Randale in Hamm und Oberhausen

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Sportler der Woche
Keith Moon war es, der eine obszöne Geste so populär machte, dass sie
in Insiderkreisen sogar seinen Namen trägt. Das Zurschaustellen des
eigenen Hinterteils heißt nach dem legendären, längst verstorbenen
Schlagzeuger der britischen Rockband „The Who“ seitdem „Mooning“.
Was das alles mit dem Sport im Revier zu tun hat? Einiges:
Die Bezirksliga-Fußballer des SC Blau-Weiß Wulfen fanden, dass es
angemessen sei, im Rahmen der Planwagenfahrt zum Saisonabschluss
der Konkurrenz einen Besuch abzustatten. Das Entblößen des Gesäßes
wurde dabei aber ebensowenig vermieden, wie das Singen von Liedern
aus der gleichen Schublade. Auch Wochen später gibt es nach
der gewagten Aktion allerdings nur Verlierer. Die Brüskierten einerseits,
der durch die eigenen Akteure beschämte Verein andererseits.
Die Beschuldigten selbst wurden trotz Entschuldigung suspendiert und
kamen in der Gelsenkirchener Kreisliga unter. Sie meldeten sich jetzt
noch einmal zu Wort und gaben zu Protokoll, dass sie eh zum SV Erle
08 hätten wechseln wollen. Und die Gesänge seien ganz harmloser Natur
gewesen, „ganz normale Fußballlieder“. Hätte Keith Moon auch
gesagt. Der dreht sich aber nicht im Grabe um. Der lässt im Sarg höchstens
noch mal die Hose runter.
Was wir Ihnen gerne erspart hätten
Schlägereien in Oberhausen und Hamm: Jedes Amateurspiel, bei dem
die Polizei anrücken muss, ist eines zu viel. Am Sonntag gingen die Leute
bei zwei Partien der unteren Ligen im Ruhrgebiet derart ungestüm aufeinander
los, dass nicht nur die „Grün-Weißen“, sondern auch die Krankenwagen
mit Blaulicht und Martinshorn anrücken mussten. Die noch junge
Saison ist jetzt schon von solchen Vorfällen schwer gezeichnet. Und Hitze
oder Alkohol als Begründung oder Entschuldigung für nicht zu entschuldigendes
Handeln anzuführen, ist nichts anderes als Hohn und Spott in
den Ohren der Opfer.
Massenschlägerei im englischen Profi fußball: Das Mutterland des
Fußball macht es vor: Die scheinbar heile Welt wurde im Ligapokal von
schweren Ausschreitungen erschüttert. Im Londoner Stadtderby zwischen
Westham United und dem FC Millwall schepperte es zwischen den Rowdies
derart heftig, dass sich Augenzeugen an die „Zeiten des heftigsten
Hooliganismus“ in den siebziger und achtziger Jahren erinnert fühlten.
Messerstechereien, blutüberströmte Menschen, Straßenschlachten – die
Unbelehrbaren sterben auch auf der Insel so schnell nicht aus.
Hombrucher SV
Top Flop
So einen Start hätte man dem
Aufsteiger nach der Relegations-
Ehrenrunde nicht zugetraut. Nach
drei Partien hat der HSV dem ASC
Dortmund in der Westfalenliga 2
als Spitzenreiter den Rang abgelaufen.
Verdienter Lohn für Trainer
Samir Habibovic, der Tugenden
wie Teamgeist und Einsatzwillen
ganz groß schreibt.
Meinungen Nr. 35-2009
Kommentar
RWE: Unruhe an der Hafenstraße
Strunz ist zum Siegen verdammt
von Aaron Knopp
Fußball sei ein einfaches Spiel,
betonte RWE-Teamchef Thomas
Strunz zuletzt wiederholt.
Letztlich gehe es nur darum, sich
wenig Fehler zu erlauben und die
des Gegners zu bestrafen. Da nach
Schalke aber auch Saarbrücken
das eben besser verstand, brennt
an der Hafenstraße schon nach
drei Spieltagen der Baum. Die
Aussagen des Vorstandsvorsitzenden
lassen jedenfalls Spielraum
für Spekulationen: Stefan Meutsch
beschränkt sich auf ein unheilschwangeres
„Verl sollte klappen“.
Ohne weiter auszuholen ist klar:
Die Luft für den Europameister ist
dünn geworden.
Nun mag man dem Umfeld Hysterie
unterstellen - zu unrecht.
Die Stimmung nach dem Schlusspfi
ff am Sonntag dokumentierte:
Alles ist noch viel schlimmer. Dem
Genickschlag des zweiten Gegentreffers
folgten kaum noch wütende
Proteste. Vielmehr hüllte
sich das Georg-Melches-Stadion
in eisiges Schweigen. Selbst die
Leidensfähigkeit des RWE-Fans
scheint überstrapaziert, wenn
schon am dritten Spieltag das dauerhafte
Schreckensszenario vierte
Liga droht.
Und wo selbst die Fans so langsam
den Glauben an und die Geduld
mit ihrem Klub zu verlieren
drohen, müssen sich natürlich
auch Sponsoren überlegen, wie
Schlag auf Schlag
mit Uwe Scherr (Chefscout und Sportlicher Leiter
Nachwuchsabteilung Schalke 04)
Entmachtung von Josef Schnusenberg:
Dazu möchte ich nichts sagen.
Fehlstart der Bayern: Mit Verstärkungen
wie Braafheid und Pranjic ist das für mich
keine Überraschung. Ich habe die oft genug
selbst gesehen und meine nicht, dass das
Spieler für einen Klub wie München sind.
Union Berlin kündigt Hauptsponsor: Da
lebt ein Verein seine Tradition. Lieber auf
etwas Geld verzichten und authentisch bleiben,
davor ziehe ich den Hut.
Kommunalwahl: Das ist für mich am Sonntag
ein Pfl ichttermin.
lange sich das Zuschussgeschäft
bei einem Viertligisten noch darstellen
lässt. Ohne dass konkrete
Zahlen auf dem Tisch liegen, auch
mit dem neuen Stadion wären die
Folgen eines dritten Regionalliga-
Jahres kaum abzusehen.
Daher kann es Strunz nicht
überraschen, dass auch zu diesem
Zeitpunkt bereits alles hinterfragt
wird. Immerhin macht es sich der
Teamchef auch nicht leicht. Keine
Aufstellung in den bisherigen Spielen
glich der anderen, auch auf
Schlüsselpositionen wird munter
rotiert. Die Transferpolitik kann
man getrost als unkonventionell
einordnen, auf große Namen verzichtete
Strunz jedenfalls.
All das klingt nach einer klaren
Linie. Dieser Weg hätte es vielleicht
verdient, zu Ende gegangen
zu werden. Doch dazu bedarf es
Zeit. Zeit, die der Verein nicht hat.
Denn wer Meisterschaftsambitionen
hegt, besitzt kaum Kredit für
viele Ausrutscher, denn die Konkurrenz
schläft nicht. So könnte
die Diskussion um Strunz‘ Konzept
sich schnell erübrigen. Letztlich
zählt einzig und allein der Erfolg,
so schroff ist das Geschäft auch
in Liga vier. Tore und Punkte bestimmen
richtig oder falsch, auch
wenn das nicht immer gerecht ist.
Kein leichtes Klima, aber das hat
auch niemand behauptet. Fußball
ist eben manchmal einfach, das
Spiel genauso wie das Geschäft.
FC Remscheid
Im Gegensatz zum „Top“ Hombruch
fällt die aktuelle Verfassung
des Niederrhein-Liga-Aufsteigers
in die gegenteilige Kategorie. Die
spielstarke Mannschaft von TuRU
Düsseldorf zeigte den Bergischen
am Sonntag ganz deutlich die
Grenzen auf und schickte den Traditionsklub
mit einem 8:0 im Gepäck
wieder auf die Heimreise.