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KiTa Rebstockpark - Internationales Familienzentrum eV

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Viele Aktivitäten führen wir in der Großgruppe durch. Für andere ist es sinnvoller,<br />

die Gruppe nach bestimmten Kriterien zu teilen. Die nachmittäglichen Unternehmungen<br />

(wie z.B. das Fußballtraining, das Soziale Kompetenztraining, die<br />

Schwimm- oder Kochgruppe) finden i.d.R. in Kleingruppen mit bis zu 5 Kindern<br />

statt. Wir achten bei der Aufteilung der Kinder auf deren persönliche Stärken<br />

und Interessenlagen, auf eine gewisse Alters- oder Entwicklungshomogenität<br />

innerhalb der Kleingruppe und auf gruppendynamische Prozesse und soziale<br />

Bindungen.<br />

„Wrestling-Chips“<br />

Eine Modeerscheinung „infiziert“ die Kinder<br />

Im Jahr 2008 beobachteten wir bei vielen unserer Tagesgruppenkinder eine<br />

mehr als leidenschaftliche Begeisterung für die so genannten „Wrestling-<br />

Chips“. Dabei handelt es sich um Spieljetons mit dem Konterfei von modernen,<br />

muskelbepackten Gladiatoren aus Amerika. Diese „Helden“ der Kinder sind in<br />

einigen Fernsehkanälen sehr präsent. Es werden dort halsbrecherische Showkämpfe<br />

initiiert, welche für Kinderaugen eine überaus hohe Anziehungskraft<br />

haben müssen. Dieses Phänomen wird nun kindgerecht verkommerzialisiert,<br />

indem es in jedem Geschäft oder an jedem „Büdchen“ taschengeldgerechte<br />

Sammeltüten mit diesen Spielchips und (oder) Sammelkarten zu kaufen gibt.<br />

Mit den Jetons veranstalten die Kinder dann Wettkämpfe, in denen sie die Chips<br />

anderer Kinder gewinnen können oder ihre eigenen verlieren.<br />

Aus pädagogischer Sicht ist an diesem Spiel erstmal nichts auszusetzen. Es fördert<br />

den Gemeinschaftssinn der Kinder, hilft, mit der eigenen Frustration besser<br />

umgehen zu können, verlangt ein gewisses Maß an Geschicklichkeit und bereitet<br />

den Kindern unglaublich viel Spaß.<br />

Die Sammel- und Spielleidenschaft der Kinder hat aber dazu beigetragen, dass<br />

in vielen Schulen und Tageseinrichtungen diese Chips generell verboten wurden.<br />

Auch wir beobachteten, dass der anfänglich harmlose Zeitvertreib sich schnell<br />

in exzessives Spielen mit einem hohen Suchtpotenzial entwickelte. Einige „unerfahrene“<br />

Kinder wurden teilweise von den Größeren regelrecht abgezockt,<br />

ohne dass wir Betreuer hätten Einfluss darauf nehmen können. Denn gespielt<br />

wurde (wird) immer noch. In den Schulpausen, auf dem Nachhauseweg mitten<br />

auf dem Bürgersteig, in der Straßenbahn.... Überall hört man, ein lautes „Zick-<br />

Zack-Boom“ Geschrei bei der Ausübung des „Schere-Stein-Papier Spiels“, welches<br />

die Spielreihenfolge der Kinder regelt.<br />

I F Z • T ä t i g k e i t s b e r i c h t<br />

2 0 0 8 • 2 0 0 9<br />

Einige Kinder versuchen durch den Besitz möglichst vieler und seltener Spielechips<br />

Aufmerksamkeit und Anerkennung innerhalb des Freundeskreises zu<br />

erlangen. Andere prahlen damit, dass sie keine Folge der „Wrestling - Sendungen“<br />

verpassen und teilweise bis spät in der Nacht vor dem Fernseher sitzen<br />

dürfen.<br />

Was die Kinder in diesen Sendungen zu sehen bekommen, ist für sie äußerst<br />

attraktiv. Sie identifizieren sie sich mit den „martialisch kämpfenden“ Darstellern<br />

und versuchen ihnen in Sprache und Handlung nachzueifern. Gekämpft<br />

wird ohne ersichtliche Regeln; erlaubt ist alles, was spektakulär und gefährlich<br />

aussieht. Äußerst problematisch und überaus gefährlich kann es werden, wenn<br />

unsere Kinder versuchen, diese Kämpfe nachzuspielen. Da sich die Darsteller<br />

im TV bei ihren Aktionen kaum ernsthaft verletzen (meist sind es gut einstudierte<br />

„Stunteinlagen“), registrieren Kinder nicht die potentielle Gefahr, die bei<br />

der Nachahmung entstehen kann. Wenn beispielsweise unser „Tobezimmer“<br />

zur „Wrestlingarena“ umfunktioniert wurde, war bei uns Betreuern äußerste<br />

Vorsicht geboten. So kam es im letzten Jahr immer wieder zu Auseinandersetzungen<br />

zwischen spielenden Kindern im „Tobezimmer“, so dass wir uns entschlossen,<br />

diese „Spielkämpfe“ grundsätzlich zu verbieten. Auch die Spielechips<br />

dulden wir in unseren Räumlichkeiten nur noch an Freitagen. Ein komplettes<br />

Verbot wollten wir vermeiden, da die Kinder sonst andere Orte gefunden hätten,<br />

um ihrer „Leidenschaft“ nachzugehen. So aber haben wir eine Regelung<br />

getroffen, welche die Kinder gut akzeptierten.<br />

Erfreulicherweise ließ in den letzten Wochen die Sammelleidenschaft der Kinder<br />

spürbar nach. Andere Interessen stehen wieder mehr im Fokus. Die Spielechips<br />

sind zwar noch nicht gänzlich „out“, haben aber viel an Attraktivität bei<br />

den Kindern verloren. Gott sei dank!<br />

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