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Wie sozial ist Europa?

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<strong>Wie</strong> <strong>sozial</strong> <strong>ist</strong> <strong>Europa</strong>?<br />

Eine vergleichende Analyse der wichtigsten Indikatoren<br />

zur gesellschaftlichen Zukunftsfähigkeit der EU<br />

Dr. Daniel Dettling<br />

Markus Becker


<strong>Wie</strong> <strong>sozial</strong> <strong>ist</strong> <strong>Europa</strong>?<br />

Eine vergleichende Analyse der wichtigsten Indikatoren<br />

zur gesellschaftlichen Zukunftsfähigkeit der EU<br />

Autoren: Dr. Daniel Dettling, Markus Becker<br />

Redaktion: Anna-Lene Lückenbach


Impressum:<br />

berlinpolis e. V.<br />

Monbijouplatz 10<br />

D- 10178 Berlin<br />

Tel.: +49 30 2787 4171<br />

Fax: +49 30 2787 4173<br />

info@berlinpolis.de<br />

www.berlinpolis.de<br />

Autoren: Dr. Daniel Dettling, Markus Becker<br />

Redaktion: Anna-Lene Lückenbach<br />

ISBN: 3-938483-10-5<br />

Schutzgebühr: 15,- ¤<br />

Bezug: info@berlinpolis.de


<strong>Wie</strong> <strong>sozial</strong> <strong>ist</strong> <strong>Europa</strong>?<br />

Einleitung<br />

Die Finanz- und Wirtschaftskrise hat die Europäische Union<br />

erreicht. Bekannte Unternehmen melden Insolvenz an, die Arbeitslosenzahlen<br />

werden noch in diesem Jahr massiv ansteigen<br />

und viele Bürgerinnen und Bürger fürchten um ihre Ex<strong>ist</strong>enz.<br />

Wird aus der ökonomischen bald auch eine gesellschaftliche<br />

und demokratische Krise? Steht <strong>Europa</strong> gar vor <strong>sozial</strong>en Unruhen?<br />

<strong>Europa</strong> kennt zwar kein gemeinsames Sozialmodell.<br />

Dennoch erklärt die Lissabon-Agenda den <strong>sozial</strong>en Zusammenhalt<br />

und eine erfolgreiche Sozialpolitik zum Ziel der inzwischen<br />

erweiterten EU. Welche Mitgliedsländer sind <strong>sozial</strong>politisch<br />

erfolgreicher und was können die anderen von ihnen<br />

lernen?<br />

Wir verstehen die Studie „<strong>Wie</strong> <strong>sozial</strong> <strong>ist</strong> <strong>Europa</strong>?“ als Beitrag<br />

zu einer vergleichenden Darstellung der <strong>sozial</strong>en Lage in den<br />

Mitgliedsländern der Europäischen Union. Die Studie untersucht<br />

mit Hilfe von 35 Einzelindikatoren (siehe Inhaltsverzeichnis)<br />

insgesamt fünf Dimensionen:<br />

· Einkommensverteilung und <strong>sozial</strong>e Absicherung<br />

· Inklusion in den Arbeitsmarkt<br />

· Bildungs- und Ausbildungschancen<br />

· Geschlechtergleichstellung<br />

· Generationenverhältnis.<br />

Das verwendete Datenmaterial beschreibt die Entwicklung<br />

der letzten Jahre und erlaubt einen aktuellen Überblick.<br />

Die Studie gliedert sich wie folgt: Die folgenden Seiten<br />

zeigen zunächst das Gesamtergebnis über alle Dimensionen<br />

in tabellarischer und kartographischer Aufbereitung sowie<br />

eine Darstellung der Untersuchungsmethodik. Im Anschluss<br />

werden die Ergebnisse in den einzelnen Dimensionen dargestellt.<br />

Dabei folgt den Darstellungen zu jedem Einzelindikator<br />

ein eigenes Dimensionsranking in Tabellen- und Kartenform.<br />

Abschließend wird das Gesamtergebnis der Studie nochmals<br />

gesondert kommentiert und bewertet. Detaillierte Quellenangaben<br />

zu allen Indikatoren finden sich am Ende der Untersuchung.<br />

WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />

5


INHALT<br />

5<br />

8<br />

11<br />

12<br />

13<br />

14<br />

15<br />

16<br />

17<br />

18<br />

20<br />

21<br />

22<br />

23<br />

24<br />

25<br />

26<br />

28<br />

29<br />

30<br />

31<br />

32<br />

33<br />

34<br />

35<br />

36<br />

Einleitung<br />

Gesamtranking über alle Dimensionen<br />

Methodik<br />

Dimension I: Einkommensverteilung und <strong>sozial</strong>e Absicherung<br />

Ungleichheit der Einkommensverteilung<br />

Armutsgefährdung<br />

Lohnersatzrate<br />

Kinder in erwerbslosen Haushalten<br />

Armutsgefährdung von Senioren<br />

Sozialausgaben als Anteil am Bruttoinlandsprodukt<br />

Dimensionsranking I<br />

Dimension II: Inklusion in den Arbeitsmarkt<br />

Beschäftigungsquote<br />

Arbeitslosenquote<br />

Arbeitslosenquote bei geringem Bildungsstand<br />

Jugendarbeitslosigkeit<br />

Langzeitarbeitslosigkeit<br />

Beschäftigungsrisiko von Ausländern<br />

Dimensionsranking II<br />

Dimension III: Bildungs- und Ausbildungschancen<br />

Frühe Schulabgänger<br />

Jugendliche mit mindestens Sekundarstufe-II-Abschluss<br />

Schülerkompetenz in Pisapunkten<br />

Bildungsarmut<br />

Bildungserfolg und Status der Eltern<br />

Schülerle<strong>ist</strong>ung und sozioökonomischer Hintergrund<br />

Schülerle<strong>ist</strong>ung und Migrationshintergrund<br />

Lebenslanges Lernen<br />

Dimensionsranking III<br />

6 WIE SOZIAL IST EUROPA?


INHALT<br />

38<br />

39<br />

40<br />

41<br />

42<br />

43<br />

44<br />

45<br />

46<br />

49<br />

50<br />

51<br />

52<br />

53<br />

54<br />

55<br />

56<br />

59<br />

60<br />

Dimension IV: Geschlechtergleichstellung<br />

Geschlechtsspezifische Erwerbsquote<br />

Geschlechtsspezifisches Lohngefälle<br />

Geschlechtsspezifisches Arbeitslosigkeitsrisiko<br />

Geschlechtsspezifische Armutsquote<br />

Geschlechtsspezifische Ausbildungsquote<br />

Anteil weiblicher Manager<br />

Akzeptanz berufstätiger Mütter<br />

Frauen in Wissenschaft und Technik<br />

Dimensionsranking IV<br />

Dimension V: Generationenverhältnis<br />

Fertilität<br />

Junge Bevölkerung<br />

Altersabhängigkeitsverhältnis<br />

Altersabhängigkeitsprognose<br />

Beschäftigungsquote älterer Personen<br />

Erwartetes Berufsaustrittsalter<br />

Schuldenstand<br />

Dimensionsranking V<br />

Fazit<br />

Quellennachweis<br />

WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />

7


<strong>Wie</strong> <strong>sozial</strong> <strong>ist</strong> <strong>Europa</strong>?<br />

Gesamtranking über alle untersuchten Dimensionen <strong>sozial</strong>er Ungleichheit<br />

Eine absolute Frage <strong>ist</strong> titelgebend für diese Untersuchung.<br />

In der Natur der Sache liegt aber, dass nur eine relative Antwort<br />

gegeben werden kann: <strong>Wie</strong> <strong>sozial</strong> sind die einzelnen<br />

Mitgliedsstaaten in Relation zu den anderen und bezogen<br />

auf einen bestimmten Aspekt gesellschaftlicher Gleichheit<br />

oder Ungleichheit?<br />

<strong>Europa</strong> <strong>ist</strong> wie keine andere Region der Welt Synonym für<br />

<strong>sozial</strong>e Sicherheit. Aber wie sich zeigt, unterscheidet sich diese<br />

in ihrem Umfang z.T. gewaltig: Die skandinavische Spitzengruppe<br />

kann im europäischen Vergleich in allen Bereichen<br />

punkten. Nach wie vor belegen Schweden, Dänemark,<br />

Gesamtranking über alle<br />

Gesamtranking�über�alle�untersuchten�Dimensionen�<strong>sozial</strong>er�Ungleichheit<br />

untersuchten Dimensionen <strong>sozial</strong>er Ungleichheit<br />

die Niederlande und Finnland die vorderen Plätze. Aber auch<br />

Slowenien als kleines Neumitglied kann sich im direkten Vergleich<br />

mehr als sehen lassen. Zu den Schlusslichtern zählen<br />

vor allem die EU-Mitglieder im Süden <strong>Europa</strong>s, auch drei<br />

Neumitglieder finden sich darunter.<br />

Eine ausführlichere Diskussion und Bewertung der Ergebnisse<br />

findet sich am Ende der Studie.<br />

Rang�2008 �Rang EU�Land Dim�1 Dim�2 Dim�3 Dim�4 Dim�5 Rang�2006 Trend<br />

1 4 Schweden 1 9 2 1 7 1 �<br />

2 4 Dänemark 2 3 8 4 4 2 �<br />

3 6 Niederlande 3 1 10 12 6 4 �<br />

4 8 Finnland 7 14 1 9 10 3 �<br />

5 11 Slowenien 4 7 4 14 25 6 �<br />

6 11 Vereinigtes�Königreich 23 4 12 13 3 10 �<br />

7 11 Irland 20 8 3 24 1 5 �<br />

8 12 Zypern 17 2 25 2 12 �<br />

9 12 Luxemburg 8 6 21 18 8 7 �<br />

10 13 Österreich 6 5 7 26 20 13 �<br />

11 13 Frankreich 9 22 19 3 13 8 �<br />

11 13 Litauen 26 11 11 6 12 9 �<br />

11 13 Estland 25 11 8 17 5 15 �<br />

14 14 Bulgarien 14 19 7 14 22 �<br />

15 14 Lettland 27 13 6 11 11 11 �<br />

16 14 Tschechische�Republik 5 10 13 27 16 16 �<br />

17 14 Belgien 13 24 14 2 19 17 �<br />

18 15 Polen 16 25 5 5 22 18 �<br />

19 16 Deutschland 12 17 18 9 24 23 �<br />

20 17 Malta 15 15 22 16 20 �<br />

21 17 Spanien 22 21 15 8 21 19 �<br />

22 18 Slowakei 11 27 16 20 15 24 �<br />

23 18 Italien 19 16 16 14 27 26 �<br />

24 19 Ungarn 10 26 20 16 23 13 �<br />

24 19 Portugal 18 17 23 19 18 21 �<br />

26 20 Rumänien 24 20 24 21 9 25 �<br />

27 23 Griechenland 21 22 21 23 26 27 �<br />

8 WIE SOZIAL IST EUROPA?


Spitzengruppe<br />

Vorderes Mittelfeld<br />

Hinteres Mittelfeld<br />

Schlussgruppe<br />

Das Abschneiden Deutschlands in Kürze<br />

Die Bundesrepublik kann sich zwar verbessern, landet aber<br />

noch immer hinteren Mittelfeld. Die Schwächen und auch<br />

Stärken des deutschen Systems werden in der vergleichenden,<br />

indikatorbasierten Untersuchung offenbar. Über die<br />

fünf untersuchten Dimensionen, die jeweils mehrere Einzelindikatoren<br />

zusammenfassen, erreicht Deutschland folgende<br />

Ergebnisse:<br />

· Platz 24 und damit Schlusslicht beim Generationenverhältnis,<br />

· hinteres Mittelfeld (Ränge 17 und 18) in den Bereichen<br />

Arbeitsmarktchancen sowie Bildung- und Ausbildung,<br />

· Rang 12 und somit vorderes Mittelfeld in der Dimension<br />

Einkommensverteilung und <strong>sozial</strong>e Absicherung,<br />

· Platz 9 und damit knapp hinter der Spitzengruppe<br />

im Bereich Geschlechtergleichstellung.<br />

WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />

9


10 WIE SOZIAL IST EUROPA?


Methodik und Datenquellen<br />

Die Auswahl der Indikatoren basiert auf der 2006 von berlinpolis<br />

erstellten Vorgängerstudie „<strong>Wie</strong> <strong>sozial</strong> <strong>ist</strong> <strong>Europa</strong>?“, veröffentlicht<br />

als Arbeitspapier 131 der Hans-Böckler-Stiftung (abrufbar<br />

unter http://www.boeckler.de/pdf/p_arbp_131.pdf). Für die<br />

vorliegende Studie wurden die den Indikatoren zu Grunde liegenden<br />

Daten in der aktuellsten Fassung ermittelt. Mehrheitlich<br />

liegen Zahlen für 2007 vor, der übrige Teil bezieht sich auf<br />

2006 oder 2008. Datenquelle sind größtenteils frei verfügbare<br />

Stat<strong>ist</strong>iken von Eurostat und der OECD, detailliertere Angaben<br />

hierzu finden sich im Anhang.<br />

Bei einigen Indikatoren wurden von Eurostat Änderungen der<br />

Berechnungsgrundlage vorgenommen. In diesem Fall wurden<br />

als Vergleichsdaten jeweils Zahlen entsprechend der neuen<br />

Grundlage auch für ältere Jahrgänge verwendet. Für wenige<br />

Indikatoren (im Wesentlichen die Ergebnisse der PISA-Studien<br />

der OECD) werden für die Indikatoren andere Daten als in<br />

der Vorgängerstudie verwendet, sofern diese von der OECD<br />

nicht nach demselben Muster fortgeführt wurden. Um eine<br />

Vergleichbarkeit zu garantieren, wurden auch die Vergleichszahlen<br />

neu aufgenommen.<br />

Sämtliche Indikatoren enthalten ein Ranking, das auf skalierten<br />

stat<strong>ist</strong>ischen Daten beruht. Das Ranking basiert auf<br />

der Ordinalskala. Die jeder Dimension zugeordneten Indikatorenrankings<br />

werden in fünf Dimensionsrankings zusammengefasst,<br />

welche anhand des Durchschnittsrangs der EU-<br />

Staaten in den Einzelrankings ebenfalls ordinal skaliert sind.<br />

Eine Gewichtung der Indikatoren findet dabei nicht statt.<br />

Analog wurde aus den fünf Dimensionsrankings ein Gesamtranking<br />

gebildet, das auf dem durchschnittlichen Rang der<br />

EU-Mitglieder in den Dimensionsrankings fußt.<br />

Ausgeschlossen von zusammenfassenden Rankings wurden<br />

EU-Länder, bei welchen mehr als ein Viertel der jeweils<br />

verwendeten Indikatoren aufgrund fehlender Daten nicht ermittelbar<br />

war. Dies <strong>ist</strong> im Dimensionsranking 3 bei Bulgarien,<br />

Malta und Zypern der Fall. Alle weiteren Dimensionsrankings<br />

sowie das Gesamtranking konnten für alle EU-Staaten vorgenommen<br />

werden.<br />

In allen Indikatoren und Rankings wurde aus Gründen der<br />

Übersicht eine farbige Einteilung in Spitzengruppe, vorderes<br />

und hinteres Mittelfeld sowie eine Schlussgruppe vorgenommen.<br />

Diese basiert auf den Quartilen der Rangplätze. Weiterhin<br />

wurde anhand des Rangvergleichs zwischen alten und<br />

neuen Werten ein Trend ermittelt und farbig visualisiert. Ein<br />

senkrecht nach oben zeigender Pfeil steht für eine Verbesserung<br />

von 4 oder mehr Plätzen, ein schräg nach oben zeigender<br />

Pfeil für einen Sprung nach vorn um 2 oder 3 Plätze.<br />

Mit einem waagerechten Pfeil markiert sind Länder, deren<br />

Rangplatz gar nicht oder nur um plus/minus 1 verändert <strong>ist</strong>.<br />

Ein senkrecht nach unten zeigender Pfeil entspricht minus<br />

vier und mehr Plätzen sowie ein schräg nach unten zeigender<br />

Pfeil 2 oder 3 Plätzen Verschlechterung.<br />

WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />

11


EINKOMMENSVERTEILUNG UND SOZIALE ABSICHERUNG<br />

01<br />

Die Schere öffnet sich<br />

Vielverdiener verfügen in Deutschland über fünfmal höheres Einkommen als Geringverdiener<br />

Die Werte zeigen eine Stabilität der Einkommensverteilung<br />

mit nahezu unveränderten Werten für den EU-Durchschnitt.<br />

Überraschend <strong>ist</strong> die hervorragende Position Sloweniens (1),<br />

das sowohl 2003 als auch 2007 die geringsten Einkommensunterschiede<br />

aufwe<strong>ist</strong>. Ebenfalls erstaunlich <strong>ist</strong> die Entwicklung<br />

der Slowakei (3), die sich binnen vier Jahren um 19 Plätze<br />

verbessern konnte. Insgesamt wird deutlich, dass neben<br />

klassischen Umverteilungsländern in Skandinavien auch viele<br />

Neumitglieder geringe Einkommensunterschiede zeigen. Das<br />

Schlusslicht <strong>ist</strong> und bleibt Portugal (27) mit einer etwa doppelt<br />

so hohen Einkommensdisparität wie in Slowenien.<br />

Tabelle 01: 1.�Ungleichheit�der�Einkommensverteilung<br />

Ungleichheit der Einkommensverteilung<br />

Rang EU�Land Wert�2007 Wert�2003 Rang�2003 Trend<br />

1 Slowenien 3,3 3,1 1 �<br />

2 Schweden 3,4 3,3 2 �<br />

3 Bulgarien 3,5 3,6 5 �<br />

3 Slowakei 3,5 5,4 22 �<br />

3 Tschechische�Republik 3,5 3,4 4 �<br />

6 Dänemark 3,7 3,6 5 �<br />

6 Finnland 3,7 3,6 5 �<br />

6 Ungarn 3,7 3,3 2 �<br />

9 Frankreich 3,8 3,8 8 �<br />

9 Malta 3,8 3,9 9 �<br />

9 Österreich 3,8 4,1 12 �<br />

12 Belgien 3,9 4,3 14 �<br />

13 Luxemburg 4,0 4,0 10 �<br />

13 Niederlande 4,0 4,0 10 �<br />

15 Zypern 4,5 4,1 12 �<br />

16 Irland 4,8 5,0 18 �<br />

17 Deutschland 5,0 4,3 14 �<br />

18 Polen 5,3 5,0 18 �<br />

18 Rumänien 5,3 4,6 17 �<br />

18 Spanien 5,3 5,1 20 �<br />

21 Estland 5,5 5,9 24 �<br />

21 Italien 5,5 5,7 23 �<br />

21 Vereinigtes�Königreich 5,5 5,3 21 �<br />

24 Litauen 5,9 4,5 16 �<br />

25 Griechenland 6,0 6,4 26 �<br />

26 Lettland 6,3 6,1 25 �<br />

27 Portugal 6,5 7,4 27 �<br />

EU�27 4,8 4,5 � �<br />

Bulgarien:�Daten�2006�statt�2007<br />

Schweden�und�Italien:�Daten�2004�statt�2003<br />

12 WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />

Malta:�Daten�2005�statt�2003<br />

Deutschland findet sich nach wie vor im Mittelfeld wieder,<br />

wobei die Ungleichheit hierzulande von 4,3 auf 5 gestiegen <strong>ist</strong>.<br />

Dies führt zu einem Rangverlust von drei Plätzen. Unter den<br />

vier größten EU-Ländern (D, UK, F, I) liegt einzig Frankreich<br />

oberhalb des EU-Durchschnitts. Insgesamt weisen die Daten<br />

eine relativ geringe Spannweite auf. Im Vergleich zu den USA<br />

<strong>ist</strong> die Einkommensungleichheit in <strong>Europa</strong> gering ausgeprägt:<br />

Mit einem Wert von 8,7 (Daten FedStats für 2003) zeigen die<br />

Vereinigten Staaten eine fast doppelt so hohe Disparität wie<br />

die EU.<br />

LESEHINWEIS<br />

Die Tabelle 1 dokumentiert das Verhältnis<br />

des Gesamteinkommens der<br />

einkommensstärksten 20% der Bevölkerung<br />

zu demjenigen der 20% am<br />

unteren Ende der Einkommensskala.<br />

Ein Wert von 4,0 indiziert bspw., dass<br />

die Bestverdienenden über ein viermal<br />

höheres Einkommen verfügen als die<br />

Geringstverdienenden.<br />

Bei der Interpretation der Daten <strong>ist</strong><br />

jedoch zu beachten, dass die nationalen<br />

Stat<strong>ist</strong>iken me<strong>ist</strong> eine Einkommensobergrenze<br />

haben und darüber liegende<br />

Spitzeneinkommen nicht erfassen. Am<br />

untersten Ende der Einkommensskale<br />

sieht es ähnlich aus. So fallen Obdachlose<br />

beispielsweise völlig aus der Stat<strong>ist</strong>ik.<br />

Durch diese Einschränkungen bei<br />

der Datenerhebung wird die Einkommensungleichheit<br />

systematisch zu gering<br />

dargestellt.<br />

Bulgarien: Daten 2006 statt 2007<br />

Schweden / Italien: Daten 2004 statt 2003<br />

Malta: Daten 2005 statt 2003


02<br />

Jeder sechste Europäer lebt in Armut<br />

Situation in Deutschland seit 2003 verschlechtert<br />

<strong>Wie</strong> schon bei der Einkommensverteilung befinden sich<br />

Slowenien und die Slowakei in der Spitzengruppe. Erneut<br />

rückt die Slowakei weit vor: 2003 noch Schlusslicht mit einer<br />

Quote von 21% <strong>ist</strong> sie nun mit nahezu halbierter Quote<br />

auf Rang drei vorgerückt. Auch Polen <strong>ist</strong> von einem der letzten<br />

Plätze ins Mittelfeld aufgerückt. Litauen und Lettland,<br />

ebenfalls Neumitglieder seit 2004, verlieren hingegen stark.<br />

Auffällig <strong>ist</strong> das mäßige Abschneiden von Irland, Spanien<br />

und dem Vereinigten Königreich: Alle drei Länder weisen<br />

aufgrund eines lang anhaltenden Aufschwungs hohe Beschäftigungsquoten<br />

(s. Tab. 8) auf, jedoch garantiert das<br />

dortige Lohnniveau offensichtlich keinen Schutz vor einem<br />

Tabelle 02: 2.�Armutsgefährdung<br />

Armutsgefährdung<br />

Rang EU�Land �Wert�2007 Wert�2003 Rang�2003 Trend<br />

1 Niederlande 10 12 6 �<br />

1 Tschechische�Republik 10 8 1 �<br />

3 Schweden 11 11 3 �<br />

3 Slowakei 11 21 26 �<br />

5 Dänemark 12 12 6 �<br />

5 Österreich 12 13 10 �<br />

5 Slowenien 12 10 2 �<br />

5 Ungarn 12 12 6 �<br />

9 Finnland 13 11 3 �<br />

9 Frankreich 13 12 6 �<br />

11 Bulgarien 14 14 11 �<br />

11 Luxemburg 14 11 3 �<br />

11 Malta 14 14 11 �<br />

14 Belgien 15 15 13 �<br />

14 Deutschland 15 15 13 �<br />

16 Zypern 16 15 13 �<br />

17 Polen 17 17 18 �<br />

18 Irland 18 20 25 �<br />

18 Portugal 18 19 22 �<br />

20 Estland 19 18 20 �<br />

20 Litauen 19 15 13 �<br />

20 Rumänien 19 17 18 �<br />

20 Vereinigtes�Königreich 19 18 20 �<br />

24 Griechenland 20 21 26 �<br />

24 Italien 20 19 22 �<br />

24 Spanien 20 19 22 �<br />

27 Lettland 21 16 17 �<br />

EU�27 16 15 � �<br />

Bulgarien:�2006�statt�2007<br />

Schweden,�Italien:�2004�statt�2003<br />

Malta:�2005�statt�2003<br />

EINKOMMENSVERTEILUNG UND SOZIALE ABSICHERUNG<br />

Abgleiten unter die Armutsschwelle. Trotz teils erheblicher<br />

Strukturreformen stehen die Wohlfahrtsregime Skandinaviens<br />

gut da.<br />

Deutschland liegt mit einem Anteil von 15% nun auf Höhe<br />

des EU-Durchschnitts, konnte sich jedoch im Vergleich zu<br />

Gesamteuropa nicht verbessern. Die sinkenden Arbeitslosenzahlen<br />

im Kontext des wirtschaftlichen Aufschwungs<br />

haben nicht zu einem signifikanten Absinken der Armutsgefährdung<br />

geführt.<br />

LESEHINWEIS<br />

Tabelle 2 zeigt den Anteil von Personen<br />

in Prozent mit einem verfügbaren Äquivalenzeinkommen<br />

unter der Armutsgefährdungsschwelle,<br />

die auf 60 % des<br />

nationalen verfügbaren Median-Äquivalenzeinkommens<br />

(nach Sozialle<strong>ist</strong>ungen)<br />

festgelegt <strong>ist</strong>.<br />

Bulgarien: Daten 2006 statt 2007<br />

Schweden / Italien: Daten 2004 statt 2003<br />

Malta: Daten 2005 statt 2003<br />

WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />

13


EINKOMMENSVERTEILUNG UND SOZIALE ABSICHERUNG<br />

03<br />

Soziale Hängematte trägt<br />

Da zwischen den Erhebungszeitpunkten lediglich zwei Jahre<br />

liegen, <strong>ist</strong> es nicht verwunderlich eine weitgehende Stabilität<br />

der Lohnersatzraten vorzufinden. Nennenswerten Verbesserungen<br />

finden sich lediglich in den Niederlanden (+7%) und<br />

Ungarn (+12%). Auffallend gesunken sind die Le<strong>ist</strong>ungen allein<br />

in Tschechien (-5%).<br />

Auch in Deutschland blieb die Lohnersatzrate mit einem<br />

Minus von einem Prozent auf nun 66% weitgehend stabil.<br />

Auswirkungen der Reformen auf dem Arbeitsmarkt (die Zusammenlegung<br />

von Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe zur<br />

Tabelle 03: 3.�Lohnersatzrate<br />

Lohnersatzrate<br />

2006 EU�Land Wert�2006 Wert�2004 Rang�2004 Trend<br />

1 Irland 79 74 3 �<br />

2 Dänemark 77 77 2 �<br />

3 Finnland 76 79 1 �<br />

4 Niederlande 70 63 10 �<br />

5 Schweden 69 72 4 �<br />

6 Deutschland 66 67 6 �<br />

6 Vereinigtes�Königreich 66 67 7 �<br />

8 Luxemburg 65 65 8 �<br />

8 Ungarn 65 53 13 �<br />

10 Österreich 64 65 9 �<br />

11 Tschechien 63 68 5 �<br />

12 Belgien 58 58 11 �<br />

13 Frankreich 54 55 12 �<br />

14 Portugal 51 52 14 �<br />

15 Polen� 49 51 15 �<br />

16 Slowakei 38 39 16 �<br />

17 Spanien 35 39 16 �<br />

18 Griechenland 2 2 18 �<br />

19 Italien 0 0 19 �<br />

EU�19 55 55 � �<br />

14 WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />

Staatliche Unterstützung europaweit hoch<br />

Hilfe zum Lebensunterhalt im Rahmen der Hartz-Gesetze)<br />

zeigten sich bis 2006 nicht. Zusammen mit den skandinavischen<br />

Ländern und Irland befindet sich Deutschland noch<br />

immer auf den vorderen Rängen. Nur in fünf EU-Ländern<br />

betragen die Zahlungen nach 5 Jahren Arbeitslosigkeit weniger<br />

als 50% des letzten Gehalts.<br />

LESEHINWEIS<br />

Die Lohnersatzquote gibt den Anteil in<br />

Prozent vom letzten gezahlten Gehalt<br />

nach einer Arbeitslosigkeit von 60 Monaten<br />

an und schließt sämtliche Transferzahlungen<br />

sowie das Kindergeld mit<br />

ein. Die Daten beziehen sich auf einen<br />

Alleinverdiener-Haushalt mit zwei Kindern.<br />

Aufgrund fehlender Daten nicht ins<br />

Ranking einbezogen werden konnten<br />

Bulgarien, Estland, Lettland, Litauen,<br />

Malta, Republik Zypern, Rumänien und<br />

Slowenien.


04<br />

Arbeitslosigkeit sinkt, Kinderarmut bleibt<br />

Nahezu jedes zehnte Kind in <strong>Europa</strong> lebt unter erhöhtem Armutsrisiko<br />

Die Erwerbsbeteiligung der Eltern lässt im Allgemeinen<br />

Rückschlüsse auf das Armutsrisiko der im Haushalt lebenden<br />

Kinder zu. Hier zeigen sich großen Unterschiede innerhalb<br />

<strong>Europa</strong>s. Beträgt die Quote von Kindern in erwerbslosen<br />

Haushalten in Ländern der Spitzengruppe zwischen 2 und<br />

5%, <strong>ist</strong> sie bei Schlusslicht Großbritannien, wo auch das generelle<br />

Armutsrisiko hoch <strong>ist</strong> (Tab. 2), mehr als dreimal so<br />

hoch (16,7%). Erstaunlich <strong>ist</strong> das gute Abschneiden Griechenlands,<br />

das bezüglich der vorhergehenden Indikatoren<br />

immer im hinteren Feld rangierte, nun aber mit einer Quote<br />

Tabelle 04: 4.�Kinder�in�erwerslosen�Haushalten<br />

Kinder in erwerbslosen Haushalten<br />

Rang� EU�Land Wert�2007 Wert�2005 Rang�2005 Trend<br />

1 Slowenien 2,2 3,1 2 �<br />

2 Luxemburg 3,4 2,7 1 �<br />

3 Griechenland 3,9 4,2 4 �<br />

3 Zypern 3,9 3,6 3 �<br />

5 Finnland 4,4 6,6 11 �<br />

6 Dänemark 5,0 5,7 7 �<br />

7 Portugal 5,1 4,6 5 �<br />

8 Österreich 5,3 5,9 8 �<br />

8 Spanien 5,3 5,6 6 �<br />

10 Italien 5,8 5,9 8 �<br />

11 Niederlande 5,9 6,7 12 �<br />

12 Estland 7,2 8,8 15 �<br />

13 Tschechische�Republik 8,0 8,2 14 �<br />

14 Lettland 8,3 8,0 13 �<br />

14 Litauen 8,3 6,1 10 �<br />

16 Frankreich 8,7 8,8 15 �<br />

17 Malta 9,2 9,1 17 �<br />

18 Polen 9,5 11,1 19 �<br />

19 Deutschland 9,6 11,0 18 �<br />

20 Rumänien 10,0 11,3 20 �<br />

21 Slowakei 10,6 13,9 23 �<br />

22 Irland 11,5 11,9 21 �<br />

23 Belgien 12,0 12,8 22 �<br />

24 Bulgarien 12,8 15,7 25 �<br />

25 Ungarn 13,9 14,1 24 �<br />

26 Vereinigtes�Königreich 16,7 16,5 26 �<br />

EU�26 9,4 9,9 � �<br />

Polen:�2006�statt�2005<br />

Dänemark:�2006�statt�2007<br />

EINKOMMENSVERTEILUNG UND SOZIALE ABSICHERUNG<br />

von 3,9% hinter dem erneuten Spitzenreiter Slowenien und<br />

Luxemburg auf Platz zwei, den dritten Platz belegt.<br />

Deutschland liegt mit 9,6% im unteren Drittel und auch<br />

knapp hinter dem EU-Durchschnitt von 9,4%.<br />

LESEHINWEIS<br />

Tabelle 4 we<strong>ist</strong> den Anteil der Kinder<br />

und Jugendlichen im Alter von 0-17 Jahren<br />

in Haushalten, in denen kein Mitglied<br />

einer Erwerbstätigkeit nachgeht,<br />

im Vergleich zur Gesamtpopulation der<br />

gleichen Altersgruppe in Prozent aus.<br />

Schweden konnte aufgrund fehlender<br />

Daten nicht in das Ranking aufgenommen<br />

werden.<br />

Polen: 2006 statt 2005<br />

Dänemark: 2006 statt 2007<br />

WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />

15


EINKOMMENSVERTEILUNG UND SOZIALE ABSICHERUNG<br />

05<br />

Jeder fünfte Europäer lebt im Alter arm<br />

Armutsrisiko steigt mit dem Alter – Ausnahmen bestätigen die Regel<br />

<strong>Wie</strong> sich zeigt <strong>ist</strong> das Armutsrisiko für Senioren systematisch<br />

höher, als das allgemeine Risiko (Tab. 2). Insgesamt betrachtet<br />

<strong>ist</strong> die das Armutsrisiko für Ältere innerhalb <strong>Europa</strong>s<br />

extrem ungleich verteilt. Die Werte umspannen einen Bereich<br />

von 5-50%. Für die Neumitglieder zeigt sich ein geteiltes Bild:<br />

Während Polen und die Slowakei sehr gut und Slowenien immer<br />

noch gut abschneiden landet das Baltikum auf den hinteren<br />

Plätzen.<br />

In Deutschland <strong>ist</strong> die Quote trotz der Aufschwungsjahre<br />

2003 bis 2007 leicht angestiegen. Da dies jedoch europaweit<br />

Tabelle 05: 5.�Armutsgefährdungsquote�für�Personen�über�65�Jahre<br />

Armutsgefährdungsquote für Personen im Alter ab 65 Jahren<br />

Rang EU�Land Wert�2007 Wert�2003 Rang�2003 Trend<br />

1 Tschechische�Republik 5 4 1 �<br />

2 Ungarn 6 10 4 �<br />

3 Luxemburg 7 11 5 �<br />

4 Polen 8 6 2 �<br />

4 Slowakei 8 13 8 �<br />

6 Niederlande 10 7 3 �<br />

7 Schweden 11 14 9 �<br />

8 Frankreich 13 11 5 �<br />

9 Österreich 14 16 12 �<br />

10 Deutschland 17 16 12 �<br />

11 Bulgarien 18 14 9 �<br />

11 Dänemark 18 21 18 �<br />

13 Rumänien 19 20 17 �<br />

13 Slowenien 19 19 16 �<br />

15 Malta 21 21 18 �<br />

16 Finnland 22 17 14 �<br />

16 Italien 22 21 18 �<br />

18 Belgien 23 23 21 �<br />

18 Griechenland 23 29 24 �<br />

20 Portugal 26 29 24 �<br />

21 Spanien 28 28 23 �<br />

22 Irland 29 41 26 �<br />

23 Litauen 30 12 7 �<br />

23 Vereinigtes�Königreich 30 24 22 �<br />

25 Estland 33 17 14 �<br />

25 Lettland 33 14 9 �<br />

27 Zypern 51 52 27 �<br />

EU�27 19 17 � �<br />

Schweden,�Italien�und�Portugal:�2004�statt�2003<br />

16 WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />

in größerem Ausmaß der Fall <strong>ist</strong>, steigt Deutschland im Vergleichszeitraum<br />

um einen Platz auf. Mit einem Wert von 17%<br />

liegt es damit unter dem EU-Durchschnitt von 19%.<br />

LESEHINWEIS<br />

Dargestellt <strong>ist</strong> der Anteil von Personen<br />

über 65 Jahre in Prozent mit einem verfügbaren<br />

Äquivalenzeinkommen unter<br />

der Armutsgefährdungsschwelle, die<br />

auf 60 % des nationalen verfügbaren<br />

Median-Äquivalenzeinkommens (nach<br />

Sozialtransfers) festgelegt <strong>ist</strong>.<br />

Schweden, Italien und Portugal:<br />

2004 statt 2003


06<br />

Alte EU-Länder mit deutlich höherem Sozialetat<br />

Die Länder der Spitzengruppe liegen hier sehr dicht beieinander.<br />

Österreich auf Platz 7 trennen lediglich 2,6% vom<br />

Erstplatzierten Frankreich. Mit einem Anteil von 28,7% am<br />

BIP zählt Deutschland zu den Bestplatzierten. Auch das<br />

Vereinigte Königreich wendet trotz relativ geringer Arbeitslosenquote<br />

(Tab. 9) viel für Sozialschutz auf, ohne jedoch<br />

das Armutsrisiko deutlich senken zu können. Es folgt das<br />

Mittelfeld, angeführt von Italien. Die Schlussgruppe bilden<br />

die Neumitglieder Slowakei, Bulgarien, Rumänien, Litauen,<br />

Estland und Lettland.<br />

EINKOMMENSVERTEILUNG UND SOZIALE ABSICHERUNG<br />

Sozialausgaben auf sehr unterschiedlichem, aber allerorts stabilem Niveau<br />

Tabelle 06: 6.�Sozialausgaben�als�Anteil�am�BIP�in�%<br />

Gesamtausgaben für den Sozialschutz als Anteil am BIP in Prozent<br />

Rang EU�Land Wert�2006 Wert�2003 Rang�2003 Trend<br />

1 Frankreich 31,1 30,9 2 �<br />

2 Schweden 30,7 32,5 1 �<br />

3 Belgien 30,1 29,1 6 �<br />

4 Niederlande 29,3 28,3 7 �<br />

5 Dänemark 29,1 30,9 2 �<br />

6 Deutschland 28,7 30,4 4 �<br />

7 Österreich 28,5 29,7 5 �<br />

8 Italien 26,6 25,8 9 �<br />

9 Vereinigtes�Königreich 26,4 25,7 10 �<br />

10 Finnland 26,2 26,5 8 �<br />

11 Portugal 25,4 24,1 11 �<br />

12 Griechenland 24,2 23,6 13 �<br />

13 Slowenien 22,8 23,7 12 �<br />

14 Ungarn 22,3 21,1 15 �<br />

15 Spanien 20,9 20,6 17 �<br />

16 Luxemburg 20,4 22,1 14 �<br />

17 Polen 19,2 21,0 16 �<br />

18 Tschechische�Republik 18,7 20,2 18 �<br />

19 Zypern 18,4 18,4 19 �<br />

20 Irland 18,2 17,9 22 �<br />

21 Malta 18,1 18,2 20 �<br />

22 Slowakei 15,9 18,2 20 �<br />

23 Bulgarien 15,0 16,0 23 �<br />

24 Rumänien 14,0 12,6 26 �<br />

25 Litauen 13,2 13,5 25 �<br />

26 Estland 12,4 12,6 26 �<br />

27 Lettland 12,2 13,8 24 �<br />

EU�27 26,9 27,3 � �<br />

Bulgarien:�2005�statt�2003<br />

Die gesamte Skala der Sozialausgaben umspannt eine<br />

Differenz von nahezu 20 Prozentpunkten, wobei innerhalb<br />

dieser Spannweite die einzelnen Länderausgaben erstaunlich<br />

konstant geblieben sind. Die Zusammensetzung von<br />

Spitzen-, Mittel-, und Schlussgruppe hat sich zwischen 2003<br />

und 2006 kaum verändert.<br />

LESEHINWEIS<br />

Die staatlichen Gesamtausgaben für<br />

Sozialle<strong>ist</strong>ungen dienen als indirekter<br />

Indikator für die <strong>sozial</strong>e Lage in einem<br />

Land. Die in die Stat<strong>ist</strong>ik aufgenommenen<br />

Sozialschutzausgaben umfassen<br />

die Sozialle<strong>ist</strong>ungen, die aus Geld- oder<br />

Sachübertragungen an private Haushalte<br />

oder Einzelpersonen bestehen.<br />

Bulgarien: 2005 statt 2003<br />

WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />

17


EINKOMMENSVERTEILUNG UND SOZIALE ABSICHERUNG<br />

07<br />

Das Spitzentrio dieser Dimension bilden zwei skandinavische<br />

Staaten und die Niederlande. Alle drei Länder le<strong>ist</strong>en<br />

sich hohe Ausgaben für Sozialschutz (Tab. 6) und erreichen in<br />

punkto Einkommensverteilung und <strong>sozial</strong>e Absicherung gute<br />

Ergebnisse.<br />

Deutschland und Frankreich verwenden ebenfalls hohe Anteile<br />

ihres Bruttoinlandsprodukts für Sozialle<strong>ist</strong>ungen, sind<br />

aber bezüglich der weiter betrachteten Indikatoren weniger<br />

effektiv und landen lediglich im (vorderen) Mittelfeld. Das Vereinigte<br />

Königreich, ebenfalls mit großem Sozialetat, schneidet<br />

hingegen schlecht ab: Ungleich verteilte Einkommen und re-<br />

18 WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />

Nordisches Sozialmodell bleibt auf Kurs<br />

Trotz Umbrüchen und Reformen Schweden Spitzenreiter, Deutschland im Mittelfeld<br />

Tabelle 07: Dimensionsranking 7.�Gesamtranking�der�Dimension�1:�Einkommensverteilung�und�<strong>sozial</strong>e�Absicherung<br />

I – Einkommensverteilung und <strong>sozial</strong>e Absicherung<br />

lativ hohe Armutsrisiken werden kaum abgefedert. Ähnliche<br />

Erkenntnisse gelten für das benachbarte Irland.<br />

Schlusslichter des Rankings sind die baltischen Staaten:<br />

Geringe Ausgaben korrelieren hier mit wenig <strong>sozial</strong>em Ausgleich.<br />

Die Tschechische Republik und Slowenien erzielen<br />

demgegenüber mit relativ geringem Budget gute Resultate<br />

in Einkommensverteilung und Sozialschutz. Die Slowakei<br />

zeigt den größten Aufstieg im Ranking, was vor allem auf<br />

deutlich gesunkene Einkommensunterschiede und Armutsrisiken<br />

zurückgeht, obwohl zugleich die Ausgaben gesenkt<br />

wurden.<br />

Indikatoren: Einkommensverteilung / Armutsgefährdungsquote / Armutsgefährdungsquote bei Senioren<br />

Lohnersatzrate / Kinder in erwerbslosen Haushalten / Gesamtausgaben für den Sozialschutz<br />

Rang�2008 EU�Land �Rang i�1 i�2 i�3 i�4 i�5 i�6 Rang�2006 Trend<br />

1 Schweden 4 2 3 5 7 2 1 �<br />

2 Dänemark 6 6 5 2 6 11 5 3 �<br />

3 Niederlande 7 13 1 4 11 6 4 7 �<br />

4 Slowenien 7 1 5 1 13 13 2 �<br />

5 Tschechische�Republik 8 3 1 11 13 1 18 6 �<br />

6 Österreich 8 9 5 10 8 9 7 9 �<br />

7 Finnland 8 6 9 3 5 16 10 5 �<br />

8 Luxemburg 9 13 11 8 2 3 16 4 �<br />

9 Frankreich 9 9 9 13 16 8 1 7 �<br />

10 Ungarn 10 6 5 8 25 2 14 10 �<br />

11 Slowakei 12 3 3 16 21 4 22 24 �<br />

12 Deutschland 12 17 14 6 19 10 6 11 �<br />

13 Belgien 14 12 14 12 23 18 3 13 �<br />

14 Bulgarien 14 3 11 24 11 23 14 �<br />

15 Malta 15 9 11 17 15 21 17 �<br />

16 Polen 15 18 17 15 18 4 17 15 �<br />

17 Zypern 16 15 16 3 27 19 16 �<br />

18 Portugal 16 27 18 14 7 20 11 19 �<br />

19 Italien 16 21 24 19 10 16 8 18 �<br />

20 Irland 17 16 18 1 22 22 20 24 �<br />

21 Griechenland 17 25 24 18 3 18 12 23 �<br />

22 Spanien 17 18 24 17 8 21 15 20 �<br />

23 Vereinigtes�Königreich 18 21 20 6 26 23 9 22 �<br />

24 Rumänien 19 18 20 20 13 24 26 �<br />

25 Estland 21 21 20 12 25 26 27 �<br />

26 Litauen 21 24 20 14 23 25 12 �<br />

27 Lettland 24 26 27 14 25 27 21 �


Dimensionsranking I – Einkommensverteilung und <strong>sozial</strong>e Absicherung<br />

Spitzengruppe Vorderes Mittelfeld Hinteres Mittelfeld Schlussgruppe<br />

EINKOMMENSVERTEILUNG UND SOZIALE ABSICHERUNG<br />

WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />

19


INKLUSION IN DEN ARBEITSMARKT<br />

08<br />

Aufschwung führte europaweit zu mehr Beschäftigung<br />

Bundesrepublik steigt in die Spitzengruppe auf<br />

Die höchsten Erwerbsquoten finden sich in den skandinavischen<br />

Ländern, den Niederlanden und dem Vereinigten<br />

Königreich. Auch Deutschland und Österreich weisen<br />

eine hohe Beschäftigungsquote auf. Unter den großen<br />

EU-Ländern liegt nur Italien deutlich zurück. Die positivste<br />

Entwicklung zeigt sich auf dem bulgarischen Arbeitsmarkt.<br />

Die Beschäftigungsquote <strong>ist</strong> im Zeitraum 2005 bis 2008 um<br />

gut 6% gestiegen und die Arbeitslosenquote um 4,5% gesunken<br />

(Tab. 9).<br />

Tabelle 08: 8.�Beschäftigungsquote<br />

Beschäftigungsquote<br />

Rang� EU�Land Wert�2007 Wert�2005 Rang�2005 Trend<br />

1 Dänemark 77,1 75,9 1 �<br />

2 Niederlande 76,0 73,2 2 �<br />

3 Schweden 74,2 72,5 3 �<br />

4 Vereinigtes�Königreich 71,5 71,7 4 �<br />

5 Österreich 71,4 68,6 5 �<br />

6 Zypern 71,0 68,5 6 �<br />

7 Finnland 70,3 68,4 7 �<br />

8 Deutschland 69,4 66,0 10 �<br />

8 Estland 69,4 64,4 13 �<br />

10 Irland 69,1 67,6 8 �<br />

11 Lettland 68,3 63,3 16 �<br />

12 Portugal 67,8 67,5 9 �<br />

12 Slowenien 67,8 66,0 10 �<br />

14 Tschechische�Republik 66,1 64,8 12 �<br />

15 Spanien 65,6 63,3 16 �<br />

16 Litauen 64,9 62,6 18 �<br />

17 Frankreich 64,6 63,9 14 �<br />

18 Luxemburg 64,2 63,6 15 �<br />

19 Belgien 62,0 61,1 19 �<br />

20 Bulgarien 61,7 55,8 25 �<br />

21 Griechenland 61,4 60,1 20 �<br />

22 Slowakei 60,7 57,7 21 �<br />

23 Rumänien 58,8 57,6 22 �<br />

24 Italien 58,7 57,6 22 �<br />

25 Ungarn 57,3 56,9 24 �<br />

26 Polen 57,0 52,8 27 �<br />

27 Malta 54,6 53,9 26 �<br />

EU�27 65,4 63,6 � �<br />

20 WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />

Mit einer Erwerbsquote von knapp 70% verbessert sich<br />

Deutschland um zwei Plätze und zählt nun zu den Spitzenreitern.<br />

Die Bundesrepublik bleibt damit deutlich über dem<br />

EU-weiten Durchschnitt, welcher leicht von 63,6 auf 65,4%<br />

gestiegen <strong>ist</strong>.<br />

LESEHINWEIS<br />

Die Tabellen 8 und 9 zeigen den Zusammenhang<br />

zwischen Beschäftigungs-<br />

und Arbeitslosenquoten. Ist die erste<br />

hoch, <strong>ist</strong> die zweite in der Regel niedrig<br />

und umgekehrt.<br />

Die Erwerbsquote in Prozent ergibt<br />

sich aus dem Dividieren der Anzahl<br />

von erwerbstätigen Personen im Alter<br />

zwischen 15 und 64 Jahren durch die<br />

Gesamtbevölkerung derselben Altersklasse.<br />

Der Indikator bezieht sich auf die<br />

EG-Arbeitskräfteerhebung. Die Erwerbsbevölkerung<br />

besteht aus Personen, die<br />

während der Referenzwoche irgendeine<br />

Tätigkeit gegen Entgelt oder Ertrag mindestens<br />

eine Stunde ausgeübt haben<br />

oder die nicht gearbeitet haben, weil sie<br />

vom Arbeitsplatz vorübergehend abwesend<br />

waren.


09<br />

Vollbeschäftigung in sieben Ländern <strong>Europa</strong>s<br />

Tabelle 09: 9.�Arbeitslosenquote<br />

Arbeitslosenquote<br />

Rang� EU�Land Wert�2008 Wert�2005 Rang�2005 Trend<br />

1 Niederlande 2,8 4,7 3 �<br />

2 Dänemark 3,5 4,8 4 �<br />

3 Österreich 3,8 5,2 6 �<br />

3 Zypern 3,8 5,3 7 �<br />

5 Luxemburg 4,4 4,6 2 �<br />

5 Tschechische�Republik 4,4 7,9 15 �<br />

7 Slowenien 4,5 6,5 8 �<br />

8 Vereinigtes�Königreich 5,3 4,8 4 �<br />

9 Bulgarien 5,6 10,1 24 �<br />

10 Litauen 5,7 8,3 17 �<br />

11 Malta 5,8 7,2 9 �<br />

12 Estland 6,0 7,9 15 �<br />

13 Italien 6,1 7,7 13 �<br />

14 Schweden 6,2 7,4 12 �<br />

15 Irland 6,3 4,4 1 �<br />

16 Finnland 6,4 8,4 18 �<br />

16 Rumänien 6,4 7,2 9 �<br />

18 Belgien 7,1 8,5 19 �<br />

18 Polen 7,1 17,8 27 �<br />

20 Deutschland 7,3 10,6 25 �<br />

20 Lettland 7,3 8,9 20 �<br />

22 Frankreich 7,7 9,2 21 �<br />

22 Portugal 7,7 7,7 13 �<br />

24 Ungarn 7,9 7,2 9 �<br />

25 Griechenland 8,3 9,9 23 �<br />

26 Slowakei 9,6 16,3 26 �<br />

27 Spanien 11,3 9,2 21 �<br />

EU�27 7,0 8,9 � �<br />

UK,�Italien,�Rumänien,�und�Griechenland:�2007�statt�2008<br />

INKLUSION IN DEN ARBEITSMARKT<br />

Deutschland entwickelt sich positiv, Arbeitslosenquote bleibt jedoch über EU-Durchschnitt<br />

Bei der Arbeitslosenquote zeigt sich insgesamt eine deutlich<br />

abnehmende Tendenz, mit Ausnahme von Irland, dem<br />

Vereinigten Königreich, Spanien, Portugal und Ungarn,<br />

deren Wirtschaftsaufschwung schon 2008 zu Ende ging.<br />

Nahezu Vollbeschäftigung (Quote unter 5%) herrscht in<br />

insgesamt sieben EU-Staaten. Eine Quote von über 10% verzeichnete<br />

2008 nur noch Spanien, während 2005 noch vier<br />

Länder diese Marke überschritten. Deutschland zählt mit<br />

einer stark gesunkenen Arbeitslosenquote zu den Aufsteigern<br />

im Ranking. Insgesamt zeigt sich, dass die Integration in<br />

den (europäischen) Arbeitsmarkt mehr als 15 Jahre nach dem<br />

Systemumbruch von den Neumitgliedern besser geme<strong>ist</strong>ert<br />

wurde, als dies etwa in den neuen Bundesländern gelang.<br />

Hohe Beschäftigungsquoten gehen oft mit niedrigen Arbeitslosenquoten<br />

einher – etwa in den Niederlanden, Dänemark<br />

und Österreich, die in beiden Tabellen auf den vorderen<br />

Plätzen liegen. Anders <strong>ist</strong> die Lage in Finnland und Schweden:<br />

Dort gibt es trotz einer hohen Beschäftigungsquote eine verhältnismäßig<br />

hohe Arbeitslosenquote. Auch in Deutschland<br />

<strong>ist</strong> dieser Zusammenhang nicht so deutlich. Sowohl die Beschäftigungs-,<br />

als auch die Arbeitslosenquote liegen über dem<br />

EU-Durchschnitt.<br />

LESEHINWEIS<br />

Die Arbeitslosenquote in Prozent <strong>ist</strong> der<br />

Anteil der Arbeitslosen an der Erwerbsbevölkerung.<br />

Die Erwerbsbevölkerung<br />

<strong>ist</strong> die Summe der Erwerbstätigen und<br />

der Arbeitslosen. Zu den Arbeitslosen<br />

zählen alle Personen von 15 bis 74 Jahren,<br />

a) die während der Berichtswoche<br />

ohne Arbeit waren; b) die gegenwärtig<br />

für eine Beschäftigung verfügbar waren;<br />

c) die aktiv auf Arbeitssuche waren.<br />

Vereinigtes Königreich, Italien, Rumänien<br />

und Griechenland: 2007 statt 2008<br />

WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />

21


INKLUSION IN DEN ARBEITSMARKT<br />

10<br />

Bildung als Schlüssel zum Job<br />

Nur wenige nationale Arbeitsmärkte bieten Jobchancen für gering Qualifizierte<br />

Im Ergebnis weisen Länder mit einer ohnehin niedrigen<br />

Arbeitslosenquote wie die Niederlande, Luxemburg oder Dänemark<br />

auch in dieser Bevölkerungsgruppe verhältnismäßig<br />

geringe Arbeitslosenquoten auf (alle um die 4%). Die allgemein<br />

gute Situation auf den Arbeitsmärkten dort scheint auch<br />

Geringqualifizierten Chancen auf Beschäftigung zu bieten.<br />

Der EU-Schnitt liegt bei 9,2%. Trotz einer leichten Chancenverbesserung<br />

(die Quote <strong>ist</strong> von 19,8% im Jahr 2005 auf 17,7%<br />

im Jahr 2007 gesunken) liegt Deutschland also noch deutlich<br />

Tabelle 10: 10.�Arbeitslosenquote�bei�geringem�Bildungsstand<br />

Arbeitslosenquote bei geringem Bildungsstand in Prozent<br />

Rang EU�Land Wert�2007 Wert�2005 Rang�2005 Trend<br />

1 Niederlande 4,0 5,8 4 �<br />

2 Luxemburg 4,1 5,1 2 �<br />

3 Dänemark 4,2 6,5 7 �<br />

4 Zypern 4,4 5,5 3 �<br />

5 Vereinigtes�Königreich 6,0 5,0 1 �<br />

6 Irland 6,1 6,0 5 �<br />

7 Italien 6,3 7,7 10 �<br />

8 Slowenien 6,5 8,7 14 �<br />

9 Rumänien 6,6 6,3 6 �<br />

10 Malta 6,7 6,5 7 �<br />

11 Litauen 6,9 14,6 21 �<br />

12 Griechenland 7,0 8,3 11 �<br />

12 Schweden 7,0 8,5 12 �<br />

14 Österreich 7,4 8,6 13 �<br />

15 Portugal 8,0 7,5 9 �<br />

16 Lettland 8,8 12,9 20 �<br />

17 Finnland 8,9 10,7 16 �<br />

18 Spanien 9,0 9,3 15 �<br />

19 Frankreich 10,2 11,1 17 �<br />

20 Belgien 11,3 12,4 18 �<br />

21 Polen 15,5 26,8 25 �<br />

22 Ungarn 16,0 12,4 18 �<br />

23 Bulgarien 16,8 17,7 22 �<br />

24 Deutschland 17,7 19,8 23 �<br />

25 Tschechische�Republik 19,1 24,4 24 �<br />

26 Slowakei 41,5 49,2 26 �<br />

EU�27 9,2 10,4 � �<br />

22 WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />

über dem europäischen Durchschnitt. Die Aussichten auf einen<br />

Job sind für Geringqualifizierte nur in der Slowakei und der<br />

Tschechischen Republik noch geringer als hierzulande.<br />

LESEHINWEIS<br />

Der Indikator bezieht sich auf die Gruppe<br />

der 25- bis 64-Jährigen. Er gibt die Wahrscheinlichkeit<br />

dafür an, dass eine arbeitswillige<br />

Person mit einem Bildungsabschluss<br />

nicht höher als Sekundarstufe<br />

II, d.h. ohne berufsqualifizierenden Abschluss,<br />

arbeitslos <strong>ist</strong>. Der Indikator liefert<br />

somit ein Maß für die Schwierigkeiten,<br />

mit denen Personen mit niedrigen<br />

Bildungsabschlüssen auf dem Arbeitsmarkt<br />

konfrontiert sind und vermittelt<br />

eine Vorstellung davon, wie sich Bildung<br />

auf die Reduzierung des Risikos der Arbeitslosigkeit<br />

auswirkt.<br />

Aufgrund mangelnder Daten konnte<br />

Estland in dieses Ranking nicht aufgenommen<br />

werden.


11<br />

Jugendliche auf dem Arbeitsmarkt im Abseits<br />

Doppelt so hohe Arbeitslosenquote bei jungen Menschen<br />

Auf dem Siegertreppchen der niedrigsten Quoten finden<br />

sich, den Ergebnissen der Tabellen 8 und 9 entsprechend,<br />

die Niederlande, Österreich und Dänemark. Den größten<br />

Sprung nach oben hat bei der Jugend-, wie auch schon bei<br />

der allgemeinen Arbeitslosigkeit (vgl. Tab. 9), Bulgarien<br />

vollzogen. Binnen drei Jahren <strong>ist</strong> dort die Quote für junge<br />

Menschen ohne Arbeit um 10% gesunken. Sie betrug 2008<br />

12,3% und lag damit deutlich unter dem EU-Durchschnitt<br />

von 15,5%.<br />

Tabelle 11: 11.�Arbeitslosenquote�der�bis�24�Jährigen<br />

Arbeitslosenquote bei Jugendlichen bis 24 Jahre<br />

Rang� EU�Land Wert�2008 Wert�2005 Rang�2005 Trend<br />

1 Niederlande 5,3 8,2 1 �<br />

2 Österreich 7,5 10,3 4 �<br />

3 Dänemark 8,5 8,6 2 �<br />

4 Zypern 9,7 13,0 6 �<br />

5 Deutschland 10,0 14,0 8 �<br />

6 Tschechische�Republik 10,2 19,2 15 �<br />

7 Slowenien 11,7 15,9 11 �<br />

8 Malta 11,8 16,2 14 �<br />

9 Bulgarien 12,3 22,3 23 �<br />

10 Lettland 12,6 13,6 7 �<br />

11 Irland 13,6 8,6 2 �<br />

12 Litauen 13,7 15,7 10 �<br />

13 Estland 14,2 15,9 11 �<br />

14 Vereinigtes�Königreich 14,3 12,8 5 �<br />

15 Portugal 16,1 16,1 13 �<br />

16 Luxemburg 16,3 14,3 9 �<br />

17 Finnland 16,5 20,1 18 �<br />

18 Polen 17,3 36,9 27 �<br />

19 Belgien 18,2 21,5 21 �<br />

20 Frankreich 19,1 21,0 20 �<br />

21 Slowakei 19,8 30,1 26 �<br />

22 Schweden 20,0 21,7 22 �<br />

23 Rumänien 20,1 20,2 19 �<br />

24 Italien 20,3 24,0 24 �<br />

24 Ungarn 20,3 19,4 16 �<br />

26 Griechenland 22,9 26,0 25 �<br />

27 Spanien 24,6 19,7 17 �<br />

EU�27 15,5 18,3 � �<br />

UK,�Rumänien,�Italien�und�Griechenland:�2007�statt�2008<br />

INKLUSION IN DEN ARBEITSMARKT<br />

Auch Deutschland konnte in punkto Jugendarbeitslosigkeit<br />

Rangplätze gut machen. Die Quote sank von 14% auf<br />

10%, womit Deutschland in die Top fünf aufgestiegen <strong>ist</strong>.<br />

Der 2004 zwischen Regierung und Wirtschaft geschlossene<br />

und nun bis 2010 verlängerte Ausbildungspakt kann als ein<br />

Beitrag zu diesem Ergebnis gewertet werden.<br />

Insgesamt haben es Jugendliche auf dem Arbeitsmarkt<br />

schwer: Nur in vier Ländern liegt die Quote unter 10%, in<br />

sechs EU-Staaten, darunter Schweden, bei über 20%.<br />

LESEHINWEIS<br />

Dargestellt <strong>ist</strong> der Anteil der 15 bis 24-<br />

Jährigen ohne Job an der Gesamtbevölkerung<br />

desselben Alters in Prozent.<br />

Erwartungsgemäß zeigen sich starke<br />

Parallelen zu den allgemeinen Beschäftigten-<br />

und Arbeitslosenzahlen (Tabellen<br />

8 und 9).<br />

Vereinigtes Königreich, Italien, Rumänien<br />

und Griechenland: 2007 statt 2008<br />

WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />

23


INKLUSION IN DEN ARBEITSMARKT<br />

12<br />

Rückweg auf den Arbeitsmarkt in Deutschland besonders schwierig<br />

Bei Langzeitarbeitslosigkeit liegen nur Polen und die Slowakei hinter der Bundesrepublik<br />

Eine niedrige Anzahl Langzeitarbeitsloser zeigt sich in den<br />

Ländern, die ohnehin geringe Probleme auf dem Arbeitsmarkt<br />

haben (Dänemark, Zypern, Luxemburg, Österreich). Eine Ausnahme<br />

<strong>ist</strong> hier Schweden, das bei einer mittleren allgemeinen<br />

Arbeitslosenquote (6,2%) gleichzeitig mit 0,8% nur einen geringen<br />

Anteil von Langzeitarbeitslosen aufwe<strong>ist</strong>. Dies deutet<br />

auf einen dynamischen Arbeitsmarkt hin. Zeiten der Erwerbslosigkeit<br />

sind nicht ungewöhnlich, aber anscheinend me<strong>ist</strong> nicht<br />

von langer Dauer. In 12 EU-Ländern <strong>ist</strong> Langzeitarbeitslosigkeit<br />

mit einer Quote von unter 2% sehr schwach ausgeprägt.<br />

Tabelle 12: 12.�Langzeitarbeitslosigkeit<br />

Langzeitarbeitslosenquote in Prozent<br />

Rang EU�Land Wert�2007 Wert�2005 Rang�2005 Trend<br />

1 Dänemark 0,6 1,1 2 �<br />

2 Zypern 0,7 1,2 3 �<br />

3 Schweden 0,8 1,2 3 �<br />

4 Luxemburg 1,2 1,2 3 �<br />

4 Österreich 1,2 1,3 6 �<br />

6 Niederlande 1,3 1,9 8 �<br />

6 Vereinigtes�Königreich 1,3 1,0 1 �<br />

8 Irland 1,4 1,5 7 �<br />

8 Litauen 1,4 4,3 21 �<br />

10 Finnland 1,6 2,2 9 �<br />

10 Lettland 1,6 4,1 18 �<br />

12 Spanien 1,7 2,2 9 �<br />

13 Slowenien 2,2 3,1 11 �<br />

14 Estland 2,3 4,2 19 �<br />

15 Malta 2,7 3,3 13 �<br />

16 Tschechische�Republik 2,8 4,2 19 �<br />

17 Italien 2,9 3,9 16 �<br />

18 Rumänien 3,2 4,0 17 �<br />

19 Frankreich 3,3 3,8 15 �<br />

20 Ungarn 3,4 3,2 12 �<br />

21 Belgien 3,8 4,4 22 �<br />

21 Portugal 3,8 3,7 14 �<br />

23 Bulgarien 4,1 6,0 25 �<br />

23 Griechenland 4,1 5,1 23 �<br />

25 Deutschland 4,7 5,7 24 �<br />

26 Polen 4,9 10,3 26 �<br />

27 Slowakei 8,3 11,7 27 �<br />

EU�27 3,0 3,9 � �<br />

24 WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />

Deutschlands Langzeitarbeitslosigkeit liegt mit 4,7% deutlich<br />

über dem EU-Durchschnitt von 3% und wird nur von Polen<br />

und der Slowakei übertroffen. Bisher hierzulande eingeleitete<br />

Maßnahmen (verstärkte Betreuung Langzeitarbeitsloser, Vermittlung<br />

von (Um-) Schulungsangeboten und Weiterbildungsangeboten)<br />

haben noch keine durchschlagenden Ergebnisse<br />

erzielen können. Vergleiche hierzu auch Tabelle 22.<br />

LESEHINWEIS<br />

Für die Definition von Langzeitarbeitslosen<br />

treffen die unter Tabelle 9 aufgeführten<br />

Kriterien zu. Zusätzlich müssen<br />

eine oder mehrere dieser genannten Bedingungen<br />

für einen Zeitraum von mindestens<br />

12 Monaten zutreffen.


13<br />

Schlechtere Chancen für Ausländer<br />

Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt fast überall hoch<br />

In Ländern mit nur wenig Einwanderung wie Griechenland<br />

oder Tschechien haben Ausländer nur ein geringfügig höheres<br />

Arbeitslosigkeitsrisiko. Anders in Staaten wie Frankreich,<br />

den Niederlanden (beide Rang 11), Schweden (13) oder Belgien<br />

(14): dort bringt eine stärkere Zuwanderung auch verstärkte<br />

Risiken für Ausländer auf dem Arbeitsmarkt mit sich.<br />

Das Ausmaß der Einwanderung allein kann aber nur bedingt<br />

die Beschäftigungschancen für Ausländer erklären.<br />

So zeigt Dänemark trotz strenger Zuwanderungsregeln und<br />

guter Wirtschaftsdaten ein sehr ungleich verteiltes Arbeitslosigkeitsrisiko.<br />

Insgesamt gelingt die Integration von Zu-<br />

Tabelle 13: 13.�Beschäftigungsrisiko�von�Ausländern<br />

Beschäftigungsrisiko von Ausländern<br />

Rang� EU�Land Wert�2007 Wert�2004 Rang�2004 Trend<br />

1 Griechenland 0,90 0,90 2 �<br />

2 Tschechische�Republik 1,04 0,68 1 �<br />

3 Italien 1,41 �<br />

4 Luxemburg 1,48 2,45 12 �<br />

5 Vereinigtes�Königreich 1,51 1,68 6 �<br />

6 Portugal 1,54 2,15 9 �<br />

7 Zypern 1,56 0,91 3 �<br />

8 Spanien 1,61 1,25 4 �<br />

9 Deutschland 2,06 1,79 7 �<br />

10 Estland 2,13 2,53 14 �<br />

11 Frankreich 2,17 2,02 8 �<br />

11 Niederlande 2,17 2,25 10 �<br />

13 Schweden 2,19 2,60 15 �<br />

14 Belgien 2,30 2,41 11 �<br />

15 Finnland 2,48 2,52 13 �<br />

16 Österreich 2,50 2,61 16 �<br />

17 Dänemark 2,74 3,16 17 �<br />

EU�27 1,78 1,59 � �<br />

INKLUSION IN DEN ARBEITSMARKT<br />

wandern in den Arbeitsmarkt in Skandinavien überraschend<br />

schlecht. Im klassischen Einwanderungsland Großbritannien<br />

(5) scheint der Ausgleich von Beschäftigungschancen<br />

und -risiken hingegen relativ gut zu gelingen.<br />

Die Situation ausländischer Arbeitnehmer auf dem deutschen<br />

Arbeitsmarkt hat sich wie auch EU-weit seit 2004 weiter<br />

verschlechtert. Eine Varianz von 2,06 hierzulande bedeutet<br />

ein Risiko zulasten von Ausländern deutlich über dem EU-<br />

Durchschnitt (1,78).<br />

LESEHINWEIS<br />

Die Tabelle zeigt das Beschäftigungsrisiko<br />

von Ausländern im Vergleich zu<br />

Inländern. Dazu wird die Arbeitslosenquote<br />

der Ausländer durch die der Inländer<br />

geteilt. Ein Wert von 1 entspricht<br />

somit einer Gleichverteilung, alles darüber<br />

einem steigenden Risiko zulasten<br />

ausländischer Bürger.<br />

Aufgrund fehlender Daten konnten<br />

Bulgarien, Irland, Lettland, Litauen,<br />

Malta, Polen, Rumänien, die Slowakei,<br />

Slowenien und Ungarn nicht in dieses<br />

Ranking aufgenommen werden.<br />

WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />

25


INKLUSION IN DEN ARBEITSMARKT<br />

14<br />

Gute Chancen auf dem heimischen Arbeitsmarkt einen Job<br />

zu finden, haben besonders Niederländer, Zyprioten und Dänen,<br />

deren Länder im Ranking sehr nah beieinander liegen. Mit den<br />

Niederlanden und Dänemark zählen zudem zwei EU-Länder zum<br />

Spitzentrio, die auch im vorhergehenden Ranking zu den Top-<br />

Drei gehören. Ein funktionierender Beschäftigungsmarkt trägt<br />

dort dazu bei, dass die Armutsgefährdung relativ gering <strong>ist</strong>.<br />

Frankreich, das unter anderem aufgrund hoher Ausgaben für<br />

Sozialschutz im ersten Dimensionsranking im vorderen Mittelfeld<br />

landete, <strong>ist</strong> in punkto Inklusion in den Arbeitsmarkt abgeschlagen<br />

und fällt im Jahresvergleich nochmals zurück. Ebenfalls zu<br />

den Verlierern zählen Spanien und Portugal sowie die britischen<br />

Inseln, die im Vergleich zu Gesamteuropa weniger Fortschritte<br />

14.�Gesamtranking�der�Dimension�2:�Inklusion�n�den�Arbeitsmarkt<br />

Tabelle 14: Dimensionsranking II – Inklusion in den Arbeitsmarkt<br />

Rang�2008 EU�Land �Rang i�8 i�9 i�10 i�11 i�12 i�13 Rang�2006 Trend<br />

1 Niederlande 4 2 1 1 1 6 11 2 �<br />

2 Zypern 4 6 3 4 4 2 7 2 �<br />

3 Dänemark 5 1 2 3 3 1 17 5 �<br />

4 Vereinigtes�Königreich 7 4 8 5 14 6 5 1 �<br />

5 Österreich 7 5 3 14 2 4 16 7 �<br />

6 Luxemburg 8 18 5 2 16 4 4 6 �<br />

7 Slowenien 9 12 7 8 7 13 8 �<br />

8 Irland 10 10 15 6 11 8 2 �<br />

9 Schweden 11 3 14 12 22 3 13 9 �<br />

10 Tschechische�Republik 11 14 5 25 6 16 2 14 �<br />

11 Estland 11 8 12 13 14 10 15 �<br />

11 Litauen 11 16 10 11 12 8 23 �<br />

13 Lettland 13 11 20 16 10 10 20 �<br />

14 Finnland 14 7 16 17 17 10 15 11 �<br />

15 Malta 14 27 11 10 8 15 13 �<br />

16 Italien 15 24 13 7 24 17 3 21 �<br />

17 Deutschland 15 8 20 24 5 25 9 19 �<br />

17 Portugal 15 12 22 15 15 21 6 9 �<br />

19 Bulgarien 17 20 9 23 9 23 25 �<br />

20 Rumänien 18 23 16 9 23 18 16 �<br />

21 Spanien 18 15 27 18 27 12 8 12 �<br />

22 Frankreich 18 17 22 19 20 19 11 18 �<br />

22 Griechenland 18 21 25 12 26 23 1 22 �<br />

24 Belgien 19 19 18 20 19 21 14 24 �<br />

25 Polen 22 26 18 21 18 26 27 �<br />

26 Ungarn 23 25 24 22 24 20 17 �<br />

27 Slowakei 24 22 26 26 21 27 26 �<br />

26 WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />

Deutschlands Nachbarn machen’s vor<br />

Jobchancen für alle gibt es besonders in den Niederlanden, Dänemark und auch Österreich<br />

machen konnten. Das Vereinigte Königreich liegt jedoch immer<br />

noch auf einem hervorragenden vierten Rang und punktet mit hohen<br />

Erwerbsquoten und relativ guten Jobchancen für Zuwanderer.<br />

Spürbar verbessern können sich vor allem die neuen EU-Staaten<br />

Osteuropas, deren Aufholprozesse nach der Transformation anhalten.<br />

Besonders Slowenien profiliert sich hier als Musterschüler.<br />

Die Reformen auf dem deutschen Arbeitsmarkt tragen ebenfalls<br />

Früchte. Da indes auch im Rest <strong>Europa</strong>s die Beschäftigungschancen<br />

gestiegen sind, rückt die Bundesrepublik nur um zwei Plätze<br />

nach vorn und verbleibt im Mittelfeld. Während Deutschland bei<br />

der generellen Erwerbsquote und bei der Jugendarbeitslosigkeit<br />

gut abschneidet, bleiben Probleme bei der Beschäftigung von Zuwanderern<br />

und gering Qualifizierten ein großes Manko.<br />

Indikatoren: Beschäftigungsquote und generelle Arbeitslosenquote / Arbeitslosenquote bei geringem Bildungsstand<br />

Jugendarbeitslosenquote / Langzeitarbeitslosenquote / Beschäftigungsrisiko von Ausländern


Dimensionsranking II – Inklusion in den Arbeitsmarkt<br />

Spitzengruppe Vorderes Mittelfeld Hinteres Mittelfeld Schlussgruppe<br />

INKLUSION IN DEN ARBEITSMARKT<br />

WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />

27


BILDUNGS- UND AUSBILDUNGSCHANCEN<br />

15<br />

Die Bildungselite lernt im Osten<br />

Angeführt wird Tabelle 15 von den Neumitgliedern Slowenien,<br />

Polen, Tschechische Republik und Slowakei. Die höchsten<br />

Abbrecherquoten finden sich im Mittelmeerraum, wobei zwischen<br />

Italien auf Platz 24 (19,3%) und Spanien auf Platz 25 (31%)<br />

nochmals eine Differenz von gut 11% liegt. Insgesamt zeigt sich<br />

eine starke Streuung der Länder: Spanien, Portugal und Malta<br />

sind mit Quoten von über 30% weit abgeschlagen. Im Hinblick<br />

auf das schlechte Abschneiden Südeuropas wird ein Zusammenhang<br />

zwischen Schulabbrechern und hoher Jugendar-<br />

Tabelle 15: 15.�Frühe�Schulabgänger<br />

Frühe jugendliche Schulabgänger<br />

Rang EU�Land Wert�2007 Wert�2005 Rang�2005 Trend<br />

1 Slowenien 4,3 4,3 1 �<br />

2 Polen 5,0 5,5 2 �<br />

3 Tschechische�Republik 5,5 6,4 4 �<br />

4 Slowakei 7,2 5,8 3 �<br />

5 Finnland 7,9 9,3 8 �<br />

6 Schweden 8,6 11,7 9 �<br />

7 Litauen 8,7 9,2 7 �<br />

8 Österreich 10,9 9,0 6 �<br />

8 Ungarn 10,9 12,3 12 �<br />

10 Irland 11,5 12,3 12 �<br />

11 Niederlande 12,0 13,6 17 �<br />

12 Belgien 12,3 13,0 14 �<br />

13 Dänemark 12,4 8,5 5 �<br />

14 Zypern 12,6 18,1 21 �<br />

15 Deutschland 12,7 13,8 18 �<br />

15 Frankreich 12,7 12,0 11 �<br />

17 Estland 14,3 14,0 19 �<br />

18 Griechenland 14,7 13,3 15 �<br />

19 Luxemburg 15,1 13,3 15 �<br />

20 Lettland 16,0 11,9 10 �<br />

21 Bulgarien 16,6 20,0 22 �<br />

22 Vereinigtes�Königreich 17,0 14,0 19 �<br />

23 Rumänien 19,2 20,8 23 �<br />

24 Italien 19,3 21,9 24 �<br />

25 Spanien 31,0 30,8 25 �<br />

26 Portugal 36,3 38,6 26 �<br />

27 Malta 37,3 41,2 27 �<br />

EU�27 15,2 15,5 � �<br />

Tschechische�Republik:�2006�statt�2007<br />

28 WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />

Geringste Schulabbrecherquoten in den neuen Mitgliedsländern<br />

beitslosigkeit deutlich, bei der Spanien, Italien, Griechenland<br />

und auch Rumänien zu den Schlusslichtern gehören.<br />

Deutschland (15) konnte sich zwischen 2005 und 2007 leicht<br />

verbessern und liegt nun mit 12,7% im hinteren Mittelfeld, jedoch<br />

oberhalb des EU-Durchschnitts (stabil bei 15%).<br />

LESEHINWEIS<br />

In den Tabellen 15 und 16 werden das<br />

unterste und oberste Ende der Bildungsskala<br />

junger Menschen gegenüber<br />

gestellt. Tabelle 15 zeigt den Anteil<br />

der 18- bis 24-jährigen Personen mit<br />

geringer Bildung in Prozent (definiert<br />

als diejenigen ohne weiterführenden<br />

Bildungsabschluss, die zum Erhebungszeitpunkt<br />

an keiner Aus- oder<br />

Weiterbildung teilgenommen haben)<br />

an der Gesamtpopulation dieser Altersgruppe.<br />

Tschechische Republik: 2006 statt 2007


16<br />

Viele deutsche Schüler verzichten auf das Abitur<br />

Jugendliche Osteuropäer erreichen am häufigsten Sekundarstufe II<br />

<strong>Wie</strong> zu erwarten entspricht eine niedrige Abbrecherquote in<br />

den Spitzennationen einem hohen Anteil mit weiterführender<br />

Bildung: Die Tschechische Republik, Polen, Slowenien und die<br />

Slowakei liegen mit über 90% weit über dem EU-Durchschnitt<br />

von 78,1%. Neben Spanien (25), Malta (26) und Portugal (27)<br />

weisen in diesem Ranking auch Deutschland (22), Luxemburg<br />

(23) und Dänemark (24) sehr niedrige Werte deutlich unter<br />

dem EU-Schnitt auf.<br />

Tabelle 16: 16.�Jugendliche�mit�einem�Abschluß�der�Sekundarstufe�II�oder�höher<br />

Jugendliche mit Sekundarstufe-II-Abschluss oder höher<br />

Rang Wert�2007 Wert�2005 Rang�2005 Trend<br />

1 Tschechische�Republik 91,8 91,2 2 �<br />

2 Polen 91,6 91,1 3 �<br />

3 Slowenien 91,5 90,5 4 �<br />

4 Slowakei 91,3 91,8 1 �<br />

5 Litauen 89,0 87,8 5 �<br />

6 Schweden 87,2 87,5 6 �<br />

7 Irland 86,7 85,8 8 �<br />

8 Finnland 86,5 83,4 10 �<br />

9 Zypern 85,8 80,4 15 �<br />

10 Österreich 84,1 85,9 7 �3<br />

11 Ungarn 84,0 83,4 10 �<br />

12 Bulgarien 83,3 76,5 19 �<br />

13 Belgien 82,6 81,8 14 �<br />

14 Frankreich 82,4 83,4 10 �<br />

15 Griechenland 82,1 84,1 9 �<br />

16 Estland 80,9 82,6 13 �<br />

17 Lettland 80,2 79,9 16 �<br />

18 Vereinigtes�Königreich 78,1 78,1 17 �<br />

19 Rumänien 77,4 76,0 20 �<br />

20 Italien 76,3 73,6 22 �<br />

21 Niederlande 76,2 75,6 21 �<br />

22 Deutschland 72,5 71,5 23 �<br />

23 Luxemburg 70,9 71,1 24 �<br />

24 Dänemark 70,8 77,1 18 �<br />

25 Spanien 61,1 61,8 25 �<br />

26 Malta 55,5 53,7 26 �<br />

27 Portugal 53,4 49,0 27 �<br />

EU�27 78,1 77,5 � �<br />

BILDUNGS- UND AUSBILDUNGSCHANCEN<br />

Deutschland verbessert sich nur geringfügig. Noch immer<br />

machen weniger als drei Viertel der Schüler einen Abschluss<br />

der Sekundarstufe II.<br />

Aufgrund der verschieden langen Ausbildungszeiten in den<br />

einzelnen Ländern sind die höheren Bildungsabschlüsse allerdings<br />

nur bedingt vergleichbar.<br />

LESEHINWEIS<br />

In den Tabellen 15 und 16 werden das<br />

unterste und oberste Ende der Bildungsskala<br />

junger Menschen gegenüber gestellt.<br />

Tabelle 16 we<strong>ist</strong> den Anteil der 20-<br />

bis 24-jährigen Bevölkerung mit einem<br />

Bildungsabschluss der Sekundarstufe II<br />

oder höher in Prozent aus.<br />

WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />

29


BILDUNGS- UND AUSBILDUNGSCHANCEN<br />

17<br />

Finnland: Weiter eine Klasse für sich<br />

Auch Deutschland rückt in die Top-Five vor<br />

Die PISA-Musterschüler sind und bleiben Finnland, die Niederlande<br />

und Belgien. Bemerkenswert <strong>ist</strong>, dass der Spitzenreiter<br />

Finnland sich im Vergleich zu 2003 abermals verbessern<br />

konnte. Erst ab Platz 4 kommt etwas Bewegung in die Tabelle:<br />

Irland verbessert sich um 2 Plätze und auch hierzulande zeigte<br />

der PISA-Schock erste Wirkungen. Dank einer breit angelegten<br />

Bildungsoffensive macht Deutschland drei Plätze gut und<br />

landet somit unter den Top-Five. Im Gesamtbild zeigt sich die<br />

Tendenz, dass südeuropäische Länder wie Spanien, Portugal,<br />

Tabelle 17: 17.�Schülerkompetenz�in�Pisapunkten<br />

Schülerkompetenz in Pisapunkten<br />

Rang� EU�Land Score�2006 Score�2003 Rang�2003 Rang�+/�<br />

1 Finnland 553 545 1 �<br />

2 Niederlande 521 525 2 �<br />

3 Belgien 510 515 3 �<br />

4 Irland 509 508 6 �<br />

5 Deutschland 505 499 8 �<br />

6 Schweden 504 510 4 �<br />

7 Österreich 502 496 9 �<br />

7 Tschechien 502 509 5 �<br />

7 Vereinigtes�Königreich 502<br />

10 Dänemark 501 494 11 �<br />

11 Polen� 500 495 10 �<br />

12 Frankreich 493 506 7 �<br />

13 Ungarn 492 492 12 �<br />

14 Luxemburg 485 485 15 �<br />

15 Slowakei 482 487 14 �<br />

16 Spanien 476 484 16 �<br />

17 Portugal 471 471 18 �<br />

18 Italien 469 476 17 �<br />

19 Griechenland 464 466 19 �<br />

30 WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />

Italien und Griechenland deutlich schlechter abschneiden als<br />

das übrige <strong>Europa</strong> und sich im Vergleich zu 2003 sogar verschlechtert<br />

haben.<br />

LESEHINWEIS<br />

Für die Ermittlung der Schülerkompetenz<br />

wurde auf Grundlage der PISA-Studien<br />

2003 und 2006 der Durchschnitt<br />

aus den Bereichen Mathematik, Lesen<br />

und Naturwissenschaften der jeweiligen<br />

Länder gebildet. Da diese nicht für alle<br />

EU-Länder vorliegen bzw. durch zu geringe<br />

Teilnahme (UK) nicht valide sind,<br />

können nicht alle Länder in das Ranking<br />

einbezogen werden. Auch ein EU-Durchschnitt<br />

lässt sich auf dieser Datengrundlage<br />

nicht bestimmen.<br />

Aufgrund fehlender Daten konnten<br />

Bulgarien, Estland, Lettland, Litauen,<br />

Malta, die Republik Zypern, Rumänien<br />

und Slowenien nicht in das Ranking aufgenommen<br />

werden.


18<br />

Fit für die Wissensgesellschaft?<br />

Große Unterschiede zwischen den Ländern<br />

Angeführt wird auch diese Rangl<strong>ist</strong>e von Finnland. Erstaunlich<br />

<strong>ist</strong> das schlechte Abschneiden der Tschechischen<br />

Republik (20) und Sloweniens (21), die in den vorherigen Bildungsrankings<br />

stets in der Spitzengruppe zu finden waren.<br />

Eklatant <strong>ist</strong> die Spannbreite der Daten: Während in Finnland<br />

lediglich 0,8% der Schüler schlecht lesen können, sind es in<br />

Bulgarien mit 28,8% fast ein Drittel aller Schüler.<br />

Tendenziell zeigt sich in den me<strong>ist</strong>en Ländern ein Ansteigen<br />

der Bildungsarmut. Eine Ausnahme bildet hier Deutsch-<br />

Tabelle 18: 18.�Bildungsarmut<br />

Bildungsarmut<br />

Rang EU�Land Wert�2006 Wert�2003 Rang�2003 Trend<br />

1 Finnland 0,8 1,1 1 �<br />

2 Irland 3,2 2,7 3 �<br />

3 Estland 3,4<br />

4 Slowenien 4,4<br />

5 Dänemark 4,5 4,6 5 �<br />

6 Litauen 4,9<br />

7 Polen� 5,0 5,3 7 �<br />

7 Schweden 5,0 3,9 4 �<br />

9 Niederlande 5,2 2,1 2 �<br />

10 Lettland 6,0 5,0 6 �<br />

11 Ungarn 6,6 6,1 8 �<br />

12 Vereinigtes�Königreich 6,8<br />

13 Deutschland 8,3 9,3 18 �<br />

14 Österreich 8,4 7,3 11 �<br />

15 Frankreich 8,5 6,3 9 �<br />

16 Belgien 8,6 7,8 14 �<br />

16 Luxemburg 8,6 8,7 16 �<br />

18 Spanien 8,7 7,4 12 �<br />

19 Portugal 9,3 7,6 13 �<br />

20 Tschechien 9,9 6,5 10 �<br />

21 Slowakei 11,2 8,0 15 �<br />

22 Italien 11,4 9,1 17 �<br />

23 Griechenland 11,9 10,2 19 �<br />

24 Rumänien 25,6<br />

25 Bulgarien 28,8<br />

EU�27 8,6 6,3 � �<br />

BILDUNGS- UND AUSBILDUNGSCHANCEN<br />

land (13) als einziges Land, in dem die Bildungsarmut um immerhin<br />

einen Prozentpunkt gesunken <strong>ist</strong>. Die Bundesrepublik<br />

landet nun oberhalb des EU-Schnitts.<br />

LESEHINWEIS<br />

In dieser Tabelle <strong>ist</strong> der Anteil der Schüler<br />

in Prozent erfasst, die im Kompetenzbereich<br />

„Lesen“ weniger als 335<br />

PISA-Punkte und somit die Kompetenzstufe<br />

1 nicht erreichen. Sie können<br />

somit Texte zwar lesen, inhaltliche Aussagen<br />

aber nicht verstehen.<br />

Aufgrund fehlender Daten konnten<br />

Malta und die Republik Zypern nicht in<br />

das Ranking aufgenommen werden.<br />

WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />

31


BILDUNGS- UND AUSBILDUNGSCHANCEN<br />

19<br />

In Deutschland fällt der Apfel nicht weit vom Stamm<br />

Schülerle<strong>ist</strong>ungen hängen nach wie vor oft vom Beruf der Eltern ab<br />

Den geringsten Einfluss auf den Bildungserfolg der Kinder<br />

nimmt der Beruf der Eltern in Finnland, Italien, Lettland und<br />

Dänemark. Innerhalb der Spitzengruppe gab es im Erhebungszeitraum<br />

kaum Platzierungsveränderungen. Auffällig <strong>ist</strong> die<br />

bunte Verteilung der Länder, in der sich keine regionalen Gruppen<br />

identifizieren lassen.<br />

Zu den Gewinnern gehört Polen (7), wo die Varianz um über<br />

2% auf nun 10,2% gesunken <strong>ist</strong>. Frankreich (24) und Luxemburg<br />

(25) verlieren hingegen extrem und bilden nun das Schlusslicht<br />

Tabelle 19: 19.�Bildungserfolg�und�Status�der�Eltern<br />

Schulle<strong>ist</strong>ung und Status der Eltern<br />

Rang� EU�Land Wert�2006 Wert�2003 Rang�2003 Trend<br />

1 Finnland 6,8 7,2 2 �<br />

2 Italien 7,3 8,3 4 �<br />

3 Lettland 7,8 6,0 1 �<br />

4 Dänemark 8,5 9,1 5 �<br />

5 Spanien 9,0 8,2 3 �<br />

6 Irland 9,4 10,0 7 �<br />

7 Polen� 10,2 12,6 11 �<br />

8 Österreich 10,3 10,6 9 �<br />

8 Schweden 10,3 9,2 6 �<br />

10 Litauen 11,2<br />

11 Griechenland 11,8 10,5 8 �<br />

12 Estland 12,1<br />

13 Niederlande 12,3 12,6 10 �<br />

14 Vereinigtes�Königreich 12,4<br />

15 Slowakei 13,3 13,1 14 �<br />

16 Belgien 13,5 15,3 17 �<br />

17 Slowenien 14,4<br />

18 Deutschland 14,5 15,5 18 �<br />

19 Tschechien 14,5 12,6 12 �<br />

20 Portugal 14,7 14,8 16 �<br />

21 Ungarn 15,5 16,9 19 �<br />

22 Bulgarien 16,2<br />

23 Rumänien 16,2<br />

24 Frankreich 16,5 13,0 13 �<br />

25 Luxemburg 16,9 13,8 15 �<br />

EU�27 12,2 11,5 � �<br />

32 WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />

der gerankten Nationen. Die Tendenz zur Elitenbildung bleibt<br />

trotz gegenteiliger Bemühungen bestehen.<br />

Deutschland bleibt im hinteren Mittelfeld. Die Schulle<strong>ist</strong>ungen<br />

sind hierzulande nach wie vor eng mit dem familiären Hintergrund<br />

der Kinder verbunden. Bis zur Chancengesellschaft <strong>ist</strong><br />

es demnach noch ein weiter Weg.<br />

LESEHINWEIS<br />

Hier wird dargestellt, zu welchem Anteil<br />

die unterschiedlich gute Le<strong>ist</strong>ung der<br />

Schüler im Fach Mathematik auf die<br />

berufliche Stellung der Eltern zurückgeführt<br />

werden kann. Aufgrund der nicht in<br />

allen Fällen validen Datenlage (Grundlage<br />

sind die die PISA-Studien 2003 und<br />

2006) <strong>ist</strong> es nicht möglich einen aussagekräftigen<br />

und verlässlichen Durchschnitt<br />

für die EU-27 zu bilden. Vergleiche im<br />

Zeitverlauf können daher in den Kategorien<br />

19-22 lediglich auf nationaler Ebene<br />

gezogen werden.<br />

Aufgrund fehlender Daten konnten<br />

Malta und die Republik Zypern nicht in<br />

das Ranking aufgenommen werden.


20<br />

Die nächste Generation des Prekariats<br />

Ewige Debatte um Bildungsintegration trägt kaum Früchte<br />

Den geringsten Einfluss nimmt der sozioökonomische<br />

Hintergrund, wie auch schon die vorhergehende Kategorie<br />

des Berufes der Eltern, in Italien, Finnland und Lettland. Hier<br />

sind die Bildungschancen am gerechtesten verteilt und der<br />

familiäre Hintergrund wirkt sich gering auf die Chancen und<br />

Le<strong>ist</strong>ungen der Kinder aus.<br />

In Deutschland wird zwar schon seit langem eine Debatte<br />

über Möglichkeiten zur Verbesserung der Integration von Kindern<br />

mit schwachem sozioökonomischen Hintergrund und<br />

Tabelle 20: 20.�Schülerle<strong>ist</strong>ung�und�sozioökonomischer�Hintergrund<br />

Schülerle<strong>ist</strong>ung und sozioökonomischer Hintergrund<br />

Rang� EU�Land Wert�2006 Wert�2003 Rang�2003 Trend<br />

1 Italien 8,8 13,6 3 �<br />

2 Finnland 10,0 10,8 2 �<br />

3 Lettland 11,6 10,5 1 �<br />

3 Schweden 11,6 15,3 5 �<br />

5 Estland 12,0<br />

6 Spanien 12,9 14,0 4 �<br />

7 Dänemark 13,0 17,6 12 �<br />

8 Irland 13,6 16,2 8 �<br />

8 Österreich 13,6 16,0 7 �<br />

10 Vereinigtes�Königreich 14,1<br />

11 Polen� 14,6 16,7 9 �<br />

12 Griechenland 15,5 15,9 6 �<br />

12 Niederlande 15,5 18,6 13 �<br />

14 Tschechien 16,1 19,5 14 �<br />

15 Portugal 16,6 17,5 11 �4<br />

16 Slowenien 17,0<br />

17 Litauen 17,3<br />

18 Rumänien 17,4<br />

19 Luxemburg 17,8 17,1 10 �<br />

20 Belgien 17,9 24,1 18 �<br />

21 Slowakei 19,4 22,3 16 �<br />

22 Deutschland 19,5 22,8 17 �<br />

23 Frankreich 21,3 19,6 15 �<br />

24 Ungarn 23,4 27,0 19 �<br />

EU�27 15,4 17,6 � �<br />

BILDUNGS- UND AUSBILDUNGSCHANCEN<br />

aus den sogenannten „bildungsfernen Schichten“ geführt,<br />

nennenswerte Erfolge zeigen sich bisher allerdings nicht:<br />

Die sozioökonomische Stellung von Schülern wirkt sich in<br />

Deutschland (22) noch stärker auf die erreichten Le<strong>ist</strong>ungen<br />

aus als der Beruf der Eltern (Tab. 19). Nur in Frankreich (23),<br />

das hier noch einen Platz schlechter dasteht als in der Vorkategorie,<br />

und Ungarn (24) <strong>ist</strong> dieser Effekt noch größer.<br />

LESEHINWEIS<br />

Zeigt die Vortabelle 19 den Zusammenhang<br />

von Mathematikle<strong>ist</strong>ungen und<br />

Beruf der Eltern, wird in dieser Tabelle<br />

der sozioökonomische Hintergrund<br />

der Kinder als unabhängige Variabel<br />

gesetzt.<br />

Aufgrund fehlender Daten konnten<br />

Malta, die Republik Zypern und Bulgarien<br />

nicht in das Ranking aufgenommen<br />

werden.<br />

WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />

33


BILDUNGS- UND AUSBILDUNGSCHANCEN<br />

21<br />

Migrantenkinder mit deutlich schlechteren Chancen<br />

Nirgends in <strong>Europa</strong> <strong>ist</strong> Schulle<strong>ist</strong>ung unabhängig von der Herkunft<br />

<strong>Wie</strong> schon beim Beruf und sozioökonomischen Status der<br />

Eltern zeigt sich auch beim Thema Migration ein starker Einfluss<br />

auf die Schulle<strong>ist</strong>ungen. In Deutschland (14) sind die Bildungschancen<br />

ungleich und sehr zum Nachteil von Kindern aus<br />

nicht-deutschen Elternhäusern verteilt. Die Punktzahldifferenz,<br />

die auf das Elternhaus zurück geführt werden kann, liegt über 80.<br />

Auch in Belgien (15) und Österreich (17) nimmt ein vorhandener<br />

Migrationshintergrund starken Einfluss auf die Schulle<strong>ist</strong>ungen.<br />

Die Bildungssysteme in Lettland (1) und Irland (2) sind hingegen<br />

besser darauf ausgerichtet, die hintergrundbedingt ungleichen<br />

Voraussetzungen der Schüler auszugleichen.<br />

Tabelle 21: 21.�Schülerle<strong>ist</strong>ung��und�Migrationshintergrund<br />

Schulle<strong>ist</strong>ungen und Migrationshintergrund<br />

Rang� EU�Land Wert�2006<br />

1 Lettland 3,3<br />

2 Irland 10,5<br />

3 Vereinigtes�Königreich 32,5<br />

4 Estland 32,8<br />

5 Griechenland 44,3<br />

6 Frankreich 53,1<br />

7 Portugal 54,9<br />

8 Slowenien 56,0<br />

9 Italien 58,4<br />

10 Spanien 59,7<br />

11 Schweden 60,8<br />

12 Luxemburg 66,5<br />

13 Niederlande 75,5<br />

14 Deutschland 85,4<br />

15 Belgien 86,4<br />

16 Dänemark 86,9<br />

17 Österreich 90,1<br />

EU�17 56,3<br />

34 WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />

LESEHINWEIS<br />

In ganz <strong>Europa</strong> sind die durch einen Migrationshintergrund<br />

erklärbaren Bildungsunterschiede eklatant hoch: Nur in zwei<br />

Ländern (Lettland und Irland) beträgt die Differenz weniger als<br />

ein Schuljahr.<br />

In Deutschland und Österreich liegen zwischen den Le<strong>ist</strong>ungen<br />

von Einheimischen- und Zuwanderer-Kindern fast drei Jahre.<br />

Tabelle 21 zeigt eine Bestandsaufnahme<br />

der migrationsbedingten Unterschiede<br />

der Schulle<strong>ist</strong>ungen. Anders als<br />

beim sozioökonomischen Hintergrund<br />

(Tabelle 20) wird nicht die Varianz in<br />

Prozent, sondern die Punktzahldifferenz<br />

zwischen Schülern mit und ohne<br />

Migrationshintergrund dargestellt. 30<br />

Pisapunkte entsprechen etwa dem Lernfortschritt<br />

eines Schuljahres. Die Daten<br />

beziehen sich auf Le<strong>ist</strong>ungen im Bereich<br />

Naturwissenschaften, Vergleichszahlen<br />

für 2003 liegen nicht vor.<br />

Aufgrund fehlender Daten konnten<br />

Bulgarien, Finnland, Litauen, Malta, Polen,<br />

Rumänien, die Slowakei, Tschechien,<br />

Ungarn und die Republik Zypern nicht in<br />

das Ranking aufgenommen werden.


22<br />

Was Hänschen nicht lernt, kann Hans noch immer lernen<br />

Fort- und Weiterbildung jedoch bisher kaum genutztes Werkzeug<br />

In den skandinavischen Staaten und auch im Vereinigten<br />

Königreich spielen Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen<br />

eine wesentlich größere Rolle als in Deutschland. So nimmt in<br />

Schweden ein Drittel der Bevölkerung, im Vereinigten Königreich<br />

noch ein Fünftel, in Deutschland hingegen nicht einmal<br />

ein Zehntel an Weiterbildungsmaßnahmen teil.<br />

Dabei zeigen sich hier einige Übereinstimmungen mit den<br />

Tabellen 9 (Arbeitslosenquote) und 12 (Langzeitarbeitslosenquote).<br />

Hohe Werte im Bereich lebenslanges Lernen gehen<br />

z.B. in den Niederlanden, Dänemark oder Schweden mit geringer<br />

(Langzeit-)Arbeitslosigkeit einher. Dies kann zum einen<br />

Tabelle 22: 22.�Lebenslanges�Lernen<br />

Lebenslanges Lernen: Teilnahme der erwachsenen Bevölkerung<br />

an Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen<br />

Rang EU�Land Wert�2007 Wert�2005 Rang�2005 Trend<br />

1 Schweden 32,4 33,4 1 �<br />

2 Dänemark 29,2 27,4 3 �<br />

3 Finnland 23,4 22,5 4 �<br />

4 Vereinigtes�Königreich 20,0 27,6 2 �<br />

5 Niederlande 16,6 15,9 5 �<br />

6 Slowenien 14,8 15,3 6 �<br />

7 Österreich 12,8 12,9 7 �<br />

8 Spanien 10,4 10,5 8 �<br />

9 Zypern 8,4 5,9 16 7<br />

10 Deutschland 7,8 7,7 12 �<br />

11 Irland 7,6 7,4 13 �<br />

12 Frankreich 7,4 7,1 14 �<br />

13 Belgien 7,2 8,3 10 �<br />

14 Lettland 7,1 7,9 11 �<br />

15 Estland 7,0 5,9 16 �<br />

15 Luxemburg 7,0 8,5 9 �<br />

17 Italien 6,2 5,8 18 �<br />

18 Malta 6,0 5,3 20 �<br />

19 Tschechische�Republik 5,7 5,6 19 �<br />

20 Litauen 5,3 6,0 15 �<br />

21 Polen 5,1 4,9 21 �<br />

22 Portugal 4,4 4,1 23 �<br />

23 Slowakei 3,9 4,6 22 �<br />

24 Ungarn 3,6 3,9 24 �<br />

25 Griechenland 2,1 1,9 25 �<br />

26 Bulgarien 1,3 1,3 27 �<br />

26 Rumänien 1,3 1,6 26 �<br />

EU�27 9,5 9,8 � �<br />

BILDUNGS- UND AUSBILDUNGSCHANCEN<br />

Erfolg qualifizierender Maßnahmen ausdrücken, zum anderen<br />

kommt aber auch hinzu, dass Teilnehmer an Bildungsmaßnahmen<br />

nicht in die Arbeitslosenstat<strong>ist</strong>ik eingehen.<br />

Der EU-Durchschnitt <strong>ist</strong> leicht gesunken, liegt aber mit 9,5%<br />

immer noch über den deutschen Ergebnissen. Insgesamt lässt<br />

sich feststellen, dass Systeme des lebenslangen Lernens – oft<br />

als ein Kernelement einer umfassenden Wissensgesellschaft<br />

benannt – bisher in den wenigsten Ländern <strong>Europa</strong>s konsequent<br />

implementiert worden sind.<br />

LESEHINWEIS<br />

Lebenslanges Lernen bezieht sich auf<br />

den Anteil von Personen in Prozent im<br />

Alter zwischen 25 und 64 Jahren, die<br />

im Zeitraum von vier Wochen vor der<br />

Erhebung an einer Ausbildung bzw. einem<br />

Unterricht teilgenommen haben,<br />

an der Gesamtbevölkerung derselben<br />

Altersklasse.<br />

Quelle der hier verwendeten Daten<br />

<strong>ist</strong> die EU-Arbeitskräfteerhebung. Abgefragt<br />

wurde lediglich die Teilnahme<br />

an einer Bildungsmaßnahme, unabhängig<br />

davon, ob diese im Anschluss zu<br />

einem Beschäftigungsverhältnis führt.<br />

WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />

35


BILDUNGS- UND AUSBILDUNGSCHANCEN<br />

23<br />

Im Bildungsbereich läuft Finnland weiter allen EU-Staaten davon:<br />

In drei von sieben für Finnland bewerteten Indikatoren landen<br />

die Skandinavier auf Platz eins, bei zwei weiteren Indikatoren<br />

reicht es für die Plätze zwei und drei. Bildungsarmut <strong>ist</strong> dort weitgehend<br />

unbekannt, zudem haben berufliche Stellung der Eltern<br />

und sozioökonomisches Milieu der Schüler kaum Einfluss auf<br />

die Schulle<strong>ist</strong>ungen. Auch Nachbar Schweden landet bei den Bildungsindikatoren<br />

nur einmal nicht in den Top-Ten und erreicht<br />

im Dimensionsranking Platz 2.<br />

Aufgrund von vier Ländern, für die nur wenige ältere Vergleichsdaten<br />

vorliegen und die nun erstmals im Dimensionsranking<br />

auftauchen, sind Rangvergleiche nur eingeschränkt<br />

23. Gesamtranking der Dimension 3: Bildungs- und Ausbildungschancen<br />

Tabelle 23: Dimensionsranking III – Bildungs- und Ausbildungschancen<br />

Rang 2008 EU-Land Ø-Rang i 15 i 16 i 17 i 18 i 19 i 20 i 21 i 22 Rang 2006 Trend<br />

1 Finnland 3 5 8 1 1 1 2 3 1 ÿ<br />

2 Schweden 6 6 6 6 7 8 3 11 1 2 ÿ<br />

3 Irland 6 10 7 4 2 6 8 2 11 4 ÿ<br />

4 Slowenien 8 1 3 4 17 16 8 6<br />

5 Polen 9 2 2 11 7 7 11 21 7 þ<br />

6 Lettland 10 20 17 10 3 3 1 14 5 ÿ<br />

7 Österreich 10 8 10 7 14 8 8 17 7 3 ý<br />

8 Dänemark 10 13 24 10 5 4 7 16 2 6 ü<br />

8 Estland 10 17 16 3 12 5 4 15<br />

10 Niederlande 11 11 21 2 9 13 12 13 5 9 ÿ<br />

11 Litauen 11 7 5 6 10 17 20<br />

12 Vereinigtes Königreich 12 22 18 9 12 14 10 3 4<br />

13 Tschechische Republik 12 3 1 7 20 19 14 19 8 ý<br />

14 Belgien 14 12 13 3 16 16 20 15 13 12 ü<br />

15 Spanien 14 25 25 16 18 5 6 10 8 13 ü<br />

16 Italien 14 24 20 18 22 2 1 9 17 17 ÿ<br />

16 Slowakei 15 4 4 15 21 15 21 23 11 ý<br />

18 Deutschland 15 15 22 5 13 18 22 14 1 18 ÿ<br />

19 Frankreich 15 15 14 12 15 24 23 6 12 10 ý<br />

20 Ungarn 16 8 11 13 11 21 24 24 15 ý<br />

21 Griechenland 16 18 15 19 23 11 12 5 25 14 ý<br />

21 Luxemburg 18 19 23 14 16 25 19 12 15 15 ý<br />

23 Portugal 19 26 27 17 19 20 15 7 22 19 ý<br />

24 Rumänien 22 23 19 24 23 18 26<br />

36 WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />

Schulbildung bleibt Problemthema in Deutschland<br />

Nur bei der Pisa-Gesamtpunktzahl erreicht die Bundesrepublik einen vorderen Rang<br />

möglich. Mit Polen und Slowenien sind nun erstmals jedoch<br />

zwei Neumitglieder in die Top-Five gerückt. Die vier großen<br />

EU-Staaten Deutschland, Frankreich, das Vereinigte Königreich<br />

und Italien landen im (zume<strong>ist</strong> hinteren) Mittelfeld.<br />

Im Hinblick auf die vier Neuzugänge im Ranking muss der Verbleib<br />

von Deutschland auf dem 18. Platz als minimaler Erfolg gewertet<br />

werden. Tatsächlich sind in der Bundesrepublik in punkto<br />

Schülerkompetenz nach Pisapunkten und Bildungsarmut nicht<br />

unerhebliche Verbesserungen erzielt worden. Wer in Deutschland<br />

jedoch einen weniger privilegierten Hintergrund hat oder<br />

zugewandert <strong>ist</strong>, hat nach wie vor schlechte Chancen auf dem<br />

deutschen Bildungsmarkt.<br />

Indikatoren: Frühe jugendliche Schulabgänger / Jugendliche mit Sekundarstufe-II-Abschluss oder höher / Schülerkompetenz<br />

Bildungsarmut / Schulle<strong>ist</strong>ungen in Abhängigkeit vom Beruf der Eltern, vom sozioökonomischen Hintergrund<br />

der Schüler und vom Migrationsstatus / Lebenslanges Lernen<br />

Aufgrund der geringen Datenmenge konnten Malta, Bulgarien und die Republik Zypern nicht in das Abschlussranking aufgenommen werden.


Dimensionsranking III – Bildungs- und Ausbildungschancen<br />

Spitzengruppe Vorderes Mittelfeld Hinteres Mittelfeld Schlussgruppe<br />

BILDUNGS- UND AUSBILDUNGSCHANCEN<br />

WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />

37


GESCHLECHTERGLEICHSTELLUNG<br />

24<br />

Die klassische Rollenverteilung hat ausgedient<br />

In keinem Land arbeiten jedoch mehr Frauen als Männer<br />

<strong>Wie</strong> sich zeigt sind die Erwerbsmöglichkeiten von Frauen in<br />

allen untersuchten Staaten geringer als die der Männer. Überraschend<br />

gut stellen sie sich jedoch in den baltischen Ländern<br />

(Litauen 3, Estland 4 und Lettland 6) dar. Finnland (1) und Frankreich<br />

(7) werden ihrem guten Ruf zum Thema Gleichstellung gerecht.<br />

Aber auch Deutschland (9) <strong>ist</strong> fest im vorderen Mittelfeld<br />

positioniert und liegt fast gleichauf mit Frankreich.<br />

Die größten Nachteile erleben Frauen auf den Arbeitsmärkten<br />

der Mittelmeerstaaten (Spanien 24, Italien 25, Griechenland<br />

Tabelle 24: 24.�Geschlechtsspezifische�Erwerbsquote<br />

Geschlechtsspezifische Erwerbsquote<br />

Rang� EU�Land Relation�07 Relation�05 Rang�2005 Trend<br />

1 Finnland 0,95 0,95 1 �<br />

2 Schweden 0,94 0,95 1 �<br />

3 Litauen 0,92 0,90 4 �<br />

4 Dänemark 0,90 0,90 4 �<br />

4 Estland 0,90 0,93 3 �<br />

6 Lettland 0,89 0,88 6 �<br />

7 Bulgarien 0,87 0,86 8 �<br />

7 Frankreich 0,87 0,84 11 �<br />

9 Deutschland 0,86 0,85 9 �<br />

9 Slowenien 0,86 0,87 7 �<br />

11 Niederlande 0,85 0,83 13 �<br />

11 Vereinigtes�Königreich 0,85 0,85 9 �<br />

13 Portugal 0,84 0,84 11 �<br />

14 Österreich 0,82 0,82 14 �<br />

15 Rumänien 0,81 0,81 15 �<br />

16 Belgien 0,80 0,79 17 �<br />

16 Polen 0,80 0,79 17 �<br />

16 Ungarn 0,80 0,81 15 �<br />

19 Irland 0,78 0,76 21 2<br />

19 Luxemburg 0,78 0,73 23 �<br />

19 Zypern 0,78 0,74 22 �<br />

22 Slowakei 0,77 0,79 17 �<br />

22 Tschechische�Republik 0,77 0,77 20 �<br />

24 Spanien 0,72 0,68 24 �<br />

25 Italien 0,66 0,65 25 �<br />

26 Griechenland 0,64 0,62 26 �<br />

27 Malta 0,49 0,46 27 �<br />

EU�27 0,80 0,80 � �<br />

38 WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />

26 und Malta 27). Auf Malta sind Frauen nicht einmal halb so oft<br />

in Beschäftigung wie Männer.<br />

Der EU-Durchschnitt liegt bei 0,8. In 23 von 27 untersuchten<br />

Ländern werden Werte von über 0,75 erreicht.<br />

LESEHINWEIS<br />

Die geschlechterspezifische Erwerbsquote<br />

zeigt die Erwerbsquote der<br />

weiblichen Bevölkerung dividiert durch<br />

die der männlichen. Ein Wert von eins<br />

entspricht somit einer Gleichverteilung,<br />

Werte unter 1 einer Benachteiligung,<br />

Werte über 1 einer Bevorzugung von<br />

Frauen.


25<br />

Gleiche Le<strong>ist</strong>ung, ungleicher Lohn<br />

Gender Pay Gap vergrößert sich<br />

Ein geschlechtsspezifisches Lohngefälle <strong>ist</strong> in ganz <strong>Europa</strong><br />

zu beobachten. Nur in fünf Ländern beträgt die Differenz<br />

weniger als 10%, in neun Mitgliedsstaaten – darunter auch<br />

Deutschland und Österreich – liegt sie über 20%.<br />

Interessant <strong>ist</strong> hier, dass der Anteil der Erwerbsquote (Tabelle<br />

24) entweder gar nicht, oder aber negativ mit dem geschlechterspezifischen<br />

Lohngefälle korreliert. Italien (4%) und<br />

Malta (5%) haben das niedrigste Lohngefälle, bei gleichzeitig<br />

höchst ungleich verteilten Erwerbsquoten. In Schweden, Finn-<br />

Tabelle 25: 25.�Geschlechtsspezifisches�Lohngefälle<br />

Geschlechterspezifisches Lohngefälle<br />

Rang� EU�Land Wert�2007 Wert�2004 Rang�2004 Trend<br />

1 Italien 4,4 7,0 4 �<br />

2 Malta 5,2 4,0 1 �<br />

3 Polen 7,5 10,0 6 �<br />

3 Portugal 8,3 5,0 2 �<br />

3 Slowenien 8,3 9,0 5 �<br />

6 Belgien 9,1 6,0 3 �<br />

7 Luxemburg 10,0 14,0 11 �<br />

8 Bulgarien 12,7 18,9 19 �<br />

8 Rumänien 12,7 16,0 14 �<br />

10 Lettland 15,4 15,0 12 �<br />

11 Frankreich 15,8 12,0 10 �<br />

11 Ungarn 16,3 11,0 8 �<br />

13 Irland 17,1 11,0 8 �<br />

14 Spanien 17,6 15,0 12 �<br />

14 Dänemark 17,7 17,0 16 �<br />

14 Schweden 17,9 17,0 16 �<br />

17 Finnland 20,0 20,0 22 �<br />

17 Litauen 20,0 16,0 14 �<br />

19 Griechenland 20,7 10,0 6 �<br />

19 Vereinigtes�Königreich 21,1 22,0 23 �<br />

21 Deutschland 23,0 23,0 24 �<br />

21 Zypern 23,1 25,0 27 �<br />

23 Niederlande 23,6 19,0 19 �<br />

23 Slowakei 23,6 24,0 25 �<br />

23 Tschechische�Republik 23,6 19,0 19 �<br />

26 Österreich 25,5 18,0 18 �<br />

27 Estland 30,3 24,0 25 �<br />

EU�27 17,4 15,0 � �<br />

Finnland:�2003�statt�2004<br />

Slowenien,�Bulgarien�und�Rumänien:�2002�statt�2004<br />

GESCHLECHTERGLEICHSTELLUNG<br />

land und Litauen hingegen, wo viele Frauen berufstätig sind,<br />

<strong>ist</strong> der Lohnunterschied mit 20% gewaltig und sogar über dem<br />

EU-Schnitt von 17%. Dieser <strong>ist</strong> seit 2004 sogar um 2 Prozentpunkte<br />

gestiegen.<br />

Hieran zeigt sich, dass Frauen überdurchschnittlich häufig<br />

in schlecht bezahlten Jobs beschäftigt sind bzw. bei gleicher<br />

beruflicher Stellung geringer entlohnt werden als ihre männlichen<br />

Kollegen.<br />

LESEHINWEIS<br />

Der Indikator geschlechtsspezifischer<br />

Lohnunterschied wird als der Unterschied<br />

zwischen den durchschnittlichen<br />

Brutto-Stundenverdiensten der<br />

männlichen Beschäftigten und der<br />

weiblichen Beschäftigten in Prozent<br />

der durchschnittlichen Brutto-Stundenverdienste<br />

der männlichen Beschäftigten<br />

dargestellt. Die Grundgesamtheit<br />

umfasst alle Beschäftigten im<br />

Alter von 16-64 Jahren, die mindestens<br />

15 Stunden pro Woche arbeiten.<br />

Finnland: 2003 statt 2004; Slowenien,<br />

Bulgarien und Rumänien: 2002 statt 2004<br />

WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />

39


GESCHLECHTERGLEICHSTELLUNG<br />

26<br />

Spitzenplatz für Deutschland<br />

In Deutschland (1) <strong>ist</strong> das Risiko für Erwerbslosigkeit nahezu<br />

gleich verteilt. Frauen sind sogar etwas seltener arbeitslos als<br />

Männer. In Rumänien (22) und Irland (26), beides Länder mit<br />

durchschnittlichem Lohngefälle, haben Frauen sogar deutlich<br />

bessere Chancen einen Job zu finden als Männer.<br />

In der Regel <strong>ist</strong> es jedoch umgekehrt und auch im EU-Durchschnitt<br />

sind Männer mit einem Abstand von 0,12 zur Gleichverteilung<br />

die bevorzugten Arbeitnehmer. Nur in sieben Ländern<br />

sind Frauen im Vorteil. Eklatante Benachteiligungen von Frauen<br />

Tabelle 26: 26.��Geschlechtsspezifisches�Arbeitslosigkeitsrisiko<br />

Geschlechtsspezifische Arbeitslosenquote<br />

Rang� EU�Land Wert�2008 Wert�2005 Rang�2005 Trend<br />

1 Deutschland 0,03 0,12 9 �<br />

2 Bulgarien 0,05 0,05 3 �<br />

2 Ungarn 0,05 0,05 3 �<br />

4 Finnland 0,09 0,05 3 �<br />

4 Schweden 0,09 0,01 1 �<br />

6 Lettland 0,10 0,05 3 �<br />

6 Malta 0,10 0,28 21 �<br />

8 Frankreich 0,11 0,18 15 �<br />

8 Litauen 0,11 0,01 1 �<br />

10 Belgien 0,12 0,20 16 �<br />

10 Österreich 0,12 0,11 8 �<br />

10 Vereinigtes�Königreich 0,12 0,21 17 �<br />

13 Niederlande 0,13 0,12 9 �<br />

14 Slowenien 0,14 0,14 11 �<br />

15 Polen 0,20 0,14 11 �<br />

16 Dänemark 0,21 0,17 14 �<br />

17 Estland 0,22 0,24 20 �<br />

17 Spanien 0,22 0,42 26 �<br />

19 Slowakei 0,23 0,10 7 �<br />

20 Zypern 0,25 0,34 22 �<br />

21 Portugal 0,27 0,23 19 �<br />

22 Rumänien 0,33 0,22 18 �<br />

23 Italien 0,38 0,39 24 �<br />

24 Tschechische�Republik 0,39 0,34 22 �<br />

25 Luxemburg 0,42 0,40 25 �<br />

26 Irland 0,54 0,15 13 �<br />

27 Griechenland 0,59 0,60 27 �<br />

EU�27 0,12 0,14 � �<br />

Griechenland,�Italien,�Rumänien�und�UK:�2007�statt�2008<br />

40 WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />

Arbeitslosigkeit nicht geschlechtsspezifisch determiniert<br />

finden sich besonders in Ländern Südeuropas: In Griechenland<br />

sind Frauen 1,6-mal häufiger arbeitslos als Männer. Auch<br />

in Italien, Portugal und Rumänien haben Frauen deutliche<br />

schlechtere Chancen auf dem Arbeitsmarkt.<br />

LESEHINWEIS<br />

Zur Darstellung der geschlechtsspezifischen<br />

Arbeitslosenquote, wie auch der<br />

Armutsgefährdungsquote (Tabelle 27)<br />

und der Ausbildungsquote (Tabelle 28),<br />

wird die Quote der Männer durch diejenige<br />

der Frauen geteilt. Anschließend<br />

wird der Abstand zur Gleichverteilung<br />

(zum Wert 1) gebildet. Liegt die Arbeitslosenquote<br />

der Männer bei 8% und die<br />

der Frauen bei 10% ergibt sich ein Quotient<br />

von 0,8 und somit eine Differenz<br />

zur Gleichverteilung von 0,2. Dies bedeutet,<br />

dass Frauen ein 20% höheres<br />

Risiko aufweisen, arbeitslos zu sein. Die<br />

unterstrichenen Zahlen bedeuten ein<br />

Ungleichgewicht zugunsten der Frauen.<br />

Nicht-unterstrichene Zahlen zeigen einen<br />

Vorteil der Männer an.<br />

Griechenland, Italien, Rumänien und<br />

Vereinigtes Königreich: 2007 statt 2008


27<br />

Frauen stärker von Armut betroffen als Männer<br />

Unterschied jedoch in den me<strong>ist</strong>en EU-Ländern gering<br />

Es gibt drei Länder, in denen die Armutsgefährdungsquote<br />

von Frauen etwas niedriger oder auf gleichem Niveau wie<br />

die Quote der Männer liegt: Schweden und Ungarn (kein geschlechtsspezifisch<br />

erhöhtes Armutsrisiko) sowie Polen, wo<br />

das Risiko der Frauen geringer <strong>ist</strong> als das der Männer. Im Falle<br />

Ungarns und Schwedens korreliert ein geringes Armutsrisiko<br />

für Frauen mit einer relativ geringen Arbeitslosenquote. Für<br />

die me<strong>ist</strong>en anderen Länder kann dieser Zusammenhang<br />

allerdings nicht festgestellt werden. Insgesamt zeigen sich<br />

Tabelle 27: 27.�Geschlechtsspezifische�Armutsquote<br />

Armutsgefährdungsquote bei Frauen<br />

Rang Rang� EU�Land EU�Land Wert�2007 Wert 2007 Wert�2003 Wert 2003 Rang�2003 Rang 2003 Trend<br />

1 Schweden 0,00 0,17 24 �<br />

1 Ungarn 0,00 0,00 1 �<br />

3 Griechenland 0,05 0,05 4 �<br />

3 Rumänien 0,05 0,06 7 �<br />

5 Polen 0,06 0,05 4 �<br />

6 Luxemburg 0,07 0,08 9 �<br />

6 Malta 0,07 0,07 8 �<br />

8 Dänemark 0,08 0,08 9 �<br />

9 Niederlande 0,09 0,00 1 �<br />

9 Slowakei 0,09 0,00 1 �<br />

11 Spanien 0,10 0,10 14 �<br />

11 Tschechische�Republik 0,10 0,09 13 �<br />

11 Vereinigtes�Königreich Vereinigtes�Königreich 0,10 0,11 18 ��<br />

14 Portugal 0,11 0,14 20 �<br />

15 Belgien 0,13 0,13 19 �<br />

15 Deutschland 0,13 0,15 22 �<br />

17 Finnland 0,14 0,08 9 �<br />

17 Frankreich 0,14 0,08 9 �<br />

17 Italien 0,14 0,10 14 �<br />

20 Österreich Österreich 0,15 0 15 0,14 0 14 20 ��<br />

21 Irland 0,16 0,10 14 �<br />

22 Lettland 0,17 0,10 14 �<br />

23 Zypern 0,18 0,18 25 �<br />

24 Litauen 0,19 0,05 4 �<br />

25 Estland 0,23 0,15 22 �<br />

25 Slowenien 0,23 0,18 25 �<br />

27 Bulgarien 0,25 0,25 27 �<br />

EU�27 0,12 0,13 � �<br />

Bulgarien:�2006�statt�2007<br />

Tschechische�Republik,�Deutschland,�Lettland,�Litauen,�<br />

Malta,�Polen�und�Slowakei:�2005�statt�2003<br />

Italien, Italien,�Portugal�und�Schweden:�2004�statt�2003<br />

Portugal und Schweden: 2004 statt 2003<br />

GESCHLECHTERGLEICHSTELLUNG<br />

in etwa der Hälfte der EU-Staaten bezüglich des Armutsrisikos<br />

nur geringe geschlechtsspezifische Unterschiede. Das<br />

Armutsrisiko von Frauen <strong>ist</strong> in diesen Ländern maximal 10%<br />

höher als das der Männer.<br />

Deutschland verbessert sich um sieben Plätze und landet<br />

auf Rang 15, knapp über dem EU-Durchschnitt.<br />

LESEHINWEIS<br />

Die Werte geben den Abstand zur<br />

Gleichverteilung (zum Wert 1) an. <strong>Wie</strong><br />

schon in Tabelle 26 repräsentieren die<br />

unterstrichenen Zahlen hier ein Ungleichgewicht<br />

zu Gunsten der Frauen,<br />

während die übrigen Zahlen eine Bevorzugung<br />

von Männern dokumentiert.<br />

Bulgarien: 2006 statt 2007; Tschechische<br />

Republik, Deutschland, Lettland,<br />

Litauen, Malta, Polen und Slowakei:<br />

2005 statt 2003; Italien, Portugal und<br />

Schweden: 2004 statt 2003<br />

WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />

41


GESCHLECHTERGLEICHSTELLUNG<br />

28<br />

Frauen holen in punkto Bildung auf<br />

Mädchen und Jungen fast überall gleichauf<br />

In Tabelle 28 wird deutlich, dass in vielen Ländern inzwischen<br />

mehr Frauen den höheren Bildungsstand – hier die Sekundarstufe<br />

II – erreicht haben. Dies <strong>ist</strong> in zehn EU-Staaten,<br />

darunter das Baltikum, Schweden und Finnland, der Fall. In<br />

23 Ländern <strong>ist</strong> die Parität mit einem Unterschied von ≤ 10%<br />

nahezu erreicht. Am extremsten <strong>ist</strong> der Bildungsvorsprung<br />

der Portugiesinnen mit einem Delta von 0,21. Eine (nahezu)<br />

geschlechtsneutrale Ausbildungsquote besteht in Belgien,<br />

Bulgarien, Polen und Spanien.<br />

Tabelle 28: 28.�Geschlechtsspezifische�Ausbildung<br />

Geschlechtsspezifische Ausbildungsquote<br />

Rang� EU�Land Wert�2007 Wert�2005 Rang�2005 Trend<br />

1 Belgien 0,00 0,01 2 �<br />

1 Bulgarien 0,00 0,01 2 �<br />

3 Polen 0,01 0,02 5 �<br />

3 Spanien 0,01 0,00 1 �<br />

5 Zypern 0,03 0,06 11 �<br />

5 Griechenland 0,03 0,03 7 �<br />

5 Italien 0,03 0,01 2 �<br />

8 Dänemark 0,04 0,03 7 �<br />

8 Litauen 0,04 0,02 5 �<br />

8 Schweden 0,04 0,05 10 �<br />

11 Estland 0,05 0,04 9 �<br />

11 Frankreich 0,05 0,06 11 �<br />

11 Slowenien 0,05 0,07 14 �<br />

14 Finnland 0,06 0,06 11 �<br />

14 Slowakei 0,06 0,07 14 �<br />

16 Tschechische�Republik 0,07 0,08 16 �<br />

16 Deutschland 0,07 0,08 16 �<br />

16 Niederlande 0,07 0,09 19 �<br />

19 Lettland 0,08 0,08 16 �<br />

19 Vereinigtes�Königreich 0,08 0,11 22 �<br />

21 Ungarn 0,09 0,09 19 �<br />

22 Irland 0,10 0,09 19 �<br />

22 Luxemburg 0,10 0,12 23 �<br />

24 Rumänien 0,13 0,14 25 �<br />

25 Österreich 0,14 0,12 23 �<br />

26 Portugal 0,21 0,18 26 �<br />

27 Malta 0,28 0,37 27 �<br />

EU�27 0,04 0,05 � �<br />

42 WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />

Im EU-Schnitt haben die Männer bei der Ausbildung allerdings<br />

immer noch die Nase vorn und auch in Deutschland<br />

schließen sie häufiger die Sekundarstufe II ab als ihre Mitschülerinnen.<br />

LESEHINWEIS<br />

Die Werte geben den Abstand zur<br />

Gleichverteilung (zum Wert 1) an. Unterstrichene<br />

Zahlen entsprechen mehr<br />

weiblichen Schulabgängern mit einem<br />

Abschluss der Sekundarstufe II, nichtunterstrichene<br />

Werte hingegen zeigen<br />

einen Vorsprung von Männern an.


29<br />

Führungsetagen sind nach wie vor Männerdomänen<br />

Weniger als ein Drittel der Manager <strong>ist</strong> heute weiblich<br />

Mit fast 40% weiblicher Manager landet Frankreich in dieser<br />

Kategorie auf Platz 1. Neben den baltischen Staaten (Estland<br />

31,9%, Litauen 32,1%, Lettland 34,2%) schneiden außerdem<br />

auch Portugal (32,1%) und Spanien (34,9) sehr gut ab.<br />

Hier scheint sich die gute Bildung von Frauen auch in einer<br />

relativ hohen Anzahl weiblicher Führungskräfte auszudrücken.<br />

Jedoch werden diese vergleichsweise guten Zahlen dem<br />

Bildungsvorsprung von Frauen in Portugal und Spanien noch<br />

nicht gerecht. Auffällig <strong>ist</strong>, dass die vier Spitzenreiter ehemals<br />

katholisch geprägte Länder sind.<br />

Tabelle 29: Anteil<br />

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von Managerinnen<br />

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GESCHLECHTERGLEICHSTELLUNG<br />

Das Thema Frauen in Führungspositionen <strong>ist</strong> dabei nicht<br />

nur ein Thema für kleine Länder: Fünf der sechs bevölkerungsreichsten<br />

EU-Staaten liegen in den Top-Sechs. Die<br />

skandinavischen Länder liegen überraschend unterhalb des<br />

EU-Durchschnitts, Schweden und Finnland haben sich sogar<br />

deutlich verschlechtert. In Deutschland hat sich die Zahl der<br />

Managerinnen auf nun 29,8% leicht erhöht. Trotzdem liegt sie<br />

auch 2007 deutlich unter dem EU-Durchschnitt von 32,3%.<br />

LESEHINWEIS<br />

Tabelle 28 hat gezeigt, dass es den<br />

Frauen in den me<strong>ist</strong>en europäischen<br />

Ländern nicht an Qualifikation mangelt.<br />

Nun soll dargestellt werden, ob<br />

der zum Teil bestehende Bildungsvorsprung<br />

auch beruflich umgesetzt werden<br />

kann. Die Tabelle zeigt den Anteil<br />

der Frauen in Führungspositionen in<br />

Prozent.<br />

WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />

43


GESCHLECHTERGLEICHSTELLUNG<br />

30<br />

Kinder kontra Karriere<br />

Über die Hälfte der Europäer befürwortet klassische Rollenverteilung<br />

Die größte Akzeptanz genießen berufstätige Frauen in Dänemark,<br />

wo lediglich 18% der Befragten der getesteten Aussage<br />

zustimmten. In Schweden, Frankreich und Belgien vertritt<br />

„nur“ rund ein Drittel die traditionelle Rollenposition.<br />

Deutschland landet mit einer Zustimmung von 46% noch<br />

auf Rang 7, leicht unter dem EU-Durchschnitt von 54%.<br />

Generell <strong>ist</strong> bemerkenswert, dass in allen Ländern außer<br />

Dänemark mindestens 30% (in Ungarn sind es 81%) die Frau<br />

lieber zuhause als im Berufsleben sehen. In 16 Staaten unter-<br />

Tabelle 30: 30.�Akzeptanz�berufstätiger�Mütter<br />

Akzeptanz berufstätiger Mütter<br />

Rang� EU�Land Wert�2006<br />

1 Dänemark 18<br />

2 Schweden 31<br />

3 Frankreich 32<br />

4 Belgien 35<br />

5 Niederlande 37<br />

6 Spanien 43<br />

7 Deutschland 46<br />

7 Luxemburg 46<br />

9 Vereinigtes�Königreich 47<br />

10 Irland 52<br />

11 Slowakei 54<br />

11 Slowenien 54<br />

13 Portugal 55<br />

14 Litauen 56<br />

15 Finnland 58<br />

15 Italien 58<br />

17 Republik�Zypern 61<br />

18 Griechenland 64<br />

19 Lettland 66<br />

19 Polen� 66<br />

21 Österreich 67<br />

22 Tschechien 70<br />

23 Estland 73<br />

23 Malta 73<br />

25 Ungarn 81<br />

EU�25 54<br />

44 WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />

LESEHINWEIS<br />

stützt die Mehrheit diese Aussage. Hier zeigt sich, wie stark<br />

tradierte Ansichten über die Arbeitsteilung in der Familie in<br />

den einzelnen europäischen Staaten vertreten werden. Es <strong>ist</strong><br />

keine Korrelation zur Tabelle 29 erkennbar: Ein vergleichsweise<br />

hoher Anteil weiblicher Manager geht nicht einher mit der Akzeptanz<br />

berufstätiger Mütter.<br />

Als Indikator für die gesellschaftliche<br />

Akzeptanz berufstätiger Mütter wird hier<br />

die Zustimmung zu der Aussage „Idealerweise<br />

sollte die Frau zuhause bleiben<br />

und sich um die Kinder kümmern, während<br />

der Mann arbeitet.“ in Prozent angegeben.<br />

Die Daten entstammen dem<br />

Eurobarometer 2006, ein Vergleich mit<br />

älteren oder noch aktuelleren Zahlen <strong>ist</strong><br />

mangels Daten leider nicht möglich. Die<br />

Aussagekraft der Tabelle <strong>ist</strong> somit ausschnitthaft<br />

und lässt keine Rückschlüsse<br />

auf Entwicklungen zu.<br />

Aufgrund fehlender Daten konnten<br />

Bulgarien und Rumänien nicht in das<br />

Ranking aufgenommen werden.


31<br />

Akademikerinnen auf dem Vormarsch<br />

Besonders in den kleineren EU-Staaten des Baltikums (dank<br />

der Verbesserungen Lettlands 2007 komplett unter den besten<br />

zehn) und Skandinaviens schlagen viele der berufstätigen<br />

Frauen eine wissenschaftliche Laufbahn ein. Gruppenprimus<br />

Estland bringt es auf einen Anteil von fast 57% aller arbeitenden<br />

Frauen, die im HRST-Bereich (siehe Lesehinweis) tätig sind.<br />

Auffällig <strong>ist</strong>, dass es im Zeitraum 2004 bis 2007 abgesehen von<br />

dem erwähnten Neuzugang Lettland keinerlei Veränderungen<br />

in den Top-Ten gibt. Die Staaten, die schon 2004 gut abschnitten<br />

haben sich auch weiter verbessert. Dieser Trend gilt, allerdings<br />

in verschieden starker Ausprägung, für alle untersuchten<br />

Staaten. Lediglich Ungarn hat einen minimalen Rückgang an<br />

Wissenschaftlerinnen zu verzeichnen.<br />

Tabelle 31: 31.�Weibliche�Ingeniuere<br />

Anteil weiblicher Wissenschaftler und Ingenieure<br />

Rang� EU�Land Wert�2007 Wert�2004 Rang�2004 Trend<br />

1 Estland 56,7 55,7 1 �<br />

2 Finnland 55,3 51,9 2 �<br />

3 Niederlande 52,4 51,9 3 �<br />

4 Schweden 52,2 49,4 5 �<br />

5 Dänemark 51,9 50,4 4 �<br />

6 Belgien 50,4 48,1 6 �<br />

7 Litauen 49,6 43,3 10 �<br />

8 Irland 48,7 45,1 7 �<br />

9 Lettland 47,5 39,1 19 �<br />

10 Luxemburg 46,2 44,1 8 �<br />

11 Slowenien 46,0 43,0 11 �<br />

12 Zypern 45,8 40,0 14 �<br />

13 Deutschland 45,0 43,9 9 �<br />

14 Vereinigtes�Königreich 44,4 40,3 13 �<br />

15 Spanien 44,1 42,5 12 �<br />

16 Frankreich 43,8 39,7 15 �<br />

17 Italien 41,9 38,0 20 �<br />

18 Polen 41,3 35,7 24 �<br />

19 Tschechische�Republik 41,0 36,3 22 �<br />

20 Malta 39,5 39,2 17 �<br />

21 Slowakei 39,1 36,0 23 �<br />

22 Ungarn 39,1 39,3 16 �<br />

23 Bulgarien 37,2 37,6 21 �<br />

24 Österreich 36,5 39,1 18 �<br />

25 Griechenland 35,6 33,0 25 �<br />

26 Rumänien 27,1 25,3 26 �<br />

27 Portugal 24,5 22,8 27 �<br />

EU�27 43,0 40,2 � �<br />

GESCHLECHTERGLEICHSTELLUNG<br />

Über 40% der erwerbstätigen Frauen schlagen eine Laufbahn in Wissenschaft und Technik ein<br />

Die Gruppe der sechs bevölkerungsreichsten EU-Staaten folgt<br />

erst ab Rang 13 und wird von Deutschland angeführt, das allerdings<br />

vier Plätze einbüßen musste. Die leichte Verbesserung der<br />

Quote hierzulande reichte nicht aus um mit den zum Teil großen<br />

Fortschritten andernorts mitzuhalten. Hierzulande liegt der Anteil<br />

der männlichen HRST-Beschäftigten im Übrigen anders als<br />

in <strong>Europa</strong> höher als der der Frauen. Schlusslicht dieser Kategorie<br />

<strong>ist</strong> Portugal mit lediglich 24,5%. Das <strong>ist</strong> in soweit erstaunlich,<br />

als dort ein deutlicher Bildungsvorsprung der Mädchen (Tabelle<br />

28), als auch ein vergleichsweise hoher Anteil von Managerinnen<br />

(Tab. 29) zu finden sind.<br />

Der EU-Schnitt hat sich im Vergleichszeitraum leicht verbessert<br />

und betrug 2007 knapp 43%.<br />

LESEHINWEIS<br />

Tabelle 31 zeigt an, wieviel Prozent der<br />

erwerbstätigen Frauen im Alter von 25<br />

bis 64 Jahren im Bereich Wissenschaft<br />

und Technik (HRST) beschäftigt sind.<br />

Die HRST-Stat<strong>ist</strong>ik zählt Personen, die<br />

entweder über einen akademischen<br />

Abschluss gleich welcher Fachrichtung<br />

verfügen oder eine Beschäftigung im<br />

Bereich Wissenschaft und Technik<br />

ausüben (nach ISCO ’88 COM, Codes<br />

2 und 3).<br />

WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />

45


GESCHLECHTERGLEICHSTELLUNG<br />

32<br />

Beim Thema Geschlechtergleichstellung zeichnet sich die<br />

heterogenste Verteilung der gesamten Studie ab: Kein Land<br />

kann sich bei mehr als einem Indikator an die Spitze setzen.<br />

Dass Frankreich und Schweden auf den vordersten Plätzen zu<br />

finden sind, mag zwar wenig überraschen. Jedoch landen auch<br />

einige Neumitglieder und darüber hinaus die Bundesrepublik<br />

auf guten Plätzen. Bunt sieht es auch bei den Schlusslichtern<br />

aus: Die vier letzten Plätze teilen sich die Tschechische Republik,<br />

Österreich, Zypern und Irland.<br />

Schweden als Spitzenreiter tut sich bei nahezu allen betrachteten<br />

Indikatoren positiv hervor, weniger gut schneiden<br />

die Skandinavier nur beim Thema Managerinnen und Gender<br />

32. Gesamtranking der Dimension 4: Geschlechtergleichstellung<br />

Tabelle 32: Dimensionsranking IV – Geschlechtergleichstellung<br />

Rang 2008 EU-Land Ø-Rang i 24 i 25 i 26 i 27 i 28 i 29 i 30 i 31 Rang 2006 Trend<br />

1 Schweden 7 2 14 4 1 8 22 2 4 5 ÿ<br />

2 Belgien 9 16 6 10 15 1 11 4 6 4 þ<br />

3 Frankreich 9 7 11 8 17 11 1 3 16 7 ÿ<br />

4 Dänemark 10 4 14 16 8 8 20 1 5 9 ÿ<br />

5 Polen 10 16 3 15 5 3 2 19 18 8 þ<br />

6 Litauen 11 3 17 8 24 8 7 14 7 1 ý<br />

7 Bulgarien 11 7 8 2 27 1 12 23 13 ÿ<br />

8 Spanien 12 24 14 17 11 3 4 6 15 14 ÿ<br />

9 Deutschland 2 9 2 5 6 3 7 3 7 ÿ<br />

9 Finnland 12 1 17 4 17 14 25 15 2 2 ý<br />

11 Lettland 12 6 10 6 22 19 5 19 9 5 ý<br />

12 Niederlande 12 11 23 13 9 16 18 5 3 11 ü<br />

13 Vereinigtes Kgr. 12 11 19 10 11 19 6 9 14 19 ÿ<br />

14 Italien 13 25 1 23 17 5 2 15 17 19 ÿ<br />

14 Slowenien 13 9 3 14 25 11 21 11 11 10 ý<br />

16 Ungarn 14 16 11 2 1 21 15 25 22 3 ý<br />

17 Estland 15 4 27 17 25 11 9 23 1 11 ý<br />

18 Luxemburg 15 19 7 25 6 22 23 7 10 18 ü<br />

19 Portugal 16 13 3 21 14 26 7 13 27 23 ÿ<br />

20 Slowakei 17 22 23 19 9 14 14 11 21 15 ý<br />

21 Rumänien 17 15 8 22 3 24 19 26 24 þ<br />

22 Malta 17 27 2 6 6 27 26 23 20 25 þ<br />

23 Griechenland 17 26 19 27 3 5 16 18 25 22 û<br />

24 Irland 18 19 13 26 21 22 24 10 8 16 ý<br />

25 Zypern 18 19 21 20 23 5 27 17 12 27 þ<br />

26 Österreich 19 14 26 10 20 25 9 21 24 21 ý<br />

27 Tschechische R. 19 22 23 24 11 16 17 22 19 26 û<br />

46 WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />

Bestes Abschneiden Deutschlands beim Geschlechterverhältnis<br />

Unterschiede bei Arbeitslosigkeit in der Bundesrepublik EU-weit am geringsten<br />

Pay Gap ab. Das Land, das in punkto Geschlechtergleichstellung<br />

im Vergleichszeitraum am stärksten zulegen kann, <strong>ist</strong><br />

Deutschland. Um acht Plätze rückt die Bundesrepublik vor und<br />

landet nun knapp hinter der Spitzengruppe. Dies liegt zum<br />

einen an der vergleichsweise hohen Akzeptanz berufstätiger<br />

Mütter, noch mehr jedoch an den gleichen Jobchancen (bezogen<br />

auf Arbeitslosigkeit): In keinem anderen Land <strong>Europa</strong>s<br />

sind so geringe geschlechtsspezifische Unterschiede bei der<br />

Erwerbslosigkeit zu beobachten wie in Deutschland. Im Ganzen<br />

schlecht schneidet Österreich ab, das bei fünf für dieses<br />

Ranking berücksichtigten Indikatoren nicht über Platz 20 hinauskommt.<br />

Indikatoren: Geschlechtsspezifische Erwerbs- und Arbeitslosenquote / Lohngefälle zwischen Männern und Frauen<br />

Armutsgefährdungsquote bei Frauen / Geschlechtsspezifische Ausbildungsquote / Anteil von Managerinnen<br />

Akzeptanz berufstätiger Mütter / Anteil weiblicher Wissenschaftler und Ingenieure


Dimensionsranking IV – Geschlechtergleichstellung<br />

Spitzengruppe Vorderes Mittelfeld Hinteres Mittelfeld Schlussgruppe<br />

GESCHLECHTERGLEICHSTELLUNG<br />

WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />

47


48 WIE SOZIAL IST EUROPA?


GENERATIONENVERHÄLTNIS<br />

33<br />

Das Reproduktionsmaß von 2,1 wird in keinem der untersuchten<br />

Länder erreicht. 13 EU-Staaten unterschreiten diese Rate um<br />

mehr als ein Drittel. Um die Population aufrecht zu erhalten, sind<br />

somit sämtliche EU-Staaten auf Zuwanderung angewiesen.<br />

Frankreich erreicht mit fast 2 Kindern pro Frau nach wie vor<br />

die höchste Geburtenrate. Ein gut ausgebautes System der<br />

Kinderbetreuung wird oft zur Begründung der vergleichsweise<br />

hohen Geburtenrate sowie der hohen Erwerbsquote von Frauen<br />

in Frankreich angeführt. Französinnen sehen sich nicht in<br />

dem Maß vor die Wahl „Kind oder Karriere?“ gestellt, wie ihre<br />

deutschen Nachbarinnen.<br />

Die Schlussgruppe bilden die südeuropäischen Länder<br />

Griechenland, Italien, Spanien sowie, mit Ausnahme Est-<br />

Tabelle 33: 33.�Fertilität<br />

Fertilität<br />

<strong>Europa</strong> schrumpft<br />

Kein Land kann Bevölkerungszahl ohne Zuwanderung erhalten<br />

Rang� EU�Land Wert�2008 Wert�2004 Rang�2004 Trend<br />

1 Frankreich 1,98 1,92 2 �<br />

2 Irland 1,85 1,93 1 �<br />

3 Zypern 1,79 1,49 11 �<br />

4 Luxemburg 1,78 1,66 8 �<br />

5 Dänemark 1,74 1,78 4 �<br />

6 Finnland 1,73 1,80 3 �<br />

7 Schweden 1,67 1,75 6 �<br />

8 Niederlande 1,66 1,73 7 �<br />

8 Vereinigtes�Königreich 1,66 1,77 5 �<br />

10 Belgien 1,65 1,64 9 �<br />

11 Malta 1,51 1,50 10 �<br />

12 Portugal 1,49 1,40 14 �<br />

13 Estland 1,42 1,47 12 �<br />

14 Deutschland 1,41 1,36 15 �<br />

15 Bulgarien 1,40 1,29 18 �<br />

16 Österreich 1,38 1,42 13 �<br />

16 Rumänien 1,38 1,29 18 �<br />

18 Griechenland 1,36 1,30 17 �<br />

19 Slowakei 1,34 1,24 24 �<br />

19 Ungarn 1,34 1,28 20 �<br />

21 Italien 1,30 1,28 20 �<br />

21 Spanien 1,30 1,33 16 �<br />

23 Lettland 1,29 1,24 24 �<br />

24 Polen 1,27 1,23 26 �<br />

24 Slowenien 1,27 1,25 23 �<br />

26 Tschechische�Republik 1,23 1,22 27 �<br />

27 Litauen 1,22 1,26 22 �<br />

EU�27 1,50 1,50 � �<br />

lands, die Neumitglieder im Osten. Für die letztgenannten<br />

könnte der mit starken wirtschaftlichen Unsicherheiten und<br />

Zukunftsängsten verbundene Transformationsprozess eine<br />

erklärende Rolle spielen. Ein ähnliches Phänomen wurde<br />

nach der Wende in den neuen Bundesländern beobachtet.<br />

In Litauen, dem Land mit dem geringsten Nachwuchs, <strong>ist</strong><br />

die Rate im Erhebungszeitraum nochmals gesunken und lag<br />

2008 bei nur noch 1,22. Tendenziell zeigen sich, von wenigen<br />

Ausnahmen abgesehen, in der oberen Tabellenhälfte abnehmende<br />

und in der unteren steigende Werte, so dass sich die<br />

einzelnen Länderwerte dem EU-Durchschnitt von 1,5 annähern.<br />

In Deutschland <strong>ist</strong> die Tendenz nur leicht gestiegen, die<br />

Rate lag 2008 bei 1,41.<br />

LESEHINWEIS<br />

Die Gesamtfruchtbarkeitsrate wird auch<br />

als Reproduktionsmaß bezeichnet; es<br />

wird davon ausgegangen, dass in den Industrieländern<br />

bei 2,1 Kindern je Frau der<br />

Erhalt der Bevölkerung gesichert <strong>ist</strong>.<br />

Als Fertilitätsindex wird die mittlere<br />

Anzahl lebend geborener Kinder, die eine<br />

Frau im Verlauf ihres Lebens gebären<br />

würde, wenn sie im Laufe ihres Gebärfähigkeitsalters<br />

den altersspezifischen<br />

Fruchtbarkeitsziffern der betreffenden<br />

Jahre entsprechen würde, angegeben.<br />

Es handelt sich somit um die endgültige<br />

Kinderzahl einer hypothetischen Geburtskohorte,<br />

die sich durch die Addition<br />

der altersspezifischen Fruchtbarkeitsziffern<br />

eines bestimmten Jahres ermitteln<br />

lässt (dabei geht man davon aus, dass<br />

die Zahl der Frauen in den verschiedenen<br />

Altersgruppen gleich groß <strong>ist</strong>).<br />

WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />

49


GENERATIONENVERHÄLTNIS<br />

34<br />

Von der Pyramiden- zur Zwiebelform<br />

Mit fast 35% liegt der Anteil der bis 24-Jährigen an der Bevölkerung<br />

in Irland am höchsten. Auch das geburtenstarke Frankreich<br />

erreicht Anteile von über 30%. Die neuen Mitgliedsstaaten<br />

im Osten sind zwar durch besonders niedrige Geburtenraten<br />

aufgefallen (vgl. Tabelle 33), in den jetzigen Jugendkohorten<br />

schlägt sich dies allerdings bisher nur zum Teil nieder. Einen<br />

Vorgeschmack auf bevorstehende Veränderungen liefert die Altersabhängigkeitsprognose<br />

in Tabelle 36.<br />

Tabelle 34: 34.�Junge�Bevölkerung<br />

Anteil der Bevölkerung im Alter von 0-24 Jahren<br />

Rang� EU�Land Wert�2008 Wert�2004 Rang�2004 Trend<br />

1 Irland 34,7 36,8 1 �<br />

2 Zypern 32,8 35,7 2 �<br />

3 Litauen 31,3 33,0 5 �<br />

4 Frankreich 31,2 31,9 8 �<br />

5 Slowakei 31,1 34,1 3 �<br />

6 Polen 31,0 33,9 4 �<br />

6 Vereinigtes�Königreich 31,0 31,1 10 �<br />

8 Malta 30,3 32,9 6 �<br />

9 Dänemark 30,1 29,9 15 �<br />

10 Estland 30,0 31,4 9 �<br />

10 Luxemburg 30,0 30,3 13 �<br />

10 Niederlande 30,0 30,4 12 �<br />

13 Schweden 29,8 29,8 16 �<br />

13 Rumänien 29,8 32,0 7 �<br />

15 Lettland 29,4 30,8 11 �<br />

16 Finnland 29,3 30,1 14 �<br />

17 Belgien 29,0 29,4 17 �<br />

18 Ungarn 27,7 29,3 18 �<br />

19 Österreich 27,6 28,5 21 �<br />

20 Tschechische�Republik 27,2 29,0 19 �<br />

21 Portugal 26,9 28,7 20 �<br />

22 Bulgarien 26,5 28,0 23 �<br />

23 Slowenien 26,3 28,4 22 �<br />

24 Spanien 25,8 27,2 25 �<br />

25 Griechenland 25,5 27,4 24 �<br />

26 Deutschland 25,3 26,4 26 �<br />

27 Italien 24,3 24,7 27 �<br />

EU�27 28,4 29,3 � �<br />

UK�und�EU�27:�2007�statt�2008<br />

50 WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />

Junge Bevölkerung nimmt besonders in Deutschland ab<br />

Deutschland liegt u.a. aufgrund der seit langem viel zu niedrigen<br />

Geburtenziffern auf dem vorletzten Platz. Nur noch ein<br />

Viertel der Bundesbürger <strong>ist</strong> jünger als 24 Jahre. Das hat auch<br />

Konsequenzen für die zukünftige Geburtenentwicklung, da potenzielle<br />

Eltern fehlen. Eine ähnlich überalterte Bevölkerung findet<br />

sich sonst nur in den Ländern Südeuropas.<br />

LESEHINWEIS<br />

Dargestellt <strong>ist</strong> der Anteil der 0-24-<br />

Jährigen an der Gesamtbevölkerung<br />

in Prozent. Zusammen mit den Daten<br />

aus Tabelle 35 (Altersabhängigkeitsverhältnis)<br />

zeigt sich der Grad der<br />

„Überalterung“ einer Gesellschaft.<br />

Vereinigtes Königreich und EU: 2007<br />

statt 2008


35<br />

Sozialsystem lastet auf immer weniger Schultern<br />

Schon jetzt kommen auf 100 Arbeitsfähige 30 Senioren<br />

Die europäische <strong>ist</strong> eine alternde Gesellschaft. In lediglich fünf<br />

Ländern (Spitzenreiter Irland, Luxemburg, Vereinigtes Königreich,<br />

Spanien und Belgien) hat sich das Altersabhängigkeitsverhältnis<br />

zugunsten der Jüngeren entwickelt. Auch hier stehen<br />

die neuen Mitglieder bisher noch relativ gut da: In der Slowakei<br />

kommt derzeit nur ein Senior auf sechs Personen im Arbeitsalter.<br />

Dies liegt vor allem auch daran, dass die Zahl älterer Personen<br />

dort relativ gering <strong>ist</strong>. Im Gegensatz dazu <strong>ist</strong> der Anteil der Senioren<br />

in Frankreich, Südeuropa und Schweden nicht zuletzt durch<br />

eine hohe Lebenserwartung relativ hoch, weshalb zum Beispiel<br />

Frankreich und Schweden trotz starker jüngerer Jahrgänge bei<br />

diesem Indikator auf den hinteren Plätzen landen.<br />

Tabelle 35: 35.�Altersabhängigkeit<br />

Altersabhängigkeitsverhältnis<br />

Rang� EU�Land Wert�2008 Wert�2005 Rang�2005 Trend<br />

1 Irland 15,9 16,4 2 �<br />

2 Slowakei 16,6 16,3 1 �<br />

3 Zypern 17,8 17,3 3 �<br />

4 Polen 18,9 18,7 4 �<br />

5 Malta 19,8 19,3 5 �<br />

6 Tschechische�Republik 20,5 19,8 6 �<br />

7 Luxemburg 20,6 20,9 8 �<br />

8 Rumänien 21,3 21,1 9 �<br />

9 Niederlande 21,8 20,8 7 �<br />

10 Litauen 23,0 22,3 11 �<br />

11 Slowenien 23,1 21,8 10 �<br />

12 Ungarn 23,5 22,7 12 �<br />

13 Dänemark 23,6 22,7 12 �<br />

14 Vereinigtes�Königreich 24,1 24,3 17 �<br />

14 Spanien 24,1 24,4 19 �<br />

16 Finnland 24,8 23,8 15 �<br />

17 Lettland 24,9 24,1 16 �<br />

18 Bulgarien 25,0 24,8 20 �<br />

18 Frankreich 25,0 24,9 21 �<br />

20 Estland 25,3 24,3 17 �<br />

21 Österreich 25,4 23,5 14 �<br />

22 Belgien 25,8 26,3 23 �<br />

23 Portugal 25,9 25,2 22 �<br />

24 Schweden 26,7 26,5 24 �<br />

25 Griechenland 27,8 26,8 25 �<br />

26 Deutschland 30,4 27,8 26 �<br />

26 Italien 30,4 29,3 27 �<br />

EU�27 25,2 24,6 � �<br />

UK�und�EU�27:�2007�statt�2008<br />

GENERATIONENVERHÄLTNIS<br />

In Deutschland müssen immer weniger Menschen im arbeitsfähigen<br />

Alter eine immer größer werdende Zahl von Alten<br />

unterstützen: Hierzulande kommt auf drei Personen zwischen<br />

15 und 64 Jahren bereits ein Senior. Die Bundesrepublik liegt damit<br />

deutlich unter dem EU-Schnitt von 25,2%.<br />

LESEHINWEIS<br />

Hier wird das Verhältnis der Gesamtzahl<br />

älterer Personen, die im Allgemeinen<br />

ökonomisch inaktiv sind (im Alter von<br />

über 65 Jahren), zu der Zahl der Personen<br />

im Arbeitsalter (von 15 bis 64 Jahren),<br />

dokumentiert. Die Darstellung erfolgt<br />

in Prozent.<br />

Vereinigtes Königreich und EU: 2007<br />

statt 2008<br />

WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />

51


GENERATIONENVERHÄLTNIS<br />

36<br />

Die Zukunft sieht alt aus<br />

Demografische Struktur europaweit im Umbruch<br />

Seit den 1970er Jahren <strong>ist</strong> die Geburtenrate in Deutschland erheblich<br />

unter das Reproduktionsniveau von 2,1 gesunken.<br />

Gleichzeitig steigt die Lebenserwartung, so dass aus der klassischen<br />

Alterspyramide inzwischen eine Zwiebelform geworden<br />

<strong>ist</strong>. Die Babyboomer der 1950er und 60er Jahre, die momentan<br />

noch den Bauch der Zwiebel bilden, bewegen sich in den nächsten<br />

Jahren ins Rentenalter. Die Prognosen zeigen eine Umkehrung<br />

der demografischen Struktur. Dieser Trend zeigt sich europaweit,<br />

stellt sich aber in Deutschland (Rang 23) besonders<br />

Tabelle 36: 36.�Altersabhängigkeitsprognose<br />

Altersabhängigkeitsverhältnis, Prognose<br />

Rang� EU�Land 2050 Rang�2006 Trend<br />

1 Zypern 37,7 7 �<br />

2 Luxemburg 37,8 1 �<br />

3 Vereinigtes�Königreich 38,0 10 �<br />

4 Irland 40,4 10 �<br />

5 Dänemark 41,3 3 �<br />

6 Schweden 41,9 5 �<br />

7 Belgien 43,9 14 �<br />

8 Frankreich 44,7 13 �<br />

9 Niederlande 45,6 2 �<br />

10 Finnland 46,6 12 �<br />

11 Estland 47,2 6 �<br />

12 Österreich 48,3 18 �<br />

13 Malta 49,8 4 �<br />

14 Ungarn 50,8 15 �<br />

15 Litauen 51,1 9 �<br />

16 Lettland 51,2 8 �<br />

17 Portugal 53,0 22 �<br />

18 Rumänien 54,0<br />

19 Tschechische�Republik 54,8 19 �<br />

20 Bulgarien 55,4<br />

21 Slowakei 55,5 16 �<br />

22 Polen 55,7 17 �<br />

23 Deutschland 56,4 21 �<br />

24 Griechenland 57,0 23 �<br />

25 Spanien 58,7 25 �<br />

26 Italien 59,2 24 �<br />

27 Slowenien 59,4 20 �<br />

EU�27 50,4 � �<br />

52 WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />

dramatisch dar. Nur die geburtenschwachen südeuropäischen<br />

Länder sowie Slowenien erwarten einen noch höheren Anteil<br />

65-Jähriger im Vergleich zur arbeitsfähigen Bevölkerung. Die<br />

Gruppe der Neumitglieder kann 2050 nicht mehr vom derzeit<br />

noch bestehenden Demografie-Plus profitieren.<br />

Im EU-Durchschnitt wird für das Jahr 2050 ein Verhältnis<br />

von einem Alten zu zwei Jungen erwartet. Die Situation, die<br />

sich heute schon in Deutschland darstellt, wird sich also in<br />

ganz <strong>Europa</strong> zeigen und dabei noch einmal verschärfen.<br />

LESEHINWEIS<br />

Die dargestellten Zahlen stellen den<br />

gleichen Indikator wie Tabelle 35 dar,<br />

jedoch als Prognose. Abgebildet <strong>ist</strong> das<br />

für 2050 erwartete Verhältnis der über<br />

64-Jährigen zu den 15- bis 64-Jährigen<br />

in Prozent. Daneben <strong>ist</strong> der erreichte<br />

Rang im europäischen Vergleich aus<br />

dem Jahr 2006 angegeben. Grundlage<br />

für das Ranking 2006 <strong>ist</strong> die Eurostat-Prognose<br />

desselben Jahres. In der<br />

aktuellen Prognose spiegeln sich Veränderungen<br />

der Prognosevariablen<br />

wider, die eine Aussage über Trends<br />

ermöglichen.


37<br />

Erfahrung gefragt<br />

Ältere Arbeitnehmer haben zunehmend bessere Chancen am Arbeitsmarkt<br />

Der Anteil der Erwerbstätigen Bevölkerung im Alter über 55<br />

Jahren hängt eng mit dem Arbeitsaustrittsalter zusammen.<br />

Hier spielen Faktoren wie Frühverrentung oder Altersteilzeit,<br />

die in den einzelnen Ländern höchst unterschiedlich geregelt<br />

sind, eine Rolle. Auch die generelle Lage auf dem Arbeitsmarkt<br />

<strong>ist</strong> von Bedeutung, da ältere Arbeitnehmer i.d.R. schlechtere<br />

Einstellungschancen haben. So zeigt sich, dass in Ländern mit<br />

allgemein hoher Erwerbsquote (vgl. Tab. 8) auch ältere Personen<br />

häufiger in Beschäftigung sind.<br />

Die Spannweite der Beschäftigung älterer Personen in <strong>Europa</strong><br />

<strong>ist</strong> enorm. Während beim Spitzenreiter Schweden 70% der 55-<br />

Tabelle 37: 37.�Beschäftigungsquote�älterer�Personen<br />

Beschäftigungsquote älterer Personen<br />

Rang� EU�Land Wert�2007 Wert�2004 Rang�2004 Trend<br />

1 Schweden 70,0 69,1 1 �<br />

2 Estland 60,0 52,4 4 �<br />

3 Dänemark 58,6 60,3 2 �<br />

4 Lettland 57,7 47,9 9 �<br />

5 Vereinigtes�Königreich 57,4 56,2 3 �<br />

6 Zypern 55,9 49,9 7 �<br />

7 Finnland 55,0 50,9 5 �<br />

8 Irland 53,8 49,5 8 �<br />

9 Litauen 53,4 47,1 10 �<br />

10 Deutschland 51,5 41,8 13 �<br />

11 Niederlande 50,9 45,2 11 �<br />

11 Portugal 50,9 50,3 6 �<br />

13 Tschechische�Republik 46,0 42,7 12 �<br />

14 Spanien 44,6 41,3 14 �<br />

15 Bulgarien 42,6 32,5 18 �<br />

16 Griechenland 42,4 39,4 15 �<br />

17 Rumänien 41,4 36,9 17 �<br />

18 Österreich 38,6 28,8 25 �<br />

19 Frankreich 38,3 37,6 16 �<br />

20 Slowakei 35,6 26,8 26 �<br />

21 Belgien 34,4 30,0 23 �<br />

22 Italien 33,8 30,5 21 �<br />

23 Slowenien 33,5 29,0 24 �<br />

24 Ungarn 33,1 31,1 20 �<br />

25 Luxemburg 32,0 30,4 22 �<br />

26 Polen 29,7 26,2 27 �<br />

27 Malta 28,5 31,5 19 �<br />

EU�27 44,7 40,7 � �<br />

GENERATIONENVERHÄLTNIS<br />

64-Jährigen berufstätig sind, arbeiten auf Malta nur 28,5% dieser<br />

Altersgruppe. Unter den Top-Ten befinden sich neben den<br />

skandinavischen Ländern auch das Baltikum und die britischen<br />

Inseln.<br />

In Deutschland (Rang 10) <strong>ist</strong> die Beschäftigung der Älteren im<br />

Erhebungszeitraum um fast 10% angestiegen und liegt nun mit<br />

über 50% auch deutlich über dem EU-Durchschnitt von 44,7%,<br />

welcher nur um 4 Punkte angestiegen <strong>ist</strong>.<br />

LESEHINWEIS<br />

Die Erwerbsquote von älteren Arbeitern<br />

gibt den Anteil von erwerbstätigen<br />

Personen im Alter zwischen 55 und 64<br />

Jahren an der Gesamtbevölkerung derselben<br />

Altersklasse in Prozent an. Der<br />

Indikator bezieht sich auf die EG-Arbeitskräfteerhebung.<br />

WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />

53


GENERATIONENVERHÄLTNIS<br />

38<br />

Rente mit 61<br />

Trend geht zu späterer Pensionierung<br />

Das durchschnittliche Erwerbsaustrittsalter kann auf verschiedene<br />

Weise interpretiert werden. Liegt es besonders<br />

niedrig, kann dies als <strong>sozial</strong>e Errungenschaft gewertet werden.<br />

Etwa in Frankreich gilt ein relativ niedriges Rentenalter als positiv.<br />

Man kann es aber auch als einen vorzeitigen Ausschluss<br />

qualifizierter und erfahrener Arbeitnehmer vom Markt werten.<br />

Am längsten müssen die Arbeitnehmer in Rumänien, Bulgarien<br />

und Irland arbeiten (im Durchschnitt knapp über das 64.<br />

Lebensjahr hinaus) und auch in den Niederlanden und Schwe-<br />

Tabelle 38: Durchschnittliches Erwerbsaustrittsalter<br />

38.�Erwartetes�Berufsaustrittsalter<br />

Rang� EU�Land Wert�2007 Wert�2004 Rang�2004 Trend<br />

1 Rumänien 64,3 59,5 18 �<br />

2 Bulgarien 64,1 60,7 14 �<br />

2 Irland 64,1 62,8 2 �<br />

4 Niederlande 63,9 61,1 11 �<br />

4 Schweden 63,9 62,8 2 �<br />

6 Zypern 63,5 62,7 4 �<br />

7 Lettland 63,3 62,9 1 �<br />

8 Portugal 62,6 62,2 6 �<br />

8 Vereinigtes�Königreich 62,6 62,1 8 �<br />

10 Estland 62,5 62,3 5 �<br />

11 Spanien 62,1 62,2 6 �<br />

12 Deutschland 62,0 61,3 10 �<br />

13 Belgien 61,6 59,4 20 �<br />

13 Finnland 61,6 60,5 15 �<br />

15 Griechenland 61,0 59,5 18 �<br />

16 Österreich 60,9 58,8 22 �<br />

17 Tschechische�Republik 60,7 60,0 17 �<br />

18 Dänemark 60,6 62,1 8 �<br />

19 Italien 60,4 61,0 12 �<br />

20 Litauen 59,9 60,8 13 �<br />

21 Slowenien 59,8 56,2 27 �<br />

21 Ungarn 59,8 60,5 15 �<br />

23 Frankreich 59,4 59,0 21 �<br />

23 Luxemburg 59,4 58,3 24 �<br />

25 Polen 59,3 57,7 26 �<br />

26 Slowakei 58,7 58,5 23 �<br />

27 Malta 58,5 58,0 25 �<br />

EU�27 61,2 60,5 � �<br />

54<br />

Österreich,�Italien�und�Slowenien:�2003�statt�2004<br />

Rumänien,�Bulgarien,�Irland,�Litauen,�Slowenien�und�Malta:�2006�statt�2007<br />

Ungarn�und�Luxenburg:�2005�statt�2007<br />

WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />

den beträgt das Pensionierungsalter nahezu 64 Jahre. Frühe<br />

Austritte aus dem Erwerbsleben verzeichnen neben Frankreich<br />

auch die Mehrzahl der EU-Neumitglieder.<br />

In Deutschland verlassen Beschäftigte im Durchschnitt mit<br />

62 Jahren endgültig ihren Arbeitsplatz. Das <strong>ist</strong> ein wenig später<br />

als im gesamteuropäischen Durchschnitt (61,2) und entspricht<br />

einer Platzierung im Mittelfeld. Tendenziell müssen alle Europäer<br />

im Zeitvergleich heute länger arbeiten als noch vor einigen<br />

Jahren.<br />

LESEHINWEIS<br />

Dieser Indikator zeigt das Durchschnittsalter,<br />

in welchem erwerbstätige Personen<br />

endgültig aus dem Arbeitsmarkt ausscheiden.<br />

Die Datenlage im Erhebungszeitraum<br />

war zum Teil uneinheitlich, so<br />

dass auch Werte aus anderen Jahren<br />

mit in die Stat<strong>ist</strong>ik eingeflossen sind:<br />

Österreich, Italien und Slowenien: 2003<br />

statt 2004; Rumänien, Bulgarien, Irland,<br />

Litauen, Slowenien und Malta: 2006<br />

statt 2007; Ungarn und Luxemburg:<br />

2005 statt 2007


39<br />

Kleine Länder haushalten besser<br />

Deutschland kann Defizit nur leicht reduzieren<br />

Der hier dargestellte Bruttoschuldenstand erlaubt Rückschlüsse<br />

auf zukünftige Staatsausgaben für Sozialle<strong>ist</strong>ungen.<br />

Ein hoher Schuldenstand schränkt den staatlichen Handlungsspielraum<br />

ein und kann zu verringerten Ausgaben für <strong>sozial</strong>e<br />

Programme und Projekte führen.<br />

Deutschland (67,8%) und Frankreich (63,9%) finden sich<br />

hier zwischen den süd- und südosteuropäischen Sorgenkindern<br />

am unteren Ende der Rangl<strong>ist</strong>e wieder. Desaströs <strong>ist</strong> die<br />

Lage in Italien, wo der Schuldenstand mit über 100% fast doppelt<br />

so hoch wie der EU-Durschnitt liegt. Somit liegen drei der<br />

vier bevölkerungsreichsten EU-Länder oberhalb des Euro-Kriteriums<br />

von 60% Staatsverschuldung. Bezogen auf ganz <strong>Europa</strong><br />

würde dieses Kriterium hingegen erreicht. Tendenziell zeigt<br />

Tabelle 39: 39.�Schuldenstand<br />

Schuldenstand<br />

Rang� EU�Land Wert�2007 Wert�2005 Rang�2005 Trend<br />

1 Estland 3,5 4,5 1 �<br />

2 Luxemburg 7,0 6,1 2 �<br />

3 Lettland 9,5 12,4 3 �<br />

4 Rumänien 12,9 15,8 4 �<br />

5 Litauen 17,0 18,4 5 �<br />

6 Bulgarien 18,2 29,2 8 �<br />

7 Slowenien 23,4 27,0 6 �<br />

8 Irland 24,8 27,3 7 �<br />

9 Dänemark 26,2 36,4 11 �<br />

10 Tschechische�Republik 28,9 29,8 9 �<br />

11 Slowakei 29,4 34,2 10 �<br />

12 Finnland 35,1 41,3 12 �<br />

13 Spanien 36,2 43,0 14 �<br />

14 Schweden 40,4 50,9 16 �<br />

15 Vereinigtes�Königreich 44,2 42,3 13 �<br />

16 Polen 44,9 47,1 15 �<br />

17 Niederlande 45,7 51,8 17 �<br />

18 Österreich 59,5 63,7 20 �<br />

18 Zypern 59,5 69,1 23 �<br />

20 Malta 62,2 69,9 24 �<br />

21 Portugal 63,6 63,6 19 �<br />

22 Frankreich 63,9 66,4 21 �<br />

23 Deutschland 65,1 67,8 22 �<br />

24 Ungarn 65,8 61,7 18 �<br />

25 Belgien 83,9 92,1 25 �<br />

26 Griechenland 94,8 98,8 26 �<br />

27 Italien 104,1 105,9 27 �<br />

EU�27 58,7 62,7 � �<br />

GENERATIONENVERHÄLTNIS<br />

sich, dass kleinere Länder ihren Staatshaushalt eher in den<br />

Griff bekommen als große.<br />

Besonders niedrige Verschuldungswerte zeigen sich in<br />

den baltischen Staaten, sowie in Luxemburg und Rumänien.<br />

Mit Ausnahme Luxemburgs geht dies mit gegenwärtig niedrigen<br />

Ausgaben für den Sozialschutz (vgl. Tab. 6) einher. Für<br />

Deutschland (Rang 6 bei Sozialausgaben gegen Rang 33 bei<br />

Verschuldung) und Frankreich (Rang 1 gegen Rang 22) <strong>ist</strong> dieser<br />

Zusammenhang ebenfalls festzustellen: Hohe Sozialausgaben<br />

korrelieren mit hoher Verschuldung. Schweden (Rang 2 gegen<br />

Rang 14) und Dänemark (Rang 5 gegen Rang 9) auf der anderen<br />

Seite zeigen diesen Zusammenhang nicht.<br />

LESEHINWEIS<br />

Angegeben <strong>ist</strong> der Bruttoschuldenstand<br />

in Prozent des Bruttoinlandsprodukts.<br />

Die Grunddaten der Erhebung liegen<br />

in Landeswährung vor und werden anhand<br />

der von der Europäischen Zentralbank<br />

gelieferten Wechselkurse zum<br />

Jahresende in Euro umgerechnet.<br />

Definition der EU: Der Sektor Staat<br />

gliedert sich in die Teilsektoren Bund<br />

(Zentralstaat), Länder, Gemeinden<br />

und Sozialversicherungen. Das als gemeinsamer<br />

Nenner verwendete BIP <strong>ist</strong><br />

das Bruttoinlandsprodukt zu jeweiligen<br />

Marktpreisen. Als Schuldenstand<br />

gilt der Nominalwert (Nennwert),<br />

Fremdwährungsschulden werden zu<br />

Jahresend-Devisenmarktkursen in die<br />

Landeswährung umgerechnet (mit gesonderten<br />

Bestimmungen für Verträge).<br />

Die nationalen Daten für den Sektor<br />

Staat sind zwischen den Untersektoren<br />

konsolidiert.<br />

WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />

55


GENERATIONENVERHÄLTNIS<br />

40<br />

Überalterung und Schulden sind Deutschlands größte Risiken<br />

Demografisch trennen die Länder <strong>Europa</strong>s Welten<br />

Das Ranking zum Generationenverhältnis vereint Indikatoren<br />

zur Demografie, zur Erwerbsbeteiligung älterer Menschen und<br />

zur Verschuldung. Zu den demografisch vitalsten und arbeitsmarkttechnisch<br />

am besten funktionierenden Staaten zählen<br />

Irland, Zypern, das Vereinigte Königreich und Dänemark. Sie<br />

landen daher auf den vordersten Plätzen, obwohl in punkto<br />

Staatsverschuldung zum Teil nur mäßige Ergebnisse erzielt<br />

werden. Hier profiliert sich vor allem Estland, das insgesamt<br />

auf Platz fünf rangiert. Zu den Absteigern gehört eine Reihe von<br />

Neumitgliedern Mittel- und Osteuropas, deren demografische<br />

Zukunft sich zunehmend verschlechtert. Das demografisch vitale<br />

Frankreich erreicht nur ein mäßiges Ergebnis, da sich die<br />

Erwerbsbeteiligung älterer Personen und die Verschuldung<br />

problematisch darstellen. Zu den demografisch schwachen<br />

40.�Gesamtranking�der�Dimension�5:�Generationenverhältnis<br />

Tabelle 40: Dimensionsranking V – Generationenverhältnis<br />

Nationen zählen mit Ausnahme von Zypern die Mittelmeerstaaten,<br />

weshalb die südeuropäischen Länder beim Generationenverhältnis<br />

mäßige bis schlechte Resultate erzielen.<br />

Auch die Bundesrepublik gesellt sich zu den Schlusslichtern.<br />

Dies geht vor allem auf die beachtlichen Veränderungen<br />

der Bevölkerungsstruktur zurück. Eine Geburtenrate, die weiterhin<br />

erheblich unter dem Reproduktionsniveau liegt sowie<br />

eine starke und zunehmende Überalterung schlagen hier zu<br />

Buche. Da auch der Schuldenstand der öffentlichen Haushalte<br />

nach wie vor auf hohem Niveau liegt, führen die passablen<br />

Ergebnisse bei der Erwerbsbeteiligung älterer Menschen nicht<br />

zu einer generellen Aufhellung des Bildes: In der Dimension<br />

Generationenverhältnis erzielt Deutschland sein schlechtestes<br />

Ergebnis.<br />

Indikatoren: Geburtenrate / Anteil junger Menschen an der Bevölkerung / Altersabhängigkeitsverhältnis (aktuell und Prognose)<br />

Beschäftigungsquote älterer Personen / Erwerbsaustrittsalter / Schuldenstand der öffentlichen Haushalte<br />

Rang�2008 EU�Land �Rang i�33 i�34 i�35 i�36 i�37 i�38 i�39 Rang�2006 Trend<br />

1 Irland 4 2 1 1 4 8 2 8 1 �<br />

2 Zypern 6 3 2 3 1 6 6 18 4 �<br />

3 Vereinigtes�Königreich 8 8 6 14 3 5 8 15 5 �<br />

4 Dänemark 9 5 9 13 5 3 18 9 3 �<br />

5 Estland 10 13 10 20 11 2 10 1 2 �<br />

6 Niederlande 10 8 10 9 9 11 4 17 6 �<br />

7 Schweden 10 7 13 24 6 1 4 14 7 �<br />

8 Luxemburg 10 4 10 7 2 25 23 2 11 �<br />

9 Rumänien 11 16 13 8 18 17 1 4 12 �<br />

10 Finnland 11 6 16 16 10 7 13 12 10 �<br />

11 Lettland 12 23 15 17 16 4 7 3 8 �<br />

12 Litauen 13 27 3 10 15 9 20 5 9 �<br />

13 Frankreich 14 1 4 18 8 19 23 22 14 �<br />

14 Bulgarien 14 15 22 18 20 15 2 6 18 �<br />

15 Slowakei 15 19 5 2 21 20 26 11 15 �<br />

16 Malta 16 11 8 5 13 27 27 20 13 �<br />

16 Tschechische�Republik 16 26 20 6 19 13 17 10 16 �<br />

18 Portugal 16 12 21 23 17 11 8 21 16 �<br />

19 Belgien 16 10 17 22 7 21 13 25 22 �<br />

20 Österreich 17 16 19 21 12 18 16 18 24 �<br />

21 Spanien 17 21 24 14 25 14 11 13 20 �<br />

22 Polen 18 24 6 4 22 26 25 16 20 �<br />

23 Ungarn 19 19 18 12 14 24 21 24 19 �<br />

24 Deutschland 19 14 26 26 23 10 12 23 24 �<br />

25 Slowenien 19 24 23 11 27 23 21 7 23 �<br />

26 Griechenland 21 18 25 25 24 16 15 26 26 �<br />

27 Italien 24 21 27 26 26 22 19 27 27 �<br />

56 WIE SOZIAL IST EUROPA?


Dimensionsranking V – Generationenverhältnis<br />

Spitzengruppe Vorderes Mittelfeld Hinteres Mittelfeld Schlussgruppe<br />

GENERATIONENVERHÄLTNIS<br />

WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />

57


58 WIE SOZIAL IST EUROPA?


Sozial stabil, aber die Prognose <strong>ist</strong> prekär<br />

Fazit<br />

<strong>Europa</strong>, insbesondere die Mitgliedsländer der EU, verbindet<br />

ein gemeinsamer Wertekanon, dessen wichtigste Bestandteile<br />

das Streben nach Solidarität und Gerechtigkeit sind. Auch<br />

wenn in den Mitgliedsländern unterschiedliche Sozialmodelle<br />

ex<strong>ist</strong>ieren, so <strong>ist</strong> das Ziel einer größeren <strong>sozial</strong>en Wohlfahrt der<br />

jeweiligen Bürgerinnen und Bürger nahezu identisch.<br />

Die Schere in der Einkommensverteilung hat sich in den<br />

letzten Jahren stärker geöffnet. Jeder sechste Europäer lebt in<br />

Armut. Während die Arbeitslosigkeit in den letzten Jahren zurückgegangen<br />

<strong>ist</strong>, verharrt die Kinderarmut auf hohem Niveau.<br />

Fast jedes zehnte Kind lebt in <strong>Europa</strong> unter erhöhtem Armutsrisiko.<br />

Deutschland liegt hier im unteren Drittel. Frauen sind von<br />

Armut stärker betroffen als Männer, was an der oft schlechteren<br />

Erwerbsbeteiligung und einer geringeren Akzeptanz berufstätiger<br />

Mütter liegt. Zum Schlüssel für Wohlstand und Arbeit wird<br />

zunehmend die Bildung. Hier holen die Frauen auf.<br />

Jobchancen für gering Qualifizierte bieten nur wenige nationale<br />

Arbeitsmärkte. Besonders schwer haben es Langzeitarbeitslose<br />

in Deutschland: Nur Polen und die Slowakei schneiden schlechter<br />

ab. Bei der Inklusion in den Arbeitsmarkt sind auch Ausländer<br />

nach wie vor eine Randgruppe. In vielen Ländern, auch in<br />

Deutschland, hat sie sich seit 2004 weiter verschlechtert.<br />

Die <strong>sozial</strong>e Lage in den Mitgliedsländern der EU erwe<strong>ist</strong> sich<br />

seit unserer ersten Erhebung im Jahr 2006 als erstaunlich stabil.<br />

Bei der Mehrzahl der untersuchten Indikatoren hat sich der<br />

EU-Durchschnitt positiv entwickelt, besonders gilt dies für die<br />

allgemeine Arbeitslosigkeit und die Berufschancen Junger und<br />

Älterer. Die Indikatoren zur Demografie entwickeln sich hingegen<br />

negativ. Große Probleme bereiten auch die zunehmende<br />

Bildungsarmut sowie die nochmals verschlechterten Erwerbschancen<br />

von Zuwanderern. Insgesamt gesehen behält vor<br />

allem die Spitzengruppe ihre guten Platzierungen bei. Schweden,<br />

Dänemark und Finnland – das erfolgreiche Trio der Vorgängerstudie<br />

– landet erneut unter den Top-Vier, einzig Finnland<br />

muss die Niederlande vorbeiziehen lassen. Das nordische<br />

Sozialmodell bleibt im Vergleich zu 2006 auf Kurs.<br />

Deutschland hat sich von Rang 23 auf Rang 19 verbessern<br />

können und belegt – auch Dank der sogenannten Hartz-Gesetze<br />

und einer sich in den untersuchten Jahren positiv entwickelten<br />

wirtschaftlichen Konjunktur – einen Platz im Mittelfeld.<br />

Erfreulich <strong>ist</strong> auch die Entwicklung der Schülerkompetenz in<br />

Deutschland. Hier konnte die Bundesrepublik unter die ersten<br />

fünf aufsteigen. Gegen den allgemeinen europäischen Trend<br />

kann Deutschland als einziges Mitgliedsland die sog. Bildungsarmut<br />

deutlich verringern. Dennoch <strong>ist</strong> es bis zur Chancengesellschaft<br />

noch ein weiter Weg: die Schulle<strong>ist</strong>ungen bleiben<br />

nach wie vor eng mit dem familiären Hintergrund der Kinder<br />

verbunden. Die Integration von „bildungsfernen Schichten“<br />

hat bislang zu keinen nennenswerten Erfolgen geführt. Auch<br />

die Fort- und Weiterbildung fr<strong>ist</strong>et hierzulande ein Schattendasein:<br />

Nicht einmal jeder zehnte Erwachsene nimmt an Weiterbildungsmaßnahmen<br />

teil. Zu den beiden größten Risiken<br />

werden für Deutschland die Überalterung und die Staatsverschuldung.<br />

In der Dimension „Verhältnis der Generationen“<br />

erzielt die Bundesrepublik ihr schlechtestes Ergebnis.<br />

Die globale Finanz- und Wirtschaftskrise hat <strong>Europa</strong> erreicht.<br />

Herausforderungen wie der demografische Wandel und<br />

die galoppierende Staatsverschuldung machen bereits in wenigen<br />

Jahren erhebliche Anpassungsle<strong>ist</strong>ungen und auch Einschnitte<br />

erforderlich. Die Sozialsysteme lasten auf immer weniger<br />

Schultern. Zur Zukunftsaufgabe wird daher eine erhöhte<br />

Beteiligung von älteren Arbeitnehmern. Ihre Chancen sind<br />

zwar in den letzten Jahren gestiegen. Noch <strong>ist</strong> die Rente mit 67<br />

in keinem europäischen Land Standard. Die altersbedingten<br />

Sozialausgaben werden zwangsläufig ansteigen, das Wachstum<br />

sinken, wenn keine grundlegenden Reformen erzielt werden.<br />

Die aktuelle Krise verschärft mittelfr<strong>ist</strong>ig den Konflikt der<br />

Generationen.<br />

Insgesamt weisen die europäischen Regime heute immer<br />

noch ein hohes Maß an Sozialstaatlichkeit und <strong>sozial</strong>em Schutz<br />

auf. Auch deshalb sind größere <strong>sozial</strong>e Unruhen bislang weitgehend<br />

ausgeblieben. Doch was, wenn die aktuelle Krise dazu<br />

führt, dass die <strong>sozial</strong>staatliche Handlungsfähigkeit zu Ende<br />

geht? Ohne einen effektiven und erfolgreichen Sozialstaat wird<br />

das europäische Modell gegenüber dem amerikanischen oder<br />

asiatischen Modell nicht aufrechtzuerhalten sein. Es bleibt<br />

zu hoffen und zu wünschen, dass die europäischen Länder in<br />

Zukunft stärker voneinander lernen und die EU diesen Lernprozess<br />

nicht nur koordiniert, sondern auch stärker antreibt.<br />

<strong>Europa</strong> kann dann gestärkt aus der gegenwärtigen Rezession<br />

hervorgehen, wenn es jetzt die Chancen für <strong>sozial</strong>e Innovationen<br />

nutzt und sich auf eine neue Agenda zur Förderung von<br />

Arbeit, Bildung und Lebensqualität jetziger und künftiger Generationen<br />

verständigt.<br />

WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />

59


QUELLEN<br />

Indikator Stand Abruf Quelle<br />

1 2007 03.03.09 Eurostat, 16.05.2008<br />

2 2007 03.03.09 Eurostat, 16.05.2008<br />

3 2006 03.03.09 OECD, 2008<br />

4 2007 03.03.09 Eurostat, 2009<br />

5 2007 03.03.09 Eurostat, 11.01.2008<br />

6 2006 03.03.09 Eurostat, 14.12.2007<br />

8 2007 03.03.09 Eurostat, 25.04.2008<br />

9 2008 03.03.09 Eurostat, 29.07.2008<br />

10 2007 03.03.09 Eurostat, 2009<br />

11 2008 03.03.09 Eurostat, 07.01.2008<br />

12 2007 03.03.09 Eurostat, 25.04.2008<br />

13 2007 03.03.09 Eurostat Datenservice, auf Anfrage<br />

15 2007 03.03.09 Eurostat, 20.05.2008<br />

16 2007 03.03.09 Eurostat, 28.07.2008<br />

17 2006 03.03.09 OECD, 2007, 2004<br />

18 2006 03.03.09 OECD, 2007<br />

19 2006 03.03.09 OECD, 2007<br />

20 2006 03.03.09 OECD, 2007<br />

21 2006 03.03.09 OECD, 2007<br />

22 2007 03.03.09 Eurostat, 20.05.2008<br />

24 2007 03.03.09 Eurostat, 25.04.2008<br />

25 2007 03.03.09 Eurostat, 27.02.2008<br />

26 2008 03.03.09 Eurostat, 29.07.2008<br />

27 2007 03.03.09 Eurostat, 16.05.2008<br />

28 2007 03.03.09 Eurostat Datenservice, auf Anfrage<br />

29 2007 05.03.09 EU-Komm. 2009/2008<br />

30 2006 03.03.09 Eurostat 2006<br />

31 2007 03.03.09 Eurostat, 28.07.2008<br />

33 2008 03.03.09 Eurostat, 2008 und CIA Factbook (Prognose für 2008)<br />

34 2008 05.03.09 Eurostat, 2009<br />

35 2008 05.03.09 Eurostat, 2009<br />

36 2008 05.03.09 Eurostat, 14.05.2008<br />

37 2007 05.03.09 Eurostat, 24.10.2007<br />

38 2007 05.03.09 Eurostat, 06.12.2007<br />

39 2007 05.03.09 Eurostat, 11.07.2008<br />

60 WIE SOZIAL IST EUROPA?


Indikator Datenlink/Fundstelle<br />

1 http://epp.eurostat.ec.europa.eu/tgm/table.do?tab=table&init=1&plugin=0&language=de&pcode=tsisc010<br />

2 http://epp.eurostat.ec.europa.eu/tgm/table.do?tab=table&init=1&plugin=0&language=de&pcode=tsisc030<br />

3 http://www.oecd.org/document/29/0,3343,en_2649_34637_39618653_1_1_1_1,00.html#stat<strong>ist</strong>ics<br />

4 http://epp.eurostat.ec.europa.eu/tgm/table.do?tab=table&init=1&plugin=1&language=de&pcode=tsdsc310<br />

5 http://epp.eurostat.ec.europa.eu/tgm/table.do?tab=table&init=1&plugin=0&language=de&pcode=tsdde320<br />

6 http://epp.eurostat.ec.europa.eu/tgm/table.do?tab=table&init=1&plugin=0&language=de&pcode=tps00098<br />

8 http://epp.eurostat.ec.europa.eu/tgm/table.do?tab=table&init=1&plugin=0&language=de&pcode=tsiem010<br />

9 http://epp.eurostat.ec.europa.eu/tgm/table.do?tab=table&init=1&plugin=0&language=de&pcode=tsiem110<br />

10 http://epp.eurostat.ec.europa.eu/tgm/table.do?tab=table&init=1&plugin=1&language=de&pcode=tps00066<br />

11 http://epp.eurostat.ec.europa.eu/tgm/table.do?tab=table&init=1&plugin=0&language=de&pcode=tsdec460<br />

12 http://epp.eurostat.ec.europa.eu/tgm/table.do?tab=table&init=1&plugin=0&language=de&pcode=tsisc070<br />

13 Eurostat auf Anfrage<br />

15 http://epp.eurostat.ec.europa.eu/tgm/table.do?tab=table&init=1&plugin=0&language=de&pcode=tsisc060<br />

16 http://epp.eurostat.ec.europa.eu/tgm/table.do?tab=table&init=1&plugin=0&language=de&pcode=tsiir110<br />

17 PISA 2006, Volume 2: Data/Données, Seiten 27, 225, 235 (eigene Berechnung) + PISA 2003: Lernen für die Welt<br />

von morgen. Erste Ergebnisse. Seiten 323, 406, 498.<br />

18 PISA 2006, Volume 2: Data/Données, Seiten 222 + PISA alt wie in Vorgängerstudie<br />

19 PISA 2006, Volume 2: Data/Données, Seiten 245 (Daten für 2003 und 2006 auf dieser Seite)<br />

20 PISA 2006, Volume 2: Data/Données, Seiten 129 (Daten für 2003 und 2006 auf dieser Seite)<br />

21 PISA 2006, Volume 2: Data/Données, Seiten 121.<br />

22 http://epp.eurostat.ec.europa.eu/tgm/table.do?tab=table&init=1&plugin=0&language=de&pcode=tsiem080<br />

24 http://epp.eurostat.ec.europa.eu/tgm/table.do?tab=table&init=1&plugin=0&language=de&pcode=tsiem010<br />

25 http://epp.eurostat.ec.europa.eu/tgm/table.do?tab=table&init=1&plugin=0&language=de&pcode=tsiem040<br />

26 http://epp.eurostat.ec.europa.eu/tgm/table.do?tab=table&init=1&plugin=0&language=de&pcode=tsiem110<br />

27 http://epp.eurostat.ec.europa.eu/tgm/table.do?tab=table&init=1&plugin=0&language=de&pcode=tsisc030<br />

28 Eurostat auf Anfrage<br />

29 http://ec.europa.eu/commission_barroso/spidla/index.cfm?pid=key_documents&sub=&langId=en&keyword=201<br />

30 http://ec.europa.eu/public_opinion/archives/ebs/ebs_253_en.pdf<br />

31 http://epp.eurostat.ec.europa.eu/tgm/table.do?tab=table&init=1&plugin=0&language=de&pcode=tsc00025<br />

33 http://epp.eurostat.ec.europa.eu/tgm/table.do?tab=table&init=1&plugin=1&language=de&pcode=tsdde220<br />

34 http://epp.eurostat.ec.europa.eu/tgm/table.do?tab=table&init=1&plugin=1&language=de&pcode=tps00010<br />

35 http://epp.eurostat.ec.europa.eu/tgm/table.do?tab=table&init=1&plugin=0&language=de&pcode=tsdde510<br />

36 http://epp.eurostat.ec.europa.eu/tgm/table.do?tab=table&init=1&plugin=1&language=de&pcode=tsdde511<br />

37 http://epp.eurostat.ec.europa.eu/tgm/table.do?tab=table&init=1&plugin=0&language=de&pcode=tsdde100<br />

38 http://epp.eurostat.ec.europa.eu/tgm/table.do?tab=table&init=1&plugin=1&language=de&pcode=tsiem030<br />

39 http://epp.eurostat.ec.europa.eu/tgm/table.do?tab=table&init=1&plugin=0&language=de&pcode=tsieb090<br />

WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />

61


Impressum:<br />

berlinpolis e. V.<br />

Monbijouplatz 10<br />

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Tel.: +49 30 2787 4171<br />

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Autoren: Dr. Daniel Dettling, Markus Becker<br />

Redaktion: Anna-Lene Lückenbach<br />

ISBN: 3-938483-10-5<br />

Schutzgebühr: 15,- ¤<br />

Bezug: info@berlinpolis.de


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Denken für Deutschland !<br />

berlinpolis <strong>ist</strong> eine unabhängige und eigenverantwortliche Denkfabrik.<br />

Der im Jahr 2000 gegründete bundesweit tätige Thinktank mit Sitz in<br />

Berlin versteht sich als Ideenproduzent für die nächste Generation. Als<br />

Agenda-Setter der Themen Bürgergesellschaft, Nachhaltigkeit, Generationengerechtigkeit,<br />

Innovation und Bildung nimmt berlinpolis Einfluss<br />

auf Politik, Wirtschaft und Medien. Unterstützt wird der Thinktank von<br />

einem Beirat, dem u.a. Prof. Dr. Rita Süßmuth, Bischof Wolfgang Huber<br />

und Matthias Horx angehören.<br />

Als Verein und Netzwerk setzt sich berlinpolis für die Belange der jüngeren<br />

Generation ein. Unser Schwerpunkt liegt auf gesellschafts- und <strong>sozial</strong>politischen<br />

Themen. In Gesprächen, Workshops und Konferenzen bringen wir<br />

junge Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Medien zusammen<br />

und organisieren so einen Dialog, um Ideen für die Gesellschaft von morgen<br />

zu entwickeln. berlinpolis e. V. führt Projekte durch, publiziert Bücher und<br />

Positionspapiere und gibt ein eigenes Magazin „thinktank“ heraus.<br />

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<strong>Wie</strong> <strong>sozial</strong> <strong>ist</strong> <strong>Europa</strong>?<br />

Die Studie „<strong>Wie</strong> <strong>sozial</strong> <strong>ist</strong> <strong>Europa</strong>?“ versteht sich als Beitrag zu einer vergleichenden<br />

Darstellung der <strong>sozial</strong>en Lage in den Mitgliedsländern der Europäischen Union. Sie<br />

untersucht mit Hilfe von 35 Einzelindikatoren insgesamt fünf Dimensionen:<br />

Einkommensverteilung und <strong>sozial</strong>e Absicherung, Inklusion in den Arbeitsmarkt,<br />

Bildungs- und Ausbildungschancen, Geschlechtergleichstellung und Generationenverhältnis.<br />

Jeder einzelne Indikator bietet einen übersichtlichen Vergleich aller EU-Mitglieder<br />

und zeigt darüber hinaus die Entwicklung über die vergangenen Jahre auf. Zwischenrankings<br />

zu den betrachteten Dimensionen münden in ein Gesamtranking über alle<br />

Indikatoren und legen die Entwicklung der 27 EU-Länder im Vergleich offen.

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