Das Magazin der Kirner Privatbrauerei – für Freunde guter Braukultur
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em Ziel stürzte sich <strong>der</strong> Ritter aus dem<br />
Dickicht des Waldes auf die junge Frau<br />
und stach sie hinterrücks nie<strong>der</strong>. Er zerrte<br />
die Unglückliche auf einen nahen Acker<br />
mit dem Namen „Amtmanns Flur“. Hastig<br />
grub er ein Loch und verscharrte die<br />
Leiche. Die grausige Tat wurde jedoch<br />
bald entdeckt und <strong>der</strong> Mör<strong>der</strong> war<br />
schnell ausgemacht. Vor dem Hochgericht<br />
bekam er seine verdiente Strafe.<br />
Die Ermordete aber geht noch heute auf<br />
„Amtmanns Flur” um. Schon oft ist die<br />
viel zu früh aus dem Leben geschiedene<br />
Jungfrau von den Bewohnern <strong>der</strong> Ortschaften<br />
am Hahnenbach gesehen worden,<br />
beson<strong>der</strong>s in mondhellen Nächten<br />
<strong>der</strong> Adventszeit.<br />
Was vielleicht dahinter steckt ...<br />
Die Sage „Der Mord bei <strong>der</strong> Schmidtburg“<br />
hat ihre handfesten Hintergründe<br />
in <strong>der</strong> Geschichte. Noch bis zum Ende<br />
des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts wurde das kurtrierische<br />
Amt von <strong>der</strong> Schmidtburg<br />
aus verwaltet. Nur ein Wohnhaus und<br />
ein Wirtschaftsgebäude verblieben den<br />
Amtmännern, die tatsächlich, wie in<br />
<strong>der</strong> Sage berichtet, bis zum Schluss auf<br />
<strong>der</strong> Schmidtburg wohnten. Auch dann<br />
noch, als <strong>der</strong> Rest <strong>der</strong> Anlage schon zerstört<br />
war. Der Name „Amtmanns Flur“,<br />
<strong>der</strong> den Ort <strong>der</strong> grausigen Tat benennt,<br />
ist jedoch heute nicht mehr nachweisbar.<br />
<strong>Das</strong> Hahnenbachtal war früher ein Teil<br />
<strong>der</strong> „Via Valdentia“. Sie stellte als vorund<br />
frühgeschichtliche Straße eine über<br />
regionale Verbindung von <strong>der</strong> Rhône<br />
zum Mittel und Nie<strong>der</strong>rhein dar. <strong>Das</strong> Tal<br />
selbst war wenig besiedelt, aber es gab<br />
schon vor über zweitausend Jahren in<br />
frühkeltischer Zeit eine Art Industriegebiet<br />
entlang des oberen Hahnenbachs.<br />
Die Kelten und Römer bauten hier Erze<br />
ab. Der Schiefer war damals als Baumaterial<br />
noch nicht üblich. Der Bergbau im<br />
Hahnenbachtal wurde erst im letzten<br />
Jahrhun<strong>der</strong>t vollkommen aufgegeben.<br />
Heute lassen sich die Reste <strong>der</strong> alten Abraumhalden<br />
und über hun<strong>der</strong>t verschütteten<br />
Stollen an verborgenen Stellen<br />
des Tales finden. Auch zwei Wüstungen<br />
mit Namen Kaffeld und Blickersau sind<br />
nachgewiesen und eine Kirchenruine,<br />
die Hellkirch, findet sich im Wald.<br />
Kurzum, das Hahnenbachtal<br />
ist voller Geheimnisse.<br />
Interessant ist auch <strong>der</strong><br />
Hinweis auf die „mondhellen<br />
Nächte <strong>der</strong> Adventszeit“.<br />
<strong>Das</strong> scheint<br />
eine christliche Variante<br />
des alten Glaubens an<br />
die Rauhnächte zu sein.<br />
Dies sind die Nächte um<br />
Neujahr. In dieser Zeit steht<br />
nach altem Volksglauben<br />
das Geisterreich offen, und<br />
die Seelen <strong>der</strong> Toten, vor allem<br />
<strong>der</strong> zu früh Verstorbenen,<br />
erscheinen des Nachts und<br />
wan<strong>der</strong>n ruhelos umher.<br />
SAGENHAFTER SOONWALD<br />
Gekürzter Auszug aus:<br />
SAGENHAFTER SOONWALD<br />
Sagen und Geschichten aus<br />
dem Soonwald und seinen Dörfern<br />
Nacherzählt und kommentiert<br />
von Monika Kirschner<br />
Layout und Illustration: Timo Fülber<br />
<strong>Das</strong> Buch führt in eine An<strong>der</strong>swelt, die<br />
vor <strong>der</strong> Haustür liegt. Auf den Spu<br />
ren <strong>der</strong> Sagen treffen wir Grafen und<br />
Geister, Ritter und Räuber, wilde Jäger,<br />
schlaue Weiber, untadelige Jungfrau<br />
en, Trunkene und Glücksritter an ihren<br />
bevorzugten Tatorten. Alle diese ma<br />
gischen Plätze lassen sich mit Hilfe des<br />
Buches und ein wenig Abenteuerlust im<br />
Soonwald auffinden.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.soonwald.de