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3 FORUM 4 Briefe an die Redaktion MAGAZIN - BUND für Umwelt ...

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Strahlende Zukunft<br />

Mobilfunk und Elektrosmog <strong>für</strong> alle!<br />

Wasch’ mir den Pelz, aber mach’ mich nicht nass! Das ist <strong>die</strong> vorherrschende Einstellung der<br />

Deutschen zum Thema Mobilfunk und Elektrosmog. 60 Millionen H<strong>an</strong>dy-Nutzer möchten fast<br />

alle immer und überall telefonieren können. Doch fast niem<strong>an</strong>d möchte einen Mobilfunksender<br />

in seiner Nähe haben. Leider ist das eine nicht ohne das <strong>an</strong>dere zu haben.<br />

Je weniger Sender es gibt und je weiter sie von uns<br />

abrücken, desto stärker müssen sie strahlen, wenn<br />

sie den H<strong>an</strong>dy-Besitzer wirklich überall erreichen sollen.<br />

Des einen Freud ist da des <strong>an</strong>deren Leid. Was sich<br />

<strong>die</strong> Nachbarn einer verhinderten Sende<strong>an</strong>tenne <strong>an</strong><br />

Strahlenbelastung ersparen, bezahlt <strong>die</strong> Masse der<br />

Bürger in der Regel mit einer höheren Dosis. Die nahe<br />

Antenne k<strong>an</strong>n »flüstern«, <strong>die</strong> ferne muss »brüllen«.<br />

Doch das rechtfertigt noch l<strong>an</strong>ge keine Basis-Stationen,<br />

<strong>die</strong> wie Storchennester dicht auf dem First unserer<br />

Wohnhäuser sitzen und aus geringer Höhe in unsere<br />

Schlafzimmer und Höfe schauen. Denn Abst<strong>an</strong>d ist das<br />

A und O der Vorsorge gegen den Strahlensmog. Es beruhigt<br />

immerhin zu wissen, dass sich – grob gesprochen<br />

– <strong>die</strong> einstrahlende elektromagnetische Feldstärke<br />

mit doppeltem Abst<strong>an</strong>d zum Sender halbiert. Doch<br />

wären mit 20 Metern Dist<strong>an</strong>z zu Personen im Freien,<br />

wie sie <strong>die</strong> vorsichtigen Schweizer Gesetze vorschreiben,<br />

<strong>die</strong> Sender im sicheren grünen Bereich?<br />

Im dichtesten Strahlenfeld befindet sich auf jeden<br />

Fall der H<strong>an</strong>dy-Nutzer selbst, der seinen Mini-Sender-<br />

Empfänger <strong>an</strong>s Ohr hält. Sehr viel zum vorbeugenden<br />

Selbstschutz k<strong>an</strong>n er tun, wenn er nicht mit voller Sendestärke<br />

aus der Tiefe seines Hauses telefoniert oder<br />

aber ein Head-Set benutzt. Zuerst <strong>an</strong> <strong>die</strong> eigene Brust<br />

sollten sich all <strong>die</strong> schlagen, <strong>die</strong> einen Elektrowecker<br />

auf ihren Nachttisch stellen oder im Haus schnurlos<br />

telefonieren, also einen kleinen Mobilfunkturm in den<br />

eigenen vier Wänden stehen haben.<br />

Mobiltelefone, <strong>die</strong> wenig strahlen und dennoch leistungsstark<br />

sind, hat <strong>die</strong> Stiftung Warentest bisher nicht<br />

gefunden, denn <strong>die</strong>s ist prinzipiell ein Widerspruch. So<br />

hat sich bisher denn auch kein H<strong>an</strong>dy-Hersteller mit<br />

dem blauen Engel schmücken können oder wollen.<br />

Ohne laut darüber zu reden, arbeiten <strong>die</strong> Hersteller<br />

aber <strong>an</strong> empfindlicheren H<strong>an</strong>dys und Sendern. Das<br />

könnte <strong>die</strong> Belastungssituation entschärfen.<br />

Würden <strong>die</strong> Mobilfunkwellen nichts <strong>an</strong>deres tun, als<br />

sich unter der Haut in Wärme umzuw<strong>an</strong>deln, wären<br />

viele <strong>Umwelt</strong>schützer wahrscheinlich nicht sonderlich<br />

besorgt. Denn es gibt viele Wärmequellen, <strong>die</strong> das<br />

Gewebe des H<strong>an</strong>dy-Nutzers mit weit mehr als den<br />

dabei zulässigen zwei Watt pro Kilogramm Körpergewicht<br />

belasten. Es ist besonders der Impulscharakter<br />

der Mobilfunkwellen, ihr von 217 »Funkblitzen« pro<br />

Sekunde bestimmter Takt, der bedenklich stimmt. Wird<br />

nicht auch <strong>die</strong> Kommunikation in unserem Org<strong>an</strong>ismus<br />

von schwachen elektrischen Signalen und von<br />

Botenstoffen in allerkleinster Konzentration geleitet?<br />

Funkwellen mögen <strong>die</strong> Gehirnströme und den<br />

Schlaf stören oder im ungünstigsten Fall bösartige Zellwucherungen<br />

auslösen. Doch das ist weder eindeutig<br />

bewiesen noch eindeutig widerlegt. Ohne nach unserer<br />

Zustimmung gefragt worden zu sein, nehmen wir so<br />

alle, mit ungewissem Ausg<strong>an</strong>g, <strong>an</strong> einem Großversuch<br />

mit unserer Gesundheit teil.<br />

Die uns umspülenden Funkwellen übertreffen jedenfalls<br />

um mehrere Größenordnungen <strong>die</strong> Stärke des<br />

natürlichen Magnet- und Schönwetterfelds der Erde,<br />

<strong>an</strong> <strong>die</strong> sich Mensch und Natur seit l<strong>an</strong>gem <strong>an</strong>gepasst<br />

haben. Wie aber k<strong>an</strong>n <strong>für</strong> den Menschen g<strong>an</strong>z<br />

unschädlich sein, was über erhebliche Entfernungen<br />

hinweg auf technischen Apparaturen Töne und Bilder<br />

von großer Fülle hervorruft? Ist der Mensch nicht am<br />

Ende selbst der allerempfindlichste Empfänger?<br />

Dietrich Jörn Weder<br />

UMTS: Teuer erkaufter Fortschritt<br />

Mit der bevorstehenden Einführung der neuen<br />

Mobilfunk-Generation UMTS wird sich <strong>die</strong> mittlere<br />

Strahlenbelastung der Bevölkerung durch H<strong>an</strong>dy-Sender<br />

wahrscheinlich verdoppeln oder gar verdreifachen.<br />

Die Betreiber der neuen Netze werden 50 000 bis<br />

80 000 Funkstationen zusätzlich aufstellen, um alle<br />

dichter besiedelten L<strong>an</strong>desbereiche abzudecken. Jede<br />

neue Station wird rund um <strong>die</strong> Uhr so viel Strom wie<br />

zw<strong>an</strong>zig 100 Watt-Glühbirnen verbrauchen, doppelt so<br />

viel wie <strong>die</strong> bisherigen – noch nicht internet-tauglichen<br />

– GMS-Sender. Bis 2010 steigt so der jährliche<br />

Stromverbrauch <strong>für</strong> den Mobilfunk von einer auf<br />

geschätzte vier Milliarden Kilowattstunden (<strong>die</strong><br />

Leistung von 1 000 großen Windrädern der jüngsten<br />

Generation!). Vielleicht ist das der eigentliche Preis<br />

da<strong>für</strong>, auch unterwegs mit der g<strong>an</strong>zen Welt in Verbindung<br />

zu stehen.<br />

Da<strong>für</strong> zaubert <strong>die</strong> neue Technik auf das H<strong>an</strong>dy des<br />

glücklichen Empfängers, wo immer <strong>die</strong>ser geht oder<br />

steht, in nur 0,3 Sekunden ein Bild, und das auf einem<br />

Wege, der <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Umwelt</strong> auch zwei freundliche Seiten<br />

hat. So wird das UMTS-H<strong>an</strong>dy vom Start <strong>an</strong> mit<br />

100 bis 200 Milliwatt auskommen, also einem Zehntel<br />

der Sendeleistung der Telefone des alten St<strong>an</strong>dards.<br />

Auch nehmen <strong>die</strong> Botschaften ohne den – <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Gesundheit wohl bedenklichen – pulsierenden Takt<br />

ihren Weg.<br />

[2-03] <strong>BUND</strong>magazin 19<br />

Lesenswert<br />

• <strong>BUND</strong>-Position<br />

»Elektrosmog«,<br />

<strong>BUND</strong>-Vers<strong>an</strong>d,<br />

Tel. 030/27586-<br />

441, bundladen@<br />

bund.net<br />

• Ratgeber »Elektrosmog«<br />

der Verbraucherzentrale<br />

Nds., 2002 (Basis-<br />

Aufklärung und<br />

Alltagshilfe)<br />

• Katalyse-Institut<br />

Köln: »Elektrosmog«,<br />

2002<br />

(detailliert und<br />

<strong>an</strong>spruchsvoll)<br />

Der Autor<br />

Dietrich Jörn<br />

Weder ist <strong>Umwelt</strong>journalist,<br />

Buchautor<br />

(»Noahs Arche<br />

heute – Öko-Realismus«)<br />

und Träger<br />

des <strong>Umwelt</strong>me<strong>die</strong>npreises.

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