23.07.2015 Aufrufe

PLATFORM Kultur Haus Wertarbeit

Die Publikation vereint vielfältigste Stimmen zu unserer Arbeit: Feedbacks und Anregungen von Partner_innen, Akteur_innen des Programms, Freund_innen und Kolleg_innen. Bilder vermitteln unsere Arbeit und den Charakter unserer Veranstaltungen. Spots werden auf einzelne Projekte und Ereignisse der vergangenen zwei Jahre geworfen und Ausblicke in die Zukunft der PLATFORM gegeben.

Die Publikation vereint vielfältigste Stimmen zu unserer Arbeit: Feedbacks und Anregungen von Partner_innen, Akteur_innen des Programms, Freund_innen und Kolleg_innen. Bilder vermitteln unsere Arbeit und den Charakter unserer Veranstaltungen. Spots werden auf einzelne Projekte und Ereignisse der vergangenen zwei Jahre geworfen und Ausblicke in die Zukunft der PLATFORM gegeben.

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Für München wünsche ich mir an verschiedenen Orten<br />

der Kunst intensivere Debatten über akute gesellschaftliche<br />

Fragen. Nicht nur die xenophoben Demonstrationen<br />

der Organisation Pegida, auch der Umgang mit Flüchtlingen<br />

in München wie andernorts haben auf erschreckende<br />

Weise gezeigt, dass die meist diffuse Angst vor dem<br />

und den Anderen unser Zusammenleben in Deutschland<br />

beeinflusst. Die besonders in München aktiven Anti-Pegida-Demonstrationen<br />

sind ein gesellschaftspolitischer<br />

Weg, Haltung in brisanten Zeiten zu zeigen. Aktionen wie<br />

die Einrichtung eines Flüchtlingswohnortes im Glockenbachviertel,<br />

wie sie derzeit von Aktivist_innen als Bellevue<br />

di Monaco gefordert und hoffentlich durchgesetzt<br />

werden, sind grundlegend wichtig. Doch Rassismus,<br />

Fremdenfeindlichkeit, Migration, Flucht und Asyl sind<br />

in vielen Kunstinstitutionen noch immer keine Themen,<br />

denen umfassend Raum gegeben wird. Ich vermisse an<br />

diesen Orten der Kunst lebendige Diskussionen, mutige<br />

Ausstellungen wie Projekte über Herausforderungen<br />

unseres Zusammenlebens in Deutschland und in<br />

einer multiethnischen, kulturell heterogenen Großstadt<br />

wie München. Ja, diese Debatten finden im Kontext von<br />

Stadtteilkultur durchaus statt, doch warum nehmen sich<br />

zentrale <strong>Kultur</strong>einrichtungen (staatliche wie städtische)<br />

hier oftmals noch zurück? Ausnahmen sind selbstverständlich<br />

vorhanden, gerade die Münchner Kammerspiele<br />

zeigen häufig, wie künstlerisch in Theaterstücken<br />

und in Gesprächsformaten ein Finger in die Wunde gelegt<br />

werden kann. Themen wie Einwanderung und kulturelle<br />

Vielfalt sind an vielen Kunstinstitutionen jedoch meist<br />

als Problemstellungen in die Kunstvermittlung verlagert,<br />

gehören aber eigentlich in das Ausstellungsprogramm<br />

der Häuser. Die <strong>PLATFORM</strong> könnte hier eine prominente<br />

Position einnehmen und deutlicher als Institution am Puls<br />

gesellschaftlicher Herausforderungen in Erscheinung<br />

treten. Damit wird dieses Forum auch weiterhin zeitgemäße<br />

wie zukunftsträchtige Antworten auf eine zentrale<br />

Frage suchen, die auf der Homepage der <strong>PLATFORM</strong> bereits<br />

formuliert wird: „Was macht die <strong>Kultur</strong> einer Stadt<br />

aus?“<br />

Burcu Dogramaci, Universitätsprofessorin am Institut für Kunstgeschichte<br />

115<br />

Stimmen

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