31.07.2015 Aufrufe

Ausgabe 20 / 2012 - Onkologische Schwerpunktpraxis Darmstadt

Ausgabe 20 / 2012 - Onkologische Schwerpunktpraxis Darmstadt

Ausgabe 20 / 2012 - Onkologische Schwerpunktpraxis Darmstadt

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Dezember <strong>20</strong>12PraxisJournalNur für unsere Patienten, nicht zur Weitergabe bestimmt.Internistische <strong>Schwerpunktpraxis</strong> für Hämatologie/OnkologieDr. Georgi Kojouharoff · Gerrit Dingeldein · Dr. Michael RiegerEschollbrücker Str. 26 · 64295 <strong>Darmstadt</strong>Tel. 0 61 51 / 130 480 · Fax 0 61 51/ 130 48 10SprechzeitenMo, Mi, Do, Fr 08 - 12 UhrDi09 - 12 UhrMo, Di, Do 14 - 17 Uhr2 StichwortSport verlängert das Überlebenbei guter Lebensqualität3 NachsorgeEntspannungstechniken –nichts geht ohne regelmäßigesTraining4 ÜberblickLeukämie – wenn weißeBlutzellen entarten6 RatgeberHinweise und Tipps zursozialen Absicherung bei einerKrebserkrankung7 RätselDas Lösungswort ist wichtigfür unser Wohlbefinden8 Kurz berichtetAuf den Hund gekommenChemo während derSchwangerschaft?Liebe Patientin, lieber Patient,sehr wahrscheinlich haben Sie schon öfter vonwohlmeinenden Menschen den Satz gehört:„Du musst jetzt unbedingt etwas für Dich selbsttun.“ Als wäre man als Patient, der so ziemlichregelmäßig über sich selbst und seine Krankheitnachdenkt, darauf nicht auch schon gekommen!Trotzdem möchten wir den Ratschlag an dieserStelle aufgreifen. Denn wir machen häufigdie Erfahrung, dass gerade Krebspatienten überihre ganz konkreten Wünsche nur äußerst zurückhaltendsprechen. Viele würden beispielsweisegerne verreisen, halten diesen Wunschaber für geradezu vermessen; sie wollen niemandemzur Last fallen und Angehörigen undFreunden nicht noch mehr Umstände machen.Wir können Sie nur ermutigen, Ihre Ideen undWünsche klar zu formulieren. Meist ist mehrmöglich, als man sich denkt. Und selbst wenn Siefür eine Reise an den Atlantik nicht fit genugsind, dann sind Sie vielleicht in der Lage, Tagesausflügean einen schönen See in der Nähe zuunternehmen.Eigene Pläne und Aktivitäten sind regelrechteKraftquellen und eine enorme Bereicherung.Und mit der Steigerung Ihres persönlichenWohlbefindens tun Sie ganz sicher auch dasBeste für die Entlastung der Menschen in Ihrerunmittelbaren Umgebung.Ihr Praxisteam Dr. Georgi Kojouharoff,Gerrit Dingeldein und Dr. Michael RiegerImpressum© 21|7|<strong>20</strong>12, LUKON GmbH · ISSN 1436-0942Lukon Verlagsgesellschaft mbHPostfach 600516, 81<strong>20</strong>5 MünchenChefredaktion:Dr. med. Georgi Kojouharoff (verantwortlich)Redaktion: Tina Schreck, Ludger WahlersAnzeigen: Manfred Just, Anschrift wie VerlagGrafik-Design, Illustration: Charlotte SchmitzDruck: DDH GmbH, Hilden


StichwortKrebs und SportVor etwas mehr als 30 Jahren wurde an der Kölner Sporthochschule die erste Krebssportgruppe gegründet,zu einer Zeit also, als Krebs und Sport noch zwei unvereinbare Welten darzustellen schienen.Was damals eher vermutet wurde, ist heute wissenschaftlich erwiesen: Auch Krebspatienten profitierenin vielfacher Hinsicht von regelmäßiger körperlicher Aktivität.2Mit der körperlichen Leistungsfähigkeit steigt nicht nur dieLebensqualität, auch typische Beschwerden wie die Fatigue-Symptomatiknehmen ab. In Bezug auf Darm-, Brust- und Prostatakrebszeigen erste Studien sogar, dass ein individuell angepasstes Bewegungsprogrammdie krebsbedingte Sterblichkeit deutlich verringernkann.Krebs lähmtNach Eröffnung der Diagnose sind die meistenKrebspatienten nicht in der Lage, ihren bisherigenAktivitäten im gewohnten Umfangnachzugehen. Angst und Ungewissheitbestimmen das Denken, die Krankheitselbst sowie die Nebenwirkungender Therapie wirken regelrechtlähmend. Patienten meinen indieser Phase häufig, sich körperlichschonen zu müssen, vermeidenkörperliche Bewegungund geraten so in einen Teufelskreis,in dem nachlassendekörper liche Aktivität und Erschöpfungszuständesich gegenseitigverstärken.RascheErschöpfungbei kleinstenAnstrengungenWissenschaftliche Untersuchungender letzten Jahre belegen aber eindeutig,dass es mit einem angepassten Bewegungsprogrammgelingt, diesen Teufelskreiszu durchbrechen. Die Verbesserung vonLebensqualität und Fatigue ist auch für ältere Patientennachgewiesen. Während einer Chemotherapie kannkörperliche Aktivität sogar die therapiebedingten Nebenwirkungenlindern.Sport verlängert das Überleben bei guterLebensqualitätFür Brust-, Darm- und Prostatakrebs gilt mittlerweile auch als nachgewiesen,dass regelmäßiger Sport die Überlebenszeit der betroffenenPatienten verlängern kann. Darmkrebspatienten, denen es imLauf der Zeit gelingt, täglich etwa 30 Minuten schnell zu gehen –neudeutsch: Nordic Walking zu praktizieren –, können ihre Über -lebenswahrscheinlichkeit wesentlich erhöhen. Das legen die Ergebnissevon drei großen Beobachtungsstudien nahe. Auch zwei Studienmit Brustkrebspatientinnen belegen, dass regelmäßiger Ausdauersportvon etwa drei Stunden pro Woche die brustkrebs -be zogene Sterblichkeit um bis zu 40 Prozent absenkt. Ähnliche vielversprechendeErgebnisse zeigt eine erste große Beobachtungsstudiemit Prostatakarzinompatienten aus dem Jahr <strong>20</strong>11.Wie fängt man an?Die Studienlage ist vergleichsweise eindeutig, und es ist damit zurechnen, dass die segensreiche Wirkung sportlicher Aktivität in dennächsten Jahren noch besser belegt werden wird. Entscheidend fürden einzelnen Patienten ist aber nicht nur die Studienlage,Vermeidungvon Bewegung,„Schonung“Nachlassendekörperliche Aktivität undErschöpfungszuständeverstärken sichgegenseitig.Verlust anLeistungsfähigkeitsondern die Frage: Wie fange ich an? Sport kannman als Patient in Rehabilitationszentren unterphysiotherapeutischer Aufsicht, in Krebssportgruppenoder – wenn man bereitsvor der Erkrankung sportlich aktiv gewesenist – durchaus auch in Eigenregiebetreiben.Allein oder in derGruppeDie gesetzlichen Krankenver -sicherungen unterstützen Rehabilitationssportfür Tumor -patienten, und zwar bis zu 50Übungsstunden à 45 Minutenüber einen Zeitraum von 18 Monaten.In Deutschland sind außerdemmittlerweile 850 Krebssportgruppenaktiv. Auskunft zu den Angebotenin Ihrer Nähe erteilt der jeweiligeLandessportbund.KörperlicheInaktivität30 Minuten körperliche Aktivität pro Tag könnenganz schön anstrengend sein, vor allem für Patienten, dievor ihrer Erkrankung nicht regelmäßig Sport betrieben haben. Jedeskörperliche Training beginnt deshalb mit geringer bis mäßiger Belastungund in reduziertem Umfang. Je unerfahrener Sie in SachenSport sind, desto mehr professionelle Unterstützung benötigen Sie.Wann ist Sport dennoch tabu?Bei aller Begeisterung für den Sport gibt es dennoch Situationen, indenen körperliche Aktivität tabu ist. Fieber über 38 Grad Celsius,Atemwegs-, Magen-Darm- und andere Infektionen oder eine herzbelastendeChemotherapie vertragen sich nicht mit sportlicherBetätigung.Wenn Sie sich nun überlegen, mit angepasstem Ausdauersport zubeginnen, dann sprechen Sie uns an. Gemeinsam finden wir dasrichtige Programm für Sie.


PraxisJournalEntspannungstechnikenN a c h s o r g e3Anspannung und Ängste gehören für Krebs -patienten nahezu zwangsläufig zum Alltag;schließlich steckt man eine lebensbedrohlicheErkrankung nicht mal eben so weg. Wennwir im Folgenden über Entspannungstechnikenberichten, so wollen wir Sie nicht animieren,mehr oder minder populären Wellness-Trendshinterherzulaufen. Vielmehr liegtuns daran, Ihnen zu zeigen, wie Sie selbstaktiv etwas für Ihre Entspannung tun können.Studien haben eindeutig gezeigt, dass sich mitkonsequent durchgeführten Entspannungsübungenein messbares Mehr an Lebensqualitäterreichen lässt. Richtig angewendet machensie die Nebenwirkungen einer Chemotherapieleichter erträglich. Kein Entspannungsverfahrenkann allerdings eine adäquatemedikamentöse Schmerztherapie ersetzen.Patienten, die Entspannung regelmäßig „trainieren“,tun aber neben der Medikamenteneinnahmeaktiv etwas gegen ihre Schmerzen.Regelmäßiges Training ist nötigEs ist relativ gleichgültig, ob Sie sich für Atemschulung,Progressive Muskelentspannungoder Autogenes Training entscheiden; wichtigist allerdings eines: Entspannungsübungenkönnen nur dann wirken, wenn sie unter fachkundigerAnleitung erlernt und täglich zehnbis <strong>20</strong> Minuten konsequent durchgeführt werden.Atemschulung: Wer angespannt ist, atmetflach. Wird die Atmung tiefer, geht auch dieSpannung zurück. In Atemkursen übt mandeshalb, die Aufmerksamkeit auf die „Atmungin den Bauch“ und auf das Ausatmen zu richten.Beim Räkeln und sich Dehnen reguliertsich der Atemfluss unbewusst von selbst. Massagenkönnen den Atemgang lenken, Stimmübungenund bestimmte Formen von Tanzkönnen ihn vertiefen. Nach ähnlichen Prinzipienarbeiten fernöstliche Methoden wiedas Qigong oder Tai-Chi.Progressive Muskelentspannung nachJacobson: Diese Methode wird Krebspatientenbesonders häufig empfohlen. Im Liegenwerden nacheinander verschiedene Muskelpartienvon Kopf bis Fuß für jeweils 15 Sekundenangespannt und während des Ausatmenswieder losgelassen. Durch diesen regelmäßigenWechsel entsteht eine tiefe körperlicheEntspannung, die häufig als Wärme undSchwere erlebt wird. Idealerweise wirken diesekörperlichen Signale dann auch mental, sodassder Übende einen gelösten Ruhezustand erreicht.Autogenes Training: Diese Technik geht denumgekehrten Weg, also nicht vom Körperzum Bewusstsein, sondern von der Vorstellungzur Körperwahrnehmung. In festgelegterAbfolge suggeriert man sich wiederholt denZustand von Schwere und Wärme in allenGliedmaßen und Körperregionen – in denZehen, einem Fuß, einem Unterschenkel,einem Arm und so weiter. Ziel ist, diese Empfindungentatsächlich körperlich herzustellen,damit die „angesprochenen“ Muskeln sichso entspannen können. Autogenes Trainingeignet sich besonders bei Schlaflosigkeit.Bochumer Gesundheitstraining: Dieses vonzwei Bochumer Psychologen entwickelte Trainingnutzt die Tatsache, dass Gedanken undVorstellungen körperliche Reaktionen zurFolge haben und umgekehrt körperliche Veränderungendas seelische Befinden beeinflussenkönnen. Das Programm geht zurück aufeine Methode, die der US-Amerikaner O. C. Simontonbei Patienten mit fortgeschrittenenKrebserkrankungen angewandt hatte. Mit sogenanntenVisualisierungen – beispielsweiseder Vorstellung, dass angriffslustige weißeBlutkörperchen in großer Zahl Krebszellenbekämpfen und besiegen – wollte Simontondie Selbstheilungskräfte der Patienten mobilisieren.Weitere Elemente des Programmswaren körperliche Aktivität und Entspannungsübungensowie die Suche nach neuenLebenszielen.Das Bochumer Gesundheitstraining wird vielerortsals einwöchiger Kompaktkurs oder anzehn Abenden angeboten. Visualisierungenund Entspannungstechniken sind die Kernelementedes Trainings. Nicht immer richtetsich das Programm ausschließlich an Krebs -patienten, sondern auch allgemein an „Gesundheitsinteressierte“.Die drei Säulen der GesundheitEntspannung gilt neben Ernährung und Bewegungsowohl in der sogenannten Schulmedizinwie auch in vielen traditionellen Medizinsystemenals eine der drei Säulen derGesundheit. Gerade wenn die akute Phase derTumorbehandlung vorbei ist, versuchen sichviele Patienten diesbezüglich neu zu orientieren.Wir unterstützen solche Aktivitäten nachKräften. Fragen Sie uns, wenn Sie dazu weitereInformationen wünschen.


Ü b e r b l i c kLeukämien – weißes Blut4Experten schätzen, dass in Deutschland bis zu 12.000 Menschen jährlich an einer Leukämie erkranken, darunter 600 Kinder.Bei bestimmten Formen vermehren sich entartete weiße Blutkörperchen beziehungsweise ihre Vorläuferzellen aufdas 10- bis 50-fache der normalen Zahl. Die funktionslosen Zellen breiten sich im Knochenmark aus und stören dort dieBildung von roten Blutkörperchen und Blutplättchen. Auch im Blutkreislauf sind sie in großer Zahl nachweisbar. DerBerliner Arzt Rudolf Virchow beschrieb dieses Phänomen bereits 1845 als „weißes Blut“, auf Griechisch: Leukämie.Weiße Blutkörperchen oder Leukozyten sindkeine einheitlichen Zellen, sondern bildeneine große Familie mit rund einem Dutzendunterschiedlicher Zelltypen. Allespielen in der Immunabwehr eine wichtigeRolle – und alle können zur Krebszelleentarten. Das heißt, es gibt nicht nureine Leukämie, sondern eine Reihe unterschiedlicherLeukämieformen.Alle Blutkörperchen und -plättchen entstehenim Knochenmark aus Blutstammzellen.Die Reifung der Leukozyten verzweigt bereitszu Anfang in zwei Richtungen: Es bilden sichlymphatische und myeloische Vorläuferzellen(siehe auch Abbildung rechte Seite).Lymphatische und myeloischeZellenAus den lymphatischen Vorläuferzellen entwickelnsich die B- und T-Lymphozyten. Nachihrer Reifung wandern sie in die Gewebe, diefür die Immunabwehr besonders wichtig sind:in die Lymphknoten, die Rachenmandeln,die Milz und die Schleimhäute von Darm undLunge. Diese Gewebe nennen Medizinerdaher auch lymphatische Gewebe oder insgesamtlymphatisches System.Lymphozyten sind in der Lage, körperfremdeStrukturen wie etwa Bakterien, Pilze undViren zu erkennen. Wenn solche krankmachendenMikroorganismen in den Körpereindringen, wenn also eine Infektion droht,werden Lymphozyten aktiv. T-Lymphozytenkönnen eine Abwehrreaktion ein- oder ausschaltenund zum Teil auch virusinfizierteoder krebsbefallene Körperzellen abtöten.B-Lymphozyten sind für die Produktion vonAntikörpern zuständig,Die myeloischen Vorläuferzellen entwickelnsich im Knochenmark unter anderem zu neutrophilenGranulozyten (häufig auch einfachNeutrophile genannt) und Monozyten. Siesind in der Lage, in infizierte Gewebe des Organismuseinzuwandern. Dort werden sie zukleinen und großen Fresszellen (Makrophagen).In gewisser Weise sind Neutrophile undMakrophagen die ausführenden Organe derLymphozyten; denn alles, was diese zur Vernichtungfreigegeben haben, verleiben sichdie Fresszellen ein und verdauen es.Vier häufige LeukämieformenWenn Lymphozyten oder ihre Vorformen entartenund eine Leukämie verursachen, sprichtman von einer lymphatischen Leukämie. SindZellen der myeloischen Reihe Ursprung desbösartigen Wachstums, so handelt es sich umeine myeloische Leukämie.Sowohl lymphatische als auch myeloischeLeukämien kommen in akuter oder chronischerForm vor. Akute Leukämien entwickelnsich rasch und verursachen schwere Symptome.Die entarteten Zellen sind im Reifungsprozessnoch nicht weit vorangeschritten. Sievermehren sich derart rasant, dass die gesamteBlutzellbildung im Knochenmark gestört ist.Die Folge: Die Patienten klagen über ein plötzlicheinsetzendes Krankheitsgefühl, sie leidenunter Fieber und häufig auch unter einer hartnäckigenInfektion. Aber keines dieser Symptomeallein beweist, dass der Patient an einerLeukämie erkrankt ist. Die exakte Diagnosekann erst durch eine Blut- beziehungsweiseeine Knochenmarkuntersuchung gesichertwerden.Chronische Leukämien beginnen dagegenschleichend und verursachen lange keinerleiSymptome. Häufig werden sie im Rahmeneiner Routineuntersuchung diagnostiziert.Ursache sind ausgereifte oder fast ausgereifteBlutzellen, die zu Krebszellen entarten. Erst infortgeschrittenem Krankheitsverlauf klagendie Patienten wie bei den akuten Leukämienüber Leistungsminderung, Unwohlsein, Gewichtsverlustoder auch Nachtschweiß undFieber. Aber auch hier gilt: Anhand der Symptomeallein lässt sich keine chronische Leukämiediagnostizieren.Ausgehend von den entarteten Ursprungszellenund den Verlaufsformen werden vierhäufige Formen der Leukämie unterschieden:die akute lymphatische Leukämie (ALL), dieakute myeloische Leukämie (AML), die chronischlymphatische (CLL) sowie die chro-


PraxisJournalBlutstammzelle im KnochenmarkLymphatische VorläuferzelleB-LymphozytAntikörperproduktionnisch myeloische Leukämie (CML). Die CMList übrigens die Erkrankung, die Rudolf Virchowvor mehr als 160 Jahren diagnostizierthatte.Absicherung der DiagnoseT-LymphozytSteuerung derImmunantwortLymphatische LeukämieAkut (ALL)Chronisch (CLL)Bei Verdacht auf Leukämie müssen zur Ab -sicherung der Diagnose eine Blut- und häufigauch eine Knochenmarkprobe untersuchtwerden. In diesen Proben lassen sich Art undAusmaß der entarteten weißen Blutkörperchengenau bestimmen. Zur Gewinnung einerKnochenmarkprobe betäubt der Arzt sorgfältigdie Einstichstelle am oberen Beckenkamm.Mit einer etwas dickeren Hohlnadelsticht er in den Beckenknochen und entnimmteine zylinderförmige Probe, die sogenannteStanze. Ergänzend zu dieser Stanzbiopsiekann durch den Stanzkanal auch flüssigesMark in eine Spritze gesaugt und direktunter dem Mikroskop beurteilt werden.Chemo- und StrahlentherapieEine Leukämie lässt sich im Unterschied zuOrgantumoren nicht operieren, weil sie nichtnur ein Organ, sondern den gesamten Organismusbefällt. Chemo- und Strahlentherapiebilden deshalb die beiden Säulen jederLeukämiebehandlung. Häufig werden bei derChemotherapie zwei oder drei verschiedeneMedikamente kombiniert, die sich in ihrerWirkung gegenseitig verstärken. Bei allen Leukämieformenkann es im Einzelfall sinnvollsein, eine sogenannte Hochdosis-Chemo -therapie mit anschließender Stammzellübertragungdurchzuführen.Hochdosis-Chemotherapie undStammzelltransplantationBei einer Hochdosistherapie werden die Chemotherapeutikain so hohen Dosen verabreicht,dass nicht nur die Leukämiezellen, sondernalle Zellen des blutbildenden Systemsim Knochenmark vernichtet werden. Im Anschlussdaran erhält der Patient mittels Infusiongesunde Blutstammzellen. Diese Zellenwandern vom Blut ins Knochenmark, vermehrensich dort und sorgen so für den Aufbaueines komplett neuen, krebsfreien blutbildendenSystems. Was als theoretisches Konzepteinfach und überzeugend klingt, lässtsich praktisch nur in spezialisierten Zentrendurchführen. Denn während der Behandlungkönnen Komplikationen wie Unverträglichkeitsreaktionenoder schwere Infektionen auftreten.Akute Formen sofort behandelnGrundsätzlich gilt, dass die akuten Leukämieformen(ALL und AML) sofort mit einerkonventionellen oder einer Hochdosis-Chemotherapiebehandelt werden müssen. Beider ALL werden zusätzlich noch der Kopf unddie obere Halswirbelsäule bestrahlt, da dieentarteten Zellen auch das Gehirn befallenkönnen. An eine erfolgreiche Erstbehandlungschließt sich in der Regel eine mindestens 12-monatige Erhaltungstherapie an.CML: Stammzelltransplantationoft nicht mehr notwendigFrüher war für CML-Patienten, wenn sie sichin gutem Allgemeinzustand befanden, dieHochdosis-Chemotherapie mit anschließenderStammzellübertragung die vielversprechendsteTherapie. Aus den Blutstammzelleneines geeigneten Fremdspenders können sichAbwehrzellen entwickeln, die sogar gegenmöglicherweise noch vorhandene Krebszellenim Körper des Patienten aktiv werden. Heuteist eine solch belastende Therapie bei der CMLnicht mehr die erste Wahl. Denn es stehenneue Medikamente zur Verfügung, welche sogut wirken, dass eine Stammzelltransplantationoft nicht notwendig ist. Eines dieser Arz-Myeloische VorläuferzelleNeutrophilerGranulozytKleine FresszelleMyeloische LeukämieAkut (AML)Monozyt /MakrophageGroße FresszelleChronisch (CML)neimittel ist Imatinib. Es blockiert die krank -hafte Entstehung des Eiweißes, das die Zelle zuunkontrolliertem Wachstum veranlasst. Beiden meisten CML-Patienten ist der Einsatzvon Imatinib sinnvoll. Bei manchen CML-Patienten wirkt Imatinib nicht ausreichendoder ist so unverträglich, dass es abgesetztwerden muss. In solchen Fällen kommen Medikamentederselben Klasse, etwa Dasatiniboder Nilotinib, zum Einsatz.Wachsames BeobachtenBei der chronisch lymphatischen Leukämie(CLL) ist es, bis auf gewisse aggressiv verlaufendeUnterformen, oft ratsam, zunächst garkeine Medikamente einzusetzen; denn die Erkrankungschreitet nur sehr langsam voran.Erst wenn die Konzentration der roten Blutkörperchenbeziehungsweise der Blutplättchenstark abfällt oder Abgeschlagenheit,Nachtschweiß, Fieber und andere Symptomeden Patienten zu sehr belasten, wird in derRegel eine an die körperliche Fitness des Patientenangepasste mehr oder weniger aggressiveChemotherapie eingeleitet. Bis heuteist unklar, warum die Vorläufer der Blutzellenim Knochenmark entarten. Keine Diät undkein Lebensstil können davor schützen. Eineechte Vorbeugung gegen die Leukämie gibtes leider nicht.


R a t g e b e r6Soziale Absicherungfür KrebspatientenViele Krebspatienten plagt nicht nur die Angst vor Behandlung,Schmerzen und Tod, sie sorgen sich auch um ihre finanzielle Absicherung– eine Sorge, die nicht völlig unberechtigt ist. Zieht sich dieErkrankung lange hin, ist der einstige Lebensstandard unter Umständennicht ganz zu halten. Wer so krank ist, dass er nicht mehrarbeiten kann, hat Anspruch auf eine Reihe von Unterstützungen.Welche das sind, erläutern wir am Beispiel eines gesetzlich krankenversichertenArbeitnehmers.KrankengeldZunächst wird der Patient vonseinem Arzt arbeitsunfähig geschriebenund erhält eine Entgeltfortzahlungdurch den Arbeitgeber.Sie ist in der Regel aufsechs Wochen beschränkt. Kannder Patient auch danach noch nichtarbeiten, bekommt er von seiner Krankenkasseein Krankengeld. Das sind im Normalfall 90 Prozent des ursprünglichenNettolohns, von denen noch die Beiträge zur Sozialversicherungzu entrichten sind. Das Krankengeld wird grundsätzlichohne zeitliche Begrenzung gewährt, im Falle einer Arbeitsunfähigkeitwegen derselben Krankheit jedoch für maximal 78 Wocheninnerhalb von drei Jahren.ErwerbsminderungsrenteAber nicht alle Patienten erhalten automatisch Zahlungen über diesenZeitraum. Da die Arbeitsunfähigkeit als vorübergehender Zustanddefiniert ist, können die Krankenkassen die Patienten im Laufe einerErkrankung auffordern, einen Antrag auf eine Rehabilitationsmaßnahmebei einem Rentenversicherungsträger zu stellen. Ziel ist es, dieArbeitsfähigkeit wiederherzustellen. Der Rentenversicherer prüftdann, ob diese Maßnahme Aussicht auf Erfolg hat. Ist damit nicht zurechnen, lehnt er den Reha-Antrag ab, kann ihn dann allerdings ineinen Rentenantrag umdeuten.Im Rahmen eines solchen Antrags wird zuerst das Ausmaß der Erwerbsminderungfestgestellt. Patienten gelten alsnicht erwerbsgemindert, wenn sie mindestens sechs Stunden proTag arbeiten können,teilweise erwerbsgemindert, wenn sie drei bis sechs Stundenarbeiten können,vollständig erwerbsgemindert, wenn das Leistungsvermögenunter drei Stunden pro Tag liegt.www.deutsche-rentenversicherung.deNicht nur bei Renten-, auch bei vielen Rehabilitationsfragen ist diegesetzliche Rentenversicherung der richtige Ansprechpartner. Dienächstgelegene Geschäfts stelle kann man den Renten versiche rungs -unterlagen entnehmen. Darüber hinaus bietet die Deutsche Renten -versicherung gemeinsam mit den Krankenkassen Rat in ihren örtlichenServicestellen REHA – eine Adressliste finden Sie im Internetunter www.reha-servicestellen.de. Zentrale kostenlose Telefon -nummer der Deutschen Rentenversicherung: 0800 – 10 00 48 00.Erworbene Qualifikationen und der berufliche Werdegang spielen beider Feststellung einer Erwerbsminderung keine Rolle. Wie hoch dieErwerbsminderungsrente ausfällt, wird nach denselben Regeln errechnetwie die Altersrente.Vollständig Erwerbsgeminderte haben den vollen Anspruch auf eineErwerbsminderungsrente. Als Bezieher darf man noch bis zu 400 €im Monat hinzuverdienen, ohne dass die Zahlungen gekürzt werden.Teilweise Erwerbsgeminderte erhalten unter Umständen nur dieHälfte der vollen Rente, denn der Gesetzgeber geht davon aus, dasssie mit ihrem Restleistungsvermögen das zur Ergänzung der Rente notwendigeEinkommen erarbeiten können. Diese Einschränkung giltjedoch nicht, wenn sie keinen entsprechenden Arbeitsplatz finden. DerAnspruch auf Erwerbsminderungsrente ist in der Regel auf drei Jahrebefristet und kann anschließend erneuert werden.Informieren Sie sich umfassendDa es außer dem angeführten Beispiel auch zahlreiche andere Konstellationengibt (arbeitslos, selbstständig, privat versichert etc.), solltenSie sich als Patient frühzeitig darüber informieren, welche weiterenHilfen – etwa Sozialhilfe, Wohngeld oder ein Schwerbehinderten -ausweis – für Sie in Betracht kommen könnten. Ein Schwerbehindertenausweisbietet einige Vorteile. Er ermöglicht unter anderem Vergünstigungenbei der Lohn- oder Einkommenssteuer, bei der KFZ-Steuer oder bei Reisekosten. Und er schützt weitgehend vor einer Kündigungdes Arbeitsplatzes.Hingewiesen sei auch auf die Härtefonds, die die Deutsche Krebshilfesowie die Krebsgesellschaften einzelner Bundesländer unterhalten, umKrebspatienten in Notfällen finanziell zu helfen.


PraxisJournalEinfach rätselhaft...D a s P r a x i s J o u r n a l - K r e u z w o r t r ä t s e l7liebenswürdig,unterhaltendhartschaligeFruchtanregend,erheiterndlänglicherHohlkörperlat.: meinebiblischeGestaltDrahtgeflecht,GewebeFragewort12KFZ-Kennz.PotsdamFigur vonShakespearealkohol.GetränkBehördeGöttin desAckerbausAusstellungsgebäudeEiweiß-SchaumgebäckbesitzanzeigendesFürwortSinnesorganeinzelligesLebewesenehem.PräsidentIndonesiensOzean3„vielErfolg“7UreinwohnerMexikosLänderkürzelSchweizNervenarztDeckbettweibl.VornameHalbinseli.d. Adriaweibl.Vorname4indischesStreichinstrumenthinweisendesFürwortweibl.VornameduftenderZierstrauchTitelfigurbei LessingSohnNoahsEndeGetreideTrinkgefäß6StaatenbundLängenmaßHauptstadtSambiasKrach,LärmKFZ-Kennz.HamburgEinwohnerRemagensGeschmack,KunstformBestätigungApfelsorteEingangAbk.Bundesminister5Abk. unteranderemGefährte,Kameradphysikal.Zeichenfür Energie2Eiergerichtmännl.KurznameAbk. chem.-techn. AssistentFeuerrückstandAbk.Rhesusfaktor10Abk. MisterKFZ-Kennz.Nürnbergbeständig,festweibl.Kurznamefranz.:SeeManegeKFZ-Kennz.Unnachem.Zeichenfür Kaliumeine derkleinenSunda-InselnRiesenschlangeKadaverLebenssaftPlatz,AnsiedlungKFZ-Kennz.Garmisch-Partenkirchen1ZeitmesserAbk. BundeszentralefürpolitischeBildungKnorpelfischAbk. fürUntergeschossweibl.KurznameKleidungsstück... und bösebayer.:Rettich8ErbfaktorStaat imHimalaya9Halbtonunter hFlusslandschaftAbk. circa LänderkürzelSpaniensasiatischesBauwerkAbk. OstenAbwehrspielerimFußballlat. Vorsilbe:zwei,doppeltSingvogel111 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12. . . i s t w i c h t i g f ü r u n s e r W o h l b e f i n d e n .


PraxisJournalKurz berichtetNeues aus der Forschung8Auf den Hund gekommenÄrzte und Pflegende auf Palliativstationen kennen das: Ein Patient leidet sehr unterseiner Erkrankung, kann sich vielleicht kaum noch bewegen oder ist entstellt und hatjeden Lebenswillen aufgegeben. In solchen Situationen, die auch für das therapeutischePersonal und Angehörige schwer zu ertragen sind, können Tiere die Behandlungunterstützen, berichtet Dr. Sven Gottschling, leitender Arzt am Zentrum für Palliativmedizinund Kinderschmerztherapie am Universitätsklinikum des Saarlands in Homburg/Saar.Gottschling zufolgegilt dies insbeson -dere für Hunde. Siesind unvoreingenommenund habenkeine Erwartungen.Stattdessen weckensie das Bedürfnis,sich mit ihnen zu beschäftigen:das wirktdepressiven Verstimmungenentgegenund weckt Gefühlevon Nähe, Wärmeund Geborgenheit.Ein weiterer Vorteil: Bei Patienten mit Funktionseinschränkungen steigt die Motivationsich zu bewegen. Und schließlich bahnen sich in der Anwesenheit des Hundes auch leichterGespräche zwischen Patienten, Angehörigen und Therapeuten an.Wichtig für Ärzte und Patienten: Sind die Tiere geimpft und entwurmt kann die tiergestützteTherapie sogar in einer Klinik stattfinden.Chemo während derSchwangerschaft?Wenn schwangere Frauenan Krebs erkranken undMedikamente benötigen,ist das Dilemma greifbar.Einer seits wollen Ärzte und Patientinnen eine notwendigeTherapie nicht ohne Grund hinaus zögern,andererseits stellt sich die Frage, ob das Kind imMutterleib durch die Wirkstoffe Schaden nehmenkönnte. Die Zwischenauswertung einer laufendenStudie deutet nun darauf hin, dass dem nichtso ist.Dr. Frédéric Amant und Kollegen vom belgischenLeuven Cancer Institute beobachten in dieserStudie 70 Kinder, deren Mütter eine Chemotherapieerhalten hatten. Meist handelte es sich dabei umWirkstoffe aus der Gruppe der Anthrazykline. Abder Geburt wurden die Kinder zu verschiedenenZeitpunkten bis zum 18. Lebensjahr auf ihre körperlicheund geistige Entwicklung hin untersucht.Nach den bisherigen Ergebnissen verlief die Entwicklungder Kinder weitestgehend normal. Auffallendwar dagegen, dass Frühgeburten vergleichsweisehäufig auftraten. Frühgeborene Kinderschnitten hinsichtlich der Gehirnleistungs -fähigkeit etwas schlechter ab als Kinder, die nacheiner normalen Schwangerschaftsdauer zur Weltkamen.AnzeigeDas Menschenmögliche tun.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!