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Rhönbrief Juli 2015

Informationsheft der Tagungsstätte Hohe Rhön gGmbH

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8<br />

Und mit 17 stiegen wir auf und amerikanische<br />

Bomberverbände flogen nach Deutschland rein<br />

und Jagdflieger. Und wie ich dat geschafft hab,<br />

dat weiß ich bis heute nicht. Ich knallte drei<br />

Flieger ab. Schwere amerikanische Bomber. Und<br />

hab gejubelt, wie die brennend runter stürzten.<br />

Dann hab ich nach Hause geschrieben: „Lieber<br />

Vatter, liebe Mutter, seid stolz auf mich. Ich hab<br />

drei Amis abgeknallt! EK1 und EK2 gekriegt, bin<br />

befördert worden zum Fähnrich.“<br />

Meine Mutter hat zurückgeschrieben: „Junge.<br />

Ich kann mich nicht mit dir freuen, weil so viel<br />

amerikanische Mamas weinen, weil du ihre Söhne<br />

getötet hast.“ Das hat mich tief betroffen.<br />

Aber dat hab ich dann ruckzuck wieder überwunden,<br />

ich muss ja meine Pflicht als deutscher<br />

Soldat tun.<br />

Ich kam dann in Berlin in dem Häuserkampf in<br />

russische Gefangenschaft, alles dat Hin und Her.<br />

Ich hatte ein furchtbares Schuldgefühl, nicht<br />

nur wegen der Amis, sondern auch wegen der<br />

Russen und Alldem. - Und dann hab ich begriffen,<br />

da ist Einer, der nimmt jede Schuld weg.<br />

Und so bin ich Christ geworden.<br />

Und hab versucht, diese frohe Botschaft überall<br />

hinzubringen. Ich machte das überall.<br />

Ich hab einen ganz besonderen Predigerposten,<br />

den gibt's nur einmal inner Welt. Ich bin ja für<br />

Schalke. Und ich freu mich immer bei euch zu<br />

sein, weil ihr alle blau-weiße Fahnen habt, die<br />

von Schalke.<br />

Und ich bin auch Begeisterter, und da gibt's so<br />

einen Fan-Club der heißt 'Mit Gott auf Schalke'<br />

und die haben gesagt: „Fritz, du bist unser<br />

Prediger!“<br />

Und wir können ja einen Verein nach Bayern-München<br />

nicht leiden und das ist Borussia-Dortmund,<br />

aber dann haben wir gesagt: „Wir müssen doch<br />

irgendwas tun, damit wir uns gegenseitig nicht<br />

mehr so beschimpfen und beschlagen.“ Steht<br />

ja schon in der Bibel, man muss Feinde lieben.<br />

Und dann haben wir uns mit dem Borussia-Dortmund-Fanclub<br />

unterhalten. Da gibt's auch einen<br />

frommen Club. Und dann treffen wir uns jetzt vor<br />

jedem Lokal-Derby zum Gottesdienst. Und ich bin<br />

der Prediger. Darum habe ich die beiden Schals<br />

hier.<br />

Und dann kommt noch was Schönes: Ja, Wunderschönes<br />

wat mir hier passiert ist.<br />

Ich wurde 86. Dat ist ein wunderschönes Alter,<br />

da sind alle lieb zu dir. Und dann haben die<br />

Geburtstag gefeiert, ich hab dann mit so FSJlern,<br />

so heißen die, Freiwillige im Sozialen Jahr,<br />

und die haben dann gesungen 'Happy Birthday<br />

to you'. - Und dann kommen alle Mädchen auf<br />

mich zu und die schön mit Röckchen und alles<br />

so wat da, und der Oppa freut sich, die kommen<br />

immer dichter und dann gaben die mir 86<br />

Küsse. Einmalig! Ja, wer hat dat schon erlebt!<br />

- Richtig! Und dann kamen noch die Jungens,<br />

aber denen habe ich gesagt: „Ihr braucht nur<br />

die Hände zu schütteln.“ Ja und noch wat<br />

Schönes:<br />

Hier ne Gruppe, vom Missio-Camp, die nahmen<br />

mich mit zur Wasserkuppe. Und ich wollte mal<br />

wieder gucken, wie dat damals war. Und die<br />

wollten mich dann in so ein Café setzen und sie<br />

wollten Rutsche fahren. „Ne“, sag ich. „Setzt<br />

mich mal genau an die Rollbahn, an die Landebahn.<br />

Dann fliegen die ganz dicht über mir<br />

und da kann ich so schön den Duft riechen des<br />

Motors und dat Rauschen hören.“<br />

Die schüttelten den Kopf, aber von mir sind die<br />

einiget gewöhnt. Die haben mich dann dahin

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