Wie sozial ist Europa?
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<strong>Wie</strong> <strong>sozial</strong> <strong>ist</strong> <strong>Europa</strong>?<br />
Eine vergleichende Analyse der wichtigsten Indikatoren<br />
zur gesellschaftlichen Zukunftsfähigkeit der EU<br />
Dr. Daniel Dettling<br />
Markus Becker
<strong>Wie</strong> <strong>sozial</strong> <strong>ist</strong> <strong>Europa</strong>?<br />
Eine vergleichende Analyse der wichtigsten Indikatoren<br />
zur gesellschaftlichen Zukunftsfähigkeit der EU<br />
Autoren: Dr. Daniel Dettling, Markus Becker<br />
Redaktion: Anna-Lene Lückenbach
Impressum:<br />
berlinpolis e. V.<br />
Monbijouplatz 10<br />
D- 10178 Berlin<br />
Tel.: +49 30 2787 4171<br />
Fax: +49 30 2787 4173<br />
info@berlinpolis.de<br />
www.berlinpolis.de<br />
Autoren: Dr. Daniel Dettling, Markus Becker<br />
Redaktion: Anna-Lene Lückenbach<br />
ISBN: 3-938483-10-5<br />
Schutzgebühr: 15,- ¤<br />
Bezug: info@berlinpolis.de
<strong>Wie</strong> <strong>sozial</strong> <strong>ist</strong> <strong>Europa</strong>?<br />
Einleitung<br />
Die Finanz- und Wirtschaftskrise hat die Europäische Union<br />
erreicht. Bekannte Unternehmen melden Insolvenz an, die Arbeitslosenzahlen<br />
werden noch in diesem Jahr massiv ansteigen<br />
und viele Bürgerinnen und Bürger fürchten um ihre Ex<strong>ist</strong>enz.<br />
Wird aus der ökonomischen bald auch eine gesellschaftliche<br />
und demokratische Krise? Steht <strong>Europa</strong> gar vor <strong>sozial</strong>en Unruhen?<br />
<strong>Europa</strong> kennt zwar kein gemeinsames Sozialmodell.<br />
Dennoch erklärt die Lissabon-Agenda den <strong>sozial</strong>en Zusammenhalt<br />
und eine erfolgreiche Sozialpolitik zum Ziel der inzwischen<br />
erweiterten EU. Welche Mitgliedsländer sind <strong>sozial</strong>politisch<br />
erfolgreicher und was können die anderen von ihnen<br />
lernen?<br />
Wir verstehen die Studie „<strong>Wie</strong> <strong>sozial</strong> <strong>ist</strong> <strong>Europa</strong>?“ als Beitrag<br />
zu einer vergleichenden Darstellung der <strong>sozial</strong>en Lage in den<br />
Mitgliedsländern der Europäischen Union. Die Studie untersucht<br />
mit Hilfe von 35 Einzelindikatoren (siehe Inhaltsverzeichnis)<br />
insgesamt fünf Dimensionen:<br />
· Einkommensverteilung und <strong>sozial</strong>e Absicherung<br />
· Inklusion in den Arbeitsmarkt<br />
· Bildungs- und Ausbildungschancen<br />
· Geschlechtergleichstellung<br />
· Generationenverhältnis.<br />
Das verwendete Datenmaterial beschreibt die Entwicklung<br />
der letzten Jahre und erlaubt einen aktuellen Überblick.<br />
Die Studie gliedert sich wie folgt: Die folgenden Seiten<br />
zeigen zunächst das Gesamtergebnis über alle Dimensionen<br />
in tabellarischer und kartographischer Aufbereitung sowie<br />
eine Darstellung der Untersuchungsmethodik. Im Anschluss<br />
werden die Ergebnisse in den einzelnen Dimensionen dargestellt.<br />
Dabei folgt den Darstellungen zu jedem Einzelindikator<br />
ein eigenes Dimensionsranking in Tabellen- und Kartenform.<br />
Abschließend wird das Gesamtergebnis der Studie nochmals<br />
gesondert kommentiert und bewertet. Detaillierte Quellenangaben<br />
zu allen Indikatoren finden sich am Ende der Untersuchung.<br />
WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />
5
INHALT<br />
5<br />
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36<br />
Einleitung<br />
Gesamtranking über alle Dimensionen<br />
Methodik<br />
Dimension I: Einkommensverteilung und <strong>sozial</strong>e Absicherung<br />
Ungleichheit der Einkommensverteilung<br />
Armutsgefährdung<br />
Lohnersatzrate<br />
Kinder in erwerbslosen Haushalten<br />
Armutsgefährdung von Senioren<br />
Sozialausgaben als Anteil am Bruttoinlandsprodukt<br />
Dimensionsranking I<br />
Dimension II: Inklusion in den Arbeitsmarkt<br />
Beschäftigungsquote<br />
Arbeitslosenquote<br />
Arbeitslosenquote bei geringem Bildungsstand<br />
Jugendarbeitslosigkeit<br />
Langzeitarbeitslosigkeit<br />
Beschäftigungsrisiko von Ausländern<br />
Dimensionsranking II<br />
Dimension III: Bildungs- und Ausbildungschancen<br />
Frühe Schulabgänger<br />
Jugendliche mit mindestens Sekundarstufe-II-Abschluss<br />
Schülerkompetenz in Pisapunkten<br />
Bildungsarmut<br />
Bildungserfolg und Status der Eltern<br />
Schülerle<strong>ist</strong>ung und sozioökonomischer Hintergrund<br />
Schülerle<strong>ist</strong>ung und Migrationshintergrund<br />
Lebenslanges Lernen<br />
Dimensionsranking III<br />
6 WIE SOZIAL IST EUROPA?
INHALT<br />
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55<br />
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59<br />
60<br />
Dimension IV: Geschlechtergleichstellung<br />
Geschlechtsspezifische Erwerbsquote<br />
Geschlechtsspezifisches Lohngefälle<br />
Geschlechtsspezifisches Arbeitslosigkeitsrisiko<br />
Geschlechtsspezifische Armutsquote<br />
Geschlechtsspezifische Ausbildungsquote<br />
Anteil weiblicher Manager<br />
Akzeptanz berufstätiger Mütter<br />
Frauen in Wissenschaft und Technik<br />
Dimensionsranking IV<br />
Dimension V: Generationenverhältnis<br />
Fertilität<br />
Junge Bevölkerung<br />
Altersabhängigkeitsverhältnis<br />
Altersabhängigkeitsprognose<br />
Beschäftigungsquote älterer Personen<br />
Erwartetes Berufsaustrittsalter<br />
Schuldenstand<br />
Dimensionsranking V<br />
Fazit<br />
Quellennachweis<br />
WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />
7
<strong>Wie</strong> <strong>sozial</strong> <strong>ist</strong> <strong>Europa</strong>?<br />
Gesamtranking über alle untersuchten Dimensionen <strong>sozial</strong>er Ungleichheit<br />
Eine absolute Frage <strong>ist</strong> titelgebend für diese Untersuchung.<br />
In der Natur der Sache liegt aber, dass nur eine relative Antwort<br />
gegeben werden kann: <strong>Wie</strong> <strong>sozial</strong> sind die einzelnen<br />
Mitgliedsstaaten in Relation zu den anderen und bezogen<br />
auf einen bestimmten Aspekt gesellschaftlicher Gleichheit<br />
oder Ungleichheit?<br />
<strong>Europa</strong> <strong>ist</strong> wie keine andere Region der Welt Synonym für<br />
<strong>sozial</strong>e Sicherheit. Aber wie sich zeigt, unterscheidet sich diese<br />
in ihrem Umfang z.T. gewaltig: Die skandinavische Spitzengruppe<br />
kann im europäischen Vergleich in allen Bereichen<br />
punkten. Nach wie vor belegen Schweden, Dänemark,<br />
Gesamtranking über alle<br />
Gesamtranking�über�alle�untersuchten�Dimensionen�<strong>sozial</strong>er�Ungleichheit<br />
untersuchten Dimensionen <strong>sozial</strong>er Ungleichheit<br />
die Niederlande und Finnland die vorderen Plätze. Aber auch<br />
Slowenien als kleines Neumitglied kann sich im direkten Vergleich<br />
mehr als sehen lassen. Zu den Schlusslichtern zählen<br />
vor allem die EU-Mitglieder im Süden <strong>Europa</strong>s, auch drei<br />
Neumitglieder finden sich darunter.<br />
Eine ausführlichere Diskussion und Bewertung der Ergebnisse<br />
findet sich am Ende der Studie.<br />
Rang�2008 �Rang EU�Land Dim�1 Dim�2 Dim�3 Dim�4 Dim�5 Rang�2006 Trend<br />
1 4 Schweden 1 9 2 1 7 1 �<br />
2 4 Dänemark 2 3 8 4 4 2 �<br />
3 6 Niederlande 3 1 10 12 6 4 �<br />
4 8 Finnland 7 14 1 9 10 3 �<br />
5 11 Slowenien 4 7 4 14 25 6 �<br />
6 11 Vereinigtes�Königreich 23 4 12 13 3 10 �<br />
7 11 Irland 20 8 3 24 1 5 �<br />
8 12 Zypern 17 2 25 2 12 �<br />
9 12 Luxemburg 8 6 21 18 8 7 �<br />
10 13 Österreich 6 5 7 26 20 13 �<br />
11 13 Frankreich 9 22 19 3 13 8 �<br />
11 13 Litauen 26 11 11 6 12 9 �<br />
11 13 Estland 25 11 8 17 5 15 �<br />
14 14 Bulgarien 14 19 7 14 22 �<br />
15 14 Lettland 27 13 6 11 11 11 �<br />
16 14 Tschechische�Republik 5 10 13 27 16 16 �<br />
17 14 Belgien 13 24 14 2 19 17 �<br />
18 15 Polen 16 25 5 5 22 18 �<br />
19 16 Deutschland 12 17 18 9 24 23 �<br />
20 17 Malta 15 15 22 16 20 �<br />
21 17 Spanien 22 21 15 8 21 19 �<br />
22 18 Slowakei 11 27 16 20 15 24 �<br />
23 18 Italien 19 16 16 14 27 26 �<br />
24 19 Ungarn 10 26 20 16 23 13 �<br />
24 19 Portugal 18 17 23 19 18 21 �<br />
26 20 Rumänien 24 20 24 21 9 25 �<br />
27 23 Griechenland 21 22 21 23 26 27 �<br />
8 WIE SOZIAL IST EUROPA?
Spitzengruppe<br />
Vorderes Mittelfeld<br />
Hinteres Mittelfeld<br />
Schlussgruppe<br />
Das Abschneiden Deutschlands in Kürze<br />
Die Bundesrepublik kann sich zwar verbessern, landet aber<br />
noch immer hinteren Mittelfeld. Die Schwächen und auch<br />
Stärken des deutschen Systems werden in der vergleichenden,<br />
indikatorbasierten Untersuchung offenbar. Über die<br />
fünf untersuchten Dimensionen, die jeweils mehrere Einzelindikatoren<br />
zusammenfassen, erreicht Deutschland folgende<br />
Ergebnisse:<br />
· Platz 24 und damit Schlusslicht beim Generationenverhältnis,<br />
· hinteres Mittelfeld (Ränge 17 und 18) in den Bereichen<br />
Arbeitsmarktchancen sowie Bildung- und Ausbildung,<br />
· Rang 12 und somit vorderes Mittelfeld in der Dimension<br />
Einkommensverteilung und <strong>sozial</strong>e Absicherung,<br />
· Platz 9 und damit knapp hinter der Spitzengruppe<br />
im Bereich Geschlechtergleichstellung.<br />
WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />
9
10 WIE SOZIAL IST EUROPA?
Methodik und Datenquellen<br />
Die Auswahl der Indikatoren basiert auf der 2006 von berlinpolis<br />
erstellten Vorgängerstudie „<strong>Wie</strong> <strong>sozial</strong> <strong>ist</strong> <strong>Europa</strong>?“, veröffentlicht<br />
als Arbeitspapier 131 der Hans-Böckler-Stiftung (abrufbar<br />
unter http://www.boeckler.de/pdf/p_arbp_131.pdf). Für die<br />
vorliegende Studie wurden die den Indikatoren zu Grunde liegenden<br />
Daten in der aktuellsten Fassung ermittelt. Mehrheitlich<br />
liegen Zahlen für 2007 vor, der übrige Teil bezieht sich auf<br />
2006 oder 2008. Datenquelle sind größtenteils frei verfügbare<br />
Stat<strong>ist</strong>iken von Eurostat und der OECD, detailliertere Angaben<br />
hierzu finden sich im Anhang.<br />
Bei einigen Indikatoren wurden von Eurostat Änderungen der<br />
Berechnungsgrundlage vorgenommen. In diesem Fall wurden<br />
als Vergleichsdaten jeweils Zahlen entsprechend der neuen<br />
Grundlage auch für ältere Jahrgänge verwendet. Für wenige<br />
Indikatoren (im Wesentlichen die Ergebnisse der PISA-Studien<br />
der OECD) werden für die Indikatoren andere Daten als in<br />
der Vorgängerstudie verwendet, sofern diese von der OECD<br />
nicht nach demselben Muster fortgeführt wurden. Um eine<br />
Vergleichbarkeit zu garantieren, wurden auch die Vergleichszahlen<br />
neu aufgenommen.<br />
Sämtliche Indikatoren enthalten ein Ranking, das auf skalierten<br />
stat<strong>ist</strong>ischen Daten beruht. Das Ranking basiert auf<br />
der Ordinalskala. Die jeder Dimension zugeordneten Indikatorenrankings<br />
werden in fünf Dimensionsrankings zusammengefasst,<br />
welche anhand des Durchschnittsrangs der EU-<br />
Staaten in den Einzelrankings ebenfalls ordinal skaliert sind.<br />
Eine Gewichtung der Indikatoren findet dabei nicht statt.<br />
Analog wurde aus den fünf Dimensionsrankings ein Gesamtranking<br />
gebildet, das auf dem durchschnittlichen Rang der<br />
EU-Mitglieder in den Dimensionsrankings fußt.<br />
Ausgeschlossen von zusammenfassenden Rankings wurden<br />
EU-Länder, bei welchen mehr als ein Viertel der jeweils<br />
verwendeten Indikatoren aufgrund fehlender Daten nicht ermittelbar<br />
war. Dies <strong>ist</strong> im Dimensionsranking 3 bei Bulgarien,<br />
Malta und Zypern der Fall. Alle weiteren Dimensionsrankings<br />
sowie das Gesamtranking konnten für alle EU-Staaten vorgenommen<br />
werden.<br />
In allen Indikatoren und Rankings wurde aus Gründen der<br />
Übersicht eine farbige Einteilung in Spitzengruppe, vorderes<br />
und hinteres Mittelfeld sowie eine Schlussgruppe vorgenommen.<br />
Diese basiert auf den Quartilen der Rangplätze. Weiterhin<br />
wurde anhand des Rangvergleichs zwischen alten und<br />
neuen Werten ein Trend ermittelt und farbig visualisiert. Ein<br />
senkrecht nach oben zeigender Pfeil steht für eine Verbesserung<br />
von 4 oder mehr Plätzen, ein schräg nach oben zeigender<br />
Pfeil für einen Sprung nach vorn um 2 oder 3 Plätze.<br />
Mit einem waagerechten Pfeil markiert sind Länder, deren<br />
Rangplatz gar nicht oder nur um plus/minus 1 verändert <strong>ist</strong>.<br />
Ein senkrecht nach unten zeigender Pfeil entspricht minus<br />
vier und mehr Plätzen sowie ein schräg nach unten zeigender<br />
Pfeil 2 oder 3 Plätzen Verschlechterung.<br />
WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />
11
EINKOMMENSVERTEILUNG UND SOZIALE ABSICHERUNG<br />
01<br />
Die Schere öffnet sich<br />
Vielverdiener verfügen in Deutschland über fünfmal höheres Einkommen als Geringverdiener<br />
Die Werte zeigen eine Stabilität der Einkommensverteilung<br />
mit nahezu unveränderten Werten für den EU-Durchschnitt.<br />
Überraschend <strong>ist</strong> die hervorragende Position Sloweniens (1),<br />
das sowohl 2003 als auch 2007 die geringsten Einkommensunterschiede<br />
aufwe<strong>ist</strong>. Ebenfalls erstaunlich <strong>ist</strong> die Entwicklung<br />
der Slowakei (3), die sich binnen vier Jahren um 19 Plätze<br />
verbessern konnte. Insgesamt wird deutlich, dass neben<br />
klassischen Umverteilungsländern in Skandinavien auch viele<br />
Neumitglieder geringe Einkommensunterschiede zeigen. Das<br />
Schlusslicht <strong>ist</strong> und bleibt Portugal (27) mit einer etwa doppelt<br />
so hohen Einkommensdisparität wie in Slowenien.<br />
Tabelle 01: 1.�Ungleichheit�der�Einkommensverteilung<br />
Ungleichheit der Einkommensverteilung<br />
Rang EU�Land Wert�2007 Wert�2003 Rang�2003 Trend<br />
1 Slowenien 3,3 3,1 1 �<br />
2 Schweden 3,4 3,3 2 �<br />
3 Bulgarien 3,5 3,6 5 �<br />
3 Slowakei 3,5 5,4 22 �<br />
3 Tschechische�Republik 3,5 3,4 4 �<br />
6 Dänemark 3,7 3,6 5 �<br />
6 Finnland 3,7 3,6 5 �<br />
6 Ungarn 3,7 3,3 2 �<br />
9 Frankreich 3,8 3,8 8 �<br />
9 Malta 3,8 3,9 9 �<br />
9 Österreich 3,8 4,1 12 �<br />
12 Belgien 3,9 4,3 14 �<br />
13 Luxemburg 4,0 4,0 10 �<br />
13 Niederlande 4,0 4,0 10 �<br />
15 Zypern 4,5 4,1 12 �<br />
16 Irland 4,8 5,0 18 �<br />
17 Deutschland 5,0 4,3 14 �<br />
18 Polen 5,3 5,0 18 �<br />
18 Rumänien 5,3 4,6 17 �<br />
18 Spanien 5,3 5,1 20 �<br />
21 Estland 5,5 5,9 24 �<br />
21 Italien 5,5 5,7 23 �<br />
21 Vereinigtes�Königreich 5,5 5,3 21 �<br />
24 Litauen 5,9 4,5 16 �<br />
25 Griechenland 6,0 6,4 26 �<br />
26 Lettland 6,3 6,1 25 �<br />
27 Portugal 6,5 7,4 27 �<br />
EU�27 4,8 4,5 � �<br />
Bulgarien:�Daten�2006�statt�2007<br />
Schweden�und�Italien:�Daten�2004�statt�2003<br />
12 WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />
Malta:�Daten�2005�statt�2003<br />
Deutschland findet sich nach wie vor im Mittelfeld wieder,<br />
wobei die Ungleichheit hierzulande von 4,3 auf 5 gestiegen <strong>ist</strong>.<br />
Dies führt zu einem Rangverlust von drei Plätzen. Unter den<br />
vier größten EU-Ländern (D, UK, F, I) liegt einzig Frankreich<br />
oberhalb des EU-Durchschnitts. Insgesamt weisen die Daten<br />
eine relativ geringe Spannweite auf. Im Vergleich zu den USA<br />
<strong>ist</strong> die Einkommensungleichheit in <strong>Europa</strong> gering ausgeprägt:<br />
Mit einem Wert von 8,7 (Daten FedStats für 2003) zeigen die<br />
Vereinigten Staaten eine fast doppelt so hohe Disparität wie<br />
die EU.<br />
LESEHINWEIS<br />
Die Tabelle 1 dokumentiert das Verhältnis<br />
des Gesamteinkommens der<br />
einkommensstärksten 20% der Bevölkerung<br />
zu demjenigen der 20% am<br />
unteren Ende der Einkommensskala.<br />
Ein Wert von 4,0 indiziert bspw., dass<br />
die Bestverdienenden über ein viermal<br />
höheres Einkommen verfügen als die<br />
Geringstverdienenden.<br />
Bei der Interpretation der Daten <strong>ist</strong><br />
jedoch zu beachten, dass die nationalen<br />
Stat<strong>ist</strong>iken me<strong>ist</strong> eine Einkommensobergrenze<br />
haben und darüber liegende<br />
Spitzeneinkommen nicht erfassen. Am<br />
untersten Ende der Einkommensskale<br />
sieht es ähnlich aus. So fallen Obdachlose<br />
beispielsweise völlig aus der Stat<strong>ist</strong>ik.<br />
Durch diese Einschränkungen bei<br />
der Datenerhebung wird die Einkommensungleichheit<br />
systematisch zu gering<br />
dargestellt.<br />
Bulgarien: Daten 2006 statt 2007<br />
Schweden / Italien: Daten 2004 statt 2003<br />
Malta: Daten 2005 statt 2003
02<br />
Jeder sechste Europäer lebt in Armut<br />
Situation in Deutschland seit 2003 verschlechtert<br />
<strong>Wie</strong> schon bei der Einkommensverteilung befinden sich<br />
Slowenien und die Slowakei in der Spitzengruppe. Erneut<br />
rückt die Slowakei weit vor: 2003 noch Schlusslicht mit einer<br />
Quote von 21% <strong>ist</strong> sie nun mit nahezu halbierter Quote<br />
auf Rang drei vorgerückt. Auch Polen <strong>ist</strong> von einem der letzten<br />
Plätze ins Mittelfeld aufgerückt. Litauen und Lettland,<br />
ebenfalls Neumitglieder seit 2004, verlieren hingegen stark.<br />
Auffällig <strong>ist</strong> das mäßige Abschneiden von Irland, Spanien<br />
und dem Vereinigten Königreich: Alle drei Länder weisen<br />
aufgrund eines lang anhaltenden Aufschwungs hohe Beschäftigungsquoten<br />
(s. Tab. 8) auf, jedoch garantiert das<br />
dortige Lohnniveau offensichtlich keinen Schutz vor einem<br />
Tabelle 02: 2.�Armutsgefährdung<br />
Armutsgefährdung<br />
Rang EU�Land �Wert�2007 Wert�2003 Rang�2003 Trend<br />
1 Niederlande 10 12 6 �<br />
1 Tschechische�Republik 10 8 1 �<br />
3 Schweden 11 11 3 �<br />
3 Slowakei 11 21 26 �<br />
5 Dänemark 12 12 6 �<br />
5 Österreich 12 13 10 �<br />
5 Slowenien 12 10 2 �<br />
5 Ungarn 12 12 6 �<br />
9 Finnland 13 11 3 �<br />
9 Frankreich 13 12 6 �<br />
11 Bulgarien 14 14 11 �<br />
11 Luxemburg 14 11 3 �<br />
11 Malta 14 14 11 �<br />
14 Belgien 15 15 13 �<br />
14 Deutschland 15 15 13 �<br />
16 Zypern 16 15 13 �<br />
17 Polen 17 17 18 �<br />
18 Irland 18 20 25 �<br />
18 Portugal 18 19 22 �<br />
20 Estland 19 18 20 �<br />
20 Litauen 19 15 13 �<br />
20 Rumänien 19 17 18 �<br />
20 Vereinigtes�Königreich 19 18 20 �<br />
24 Griechenland 20 21 26 �<br />
24 Italien 20 19 22 �<br />
24 Spanien 20 19 22 �<br />
27 Lettland 21 16 17 �<br />
EU�27 16 15 � �<br />
Bulgarien:�2006�statt�2007<br />
Schweden,�Italien:�2004�statt�2003<br />
Malta:�2005�statt�2003<br />
EINKOMMENSVERTEILUNG UND SOZIALE ABSICHERUNG<br />
Abgleiten unter die Armutsschwelle. Trotz teils erheblicher<br />
Strukturreformen stehen die Wohlfahrtsregime Skandinaviens<br />
gut da.<br />
Deutschland liegt mit einem Anteil von 15% nun auf Höhe<br />
des EU-Durchschnitts, konnte sich jedoch im Vergleich zu<br />
Gesamteuropa nicht verbessern. Die sinkenden Arbeitslosenzahlen<br />
im Kontext des wirtschaftlichen Aufschwungs<br />
haben nicht zu einem signifikanten Absinken der Armutsgefährdung<br />
geführt.<br />
LESEHINWEIS<br />
Tabelle 2 zeigt den Anteil von Personen<br />
in Prozent mit einem verfügbaren Äquivalenzeinkommen<br />
unter der Armutsgefährdungsschwelle,<br />
die auf 60 % des<br />
nationalen verfügbaren Median-Äquivalenzeinkommens<br />
(nach Sozialle<strong>ist</strong>ungen)<br />
festgelegt <strong>ist</strong>.<br />
Bulgarien: Daten 2006 statt 2007<br />
Schweden / Italien: Daten 2004 statt 2003<br />
Malta: Daten 2005 statt 2003<br />
WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />
13
EINKOMMENSVERTEILUNG UND SOZIALE ABSICHERUNG<br />
03<br />
Soziale Hängematte trägt<br />
Da zwischen den Erhebungszeitpunkten lediglich zwei Jahre<br />
liegen, <strong>ist</strong> es nicht verwunderlich eine weitgehende Stabilität<br />
der Lohnersatzraten vorzufinden. Nennenswerten Verbesserungen<br />
finden sich lediglich in den Niederlanden (+7%) und<br />
Ungarn (+12%). Auffallend gesunken sind die Le<strong>ist</strong>ungen allein<br />
in Tschechien (-5%).<br />
Auch in Deutschland blieb die Lohnersatzrate mit einem<br />
Minus von einem Prozent auf nun 66% weitgehend stabil.<br />
Auswirkungen der Reformen auf dem Arbeitsmarkt (die Zusammenlegung<br />
von Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe zur<br />
Tabelle 03: 3.�Lohnersatzrate<br />
Lohnersatzrate<br />
2006 EU�Land Wert�2006 Wert�2004 Rang�2004 Trend<br />
1 Irland 79 74 3 �<br />
2 Dänemark 77 77 2 �<br />
3 Finnland 76 79 1 �<br />
4 Niederlande 70 63 10 �<br />
5 Schweden 69 72 4 �<br />
6 Deutschland 66 67 6 �<br />
6 Vereinigtes�Königreich 66 67 7 �<br />
8 Luxemburg 65 65 8 �<br />
8 Ungarn 65 53 13 �<br />
10 Österreich 64 65 9 �<br />
11 Tschechien 63 68 5 �<br />
12 Belgien 58 58 11 �<br />
13 Frankreich 54 55 12 �<br />
14 Portugal 51 52 14 �<br />
15 Polen� 49 51 15 �<br />
16 Slowakei 38 39 16 �<br />
17 Spanien 35 39 16 �<br />
18 Griechenland 2 2 18 �<br />
19 Italien 0 0 19 �<br />
EU�19 55 55 � �<br />
14 WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />
Staatliche Unterstützung europaweit hoch<br />
Hilfe zum Lebensunterhalt im Rahmen der Hartz-Gesetze)<br />
zeigten sich bis 2006 nicht. Zusammen mit den skandinavischen<br />
Ländern und Irland befindet sich Deutschland noch<br />
immer auf den vorderen Rängen. Nur in fünf EU-Ländern<br />
betragen die Zahlungen nach 5 Jahren Arbeitslosigkeit weniger<br />
als 50% des letzten Gehalts.<br />
LESEHINWEIS<br />
Die Lohnersatzquote gibt den Anteil in<br />
Prozent vom letzten gezahlten Gehalt<br />
nach einer Arbeitslosigkeit von 60 Monaten<br />
an und schließt sämtliche Transferzahlungen<br />
sowie das Kindergeld mit<br />
ein. Die Daten beziehen sich auf einen<br />
Alleinverdiener-Haushalt mit zwei Kindern.<br />
Aufgrund fehlender Daten nicht ins<br />
Ranking einbezogen werden konnten<br />
Bulgarien, Estland, Lettland, Litauen,<br />
Malta, Republik Zypern, Rumänien und<br />
Slowenien.
04<br />
Arbeitslosigkeit sinkt, Kinderarmut bleibt<br />
Nahezu jedes zehnte Kind in <strong>Europa</strong> lebt unter erhöhtem Armutsrisiko<br />
Die Erwerbsbeteiligung der Eltern lässt im Allgemeinen<br />
Rückschlüsse auf das Armutsrisiko der im Haushalt lebenden<br />
Kinder zu. Hier zeigen sich großen Unterschiede innerhalb<br />
<strong>Europa</strong>s. Beträgt die Quote von Kindern in erwerbslosen<br />
Haushalten in Ländern der Spitzengruppe zwischen 2 und<br />
5%, <strong>ist</strong> sie bei Schlusslicht Großbritannien, wo auch das generelle<br />
Armutsrisiko hoch <strong>ist</strong> (Tab. 2), mehr als dreimal so<br />
hoch (16,7%). Erstaunlich <strong>ist</strong> das gute Abschneiden Griechenlands,<br />
das bezüglich der vorhergehenden Indikatoren<br />
immer im hinteren Feld rangierte, nun aber mit einer Quote<br />
Tabelle 04: 4.�Kinder�in�erwerslosen�Haushalten<br />
Kinder in erwerbslosen Haushalten<br />
Rang� EU�Land Wert�2007 Wert�2005 Rang�2005 Trend<br />
1 Slowenien 2,2 3,1 2 �<br />
2 Luxemburg 3,4 2,7 1 �<br />
3 Griechenland 3,9 4,2 4 �<br />
3 Zypern 3,9 3,6 3 �<br />
5 Finnland 4,4 6,6 11 �<br />
6 Dänemark 5,0 5,7 7 �<br />
7 Portugal 5,1 4,6 5 �<br />
8 Österreich 5,3 5,9 8 �<br />
8 Spanien 5,3 5,6 6 �<br />
10 Italien 5,8 5,9 8 �<br />
11 Niederlande 5,9 6,7 12 �<br />
12 Estland 7,2 8,8 15 �<br />
13 Tschechische�Republik 8,0 8,2 14 �<br />
14 Lettland 8,3 8,0 13 �<br />
14 Litauen 8,3 6,1 10 �<br />
16 Frankreich 8,7 8,8 15 �<br />
17 Malta 9,2 9,1 17 �<br />
18 Polen 9,5 11,1 19 �<br />
19 Deutschland 9,6 11,0 18 �<br />
20 Rumänien 10,0 11,3 20 �<br />
21 Slowakei 10,6 13,9 23 �<br />
22 Irland 11,5 11,9 21 �<br />
23 Belgien 12,0 12,8 22 �<br />
24 Bulgarien 12,8 15,7 25 �<br />
25 Ungarn 13,9 14,1 24 �<br />
26 Vereinigtes�Königreich 16,7 16,5 26 �<br />
EU�26 9,4 9,9 � �<br />
Polen:�2006�statt�2005<br />
Dänemark:�2006�statt�2007<br />
EINKOMMENSVERTEILUNG UND SOZIALE ABSICHERUNG<br />
von 3,9% hinter dem erneuten Spitzenreiter Slowenien und<br />
Luxemburg auf Platz zwei, den dritten Platz belegt.<br />
Deutschland liegt mit 9,6% im unteren Drittel und auch<br />
knapp hinter dem EU-Durchschnitt von 9,4%.<br />
LESEHINWEIS<br />
Tabelle 4 we<strong>ist</strong> den Anteil der Kinder<br />
und Jugendlichen im Alter von 0-17 Jahren<br />
in Haushalten, in denen kein Mitglied<br />
einer Erwerbstätigkeit nachgeht,<br />
im Vergleich zur Gesamtpopulation der<br />
gleichen Altersgruppe in Prozent aus.<br />
Schweden konnte aufgrund fehlender<br />
Daten nicht in das Ranking aufgenommen<br />
werden.<br />
Polen: 2006 statt 2005<br />
Dänemark: 2006 statt 2007<br />
WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />
15
EINKOMMENSVERTEILUNG UND SOZIALE ABSICHERUNG<br />
05<br />
Jeder fünfte Europäer lebt im Alter arm<br />
Armutsrisiko steigt mit dem Alter – Ausnahmen bestätigen die Regel<br />
<strong>Wie</strong> sich zeigt <strong>ist</strong> das Armutsrisiko für Senioren systematisch<br />
höher, als das allgemeine Risiko (Tab. 2). Insgesamt betrachtet<br />
<strong>ist</strong> die das Armutsrisiko für Ältere innerhalb <strong>Europa</strong>s<br />
extrem ungleich verteilt. Die Werte umspannen einen Bereich<br />
von 5-50%. Für die Neumitglieder zeigt sich ein geteiltes Bild:<br />
Während Polen und die Slowakei sehr gut und Slowenien immer<br />
noch gut abschneiden landet das Baltikum auf den hinteren<br />
Plätzen.<br />
In Deutschland <strong>ist</strong> die Quote trotz der Aufschwungsjahre<br />
2003 bis 2007 leicht angestiegen. Da dies jedoch europaweit<br />
Tabelle 05: 5.�Armutsgefährdungsquote�für�Personen�über�65�Jahre<br />
Armutsgefährdungsquote für Personen im Alter ab 65 Jahren<br />
Rang EU�Land Wert�2007 Wert�2003 Rang�2003 Trend<br />
1 Tschechische�Republik 5 4 1 �<br />
2 Ungarn 6 10 4 �<br />
3 Luxemburg 7 11 5 �<br />
4 Polen 8 6 2 �<br />
4 Slowakei 8 13 8 �<br />
6 Niederlande 10 7 3 �<br />
7 Schweden 11 14 9 �<br />
8 Frankreich 13 11 5 �<br />
9 Österreich 14 16 12 �<br />
10 Deutschland 17 16 12 �<br />
11 Bulgarien 18 14 9 �<br />
11 Dänemark 18 21 18 �<br />
13 Rumänien 19 20 17 �<br />
13 Slowenien 19 19 16 �<br />
15 Malta 21 21 18 �<br />
16 Finnland 22 17 14 �<br />
16 Italien 22 21 18 �<br />
18 Belgien 23 23 21 �<br />
18 Griechenland 23 29 24 �<br />
20 Portugal 26 29 24 �<br />
21 Spanien 28 28 23 �<br />
22 Irland 29 41 26 �<br />
23 Litauen 30 12 7 �<br />
23 Vereinigtes�Königreich 30 24 22 �<br />
25 Estland 33 17 14 �<br />
25 Lettland 33 14 9 �<br />
27 Zypern 51 52 27 �<br />
EU�27 19 17 � �<br />
Schweden,�Italien�und�Portugal:�2004�statt�2003<br />
16 WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />
in größerem Ausmaß der Fall <strong>ist</strong>, steigt Deutschland im Vergleichszeitraum<br />
um einen Platz auf. Mit einem Wert von 17%<br />
liegt es damit unter dem EU-Durchschnitt von 19%.<br />
LESEHINWEIS<br />
Dargestellt <strong>ist</strong> der Anteil von Personen<br />
über 65 Jahre in Prozent mit einem verfügbaren<br />
Äquivalenzeinkommen unter<br />
der Armutsgefährdungsschwelle, die<br />
auf 60 % des nationalen verfügbaren<br />
Median-Äquivalenzeinkommens (nach<br />
Sozialtransfers) festgelegt <strong>ist</strong>.<br />
Schweden, Italien und Portugal:<br />
2004 statt 2003
06<br />
Alte EU-Länder mit deutlich höherem Sozialetat<br />
Die Länder der Spitzengruppe liegen hier sehr dicht beieinander.<br />
Österreich auf Platz 7 trennen lediglich 2,6% vom<br />
Erstplatzierten Frankreich. Mit einem Anteil von 28,7% am<br />
BIP zählt Deutschland zu den Bestplatzierten. Auch das<br />
Vereinigte Königreich wendet trotz relativ geringer Arbeitslosenquote<br />
(Tab. 9) viel für Sozialschutz auf, ohne jedoch<br />
das Armutsrisiko deutlich senken zu können. Es folgt das<br />
Mittelfeld, angeführt von Italien. Die Schlussgruppe bilden<br />
die Neumitglieder Slowakei, Bulgarien, Rumänien, Litauen,<br />
Estland und Lettland.<br />
EINKOMMENSVERTEILUNG UND SOZIALE ABSICHERUNG<br />
Sozialausgaben auf sehr unterschiedlichem, aber allerorts stabilem Niveau<br />
Tabelle 06: 6.�Sozialausgaben�als�Anteil�am�BIP�in�%<br />
Gesamtausgaben für den Sozialschutz als Anteil am BIP in Prozent<br />
Rang EU�Land Wert�2006 Wert�2003 Rang�2003 Trend<br />
1 Frankreich 31,1 30,9 2 �<br />
2 Schweden 30,7 32,5 1 �<br />
3 Belgien 30,1 29,1 6 �<br />
4 Niederlande 29,3 28,3 7 �<br />
5 Dänemark 29,1 30,9 2 �<br />
6 Deutschland 28,7 30,4 4 �<br />
7 Österreich 28,5 29,7 5 �<br />
8 Italien 26,6 25,8 9 �<br />
9 Vereinigtes�Königreich 26,4 25,7 10 �<br />
10 Finnland 26,2 26,5 8 �<br />
11 Portugal 25,4 24,1 11 �<br />
12 Griechenland 24,2 23,6 13 �<br />
13 Slowenien 22,8 23,7 12 �<br />
14 Ungarn 22,3 21,1 15 �<br />
15 Spanien 20,9 20,6 17 �<br />
16 Luxemburg 20,4 22,1 14 �<br />
17 Polen 19,2 21,0 16 �<br />
18 Tschechische�Republik 18,7 20,2 18 �<br />
19 Zypern 18,4 18,4 19 �<br />
20 Irland 18,2 17,9 22 �<br />
21 Malta 18,1 18,2 20 �<br />
22 Slowakei 15,9 18,2 20 �<br />
23 Bulgarien 15,0 16,0 23 �<br />
24 Rumänien 14,0 12,6 26 �<br />
25 Litauen 13,2 13,5 25 �<br />
26 Estland 12,4 12,6 26 �<br />
27 Lettland 12,2 13,8 24 �<br />
EU�27 26,9 27,3 � �<br />
Bulgarien:�2005�statt�2003<br />
Die gesamte Skala der Sozialausgaben umspannt eine<br />
Differenz von nahezu 20 Prozentpunkten, wobei innerhalb<br />
dieser Spannweite die einzelnen Länderausgaben erstaunlich<br />
konstant geblieben sind. Die Zusammensetzung von<br />
Spitzen-, Mittel-, und Schlussgruppe hat sich zwischen 2003<br />
und 2006 kaum verändert.<br />
LESEHINWEIS<br />
Die staatlichen Gesamtausgaben für<br />
Sozialle<strong>ist</strong>ungen dienen als indirekter<br />
Indikator für die <strong>sozial</strong>e Lage in einem<br />
Land. Die in die Stat<strong>ist</strong>ik aufgenommenen<br />
Sozialschutzausgaben umfassen<br />
die Sozialle<strong>ist</strong>ungen, die aus Geld- oder<br />
Sachübertragungen an private Haushalte<br />
oder Einzelpersonen bestehen.<br />
Bulgarien: 2005 statt 2003<br />
WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />
17
EINKOMMENSVERTEILUNG UND SOZIALE ABSICHERUNG<br />
07<br />
Das Spitzentrio dieser Dimension bilden zwei skandinavische<br />
Staaten und die Niederlande. Alle drei Länder le<strong>ist</strong>en<br />
sich hohe Ausgaben für Sozialschutz (Tab. 6) und erreichen in<br />
punkto Einkommensverteilung und <strong>sozial</strong>e Absicherung gute<br />
Ergebnisse.<br />
Deutschland und Frankreich verwenden ebenfalls hohe Anteile<br />
ihres Bruttoinlandsprodukts für Sozialle<strong>ist</strong>ungen, sind<br />
aber bezüglich der weiter betrachteten Indikatoren weniger<br />
effektiv und landen lediglich im (vorderen) Mittelfeld. Das Vereinigte<br />
Königreich, ebenfalls mit großem Sozialetat, schneidet<br />
hingegen schlecht ab: Ungleich verteilte Einkommen und re-<br />
18 WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />
Nordisches Sozialmodell bleibt auf Kurs<br />
Trotz Umbrüchen und Reformen Schweden Spitzenreiter, Deutschland im Mittelfeld<br />
Tabelle 07: Dimensionsranking 7.�Gesamtranking�der�Dimension�1:�Einkommensverteilung�und�<strong>sozial</strong>e�Absicherung<br />
I – Einkommensverteilung und <strong>sozial</strong>e Absicherung<br />
lativ hohe Armutsrisiken werden kaum abgefedert. Ähnliche<br />
Erkenntnisse gelten für das benachbarte Irland.<br />
Schlusslichter des Rankings sind die baltischen Staaten:<br />
Geringe Ausgaben korrelieren hier mit wenig <strong>sozial</strong>em Ausgleich.<br />
Die Tschechische Republik und Slowenien erzielen<br />
demgegenüber mit relativ geringem Budget gute Resultate<br />
in Einkommensverteilung und Sozialschutz. Die Slowakei<br />
zeigt den größten Aufstieg im Ranking, was vor allem auf<br />
deutlich gesunkene Einkommensunterschiede und Armutsrisiken<br />
zurückgeht, obwohl zugleich die Ausgaben gesenkt<br />
wurden.<br />
Indikatoren: Einkommensverteilung / Armutsgefährdungsquote / Armutsgefährdungsquote bei Senioren<br />
Lohnersatzrate / Kinder in erwerbslosen Haushalten / Gesamtausgaben für den Sozialschutz<br />
Rang�2008 EU�Land �Rang i�1 i�2 i�3 i�4 i�5 i�6 Rang�2006 Trend<br />
1 Schweden 4 2 3 5 7 2 1 �<br />
2 Dänemark 6 6 5 2 6 11 5 3 �<br />
3 Niederlande 7 13 1 4 11 6 4 7 �<br />
4 Slowenien 7 1 5 1 13 13 2 �<br />
5 Tschechische�Republik 8 3 1 11 13 1 18 6 �<br />
6 Österreich 8 9 5 10 8 9 7 9 �<br />
7 Finnland 8 6 9 3 5 16 10 5 �<br />
8 Luxemburg 9 13 11 8 2 3 16 4 �<br />
9 Frankreich 9 9 9 13 16 8 1 7 �<br />
10 Ungarn 10 6 5 8 25 2 14 10 �<br />
11 Slowakei 12 3 3 16 21 4 22 24 �<br />
12 Deutschland 12 17 14 6 19 10 6 11 �<br />
13 Belgien 14 12 14 12 23 18 3 13 �<br />
14 Bulgarien 14 3 11 24 11 23 14 �<br />
15 Malta 15 9 11 17 15 21 17 �<br />
16 Polen 15 18 17 15 18 4 17 15 �<br />
17 Zypern 16 15 16 3 27 19 16 �<br />
18 Portugal 16 27 18 14 7 20 11 19 �<br />
19 Italien 16 21 24 19 10 16 8 18 �<br />
20 Irland 17 16 18 1 22 22 20 24 �<br />
21 Griechenland 17 25 24 18 3 18 12 23 �<br />
22 Spanien 17 18 24 17 8 21 15 20 �<br />
23 Vereinigtes�Königreich 18 21 20 6 26 23 9 22 �<br />
24 Rumänien 19 18 20 20 13 24 26 �<br />
25 Estland 21 21 20 12 25 26 27 �<br />
26 Litauen 21 24 20 14 23 25 12 �<br />
27 Lettland 24 26 27 14 25 27 21 �
Dimensionsranking I – Einkommensverteilung und <strong>sozial</strong>e Absicherung<br />
Spitzengruppe Vorderes Mittelfeld Hinteres Mittelfeld Schlussgruppe<br />
EINKOMMENSVERTEILUNG UND SOZIALE ABSICHERUNG<br />
WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />
19
INKLUSION IN DEN ARBEITSMARKT<br />
08<br />
Aufschwung führte europaweit zu mehr Beschäftigung<br />
Bundesrepublik steigt in die Spitzengruppe auf<br />
Die höchsten Erwerbsquoten finden sich in den skandinavischen<br />
Ländern, den Niederlanden und dem Vereinigten<br />
Königreich. Auch Deutschland und Österreich weisen<br />
eine hohe Beschäftigungsquote auf. Unter den großen<br />
EU-Ländern liegt nur Italien deutlich zurück. Die positivste<br />
Entwicklung zeigt sich auf dem bulgarischen Arbeitsmarkt.<br />
Die Beschäftigungsquote <strong>ist</strong> im Zeitraum 2005 bis 2008 um<br />
gut 6% gestiegen und die Arbeitslosenquote um 4,5% gesunken<br />
(Tab. 9).<br />
Tabelle 08: 8.�Beschäftigungsquote<br />
Beschäftigungsquote<br />
Rang� EU�Land Wert�2007 Wert�2005 Rang�2005 Trend<br />
1 Dänemark 77,1 75,9 1 �<br />
2 Niederlande 76,0 73,2 2 �<br />
3 Schweden 74,2 72,5 3 �<br />
4 Vereinigtes�Königreich 71,5 71,7 4 �<br />
5 Österreich 71,4 68,6 5 �<br />
6 Zypern 71,0 68,5 6 �<br />
7 Finnland 70,3 68,4 7 �<br />
8 Deutschland 69,4 66,0 10 �<br />
8 Estland 69,4 64,4 13 �<br />
10 Irland 69,1 67,6 8 �<br />
11 Lettland 68,3 63,3 16 �<br />
12 Portugal 67,8 67,5 9 �<br />
12 Slowenien 67,8 66,0 10 �<br />
14 Tschechische�Republik 66,1 64,8 12 �<br />
15 Spanien 65,6 63,3 16 �<br />
16 Litauen 64,9 62,6 18 �<br />
17 Frankreich 64,6 63,9 14 �<br />
18 Luxemburg 64,2 63,6 15 �<br />
19 Belgien 62,0 61,1 19 �<br />
20 Bulgarien 61,7 55,8 25 �<br />
21 Griechenland 61,4 60,1 20 �<br />
22 Slowakei 60,7 57,7 21 �<br />
23 Rumänien 58,8 57,6 22 �<br />
24 Italien 58,7 57,6 22 �<br />
25 Ungarn 57,3 56,9 24 �<br />
26 Polen 57,0 52,8 27 �<br />
27 Malta 54,6 53,9 26 �<br />
EU�27 65,4 63,6 � �<br />
20 WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />
Mit einer Erwerbsquote von knapp 70% verbessert sich<br />
Deutschland um zwei Plätze und zählt nun zu den Spitzenreitern.<br />
Die Bundesrepublik bleibt damit deutlich über dem<br />
EU-weiten Durchschnitt, welcher leicht von 63,6 auf 65,4%<br />
gestiegen <strong>ist</strong>.<br />
LESEHINWEIS<br />
Die Tabellen 8 und 9 zeigen den Zusammenhang<br />
zwischen Beschäftigungs-<br />
und Arbeitslosenquoten. Ist die erste<br />
hoch, <strong>ist</strong> die zweite in der Regel niedrig<br />
und umgekehrt.<br />
Die Erwerbsquote in Prozent ergibt<br />
sich aus dem Dividieren der Anzahl<br />
von erwerbstätigen Personen im Alter<br />
zwischen 15 und 64 Jahren durch die<br />
Gesamtbevölkerung derselben Altersklasse.<br />
Der Indikator bezieht sich auf die<br />
EG-Arbeitskräfteerhebung. Die Erwerbsbevölkerung<br />
besteht aus Personen, die<br />
während der Referenzwoche irgendeine<br />
Tätigkeit gegen Entgelt oder Ertrag mindestens<br />
eine Stunde ausgeübt haben<br />
oder die nicht gearbeitet haben, weil sie<br />
vom Arbeitsplatz vorübergehend abwesend<br />
waren.
09<br />
Vollbeschäftigung in sieben Ländern <strong>Europa</strong>s<br />
Tabelle 09: 9.�Arbeitslosenquote<br />
Arbeitslosenquote<br />
Rang� EU�Land Wert�2008 Wert�2005 Rang�2005 Trend<br />
1 Niederlande 2,8 4,7 3 �<br />
2 Dänemark 3,5 4,8 4 �<br />
3 Österreich 3,8 5,2 6 �<br />
3 Zypern 3,8 5,3 7 �<br />
5 Luxemburg 4,4 4,6 2 �<br />
5 Tschechische�Republik 4,4 7,9 15 �<br />
7 Slowenien 4,5 6,5 8 �<br />
8 Vereinigtes�Königreich 5,3 4,8 4 �<br />
9 Bulgarien 5,6 10,1 24 �<br />
10 Litauen 5,7 8,3 17 �<br />
11 Malta 5,8 7,2 9 �<br />
12 Estland 6,0 7,9 15 �<br />
13 Italien 6,1 7,7 13 �<br />
14 Schweden 6,2 7,4 12 �<br />
15 Irland 6,3 4,4 1 �<br />
16 Finnland 6,4 8,4 18 �<br />
16 Rumänien 6,4 7,2 9 �<br />
18 Belgien 7,1 8,5 19 �<br />
18 Polen 7,1 17,8 27 �<br />
20 Deutschland 7,3 10,6 25 �<br />
20 Lettland 7,3 8,9 20 �<br />
22 Frankreich 7,7 9,2 21 �<br />
22 Portugal 7,7 7,7 13 �<br />
24 Ungarn 7,9 7,2 9 �<br />
25 Griechenland 8,3 9,9 23 �<br />
26 Slowakei 9,6 16,3 26 �<br />
27 Spanien 11,3 9,2 21 �<br />
EU�27 7,0 8,9 � �<br />
UK,�Italien,�Rumänien,�und�Griechenland:�2007�statt�2008<br />
INKLUSION IN DEN ARBEITSMARKT<br />
Deutschland entwickelt sich positiv, Arbeitslosenquote bleibt jedoch über EU-Durchschnitt<br />
Bei der Arbeitslosenquote zeigt sich insgesamt eine deutlich<br />
abnehmende Tendenz, mit Ausnahme von Irland, dem<br />
Vereinigten Königreich, Spanien, Portugal und Ungarn,<br />
deren Wirtschaftsaufschwung schon 2008 zu Ende ging.<br />
Nahezu Vollbeschäftigung (Quote unter 5%) herrscht in<br />
insgesamt sieben EU-Staaten. Eine Quote von über 10% verzeichnete<br />
2008 nur noch Spanien, während 2005 noch vier<br />
Länder diese Marke überschritten. Deutschland zählt mit<br />
einer stark gesunkenen Arbeitslosenquote zu den Aufsteigern<br />
im Ranking. Insgesamt zeigt sich, dass die Integration in<br />
den (europäischen) Arbeitsmarkt mehr als 15 Jahre nach dem<br />
Systemumbruch von den Neumitgliedern besser geme<strong>ist</strong>ert<br />
wurde, als dies etwa in den neuen Bundesländern gelang.<br />
Hohe Beschäftigungsquoten gehen oft mit niedrigen Arbeitslosenquoten<br />
einher – etwa in den Niederlanden, Dänemark<br />
und Österreich, die in beiden Tabellen auf den vorderen<br />
Plätzen liegen. Anders <strong>ist</strong> die Lage in Finnland und Schweden:<br />
Dort gibt es trotz einer hohen Beschäftigungsquote eine verhältnismäßig<br />
hohe Arbeitslosenquote. Auch in Deutschland<br />
<strong>ist</strong> dieser Zusammenhang nicht so deutlich. Sowohl die Beschäftigungs-,<br />
als auch die Arbeitslosenquote liegen über dem<br />
EU-Durchschnitt.<br />
LESEHINWEIS<br />
Die Arbeitslosenquote in Prozent <strong>ist</strong> der<br />
Anteil der Arbeitslosen an der Erwerbsbevölkerung.<br />
Die Erwerbsbevölkerung<br />
<strong>ist</strong> die Summe der Erwerbstätigen und<br />
der Arbeitslosen. Zu den Arbeitslosen<br />
zählen alle Personen von 15 bis 74 Jahren,<br />
a) die während der Berichtswoche<br />
ohne Arbeit waren; b) die gegenwärtig<br />
für eine Beschäftigung verfügbar waren;<br />
c) die aktiv auf Arbeitssuche waren.<br />
Vereinigtes Königreich, Italien, Rumänien<br />
und Griechenland: 2007 statt 2008<br />
WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />
21
INKLUSION IN DEN ARBEITSMARKT<br />
10<br />
Bildung als Schlüssel zum Job<br />
Nur wenige nationale Arbeitsmärkte bieten Jobchancen für gering Qualifizierte<br />
Im Ergebnis weisen Länder mit einer ohnehin niedrigen<br />
Arbeitslosenquote wie die Niederlande, Luxemburg oder Dänemark<br />
auch in dieser Bevölkerungsgruppe verhältnismäßig<br />
geringe Arbeitslosenquoten auf (alle um die 4%). Die allgemein<br />
gute Situation auf den Arbeitsmärkten dort scheint auch<br />
Geringqualifizierten Chancen auf Beschäftigung zu bieten.<br />
Der EU-Schnitt liegt bei 9,2%. Trotz einer leichten Chancenverbesserung<br />
(die Quote <strong>ist</strong> von 19,8% im Jahr 2005 auf 17,7%<br />
im Jahr 2007 gesunken) liegt Deutschland also noch deutlich<br />
Tabelle 10: 10.�Arbeitslosenquote�bei�geringem�Bildungsstand<br />
Arbeitslosenquote bei geringem Bildungsstand in Prozent<br />
Rang EU�Land Wert�2007 Wert�2005 Rang�2005 Trend<br />
1 Niederlande 4,0 5,8 4 �<br />
2 Luxemburg 4,1 5,1 2 �<br />
3 Dänemark 4,2 6,5 7 �<br />
4 Zypern 4,4 5,5 3 �<br />
5 Vereinigtes�Königreich 6,0 5,0 1 �<br />
6 Irland 6,1 6,0 5 �<br />
7 Italien 6,3 7,7 10 �<br />
8 Slowenien 6,5 8,7 14 �<br />
9 Rumänien 6,6 6,3 6 �<br />
10 Malta 6,7 6,5 7 �<br />
11 Litauen 6,9 14,6 21 �<br />
12 Griechenland 7,0 8,3 11 �<br />
12 Schweden 7,0 8,5 12 �<br />
14 Österreich 7,4 8,6 13 �<br />
15 Portugal 8,0 7,5 9 �<br />
16 Lettland 8,8 12,9 20 �<br />
17 Finnland 8,9 10,7 16 �<br />
18 Spanien 9,0 9,3 15 �<br />
19 Frankreich 10,2 11,1 17 �<br />
20 Belgien 11,3 12,4 18 �<br />
21 Polen 15,5 26,8 25 �<br />
22 Ungarn 16,0 12,4 18 �<br />
23 Bulgarien 16,8 17,7 22 �<br />
24 Deutschland 17,7 19,8 23 �<br />
25 Tschechische�Republik 19,1 24,4 24 �<br />
26 Slowakei 41,5 49,2 26 �<br />
EU�27 9,2 10,4 � �<br />
22 WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />
über dem europäischen Durchschnitt. Die Aussichten auf einen<br />
Job sind für Geringqualifizierte nur in der Slowakei und der<br />
Tschechischen Republik noch geringer als hierzulande.<br />
LESEHINWEIS<br />
Der Indikator bezieht sich auf die Gruppe<br />
der 25- bis 64-Jährigen. Er gibt die Wahrscheinlichkeit<br />
dafür an, dass eine arbeitswillige<br />
Person mit einem Bildungsabschluss<br />
nicht höher als Sekundarstufe<br />
II, d.h. ohne berufsqualifizierenden Abschluss,<br />
arbeitslos <strong>ist</strong>. Der Indikator liefert<br />
somit ein Maß für die Schwierigkeiten,<br />
mit denen Personen mit niedrigen<br />
Bildungsabschlüssen auf dem Arbeitsmarkt<br />
konfrontiert sind und vermittelt<br />
eine Vorstellung davon, wie sich Bildung<br />
auf die Reduzierung des Risikos der Arbeitslosigkeit<br />
auswirkt.<br />
Aufgrund mangelnder Daten konnte<br />
Estland in dieses Ranking nicht aufgenommen<br />
werden.
11<br />
Jugendliche auf dem Arbeitsmarkt im Abseits<br />
Doppelt so hohe Arbeitslosenquote bei jungen Menschen<br />
Auf dem Siegertreppchen der niedrigsten Quoten finden<br />
sich, den Ergebnissen der Tabellen 8 und 9 entsprechend,<br />
die Niederlande, Österreich und Dänemark. Den größten<br />
Sprung nach oben hat bei der Jugend-, wie auch schon bei<br />
der allgemeinen Arbeitslosigkeit (vgl. Tab. 9), Bulgarien<br />
vollzogen. Binnen drei Jahren <strong>ist</strong> dort die Quote für junge<br />
Menschen ohne Arbeit um 10% gesunken. Sie betrug 2008<br />
12,3% und lag damit deutlich unter dem EU-Durchschnitt<br />
von 15,5%.<br />
Tabelle 11: 11.�Arbeitslosenquote�der�bis�24�Jährigen<br />
Arbeitslosenquote bei Jugendlichen bis 24 Jahre<br />
Rang� EU�Land Wert�2008 Wert�2005 Rang�2005 Trend<br />
1 Niederlande 5,3 8,2 1 �<br />
2 Österreich 7,5 10,3 4 �<br />
3 Dänemark 8,5 8,6 2 �<br />
4 Zypern 9,7 13,0 6 �<br />
5 Deutschland 10,0 14,0 8 �<br />
6 Tschechische�Republik 10,2 19,2 15 �<br />
7 Slowenien 11,7 15,9 11 �<br />
8 Malta 11,8 16,2 14 �<br />
9 Bulgarien 12,3 22,3 23 �<br />
10 Lettland 12,6 13,6 7 �<br />
11 Irland 13,6 8,6 2 �<br />
12 Litauen 13,7 15,7 10 �<br />
13 Estland 14,2 15,9 11 �<br />
14 Vereinigtes�Königreich 14,3 12,8 5 �<br />
15 Portugal 16,1 16,1 13 �<br />
16 Luxemburg 16,3 14,3 9 �<br />
17 Finnland 16,5 20,1 18 �<br />
18 Polen 17,3 36,9 27 �<br />
19 Belgien 18,2 21,5 21 �<br />
20 Frankreich 19,1 21,0 20 �<br />
21 Slowakei 19,8 30,1 26 �<br />
22 Schweden 20,0 21,7 22 �<br />
23 Rumänien 20,1 20,2 19 �<br />
24 Italien 20,3 24,0 24 �<br />
24 Ungarn 20,3 19,4 16 �<br />
26 Griechenland 22,9 26,0 25 �<br />
27 Spanien 24,6 19,7 17 �<br />
EU�27 15,5 18,3 � �<br />
UK,�Rumänien,�Italien�und�Griechenland:�2007�statt�2008<br />
INKLUSION IN DEN ARBEITSMARKT<br />
Auch Deutschland konnte in punkto Jugendarbeitslosigkeit<br />
Rangplätze gut machen. Die Quote sank von 14% auf<br />
10%, womit Deutschland in die Top fünf aufgestiegen <strong>ist</strong>.<br />
Der 2004 zwischen Regierung und Wirtschaft geschlossene<br />
und nun bis 2010 verlängerte Ausbildungspakt kann als ein<br />
Beitrag zu diesem Ergebnis gewertet werden.<br />
Insgesamt haben es Jugendliche auf dem Arbeitsmarkt<br />
schwer: Nur in vier Ländern liegt die Quote unter 10%, in<br />
sechs EU-Staaten, darunter Schweden, bei über 20%.<br />
LESEHINWEIS<br />
Dargestellt <strong>ist</strong> der Anteil der 15 bis 24-<br />
Jährigen ohne Job an der Gesamtbevölkerung<br />
desselben Alters in Prozent.<br />
Erwartungsgemäß zeigen sich starke<br />
Parallelen zu den allgemeinen Beschäftigten-<br />
und Arbeitslosenzahlen (Tabellen<br />
8 und 9).<br />
Vereinigtes Königreich, Italien, Rumänien<br />
und Griechenland: 2007 statt 2008<br />
WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />
23
INKLUSION IN DEN ARBEITSMARKT<br />
12<br />
Rückweg auf den Arbeitsmarkt in Deutschland besonders schwierig<br />
Bei Langzeitarbeitslosigkeit liegen nur Polen und die Slowakei hinter der Bundesrepublik<br />
Eine niedrige Anzahl Langzeitarbeitsloser zeigt sich in den<br />
Ländern, die ohnehin geringe Probleme auf dem Arbeitsmarkt<br />
haben (Dänemark, Zypern, Luxemburg, Österreich). Eine Ausnahme<br />
<strong>ist</strong> hier Schweden, das bei einer mittleren allgemeinen<br />
Arbeitslosenquote (6,2%) gleichzeitig mit 0,8% nur einen geringen<br />
Anteil von Langzeitarbeitslosen aufwe<strong>ist</strong>. Dies deutet<br />
auf einen dynamischen Arbeitsmarkt hin. Zeiten der Erwerbslosigkeit<br />
sind nicht ungewöhnlich, aber anscheinend me<strong>ist</strong> nicht<br />
von langer Dauer. In 12 EU-Ländern <strong>ist</strong> Langzeitarbeitslosigkeit<br />
mit einer Quote von unter 2% sehr schwach ausgeprägt.<br />
Tabelle 12: 12.�Langzeitarbeitslosigkeit<br />
Langzeitarbeitslosenquote in Prozent<br />
Rang EU�Land Wert�2007 Wert�2005 Rang�2005 Trend<br />
1 Dänemark 0,6 1,1 2 �<br />
2 Zypern 0,7 1,2 3 �<br />
3 Schweden 0,8 1,2 3 �<br />
4 Luxemburg 1,2 1,2 3 �<br />
4 Österreich 1,2 1,3 6 �<br />
6 Niederlande 1,3 1,9 8 �<br />
6 Vereinigtes�Königreich 1,3 1,0 1 �<br />
8 Irland 1,4 1,5 7 �<br />
8 Litauen 1,4 4,3 21 �<br />
10 Finnland 1,6 2,2 9 �<br />
10 Lettland 1,6 4,1 18 �<br />
12 Spanien 1,7 2,2 9 �<br />
13 Slowenien 2,2 3,1 11 �<br />
14 Estland 2,3 4,2 19 �<br />
15 Malta 2,7 3,3 13 �<br />
16 Tschechische�Republik 2,8 4,2 19 �<br />
17 Italien 2,9 3,9 16 �<br />
18 Rumänien 3,2 4,0 17 �<br />
19 Frankreich 3,3 3,8 15 �<br />
20 Ungarn 3,4 3,2 12 �<br />
21 Belgien 3,8 4,4 22 �<br />
21 Portugal 3,8 3,7 14 �<br />
23 Bulgarien 4,1 6,0 25 �<br />
23 Griechenland 4,1 5,1 23 �<br />
25 Deutschland 4,7 5,7 24 �<br />
26 Polen 4,9 10,3 26 �<br />
27 Slowakei 8,3 11,7 27 �<br />
EU�27 3,0 3,9 � �<br />
24 WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />
Deutschlands Langzeitarbeitslosigkeit liegt mit 4,7% deutlich<br />
über dem EU-Durchschnitt von 3% und wird nur von Polen<br />
und der Slowakei übertroffen. Bisher hierzulande eingeleitete<br />
Maßnahmen (verstärkte Betreuung Langzeitarbeitsloser, Vermittlung<br />
von (Um-) Schulungsangeboten und Weiterbildungsangeboten)<br />
haben noch keine durchschlagenden Ergebnisse<br />
erzielen können. Vergleiche hierzu auch Tabelle 22.<br />
LESEHINWEIS<br />
Für die Definition von Langzeitarbeitslosen<br />
treffen die unter Tabelle 9 aufgeführten<br />
Kriterien zu. Zusätzlich müssen<br />
eine oder mehrere dieser genannten Bedingungen<br />
für einen Zeitraum von mindestens<br />
12 Monaten zutreffen.
13<br />
Schlechtere Chancen für Ausländer<br />
Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt fast überall hoch<br />
In Ländern mit nur wenig Einwanderung wie Griechenland<br />
oder Tschechien haben Ausländer nur ein geringfügig höheres<br />
Arbeitslosigkeitsrisiko. Anders in Staaten wie Frankreich,<br />
den Niederlanden (beide Rang 11), Schweden (13) oder Belgien<br />
(14): dort bringt eine stärkere Zuwanderung auch verstärkte<br />
Risiken für Ausländer auf dem Arbeitsmarkt mit sich.<br />
Das Ausmaß der Einwanderung allein kann aber nur bedingt<br />
die Beschäftigungschancen für Ausländer erklären.<br />
So zeigt Dänemark trotz strenger Zuwanderungsregeln und<br />
guter Wirtschaftsdaten ein sehr ungleich verteiltes Arbeitslosigkeitsrisiko.<br />
Insgesamt gelingt die Integration von Zu-<br />
Tabelle 13: 13.�Beschäftigungsrisiko�von�Ausländern<br />
Beschäftigungsrisiko von Ausländern<br />
Rang� EU�Land Wert�2007 Wert�2004 Rang�2004 Trend<br />
1 Griechenland 0,90 0,90 2 �<br />
2 Tschechische�Republik 1,04 0,68 1 �<br />
3 Italien 1,41 �<br />
4 Luxemburg 1,48 2,45 12 �<br />
5 Vereinigtes�Königreich 1,51 1,68 6 �<br />
6 Portugal 1,54 2,15 9 �<br />
7 Zypern 1,56 0,91 3 �<br />
8 Spanien 1,61 1,25 4 �<br />
9 Deutschland 2,06 1,79 7 �<br />
10 Estland 2,13 2,53 14 �<br />
11 Frankreich 2,17 2,02 8 �<br />
11 Niederlande 2,17 2,25 10 �<br />
13 Schweden 2,19 2,60 15 �<br />
14 Belgien 2,30 2,41 11 �<br />
15 Finnland 2,48 2,52 13 �<br />
16 Österreich 2,50 2,61 16 �<br />
17 Dänemark 2,74 3,16 17 �<br />
EU�27 1,78 1,59 � �<br />
INKLUSION IN DEN ARBEITSMARKT<br />
wandern in den Arbeitsmarkt in Skandinavien überraschend<br />
schlecht. Im klassischen Einwanderungsland Großbritannien<br />
(5) scheint der Ausgleich von Beschäftigungschancen<br />
und -risiken hingegen relativ gut zu gelingen.<br />
Die Situation ausländischer Arbeitnehmer auf dem deutschen<br />
Arbeitsmarkt hat sich wie auch EU-weit seit 2004 weiter<br />
verschlechtert. Eine Varianz von 2,06 hierzulande bedeutet<br />
ein Risiko zulasten von Ausländern deutlich über dem EU-<br />
Durchschnitt (1,78).<br />
LESEHINWEIS<br />
Die Tabelle zeigt das Beschäftigungsrisiko<br />
von Ausländern im Vergleich zu<br />
Inländern. Dazu wird die Arbeitslosenquote<br />
der Ausländer durch die der Inländer<br />
geteilt. Ein Wert von 1 entspricht<br />
somit einer Gleichverteilung, alles darüber<br />
einem steigenden Risiko zulasten<br />
ausländischer Bürger.<br />
Aufgrund fehlender Daten konnten<br />
Bulgarien, Irland, Lettland, Litauen,<br />
Malta, Polen, Rumänien, die Slowakei,<br />
Slowenien und Ungarn nicht in dieses<br />
Ranking aufgenommen werden.<br />
WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />
25
INKLUSION IN DEN ARBEITSMARKT<br />
14<br />
Gute Chancen auf dem heimischen Arbeitsmarkt einen Job<br />
zu finden, haben besonders Niederländer, Zyprioten und Dänen,<br />
deren Länder im Ranking sehr nah beieinander liegen. Mit den<br />
Niederlanden und Dänemark zählen zudem zwei EU-Länder zum<br />
Spitzentrio, die auch im vorhergehenden Ranking zu den Top-<br />
Drei gehören. Ein funktionierender Beschäftigungsmarkt trägt<br />
dort dazu bei, dass die Armutsgefährdung relativ gering <strong>ist</strong>.<br />
Frankreich, das unter anderem aufgrund hoher Ausgaben für<br />
Sozialschutz im ersten Dimensionsranking im vorderen Mittelfeld<br />
landete, <strong>ist</strong> in punkto Inklusion in den Arbeitsmarkt abgeschlagen<br />
und fällt im Jahresvergleich nochmals zurück. Ebenfalls zu<br />
den Verlierern zählen Spanien und Portugal sowie die britischen<br />
Inseln, die im Vergleich zu Gesamteuropa weniger Fortschritte<br />
14.�Gesamtranking�der�Dimension�2:�Inklusion�n�den�Arbeitsmarkt<br />
Tabelle 14: Dimensionsranking II – Inklusion in den Arbeitsmarkt<br />
Rang�2008 EU�Land �Rang i�8 i�9 i�10 i�11 i�12 i�13 Rang�2006 Trend<br />
1 Niederlande 4 2 1 1 1 6 11 2 �<br />
2 Zypern 4 6 3 4 4 2 7 2 �<br />
3 Dänemark 5 1 2 3 3 1 17 5 �<br />
4 Vereinigtes�Königreich 7 4 8 5 14 6 5 1 �<br />
5 Österreich 7 5 3 14 2 4 16 7 �<br />
6 Luxemburg 8 18 5 2 16 4 4 6 �<br />
7 Slowenien 9 12 7 8 7 13 8 �<br />
8 Irland 10 10 15 6 11 8 2 �<br />
9 Schweden 11 3 14 12 22 3 13 9 �<br />
10 Tschechische�Republik 11 14 5 25 6 16 2 14 �<br />
11 Estland 11 8 12 13 14 10 15 �<br />
11 Litauen 11 16 10 11 12 8 23 �<br />
13 Lettland 13 11 20 16 10 10 20 �<br />
14 Finnland 14 7 16 17 17 10 15 11 �<br />
15 Malta 14 27 11 10 8 15 13 �<br />
16 Italien 15 24 13 7 24 17 3 21 �<br />
17 Deutschland 15 8 20 24 5 25 9 19 �<br />
17 Portugal 15 12 22 15 15 21 6 9 �<br />
19 Bulgarien 17 20 9 23 9 23 25 �<br />
20 Rumänien 18 23 16 9 23 18 16 �<br />
21 Spanien 18 15 27 18 27 12 8 12 �<br />
22 Frankreich 18 17 22 19 20 19 11 18 �<br />
22 Griechenland 18 21 25 12 26 23 1 22 �<br />
24 Belgien 19 19 18 20 19 21 14 24 �<br />
25 Polen 22 26 18 21 18 26 27 �<br />
26 Ungarn 23 25 24 22 24 20 17 �<br />
27 Slowakei 24 22 26 26 21 27 26 �<br />
26 WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />
Deutschlands Nachbarn machen’s vor<br />
Jobchancen für alle gibt es besonders in den Niederlanden, Dänemark und auch Österreich<br />
machen konnten. Das Vereinigte Königreich liegt jedoch immer<br />
noch auf einem hervorragenden vierten Rang und punktet mit hohen<br />
Erwerbsquoten und relativ guten Jobchancen für Zuwanderer.<br />
Spürbar verbessern können sich vor allem die neuen EU-Staaten<br />
Osteuropas, deren Aufholprozesse nach der Transformation anhalten.<br />
Besonders Slowenien profiliert sich hier als Musterschüler.<br />
Die Reformen auf dem deutschen Arbeitsmarkt tragen ebenfalls<br />
Früchte. Da indes auch im Rest <strong>Europa</strong>s die Beschäftigungschancen<br />
gestiegen sind, rückt die Bundesrepublik nur um zwei Plätze<br />
nach vorn und verbleibt im Mittelfeld. Während Deutschland bei<br />
der generellen Erwerbsquote und bei der Jugendarbeitslosigkeit<br />
gut abschneidet, bleiben Probleme bei der Beschäftigung von Zuwanderern<br />
und gering Qualifizierten ein großes Manko.<br />
Indikatoren: Beschäftigungsquote und generelle Arbeitslosenquote / Arbeitslosenquote bei geringem Bildungsstand<br />
Jugendarbeitslosenquote / Langzeitarbeitslosenquote / Beschäftigungsrisiko von Ausländern
Dimensionsranking II – Inklusion in den Arbeitsmarkt<br />
Spitzengruppe Vorderes Mittelfeld Hinteres Mittelfeld Schlussgruppe<br />
INKLUSION IN DEN ARBEITSMARKT<br />
WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />
27
BILDUNGS- UND AUSBILDUNGSCHANCEN<br />
15<br />
Die Bildungselite lernt im Osten<br />
Angeführt wird Tabelle 15 von den Neumitgliedern Slowenien,<br />
Polen, Tschechische Republik und Slowakei. Die höchsten<br />
Abbrecherquoten finden sich im Mittelmeerraum, wobei zwischen<br />
Italien auf Platz 24 (19,3%) und Spanien auf Platz 25 (31%)<br />
nochmals eine Differenz von gut 11% liegt. Insgesamt zeigt sich<br />
eine starke Streuung der Länder: Spanien, Portugal und Malta<br />
sind mit Quoten von über 30% weit abgeschlagen. Im Hinblick<br />
auf das schlechte Abschneiden Südeuropas wird ein Zusammenhang<br />
zwischen Schulabbrechern und hoher Jugendar-<br />
Tabelle 15: 15.�Frühe�Schulabgänger<br />
Frühe jugendliche Schulabgänger<br />
Rang EU�Land Wert�2007 Wert�2005 Rang�2005 Trend<br />
1 Slowenien 4,3 4,3 1 �<br />
2 Polen 5,0 5,5 2 �<br />
3 Tschechische�Republik 5,5 6,4 4 �<br />
4 Slowakei 7,2 5,8 3 �<br />
5 Finnland 7,9 9,3 8 �<br />
6 Schweden 8,6 11,7 9 �<br />
7 Litauen 8,7 9,2 7 �<br />
8 Österreich 10,9 9,0 6 �<br />
8 Ungarn 10,9 12,3 12 �<br />
10 Irland 11,5 12,3 12 �<br />
11 Niederlande 12,0 13,6 17 �<br />
12 Belgien 12,3 13,0 14 �<br />
13 Dänemark 12,4 8,5 5 �<br />
14 Zypern 12,6 18,1 21 �<br />
15 Deutschland 12,7 13,8 18 �<br />
15 Frankreich 12,7 12,0 11 �<br />
17 Estland 14,3 14,0 19 �<br />
18 Griechenland 14,7 13,3 15 �<br />
19 Luxemburg 15,1 13,3 15 �<br />
20 Lettland 16,0 11,9 10 �<br />
21 Bulgarien 16,6 20,0 22 �<br />
22 Vereinigtes�Königreich 17,0 14,0 19 �<br />
23 Rumänien 19,2 20,8 23 �<br />
24 Italien 19,3 21,9 24 �<br />
25 Spanien 31,0 30,8 25 �<br />
26 Portugal 36,3 38,6 26 �<br />
27 Malta 37,3 41,2 27 �<br />
EU�27 15,2 15,5 � �<br />
Tschechische�Republik:�2006�statt�2007<br />
28 WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />
Geringste Schulabbrecherquoten in den neuen Mitgliedsländern<br />
beitslosigkeit deutlich, bei der Spanien, Italien, Griechenland<br />
und auch Rumänien zu den Schlusslichtern gehören.<br />
Deutschland (15) konnte sich zwischen 2005 und 2007 leicht<br />
verbessern und liegt nun mit 12,7% im hinteren Mittelfeld, jedoch<br />
oberhalb des EU-Durchschnitts (stabil bei 15%).<br />
LESEHINWEIS<br />
In den Tabellen 15 und 16 werden das<br />
unterste und oberste Ende der Bildungsskala<br />
junger Menschen gegenüber<br />
gestellt. Tabelle 15 zeigt den Anteil<br />
der 18- bis 24-jährigen Personen mit<br />
geringer Bildung in Prozent (definiert<br />
als diejenigen ohne weiterführenden<br />
Bildungsabschluss, die zum Erhebungszeitpunkt<br />
an keiner Aus- oder<br />
Weiterbildung teilgenommen haben)<br />
an der Gesamtpopulation dieser Altersgruppe.<br />
Tschechische Republik: 2006 statt 2007
16<br />
Viele deutsche Schüler verzichten auf das Abitur<br />
Jugendliche Osteuropäer erreichen am häufigsten Sekundarstufe II<br />
<strong>Wie</strong> zu erwarten entspricht eine niedrige Abbrecherquote in<br />
den Spitzennationen einem hohen Anteil mit weiterführender<br />
Bildung: Die Tschechische Republik, Polen, Slowenien und die<br />
Slowakei liegen mit über 90% weit über dem EU-Durchschnitt<br />
von 78,1%. Neben Spanien (25), Malta (26) und Portugal (27)<br />
weisen in diesem Ranking auch Deutschland (22), Luxemburg<br />
(23) und Dänemark (24) sehr niedrige Werte deutlich unter<br />
dem EU-Schnitt auf.<br />
Tabelle 16: 16.�Jugendliche�mit�einem�Abschluß�der�Sekundarstufe�II�oder�höher<br />
Jugendliche mit Sekundarstufe-II-Abschluss oder höher<br />
Rang Wert�2007 Wert�2005 Rang�2005 Trend<br />
1 Tschechische�Republik 91,8 91,2 2 �<br />
2 Polen 91,6 91,1 3 �<br />
3 Slowenien 91,5 90,5 4 �<br />
4 Slowakei 91,3 91,8 1 �<br />
5 Litauen 89,0 87,8 5 �<br />
6 Schweden 87,2 87,5 6 �<br />
7 Irland 86,7 85,8 8 �<br />
8 Finnland 86,5 83,4 10 �<br />
9 Zypern 85,8 80,4 15 �<br />
10 Österreich 84,1 85,9 7 �3<br />
11 Ungarn 84,0 83,4 10 �<br />
12 Bulgarien 83,3 76,5 19 �<br />
13 Belgien 82,6 81,8 14 �<br />
14 Frankreich 82,4 83,4 10 �<br />
15 Griechenland 82,1 84,1 9 �<br />
16 Estland 80,9 82,6 13 �<br />
17 Lettland 80,2 79,9 16 �<br />
18 Vereinigtes�Königreich 78,1 78,1 17 �<br />
19 Rumänien 77,4 76,0 20 �<br />
20 Italien 76,3 73,6 22 �<br />
21 Niederlande 76,2 75,6 21 �<br />
22 Deutschland 72,5 71,5 23 �<br />
23 Luxemburg 70,9 71,1 24 �<br />
24 Dänemark 70,8 77,1 18 �<br />
25 Spanien 61,1 61,8 25 �<br />
26 Malta 55,5 53,7 26 �<br />
27 Portugal 53,4 49,0 27 �<br />
EU�27 78,1 77,5 � �<br />
BILDUNGS- UND AUSBILDUNGSCHANCEN<br />
Deutschland verbessert sich nur geringfügig. Noch immer<br />
machen weniger als drei Viertel der Schüler einen Abschluss<br />
der Sekundarstufe II.<br />
Aufgrund der verschieden langen Ausbildungszeiten in den<br />
einzelnen Ländern sind die höheren Bildungsabschlüsse allerdings<br />
nur bedingt vergleichbar.<br />
LESEHINWEIS<br />
In den Tabellen 15 und 16 werden das<br />
unterste und oberste Ende der Bildungsskala<br />
junger Menschen gegenüber gestellt.<br />
Tabelle 16 we<strong>ist</strong> den Anteil der 20-<br />
bis 24-jährigen Bevölkerung mit einem<br />
Bildungsabschluss der Sekundarstufe II<br />
oder höher in Prozent aus.<br />
WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />
29
BILDUNGS- UND AUSBILDUNGSCHANCEN<br />
17<br />
Finnland: Weiter eine Klasse für sich<br />
Auch Deutschland rückt in die Top-Five vor<br />
Die PISA-Musterschüler sind und bleiben Finnland, die Niederlande<br />
und Belgien. Bemerkenswert <strong>ist</strong>, dass der Spitzenreiter<br />
Finnland sich im Vergleich zu 2003 abermals verbessern<br />
konnte. Erst ab Platz 4 kommt etwas Bewegung in die Tabelle:<br />
Irland verbessert sich um 2 Plätze und auch hierzulande zeigte<br />
der PISA-Schock erste Wirkungen. Dank einer breit angelegten<br />
Bildungsoffensive macht Deutschland drei Plätze gut und<br />
landet somit unter den Top-Five. Im Gesamtbild zeigt sich die<br />
Tendenz, dass südeuropäische Länder wie Spanien, Portugal,<br />
Tabelle 17: 17.�Schülerkompetenz�in�Pisapunkten<br />
Schülerkompetenz in Pisapunkten<br />
Rang� EU�Land Score�2006 Score�2003 Rang�2003 Rang�+/�<br />
1 Finnland 553 545 1 �<br />
2 Niederlande 521 525 2 �<br />
3 Belgien 510 515 3 �<br />
4 Irland 509 508 6 �<br />
5 Deutschland 505 499 8 �<br />
6 Schweden 504 510 4 �<br />
7 Österreich 502 496 9 �<br />
7 Tschechien 502 509 5 �<br />
7 Vereinigtes�Königreich 502<br />
10 Dänemark 501 494 11 �<br />
11 Polen� 500 495 10 �<br />
12 Frankreich 493 506 7 �<br />
13 Ungarn 492 492 12 �<br />
14 Luxemburg 485 485 15 �<br />
15 Slowakei 482 487 14 �<br />
16 Spanien 476 484 16 �<br />
17 Portugal 471 471 18 �<br />
18 Italien 469 476 17 �<br />
19 Griechenland 464 466 19 �<br />
30 WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />
Italien und Griechenland deutlich schlechter abschneiden als<br />
das übrige <strong>Europa</strong> und sich im Vergleich zu 2003 sogar verschlechtert<br />
haben.<br />
LESEHINWEIS<br />
Für die Ermittlung der Schülerkompetenz<br />
wurde auf Grundlage der PISA-Studien<br />
2003 und 2006 der Durchschnitt<br />
aus den Bereichen Mathematik, Lesen<br />
und Naturwissenschaften der jeweiligen<br />
Länder gebildet. Da diese nicht für alle<br />
EU-Länder vorliegen bzw. durch zu geringe<br />
Teilnahme (UK) nicht valide sind,<br />
können nicht alle Länder in das Ranking<br />
einbezogen werden. Auch ein EU-Durchschnitt<br />
lässt sich auf dieser Datengrundlage<br />
nicht bestimmen.<br />
Aufgrund fehlender Daten konnten<br />
Bulgarien, Estland, Lettland, Litauen,<br />
Malta, die Republik Zypern, Rumänien<br />
und Slowenien nicht in das Ranking aufgenommen<br />
werden.
18<br />
Fit für die Wissensgesellschaft?<br />
Große Unterschiede zwischen den Ländern<br />
Angeführt wird auch diese Rangl<strong>ist</strong>e von Finnland. Erstaunlich<br />
<strong>ist</strong> das schlechte Abschneiden der Tschechischen<br />
Republik (20) und Sloweniens (21), die in den vorherigen Bildungsrankings<br />
stets in der Spitzengruppe zu finden waren.<br />
Eklatant <strong>ist</strong> die Spannbreite der Daten: Während in Finnland<br />
lediglich 0,8% der Schüler schlecht lesen können, sind es in<br />
Bulgarien mit 28,8% fast ein Drittel aller Schüler.<br />
Tendenziell zeigt sich in den me<strong>ist</strong>en Ländern ein Ansteigen<br />
der Bildungsarmut. Eine Ausnahme bildet hier Deutsch-<br />
Tabelle 18: 18.�Bildungsarmut<br />
Bildungsarmut<br />
Rang EU�Land Wert�2006 Wert�2003 Rang�2003 Trend<br />
1 Finnland 0,8 1,1 1 �<br />
2 Irland 3,2 2,7 3 �<br />
3 Estland 3,4<br />
4 Slowenien 4,4<br />
5 Dänemark 4,5 4,6 5 �<br />
6 Litauen 4,9<br />
7 Polen� 5,0 5,3 7 �<br />
7 Schweden 5,0 3,9 4 �<br />
9 Niederlande 5,2 2,1 2 �<br />
10 Lettland 6,0 5,0 6 �<br />
11 Ungarn 6,6 6,1 8 �<br />
12 Vereinigtes�Königreich 6,8<br />
13 Deutschland 8,3 9,3 18 �<br />
14 Österreich 8,4 7,3 11 �<br />
15 Frankreich 8,5 6,3 9 �<br />
16 Belgien 8,6 7,8 14 �<br />
16 Luxemburg 8,6 8,7 16 �<br />
18 Spanien 8,7 7,4 12 �<br />
19 Portugal 9,3 7,6 13 �<br />
20 Tschechien 9,9 6,5 10 �<br />
21 Slowakei 11,2 8,0 15 �<br />
22 Italien 11,4 9,1 17 �<br />
23 Griechenland 11,9 10,2 19 �<br />
24 Rumänien 25,6<br />
25 Bulgarien 28,8<br />
EU�27 8,6 6,3 � �<br />
BILDUNGS- UND AUSBILDUNGSCHANCEN<br />
land (13) als einziges Land, in dem die Bildungsarmut um immerhin<br />
einen Prozentpunkt gesunken <strong>ist</strong>. Die Bundesrepublik<br />
landet nun oberhalb des EU-Schnitts.<br />
LESEHINWEIS<br />
In dieser Tabelle <strong>ist</strong> der Anteil der Schüler<br />
in Prozent erfasst, die im Kompetenzbereich<br />
„Lesen“ weniger als 335<br />
PISA-Punkte und somit die Kompetenzstufe<br />
1 nicht erreichen. Sie können<br />
somit Texte zwar lesen, inhaltliche Aussagen<br />
aber nicht verstehen.<br />
Aufgrund fehlender Daten konnten<br />
Malta und die Republik Zypern nicht in<br />
das Ranking aufgenommen werden.<br />
WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />
31
BILDUNGS- UND AUSBILDUNGSCHANCEN<br />
19<br />
In Deutschland fällt der Apfel nicht weit vom Stamm<br />
Schülerle<strong>ist</strong>ungen hängen nach wie vor oft vom Beruf der Eltern ab<br />
Den geringsten Einfluss auf den Bildungserfolg der Kinder<br />
nimmt der Beruf der Eltern in Finnland, Italien, Lettland und<br />
Dänemark. Innerhalb der Spitzengruppe gab es im Erhebungszeitraum<br />
kaum Platzierungsveränderungen. Auffällig <strong>ist</strong> die<br />
bunte Verteilung der Länder, in der sich keine regionalen Gruppen<br />
identifizieren lassen.<br />
Zu den Gewinnern gehört Polen (7), wo die Varianz um über<br />
2% auf nun 10,2% gesunken <strong>ist</strong>. Frankreich (24) und Luxemburg<br />
(25) verlieren hingegen extrem und bilden nun das Schlusslicht<br />
Tabelle 19: 19.�Bildungserfolg�und�Status�der�Eltern<br />
Schulle<strong>ist</strong>ung und Status der Eltern<br />
Rang� EU�Land Wert�2006 Wert�2003 Rang�2003 Trend<br />
1 Finnland 6,8 7,2 2 �<br />
2 Italien 7,3 8,3 4 �<br />
3 Lettland 7,8 6,0 1 �<br />
4 Dänemark 8,5 9,1 5 �<br />
5 Spanien 9,0 8,2 3 �<br />
6 Irland 9,4 10,0 7 �<br />
7 Polen� 10,2 12,6 11 �<br />
8 Österreich 10,3 10,6 9 �<br />
8 Schweden 10,3 9,2 6 �<br />
10 Litauen 11,2<br />
11 Griechenland 11,8 10,5 8 �<br />
12 Estland 12,1<br />
13 Niederlande 12,3 12,6 10 �<br />
14 Vereinigtes�Königreich 12,4<br />
15 Slowakei 13,3 13,1 14 �<br />
16 Belgien 13,5 15,3 17 �<br />
17 Slowenien 14,4<br />
18 Deutschland 14,5 15,5 18 �<br />
19 Tschechien 14,5 12,6 12 �<br />
20 Portugal 14,7 14,8 16 �<br />
21 Ungarn 15,5 16,9 19 �<br />
22 Bulgarien 16,2<br />
23 Rumänien 16,2<br />
24 Frankreich 16,5 13,0 13 �<br />
25 Luxemburg 16,9 13,8 15 �<br />
EU�27 12,2 11,5 � �<br />
32 WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />
der gerankten Nationen. Die Tendenz zur Elitenbildung bleibt<br />
trotz gegenteiliger Bemühungen bestehen.<br />
Deutschland bleibt im hinteren Mittelfeld. Die Schulle<strong>ist</strong>ungen<br />
sind hierzulande nach wie vor eng mit dem familiären Hintergrund<br />
der Kinder verbunden. Bis zur Chancengesellschaft <strong>ist</strong><br />
es demnach noch ein weiter Weg.<br />
LESEHINWEIS<br />
Hier wird dargestellt, zu welchem Anteil<br />
die unterschiedlich gute Le<strong>ist</strong>ung der<br />
Schüler im Fach Mathematik auf die<br />
berufliche Stellung der Eltern zurückgeführt<br />
werden kann. Aufgrund der nicht in<br />
allen Fällen validen Datenlage (Grundlage<br />
sind die die PISA-Studien 2003 und<br />
2006) <strong>ist</strong> es nicht möglich einen aussagekräftigen<br />
und verlässlichen Durchschnitt<br />
für die EU-27 zu bilden. Vergleiche im<br />
Zeitverlauf können daher in den Kategorien<br />
19-22 lediglich auf nationaler Ebene<br />
gezogen werden.<br />
Aufgrund fehlender Daten konnten<br />
Malta und die Republik Zypern nicht in<br />
das Ranking aufgenommen werden.
20<br />
Die nächste Generation des Prekariats<br />
Ewige Debatte um Bildungsintegration trägt kaum Früchte<br />
Den geringsten Einfluss nimmt der sozioökonomische<br />
Hintergrund, wie auch schon die vorhergehende Kategorie<br />
des Berufes der Eltern, in Italien, Finnland und Lettland. Hier<br />
sind die Bildungschancen am gerechtesten verteilt und der<br />
familiäre Hintergrund wirkt sich gering auf die Chancen und<br />
Le<strong>ist</strong>ungen der Kinder aus.<br />
In Deutschland wird zwar schon seit langem eine Debatte<br />
über Möglichkeiten zur Verbesserung der Integration von Kindern<br />
mit schwachem sozioökonomischen Hintergrund und<br />
Tabelle 20: 20.�Schülerle<strong>ist</strong>ung�und�sozioökonomischer�Hintergrund<br />
Schülerle<strong>ist</strong>ung und sozioökonomischer Hintergrund<br />
Rang� EU�Land Wert�2006 Wert�2003 Rang�2003 Trend<br />
1 Italien 8,8 13,6 3 �<br />
2 Finnland 10,0 10,8 2 �<br />
3 Lettland 11,6 10,5 1 �<br />
3 Schweden 11,6 15,3 5 �<br />
5 Estland 12,0<br />
6 Spanien 12,9 14,0 4 �<br />
7 Dänemark 13,0 17,6 12 �<br />
8 Irland 13,6 16,2 8 �<br />
8 Österreich 13,6 16,0 7 �<br />
10 Vereinigtes�Königreich 14,1<br />
11 Polen� 14,6 16,7 9 �<br />
12 Griechenland 15,5 15,9 6 �<br />
12 Niederlande 15,5 18,6 13 �<br />
14 Tschechien 16,1 19,5 14 �<br />
15 Portugal 16,6 17,5 11 �4<br />
16 Slowenien 17,0<br />
17 Litauen 17,3<br />
18 Rumänien 17,4<br />
19 Luxemburg 17,8 17,1 10 �<br />
20 Belgien 17,9 24,1 18 �<br />
21 Slowakei 19,4 22,3 16 �<br />
22 Deutschland 19,5 22,8 17 �<br />
23 Frankreich 21,3 19,6 15 �<br />
24 Ungarn 23,4 27,0 19 �<br />
EU�27 15,4 17,6 � �<br />
BILDUNGS- UND AUSBILDUNGSCHANCEN<br />
aus den sogenannten „bildungsfernen Schichten“ geführt,<br />
nennenswerte Erfolge zeigen sich bisher allerdings nicht:<br />
Die sozioökonomische Stellung von Schülern wirkt sich in<br />
Deutschland (22) noch stärker auf die erreichten Le<strong>ist</strong>ungen<br />
aus als der Beruf der Eltern (Tab. 19). Nur in Frankreich (23),<br />
das hier noch einen Platz schlechter dasteht als in der Vorkategorie,<br />
und Ungarn (24) <strong>ist</strong> dieser Effekt noch größer.<br />
LESEHINWEIS<br />
Zeigt die Vortabelle 19 den Zusammenhang<br />
von Mathematikle<strong>ist</strong>ungen und<br />
Beruf der Eltern, wird in dieser Tabelle<br />
der sozioökonomische Hintergrund<br />
der Kinder als unabhängige Variabel<br />
gesetzt.<br />
Aufgrund fehlender Daten konnten<br />
Malta, die Republik Zypern und Bulgarien<br />
nicht in das Ranking aufgenommen<br />
werden.<br />
WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />
33
BILDUNGS- UND AUSBILDUNGSCHANCEN<br />
21<br />
Migrantenkinder mit deutlich schlechteren Chancen<br />
Nirgends in <strong>Europa</strong> <strong>ist</strong> Schulle<strong>ist</strong>ung unabhängig von der Herkunft<br />
<strong>Wie</strong> schon beim Beruf und sozioökonomischen Status der<br />
Eltern zeigt sich auch beim Thema Migration ein starker Einfluss<br />
auf die Schulle<strong>ist</strong>ungen. In Deutschland (14) sind die Bildungschancen<br />
ungleich und sehr zum Nachteil von Kindern aus<br />
nicht-deutschen Elternhäusern verteilt. Die Punktzahldifferenz,<br />
die auf das Elternhaus zurück geführt werden kann, liegt über 80.<br />
Auch in Belgien (15) und Österreich (17) nimmt ein vorhandener<br />
Migrationshintergrund starken Einfluss auf die Schulle<strong>ist</strong>ungen.<br />
Die Bildungssysteme in Lettland (1) und Irland (2) sind hingegen<br />
besser darauf ausgerichtet, die hintergrundbedingt ungleichen<br />
Voraussetzungen der Schüler auszugleichen.<br />
Tabelle 21: 21.�Schülerle<strong>ist</strong>ung��und�Migrationshintergrund<br />
Schulle<strong>ist</strong>ungen und Migrationshintergrund<br />
Rang� EU�Land Wert�2006<br />
1 Lettland 3,3<br />
2 Irland 10,5<br />
3 Vereinigtes�Königreich 32,5<br />
4 Estland 32,8<br />
5 Griechenland 44,3<br />
6 Frankreich 53,1<br />
7 Portugal 54,9<br />
8 Slowenien 56,0<br />
9 Italien 58,4<br />
10 Spanien 59,7<br />
11 Schweden 60,8<br />
12 Luxemburg 66,5<br />
13 Niederlande 75,5<br />
14 Deutschland 85,4<br />
15 Belgien 86,4<br />
16 Dänemark 86,9<br />
17 Österreich 90,1<br />
EU�17 56,3<br />
34 WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />
LESEHINWEIS<br />
In ganz <strong>Europa</strong> sind die durch einen Migrationshintergrund<br />
erklärbaren Bildungsunterschiede eklatant hoch: Nur in zwei<br />
Ländern (Lettland und Irland) beträgt die Differenz weniger als<br />
ein Schuljahr.<br />
In Deutschland und Österreich liegen zwischen den Le<strong>ist</strong>ungen<br />
von Einheimischen- und Zuwanderer-Kindern fast drei Jahre.<br />
Tabelle 21 zeigt eine Bestandsaufnahme<br />
der migrationsbedingten Unterschiede<br />
der Schulle<strong>ist</strong>ungen. Anders als<br />
beim sozioökonomischen Hintergrund<br />
(Tabelle 20) wird nicht die Varianz in<br />
Prozent, sondern die Punktzahldifferenz<br />
zwischen Schülern mit und ohne<br />
Migrationshintergrund dargestellt. 30<br />
Pisapunkte entsprechen etwa dem Lernfortschritt<br />
eines Schuljahres. Die Daten<br />
beziehen sich auf Le<strong>ist</strong>ungen im Bereich<br />
Naturwissenschaften, Vergleichszahlen<br />
für 2003 liegen nicht vor.<br />
Aufgrund fehlender Daten konnten<br />
Bulgarien, Finnland, Litauen, Malta, Polen,<br />
Rumänien, die Slowakei, Tschechien,<br />
Ungarn und die Republik Zypern nicht in<br />
das Ranking aufgenommen werden.
22<br />
Was Hänschen nicht lernt, kann Hans noch immer lernen<br />
Fort- und Weiterbildung jedoch bisher kaum genutztes Werkzeug<br />
In den skandinavischen Staaten und auch im Vereinigten<br />
Königreich spielen Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen<br />
eine wesentlich größere Rolle als in Deutschland. So nimmt in<br />
Schweden ein Drittel der Bevölkerung, im Vereinigten Königreich<br />
noch ein Fünftel, in Deutschland hingegen nicht einmal<br />
ein Zehntel an Weiterbildungsmaßnahmen teil.<br />
Dabei zeigen sich hier einige Übereinstimmungen mit den<br />
Tabellen 9 (Arbeitslosenquote) und 12 (Langzeitarbeitslosenquote).<br />
Hohe Werte im Bereich lebenslanges Lernen gehen<br />
z.B. in den Niederlanden, Dänemark oder Schweden mit geringer<br />
(Langzeit-)Arbeitslosigkeit einher. Dies kann zum einen<br />
Tabelle 22: 22.�Lebenslanges�Lernen<br />
Lebenslanges Lernen: Teilnahme der erwachsenen Bevölkerung<br />
an Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen<br />
Rang EU�Land Wert�2007 Wert�2005 Rang�2005 Trend<br />
1 Schweden 32,4 33,4 1 �<br />
2 Dänemark 29,2 27,4 3 �<br />
3 Finnland 23,4 22,5 4 �<br />
4 Vereinigtes�Königreich 20,0 27,6 2 �<br />
5 Niederlande 16,6 15,9 5 �<br />
6 Slowenien 14,8 15,3 6 �<br />
7 Österreich 12,8 12,9 7 �<br />
8 Spanien 10,4 10,5 8 �<br />
9 Zypern 8,4 5,9 16 7<br />
10 Deutschland 7,8 7,7 12 �<br />
11 Irland 7,6 7,4 13 �<br />
12 Frankreich 7,4 7,1 14 �<br />
13 Belgien 7,2 8,3 10 �<br />
14 Lettland 7,1 7,9 11 �<br />
15 Estland 7,0 5,9 16 �<br />
15 Luxemburg 7,0 8,5 9 �<br />
17 Italien 6,2 5,8 18 �<br />
18 Malta 6,0 5,3 20 �<br />
19 Tschechische�Republik 5,7 5,6 19 �<br />
20 Litauen 5,3 6,0 15 �<br />
21 Polen 5,1 4,9 21 �<br />
22 Portugal 4,4 4,1 23 �<br />
23 Slowakei 3,9 4,6 22 �<br />
24 Ungarn 3,6 3,9 24 �<br />
25 Griechenland 2,1 1,9 25 �<br />
26 Bulgarien 1,3 1,3 27 �<br />
26 Rumänien 1,3 1,6 26 �<br />
EU�27 9,5 9,8 � �<br />
BILDUNGS- UND AUSBILDUNGSCHANCEN<br />
Erfolg qualifizierender Maßnahmen ausdrücken, zum anderen<br />
kommt aber auch hinzu, dass Teilnehmer an Bildungsmaßnahmen<br />
nicht in die Arbeitslosenstat<strong>ist</strong>ik eingehen.<br />
Der EU-Durchschnitt <strong>ist</strong> leicht gesunken, liegt aber mit 9,5%<br />
immer noch über den deutschen Ergebnissen. Insgesamt lässt<br />
sich feststellen, dass Systeme des lebenslangen Lernens – oft<br />
als ein Kernelement einer umfassenden Wissensgesellschaft<br />
benannt – bisher in den wenigsten Ländern <strong>Europa</strong>s konsequent<br />
implementiert worden sind.<br />
LESEHINWEIS<br />
Lebenslanges Lernen bezieht sich auf<br />
den Anteil von Personen in Prozent im<br />
Alter zwischen 25 und 64 Jahren, die<br />
im Zeitraum von vier Wochen vor der<br />
Erhebung an einer Ausbildung bzw. einem<br />
Unterricht teilgenommen haben,<br />
an der Gesamtbevölkerung derselben<br />
Altersklasse.<br />
Quelle der hier verwendeten Daten<br />
<strong>ist</strong> die EU-Arbeitskräfteerhebung. Abgefragt<br />
wurde lediglich die Teilnahme<br />
an einer Bildungsmaßnahme, unabhängig<br />
davon, ob diese im Anschluss zu<br />
einem Beschäftigungsverhältnis führt.<br />
WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />
35
BILDUNGS- UND AUSBILDUNGSCHANCEN<br />
23<br />
Im Bildungsbereich läuft Finnland weiter allen EU-Staaten davon:<br />
In drei von sieben für Finnland bewerteten Indikatoren landen<br />
die Skandinavier auf Platz eins, bei zwei weiteren Indikatoren<br />
reicht es für die Plätze zwei und drei. Bildungsarmut <strong>ist</strong> dort weitgehend<br />
unbekannt, zudem haben berufliche Stellung der Eltern<br />
und sozioökonomisches Milieu der Schüler kaum Einfluss auf<br />
die Schulle<strong>ist</strong>ungen. Auch Nachbar Schweden landet bei den Bildungsindikatoren<br />
nur einmal nicht in den Top-Ten und erreicht<br />
im Dimensionsranking Platz 2.<br />
Aufgrund von vier Ländern, für die nur wenige ältere Vergleichsdaten<br />
vorliegen und die nun erstmals im Dimensionsranking<br />
auftauchen, sind Rangvergleiche nur eingeschränkt<br />
23. Gesamtranking der Dimension 3: Bildungs- und Ausbildungschancen<br />
Tabelle 23: Dimensionsranking III – Bildungs- und Ausbildungschancen<br />
Rang 2008 EU-Land Ø-Rang i 15 i 16 i 17 i 18 i 19 i 20 i 21 i 22 Rang 2006 Trend<br />
1 Finnland 3 5 8 1 1 1 2 3 1 ÿ<br />
2 Schweden 6 6 6 6 7 8 3 11 1 2 ÿ<br />
3 Irland 6 10 7 4 2 6 8 2 11 4 ÿ<br />
4 Slowenien 8 1 3 4 17 16 8 6<br />
5 Polen 9 2 2 11 7 7 11 21 7 þ<br />
6 Lettland 10 20 17 10 3 3 1 14 5 ÿ<br />
7 Österreich 10 8 10 7 14 8 8 17 7 3 ý<br />
8 Dänemark 10 13 24 10 5 4 7 16 2 6 ü<br />
8 Estland 10 17 16 3 12 5 4 15<br />
10 Niederlande 11 11 21 2 9 13 12 13 5 9 ÿ<br />
11 Litauen 11 7 5 6 10 17 20<br />
12 Vereinigtes Königreich 12 22 18 9 12 14 10 3 4<br />
13 Tschechische Republik 12 3 1 7 20 19 14 19 8 ý<br />
14 Belgien 14 12 13 3 16 16 20 15 13 12 ü<br />
15 Spanien 14 25 25 16 18 5 6 10 8 13 ü<br />
16 Italien 14 24 20 18 22 2 1 9 17 17 ÿ<br />
16 Slowakei 15 4 4 15 21 15 21 23 11 ý<br />
18 Deutschland 15 15 22 5 13 18 22 14 1 18 ÿ<br />
19 Frankreich 15 15 14 12 15 24 23 6 12 10 ý<br />
20 Ungarn 16 8 11 13 11 21 24 24 15 ý<br />
21 Griechenland 16 18 15 19 23 11 12 5 25 14 ý<br />
21 Luxemburg 18 19 23 14 16 25 19 12 15 15 ý<br />
23 Portugal 19 26 27 17 19 20 15 7 22 19 ý<br />
24 Rumänien 22 23 19 24 23 18 26<br />
36 WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />
Schulbildung bleibt Problemthema in Deutschland<br />
Nur bei der Pisa-Gesamtpunktzahl erreicht die Bundesrepublik einen vorderen Rang<br />
möglich. Mit Polen und Slowenien sind nun erstmals jedoch<br />
zwei Neumitglieder in die Top-Five gerückt. Die vier großen<br />
EU-Staaten Deutschland, Frankreich, das Vereinigte Königreich<br />
und Italien landen im (zume<strong>ist</strong> hinteren) Mittelfeld.<br />
Im Hinblick auf die vier Neuzugänge im Ranking muss der Verbleib<br />
von Deutschland auf dem 18. Platz als minimaler Erfolg gewertet<br />
werden. Tatsächlich sind in der Bundesrepublik in punkto<br />
Schülerkompetenz nach Pisapunkten und Bildungsarmut nicht<br />
unerhebliche Verbesserungen erzielt worden. Wer in Deutschland<br />
jedoch einen weniger privilegierten Hintergrund hat oder<br />
zugewandert <strong>ist</strong>, hat nach wie vor schlechte Chancen auf dem<br />
deutschen Bildungsmarkt.<br />
Indikatoren: Frühe jugendliche Schulabgänger / Jugendliche mit Sekundarstufe-II-Abschluss oder höher / Schülerkompetenz<br />
Bildungsarmut / Schulle<strong>ist</strong>ungen in Abhängigkeit vom Beruf der Eltern, vom sozioökonomischen Hintergrund<br />
der Schüler und vom Migrationsstatus / Lebenslanges Lernen<br />
Aufgrund der geringen Datenmenge konnten Malta, Bulgarien und die Republik Zypern nicht in das Abschlussranking aufgenommen werden.
Dimensionsranking III – Bildungs- und Ausbildungschancen<br />
Spitzengruppe Vorderes Mittelfeld Hinteres Mittelfeld Schlussgruppe<br />
BILDUNGS- UND AUSBILDUNGSCHANCEN<br />
WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />
37
GESCHLECHTERGLEICHSTELLUNG<br />
24<br />
Die klassische Rollenverteilung hat ausgedient<br />
In keinem Land arbeiten jedoch mehr Frauen als Männer<br />
<strong>Wie</strong> sich zeigt sind die Erwerbsmöglichkeiten von Frauen in<br />
allen untersuchten Staaten geringer als die der Männer. Überraschend<br />
gut stellen sie sich jedoch in den baltischen Ländern<br />
(Litauen 3, Estland 4 und Lettland 6) dar. Finnland (1) und Frankreich<br />
(7) werden ihrem guten Ruf zum Thema Gleichstellung gerecht.<br />
Aber auch Deutschland (9) <strong>ist</strong> fest im vorderen Mittelfeld<br />
positioniert und liegt fast gleichauf mit Frankreich.<br />
Die größten Nachteile erleben Frauen auf den Arbeitsmärkten<br />
der Mittelmeerstaaten (Spanien 24, Italien 25, Griechenland<br />
Tabelle 24: 24.�Geschlechtsspezifische�Erwerbsquote<br />
Geschlechtsspezifische Erwerbsquote<br />
Rang� EU�Land Relation�07 Relation�05 Rang�2005 Trend<br />
1 Finnland 0,95 0,95 1 �<br />
2 Schweden 0,94 0,95 1 �<br />
3 Litauen 0,92 0,90 4 �<br />
4 Dänemark 0,90 0,90 4 �<br />
4 Estland 0,90 0,93 3 �<br />
6 Lettland 0,89 0,88 6 �<br />
7 Bulgarien 0,87 0,86 8 �<br />
7 Frankreich 0,87 0,84 11 �<br />
9 Deutschland 0,86 0,85 9 �<br />
9 Slowenien 0,86 0,87 7 �<br />
11 Niederlande 0,85 0,83 13 �<br />
11 Vereinigtes�Königreich 0,85 0,85 9 �<br />
13 Portugal 0,84 0,84 11 �<br />
14 Österreich 0,82 0,82 14 �<br />
15 Rumänien 0,81 0,81 15 �<br />
16 Belgien 0,80 0,79 17 �<br />
16 Polen 0,80 0,79 17 �<br />
16 Ungarn 0,80 0,81 15 �<br />
19 Irland 0,78 0,76 21 2<br />
19 Luxemburg 0,78 0,73 23 �<br />
19 Zypern 0,78 0,74 22 �<br />
22 Slowakei 0,77 0,79 17 �<br />
22 Tschechische�Republik 0,77 0,77 20 �<br />
24 Spanien 0,72 0,68 24 �<br />
25 Italien 0,66 0,65 25 �<br />
26 Griechenland 0,64 0,62 26 �<br />
27 Malta 0,49 0,46 27 �<br />
EU�27 0,80 0,80 � �<br />
38 WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />
26 und Malta 27). Auf Malta sind Frauen nicht einmal halb so oft<br />
in Beschäftigung wie Männer.<br />
Der EU-Durchschnitt liegt bei 0,8. In 23 von 27 untersuchten<br />
Ländern werden Werte von über 0,75 erreicht.<br />
LESEHINWEIS<br />
Die geschlechterspezifische Erwerbsquote<br />
zeigt die Erwerbsquote der<br />
weiblichen Bevölkerung dividiert durch<br />
die der männlichen. Ein Wert von eins<br />
entspricht somit einer Gleichverteilung,<br />
Werte unter 1 einer Benachteiligung,<br />
Werte über 1 einer Bevorzugung von<br />
Frauen.
25<br />
Gleiche Le<strong>ist</strong>ung, ungleicher Lohn<br />
Gender Pay Gap vergrößert sich<br />
Ein geschlechtsspezifisches Lohngefälle <strong>ist</strong> in ganz <strong>Europa</strong><br />
zu beobachten. Nur in fünf Ländern beträgt die Differenz<br />
weniger als 10%, in neun Mitgliedsstaaten – darunter auch<br />
Deutschland und Österreich – liegt sie über 20%.<br />
Interessant <strong>ist</strong> hier, dass der Anteil der Erwerbsquote (Tabelle<br />
24) entweder gar nicht, oder aber negativ mit dem geschlechterspezifischen<br />
Lohngefälle korreliert. Italien (4%) und<br />
Malta (5%) haben das niedrigste Lohngefälle, bei gleichzeitig<br />
höchst ungleich verteilten Erwerbsquoten. In Schweden, Finn-<br />
Tabelle 25: 25.�Geschlechtsspezifisches�Lohngefälle<br />
Geschlechterspezifisches Lohngefälle<br />
Rang� EU�Land Wert�2007 Wert�2004 Rang�2004 Trend<br />
1 Italien 4,4 7,0 4 �<br />
2 Malta 5,2 4,0 1 �<br />
3 Polen 7,5 10,0 6 �<br />
3 Portugal 8,3 5,0 2 �<br />
3 Slowenien 8,3 9,0 5 �<br />
6 Belgien 9,1 6,0 3 �<br />
7 Luxemburg 10,0 14,0 11 �<br />
8 Bulgarien 12,7 18,9 19 �<br />
8 Rumänien 12,7 16,0 14 �<br />
10 Lettland 15,4 15,0 12 �<br />
11 Frankreich 15,8 12,0 10 �<br />
11 Ungarn 16,3 11,0 8 �<br />
13 Irland 17,1 11,0 8 �<br />
14 Spanien 17,6 15,0 12 �<br />
14 Dänemark 17,7 17,0 16 �<br />
14 Schweden 17,9 17,0 16 �<br />
17 Finnland 20,0 20,0 22 �<br />
17 Litauen 20,0 16,0 14 �<br />
19 Griechenland 20,7 10,0 6 �<br />
19 Vereinigtes�Königreich 21,1 22,0 23 �<br />
21 Deutschland 23,0 23,0 24 �<br />
21 Zypern 23,1 25,0 27 �<br />
23 Niederlande 23,6 19,0 19 �<br />
23 Slowakei 23,6 24,0 25 �<br />
23 Tschechische�Republik 23,6 19,0 19 �<br />
26 Österreich 25,5 18,0 18 �<br />
27 Estland 30,3 24,0 25 �<br />
EU�27 17,4 15,0 � �<br />
Finnland:�2003�statt�2004<br />
Slowenien,�Bulgarien�und�Rumänien:�2002�statt�2004<br />
GESCHLECHTERGLEICHSTELLUNG<br />
land und Litauen hingegen, wo viele Frauen berufstätig sind,<br />
<strong>ist</strong> der Lohnunterschied mit 20% gewaltig und sogar über dem<br />
EU-Schnitt von 17%. Dieser <strong>ist</strong> seit 2004 sogar um 2 Prozentpunkte<br />
gestiegen.<br />
Hieran zeigt sich, dass Frauen überdurchschnittlich häufig<br />
in schlecht bezahlten Jobs beschäftigt sind bzw. bei gleicher<br />
beruflicher Stellung geringer entlohnt werden als ihre männlichen<br />
Kollegen.<br />
LESEHINWEIS<br />
Der Indikator geschlechtsspezifischer<br />
Lohnunterschied wird als der Unterschied<br />
zwischen den durchschnittlichen<br />
Brutto-Stundenverdiensten der<br />
männlichen Beschäftigten und der<br />
weiblichen Beschäftigten in Prozent<br />
der durchschnittlichen Brutto-Stundenverdienste<br />
der männlichen Beschäftigten<br />
dargestellt. Die Grundgesamtheit<br />
umfasst alle Beschäftigten im<br />
Alter von 16-64 Jahren, die mindestens<br />
15 Stunden pro Woche arbeiten.<br />
Finnland: 2003 statt 2004; Slowenien,<br />
Bulgarien und Rumänien: 2002 statt 2004<br />
WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />
39
GESCHLECHTERGLEICHSTELLUNG<br />
26<br />
Spitzenplatz für Deutschland<br />
In Deutschland (1) <strong>ist</strong> das Risiko für Erwerbslosigkeit nahezu<br />
gleich verteilt. Frauen sind sogar etwas seltener arbeitslos als<br />
Männer. In Rumänien (22) und Irland (26), beides Länder mit<br />
durchschnittlichem Lohngefälle, haben Frauen sogar deutlich<br />
bessere Chancen einen Job zu finden als Männer.<br />
In der Regel <strong>ist</strong> es jedoch umgekehrt und auch im EU-Durchschnitt<br />
sind Männer mit einem Abstand von 0,12 zur Gleichverteilung<br />
die bevorzugten Arbeitnehmer. Nur in sieben Ländern<br />
sind Frauen im Vorteil. Eklatante Benachteiligungen von Frauen<br />
Tabelle 26: 26.��Geschlechtsspezifisches�Arbeitslosigkeitsrisiko<br />
Geschlechtsspezifische Arbeitslosenquote<br />
Rang� EU�Land Wert�2008 Wert�2005 Rang�2005 Trend<br />
1 Deutschland 0,03 0,12 9 �<br />
2 Bulgarien 0,05 0,05 3 �<br />
2 Ungarn 0,05 0,05 3 �<br />
4 Finnland 0,09 0,05 3 �<br />
4 Schweden 0,09 0,01 1 �<br />
6 Lettland 0,10 0,05 3 �<br />
6 Malta 0,10 0,28 21 �<br />
8 Frankreich 0,11 0,18 15 �<br />
8 Litauen 0,11 0,01 1 �<br />
10 Belgien 0,12 0,20 16 �<br />
10 Österreich 0,12 0,11 8 �<br />
10 Vereinigtes�Königreich 0,12 0,21 17 �<br />
13 Niederlande 0,13 0,12 9 �<br />
14 Slowenien 0,14 0,14 11 �<br />
15 Polen 0,20 0,14 11 �<br />
16 Dänemark 0,21 0,17 14 �<br />
17 Estland 0,22 0,24 20 �<br />
17 Spanien 0,22 0,42 26 �<br />
19 Slowakei 0,23 0,10 7 �<br />
20 Zypern 0,25 0,34 22 �<br />
21 Portugal 0,27 0,23 19 �<br />
22 Rumänien 0,33 0,22 18 �<br />
23 Italien 0,38 0,39 24 �<br />
24 Tschechische�Republik 0,39 0,34 22 �<br />
25 Luxemburg 0,42 0,40 25 �<br />
26 Irland 0,54 0,15 13 �<br />
27 Griechenland 0,59 0,60 27 �<br />
EU�27 0,12 0,14 � �<br />
Griechenland,�Italien,�Rumänien�und�UK:�2007�statt�2008<br />
40 WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />
Arbeitslosigkeit nicht geschlechtsspezifisch determiniert<br />
finden sich besonders in Ländern Südeuropas: In Griechenland<br />
sind Frauen 1,6-mal häufiger arbeitslos als Männer. Auch<br />
in Italien, Portugal und Rumänien haben Frauen deutliche<br />
schlechtere Chancen auf dem Arbeitsmarkt.<br />
LESEHINWEIS<br />
Zur Darstellung der geschlechtsspezifischen<br />
Arbeitslosenquote, wie auch der<br />
Armutsgefährdungsquote (Tabelle 27)<br />
und der Ausbildungsquote (Tabelle 28),<br />
wird die Quote der Männer durch diejenige<br />
der Frauen geteilt. Anschließend<br />
wird der Abstand zur Gleichverteilung<br />
(zum Wert 1) gebildet. Liegt die Arbeitslosenquote<br />
der Männer bei 8% und die<br />
der Frauen bei 10% ergibt sich ein Quotient<br />
von 0,8 und somit eine Differenz<br />
zur Gleichverteilung von 0,2. Dies bedeutet,<br />
dass Frauen ein 20% höheres<br />
Risiko aufweisen, arbeitslos zu sein. Die<br />
unterstrichenen Zahlen bedeuten ein<br />
Ungleichgewicht zugunsten der Frauen.<br />
Nicht-unterstrichene Zahlen zeigen einen<br />
Vorteil der Männer an.<br />
Griechenland, Italien, Rumänien und<br />
Vereinigtes Königreich: 2007 statt 2008
27<br />
Frauen stärker von Armut betroffen als Männer<br />
Unterschied jedoch in den me<strong>ist</strong>en EU-Ländern gering<br />
Es gibt drei Länder, in denen die Armutsgefährdungsquote<br />
von Frauen etwas niedriger oder auf gleichem Niveau wie<br />
die Quote der Männer liegt: Schweden und Ungarn (kein geschlechtsspezifisch<br />
erhöhtes Armutsrisiko) sowie Polen, wo<br />
das Risiko der Frauen geringer <strong>ist</strong> als das der Männer. Im Falle<br />
Ungarns und Schwedens korreliert ein geringes Armutsrisiko<br />
für Frauen mit einer relativ geringen Arbeitslosenquote. Für<br />
die me<strong>ist</strong>en anderen Länder kann dieser Zusammenhang<br />
allerdings nicht festgestellt werden. Insgesamt zeigen sich<br />
Tabelle 27: 27.�Geschlechtsspezifische�Armutsquote<br />
Armutsgefährdungsquote bei Frauen<br />
Rang Rang� EU�Land EU�Land Wert�2007 Wert 2007 Wert�2003 Wert 2003 Rang�2003 Rang 2003 Trend<br />
1 Schweden 0,00 0,17 24 �<br />
1 Ungarn 0,00 0,00 1 �<br />
3 Griechenland 0,05 0,05 4 �<br />
3 Rumänien 0,05 0,06 7 �<br />
5 Polen 0,06 0,05 4 �<br />
6 Luxemburg 0,07 0,08 9 �<br />
6 Malta 0,07 0,07 8 �<br />
8 Dänemark 0,08 0,08 9 �<br />
9 Niederlande 0,09 0,00 1 �<br />
9 Slowakei 0,09 0,00 1 �<br />
11 Spanien 0,10 0,10 14 �<br />
11 Tschechische�Republik 0,10 0,09 13 �<br />
11 Vereinigtes�Königreich Vereinigtes�Königreich 0,10 0,11 18 ��<br />
14 Portugal 0,11 0,14 20 �<br />
15 Belgien 0,13 0,13 19 �<br />
15 Deutschland 0,13 0,15 22 �<br />
17 Finnland 0,14 0,08 9 �<br />
17 Frankreich 0,14 0,08 9 �<br />
17 Italien 0,14 0,10 14 �<br />
20 Österreich Österreich 0,15 0 15 0,14 0 14 20 ��<br />
21 Irland 0,16 0,10 14 �<br />
22 Lettland 0,17 0,10 14 �<br />
23 Zypern 0,18 0,18 25 �<br />
24 Litauen 0,19 0,05 4 �<br />
25 Estland 0,23 0,15 22 �<br />
25 Slowenien 0,23 0,18 25 �<br />
27 Bulgarien 0,25 0,25 27 �<br />
EU�27 0,12 0,13 � �<br />
Bulgarien:�2006�statt�2007<br />
Tschechische�Republik,�Deutschland,�Lettland,�Litauen,�<br />
Malta,�Polen�und�Slowakei:�2005�statt�2003<br />
Italien, Italien,�Portugal�und�Schweden:�2004�statt�2003<br />
Portugal und Schweden: 2004 statt 2003<br />
GESCHLECHTERGLEICHSTELLUNG<br />
in etwa der Hälfte der EU-Staaten bezüglich des Armutsrisikos<br />
nur geringe geschlechtsspezifische Unterschiede. Das<br />
Armutsrisiko von Frauen <strong>ist</strong> in diesen Ländern maximal 10%<br />
höher als das der Männer.<br />
Deutschland verbessert sich um sieben Plätze und landet<br />
auf Rang 15, knapp über dem EU-Durchschnitt.<br />
LESEHINWEIS<br />
Die Werte geben den Abstand zur<br />
Gleichverteilung (zum Wert 1) an. <strong>Wie</strong><br />
schon in Tabelle 26 repräsentieren die<br />
unterstrichenen Zahlen hier ein Ungleichgewicht<br />
zu Gunsten der Frauen,<br />
während die übrigen Zahlen eine Bevorzugung<br />
von Männern dokumentiert.<br />
Bulgarien: 2006 statt 2007; Tschechische<br />
Republik, Deutschland, Lettland,<br />
Litauen, Malta, Polen und Slowakei:<br />
2005 statt 2003; Italien, Portugal und<br />
Schweden: 2004 statt 2003<br />
WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />
41
GESCHLECHTERGLEICHSTELLUNG<br />
28<br />
Frauen holen in punkto Bildung auf<br />
Mädchen und Jungen fast überall gleichauf<br />
In Tabelle 28 wird deutlich, dass in vielen Ländern inzwischen<br />
mehr Frauen den höheren Bildungsstand – hier die Sekundarstufe<br />
II – erreicht haben. Dies <strong>ist</strong> in zehn EU-Staaten,<br />
darunter das Baltikum, Schweden und Finnland, der Fall. In<br />
23 Ländern <strong>ist</strong> die Parität mit einem Unterschied von ≤ 10%<br />
nahezu erreicht. Am extremsten <strong>ist</strong> der Bildungsvorsprung<br />
der Portugiesinnen mit einem Delta von 0,21. Eine (nahezu)<br />
geschlechtsneutrale Ausbildungsquote besteht in Belgien,<br />
Bulgarien, Polen und Spanien.<br />
Tabelle 28: 28.�Geschlechtsspezifische�Ausbildung<br />
Geschlechtsspezifische Ausbildungsquote<br />
Rang� EU�Land Wert�2007 Wert�2005 Rang�2005 Trend<br />
1 Belgien 0,00 0,01 2 �<br />
1 Bulgarien 0,00 0,01 2 �<br />
3 Polen 0,01 0,02 5 �<br />
3 Spanien 0,01 0,00 1 �<br />
5 Zypern 0,03 0,06 11 �<br />
5 Griechenland 0,03 0,03 7 �<br />
5 Italien 0,03 0,01 2 �<br />
8 Dänemark 0,04 0,03 7 �<br />
8 Litauen 0,04 0,02 5 �<br />
8 Schweden 0,04 0,05 10 �<br />
11 Estland 0,05 0,04 9 �<br />
11 Frankreich 0,05 0,06 11 �<br />
11 Slowenien 0,05 0,07 14 �<br />
14 Finnland 0,06 0,06 11 �<br />
14 Slowakei 0,06 0,07 14 �<br />
16 Tschechische�Republik 0,07 0,08 16 �<br />
16 Deutschland 0,07 0,08 16 �<br />
16 Niederlande 0,07 0,09 19 �<br />
19 Lettland 0,08 0,08 16 �<br />
19 Vereinigtes�Königreich 0,08 0,11 22 �<br />
21 Ungarn 0,09 0,09 19 �<br />
22 Irland 0,10 0,09 19 �<br />
22 Luxemburg 0,10 0,12 23 �<br />
24 Rumänien 0,13 0,14 25 �<br />
25 Österreich 0,14 0,12 23 �<br />
26 Portugal 0,21 0,18 26 �<br />
27 Malta 0,28 0,37 27 �<br />
EU�27 0,04 0,05 � �<br />
42 WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />
Im EU-Schnitt haben die Männer bei der Ausbildung allerdings<br />
immer noch die Nase vorn und auch in Deutschland<br />
schließen sie häufiger die Sekundarstufe II ab als ihre Mitschülerinnen.<br />
LESEHINWEIS<br />
Die Werte geben den Abstand zur<br />
Gleichverteilung (zum Wert 1) an. Unterstrichene<br />
Zahlen entsprechen mehr<br />
weiblichen Schulabgängern mit einem<br />
Abschluss der Sekundarstufe II, nichtunterstrichene<br />
Werte hingegen zeigen<br />
einen Vorsprung von Männern an.
29<br />
Führungsetagen sind nach wie vor Männerdomänen<br />
Weniger als ein Drittel der Manager <strong>ist</strong> heute weiblich<br />
Mit fast 40% weiblicher Manager landet Frankreich in dieser<br />
Kategorie auf Platz 1. Neben den baltischen Staaten (Estland<br />
31,9%, Litauen 32,1%, Lettland 34,2%) schneiden außerdem<br />
auch Portugal (32,1%) und Spanien (34,9) sehr gut ab.<br />
Hier scheint sich die gute Bildung von Frauen auch in einer<br />
relativ hohen Anzahl weiblicher Führungskräfte auszudrücken.<br />
Jedoch werden diese vergleichsweise guten Zahlen dem<br />
Bildungsvorsprung von Frauen in Portugal und Spanien noch<br />
nicht gerecht. Auffällig <strong>ist</strong>, dass die vier Spitzenreiter ehemals<br />
katholisch geprägte Länder sind.<br />
Tabelle 29: Anteil<br />
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von Managerinnen<br />
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GESCHLECHTERGLEICHSTELLUNG<br />
Das Thema Frauen in Führungspositionen <strong>ist</strong> dabei nicht<br />
nur ein Thema für kleine Länder: Fünf der sechs bevölkerungsreichsten<br />
EU-Staaten liegen in den Top-Sechs. Die<br />
skandinavischen Länder liegen überraschend unterhalb des<br />
EU-Durchschnitts, Schweden und Finnland haben sich sogar<br />
deutlich verschlechtert. In Deutschland hat sich die Zahl der<br />
Managerinnen auf nun 29,8% leicht erhöht. Trotzdem liegt sie<br />
auch 2007 deutlich unter dem EU-Durchschnitt von 32,3%.<br />
LESEHINWEIS<br />
Tabelle 28 hat gezeigt, dass es den<br />
Frauen in den me<strong>ist</strong>en europäischen<br />
Ländern nicht an Qualifikation mangelt.<br />
Nun soll dargestellt werden, ob<br />
der zum Teil bestehende Bildungsvorsprung<br />
auch beruflich umgesetzt werden<br />
kann. Die Tabelle zeigt den Anteil<br />
der Frauen in Führungspositionen in<br />
Prozent.<br />
WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />
43
GESCHLECHTERGLEICHSTELLUNG<br />
30<br />
Kinder kontra Karriere<br />
Über die Hälfte der Europäer befürwortet klassische Rollenverteilung<br />
Die größte Akzeptanz genießen berufstätige Frauen in Dänemark,<br />
wo lediglich 18% der Befragten der getesteten Aussage<br />
zustimmten. In Schweden, Frankreich und Belgien vertritt<br />
„nur“ rund ein Drittel die traditionelle Rollenposition.<br />
Deutschland landet mit einer Zustimmung von 46% noch<br />
auf Rang 7, leicht unter dem EU-Durchschnitt von 54%.<br />
Generell <strong>ist</strong> bemerkenswert, dass in allen Ländern außer<br />
Dänemark mindestens 30% (in Ungarn sind es 81%) die Frau<br />
lieber zuhause als im Berufsleben sehen. In 16 Staaten unter-<br />
Tabelle 30: 30.�Akzeptanz�berufstätiger�Mütter<br />
Akzeptanz berufstätiger Mütter<br />
Rang� EU�Land Wert�2006<br />
1 Dänemark 18<br />
2 Schweden 31<br />
3 Frankreich 32<br />
4 Belgien 35<br />
5 Niederlande 37<br />
6 Spanien 43<br />
7 Deutschland 46<br />
7 Luxemburg 46<br />
9 Vereinigtes�Königreich 47<br />
10 Irland 52<br />
11 Slowakei 54<br />
11 Slowenien 54<br />
13 Portugal 55<br />
14 Litauen 56<br />
15 Finnland 58<br />
15 Italien 58<br />
17 Republik�Zypern 61<br />
18 Griechenland 64<br />
19 Lettland 66<br />
19 Polen� 66<br />
21 Österreich 67<br />
22 Tschechien 70<br />
23 Estland 73<br />
23 Malta 73<br />
25 Ungarn 81<br />
EU�25 54<br />
44 WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />
LESEHINWEIS<br />
stützt die Mehrheit diese Aussage. Hier zeigt sich, wie stark<br />
tradierte Ansichten über die Arbeitsteilung in der Familie in<br />
den einzelnen europäischen Staaten vertreten werden. Es <strong>ist</strong><br />
keine Korrelation zur Tabelle 29 erkennbar: Ein vergleichsweise<br />
hoher Anteil weiblicher Manager geht nicht einher mit der Akzeptanz<br />
berufstätiger Mütter.<br />
Als Indikator für die gesellschaftliche<br />
Akzeptanz berufstätiger Mütter wird hier<br />
die Zustimmung zu der Aussage „Idealerweise<br />
sollte die Frau zuhause bleiben<br />
und sich um die Kinder kümmern, während<br />
der Mann arbeitet.“ in Prozent angegeben.<br />
Die Daten entstammen dem<br />
Eurobarometer 2006, ein Vergleich mit<br />
älteren oder noch aktuelleren Zahlen <strong>ist</strong><br />
mangels Daten leider nicht möglich. Die<br />
Aussagekraft der Tabelle <strong>ist</strong> somit ausschnitthaft<br />
und lässt keine Rückschlüsse<br />
auf Entwicklungen zu.<br />
Aufgrund fehlender Daten konnten<br />
Bulgarien und Rumänien nicht in das<br />
Ranking aufgenommen werden.
31<br />
Akademikerinnen auf dem Vormarsch<br />
Besonders in den kleineren EU-Staaten des Baltikums (dank<br />
der Verbesserungen Lettlands 2007 komplett unter den besten<br />
zehn) und Skandinaviens schlagen viele der berufstätigen<br />
Frauen eine wissenschaftliche Laufbahn ein. Gruppenprimus<br />
Estland bringt es auf einen Anteil von fast 57% aller arbeitenden<br />
Frauen, die im HRST-Bereich (siehe Lesehinweis) tätig sind.<br />
Auffällig <strong>ist</strong>, dass es im Zeitraum 2004 bis 2007 abgesehen von<br />
dem erwähnten Neuzugang Lettland keinerlei Veränderungen<br />
in den Top-Ten gibt. Die Staaten, die schon 2004 gut abschnitten<br />
haben sich auch weiter verbessert. Dieser Trend gilt, allerdings<br />
in verschieden starker Ausprägung, für alle untersuchten<br />
Staaten. Lediglich Ungarn hat einen minimalen Rückgang an<br />
Wissenschaftlerinnen zu verzeichnen.<br />
Tabelle 31: 31.�Weibliche�Ingeniuere<br />
Anteil weiblicher Wissenschaftler und Ingenieure<br />
Rang� EU�Land Wert�2007 Wert�2004 Rang�2004 Trend<br />
1 Estland 56,7 55,7 1 �<br />
2 Finnland 55,3 51,9 2 �<br />
3 Niederlande 52,4 51,9 3 �<br />
4 Schweden 52,2 49,4 5 �<br />
5 Dänemark 51,9 50,4 4 �<br />
6 Belgien 50,4 48,1 6 �<br />
7 Litauen 49,6 43,3 10 �<br />
8 Irland 48,7 45,1 7 �<br />
9 Lettland 47,5 39,1 19 �<br />
10 Luxemburg 46,2 44,1 8 �<br />
11 Slowenien 46,0 43,0 11 �<br />
12 Zypern 45,8 40,0 14 �<br />
13 Deutschland 45,0 43,9 9 �<br />
14 Vereinigtes�Königreich 44,4 40,3 13 �<br />
15 Spanien 44,1 42,5 12 �<br />
16 Frankreich 43,8 39,7 15 �<br />
17 Italien 41,9 38,0 20 �<br />
18 Polen 41,3 35,7 24 �<br />
19 Tschechische�Republik 41,0 36,3 22 �<br />
20 Malta 39,5 39,2 17 �<br />
21 Slowakei 39,1 36,0 23 �<br />
22 Ungarn 39,1 39,3 16 �<br />
23 Bulgarien 37,2 37,6 21 �<br />
24 Österreich 36,5 39,1 18 �<br />
25 Griechenland 35,6 33,0 25 �<br />
26 Rumänien 27,1 25,3 26 �<br />
27 Portugal 24,5 22,8 27 �<br />
EU�27 43,0 40,2 � �<br />
GESCHLECHTERGLEICHSTELLUNG<br />
Über 40% der erwerbstätigen Frauen schlagen eine Laufbahn in Wissenschaft und Technik ein<br />
Die Gruppe der sechs bevölkerungsreichsten EU-Staaten folgt<br />
erst ab Rang 13 und wird von Deutschland angeführt, das allerdings<br />
vier Plätze einbüßen musste. Die leichte Verbesserung der<br />
Quote hierzulande reichte nicht aus um mit den zum Teil großen<br />
Fortschritten andernorts mitzuhalten. Hierzulande liegt der Anteil<br />
der männlichen HRST-Beschäftigten im Übrigen anders als<br />
in <strong>Europa</strong> höher als der der Frauen. Schlusslicht dieser Kategorie<br />
<strong>ist</strong> Portugal mit lediglich 24,5%. Das <strong>ist</strong> in soweit erstaunlich,<br />
als dort ein deutlicher Bildungsvorsprung der Mädchen (Tabelle<br />
28), als auch ein vergleichsweise hoher Anteil von Managerinnen<br />
(Tab. 29) zu finden sind.<br />
Der EU-Schnitt hat sich im Vergleichszeitraum leicht verbessert<br />
und betrug 2007 knapp 43%.<br />
LESEHINWEIS<br />
Tabelle 31 zeigt an, wieviel Prozent der<br />
erwerbstätigen Frauen im Alter von 25<br />
bis 64 Jahren im Bereich Wissenschaft<br />
und Technik (HRST) beschäftigt sind.<br />
Die HRST-Stat<strong>ist</strong>ik zählt Personen, die<br />
entweder über einen akademischen<br />
Abschluss gleich welcher Fachrichtung<br />
verfügen oder eine Beschäftigung im<br />
Bereich Wissenschaft und Technik<br />
ausüben (nach ISCO ’88 COM, Codes<br />
2 und 3).<br />
WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />
45
GESCHLECHTERGLEICHSTELLUNG<br />
32<br />
Beim Thema Geschlechtergleichstellung zeichnet sich die<br />
heterogenste Verteilung der gesamten Studie ab: Kein Land<br />
kann sich bei mehr als einem Indikator an die Spitze setzen.<br />
Dass Frankreich und Schweden auf den vordersten Plätzen zu<br />
finden sind, mag zwar wenig überraschen. Jedoch landen auch<br />
einige Neumitglieder und darüber hinaus die Bundesrepublik<br />
auf guten Plätzen. Bunt sieht es auch bei den Schlusslichtern<br />
aus: Die vier letzten Plätze teilen sich die Tschechische Republik,<br />
Österreich, Zypern und Irland.<br />
Schweden als Spitzenreiter tut sich bei nahezu allen betrachteten<br />
Indikatoren positiv hervor, weniger gut schneiden<br />
die Skandinavier nur beim Thema Managerinnen und Gender<br />
32. Gesamtranking der Dimension 4: Geschlechtergleichstellung<br />
Tabelle 32: Dimensionsranking IV – Geschlechtergleichstellung<br />
Rang 2008 EU-Land Ø-Rang i 24 i 25 i 26 i 27 i 28 i 29 i 30 i 31 Rang 2006 Trend<br />
1 Schweden 7 2 14 4 1 8 22 2 4 5 ÿ<br />
2 Belgien 9 16 6 10 15 1 11 4 6 4 þ<br />
3 Frankreich 9 7 11 8 17 11 1 3 16 7 ÿ<br />
4 Dänemark 10 4 14 16 8 8 20 1 5 9 ÿ<br />
5 Polen 10 16 3 15 5 3 2 19 18 8 þ<br />
6 Litauen 11 3 17 8 24 8 7 14 7 1 ý<br />
7 Bulgarien 11 7 8 2 27 1 12 23 13 ÿ<br />
8 Spanien 12 24 14 17 11 3 4 6 15 14 ÿ<br />
9 Deutschland 2 9 2 5 6 3 7 3 7 ÿ<br />
9 Finnland 12 1 17 4 17 14 25 15 2 2 ý<br />
11 Lettland 12 6 10 6 22 19 5 19 9 5 ý<br />
12 Niederlande 12 11 23 13 9 16 18 5 3 11 ü<br />
13 Vereinigtes Kgr. 12 11 19 10 11 19 6 9 14 19 ÿ<br />
14 Italien 13 25 1 23 17 5 2 15 17 19 ÿ<br />
14 Slowenien 13 9 3 14 25 11 21 11 11 10 ý<br />
16 Ungarn 14 16 11 2 1 21 15 25 22 3 ý<br />
17 Estland 15 4 27 17 25 11 9 23 1 11 ý<br />
18 Luxemburg 15 19 7 25 6 22 23 7 10 18 ü<br />
19 Portugal 16 13 3 21 14 26 7 13 27 23 ÿ<br />
20 Slowakei 17 22 23 19 9 14 14 11 21 15 ý<br />
21 Rumänien 17 15 8 22 3 24 19 26 24 þ<br />
22 Malta 17 27 2 6 6 27 26 23 20 25 þ<br />
23 Griechenland 17 26 19 27 3 5 16 18 25 22 û<br />
24 Irland 18 19 13 26 21 22 24 10 8 16 ý<br />
25 Zypern 18 19 21 20 23 5 27 17 12 27 þ<br />
26 Österreich 19 14 26 10 20 25 9 21 24 21 ý<br />
27 Tschechische R. 19 22 23 24 11 16 17 22 19 26 û<br />
46 WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />
Bestes Abschneiden Deutschlands beim Geschlechterverhältnis<br />
Unterschiede bei Arbeitslosigkeit in der Bundesrepublik EU-weit am geringsten<br />
Pay Gap ab. Das Land, das in punkto Geschlechtergleichstellung<br />
im Vergleichszeitraum am stärksten zulegen kann, <strong>ist</strong><br />
Deutschland. Um acht Plätze rückt die Bundesrepublik vor und<br />
landet nun knapp hinter der Spitzengruppe. Dies liegt zum<br />
einen an der vergleichsweise hohen Akzeptanz berufstätiger<br />
Mütter, noch mehr jedoch an den gleichen Jobchancen (bezogen<br />
auf Arbeitslosigkeit): In keinem anderen Land <strong>Europa</strong>s<br />
sind so geringe geschlechtsspezifische Unterschiede bei der<br />
Erwerbslosigkeit zu beobachten wie in Deutschland. Im Ganzen<br />
schlecht schneidet Österreich ab, das bei fünf für dieses<br />
Ranking berücksichtigten Indikatoren nicht über Platz 20 hinauskommt.<br />
Indikatoren: Geschlechtsspezifische Erwerbs- und Arbeitslosenquote / Lohngefälle zwischen Männern und Frauen<br />
Armutsgefährdungsquote bei Frauen / Geschlechtsspezifische Ausbildungsquote / Anteil von Managerinnen<br />
Akzeptanz berufstätiger Mütter / Anteil weiblicher Wissenschaftler und Ingenieure
Dimensionsranking IV – Geschlechtergleichstellung<br />
Spitzengruppe Vorderes Mittelfeld Hinteres Mittelfeld Schlussgruppe<br />
GESCHLECHTERGLEICHSTELLUNG<br />
WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />
47
48 WIE SOZIAL IST EUROPA?
GENERATIONENVERHÄLTNIS<br />
33<br />
Das Reproduktionsmaß von 2,1 wird in keinem der untersuchten<br />
Länder erreicht. 13 EU-Staaten unterschreiten diese Rate um<br />
mehr als ein Drittel. Um die Population aufrecht zu erhalten, sind<br />
somit sämtliche EU-Staaten auf Zuwanderung angewiesen.<br />
Frankreich erreicht mit fast 2 Kindern pro Frau nach wie vor<br />
die höchste Geburtenrate. Ein gut ausgebautes System der<br />
Kinderbetreuung wird oft zur Begründung der vergleichsweise<br />
hohen Geburtenrate sowie der hohen Erwerbsquote von Frauen<br />
in Frankreich angeführt. Französinnen sehen sich nicht in<br />
dem Maß vor die Wahl „Kind oder Karriere?“ gestellt, wie ihre<br />
deutschen Nachbarinnen.<br />
Die Schlussgruppe bilden die südeuropäischen Länder<br />
Griechenland, Italien, Spanien sowie, mit Ausnahme Est-<br />
Tabelle 33: 33.�Fertilität<br />
Fertilität<br />
<strong>Europa</strong> schrumpft<br />
Kein Land kann Bevölkerungszahl ohne Zuwanderung erhalten<br />
Rang� EU�Land Wert�2008 Wert�2004 Rang�2004 Trend<br />
1 Frankreich 1,98 1,92 2 �<br />
2 Irland 1,85 1,93 1 �<br />
3 Zypern 1,79 1,49 11 �<br />
4 Luxemburg 1,78 1,66 8 �<br />
5 Dänemark 1,74 1,78 4 �<br />
6 Finnland 1,73 1,80 3 �<br />
7 Schweden 1,67 1,75 6 �<br />
8 Niederlande 1,66 1,73 7 �<br />
8 Vereinigtes�Königreich 1,66 1,77 5 �<br />
10 Belgien 1,65 1,64 9 �<br />
11 Malta 1,51 1,50 10 �<br />
12 Portugal 1,49 1,40 14 �<br />
13 Estland 1,42 1,47 12 �<br />
14 Deutschland 1,41 1,36 15 �<br />
15 Bulgarien 1,40 1,29 18 �<br />
16 Österreich 1,38 1,42 13 �<br />
16 Rumänien 1,38 1,29 18 �<br />
18 Griechenland 1,36 1,30 17 �<br />
19 Slowakei 1,34 1,24 24 �<br />
19 Ungarn 1,34 1,28 20 �<br />
21 Italien 1,30 1,28 20 �<br />
21 Spanien 1,30 1,33 16 �<br />
23 Lettland 1,29 1,24 24 �<br />
24 Polen 1,27 1,23 26 �<br />
24 Slowenien 1,27 1,25 23 �<br />
26 Tschechische�Republik 1,23 1,22 27 �<br />
27 Litauen 1,22 1,26 22 �<br />
EU�27 1,50 1,50 � �<br />
lands, die Neumitglieder im Osten. Für die letztgenannten<br />
könnte der mit starken wirtschaftlichen Unsicherheiten und<br />
Zukunftsängsten verbundene Transformationsprozess eine<br />
erklärende Rolle spielen. Ein ähnliches Phänomen wurde<br />
nach der Wende in den neuen Bundesländern beobachtet.<br />
In Litauen, dem Land mit dem geringsten Nachwuchs, <strong>ist</strong><br />
die Rate im Erhebungszeitraum nochmals gesunken und lag<br />
2008 bei nur noch 1,22. Tendenziell zeigen sich, von wenigen<br />
Ausnahmen abgesehen, in der oberen Tabellenhälfte abnehmende<br />
und in der unteren steigende Werte, so dass sich die<br />
einzelnen Länderwerte dem EU-Durchschnitt von 1,5 annähern.<br />
In Deutschland <strong>ist</strong> die Tendenz nur leicht gestiegen, die<br />
Rate lag 2008 bei 1,41.<br />
LESEHINWEIS<br />
Die Gesamtfruchtbarkeitsrate wird auch<br />
als Reproduktionsmaß bezeichnet; es<br />
wird davon ausgegangen, dass in den Industrieländern<br />
bei 2,1 Kindern je Frau der<br />
Erhalt der Bevölkerung gesichert <strong>ist</strong>.<br />
Als Fertilitätsindex wird die mittlere<br />
Anzahl lebend geborener Kinder, die eine<br />
Frau im Verlauf ihres Lebens gebären<br />
würde, wenn sie im Laufe ihres Gebärfähigkeitsalters<br />
den altersspezifischen<br />
Fruchtbarkeitsziffern der betreffenden<br />
Jahre entsprechen würde, angegeben.<br />
Es handelt sich somit um die endgültige<br />
Kinderzahl einer hypothetischen Geburtskohorte,<br />
die sich durch die Addition<br />
der altersspezifischen Fruchtbarkeitsziffern<br />
eines bestimmten Jahres ermitteln<br />
lässt (dabei geht man davon aus, dass<br />
die Zahl der Frauen in den verschiedenen<br />
Altersgruppen gleich groß <strong>ist</strong>).<br />
WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />
49
GENERATIONENVERHÄLTNIS<br />
34<br />
Von der Pyramiden- zur Zwiebelform<br />
Mit fast 35% liegt der Anteil der bis 24-Jährigen an der Bevölkerung<br />
in Irland am höchsten. Auch das geburtenstarke Frankreich<br />
erreicht Anteile von über 30%. Die neuen Mitgliedsstaaten<br />
im Osten sind zwar durch besonders niedrige Geburtenraten<br />
aufgefallen (vgl. Tabelle 33), in den jetzigen Jugendkohorten<br />
schlägt sich dies allerdings bisher nur zum Teil nieder. Einen<br />
Vorgeschmack auf bevorstehende Veränderungen liefert die Altersabhängigkeitsprognose<br />
in Tabelle 36.<br />
Tabelle 34: 34.�Junge�Bevölkerung<br />
Anteil der Bevölkerung im Alter von 0-24 Jahren<br />
Rang� EU�Land Wert�2008 Wert�2004 Rang�2004 Trend<br />
1 Irland 34,7 36,8 1 �<br />
2 Zypern 32,8 35,7 2 �<br />
3 Litauen 31,3 33,0 5 �<br />
4 Frankreich 31,2 31,9 8 �<br />
5 Slowakei 31,1 34,1 3 �<br />
6 Polen 31,0 33,9 4 �<br />
6 Vereinigtes�Königreich 31,0 31,1 10 �<br />
8 Malta 30,3 32,9 6 �<br />
9 Dänemark 30,1 29,9 15 �<br />
10 Estland 30,0 31,4 9 �<br />
10 Luxemburg 30,0 30,3 13 �<br />
10 Niederlande 30,0 30,4 12 �<br />
13 Schweden 29,8 29,8 16 �<br />
13 Rumänien 29,8 32,0 7 �<br />
15 Lettland 29,4 30,8 11 �<br />
16 Finnland 29,3 30,1 14 �<br />
17 Belgien 29,0 29,4 17 �<br />
18 Ungarn 27,7 29,3 18 �<br />
19 Österreich 27,6 28,5 21 �<br />
20 Tschechische�Republik 27,2 29,0 19 �<br />
21 Portugal 26,9 28,7 20 �<br />
22 Bulgarien 26,5 28,0 23 �<br />
23 Slowenien 26,3 28,4 22 �<br />
24 Spanien 25,8 27,2 25 �<br />
25 Griechenland 25,5 27,4 24 �<br />
26 Deutschland 25,3 26,4 26 �<br />
27 Italien 24,3 24,7 27 �<br />
EU�27 28,4 29,3 � �<br />
UK�und�EU�27:�2007�statt�2008<br />
50 WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />
Junge Bevölkerung nimmt besonders in Deutschland ab<br />
Deutschland liegt u.a. aufgrund der seit langem viel zu niedrigen<br />
Geburtenziffern auf dem vorletzten Platz. Nur noch ein<br />
Viertel der Bundesbürger <strong>ist</strong> jünger als 24 Jahre. Das hat auch<br />
Konsequenzen für die zukünftige Geburtenentwicklung, da potenzielle<br />
Eltern fehlen. Eine ähnlich überalterte Bevölkerung findet<br />
sich sonst nur in den Ländern Südeuropas.<br />
LESEHINWEIS<br />
Dargestellt <strong>ist</strong> der Anteil der 0-24-<br />
Jährigen an der Gesamtbevölkerung<br />
in Prozent. Zusammen mit den Daten<br />
aus Tabelle 35 (Altersabhängigkeitsverhältnis)<br />
zeigt sich der Grad der<br />
„Überalterung“ einer Gesellschaft.<br />
Vereinigtes Königreich und EU: 2007<br />
statt 2008
35<br />
Sozialsystem lastet auf immer weniger Schultern<br />
Schon jetzt kommen auf 100 Arbeitsfähige 30 Senioren<br />
Die europäische <strong>ist</strong> eine alternde Gesellschaft. In lediglich fünf<br />
Ländern (Spitzenreiter Irland, Luxemburg, Vereinigtes Königreich,<br />
Spanien und Belgien) hat sich das Altersabhängigkeitsverhältnis<br />
zugunsten der Jüngeren entwickelt. Auch hier stehen<br />
die neuen Mitglieder bisher noch relativ gut da: In der Slowakei<br />
kommt derzeit nur ein Senior auf sechs Personen im Arbeitsalter.<br />
Dies liegt vor allem auch daran, dass die Zahl älterer Personen<br />
dort relativ gering <strong>ist</strong>. Im Gegensatz dazu <strong>ist</strong> der Anteil der Senioren<br />
in Frankreich, Südeuropa und Schweden nicht zuletzt durch<br />
eine hohe Lebenserwartung relativ hoch, weshalb zum Beispiel<br />
Frankreich und Schweden trotz starker jüngerer Jahrgänge bei<br />
diesem Indikator auf den hinteren Plätzen landen.<br />
Tabelle 35: 35.�Altersabhängigkeit<br />
Altersabhängigkeitsverhältnis<br />
Rang� EU�Land Wert�2008 Wert�2005 Rang�2005 Trend<br />
1 Irland 15,9 16,4 2 �<br />
2 Slowakei 16,6 16,3 1 �<br />
3 Zypern 17,8 17,3 3 �<br />
4 Polen 18,9 18,7 4 �<br />
5 Malta 19,8 19,3 5 �<br />
6 Tschechische�Republik 20,5 19,8 6 �<br />
7 Luxemburg 20,6 20,9 8 �<br />
8 Rumänien 21,3 21,1 9 �<br />
9 Niederlande 21,8 20,8 7 �<br />
10 Litauen 23,0 22,3 11 �<br />
11 Slowenien 23,1 21,8 10 �<br />
12 Ungarn 23,5 22,7 12 �<br />
13 Dänemark 23,6 22,7 12 �<br />
14 Vereinigtes�Königreich 24,1 24,3 17 �<br />
14 Spanien 24,1 24,4 19 �<br />
16 Finnland 24,8 23,8 15 �<br />
17 Lettland 24,9 24,1 16 �<br />
18 Bulgarien 25,0 24,8 20 �<br />
18 Frankreich 25,0 24,9 21 �<br />
20 Estland 25,3 24,3 17 �<br />
21 Österreich 25,4 23,5 14 �<br />
22 Belgien 25,8 26,3 23 �<br />
23 Portugal 25,9 25,2 22 �<br />
24 Schweden 26,7 26,5 24 �<br />
25 Griechenland 27,8 26,8 25 �<br />
26 Deutschland 30,4 27,8 26 �<br />
26 Italien 30,4 29,3 27 �<br />
EU�27 25,2 24,6 � �<br />
UK�und�EU�27:�2007�statt�2008<br />
GENERATIONENVERHÄLTNIS<br />
In Deutschland müssen immer weniger Menschen im arbeitsfähigen<br />
Alter eine immer größer werdende Zahl von Alten<br />
unterstützen: Hierzulande kommt auf drei Personen zwischen<br />
15 und 64 Jahren bereits ein Senior. Die Bundesrepublik liegt damit<br />
deutlich unter dem EU-Schnitt von 25,2%.<br />
LESEHINWEIS<br />
Hier wird das Verhältnis der Gesamtzahl<br />
älterer Personen, die im Allgemeinen<br />
ökonomisch inaktiv sind (im Alter von<br />
über 65 Jahren), zu der Zahl der Personen<br />
im Arbeitsalter (von 15 bis 64 Jahren),<br />
dokumentiert. Die Darstellung erfolgt<br />
in Prozent.<br />
Vereinigtes Königreich und EU: 2007<br />
statt 2008<br />
WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />
51
GENERATIONENVERHÄLTNIS<br />
36<br />
Die Zukunft sieht alt aus<br />
Demografische Struktur europaweit im Umbruch<br />
Seit den 1970er Jahren <strong>ist</strong> die Geburtenrate in Deutschland erheblich<br />
unter das Reproduktionsniveau von 2,1 gesunken.<br />
Gleichzeitig steigt die Lebenserwartung, so dass aus der klassischen<br />
Alterspyramide inzwischen eine Zwiebelform geworden<br />
<strong>ist</strong>. Die Babyboomer der 1950er und 60er Jahre, die momentan<br />
noch den Bauch der Zwiebel bilden, bewegen sich in den nächsten<br />
Jahren ins Rentenalter. Die Prognosen zeigen eine Umkehrung<br />
der demografischen Struktur. Dieser Trend zeigt sich europaweit,<br />
stellt sich aber in Deutschland (Rang 23) besonders<br />
Tabelle 36: 36.�Altersabhängigkeitsprognose<br />
Altersabhängigkeitsverhältnis, Prognose<br />
Rang� EU�Land 2050 Rang�2006 Trend<br />
1 Zypern 37,7 7 �<br />
2 Luxemburg 37,8 1 �<br />
3 Vereinigtes�Königreich 38,0 10 �<br />
4 Irland 40,4 10 �<br />
5 Dänemark 41,3 3 �<br />
6 Schweden 41,9 5 �<br />
7 Belgien 43,9 14 �<br />
8 Frankreich 44,7 13 �<br />
9 Niederlande 45,6 2 �<br />
10 Finnland 46,6 12 �<br />
11 Estland 47,2 6 �<br />
12 Österreich 48,3 18 �<br />
13 Malta 49,8 4 �<br />
14 Ungarn 50,8 15 �<br />
15 Litauen 51,1 9 �<br />
16 Lettland 51,2 8 �<br />
17 Portugal 53,0 22 �<br />
18 Rumänien 54,0<br />
19 Tschechische�Republik 54,8 19 �<br />
20 Bulgarien 55,4<br />
21 Slowakei 55,5 16 �<br />
22 Polen 55,7 17 �<br />
23 Deutschland 56,4 21 �<br />
24 Griechenland 57,0 23 �<br />
25 Spanien 58,7 25 �<br />
26 Italien 59,2 24 �<br />
27 Slowenien 59,4 20 �<br />
EU�27 50,4 � �<br />
52 WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />
dramatisch dar. Nur die geburtenschwachen südeuropäischen<br />
Länder sowie Slowenien erwarten einen noch höheren Anteil<br />
65-Jähriger im Vergleich zur arbeitsfähigen Bevölkerung. Die<br />
Gruppe der Neumitglieder kann 2050 nicht mehr vom derzeit<br />
noch bestehenden Demografie-Plus profitieren.<br />
Im EU-Durchschnitt wird für das Jahr 2050 ein Verhältnis<br />
von einem Alten zu zwei Jungen erwartet. Die Situation, die<br />
sich heute schon in Deutschland darstellt, wird sich also in<br />
ganz <strong>Europa</strong> zeigen und dabei noch einmal verschärfen.<br />
LESEHINWEIS<br />
Die dargestellten Zahlen stellen den<br />
gleichen Indikator wie Tabelle 35 dar,<br />
jedoch als Prognose. Abgebildet <strong>ist</strong> das<br />
für 2050 erwartete Verhältnis der über<br />
64-Jährigen zu den 15- bis 64-Jährigen<br />
in Prozent. Daneben <strong>ist</strong> der erreichte<br />
Rang im europäischen Vergleich aus<br />
dem Jahr 2006 angegeben. Grundlage<br />
für das Ranking 2006 <strong>ist</strong> die Eurostat-Prognose<br />
desselben Jahres. In der<br />
aktuellen Prognose spiegeln sich Veränderungen<br />
der Prognosevariablen<br />
wider, die eine Aussage über Trends<br />
ermöglichen.
37<br />
Erfahrung gefragt<br />
Ältere Arbeitnehmer haben zunehmend bessere Chancen am Arbeitsmarkt<br />
Der Anteil der Erwerbstätigen Bevölkerung im Alter über 55<br />
Jahren hängt eng mit dem Arbeitsaustrittsalter zusammen.<br />
Hier spielen Faktoren wie Frühverrentung oder Altersteilzeit,<br />
die in den einzelnen Ländern höchst unterschiedlich geregelt<br />
sind, eine Rolle. Auch die generelle Lage auf dem Arbeitsmarkt<br />
<strong>ist</strong> von Bedeutung, da ältere Arbeitnehmer i.d.R. schlechtere<br />
Einstellungschancen haben. So zeigt sich, dass in Ländern mit<br />
allgemein hoher Erwerbsquote (vgl. Tab. 8) auch ältere Personen<br />
häufiger in Beschäftigung sind.<br />
Die Spannweite der Beschäftigung älterer Personen in <strong>Europa</strong><br />
<strong>ist</strong> enorm. Während beim Spitzenreiter Schweden 70% der 55-<br />
Tabelle 37: 37.�Beschäftigungsquote�älterer�Personen<br />
Beschäftigungsquote älterer Personen<br />
Rang� EU�Land Wert�2007 Wert�2004 Rang�2004 Trend<br />
1 Schweden 70,0 69,1 1 �<br />
2 Estland 60,0 52,4 4 �<br />
3 Dänemark 58,6 60,3 2 �<br />
4 Lettland 57,7 47,9 9 �<br />
5 Vereinigtes�Königreich 57,4 56,2 3 �<br />
6 Zypern 55,9 49,9 7 �<br />
7 Finnland 55,0 50,9 5 �<br />
8 Irland 53,8 49,5 8 �<br />
9 Litauen 53,4 47,1 10 �<br />
10 Deutschland 51,5 41,8 13 �<br />
11 Niederlande 50,9 45,2 11 �<br />
11 Portugal 50,9 50,3 6 �<br />
13 Tschechische�Republik 46,0 42,7 12 �<br />
14 Spanien 44,6 41,3 14 �<br />
15 Bulgarien 42,6 32,5 18 �<br />
16 Griechenland 42,4 39,4 15 �<br />
17 Rumänien 41,4 36,9 17 �<br />
18 Österreich 38,6 28,8 25 �<br />
19 Frankreich 38,3 37,6 16 �<br />
20 Slowakei 35,6 26,8 26 �<br />
21 Belgien 34,4 30,0 23 �<br />
22 Italien 33,8 30,5 21 �<br />
23 Slowenien 33,5 29,0 24 �<br />
24 Ungarn 33,1 31,1 20 �<br />
25 Luxemburg 32,0 30,4 22 �<br />
26 Polen 29,7 26,2 27 �<br />
27 Malta 28,5 31,5 19 �<br />
EU�27 44,7 40,7 � �<br />
GENERATIONENVERHÄLTNIS<br />
64-Jährigen berufstätig sind, arbeiten auf Malta nur 28,5% dieser<br />
Altersgruppe. Unter den Top-Ten befinden sich neben den<br />
skandinavischen Ländern auch das Baltikum und die britischen<br />
Inseln.<br />
In Deutschland (Rang 10) <strong>ist</strong> die Beschäftigung der Älteren im<br />
Erhebungszeitraum um fast 10% angestiegen und liegt nun mit<br />
über 50% auch deutlich über dem EU-Durchschnitt von 44,7%,<br />
welcher nur um 4 Punkte angestiegen <strong>ist</strong>.<br />
LESEHINWEIS<br />
Die Erwerbsquote von älteren Arbeitern<br />
gibt den Anteil von erwerbstätigen<br />
Personen im Alter zwischen 55 und 64<br />
Jahren an der Gesamtbevölkerung derselben<br />
Altersklasse in Prozent an. Der<br />
Indikator bezieht sich auf die EG-Arbeitskräfteerhebung.<br />
WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />
53
GENERATIONENVERHÄLTNIS<br />
38<br />
Rente mit 61<br />
Trend geht zu späterer Pensionierung<br />
Das durchschnittliche Erwerbsaustrittsalter kann auf verschiedene<br />
Weise interpretiert werden. Liegt es besonders<br />
niedrig, kann dies als <strong>sozial</strong>e Errungenschaft gewertet werden.<br />
Etwa in Frankreich gilt ein relativ niedriges Rentenalter als positiv.<br />
Man kann es aber auch als einen vorzeitigen Ausschluss<br />
qualifizierter und erfahrener Arbeitnehmer vom Markt werten.<br />
Am längsten müssen die Arbeitnehmer in Rumänien, Bulgarien<br />
und Irland arbeiten (im Durchschnitt knapp über das 64.<br />
Lebensjahr hinaus) und auch in den Niederlanden und Schwe-<br />
Tabelle 38: Durchschnittliches Erwerbsaustrittsalter<br />
38.�Erwartetes�Berufsaustrittsalter<br />
Rang� EU�Land Wert�2007 Wert�2004 Rang�2004 Trend<br />
1 Rumänien 64,3 59,5 18 �<br />
2 Bulgarien 64,1 60,7 14 �<br />
2 Irland 64,1 62,8 2 �<br />
4 Niederlande 63,9 61,1 11 �<br />
4 Schweden 63,9 62,8 2 �<br />
6 Zypern 63,5 62,7 4 �<br />
7 Lettland 63,3 62,9 1 �<br />
8 Portugal 62,6 62,2 6 �<br />
8 Vereinigtes�Königreich 62,6 62,1 8 �<br />
10 Estland 62,5 62,3 5 �<br />
11 Spanien 62,1 62,2 6 �<br />
12 Deutschland 62,0 61,3 10 �<br />
13 Belgien 61,6 59,4 20 �<br />
13 Finnland 61,6 60,5 15 �<br />
15 Griechenland 61,0 59,5 18 �<br />
16 Österreich 60,9 58,8 22 �<br />
17 Tschechische�Republik 60,7 60,0 17 �<br />
18 Dänemark 60,6 62,1 8 �<br />
19 Italien 60,4 61,0 12 �<br />
20 Litauen 59,9 60,8 13 �<br />
21 Slowenien 59,8 56,2 27 �<br />
21 Ungarn 59,8 60,5 15 �<br />
23 Frankreich 59,4 59,0 21 �<br />
23 Luxemburg 59,4 58,3 24 �<br />
25 Polen 59,3 57,7 26 �<br />
26 Slowakei 58,7 58,5 23 �<br />
27 Malta 58,5 58,0 25 �<br />
EU�27 61,2 60,5 � �<br />
54<br />
Österreich,�Italien�und�Slowenien:�2003�statt�2004<br />
Rumänien,�Bulgarien,�Irland,�Litauen,�Slowenien�und�Malta:�2006�statt�2007<br />
Ungarn�und�Luxenburg:�2005�statt�2007<br />
WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />
den beträgt das Pensionierungsalter nahezu 64 Jahre. Frühe<br />
Austritte aus dem Erwerbsleben verzeichnen neben Frankreich<br />
auch die Mehrzahl der EU-Neumitglieder.<br />
In Deutschland verlassen Beschäftigte im Durchschnitt mit<br />
62 Jahren endgültig ihren Arbeitsplatz. Das <strong>ist</strong> ein wenig später<br />
als im gesamteuropäischen Durchschnitt (61,2) und entspricht<br />
einer Platzierung im Mittelfeld. Tendenziell müssen alle Europäer<br />
im Zeitvergleich heute länger arbeiten als noch vor einigen<br />
Jahren.<br />
LESEHINWEIS<br />
Dieser Indikator zeigt das Durchschnittsalter,<br />
in welchem erwerbstätige Personen<br />
endgültig aus dem Arbeitsmarkt ausscheiden.<br />
Die Datenlage im Erhebungszeitraum<br />
war zum Teil uneinheitlich, so<br />
dass auch Werte aus anderen Jahren<br />
mit in die Stat<strong>ist</strong>ik eingeflossen sind:<br />
Österreich, Italien und Slowenien: 2003<br />
statt 2004; Rumänien, Bulgarien, Irland,<br />
Litauen, Slowenien und Malta: 2006<br />
statt 2007; Ungarn und Luxemburg:<br />
2005 statt 2007
39<br />
Kleine Länder haushalten besser<br />
Deutschland kann Defizit nur leicht reduzieren<br />
Der hier dargestellte Bruttoschuldenstand erlaubt Rückschlüsse<br />
auf zukünftige Staatsausgaben für Sozialle<strong>ist</strong>ungen.<br />
Ein hoher Schuldenstand schränkt den staatlichen Handlungsspielraum<br />
ein und kann zu verringerten Ausgaben für <strong>sozial</strong>e<br />
Programme und Projekte führen.<br />
Deutschland (67,8%) und Frankreich (63,9%) finden sich<br />
hier zwischen den süd- und südosteuropäischen Sorgenkindern<br />
am unteren Ende der Rangl<strong>ist</strong>e wieder. Desaströs <strong>ist</strong> die<br />
Lage in Italien, wo der Schuldenstand mit über 100% fast doppelt<br />
so hoch wie der EU-Durschnitt liegt. Somit liegen drei der<br />
vier bevölkerungsreichsten EU-Länder oberhalb des Euro-Kriteriums<br />
von 60% Staatsverschuldung. Bezogen auf ganz <strong>Europa</strong><br />
würde dieses Kriterium hingegen erreicht. Tendenziell zeigt<br />
Tabelle 39: 39.�Schuldenstand<br />
Schuldenstand<br />
Rang� EU�Land Wert�2007 Wert�2005 Rang�2005 Trend<br />
1 Estland 3,5 4,5 1 �<br />
2 Luxemburg 7,0 6,1 2 �<br />
3 Lettland 9,5 12,4 3 �<br />
4 Rumänien 12,9 15,8 4 �<br />
5 Litauen 17,0 18,4 5 �<br />
6 Bulgarien 18,2 29,2 8 �<br />
7 Slowenien 23,4 27,0 6 �<br />
8 Irland 24,8 27,3 7 �<br />
9 Dänemark 26,2 36,4 11 �<br />
10 Tschechische�Republik 28,9 29,8 9 �<br />
11 Slowakei 29,4 34,2 10 �<br />
12 Finnland 35,1 41,3 12 �<br />
13 Spanien 36,2 43,0 14 �<br />
14 Schweden 40,4 50,9 16 �<br />
15 Vereinigtes�Königreich 44,2 42,3 13 �<br />
16 Polen 44,9 47,1 15 �<br />
17 Niederlande 45,7 51,8 17 �<br />
18 Österreich 59,5 63,7 20 �<br />
18 Zypern 59,5 69,1 23 �<br />
20 Malta 62,2 69,9 24 �<br />
21 Portugal 63,6 63,6 19 �<br />
22 Frankreich 63,9 66,4 21 �<br />
23 Deutschland 65,1 67,8 22 �<br />
24 Ungarn 65,8 61,7 18 �<br />
25 Belgien 83,9 92,1 25 �<br />
26 Griechenland 94,8 98,8 26 �<br />
27 Italien 104,1 105,9 27 �<br />
EU�27 58,7 62,7 � �<br />
GENERATIONENVERHÄLTNIS<br />
sich, dass kleinere Länder ihren Staatshaushalt eher in den<br />
Griff bekommen als große.<br />
Besonders niedrige Verschuldungswerte zeigen sich in<br />
den baltischen Staaten, sowie in Luxemburg und Rumänien.<br />
Mit Ausnahme Luxemburgs geht dies mit gegenwärtig niedrigen<br />
Ausgaben für den Sozialschutz (vgl. Tab. 6) einher. Für<br />
Deutschland (Rang 6 bei Sozialausgaben gegen Rang 33 bei<br />
Verschuldung) und Frankreich (Rang 1 gegen Rang 22) <strong>ist</strong> dieser<br />
Zusammenhang ebenfalls festzustellen: Hohe Sozialausgaben<br />
korrelieren mit hoher Verschuldung. Schweden (Rang 2 gegen<br />
Rang 14) und Dänemark (Rang 5 gegen Rang 9) auf der anderen<br />
Seite zeigen diesen Zusammenhang nicht.<br />
LESEHINWEIS<br />
Angegeben <strong>ist</strong> der Bruttoschuldenstand<br />
in Prozent des Bruttoinlandsprodukts.<br />
Die Grunddaten der Erhebung liegen<br />
in Landeswährung vor und werden anhand<br />
der von der Europäischen Zentralbank<br />
gelieferten Wechselkurse zum<br />
Jahresende in Euro umgerechnet.<br />
Definition der EU: Der Sektor Staat<br />
gliedert sich in die Teilsektoren Bund<br />
(Zentralstaat), Länder, Gemeinden<br />
und Sozialversicherungen. Das als gemeinsamer<br />
Nenner verwendete BIP <strong>ist</strong><br />
das Bruttoinlandsprodukt zu jeweiligen<br />
Marktpreisen. Als Schuldenstand<br />
gilt der Nominalwert (Nennwert),<br />
Fremdwährungsschulden werden zu<br />
Jahresend-Devisenmarktkursen in die<br />
Landeswährung umgerechnet (mit gesonderten<br />
Bestimmungen für Verträge).<br />
Die nationalen Daten für den Sektor<br />
Staat sind zwischen den Untersektoren<br />
konsolidiert.<br />
WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />
55
GENERATIONENVERHÄLTNIS<br />
40<br />
Überalterung und Schulden sind Deutschlands größte Risiken<br />
Demografisch trennen die Länder <strong>Europa</strong>s Welten<br />
Das Ranking zum Generationenverhältnis vereint Indikatoren<br />
zur Demografie, zur Erwerbsbeteiligung älterer Menschen und<br />
zur Verschuldung. Zu den demografisch vitalsten und arbeitsmarkttechnisch<br />
am besten funktionierenden Staaten zählen<br />
Irland, Zypern, das Vereinigte Königreich und Dänemark. Sie<br />
landen daher auf den vordersten Plätzen, obwohl in punkto<br />
Staatsverschuldung zum Teil nur mäßige Ergebnisse erzielt<br />
werden. Hier profiliert sich vor allem Estland, das insgesamt<br />
auf Platz fünf rangiert. Zu den Absteigern gehört eine Reihe von<br />
Neumitgliedern Mittel- und Osteuropas, deren demografische<br />
Zukunft sich zunehmend verschlechtert. Das demografisch vitale<br />
Frankreich erreicht nur ein mäßiges Ergebnis, da sich die<br />
Erwerbsbeteiligung älterer Personen und die Verschuldung<br />
problematisch darstellen. Zu den demografisch schwachen<br />
40.�Gesamtranking�der�Dimension�5:�Generationenverhältnis<br />
Tabelle 40: Dimensionsranking V – Generationenverhältnis<br />
Nationen zählen mit Ausnahme von Zypern die Mittelmeerstaaten,<br />
weshalb die südeuropäischen Länder beim Generationenverhältnis<br />
mäßige bis schlechte Resultate erzielen.<br />
Auch die Bundesrepublik gesellt sich zu den Schlusslichtern.<br />
Dies geht vor allem auf die beachtlichen Veränderungen<br />
der Bevölkerungsstruktur zurück. Eine Geburtenrate, die weiterhin<br />
erheblich unter dem Reproduktionsniveau liegt sowie<br />
eine starke und zunehmende Überalterung schlagen hier zu<br />
Buche. Da auch der Schuldenstand der öffentlichen Haushalte<br />
nach wie vor auf hohem Niveau liegt, führen die passablen<br />
Ergebnisse bei der Erwerbsbeteiligung älterer Menschen nicht<br />
zu einer generellen Aufhellung des Bildes: In der Dimension<br />
Generationenverhältnis erzielt Deutschland sein schlechtestes<br />
Ergebnis.<br />
Indikatoren: Geburtenrate / Anteil junger Menschen an der Bevölkerung / Altersabhängigkeitsverhältnis (aktuell und Prognose)<br />
Beschäftigungsquote älterer Personen / Erwerbsaustrittsalter / Schuldenstand der öffentlichen Haushalte<br />
Rang�2008 EU�Land �Rang i�33 i�34 i�35 i�36 i�37 i�38 i�39 Rang�2006 Trend<br />
1 Irland 4 2 1 1 4 8 2 8 1 �<br />
2 Zypern 6 3 2 3 1 6 6 18 4 �<br />
3 Vereinigtes�Königreich 8 8 6 14 3 5 8 15 5 �<br />
4 Dänemark 9 5 9 13 5 3 18 9 3 �<br />
5 Estland 10 13 10 20 11 2 10 1 2 �<br />
6 Niederlande 10 8 10 9 9 11 4 17 6 �<br />
7 Schweden 10 7 13 24 6 1 4 14 7 �<br />
8 Luxemburg 10 4 10 7 2 25 23 2 11 �<br />
9 Rumänien 11 16 13 8 18 17 1 4 12 �<br />
10 Finnland 11 6 16 16 10 7 13 12 10 �<br />
11 Lettland 12 23 15 17 16 4 7 3 8 �<br />
12 Litauen 13 27 3 10 15 9 20 5 9 �<br />
13 Frankreich 14 1 4 18 8 19 23 22 14 �<br />
14 Bulgarien 14 15 22 18 20 15 2 6 18 �<br />
15 Slowakei 15 19 5 2 21 20 26 11 15 �<br />
16 Malta 16 11 8 5 13 27 27 20 13 �<br />
16 Tschechische�Republik 16 26 20 6 19 13 17 10 16 �<br />
18 Portugal 16 12 21 23 17 11 8 21 16 �<br />
19 Belgien 16 10 17 22 7 21 13 25 22 �<br />
20 Österreich 17 16 19 21 12 18 16 18 24 �<br />
21 Spanien 17 21 24 14 25 14 11 13 20 �<br />
22 Polen 18 24 6 4 22 26 25 16 20 �<br />
23 Ungarn 19 19 18 12 14 24 21 24 19 �<br />
24 Deutschland 19 14 26 26 23 10 12 23 24 �<br />
25 Slowenien 19 24 23 11 27 23 21 7 23 �<br />
26 Griechenland 21 18 25 25 24 16 15 26 26 �<br />
27 Italien 24 21 27 26 26 22 19 27 27 �<br />
56 WIE SOZIAL IST EUROPA?
Dimensionsranking V – Generationenverhältnis<br />
Spitzengruppe Vorderes Mittelfeld Hinteres Mittelfeld Schlussgruppe<br />
GENERATIONENVERHÄLTNIS<br />
WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />
57
58 WIE SOZIAL IST EUROPA?
Sozial stabil, aber die Prognose <strong>ist</strong> prekär<br />
Fazit<br />
<strong>Europa</strong>, insbesondere die Mitgliedsländer der EU, verbindet<br />
ein gemeinsamer Wertekanon, dessen wichtigste Bestandteile<br />
das Streben nach Solidarität und Gerechtigkeit sind. Auch<br />
wenn in den Mitgliedsländern unterschiedliche Sozialmodelle<br />
ex<strong>ist</strong>ieren, so <strong>ist</strong> das Ziel einer größeren <strong>sozial</strong>en Wohlfahrt der<br />
jeweiligen Bürgerinnen und Bürger nahezu identisch.<br />
Die Schere in der Einkommensverteilung hat sich in den<br />
letzten Jahren stärker geöffnet. Jeder sechste Europäer lebt in<br />
Armut. Während die Arbeitslosigkeit in den letzten Jahren zurückgegangen<br />
<strong>ist</strong>, verharrt die Kinderarmut auf hohem Niveau.<br />
Fast jedes zehnte Kind lebt in <strong>Europa</strong> unter erhöhtem Armutsrisiko.<br />
Deutschland liegt hier im unteren Drittel. Frauen sind von<br />
Armut stärker betroffen als Männer, was an der oft schlechteren<br />
Erwerbsbeteiligung und einer geringeren Akzeptanz berufstätiger<br />
Mütter liegt. Zum Schlüssel für Wohlstand und Arbeit wird<br />
zunehmend die Bildung. Hier holen die Frauen auf.<br />
Jobchancen für gering Qualifizierte bieten nur wenige nationale<br />
Arbeitsmärkte. Besonders schwer haben es Langzeitarbeitslose<br />
in Deutschland: Nur Polen und die Slowakei schneiden schlechter<br />
ab. Bei der Inklusion in den Arbeitsmarkt sind auch Ausländer<br />
nach wie vor eine Randgruppe. In vielen Ländern, auch in<br />
Deutschland, hat sie sich seit 2004 weiter verschlechtert.<br />
Die <strong>sozial</strong>e Lage in den Mitgliedsländern der EU erwe<strong>ist</strong> sich<br />
seit unserer ersten Erhebung im Jahr 2006 als erstaunlich stabil.<br />
Bei der Mehrzahl der untersuchten Indikatoren hat sich der<br />
EU-Durchschnitt positiv entwickelt, besonders gilt dies für die<br />
allgemeine Arbeitslosigkeit und die Berufschancen Junger und<br />
Älterer. Die Indikatoren zur Demografie entwickeln sich hingegen<br />
negativ. Große Probleme bereiten auch die zunehmende<br />
Bildungsarmut sowie die nochmals verschlechterten Erwerbschancen<br />
von Zuwanderern. Insgesamt gesehen behält vor<br />
allem die Spitzengruppe ihre guten Platzierungen bei. Schweden,<br />
Dänemark und Finnland – das erfolgreiche Trio der Vorgängerstudie<br />
– landet erneut unter den Top-Vier, einzig Finnland<br />
muss die Niederlande vorbeiziehen lassen. Das nordische<br />
Sozialmodell bleibt im Vergleich zu 2006 auf Kurs.<br />
Deutschland hat sich von Rang 23 auf Rang 19 verbessern<br />
können und belegt – auch Dank der sogenannten Hartz-Gesetze<br />
und einer sich in den untersuchten Jahren positiv entwickelten<br />
wirtschaftlichen Konjunktur – einen Platz im Mittelfeld.<br />
Erfreulich <strong>ist</strong> auch die Entwicklung der Schülerkompetenz in<br />
Deutschland. Hier konnte die Bundesrepublik unter die ersten<br />
fünf aufsteigen. Gegen den allgemeinen europäischen Trend<br />
kann Deutschland als einziges Mitgliedsland die sog. Bildungsarmut<br />
deutlich verringern. Dennoch <strong>ist</strong> es bis zur Chancengesellschaft<br />
noch ein weiter Weg: die Schulle<strong>ist</strong>ungen bleiben<br />
nach wie vor eng mit dem familiären Hintergrund der Kinder<br />
verbunden. Die Integration von „bildungsfernen Schichten“<br />
hat bislang zu keinen nennenswerten Erfolgen geführt. Auch<br />
die Fort- und Weiterbildung fr<strong>ist</strong>et hierzulande ein Schattendasein:<br />
Nicht einmal jeder zehnte Erwachsene nimmt an Weiterbildungsmaßnahmen<br />
teil. Zu den beiden größten Risiken<br />
werden für Deutschland die Überalterung und die Staatsverschuldung.<br />
In der Dimension „Verhältnis der Generationen“<br />
erzielt die Bundesrepublik ihr schlechtestes Ergebnis.<br />
Die globale Finanz- und Wirtschaftskrise hat <strong>Europa</strong> erreicht.<br />
Herausforderungen wie der demografische Wandel und<br />
die galoppierende Staatsverschuldung machen bereits in wenigen<br />
Jahren erhebliche Anpassungsle<strong>ist</strong>ungen und auch Einschnitte<br />
erforderlich. Die Sozialsysteme lasten auf immer weniger<br />
Schultern. Zur Zukunftsaufgabe wird daher eine erhöhte<br />
Beteiligung von älteren Arbeitnehmern. Ihre Chancen sind<br />
zwar in den letzten Jahren gestiegen. Noch <strong>ist</strong> die Rente mit 67<br />
in keinem europäischen Land Standard. Die altersbedingten<br />
Sozialausgaben werden zwangsläufig ansteigen, das Wachstum<br />
sinken, wenn keine grundlegenden Reformen erzielt werden.<br />
Die aktuelle Krise verschärft mittelfr<strong>ist</strong>ig den Konflikt der<br />
Generationen.<br />
Insgesamt weisen die europäischen Regime heute immer<br />
noch ein hohes Maß an Sozialstaatlichkeit und <strong>sozial</strong>em Schutz<br />
auf. Auch deshalb sind größere <strong>sozial</strong>e Unruhen bislang weitgehend<br />
ausgeblieben. Doch was, wenn die aktuelle Krise dazu<br />
führt, dass die <strong>sozial</strong>staatliche Handlungsfähigkeit zu Ende<br />
geht? Ohne einen effektiven und erfolgreichen Sozialstaat wird<br />
das europäische Modell gegenüber dem amerikanischen oder<br />
asiatischen Modell nicht aufrechtzuerhalten sein. Es bleibt<br />
zu hoffen und zu wünschen, dass die europäischen Länder in<br />
Zukunft stärker voneinander lernen und die EU diesen Lernprozess<br />
nicht nur koordiniert, sondern auch stärker antreibt.<br />
<strong>Europa</strong> kann dann gestärkt aus der gegenwärtigen Rezession<br />
hervorgehen, wenn es jetzt die Chancen für <strong>sozial</strong>e Innovationen<br />
nutzt und sich auf eine neue Agenda zur Förderung von<br />
Arbeit, Bildung und Lebensqualität jetziger und künftiger Generationen<br />
verständigt.<br />
WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />
59
QUELLEN<br />
Indikator Stand Abruf Quelle<br />
1 2007 03.03.09 Eurostat, 16.05.2008<br />
2 2007 03.03.09 Eurostat, 16.05.2008<br />
3 2006 03.03.09 OECD, 2008<br />
4 2007 03.03.09 Eurostat, 2009<br />
5 2007 03.03.09 Eurostat, 11.01.2008<br />
6 2006 03.03.09 Eurostat, 14.12.2007<br />
8 2007 03.03.09 Eurostat, 25.04.2008<br />
9 2008 03.03.09 Eurostat, 29.07.2008<br />
10 2007 03.03.09 Eurostat, 2009<br />
11 2008 03.03.09 Eurostat, 07.01.2008<br />
12 2007 03.03.09 Eurostat, 25.04.2008<br />
13 2007 03.03.09 Eurostat Datenservice, auf Anfrage<br />
15 2007 03.03.09 Eurostat, 20.05.2008<br />
16 2007 03.03.09 Eurostat, 28.07.2008<br />
17 2006 03.03.09 OECD, 2007, 2004<br />
18 2006 03.03.09 OECD, 2007<br />
19 2006 03.03.09 OECD, 2007<br />
20 2006 03.03.09 OECD, 2007<br />
21 2006 03.03.09 OECD, 2007<br />
22 2007 03.03.09 Eurostat, 20.05.2008<br />
24 2007 03.03.09 Eurostat, 25.04.2008<br />
25 2007 03.03.09 Eurostat, 27.02.2008<br />
26 2008 03.03.09 Eurostat, 29.07.2008<br />
27 2007 03.03.09 Eurostat, 16.05.2008<br />
28 2007 03.03.09 Eurostat Datenservice, auf Anfrage<br />
29 2007 05.03.09 EU-Komm. 2009/2008<br />
30 2006 03.03.09 Eurostat 2006<br />
31 2007 03.03.09 Eurostat, 28.07.2008<br />
33 2008 03.03.09 Eurostat, 2008 und CIA Factbook (Prognose für 2008)<br />
34 2008 05.03.09 Eurostat, 2009<br />
35 2008 05.03.09 Eurostat, 2009<br />
36 2008 05.03.09 Eurostat, 14.05.2008<br />
37 2007 05.03.09 Eurostat, 24.10.2007<br />
38 2007 05.03.09 Eurostat, 06.12.2007<br />
39 2007 05.03.09 Eurostat, 11.07.2008<br />
60 WIE SOZIAL IST EUROPA?
Indikator Datenlink/Fundstelle<br />
1 http://epp.eurostat.ec.europa.eu/tgm/table.do?tab=table&init=1&plugin=0&language=de&pcode=tsisc010<br />
2 http://epp.eurostat.ec.europa.eu/tgm/table.do?tab=table&init=1&plugin=0&language=de&pcode=tsisc030<br />
3 http://www.oecd.org/document/29/0,3343,en_2649_34637_39618653_1_1_1_1,00.html#stat<strong>ist</strong>ics<br />
4 http://epp.eurostat.ec.europa.eu/tgm/table.do?tab=table&init=1&plugin=1&language=de&pcode=tsdsc310<br />
5 http://epp.eurostat.ec.europa.eu/tgm/table.do?tab=table&init=1&plugin=0&language=de&pcode=tsdde320<br />
6 http://epp.eurostat.ec.europa.eu/tgm/table.do?tab=table&init=1&plugin=0&language=de&pcode=tps00098<br />
8 http://epp.eurostat.ec.europa.eu/tgm/table.do?tab=table&init=1&plugin=0&language=de&pcode=tsiem010<br />
9 http://epp.eurostat.ec.europa.eu/tgm/table.do?tab=table&init=1&plugin=0&language=de&pcode=tsiem110<br />
10 http://epp.eurostat.ec.europa.eu/tgm/table.do?tab=table&init=1&plugin=1&language=de&pcode=tps00066<br />
11 http://epp.eurostat.ec.europa.eu/tgm/table.do?tab=table&init=1&plugin=0&language=de&pcode=tsdec460<br />
12 http://epp.eurostat.ec.europa.eu/tgm/table.do?tab=table&init=1&plugin=0&language=de&pcode=tsisc070<br />
13 Eurostat auf Anfrage<br />
15 http://epp.eurostat.ec.europa.eu/tgm/table.do?tab=table&init=1&plugin=0&language=de&pcode=tsisc060<br />
16 http://epp.eurostat.ec.europa.eu/tgm/table.do?tab=table&init=1&plugin=0&language=de&pcode=tsiir110<br />
17 PISA 2006, Volume 2: Data/Données, Seiten 27, 225, 235 (eigene Berechnung) + PISA 2003: Lernen für die Welt<br />
von morgen. Erste Ergebnisse. Seiten 323, 406, 498.<br />
18 PISA 2006, Volume 2: Data/Données, Seiten 222 + PISA alt wie in Vorgängerstudie<br />
19 PISA 2006, Volume 2: Data/Données, Seiten 245 (Daten für 2003 und 2006 auf dieser Seite)<br />
20 PISA 2006, Volume 2: Data/Données, Seiten 129 (Daten für 2003 und 2006 auf dieser Seite)<br />
21 PISA 2006, Volume 2: Data/Données, Seiten 121.<br />
22 http://epp.eurostat.ec.europa.eu/tgm/table.do?tab=table&init=1&plugin=0&language=de&pcode=tsiem080<br />
24 http://epp.eurostat.ec.europa.eu/tgm/table.do?tab=table&init=1&plugin=0&language=de&pcode=tsiem010<br />
25 http://epp.eurostat.ec.europa.eu/tgm/table.do?tab=table&init=1&plugin=0&language=de&pcode=tsiem040<br />
26 http://epp.eurostat.ec.europa.eu/tgm/table.do?tab=table&init=1&plugin=0&language=de&pcode=tsiem110<br />
27 http://epp.eurostat.ec.europa.eu/tgm/table.do?tab=table&init=1&plugin=0&language=de&pcode=tsisc030<br />
28 Eurostat auf Anfrage<br />
29 http://ec.europa.eu/commission_barroso/spidla/index.cfm?pid=key_documents&sub=&langId=en&keyword=201<br />
30 http://ec.europa.eu/public_opinion/archives/ebs/ebs_253_en.pdf<br />
31 http://epp.eurostat.ec.europa.eu/tgm/table.do?tab=table&init=1&plugin=0&language=de&pcode=tsc00025<br />
33 http://epp.eurostat.ec.europa.eu/tgm/table.do?tab=table&init=1&plugin=1&language=de&pcode=tsdde220<br />
34 http://epp.eurostat.ec.europa.eu/tgm/table.do?tab=table&init=1&plugin=1&language=de&pcode=tps00010<br />
35 http://epp.eurostat.ec.europa.eu/tgm/table.do?tab=table&init=1&plugin=0&language=de&pcode=tsdde510<br />
36 http://epp.eurostat.ec.europa.eu/tgm/table.do?tab=table&init=1&plugin=1&language=de&pcode=tsdde511<br />
37 http://epp.eurostat.ec.europa.eu/tgm/table.do?tab=table&init=1&plugin=0&language=de&pcode=tsdde100<br />
38 http://epp.eurostat.ec.europa.eu/tgm/table.do?tab=table&init=1&plugin=1&language=de&pcode=tsiem030<br />
39 http://epp.eurostat.ec.europa.eu/tgm/table.do?tab=table&init=1&plugin=0&language=de&pcode=tsieb090<br />
WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />
61
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Denken für Deutschland !<br />
berlinpolis <strong>ist</strong> eine unabhängige und eigenverantwortliche Denkfabrik.<br />
Der im Jahr 2000 gegründete bundesweit tätige Thinktank mit Sitz in<br />
Berlin versteht sich als Ideenproduzent für die nächste Generation. Als<br />
Agenda-Setter der Themen Bürgergesellschaft, Nachhaltigkeit, Generationengerechtigkeit,<br />
Innovation und Bildung nimmt berlinpolis Einfluss<br />
auf Politik, Wirtschaft und Medien. Unterstützt wird der Thinktank von<br />
einem Beirat, dem u.a. Prof. Dr. Rita Süßmuth, Bischof Wolfgang Huber<br />
und Matthias Horx angehören.<br />
Als Verein und Netzwerk setzt sich berlinpolis für die Belange der jüngeren<br />
Generation ein. Unser Schwerpunkt liegt auf gesellschafts- und <strong>sozial</strong>politischen<br />
Themen. In Gesprächen, Workshops und Konferenzen bringen wir<br />
junge Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Medien zusammen<br />
und organisieren so einen Dialog, um Ideen für die Gesellschaft von morgen<br />
zu entwickeln. berlinpolis e. V. führt Projekte durch, publiziert Bücher und<br />
Positionspapiere und gibt ein eigenes Magazin „thinktank“ heraus.<br />
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<strong>Wie</strong> <strong>sozial</strong> <strong>ist</strong> <strong>Europa</strong>?<br />
Die Studie „<strong>Wie</strong> <strong>sozial</strong> <strong>ist</strong> <strong>Europa</strong>?“ versteht sich als Beitrag zu einer vergleichenden<br />
Darstellung der <strong>sozial</strong>en Lage in den Mitgliedsländern der Europäischen Union. Sie<br />
untersucht mit Hilfe von 35 Einzelindikatoren insgesamt fünf Dimensionen:<br />
Einkommensverteilung und <strong>sozial</strong>e Absicherung, Inklusion in den Arbeitsmarkt,<br />
Bildungs- und Ausbildungschancen, Geschlechtergleichstellung und Generationenverhältnis.<br />
Jeder einzelne Indikator bietet einen übersichtlichen Vergleich aller EU-Mitglieder<br />
und zeigt darüber hinaus die Entwicklung über die vergangenen Jahre auf. Zwischenrankings<br />
zu den betrachteten Dimensionen münden in ein Gesamtranking über alle<br />
Indikatoren und legen die Entwicklung der 27 EU-Länder im Vergleich offen.