreuz, eine Kerze, eine<br />

Bibel, aufgeschlagen beim Propheten Amos,<br />

weisen den Gedanken den Weg. Eine Gitarre<br />

möchte angeschlagen werden. Ornamente<br />

in der Art der Kunst der Aborigines, der<br />

Ureinwohner Australiens, erzählen von <strong>ihre</strong>n<br />

Jahrtausende alten Schöpfungsmythen. Hier ist<br />

alles Unwesentliche des Lebens verschwunden.<br />

Ein Gefühl grenzenloser, liebevoller Freiheit<br />

beglückt mich. Hier erfahre ich mit allen Sinnen<br />

die Gegenwart Gottes. - Wenn ich jetzt, ein Jahr<br />

später, die Bilder wieder betrachte, die mir der<br />

Leiter des „Hauses des Gebetes“ auf eine CD<br />

gebrannt hat, kommt Sehnsucht auf, wieder<br />

dorthin zurück zu kehren, an das Ufer des Sees,<br />

auf den Hügel mit den Grasbäumen, in das Haus<br />

des Gebetes. Aber die Reise ist sehr teuer, sehr<br />

lang, sehr beschwerlich. Und wenn es die Hölle<br />

tatsächlich gibt, dann ist der Flughafen Frankfurt<br />

ein Teil davon.<br />

Wer war das eigentlich, dieser <strong>Johann</strong>es?<br />

<strong>Johann</strong>es der Täufer (lat. Io(h)annes <strong>Baptist</strong>a) ist eine der<br />

zentralen Figuren des Christentums, des Islams, des Mandäismus<br />

und der Evangelien. Sein Einfluss betraf auch das Judentum. Die<br />

Religionsgemeinschaft der Mandäer sieht in ihm <strong>ihre</strong>n wichtigsten<br />

Reformator, lange Zeit wurden sie daher sogar als <strong>Johann</strong>es-Christen<br />

bezeichnet.<br />

<strong>Johann</strong>es war Sohn der Elisabeth und des Zacharias. Der schon alte<br />

Priester Zacharias, dessen Ehe lange kinderlos war, opferte im Tempel<br />

und erhielt durch den Erzengel Gabriel die Verheißung, dass ihm ein<br />

Sohn geboren werde. Zacharias zweifelte, bat um ein Zeichen und<br />

wurde vom Engel mit <strong>St</strong>ummheit geschlagen. Sechs Monate später<br />

kam der Engel auch zu Maria, um ihr die Empfängnis von Jesus zu<br />

verkünden. Die dann in hohem Alter schwangere Elisabeth wurde von<br />

<strong>ihre</strong>r Verwandten Maria besucht, die bei ihr blieb bis zur Geburt des<br />

<strong>Johann</strong>es. Elisabeth grüßte Maria mit den Worten: „Gesegnet bist<br />

du unter den Frauen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes“ und<br />

nannte sie „die Mutter meines Herrn“ (Lukasevangelium 1, 42 - 43)<br />

- dieser Begegnung wird gedacht am Festtag „Heimsuchung Mariä“.<br />

Die Geburt <strong>ihre</strong>s Sohnes erlebte Elisabeth wie ein Wunder, ähnlich<br />

jenem, das Sara, der Frau Abrahams, mehr als tausend Jahre zuvor<br />

widerfuhr, als sie in hohem Alter noch einen Sohn gebar. Elisabeth,<br />

nach der Geburt über die Namensgebung befragt, wusste aus <strong>ihre</strong>r<br />

51


DIE KINDERSEITE<br />

Eingebung, dass der Junge entgegen der Familientradition <strong>Johann</strong>es<br />

(Hebräisch: »Der Herr ist gnädig«) heißen sollte; gleichzeitig schrieb<br />

Zacharias den Namen auf eine Wachstafel, erhielt nun seine Sprache<br />

zurück und brach in den im Lukasevangelium (1, 67 - 79) überlieferten<br />

Lobgesang aus.<br />

<strong>Johann</strong>es lebte als Asket in der Wüste, wo er „mit rauhem<br />

Kamelhaar bekleidet, von Heuschrecken und wildem Honig ernährt“<br />

(Markusevangelium 1, 6; Matthäusevangelium 3, 4) geschildert wird,<br />

was an Elia erinnert. <strong>Johann</strong>es trat wohl erstmals etwa um das Jahr<br />

29/30 n. Chr. öffentlich als Bußprediger auf, darüber berichtet<br />

auch der römische Geschichtsschreiber Flavius Josephus. Sein<br />

Hauptwirkungsgebiet war im damaligen Peräa am Jordan, gegenüber<br />

von Jericho. <strong>Johann</strong>es rief zur Umkehr auf. Er predigte im <strong>St</strong>il der<br />

alten Propheten und verkündete das Kommen des von den Juden<br />

ersehnten Messias, daher gilt er im Christentum als Vorbereiter<br />

und Ebner der Wege der unmittelbar bevorstehenden Ankunft<br />

des Messias. Er vollzog zur Vorbereitung hierauf die Bußtaufe mit<br />

Wasser als Symbol für die Rettung im kommenden Weltgericht und<br />

versammelte eine große Schar von Anhängern um sich. Auch Soldaten<br />

suchten <strong>Johann</strong>es den Täufer auf und fragten: „Und wir, was sollen<br />

wir tun?“ <strong>Johann</strong>es gab ihnen den Rat: „Tut niemandem Gewalt an,<br />

erpresst niemanden und begnügt euch mit eurem Solde.“ Bei diesen<br />

Soldaten handelte es sich um jüdische Volksangehörige. Sie standen im<br />

Dienste der Herodesdynastie. Viele dieser Soldaten wurden Anhänger<br />

von <strong>Johann</strong>es dem Täufer.<br />

Bei seinem Tun wurde er von Herodes Antipas bespitzelt, vorbeugend<br />

von Soldaten umgeben und von den Pharisäern zur Rede gestellt, ob<br />

er der Messias sei (Lukasevangelium 3, 1 - 20). <strong>Johann</strong>es trat offen<br />

gegen die Pharisäer und Schriftgelehrten auf und nannte sie eine<br />

„Schlangenbrut“. Die christliche Kirche sieht in ihm den letzten großen<br />

Propheten der biblischen Tradition.<br />

<strong>Johann</strong>es taufte Jesus im Jordan, wobei die besondere Sendung Jesu<br />

und seine Göttlichkeit zum ersten Mal öffentlich offenbar wurde:<br />

„Aus dem Himmel erscholl eine <strong>St</strong>imme: „Du bist mein geliebter Sohn,<br />

an dir habe ich Wohlgefallen gefunden.“ (Lukasevangelium 3, 24)<br />

Von Herodes Antipas wurde <strong>Johann</strong>es dann gefangen genommen, weil<br />

der ihm die unrechtmäßige Verbindung mit seiner Schwägerin Herodias<br />

öffentlich vorgehalten hatte. Die hasserfüllte Herodias bewegte<br />

<strong>ihre</strong> Tochter Salome, als diese dem von <strong>ihre</strong>m Tanz entzückten Vater<br />

einen Wunsch äußern durfte, <strong>Johann</strong>es‘ Haupt zu fordern. Er wurde<br />

enthauptet, Salome brachte <strong>ihre</strong>r Mutter das Haupt auf einer Schale<br />

(Markusevangelium 6, 14 - 29).<br />

Nach syrischen Legenden begruben Andreas und <strong>Johann</strong>es den<br />

Leichnam in Samaria. Die <strong>St</strong>ädte Konstantinopel, Damaskus und Emesa<br />

behaupteten, das Haupt des <strong>Johann</strong>es zu besitzen.<br />

52<br />

DIE KINDERSEITE<br />

Die Verehrung des Täufers, den Jesus den „Größten der von<br />

einer Frau Geborenen“ genannt hat, geht bis in die Frühzeit der<br />

Kirche zurück. Der Täufer erhielt seinen Festtag in Rom sechs<br />

Monate vor dem Geburtsfest Jesu. Neben Jesus und Maria ist<br />

<strong>Johann</strong>es der einzige, dessen Geburtstag gefeiert wird, woran<br />

seine besondere heilsgeschichtliche Bedeutung deutlich wird.<br />

Sein Hinweisen auf den Erlöser ist wohl der Grund, warum sich<br />

das alte keltische Sonnenwendfest, der Tag des Sieges der<br />

Sonne und des Lichtes über Dunkelheit und Tod, als <strong>Johann</strong>istag<br />

geeignet erwies, um christlich überformt zu werden. <strong>Johann</strong>es-<br />

oder Sonnwendfeuer werden weithin am 24. Juni abgebrannt;<br />

seit dem 10. Jahrhundert war es üblich, dazu geweihten Wein<br />

zu trinken. Mancherorts werden Brunnen und Quellen besonders<br />

geschmückt. Dem <strong>Johann</strong>iskraut, das um diese Jahreszeit blüht,<br />

schrieb man Abwehreigenschaften gegen Geister und Teufel zu.<br />

Er wird dargestellt in Fellbekleidung, dem Spruchband „Ecce<br />

Agnus Dei“, mit Kreuzstab, Lamm und Taufschale und ist der<br />

Patron des Burgund, der Provence, von Malta, Florenz und<br />

Amiens; der Schneider, Weber, Gerber, Kürschner, Färber,<br />

Sattler, Gastwirte, Winzer, Fassbinder, Zimmerleute,<br />

Architekten, Maurer, <strong>St</strong>einmetze, Schornsteinfeger, Schmiede,<br />

Hirten, Bauern, Sänger, Tänzer, Musiker, Kinoinhaber; der<br />

Lämmer, Schafe und Haustiere; der Weinstöcke; gegen<br />

Alkoholismus, Kopfschmerzen, Schwindel, Angstzustände,<br />

Fallsucht, Epilepsie, Krämpfe, Heiserkeit, Kinderkrankheiten,<br />

Tanzwut, Furcht, Hagel – und nicht zuletzt natürlich unserer<br />

Gemeinde.<br />

Bauernregeln<br />

„Vor dem <strong>Johann</strong>istag / man Gerst und Hafer nicht loben mag.“<br />

„Vor <strong>Johann</strong>i bitt‘ um Regen, / hernach kommt er ungelegen.“<br />

„Sankt <strong>Johann</strong>is Regengüsse, / verderben uns die besten Nüsse.“<br />

„<strong>Johann</strong>i trocken und warm, / macht den Bauern nicht arm.“<br />

„Wie‘s Wetter am <strong>Johann</strong>i war, / so bleibt‘s wohl 40 Tage gar.“<br />

„Glüh‘n <strong>Johann</strong>iswürmchen helle, / schöner Juni ist zur <strong>St</strong>elle.“<br />

„Der Kuckuck kündet teure Zeit, / wenn er nach <strong>Johann</strong>i schreit.“<br />

„Am Sankt <strong>Johann</strong>istag hat der Teufel keine Macht.“<br />

Nico Laudenberg<br />

53


DIE KINDERSEITE<br />

So haben sich einige Künstler <strong>Johann</strong>es<br />

und die Taufe Jesu vorgestellt:<br />

Leonardo da Vinci:<br />

<strong>Johann</strong>es, 1513 - 16,<br />

Musée du Louvre in Paris<br />

Hans Baldung Grien:<br />

Kopf des <strong>Johann</strong>es, 1516,<br />

National Gallery of Art<br />

in Washington<br />

Koptische Ikone: Taufe Jesu<br />

LIEBLINGSGEDICHT<br />

Mein Lieblingsgedicht<br />

ausgewählt von: Friedel Zimmermann<br />

Sozusagen grundlos vergnügt<br />

Ich freu mich, dass am Himmel Wolken ziehen<br />

Und dass es regnet, hagelt, friert und schneit.<br />

Ich freu mich auch zur grünen Jahreszeit,<br />

Wenn Heckenrosen und Holunder blühen.<br />

Dass Amseln flöten und dass Immen summen,<br />

Dass Mücken stechen und dass Brummer brummen.<br />

Dass rote Luftballons ins Blaue steigen.<br />

Dass Spatzen schwatzen. Und dass Fische schweigen.<br />

Ich freu mich, dass der Mond am Himmel steht<br />

Und dass die Sonne täglich neu aufgeht.<br />

Dass Herbst dem Sommer folgt und Lenz dem Winter,<br />

Gefällt mir wohl. Da steckt ein Sinn dahinter,<br />

Wenn auch die Neunmalklugen ihn nicht sehn.<br />

Man kann nicht alles mit dem Kopf verstehn!<br />

Ich freue mich. Das ist des Lebens Sinn.<br />

Ich freue mich vor allem, dass ich bin.<br />

In mir ist alles aufgeräumt und heiter:<br />

Die Diele blitzt. Das Feuer ist geschürt.<br />

An solchem Tag erklettert man die Leiter,<br />

Die von der Erde in den Himmel führt.<br />

Da kann der Mensch, wie es ihm vorgeschrieben,<br />

Weil er sich selber liebt - den Nächsten lieben.<br />

Ich freue mich, dass ich mich an das Schöne<br />

Und an das Wunder niemals ganz gewöhne.<br />

Dass alles so erstaunlich bleibt, und neu!<br />

Ich freu mich, dass ich...<br />

Dass ich mich freu.<br />

Haben auch Sie ein<br />

Lieblingsgedicht oder -gebet?<br />

Schreiben Sie uns!<br />

Mascha Kaleko<br />

54 55


Wir freuen uns über die Taufe von:<br />

<strong>St</strong>. <strong>Johann</strong> <strong>Baptist</strong> <strong>St</strong>. Elisabeth <strong>St</strong>. Maria Königin<br />

Krüger, Merle Sophie<br />

Zeder, Julian Phil<br />

Ulrich, Jonas Alexander<br />

Meldungen für die Zeit vom 21.10.2007 bis 31.12.2007<br />

Wir trauern um unsere Verstorbenen:<br />

Becker, Miriam<br />

Linnartz, Katharina<br />

Hamacher, Simon Liam<br />

Meyer, David Maximilian<br />

<strong>St</strong>. <strong>Johann</strong> <strong>Baptist</strong> <strong>St</strong>. Elisabeth <strong>St</strong>. Maria Königin<br />

Bild, Katharina, geb. Sistig<br />

Bosbach, Josef<br />

Dedisch, Anna<br />

Eckenroth-Akgün, Agnes,<br />

geb. Limbach<br />

Franken, Berta Regina, geb. Heiberg<br />

Funke, Maria, geb. Schmitz<br />

Hopp, Katharina, geb. Düren<br />

Huppertz, Elisabeth, geb. Schönborn<br />

Koch, <strong>Johann</strong><br />

König, Siegfried<br />

Kramer, <strong>Johann</strong><br />

Laudenberg, Katharina, geb. Kaser<br />

Lob, <strong>Johann</strong> Josef<br />

Merkel, Gertrud, geb. Hülsken<br />

Merkelbach, Anna Maria,<br />

geb. Bosbach<br />

Niesen, Franz Anton<br />

Over, Anna Maria, geb. Bosbach<br />

Over, Christian<br />

Röhrig, Anton<br />

Schäfer, Brigitte, geb. Benner<br />

Schopper, Klaus<br />

<strong>St</strong>iller, Dorothea, geb. Hettmer<br />

Tanzmann, Thereisa, geb. Wagner<br />

Wüstenberg, Markus<br />

84 Jahre<br />

69 Jahre<br />

94 Jahre<br />

75 Jahre<br />

79 Jahre<br />

72 Jahre<br />

83 Jahre<br />

69 Jahre<br />

77 Jahre<br />

63 Jahre<br />

92 Jahre<br />

92 Jahre<br />

83 Jahre<br />

87 Jahre<br />

93 Jahre<br />

78 Jahre<br />

84 Jahre<br />

92 Jahre<br />

87 Jahre<br />

60 Jahre<br />

71 Jahre<br />

81 Jahre<br />

77 Jahre<br />

38 Jahre<br />

Haake, Karl Wilhelm<br />

Odendahl-Gröne, Maria<br />

Elisabeth, geb. Odendahl<br />

Oster, <strong>Johann</strong>a Christina,<br />

geb. Syben<br />

90 Jahre<br />

60 Jahre<br />

83 Jahre<br />

Böhle, Maria Veronika,<br />

geb. Ratajczak<br />

Martin, Manfred<br />

82 Jahre<br />

77 Jahre

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