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Randale in Hamm und Oberhausen

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Anthar Yahia sah elf Kapitäne auf dem Platz<br />

Nicht als Opfer zu Bayer<br />

Bochum (RS).<br />

Es war schon etwas Besonderes<br />

am vergangenen Sonntag,<br />

erstmals bei Spielbeg<strong>in</strong>n mit<br />

der Kapitänsb<strong>in</strong>de aufzulaufen.<br />

Anthar Yahia: „Das ist schon e<strong>in</strong>e<br />

große Ehre.“ Doch damit nicht<br />

genug. Beim 1:0 über Hertha<br />

BSC Berl<strong>in</strong> klappte für den neuen<br />

Kapitän fast alles. Der Algerier<br />

machte nicht nur e<strong>in</strong>es se<strong>in</strong>er besten<br />

Spiele im VfL-Trikot, sondern<br />

erzielte auch mit e<strong>in</strong>em Freistoß<br />

den so wichtigen Siegtreffer. Doch<br />

die Lobeshymnen, die nach dem<br />

Schlusspfi ff auf ihn niederprasselten,<br />

gab der Innenverteidiger an<br />

se<strong>in</strong>e Teamkollegen weiter: „Es<br />

ist jeder für jeden gelaufen. Jeder<br />

hat den anderen gepusht.“ Und<br />

dann fügte er fast fl ehend h<strong>in</strong>zu:<br />

„So muss es jetzt weitergehen.<br />

Wir fahren nicht als Opfer nach<br />

Leverkusen.“<br />

Über den VfL Bochum<br />

berichtet Günther Pohl<br />

Se<strong>in</strong> neues Amt als Mannschaftskapitän<br />

wollte er bei aller Freude<br />

nicht überbewerten <strong>und</strong> stellte<br />

nüchtern fest: „Jeder E<strong>in</strong>zelne hat<br />

Verantwortung übernommen. Unser<br />

Vorteil war es, dass nicht e<strong>in</strong>er,<br />

sondern elf Kapitäne auf dem<br />

Rasen standen.“ Für Yahia s<strong>in</strong>d<br />

die nächsten Tage gleich doppelt<br />

wichtig: „In Leverkusen können<br />

wir beweisen, dass wir auch zu<br />

unerwarteten D<strong>in</strong>gen <strong>in</strong> der Lage<br />

s<strong>in</strong>d. Und am Mittwoch spiele ich<br />

für me<strong>in</strong> Land <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em der wichtigsten<br />

Länderspiele der letzten<br />

Jahre.“ Übersetzt: Schlägt Algerien<br />

<strong>in</strong> gut e<strong>in</strong>er Woche Sambia,<br />

ist die Tür nach Südafrika sperrangelweit<br />

auf.<br />

Doch jetzt konzentriert sich Yahia<br />

auf das nächste Spiel: „Dass<br />

Leverkusen Tabellenführer ist, das<br />

ist e<strong>in</strong>e Momentaufnahme. Aber sie<br />

haben schon e<strong>in</strong> enormes Potenzial,<br />

s<strong>in</strong>d offensiv <strong>und</strong> defensiv stark<br />

besetzt, dazu e<strong>in</strong> tolles Mittelfeld.“<br />

Doch bei aller Anerkennung für<br />

den Gegner erwartet der Algerier<br />

von sich <strong>und</strong> se<strong>in</strong>en Kollegen: „Wir<br />

müssen e<strong>in</strong>fach überzeugt davon<br />

se<strong>in</strong>, dass auch dort etwas möglich<br />

ist. Das sollte <strong>in</strong> jedem Spiel unser<br />

Anspruch se<strong>in</strong>, das ist unser Weg.<br />

Natürlich werden wir nicht jedes<br />

Spiel gew<strong>in</strong>nen, aber an der E<strong>in</strong>stellung<br />

darf es überhaupt ke<strong>in</strong>e<br />

Zweifel geben.“<br />

Leverkusen hat Yahia persönlich<br />

<strong>in</strong> guter Er<strong>in</strong>nerung. Vor gut zwei<br />

Jahren gelang ihm mit dem VfL e<strong>in</strong><br />

sensationeller 4:1-Erfolg mit e<strong>in</strong>em<br />

herrlichen Yahia-Treffer: „Warum<br />

sollen wir so e<strong>in</strong> Kunststück nicht<br />

wiederholen?!“ Am neuen Kapitän<br />

soll es jedenfalls nicht liegen. Denn<br />

der „stolze Algerier“ hat mit dem<br />

VfL <strong>und</strong> se<strong>in</strong>em Länderspiel-Team<br />

noch viel vor.<br />

Anthar Yahia gab<br />

die Lobeshymnen<br />

am Sonntag an<br />

se<strong>in</strong> Team weiter<br />

(Foto: fi ro).<br />

VfL Bochum Nr. 35-2009<br />

Mergim Mavraj (rechts) meldete sich schneller zurück als erwartet (Foto: fi ro).<br />

Mergim Mavrajs Sprung aus dem Lazarett<br />

„Wissen nicht, wie gut wir s<strong>in</strong>d“<br />

Bochum (RS). Mergim Mavraj ist<br />

derzeit der beste Beweis für die<br />

These, dass der Profi -Fußball e<strong>in</strong><br />

sehr schnelllebiges Geschäft ist.<br />

Gut zehn Tage ist es her, da berichtete<br />

RS, dass die Knöchelverletzung<br />

von Mavraj ke<strong>in</strong>e Prognose<br />

zulässt, wie lange der Innenverteidiger<br />

se<strong>in</strong>em Team fehlen wird.<br />

Gut e<strong>in</strong>e Woche lang erhielt er<br />

Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsverbot, nachdem er die<br />

Übungse<strong>in</strong>heiten nur noch mit<br />

starken Schmerzen absolvieren<br />

konnte. Mavraj: „Ich hatte die<br />

schlimmsten Befürchtungen.“<br />

Doch nicht nur die Schwellung<br />

g<strong>in</strong>g schneller als erwartet zurück.<br />

Auch die über Wochen quälende<br />

Frage: „Wann bekomme ich me<strong>in</strong>e<br />

Chance?“, war über Nacht vom<br />

Tisch. E<strong>in</strong> Muskelfaserriss von<br />

Marcel Maltritz auf Schalke, <strong>und</strong><br />

kaum war der Knöchel wieder im<br />

Normalzustand, schlug die St<strong>und</strong>e<br />

von Mavraj. Und er hat sie genutzt.<br />

An der Seite von Anthar Yahia unterstrich<br />

der 23-Jährige über 90<br />

M<strong>in</strong>uten se<strong>in</strong>e Zuverlässigkeit <strong>und</strong><br />

stand leistungsmäßig se<strong>in</strong>em rout<strong>in</strong>ierterem<br />

Nebenmann Yahia <strong>in</strong><br />

nichts nach. Und die Frage, die sich<br />

nach dem tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsfreien Dienstag<br />

stellte - „Was macht der Knöchel?“<br />

-, beantwortete Mavraj mit e<strong>in</strong>em<br />

Lächeln: „Er ist zwar e<strong>in</strong> wenig<br />

geschwollen, aber es geht mir gut.<br />

Die Pause hat W<strong>und</strong>er gewirkt, es<br />

ist deutlich besser geworden.“ Und<br />

so wird der Abwehrspieler auch<br />

<strong>in</strong> Leverkusen mit e<strong>in</strong>er Knöchelabsplitterung<br />

im Fußgelenk auflaufen<br />

- „<strong>in</strong> der Hoffnung, dass ich<br />

nicht doch irgendwann unter das<br />

Messer muss“.<br />

Da Mavraj aber fast immer e<strong>in</strong><br />

positiv denkender Mensch ist,<br />

spricht er lieber über den „perfekten<br />

Sonntag“: „Es war e<strong>in</strong> verdienter<br />

Sieg gegen die Hertha. Wir<br />

haben zu Null gespielt, e<strong>in</strong>e starke<br />

Mannschaftsleistung geboten, die<br />

Zuschauer haben mitgemacht <strong>und</strong><br />

mit me<strong>in</strong>er persönlichen Leistung<br />

b<strong>in</strong> ich auch zufrieden. So kann es<br />

weitergehen.“<br />

Zweifel an der Leistungsfähigkeit<br />

se<strong>in</strong>es Teams hatte er auch nicht,<br />

als er von außen die 0:3-Klatsche<br />

auf Schalke sah: „Ich b<strong>in</strong> überzeugt<br />

von unserer Qualität, aber ich vermute,<br />

dass dem e<strong>in</strong>en oder anderen<br />

me<strong>in</strong>er Kollegen noch gar nicht<br />

klar ist, wie gut wir s<strong>in</strong>d. Das lähmt<br />

<strong>und</strong> führt zu e<strong>in</strong>er übertriebenen<br />

Vorsicht.“ Deshalb kam die zweistündige<br />

Aussprache mit dem Tra<strong>in</strong>er<br />

auch zum richtigen Zeitpunkt.<br />

Mavraj: „Unklarheiten wurden beseitigt,<br />

Missverständnisse ausgeräumt.<br />

Ich glaube, jeder kennt se<strong>in</strong>e<br />

Aufgabe auf dem Spielfeld jetzt<br />

noch besser.“ Vom Systemwechsel<br />

von der Raute zur Doppel-Sechs<br />

verspricht sich Mavraj: „Dass das<br />

Zentrum e<strong>in</strong>fach dichter ist <strong>und</strong> die<br />

Aufgaben klarer verteilt s<strong>in</strong>d.“ Aber<br />

als ausschlaggebend sieht er andere<br />

D<strong>in</strong>ge: „Gegen Hertha haben<br />

wir viel mehr gearbeitet <strong>und</strong> den<br />

Gegner mürbe gemacht. Die Raute<br />

ist nicht schlechter als die Absicherung<br />

mit e<strong>in</strong>er Doppel-Sechs.<br />

Die Voraussetzung ist nur, dass alle<br />

mitmachen.“ Und als wolle er se<strong>in</strong>e<br />

Worte unterstreichen, fügt er h<strong>in</strong>zu:<br />

„In der zweiten Halbzeit haben wir<br />

gegen Mönchengladbach mit Raute<br />

3:0 gespielt. Deshalb kann man den<br />

plötzlichen Wandel nicht alle<strong>in</strong>e am<br />

System aufhängen.“<br />

Doch die Nagelprobe steht bevor.<br />

Hochgeschw<strong>in</strong>digkeits-Fußball im<br />

Doppelpack, denn mit Leverkusen<br />

<strong>und</strong> Hoffenheim warten auf<br />

den VfL zwei große Herausforderungen.<br />

Mavraj: „Das ist doch<br />

gut, da können wir unter Beweis<br />

stellen, dass wir als Team tatsächlich<br />

gefestigt s<strong>in</strong>d. Ke<strong>in</strong>er rechnet<br />

mit uns, vielleicht auch nicht unser<br />

Gegner. Das ist e<strong>in</strong>e gute Ausgangsposition.“<br />

Und wer den Abwehrspieler<br />

kennt, der weiß, dass<br />

er es ernst me<strong>in</strong>t: „Allerd<strong>in</strong>gs müssen<br />

wir noch e<strong>in</strong>e Schüppe drauf<br />

legen, denn Leverkusen hat Extraklasse.“<br />

Und dann hat er auch<br />

noch e<strong>in</strong>e persönliche Rechnung<br />

offen: „Beim letzten Spiel habe<br />

ich Bayer mit e<strong>in</strong>em Blackout zum<br />

Ausgleich verholfen, das motiviert<br />

mich noch mehr. Wir fahren nicht<br />

nach Leverkusen, um e<strong>in</strong>en Zähler<br />

zu holen. Wir wollen gew<strong>in</strong>nen.“

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