Wie sozial ist Europa?
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GENERATIONENVERHÄLTNIS<br />
33<br />
Das Reproduktionsmaß von 2,1 wird in keinem der untersuchten<br />
Länder erreicht. 13 EU-Staaten unterschreiten diese Rate um<br />
mehr als ein Drittel. Um die Population aufrecht zu erhalten, sind<br />
somit sämtliche EU-Staaten auf Zuwanderung angewiesen.<br />
Frankreich erreicht mit fast 2 Kindern pro Frau nach wie vor<br />
die höchste Geburtenrate. Ein gut ausgebautes System der<br />
Kinderbetreuung wird oft zur Begründung der vergleichsweise<br />
hohen Geburtenrate sowie der hohen Erwerbsquote von Frauen<br />
in Frankreich angeführt. Französinnen sehen sich nicht in<br />
dem Maß vor die Wahl „Kind oder Karriere?“ gestellt, wie ihre<br />
deutschen Nachbarinnen.<br />
Die Schlussgruppe bilden die südeuropäischen Länder<br />
Griechenland, Italien, Spanien sowie, mit Ausnahme Est-<br />
Tabelle 33: 33.�Fertilität<br />
Fertilität<br />
<strong>Europa</strong> schrumpft<br />
Kein Land kann Bevölkerungszahl ohne Zuwanderung erhalten<br />
Rang� EU�Land Wert�2008 Wert�2004 Rang�2004 Trend<br />
1 Frankreich 1,98 1,92 2 �<br />
2 Irland 1,85 1,93 1 �<br />
3 Zypern 1,79 1,49 11 �<br />
4 Luxemburg 1,78 1,66 8 �<br />
5 Dänemark 1,74 1,78 4 �<br />
6 Finnland 1,73 1,80 3 �<br />
7 Schweden 1,67 1,75 6 �<br />
8 Niederlande 1,66 1,73 7 �<br />
8 Vereinigtes�Königreich 1,66 1,77 5 �<br />
10 Belgien 1,65 1,64 9 �<br />
11 Malta 1,51 1,50 10 �<br />
12 Portugal 1,49 1,40 14 �<br />
13 Estland 1,42 1,47 12 �<br />
14 Deutschland 1,41 1,36 15 �<br />
15 Bulgarien 1,40 1,29 18 �<br />
16 Österreich 1,38 1,42 13 �<br />
16 Rumänien 1,38 1,29 18 �<br />
18 Griechenland 1,36 1,30 17 �<br />
19 Slowakei 1,34 1,24 24 �<br />
19 Ungarn 1,34 1,28 20 �<br />
21 Italien 1,30 1,28 20 �<br />
21 Spanien 1,30 1,33 16 �<br />
23 Lettland 1,29 1,24 24 �<br />
24 Polen 1,27 1,23 26 �<br />
24 Slowenien 1,27 1,25 23 �<br />
26 Tschechische�Republik 1,23 1,22 27 �<br />
27 Litauen 1,22 1,26 22 �<br />
EU�27 1,50 1,50 � �<br />
lands, die Neumitglieder im Osten. Für die letztgenannten<br />
könnte der mit starken wirtschaftlichen Unsicherheiten und<br />
Zukunftsängsten verbundene Transformationsprozess eine<br />
erklärende Rolle spielen. Ein ähnliches Phänomen wurde<br />
nach der Wende in den neuen Bundesländern beobachtet.<br />
In Litauen, dem Land mit dem geringsten Nachwuchs, <strong>ist</strong><br />
die Rate im Erhebungszeitraum nochmals gesunken und lag<br />
2008 bei nur noch 1,22. Tendenziell zeigen sich, von wenigen<br />
Ausnahmen abgesehen, in der oberen Tabellenhälfte abnehmende<br />
und in der unteren steigende Werte, so dass sich die<br />
einzelnen Länderwerte dem EU-Durchschnitt von 1,5 annähern.<br />
In Deutschland <strong>ist</strong> die Tendenz nur leicht gestiegen, die<br />
Rate lag 2008 bei 1,41.<br />
LESEHINWEIS<br />
Die Gesamtfruchtbarkeitsrate wird auch<br />
als Reproduktionsmaß bezeichnet; es<br />
wird davon ausgegangen, dass in den Industrieländern<br />
bei 2,1 Kindern je Frau der<br />
Erhalt der Bevölkerung gesichert <strong>ist</strong>.<br />
Als Fertilitätsindex wird die mittlere<br />
Anzahl lebend geborener Kinder, die eine<br />
Frau im Verlauf ihres Lebens gebären<br />
würde, wenn sie im Laufe ihres Gebärfähigkeitsalters<br />
den altersspezifischen<br />
Fruchtbarkeitsziffern der betreffenden<br />
Jahre entsprechen würde, angegeben.<br />
Es handelt sich somit um die endgültige<br />
Kinderzahl einer hypothetischen Geburtskohorte,<br />
die sich durch die Addition<br />
der altersspezifischen Fruchtbarkeitsziffern<br />
eines bestimmten Jahres ermitteln<br />
lässt (dabei geht man davon aus, dass<br />
die Zahl der Frauen in den verschiedenen<br />
Altersgruppen gleich groß <strong>ist</strong>).<br />
WIE SOZIAL IST EUROPA?<br />
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