Götz und Christine ziehen um: Zimmer frei! - WDR.de
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Foto: wdr/Sachs<br />
wdr, 50600 Köln, Postvertriebsstück, Entgelt bezahlt G 4925 E<br />
wdr printRUNDFUNK-<br />
GEBÜHREN<br />
DIE ZEITUNG DES WESTDEUTSCHEN RUNDFUNKS<br />
März 2012 Nr. 431<br />
FÜR GUTES<br />
PROGRAMM.<br />
Neues Haus für 1live – Aktueller Zeitfunk künftig im News-Haus – Funkhaus wird Kulturhaus<br />
Kölns neue Radio-City<br />
Mehr Gerechtigkeit<br />
Mit wdr-Verwaltungsdirektor<br />
Hans W. Färber (Bild) sprach<br />
wdr print über die Chancen <strong>de</strong>s<br />
neuen R<strong>und</strong>funkbeitrags <strong>und</strong><br />
über Fragen <strong>de</strong>r Akzeptanz. 4<br />
Der Hörfunk <strong>de</strong>s wdr setzt in <strong>de</strong>r Kölner Innenstadt klare Signale. Seine<br />
drei Säulen, das junge Programm 1live, die aktuellen Zeitfunkredaktionen<br />
<strong>und</strong> die „Kultur“, be<strong>ziehen</strong> jeweils eigene Funkhäuser. Der wdr wird<br />
damit erfahrbar als Kulturträger, als Garant korrekter Aktualität <strong>und</strong> als<br />
<strong>de</strong>r Sen<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r es versteht, jungen Menschen ihr Radio zu bieten.<br />
Bereits am 22. März geht 1live<br />
aus <strong>de</strong>m wdr-Haus an <strong>de</strong>r<br />
Neven-DuMont-Straße auf<br />
Sendung. Von diesem Donnerstag<br />
an wird <strong>de</strong>r völlig neu gestaltete<br />
Ostflügel <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s z<strong>um</strong> großen<br />
Sen<strong>de</strong>zentr<strong>um</strong> mit Blick auf das<br />
benachbarte Vierscheibenhaus <strong>und</strong><br />
auf die Spitzen <strong>de</strong>s Kölner Doms.<br />
Dann wird <strong>de</strong>r gesamte Komplex,<br />
aus <strong>de</strong>m auch die multikulturelle<br />
Welle Funkhaus Europa (FHE)<br />
sen<strong>de</strong>n wird, z<strong>um</strong> 1live-Haus (siehe<br />
auch Seite 7).<br />
Die bei<strong>de</strong>n aktuellen Radiowellen<br />
wdr 2 <strong>und</strong> wdr 5 sind schon z<strong>um</strong><br />
Teil in die wdr-Arka<strong>de</strong>n <strong>um</strong>gezogen.<br />
Dieser 1996 erstmals bezogene<br />
„Böhm-Bau“ an <strong>de</strong>r Kölner Nord-<br />
Süd-Straße wird dann – entsprechend<br />
<strong>de</strong>r dort produzierten Programme<br />
– News-Haus heißen.<br />
Das Traditionshaus <strong>de</strong>s wdr am<br />
Wallrafplatz erhält auch einen<br />
neuen Namen: „Kulturhaus“ wird<br />
es bald heißen. Hier geben schon<br />
seit 1956 die wdr-Orchester <strong>und</strong><br />
<strong>de</strong>r -Chor <strong>de</strong>n Ton an – vor allem im<br />
großartigen Klaus-von-Bismarck-<br />
EXKLUSIV: ANKE ENGELKES TAGEBUCH ÜBER DIE BERLINALE<br />
Anke Engelke schrieb exklusiv für<br />
wdr-print-Leser, was sie in <strong>de</strong>r<br />
Woche <strong>de</strong>r Berliner Filmfestspiele<br />
erlebt hat; was sie in ihrem „Pa-<br />
Saal. Im Kulturhaus wer<strong>de</strong>n zu<strong>de</strong>m<br />
die Programmmacher <strong>de</strong>r Kulturwelle<br />
wdr 3 ein neues Zuhause fin<strong>de</strong>n.<br />
wdr 4 bleibt im Kulturhaus.<br />
Die neue – auch rä<strong>um</strong>lich erfahrbare<br />
– Positionierung <strong>de</strong>s wdr-Radios<br />
geht zurück auf die Entscheidung<br />
Monika Piels. Kurz nach ihrem Amtsantritt<br />
hatte sich die Intendantin dafür<br />
ausgesprochen, <strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>m Verkauf<br />
<strong>de</strong>r wdr-Häuser r<strong>und</strong> <strong>um</strong> das<br />
ehemalige Carlton-Hotel im Sü<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>s Doms einhergehen<strong>de</strong>n Verlust<br />
an Bürorä<strong>um</strong>en weitestgehend in <strong>de</strong>r<br />
Innenstadt auszugleichen <strong>und</strong> nicht<br />
– wie es ihr Vorgänger Fritz Pleitgen<br />
geplant hatte – in Bocklemünd ein<br />
neues Sen<strong>de</strong>zentr<strong>um</strong> aufzubauen.<br />
Der Hörfunk hat diese Entscheidung<br />
gekoppelt an einen zukunftstauglichen<br />
technischen Fortschritt. Unter<br />
<strong>de</strong>m Stichwort „Radio 2020“ können<br />
jetzt die – wie es hausintern heißt –<br />
„Reihenhaus-Anlagen“ installiert<br />
wer<strong>de</strong>n. Damit wird es <strong>de</strong>n Redaktionen<br />
u. a. möglich, am Schreibtisch<br />
Programme zu gestalten.<br />
Die Aufnahme <strong>de</strong>s Sen<strong>de</strong>betriebs im<br />
neuen 1live-Haus ist für FHE ein<br />
lästchen“, <strong>de</strong>m Son<strong>de</strong>rstudio <strong>de</strong>s<br />
ard-Morgenmagazins erlebt hat;<br />
auf wen sie sich gefreut hat <strong>und</strong> was<br />
ihre Lieblingsfilme waren. Seite 6<br />
Anke Engelke präsentierte Berlinale-Promis:<br />
hier Schauspielerin Barbara Sukowa<br />
Fotos: wdr/Ernst/dapd<br />
wichtiges Ereignis: „Endlich haben<br />
wir die Möglichkeit, in einer nicht<br />
nur technisch zeitgemäßen, son<strong>de</strong>rn<br />
auch optisch ansprechen<strong>de</strong>n Umgebung<br />
Radio zu produzieren – so, wie<br />
es für eine mo<strong>de</strong>rne <strong>und</strong> kosmopolitische<br />
Welle angemessen ist“, sagt<br />
Thomas Reinke, Programmchef von<br />
FHE, nach <strong>de</strong>n ersten Erfahrungen<br />
im 1live-Haus: „Unsere Sendungen<br />
wer<strong>de</strong>n dynamischer <strong>und</strong> – <strong>de</strong>r<br />
Architektur <strong>de</strong>r neuen Studios entsprechend<br />
– offener klingen, <strong>und</strong><br />
wir können auch am Wochenen<strong>de</strong><br />
mehr live sen<strong>de</strong>n als bisher.“ Er <strong>und</strong><br />
seine Redaktion gingen mit sehr<br />
großen Erwartungen ins 1live-<br />
Haus – „nicht zuletzt, weil uns das<br />
neue Planungssystem in Open Media<br />
erstmals in die Lage versetzen wird,<br />
die Sendungen transparent <strong>und</strong> als<br />
Gemeinschaftsprodukt zu planen“.<br />
Dennoch wüssten alle, dass sie als<br />
Piloten für „Radio 2020“ in <strong>de</strong>r<br />
Anfangsphase noch Probleme<br />
bekommen<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
hu<br />
<strong>Götz</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>Christine</strong><br />
<strong>ziehen</strong> <strong>um</strong>:<br />
<strong>Zimmer</strong> <strong>frei</strong>!<br />
<strong>Christine</strong> Westermann <strong>und</strong><br />
<strong>Götz</strong> Alsmann packen ihre<br />
letzen Sachen: Die Kult-WG<br />
im wdr Fernsehen zieht<br />
<strong>um</strong>. Zur Einweihung kommt<br />
Jürgen von <strong>de</strong>r Lippe am 11.<br />
März (siehe Seite 9).<br />
Foto: wdr/Seip<br />
IN DIESER AUSGABE<br />
Die besten Lokalzeiten<br />
Sechs Preise gab es diesmal –<br />
beim dritten „Gol<strong>de</strong>nen Känguru“<br />
für die besten Beiträge in <strong>de</strong>n<br />
elf Lokalzeit-Ausgaben. 7<br />
Die neuen Shows<br />
Der wdr hat Sportmo<strong>de</strong>rator<br />
Matthias Op<strong>de</strong>nhövel zwei Unterhaltungsshows<br />
auf <strong>de</strong>n Leib<br />
geschnei<strong>de</strong>rt; Op<strong>de</strong>nhövels<br />
Countdown startet im April. 8<br />
100 Bücher<br />
Wie schon neun Mal zuvor wird<br />
beim wdr 5-Literaturmarathon,<br />
diesmal vom 16. März von 22:00<br />
bis z<strong>um</strong> 17. März 22:00, aus<br />
h<strong>und</strong>ert Büchern vorgelesen,<br />
die sich viele RadiohörerInnen<br />
gewünscht haben. 10<br />
Am Puls <strong>de</strong>r Politik<br />
Gerd Depenbrock hat 29 Jahre die<br />
B<strong>und</strong>espolitik in Bonn<br />
<strong>und</strong> Berlin als Leiter<br />
<strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Studios<br />
begleitet. Jetzt<br />
folgte ihm Katrin<br />
Brand. 13
PROFILE<br />
KATRIN BRAND GUALTIERO ZAMBONINI: „NICHT ALLES IM GRÜNEN BEREICH“ HEINRICH BRELOER<br />
„Von meinem neuen<br />
Job in Berlin habe ich<br />
immer geträ<strong>um</strong>t“<br />
Sie ist die erste Frau an <strong>de</strong>r Spitze<br />
<strong>de</strong>s Hauptstadtstudios für <strong>de</strong>n<br />
wdr-Hörfunk; das gilt auch für die<br />
lange Zeit, in <strong>de</strong>r Bonn <strong>und</strong> nicht<br />
Berlin die Hauptstadt war. „Davon<br />
habe ich immer geträ<strong>um</strong>t“, bekennt<br />
Katrin Brand, die Nachfolgerin<br />
von Gerd Depenbrock, <strong>de</strong>r am<br />
31. Januar in die passive Phase <strong>de</strong>r<br />
Altersteilzeit wechselte: „Als ich<br />
das erste Mal hier Korrespon<strong>de</strong>ntin<br />
war, habe ich ihn mal so ganz diskret<br />
am Ran<strong>de</strong> gefragt, wie lange<br />
er <strong>de</strong>nn noch ge<strong>de</strong>nkt zu arbeiten.<br />
Dann hat er mich ganz empört angeguckt:<br />
‚Wie, wollen Sie meine<br />
Nachfolgerin wer<strong>de</strong>n?’“ Ob sie ja<br />
gesagt hat, weiß sie nicht mehr:<br />
„Ich hoffe, ich bin wenigstens rot<br />
gewor<strong>de</strong>n“, sagt sie heute: „Hier<br />
Chefin zu wer<strong>de</strong>n als Nachfolgerin<br />
von Gerd Depenbrock macht mich<br />
unglaublich stolz.“<br />
Wie ein Zurück in die Provinz<br />
kommt es ihr nicht vor; aber vieles<br />
von <strong>de</strong>m, was sie als Studioleiterin<br />
in Brüssel an europäischem<br />
Esprit erfahren hat, vermisse sie<br />
schon in Berlin: „Brüssel ist einfach<br />
ein Tra<strong>um</strong>. Da spielt die Musik.“<br />
Viele Korrespon<strong>de</strong>nten hätten<br />
zwar Angst vor Brüssel, weil die<br />
Themen kompliziert sind, weil es<br />
viele Institutionen gibt, weil man<br />
viele Sprachen kennen sollte, weil<br />
die politischen Prozesse nicht so<br />
prägnant auf <strong>de</strong>n Punkt zu bringen<br />
sind wie hier in Berlin. Katrin<br />
Brand: „In Brüssel geht einem<br />
schon das Herz auf.“<br />
In Berlin sei es nun ganz bestimmt<br />
Katrin Brand leitet als erste Frau das<br />
wdr-Hauptstadtstudio. Foto: ard/Thevenet<br />
nicht ihre Aufgabe, Kanzler o<strong>de</strong>r<br />
an<strong>de</strong>re zu stürzen. „Ich bin da ganz<br />
altmodisch. Ich möchte gerne <strong>de</strong>n<br />
guten alten Auftrag <strong>de</strong>s wdr erfüllen,<br />
zur politischen Meinungs-<br />
<strong>und</strong> Willensbildung beizutragen.<br />
Wenn ich das schaffe, bin ich eigentlich<br />
schon ziemlich gut.“ Ihr<br />
Berliner Team könne keine langen<br />
Analysen liefern wie Kollegen in<br />
großen Zeitungen. „Was wir am<br />
besten können, ist lebendig <strong>und</strong><br />
lei<strong>de</strong>nschaftlich Politik erklären,<br />
transparent machen, Begeisterung<br />
wecken <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Politikmüdigkeit<br />
entgegentreten.“ Als Journalistin in<br />
Berlin könne man nur Leute begleiten,<br />
die politisch interessiert sind;<br />
ihnen klar machen, dass es in <strong>de</strong>r<br />
Politik Leute gibt, die für wichtige<br />
Themen kämpfen, keinesfalls dort<br />
nur Leute sitzen, die viel Geld dafür<br />
bekommen, dass sie sich <strong>de</strong>n<br />
Hintern platt sitzen.<br />
Zugleich stimmt sie <strong>de</strong>r These zu,<br />
dass <strong>de</strong>r Parlamentarismus – an<strong>de</strong>rs<br />
als in <strong>de</strong>n 60er <strong>und</strong> 70er Jahren –<br />
in einer Krise steckt: „Den Parla-<br />
2 März 2012 · <strong>WDR</strong>PRINT<br />
Die Mediennutzung durch Migranten<br />
war eines <strong>de</strong>r Themen<br />
auf <strong>de</strong>m 5. Integrationsgipfel am<br />
31. Januar im B<strong>und</strong>eskanzleramt.<br />
Auf <strong>de</strong>r Veranstaltung, zu <strong>de</strong>r<br />
B<strong>und</strong>eskanzlerin Angela Merkel<br />
eingela<strong>de</strong>n hatte, informierte <strong>de</strong>r<br />
wdr-Integrationsbeauftragte Gualtiero<br />
Zambonini über ein wichtiges<br />
Ergebnis <strong>de</strong>r ard/zdf-Studie<br />
„Migranten <strong>und</strong> Medien“: Nur eine<br />
schr<strong>um</strong>pfen<strong>de</strong> Min<strong>de</strong>rheit nutzt<br />
ausschließlich heimatsprachliche<br />
Medien. Trotz<strong>de</strong>m, so Zambonini<br />
weiter, sei „keineswegs alles im<br />
grünen Bereich“. Zuwan<strong>de</strong>rer wür-<br />
Foto: wdr/Sachs<br />
mentarismus muss man im Moment<br />
ein bisschen ans Händchen nehmen.<br />
Die europäischen Entscheidungen<br />
wer<strong>de</strong>n zwischen Merkel <strong>und</strong><br />
Sarkozy ausgekaspert. Wenn B<strong>und</strong>estagspräsi<strong>de</strong>nt<br />
Lammert ab <strong>und</strong><br />
zu mal sagt: ‚Moment, wir wollen da<br />
mit abstimmen’, dann kann man ihn<br />
nur unterstützen.“<br />
Wichtiger für sie ist, dass die Berichterstattung<br />
aus Berlin trotz <strong>de</strong>s immer<br />
größer wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Tempos die Qualität<br />
behält, die man erwarten müsse.<br />
„Und manche Sachen kann man auch<br />
nicht in 2’30“ erklären.“ Dennoch<br />
blickt die 48-jährige Journalistin opti-<br />
<strong>de</strong>n „meist als Defizitträger“ gesehen;<br />
„Migration <strong>und</strong> Integration<br />
haftet nach wie vor ein negativer<br />
Nachklang an“.<br />
Deshalb for<strong>de</strong>rte Zambonini die<br />
Medienschaffen<strong>de</strong>n auf, die viel-<br />
Das wdr-Funkhaus am Wallrafplatz:<br />
Für Passanten, Touristen,<br />
R<strong>und</strong>funkbeitragszahler ist es<br />
weitgehend unzugänglich, eine verbotene<br />
Zone hinter Sicherheitsschleusen.<br />
Einige Male im Jahr<br />
allerdings ist das an<strong>de</strong>rs.<br />
Wenn die Klangkörper<br />
bei mittendrin!<br />
ins Funkhaus<br />
einla<strong>de</strong>n. Und während<br />
<strong>de</strong>s wdr 5-Literaturmarathons.<br />
Da nn öffnen<br />
wir die Türen,<br />
die Menschen<br />
stehen Schlange, <strong>um</strong><br />
in <strong>de</strong>n wdr zu kommen<br />
<strong>und</strong> sich verzaubern<br />
zu lassen. 24<br />
St<strong>und</strong>en lang besetzen<br />
Fans <strong>und</strong> Trä<strong>um</strong>er das<br />
Funkhaus <strong>und</strong> lassen<br />
sich berauschen vom<br />
Groove <strong>de</strong>r Literatur<br />
<strong>und</strong> verführerischen<br />
Texten. Selbst nach<br />
Mitternacht gibt es<br />
lange Wartezeiten<br />
am Eingang. Die es<br />
hinein ins Funkhaus<br />
geschafft haben, lassen<br />
sich mit Picknick,<br />
Wein <strong>und</strong> Schlafsäcken<br />
auf <strong>de</strong>n Teppichen<br />
im Foyer nie<strong>de</strong>r,<br />
lauschen, lachen,<br />
twittern o<strong>de</strong>r schlafen.<br />
Eine begeistern<strong>de</strong> Atmosphäre,<br />
eine w<strong>und</strong>erbare Mischung<br />
aus Konzentration <strong>und</strong> Trä<strong>um</strong>erei.<br />
In diesem Jahr fin<strong>de</strong>t das 24-stündige<br />
Leseereignis z<strong>um</strong> 10. Mal<br />
statt, wie immer als Teil <strong>de</strong>s Li-<br />
Florian Quecke,<br />
Programmleiter<br />
von wdr 5,<br />
beleuchtet die<br />
Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s<br />
Literaturmarathons<br />
für die<br />
Hörerinnen <strong>und</strong><br />
Hörer <strong>und</strong> bewertet<br />
die nun<br />
seit zehn Jahren<br />
bewährte I<strong>de</strong>e<br />
für die Literatur.<br />
Der wdr-Integrationsbeauftragte<br />
Gualtiero Zambonini Foto: wdr/Fußwinkel<br />
mistisch in die Zukunft an <strong>de</strong>r Spree:<br />
„Es sind lösbare Aufgaben.“<br />
wdr 5 habe beispielsweise <strong>de</strong>n<br />
großen Vorteil, dass man morgens<br />
ein Live-Gespräch anbieten, die<br />
Welt erklären kann, „<strong>und</strong> das auch<br />
mal fünf Minuten lang“. Da müsse<br />
man nicht atemlos von Ereignis<br />
zu Ereignis o<strong>de</strong>r von Gerücht zu<br />
Gerücht hetzen. „Bei wdr 2 muss<br />
man vorher genau nachfragen, was<br />
die Redaktion in <strong>de</strong>r Kürze ihrer formatierten<br />
Sendungen will. Aber es<br />
macht Spaß, weil die Kollegen mitunter<br />
auch sehr spontan sind.“ Mit<br />
1live könne sie sehr gut zusammen-<br />
fältige Lebenswirklichkeit <strong>de</strong>s<br />
Publik<strong>um</strong>s vor <strong>und</strong> hinter <strong>de</strong>r<br />
Kamera zu spiegeln. Dabei sei es<br />
hil<strong>frei</strong>ch, dass nun eine neue Generation<br />
von Medienmachern heranwachse,<br />
die aufgr<strong>und</strong> ihrer Biografie<br />
einen erfrischen<strong>de</strong>n Blick<br />
auf die gemeinsame Geschichte<br />
werfen könne. „Ich <strong>de</strong>nke dabei<br />
an das liebevolle Augenzwinkern<br />
von ‚Almanya – Willkommen in<br />
Deutschland‘ <strong>de</strong>r Schwestern<br />
Sam<strong>de</strong>reli o<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>n poetischen<br />
Blick <strong>de</strong>s Grimmepreisträgers Ali<br />
Samadi Ahadi auf <strong>de</strong>n ost<strong>de</strong>utschen<br />
Alltag.“ SaW<br />
Lust aufs Lesen<br />
teraturfestes lit.COLOGNE. War<strong>um</strong><br />
betreibt wdr 5 <strong>de</strong>n hohen Aufwand?<br />
War<strong>um</strong> rä<strong>um</strong>t das Wortprogramm einen<br />
ganzen Tag lang sein Programm<br />
<strong>frei</strong> für die Literatur?<br />
Das Lebensgefühl von wdr 5<br />
haben wir u. a. <strong>de</strong>finiert als<br />
„Lust auf die Welt, auf neue<br />
Eindrücke <strong>und</strong> Ent<strong>de</strong>ckungen“.<br />
wdr 5 will inspirieren! Viele Impulse<br />
für persönliche <strong>und</strong> politische<br />
Entwicklungen kommen aus <strong>de</strong>r<br />
Literatur. Hörerinnen <strong>und</strong> Hörer<br />
arbeiten sich durch die Werke <strong>de</strong>r<br />
Weltliteratur <strong>und</strong> schlagen uns ihre<br />
Lieblingsbücher vor. Ob Abenteuer,<br />
Drama, Klassiker, Krimi o<strong>de</strong>r<br />
Kin<strong>de</strong>rbuch, es sind Texte, die sie<br />
bewegten <strong>und</strong> verän<strong>de</strong>rten. Bücher<br />
auf <strong>de</strong>m Laufsteg, vorgetragen von<br />
prominenten Köpfen <strong>und</strong> Stimmen<br />
<strong>und</strong> – oftmals noch viel besser –<br />
von <strong>de</strong>n Mitglie<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>s wdr-Sprecherensembles.<br />
Der literarische Ausnahmezustand<br />
wird aber vor allem<br />
erreicht durch <strong>de</strong>n Festivalcharakter.<br />
Radio wird erlebbar – weil<br />
wir die Türen öffnen. 4 000 Besucher<br />
schaffen es ins Funkhaus, einige sind<br />
nonstop die ganzen 24 St<strong>und</strong>en lang<br />
dabei. wdr 5 hebt die Distanz z<strong>um</strong><br />
Publik<strong>um</strong> auf, wirkt weniger Respekt<br />
einflößend, statt<strong>de</strong>ssen sympathisch,<br />
nahbar <strong>und</strong> offen. Vor allem für junge<br />
Menschen, <strong>de</strong>nn die sind <strong>de</strong>utlich in<br />
<strong>de</strong>r Mehrheit.<br />
Dieser direkte Kontakt z<strong>um</strong> Publik<strong>um</strong><br />
ist es, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Literaturmarathon<br />
für wdr 5 zu einer<br />
beson<strong>de</strong>ren Veranstaltung macht!<br />
Für mich sind es einzigartige St<strong>und</strong>en,<br />
mit <strong>de</strong>nen wir die Menschen berühren<br />
<strong>und</strong> bewegen.<br />
arbeiten, weil die Redaktion präzise<br />
Vorstellungen hat von <strong>de</strong>m, was sie<br />
für ihre Hörer wissen will.<br />
Die Nachfolgerin von Gerd Depenbrock,<br />
die sich seit 1991 beim wdr<br />
<strong>de</strong>m Radio verschrieben hat, hat offenbar<br />
keine Probleme damit, dass<br />
<strong>de</strong>r Hörfunk in Berlin nicht die große<br />
Rolle wie das Fernsehen spielt: „Wir<br />
sind aber die Tagesbegleiter <strong>de</strong>r<br />
Menschen. Sie schalten das Radio<br />
ein, wenn sie aufstehen o<strong>de</strong>r Auto<br />
fahren. Und das klassische Küchenradio<br />
gibt es immer noch. Die Leute<br />
dazu zu bringen, bis z<strong>um</strong> En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />
Beitrags zuzuhören <strong>und</strong> dann zu <strong>de</strong>n-<br />
„Schutzpatron<br />
<strong>de</strong>s mündigen<br />
Zuschauers“<br />
„Lieber Herr Breloer! Sie waren<br />
<strong>und</strong> sind seit Jahrzehnten das Aushängeschild<br />
<strong>de</strong>s öffentlich-rechtlichen<br />
R<strong>und</strong>funks <strong>und</strong> Schutzpatron<br />
<strong>de</strong>s mündigen Zuschauers.“<br />
So gratulierte wdr-Intendantin<br />
Monika Piel <strong>de</strong>m Filmemacher<br />
<strong>und</strong> Regisseur Heinrich Breloer<br />
z<strong>um</strong> 70. Geburtstag. Dem am 17.<br />
März in Gelsenkirchen geborenen<br />
Erfin<strong>de</strong>r <strong>und</strong> Meister <strong>de</strong>s Dokudramas<br />
schrieb sie: „Seit über 30 Jahren<br />
arbeiten Sie für die ard, seit<br />
vielen Jahren sind Sie fest ‚liiert‘<br />
mit <strong>de</strong>m wdr.“ Zugleich verriet<br />
sie, dass sich Breloer mit seinem<br />
aktuellen Projekt nach Thomas<br />
Mann mit Bertolt Brecht nun<br />
einem weiteren Jahrh<strong>und</strong>ertgenie<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Literatur zuwen<strong>de</strong>t.<br />
Piel: „Die filmische Recherchereise<br />
auf <strong>de</strong>n Spuren Brechts, die Interviews<br />
mit <strong>de</strong>n noch leben<strong>de</strong>n<br />
Zeitzeugen, die Aufbereitung <strong>de</strong>r<br />
filmischen <strong>und</strong> schriftlichen Dok<strong>um</strong>ente<br />
haben bereits begonnen.<br />
Deshalb bin ich sehr gespannt auf<br />
Ihr neues Werk <strong>und</strong> Ihre Antworten<br />
auf die Frage: Wer war Brecht?<br />
Wie schon bei seinen Arbeiten zu<br />
Thomas Mann geht Breloers Beschäftigung<br />
mit Brecht wie<strong>de</strong>r zurück<br />
auf ein frühes Stück, diesmal<br />
seinen ersten langen Dok<strong>um</strong>entarfilm<br />
„Bi <strong>und</strong> Bidi in Augsburg – Erinnerungen<br />
an <strong>de</strong>n jungen Brecht“<br />
von 1978. Der Fernsehfilm über<br />
In Berlin wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 70. Geburtstag<br />
Heinrich Breloers gefeiert. Die Glückwünsche<br />
<strong>de</strong>s wdr hatte Dr. Barbara<br />
Buhl, stellvertreten<strong>de</strong> Leiterin <strong>de</strong>s<br />
Fernsehfilms, im Gepäck. Foto: wdr/Kohr<br />
„Brecht“ wird – unter <strong>de</strong>r Fe<strong>de</strong>rführung<br />
<strong>de</strong>s wdr – wie<strong>de</strong>r im Verb<strong>und</strong><br />
mit mehreren ard-Sen<strong>de</strong>rn für das<br />
Erste entstehen <strong>und</strong> von Bavaria<br />
Film produziert wer<strong>de</strong>n. EB/hu<br />
ken: ‚Ach, das war jetzt mal interessant!’<br />
– das können wir schaffen.“<br />
Die 1963 im hessischen Korbach<br />
geborene Journalistin hatte 1991<br />
beim wdr als Redakteurin, Mo<strong>de</strong>ratorin<br />
<strong>und</strong> Reporterin im Dortm<strong>und</strong>er<br />
Kabelpilotprojekt ihre Laufbahn<br />
begonnen. Weitere wdr-Stationen<br />
waren 1live <strong>und</strong> die wdr 2 Westzeit,<br />
die sie vier Jahre lang mo<strong>de</strong>rierte.<br />
2000 ging sie für fünf Jahre nach<br />
Berlin <strong>und</strong> wechselte nach einer<br />
kurzen Zwischenstation bei wdr 2<br />
ins wdr/ndr-Studio Brüssel, <strong>de</strong>ssen<br />
Leitung sie 2008 übernahm.<br />
Heinz-Josef Hubert
Wer abends auf <strong>de</strong>m Heimweg<br />
Profit im Radio gehört<br />
hat, wur<strong>de</strong> höchstwahrscheinlich<br />
besser über die<br />
Wirtschaftskrise informiert als in<br />
<strong>de</strong>n ard-Nachrichtensendungen.“<br />
Zu diesem Ergebnis kommen die<br />
Autoren einer Bachelor-Arbeit an<br />
<strong>de</strong>r Technischen Universität (TU)<br />
Dortm<strong>und</strong>. Die Journalistik-Stu<strong>de</strong>nten<br />
Tobias<br />
Jobke <strong>und</strong> Fabian Kurz<br />
analysierten dafür die<br />
Berichterstattung <strong>de</strong>s<br />
wdr-Wirtschaftsmagazins<br />
Profit während <strong>de</strong>r<br />
Finanzkrise in <strong>de</strong>n Jahren<br />
2007 bis 2010.<br />
„Das Lob können wir gut gebrauchen“,<br />
kommentiert Uwe Möller<br />
das Ergebnis; er ist seit 2005 Leiter<br />
<strong>de</strong>r Programmgruppe Wirtschaft<br />
(PGW) im wdr-Hörfunk.<br />
Er habe die bei<strong>de</strong>n Dortm<strong>und</strong>er<br />
Stu<strong>de</strong>nten zunächst gar nicht<br />
unterstützen wollen. Denn ihre<br />
Arbeitshypothese lautete: „Die<br />
Hörfunk-Wirtschaftsredaktion<br />
<strong>de</strong>s wdr hat die Eurokrise in ihrer<br />
Dimension unterschätzt.“ Und<br />
allzu negativ erschien Möller auch<br />
<strong>de</strong>r Titel, <strong>de</strong>n Tobias Jobke<br />
<strong>und</strong> Fabian Kurz<br />
gewählt hatten:„Bankrotterklärung<br />
fürs<br />
Radio?“ hatten<br />
die bei<strong>de</strong>n formuliert,<br />
nach<strong>de</strong>m eine<br />
an<strong>de</strong>re Studie (finanziert von <strong>de</strong>r<br />
gewerkschaftsnahen Otto-Brenner-<br />
Stiftung, Frankfurt) zuvor zu nie<strong>de</strong>rschmettern<strong>de</strong>n<br />
Ergebnissen<br />
gekommen war.<br />
Die Autoren Hans-Jürgen Arlt <strong>und</strong><br />
Wolfgang Storz hatten in ihrer Arbeit<br />
„Wirtschaftsjournalismus in<br />
<strong>de</strong>r Krise“ die tagesaktuelle <strong>de</strong>utsche<br />
Wirtschaftsberichterstattung<br />
untersucht. Schwerpunkt waren die<br />
Beiträge von Qualitätszeitungen wie<br />
Frankfurter Allgemeine Zeitung<br />
<strong>und</strong> Süd<strong>de</strong>utsche Zeitung, dpa-<br />
Basisdienst sowie in Tagesschau<br />
<strong>und</strong> Tagesthemen – vor, während<br />
<strong>und</strong> unmittelbar nach <strong>de</strong>r Finanz-<br />
krise 2007/2008. Das erschrecken<strong>de</strong><br />
Ergebnis damals: Der Wirtschaftsjournalismus<br />
hat „als Beobachter,<br />
Berichterstatter <strong>und</strong> Kommentator<br />
<strong>de</strong>s Finanzmarkts <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Finanzmarktpolitik<br />
bis z<strong>um</strong> offenen Ausbruch<br />
<strong>de</strong>r globalen Finanzkrise<br />
schlecht gearbeitet.“ Arlt <strong>und</strong> Storz<br />
sprechen in diesem Kontext von<br />
„Pfusch am Bau.“<br />
Pfusch, <strong>de</strong>r sich auch auf<br />
die nicht untersuchte Hörfunk-Berichterstattung<br />
aus<strong>de</strong>hnte? Für Tobias Jobke<br />
<strong>und</strong> Fabian Kurz eine<br />
fast logische Konsequenz.<br />
Z<strong>um</strong>al bei<strong>de</strong> über jahrelange<br />
Praxiserfahrung verfügen. Jobke<br />
absolvierte von 2009 bis 2011 ein<br />
Volontariat beim wdr <strong>und</strong> arbeitet<br />
heute als <strong>frei</strong>er Mitarbeiter u. a. für<br />
die wdr-Wissenschaftsredaktion<br />
<strong>und</strong> die 1live-Nachrichten. Kurz<br />
mo<strong>de</strong>rierte u. a. bei antenne koblenz<br />
<strong>und</strong> radio mk <strong>und</strong> ist heute<br />
Redakteur beim Nachrichten-Sen<strong>de</strong>r<br />
n-tv.<br />
„Argusaugen“<br />
Entsprechend vorinformiert,<br />
lässt sich die negative<br />
Gr<strong>und</strong>haltung<br />
<strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n erklären:<br />
„Warner, die<br />
sich etwa kritisch<br />
mit einigen Finanzmarktinstr<strong>um</strong>entenause<br />
i n a n d e r s e t z t e n ,<br />
hatten in <strong>de</strong>n Jahren<br />
vor <strong>de</strong>r Krise schlechte<br />
Karten“, so Fabian<br />
Kurz. Für ihn <strong>und</strong><br />
seinen Mitautor Jobke<br />
gehörte daher zu <strong>de</strong>n<br />
entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Fragen,<br />
ob Profit <strong>und</strong> damit<br />
die wdr-Hörfunk-<br />
Wirtschaftsredaktion<br />
ebenfalls <strong>de</strong>m bis<br />
2007, 2008 vorherrschen<strong>de</strong>n<br />
Mainstream<br />
folgte <strong>und</strong> Krisenszenarien<br />
klein re<strong>de</strong>te<br />
o<strong>de</strong>r die beginnen<strong>de</strong><br />
Finanzmarktkrise mit<br />
Argusaugen begleitete.<br />
Uwe Möller überzeugten all diese<br />
Überlegungen zunächst nicht.<br />
Seine erste Reaktion: „Die wollen<br />
doch nur ihre negative Sicht untermauern.“<br />
Nach kurzem Austausch<br />
mit Kollegen <strong>und</strong> <strong>de</strong>n Stu<strong>de</strong>nten<br />
habe er sich dann doch zur Kooperation<br />
entschlossen. Und<br />
ihnen Zugang z<strong>um</strong> wdr-Archiv<br />
verschafft.<br />
„Differenziert“<br />
Gr<strong>und</strong>lagen <strong>de</strong>r Dortm<strong>und</strong>er Studie<br />
sind die Sendungen <strong>de</strong>s wdr 5-<br />
Wirtschaftsmagazins Profit in <strong>de</strong>n<br />
Jahren 2007 bis 2010. „Untersuchungsgegenstand<br />
waren jedoch<br />
ausschließlich die Beiträge, die<br />
sich primär mit <strong>de</strong>r Finanzkrise<br />
beschäftigten“, sagt Tobias Jobke.<br />
In <strong>de</strong>n heißen Phasen waren das<br />
etwa „zehn von 23 Sen<strong>de</strong>minuten“,<br />
erinnert sich Wolfgang Otto,<br />
stellvertreten<strong>de</strong>r Leiter <strong>de</strong>r PGW<br />
im wdr-Hörfunk <strong>und</strong> Teamleiter<br />
<strong>de</strong>r Profit-Redaktion.<br />
Diese 60 wöchentlichen Minuten –<br />
Profit läuft sechs Mal pro Woche;<br />
montags bis samstags, jeweils 18:05<br />
bis 18:30 – haben die 15 Wirtschaftsredakteure<br />
<strong>de</strong>s Hörfunks gut genutzt.<br />
Laut <strong>de</strong>r Dortm<strong>und</strong>er Studie<br />
konnten Profit-Hörer „während<br />
aller Phasen ein differenziertes<br />
Bild <strong>de</strong>r Krise inklusive <strong>de</strong>r ver-<br />
schie<strong>de</strong>nen Ebenen, auf <strong>de</strong>nen sie<br />
sich abgespielt hat, erfahren.“ Beson<strong>de</strong>rs<br />
gelobt wird in <strong>de</strong>r Studie<br />
die „Taskforce Wirtschafts- <strong>und</strong><br />
Finanzkrise“ – eine aus vier Redakteurinnen<br />
<strong>und</strong> Redakteuren<br />
bestehen<strong>de</strong> Gruppe, die ab 2009<br />
für alle wdr-Wellen zusätzliche<br />
<strong>und</strong> ergänzen<strong>de</strong> Themen<br />
<strong>und</strong> Beiträge lieferte. „Und die<br />
je<strong>de</strong>rzeit bei Bedarf kurzfristig<br />
wie<strong>de</strong>r aktiviert wer<strong>de</strong>n kann“, ergänzt<br />
Uwe Möller: „Denkbar wäre<br />
die Taskforce wie<strong>de</strong>r im Umfeld <strong>de</strong>s<br />
20. März – das ist <strong>de</strong>r Tag, an <strong>de</strong>m<br />
Griechenland neue Milliar<strong>de</strong>n benötigt,<br />
<strong>um</strong> nicht Pleite zu gehen.“<br />
Einziger echter Kritikpunkt <strong>de</strong>r<br />
Jounalistik-Stu<strong>de</strong>nten an Profit:<br />
„Statt einige überflüssige, wenig<br />
einordnen<strong>de</strong> Korrespon<strong>de</strong>nten-<br />
Berichte, z<strong>um</strong> Beispiel aus Griechenland,<br />
zu sen<strong>de</strong>n, hätte die<br />
Redaktion noch stärker auf die<br />
Fachkompetenz ihrer Redakteure<br />
setzen sollen“, so Tobias Jobke. Im<br />
I<strong>de</strong>alfall müsste die Redaktion,<br />
„einen Wirtschaftsredakteur<br />
aus Köln nach<br />
Griechenland schicken, <strong>um</strong><br />
so einen kompetenteren<br />
Korrespon<strong>de</strong>nten-Bericht zu<br />
bekommen“, so Fabian Kurz.<br />
Das hat die PGW zwar im<br />
Einzelfall schon praktiziert. Mehr<br />
Geld <strong>und</strong> mehr Redakteure wer<strong>de</strong><br />
es laut Uwe Möller<br />
jedoch trotz <strong>de</strong>r tollen<br />
Studienergebnisse<br />
nicht geben. „Überall<br />
muss gespart wer<strong>de</strong>n,<br />
da sind wir froh, wenn<br />
wir keine Planstellen<br />
verlieren“, ergänzt<br />
Wolfgang Otto.<br />
Derzeit produziert<br />
die 22-köpfige PGW,<br />
bestehend aus 15 RedakteurInnen<br />
– in <strong>de</strong>r<br />
Mehrzahl erfahrene<br />
Journalisten (Durchschnittsalter<br />
50) mit<br />
BWL o<strong>de</strong>r VWL-Stu-<br />
di<strong>um</strong> – <strong>und</strong> sieben<br />
Sekretärinnen/Sachbearbeiterinnen,<br />
r<strong>und</strong><br />
DAS THEMA<br />
„Wie können wir als Wirtschaftsredaktion Erklärungen<br />
<strong>und</strong> Orientierung in einer unsicheren Zeit geben?“<br />
Zwei Stu<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>r TU Dortm<strong>und</strong> haben untersucht,<br />
ob die wdr 5-Wirtschaftssendung Profit ihren<br />
Ansprüchen genügt. Ihr Ergebnis: Sie hat die aktuelle<br />
Finanzkrise früh erkannt,<br />
darüber sehr pluralistisch<br />
berichtet.<br />
Klartext in <strong>de</strong>r Krise<br />
Demonstration von Aktivisten <strong>de</strong>r Occupy-Frankfurt-Organisation vor <strong>de</strong>r Europäischen Zentralbank in Frankfurt: Protest gegen Finanzkrise <strong>und</strong> Wirtschaftskrise. Foto: imago/Peters<br />
e<br />
Foto: wdr/Michel<br />
Uwe Möller, <strong>de</strong>r Leiter <strong>de</strong>r Wirtschaftsredaktion (Mitte), sein Stellvertreter<br />
Wolfgang Otto (l.) <strong>und</strong> Wirtschaftsredakteur Ulrich Ueckerseifer.<br />
$<br />
2 000 Beiträge pro Jahr – Ten<strong>de</strong>nz<br />
steigend, „weil sich unsere Fachkompetenz<br />
im Haus immer stärker<br />
her<strong>um</strong>spricht“ – so Euro-Experte<br />
Otto – „<strong>und</strong> Kollegen immer häufiger<br />
auch als Experten<br />
für an<strong>de</strong>re Sendungen<br />
angefragt wer<strong>de</strong>n.“<br />
Neben Profit (Marktanteil<br />
montags bis <strong>frei</strong>tags<br />
lag 2010 bei 0,6 %;<br />
das entspricht 100 000 HörerInnen)<br />
<strong>und</strong> <strong>de</strong>n weiteren PGW-<br />
Sendungen Quintessenz, Servicezeit<br />
(bei<strong>de</strong> wdr 2), In unserem Alter<br />
(wdr 4) sowie Service Verbraucher<br />
<strong>und</strong> – mit an<strong>de</strong>ren Redaktionen<br />
– auch Privat-Radio arbeiten die<br />
Wirtschaftskenner zu<strong>de</strong>m vermehrt<br />
auch mit 1live zusammen.<br />
Trimediales Format<br />
Erst im Sommer 2011 hatte die<br />
wdr-Studie „Ohne Moos nix los<br />
– wie junge Menschen über Geld<br />
<strong>und</strong> Finanzen <strong>de</strong>nken“ offenbart,<br />
dass großes Interesse für<br />
Finanzthemen bei jungen<br />
Menschen zwischen 14 <strong>und</strong><br />
29 Jahren existiert. Als Reaktion<br />
darauf entwickelt<br />
<strong>de</strong>r wdr gemeinsam mit<br />
<strong>de</strong>m Journalistik-Institut<br />
an <strong>de</strong>r TU Dortm<strong>und</strong> unter<br />
Fe<strong>de</strong>rführung <strong>de</strong>r PGW <strong>de</strong>rzeit<br />
unter an<strong>de</strong>rem ein trimediales<br />
Format für junge Wirtschaftsthemen<br />
– für Internet, 1live <strong>und</strong><br />
einsfestival.<br />
Heiko Schlierenkamp<br />
Der Tipp:<br />
Eine Diskussion über die Möglichkeiten<br />
<strong>und</strong> Grenzen von Finanzberichterstattung<br />
<strong>und</strong> über die<br />
Ergebnisse <strong>de</strong>r Dortm<strong>und</strong>er <strong>und</strong><br />
Frankfurter Studie fin<strong>de</strong>t im wdr<br />
am 23. März, ab 14:00, in <strong>de</strong>n Arka<strong>de</strong>n<br />
(Ra<strong>um</strong> 5040) statt. Dabei sein<br />
wer<strong>de</strong>n Prof. Frank Lobigs, Leiter<br />
<strong>de</strong>r Dortm<strong>und</strong>er Studie „Bankrotterklärung<br />
fürs Radio?“, <strong>und</strong><br />
Dr. Wolfgang Storz, Verfasser <strong>de</strong>r<br />
Studie „Wirtschaftsjournalismus<br />
in <strong>de</strong>r Krise“. Anmeldungen nimmt<br />
die PGW entgegen (0221-2202355;<br />
uwe.moeller@wdr.<strong>de</strong>).<br />
<strong>WDR</strong>PRINT · März 2012 3
DIALOG<br />
print: Können Sie in<br />
zwei Sätzen die Vorteile<br />
<strong>de</strong>s neuen Finanzierungsmo<strong>de</strong>lls<br />
nennen?<br />
Färber: Auslöser<br />
für die Suche nach<br />
einem neuen Finanzierungsmo<strong>de</strong>ll<br />
war<br />
die fortschreiten<strong>de</strong><br />
Konvergenz <strong>de</strong>r elektronischen<br />
Medien.<br />
Man kann ja heute<br />
fast mit je<strong>de</strong>m Handy<br />
Fernsehbil<strong>de</strong>r empfangen.<br />
Die zunehmen<strong>de</strong><br />
Schwierigkeit,<br />
ein „Empfangsgerät“<br />
überhaupt zu bestimmen,<br />
resultierte in<br />
einem Akzeptanzverlust<br />
<strong>de</strong>s bisherigen<br />
G ebü h ren mo<strong>de</strong>l ls<br />
<strong>und</strong> somit letztlich in<br />
stetig sinken<strong>de</strong>n Gebühreneinnahmen.<br />
Das hatten auch die<br />
Ministerpräsi<strong>de</strong>nten<br />
so gesehen <strong>und</strong> <strong>de</strong>n<br />
Auftrag erteilt, die<br />
Finanzierung <strong>de</strong>s öffentlich-rechtlichen<br />
R<strong>und</strong>funks gr<strong>und</strong>legend<br />
neu zu ordnen.<br />
Jetzt haben wir einen<br />
Beitrag pro Wohnung<br />
<strong>und</strong> Betriebsstätte. Einfacher<br />
geht‘s nicht.<br />
print: Haben die öffentlich-rechtlichen<br />
R<strong>und</strong>funkanstalten das Mo<strong>de</strong>ll<br />
entwickelt, o<strong>de</strong>r<br />
die Politik?<br />
Färber: Das war<br />
ein klarer Auftrag<br />
<strong>de</strong>r Politik an uns.<br />
Dabei haben wir<br />
anfangs eine Reihe<br />
von Mo<strong>de</strong>llen diskutiert.<br />
Den Durchbruch<br />
hat letztendlich<br />
das Gutachten<br />
<strong>de</strong>s ehemaligen<br />
Verfassungsrich-<br />
ters Prof. Paul Kirchhoff gebracht.<br />
Er hat das Beitragsmo<strong>de</strong>ll klar favorisiert<br />
mit <strong>de</strong>m Arg<strong>um</strong>ent: Wir<br />
Öffentlich-Rechtlichen stellen ein<br />
Angebot allen Bürgerinnen <strong>und</strong><br />
Bürgern zur Verfügung <strong>und</strong> dafür<br />
ist ein Solidarbeitrag zu zahlen.<br />
print: Erwarten Sie bei <strong>de</strong>r Durchsetzung<br />
<strong>de</strong>r neuen R<strong>und</strong>funkfinanzierung<br />
auch die Hilfe <strong>de</strong>r Ministerpräsi<strong>de</strong>nten?<br />
Färber: Die Politik hat uns unterstützt,<br />
die Mitarbeiter in <strong>de</strong>n<br />
Staatskanzleien <strong>und</strong> vor allem<br />
Kurt Beck, <strong>de</strong>r für R<strong>und</strong>funkfragen<br />
zuständige Ministerpräsi<strong>de</strong>nt.<br />
Unterstützung haben wir aber auch<br />
von allen Län<strong>de</strong>rparlamenten bekommen,<br />
sie haben alle <strong>de</strong>n 15.<br />
R<strong>und</strong>funkän<strong>de</strong>rungsstaatsvertrag<br />
unterzeichnet. Wir sind vom neuen<br />
Beitragsmo<strong>de</strong>ll überzeugt,<br />
es gibt dazu keine Alternative.<br />
Deshalb glauben wir,<br />
dass wir mit diesem Mo<strong>de</strong>ll<br />
eine bessere Gerechtigkeit<br />
bekommen, es einfacher<br />
<strong>und</strong> verständlicher ist. Zu<strong>de</strong>m<br />
können wir dadurch<br />
voraussichtlich auch eine<br />
gewisse Ertragsstabilität<br />
erreichen. Dass wir im<br />
Gegenzug unserem Publik<strong>um</strong><br />
ein nach wie vor gutes,<br />
hochwertiges Qualitätsprogramm<br />
liefern, versteht sich von selbst.<br />
print: Was muss <strong>de</strong>r Radiohörer,<br />
4 März 2012 · <strong>WDR</strong>PRINT<br />
Das Ziel ist mehr<br />
Gerechtigkeit<br />
wdr-Verwaltungsdirektor Hans W. Färber ist nicht nur im<br />
wdr für die Finanzen verantwortlich, er ist auch als Verwaltungsratsvorsitzen<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r gez an <strong>de</strong>n Fragen <strong>de</strong>r R<strong>und</strong>funkfinanzierung<br />
maßgeblich beteiligt. Im Interview<br />
mit Heinz-Josef Hubert betont er: „Wie allen Mitarbeiterinnen<br />
<strong>und</strong> Mitarbeitern <strong>de</strong>r öffentlich-rechtlichen<br />
R<strong>und</strong>funkanstalten<br />
fällt mir insbeson<strong>de</strong>re die<br />
Aufgabe zu, für <strong>de</strong>n neuen R<strong>und</strong>funkbeitrag<br />
zu werben.“<br />
„ Wir<br />
sind vom<br />
neuen<br />
Beitragsmo<strong>de</strong>ll<br />
überzeugt, es<br />
gibt dazu keine<br />
Alternative.“<br />
was <strong>de</strong>r Fernsehzuschauer nun tun?<br />
Färber: Er sollte sich k<strong>und</strong>ig machen,<br />
welche Auswirkungen das<br />
neue Mo<strong>de</strong>ll für ihn hat. Dabei hilft<br />
ihm das neue Internet-<br />
Portal „R<strong>und</strong>funkbeitrag.<strong>de</strong>“.<br />
Für 90 Prozent<br />
<strong>de</strong>r Gebührenteilnehmer<br />
än<strong>de</strong>rt sich gar nichts.<br />
Die Teilnehmer, bei <strong>de</strong>nen<br />
sich künftig, ab 2013,<br />
was än<strong>de</strong>rt, wer<strong>de</strong>n von<br />
uns angeschrieben, <strong>und</strong><br />
zwar unter <strong>de</strong>m Absen<strong>de</strong>r<br />
„ard zdf <strong>und</strong> <strong>de</strong>utschlandradio.<br />
Als erstes wer<strong>de</strong>n in<br />
diesen Wochen alle Bürger angeschrieben,<br />
die bisher nur die<br />
Gr<strong>und</strong>gebühr für ein Radio zahlen,<br />
<strong>und</strong> alle Firmen, <strong>de</strong>nn <strong>de</strong>ren<br />
R<strong>und</strong>funkbeitrag richtet sich zukünftig<br />
u. a. nach <strong>de</strong>r Anzahl <strong>de</strong>r<br />
Beschäftigten, <strong>de</strong>r Betriebsstätten<br />
<strong>und</strong> Kraftfahrzeuge.<br />
print: Haben Sie die Verbraucherberatungsstellen<br />
im Boot?<br />
Färber: Alle wer<strong>de</strong>n mitmachen<br />
<strong>und</strong> <strong>de</strong>n Bürgern, die sich dort<br />
beraten lassen wollen, helfen. In<br />
NRW sind die Mitarbeiter <strong>de</strong>r<br />
Verbraucherzentralen sehr gut<br />
geschult, so dass sie zu diesem<br />
Mo<strong>de</strong>ll gut Auskünfte geben können.<br />
Dort liegt auch Informationsmaterial<br />
aus.<br />
print: Mit welchen Reaktionen<br />
rechnen Sie von Seiten <strong>de</strong>r Nur-<br />
„ Für<br />
<strong>de</strong>n Beitrag<br />
kann<br />
unser Publik<strong>um</strong><br />
gutes, hochwertiges<br />
Programm<br />
erwarten.“<br />
Radiohörer?<br />
Färber: Ich hoffe,<br />
dass wir überzeugendarg<strong>um</strong>entieren.<br />
Wir<br />
wollen darüber<br />
aufklären, dass<br />
auch die Radiohörer<br />
durch die<br />
medienbedingte<br />
o<strong>de</strong>r mediengestützteInformationskultur<br />
mit<br />
begünstigt sind. Ich glaube, dass<br />
wir die Nur-Radio-Hörer – es sind<br />
nach meiner Erfahrung meist<br />
die vom öffentlich-rechtlichen<br />
R<strong>und</strong>funk überzeugten Bürger –<br />
auch davon überzeugen können,<br />
für unser komplettes öffentlichrechtliches<br />
Angebot ab 2013 einen<br />
Beitrag zu entrichten. Man<br />
muss ihnen vielleicht auch klar<br />
machen, dass die hochwertigen<br />
Programme, zu <strong>de</strong>ren Hörern sie<br />
meist zählen, mit <strong>de</strong>r alten Gebühr<br />
allein nicht zu finanzieren sind.<br />
print: Gibt es noch offene Fragen<br />
bei <strong>de</strong>r Beitragsregelung?<br />
Färber: Wir sind momentan dabei,<br />
auf <strong>de</strong>r Basis <strong>de</strong>s Staatsvertrags<br />
eine einheitliche Bearbeitung<br />
<strong>und</strong> Abwicklung <strong>de</strong>s R<strong>und</strong>funkbeitrags<br />
von Flensburg bis Rosenheim<br />
sicher zu stellen.<br />
print: Können Sie ein Beispiel<br />
nennen?<br />
Färber: Für uns ist unter an<strong>de</strong>rem<br />
noch unklar, ob eine Familie, die<br />
in einem Mietshaus in zwei nebeneinan<strong>de</strong>r,<br />
aber nicht verb<strong>und</strong>enen<br />
Wohnungen leben, zwei Beiträge<br />
zahlen muss o<strong>de</strong>r nicht. Manche<br />
sagen: zwei Wohnungen – zwei<br />
Beiträge; an<strong>de</strong>re sagen, es müsse<br />
nur ein Beitrag entrichtet wer<strong>de</strong>n<br />
– ein etwas schwieriger Fall. Solche<br />
<strong>und</strong> ähnliche Fälle müssen wir<br />
in <strong>de</strong>r ard zusammen mit <strong>de</strong>m<br />
zdf <strong>und</strong> <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschlandradio<br />
noch klären.<br />
print: Für die neue R<strong>und</strong>funkgebühr<br />
haben sich viele Bürger schon<br />
<strong>de</strong>shalb erwärmen können, weil –<br />
wie man vielfach hören kann – „das<br />
Schnüffeln“ in <strong>de</strong>n Wohnungen<br />
ein En<strong>de</strong> gef<strong>und</strong>en hat. Müssen<br />
ard <strong>und</strong> zdf jetzt bei Firmen,<br />
Gaststätten, Hotels <strong>und</strong> ähnlichen<br />
Einrichtungen mit <strong>de</strong>m Besuch <strong>de</strong>s<br />
Außendienstes rechnen?<br />
Färber: „Geschnüffelt“ haben wir<br />
nie, son<strong>de</strong>rn versucht zu beraten<br />
<strong>und</strong>, falls erfor<strong>de</strong>rlich, die Verhältnisse<br />
im Gespräch mit <strong>de</strong>n<br />
Teilnehmern zu klären. Künftig<br />
schicken wir in <strong>de</strong>r Regel keine<br />
Beauftragten mehr zu Privatpersonen.<br />
Die Unternehmen, Institutionen<br />
wdr-Verwaltungsdirektor<br />
Hans W. Färber Foto: wdr/Sachs<br />
<strong>und</strong> Einrichtungen wer<strong>de</strong>n wir<br />
jetzt erst einmal anschreiben.<br />
Wenn sie nicht reagieren, dann<br />
wer<strong>de</strong>n wird die Unternehmen an<br />
ihrem Standort beraten, welche<br />
Angaben für einen dann nachher<br />
richtigen Beitragsbescheid notwendig<br />
sind.<br />
print: Das alles ist für die jetzige<br />
gez eine Riesenaufgabe. Wie<br />
schafft die gez, <strong>de</strong>ren Verwaltungsratsvorsitzen<strong>de</strong>r<br />
Sie auch<br />
sind, diese erwartbare Spitzenbelastung?<br />
Färber: Wir rechnen in <strong>de</strong>r Tat mit<br />
einem sehr hohen Umstellungsaufwand.<br />
Denn die gez hat r<strong>und</strong><br />
42 Millionen Teilnehmerkonten,<br />
die alle <strong>um</strong>gestellt wer<strong>de</strong>n müssen.<br />
Anschreiben müssen wir 2,7<br />
Millionen Hörfunkteilnehmer<br />
<strong>und</strong> knapp drei Mil-<br />
„ Wir<br />
wer<strong>de</strong>n<br />
voraussichtlich<br />
nicht<br />
mehr, aber<br />
auch nicht<br />
weniger Geld<br />
bekommen.“<br />
lionen Betriebe <strong>und</strong><br />
dann die Rückläufe<br />
bearbeiten. Aber<br />
auch die Rechner<br />
müssen <strong>um</strong>gestellt<br />
wer<strong>de</strong>n, interne Abläufe<br />
<strong>und</strong> vor allem:<br />
Alle Mitarbeiter, die<br />
in diesem Umstellungsteil<br />
tätig sind,<br />
wer<strong>de</strong>n entsprechend<br />
ausgebil<strong>de</strong>t<br />
<strong>und</strong> geschult. Das<br />
ist schon ein enormer<br />
Aufwand.<br />
print: Die für mich spannendste<br />
Frage: ard <strong>und</strong> zdf rechnen nicht<br />
mit mehr Einnahmen. Bestenfalls<br />
käme nach <strong>de</strong>r Umstellung von <strong>de</strong>r<br />
R<strong>und</strong>funkgebühr auf <strong>de</strong>n R<strong>und</strong>funkbeitrag<br />
ein Plus-Minus Null<br />
heraus. Können Sie an<strong>de</strong>uten, wie<br />
man so etwas kalkuliert?<br />
Färber: Unsere Berechnungen<br />
basieren bisher auf statistischen<br />
Werten <strong>und</strong> Erfahrungswerten,<br />
die wir bei <strong>de</strong>r Planung fortschreiben<br />
konnten. Bei <strong>de</strong>m neuen<br />
Mo<strong>de</strong>ll kommen viele Parameter<br />
hinzu, bei <strong>de</strong>nen wir Annahmen<br />
treffen mussten wie z. B. bei <strong>de</strong>r<br />
Höhe <strong>de</strong>r KfZ-Bestän<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />
Zahl <strong>de</strong>r Betriebsstätten. Es gibt<br />
dazu keine konkreten Angaben –<br />
in keiner B<strong>und</strong>esbehör<strong>de</strong>.<br />
print: Jetzt sprechen Sie aber<br />
nur die r<strong>und</strong> acht Prozent <strong>de</strong>s geschätzten<br />
Gesamtaufkommens an.<br />
Wie haben Sie die 92 Prozent <strong>de</strong>r<br />
Privathaushalte hochgerechnet?<br />
Färber: Da verän<strong>de</strong>rt sich ja relativ<br />
wenig. Im privaten Bereich<br />
sind unsere Annahmen schon<br />
relativ sicher. Im nichtprivaten<br />
ist es etwas schwieriger, aber in<br />
allen Gutachten ist uns bestätigt<br />
wor<strong>de</strong>n, dass wir mit <strong>de</strong>m neuen<br />
Mo<strong>de</strong>ll voraussichtlich nicht mehr,<br />
aber auch nicht weniger Geld für<br />
unsere R<strong>und</strong>funkprogramme<br />
bekommen wer<strong>de</strong>n: Z<strong>um</strong> einen<br />
wer<strong>de</strong>n die entlastet, die bisher<br />
eine mehrfache Gebühr zahlen<br />
mussten, <strong>und</strong> z<strong>um</strong> an-<br />
<strong>de</strong>ren wird das in etwa<br />
ausgeglichen durch die<br />
R<strong>und</strong>funkteilnehmer, die<br />
bislang nur die Gr<strong>und</strong>gebühr<br />
o<strong>de</strong>r gar nur die<br />
<strong>de</strong>utlich geringere Gebühr<br />
für neuartige Empfangsgeräte<br />
gezahlt haben.<br />
print: Was erwarten Sie<br />
sich von <strong>de</strong>n Mitarbeiterinnen<br />
<strong>und</strong> Mitarbeitern<br />
<strong>de</strong>s wdr in dieser Debatte?<br />
Färber: Ich wür<strong>de</strong> es sehr<br />
begrüßen, wenn sie hinter unserem<br />
neuen Beitragsmo<strong>de</strong>ll stehen<br />
<strong>und</strong> dafür auch werben.<br />
print: Meines Erachten sollten<br />
ard <strong>und</strong> zdf <strong>de</strong>utlicher machen,<br />
dass mit <strong>de</strong>m R<strong>und</strong>funkbeitrag<br />
eine R<strong>und</strong>funkordnung finanziert<br />
wer<strong>de</strong>n kann, die <strong>frei</strong> ist von<br />
allen politischen <strong>und</strong> wirtschaftlichen<br />
Interessen – so wie es die<br />
Grün<strong>de</strong>rgeneration <strong>de</strong>s öffentlichrechtlichen<br />
R<strong>und</strong>funks immer<br />
betont hat. War<strong>um</strong> hört man das<br />
Arg<strong>um</strong>ent so selten?<br />
Färber: Ich glaube, dass wir besser<br />
überzeugen mit guten Programmen,<br />
die von vielen Bürgern gerne<br />
gehört <strong>und</strong> gesehen wer<strong>de</strong>n.
Das neue 1live-Haus: Mo<strong>de</strong>rnes Werkbank-<br />
System <strong>und</strong> bunte Kommunikations-Inseln im<br />
Großra<strong>um</strong>büro. Fotos: wdr/Dahmen<br />
Ein 1live-Haus für 1live<br />
Vor 17 Jahren war es ein Experiment<br />
mit ungewissem<br />
Ausgang: Der neue wdr-<br />
Spross 1live machte sich auf,<br />
fernab von <strong>de</strong>r alteingesessenen<br />
Sen<strong>de</strong>rfamilie <strong>und</strong> unter an<strong>de</strong>rem<br />
Namen die Radiowelt zu erobern.<br />
Aus <strong>de</strong>m Abenteuer wur<strong>de</strong> eine Erfolgsstory.<br />
Dem jungen wdr-Programm<br />
gelang es sozusagen inkognito<br />
mit inzwischen 3,5 Millionen<br />
Hörern die erfolgreichste Radiomarke<br />
in Westeuropa aufzubauen<br />
<strong>und</strong> wie<strong>de</strong>r viele junge Menschen<br />
an die ard zu bin<strong>de</strong>n. Während<br />
1live an seiner Karriere bastelte,<br />
wohnte <strong>de</strong>r Sen<strong>de</strong>r zur Untermiete:<br />
zunächst im Blau-Gold-Haus<br />
am Dom, seit 1996 im Kölner<br />
Mediapark, wo <strong>de</strong>r Zahn <strong>de</strong>r Zeit<br />
nicht nur heftig an <strong>de</strong>n Teppichbö<strong>de</strong>n<br />
nagt, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Studiotechnik<br />
immer öfter <strong>de</strong>n Garaus<br />
macht. So heißt es nun: Karriere<br />
gemacht, zurück ins Mutterhaus.<br />
Denn 1live zieht in ein wdr-Haus<br />
neben <strong>de</strong>m Vierscheibenhaus am<br />
Appellhofplatz.<br />
ist <strong>de</strong>r Trendsetter<br />
im wdr<br />
„Der wdr möchte sich durch die<br />
neue rä<strong>um</strong>liche Nähe zu 1live inspirieren<br />
<strong>und</strong> bereichern lassen“,<br />
sagt Uli Krapp, stellvertreten<strong>de</strong>r<br />
Programmchef von 1live sowie<br />
Leiter <strong>de</strong>r Kommunikation <strong>und</strong><br />
Unterhaltung. Denn 1live steht<br />
für ständige Bewegung, Entwicklung<br />
<strong>und</strong> Zukunft, wie<br />
<strong>de</strong>r Sen<strong>de</strong>r immer wie<strong>de</strong>r<br />
erfolgreich unter Beweis<br />
stellt. Das ist die eine Seite<br />
<strong>de</strong>r Medaille. Dreht man sie<br />
<strong>um</strong>, kommt ein Megaprojekt<br />
z<strong>um</strong> Vorschein. Denn <strong>de</strong>r<br />
wdr verfolgt mit „Radio<br />
2020“ <strong>de</strong>n Plan, alle Radiosen<strong>de</strong>r<br />
fit für die Zukunft zu<br />
machen mit einheitlicher,<br />
leicht zu handhaben<strong>de</strong>r ITgestützter<br />
Technik, einem<br />
neuen Programmplanungs-<br />
<strong>und</strong> Informationstool sowie<br />
Rä<strong>um</strong>lichkeiten, die Flexi-<br />
bilität <strong>und</strong> Kreativität<br />
beför<strong>de</strong>rn. In <strong>de</strong>n<br />
Kölner wdr-Arka<strong>de</strong>n<br />
beispielsweise entsteht<br />
zurzeit das News-Haus<br />
für wdr 2 <strong>und</strong> wdr 5.<br />
Und 1live, im wdr Trendsetter,<br />
was Technik, Produktionsweise<br />
<strong>und</strong> redaktionelle Workflows betrifft,<br />
spielt einmal mehr eine Vorreiterrolle.<br />
Krapp: „Solche Rä<strong>um</strong>lichkeiten,<br />
wie wir sie jetzt im<br />
neuen 1live-Haus be<strong>ziehen</strong>, gibt<br />
es im wdr noch nicht. Wir wer<strong>de</strong>n<br />
einen Radiosen<strong>de</strong>r haben, <strong>de</strong>r von<br />
<strong>de</strong>n Gebäu<strong>de</strong>elementen <strong>und</strong> von<br />
<strong>de</strong>r Technik her multimedial eingerichtet<br />
wird.“<br />
Die meisten Pläne, die in <strong>de</strong>r<br />
1live-Redaktion entstan<strong>de</strong>n <strong>und</strong><br />
mit Fachleuten weiterentwickelt<br />
<strong>und</strong> <strong>um</strong>gesetzt wur<strong>de</strong>n, konnten<br />
laut Krapp verwirklicht wer<strong>de</strong>n.<br />
„Unser wichtigstes Ziel war es,<br />
das Sen<strong>de</strong>n auch rä<strong>um</strong>lich in <strong>de</strong>n<br />
Mittelpunkt zu stellen.“ Egal, wo<br />
man sich auf <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Etagen im<br />
1live-Haus befin<strong>de</strong>t, das gläserne<br />
Sen<strong>de</strong>zentr<strong>um</strong> hat man stets im<br />
Blick. Für das Herzstück <strong>de</strong>s 1live-<br />
Hauses wur<strong>de</strong> ein neuer Ra<strong>um</strong><br />
geschaffen: Mitten im Gebäu<strong>de</strong><br />
teilt er <strong>de</strong>n Innenhof nun in zwei<br />
Freilichtzonen. Krapp: „Mit diesem<br />
neuen Ra<strong>um</strong> <strong>und</strong> unserer sehr<br />
radikalen ,Open-office-Lösung‘ ist<br />
es uns gelungen, alle aktuell arbeiten<strong>de</strong>n<br />
Kollegen aus <strong>de</strong>r Wortredaktion<br />
<strong>und</strong> <strong>de</strong>r Onlineredakti-<br />
Rückzugsort für kleine Kreativ-Teams: die bunten tonnenförmigen<br />
Togunas.<br />
1live zieht <strong>um</strong>. Am 22. März sen<strong>de</strong>t die<br />
junge wdr-Welle z<strong>um</strong> ersten Mal aus <strong>de</strong>m<br />
1live-Haus in Köln.<br />
on direkt vor <strong>de</strong>m Sen<strong>de</strong>zentr<strong>um</strong><br />
unterzubringen. Das ist neu <strong>und</strong><br />
ein großer Vorteil für eine Marke<br />
wie 1live, die sich noch stärker<br />
als bisher multimedial aufstellen<br />
möchte.“<br />
wird noch<br />
multimedialer<br />
Wer sich Mitte Februar durch das<br />
1live-Haus führen lässt, <strong>de</strong>m fallen<br />
als erstes tonnenförmige Iglus<br />
aus buntem Stoff auf. Sie heißen<br />
Toguna <strong>und</strong> dienen <strong>de</strong>r Kommunikation<br />
im kleinen abgeschlossenen<br />
Kreis. Überall im Gebäu<strong>de</strong><br />
verteilt wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>mnächst Kommunikationsinseln<br />
auftauchen,<br />
gekennzeichnet durch bunte Sofas<br />
<strong>und</strong> Teppiche in allen Tönen, die<br />
die Farbpalette hergibt. „Wir arbeiten<br />
gerne am Schreibtisch, aber<br />
genauso gerne in Miniteams, <strong>um</strong><br />
gemeinsam Dinge zu entwickeln“,<br />
erklärt Krapp.<br />
Im neuen Haus gibt es wenige<br />
abgeschlossene Rä<strong>um</strong>e, aber viel<br />
Ra<strong>um</strong> für Kommunikationszonen.<br />
Selbst die weißen Schreibtische,<br />
Bestandteil eines mo<strong>de</strong>rnen Werkbanksystems,<br />
dienen vornehmlich<br />
<strong>de</strong>r Teamarbeit. Im Februar stehen<br />
sie noch in Viererblocks ange-<br />
1live-Umzugsteam: Sandra<br />
Zapke, Uli Krapp, Hans Winkels<br />
ordnet, sie können<br />
jedoch beliebig<br />
aneinan<strong>de</strong>rgebaut<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Wer einen Monat<br />
vor Sen<strong>de</strong>start das<br />
Resultat <strong>de</strong>r 1live-Pläne sieht, ist<br />
erstaunt, dass das Umzugs-Team<br />
von 1live nur drei Personen <strong>um</strong>fasst.<br />
Uli Krapp <strong>und</strong> Hans Winkels,<br />
<strong>de</strong>r Technische Leiter von<br />
1live aus <strong>de</strong>r Hauptabteilung<br />
Radiobetrieb, betreuen seit einem<br />
Jahr <strong>de</strong>n Prozess parallel zu ihrem<br />
Job. Seit <strong>de</strong>r heißen Phase, in <strong>de</strong>r<br />
sich Listen, Excel-Tabellen <strong>und</strong><br />
Detailfragen potenzieren, unterstützt<br />
Redakteurin Sandra Zapke<br />
das Duo. Denn so langsam seien<br />
alle, die in das Projekt involviert<br />
sind, am Ran<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Belastbarkeit<br />
angekommen. „Der Zeitdruck ist<br />
extrem hoch“, berichtet Hans<br />
Winkels, <strong>de</strong>nn das Studio im Mediapark<br />
muss im März besenrein<br />
übergeben wer<strong>de</strong>n. Außer<strong>de</strong>m<br />
treibt Krapp die Sorge <strong>um</strong>, <strong>de</strong>n<br />
Umzug so hinzukriegen, dass auf<br />
<strong>de</strong>m Sen<strong>de</strong>r niemand merkt, unter<br />
welchen Bedingungen das 1live-<br />
Team produziert. Schließlich<br />
müssen sich Mo<strong>de</strong>ratoren, Producer,<br />
Autoren <strong>und</strong> Redakteure an<br />
viele brandneue Prozesse gewöhnen.<br />
Was das angeht, hat Winkels<br />
beruhigen<strong>de</strong> Nachrichten: „Ich<br />
komme gera<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r ersten Probesendung<br />
mit Tina Mid<strong>de</strong>ndorf<br />
am Mikrofon <strong>und</strong> Markus Epping<br />
Schön bunt: Die Architekten Ursula Eckelmann <strong>und</strong><br />
Bernd Obergfell haben auch die Möbel ausgesucht.<br />
DAS THEMA<br />
in <strong>de</strong>n Nachrichten. Es gibt natürlich<br />
noch Unsicherheiten <strong>und</strong> die<br />
Entwickler schrauben noch, <strong>um</strong><br />
die Anlagen zu verbessern. Aber<br />
immerhin: Es hat sich schon wie<br />
1live angehört!“ Stehvermögen,<br />
Ausdauer, extrem viel Zeit sowie<br />
viele Kollegen <strong>und</strong> Fachleute –<br />
von <strong>de</strong>r Tochterfirma gmg über<br />
das Infrastrukturmanagement<br />
<strong>und</strong> die Ausstattung bis hin zur<br />
Verwaltung – braucht, wer ein<br />
neues Radiohaus planen will. Darin<br />
ist sich das Trio einig.<br />
testet brandneue<br />
Arbeitsprozesse<br />
Zwei Fachleute sind die Architekten<br />
<strong>de</strong>s neuen 1live-Hauses,<br />
Ursula Eckelmann <strong>und</strong> Bernd<br />
Obergfell (gmg). Wie <strong>de</strong>r Bauherr<br />
1live sind sie begeistert von <strong>de</strong>r<br />
Zusammenarbeit: „Es hat großen<br />
Spaß gemacht! Es war bislang eines<br />
<strong>de</strong>r größten <strong>und</strong> schönsten wdr-<br />
Projekte.“ Die spannen<strong>de</strong> Herausfor<strong>de</strong>rung:<br />
aus einem Gebäu<strong>de</strong>, das<br />
einst als Lagerhaus gebaut, dann<br />
in ein Bürogebäu<strong>de</strong> verwan<strong>de</strong>lt<br />
wur<strong>de</strong>, die Welt von 1live entstehen<br />
zu lassen. Und die ist städtisch.<br />
Krapp: „Wir verstehen uns als junges<br />
urbanes Radioprogramm für<br />
Menschen, die in Bewegung sind.“<br />
Für die Architekten hieß das: die<br />
Struktur <strong>de</strong>s Lagerhauses wie<strong>de</strong>r<br />
offen zu legen. Beson<strong>de</strong>rs schön ist<br />
das in <strong>de</strong>r ersten Etage gelungen.<br />
Eckelmann: „Hier konnten wir die<br />
alte Betonrippen<strong>de</strong>cke<br />
<strong>frei</strong>legen.“<br />
Was sie sich u. a. für <strong>de</strong>n<br />
neuen Kultkomplex, <strong>de</strong>n<br />
Veranstaltungsort von<br />
1live, überlegt haben,<br />
wie die Möbel <strong>und</strong> Farben<br />
bei <strong>de</strong>n Mitarbeitern<br />
ankommen <strong>und</strong><br />
wie es sich im neuen<br />
Haus arbeiten lässt, lesen<br />
Sie nach <strong>de</strong>m Umzug.<br />
Denn dann heißt es:<br />
„Wir sind drin im neuen<br />
1live-Haus!“<br />
Maja Lendzian<br />
<strong>WDR</strong>PRINT · März 2012 5
SPEZIAL<br />
Ankes Berlinale-Tagebuch<br />
im<br />
Am letzten Tag schrieb Anke Engelke:<br />
„... <strong>und</strong> dann wird geweint, liebes<br />
5-Tage-Team. Danke, Anke. Tschüss,<br />
liebes Palästchen, tschüss Berlin.“<br />
Fünf Tage war die Entertainerin<br />
Anchor-Woman <strong>de</strong>s ard-Morgenmagazins.<br />
Fünf Tage brachte sie <strong>de</strong>n<br />
Glamour <strong>de</strong>r Berlinale auf <strong>de</strong>n Frühstückstisch<br />
<strong>de</strong>r Zuschauer. Für print<br />
schrieb sie exklusiv, was sie dabei<br />
erlebt <strong>und</strong> empf<strong>und</strong>en hat.<br />
6 März 2012 · <strong>WDR</strong>PRINT<br />
Barbara Sukowa<br />
Charly Hübner<br />
Meine Lieblingsband: KRAFTCLUB<br />
Volker Schlöndorff<br />
Konstantin Frolov<br />
Ursula von<br />
<strong>de</strong>r Leyen<br />
Lars Eidinger<br />
Matthias Brandt<br />
Hans Christian<br />
Schmid<br />
Corinna Harfouch<br />
Bjarne<br />
Mä<strong>de</strong>l<br />
Fotos: wdr/Ernst
Am 29. Januar feierte<br />
die wdr-Lokalzeit z<strong>um</strong><br />
dritten Mal ihren internen<br />
Wettbewerb <strong>um</strong><br />
die besten Beiträge<br />
<strong>de</strong>s Jahres.<br />
Im proppenvollen kleinen Sen<strong>de</strong>saal<br />
<strong>de</strong>s Kölner Funkhauses<br />
wur<strong>de</strong>n sechs Lokalzeit-Teams<br />
mit <strong>de</strong>m Gol<strong>de</strong>nen Känguru ausgezeichnet.Programmgruppenleiterin<br />
Ulrike Wischer bezeichnete<br />
<strong>de</strong>n Ausgang <strong>de</strong>r Konkurrenz unter<br />
<strong>de</strong>n elf Lokalzeit-Redaktionen<br />
„als Zeichen <strong>de</strong>r Anerkennung<br />
<strong>und</strong> Würdigung“.<br />
Aus jeweils drei im Vorfeld von<br />
<strong>de</strong>n Studio-<strong>und</strong> ProduktionsleiterInnen<br />
nominierten Beiträgen<br />
wählte die fünfköpfige Jury in<br />
fünf Kategorien die Gewinner<br />
aus; die Jury-Mitglie<strong>de</strong>r fungierten<br />
gleichzeitig als LaudatorInnen.<br />
Lokalzeit Ruhr-Mo<strong>de</strong>rator Lars<br />
Tottmann führte durch die Veranstaltung.<br />
„Schwierige Disziplin“<br />
„Ich habe alles, was ich kann, bei<br />
<strong>de</strong>r Lokalzeit gelernt“, bekannte<br />
Anna Planken, Jury-Mitglied <strong>und</strong><br />
Mo<strong>de</strong>ratorin beim ard-Morgenmagazin,<br />
bevor sie das Känguru<br />
für die beste Tagesreportage<br />
überreichte. Es sei eine schwierige<br />
Disziplin, <strong>de</strong>nn schließlich müsse<br />
von <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>e bis zur Sendung<br />
alles an einem Tag passieren. Die<br />
knappe Jury-Entscheidung fiel<br />
zugunsten <strong>de</strong>r „Wildschweinjagd<br />
in Bonn-Beuel“, einem Selbstdreh<br />
von Christoph Hensgen. Der Reporter<br />
hatte mit <strong>de</strong>r Kamera die<br />
fünfstündige Verfolgungsjagd<br />
festgehalten, die sich Jäger, Feuerwehr<br />
<strong>und</strong> Polizei mit <strong>de</strong>m in einem<br />
Wohngebiet randalieren<strong>de</strong>n Tier<br />
geliefert hatten.<br />
Fernsehdirektorin Verena Kulenkampff<br />
bezeichnete die Lokalzeit<br />
als das „Herzstück <strong>de</strong>s wdr“. Sie<br />
sei schon lange die erfolgreichste<br />
Sendung <strong>de</strong>s Sen<strong>de</strong>rs. Kulenkampff<br />
überreichte das Känguru<br />
für die beste Reportage: „Immer<br />
eine Geschichte dahinter“. „Wir<br />
sind ja hier in Deutschland“, sagt<br />
<strong>de</strong>r Protagonist <strong>de</strong>s Beitrags Martin<br />
Hankel, während er einen roten<br />
Aufkleber auf einen BMW appliziert,<br />
<strong>und</strong> <strong>de</strong>shalb rufe eigentlich<br />
immer sofort einer an, wenn ein<br />
abgemel<strong>de</strong>tes Auto bewegt wird.<br />
Klaus Weiss begleitete <strong>de</strong>n Ermittler<br />
<strong>de</strong>s Straßenverkehrsamts<br />
Wuppertal auf seiner Tour als<br />
„Autostillleger“ <strong>und</strong> lieferte ein<br />
warmherziges Porträt eines bergischen<br />
Originals.<br />
Die SprintCam ist beim wdr das<br />
kleinste Liveübertragungsfahrzeug<br />
– es wird von nur einer Person<br />
bedient. Mit diesem „kleinsten<br />
Besteck, das wir haben“ vermittelte<br />
REGIONAL<br />
Das „Gol<strong>de</strong>ne Känguru“ – die Anerkennung für gute Arbeit im Regionaljournalismus<br />
Die besten Lokalzeiten<br />
Alle Preisträger <strong>de</strong>s diesjährigen Wettbewerbs <strong>um</strong> das Gol<strong>de</strong>ne Känguru. Fotos: wdr/Heisch<br />
ein Miniteam <strong>de</strong>r Lokalzeit Südwestfalen<br />
die Arbeit <strong>de</strong>r Prallmühle<br />
auf <strong>de</strong>r A 45. Das monströse Gerät<br />
war gera<strong>de</strong> dabei, r<strong>und</strong> fünf Kilometer<br />
abgetragene Fahrbahn<strong>de</strong>cke<br />
vor Ort zu zerschred<strong>de</strong>rn. Für <strong>de</strong>n<br />
Beitrag „Mobiler Steinbruch auf<br />
Rä<strong>de</strong>rn“ gab es aus <strong>de</strong>n Hän<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>s Leiters <strong>de</strong>r HA Produktion<br />
„Beste Tagesreportage“: Anna Planken zeichnete<br />
Christoph Hensgen aus.<br />
Die „Beste Reportage“: TV-Direktorin Verena Kulenkampff<br />
überreichte das Gol<strong>de</strong>ne Känguru für die „Geschichte dahinter“<br />
an Klaus Weiss.<br />
„Aufge<strong>de</strong>ckt“: Hartmut Vollmari wur<strong>de</strong> von Chefredakteurin<br />
Gabi Ludwig für seine „Münsteraner Kungelei“ ausgezeichnet.<br />
Christoph Augenstein <strong>de</strong>n Preis<br />
für die beste Live-Reportage.<br />
„Wir wur<strong>de</strong>n im Vorfeld schon mit<br />
Rechtsmitteln bedroht“, schil<strong>de</strong>rte<br />
Hartmut Vollmari <strong>de</strong>n Dreh zu<br />
„Münsteraner Kungelei?“, einem<br />
Beitrag über die Privatgeschäfte<br />
zwischen Stadtdirektor Hartwig<br />
Schultheiß <strong>und</strong> Rainer Kresing,<br />
„zufällig“ einer<br />
<strong>de</strong>r wichtigsten<br />
Investoren bei <strong>de</strong>r<br />
Neubebauung <strong>de</strong>s<br />
Münsteraner Hafenviertels.<br />
Dafür<br />
gab es das Känguru<br />
in <strong>de</strong>r Kategorie<br />
„Aufge<strong>de</strong>ckt“.<br />
Hintergrün<strong>de</strong> recherchierenkönne<br />
man eben nicht<br />
nur bei Monitor,<br />
bemerkte die Chefredakteurin<br />
<strong>de</strong>r<br />
NRW-Lan<strong>de</strong>sprogramme, Gabi<br />
Ludwig, anerkennend.<br />
„Qualität im Lokalen“<br />
„Der Arzt hat gesagt, ich darf<br />
nicht lesen, aber fernsehen geht“<br />
– Uwe Kammann, <strong>de</strong>r Direktor<br />
<strong>de</strong>s Grimme-Instituts, ließ es sich<br />
trotz Augen-OP nicht nehmen, <strong>de</strong>r<br />
Chefredakteurin Gabi Ludwig: „Hintergrün<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>cken nicht nur die Monitor-<br />
Kollegen, son<strong>de</strong>rn auch Journalisten<br />
<strong>de</strong>r Lokalzeit auf.“<br />
„Beste Live-Reportage“: Christoph Augenstein zeichnete<br />
Reporterin Anne Willmes <strong>und</strong> – stellvertretend für das<br />
Siegener Team – Produktionsleiter Michael Rüßmann aus.<br />
„Beste Gesamtsendung“ – die lieferten die MitarbeiterInnen<br />
<strong>de</strong>r Lokalzeit aus Düsseldorf.<br />
Känguru-Jury beizuwohnen. Früher<br />
war er selbst Lokalredakteur. Das<br />
Lokalfernsehen, so fin<strong>de</strong>t er, habe in<br />
<strong>de</strong>n vergangenen Jahren sehr stark<br />
an Qualität gewonnen: „Es wird filmisch<br />
erzählt, gut recherchiert, <strong>und</strong><br />
die Beiträge sind lebendiger gewor<strong>de</strong>n“.<br />
Ganz beson<strong>de</strong>rs gut gelungen<br />
war die Lokalzeit Düsseldorf vom 6.<br />
Juli 2011.Dafür gab es <strong>de</strong>n Preis für<br />
die beste Gesamtsendung.<br />
Einen Son<strong>de</strong>rpreis, überreicht vom<br />
Leiter <strong>de</strong>r Produktion NRW Reinhold<br />
Vogt, gab es schließlich für das<br />
„Curry Derby“. Seit Juni 2011 testet<br />
Starkoch Nelson Müller alle 14 Tage<br />
für die Lokalzeit Ruhr die Imbissbu<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>s Reviers, auf <strong>de</strong>r Suche nach<br />
<strong>de</strong>r besten Currywurst. Schilha<br />
Die Preisträger:<br />
1. Tagesreportage: „Wildschweinjagd<br />
in Bonn-Beuel“ (Studio<br />
Bonn), Autor/Kamera/Schnitt:<br />
Christoph Hensgen<br />
2. Reportage: „Immer eine Geschichte<br />
dahinter“ (Studio Wuppertal),<br />
Autor: Klaus Weiss, Kamera:<br />
Georg Blank, Schnitt: Irene<br />
Homolla<br />
3. Live-Reportage: „Mobiler Steinbruch<br />
auf Rä<strong>de</strong>rn“ (Studio Siegen),<br />
Reporterin: Anne Willmes,<br />
Kamera: Hans-Josef Schnei<strong>de</strong>r,<br />
Sprintcam: Steffi Beyer<br />
4. Aufge<strong>de</strong>ckt: „Münsteraner<br />
Kungelei?“ (Studio Münster), Autor:<br />
Hartmut Vollmari, Kamera:<br />
Hans Georg Hüne, Schnitt: Dirk<br />
Baxmann<br />
5. Gesamtsendung: Lokalzeit<br />
Düsseldorf vom 6.7.2011, Planung:<br />
Ina Kiesewetter, Sen<strong>de</strong>redaktion:<br />
Daniela Bolsmann, Mo<strong>de</strong>ration:<br />
Jens Krepela, Aufsichtingenieur:<br />
Wolfgang Strunck, Aufnahmeleiter:<br />
Markus Clever<br />
6. Son<strong>de</strong>rpreis: „Curry Derby“<br />
(Studio Essen), Autor: Michael<br />
Beyer, Kamera: Jens Georg Krämer,<br />
Schnitt: Jörn Mikolasschek<br />
Vi<strong>de</strong>os aller Beiträge unter:<br />
www.wdr.<strong>de</strong>/mediathek/html/<br />
regional/in<strong>de</strong>x.xml<br />
<strong>WDR</strong>PRINT · März 2012 7
FERNSEHEN<br />
Matthias Op<strong>de</strong>nhövel<br />
wird in diesem Jahr<br />
neben <strong>de</strong>r ard-Sportschau<br />
auch zwei neue<br />
ard-Shows mo<strong>de</strong>rieren.<br />
Der wdr präsentierte<br />
En<strong>de</strong> Januar seine Highlights<br />
aus <strong>de</strong>r Fernsehunterhaltung.<br />
Die neuen<br />
Der wdr ist in <strong>de</strong>r Unterhaltung<br />
breit aufgestellt<br />
<strong>und</strong> verfügt über Erfolgsformate,<br />
einmalige Marken <strong>und</strong><br />
populäre EntertainerInnen wie<br />
<strong>Götz</strong> Alsmann, Jürgen Becker, Olli<br />
„Dittsche“ Dittrich, Anke Engelke,<br />
Herbert Feuerstein, Eckart von<br />
Hirschhausen, Dieter Nuhr, Bernd<br />
Stelter, Ludger Stratmann, <strong>Christine</strong><br />
Westermann <strong>und</strong> viele mehr.<br />
Diese Bilanz zog Unterhaltungschef<br />
Siegm<strong>und</strong> Grewenig En<strong>de</strong> Februar<br />
auf einer Pressekonferenz in Köln.<br />
„Es kommt darauf an“, sagte er,<br />
„Klassiker wie die Maus-Show zu<br />
erhalten, kreativ mit <strong>de</strong>n Ressourcen<br />
<strong>um</strong>zugehen, die Bedürfnisse<br />
von Jung <strong>und</strong> Alt zu befriedigen.“<br />
Diese Linie hat auch wdr-Fernsehdirektorin<br />
Verena Kulenkampff im<br />
Auge, wenn sie „Markenpflege, Erhalt<br />
sowie Weiterentwicklung von<br />
erfolgreichen Programmen“ z<strong>um</strong><br />
selbstverständlichen Auftrag <strong>de</strong>r<br />
Unterhaltung erhebt.<br />
Brot <strong>und</strong> Spiele<br />
Eine herausgehobene Rolle wird<br />
Matthias Op<strong>de</strong>nhövel, Jahrgang<br />
1970 (früher bei pro 7, sat 1 <strong>und</strong><br />
vox), für <strong>de</strong>n wdr spielen. Der<br />
Sport-Mo<strong>de</strong>rator (ard-Sportschau<br />
am Samstagabend) bekommt zwei<br />
große ard-Shows auf <strong>de</strong>n Leib geschnei<strong>de</strong>rt:<br />
Op<strong>de</strong>nhövels Countdown<br />
(Start 12. April, 20:15 im Ersten) <strong>und</strong><br />
Brot <strong>und</strong> Spiele (terminiert auf die<br />
fußball<strong>frei</strong>e Zeit nach <strong>de</strong>r EM).<br />
Foto: wdr/Blossey<br />
Jürgen Becker präsentiert<br />
<strong>de</strong>mnächst Lieblingsorte.<br />
Foto: wdr/Bothor<br />
Ein gelber Brief<strong>um</strong>schlag mit merkwürdigen<br />
Stichworten <strong>und</strong> einer<br />
Adresse irgendwo in Nordrhein-<br />
Westfalen – so „gebrieft“ geht <strong>de</strong>r<br />
Fernsehkoch mit seinem roten Motorradgespann<br />
auf „Lichters Schnitzeljagd“.<br />
Z<strong>um</strong> Beispiel nach Rüthen<br />
am Rand <strong>de</strong>s Arnsberger Wal<strong>de</strong>s<br />
im Sauerland. Dort soll er herausfin<strong>de</strong>n,<br />
was es mit <strong>de</strong>n Begriffen<br />
„Dutch Oven“, „Frau Märkel“ <strong>und</strong><br />
„Dachs“ auf sich hat. Natürlich hat<br />
das fast immer etwas mit Kochen<br />
<strong>und</strong> Essen zu tun – aber eben nur<br />
fast.<br />
8 März 2012 · <strong>WDR</strong>PRINT<br />
Shows<br />
Beim Countdown wer<strong>de</strong>n vier<br />
Kandidaten gegeneinan<strong>de</strong>r antreten<br />
<strong>und</strong> sich einen Schlagabtausch<br />
auf verschie<strong>de</strong>nen<br />
Wettbewerbs-Ebenen liefern.<br />
Dem Sieger winkt ein stattlicher<br />
Gewinn. Sozusagen im Sek<strong>und</strong>entakt<br />
wer<strong>de</strong>n sich Quiz elemente,<br />
optische Rätsel <strong>und</strong> körperliche<br />
Herausfor<strong>de</strong>rungen abwechseln;<br />
das alles unter extremem Zeit-<br />
Dittsche schwafelt mal wie<strong>de</strong>r<br />
in <strong>de</strong>r Pommesbu<strong>de</strong>.<br />
Op<strong>de</strong>nhövels Countdown: Welcher Kandidat hält<br />
<strong>de</strong>m gna<strong>de</strong>nlosen Zeitdruck stand <strong>und</strong> gewinnt<br />
am En<strong>de</strong> bis zu 100 000 Euro?<br />
Foto: wdr/Gran<strong>de</strong><br />
Denken lohnt sich: Vince<br />
Ebert <strong>und</strong> <strong>de</strong>r 4. Bildungsweg<br />
„Die wdr-Zuschauer lernen quasi<br />
als Beifahrer auf Horst Lichters<br />
Gespann interessante Nordrhein-<br />
Westfalen kennen, die sie sonst<br />
wahrscheinlich nie treffen wür<strong>de</strong>n,<br />
z<strong>um</strong> Beispiel einen Orgelbauer o<strong>de</strong>r<br />
eine Bra<strong>um</strong>eisterin“, sagt wdr-Redakteurin<br />
Monika Pohl. „Außer<strong>de</strong>m<br />
gibt es viele Koch-I<strong>de</strong>en für eine<br />
eher bo<strong>de</strong>nständige Küche, für<br />
die Lichter steht.“ Die dritte Folge<br />
„Petri Heil <strong>und</strong> Cowboy-Kaffee“<br />
(30.03., 21:00) zeigt z<strong>um</strong> Beispiel,<br />
weshalb eine Forelle beson<strong>de</strong>rs<br />
lecker schmeckt, wenn sie auf ein<br />
druck. Karin Kuhn, Leiterin <strong>de</strong>r<br />
Redaktionsgruppe Show im wdr<br />
<strong>und</strong> Formatbetreuerin, vertraut<br />
„auf Op<strong>de</strong>nhövels Fähigkeit, die<br />
Schnittmengen Unterhaltung <strong>und</strong><br />
Sport zu verknüpfen, Dynamik,<br />
Spannung <strong>und</strong> Emotionen in die<br />
Show einzubringen sowie das Gesamtprojekt<br />
familienkompatibel<br />
zu gestalten“.<br />
Klaus Michael Heinz, Leiter Talk,<br />
Im Januar startete Wiwaldi (l.),<br />
hier mit Herrchen Reinl.<br />
gewässertes Buchenholzbrett genagelt<br />
wird <strong>und</strong> wie man in einem<br />
Erdloch ein <strong>de</strong>ftiges Frühstück<br />
zubereiten kann. Die 45-minütige<br />
„Schnitzeljagd“ bringt auch für<br />
Lichter die eine o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re kulinarische<br />
Überraschung. So wird<br />
<strong>de</strong>m Fleischfre<strong>und</strong> unter an<strong>de</strong>rem<br />
ein veganes Schnitzel serviert.<br />
Für die Zuschauer sei diese Erzählform<br />
r<strong>und</strong> <strong>um</strong> die Themen leckere<br />
Küche, Land <strong>und</strong> Leute „beson<strong>de</strong>rs<br />
attraktiv“, sagt Programmplaner<br />
Philipp Bitterling. „Man reist mit<br />
<strong>de</strong>m Protagonisten auf Augenhö-<br />
Kabarett & Comedy, freut sich<br />
riesig, „<strong>de</strong>n kabarettistischen<br />
4. Bildungsweg fortsetzen zu<br />
können, gewiss ein Highlight <strong>de</strong>s<br />
Sommers“. Anstelle von Frontmann<br />
Jürgen Becker wird Physiker<br />
Vince Ebert das Zepter in die<br />
Hand nehmen, assistiert von Eckart<br />
von Hirschhausen (6 Folgen à<br />
45 Minuten, Start am 8. Juli, wdr<br />
Fernsehen).<br />
Prix Pantheon: H. Ben<strong>de</strong>r<br />
mo<strong>de</strong>riert <strong>de</strong>n Wettbewerb.<br />
Horst Lichter „erfährt“ das Land NRW per Schnitzeljagd<br />
Foto: wdr/BigSmile<br />
Foto: wdr/Fürst-Fastré<br />
Foto: wdr/tvision<br />
Diesmal lässt Horst Lichter kochen.<br />
Foto: wdr/Leidig<br />
Pottkoch Tom Waschat ist<br />
am 2. <strong>und</strong> 9. März zu sehen.<br />
Foto: wdr/Gran<strong>de</strong><br />
Elke Thommessen, neu in <strong>de</strong>r Unterhaltungsredaktion,<br />
plant mit<br />
Kabarettist Jürgen Becker. Der<br />
will Lieblingsorte in Nord rhein-<br />
Westfalen erk<strong>und</strong>en <strong>und</strong> wird<br />
dabei von namhaften Spaßvögeln<br />
<strong>de</strong>r Szene unterstützt (6 Folgen à<br />
45 Minuten, Start noch offen, wdr<br />
Fernsehen). Bei klangvollen Namen<br />
wie Becker <strong>und</strong> Ebert ist man<br />
schon fast automatisch beim Prix<br />
Pantheon, <strong>de</strong>m renommierten<br />
Bonner Kleinkunstpreis, <strong>de</strong>ssen<br />
25. Ausgabe am 20. Juni mit einer<br />
großen Gala gefeiert <strong>und</strong> vom<br />
wdr übertragen wird (Redaktion:<br />
Karin Zahn). Zuvor sind im<br />
wdr Fernsehen sechs Pantheon-<br />
Wettbewerbsfolgen (à 30 Minuten)<br />
geplant, jeweils am Sonntagabend<br />
nach <strong>Zimmer</strong> <strong>frei</strong>, mo<strong>de</strong>riert von<br />
Hennes Ben<strong>de</strong>r.<br />
Neu-Millionäre<br />
Redaktionschef Heiner Backensfeld,<br />
<strong>de</strong>r die dok<strong>um</strong>entarische Unterhaltung<br />
beim wdr leitet, hat vier<br />
Mehrteiler im Köcher: Der Pottkoch,<br />
<strong>de</strong>r bereits im Februar die Topf<strong>de</strong>ckel<br />
lüftete; Lichters Schnitzeljagd<br />
(siehe untenstehen<strong>de</strong>n Bericht); <strong>de</strong>n<br />
bewährt-wahnsinnigen Dittsche<br />
(noch vier Mal im März, jeweils<br />
sonntags 23:15 im wdr Fernsehen).<br />
Und mit <strong>de</strong>r mehrteiligen Komödie<br />
Die Lotto-Könige, die am 29. April<br />
als Neu-Millionäre gewinnen, fantasieren<br />
<strong>und</strong> streiten wer<strong>de</strong>n, steigt<br />
die Unterhaltung nach langer Zeit<br />
wie<strong>de</strong>r in fiktionale Stoffe ein.<br />
Ansonsten wartet dieses Ressort<br />
bis Anfang Juni noch mit min<strong>de</strong>stens<br />
14 NRW-Schmankerln auf,<br />
die – so Grewenig – „natürlich z<strong>um</strong><br />
Pflichtprogramm <strong>de</strong>s wdr, Stichwort<br />
Regionalität, gehören“. Am 7.<br />
März stehen z<strong>um</strong> Beispiel Die beliebtesten<br />
Landschaften im Fokus<br />
(wdr Fernsehen, 21:00). Am 7. April<br />
kann man A<strong>de</strong>le – live at the Royal<br />
Albert Hall erleben (ab 22:45 Uhr).<br />
Und am 7. Juni wer<strong>de</strong>n tatsächlich<br />
Die unbeliebtesten Tiere in NRW<br />
geoutet (17:20).<br />
Eins ist sicher: The Show must go<br />
on! Auch wenn Thomas Gottschalk<br />
mit <strong>de</strong>r Publik<strong>um</strong>sgunst <strong>und</strong> <strong>de</strong>r<br />
Akzeptanz ringt; auch wenn Kläffer<br />
Wiwaldi dringend eine Auszeit<br />
benötigt, <strong>um</strong> sein vom Kuscheln<br />
ramponiertes Fell wie<strong>de</strong>r auf Hochglanz<br />
zu bringen. Reiner Brückner<br />
Foto: wdr<br />
Der Mehrteiler <strong>um</strong> Die Lottokönige<br />
startet im April.<br />
he durch das Land <strong>und</strong> erlebt neue<br />
Dinge, geknüpft an ein alltägliches<br />
Ritual – das Essen. Das ist gewissermaßen<br />
nachhaltiges Genussfernsehen.“<br />
Diese Erzählform soll innerhalb <strong>de</strong>r<br />
dok<strong>um</strong>entarischen Unterhaltung<br />
noch häufiger eingesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />
Z<strong>um</strong> Beispiel für ein geplantes Format,<br />
in <strong>de</strong>m es <strong>um</strong> NRW-Geschichte<br />
geht. Der Protagonist mit <strong>de</strong>r passen<strong>de</strong>n<br />
„Augenhöhe“ wird noch<br />
gecastet. SaW<br />
Lichters Schnitzeljagd. Redaktion:<br />
Monika Pohl <strong>und</strong> Philipp Bitterling.<br />
Sechs Folgen ab 16. März, 21:00,<br />
wdr Fernsehen
Neues <strong>Zimmer</strong> <strong>frei</strong>!<br />
<strong>WDR</strong> TATORT MÜNSTER<br />
Hinkebein<br />
Die ehemalige Kripobeamtin<br />
Katja Braun (Tanja<br />
Schleiff) stirbt halbnackt<br />
auf <strong>de</strong>r Straße. Unter Mordverdacht<br />
steht <strong>de</strong>r ehemalige Zuhälter<br />
Heinz Kock (Wolfram Koch),<br />
wegen seiner Gehbehin<strong>de</strong>rung in<br />
<strong>de</strong>r Szene auch als „Heinz Hinkebein“<br />
bekannt. O<strong>de</strong>r ist Braun selbst<br />
schuld an ihrem Tod? Z<strong>um</strong> Schluss<br />
war ihr Leben ein Trümmerhaufen:<br />
Alkoholsucht, Ehekrise, Stress mit<br />
Tochter Marie (Michelle Barthel),<br />
beruflicher Abstieg. Früher, bei <strong>de</strong>r<br />
Polizei, war sie gut mit Rechtsmediziner<br />
Boerne (Jan Josef Liefers)<br />
befre<strong>und</strong>et, <strong>de</strong>n sie „Tiger“ nannte.<br />
Jetzt muss „Tiger“ ihren Leichnam<br />
untersuchen. Kommissar Thiel (Axel<br />
Prahl) zwängt sich <strong>de</strong>rweil in ungewohnte<br />
Gar<strong>de</strong>robe: Er trägt Anzug<br />
beim Empfang einer russischen Delegation.<br />
Und Assistentin Na<strong>de</strong>shda<br />
(Frie<strong>de</strong>rike Kempter) flirtet mit <strong>de</strong>m<br />
smarten Sprecher <strong>de</strong>r Russen (Alexan<strong>de</strong>r<br />
Milo).<br />
Das Drehbuch <strong>und</strong> somit ihren 7.<br />
Münster-Tatort schrieben Stefan<br />
Cantz <strong>und</strong> Jan Hinter; Regisseur<br />
Manfred Stelzer setzte mit Hinkebein<br />
seinen 5. wdr-Tatort mit<br />
Prahl <strong>und</strong> Liefers in Szene. mal<br />
Hinkebein. Der wdr-Tatort aus<br />
Münster. Produzentin: Sonja<br />
Goslicki, Colonia Media. Redaktion:<br />
Nina Klamroth. 11. März,<br />
20:15, Das Erste<br />
Seit 16 Jah- Die <strong>Zimmer</strong> <strong>frei</strong>!-WG zieht in ein neues Studio. Z<strong>um</strong> sein. A ls TVr<br />
e n i n<br />
Urgestein, Enter-<br />
<strong>de</strong>r selben Umzug gibt es eine Spezialfolge, in <strong>de</strong>r zwischen tainer,Buchau- B u d e ? E i n<br />
tor <strong>und</strong> Komiker<br />
Umzugskartons auch ein paar legendäre Gäste<br />
W<strong>und</strong>er, dass<br />
nimmt er als Ers-<br />
<strong>Christine</strong> Wes- z<strong>um</strong> Vorschein kommen. Und zur Einweihung <strong>de</strong>r ter am Küchentermann<br />
<strong>und</strong><br />
tisch Platz, <strong>de</strong>r<br />
<strong>Götz</strong> Alsmann neuen Kulissen kommt Jürgen von <strong>de</strong>r Lippe. <strong>de</strong>r zentrale Ort<br />
das ausgehal-<br />
<strong>de</strong>r Show bleibt.<br />
t e n h a b e n .<br />
Beson<strong>de</strong>ren Wert<br />
Vielleicht lag es<br />
habe man darü-<br />
an <strong>de</strong>n häufig<br />
ber hinaus auf<br />
wechseln<strong>de</strong>n<br />
die Neugestal-<br />
WG - G ä s t e n ,<br />
tung <strong>de</strong>s Wohn-<br />
die gemeinsam<br />
zimmers gelegt,<br />
mit <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n<br />
so Kerkmann. „In<br />
Dauer-Bewoh-<br />
<strong>de</strong>r intimeren Atner<br />
n i m mer<br />
mosphäre sollen<br />
wie<strong>de</strong>r für un-<br />
sich Gäste <strong>und</strong><br />
terhaltsamen<br />
Gastgeber jetzt<br />
Betrieb gesorgt<br />
n o c h w o h l e r<br />
haben. Damit<br />
fühlen <strong>und</strong> die<br />
ist nun Schluss<br />
Gespräche <strong>de</strong>s-<br />
– je<strong>de</strong>nfa l ls<br />
halb noch tiefere<br />
mit <strong>de</strong>n be-<br />
Einblicke in das<br />
tagtenRä<strong>um</strong>- Leben <strong>de</strong>r Promil<br />
i c h k e i t e n .<br />
nenten bieten.“<br />
Die „<strong>Zimmer</strong> <strong>Christine</strong> <strong>und</strong> <strong>Götz</strong> mit ihren prominenten Umzugshelfern <strong>und</strong> früheren Wie immer muss<br />
<strong>frei</strong>!“-Produk- WG-Gästen Carlo von Tie<strong>de</strong>mann (l.) <strong>und</strong> Dunja Hayali (2. v. r.). Fotos: wdr/Seip <strong>de</strong>r Gast ein bisstion<br />
zieht in<br />
chen was leisten<br />
ein neues Studio mit neuer Deko Gast lässt man dabei Revue pas- <strong>um</strong> ein<strong>ziehen</strong> zu dürfen. Von<br />
<strong>und</strong> frischen Farben. „Nun könsieren, während nach <strong>und</strong> nach die <strong>de</strong>r Lippe stellt bei einem sponnen<br />
<strong>Christine</strong>, <strong>Götz</strong> <strong>und</strong> ihre Gäste alte Deko abgebaut wird. Mit dabei tanen „Line Dance“ ungeahntes<br />
auch bei großen Aktionen direkt sind drei prominente Umzugshel- sportliches Bewegungstalent<br />
vor <strong>de</strong>m Studiopublik<strong>um</strong> spielen fer, allesamt frühere WG-Gäste: unter Beweis. Später kann er bei<br />
o<strong>de</strong>r in skurrilen Kostümen <strong>um</strong> Ingo Appelt, Carlo von Tie<strong>de</strong>- einem typischen „<strong>Zimmer</strong> <strong>frei</strong>!“die<br />
Wette rennen“, verrät wdr-Remann <strong>und</strong> Dunja Hayali. Letztere Kostümspektakel als Schauspiedakteur<br />
Michael Kerkmann. Auch bringt Schampus <strong>und</strong> Kartoffeller glänzen. Selten ist die Pharao-<br />
<strong>Götz</strong> ist begeistert: „Das neue Stusalat zur Stärkung mit. Carlo von nin Cleopatra überzeugen<strong>de</strong>r<br />
dio hat mir auf Anhieb gefallen. Tie<strong>de</strong>mann erinnert sich daran, dargestellt wor<strong>de</strong>n. Und bei <strong>de</strong>r<br />
Die Laufwege sind <strong>de</strong>m alten sehr wie er 2004 ebenso spektakulär Hausmusik zeigt sich <strong>de</strong>r Hawaiiähnlich,<br />
die Dimensionen <strong>und</strong> wie charmant bei <strong>de</strong>r Lösung <strong>de</strong>s Hemd-Spezialist als perfekter<br />
Spiel-Möglichkeiten haben sich Bil<strong>de</strong>rrätsels scheiterte. „Die Zu- Freddy-Quinn-Imitator. Das hört<br />
<strong>de</strong>utlich z<strong>um</strong> Besseren verän<strong>de</strong>rt. schauer haben vor Begeisterung sich nach einer gelungenen Ein-<br />
Und <strong>de</strong>r neue Flügel spielt sich ja die La-ola-Welle gemacht.“ Ingo weihungsparty an. SaW<br />
prächtig. Kurz: Der Körper hat die Appelt bringt einen Kasten Bier <strong>Zimmer</strong> <strong>frei</strong>! Der Umzug. Redak-<br />
Deko sofort angenommen!“ mit <strong>und</strong> darf sich sein legendä res tion: Michael Kerkmann. 4. März,<br />
Rettung zur rechten Zeit: Thiel (Axel<br />
Prahl, r.) hilft Boerne (Jan Josef Liefers)<br />
mal wie<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>r Patsche.<br />
Z<strong>um</strong> Studio-Wechsel gibt es am<br />
4. März die Son<strong>de</strong>rfolge „<strong>Zimmer</strong><br />
<strong>frei</strong>! – Der Umzug“. Dann wird entrümpelt.<br />
Den einen o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren<br />
Aufeinan<strong>de</strong>rtreffen mit Guido<br />
Westerwelle nochmals ansehen.<br />
Gast <strong>de</strong>r Premierensendung (11.<br />
März) wird Jürgen von <strong>de</strong>r Lippe<br />
22:15, wdr Fernsehen<br />
<strong>Zimmer</strong> <strong>frei</strong>! Zu Gast: Jürgen von<br />
<strong>de</strong>r Lippe. Redaktion: Michael Kerkmann.<br />
11. März, 22:15, wdr Fernsehen<br />
Foto: wdr/Menke<br />
Halbe H<strong>und</strong>ert: Komödie mit Martina Ge<strong>de</strong>ck, Leslie Malton <strong>und</strong> Johanna Gastdorf<br />
Drei starke Frauen <strong>um</strong> die 50 stehen<br />
im Mittelpunkt <strong>de</strong>r Komödie „Halbe<br />
H<strong>und</strong>ert“ von Matthias Tiefenbacher<br />
(Regie) <strong>und</strong> Silke Zertz (Drehbuch).<br />
Die Handchirurgin Anne (Martina Ge<strong>de</strong>ck)<br />
ist beruflich erfolgreich. Doch<br />
ihre glänzen<strong>de</strong> Karriere for<strong>de</strong>rt Opfer:<br />
Ihr Mann verlässt sie. Charlotte<br />
(Johanna Gastdorf) hat sich dagegen<br />
jahrelang für die Familie aufgerieben.<br />
Nun wird bei ihr Brustkrebs diagnostiziert.<br />
Fiona (Leslie Malton) kämpft<br />
mit allen Mitteln dafür, jung <strong>und</strong><br />
schön zu bleiben – <strong>und</strong> endlich <strong>de</strong>n<br />
richtigen Mann zu fin<strong>de</strong>n. Was tun?<br />
Liebhaber suchen, die Familie verlassen,<br />
<strong>de</strong>m Leben einen Sinn geben?<br />
„Die drei Fre<strong>und</strong>innen stehen vor<br />
<strong>de</strong>r wichtigsten Entscheidung ihres<br />
Lebens <strong>und</strong> stellen fest, zusammengenommen<br />
sind sie doch mehr o<strong>de</strong>r<br />
weniger die perfekte Frau mit 50“,<br />
sagt wdr-Redakteurin<br />
Nina Klamroth. Denn wie bei so vielen<br />
Frauen ihrer Generation passe die Zahl<br />
auf <strong>de</strong>r Geburtsurk<strong>und</strong>e nicht zu ihrem<br />
Lebensgefühl. In einer größeren Rolle<br />
ist erstmals die Mo<strong>de</strong>ratorin Katrin<br />
Bauerfeind zu sehen. Sie spielt Olga<br />
Malik, Chefin einer Begleitagentur, wo<br />
Anne aus gekränkter Eitelkeit einen<br />
jungen attraktiven Mann bucht.<br />
EB/mal<br />
Halbe H<strong>und</strong>ert. Produzentin:<br />
Heike Wiehle-Timm,<br />
Relevant Film. Redaktion:<br />
Nina Klamroth. 28.<br />
März, 20:15, Das Erste<br />
Drei starke Frauen <strong>um</strong> die 50<br />
(v. l.): Charlotte (Johanna Gastdorf),<br />
Anne (Martina Ge<strong>de</strong>ck),<br />
Fiona (Leslie Malton).<br />
Foto: wdr/Kost<br />
FERNSEHEN<br />
FERNSEHTIPP<br />
Serie: Rettet unser<br />
Familienrezept!<br />
Rettet unser Familienrezept!<br />
Das neue Kochformat erzählt<br />
von nord rhein-westfälischen<br />
Familien, ihrer Geschichte <strong>und</strong><br />
ihrer Küche.<br />
Sauerbraten in Gewürzlake nach<br />
Geheimrezept tritt gegen Pasta<br />
mit Gulasch-Soße vom selbst<br />
gebauten Steingrill an. Und<br />
dann Pfer<strong>de</strong>fleisch-Roula<strong>de</strong>n mit<br />
Spitzkohl gegen einen eher althergebrachten<br />
Schmorbraten mit<br />
Rotkohl. In insgesamt drei Folgen<br />
<strong>de</strong>s neuen Formats Rettet unser<br />
Familienrezept! kämpfen jeweils<br />
zwei Familien mit ihren traditionellen<br />
Gerichten gegeneinan<strong>de</strong>r,<br />
die seit Generationen weitergereicht<br />
wer<strong>de</strong>n. Fernsehkoch Björn<br />
Freitag gibt Experten-Tipps <strong>und</strong><br />
hilft <strong>de</strong>n Duellanten, ihre Rezepte<br />
zu verfeinern. Denn die Kochkünste<br />
<strong>de</strong>r NRW-Familien müssen<br />
in einem Spitzen-Restaurant bestehen.<br />
Dort – in ausgewählten<br />
Gourmet-Tempeln Nordrhein-<br />
Westfalens – stimmen am En<strong>de</strong><br />
20 Stammgäste über das Familienrezept<br />
ab.<br />
Kochformate sind nicht selten im<br />
<strong>de</strong>utschen Fernsehen – trotz<strong>de</strong>m<br />
sehen die Zuschauer nach wie vor<br />
gerne zu, wenn an<strong>de</strong>re kochen,<br />
sagt wdr-Redakteurin Irmela Hannover.<br />
Dies zeige beispielsweise<br />
<strong>de</strong>r große Erfolg von Martina &<br />
Moritz auf <strong>de</strong>m neuen Sen<strong>de</strong>platz<br />
am Samstag o<strong>de</strong>r das erfolgreiche<br />
Rezept <strong>de</strong>r Woche mit Björn Freitag<br />
am Montag in <strong>de</strong>r Servicezeit.<br />
Und eine neue Staffel <strong>de</strong>s<br />
beliebten Formats Der Vorkos ter,<br />
ebenfalls mit Björn Freitag, wer<strong>de</strong><br />
Sternekoch Björn Freitag hat eine<br />
Mission: alte Rezepte vor <strong>de</strong>m Vergessen<br />
bewahren! Foto: wdr/Fußwinkel<br />
ab 16. April ausgestrahlt. Zu<strong>de</strong>m<br />
sei das von Solis TV (Der Vorkoster)<br />
produzierte Format ein ganz<br />
beson<strong>de</strong>res Koch-Duell, da Rettet<br />
unser Familienrezept! die Geschichte<br />
<strong>de</strong>r Familien erzähle. So<br />
haben z<strong>um</strong> Beispiel die Schultzes<br />
aus Marl ihre Klöße aus Schlesien<br />
mitgebracht. Und die Bellissimos<br />
bereiten ihre Pasta-Soße wie früher<br />
die Großeltern in Italien über<br />
<strong>de</strong>m offenen Feuer zu. Zu<strong>de</strong>m zeige<br />
die Sendung schöne Gegen<strong>de</strong>n<br />
in NRW. Z<strong>um</strong> Beispiel <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rrhein,<br />
wo eine alte Rossschlächterei<br />
in Moers besucht wird, die<br />
noch immer floriert. SaW<br />
Rettet unser Familienrezept!<br />
Björn Freitag im Einsatz für Traditionsgerichte.<br />
Redaktion: Irmela<br />
Hannover. Am 18.3., 25.3. <strong>und</strong><br />
1.4., 20:15, wdr Fernsehen<br />
<strong>WDR</strong>PRINT · März 2012 9
RADIO<br />
Foto: wdr/Anneck<br />
HÖRSPIEL-TIPPS<br />
Neues vom Räuber<br />
Hotzenplotz<br />
Dem Räuber Hotzenplotz ist es<br />
gelungen, aus <strong>de</strong>m Spritzenhaus<br />
zu entfliehen! In <strong>de</strong>r Uniform <strong>de</strong>s<br />
Polizeioberwachtmeisters Alois<br />
Dimpfelmoser ra<strong>de</strong>lte er mit<br />
Kasperls Großmutter auf <strong>de</strong>m gestohlenen<br />
Dienstfahrrad davon.<br />
Nun verlangt er Lösegeld.<br />
Der wdr produzierte 2007 eine<br />
Hörspielfassung dieses Kin<strong>de</strong>r-<br />
Michael Mendl spricht die Rolle <strong>de</strong>s<br />
Räubers Hotzenplotz. Foto: wdr/Anneck<br />
buch-Klassikers von Otfried<br />
Preußler mit Michael Mendl als<br />
Hotzenplotz. LILIPUZ wie<strong>de</strong>rholt<br />
im März alle vier Folgen.<br />
Neues vom Räuber Hotzenplotz.<br />
Von Otfried Preußler (Bearbeitung:<br />
Ingeborg Tröndle), Redaktion:<br />
Ulla Illerhaus.<br />
2.-23.3., <strong>frei</strong>tags 14:05, wdr 5.<br />
H<strong>und</strong> wohin gehen wir<br />
Mit ihrem Theaterstück <strong>um</strong> einen<br />
Außenseiter in einem Kin<strong>de</strong>rheim<br />
gewann Anne Lepper <strong>de</strong>n<br />
tt-Werkauftrag beim Berliner<br />
Stückemarkt 2011. „Bei Anne<br />
Lepper ist Sprache tatsächlich<br />
Kunst. Ihre Dialoge beklemmen,<br />
weil sie das Unausgesprochene<br />
„H<strong>und</strong> wohin gehen wir“ wur<strong>de</strong> mit<br />
Matti Krause, Patrick Mölleken <strong>und</strong><br />
Janusz Kocaj (v. l.) produziert.<br />
zwischen ihren Figuren hörbar<br />
machen“, sagt <strong>de</strong>r Theaterregisseur<br />
Lars-Ole Walburg. Der wdr<br />
produzierte – basierend auf Leppers<br />
Drama – ein Hörspiel.<br />
H<strong>und</strong> wohin gehen wir. Von Anne<br />
Lepper. Regie: Claudia Johanna<br />
Leist, Redaktion: Christina Hänsel.<br />
3.3., 15:05, wdr 3.<br />
Nach Ausstrahlung sieben Tage<br />
kosten<strong>frei</strong>er Download unter:<br />
http://www.wdr.<strong>de</strong>/radio/home/<br />
downloadportal<br />
Die Nacht <strong>de</strong>s Zorns<br />
In einem kleinen Ort in <strong>de</strong>r Normandie<br />
ereignen sich drei mysteriöse<br />
To<strong>de</strong>sfälle. Schnell geht das<br />
Gerücht <strong>um</strong>, dass hier die „wüten<strong>de</strong><br />
Armee“ zugeschlagen haben<br />
muss, <strong>de</strong>r Legen<strong>de</strong> nach eine<br />
Truppe mittelalterlicher Reiter,<br />
die <strong>um</strong>hergeistert <strong>und</strong> diejenigen<br />
stellt, die sich eines Verbrechens<br />
schuldig gemacht haben. Kommissar<br />
Adamsberg wird mit <strong>de</strong>r<br />
Untersuchung beauftragt. CSh<br />
Die Nacht <strong>de</strong>s Zorns. Von Fred<br />
Vargas (aus <strong>de</strong>m Französischen<br />
von Waltraud Schwarze). Bearbeitung<br />
<strong>und</strong> Regie: Jörg Schlüter,<br />
Redaktion: Ursula Schregel. Teil<br />
1 24.3. / Teil 2 31.3., 10:05, wdr 5.<br />
10 Mär 2012 · <strong>WDR</strong>PRINT<br />
Marion Mentzel freut sich<br />
schon wie<strong>de</strong>r auf das Pärchen,<br />
das beim wdr 5-<br />
Literaturmarathon in <strong>de</strong>n frühen<br />
Morgenst<strong>und</strong>en seinen Picknickkorb<br />
öffnen wird, eine Flasche Sekt<br />
herausholt, sie öffnet <strong>und</strong> sich z<strong>um</strong><br />
Sektfrühstück zuprostet. „Das ist<br />
schon Tradition“. sagt die Organisatorin<br />
<strong>de</strong>s Literaturmarathons.<br />
14 Monate Vorlauf<br />
Für Produktionsleiter Tobias Nowak<br />
ist zu diesem Zeitpunkt die<br />
Uhr schon viel, viel weiter vorgelaufen:<br />
„Wir haben schon vor zwei<br />
Monaten mit <strong>de</strong>n Vorbereitungen<br />
für <strong>de</strong>n Literaturmarathon 2013<br />
begonnen, damit sich das Publik<strong>um</strong><br />
schon in diesem März wünschen<br />
kann, was im nächsten Jahr<br />
beim Marathon vorgelesen wird.<br />
Es wird unter <strong>de</strong>m Motto ‚Beziehungen‘<br />
stehen.“<br />
In diesem Jahr aber geht es <strong>um</strong><br />
„Lieblingsbücher“: von Tolstois<br />
„Krieg <strong>und</strong> Frie<strong>de</strong>n“ bis Ferdinand<br />
von Schirachs „Verbrechen“<br />
– die Wünsche<br />
<strong>de</strong>r Literaturfre<strong>und</strong>e<br />
gehen quer durch die<br />
Jahrh<strong>und</strong>erte <strong>und</strong><br />
Genres. Elke Hei<strong>de</strong>nreich,<br />
Gunter Gabriel,<br />
Cordula Stratmann,<br />
Wilfried Schmickler,<br />
Roger Willemsen u. a.<br />
sowie die Sprecherinnen<br />
<strong>und</strong> Sprecher<br />
<strong>de</strong>s wdr Sprecherensembles<br />
wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n<br />
Texten ihre markanten<br />
Stimmen verleihen.<br />
„Wir beginnen diesmal<br />
mit einem Text,<br />
in <strong>de</strong>m eine Frau Bücher<br />
bestellt“, berichtet<br />
Dramaturgin Uta<br />
Reitz. Das sei ein interessanter<br />
Briefwechsel<br />
zwischen einer Leserin<br />
<strong>und</strong> einem Buchhändler.<br />
En<strong>de</strong>n wird<br />
die Veranstaltung mit<br />
„Stadt <strong>de</strong>r trä<strong>um</strong>en<strong>de</strong>n<br />
Bücher“.<br />
„Die einzelnen St<strong>und</strong><br />
e n d a z w i s c h e n<br />
14.3. –24.3.2012<br />
100 Bücher – 100 Lieblingsbücher: 24 St<strong>und</strong>en Literatur zur lit.COLOGNE<br />
Der Marathon<br />
ard-Radio Tatort: Noch nicht mal Mord<br />
Im März 2012 kommt<br />
vom wdr <strong>de</strong>r 50. Radio<br />
Tatort in <strong>de</strong>r Krimireihe,<br />
die seit 2008<br />
je<strong>de</strong>n Monat von einer<br />
<strong>de</strong>r ard-Lan<strong>de</strong>sr<strong>und</strong>funkanstaltenproduziert<br />
<strong>und</strong> von allen<br />
ard-Radiostationen<br />
ausgestrahlt wird:<br />
Nadir Taraki ist nach<br />
seiner HIV-Infektion<br />
vorerst aus <strong>de</strong>m ak-<br />
tiven Dienst ausgeschie<strong>de</strong>n.<br />
Sein Kollege<br />
<strong>und</strong> Rivale Felix<br />
Lenz wird strafversetzt. Ein ka<strong>um</strong><br />
zu leugnen<strong>de</strong>s Alkoholproblem <strong>und</strong><br />
seine Ausfälle gegen Taraki bringen<br />
ihn nach Hamm. Hierher, an <strong>de</strong>n<br />
Bereits z<strong>um</strong> zehnten Mal gehört das wdr-Funkhaus<br />
beim Literaturmarathon von 22:00 am<br />
16. bis 22:00 am 17. März <strong>de</strong>n großen <strong>und</strong><br />
kleinen Literaturfre<strong>und</strong>en. Und alles unter <strong>de</strong>m<br />
Motto: „100 Bücher – 100 Lieblingsbücher“<br />
stellen wir unter ein beson<strong>de</strong>res<br />
Thema“, sagt Uta Reitz, „<strong>und</strong> geben<br />
ihnen einen roten Fa<strong>de</strong>n wie<br />
‚Fre<strong>und</strong>schaft‘, ‚Was wäre wenn ...‘<br />
o<strong>de</strong>r ‚Hel<strong>de</strong>nväter‘“. Damit es abwechslungsreich<br />
bleibt, müssten<br />
sich anspruchsvolle Texte gut mit<br />
leichter Literatur verbin<strong>de</strong>n lassen;<br />
tragisch-traurige Texte neben<br />
unterhaltsamen stehen: „Das hält<br />
die Spannung.“<br />
Welcher Buchwunsch aber wird<br />
in <strong>de</strong>n 24 St<strong>und</strong>en vorgelesen?<br />
Redakteurin Petra Brandl-Kirsch:<br />
„Wichtig ist für uns zunächst die<br />
Frage, wie oft ein Buch vorgeschlagen<br />
wur<strong>de</strong>. Und die Qualität <strong>und</strong><br />
Geschichte müssen stimmen. Das<br />
Uwe Ochsenknecht (l.) <strong>und</strong> Matthias Leja bei <strong>de</strong>r Produktion <strong>de</strong>s ard-Radio Tatorts; dabei auch Hans Peter<br />
Hallwachs (r.). Fotos: wdr/von Donat<br />
nordöstlichen Rand <strong>de</strong>s Ruhrgebiets,<br />
verschlägt es so manchen,<br />
<strong>de</strong>r für <strong>de</strong>n normalen Dienst nicht<br />
mehr tragbar erscheint.<br />
Wichtigste aber ist, dass sich aus<br />
<strong>de</strong>n gewünschten Büchern eine<br />
Textstelle herauslösen lässt, die in<br />
sich verständlich ist, einen Spannungsbogen<br />
hat <strong>und</strong> ein möglichst<br />
klares En<strong>de</strong>.“<br />
Vorlesen reicht nicht<br />
Ohne ein Team von erfahrenen Rechercheuren<br />
lasse sich ein solcher<br />
Marathon nicht gestalten, betont<br />
Petra Brandl-Kirsch; Cornelia<br />
Müller, Renate Naber, Gabi Rüth<br />
<strong>und</strong> Martin Krinner sind seit <strong>de</strong>m<br />
ersten Marathon dabei.<br />
Aber Vorlesen allein genüge nicht,<br />
sagt die erfahrene wdr 5-Redakteurin.<br />
Illustratoren zeichnen<br />
Das Team <strong>de</strong>s wdr 5-Literaturmarathons: Produktionsleiter Tobias Nowak <strong>und</strong> Petra Brandl-Kirsch (oben v.<br />
l.) sowie Dramaturgin Uta Reitz <strong>und</strong> Marion Mentzel. Foto: wdr/Fußwinkel<br />
Und <strong>de</strong>nnoch gibt es auch hier Aufklärungsbedarf.<br />
Im Klärwerk schwimmt<br />
eine Leiche. Erste Ermittlungen för<strong>de</strong>rn<br />
gleich drei I<strong>de</strong>ntitäten zu Tage:<br />
Bil<strong>de</strong>r zu <strong>de</strong>n vorgelesenen Texten<br />
<strong>und</strong> Livebands sorgen für <strong>de</strong>n<br />
musikalischen Rahmen; in diesem<br />
Jahr treten „Erdmöbel“, „floor-<br />
JIVERS“, „Wil<strong>de</strong>s Holz“ <strong>und</strong> an<strong>de</strong>re<br />
auf.<br />
Marathon trimedial<br />
wdr 5 überträgt <strong>de</strong>n Literaturmarathon<br />
durchgehend live, nur<br />
unterbrochen von <strong>de</strong>n Nachrichten<br />
<strong>und</strong> Sendungen <strong>de</strong>s aktuellen<br />
Tagesgeschehens (Morgenecho,<br />
Mittagsecho <strong>und</strong> Echo <strong>de</strong>s Tages).<br />
Das wdr Fernsehen überträgt<br />
nachts von 02:00 bis 07:30. Außer<strong>de</strong>m<br />
kann <strong>de</strong>r Literaturmarathon<br />
als Audio- <strong>und</strong> Vi<strong>de</strong>o-Stream auf<br />
www.wdr5.<strong>de</strong> verfolgt wer<strong>de</strong>n.<br />
„Nichts kann aber die Atmosphäre<br />
im Funkhaus ersetzen“, sagt Marion<br />
Mentzel. EB/TZ/hu<br />
Die lit.COLOGNE<br />
Der Literaturmarathon auf wdr 5<br />
ist Teil <strong>de</strong>s Internationalen Literaturfests<br />
lit.COLOGNE, das in<br />
Köln vom 14. bis 24. März z<strong>um</strong> 12.<br />
Mal – zusammen mit<br />
<strong>de</strong>r lit.kid.COLOGNE<br />
– stattfin<strong>de</strong>t. Der wdr<br />
beteiligt sich mit all<br />
seinen Wellen. Allein 16<br />
Veranstaltungen sen<strong>de</strong>t<br />
er live o<strong>de</strong>r zeitversetzt.<br />
Sie alle hier zu nennen,<br />
wür<strong>de</strong> <strong>de</strong>n Rahmen<br />
sprengen. Z<strong>um</strong> ersten<br />
Mal dabei ist auch wdr 2<br />
mit <strong>de</strong>m MonTalk:<br />
<strong>Christine</strong> Westermann<br />
spricht am 18. März auf<br />
<strong>de</strong>r MS RheinEnergie<br />
mit <strong>de</strong>m Schriftsteller<br />
Daniel Glattauer über<br />
die Liebe; gesen<strong>de</strong>t wird<br />
<strong>de</strong>r MonTalk am 19.03.<br />
ab 19:05 (Red.: Vera Laudahn).<br />
Der Tipp:<br />
Das fast 200 Seiten starke<br />
Programmheft liegt u. a.<br />
an <strong>de</strong>n wdr-Empfängen in<br />
<strong>de</strong>r Kölner Innenstadt aus.<br />
Z<strong>um</strong> Runterla<strong>de</strong>n fin<strong>de</strong>t<br />
man alle Infos auch unter<br />
www.litcologne.<strong>de</strong> <strong>und</strong><br />
auch Vieles bei wdr.<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r Tote hieß entwe<strong>de</strong>r<br />
Juri Mittag, Dr. Rechlin<br />
o<strong>de</strong>r schlicht Blanke.<br />
Ermittlungen in <strong>de</strong>r<br />
Provinz mit komischen<br />
Zwischenfällen – über<br />
die Lenz allerdings<br />
ka<strong>um</strong> lachen kann.<br />
CSh<br />
Noch nicht mal Mord.<br />
Von Dirk Schmid, Regie:<br />
Claudia Johanna<br />
Leist, Produktion:<br />
wdr. 17.3., 10:05<br />
(Wdh. 23:05), wdr 5.<br />
Alle Radio Tator t-<br />
Folgen sind nach <strong>de</strong>r Ausstrahlung<br />
vier Wochen lang kosten<strong>frei</strong><br />
nachzuhören o<strong>de</strong>r herunterzula<strong>de</strong>n<br />
unter: www.RadioTatort.ard.<strong>de</strong>
<strong>WDR</strong> 5 FRAGT<br />
Immer sozial?<br />
wdr 5 fragt: Wie gehen Kirchen,<br />
Gewerkschaften <strong>und</strong> Behör<strong>de</strong>n<br />
mit ihren Mitarbeitern <strong>um</strong>?<br />
Schöne alte Welt: Kirchen, Kommunen,<br />
Wohlfahrtsverbän<strong>de</strong> <strong>und</strong><br />
Gewerkschaften gelten als Organisationen,<br />
die sich an vor<strong>de</strong>rster<br />
Front für die Rechte <strong>de</strong>r Schwächeren<br />
einsetzen; sie erwecken<br />
leichthin <strong>de</strong>n Eindruck, als verfolgten<br />
sie auch in <strong>de</strong>n eigenen<br />
Reihen einen ausnahmslos angemessenen<br />
<strong>und</strong> sozialverträglichen<br />
Umgang mit <strong>de</strong>n Beschäftigten.<br />
Gelten sie doch allgemein<br />
als Inbegriff sozialen Denkens<br />
<strong>und</strong> als Vorbild gemeinwohlorientierten<br />
Verhaltens. Doch die<br />
Realität sieht oft an<strong>de</strong>rs aus:<br />
Einen kritischen Blick hinter die<br />
Fassa<strong>de</strong>n gewährt Westblick –<br />
Das Lan<strong>de</strong>smagazin in <strong>de</strong>r fünfteiligen<br />
Serie „Immer sozial?<br />
– Wie Kirchen, Gewerkschaften<br />
<strong>und</strong> Behör<strong>de</strong>n mit ihren Mitarbeitern<br />
<strong>um</strong>gehen“. Die Fakten<br />
liegen auf <strong>de</strong>r Hand: Kirchen-<br />
Angestellte, ob im Krankenhaus<br />
o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Kita, dürfen nach<br />
wie vor nicht streiken <strong>und</strong> müssen<br />
<strong>um</strong> ihren Job bangen. Viele<br />
Gleiches Recht für alle – auch in <strong>de</strong>r<br />
Gewerkschaft Foto: dpa/Wagner<br />
Leiharbeiter stehen schnell ohne<br />
Schutz vor Kündigungen. Foto: wdr/imago<br />
Gewerkschafts-Mitarbeiter, die<br />
sich für bessere Arbeitsbedingungen<br />
zugunsten an<strong>de</strong>rer einsetzen,<br />
erhalten selbst nur noch<br />
Zeitverträge <strong>und</strong> lei<strong>de</strong>n unter<br />
schlechter Bezahlung. Immer<br />
mehr kommunale Einrichtungen<br />
geben infolge knapper Kassen<br />
wichtige Aufgaben an billige<br />
Fremdfirmen ab. Und auch bei<br />
<strong>de</strong>r NRW-Lan<strong>de</strong>sregierung drohen<br />
sogar <strong>de</strong>n Beamten Stellenabbau,<br />
Lohnkürzungen <strong>und</strong> Arbeitsverdichtung,<br />
während sich<br />
die Angestellten mittlerweile<br />
ohnehin als Arbeitnehmer zweiter<br />
Klasse wähnen. Und auch vor<br />
Mitarbeitern <strong>de</strong>r Wohlfahrtsverbän<strong>de</strong><br />
macht die soziale Schieflage,<br />
die beispielsweise durch die<br />
Zahlung von D<strong>um</strong>pinglöhnen <strong>und</strong><br />
<strong>de</strong>n zunehmen<strong>de</strong>n Einsatz von<br />
Leiharbeitern entsteht, nicht Halt.<br />
Westblick – Das Lan<strong>de</strong>smagazin<br />
Immer sozial? – Wie Kirchen,<br />
Gewerkschaften <strong>und</strong> Behör<strong>de</strong>n<br />
mit ihren Mitarbeitern <strong>um</strong>gehen<br />
(5-teilige Serie). Redaktion: Daniela<br />
Junghans. 12. – 16.03., 17:05<br />
– 17:55 (WH.: 13. – 17.03., 01:05<br />
– 01:55) vR<br />
wdr 3 erinnert an <strong>de</strong>n Bürgerkrieg im ehemaligen Jugoslawien<br />
Balkan Memories RADIO-TIPPS<br />
Schöner wohnen<br />
Der mutmaßliche Kriegsverbrecher Zeljko „Arkan“ Raznatovic, Komman<strong>de</strong>ur <strong>de</strong>s serbischen Kampfverban<strong>de</strong>s „Die Tiger“,<br />
beobachtet eine Übung seiner Freiwilligen-Einheit in <strong>de</strong>r Nähe von Osijek. Foto: Picture Alliance/dpa<br />
Sa rajewo 1993:<br />
Hinter <strong>de</strong>n Trümmern<br />
<strong>und</strong> in <strong>de</strong>n<br />
ausgebrannten Wohnungen<br />
verrichten<br />
Heckenschützen ihre<br />
schmutzige Arbeit. Die<br />
20-jährige Strileja hat<br />
an <strong>de</strong>r Universität von<br />
Sarajewo Publizistik<br />
studiert. Jetzt zielt sie<br />
mit ihrem Gewehr auf<br />
Menschen. Ihr Gewissen<br />
beruhigt sie damit,<br />
dass sie ja „nur“ auf<br />
Soldaten schießt, nicht<br />
wie an<strong>de</strong>re auf spielen<strong>de</strong><br />
Kin<strong>de</strong>r, Frauen<br />
<strong>und</strong> Männer.<br />
„Heckenschützen“ ist<br />
die <strong>de</strong>utsche Adaption<br />
<strong>de</strong>s preisgekrönten dänischen<br />
Radiofeatures<br />
„Sniper“.<br />
Im Juli 1995 begann <strong>de</strong>r Überfall<br />
bosnisch-serbischer Truppen auf<br />
die UN-Schutzzone Srebrenica in<br />
Ostbosnien. Es folgte die Deportation<br />
zehntausen<strong>de</strong>r bosnischer<br />
Mit drei Radiofeatures aus <strong>de</strong>n 1990-er<br />
Jahren blickt wdr 3 im März auf <strong>de</strong>n Krieg<br />
im ehemaligen Jugoslawien zurück.<br />
Muslime, vor allem Frauen <strong>und</strong><br />
Kin<strong>de</strong>r. Seit<strong>de</strong>m gelten 7 079 Menschen<br />
als vermisst. Das Feature „Wo<br />
ist Mirnes Osmanovic?“ erinnert an<br />
das schwerste Kriegsverbrechen in<br />
Europa seit <strong>de</strong>m En<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>s Zweiten Weltkriegs.<br />
War<strong>um</strong> schlagen Nachbarn<br />
auf Nachbarn ein?<br />
Uwe Stolzmann <strong>und</strong><br />
Marko Petermann begaben<br />
sich für das Feature<br />
„Der Krieg beginnt<br />
im Niemandsland“ in<br />
ein mazedonisches<br />
Dorf auf Spurensuche<br />
nach alten Feh<strong>de</strong>n, Bluttaten<br />
<strong>und</strong> Vergeltung.<br />
Heckenschützen.<br />
Von Stephen Schwartz<br />
(O r ig inalfa ssung :<br />
danmarks radio).<br />
dfkultur/wdr/dsr<br />
1993, Redaktion: Leslie<br />
Rosin.<br />
Wo ist Mirnes Osmanovic?<br />
Von Matthias<br />
Fink. br 1998, Redaktion:<br />
Dorothea Runge.<br />
Der Krieg beginnt im Niemandsland.<br />
Von Uwe Stolzmann <strong>und</strong> Marko<br />
Petermann. sfb/orb/wdr 1999,<br />
Redaktion: Thomas Nachtigall. 3.,<br />
10., 17.3., 12:05, wdr 3. CSh<br />
Das ard-radiofeature: Der Anführer<br />
Seit 2010 gibt es das<br />
ard radiofeature. Monatlich<br />
wird ein von<br />
einer ard-L an<strong>de</strong>sr<strong>und</strong>funkanstaltproduziertes<br />
investigatives<br />
Hörstück von <strong>de</strong>n an<br />
dieser Zusammenarbeit<br />
beteiligten Sen<strong>de</strong>rn<br />
ausgestrahlt. In<br />
diesem Monat kommt<br />
<strong>de</strong>r Beitrag vom wdr.<br />
Milizionäre <strong>de</strong>r FDLR,<br />
<strong>de</strong>r „Demokratischen<br />
Kräfte zur Be<strong>frei</strong>ung<br />
Ruandas“, überfallen seit Jahren<br />
Dörfer, brandschatzen, plün<strong>de</strong>rn,<br />
vergewaltigen, mor<strong>de</strong>n. Kamen die<br />
Befehle dafür aus Deutschland? In<br />
Stuttgart steht seit Mai 2011 ein<br />
Eine Frau in <strong>de</strong>r Nähe eines Minen-Warnschil<strong>de</strong>s an <strong>de</strong>r Straße nach<br />
Stanic Rijeka (50 km westlich von Tuzla) Foto: dpa Picture Alliance<br />
mutmaßlicher Kriegsverbrecher<br />
vor Gericht: Ignace Murwanashyaka<br />
soll eine Miliz befehligt haben,<br />
die im Kongo Verbrechen gegen<br />
die Menschlichkeit begeht. Der<br />
48-Jährige hat in Bonn<br />
studiert, ist mit einer<br />
<strong>de</strong>utschen Frau verheiratet,<br />
lebt in Mannheim<br />
<strong>und</strong> geht regelmäßig<br />
z<strong>um</strong> christlichen Gottesdienst<br />
in seiner<br />
Gemein<strong>de</strong>. Kann so jemand<br />
Täter sein? Eine<br />
Spurensuche.<br />
Der Anführer. Von Bettina<br />
Rühl, Redaktion:<br />
Dorothea Runge, Produktion:<br />
wdr 2012.<br />
25.3., 11:05 (Wdh. 26.3.,<br />
20:05), wdr 5. Ab 25.3. (20 Uhr)<br />
z<strong>um</strong> Herunterla<strong>de</strong>n, Nachhören<br />
<strong>und</strong> als Podcast verfügbar unter<br />
http://web.ard.<strong>de</strong>/radio/radiofeature<br />
CSh<br />
Foto: wdr/dinjank<br />
RADIO<br />
Im Büro steht die kleine Palme<br />
in <strong>de</strong>r Ecke <strong>und</strong> vertrocknet,<br />
im Wohnzimmer ragen die verstaubten<br />
Ficus-Blätter über die<br />
Sofalehne <strong>und</strong> auf <strong>de</strong>m Fensterbrett<br />
verstellt <strong>de</strong>r fleischige<br />
Geldba<strong>um</strong> <strong>de</strong>n Blick nach draußen.<br />
<strong>Zimmer</strong>pflanzen stehen oft<br />
im Weg, müssen gehegt <strong>und</strong> gepflegt<br />
wer<strong>de</strong>n <strong>und</strong> verlieren stän-<br />
„Schöner wohnen“? Foto: Mauritius<br />
dig ihre Blätter. Trotz<strong>de</strong>m hängt<br />
man an ihnen. War<strong>um</strong> eigentlich?<br />
Hörerinnen <strong>und</strong> Hörer können<br />
sich über das kostenlose wdr 5-<br />
Hörertelefon 0800/5678-555 live<br />
an <strong>de</strong>r Sendung beteiligen.<br />
LebensArt: Schöner wohnen<br />
ohne Yucca-Palme. Redaktion:<br />
Peter Ehmer. 1.3., 15:05 (Wdh.<br />
2.3., 2:05), wdr 5.<br />
Patientenwohl <strong>und</strong><br />
Kostendruck<br />
Das Evangelische Allgemein-<br />
Krankenhaus Lütgendortm<strong>und</strong><br />
steht z<strong>um</strong> Verkauf. Unwirtschaftlich,<br />
sagt die Kirche. Einer Studie<br />
<strong>de</strong>s Rheinisch-Westfälischen<br />
Wirtschaftsinstituts zufolge<br />
droht je<strong>de</strong>r zehnten Klinik im<br />
Ruhrgebiet ein ähnliches Schicksal.<br />
Um einer Schließung zu entgehen,<br />
fusionieren viele Krankenhäuser.<br />
Auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite<br />
machen Kliniken gute Gewinne<br />
mit Privatpatienten, auch aus<br />
<strong>de</strong>m Ausland. Welche Klinikform<br />
kann überleben? Thema NRW berichtet<br />
über <strong>de</strong>n engen Spielra<strong>um</strong><br />
von Ärzten <strong>und</strong> Pflegepersonal,<br />
wenn ständig an <strong>de</strong>r Schraube Arbeitskraft<br />
gedreht wird, <strong>und</strong> wie<br />
sich die Krankenhauslandschaft<br />
in NRW entwickeln wird.<br />
Zwischen Patientenwohl <strong>und</strong><br />
Kos tendruck – wie können Krankenhäuser<br />
überleben? Redaktion:<br />
Trau<strong>de</strong>l Seufert. 2.3., 15:05<br />
(Wdh. 3.3., 2:05), wdr 5.<br />
Zu Gast bei Marcel<br />
Beyer<br />
Was fin<strong>de</strong>t man wohl in Putins<br />
Briefkasten? Diese Frage stellt<br />
sich <strong>de</strong>r Schriftsteller <strong>und</strong> Dichter<br />
Marcel Beyer in seinem neuen<br />
Erzählband. In<br />
Ba<strong>de</strong>n-Wür ttemberggeboren<br />
<strong>und</strong> in<br />
Kiel <strong>und</strong> Neuss<br />
aufgewachsen,<br />
verfasst Beyer<br />
preisgekrönte<br />
Marcel Beyer<br />
Romane über<br />
Foto: wdr/Friedrich<br />
die <strong>de</strong>utsch<strong>de</strong>utsche<br />
Vergangenheit. Und in<br />
seiner Wahlheimat Dres<strong>de</strong>n hat<br />
in <strong>de</strong>n 80er Jahren Wladimir Putin<br />
gewohnt. wdr 3-Reporterin Jenni<br />
Zylka spricht mit Herrn Beyer aber<br />
auch über Zoologie <strong>und</strong> sein Gefühl,<br />
von <strong>de</strong>n Tieren beobachtet<br />
zu wer<strong>de</strong>n. CSh<br />
Homestory: Jenni Zylka zu Gast bei<br />
Marcel Beyer. Redaktion: Leslie<br />
Rosin. 8.3., 23:05, wdr 3.<br />
<strong>WDR</strong>PRINT · März 2012 11
RADIO<br />
Foto: Mauritius<br />
Ein Jahr nach <strong>de</strong>m Reaktorunfall in Japan: Themenschwerpunkt auf wdr 3 <strong>und</strong> wdr 5<br />
Fukushima <strong>und</strong> die Folgen<br />
Fukushima <strong>und</strong> die<br />
Energieversorgung<br />
<strong>de</strong>r Zukunft<br />
Kulturradio wdr 3 reflektiert die<br />
Nuklearkatastrophe von Fukushima<br />
– in vier Hörspielen über die<br />
Konsequenzen, die ein solcher<br />
Kontrollverlust in <strong>de</strong>r Nukleartechnologie<br />
haben kann.<br />
Palomares<br />
17. Januar 1966. Ein kleines Dorf<br />
an <strong>de</strong>r andalusischen Küste. Im<br />
Hinterland: Gemüseplantagen. In<br />
9 000 Metern Höhe zwei Flugzeuge<br />
– eine B52 <strong>und</strong> ein Tankflugzeug.<br />
Die bei<strong>de</strong>n Flugzeuge kollidieren,<br />
explodieren <strong>und</strong> stürzen aus <strong>de</strong>m<br />
Himmel direkt auf das kleine Dorf<br />
Palomares. Wie durch ein W<strong>und</strong>er<br />
wird niemand verletzt. Dann<br />
kommen die vier Bomben runter.<br />
Zwei dieser Bomben explodieren.<br />
Es sind Wasserstoffbomben. Z<strong>um</strong><br />
Glück kommt es zu keiner atomaren<br />
Kettenreaktion ...<br />
Palomares. Von Krok & Petschinka;<br />
Komposition: Wolfgang Mitterer;<br />
Regie: Petschinka; Redaktion:<br />
Martina Müller-Wallraf. 5.3.,<br />
23:05, wdr 3<br />
Nuclear-Boy<br />
Nuclear-Boy ist ein kleines Comic-<br />
Atomkraftwerk, das im Jahr 2011<br />
Kin<strong>de</strong>rn in Japan erklärte, die<br />
Havarie <strong>de</strong>s Kernkraftwerks in<br />
Fukushima sei nur ein winziger<br />
Störfall, die großen Brü<strong>de</strong>r Harrisburg<br />
<strong>und</strong> Tschernobyl seien ja<br />
viel schlimmer. – Eine spezielle Variante<br />
<strong>de</strong>r Beruhigungsrhetorik?<br />
Nuclear-Boy. Von Markus Aust<br />
<strong>und</strong> Gerhard Schick; Realisation:<br />
die Autoren P; Redaktion: Markus<br />
Heuger. 9.3. 23:05, wdr 3<br />
Die japanischen Fischer<br />
1. März 1954: 23 Seeleute wur<strong>de</strong>n<br />
un<strong>frei</strong>willig Zeugen <strong>de</strong>r Explosion<br />
<strong>de</strong>r ersten Wasserstoffbombe.<br />
Wolfgang Weyrauch schrieb das<br />
Hörspiel unter <strong>de</strong>m Eindruck dieser<br />
realen Katastrophe.<br />
Die japanischen Fischer. Von<br />
Wolfgang Weyrauch; Komposition:<br />
Johannes Weissenbach;<br />
Regie: Robert Michal; Redaktion:<br />
Isabel Platthaus. 10.3. 15:05,<br />
wdr 3<br />
Die Bestie von Fukushima<br />
Das Hörspiel dok<strong>um</strong>entiert die<br />
Ereignisse <strong>um</strong> <strong>de</strong>n 11. März 2011<br />
unter beson<strong>de</strong>rer Berücksichtigung<br />
<strong>de</strong>s „Monsters“ als Sinnbild<br />
für die Katastrophen <strong>de</strong>s vorigen<br />
Jahres.<br />
Die Bestie von Fukushima. Von Jörg<br />
Buttgereit; Regie: <strong>de</strong>r Autor; Redaktion:<br />
Simon Kamphans <strong>und</strong> Natalie<br />
Szallies., 12.3., 23:05, wdr 3 hu<br />
12 März 2012 · <strong>WDR</strong>PRINT<br />
Die Atomkatastrophe von Fukushima ist erst vor einem Jahr über Japan<br />
<strong>und</strong> damit über die ganze Welt gekommen. Und die Folgen sind noch nicht<br />
abzusehen. wdr-Reporter <strong>und</strong> -Redakteur Jürgen Döschner ist nicht <strong>de</strong>r<br />
einzige, <strong>de</strong>r dieses Fanal z<strong>um</strong> Jahrestag beleuchtet. Die Hörspiel-Dramaturgie<br />
hat es z<strong>um</strong> Thema dieses Monats gemacht. wdr 5 gestaltet am 8.<br />
März einen Thementag <strong>und</strong> fragt: Klappt die Energiewen<strong>de</strong>?<br />
wdr-Reporter in Japan: Die Analyse <strong>de</strong>s GAU<br />
Fukushima am 14. März 2011: Explosion im Kernkraftwerk. Foto: picture alliance/dpa<br />
Keine Frage: Nach Tschernobyl<br />
war <strong>de</strong>r Reaktorunfall von Fukushima<br />
im März 2011 <strong>de</strong>r größte<br />
Gau bei <strong>de</strong>r friedlichen Nutzung<br />
<strong>de</strong>r Atomkraft. So sieht auch<br />
Feature-Autor <strong>und</strong> wdr-Reporter<br />
Jürgen Döschner das japanische<br />
Debakel. Seine Reportage läuft<br />
am 11. März ab 11:05 in <strong>de</strong>r Reihe<br />
DOK 5 – Das Feature.<br />
Um sich ein genaues Bild<br />
von <strong>de</strong>n Fakten <strong>und</strong> Konsequenzen<br />
zu machen,<br />
hat Döschner die Unfall-Region<br />
aufgesucht <strong>und</strong> zahlreiche Gespräche<br />
geführt, „bei <strong>de</strong>nen mehr<br />
<strong>und</strong> mehr die Opfer <strong>de</strong>r Atom-Katastrophe<br />
in <strong>de</strong>n Fokus rückten“.<br />
Sein akribisch recherchiertes Feature<br />
„Kernschmelze – Fukushima<br />
<strong>und</strong> die Folgen“ ist zweifellos von<br />
Jürgen Döschners kompromissloser<br />
Haltung geprägt. Er hat auf<br />
eigene Kommentare total verzichtet<br />
<strong>und</strong> verlässt sich in <strong>de</strong>n 55 Minuten<br />
seiner Bilanz ausschließlich<br />
auf O-Töne <strong>und</strong> Interviews.<br />
Bis an die Sperrzone<br />
Einige zentrale, sozusagen essentielle<br />
Tatsachen wer<strong>de</strong>n darüber<br />
hinaus in Hörspiel-Form abgehan<strong>de</strong>lt.<br />
Selbstre<strong>de</strong>nd durfte <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utsche<br />
Reporter die Reaktoranlage<br />
nicht betreten, aber er arbeitete<br />
sich – teilweise illegal – bis an die<br />
20-Kilometer-Barriere<br />
<strong>de</strong>r inneren Sperrzone<br />
heran, wo noch Opfer<br />
<strong>und</strong> Betroffene leben<br />
– bereit, über ihre beinahe<br />
außerirdischen<br />
Erfahrungen zu re<strong>de</strong>n.<br />
Die an<strong>de</strong>re Seite <strong>de</strong>r<br />
Medaille, das große<br />
Thema „Zukunft <strong>de</strong>r<br />
Kernenerg ie“, beleuchtet<br />
Döschner in<br />
zahlreichen Experten-<br />
Interviews. In London<br />
sprach er mit John<br />
Rich, <strong>de</strong>m Chef <strong>de</strong>r internationalen<br />
„World<br />
Nuclear Association“.<br />
Foto: Döschner<br />
Foto: Döschner<br />
wdr-Autor <strong>und</strong> -Redakteur Jürgen Döschner<br />
an seinem Arbeitsplatz in Japan.<br />
„Fukushima“ auch<br />
im wdr Fernsehen<br />
Den Schwerpunktbeitrag im<br />
wdr Fernsehen bestreitet am<br />
10. März ab 12:00 Quarks & Co.<br />
Ein wdr-Filmteam rekonstruiert<br />
das Unglück, spricht mit<br />
Augenzeugen <strong>und</strong> diskutiert<br />
<strong>de</strong>tailliert die (ungelösten)<br />
Probleme: Exakt beschrieben<br />
wer<strong>de</strong>n z<strong>um</strong> ersten Mal die<br />
Ausbreitung <strong>de</strong>r radioaktiven<br />
Fukushima-Wolke. Kernthema<br />
bleibt die – weltweit ungelöste<br />
– Endlagerproblematik für<br />
Atommüll.<br />
Der Atom-Lobbyist verharmlost<br />
Fukushima als „einfache Kernschmelze<br />
ohne Tote (!)“ <strong>und</strong> prophezeit<br />
<strong>de</strong>r Atom-Industrie eine<br />
glorreiche Zukunft.<br />
Jürgen Döschner misst mit seinem japanischen Mitarbeiter in <strong>de</strong>r Nähe<br />
von Fukushima die aktuelle Strahlung.<br />
Ganz an<strong>de</strong>rs sieht das Masashi<br />
Goto, ein japanischer Experte. Er<br />
hat radikal die Seiten gewechselt,<br />
ist vom Atomanlagen-Erbauer <strong>und</strong><br />
-Befürworter ins Lager <strong>de</strong>r F<strong>und</strong>amentalkritiker<br />
gewechselt.<br />
Äußerst kritisch sehen die Entwicklung<br />
auch die europäischen<br />
Atom-Experten Sven Docter von<br />
<strong>de</strong>r „Gesellschaft für Anlagen- <strong>und</strong><br />
Reaktorsicherheit“ in Köln (GRS)<br />
sowie Mycle Schnei<strong>de</strong>r, Träger <strong>de</strong>s<br />
Right Livelihood Award, <strong>de</strong>r in Paris<br />
lebt <strong>und</strong> arbeitet, jedoch über<br />
weltweite Kontakte <strong>und</strong> entsprechend<br />
großen Einfluss verfügt.<br />
In beson<strong>de</strong>rer Weise hat sich Georg<br />
Friedrich Haas, ein österreichischer<br />
Komponist, <strong>de</strong>r mit einer<br />
Japanerin verheiratet ist, <strong>de</strong>r<br />
Katastrophe gestellt. Er schrieb<br />
ein Streichquartett für die Opfer<br />
<strong>de</strong>s Atom-Gaus. Ihn traf <strong>de</strong>r wdr-<br />
Reporter bei einem Energie-Kongress<br />
in Berlin.<br />
Das Szenario<br />
Aus all diesen Stimmen formt<br />
Dösch ner ein überaus informatives<br />
Post-Fukushima-Szenario, „das sich<br />
sowohl <strong>de</strong>r Rekonstruktion <strong>de</strong>s Unglücks<br />
als auch <strong>de</strong>r weltweiten Folgenanalyse<br />
widmet“. Überaus wichtig<br />
ist <strong>de</strong>m Autor die eher nüchterne<br />
Feststellung: „In Japan sind nur<br />
noch drei von 54 Atomkraftwerken<br />
am Netz. Alle Meiler wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>rzeit<br />
überprüft. Da alle<br />
lokalen Behör<strong>de</strong>n <strong>und</strong><br />
Präfekturen präzise<br />
Aufklärung erwarten,<br />
75-80 Prozent <strong>de</strong>r Japaner<br />
<strong>de</strong>n Ausstieg wollen,<br />
könnte mit Fukushima<br />
<strong>de</strong>finitiv das En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
Atom-Industrie in Nippon<br />
gekommen sein.“<br />
Reiner Brückner<br />
Kernschmelze-<br />
Fukushima <strong>und</strong> die<br />
Folgen. Von Jürgen<br />
Döschner, Redaktion:<br />
Marita Knipper. 11.3.,<br />
11:05 (Wdh. 12.3., 20:05)<br />
wdr 5<br />
Foto: Mauritius<br />
Atomkraft, nein<br />
danke! – Klappt die<br />
Energiewen<strong>de</strong>?<br />
wdr 5 thematisiert am 8. März die<br />
Frage, ob die angekündigte Energiewen<strong>de</strong><br />
in Deutschland gelingen<br />
kann.<br />
Für ein Interview im Morgenecho<br />
(06:05-08:55) hat die Redaktion<br />
B<strong>und</strong>es<strong>um</strong>weltminister Norbert<br />
Röttgen eingela<strong>de</strong>n. Außer<strong>de</strong>m<br />
informiert Kai Rüsenberg über die<br />
„offenen Baustellen“ <strong>de</strong>r Energiewen<strong>de</strong>.<br />
In Neugier genügt (10:05 - 11:00)<br />
geht es unter <strong>de</strong>m Titel „Mit altem<br />
Recht zu neuen Ufern“ <strong>um</strong> ein Beispiel<br />
aus <strong>de</strong>m Bergischen, wo mit<br />
Wasser Ökostrom gewonnen wird.<br />
(Redaktion Regina Tanne).<br />
Um „Flüssige Energie“ aus P<strong>um</strong>pspeicherwerken<br />
in NRW geht es<br />
im Anschluss: Wolfgang Steil informiert<br />
über ein Verfahren, das<br />
z<strong>um</strong> Beispiel in <strong>de</strong>r Eifel am Rursee<br />
eingesetzt wer<strong>de</strong>n soll (Redaktion:<br />
Mark vom Hofe).<br />
Brauchen wir geheizte Klobrillen?,<br />
fragt <strong>de</strong>r wdr-Energie-Experte Jürgen<br />
Döschner. Er zeigt u. a. auf, auf<br />
welche Stromfresser man problemlos<br />
verzichten kann (Redaktion Regina<br />
Tanne).<br />
In Scala, <strong>de</strong>m aktuellen Kulturmagazin<br />
auf wdr 5 (12:05-13:00;<br />
WH21:05 - 22:00) fragt Jörg Biesler:<br />
Öko-Tristesse o<strong>de</strong>r Green Glamour?<br />
Seine Antwort lautet; Die Energiewen<strong>de</strong><br />
verän<strong>de</strong>rt das Aussehen <strong>de</strong>r<br />
Welt: Um Energie zu sparen wer<strong>de</strong>n<br />
Häuser verklinkert <strong>und</strong> industriell<br />
gefertigte Kunststofffenster eingebaut.<br />
(Redaktion: Sefa-Inci Suvak).<br />
Westblick – Das Lan<strong>de</strong>smagazin<br />
( 17:05 – 17:55, WH 01.05 – 02:00)<br />
berichtet über eine Familie, die die<br />
Energiewen<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n eigenen vier<br />
Wän<strong>de</strong>n <strong>um</strong>setzt (Redaktion Karl-<br />
Heinz Müller).<br />
Politik<strong>um</strong> (19:05 - 19:30) geht <strong>de</strong>r<br />
Frage nach, ob auch die Energiewen<strong>de</strong><br />
die Gesellschaft in zwei<br />
Klassen spaltet – in die, die sich<br />
teure, aber energiesparen<strong>de</strong> Haushaltsgeräte<br />
leisten <strong>und</strong> in die, die<br />
darauf verzichten <strong>und</strong> dann viel<br />
Geld für Energie ausgeben müssen.<br />
Die Funkhausgespräche (20:15<br />
– 21:00) stehen unter <strong>de</strong>r Überschrift:<br />
Energiewen<strong>de</strong> – Kriegt<br />
die Regierung die Kurve? Als<br />
Gäste erwartet Mo<strong>de</strong>rator Wolfgang<br />
Schmitz B<strong>und</strong>es<strong>um</strong>weltminister<br />
Dr. Norbert Röttgen (angefragt),<br />
EU-Kommissar für Energie<br />
Günther Oettinger <strong>und</strong> die B<strong>und</strong>estagsabgeordnete<br />
Bärbel Höhn von<br />
<strong>de</strong>n Grünen. hu
Gerd Depenbrock hat die Leitung <strong>de</strong>s Berliner wdr-Studios Katrin Brand übergeben<br />
Am Puls <strong>de</strong>r Politik<br />
Gerd Depenbrock hat<br />
En<strong>de</strong> Januar die Leitung<br />
<strong>de</strong>s wdr-Hauptstadtstudios<br />
an Katrin Brand<br />
übergeben. 29 Jahre lang<br />
sorgte das Urgestein <strong>de</strong>s<br />
„Radioberichts aus Bonn<br />
<strong>und</strong> Berlin“ als Journalist<br />
<strong>und</strong> Teamleiter <strong>de</strong>r<br />
Hauptstadtkorrespon<strong>de</strong>nten<br />
dafür, dass wdr-<br />
Hörerinnen <strong>und</strong> -Hörer<br />
politisch am Ball bleiben<br />
konnten.<br />
An einem seiner ersten Tage<br />
als passiver Altersteilzeiter<br />
kommt Gerd Depenbrock<br />
gegen 10:30 ins ard-Hauptstadtstudio.<br />
Sein Büro im zweiten Stock hat<br />
schon Katrin Brand bezogen, aber<br />
ein Büro nebenan ist heute <strong>frei</strong>.<br />
„Dass ich nun nicht immer auf die<br />
Uhr schauen <strong>und</strong> so früh aufstehen<br />
muss, daran wer<strong>de</strong> ich mich ganz<br />
schnell gewöhnen!“ 1998 ist er vom<br />
Rhein an die Spree gezogen, ein<br />
Jahr bevor B<strong>und</strong>estag<br />
<strong>und</strong> Regierung<br />
folgten.<br />
Da hatte er das<br />
Spannendste seiner<br />
Berufszeit als<br />
Foto: wdr/Ernst<br />
Journalist schon<br />
miterlebt: „In <strong>de</strong>r<br />
Zeit zwischen 1983<br />
<strong>und</strong> heute ist zwar<br />
wahnsinnig viel passiert, aber das<br />
Herausragendste war <strong>und</strong> bleibt die<br />
Deutsche Einheit.“ Zusammen mit<br />
Ulrike Wöhning, Wolfgang Schütte<br />
<strong>und</strong> <strong>de</strong>m damaligen Bonner Studioleiter<br />
Erwin Behrens berichtete<br />
Depenbrock von <strong>de</strong>r Nacht <strong>de</strong>r<br />
Einheit am Bran<strong>de</strong>nburger Tor<br />
<strong>und</strong> <strong>de</strong>m Staatsakt am 3. Oktober<br />
1990. Auch an <strong>de</strong>n Abend <strong>de</strong>s 9.<br />
November 1989, als die Mauer fiel,<br />
erinnert sich Depenbrock – damals<br />
Chef vom Dienst in Bonn – noch<br />
genau: „Wir haben <strong>de</strong>n Spätdienst<br />
aktiviert, Gerd Schinkel musste<br />
aus Köln wie<strong>de</strong>r nach Bonn <strong>und</strong><br />
dann gab’s im alten Wasserwerk<br />
die berühmte Szene, als die anwesen<strong>de</strong>n<br />
Abgeordneten spontan die<br />
Nationalhymne anstimmten. Und<br />
dann war auch klar, dass wir am<br />
nächsten Morgen in aller Frühe<br />
wie<strong>de</strong>r im Studio sein mussten,<br />
weil es Son<strong>de</strong>rsitzungen gab <strong>und</strong><br />
wir noch mal alle Ereignisse <strong>de</strong>r<br />
Nacht zu würdigen hatten.“<br />
Auch wenn dies mehr als 20 Jahre<br />
her ist, spürt man im Gespräch mit<br />
Gerd Depenbrock schnell, dass er<br />
alles bestens gespeichert hat. Fast ist<br />
man geneigt, ihn für das wan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong><br />
„Archiv <strong>de</strong>r Gegenwart“ zu halten.<br />
1973 hatte er erstmals seinen Fuß in<br />
die Tür <strong>de</strong>s wdr gesetzt – als Hospi-<br />
Foto: wdr/Ernst<br />
Gerd Depenbrock – 29 Jahre in Bonn<br />
<strong>und</strong> Berlin Zeitzeuge <strong>de</strong>r Politik.<br />
Am „Platz <strong>de</strong>r Republik“, <strong>de</strong>m <strong>frei</strong>täglichen „Bericht aus Berlin“, waren schon viele Politiker – auch B<strong>und</strong>eskanzlerin Angela Merkel<br />
hat hier schon <strong>de</strong>m nun ausgeschie<strong>de</strong>nen Leiter <strong>de</strong>s wdr-Hauptstadtstudios, Gerd Depenbrock, Re<strong>de</strong> <strong>und</strong> Antwort gestan<strong>de</strong>n.<br />
tant beim Mittagsmagazin (MiMa).<br />
Noch im gleichen Jahr engagierte<br />
ihn Hellmut Prinz, <strong>de</strong>r damalige<br />
Leiter <strong>de</strong>s MiMa, als <strong>frei</strong>en Redakteur<br />
für die Samstagssendung; 1975<br />
wur<strong>de</strong> Depenbrock als Redakteur<br />
fest angestellt <strong>und</strong> ist seit<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r<br />
Aktualität treu geblieben. Fast<br />
zehn Jahre lang war er Redakteur<br />
<strong>de</strong>s Mittagsmagazins, zehn Jahre<br />
von 1983 bis 1993 gehörte er zu <strong>de</strong>n<br />
MiMa-Mo<strong>de</strong>ratoren. Im Februar<br />
1983, einen Monat<br />
vor <strong>de</strong>r vorgezogenen<br />
B<strong>und</strong>estagswahl nach<br />
<strong>de</strong>m Koalitionswechsel<br />
<strong>de</strong>r FDP von Helmut<br />
Schmidt zu Helmut<br />
Kohl, konnte er<br />
ins Bonner Studio<br />
wechseln, wo er <strong>de</strong>n<br />
schon früher ausgeübten<br />
Job als Wahlreporter beibehalten<br />
konnte, sich aber in erster<br />
Linie <strong>um</strong> Wirtschaft <strong>und</strong> Finanzen<br />
zu kümmern hatte. „Und <strong>um</strong> Energie-<br />
<strong>und</strong> Umweltpolitik, für die es<br />
in Bonn erst ab 1986 – nach Tschernobyl<br />
– ein Ministeri<strong>um</strong> gab.“<br />
Dass Depenbrock ein „alter Hase“<br />
ist, <strong>de</strong>n so gut wie nichts aus <strong>de</strong>r<br />
Fassung bringen kann, haben seine<br />
Kollegen beim Abschied ausdrücklich<br />
bew<strong>und</strong>ert, sie haben es<br />
manchmal aber auch gefürchtet:<br />
„Ich habe immer versucht, <strong>de</strong>n Kollegen<br />
zu vermitteln, dass nicht je<strong>de</strong>r<br />
Streit ein neuer Streit ist. Meist haben<br />
sich die Parteien in ihren Positionen<br />
gar nicht bewegt, auch wenn<br />
ein Politiker sich zu provokanten<br />
Äußerungen in einem Interview<br />
hatte hinreißen lassen.“<br />
Berlin, die Weltstadt<br />
Berlin habe <strong>de</strong>n politischen Journalismus<br />
gegenüber Bonn verän<strong>de</strong>rt:<br />
„Berlin ist eine Weltstadt, hier ist<br />
ein wesentlich höheres Medienaufkommen.<br />
Hier sind drei mal so viele<br />
Journalisten wie in Bonn akkreditiert.<br />
Wir haben einen Riesenzuwachs<br />
an neuen Medien erlebt. In<br />
Bonn gab es nicht so viele Fernsehsen<strong>de</strong>r<br />
<strong>und</strong> von Onlinemedien hat<br />
man damals gar nicht gesprochen.“<br />
Und Berlin – so sieht es Depenbrock<br />
– sei schon immer ein Boulevardplatz<br />
gewesen. Das habe sich<br />
auf die Berichterstattung ausgewirkt.<br />
„Hier wird viel öfter die berühmte<br />
Sau durchs Dorf getrieben.<br />
Die Halbwertzeit von für wichtig<br />
gehaltenen Nachrichten reicht oft<br />
nur vom Frühdienst bis z<strong>um</strong> Mittagessen.“<br />
Außer Hektik sei dadurch<br />
aber auch mehr Vor<strong>de</strong>rgründigkeit<br />
ins Spiel gekommen. Selbstkritisch<br />
fügt er hinzu: „Nach <strong>de</strong>m Motto<br />
‚Mitgehangen, mitgefangen’ steigen<br />
auch wir schon mal im Frühdienst<br />
mit Nachrichten ein, die wir mittags<br />
wie<strong>de</strong>r relativieren müssen.“<br />
In <strong>de</strong>r täglichen Arbeit im Hauptstadtstudio<br />
sei die reine Chronistenpflicht<br />
in all <strong>de</strong>n Jahren<br />
immer mehr in <strong>de</strong>n Hintergr<strong>und</strong><br />
getreten: „Für die aktuellen Radio-<br />
programme müssen Beiträge in<br />
verschie<strong>de</strong>nen Versionen ange-<br />
Katrin Brand hat am 1. Februar die Leitung <strong>de</strong>s wdr-Hauptstadtstudios von Gerd<br />
Depenbrock übernommen. Foto: ard-Hauptstadtstudio/Thevenet<br />
boten wer<strong>de</strong>n: Der Dreiminüter,<br />
<strong>de</strong>r An<strong>de</strong>rthalbminüter <strong>und</strong> die<br />
Nachrichtenminuten – das sind<br />
unsere Formen. Und beim „Klartext“,<br />
<strong>de</strong>m Kurzkommentar, müssen<br />
wir viel prägnanter sein als in<br />
einem Text von zwei o<strong>de</strong>r drei Minuten.“<br />
Aber Depenbrock beklagt<br />
das nicht: „Unsere Hörer erwarten<br />
Erklärstücke, die ihnen die Auswirkungen<br />
von Gesetzen, die Umsetzung<br />
von Rentenbeschlüssen o<strong>de</strong>r<br />
– aktuell – die Eurokrise darlegen.“<br />
Und er gibt zu be<strong>de</strong>nken, dass Gesetzgebung<br />
ein langer Prozess von<br />
Wie<strong>de</strong>rholungen ist: Zwischen <strong>de</strong>r<br />
Einbringung eines Gesetzes, <strong>de</strong>n<br />
Ausschussberatungen <strong>und</strong> <strong>de</strong>r<br />
dann abschließen<strong>de</strong>n Lesung liegen<br />
oft Monate. Dann falle es gelegentlich<br />
sehr schwer, die Frage<br />
unserer Kölner Kollegen zu beantworten:<br />
„Was ist da jetzt neu dran?“<br />
„Das Aushängeschild“<br />
Neu war 2004, dass sich die Berliner<br />
Radiomacher am Freitagabend<br />
mit <strong>de</strong>m Platz <strong>de</strong>r Republik – inzwischen<br />
25 Minuten – zu Wort<br />
mel<strong>de</strong>n. „Das ist unser Aushängeschild“,<br />
sagt Depenbrock: „Das ist<br />
für uns die Chance, das politische<br />
Geschehen in Berlin am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
Woche nachzuzeichnen <strong>und</strong> auch<br />
einen Blick in die nächste Woche<br />
zu werfen.“ Einmal im Monat<br />
gibt’s hier auch ein Interview mit<br />
führen<strong>de</strong>n Politikern, führen<strong>de</strong>n<br />
Köpfen aus <strong>de</strong>r Gewerkschaft,<br />
<strong>de</strong>r Wirtschaft o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Kirchen<br />
– „natürlich mit <strong>de</strong>r Absicht, dass<br />
diese Interviews auch Nachrichten<br />
mit unserer Quelle generieren,<br />
aber auch, <strong>um</strong> als Radiomacher<br />
in Berlin Flagge zu zeigen“. Diese<br />
„Kür“ wird neben <strong>de</strong>m täglichen<br />
Pflichtprogramm erbracht; dafür<br />
gibt es keine eigene Redaktion.<br />
„Das ist schon eine gewaltige<br />
Leistung“, sagt Depen-brock. Das<br />
Lob gilt seinen sieben Kolleginnen<br />
<strong>und</strong> Kollegen, aber auch ihm, <strong>de</strong>r<br />
sich 29 Jahre in Bonn <strong>und</strong> Berlin<br />
dafür eingesetzt hat, dass solche<br />
Leistungen im Radio zu hören<br />
sind. Heinz-Josef Hubert<br />
PERSONEN & PROGRAMME<br />
MANFRED LINZ WIRD 85<br />
Der tapfere Sisyphos<br />
Manfred Linz, <strong>de</strong>r ehemalige<br />
Leiter <strong>de</strong>r Programmgruppe<br />
„Familie <strong>und</strong> Gesellschaft“ <strong>und</strong><br />
spätere Leiter <strong>de</strong>s Redaktionskollegi<strong>um</strong>s<br />
für wdr 3, wird am<br />
13. März 85 Jahre alt.<br />
Schier unermüdlich rollt er <strong>de</strong>n<br />
Stein wie<strong>de</strong>r nach oben, <strong>de</strong>r da<br />
nicht bleibt. Der tapfere Sisyphos.<br />
Der Aufklärer <strong>und</strong> Doktor<br />
<strong>de</strong>r Theologie Manfred Linz<br />
wollte nie so einsam sein. Er hat<br />
seine journalistische Aufgabe<br />
immer darin gesehen, die Welt<br />
in ihrer Komplexität zu verstehen<br />
<strong>und</strong> darzustellen. Und, genauso<br />
wichtig, er wollte <strong>und</strong> will sich mit<br />
möglichst vielen darüber verständigen,<br />
wie lebenswertes Leben<br />
für alle auf diesem Planeten möglich<br />
wer<strong>de</strong>n kann. Was ist zu tun?<br />
Wie öffnet man Ohren <strong>und</strong> Augen,<br />
wie Köpfe <strong>und</strong> Herzen für die notwendigen<br />
Einsichten? Wie kann<br />
Aufklärung wirksam wer<strong>de</strong>n?<br />
Wir in <strong>de</strong>r Programmgruppe „Familie<br />
<strong>und</strong> Gesellschaft“ im Hörfunk,<br />
<strong>de</strong>ren Chef Manfred Linz<br />
von 1981 bis 1987 war, haben mit<br />
ihm viel über Vermittlung <strong>und</strong> Akzeptanz<br />
gelernt. Die Vormittags-<br />
Sendungen in Daheim <strong>und</strong> unterwegs<br />
mit ihren alltagsnahen<br />
Manfred Linz wird am 13. März 85<br />
Jahre alt. Foto: wdr/Keseberg<br />
Themen <strong>und</strong> <strong>de</strong>n damals noch ungewohnten<br />
täglichen Gesprächen<br />
mit Hörerinnen <strong>und</strong> Hörern haben<br />
sehr davon profitiert.<br />
Manfred Linz war uns ein feiner<br />
Chef – teilnehmend, anregend<br />
<strong>und</strong> einfühlsam als Zuhörer, ein<br />
kluger Kritiker, ein För<strong>de</strong>rer. Aber<br />
es zog ihn doch zu eigenem journalistischen<br />
Tun.<br />
Bis zu seiner Pensionierung 1992<br />
war Manfred Linz im „wdr-Kollegi<strong>um</strong>“,<br />
das sich <strong>de</strong>r relevanten<br />
Gesellschafts-Debatte in vertiefen<strong>de</strong>n<br />
Sendungen annahm.<br />
Ein tätiger Intellektueller <strong>und</strong><br />
mit <strong>de</strong>n Worten <strong>de</strong>s damaligen<br />
Intendanten Fritz Pleitgen „eine<br />
Instanz, <strong>de</strong>ren Stimme gehört<br />
<strong>und</strong> geschätzt wur<strong>de</strong>.“ Seine<br />
Aufmerksamkeit galt vor allem<br />
<strong>de</strong>r Umwelt, <strong>de</strong>m globalen ökonomischen<br />
<strong>und</strong> ökologischen Ungleichgewicht<br />
<strong>und</strong> <strong>de</strong>n Möglichkeiten,<br />
zu einer gerechteren <strong>und</strong><br />
für alle besseren Entwicklung zu<br />
kommen.<br />
So war es nur konsequent, dass<br />
Manfred Linz sich nach <strong>de</strong>n wdr-<br />
Jahren einen Platz suchte <strong>und</strong><br />
fand, an <strong>de</strong>m er seine Lebensthemen<br />
weiter entwickeln konnte –<br />
als One-Dollar-Man beim Wuppertalinstitut<br />
für Klima, Umwelt,<br />
Energie, jetzt im Berliner Büro.<br />
Zwanzig Jahre schon. Manfred<br />
Linz – schier unermüdlich.<br />
Von Gerda Holl<strong>und</strong>er*<br />
* ehemalige Programmdirektorin<br />
beim <strong>de</strong>utschland radio, folgte<br />
als Leiterin <strong>de</strong>r wdr-Programmgruppe<br />
„Familie <strong>und</strong> Gesellschaft“<br />
En<strong>de</strong> 1987 Manfred Linz.<br />
<strong>WDR</strong>PRINT · März 2012 13
INFO<br />
14 März 2012 · <strong>WDR</strong>PRINT<br />
Zur Primetime im Ersten: Marken-Check zieht viele junge Zuschauer an<br />
„Es geht weiter!“<br />
PETER RÜCHEL WIRD 75 ELF NRW-STUDIOS VERNETZT<br />
Das Urgestein<br />
<strong>de</strong>s Rock<br />
„Wer weiß schon, was er am 22.<br />
April 1979 <strong>um</strong> fünf Uhr morgens<br />
gemacht hat? Bei <strong>de</strong>n Stichworten<br />
Rockpalast <strong>und</strong> ‚Johnny Winter’<br />
dürfte es aber vielen dämmern ...<br />
Der weißhaarige Bluesgitarrist<br />
spielte damals in <strong>de</strong>r Essener<br />
Grugahalle <strong>und</strong> Millionen Fernsehzuschauer<br />
verfolgten sein<br />
Konzert – in Wohnzimmern, Partykellern,<br />
o<strong>de</strong>r sie lauschten <strong>de</strong>r<br />
Radioübertragung.“ So begann<br />
dieser Tage ein Artikel im Kölner<br />
Stadt-Anzeiger, in <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Autor<br />
Heribert Rösgen über Fans berichtet,<br />
die sich regelmäßig treffen<br />
– in Erinnerung an legendäre<br />
Nächte vor <strong>de</strong>m Fernseher.<br />
Derjenige, <strong>de</strong>r diese langen Rockpalast-Nächte<br />
erf<strong>und</strong>en hat, war<br />
<strong>und</strong> ist Peter Rüchel. Das Urgestein<br />
<strong>de</strong>s Rock im Fernsehen<br />
feiert am 9. März seinen 75. Geburtstag.<br />
Alle, mit <strong>de</strong>nen man über Peter<br />
Rüchel spricht, betonen, dass<br />
er eine ganze Generation an die<br />
Musik herangeführt hat, die zunächst<br />
<strong>de</strong>n bürgerlichen Vorstellungen<br />
von „guter Musik“ entgegen<br />
stand. Angefangen hatte es<br />
im Metropol-Kino in <strong>de</strong>r Kölner<br />
Südstadt mit 30-Minuten-Acts,<br />
ausgestrahlt im „Dritten“. Der<br />
Durchbruch zu <strong>de</strong>utschlandweitem,<br />
später dann internationalem<br />
Renommee gelang Peter Rüchel<br />
<strong>und</strong> einem insgesamt hoch motivierten<br />
Produktionsteam <strong>de</strong>s<br />
wdr-Fernsehens am 23. Juli 1977<br />
mit <strong>de</strong>r ersten Rockpalast-Nacht.<br />
Da rockte die Essener Grugahalle!<br />
Peter Rüchel (2001) wird am 9. März<br />
75 Jahre alt. Foto: wdr/von <strong>de</strong>r Hie<strong>de</strong>n<br />
Rory Gallagher, „Little Feat“ <strong>und</strong><br />
„Roger McGuinns Th<strong>und</strong>erbyrd“<br />
bestritten das Konzert, das bis<br />
in <strong>de</strong>n frühen Morgen dauerte.<br />
Längst waren die ard <strong>und</strong> sieben<br />
Eurovisons-Län<strong>de</strong>r mit im Boot.<br />
Rüchels Konzept, maßgeblich<br />
unterstützt vom damaligen wdr-<br />
Fernsehdirektor Werner Höfer,<br />
war im Olymp <strong>de</strong>s Fernsehens<br />
angekommen.<br />
In seinem Buch zur Geschichte<br />
<strong>de</strong>s Rockpalasts (Hamburg<br />
2009, ISBN 978-3-941376-06-9)<br />
setzte Peter Rüchel auch seinen<br />
Mitstreitern wie Christian Wagner,<br />
<strong>de</strong>m kongenialen Regisseur<br />
<strong>de</strong>s Rockpalast, <strong>und</strong> Ernst Höller,<br />
<strong>de</strong>m technischen Leiter <strong>de</strong>s wdr-<br />
Projekts, <strong>und</strong> <strong>de</strong>m nimmermü<strong>de</strong>n<br />
Produktionsleiter Hans Lang kleine<br />
Denkmäler <strong>de</strong>s Erinnerns.<br />
1974 war <strong>de</strong>r TV-Journalist Rüchel<br />
vom zdf z<strong>um</strong> wdr-Fernsehen gekommen,<br />
<strong>um</strong> das Jugendprogramm<br />
zu optimieren. Das ist ihm gelungen.<br />
Vor zehn Jahren ist er in <strong>de</strong>n<br />
Ruhestand gegangen, blieb dann<br />
aber noch eine Weile <strong>de</strong>m wdr <strong>und</strong><br />
damit <strong>de</strong>m Rockpalast-Team als<br />
Produzent erhalten. EB/hu<br />
Foto: wdr/Görgen<br />
Für ihren ALDI-Check ließen die Reporter Nicole Kohnert <strong>und</strong> Herbert Kor<strong>de</strong>s (Mitte) Aldi- <strong>und</strong><br />
Marken-Kekse blind verkosten.<br />
Der Marken-Check, die<br />
erfolgreiche Reihe aus<br />
<strong>de</strong>m wdr Fernsehen,<br />
hat auch im Ersten<br />
reüssiert.<br />
Mit einem Marktanteil von<br />
11,9 Prozent bei <strong>de</strong>n 30-<br />
bis 49-Jährigen knüpfte<br />
„Der MediaMarkt-Check“, die<br />
vorerst letzte Ausgabe im Ersten,<br />
an <strong>de</strong>n Erfolg <strong>de</strong>r vorangegan-<br />
Die Servicezeit-Redaktion ist<br />
im 15. Jahr ihrer Programmgeschichte<br />
stolz auf einen neuen<br />
Quotenrekord: „Mit einem Marktanteil<br />
von 10,7 Prozent war die Servicezeit<br />
in NRW so erfolgreich wie<br />
nie“, sagt Karl Mertes, <strong>de</strong>r Leiter<br />
<strong>de</strong>r fast täglich ausgestrahlten<br />
Verbrauchersendung.<br />
„Die Zuschauerinnen <strong>und</strong> Zuschauer<br />
haben offensichtlich das Konzept,<br />
das wir seit En<strong>de</strong> 2010 <strong>um</strong>setzen,<br />
angenommen“, sagt Mertes.<br />
Die Redaktion habe beson<strong>de</strong>rs auf<br />
eine gute Dramaturgie <strong>de</strong>r Servicezeit-Beiträge<br />
<strong>und</strong> einen abwechslungsreichen<br />
Mix aus Themen<br />
gesetzt, die die ZuschauerInnen<br />
in ihrem Alltag abholen. Dass das<br />
gelungen sei, lasse sich auch an <strong>de</strong>r<br />
wachsen<strong>de</strong>n Zahl von Anrufen <strong>und</strong><br />
Mail- o<strong>de</strong>r Briefkontakten ablesen.<br />
Hier zahle sich auch aus, so Mertes,<br />
dass gelungen sei, Dieter Könnes,<br />
Yvonne Willicks <strong>und</strong> Björn<br />
Freitag zu <strong>de</strong>n prägen<strong>de</strong>n<br />
Gesichtern <strong>de</strong>r Servicezeit<br />
wer<strong>de</strong>n zu lassen. Seine<br />
Stellvertreterin Irmela<br />
Hannover: „Alle drei sind<br />
bei <strong>de</strong>n Zuschauerinnen<br />
<strong>und</strong> Zuschauern äußerst<br />
beliebt. Man nimmt ihnen<br />
ab, dass sie die Anliegen<br />
<strong>de</strong>r Menschen kompetent<br />
<strong>und</strong> engagiert vertreten.“<br />
Sie wür<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r Redaktion<br />
bewusst in wichtigen<br />
Bereichen <strong>de</strong>s Verbrau-<br />
genen drei Folgen insbeson<strong>de</strong>re<br />
beim jüngeren Publik<strong>um</strong> an.<br />
Im Durchschnitt verfolgten 3,59<br />
Millionen Zuschauer (Marktanteil<br />
10,5 Prozent) <strong>de</strong>n letzten Teil<br />
Foto: wdr/dpa<br />
Der LIDL-Check hatte wie die an<strong>de</strong>ren<br />
Marken-Checks gute Resonanz.<br />
<strong>de</strong>r aktuellen Marken-<br />
Check-Staffel, in <strong>de</strong>r<br />
populäre Kons<strong>um</strong>marken<br />
auf <strong>de</strong>n Prüfstand<br />
gestellt wur<strong>de</strong>n.<br />
Insgesamt erreichten<br />
die vier wdr-Produktionen<br />
im Ersten<br />
durchschnittlich 5,05<br />
Millionen Zuschauer,<br />
das entspricht einem<br />
Marktanteil von 14,7<br />
Prozent.<br />
wdr-Chefredakteur<br />
Jörg Schönenborn:<br />
„Es ist uns gelungen,<br />
mit Information in<br />
<strong>de</strong>r Primetime junge<br />
Zuschauer zu bin<strong>de</strong>n.<br />
Das ist für mich die<br />
wertvollste Erkenntnis.<br />
Und <strong>de</strong>shalb machen<br />
wir selbstverständlich<br />
weiter.“<br />
Die Marken-Check-Reihe, die 2011<br />
mit großem Erfolg im wdr Fernsehen<br />
gestartet war <strong>und</strong> mit <strong>de</strong>r<br />
Folge über <strong>de</strong>n Discount-Riesen<br />
Aldi sogar einen Marktanteil von<br />
r<strong>und</strong> 20 Prozent erzielte, wur<strong>de</strong><br />
erstmalig im Ersten ausgestrahlt.<br />
Vor <strong>de</strong>m MediaMarkt-Check am<br />
30. Januar waren „Der Lidl-Check“<br />
(9. Januar), „Der McDonald‘s-<br />
Check“ (16. Januar) <strong>und</strong> „Der<br />
H&M-Check“ (23. Januar) zu sehen,<br />
jeweils <strong>um</strong> 20:15. Eine weitere<br />
Staffel ist für <strong>de</strong>n Frühsommer<br />
dieses Jahres geplant. EB/mal<br />
: Ein Einschalt-Rekord<br />
cherjournalismus eingesetzt – nicht<br />
zuletzt <strong>um</strong> „auch unsere journalis-<br />
tischen Anliegen besser sichtbar<br />
wer<strong>de</strong>n zu lassen“ (Hannover).<br />
Dass sich <strong>de</strong>r wdr für die Belange<br />
<strong>de</strong>r Kons<strong>um</strong>enten einsetzt,<br />
manifes tiere sich – so Mertes –<br />
schon seit langem auch durch die<br />
Zusammenarbeit <strong>de</strong>r Servicezeit<br />
im Hörfunk: „Je<strong>de</strong>n Mittwoch setzen<br />
wir auf ein gemeinsames Thema<br />
mit <strong>de</strong>n Kollegen <strong>de</strong>r wdr 2-<br />
Hörfunk-Servicezeit, die Dieter<br />
Könnes auch mo<strong>de</strong>riert.“<br />
Irmela Hannover ergänzt: „Die<br />
Menschen in NRW suchen Orientierung<br />
<strong>und</strong> Lebenshilfe im Alltag.<br />
Dementsprechend wollen wir ein<br />
verlässliches Format anbieten<br />
<strong>und</strong> <strong>de</strong>n Zuschauerinnen <strong>und</strong> Zuschauern<br />
ein kompetenter Begleiter<br />
sein.“<br />
Auch im Online-Bereich sei die<br />
Servicezeit erfolgreich, berichtet<br />
Vorkoster ist Sternekoch Björn Freitag. Foto: wdr/Fußwinkel<br />
Servicezeit-Redakteur Jörg Gaensel;<br />
nach <strong>de</strong>r Sendung mit <strong>de</strong>r<br />
Maus <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Lin<strong>de</strong>nstraße biete<br />
die Servicezeit auf diesem Feld das<br />
drittstärkste Angebot <strong>de</strong>r Fern-<br />
Dieter Könnes <strong>und</strong> Yvonne Willicks<br />
mo<strong>de</strong>rieren die Servicezeit. Foto: wdr/Brill<br />
sehdirektion; auch in <strong>de</strong>n sozia len<br />
Netzwerken wie Facebook sammelt<br />
die Redaktion neue Erfahrungen<br />
mit <strong>de</strong>n Zuschauern. Gaensel: „Die<br />
Stärkung <strong>de</strong>r Servicezeit als multimediales<br />
Angebot ist die nächste<br />
Herausfor<strong>de</strong>rung für die<br />
Redaktion.“<br />
Seit Januar hat sich die<br />
Servicezeit ein wenig verän<strong>de</strong>rt<br />
– nicht aber die Sen<strong>de</strong>zeit:<br />
Mo-Do von 18:20<br />
bis 18:50 läuft das Magazin,<br />
<strong>frei</strong>tags von 18:20 bis<br />
18:50 eine Reportage. Und<br />
das legendäre Kochformat<br />
Martina & Moritz ist auf<br />
<strong>de</strong>n Samstagnachmittag<br />
gerückt, <strong>und</strong> zwar von ab<br />
17:20 bis 17:50. EB/JG<br />
Regional nur<br />
noch digital<br />
„Maz a<strong>de</strong>!“, hieß es am 23. Januar<br />
in Aachen. Gleichzeitig war<br />
dieses Kommando das Signal,<br />
dass <strong>de</strong>r Prozess zur Digitalisierung<br />
aller Regionalstudios<br />
<strong>de</strong>s wdr abgeschlossen <strong>und</strong> mit<br />
ihm <strong>de</strong>r Abschied von <strong>de</strong>r guten<br />
alten Magnetaufzeichnung von<br />
Fernsehbeiträgen geschafft war.<br />
Nun läuft die TV-Produktion vom<br />
Einlesen <strong>de</strong>r Datenträger aus <strong>de</strong>n<br />
Kameras bis z<strong>um</strong> sen<strong>de</strong>fertigen<br />
Nachrichtenfilm komplett bandlos.<br />
Im März folgte in Aachen<br />
auch die Umstellung <strong>de</strong>r Hörfunktechnik.<br />
Mit diesem Standbild wur<strong>de</strong> in<br />
Aachen das digitale Fernsehen<br />
angekündigt. Foto: wdr/Brill<br />
Für die wdr-Zuschauer bringt<br />
diese Digitalisierung – obwohl<br />
<strong>de</strong>r Wechsel auf das HD-Format<br />
noch aussteht – bereits jetzt eine<br />
verbesserte Bildqualität. Vorteile<br />
haben auch die Redaktions- <strong>und</strong><br />
Produktionsteams, die nun schneller<br />
<strong>und</strong> besser zusammenarbeiten<br />
können: Sofort nach <strong>de</strong>m Einspielen<br />
können Redakteure <strong>und</strong> Cutter<br />
das aktuelle Vi<strong>de</strong>omaterial gleichzeitig<br />
„sichten“ <strong>und</strong> bearbeiten.<br />
Weitere Produktionsschritte sind<br />
nicht mehr notwendig. Insbeson<strong>de</strong>re<br />
gehört das bisherige Ausspielen<br />
<strong>de</strong>r Bil<strong>de</strong>r auf Kassetten, die<br />
dann per „Turnschuh-Netzwerk“<br />
durch das Haus getragen wur<strong>de</strong>n,<br />
<strong>de</strong>r Vergangenheit an.<br />
Begonnen hatte das Digitalisierungsprojekt<br />
im April 2007 in Siegen.<br />
Insgesamt r<strong>und</strong> 52 Millionen<br />
Euro habe <strong>de</strong>r wdr in <strong>de</strong>n Folgejahren<br />
investiert <strong>und</strong> damit „min<strong>de</strong>s-<br />
tens drei Technik-Generationen“<br />
übersprungen, betont Reinhold<br />
W. Vogt, Hauptabteilungsleiter<br />
Produktion NRW. An allen Standorten<br />
gebe es jetzt gleiche Produktionsbedingungen<br />
für Fernsehen,<br />
Hörfunk <strong>und</strong> Internet. Diese „Reihenhaus-Installation“<br />
verbietet<br />
regionale Extrawünsche.<br />
Als nächster Schritt folge die Digitalisierung<br />
<strong>de</strong>s Funkhauses in Düsseldorf.<br />
Bis En<strong>de</strong> 2012 wer<strong>de</strong>n dort<br />
die 18 Schnittplätze neu eingerichtet<br />
<strong>und</strong> vernetzt; bis 2014 folgen<br />
bei<strong>de</strong> Regiezonen. Die Umstellung<br />
auf eine HD-taugliche Produktion<br />
komplettiere das Studionetz. Dann<br />
verfüge <strong>de</strong>r wdr auch über eine<br />
eigene „Zentrale Austauschplattform“<br />
NRW (ZAP). Die biete <strong>de</strong>n<br />
Düsseldorfern <strong>und</strong> allen Regionalstudios,<br />
standortunabhängig<br />
direkt auf Material zuzugreifen.<br />
Ein Jahr später wer<strong>de</strong>n alle Studio-Standorte<br />
mit <strong>de</strong>r Kölner ZAP<br />
verb<strong>und</strong>en. Vogt: „Material, das<br />
bisher im ungünstigsten Fall von<br />
Köln nach Bielefeld transportiert<br />
wer<strong>de</strong>n muss, liegt dann nur noch<br />
einen Mausklick entfernt.“<br />
Sascha Woltersdorf
Stasi-Doku<br />
Die Dok<strong>um</strong>entation „Stasi auf <strong>de</strong>m<br />
Schulhof“ hat <strong>de</strong>r Autorin Annette<br />
Ba<strong>um</strong>eister eine Einladung z<strong>um</strong><br />
Chef <strong>de</strong>r Stasi-Unterlagenbehör<strong>de</strong>,<br />
Roland Jahn, eingebracht. Ba<strong>um</strong>eisters<br />
Film schil<strong>de</strong>rt anhand von vier<br />
Schicksalen, wie die Stasi Min<strong>de</strong>rjährige<br />
unter Druck setzte, <strong>um</strong> sie<br />
zu Spitzeln zu machen. Nach<strong>de</strong>m<br />
die Koproduktion von wdr <strong>und</strong> mdr<br />
am 4. Januar im Ersten ausgestrahlt<br />
wor<strong>de</strong>n war, riefen außer Jahn auch<br />
etliche Opfer <strong>de</strong>r Stasi bei Annette<br />
Ba<strong>um</strong>eister<br />
an, die seinerzeit<br />
ebenfalls<br />
min<strong>de</strong>rjährig<br />
waren: „Ich<br />
bin auch z<strong>um</strong><br />
Schuldirektor<br />
gerufen wor<strong>de</strong>n“<br />
o<strong>de</strong>r:<br />
Annette Ba<strong>um</strong>eister<br />
„Ich bin auch<br />
im Wehrdienstkommando angesprochen<br />
wor<strong>de</strong>n <strong>und</strong> ich wusste<br />
gar nicht, wie mir geschieht“, erzählten<br />
die Anrufer. Der Film wird<br />
am 13. März noch einmal im mdr<br />
gezeigt (22:05) sowie in gekürzter<br />
Fassung am 22. <strong>und</strong> 29. März im<br />
wdr Fernsehen (jeweils <strong>um</strong> 07:20<br />
in <strong>de</strong>r Sendung Planet Schule). mll<br />
Foto: privat<br />
Namen & Preise<br />
Die wdr/rbb-Produktion „Kin shasa<br />
Symphony“ ist in <strong>de</strong>r Kategorie<br />
„Information & Kultur“ von <strong>de</strong>r<br />
Jury <strong>de</strong>s Grimme-Preises nachnominiert<br />
wor<strong>de</strong>n. Der Dok<strong>um</strong>entarfilm<br />
von Claus Wischmann <strong>und</strong> Martin<br />
Baer (Redaktion: Jutta Krug, Lothar<br />
Mattner /wdr; Petra Schmitz /rbb)<br />
zeigt Menschen, die in einer <strong>de</strong>r<br />
chaotischsten <strong>und</strong> ärmsten Städte<br />
<strong>de</strong>r Welt ein Symphonieorchester<br />
ins Leben gerufen haben. Die Musiker<br />
haben zwei Putsche, mehrere<br />
Krisen <strong>und</strong> einen Krieg überlebt.<br />
Doch sie spielen bereits seit 15 Jahren<br />
unter widrigsten Bedingungen.<br />
In diesem Jahr ist <strong>de</strong>r wdr damit<br />
zwölfmal für <strong>de</strong>n Adolf-Grimme-<br />
Preis nominiert.<br />
Der z<strong>um</strong> ersten Mal vergebene „ifaward“<br />
für herausragen<strong>de</strong> Fernsehproduktionen<br />
z<strong>um</strong> Thema „Inklusion<br />
von Menschen mit Behin<strong>de</strong>rung“<br />
geht an Niko von Glasow für seinen<br />
„ N o r m a l e r w e i s e<br />
bin ich <strong>de</strong>r einzige<br />
im ganzen Saal, <strong>de</strong>r<br />
keinen Laut von sich<br />
gibt.“ So begrüßt<br />
Niklas Willén, Chefdirigent<br />
<strong>de</strong>s wdr<br />
R<strong>und</strong>funkorchesters<br />
(WRO), gut gelaunt<br />
die r<strong>und</strong> vierzig Besucher,<br />
die sich auf<br />
die ersten Reihen im<br />
Klaus-von-Bismarck-<br />
Saal <strong>de</strong>s Funkhauses<br />
verteilen. „Aber Sie<br />
tanzen!“, entfährt es<br />
einer Frau aus <strong>de</strong>m Publik<strong>um</strong> <strong>und</strong> spielt damit auf Willéns<br />
energiegela<strong>de</strong>ne, weiche, tra<strong>um</strong>wandlerisch anmuten<strong>de</strong><br />
Körpersprache beim Dirigieren an.<br />
Der ungewöhnliche Dialog zwischen Dirigent <strong>und</strong> Publik<strong>um</strong><br />
fand En<strong>de</strong> Januar knapp eine St<strong>und</strong>e vor Beginn <strong>de</strong>r Aufführung<br />
von „Jan Akkerman in Concert“ im Kölner Funkhaus<br />
statt. Niklas Willén hatte sich 30 Minuten Zeit genommen,<br />
<strong>de</strong>n Abonnenten <strong>de</strong>r Reihe „Unterhaltung sinfonisch“ Einblicke<br />
in seinen Wer<strong>de</strong>gang, seine Arbeitsweise – <strong>und</strong> in<br />
seine Dirigentenseele zu geben:<br />
„Es hat alles mit Inspiration zu tun. Wenn ein Dirigent nicht<br />
inspiriert ist, funktioniert das Zusammenspiel mit <strong>de</strong>m<br />
Orchester nicht.“ Niklas Willén lacht häufig, geht geduldig<br />
auf Fragen ein, erzählt pointiert wie gestenreich <strong>und</strong> streut<br />
viele Anekdoten ein. Beson<strong>de</strong>rs für seinen Beruf geprägt<br />
habe ihn das Aufeinan<strong>de</strong>rtreffen mit <strong>de</strong>m legendären fin-<br />
Holger war Schnei<strong>de</strong>r für Klimbim<br />
Foto: wdr<br />
Was Ingrid Steeger<br />
bei „Klimbim“<br />
trug, hatte Holger<br />
entworfen.<br />
Seine Kostüme<br />
haben<br />
F er nsehgeschichtegeschrieben.<br />
Er<br />
hat <strong>de</strong>n Stil<br />
von „Klimbim“<br />
geprägt – eine<br />
Mischung aus<br />
Eleganz <strong>und</strong><br />
Frivolität. Er<br />
hatte in dieserUnterhal-<br />
tungssendung unter <strong>de</strong>r Regie von<br />
Michael Pfleghar auch immer einen<br />
stillen Auftritt als „<strong>de</strong>r vom Stuhl fallen<strong>de</strong><br />
Mann“.<br />
En<strong>de</strong> Januar ist Helmut Holger, einer<br />
<strong>de</strong>r wichtigsten <strong>und</strong> stilprägendsten<br />
Kostümbildner <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Fernseh-<br />
<strong>und</strong> Filmgeschichte in Köln gestorben.<br />
Geboren war er als Helmut<br />
Kratz in Essen, arbeitete an mehreren<br />
„Dirigieren kann man nicht lernen“<br />
Theatern – u.a. in Freiburg. Dann holte<br />
ihn Pfleghar auch z<strong>um</strong> Film. Und fortan<br />
nannte er sich Helmut Holger. Er<br />
klei<strong>de</strong>te die Kessler-Zwillinge, Walter<br />
Giller <strong>und</strong> Horst Frank in „ Die Tote von<br />
Beverly Hills“ <strong>und</strong> Joachim Fuchsberger<br />
<strong>und</strong> Siegfried Lowitz in <strong>de</strong>r Edgar-<br />
Wallace-Verfilmung „Der Hexer“.<br />
Auch Derrick, Der Alte <strong>und</strong> Der<br />
Kommissar trugen Helmut Holger.<br />
1994 widmete ihm das Kölner Muse<strong>um</strong><br />
für angewandte Kunst eine<br />
Werkschau. Holgers gesammelten<br />
Nachlass verwahrt das Frankfurter<br />
Filmmuse<strong>um</strong>. In <strong>de</strong>n letzten Jahren<br />
lebte Holger fern <strong>de</strong>s Showbusiness<br />
in Köln. Seine Schwarzweißfotografien<br />
aus <strong>de</strong>n 90 er Jahren zeigte<br />
jüngst das Kölner Stadtmuse<strong>um</strong>.<br />
Ich kannte ihn noch als Helmut<br />
Kratz, als er mir in Freiburg Mitte <strong>de</strong>r<br />
50 Jahre Klei<strong>de</strong>r für meine Puppen<br />
entwarf. Sabine Rollberg<br />
Film „NoBody’s Perfect“ (Redaktion:<br />
Jutta Krug / Enno Hungerland). Die<br />
Arbeitsgemeinschaft Behin<strong>de</strong>rung<br />
<strong>und</strong> Medien (abm) betonte, dass<br />
dieser Film vorbildlich die Inklusion,<br />
also die vollkommene Gleichberechtigung<br />
von Menschen mit<br />
Behin<strong>de</strong>rung, <strong>um</strong>setze, die Wür<strong>de</strong><br />
je<strong>de</strong>s Einzelnen hervorhebe <strong>und</strong> das<br />
nach wie vor wichtige Thema „Con-<br />
„if-award“ für herausragen<strong>de</strong> Fernsehproduktionen<br />
z<strong>um</strong> Thema „Inklusion von Menschen mit Behin<strong>de</strong>rung“<br />
ging an Niko von Glasow (r.); es gratulierten<br />
Bergit Fesenfeld, die Behin<strong>de</strong>rten-Obfrau im wdr <strong>und</strong><br />
<strong>de</strong>r Leiter <strong>de</strong>r wdr-Programmgruppe „Gesellschaft<br />
<strong>und</strong> Kultur“ Wolfgang Landgraeber. Foto: Schmitt<br />
terganfolgen“ einer breiten Öffentlichkeit<br />
nahe bringe. Regisseur Niko<br />
von Glasow – durch seine kurzen<br />
Arme selbst als „Conterganopfer“<br />
zu erkennen – suchte für „NoBody’s<br />
Perfect“ elf Schicksalsgefährten, die<br />
bereit waren, nackt vor einer Kamera<br />
zu posieren. H<strong>um</strong>orvoll <strong>und</strong> mit<br />
überraschen<strong>de</strong>r Leichtigkeit porträtiere<br />
<strong>de</strong>r Film – so die Jury – die<br />
außergewöhnlichen<br />
Persönlichkeiten.<br />
nischenDirigentenausbil<strong>de</strong>r Jorma Panula<br />
an <strong>de</strong>r Stockholmer<br />
Musikhochschule:<br />
„Jorma sagte: ‚Fuge,<br />
Musikgeschichte,<br />
Tonsatz <strong>und</strong> Instr<strong>um</strong>entation<br />
kann man<br />
lernen. Nicht aber das<br />
Dirigieren!‘“ Dafür<br />
brauche es vor allem<br />
Talent, Hingabe <strong>und</strong><br />
Persönlichkeit: „Das<br />
Dirigentenpult ist kein<br />
Platz für einen Kapellmeister,<br />
son<strong>de</strong>rn für<br />
Passion! Man muss diese Arbeit lieben <strong>und</strong> auch das Orchester.<br />
Und ich liebe diese Position!“ Wie<strong>de</strong>r huscht ein<br />
entwaffnen<strong>de</strong>s Strahlen über das ganze Gesicht.<br />
Zur Vorbereitung neuer Stücke lese er zunächst die Partituren<br />
wie ein Buch, wie<strong>de</strong>r <strong>und</strong> wie<strong>de</strong>r: „Mit <strong>de</strong>r Zeit kommt<br />
die Interpretation hinzu, kristallisiert sich ein gewisses<br />
Tempo heraus <strong>und</strong> fließt in meinen Körper. Wenn ich ein<br />
Stück mehrmals dirigiert habe, ist die Sinfonie irgendwann<br />
vollständig in mir. Und diese Beziehung zwischen Hirn <strong>und</strong><br />
Körper – das ist die Magie von Musik!“ Dennoch fiebere<br />
er auch <strong>und</strong> gera<strong>de</strong> einmaligen Aufführungen wie beim<br />
bevorstehen<strong>de</strong>n Konzert mit Gitarrengenie Jan Akkerman:<br />
„Das macht diese Arbeit im WRO so interessant für mich:<br />
Im Gegensatz zu Sinfonien von Beethoven o<strong>de</strong>r Mahler<br />
zählt nur dieser eine Moment wie heute Abend. Er kommt<br />
nicht wie<strong>de</strong>r zurück!“ vR<br />
Chefdirigent Niklas Willén im Gespräch mit Abonnenten seines Konzerts in<br />
<strong>de</strong>r Kölner Philharmonie. Foto: wdr/Borm<br />
Hörer können ein Zeitzeichen wünschen<br />
Eine <strong>de</strong>r beliebtesten <strong>und</strong> traditionsreichsten<br />
Radiosendungen <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />
Hörfunklandschaft wird 40 im<br />
April: Das Jubilä<strong>um</strong> für Zeitzeichen<br />
kündigt sich an.<br />
Am 4. April 1972 ging das ZeitZeichen<br />
erstmals über <strong>de</strong>n Sen<strong>de</strong>r – eigentlich<br />
ein „Abfallprodukt“, wie sich Ronald<br />
Feisel, Redak tionsleiter in Dortm<strong>und</strong>,<br />
ausdrückt. Aus journalistischen Überbleibselnkonziperte<br />
damals Wolf Dieter<br />
Ruppel († 2011)<br />
ein – wie man heute<br />
sagt – neues Format:<br />
Bis heute hat<br />
die Sendung viele<br />
Radio-Highlights<br />
her vorgebracht.<br />
Wolf Dieter Ruppel<br />
Die 15-minütige<br />
Foto: wdr/Hohl<br />
U r s p r u n g s f o r m<br />
läuf t morgens <strong>um</strong> 09:05 auf<br />
wdr 5 <strong>und</strong> am frühen Abend <strong>um</strong><br />
17:45 in wdr 3. Der kleine Bru-<br />
Für seine Rolle als prügeln<strong>de</strong>r<br />
Familienvater<br />
in <strong>de</strong>m wdr-Fernsehfilm<br />
„Kehrtwen<strong>de</strong>“ ist<br />
Dietmar Bär mit <strong>de</strong>r<br />
Gol<strong>de</strong>nen Kamera als<br />
„Bester <strong>de</strong>utscher<br />
Schauspieler“ geehrt<br />
wor<strong>de</strong>n. Bär spielt<br />
in „Kehrtwen<strong>de</strong>“ mit<br />
großer Intensität <strong>de</strong>n<br />
Gymnasiallehrer <strong>und</strong><br />
Familienvater Thomas<br />
Schäfer, <strong>de</strong>ssen Fami-<br />
<strong>de</strong>r Stichtag <strong>um</strong> 09:40 auf wdr 2.<br />
Z<strong>um</strong> 40. Gebur tstag können<br />
sich die HörerInnen per Internet<br />
(ZeitZeichen@wdr.<strong>de</strong>) o<strong>de</strong>r per Postkarte<br />
(wdr-Redaktion Zeitzeichen,<br />
50600 Köln) ein Zeitzeichen wählen.<br />
Die fünf Gewinner sen<strong>de</strong>t wdr 5 am 4.<br />
April, <strong>de</strong>m 40. „Geburtstag“, ab 20:05.<br />
Dann läuft auch <strong>de</strong>r Mitschnitt <strong>de</strong>r<br />
Jubilä<strong>um</strong>sveranstaltung, die im März<br />
im Rathaus Münster<br />
stattfin<strong>de</strong>t, wer<strong>de</strong>n<br />
im April gesen<strong>de</strong>t.<br />
Z<strong>um</strong> Gebur tstag<br />
kommt auch ein<br />
Zeitzeichen-Buch<br />
auf <strong>de</strong>n Markt: „Wie<br />
Dracula <strong>de</strong>n Kopf<br />
verlor <strong>und</strong> Sissi<br />
Ronald Feisel<br />
die Lust“ wur<strong>de</strong><br />
Foto: wdr/Sachs<br />
von Ronald Feisel<br />
herausgegeben. Hier sind 21 Geschichten<br />
aus 40 Jahren Zeitzeichen<br />
versammelt. uri<br />
lie an seinen gewalttätigen Wutausbrüchen<br />
verzweifelt. Das Buch<br />
schrieb Johannes Rotter, die Regie<br />
führt Dror Zahavi. „Kehrtwen<strong>de</strong>“ ist<br />
eine Produktion <strong>de</strong>r Colonia Media<br />
(Produzentin: Sonja Goslicki) im<br />
Auftrag <strong>de</strong>s wdr (Redaktion: Anke<br />
Krause, <strong>Götz</strong> Schme<strong>de</strong>s).<br />
Die wdr-Koproduktion „Phoenix<br />
in <strong>de</strong>r Asche“ von Jens Pfeifer (Redaktion:<br />
Jutta Krug) erhielt beim<br />
diesjährigen Slamdance Filmfestival<br />
<strong>de</strong>n Großen Preis <strong>de</strong>r Jury<br />
als bester Dok<strong>um</strong>entarfilm. Das<br />
Drama <strong>um</strong> <strong>de</strong>n Abstiegskampf <strong>de</strong>r<br />
B<strong>und</strong>esliga-Basketballer von Phoenix<br />
Hagen überzeugte die Jury, die<br />
<strong>de</strong>n Film „für seinen geschickt eindringlichen<br />
<strong>und</strong> zugleich filmischen<br />
Blick auf ein Basketball-Team“,<br />
auszeichnete. Das Festival fin<strong>de</strong>t<br />
alljährlich als Sprungbrett für Nachwuchsregisseure<br />
in Park City, Utah/<br />
USA statt. Im Wettbewerb sind nur<br />
Debütfilme erlaubt, <strong>de</strong>ren Budget<br />
unter einer Million Dollar liegt. CSh<br />
PERSONEN & PROGRAMME<br />
Neu bei <strong>de</strong>r<br />
Lokalzeit Aachen:<br />
Mareike Bokern<br />
Mit einem neuen Gesicht ist die<br />
wdr-Lokalzeit aus Aachen ins<br />
neue Jahr gestartet: Seit Februar<br />
2012 mo<strong>de</strong>riert Mareike Bokern<br />
das Regionalmagazin aus <strong>de</strong>r<br />
südwestlichsten Ecke Nordrhein-<br />
Westfalens.<br />
Mareike Bokern wur<strong>de</strong> 1979 in Lohne<br />
geboren. In <strong>de</strong>r Region sammelte<br />
sie auch erste journalistische<br />
Erfahrungen: Nach ihrem Studi<strong>um</strong><br />
von Literatur, Politikwissenschaft<br />
<strong>und</strong><br />
Medien in<br />
Osnabrück<br />
Foto: wdr/Jacobi<br />
startete sie<br />
ihre journalistische<br />
L auf bahn<br />
b e i d e r<br />
Ol<strong>de</strong>nburg<br />
i s c h e n<br />
Mareike Bokern<br />
Volk s zeitung,<br />
<strong>de</strong>m osnabrück radio <strong>und</strong><br />
<strong>de</strong>m Diepholzer Kreisblatt.<br />
Die Region <strong>und</strong> die Stadt Aachen<br />
sind <strong>de</strong>r Nie<strong>de</strong>rsächsin durchaus<br />
vertraut: Mareike Bokern absolvierte<br />
ein Auslandspraktik<strong>um</strong><br />
beim Europäischen Parlament in<br />
Brüssel. Darauf folgten ein Volontariat<br />
bei n-tv <strong>und</strong> eine Station<br />
bei <strong>de</strong>r wdr-Lokalzeit in Bonn.<br />
Anschließend arbeitete sie in <strong>de</strong>r<br />
heute-Redaktion <strong>de</strong>s zdf <strong>und</strong> bei<br />
phoenix. Dort mo<strong>de</strong>rierte sie unter<br />
an<strong>de</strong>rem die Sendungen Thema<br />
<strong>und</strong> vor Ort.<br />
Sie freue sich sehr darauf, über das<br />
berichten zu können, was für die<br />
Menschen in <strong>de</strong>r Region wichtig<br />
ist, sagt Bokern. Die tägliche Berichterstattung<br />
nah am aktuellen<br />
Geschehen <strong>und</strong> am Alltag <strong>de</strong>r<br />
Menschen empfin<strong>de</strong>t sie als Herausfor<strong>de</strong>rung.<br />
Und: Sie möchte<br />
vor allem die Beson<strong>de</strong>rheiten <strong>und</strong><br />
die Schönheit <strong>de</strong>s Dreilän<strong>de</strong>recks<br />
zeigen. Lokalzeit aus Aachen wird<br />
Mareike Bokern künftig im Wechsel<br />
mit <strong>de</strong>n Kollegen Sonja Fuhrmann<br />
<strong>und</strong> Ralf Raspe mo<strong>de</strong>rieren. uri<br />
wdr print<br />
Herausgegeben von <strong>de</strong>r Abteilung<br />
Presse <strong>und</strong> Information <strong>de</strong>s west<strong>de</strong>utschen<br />
r<strong>und</strong>funks köln. wdr print<br />
erscheint monatlich <strong>und</strong> kann gegen<br />
eine Abogebühr von 12 Euro jährlich<br />
bezogen wer<strong>de</strong>n.<br />
wdr print im Internet:www.wdr.<strong>de</strong>/unternehmen/service/wdrprint/in<strong>de</strong>x.jsp<br />
Redaktion: Heinz-Josef Hubert (verantwortlich),<br />
Maja Lendzian; Redaktionsassistenz:<br />
Marita Berens <strong>und</strong> Susanne<br />
En<strong>de</strong>rs, Haus For<strong>um</strong>, Ra<strong>um</strong> 102,<br />
50600 Köln.<br />
Telefon: 0221-220 7144/-7107, -7142/-<br />
7143. Fax: 0221-220-7108<br />
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Redaktionsbeirat: Klaus Bochenek<br />
(Hörfunk), Jürgen Bremer (phoenix),<br />
Martina Ewringmann (Marketing),<br />
Barbara Hagedorn (Produktion & Technik),<br />
Petra Hengholt (Personalrat), Ulrich<br />
Horstmann (Hörfunk), Markus Gerlach<br />
(Produktion & Technik), Michael Libertus<br />
(Justiziariat), Anthon Sax (Produktion<br />
& Technik), Andrea Sche<strong>de</strong>l (HA<br />
Betriebsmanagement), Kurt Sch<strong>um</strong>acher<br />
(Verwaltung), Christiane Seitz (Personalrat),<br />
Gerhard Skrobicki (Fernsehen/<br />
Lan<strong>de</strong>sprogramme), Dr. Roman St<strong>um</strong>pf<br />
(Intendanz), Christiane Veyssiere (Personalrat),<br />
Karin Zahn (Fernsehen).<br />
Layout & Produktion: MedienDesign,<br />
Düsseldorf.<br />
Druck: HENKErollenoffset, Brühl<br />
Neuer Service für alle Abonnenten:<br />
aboservice@wdr-print.<strong>de</strong><br />
Redaktionsschluss <strong>de</strong>r Ausgabe Nr. 432:<br />
9. März 2012<br />
<strong>WDR</strong>PRINT · März 2012 15
PERSONEN & PROGRAMME<br />
Kin<strong>de</strong>rtage-Klänge<br />
In <strong>de</strong>r Rolle <strong>de</strong>s markigen Rechtsmediziners<br />
Professor Karl-Friedrich Boerne<br />
aus <strong>de</strong>m Münsteraner Tatort ist er <strong>de</strong>m<br />
Fernseh-Publik<strong>um</strong> weithin bekannt.<br />
Doch auch als Sänger hat Jan Josef<br />
Liefers eine beachtliche Laufbahn<br />
hingelegt. Einen Beweis seines musikalischen<br />
Könnens lieferte er mit<br />
seiner Band Oblivion in einem exklusiven<br />
wdr 5-Radiokonzert im Haus <strong>de</strong>r<br />
Geschichte in Bonn, wo er am Tag <strong>de</strong>r<br />
Deutschen Einheit <strong>de</strong>n „So<strong>und</strong>track<br />
meiner Kindheit“ präsentierte. Im<br />
Vor<strong>de</strong>rgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r Bühnenshow stehen<br />
Songs, die ihn <strong>und</strong> seine Bandmitglie<strong>de</strong>r<br />
in ihren Kin<strong>de</strong>r- <strong>und</strong> Jugendjahren<br />
in <strong>de</strong>r DDR geprägt haben, wie<br />
etwa „Türen öffnen sich zur Stadt“ von<br />
<strong>de</strong>n Puhdys o<strong>de</strong>r „Am Abend mancher<br />
Tage“ von <strong>de</strong>r Gruppe LIFT. Zwischen<br />
<strong>de</strong>n Aufführungen gewährt Jan Josef<br />
Liefers Einblicke in sein Leben <strong>und</strong><br />
seine Karriere in <strong>de</strong>r DDR.<br />
Jan Josef Liefers mit seiner Band Oblivion<br />
Foto: wdr/Zanettini<br />
Streng öffentlich! So<strong>und</strong>track meiner<br />
Kindheit: Jan Josef Liefers <strong>und</strong> Oblivion.<br />
Redaktion Anja Iven. 11.03. 20:05 – 22:00<br />
(WH 12.03. 03:05 – 05:00), wdr 5 vR<br />
Einladung z<strong>um</strong> Kaffee in <strong>de</strong>r Sonne<br />
D i e U m g e s t a l t u n g<br />
<strong>de</strong>s Hanns-Hartmann-<br />
Platzes ist abgeschlossen.<br />
Blickt man aus <strong>de</strong>n<br />
oberen Stockwerken<br />
<strong>de</strong>s wdr- Gebäu<strong>de</strong>s<br />
„Auf <strong>de</strong>m Berlich“ hinunter<br />
auf <strong>de</strong>n Hanns-<br />
Hartmann-Platz, dann<br />
sieht man das Ergebnis<br />
<strong>de</strong>r Umgestaltung am<br />
besten. „Wir sind sehr<br />
zufrie<strong>de</strong>n. Der Hanns-<br />
Har tmann-Plat z hat<br />
ein harmonisches <strong>und</strong><br />
attraktives Erscheinungsbild<br />
erhalten“,<br />
sagt Florian Harms von<br />
<strong>de</strong>r wdr gebäu<strong>de</strong>management<br />
gmbh. 2009<br />
begann Projektleiter<br />
Stefan Lenz mit <strong>de</strong>n<br />
ersten Planungen, <strong>de</strong>n<br />
Platz, <strong>de</strong>r nach <strong>de</strong>m<br />
ersten Nachkriegsintendanten<br />
<strong>de</strong>s wdr<br />
(1955-1960) benannt ist,<br />
zu sanieren. „Die wdr-<br />
Tiefgarage, die unterhalb<br />
<strong>de</strong>s Platzes liegt,<br />
hatte <strong>und</strong>ichte Stellen.<br />
Wir mussten also an<br />
das Pflaster <strong>de</strong>s Hanns-<br />
Hartmann-Platzes ran, <strong>um</strong> diese zu beseitigen“, sagt<br />
Stefan Lenz.<br />
Im Zuge <strong>de</strong>ssen beschloss <strong>de</strong>r wdr, <strong>de</strong>n Hanns-<br />
Hartmann-Platz komplett zu sanieren: Der Steinteppich<br />
<strong>de</strong>s Künstlers Joseph Faßben<strong>de</strong>rs – 1968<br />
16 März 2012 · <strong>WDR</strong>PRINT<br />
wdr feiert Breloer<br />
Iris Berben, Heinrich Breloer <strong>und</strong> Armin Mueller-Stahl bei <strong>de</strong>n Dreharbeiten<br />
zu <strong>de</strong>n „Bud<strong>de</strong>nbrooks“. Foto: wdr/Sachs<br />
Vom 8. bis 11. März ist <strong>de</strong>r wdr wie<strong>de</strong>r dabei, wenn Großes Fernsehen<br />
im großen Kino, <strong>de</strong>m Kölner Cinedom, gezeigt wird. Seit 2006<br />
wird in Köln je<strong>de</strong>s Jahr das große Festival für herausragen<strong>de</strong> TV-<br />
Produktionen im XXL-Format zelebriert.<br />
„Großes Fernsehen“ ist eine Veranstaltung <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sanstalt für Medien<br />
Nordrhein-Westfalen, geför<strong>de</strong>rt mit Mitteln <strong>de</strong>r Stadt Köln. Der<br />
wdr ehrt z<strong>um</strong> Auftakt, am 7. März, mit einer Son<strong>de</strong>rveranstaltung <strong>de</strong>n<br />
Meister <strong>de</strong>s Doku-Dramas, Heinrich Breloer, <strong>de</strong>r am 17. Februar 70 Jahre<br />
alt wur<strong>de</strong> <strong>und</strong> sich u. a. mit „Die Manns“, „Wehner“ o<strong>de</strong>r „Speer <strong>und</strong><br />
Er“ einen großen Namen unter <strong>de</strong>n Filmemachern gemacht hat. Den<br />
festlichen Breloer-Abend wird Prof. Dietrich Le<strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rieren. Dann<br />
wer<strong>de</strong>n noch einmal <strong>de</strong>r dritte Teil von „Die Manns – Ein Jahrh<strong>und</strong>ertroman“<br />
<strong>und</strong> ein Teil von „To<strong>de</strong>sspiel“gezeigt. Heinrich Breloer wird an<br />
diesem Abend ebenso dabei sein wie sein Kameramann Gernot Roll.<br />
So wie das „Große Fernsehen“ selbst ist auch <strong>de</strong>r Breloer-Abend<br />
öffentlich. Karten gibt es beim Festival o<strong>de</strong>r direkt beim Cinedom.<br />
Z<strong>um</strong> „Großen Fernsehen“ im Kino trägt <strong>de</strong>r wdr überdies gleich mit<br />
mehreren Premieren bei: Am 10.3. gibt es im Cinedom unter an<strong>de</strong>rem<br />
die wdr-Produktionen „Halbe H<strong>und</strong>ert“ (siehe auch Seite 9) <strong>und</strong><br />
„Lösegeld“ zu sehen.<br />
Am 11.3. fin<strong>de</strong>t die Matinee „Sonntag aus Licht“ statt. Diese Dok<strong>um</strong>entation<br />
z<strong>um</strong> gleichnamigen Stockhausen-Werk soll dann En<strong>de</strong><br />
April im Fernsehen ausgestrahlt wer<strong>de</strong>n. uri<br />
Mehr Infos im Netz unter : www.grosses-fernsehen.<strong>de</strong><br />
Der neue Pavillon auf <strong>de</strong>m Kölner Hanns-Hartmann-Platz lädt<br />
ein z<strong>um</strong> Verweilen – abends <strong>und</strong> bei Sonnenschein auf <strong>de</strong>r<br />
Terrasse. Foto: wdr/Görgen<br />
vor <strong>de</strong>m wdr-Gebäu<strong>de</strong><br />
als öffentliche Kunstför<strong>de</strong>rung<br />
verlegt – wur<strong>de</strong><br />
abgetragen, katalogisiert<br />
<strong>und</strong> die einzelnen Steine<br />
<strong>de</strong>r Stadt übergeben. Die<br />
Stadtverwaltung plant,<br />
das 1964 auf <strong>de</strong>r Biennale<br />
in Venedig ausgezeichnete<br />
Kunstwerk im Kölner<br />
Joseph-Haubrichs-Hof<br />
neu zu verlegen. Anstelle<br />
<strong>de</strong>s Mosaiks be<strong>de</strong>cken<br />
<strong>de</strong>n Platz nun hellgraue<br />
Betonsteine. „Es ist das<br />
Material, das in <strong>de</strong>r gesamten<br />
Breiten Straße<br />
verwen<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>“, sagt<br />
Stefan Lenz. Damit fügt<br />
sich <strong>de</strong>r Platz in ein einheitliches<br />
Stadtbild ein.<br />
Auf <strong>de</strong>m Hanns-Har tmann-Platz<br />
steht jetzt<br />
auch ein Pavillon, in <strong>de</strong>m<br />
sich ein Restaurant befin<strong>de</strong>t<br />
<strong>und</strong> das bei gutem<br />
Wetter tagsüber auf einer<br />
Sonnenterrasse z<strong>um</strong><br />
Kaffeetrinken einlädt.<br />
Entlang <strong>de</strong>s wdr-Gebäu<strong>de</strong>s<br />
gibt es ein Wasserbecken,<br />
das im Frühjahr<br />
befüllt wird. „Im Erdgeschoss<br />
befin<strong>de</strong>n sich viele Büros. Das Wasserbecken<br />
ist daher nicht nur ein Gestaltungselement, son<strong>de</strong>rn<br />
dient auch dazu, etwas Distanz z<strong>um</strong> Treiben auf <strong>de</strong>m<br />
Hanns-Hartmann-Platz zu schaffen“, erklärt Florian<br />
Harms. Tobias Zihn<br />
Medienkompetenz gefragt<br />
Das wdr-Kin<strong>de</strong>rstudio bekommt<br />
immer mehr Besuch von Stu<strong>de</strong>ntinnen<br />
<strong>und</strong> Stu<strong>de</strong>nten, die sich auf<br />
einen pädagogischen Beruf vorbereiten.<br />
Ein zentrales Anliegen <strong>de</strong>s wdr-<br />
Kin<strong>de</strong>rstudios stößt zunehmend auf<br />
Resonanz: Dort kann man Medienkompetenz<br />
spielerisch vermitteln<br />
<strong>und</strong> för<strong>de</strong>rn. Denn alle wissen: Auf<br />
Kin<strong>de</strong>r strömen die vielfältigsten<br />
Medieneinflüsse ein. Beson<strong>de</strong>rs<br />
wichtig dabei ist, dass die Kin<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>n Umgang mit Fernsehen, Computer<br />
<strong>und</strong> Internet von klein auf<br />
erlernen.<br />
Wie funktioniert Radio? Wie kommt<br />
<strong>de</strong>r Nachrichtensprecher ins Fernsehen?<br />
Und wie klingt meine Stimme,<br />
wenn ich durch ein Mikrofon<br />
spreche? Auf all diese Fragen bekommen<br />
die jüngsten wdr-Zuhörer<br />
<strong>und</strong> -Zuschauer im Kin<strong>de</strong>rstudio<br />
eine Antwort.<br />
Sollen Kin<strong>de</strong>r einen verantwortungsbewussten<br />
Medien<strong>um</strong>gang<br />
erlernen, brauchen sie ebenso kompetente<br />
Vermittler <strong>und</strong> Vorbil<strong>de</strong>r.<br />
Aus diesem Gr<strong>und</strong> besuchen jetzt<br />
auch regelmäßig Studieren<strong>de</strong> pädagogischer<br />
Berufe das wdr-Kin<strong>de</strong>rstudio.<br />
„Medienkompetenz ist ein<br />
zentraler Bestandteil unseres Studiengangs“,<br />
sagt Professorin Ange-<br />
Neuer Service z<strong>um</strong> R<strong>und</strong>funkbeitrag<br />
Manche Fragen können nicht am Telefon<br />
geklärt wer<strong>de</strong>n. Da ist es besser,<br />
seinem Gesprächspartner von<br />
Angesicht zu Angesicht gegenüber<br />
zu stehen. Hil<strong>frei</strong>ch ist es auch, wenn<br />
es sich dabei <strong>um</strong> das sensible Thema<br />
R<strong>und</strong>funkgebühr o<strong>de</strong>r – wie es bald<br />
heißt: R<strong>und</strong>funkbeitrag – han<strong>de</strong>lt.<br />
Das Servicebüro R<strong>und</strong>funkgebühren<br />
steht als Anlaufstelle für alle Bürger<br />
r<strong>und</strong> <strong>um</strong> das Thema Gebühren bzw.<br />
Beitrag täglich zur Verfügung. Meist<br />
geht es <strong>um</strong> die Frage, war<strong>um</strong> man<br />
R<strong>und</strong>funkgebühren zahlen muss. „In<br />
über 80 Prozent <strong>de</strong>r Fälle müssen wir<br />
<strong>de</strong>n Bürgern erklären, war<strong>um</strong> das öffentlich-rechtliche<br />
R<strong>und</strong>funksystem<br />
nur von <strong>de</strong>n Mitbürgern finanziert<br />
wer<strong>de</strong>n kann“, erzählt Irina Kühltau,<br />
die Fachgruppenleiterin<br />
<strong>de</strong>s<br />
administrativen<br />
Supports in <strong>de</strong>r<br />
Abteilung R<strong>und</strong>funkgebühren:<br />
„In erster Linie<br />
helfen wir aber<br />
beim Ausfüllen<br />
<strong>de</strong>r gez-Formulare“.<br />
Das Besucherbüro<br />
befin<strong>de</strong>t<br />
sich seit ver-<br />
la Tillmann von <strong>de</strong>r Fachhochschule<br />
Köln. Zusammen mit ihren Bachelor-Studieren<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>s ersten <strong>und</strong><br />
dritten Semesters im Studiengang<br />
„Kindheit- <strong>und</strong> Familienbildung“<br />
hat sich die Wissenschaftlerin erklären<br />
<strong>und</strong> zeigen lassen, was eine<br />
so genannte Greenbox ist <strong>und</strong> wie<br />
sie funktioniert, wie Nachrichten<br />
professionell gesprochen wer<strong>de</strong>n<br />
<strong>und</strong> welche Aufgaben die Regie<br />
während einer Fernsehproduktion<br />
wahrnehmen muss.<br />
„Fernsehen ist eine künstlich geschaffene<br />
Realität. Da ist es wichtig,<br />
die Zusammenhänge zu begreifen<br />
<strong>und</strong> die Produktionsbedingungen<br />
zu verstehen“, sagt die Professorin.<br />
Und ihre Stu<strong>de</strong>nten Ludwig <strong>und</strong><br />
Lina staunen nicht schlecht. Kurzer-<br />
Annette Busch-Wiesenthal zeigte <strong>de</strong>n Stu<strong>de</strong>ntinnen <strong>de</strong>s Studiengangs „Kindheit-<br />
<strong>und</strong> Familienbildung“ <strong>de</strong>r FH Köln das Kin<strong>de</strong>rstudio <strong>de</strong>s wdr. Foto: wdr/Dahmen<br />
hand bekommen sie einen Besen<br />
in die Hand gedrückt <strong>und</strong> fliegen<br />
über Köln – die Greenbox macht es<br />
möglich.<br />
„Uns ist es ein großes Anliegen,<br />
auch Stu<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>n wdr in all seinen<br />
Facetten vorzustellen“, sagt<br />
Annette Busch-Wiesenthal vom<br />
Schul- <strong>und</strong> Jugendmarketing im<br />
wdr. „Vor allem kompetente Erzieher<br />
können aus Kin<strong>de</strong>rn kompetente<br />
Mediennutzer machen. Und<br />
das sind unsere Zuhörer <strong>und</strong> Zuschauer<br />
von morgen.“ Tobias Zihn<br />
gangenem Jahr im Erdgeschoss<br />
<strong>de</strong>s Berlich-Gebäu<strong>de</strong>s. Seit<strong>de</strong>m die<br />
Baustelle auf <strong>de</strong>m Hanns-Hartmann-<br />
Platz gerä<strong>um</strong>t ist, ist <strong>de</strong>r Gebührenbutton<br />
für die Besucher auch leichter<br />
zu erkennen. Hinter <strong>de</strong>m Tresen<br />
steht meist Luise Dahmen <strong>und</strong> berät<br />
die Teilnehmer, die nicht immer<br />
nur fre<strong>und</strong>lich sind. „Gelegentlich<br />
kommt es zu Beschimpfungen, doch<br />
Frau Dahmen ist dagegen gut abgehärtet“,<br />
sagt Irina Kühltau. Manchmal<br />
ist noch eine Kollegin zusätzlich<br />
an ihrer Seite, dann sei die Hemmschwelle<br />
für Wutausbrüche höher,<br />
so Kühltau weiter.<br />
In 2011 suchten insgesamt 862 Besucher<br />
Rat in Sachen R<strong>und</strong>funkgebühren.<br />
Es ging überwiegend <strong>um</strong> allgemeine<br />
Fragen<br />
o<strong>de</strong>r <strong>um</strong> Erläuterungen<br />
z<strong>um</strong><br />
eingegangenen<br />
Bescheid.<br />
Das Servicebüro<br />
ist montags <strong>und</strong><br />
dienstags von<br />
09:00 – 16:00<br />
Luise Dahmen zählt zu <strong>de</strong>n Mitarbeiter-<br />
Innen, die im neuen Kölner wdr-Servicebüro<br />
über die R<strong>und</strong>funkfinanzierung informieren<br />
<strong>und</strong> Teilnehmer beraten. Foto: wdr/Maurer<br />
<strong>und</strong> von Mittwoch<br />
bis Freitag<br />
von 09:00–<br />
15:30 geöffnet.<br />
IC